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VIABLUE SC-2 – Elegant gestyltes Lautsprecherkabel mit High-End-Technik

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Wer seine hochwertigen HiFi-Komponenten liebt, der spendet ihnen auch gern ordentliche Verbindungsleitungen. VIABLUE hat mit dem SC-2 ein Lautsprecherkabel im Programm, das exzellente Eigenschaften aufbietet, preislich äußerst attraktiv ist und noch ein bisschen mehr zu bieten hat.

Das VIABLUE SC-2 sieht gut aus und hat auch technisch richtig was zu bieten.

Die kleine baden-württembergische Gemeinde Malsch ist inzwischen eine der wichtigsten Regionen auf der HiFi-Landkarte Deutschlands. Neben den Highend-Elektronik-Spezialisten von AVM residieren dort unter anderem die hervorragend beleumundete Lautsprecher-Manufaktur Audioplan und eben auch VIABLUE. Gegründet wurde VIABLUE 2001 von Jörg Lidl, der heute noch als Geschäftsführer aktiv ist. Das Unternehmen spezialisiert sich auf HiFi-Zubehör aller Art. Angefangen beim Spike, über einzelne Stecker, bis hin zum fertig konfektionierten Kabel. Als bemerkenswerte Besonderheit hat sich VIABLUE einen Namen damit gemacht, stets hochwertige Produkte für den HiFi-Freund anzubieten. Solche, die preislich nicht durch die Decke gehen, auch wenn hier sogar “Made in Germany” draufsteht.
Mit dem SC-2 habe ich nun ein sehr interessantes Lautsprecherkabel zum Test bekommen, das am deutschen Standort handgefertigt wird und sehr, sehr highendig wirkt. Und das Überraschungen bereithält …

Trotz seines robusten Mantels lässt sich das SC-2 vergleichsweise flexibel verlegen.

Kabelklang allgemein

Der „Kabelklang“ ist eines der am heißesten diskutierten Themen im HiFi-Bereich. Die Meinungen bilden hier mehr oder weniger zwei Lager: Die einen nehmen den klanglichen Einfluss von Kabeln wahr, die anderen nicht. Die Diskussion ist mittlerweile an einem Punkt angelangt, an dem es kein richtiges Ende im positiven Sinne für die eine oder andere Fraktion mehr zu geben scheint. Die einen sagen, dass ein Kabel durch geschickte Geometrie und Materialauswahl weitaus besseren Sound bieten kann. Andere wiederum stellen sich diesem Thema komplett quer oder sind der Überzeugung, dass die Einflüsse nicht hörbar sein können. Doch woher soll der klangliche Einfluss des Kabels denn nun kommen? Am einfachsten veranschaulicht man das, indem man sich das Ersatzschaltbild eines Kabels ansieht. Oft wird das Kabel in Schaltbildern ja nur als einfacher Strich, also als bloße Verbindung zwischen Komponenten, eingezeichnet. Aber das ist eine idealisierte Darstellung.

Komplexe Widerstände

Nimmt man es genau (und das sollten wir als echte HiFi-Freunde schon tun), dann muss man dieser Verbindung noch ein paar elektrische Eigenschaften zuweisen. Sie nämlich verändern das Audiosignal. Es wird eben nicht einfach nur mit einem reellen Widerstand alles weitergegeben, sondern man hat es zusätzlich mit sogenannten komplexen Widerständen zu tun. Sie beeinflussen das Signal abhängig von dessen Frequenz. Eine immer noch vereinfachte (weil die Geometrie des Kabels vernachlässigende) Darstellung ist folgende:

Das Bild soll zeigen, dass längs des Kabels eine Induktivität (L) wirkt, quer zum Kabel eine Kapazität C. Die Kapazität, die quer zu den beiden Hauptleitungen eingezeichnet ist, sorgt nun wiederum dafür, dass der Widerstand des Kabels im hochfrequenten Bereich höher ist und somit diese Frequenzen gedämpft werden. Das kann dafür sorgen, dass Details nicht mehr so gut herauszuhören sind.

Gegenmaßnahme

Einen ganz ähnlichen Effekt erzeugt außerdem die Induktivität des Kabels, hier im Bild mit “L” bezeichnet. Sie wirkt ähnlich wie eine Spule, die ja in Lautsprecher-Frequenzweichen auch dafür genutzt wird, um hohe Frequenzen wegzufiltern. Das kann man sich ja auch irgendwie vorstellen. Eine Spule, die eine Induktivität darstellt, ist ja quasi ein gewickeltes Kabel – im Umkehrschluss kann man also ein Kabel auch als Spule mit nur einer Windung betrachten. Zwei gegenüberliegende Leiter, wie es in Kabeln nunmal meist der Fall ist, kann man obendrein als Kondensator verstehen. Der ist unter anderem für die kapazitive Wirkung verantwortlich, sie steigt mit zunehmender Leiterlänge.
Da ein Kondensator und eine Spule in dieser Anordnung eine Tiefpasswirkung hat, kann es zu zusätzlichen Effekten kommen. Sie können den Hochtonbereich des Audiosignals wegfiltern. Das Klangbild wirkt dann muffig, nicht so detailreich. Dem versucht VIABLUE durch Leitergeometrie und geschickte Materialauswahl entgegenzuwirken.

Der beschriftete Schrumpfschlauch zeigt die Lautrichtung des Kabels an.

Aufbau & Geometrie

Bei VIABLUE hat man in fast zwei Jahrzehnten viel Erfahrung damit gesammelt, den richtigen Cocktail aus Geometrie und Materialauswahl zu finden. Deshalb ist das SC-2 mit hochwertigen Leiter- und Isoliermaterialien versehen. Zudem ist die Anordnung der Leiter so gewählt, dass die klanglich negativen Einflüsse von Umgebung und Einflüsse nochmals geringer sind. So soll das Musiksignal bestmöglich an die Lautsprecher weitergegeben werden. Ich habe mir das VIABLUE SC-2 zunächst angesehen, ohne mich vorher im Internet genauer zu informieren, um einen objektiven und unvoreingenommenen Eindruck zu gewinnen. Äußerlich gibt sich das SC-2 zurückhaltend. Man sieht keine Leiter, sondern nur die Außenhülle. Das Ganze ist in ein Geflecht gehüllt, was eine aufgeräumte Optik erzeugt. VIABLUE nennt diese Schutzhaut “Cobra”, was sich sowohl auf Farbgebung als auch die Unverwüstlichkeit des Mantels bezieht. Tatsächlich macht das Kabel einen dynamischen und hochwertigen Eindruck. Das gehört ja auch irgendwie dazu.

Der Cobra-Geflechtschlauch ist hübsch gemacht und bietet dem Kabel zusätzlichen Schutz.

Materialqualität

Die 11 Millimeter durchmessenden Bananenstecker tragen zu diesem exzellenten Eindruck bei. Und das nicht nur für Besucher, denen man seine Kabel zeigt. Die Hohlbananas sitzen saugend und garantieren so besten Kontakt. Das ist der große Vorteil dieser Art von Steckverbindern, denn sie “rollen” sich quasi vollflächig in die Buchse, so dass sie eine möglichst große Kontaktfläche bereitstellen. Der Test mit einem kleinen sehr starken Neodym-Magneten offenbarte mir auch, dass hier keine billigen Legierungen genutzt wurden, denn der Magnet blieb nicht haften. Das ist ein sehr gutes Indiz dafür, dass VIABLUE für sein SC-2 Materialien nutzt, die nicht magnetisch sind und somit nicht mit dem Audiosignal interagieren. Das ist immer mein erster Schnelltest – aus gutem Grund. Ich gehe übrigens davon aus, dass alle anderen Kabel und Stecker aus dem Hause VIABLUE mit ähnlich viel Durchdachtheit und Qualitätsbewusstsein entwickelt wurden. Das können wir sicher bald auch in weiteren Tests bestätigen.

Das SC-2 ist mit sehr hiochwertigen Steckern inklusive Hohlbananas ausgerüstet. Sie versprechen einen optimalen Kontaktanpressdruck und einen sicheren Halt.

Aufbau

Um das Bündel räumlich besser voneinander zu trennen, wurden zwei “Füllleitungen” verflochten. Sie bestehen aus einem mit Stoff gefüllten Silikon-Schlauch. Silikon hat sehr gute dielektrische Eigenschaften und bewirkt eine sehr geringe “Querkapazität”. Der Stoff verstärkt diesen Effekt, da er viel Luft einschließt. Denn: Luft ist ein Material mit einer der höchsten Dielektrizitätskonstanten! Durch die Füllleitungen wird zudem sichergestellt, dass die Signalleiter einen größeren Abstand zueinander bekommen. Das verringert die Kapazität des Kabels nochmals.
Die elektrischen und die Silikon-Leiter sind zudem über die komplette Länge des Kabels verwoben. So kreuzen sie sich an nur wenigen Punkten und laufen nicht parallel zueinander. Elektrische und magnetische Felder entfalten ihre maximale Wirkung, sobald Feldlinien senkrecht stehen. Das wird hier deutlich verringert. Das Silikon dazwischen sorgt zudem für einen gewissen Abstand der Leiter zueinander, sodass diese Wirkung weiter gedämpft wird. Felder nehmen quadratisch mit dem Abstand zum Leiter ab, wodurch jeder Millimeter zählt.

Design folgt Funktion

Trotz all dieser Maßnahmen lässt sich das SC-2 einwandfrei verlegen und ist nicht so steif wie andere Vertreter seiner Zunft. Beachtlich, denn insgesamt bietet es einen Leiterquerschnitt von 4mm2 pro Seite. Insgesamt sorgen 448 Einzellitzen für diesen Querschnitt, 224 davon aus versilbertem OFC-Kupfer. Die verbleibenden 224 sind zusätzlich verzinnt. Die leicht unterschiedlichen Materialien sind nicht zufällig gewählt. Das sauerstofffreie, versilberte Reinkupfer soll die brillante Übertragung der höheren Frequenzen unterstützen, während die Leiter aus verzinntem Kupfer den Bassbereich standesgemäß supporten. Kurz bevor es an die Lautsprecherbuchsen geht, hat VIABLUE noch eine hochwertige Zugentlastung in Form eines Splitters angebracht, der stabil und mehr als vertrauenserweckend wirkt. So kann sich das SC-2 mehr als sehen lassen. Wer sein Equipment offen zeigen möchte, findet hier also ganz nebenbei noch einen echten Hingucker. Die ganze Kombi, bestehend aus der Cobra-Optik und den massiven Steckern macht so richtig was her.

Nicht nur ein optisches Highlight: Der metallene VIABLUE Splitter sorgt für Zugentlastung, eine präzise Kabelführung und soll Abknickschäden verhindern.

Mehr Raum, mehr Details

Nach der ausführlichen Begutachtung folgt der große Moment der klanglichen Beurteilung: Ich weiß, das ist gar nicht so einfach. Vermutlich werden einige Leser auch die Nase rümpfen. Trotzdem treffe ich folgende Aussagen: Dieses Kabel beweist einen Klangcharakter, der die musikalische Wiedergabe aufwertet. Ich habe das Kabel im direkten Vergleich zu meinen Lautsprecherkabeln Marke Eigenbau gehört und war schnell – VIABLUE wird das gefallen – in meiner Ehre gekränkt. Die Musik spielte mit dem SC-2 deutlich frischer und kräftiger. Dadurch, dass das VIABLUE auch die kleinen Details sauber durchlässt, entsteht ganz nebenbei ein viel besserer räumlicher Eindruck. Das Klangbild wirkt fülliger, breiter und wächst offensichtlich auch in die Tiefe. Sehr deutlich wird der Unterschied in der Wiedergabe besser aufgenommener Live-Stücke. Die Staffelung von Lead-Sängern, Instrumenten und Background-Sängerinnen suggeriert mehr Raum und ist akustisch nachvollziehbarer. Und das ist auch von HiFi-Einsteigern schnell heraushörbar.

Vorbildlich: Im Praxistest stecken die VIABLUE-Bananas bombenfest in der Buchse am Lautsprecher.

Das SC-2 wertet auf

Die musikalische Bühne ist deutlich größer, was mit Sicherheit an der verbesserten Darstellung von kleinen Ereignissen liegt, die das schick gestylte und effektiv konturierte SC-2 realisiert. Ich rede ja gar nicht davon, dass man meint plötzlich eine völlig neue HiFi-Anlage spielen zu hören. Nein, so gigantisch ist der Unterschied nicht. Das wäre auch gar nicht der Sinn der Sache, schließlich will man ja auch „seine“ Anlage hören. Allerdings sind die positiven Veränderungen im Vergleich zu vorher jetzt absolut und deutlich hörbar. Neben dem vergrößerten räumlichen Eindruck wirkt der Sound auch detailreicher, emotionaler. Alles wirkt voller, strukturierter, dynamischer und irgendwie richtiger. Und ganz nebenbei machen die fingerdicken, hervorragend verarbeiteten Signalleiter auch einen optisch hervorragenden Eindruck und vermitteln ein Plus an Sicherheit. Und das gute Gewissen, das man hat, wenn seine heißgeliebten Geräte ordentlich verbunden sind, spielt ja auch eine nicht unwesentliche Rolle.

HInter dem Splitter werden die einzelnen Leiter noch 19 Zentimeter (inkl. Stecker) geführt. So kann das Kabel auch problemlos an großzügiger dimensionierten Anschlussterminals eingesteckt werden.

Fazit

Das SC-2 von VIABLUE hat mich begeistert. Die Materialqualität und Verarbeitung sind exzellent, die Klangperformance deutlich hörbar und der praktische Nutzen vorhanden. Dazu kommt eine echt gelungene Optik. Tatsächlich hätte ich das SC-2 preislich deutlich höher eingestuft. Angesichts des erstaunlich fairen Preises würde ich es deshalb in die Liste der HiFi-Produkte aufzunehmen, die ich einem Freund auf jeden Fall empfehlen würde. So viel Verarbeitung und Sound muss man sonst viel teurer bezahlen. Ab zirka 185 Euro ist man hier in der Grundversion dabei. Die von mir getestete Drei-Meter-Variante ist mit etwa 214 Euro immer noch mehr als bezahlbar. In Anbetracht des Gebotenen ist das als sehr günstig zu bezeichnen.

Test & Text: Christian Rechenbach
Fotos: Simone Maier

Gesamtnote: Highlight
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

90

90

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Technische Daten

Modell:VIABLUE
SC-2
Produktkategorie:Lautsprecherkabel
Preise:- 2 x 1,50m: 185,19 Euro
- 2 x 3,0m: 214,43 Euro
- 2 x 5,0m: 253,43 Euro
Ausführungen:- Schwarz/Beige
Querschnitt:8mm2
Induktivität:0.49 µH/m
Stecker:24 Karat echtvergoldete T6s Bananenstecker
Vertrieb:ViaBlue GmbH, Malsch
Tel.: 07246/943112
www.viablue.de
Lieferumfang:- SC-2 Lautsprecherkabel
- VIABLUE Splitter (montiert)
- T6s Bananenstecker (montiert)
Pros und Contras:+ sehr gute Materialqualität
+ perfekt verarbeiteter Geflechtschlauch
+ effektiver Aufbau
+ ansprechendes Design
+ einfache Inbetriebnahme
+ sehr hochwertige Stecker
+ einfach zu verlegen
+ Zugewinn an Räumlichkeit
+ mehr Feindetails
+ mehr Präzision im Bass

- keine Contras
Benotung:
Highlight
Preis-/Leistunghervorragend

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Seta Audio Besa CS 2– Audiophiles Ehrenwort

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„Besa“ bedeutet „Ehrenwort“ – und so stellt die Besa CS 2 ein Versprechen dar: Mit den Seta-Spezialitäten, darunter der exklusive Ringstrahl-Hochtöner, die SCT-Beschichtung der Konus-Chassis und das patentierte Clusterflex-Gehäuse, soll auch dieser schlanke Zwei-Wege-Lautsprecher jene tolle Transparenz, Räumlichkeit und Dynamik liefern, die die Schallwandler der Mainzer Manufaktur auszeichnen. Wir nehmen die Seta Audio Besa CS 2 in diesem Test beim (Ehren)-Wort.

Die Seta Audio Besa CS 2 ist ein schlanker Standlautsprecher. Trotz des stattlichen Gehäusevolumens bietet sie deshalb eine attraktiver Erscheinung.

Wir sind ja mittlerweile verwöhnt: Die Schallwandler, die wir bis dato von Seta Audio getestet haben – also die imposante Soutilaire 12, die ziemlich stattliche Soulitaire 8 und der auch nicht gerade zierliche Soulitaire Monitor haben uns im Test mit ihrer audiophilen Klangqualität beeindruckt. Nun ist mit der Besa CS 2 der ersten Lautsprecher einer anderen Linie zu Gast, und natürlich stellt sich die Frage, ob diese schlanke Grazie auf Soulitaire-Niveau agiert. Einige Features der Nachbar-Serie bringt die Besa CS 2 ja mit, manch Neues kommt nun noch hinzu – und das alles gucken und hören wir uns jetzt in Ruhe an.

Die starken Abrundungen des Gehäuses verstärken die Geschmeidigkeit der Anmutung.

Bewährtes bleibt: Der Clusterflex-Korpus

Mit den Maßen 122 mal 21 mal 33 Zentimeter ist die Besa CS 2 ein schlanker, hochaufgeschossener Standlautsprecher. Die Geschmeidigkeit ihrer Erscheinung wird durch die starke Verrundung des Gehäuses noch erhöht: Die Besa CS 2 ist frei von Ecken und Kanten. So schlank die Anmutung ist, so massiv erweist sich der Korpus: Er besteht aus 24 Millimeter starker mitteldichter Faserplatte (MDF), dem im Lautsprecherbau gängigsten Gehäusematerial. Dieses Dickwandigkeit bewirkt eine große Steifigkeit des Gehäuses und damit eine starke Resistenz gegen Vibrationen.. Deshalb sind im Korpus wenige Verstrebungen eingesetzt. Stattdessen ist das Gehäuseinnere durch Zwischenwände in vier Kammern unterteilt. Sie wiederum besitzen jeweils mehrere Durchbrüche, wodurch die Kammern akustisch gekoppelt sind. Die Zahl und die Größe dieser Öffnungen sind genau definiert und von Kammer zu Kammer unterschiedlich. Hinzu kommen drei kreisrunde Öffnungen am unteren Ende beider Gehäuseseiten, über sie findet ein Luftaustausch zwischen dem Korpus und der Umgebung statt. Diese besondere Gehäuseart nennt sich „Clusterflex“, durch die besondere Korpus-Konstruktion entstehen so gut wie keine Kompressionseffekte auf die Membran. Wir kennen das Clusterflex-Gehäuse bereits von der Soulitaire-Serie, doch auch die erste Generation der Besa-Serie ist bereits mit dieser patentierten Entwicklung von Seta Audio realisiert. Die Funktionsweise dieses Clusterflex-Korpus entspricht weder einer Transmissionline noch einer Bassreflex-Abstimmung. Über die sichtbaren Durchlässe der Wangen werden aber tatsächlich vor allem Bassanteile des Schalls nach außen abgestrahlt. Diese seitliche Abstrahlung ermöglicht eine wandnahe Aufstellung.

Das Gehäuse der Besa CS 2 ist nach dem von Seta entwickelte Clusterflex-Prinzip konzipiert. Über die Schallöffnungen am unteren Ende beider Seiten werden vorwiegend Bassanteile des Schalls nach außen abgestrahlt. Diese sLösung ermöglicht eine wandnahe Aufstellung des Schallwandlers.

Sandwich-Sockel für sicheren Stand und klaren Klang

À propos Aufstellung: Für den sicheren Stand der schlanken Besa CS 2 sorgt ein stattlicher Sockel mit einer Grundfläche von 30 mal 40 Zentimetern. Der Fuß besteht aus drei 45 Millimeter dicken, polierten V4A-Stahl-Platten. So bringt der Sockel ein Gewicht von satten 45 Kilogramm auf die Wage – der Korpus hingegen wiegt gerade mal 28 Kilo. Die Maße und die Masse des Fußes bewirken neben dem guten, kippelfreien Stand auch einen tiefen Schwerpunkt. Hinzu kommt eine interne Dämpfung: Zwischen den Stahlplatten sind, kaum sichtbar, Moosgummi-Schichten eingelassen. Diese Sandwich-Konstruktion ist nun mithilfe von sechs Schrauben, die im Gehäuse gekontert sind, verpresst. Dank dieser Beschaffenheit beruhigt der Sockel zusätzlich das auf ihm thronende Gehäuse – und so befördert der Fuß auch die klangliche Präzision gerade im Hoch- und Mitteltonbereich.

Der Sockel in schwerer Stahlausführung sorgt für einen sicheren Stand und einen tiefen Schwerpunkt, neben der Masse bewirkt ein dämpfender Sandwichaufbau die Absorption von Vibrationen. Mit diesen Eigenschaften trägt er zu einer präziseren Wiedergabe bei.

Doppel-Spezialität: Der Ringstrahler

Bleiben wir beim Hochtonbereich: Um die oberen Frequenzen bis hin zu 26 Kilohertz kümmert sich ein von Seta entwickelter Ringstrahler. Ihn kennen wir ebenfalls bereits von der Soulitaire-Serie. Er löst den AMT-Hochtöner ab, der in der ersten Besa-Generation zum Zuge kam. Der nun eingesetzte Ringstrahler erweist sich gleich als Doppel-Spezialität: Schon in seiner normalen Ausführung stellt er eine Schallwandler-Besonderheit dar, denn seine Membran ist im Zentrum fixiert. Es schwingt nur eine sickenartige Doppel-Wulst, die das Zentrum konzentrisch umgibt. Beim Seta-Ringradiator dient stattdessen aber eine dünne Folio aus Mylar als Membran. Die nötige Stabilität verleiht ihr ein spezielles Profil. Es besitzt eine konzentrische, V-förmige Vertiefung mit flachen Flanken. Diese Ring-Struktur stärkt die Verformungsresistenz und Belastbarkeit der Membran. In ihrem fixierten Zentrum sitzt ein metallener Phase Plug. Er kompensiert jene Schallbündelung, die ein Ringstrahler prinzipbedingt vollführt. Der markante Metallkegel befördert also eine breitere Abstrahlung. Genauso auffällig ist die schwarze Einfassung des Ringstrahlers: Mit ihrer Terrassierung in sechs Stufen sorgt sie für eine definierte Schallbrechung. Das zeitigt eine vertikal wie horizontal homogene Abstrahlung auf Achse, also auf gerader Linie von der Membran zum Ohr. Die von Seta Audio entwickelte Einfassung besteht aus schwarzem Acrylstein. Dieses sogenannte „Corian“ bietet als Verbundmaterial eine große Robustheit und eine hohe innere Dämpfung. Dadurch bewahrt diese Einfassung die sensible Hochtöner-Membran vor mechanischen Vibrationen, die von den anderen Chassis über das Gehäuse an den Tweeter herangetragen werden. Bei der Besa CS 2 kommt nun eine weitere Neuerung hinzu: Der Hochtöner findet über eine ebenfalls in schwarzem Corian realisierte Platte Halt im Gehäuse. Diese aufwändige Konstruktion ermöglicht eine optisch vorteilhafte Fixierung mit versenkten Schrauben.

Die Höhen schallwandelt der von Seta entwickelte Ringstrahler mit speziell profilierter Mylar-Folie. In seinem Zentrum sitzt ein kegelförmiger Phase Plug, der für eine breitere Abstrahlung sorgt, die schwarze Einfassung bewirkt mit ihrem terrassenförmigen Aufbau eine definierte Schallbrechung. Ganz neu ist die Hochtonplatte, sie erlaubt die Fixierung des Hochtöners mit versenkten Schrauben.

Mitteltieftöner in Spezial-Anordnung …

Ab rund 2.000 Hertz übernehmen zwei Mitteltieftöner die Schallwandlung. Die beiden identischen 13-Zentimeter-Lautsprecher arbeiten als gleichberechtigtes Team, dadurch verdoppelt sich die resultierende schwingende Membranfläche, und so gelingt ihnen im Verbund mit dem Gehäusevolumen eine Wiedergabe bis hin zu einem Tiefton von 40 Hertz. Zudem wirken sie in einer speziellen Formation: Sie fassen in definiertem und genau gleichem Abstand den Hochtöner ein. Diese senkrechte Speaker-Formation wird „D’Appolito-Anordnung“ genannt – nach ihrem Erfinder, dem amerikanischen Physiker Joseph D’Appolito. Durch diese symmetrisch Formation erreicht man eine vorteilhafte vertikale Fokussierung: Die Abstrahlung des Schalls nach unten und oben wird reduziert, dies vermindert die eher ungewünschten Reflexionen am Boden und an der Decke, welche das Klangbild am Hörplatz verschlechtern.

Die beiden Mitteltieftöner umgebenden den Hochtöner: Diese senkrechte Chassis-Formation nennt sich D’Appolito-Anordnung, sie sorgt für eine geringere Schallabstrahlung Richtung Boden und Decke.

… und mit Spezial-Beschichtung

Zurück zu den Mitteltieftönern: Seta Audio setzt bei der Besa CS 2 auf Chassis eines renommierten skandinavischen Herstellers, nimmt aber zwei erhebliche Modifikationen vor. Unsichtbar ist Veränderung des Antriebs, als des hinter der Membran verborgenen Teils des Chassis. Hier hat Seta zugunsten einer kräftigeren Wiedergabe die Stärke des Magneten verdoppelt. Deutlich erkennbar ist hingegen die zweite Modifikation: die Spezialbeschichtung der Membran. Die ursprüngliche markante Schlitz-Struktur der Schwingfläche ist durch ein schwarzes Coating nahezu egalisiert. Seta nennt die Beschichtung „Solid Cone Technologie“ oder kurz „SCT“. Ihr Ziel ist die Minimierung von Membran-Verformungen und die Vermeidung von partiellen Vibrationen: Bei verschiedenen Frequenzen werden einzelne Membran-Areale nämlich mitunter zu unerwünschten Eigenschwingungen angeregt. Dies verhindert nun eine Glasfaserstruktur, die im Verbund mit verschiedenen Harzen auf die Membran appliziert wird. Durch die gesteigerte Verformungsresistenz werden Verzerrungen und Auslöschungen des Musiksignals merklich verringert und das Impulsverhalten verbessert. Die Membran kann schneller und akkurater auf das Musiksignal reagieren.

Die Membranen der beiden Konus-Chassis sind mit Setas Solid Cone Technologie behandelt und spezialbeschichtet.

Manufaktur-Möglichkeiten: Anmutung und Aktivierung

Seta Audio ist eine Manufaktur, jeder Lautsprecher also ein Unikat. Das ermöglicht auch eine Freiheit bei der Farbgebung: Die Besa CS 2 kann in jedem Ton des RAL-Spektrums lackiert werden. Alternativ wird der Schallwandler auf Wunsch auch in Vollholz gefertigt, Seta bietet hier diverse Holzsorten zur Auswahl an. Ein bloßes Furnier auf dem MDF-Korpus ist hingegen wegen der starken Verrundung des Gehäuses nicht möglich. Abgesehen von der Anmutung bietet Seta Audio auch eine technische Aufrüstung zum Aktiv-Lautsprecher an. Dann wird die Besa CS 2 mit einem externen Verstärkermodul ausgestattet, das auf den Lautsprecher abgestimmt ist. Die externe Lösung bietet zwei Vorteile: Zum einen ist die Aktivierung auch nachträglich machbar, zum anderen sind Wartungsarbeiten oder Updates sowie Upgrades der Elektronik – etwa aufgrund besserer Wandler – wesentlich leichter durchführbar. Zu den Manufaktur-Möglichkeiten zählt auch die Einrichtung der Lautsprecher beim Kunden, hinzu kommt ein ungewöhnliches Angebot: Seta Audio bietet eine zehnjährige Garantie auf seine Lautsprecher – auch das passt zur „Besa“, dem Ehrenwort. Überdies stellt Seta einen Rückkauf in Aussicht, wenn man im Lauf der Zeit auf einen anderen Lautsprecher aus dem Seta-Portfolio umsteigen will.

Die Besa CS 2 ist mit Premium-Polklemmen von WBT ausgestattet. Die nextgen-Anschlüsse bestehen so weit wie möglich aus Kunststoff, da eine Minimierung der Metallmasse für weniger Klangbeeinflussung sorgen soll. Daher kommt nur an den wirklich notwendigen Kontaktfläche Kupfer zum Zuge. In der neusten Version ist der Kupfer mit einem neuartigen Verfahren vergoldet, was eine noch feinere Auflösung zeitigen soll. Um diese edle Fläche nicht zu beschädigen, haben die Klemmen einen Drehmoment-Indikator: Sie geben ein Ratschen-Geräusch von sich und bieten einen leichten Widerstand, wenn beim Anziehen der optimale Anpressdruck erreicht ist. So schon man die blanke Litze und die Kabelschuhe seines Lautsprecherkabels.

Die Seta Audio Besa CS 2 in der Praxis

Das ist Zukunftsmusik, wir bleiben natürlich bei der Besa CS 2 betreiben mit ihr nun in unserem Hörraum Gegenwartsbeschallung. Dafür schließen wir sie an eine edle Kombination von Canor an, die wir vor Kurzem im Test vorgestellt haben: den Röhren-CD-Spieler CD 1.10 und den Röhren-Vollverstärker AI 1.10. Musikalisch starten wir mit „Outbreak“ von Denis Chambers. Der Schlagzeug-Virtuose bietet hier mit drei exzellenten Mitmusikern „drums and power“, wie es das CD-Cover verheißt. Dieses Versprechen hält die Besa CS 2: Chambers führt uns nach einer kurzen Einleitung seine Schlagwerks-Kunst vor, die uns ungläubig staunen lässt: Zum einen wegen der Realität und gegenwärtigkeit des dargebotenen Drumsets, und zum anderen wegen der Frage, wie ein solche komplexes Drumming derart locker und selbstverständlich klingen kann. Chambers spielt die vertracktesten Patterns, verteilt über Hi Hat, Snare, Bassdrum, zwischenzeitlich legt er einen rasanten Ritt über die Toms hin, bindet zusätzlich sein Becken-Arsenal ein, bevor er dann in einer Doublebass-Passage Vollgas gibt. Der Mann spielt uns schwindelig, doch die Besa CS 2 hat alles unter Kontrolle: Das Drumset klingt knackig, überaus aufgeräumt, transparent, der Anschlag der Holzsticks auf den Fellen hat Punch und Präzision. Was für eine Impulsstärke! Dadurch besitzt des Schlagzeug eine herrliche Plastizität und Griffigkeit. Als nächstes fällt uns die fabelhafte Offenheit der Abbildung auf: Die Becken klingen fein und frei Im Raum nach, während Chambers auf Snare, Toms und Bass ordentlich Dampf macht – aber so intensiv er auch die Felle bearbeitet: Die Besa CS 2 gibt das Power-Drumming ohne Kompressionen wieder, ohne Verengungen und Begrenzung. Das sorgt einerseits für richtig Dynamik und führt andererseits dazu, dass es keine Verdeckungs- oder Verdrängungseffekte gibt. Deshalb hören wir auch maximaler Trommelbearbeitung durch den Weltklasse-Drummer, wie das Ride-Becken beim Ausklingen in verschiedenen Klangfarben schillert.

Unter den Sockel werden wahlweise Standfüße eingeschraubt …

Offenheit und Plastizität

Diese Offenheit und Plastizität bleibt aber nicht auf die Drums beschränkt. Die Abbildung der Besa CS 2 bietet Platz für alle, schließlich spielt Chambers ja mit kongenialen Musikern, die ebenfalls brillieren: Gary Willis am Bass, Jim Beard am Keyboard und Michael Brecker am Saxofon. Sie bekommen auf der virtuellen Bühne ausreichend Raum, obwohl Chambers mit seinem Schlagzeug-Showcase schon ordentlich Platz und Aufmerksamkeit beansprucht. Wie klingt das mit einem anderen Verstärker? Wir haben zwischenzeitlich mal mit dem Hegel H360 gewählt, solche Veränderungen bildet der Lautsprecher sensibel ab: Der silbrige Glanz und die überragende Offenheit des Canor-Röhrenamps wird nun durch eine etwas nüchternere, fokussiertere, in Mitten und Bass geringfügig massiertere Wiedergabe abgelöst. An der Plastizität ändert sich hingegen wenig. Das ist nun Geschmackssache. Wir entscheiden uns letztlich für den Canor-Amp, mit dem die Besa CS 2 diese wunderbare Weite und Tiefe ihrer Abbildung noch besser zeigen kann, während die Mitten und Bässe noch eine Spur schlanker sind. Sie klingen bei der Besa CS 2 grundsätzlich straffer als bei den beiden voluminöseren Soulitaire-Standlautsprechern, die wir von Seta bereits in diesem Testraum gehört haben. Da die Besa CS 2 offensichtlich feine Veränderungen abbilden kann, tauschen wir auch mal die Standfüße gegen Spikes aus – und ja, es macht einen kleinen, aber hörbaren Unterschied: Der Klang gewinnt in den Mitten und im oberen Bassbereich abermals an Präzision, erfährt aber ebenso eine zusätzliche leichte Verschlankung, auch die Beckenarbeit wirkt noch aufgeräumter.

… oder, wie hier, Spikes eingesetzt. Diese Alternative macht auch klanglich einen Unterschied. Sowohl die Füße als auch die Spikes gehören zum Lieferumfang.

Betörende Stimmabbildung, tolle Tiefenstaffelung

Ihre Abbildungskraft beweist die Besa CS 2 auch bei der jazzigen Nummer „A Little Loving“ von Lisa Bassenge. Die Chanteuse steht gerade mal zwei Meter entfernt vor uns im Hörraum, und die Besa CS 2 vermag es, der Sängerin eine real wirkende Physis zu verleihen. Das gelingt durch die exzellente Auflösung gerade des Hochtöners: Er liefert feinste, aber für eine glaubhafte Abbildung essentielle Details: Die Anatmer, mit denen Lisa Bassenge Luft vor jeder Gesangsphrase holt; das sanfte Vibrato, mit dem sie nur die Worte am Ende einer Zeile verziert; das Spiel mit leicht gezogenen s-Lauten ihres Textes; auch der wohldosiert eingesetzte lasziv-gutturale Umschlag der ansonsten klaren, eher schlanken Stimme: All das entfaltet eine ungemein betörende Wirkung. Lisa Bassenge wird bei ihrer Darbietung von Drums, Bass, Klavier und Gitarre begleitet. Diese Instrumente stellt die Besa CS 2 ebenso beeindruckend und mit jener gelungener Tiefenstaffelung in den Raum, die wir schon bei der Chambers-Aufnahme erlebt haben: Hinten das einleitende Schlagzeug, halblinks der Bass, halbrechts die weich wabernde Wurlitzer-Orgel, die später von einem Klavier abgelöst wird, mittig dann die silbrig glänzende Gitarre, als letztes und vor den Mitmusikern stehend schließlich Lisa Bassenge. Mit geschlossenen Augen glaubt man gerne, dass die Musiker allesamt so vor uns im Raum stehen und diesen wunderschöne spielen. Ein tolles Privatkonzert! Eins wollen wir jetzt noch wissen: Spielt auch die Besa CS 2 mit ihrem Clusterflex-Gehäuse in Wandnähe ohne Überbetonung des Basses? Dafür rücken wir die beiden Klangsäulen immer näher an unser Gemäuer, hören in die Wiedergabe hinein – und ja: Das Klangbild bleibt stabil. Erst als der Sockel der Besa CS 2 wirklich kurz vor Wandkontakt steht, wird der Oberbass in der Wiedergabe minimal fülliger, was aufgrund der etwas schlankeren Abstimmung der Schallwandler aber gar nicht unangenehm ist. Trotzdem: Mit etwas mehr Distanz zur Wand bietet die Besa CS 2 ihre wahre Wiedergabe – und so genießen wir noch eine Weile „A Little Loving“ , vor allem aber die betörende Lisa Bassenge.

High End-Kombination: Hier spielt die Seta Audio Besa CS 2 mit dem Röhren-CD-Spieler CD 1.10 und dem Röhrenverstärker AI 1.10 von Canor-Audio.

Fazit

Die Seta Audio Besa CS 2 bietet mit den Spezialitäten der Mainzer Manufaktur auch jene klangliche Exzellenz, die wir bereits von der Soulitaire-Serie kennen: Der exklusive Ringstrahl-Hochtöner, das patentierte Clusterflex-Gehäuse und die SCT-Beschichtung der beiden Konus-Chassis sorgen im Zusammenspiel für eine ungemein transparente und fein auflösende Wiedergabe, die eine wunderbare Räumlichkeit besitzt und eine ausgezeichnete Dynamik ohne Kompressionseffekte liefert. Das unterstreicht die Offenheit des Klangbilds und zahlt sich insbesondere bei Drums- und Percussion-betonter Musik aus. Wie die Schallwandler der Schwesterserie kann auch die schlanke und klanglich etwas straffere Besa CS 2 wandnah aufgestellt werden, ohne dass der Bass eine Überbetonung erfährt. So hält die Besa CS 2 das audiophile Ehrenwort, das sie mit ihrem Namen verspricht.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 96/100
Klasse: Referenzklasse
Preis/Leistung: angemessen

96

97

96

200904.SetaAudio-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Seta Audio
Besa CS 2
Produktkategorie:Standlautsprecher
Preis:- passive Version: ab 12.000 Euro / Paar
- aktive Version: auf Anfrage
Garantie:10 Jahre
Ausführungen:- Lackierung in sämtlichen RAL-Farben
- Vollholz (Holzsorte wählbar)
Vertrieb:Seta Audio, Mainz
Tel. +49 177 31 21 375
www.seta-audio.de/home
Abmessungen (HBT):1222 x 210 x 330 mm (ohne Fuß)
1290 x 300 x 400 mm (mit Fuß)
Gewicht:ca. 73 kg / Stück
Bauart:Zwei-Wege, passiv, Clusterflex-Gehäuse
Hochtöner:1 x 50 mm (Ringhochtöner, Mylar-Membran)
Mitteltieftöner:2 x 130 mm (Konus, SCT-optimierte Papier-Membran)
Frequenzbereich:40 Hz - 26 kHz (Herstellerangabe)
Trennfrequenz:2.000 Hertz (Herstellerangabe)
Impedanz:4 Ω (Herstellerangabe)
Wirkungsgrad:92 dB (Herstellerangabe)
Lieferumfang:- Seta Audio Besa CS 2
- schraubbare Standfüße oder Spikes inkl. Spike-Teller
Optionales Zubehör:Front-Abdeckungen
Pros und Kontras:+ schlankes, geschmeidiges Design
+ hervorragende Dynamik und Auflösung, ausgezeichnete räumliche Abbildung
+ aufstellungsunkritisch
+ auch als Aktiv-Version erhältlich, nachträgliche Aufrüstung zur Aktiv-Version ebenso möglich
+ optionale Vor-Ort-Justage (gegen Aufpreis)
+ 10 Jahre Garantie, außerdem Rückkauf-Angebot

- Klangvolumen etwas geringer als bei der Soulitaire-Serie
Benotung:
Klang (60%):96/100
Praxis (20%):97/100
Ausstattung (20%):96/100
Gesamtnote:96/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistungangemessen

Der Beitrag Seta Audio Besa CS 2– Audiophiles Ehrenwort erschien zuerst auf lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN.

Saxx DS 150 DSP – Flexibler Tiefbass-Spezialist mit DSP-Raumkorrektur

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Der DS 150 DSP ist ein elegant gestylter 15-Zoll-Subwoofer für die ganz schweren Geschütze. Er steigt ultratief in den Basskeller ab, bleibt dabei aber stets kontrolliert und fokussiert. Das liegt unter anderem an seinem präzise arbeitenden DSP. Damit eignet er sich auch als brachialer Bassmeister in eher schwierigen Aufstellsituationen. Und auch preislich ist der größte Sub aus dem Saxx-Sortiment äusserst attraktiv.

In Relation zu seinem 15-Zoll-Chassis ist der DS 150 DSP mit seinen 51 Zentimetern Höhe vergleichsweise klein.

Vor einigen Monaten hatten wir den DS 120 DSP von Saxx Audio im Test. Dieser hat uns in vielerlei Hinsicht überrascht und begeistert. Dieser Sub spielt tief runter, bleibt Dank DSP-Support aber jederzeit Herr der Lage. Während andere, ähnlich dimensionierte Bassmeister oft nur vor sich hinbrummen, bewies der 120er, dass auch große 12-Zoll-Woofer straff, kontrolliert und auf den Punkt spielen können. Auch dann, wenn sie vielleicht nicht so optimal aufgestellt werden können, wie sie idealerweise sollten. Die Leistung hat begeistert. Nicht nur uns, sondern auch andere Magazine, weshalb der DS 120 DSP mit dem redaktionsübergreifenden ROAST-Award als „bester Subwoofer des Jahres 2020/21“ ausgezeichnet wurde. Der DS 150 DSP, um den es hier geht, wurde nach gleichem Vorbild konstruiert. Nur, dass hier alles nochmal eine Nummer größer ist …

Der DS 150 DSP ist clever gestylt

Geliefert wird der 150er in einer doppelschachtigen Kartonage. In ihr wird der 44,5-Kilo-Koloss sicher von stabilen Schaumstoffecken getragen. Das macht schonmal einen sehr guten Eindruck. So gut, dass der Sub – trotz seines enormen Gewichtes – vermutlich sogar einen Sturz aus einem Meter Höhe ganz locker und unbeschadet überstehen sollte. Kleiner Tipp beim Auspacken: Idealerweise hebt man den DS 150 DSP zu zweit aus dem Karton und stellt ihn gleich möglichst nah dorthin, wo er letztlich auch stehen soll. Anschließend werden dann Strom- und Signalkabel eingesteckt. Da sämtliche Einstellungen wie Lautstärke, Übergangsfrequenz etc. bei diesem Sub über das Display in der Gehäuseoberseite vorgenommen werden, muss man dafür hier nicht hinter dem Gerät herkriechen. Sehr gut! Sind die beiden genannten Verbindungen also hergestellt, schiebt/hebt man den Saxx nun einfach an seinen finalen Standort.

Understatement mit Stil

Bevor ich mich aber an die Einstellungen mache, gilt es den Sub erstmal zu begutachten. Auf den ersten Blick handelt es sich bei um vielleicht um einen einfachen, schwarzen Würfel. Die genauere Untersuchung fördert dann aber ein paar Besonderheiten zutage: Zunächst ist hier die richtig gute Lackqualität zu nennen. Die erweist sich auch bei kritischer Betrachtung als erstklassig. Oft werden Lautsprecher in diesem Zusammenhang mit Autos verglichen. Dieser Vergleich verbietet sich hier allerdings. Die glänzende Haut des DS 150 DSP wirkt nämlich qualitativ wesentlich glatter, als die der meisten Luxus-Fahrzeuge. Einschlüsse, Unebenheiten oder Wellen unter dem Lack-Kleid sucht man hier vergebens. Das gilt sowohl für die großen Flächen, wie für die Übergänge. Vorbildlich ist auch der große Ausschnitt für das Basschassis: Alles perfekt geschnitten, gerundet, grundiert und lackiert. Das sieht so gut aus, dass man einfach mal drüberstreicheln muss. Kurz gesagt: Hier ist alles tiptop!

Die Verarbeitung ist absolut tadellos. Selbst an den Übergängen gibt es keinen Punkt zur Kritik.

Kraft von Innen

Apropos Ausschnitt: Hinter dem großen Loch in der Front sitzt das namensgebende 15-Zoll-Chassis. Das entspricht einer Diagonalen von 38 Zentimetern inklusive Korb. Zu großen Übertreibungen neigt Saxx bei diesen Angaben übrigens nicht. Misst man von Aussenseite Sicke zu Aussenseite Sicke, sind es immer noch imposante 36 Zentimeter. Das entspricht einer reinen Schwingfläche von rund 113 Quadratzentimetern! Das große Membranareal besteht aus luftgetrocknetem, stabilisiertem Papier. Ein Werkstoff, der in ähnlicher Form in vielen, teilweise auch deutlich teureren, Subwoofern Verwendung findet. Diese riesige Fläche wird von der 1000 Watt starken Endstufeneinheit adäquat in Bewegung versetzt, die tief im Innern des DS 150 DSP thront. Übrigens gibt Saxx hier „nur“ die Dauerleistung an. Die Impulsleistung liegt bei 1500 Watt! An Kraft sollte es also schonmal nicht mangeln. Achja, wer die Technik lieber nicht sehen möchte, der setzt einfach die magnetisch gehaltene Gewebeabdeckung vor das große Chassis.

Die Membran des 15-Zöllers besteht aus verstärktem, luftgetrocknetem Papier. Dieser Mix aus geringem Gewicht und zugleich hoher Stabilität verspricht Kraft und Agilität.

Perfekt angepasst

Üblicherweise stellt man Lautstärke, Trennfrequenz, Phase etc. ja an einfachen Drehreglern ein, die in der Regel am Anschlussfeld eines Aktiv-Subwoofers zu finden sind. Das ist bei diesem DSP-gesteuerten Bassmeister erwartungsgemäß anders. Alle wichtigen Einstellungen werden hier nämlich digital übermittelt. Dazu stellt der DS 150 DSP ein kleines Display nebst Dreh-/Drückregler auf seiner Gehäuseoberseite bereit. Alternativ kann man die wichtigsten Einstellungen aber auch über die zum Lieferumfang gehörige Fernbedienung vornehmen. Für die Erstinstallation bleibe ich aber direkt am Gerät. Eine kurze Berührung des besagten Reglers genügt, um das Display zu erleuchten. Dieses wechselt zunächst in die wohl am häufigsten aufgerufene Verwendung: In die Lautstärkeregelung. Erwartungsgemäß lässt sich der aktuelle Pegel nun über ein einfaches Drehen des Reglers reduzieren oder erhöhen. Ist die gewünschte Lautstärke gefunden, drücke ich den Button einmal kurz. Folglich wird die letzte Einstellung übernommen und der Saxx wechselt automatisch in den nächsten Menüpunkt.

Das Anschlußfeld ist übersichtlich gehalten. Trotzdem bietet der DS 150 DSP je einen XLR- Ein- und Ausgang an. Diese findet man in Subwoofern dieser Preisklasse eher selten.

Tief, tiefer, noch tiefer

Der heisst: „Subsonic Freq.“ Über diesen Punkt lässt sich also bestimmen, wie tief der Subwoofer hinunter spielen soll. Man könnte nun meinen, die tiefste Frequenz sei das Ideal. Das kann man so aber nicht stehen lassen, denn die Einstellung dieses Filters ist immer abhängig von den mitspielenden Lautsprechern und vom Aufstellungsort. Also: Probieren geht hier über Studieren!
Anschließend geht es an die Bestimmung der Übergangsfrequenz. Auch die ist abhängig von den Mitspielern und beschreibt, bis in welchen Frequenzbereich die Basswiedergabe vom Subwoofer übernommen werden soll. Spielt der Sub im Verbund mit kleineren Schallwandlern, wird diese entsprechend hoch (meist oberhalb von 100 Hertz) gewählt. Stehen stattdessen große Standlautsprecher im Hörraum, entscheidet man sich in der Regel für eine Übernahme ab etwa 80 Hertz. Aber auch das ist immer abhängig von Raum, den Lautsprechern und vom persönlichen Hörgeschmack.

Über das kleine Diplay auf der Gehäuseoberseite lassen sich alle Einstellungen vornehmen.

Raumanpassung

Der nächste Menüpunkt wäre der sogenannte „Crossover Slope“. Mit diesem Werkzeug lässt sich die sogenannte Flankensteilheit bestimmen. Gemeint ist der Wert, um den die Lautstärke bei der Übergabe an die Lautsprecher vermindert wird. Zur Auswahl stehen hier pro Oktave -12, -18, -24 und -48 Dezibel. -12 bedeuten eine sanfte Reduzierung des Pegels, -48 eine eher abrupte. Ist auch das eingestellt, bietet der Saxx-Bolide noch einen User EQ und die Feinjustage der Phase. Der User EQ bietet dem ambitionierten Heimkino-Verwender die Möglichkeit die Wiedergabecharakteristik individuell zu verändern. Dieses Werkzeug ist vor allem dann unschlagbar, wenn der Subwoofer im Raum vielleicht nicht so aufgestellt werden kann, wie es akustisch am besten wäre. Oder wenn die Raumgeometrie und -Einrichtung einfach keine idealen Voraussetzungen bieten. Hat man den Menüpunkt aufgerufen, lassen sich Güte und die Pegel an fünf frei wählbaren Punkten im Frequenzband justieren, was einer Art „Raumkorrektur“ entspricht.

Phase & Presets

Die Einstellung der Phase ist hingegen ein altbekanntes Werkzeug in Subwoofern. Während die allermeisten Bassmeister aber nur eine Phasenumkehr (0/180°) anbieten, erlaubt der Saxx die Justage in 45-Grad-Schritten von 0 bis 360°. Ein nicht zu unterschätzender Punkt, der die punktgenaue Klanganpassung an die mitspielenden Lautsprecher gewährleistet.
Damit aber noch lange nicht genug: Abgerundet wird das Technikpaket im DS 150 DSP durch je vier voreingestellte und vier frei belegbare Presets. Verschiedene User-Voreinstellungen ergeben unter anderem dann Sinn, wenn man über das gleiche Setup mal Musik und mal Filmton wiedergibt. Oder wenn zwischenzeitlich in unterschiedlichen Modi gehört wird. Beispielsweise tagsüber laut und abends eher leise – aber ohne, dass die Dynamik zu kurz kommen soll. Den gewünschten Modus ruft man dann über den Menüpunkt „Preset“ auf. Zur Auswahl stehen: Deep, Music, Standard, Night und die vier frei veränderbaren User-Einstellungen.

Eingestellt und justiert wird der DS 150 DSP u.a. über die zum Lieferumfang gehörige Fernbedienung.

Parametrischer EQ

Über den parametrischen Equalizer geht es aber noch eine Stufe tiefer in die Einstellebene: Den muss man nicht zwingend nutzen, kann das bei Bedarf aber tun. Für die Einrichtung muss allerdings ein Windows-PC vorhanden sein, der per USB-Kabel mit dem DS 150 DSP verbunden wird. Eine entsprechende Buchse stellt der Saxx an seinem Anschlussfeld bereit. Bevor man jedoch die Verbindung herstellt, wird zunächst der Room EQ Wizard (roomeqwizard.com) runtergeladen und installiert. Hat man jetzt noch ein kalibriertes Messmikro (z.B. das von REW empfohlene Dayton emm-6) zur Hand, lässt sich der aktuelle Ist-Zustand ermitteln und an bis zu neun frei wählbaren Stellen zwischen 20 und 200 Hertz verändern. Verändert wird hier allerdings nicht nur der Pegel, sondern auch die Güte. Ein sehr mächtiges Werkzeug, in dessen Bedienung sich Technikeinsteiger erstmal einarbeiten müssen. Hat man dies getan, lassen sich klangschädigende Raummoden über diesen Weg allerdings effektiv bekämpfen.

Knochenjob-Spezialist

Nach der ausführlichen Begutachtung des DS 150 DSP geht es nun endlich in den Hörcheck: Den beginne ich in der zweikanaligen Musikwiedergabe. Heisst: Der Saxx 15-Zöller unterstützt ein Pärchen größerer Regallautsprecher im Stereo-Betrieb. In diesem Fall übernimmt der Saxx alle Frequenzen unterhalb von 120 Hertz und befreit die Schallwandler vom Knochenjob der Basswiedergabe. In „44/876“ von Shaggy und Sting macht sich das dann von der ersten Sekunde an bezahlt. Tiefe Bässe leiten den Song ein und sorgen so direkt für ein wohliges Bassfundament. Wabbelige Beats Fehlanzeige! Stattdessen bade ich förmlich im Bass, ohne davon überschüttet zu werden. Elektrodrums, Stimmen und kleinere Details sind sauber hörbar. Gleiches gilt für das anschließend gespielte „Killing Strangers“ von Marilyn Manson. Schlagzeugensätze klingen extrem kraftvoll und agieren mit einem knochentrockenem Punch. Dabei bleibt das Klangbild klar, strukturiert und ausdrucksstark. Mit einem gewaltigen Bassfundament, aber eben nie übertrieben voluminös oder muffig.

Im Hörtest musste sich der DS 150 DSP im Stereo- und Mehrkanaleinsatz beweisen.

Punktgenau

Der Bass ist gewaltig, groß, bestimmend – aber eben niemals zu fett. Statt die Musik einfach zu überschütten, kommt der Bass dann, wann er kommen soll. So behält der Song bei allem Volumen seinen kalten und bedrohlichen Charakter. Ähnliches erlebe ich kurz darauf, als ich zu „Deadly Valentine“ von Charlotte Gainsbourg wechsle. Ein erstklassig aufgenommener Song, der durch einen knallharten Bass beeindruckt. Die vergleichsweise gemäßigte Spielweise gelingt dem DS 150 DSP dann absolut überzeugend. Drums kommen knackig auf den Punkt, und unterlegen den Sound perfekt. Mit Frank Zappas Halloweenkonzert aus dem Jahr 1978 wechsle ich dann auf ein weiteres, erstklassig aufgenommenes Album. Auch hier überzeugt der Saxx durch massig Bass und Kontur. Die Paradedisziplin für den Sub ist hier die Bassdrum und die kommt über meinen Testgast ultratief, voluminös und staubtrocken. Und zwar so genau auf den Punkt, wie man es von einem großen 15-Zöller kaum erwarten würde.

Dynamik und Kontrolle

Das Lichtrennen in „TRON – Legacy“ soll mir anschließend Auskunft über die Wiedergabequalitäten im absoluten Tiefbassbereich geben. Eine Passage, die den einen oder anderen früheren Testgast bereits an seine Grenzen geführt hat. Dem DS 150 DSP scheint diese Szene aber offensichtlich das richtige Futter zu sein. Der Heimkino-Spaß steigert sich nochmal, als das riesige Raumschiff langsam auf dem Raster landet. Das dabei erzeugte Bassvolumen presst sich quasi in unseren 40 Quadratmeter messenden Hörraum, dessen Wände scheinbar zu beben beginnen. Dynamische Basspassagen füllen den Raum offenbar mühelos. Man könnte fast den Eindruck haben, das Raumschiff befände sich im Landeanflug auf meinen Sitzplatz. Übrigens ohne nerviges Gewummer oder dass der Bass sich über alle weiteren Klanganteile stülpt. Kleine Details sind weiterhin deutlich wahrnehmbar. Und natürlich grummelt es auch, das ist auch so gewollt. Was aber deutlich auffällt, sind die enorme Kontrolle und Präzision, die ich jetzt erlebe.

Auch die Lautstärke wird wahlweise über den Drehregler direkt am Subwoofer oder über die Fernbedienung justiert.

Punch pur

Das bleibt auch so, als das langsam herabsinkende Flugobjekt lauter, dominanter und voluminöser erscheint. Bei allem Druck erlebe ich auch jetzt keinen flatternden Bass oder unkontrolliertes Gedröhne. Offensichtlich ist der Sub optimal ein- und aufgestellt. Mit einem Abstand von knapp 50 Zentimetern ausreichend weit genug von der Rückwand entfernt, scheint auch die Phase korrekt gewählt. Richtig deutlich wird das kurze Zeit später, als die illuminierten Zweiräder über das Raster flitzen, was von knackigen und punktgenauen Grundtonanteilen akustisch untermalt wird. Die Phase ist für die punktgenaue Angleichung des Subs an die mitspielenden Lautsprecher verantwortlich. Stehen Subwoofer und Lautsprecher unterschiedlich weit von der Referenzposition entfernt, können sich unterschiedliche Laufzeiten ergeben. Mittels der flexiblen Phasenregelung lässt sich der DS 150 DSP aber optimal an seine Mitspieler angleichen. Warum ich das hier nochmal erwähnte? Weil dieses Werkzeug oft unterschätzt wird, allerdings extrem wichtig ist und entscheidenden Einfluss auf den Klang hat.

Der Boden bebt

Weiter geht es mit brachialen Naturgewalten in „2012“. Ein nie zu vor erlebtes Erdbeben ist gerade dabei Los Angeles zu zerstören. Wolkenkratzer fangen an zu bröckeln und stürzen ein, Straßen reissen auf und verschlucken, Häuser, Autos und Menschen. Was auf der Mattscheibe imposant dargestellt wird, führt sich akustisch in unserem Hörraum fort. Gut, dass ich dieses Session auf den frühen Abend verlegt habe. Die Nachbarn hätten das Gebäude bei der nun erlebten Performance vermutlich nämlich fluchtartig verlassen. Zunächst wird „nur“ mein Sessel von regelmäßigen Körperschall-Attacken in Bewegung gehalten. Das geht schonmal gut los und macht Lust auf mehr. Als das Beben an Stärke zunimmt, wächst auch die Bassgewalt. Was aber schnell auffällt: Der Bass wabbelt nicht einfach rum, sondern ist dann hör- und spürbar, wenn gerade etwas passiert. Beispielsweise sind die Motorengeräusche, der sich durch das Chaos bewegenden Limousine, sehr wohl vom umringenden Tohuwabohu zu differenzieren.

Keine Lust auf Technik? Die lässt sich mithilfe der magnetisch gehaltenen Gewebeabdeckung verbergen.

Verdammt schnell

Der DS 150 DSP überschwemmt die Szenerie nicht einfach mit Bass, sondern setzt diesen punktuell dann ein, sobald gefordert. Das spricht für die Schnelligkeit, mit der der Saxx agiert. Das ist das eigentlich Erstaunliche, schließlich handelt es sich um einen 15-Zöller. Und gemessen an seiner Größe, ist der verdammt schnell. Ein weiterer Beleg dafür ist die Passage, in der sich die Wasserfluten unaufhaltsam durch das Himalaya-Gebirge schieben. Jetzt wechseln sich abgrundtiefe Basspassagen und peitschende Grundtöne in Sekunden ab. Die Bassperformance macht die prekäre Lage fühlbar bedrohlich. Voluminös und unter donnerndem Grollen schieben sich die alles zerstörenden Wassermassen durch die Schluchten. Die Bassgewalt füllt den Hörraum, die (Trockenbau-)Wände beginnen zu beben. Zugleich ist der Soundtrack, der die Gefühlslage nochmals anheizt, glasklar verständlich. Das gilt auch für Frequenzen im oberen Bassbereich. So wird das punchige Brechen der Felsen oder Grollen der weggespülten Gegenstände knackig und nachvollziehbar reproduziert.

Dank geschlossenem Gehäuse und DSP kann der Saxx sogar relativ wandnah betrieben werden.

Fazit

Der DS 150 DSP ist der ideale Allrounder für HiFi- und Mehrkanal-Anwendungen. Mit seiner edel-zurückhaltenden Erscheinung eignet er sich sowohl für den Einsatz im Wohnzimmer, wie auch in dedizierten Heimkinos. Dank cleverer Ausstattung und DSP-Technik spielt er auch an eigentlich akustisch ungünstigen Standorten groß auf. Richtig eingerichtet, sorgt er dann für brachiale Bassgewalt oder die punktgenaue Darstellung knackiger Grundtöne – je nachdem, was gerade gefordert ist. Auffällig sind die hohe Grundschnelligkeit und die enorme Leistungsfähigkeit. Nimmt man all das zusammen, sind die aufgerufenen rund 1.400 Euro für diesen exzellent verarbeiteten, hervorragend ausgestatteten und imposant druckvoll-dynamischen Subwoofer fast schon als Schnäppchen zu bezeichnen. Woanders zahlt man für ein solches Gesamtpaket auf jeden Fall deutlich mehr.

Test & Text: Roman Maier
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 95/95
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

95

95

95

Technische Daten

Modell:Saxx
deepSound DS 150 DSP
Produktkategorie:Aktiv-Subwoofer
Preis:um 1.400 Euro
Garantie:bis zu 5 Jahre
Ausführungen:- Weiss
- Schwarz
Vertrieb:SaxxTec GmbH & Co. KG
Tel.: 05032/9567122
www.saxx-audio.de
Abmessungen (HBT):515 x 470 x 470mm
Gewicht:44,5 Kg
Tieftöner:- 380 mm (aktiv)
Leistung:- 1500 Watt (Impulsleistung)
- 1000 Watt (Sinus)
Bauart/Prinzip:geschlossen
Frequenzbereich:18 - 270 Hz
Equalizer: ja
Raumeinmessung:möglich mit optionalem Zubehör
Phaseneinstellung:0-315° (achtstufig/DSP-gesteuert)
Lieferumfang:- DS 150 DSP
- Anleitung
- Netzkabel
- Abdeckung
- Fernbedienung
Pros und Contras:+ Equalizer
+ acht Presets hinterlegbar
+ achtstufige Phaseneinstellung
+ Subsonic-Filter
+ Fernbedienung
+ sehr gute Verarbeitung
+ keine Versandkosten

- Computersoftware (aktuell) nur für Windows
Benotung:
Klang (60%):95/95
Praxis (20%):95/95
Ausstattung (20%):95/95
Gesamtnote:95/95
Klasse:Spitzenklasse
Preis-/Leistunghervorragend

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Seta Audio Besa CS 2 – Mit Speziallösungen zum Top-Klang

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Die Seta Audio Besa CS 2 hat mit ihrer amtliche Abbildungskraft und ihrer ansatzlose Dynamik bereits in unserem ausführlichen Test geglänzt. Dafür setzt dieser Zwei-Wege-Standlautsprecher auf etliche Speziallösungen – angefangen beim Hochtöner, der als Ringstrahler realisiert ist, über die beiden Mitteltieftönern mit spezialbehandelter Membran und die d’Appolito-Anordnung aller Chassis bis hin zum Korpus der etwas anderen Art, dem von Seta Audio entwickelten „Clusterflex“-Gehäuse.Was das alles bedeutet und wie das alles funktioniert, zeigen wir Euch nun in diesem Video.

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https://www.youtube.com/watch?v=iuU-66TDrbo

Clusterflex-Spezialgehäuse

Die Besa CS 2 ist mit den Maßen 122 mal 21 mal 33 Zentimeter ein schlanker, hochaufgeschossener Standlautsprecher. Die starke Verrundung des Gehäuses betont ihre Geschmeidigkeit, wie auch die hochglänzende Lackierung. Unter der schönen Hülle steckt ein starker Korpus aus dickwandigem MDF – und dieses Gehäuse hat es in sich: Im Inneren ist es in vier Kammern unterteilt. Alle Zwischenwände besitzen aber mehrere, genau definierte Durchbrüche. Dadurch sind die Kammern akustisch gekoppelt. Hinzu kommen auf jeder Wange drei kreisrunde Öffnungen in Bodennähe. Hier werden vor allem Bassanteile des Schalls nach außen abgestrahlt. Dieses Spezialgehäuse vermeidet Kompressionseffekte bei der Schallwandlung. Diese Eigenentwicklung von Seta Audio nennt sich „Clusterflex“. Dieser Clusterflex-Korpus thront auf einem mächtiger Fuß. Er sorgt mit einer Fläche von 30 mal 40 Zentimetern für den sicheren Stand. Der Fuß besteht aus drei Stahlplatten mit Zwischenlagen aus Moosgummi. Dieses schwergewichtige 45 Kilo-Sandwich beruhigt das Gehäuse und das befördert die klangliche Präzision im Hoch- und Mittelton.

Das Gehäuse der Besa CS 2 ist nach dem von Seta entwickelte Clusterflex-Prinzip konzipiert. Über die Schallöffnungen am unteren Ende beider Seiten werden vorwiegend Bassanteile des Schalls nach außen abgestrahlt. Diese sLösung ermöglicht eine wandnahe Aufstellung des Schallwandlers.

Ringstrahler als Hochtöner

Der Tweeter ist ein sogenannter Ringhochtöner. Schon das ist eine Sonderform, denn hier ist die Mitte der Membran fixiert. Seta Audio hat den Ringhochtöner aber nochmals spezialisiert: Als Membran dient eine dünne Folie aus Mylar. Ihr besonderes Profil erhöht die Stabilität und damit die Präzision des Hochtöners. Der Metallkegel im Zentrum dient der Schallführung. Er verhindert jene Schallbündelungen, die bei einem Ringhochtöner prinzipbedingt auftreten. Die terrassenförmige Einfassung des Tweeters dient hingegen der definierten Schallbrechung und damit der gleichmäßige Abstrahlung sowohl horizontal wie vertikal.

Die Höhen schallwandelt der von Seta entwickelte Ringstrahler mit speziell profilierter Mylar-Folie. In seinem Zentrum sitzt ein kegelförmiger Phase Plug, der für eine breitere Abstrahlung sorgt, die schwarze Einfassung bewirkt mit ihrem terrassenförmigen Aufbau eine definierte Schallbrechung. Ganz neu ist die Hochtonplatte, sie erlaubt die Fixierung des Hochtöners mit versenkten Schrauben.

Mitteltieftöner mit Extra-Auftrag

Die Schallwandlung der Mitten und Bässe übernehmen im Teamwork zwei 13-Zentimeter-Chassis. Ihre Konus-Membran hat Seta Audio mit einer Spezialbeschichtung optimiert.Diese sogenannte „Solid Cone“-Technologie verhindert die Verformung derMembran.So werden Verzerrungen und Auslöschungen des Musiksignals deutlich verringert.

Die Membranen der beiden Konus-Chassis sind mit Setas Solid Cone Technologie behandelt und spezialbeschichtet.

D’Appolito-Anordung für mehr Auflösung

Alle Chassis arbeiten als Zwei-Wege-System zusammen – und zwar in der sogenannten d’Appolito-Anordung. Dabei wird der Hochtöner von den beiden Mitteltieftönern symmetrisch eingefasst. Diese vertikale Anordnung vermindert die Schallabstrahlung nach oben und unten. Dies reduziert die ungewünschten Schallreflexionen an Decke und Fußboden. Das wiederum führt zu einer besseren räumlichen Auflösung.

Die beiden Mitteltieftöner umgebenden den Hochtöner: Diese senkrechte Chassis-Formation nennt sich D’Appolito-Anordnung, sie sorgt für eine geringere Schallabstrahlung Richtung Boden und Decke.

Amtliches Terminal

Für den amtlichen Anschluss bietet die Besa CS2 erstklassige Polklemmen von WBT. Bei diesen „nextgen“-Klemmen ist die Metallmasse minimiert – dies vermindert die Klangbeeinflussung. Ein Drehmoment-Indikator verhindert, dass man den Kabelschuh oder die blanke Litze zu fest anzieht und dadurch beschädigt. Dieses Feature sorgt für einen optimalen Anpressdruck.

Mehr Details zur Seta Audio Besa CS 2 bietet unser ausführlicher Test.

Die Besa CS 2 ist mit Premium-Polklemmen von WBT ausgestattet. Die nextgen-Anschlüsse bestehen so weit wie möglich aus Kunststoff, da eine Minimierung der Metallmasse für weniger Klangbeeinflussung sorgen soll. Daher kommt nur an den wirklich notwendigen Kontaktfläche Kupfer zum Zuge. In der neusten Version ist der Kupfer mit einem neuartigen Verfahren vergoldet, was eine noch feinere Auflösung zeitigen soll. Um diese edle Fläche nicht zu beschädigen, haben die Klemmen einen Drehmoment-Indikator: Sie geben ein Ratschen-Geräusch von sich und bieten einen leichten Widerstand, wenn beim Anziehen der optimale Anpressdruck erreicht ist. So schon man die blanke Litze und die Kabelschuhe seines Lautsprecherkabels.

Text & Moderation: Volker Frech
Video & Fotos: Philipp Thielen

Technische Daten

Modell:Seta Audio
Besa CS 2
Produktkategorie:Standlautsprecher
Preis:- passive Version: ab 12.000 Euro / Paar
- aktive Version: auf Anfrage
Garantie:10 Jahre
Ausführungen:- Lackierung in sämtlichen RAL-Farben
- Vollholz (Holzsorte wählbar)
Vertrieb:Seta Audio, Mainz
Tel. +49 177 31 21 375
www.seta-audio.de/home
Abmessungen (HBT):1222 x 210 x 330 mm (ohne Fuß)
1290 x 300 x 400 mm (mit Fuß)
Gewicht:ca. 73 kg / Stück
Bauart:Zwei-Wege, passiv, Clusterflex-Gehäuse
Hochtöner:1 x 50 mm (Ringhochtöner, Mylar-Membran)
Mitteltieftöner:2 x 130 mm (Konus, SCT-optimierte Papier-Membran)
Frequenzbereich:40 Hz - 26 kHz (Herstellerangabe)
Trennfrequenz:2.000 Hertz (Herstellerangabe)
Impedanz:4 Ω (Herstellerangabe)
Wirkungsgrad:92 dB (Herstellerangabe)
Lieferumfang:- Seta Audio Besa CS 2
- schraubbare Standfüße oder Spikes inkl. Spike-Teller
Optionales Zubehör:Front-Abdeckungen
Pros und Kontras:+ schlankes, geschmeidiges Design
+ hervorragende Dynamik und Auflösung, ausgezeichnete räumliche Abbildung
+ aufstellungsunkritisch
+ auch als Aktiv-Version erhältlich, nachträgliche Aufrüstung zur Aktiv-Version ebenso möglich
+ optionale Vor-Ort-Justage (gegen Aufpreis)
+ 10 Jahre Garantie, außerdem Rückkauf-Angebot

- Klangvolumen etwas geringer als bei der Soulitaire-Serie
Benotung:
Klang (60%):96/100
Praxis (20%):97/100
Ausstattung (20%):96/100
Gesamtnote:96/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistungangemessen

Der Beitrag Seta Audio Besa CS 2 – Mit Speziallösungen zum Top-Klang erschien zuerst auf lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN.

Edwards Audio TT5 – Exzellent ausgestatteter Plattenspieler für preisbewusste Vinylaufsteiger

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In den USA hat die guten alte Schallplatte kürzlich wieder die CD überholt. Was den Umsatz der beiden Tonträger angeht, liegt Vinyl also zum ersten mal seit über 30 Jahren vorn. Klanglich lag die Schallplatte natürlich fast immer vorn. Deshalb plädieren wir dafür, dass jeder Musikliebhaber, der bisher noch keinen hat, sich schleunigst wieder einen Plattenspieler zulegen sollte. Zum Beispiel den Edwards Audio TT5, der sich an ambitionierte Ein- und Aufsteiger richtet.

Hübsches Design, anspruchsvolle Ausstattung, fairer Preis: Der Edwards Audio TT5 hat in unserem Test voll überzeugt.

Der TT5 ist nun schon die zweite Begegnung, die wir mit dem relativ jungen Hersteller Edwards Audio haben. Bereits der kleinere Apprentice TT Lite wusste uns mit seinen guten Qualitäten zum günstigen Grundpreis zu überzeugen. Besonders hinterließ jedoch das innovative Konzept der Upgradefähigkeit dieses Plattenspielers einen positiven Eindruck. Durch einige Upgradeparts – wie den Antriebsriemen Little Belter oder einen Aluminium-Subteller, der den Kunststoffteller ersetzt – lässt sich der Kleine gegen Aufpreis aufrüsten und an die eigenen Ansprüche anpassen. Der Einstiegspreis bleibt dafür erfreulich günstig und lässt genug Budget für Schallplatten übrig. Der große Bruder TT5 ist naturgemäß etwas teurer, er bringt zwei der Updates jedoch quasi schon mit, sodass hier kaum Handlungsbedarf besteht. Für die verbleibende, gar nicht so große Preisdifferenz zum kleinen Bruder gibt es einen besseren Tonarm: Den Edwards A5. So scheint der Aufpreis gegenüber dem Einsteigermodell mehr als gerechtfertigt.

Gemessen an seinem niedrigen Preis ist der TT5 in jedem Detail vorbildlich verarbeitet.

Form & Funktion

Wie sein kleiner Bruder ist auch der Edwards Audio TT5 ein moderner „Brettspieler“. Das heißt: Das Chassis des TT5 ist keine Zarge, wie es bei klassischen Plattenspielern beispielsweise von Thorens der Fall ist, sondern eine Grundplatte aus Faserholz. Diese 19 Millimeter starke Grundplatte ist mit einer großzügigen, nach Innen gewölbten Rundung und einer großzügigen, einseitig umlaufenden Fase an der Oberseite hübsch in Form gebracht. Passend zum stylischen, modernen Design ist die Oberfläche hochwertig matt schwarz lackiert. Wem das zu düster ist, der bekommt den Edwards TT5 auch in Weiß und Rot. Beide Varianten sind ebenfalls nicht glänzend. Schon diese Basis des Edwards sieht nach einem Plattenspieler aus dem 21. Jahrhundert aus. Getoppt wird das zeitgemäße Design jedoch vom Plattenteller aus Acryl. Der ist, anders als beim kleinen Bruder, nicht durchsichtig sondern mattiert. Früher das Milchglas, heute gefrostet.

Der Edwards Audio TT5 ist modern gestylt, drängt sich optisch aber nicht in den Vordergrund.

Motorsport meets Vinyl

Cool aussehen tut es unabhängig vom Namen, besonders im Zusammenspiel mit der schwarzen Unterlage. Den Teller dreht der Hersteller selbst, damit ein jederzeit einwandfreier Rundlauf gewährleistet ist. Die gut 900 Gramm des elf Millimeter starken Tellers werden auf einem Subteller aus Aluminium gelagert. Dieser Aluminium-Subteller ist eines der eingangs erwähnten Upgrades, die der TT5 dem günstigeren Modell voraus hat. Es handelt sich dabei um einen kleinen Teller, der sich unterhalb des eigentlichen Plattentellers befindet und zwei Funktionen übernimmt: Einerseits natürlich die Lagerung und anderseits die Kraftübertragung. Für die Lagerung befindet sich ein Lagerdorn aus poliertem Metall am Subteller. Dieser dreht sich in einem Bronzelager mit 18 Millimetern Durchmesser. Dabei besorgt dieses Lager nur die horizontale Führung. In der Vertikalen ruht die Masse auf einer kleinen Lagerkugel aus Keramik, die laut Hersteller aus dem Motorsport stammt. Mit den dreiunddreißig beziehungsweise fünfundvierzig Umdrehungen der Schallplatten sollte sie daher gerade so zurecht kommen.

Der richtig gut gemachte Subteller ist ein (verstecktes) Highlight des TT5.

Motor & Antrieb

Die zweite Funktion des Subtellers ist die Aufnahme der vom Antriebsriemen übertragenen Kraft des Motors. Dafür wird der Riemen halb um den Subteller und auf der anderen Seite um den Motor gespannt. Der „Big Belter“ genannte Riemen ist übrigens das zweite eingangs erwähnte Upgrade gegenüber der Standardausstattung des Einsteiger-Plattenspielers. Tatsächlich ist der „Big Belter“ sogar noch ein Upgrade zum Upgrade „Little Belter“. Das Besondere diesem Riemen ist seine geringe Dehnbarkeit, die eine relativ harte Kopplung von Motor und Teller schafft. Deshalb muss der Motor ein besonders hochwertiges Exemplar mit wenig Vibrationen und gutem Gleichlauf sein. Edwards Audio kauft auch diesen von einem externen Spezialisten zu. Es handelt sich dabei um einen 24 Volt-Synchronmotor. Er ist in einer kleinen Motordose untergebracht, die im Chassis versenkt wurde. Synchronmotor bedeutet in diesem Zusammenhang, dass es sich um einen bürstenlosen Wechselstrommotor handelt.

Das Gegengewicht ist frei zugänglich und optisch sehr schön ins Gesamtambiente integriert.

Exakte Tellerdrehzahl

Das heißt: Das mitgelieferte Steckernetzteil stellt eine gleichmäßige Wechselspannung zur Verfügung, an dessen Frequenz sich die Drehzahl des Motors bemisst. Damit liegt der Vorteil dieses Konzepts auf der Hand: Denn stimmt die Frequenz, so stimmt auch die Motordrehzahl. Und damit auch die Tellerdrehzahl exakt mit dem Soll von 33 bzw. 45 Umdrehungen pro Minute überein. Eine aufwändige Überwachung und Reglung der Drehzahl ist bei diesem Konzept nicht notwendig. Eine elektronische Umschaltung der Geschwindigkeit gibt es jedoch leider auch nicht. Wer Singles oder Audiophile Neupressungen mit 45 Umdrehungen hören möchte, muss deshalb kurz den Teller abnehmen und den Riemen umlegen. Das ist, selbst bei höherpreisigen Plattenspieler, eine übliche Vorgehensweise. Ein hochwertiges Zusatznetzteil, das SC5, ist jedoch bereits angekündigt. Damit soll die Laufruhe des Vinylplayers weiter verbessert und die Möglichkeit der elektronischen Drehzahlumstellung geschaffen werden. Leider stand es zum Zeitpunkt dieses Tests noch nicht zur Verfügung.

Der gut 900 Gramm schwere, eld Millimeter starke Teller ist hübsch gestylt und perfekt gearbeitet.

EA5 Tonarm

Nach dem Teller und Antrieb beschrieben sind, komme ich zum Tonarm mit der Bezeichnung EA5. Dabei handelt es sich um den ersten selbst entwickelten Tonarm des Herstellers. Das kleine Plattenspieler-Modell TT Lite ist noch mit einem Tonarm aus dem Rega Baukasten bestückt, für den hochwertigen TT5 wollte man nun jedoch auf einen eigenen Tonarm setzen. Der scheint auf den ersten Blick ein voller Erfolg zu sein. Der EA5 ist als klassischer 9-Zoll-Arm konstruiert. Damit ist die Länge des üppig dimensionierten Aluminium-Tonarmrohrs gemeint. Die Länge von gut 230 Millimetern entspricht dem Standard. Ganz günstige Plattenspieler haben machmal kürze Arme, besonders hochwertige hingegen bis zu 12 oder in Ausnahmefällen sogar 14 Zoll. Dadurch verringert sich zwar der Spurfehler, der entsteht weil der Tonabnehmer im Halbkreis über die Schallplatte geführt wird, man handelt sich jedoch andere Nachteile wie hohe Tonarmmasse und große Abmessungen des Plattenspielers ein.

Der Tonarm EA5 stammt von Edwards Audio und misst 9 Zoll.

Clevere Tonarmlagerung

Die Lagerung des EA5 hingegen ist etwas exotischer. Der Tonarm verfügt nicht über klassische kardanische Lager. Hier wären Kugellager für die horizontale und vertikale Beweglichkeit verantwortlich. Stattdessen setzt Edwards auf eine Einpunktlagerung. Das heißt: Die Tonarmbasis besteht aus einem aufragenden Dorn. Auf ihm liegt der Tonarm. Das kann man sich in etwa so vorstellen wie einen Jonglierteller im Zirkus, der sich auf dem Holzstab dreht. Damit der Tonarm jedoch auch ohne die durch die Drehung entstehenden Kreiselkräfte auf dem Dorn verbleibt und nicht kippelt, wurde sein Schwerpunkt weit nach unten gelegt. Dies geschieht durch die große Lagerglocke und das exzentrische Gegengewicht. So ist der EA5 in der Handhabung fast nicht von einem kardanisch gelagerten Arm zu unterscheiden. Abgesehen von einem gewissen Spiel, sucht man jede Kippelneigung vergeblich. Ein besonderes Schmankerl des Tonarm ist allerdings seine Höhenverstellung.

Die VTA-Verstellung

Ganz praktisch geschieht die Höhenverstellung des Tonarms an der Tonarmbasis: Hier befindet sich seitlich eine kleine Inbus-Schraube, die den Tonarm in seiner Höhe arretiert. Löst man diese Schraube, kann der Tonarm in der Höhe verschoben werden. Über diese Höhenverstellung wird am anderen Ende des Tonarms der sogenannte „VTA“ eingestellt. Der Vertical Tracking Angle ist der Winkel unter dem die Nadel in die Schallplattenrille eintaucht. Dieser sollte möglichst senkrecht sein. Darum ist der kleine Abtastdiamant so am Nadelträger befestigt, dass der Winkel stimmt, sobald sich der Tonarm genau parallel zur Schallplattenoberfläche befindet. Klingt kompliziert, ist aber ganz einfach. Stimmt der Winkel nicht, so kann sich die Klangbalance verschieben. Ein zu tief eingestellter Tonarm soll etwas mehr Bass und weniger Höhen bedingen. Ein zu hoch eingestellter bewirkt exakt das Gegenteil. Ob es stimmt, das habe ich ehrlich gesagt nie ausprobiert.

Die Tonarmaufnahme lässt sich in der Höhe verstellen. Dank des VTA kann der perfekte Eintauchwinkel für nahezu jede Schallplatte eingestellt werden.

Haube ab

Unstrittig ist jedoch, dass sich durch einen falsch eingestellten Winkel die Abtastverzerrungen erhöhen und das wollen wir definitiv nicht. An unserem Testexemplar ist der Tonabnehmer Talk Zephyr C200 montiert. Wie das Lager kauft Edwards auch den Tonabnehmer von einem Spezialisten zu. Ist der VTA mit dem C200 korrekt eingestellt, so bemerkten wir bei unserem Testgerät, dass sich die Haube nicht mehr schließen ließ, da sie auf dem Tonarmlager auflag. Abhängig vom Tonabnehmer ist die zum Lieferumfang gehörende Staubschutzhaube daher nur eingeschränkt nutzbar. Edwards Audio legt diesbezüglich ein kaum zu übersehendes Hinweisschild in den Karton und rät generell die Haube während des Betriebes abzunehmen. Auch die Scharniere der Abdeckung, sie stammen von Rega und finden in vielen anderen Plattenspielern Verwendung, sind eher wackelig. Hier sehen wir noch Potenzial. Die Haube ist für uns jedoch tatsächlich der einzige echte Kritikpunkt am sehr überzeugenden Edwards Audio TT5.

Für unseren Test haben wir den TT5 mit einem Zephyr C 200 bestückt.

Perfekte Paarung

Das Auspacken und den Zusammenbau von Produkten beschreiben wir normalerweise ausführlich. In diesem Fall werde ich den Abschnitt jedoch etwas abkürzen. Aus zwei Gründen: Erstens empfiehlt der Hersteller ausdrücklich, den Plattenspieler vom Händler einrichten zu lassen und zum anderen gibt es ein Unboxing-Video vom deutschen Vertrieb. Dort bekommt man den kompletten Zusammenbau in wenigen Sekunden gezeigt. Das kann ich auch auf zwei Textseiten nicht besser beschreiben. Was das Video jedoch nicht zeigt, ist der Hauptgrund für die Empfehlung des Aufbaus durch den Händler: Die Montage des Tonabnehmers. Damit der Tonabnehmer das Beste aus der Rille holt, müssen neben dem VTA noch einige weitere Parameter eingestellt werden. Zum einen sollte der Tonabnehmer grundsätzlich zum Tonarm passen. Dieses Match hängt von der effektiven Tonarmmasse, der Nadelnachgiebigkeit und dem Gewicht des Tonabnehmersystems ab. Passen die beiden zueinander, so muss der Tonabnehmer noch penibel im Headshell des Tonarms ausgerichtet werden.

Geeignete Stellfläche finden

Dazu braucht es eine spezielle Schablone und Kleinigkeiten wie Schraubendrehen und Bleistiftmienen. Wer noch nicht entmutigt ist, der kann eine genaue Anleitung hier nachlesen. Ziel dieser Ausrichtung ist es, den Spurfehlwinkel und damit die Abtastverzerrungen möglichst gering zu halten. Für uns hat der deutsche Vertrieb diese Arbeit bereits durchgeführt. Deshalb suchen nun einen Platz für die Aufstellung. Als Brettspieler mit relativ geringer Masse ist der TT5 bauartbedingt anfälliger für Störungen von außen, als es bei einem schweren Masselaufwerk der Fall ist. Darum sollte die Stellfläche sorgsam ausgewählt werden. Aus meiner Sicht ist eine schwere, vibrationsarme Fläche am besten geeignet. Auf einem schweren Schallplattenregal, einer Wandhalterung oder einem hochwertigen HiFi-Rack fühlt sich der Edwards TT5 sicher wohler als auf einer vibrationsanfälligen Stellfläche. Falls so etwas nicht verfügbar ist, ist das jedoch auch kein Beinbruch, da der Plattenspieler über seine drei Stellfüße etwas vom Untergrund entkoppelt werden kann.

Stellt man seinen Plattenspieler auf einen schwingungsarmen Untergrund, wird das durch einen ruhigen, substanziellen Klang belohnt. Das gilt für nahezu jeden Plattenspieler.

Für den richtigen Anschluss sorgen

Ist die passende Stellfläche gefunden, auf der der TT5 stabil und in Waage steht, so muss noch richtige Verbindung hergestellt werden. Dazu wird das winzige Tonabnehmersignal über eine durchgehende Tonarminnenverkabelung vom Headshell zu zwei Cinch-Buchsen und einer Erdungsklemme auf der Rückseite des Plattenspielers geführt. Gemessen am niedrigen Preis des TT5 kann sich das hier absolut sehen lassen! An diesen Anschlüssen können nun normale Cinch-Kabel angeschlossen werden, die den eigenen Vorlieben und Anforderungen entsprechen. Der deutsche Vertrieb empfiehlt hier die Modelle The Isis, The Thames oder das D-501 Hybrid des niederländischen Herstellers Van den Hul. Natürlich liegt dem Lieferumfang aber auch ein Kabel bei. Wie alle Vinyldreher benötigt aber auch der Edwards Audio verstärkerseitig einen speziellen Phono-Eingang, der das winzige Signal zu verarbeiten weiß.

Anschlusseitig ist der Edwards mit soliden Cinch-Buchsen und einer schraubbaren Masseklemme ausgerüstet.

Passende Verstärkung für den TT5

Falls Ihr Verstärker keinen solchen an Bord hat, so hat Edwards Audio die Lösung parat: Den kleinen externen Phono-Vorverstärker Edwards Audio Apprentice. Den gibt es bereits ab 150 Euro in der reinen MM-Variante. Für den von uns verwenden Tonabnehmer ist der absolut ausreichend. Und da beides super zusammen passt, hat der Vertrieb uns besagten Phono-Pre-Amp gleich mitgeliefert. Wer zwischen Moving Magnet- und den noch empfindlicheren Moving Coil-Tonabnehmern wechseln will, für den gibt es den Apprentice gegen 100 Euro Aufpreis auch mit schaltbarer Anpassung des Verstärkungsfaktors. Hochwertige externe Phonostufen sind für unter 300 Euro eher selten, so kann man den Edwards Audio Apprentice besonders in der MM-Variante durchaus als echtes Schnäppchen ansehen. Natürlich funktionieren beide Varianten auch mit den Plattenspielern beziehungsweise Tonabnehmern anderer Hersteller, sodass sie auch für Betreiber markenfremder Plattenspieler interessant sind!

Optional bietet Edwards Audio den zum TT5 passenden Phono-Vorverstärker namens Apprentice MM.

Schnell startklar

Bevor ich in den Klangtest starte, suche ich erstmal den Einschalter. Der ist hervorragend versteckt. Um die schöne, saubere Oberfläche nicht zu unruhig zu gestalten, haben sich die Designer entschlossen, den Schalter unsichtbar auf die Unterseite des TT5 zu verlegen. Dort befindet er sich bei circa einem drittel der Gerätetiefe auf der linken Seite. Schaltet man den Plattenspieler hier ein, dreht er im Nu auf Solldrehzahl hoch. Mit der iPhone-App „RPM“ gemessen, trifft er beide Geschwindigkeiten ziemlich genau und mit sehr geringer Schwankung. Nun kann der Tonarm über die Einlaufrille geführt und am Tonarmlift abgesenkt werden. Wie fast alle hochwertigen Plattenspieler ist auch der Edwards Audio ein vollmanuelles Gerät. Das heißt: Der Tonarm muss von Hand zum Beginn der Schallplatte bewegt und nach dem Abspielen wieder in die Ruheposition gebracht werden. Auch eine Endabschaltung des Tellers gibt es nicht. Das muss meiner Meinung nach aber so sein.

Analog entspannt

Vinyl hören ist immer auch mit ein bisschen Arbeit verbunden. Die lohnt sich normalerweise aber auch. Schon während der ersten Töne, ist mir aufgefallen, dass der Edwards Audio TT5 schön analog und entspannt spielt. Es klingt einfach richtig nach Schallplatte. Damit ist natürlich keine knisternde Lagerfeuerromantik gemeint, denn das ist hochwertigen Plattenspielern und gepflegten Tonträgern zum Glück völlig fremd. Zwar gibt es ein vernehmbares Rillenrauschen, das fällt jedoch nur in den Pausen zwischen zwei Titeln auf. Viel eher stehen Schallplatten und auch der TT5 für natürlichen und organischen klang. Es klingt ebenso wohlig und natürlich, wie man es auch von echten Instrumenten und Musikern gewohnt ist und weniger technisch als es bei digitaler Wiedergabe manchmal der Fall ist. Kehrseite der Medaille ist, wenn man es denn so ausdrücken möchte, dass das letzte bisschen Auflösung und die feinsten Details bei der Platte manchmal etwas auf der Strecke bleiben.

Der Edwards Audio TT5 begeistert im Test durch seinen wunderbar runden und analogen Klang.

Klanglich überzeugend

Auch beim Edwards Audio TT5 fehlen die allerfeinsten Nuancen im Hochton. Das muss aber kein Nachteil sein. Gepaart mit modernen, oft eher analytisch klingenden Lautsprechern wird daraus nämlich ein passendes Match, das die Vorteile des natürlichen Sounds der Schallplatte voll ausspielt. Hier ist dem Klang Nervosität übrigens fremd. Gelegentlich wird Einpunkttonarmen nachgesagt, sie würden nervös klingen und auch den eher leichten Plattenspielern sagt man solche Tendenzen nach. Ich kann dies nach meinem Hörtest mit dem TT5 eindeutig nicht bestätigen. Katie Meluas „Piece By Piece“ spielt der Edwards mit enorm Swing und Spielfreude. Atmosphäre, Rhythmus und Temperament – alles da. Hier hört man gern zu! Unsauberkeiten in der Abtastung sind ihm weitgehend fremd, obwohl Frauenstimmen das sehr gut offenlegen. Die Bühnenstaffelung ist eher breit als tief, dabei haben die Instrumente jedoch genug Raum sich zu entfalten.

Perfekte Kanaltrennung

Tatsächlich scheint auch die Kanaltrennung des Tonabnehmers Zephyr C 200 sehr gut zu funktionieren. Das überragende Album „Mule Variations“ von Tom Waits startet nur auf dem rechten Kanal. Über Kopfhörer wiedergegeben war auf dem linken Ohr währenddessen Totenstille. Es war sogar so still, dass ich bis zum Einsetzen des Gesagt der Meinung war, dass es irgendwo eine Unterbrechung gibt. So muss das sein, das kann sich hören lassen! Alles in Allem überzeugt der Edwards TT5 mit seinem wunderbar runden und analogen Klang. Das Bassfundament ist recht üppig, der Hochton etwas verhaltener. Dem Spaßfaktor tut das jedoch kaum einen Abbruch. So kann man als anspruchsvoller Einsteiger oder ambitionierter Aufsteiger wunderbar mit dem Edwards Audio TT5 Musik hören. Besonders in Verbindung mit dem super günstigen und trotzdem erwachsen klingenden, kleinen Phono-Vorverstärker Edwards Audio Apprentice MM. Klanglich spielt der in eine ähnlich warme und natürliche Richtung wie der Plattenspieler.

Selbst an eine Anti-Skating-Lösung hat Edwards Audio bei der Entwicklung des TT5 gedacht.

Fazit

Der Edwards Audio TT5 ist ein richtig gut gelungener Plattenspieler. Das mittlere der drei Modelle der Britischen Muttermarke Talk Electronic richtet sich an ambitionierte Ein- und Aufsteiger. Dieser Brettspieler überzeugt mit schickem und modernem Design. Das technische Highlight ist natürlich der selbst entwickelte Einpunkttonarm EA5. Der ist benutzerfreundlich und sieht genau so schick aus wie der Plattenspieler, auf dem er montiert ist. Auch das VTA ist bei Plattenspielern dieser Preisklasse eher eine Seltenheit. Das montierte Zephyr C 200 Moving Magnet Tonabnehmersystem und der Phono-Vorverstärker Apprentice MM vervollständigen das Gesamtpaket, sodass nur noch Verstärker und Lautsprecher gebraucht werden. Dann erfreut das Ensemble durch einen überzeugenden Klang, der auch anspruchsvollere Ohren durchaus zufrieden stellt. So warm, rund und natürlich wie Vinyl klingt einfach keine CD.

Test & Text: Jonas Bednarz
Fotos: Simone Maier

Gesamtnote: Highlight
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

80

80

79

Technische Daten

Modell:Edwards Audio TT5
Produktkategorie:Plattenspieler
Preis:um 665,00 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- Schwarz
- Weiß
- Rot
Vertrieb:B&T hifi vertrieb GmbH, Erkrath
Tel.: +49 2104 / 175560
www.bthifi.com
Abmessungen (HBT):105 x 450 x 350 mm (inkl. Haube)
Gewicht:- 5,5 Kg
Prinzip:- Brettspieler
Tonarmbasis:VTA
Tonarm:- Edwards Audio EA5
Tonabnehmer (optional):- Zephyr C200 (gehört nicht zum Lieferumfang)
Geschwindigkeiten:33 ⅓ und 45 UpM
Lieferumfang:- TT5
- Haube
- Anleitung
- externes Netzteil
Optionales Zubehör:- Tonabnehmer (z.B. Zephyr C200)
- Apprentice MM (Phono-Vorverstärker)
Pros und Contras:+ Vertical Tracking Angle
+ Geschwindigkeit feinjustierbar
+ exzellentes Preis-Leistungsverhältnis
+ diverse Upgrademöglichkeiten
+ hochwertige Anschlussbuchsen
+ eigener Tonarm
+ gute Verarbeitung
+ analoger, natürlicher Klang
+ satte, warme Bassperformance

- Haube
Benotung:
Gesamtnote:Highlight
Klasse:Mittelklasse
Preis-/Leistunghervorragend

Der Beitrag Edwards Audio TT5 – Exzellent ausgestatteter Plattenspieler für preisbewusste Vinylaufsteiger erschien zuerst auf lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN.

Canton Smart Sounddeck 100 – Kabelloser Heimkinomacher mit Streaming-, Bluetooth und Multiroom

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Das Canton Smart Sounddeck 100 ist superflach, passt unter (fast) jeden Fernseher. Es dient als Stereo-System, ist imposante One-Box-Surround-Lösung und kann – um weitere Kabellos-Lautsprecher erweitert – Teil eines 5.1-Heimkino-Systems sein. Multiroom, Streaming, Bluetooth etc. kommen dazu. Und obendrein klingt das 100er auch noch richtig gut.

Die Smart Soundbar 100 lässt sich wunderbar unter (auch größeren) TV-Geräten platzieren.

Mit seinem Smart-Portfolio hat Canton eines der aktuell hierzulande beliebtesten Smart-Home-Systeme am Markt. Nicht ohne Grund wurde die Serie mit dem ROAST-Award als „Smart Home/Multiroom-Produkt“ des Jahres 2020/21 ausgezeichnet. Mit zwei Soundbars, einigen Stand- und Regallautsprechern, AV-Verstärker und AV-Prozessor bietet Canton für jeden musikalischen Einsatzzweck einen passenden Lösungsansatz. Mit der Markteinführung des Smart Sounddeck 100 erweitern die Hessen ihren Einsatzbereich nun nochmals. Dieses edel-elegante All-In-One-System verspricht sich als ideales Audio-Upgrade für alle, die ihren großen LED-Fernseher nicht an der Wand hängen haben. Aber beisst sich das nicht mit den bereits angebotenen Sounddecks?

Die Canton Smart Soundbar 9 hatten wir auch bereits im Test.

Erfinder des Sounddecks

Die Antwort auf die eben gestellte Frage lautet: Nein! Mit der Smart Soundbar 9 und 10 hat Canton zwei Klangriegel an Bord, die in erster Linie für den Einsatz unter einem an der Wand hängenden Fernseher kreiert wurden. Selbstverständlich lassen sich beide Bars auch flach vor das TV-Gerät auf das Lowboard legen. Nur leider sind neuere OLED-Geräte oft mit sehr kurzen Füßen ausgestattet, so dass die davor liegende Soundbar ins Bild ragt. Ein Problem, das Canton in der Vergangenheit bereits mit diversen Sounddecks wie dem DM90, DM50 oder DM75 löste und damit eine neue Geräteklasse schuf. Das Smart Sounddeck 100 geht in die gleiche Richtung, hat aber gleich noch sämtliche Smart-Features an Bord und ist Dolby Atmos zertifiziert. Wer jetzt einen exorbitant-hohen Preis erwartet, liegt wieder daneben. Dieser hochmoderne, zugleich aber einfach zu kontrollierende Allrounder ist aktuell für 925 Euro zu haben.

Trotz seiner Breite von einem Meter wirkt das Sounddeck weder klobig oder überdimensioniert.

Smart-Serie

Mit der Smart-Serie verbindet Canton Simples und Komplexes auf komfortable Weise. Jedes Produkt ist zunächst einmal autark. Beispielsweise kann die Smart Vento 3 wie jeder andere Aktiv-Lautsprecher oder die Smart Soundbar 9 wie jede andere Soundbar eingesetzt werden. Hat man aber zwei Smart-Systeme im Haushalt, können diese drahtlos miteinander kommunizieren. Ein Szenario wäre die Soundbar im Wohnzimmer, die den gleichen Radiosender spielt, wie der Smart Soundbox 3 Streaminglautsprecher in der Küche. In diesem Fall hätte man schon ein kleines Party-Setup, das sich bequem von einem Ort kontrollieren und steuern lässt. Oder man lässt beide Komponenten unterschiedliche Quellen in unterschiedlicher Lautstärke wiedergeben – ebenfalls komfortabel vom Sofa aus befehligt. Ein anderes Einsatzszenario wäre ein kabelloses Heimkinosystem, in dem zum Beispiel das Smart Sounddeck 100, um Subwoofer und zwei Netzwerklautsprecher erweitert, zum Teil eines diskreten Mehrkanalsystems wird. Dazu aber gleich noch mehr …

Die Canton Smart Soundbox 3 lässt sich kabellos mit der Smart Soundbar 100 verbinden.

Zweimal Drei-Wege

Bevor es aber an die Einrichtung geht, mache ich mich an die ausgiebige Untersuchung meines Testgastes: Das Smart Sounddeck ist ziemlich genau einen Meter breit, sieben Zentimeter hoch und 33 tief. Diese Abmessungen sind so gewählt, dass es auch größeren Fernsehern eine stabile Basis bietet. Das vergleichsweise große Volumen hat den zusätzlichen Vorteil, dass ordentlich Technik und auch größere Lautsprecher verbaut werden konnten. Folglich ist die 100er frontseitig mit je zwei 50 Millimeter Mitteltonchassis und zwei 19er-Hochtönern ausgestattet. Hinzu kommen gleich vier (!) 100 Millimeter durchmessende Woofer. Sie sitzen in der Gehäuse-Unterseite und geben ihre Schallanteile im definierten Abstand gen Boden ab. Genau genommen handelt es sich also um zwei autarke Drei-Wege-Lautsprecher in einem Gehäuse. Angetrieben von einer 300 Watt-Endstufeneinheit! Wollte man all das in einer Soundbar unterkriegen, wäre diese so groß, dass sie in das Bild nahezu jeden Fernsehers ragen und damit den Heimkino-Spaß mindern würde.

Edel und stark

Das alles wurde sorgfältig in eine wirklich fein gestylte und richtig gut verarbeitete Behausung gepackt. Das proportional stimmige Gehäuse weist auch bei genauerer Betrachtung keinerlei Grund zur Kritik auf. Frontseitig dominiert das feingelochte Gitter. Hinter ihm verstecken sich die Hoch- und Mitteltöner völlig unsichtbar. Mittig gibt es dann noch das Canton-typische, dreiziffrige Display. In Laufschrift informiert dieses über die gerade anliegende Quelle, die Lautstärke und andere Einstellungsmöglichkeiten. Das Display lässt sich dimmen, schaltet sich nach wenigen Sekunden aber auch selbstständig aus und ist somit kein Störfaktor, wenn man seinen Lieblingsfilm im abgedunkelten Wohnzimmer schaut. Über sanfte Rundungen geht das Gehäuse dann optisch stimmig in die mattlackierten Seitenwände über. Abgerundet wird das wirklich ansprechende Design durch die obenliegende Glasplatte. Die sieht edel aus und ist auch außerordentlich robust. Selbst das mehrfache Hn- und Hergeschiebe des 22-Kilo-TV während meines Tests hat hier keine Kratzer hinterlassen.

Das feingelochte Gitter ziert die gesamte Front des Smart Sounddeck 100. Die aufliegende, sanft gerundete Glasplatte ist stimmig und rundet das gelungene Design ab.

Alles dran

Weiter geht’s dann auf der Gehäuserückseite: Hier werden sämtliche Zu- und Mitspieler verbunden. Damit das sauber und möglichst ohne sichtbare Kabel und ohne Platzverlust funktioniert, hat Canton das Anschlussfeld leicht in das Gehäuse vertieft. Hier finden sich drei HDMI-Eingänge, ein HDMI-Ausgang, eine Ethernet-Buchse, je ein optischer und koaxialer Digitaleingang, ein Aux-In und ein Subwoofer-Out. Über letzteren lassen sich selbstverständlich auch markenfremde Aktiv-Woofer verbinden. Sämtliche Stecker hier reinzubekommen ist in der Praxis allerdings ziemlich fummelig. Der Aufwand lohnt aber. Sind alle Kabel verbunden, ist nur ein einziger Kabelstrang zu sehen, der sich fast unsichtbar unter dem Canton ausführen lässt. So kann das Smart Sounddeck 100 dann ganz nah an die Rückwand heranrücken. Zu den genannten Kabelanschlüssen kommen die kabellosen. Diesbezüglich bietet mein Testgast die Verbindung via WiFi und Bluetooth an. Somit sollte sich das Sounddeck also mit nahezu jeder Audio-Quelle koppeln lassen.

Das Anschlussfeld liegt leicht vertieft im Gehäuse. So lassen sich sämtliche kabel geordnet nach unten wegleiten und die Smart Soundbar 100 kann sogar (relativ) wandnah betrieben werden.

Flexibel und facettenreich

Die Hardware-Installation funktioniert kinderleicht. Zunächst versorgt man die Smart Soundbar 100 mit Strom und verbindet sie dann per HDMI mit dem Fernseher. Ein Druck auf die M-Taste der Fernbedienung genügt nun, um das OnScreen-Menü aufzurufen. Hier lassen sich nun die unterschiedlichsten Einstellungen vornehmen. Beispielsweise können hier Informationen über den Hörraum (Höhe, Abstand zum Sitzplatz etc.) hinterlassen werden, aus denen das Sounddeck eine Laufzeitkorrektur ermittelt. Darüber hinaus stellt Canton einem hier auch eine sehr umfangreiche Equalizer-Funktion, eine Klangregelung und ein Lautsprecher-Feintuning zu Verfügung. Zudem lassen sich hier noch weitere Lautsprecher konnektieren. In unserem Test habe ich das Sounddeck beispielsweise kabellos um die Smart GLE 3 erweitert, die als zusätzliche Rearspeaker agierten. Dafür wähle ich „Ausgangskonfiguration“, „Lautsprecherzuordnung“ und wähle den gewünschten Kanal. Anschließend schalte ich zuerst den linken Rearspeaker ein und warte, bis sich dieser automatisch verbindet. Anschließend gehe ich mit dem rechten Rear in gleicher Weise vor.

Die zum Lieferumfang gehörige Inrarot-Fernbedienung ist übersichtlich gestaltet, bietet zugleich aber Zugriff auf sämtliche Grundfunktionen.

Ab ins WLAN

Fast ebenso leicht funktioniert die Netzwerk-Integration von der Hand. Die ist für den klassischen Betrieb nicht zwingend notwendig, eröffnet dem Besitzer aber einen deutlich größeren Funktionsumfang. Streaming, Internetradio, Multiroom, App-Steuerung etc.. All das ist möglich, sobald die Smart Soundbar 100 im Netzwerk ist. Will man das, lädt man sich zunächst die Google Home-App auf sein Smartphone und geht anschließend wie folgt vor:

1. „1 Gerät einrichten“-Button drücken
2. „Zuhause“ anklicken (Suche wird automatisch gestartet)
3. „Weiter“ drücken, sobald Gerät gefunden ist
4. Standort der Smart Soundbar 100 auswählen (z.B. Wohnzimmer)
5. Eigenes WLAN aus Liste verfügbarer Netzwerke auswählen
6. Musikwiedergabe starten

Chromecast macht´s

Danach kann ich nun wahlweise auf meine private Musiksammlung oder auf für die von Chromecast built-in unterstützten Streamingdienste zugreifen. Dazu gehören u.a. Spotify Music, Tidal, Deezer oder radio.de. Besonders die direkte Wiedergabe von Spotify über das Smart Sounddeck 100 dürfte hier von großem Interesse sein. In diesem Fall wird einfach die Spotify-App geöffnet, auf das kleine Lautsprechersymbol unten links getippt und „SD 100“ als Wiedergabequelle erwählt. Das war es schon. In diesem Zusammenhang sei übrigens noch erwähnt, dass das auch aus zwei Metern Entfernung sehr gut ablesbare Multifunktions-Display einen guten Überblick darüber vermittelt, in welchem Verbindungsmodus man sich gerade befindet. Angefangen bei “Net Set” (bereit zur Netzwerkanbindung) bis hin zu SPOTIFY zeigt dieses exakt an, was gerade läuft. Auch über die aktuelle Lautstärke informieren die blauen Letter bei Bedarf. Praktisch ist auch, dass das Display sich nach ein paar Sekunden selbstständig wieder ausschaltet.

Nach der Netzeinbindung lässt sich auch Musik von Online-Musikdiensten wie Spotify direkt wiedergeben.

Mehr Leben

Sounddecks wurden in erster Linie entwickelt, um den Fernsehton auf ein höheres Klangniveau zu heben und um spannenden Blockbustern Leben und Atmosphäre einzuhauchen. Entsprechend starte ich meinen Praxistest mit der Wiedergabe einer Nachrichtensendung: Hier macht sich der Einsatz des Smart Sounddeck 100 erstaunlich schnell bemerkbar. Zuvor noch eher matt und eintönig über das TV-Gerät wiedergegebene Dialoge erscheinen jetzt umfangreicher, freier und wirken schlichtweg lebensechter. Mindestens ebenso groß ist der Unterschied, als ich auf die Fussball-Liveübertragung wechsle: Jetzt wirkt der Sound deutlich größer, räumlicher. Die Stimme des Kommentators ist satt und dynamisch, während jeder Ballkontakt in der leeren Arena akustisch punktgenau reproduziert wird. Was die Einbindung des Sounddecks aber tatsächlich bedeutet, wird überdeutlich, als ich den Canton deaktiviere: Sobald der Ton wieder über die im OLED-TV integrierten Mini-Böxchen wiedergegeben wird, bricht das Klangbild deutlich ein. Wo eben noch eine ansprechende Audiokulisse geboten wurde, ist nun Eintönigkeit angesagt.

Virtuelle Klangbühne

Erst als wir das Sounddeck wieder aktiviere, zieht sich die breite, dynamische und voluminöse Klangkulisse wieder auf. Rauminformationen, Grundton, Agilität und Balance, alles da. So macht Fernsehen gleich doppelt Spaß! In Sachen Filmton legt das Smart Sounddeck 100 dann sogar noch einen drauf. In „Unbroken“ beweist das Canton-Setup dann so richtig, dass es trotz seiner Kompaktheit auch den Wettbewerb mit größeren Frontsurround-Sets nicht scheuen muss. In der berühmten Angriffsszenerie geht es dann intensiv und effektorientiert zur Sache. Dabei beweist das Sounddeck, das es durchaus in der Lage ist beeindruckende Akzente zu setzen. Das gilt sowohl in der Dynamik als auch in der räumlichen Darstellung. So richtig deutlich wird das, als die Flugstaffel von einem kleineren Jagdgeschwader-Verbund attackiert wird. Jetzt ist es fast, als flögen die wendigen Flieger ihre Angriffe direkt in unserem Hörraum. Vorn, oben, rechts und links wimmelt es nur so von akustischen Informationen.

Das Smart Sounddeck 100 ist vergleichsweise kompakt, zeichnet sich aber durch eine erstaunlich räumliche Klangwiedergabe aus.

Smart Soundbar 100 mit 3D-Sound

Es geht aber noch mehr: In den „Systemeinstellungen“ findet sich der Punkt „3D-Audio“. Hier lässt sich der virtuelle Raumklang in seiner Intensität an den eigenen Hörgeschmack anpassen. Zur Auswahl stehen: „Gering“, „Normal“ und „Stark“. Welches die richtige Einstellung ist, hängt immer vom Film, den räumlichen Gegebenheiten und natürlich vom eigenen Hörgeschmack ab. Ich schalte auf „Stark“. Jetzt zieht sich der Sound noch ein Stückchen weiter neben mich. Es klingt fast, als stünden weitere Lautsprecher neben mir. Mehr als das, denn auch im oberen Bereich passiert nun spürbar mehr. Der Dolby Atmos-Effekt ist nun noch eine Spur deutlicher hörbar, der Soundtrack um gefühlt eine Ebene erweitert. Ich habe ja bereits einige richtig gut funktionierende Virtual-Surround-Produkte gehört. Das hier toppt aber tatsächlich alles bislang erlebte. Die Klangwand erstreckt sich vor, neben und über mir und zieht mich schnell in ihren Bann.

Flexibel erweiterbar

Um auch den hinteren Bereich mit Sound zu füllen, lassen sich zusätzliche Smart-Lautsprecher einsetzen. Sind sie, wie zuvor beschrieben, kabellos mit dem Smart Sounddeck 100 verbunden, verändert dieses die Art der Wiedergabe. Alle Informationen, die die hinteren Kanäle betrifft, werden nun nur noch zu geringen Teilen von der Soundbar übernommen. Den Hauptteil der Wiedergabe-Arbeit im rückwärtigen Bereich übernehmen nun zwei Canton Smart GLE 3. Auch wenn die akustische Kulisse mich zuvor absolut beeindruckte, legt das Canton-Setup nun noch eine Schippe drauf. Diverse Effekte kommen nun tatsächlich von hinten. Das wird in der beschriebenen Szenerie besonders deutlich, als sich einer der kleinen Gegner nicht abschütteln lässt und mal von vorn und mal von hinten angreift, was akustisch punkt- und zeitgenau reproduziert wird. Wer mag, kann nun sogar noch einen externen Subwoofer (kabelgebunden oder kabellos), Atmos- oder Surround-Back-Lautsprecher hinzufügen. Bis auf die softwareseitige Integration ist dazu nichts weiter nötig.

Über das übersichtlich strukturierte OnScreen-Menü lassen sich sämtliche Einstellungen vornehmen.

HiFi-Potenzial

Das Schöne ist: Man kann das Smart Sounddeck 100 erweitern, man muss es aber nicht. Wer also keinen Platz für weitere Lautsprecher hat, wessen Budget gerade nicht ausreicht oder wer einfach nur ein Frontsurround-System mit HiFi-Potenzial sucht, der ist hier genau richtig! Apropos HiFi-Potenzial: Wie eingangs beschrieben, sitzt in der Front des Smart Sounddeck 100 ja ein reinrassiges Doppel-Zwei-Wege-System. Und das soll auch ganz gut Musik können, hat mir Canton Chefentwickler Frank Göbl versprochen. OK, um das zu prüfen, verbinde ich meinen Testgast zunächst per Bluetooth mit meinem Smartphone. Dazu wähle ich an der Soundbar die Quelle „Bluetooth“, rufe die Liste der verfügbaren BT-Spielpartner am Smartphone auf, wähle „SDSD100“ aus und starte die Musikwiedergabe. Bevor ich aber etwas zum Klang sage: Auch in der Musikwiedergabe lässt es sich auch diversen Presets wählen. Zur Auswahl stehen „Stereo“, „Music“ und „Movie“.

Klangmodi mit spürbaren Effekten

Mit „Monkey Wrench“ von den Foo Fighters starte ich die Musikwiedergabe dann im Modus „Stereo“. Schnelle Gitarrenriffs füllen die Bühne vor mir. Der Sound ist schnell, punchig, aggressiv. Mittendrin Dave Grohls markante Stimme. Nicht zu leise, nicht zu laut, sondern wirklich sauber in die ihn umgebende Instrumentierung eingebettet. Das klingt wirklich gut. Per Knopfdruck auf die Taste „Play Mode“ wechsle ich trotzdem den Modus auf „Music“. Die Klangbühne erscheint nun ein bisschen weiter und tiefer, zugleich etwas lebendiger. Dafür verliert der Klang etwas an Kontur. Was besser ist? Das ist sicher eine Frage des Geschmackes und der gerade gespielten Musik. Deutlich weiter wird die räumliche Wiedergabe dann nach einem weiteren Wechsel auf „Movie“. Das war zu erwarten. Jetzt spielt die Musik von Seitenwand zu Seitenwand. Nochmals umfangreicher und nochmals fülliger. Dafür aber mit einem weiteren Rückgang der klanglichen Ordnung.

Das blaue Display sitzt unauffällig hinter dem Lochgitter und ist auch auch mehreren Metern Entferung noch gut ablesbar.

Mir gefällt „Music“

Auf einer Party würde ich vermutlich den Movie-Modus wählen, ebenso bei der Filmwiedergabe. Soll das Smart Sounddeck aber Musik spielen, ist meine persönlich bevorzugte Betriebsart „Music“. Und weil die mir gerade so richtig Spaß macht, lasse ich eine Band zu Wort kommen, die eine breite Bühne auch zu nutzen weiß: Linkin Park mit „What I´ve Done“ legen gleich so richtig los und lassen es ordentlich krachen. Gleich die einleitenden Synthies sind ein imposantes Statement. Kurz darauf steigen straff gespielte Gitarrenriff ein, bevor Chester Bennington das Kommando übernimmt. Die Wiedergabe über das Sounddeck ist absolut imposant – auch als ich den Pegel nochmal deutlich erhöhe. Im gewählten Preset „Music“ geht hier und da vielleicht ein wenig der Staffelung verloren aber das macht gar nichts. Dafür werde ich mit einer dynamischen, lebendigen Wiedergabe belohnt, die jede Menge Details hörbar macht und die niemals verzerrt oder übertrieben basslastig wirkt.

Langzeittauglich

Exakt das ist der klangliche Unterschied zu vielen anderen, ähnlich dimensionierten Sounddecks. Statt überzogen wummerig aufzuspielen, um erstmal größer und stärker zu klingen, zeichnet sich die Smart Soundbar 100 eher durch eine straffe, knackige und niemals übertriebene Bassperformance aus. Gerade in der Filmtonwiedergabe macht sich dieser Charakter dann sehr positiv bemerkbar. Kleinere Details werden nicht einfach von Bass überschüttet, verdeckt oder verdrängt. Stattdessen kommt der Bass, wenn gefordert. Und zwar drahtig, schnell und dynamisch. Das wiederum lässt den Hörer mehr erleben und sorgt für echte Langzeithörtauglichkeit – eben auch unter höheren Pegeln. Der nächsten XXL-Musik- oder Filmsession steht hier also absolut nichts im Wege …

Die rückseitig platzierten Reflexports sorgen für eine erweiterte Basswiedergabe.

Fazit

Das Smart Sounddeck 100 ist die optimale Ergänzung der awardprämierten Canton Smart-Serie. Die Verarbeitung ist erstklassig, das Design elegant und der Austattungsumfang enorm. Damit ist das Smart Sounddeck 100 die ideale TV-Unterstützung, die selbst größere LED-TVs auf ein nicht erwartetes Klangniveau hievt. Das gilt für die Übertragung des TV-Tons wie im Heimkino-Einsatz in Verbindung mit Streamingdiensten wie Netflix und Amazon oder mit dem Blu-ray-Player verkettet. Hinzu kommen Bluetooth-, Streaming- und Multiroom-Fähigkeiten. Ein weiterer, riesiger Pluspunkt: Das schicke Canton-Sounddeck lässt sich bei Bedarf und wirklich einfach um weitere Smart-Lautsprecher zu einem dedizierten 5.1-Heimkinosystem aufrüsten. Selbstverständlich kabellos! Achja, all das lässt sich per Fernbedienung oder via Google-Home-App über das Smartphone steuern. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass das Smart Sounddeck 100 klanglich wie ausstattungstechnisch das beste Virtual-Surround-Sounddeck ist, das ich bislang im Hörraum hatte.

Test & Text: Roman Maier
Fotos: Simone Maier

Gesamtnote: Editpr´s Choice
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

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90

90

Technische Daten

Modell:Canton
Smart Sounddeck 100
Gerätekategorie:2.1 Virtual Surround System mit Dolby Atmos
Preis:925 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- Schwarz
Vertrieb:Canton, Weilrod
Tel.: 06083 2870
www.canton.de
Abmessungen (H x B x T):70 x 1000 x 330 mm
Gewicht:12,2 kg
Prinzip:2.1.-Virtual-Surround-System
Hochtöner:2 x 19 mm, Gewebe
Mitteltöner:2 x 50 mm, Aluminium
Tieftöner:4 x 100 mm, Aluminium
Frequenzgang:25 - 30.000 Hz (Herstellerangabe)
Übergangsfrequenz:150/3.000 Hz (Herstellerangabe)
Anschlüsse:1 x HDMI Output (mit ARC)
3 x HDMI Input
1 x Ethernet (LAN)
1 x Digital (optisch)
1 x Digital (Coax)
1 x Analog (Cinch)
1 x Sub Out
- Chromecast
- Spotify Connect
- Bluetooth 4.0
- WLAN (2,4/5 GHz)
Lieferumfang:- Smart Sounddeck 100
- Fernbedienung
- Netzkabel
- HDMI-Kabel (3 m)
- optisches Digitalkabel
- koaxiales Digitalkabel
- analoges Stereo-Audiokabel
- Bedienungsanleitung
Pros und Contras:+ trägt große Fernseher bis 30 Kg
+ exzellente Verarbeitung
+ Touchpanel auf der Oberseite
+ imposanter Surround-Sound
+ breite virtuelle Bühne
+ integrierte Verstärker und Subwoofer
+ integrierter Equalizer
+ Chromecast integriert
+ drei Klang-Presets
+ sehr gut ablesbares LED-Display
+ übersichtliche Fernbedienung
+ Multiroom-Steuerung per „Google Home“-App
+ kabellose Übertragung zu weiteren Lautsprechern

- (noch) keine eigene Multiroom-App
Benotung:
Gesamtnote:Editor´s Choice
Klasse:Oberklasse
Preis-/Leistunghervorragend

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Audio Physic Classic 22 – Klassisch statt konventionell

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Mit der Classic 22 führt Audio Physic uns fast in die Irre: Klassisch mögen ihre harmonischen Proportionen und das hochwertige Echtholz-Furnier sein, doch konventionell ist dieser Schallwandler deshalb noch längst nicht. Dafür stecken in ihr zu viele clevere Konstruktions- und Know-How-Features, dafür zeigt sie mit der glänzend-gläsernen Front zu viel eigenen Charakter – und dann birgt sie noch ein Geheimnis: Wo steckt das Tiefton-Chassis, das diesen Schallwandler zum bassstarken Drei-Wege-Lautsprecher adelt? Wir haben uns auf die Suche gemacht und dabei zahlreiche Finessen der Audio Physic Classic 22 entdeckt.

Die Audio Physic Classic 22 passt mit ihrer klassisch-modernen Gestalt in nahezu jedes Wohnambiente.

Von wegen Verwandtschaft: Vor wenigen Monaten hatten wir ja aus der Classic Line bereits die etwas kleinere Audio Physic Classic 15 zu Gast in unserer Redaktion, nun kommt mit der Classic 25 die nächstgrößere Schwester zu Besuch – doch die engen Familienbande sind nicht unbedingt erkennbar. Audio Physic verfolgt bei der Classic Line nämlich eine ungewöhnlich Modellpolitik. Die Standlautsprecher der Serie – aber nur sie – gibt es in zwei verschiedenen Versionen: einerseits in Vollverglasung, dann endet der Modellname mit einer „5“ wie bei der Classic 15, andererseits mit gläserner Front und einem Korpus in Echtholz-Furnier, dann lautet die letzte Ziffer stets „2“. Dementsprechend ist unsere Classic 22 in klassischer Holzoptik gehalten und allein vorderseitig verglast – und bereits hier beginnt es mit den Besonderheiten.

Das wunderschöne Furnier ist erstklassig verarbeitet und auch in der Maserung frei von Brüchen.

Stillgelegtes Glas

Glas gilt in audiophilen Kreisen als Teufelszeug, weil es für klirrende klangliche Härten berüchtigt ist. Wer dieses Material einsetzen will, muss also sehen, wie er den Werkstoff zum Schweigen bringt. Manfred Diestertich, seit rund zwanzig Jahren Chefentwickler bei Audio Physic, befasst sich seit langem intensiv mit klangschädlichen Vibrationen und ebenso abträglichen Schwingungsübertragungen. Seine Erfahrungen und Lösungen dieser Probleme hat er bei der Classic Line-Serie in eine spezielle Gehäusekonstruktion einfließen lassen. Mit ihr kann selbst das innenseitig lackierte Glas, das mit seinem speziellen High Gloss-Effekt ein zentrales optisches Markenzeichen der Classic Line ist, gebändigt werden. Dafür ist die Korpusfront der Classic 22 in Sandwich-Manier aufgebaut: Gehäuse und Glaspaneel verbindet ein dickes, doppelseitiges Spezial-Klebeband, das die Ränder säumt. Es sorgt für einen definierten Abstand der Scheibe zum Korpus, dadurch wird ein Zwischenraum geschaffen. Die hier befindliche Luft wirkt nun wie ein Schallisolator, ganz ähnlich wie die Doppelverglasung eines Fensters. Überdies ist das Klebeband dauerelastisch, dadurch absorbiert es Vibrationen des Glases wie auch des Gehäuses. Gleichfalls elastisch und klebend sind die zusätzlichen Fixierungspunkte, die das Klebeband bei der Frontberuhigung ergänzen. Ihre optimale Position hat Diestertich in zahlreichen Hörsessions ermittelt. Mit diesen Maßnahmen wird die Glasscheibe stillgelegt, die bei der Classic 22 stets in Schwarz gehalten ist.

Die Glasplatten der Front sind mit einer feinen Fase versehen. Dieser Schliff sorgt für eine noch größere optische Geschmeidigkeit und trägt ebenfalls zu der hochwertigen Anmutung der Classic 22 bei.

Edle Optik, vollendete Fertigung

Einen gelungenen optischen Kontrast bietet nun das freundliche Echtholz-Furnier, das alle weiteren Seiten des Gehäuses bekleidet. Hier stehen Walnuss oder Kirsche zur Wahl. Unser Testmodell ist in sehr schön gemaserter Walnuss gehalten. Die Qualität des Furniers sorgt ebenso wie seine exzellente Verarbeitung für eine überaus hochwertige Anmutung: Die Kanten sind makellos und ansatzlos, die Maserung zieht sich ohne jegliche Unterbrechung von einer Wange über die Oberseite zur anderen Wange. Top! Unter dem Furnier steckt ein Kern aus mitteldichter Faserplatte, das MDF ist satte zwölf Millimeter stark. Zur weiteren Erhöhung der Robustheit und zur Erreichung der Resonanzfreiheit ist der Korpus im Innern mit etlichen Verstrebungen versehen. Diese Massivität sieht man der Classic 22 nicht an, mit den Maßen 105 mal 17 mal 29 Zentimetern ist sie wohlproportioniert und schlank. Dazu trägt auch der Sockel bei, auf dem sie thront. Das Plateau aus schwarz lackiertem MDF sorgt mit einer Fläche von 21 mal 35 Zentimetern für den sicheren Stand. Zugleich verleiht der Sockel der Classic 22 eine angenehme Leichtigkeit. Durch die untergeschraubten Spikes schwebt der Schallwandler quasi über dem Boden – und der Korpus wiederum schwebt scheinbar über dem Sockel, weil vier kleine Abstandhalter für eine definierte Distanz sorgen. Dieses Design dient nicht nur der Optik, sondern auch der Akustik: Der Korpus ist bodenseitig nicht geschlossen, sondern hat hier, gut versteckt, eine Bassreflex-Öffnung. Durch diese Bassreflexabstimmung wird das Tiefton-Vermögen gesteigert. Die Abstrahlung gen Boden hat noch einen zweiten positiven Effekt: Die austretende Luft wird durch den Sockel in alle Richtungen gleichmäßig verteilt. Das sorgt im Hörraum für eine homogenere Basswiedergabe und erlaubt eine wandnähere Aufstellung als bei Boxen mit Bassreflexrohren, die auf der Gehäuserückseite sitzen und gen Gemäuer abstrahlen.

Der schwarze Glanzeffekt gelingt durch die rückseitige Lackierung der Glaspaneele.

Woher kommt der Bass?

Wir reden die ganze Zeit vom Bass, dabei ist das Geheimnis der Classic 22 noch immer nicht gelüftet: Wo steckt denn nun der Tieftöner, der diesen Bass erzeugt? Auf der Vorderseite sitzt der Woofer schon mal nicht, hier teilen sich allein der Hochtöner und der Mitteltöner das obere Abteil der gläsernen Frontverblendung. Auch seitlich oder hinten ist kein Schallwandler auszumachen. Um den Woofer zu finden, müssen wir die Classic 22 schon umdrehen und die Bodenplatte abschrauben. Nun sehen wir einerseits einen zwischen Glasfront und MDF-Gehäuse verlaufenden Schallführungskanal, der ebenfalls der tonalen Abstimmung dient. In diesem „Kamin“ steckt ein Einsatz aus Keramikschaum – womit wir auch schon bei der nächste Besonderheit sind: Dieser hochfeste Schaum ist zwar luftdurchlässig, verhindert durch seine Struktur aber die Entstehung von störenden Strömungsgeräuschen, die bei der ständigen Bewegung der Luft im Bassreflex-Kanal sonst auftreten würden. Anderseits sehen wir nun endlich auch den so lange gesuchten Tieftöner: Es ist ein satte 20 Zentimeter durchmessender Woofer mit einer Konusmembran aus Papier. Damit dieser große Tieftöner in das Gehäuse passt, ist er seitlich stehend eingebaut. So versteckt er auch ist: Dieser Woofer nimmt das Gros des gesamten Gehäusevolumens als Arbeitsraum für sein Wandelwerk in Anspruch. Der Vergleich mit einem Subwoofer ist übrigens nicht weit hergeholt, denn der Tieftöner der Classic 22 spielt runter bis 34 Hertz, stellt seine Arbeit aber ab 100 Hertz bereits wieder ein – ähnlich wie ein externer Tieftöner, der mit zwei kleinen Zwei-Wege-Lautsprechern als Satelliten zusammenspielt.

Auf der Unterseite ist der versteckte Tieftöner zu sehen, wenn die Bodenplatte abmontiert ist. Zudem wird der Schallkamin zwischen Glasfront und MDF-Korpus sichtbar – und der helle eingesetzte Keramikschaum-Quader, der mit seiner offenporigen Struktur Strömungsgeräusche der Luft minimiert.

In wichtiger Mission: der Mitteltöner

Ab 100 Hertz – und damit ziemlich tief im Frequenzbereich – übernimmt also der Mitteltöner, er arbeitet rauf bis 2.000 Hertz. Damit schallwandelt er in dem maßgeblichen Bereich, in dem die Grundfrequenzen vieler Instrumente und sämtlicher Singstimmen angesiedelt sind. Für diese wichtige Mission kommt ein nagelneues Chassis zum Zuge, dass eine hochrobuste 15-Zentimeter-Mebran aus einem gewebten Glasfaser-Material aufweist. Die Verwebung des leichten Materials bewirkt eine größere Verwindungsresistenz bei gleichbleibend geringem Gewicht. Ein weiteres Plus: Die Membran hat so eine hohe innere Dämpfung. Es gibt auf der konusförmigen Fläche also keine Areale, die zu Teil-Resonanzen tendieren. Das gilt selbst bei hohen Beanspruchungen und großen Pegeln. Damit der Speaker auch bei starker Belastung cool bleibt, sorgt ein Phase Plug in seinem Zentrum für die Wärmeableitung. Der schwarze Metall-Zylinder vermeidet somit, dass sich mit der Thermik auch die elektrischen und magnetischen Eigenschaften des Speakers verändern, was zu Verzerrungen im Klangbild führen würde. Die konische Form des Phase Plugs hat ebenfalls einen Sinn: Sie bürgt für eine optimale Schallabstrahlung und trägt zur Minimierung von Kompressionseffekten und Verzerrungen bei. Das ist gut so, denn das menschliche Ohr ist dafür gerade im Mittenbereich überaus sensibel.

Der Mitteltöner besitzt im Zentrum einen Phase Plug zur Wärmeableitung. Für den sicheren Sitz des Speakers und zur Vibrationsvermeidung werden seine Befestigungsschrauben im Gehäuse von Neopren-Dübeln aufgenommen.

Vibrationsgebändigtes Chassis

Deshalb legt Audio Physic hier auch Wert auf größtmögliche Entkopplung vom Korpus, damit dessen Vibrationen nicht zur Membran gelangen und als unerwünschte Schalladditive den Klang verfälschen. Dafür hat Chefentwickler Diestertich eine spezielle Doppelkorb-Konstruktion erfunden, die in der Classic-Serie erstmals zum Einsatz kommt. Normalerweise hat ein Lautsprecherchassis einen einzigen Korb, der alle Komponenten des Chassis trägt, angefangen beim starren Magnetantrieb bis hin zur schwingende Membran, an der wiederum weitere Bauteile hängen, nämlich die mitschwingende Zentrierung samt Spule sowie die vibrierende Sicke samt Einfassung. Dieser Korb ist über seine Halterung zugleich die Kontaktstelle zum Gehäuse, in welches das Chassis eingebaut wird. Um nun an dieser Stelle die Übertragung von Schwingungen zu unterbinden, wird das Chassis nun in einer Korb-Kombination gelagert: Der innere Kunststoff-Korb unterbindet mit seinen ausgezeichneten Dämpfungseigenschaften die Weiterleitung von Vibrationen, der äußere Korb aus Aluminiumdruckguss sorgt hingegen für die Stabilität der gesamten Konstruktion. Die beiden Körbe haben dabei nur über einen schmalen Ring Kontakt und sind damit weitestgehend entkoppelt. Zudem wird dieser Doppelkorb nicht einfach in das Lautsprechergehäuse eingeschraubt: Die Fixierungsschrauben greifen in ebenfalls entkoppelnde Kunststoff-Hülsen, die quasi wie Dübel in den Korpus eingesetzt sind. So wird abermals eine Vibrationsübertragung vom oder zum Gehäuse erschwert.

Der Hochtöner ist als Kalotte aus Kunstseide realisiert. Der ihn umgebende Hornansatz dient der Schallführung, der Filzring verhindert eine mechanische Schwingungsanregung der vorgesetzten schwarzen Glasplatte.

Gewebekalotte für höchste Frequenzgipfel

Über dem Mitteltöner thront nun noch der Tweeter. Es ist eine 22-Millimeter-Kalotte aus Kunstseide. Audio Physic setzt hierbei auf einen erstklassigen zugekauften, diesmal ohne eigene Modifikationen auskommenden Hochtöner. Dank seines kräftigen Antriebs und seiner aufwändige Belüftung arbeitet der Tweeter stets unter konstanten Arbeitsbedingungen. Dies wiederum ermöglicht eine lineare und impulstreue Schallwandlung bis hin zu beachtlichen 30 Kilohertz, was eine offene, klare Wiedergabe bis hin zu höchsten Frequenzgipfeln ermöglicht. Der Hochtöner sitzt zur Optimierung seines Abstrahlverhaltens in einem kleinen Hornvorsatz. So wird der Hochtonschall gelenkt, dies bewirkt eine homogenere Abstrahlung und vermeidet überdies einen Konflikt mit den daran ankoppelnden Mitten. Insgesamt führt diese Führung zu einer größeren akustischen Präzision. Nun hat der Tweeter doch noch eine Modifikation erfahren: Diestertich hat ihm eine Filzeinfassung verpasst. Dieser breite Ring stellt eine wichtige Dämpfung dar – und damit sind wir wieder beim Glas. Denn auch der obere Teil der Front, der die Chassis für Höhen und Mitten beherbergt, ist mit einer Glasblende bewehrt. Der aufgeklebte Filzring verhindert nun die Anregung der schwarzen Scheibe. Wer diesen aufgesteckten Part der Front abnimmt, kann diese Filz-Lösung im Detail sehen. Jenseits aller Modifikationen und Speziallösungen sind die Chassis beider Schallwandler auf gleiches Wiedergabeverhalten hin selektiert, also jeweils paarweise gematched, Dies ist besonders beim Hochton entscheidend für eine homogene Wiedergabe.

Die Abstandhalter zwischen Korpus und Sockel sitzen lassen das Gehäuse der Classic 22 scheinbar schweben. Akustisch sorgen sie für die nötig Distanz, damit durch die Bassreflex-Öfffnung auf der Korpusunterseite die Luft strömen kann.

Know-How bis zu den Klemmen

Auch dieses Matching und Pairing von Chassis zeugt davon, dass bei der Classic 22 ein großer Aufwand bei der Fertigung und der Verarbeitung betrieben wird, dahinter steckt zudem jede Menge Know How. Dies setzt sich auch bei vermeintlichen Kleinigkeiten wie den Anschlussklemmen fort: Bei der Classic 22 kommen nextgen-Modelle von WBT zum Zuge. Diese Anschlüsse sind überwiegend in Kunststoff realisiert. WBT argumentiert, dass die Klangbeeinflussung grundsätzlich umso geringer ist, je weniger Metall im Spiel ist. Und so sind bei den Klemmen nur die notwendigen Kontaktflächen entweder in Feinsilber oder, wie hier, in reinem Kupfer realisiert. Die nextgen-Anschlüsse haben noch eine zweite Besonderheit: Wenn blanke Litze oder ein Kabelschuh verwendet und die Klemme angezogen wird, gibt sie ab einem gewissen Moment eine Art Ratschen-Geräusch von sich, zudem bieten sie einen leichten mechanischen Widerstand. Beides sind Zeichen dafür, dass ein ausreichend hoher Anpressdruck erreicht ist. Wer stärker anzieht, erreicht nach WBT-Erkenntnis keinen besseren Kontakt, sondern schädigt nur die Materialoberfläche der Kontaktstellen. Hier setzt WBT nun mit „PlasmaProtekt“ zudem eine neue Vergoldungstechnik ein, die für eine höhere Homogenität des edlen Überzugs sorgt und damit auch klanglich eine Verbesserung bietet, weshalb Audio Physic sofort diese neusten Klemmen-Generation in die Classic 22 einbaut. Hinter den Anschlüssen folgt nun die Frequenzweiche, welche den Chassis die richtigen Signalanteile zur Schallwandlung zuweist – und hier geht es weiter mit den Besonderheiten: Chefentwickler Diestertich verwendet für die Platine Kupferschaum. Bei diesem eigentlich fernab von HiFi verwendeten Material hat Diestertich einen akustischen Nutzen entdeckt: Mit dem Einsatz des Schaumes, so der Entwickler, klinge die Weiche einfach deutlich besser. All dies führt Audio Physic also in der Classic 22 zusammen – und das Ergebnis wollen wir nun auch endlich hören.

9) Terminal (201014.AudioPhysic-Classic22.B11)
Die Klemmen sind die neuesten, mit einer hochwertigeren Goldbeschichtung versehenen nextgen-Anschlüsse von WBT. Audio Physic setzt hiervon standardmäßig nur ein Paar ein – aus zwei Gründen: Die meisten Käufer betreiben ihre Lautsprecher im Single Wire-Betrieb, verwenden also nur einen Verstärker und ein Lautsprecherkabel pro Box. Zudem hat haben die Briloner festgestellt, dass zusätzliche Klemmen und Brücken eine Klangverschlechterung verursachen.

Die Audio Physic Classic 22 in der Praxis

Wir starten mit unserer Standard-Aufstellung: Die Lautsprecher sind etwa 2,20 Meter voneinander entfernt, zum Sofa beträgt die Distanz jeweils rund 2,80 Meter, zur rückseitigen Wand circa 50 Zentimeter. Die Classic 22 sind leicht eingewinkelt, wir können vom Hörplatz aus noch die Innseiten der Gehäuse sehen. Über unseren SACD-Spieler Oppo UDP-203 und den Vollverstärker Hegel H360 spielen wir nun die Neil Young-Nummer „On The Beach“, die der amerikanische Sänger und Gitarrist Boz Scaggs auf seinem 2018er-Album „Out Of The Blues“ interpretiert hat. Die Classic 22 setzt nun fort, was wir bei Schallwandlern aus Brilon kennen und schätzen, sei es die Classic 8, die Classic 15 oder die Codex: Die Aufstellung ist bereits ohne großen Aufwand schon ziemlich stimmig. Wir vergrößern noch ein wenig den Abstand zwischen den Lautsprechern auf ziemlich genau drei Meter, gleichen geringfügig die Einwinklung an, und nun ist die Abbildung samt der Größenverhältnisse richtig.

Die obere Hälfte der stets schwarzen Glasfront ist abnehmbar. Hier bekommt man einen ersten Eindruck von dem Aufwand, mit dem die Schallwandler und die Blende vibrationsberuhigt werden.

Beeindruckender Bass

Schon bei dieser Positionierung fällt uns der beeindruckende Bass auf, den die Classic 22 liefert: Der in ihr verborgene Woofer sorgt für einen druckvollen, voluminösen, anstrengungsfreien Tiefton. Er macht die Scaggs-Version von „On The Beach“ zur Delikatesse, denn so bekommen wir in Bestklang das wunderbar präzise Zusammenspiel von Bass und Schlagzeug zu hören. Mit Willie Weeks und Jim Keltner brillieren hier zwei der aktuell gefragtesten Sessionmusiker. Ihre Akkuratesse bekommen wir umgehend zu spüren: Die beiden starten mit dem Rest der exzellent besetzten Band tight und knackig auf die eins, ohne vorwarnenden Anzähler – und dieser präzise, ansatzlose Einstieg trifft uns völlig unvermittelt: Wir zucken unwillkürlich zusammen. Dabei hören wir auf wirklich moderater Lautstärke! Weeks und Keltner spielen ohne großen Schnickschnack, dafür aber mit tollem Gefühl und Groove, da sitzt jeder Beat und Ton. Das hören wir, weil die Classic 22 es vermag, trotz des weich abgemischten Basses das Anzupfen der Saiten vernehmbar zu machen, ebenso die Berührungen des Klöppels auf dem Fell der Bassdrum – was für ein Genuss! Der Bass liefert dabei ein sicher tragendes, kraftvolles Fundament, mit dem die Classic 22 auch unseren Hörraum grundiert. Dabei muss sie sich hörbar nicht verausgaben, denn bei allem Volumen und aller Tiefe des Basses gibt es hier keinerlei Kompression. Das klappt auch bei wandnäherer Aufstellung, wie wir durch eine schrittweise Verminderung des Abstands zum Gemäuer feststellen. Die Classic 22 liefert den Bass so souverän, dass genug Raum für die Entfaltung der anderen Instrumente bleibt.

ank des gen Boden strahlenden Bassreflex-Ports kann die Classic 22 auch in geringerem Abstand zur Wand aufgestellt werden.

Alles in petto: Auflösung, Plastizität, Räumlichkeit

Da achten wir als Erstes auf den links stehenden Gitarristen Doyle Bramhall II, der sonst in Eric Claptons Begleitband spielt. Er veredelt ab der zweiten Strophe mit wunderschönen perlenden Gitarreneinlagen die Gesangspausen, hat dann aber auch seinen Solo-Slot: Sein Solo lässt uns unwillkürlich leicht nach links schauen, weil die Gitarre über die Classic 22 so griffig klingt und Bramhall gegenwärtig wirkt. Im Vordergrund steht natürlich Boz Scaggs: Der Entertainer ist zum Zeitpunkt der Aufnahme bereits 74 Jahre alt, strahlt aber mit seiner Stimme noch immer eine ungemeine Vitalität und Präsenz aus. Ja, der Barde neigt zu leichtem Knödeln, aber nach wenigen Gesangzeilen hat Scaggs uns auf seiner Seite, weil er seinen Blues mit viel Intensität, aber ohne falsches Pathos vorträgt. Das wirkt echt und authentisch – und so klingt es mit der Classic 22 auch: Sie stellt uns diesen fast schon legendären Sänger genau vor das Sofa, wahrt dabei freilich den (größen-)richtigen Abstand, und postiert die exzellente Band schön gestaffelt dahinter. Rechts positioniert streicht während des gesamten Songs Ray Parker Jr. sanfte Akkorde auf der akustischen Gitarre, in der Mitte, vor der Bass/Drums-Rhythmussektion, sitzt Jim Cox an den Keyboards sorgt mit flächigen Sounds und feinen Effekten für Fülle und Finesse. Die Wiedergabe besitzt neben einer wunderbaren Stereo-Bühne also auch eine tolle Tiefe – und so erleben wir eine herrliche Räumlichkeit. Zum Wir-sind-dabei-Gefühl trägt aber ebenso die ungemeine Offenheit und die Auflösung der Wiedergabe bei. Dem Ausklingen der Töne sind keine künstlichen Grenzen gesetzt. Dies fällt insbesondere bei den allmählich ausklingenden Becken des Schlagzeugs auf: Mit dem Leiserwerden verändert sich auch die Klangfarbe des schwingenden Metalls. Hier können wir dank der exzellenten Auflösung jede Farbveränderung nachverfolgen.

Tuning: Unter den Sockel sind hier statt der Standard-Spikes die Füße des VCF II M8 Magnetic plus Speaker Set geschraubt.

Performance-Plus durch Fuß-Tuning

Geht es noch besser? Ja. Wir schrauben unter die Classic 22 nun statt der Standard-Spikes die Füße des von uns vor Kurzem getesteten VCF II M8 Magnetic plus Speaker Sets, das Audio Physic als optionales Zubehör anbietet. Diese Füße sorgen für eine Entkopplung und Absorption von unerwünschten Schwingungen. Das Ergebnis ist erstaunlich: Der uns doch schon bekannten Einstieg von „On The Beach“ bringt uns trotzdem wieder zum Zucken – diesmal, weil er noch mehr Dynamik bietet. Das merken wir auch an der nun noch knackigeren Snare, die hat in puncto Punch nochmal zugelegt. Im Ganzen gewinnt die Wiedergabe an Klarheit, das Klangbild ist noch etwas offener, freier und detailreicher. Das vertieft auch den räumlichen Eindruck und vergrößert die Plastizität der einzelnen Musiker. Wir lernen daraus zwei Dinge: Jegliche Vermeidung von Vibrationen führt zu immenser Klangverbesserung – und die Classic 22 ist in der Lage, diese Verbesserungen in allen Feinheiten und Details abzubilden. Das testen wir natürlich nun mit weiterer Musik – und erleben dabei stets einen drastischen Fortschritt: Celestial Echo, die Kooperation von Yello-Mastermind Boris Blank und der Jazz-Sängerin Malia, ist schon zuvor ein Fest in Sachen Reinheit des Klangs, Mächtigkeit des Tieftons und Räumlichkeit des Kunst-Kosmos mit all den umherschwirrenden Sounds und Geräuschen. Durch den Fußwechsel legt die Classic 22 in allen Disziplinen nochmals zu – und Malias Gesang ist zudem noch verführerischer als zuvor. Auch Klassikfreunde kommen auf ihre Kosten: Wir haben von Anton Bruckner das Scherzo aus seiner Vierten Sinfonie aufgelegt. Schon mit Spikes untersetzt liefert die Classic 22 einen herrlich transparenten Klangkörper, indem die einzelnen Instrumentengruppen des Orchesters KlangVerwaltung deutlich zu hören und zu lokalisieren sind. Mit den VCF-Füßen wird dann auch hier die Transparenz noch größer, so dass wir aus dem Verbund sogar einzelne Musiker heraushören können – mit dieser Körperhaftigkeit und Klangkraft wird die romantische Sinfonie zum fantastischen Entdeckungserlebnis.

Die Audio Physic Classic 22 als Paar. In unserem Test haben wir diese Schallwandler alternativ auch mit der Denon-Kombi SACD-Spieler DCD-A110 / Vollverstärker PMA-A110 betrieben.

Fazit

Harmonische Proportionen, hochwertiges Echtholz-Furnier – soweit und so schön unterstreicht die Audio Physic Classic 22 das „Klassische“. Ab dann wird es aber unkonventionell. Das beginnt beim modernen und markanten Glas-Design der Front, geht weiter bei zahlreichen cleveren Lösungen, die den Korpus und die Chassis gegen klangschädliche Vibrationen immunisieren und reicht bis zum optisch versteckten Subwoofer, der akustisch für einen satten Tiefton sorgt. Er agiert präzise abgestimmt mit dem Tweeter und dem Mitteltöner auf der Front. So gelingt diesem Drei-Wege-Lautsprecher eine Abbildung, die mit einer überaus offenen und detailreichen Wiedergabe und einer hervorragenden räumlich-plastischen Abbildung punktet, die zudem eine beeindruckende Dynamik bietet. Die erstklassige Verarbeitung komplettiert diesen ausgezeichneten Auftritt der Audio Physic Classic 22.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 95/95
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

95

94

94

201014.Audio Physic-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Audio Physic
Classic 22
Produktkategorie:Standlautsprecher
Preis:3.890,00 Euro / Paar
Garantie:- 5 Jahre ohne Registrierung
- 10 Jahre mit Registrierung
Ausführungen:Echtholzfurnier Walnuss, Echtholzfurnier Kirsche
Vertrieb:Audio Physic GmbH, Brilon
Tel.: +49 2961 961 70
www.audiophysic.com
Abmessungen (HBT):- 1050 x 170 x 240 mm (ohne Sockel)
- 1050 x 210 x 350 mm (mit Sockel)
Gewicht:24,1 kg / Stück
Bauart:3-Wege, Bassreflex
Impedanz:4 Ω
Hochtöner:1 x 22 mm Kalotte (Kunstseiden-Membran)
Mitteltieftöner:1 x 150 mm Konus (Glasfasergewebe-Membran)
Tieftöner:1 x 200 mm Konus (Papier-Membran)
Frequenzbereich:34 Hz - 30 kHz (Herstellerangabe)
Trennfrequenzen:100 Hz / 2 kHz
Wirkungsgrad:89 dB (Herstellerangabe)
Empfohlene Verstärkerleistung:20-120 W
Lieferumfang:- Audio Physic Classic 22
- Spikes mit Überwurfmuttern
- Libelle zur Ausrichtung der Lautsprecher
- Urkunde mit Bestätigung der Fertigungskontrolle und der akustischen Prüfung
- Bedienungsanleitung (Deutsch)
Optionales Zubehör:VCF II M8 Magnetic plus Speaker Set (Standfüße), 699,00 Euro / 8 Stk.
Pros und Kontras:+ klassisch-modernes Design
+ sehr offene und detailreiche Wiedergabe
+ beeindruckende Dynamik
+ hervorragende räumliche Abbildung
+ kraftvoller Bass
+ ausgezeichnete Verarbeitung
+ instruktive Bedienungsanleitung

- ein Paar Klemmen erlaubt ausschließlich Single-Wiring-Betrieb (Bi-Wiring-Terminal gegen Aufpreis möglich)
- ein Paar Klemmen erlaubt ausschließlich Single-Wiring-Betrieb (Bi-Wiring-Terminal gegen Aufpreis möglich)
Benotung:
Klang (60%):95/95
Praxis (20%):94/95
Ausstattung (20%):94/95
Gesamtnote:95/95
Klasse:Spitzenklasse
Preis-/Leistungsehr gut

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Denon DCD-A110 / PMA-A110 – Limited Edition-Flaggschiffe zum Jubiläum

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Zum 110-jährigen Bestehen präsentiert Denon eine extra-edle und zudem limitierte Jubiläums-Edition. Der SACD-Spieler Denon DCD-A110 und der Vollverstärker Denon PMA-A110 bilden dabei ein Referenzklasse-Duo für digitale und analoge Audiophile: Der Player beherrscht zahlreiche SACD-, CD- und DVD-Formate, der 160 Watt-Amp bietet digital alle wichtigen Schnittstellen für HiRes-Files in PCM und DSD und punktet analog insbesondere mit dem Phono-Input für MM- und MC-Plattenspieler. Hinzu kommen etliche teils exklusive Finessen, mit denen uns diese Flaggschiffe im Test beeindruckt haben.

Mit ihren opulenten Gehäusen und dem edlen Graphit-Silber-Look bieten der SACD-Player Denon DCD-A110 (rechts) und der Vollverstärker Denon PMA-A110 (links) einen imposanten Anblick.

Ein Jubiläum veredelt man gern mit etwas Besonderem. Deshalb hat Denon mit der A110-Serie, bei der das A für „Anniversary“ steht und die 110 das stolze Alter ausweist, eine überaus exklusive Edition aufgelegt: Die Serie ist auf vier Kostbarkeiten limitiert, neben dem SACD-Player und dem Vollverstärker sind das ein AV-Receiver und ein MC-Plattenspieler-Tonabnehmer. Alle Komponenten, auf denen das „110 Anniversary“-Logo prangt, sollen laut Denon-Info „umfassend abgestimmt worden sein, um sie von den Standardprodukten abzuheben“. Das gilt über die Technik und die Akustik hinaus auch für die Optik: Das Silber-Graphit-Design ist ausschließlich dieser Edition vorbehalten. Die Modelle werden samt und sonders in Denons Stammwerk im japanischen Shirakawa gefertigt, dort wird jede einzelne Komponenten von Denons Chef-Ingenieur mit einem handsignierten Zertifikat quasi beglaubigt. So haben wir mit der DCD-A110/PMA-A110-Kombination also ein ziemlich exklusives Duo zu Besuch – und das gucken wir uns nun näher an.

Zum exklusiven Design gehören neben dem Graphit-Silber-Coating der sanfte Wellenschwung der Front und die Betonung der Fixierungen: schönere Schrauben haben wir selten gesehen.

Edles Design mit Silber-Graphit-Schimmer

Die Jubiläumsgabe kommt quasi wie ein Geschenk daher: Sowohl der Player als auch der Verstärker sind kunstvoll oregamisiert in eine schützende Folie eingeschlagen. Das ist ein schöner Beginn für das optische Fest, das uns die beiden Flaggschiffe dann ausgepackt bieten: Der seidenmatt schimmernde Silber-Graphit-Look dieser Special Edition sieht richtig edel und schick aus. Unwillkürlich streichen wir über die Gehäuse und erfahren durch ihre Kühle gleich, dass die Mantelungen aus Metall gefertigt sind. Das gilt auch für die die Knöpfe und Taster, deren geschliffene Oberflächen samt und sonders bei Lichteinfall einen herrlich glänzenden Lichtreflex bieten. Den bieten selbst die veredelten Schrauben auf Front und Wangen: Die perfekt eingelassenen und durch ihre Platzierung optisch betonten Fixierungsmittel sind hier Teil des Designs. Beim der haptischen und optischen Erkundung fällt auch sofort die ausgezeichnete Verarbeitung auf. Wer sich die Stirnseiten näher anschaut, entdeckt die minimale Fasung der Kanten. Solche dezenten Details, die auf den ersten Blick kaum auffallen, tragen zur noblen Ausstrahlung bei. Sie wird durch die sanfte Wölbung der Front unterstrichen. Diese leichte Linienführung ist maßgeblich für die Eleganz und Geschmeidigkeit der Serie, denn die Gehäuse besitzen ansonsten klassisches HiFi-Format mit einer Standard-Gehäusebreite von rund 43 Zentimetern – wobei der SACD-Player ungewöhnlich tief ist …

Das „110 Anniversary“-Logo weist den SACD-Player und den Verstärker als Limited Edition-Modelle aus.

SACD-Player Denon DCD-A110

Wo andere Scheiben-Abspieler meist wenig Höhe, geringe Tiefe und eine entsprechende Leichtgewichtigkeit besitzen, imponiert der DCD-A110 durch seine Größe und sein Gewicht: Mit fast 14 Zentimetern Erhabenheit, etwa 40 Zentimetern Ausdehnung nach hinten und eine Schwere von satten 16 Kilogramm betont dieser Player seine physische Präsenz. Damit ist auch in diesem Punkt ein perfekter Partner für den Verstärker PMA-A110. Die Gewichtigkeit ist aber kein Selbstzweck. Eine größere Masse, die zudem noch in puncto Vibrationen optimiert ist, sorgt für einen stabileren, ruhigeren Betrieb des Laufwerks und der nachfolgenden Elektronik, was sich auch in einem deutlich entspannteren, klareren Klang bemerkbar macht. So sind beim DCD-A110 nicht nur die Seitenteile und Deckenplatte aus Aluminium, auch eine zusätzliche Metallplatte zur Chassis-Verstärkung sorgt für Masse, Stabilität und Ruhe. Dazu tragen auch die großen, massiven Füße aus Aluminium bei – und, direkt auf das Laufwerk appliziert, eine Kupferplatte, die als Stabilisator für die Mechanik dieser Lese-Einheit dient. Hier rotiert und liest ein originales Denon Disc-Laufwerk – dies ist ja eine Denon-Domäne, die Japaner sind nicht umsonst Pioniere der CD. Das im DCD-A110 eingebaute Laufwerk ist mit einer modifizierten Version des S.V.H.-Mechanismus ausgestattet. S.V.H. steht für „Suppress Vibration Hybrid“ und bedeutet im Wesentlichen, dass neben der Kupferplatte eine druckgegossene Aluminium-Kapselung und eine Antriebsmechanismus-Halterungen aus zwei Millimeter dickem Stahl das Prinzip „Ruhe durch Masse“ fortsetzen. Wer den CD-Schlitten ausfährt, kann den Masse-Effekt hier gleich selbst erfahren: Der Aluminium-Schlitten bewegt sich mit wunderbarer Ruhe und Gleichmäßigkeit. Das Laufwerk wurde soweit wie möglich in Bodennähe des Gehäuses platziert, dieser niedriger Schwerpunkt vermindert die Schwingungen, die aufgrund der Rotation entstehen. Dies erhöht abermals die Laufruhe und ermöglicht eine präzise, fehlerarme Abtastung.

Der DCD-A110 ist das Flaggschiff in Denons SACD/CD-Player-Portfolio und bietet dementsprechend die avancierteste Technik.

Hochleistungs-Konverter

Auch rund um das Laufwerk geht es äußerst durchdacht weiter. Beim Schaltungsaufbau wurde auf kürzestmögliche Signalwege geachtet, um Einstreuungen und Rauschen zu minimieren. Die Stromversorgung arbeitet mit zwei getrennten Transformatoren für die Digital- und die Analogsektion, damit diese sich nicht beeinflussen. Der Kern dieser mit hochwertigsten und teils maßgeschneiderten Bauteilen bestückten Schaltung ist natürlich die Digital-Analog-Konvertierungsabteilung. Der Nullen und Einsen nimmt sich zuerst die neue „Ultra AL32“-Signalverarbeitung an. Dies ist neueste Generation des von Denon entwickelten und 1993 eingeführten „Alpha Processings“. Es sorgt mit einem ausgeklügelten Algorithmus und viel Rechenleistung dafür, dass zu den von der CD gelieferten digitalen Daten, aus denen das Analog-Signal wiedergewonnen wird, zusätzlich noch Zwischenwerte errechnet werden. Mithilfe des sogenannten Oversamplings stehen dann mehr Werte zur Verfügung, um einen genaueren und glatteren Kurvenverlauf des Analogsignals zu erreichen. Es ist ähnlich wie bei einem Bild, dessen Motiv erst durch die Verbindung von vorgegebenen Punkten entsteht: Je mehr Punkte man zum Verbinden vorfindet, die zudem auch noch an der richtigen Stelle sind, desto geschmeidiger wird die gemalte Linie und desto getreuer wird das daraus schließlich entstehende Motiv. Genau diese Darstellungstreue erreicht die Ultra AL32-Signalverarbeitung im Audio-Bereich mit einem bis zu 32-fachen Oversampling und einer Verdopplung der Sampling-Tiefe auf 32 Bit. Als weiterer positiver Effekt dieser Signalbehandlung wird das Rauschen deutlich minimiert. Das so verfeinerte Digitalsignal wird nun von einem Vierfach-D/A-Wandler ins Analoge übersetzt. Hier arbeiten also gleich vier DACs im sogenannten Doppel-Differenzial-Modus, also zwei Konverter pro Stereo-Kanal, wobei sich je ein DAC um die positiven und einer um die negativen Signalanteile kümmert.

Wenn die CD oder SACD mit CD-Text versehen ist, zeigt der DCD-A110 auf Wunsch den CD-Titel und dann den Tracknamen an. Alternativ informiert uns das Display über die abgelaufene und die noch ausstehende Spielzeit des Tracks sowie und über die Restlaufzeit der CD.

Eigentlich ein HiRes-Player

Nun gibt es für PCM-Dateien, zu deren Gattung auch die CD-Tracks gehören, leider zwei grundlegende verschiedene Abtastfrequenzen: 44,1 Kilohertz und 48 Kilohertz. Damit die Abtastung präzise gelingt, besitzt der DAC gleich zwei Oszillatoren und damit einen eigenen Taktgeber für jede dieser Abtastfrequenzen samt ihrer Vielfachen (also einerseits 44,1 88,2, 176,4 und 352,8 Kilohertz, andererseits 48, 96, 192 und 384 Kilohertz). Dadurch gelingt die Abtastung wesentlich fehlerfreier als mit nur einem Oszillator. Dies wiederum minimiert den Jitter. Damit bezeichnet man Timing-Probleme bei der Datenabtastung und -auslese, die eine Klangverschlechterung verursachen. Mit diesem Hochleistungs-DAC beherrscht der DCD-A110 nun weit mehr als die bloße CD: Er liest ebenso CD-R/RW-Discs, hier können Dateien bis zu einer Abtastfrequenz von 48 Kilohertz verewigt sein, zudem DVD-R/RW und DVD+R/RW-Discs, auf denen HiRes-Audiodateien bis zur Qualität 192 Kilohertz/24 Bit gespeichert sind. Natürlich liest der Player auch verwandte und teils komprimierte Formate wie FLAC, ALAC, AIFF, MP3, WMA oder AAC. Überdies unterstützt der DCD-A110 auch die Wiedergabe von DSD-Datenträgern: Neben der Super Audio Compact Disc (SACD) meistert er auch DSD-Files mit Abtastraten von 2,8 Megahertz und 5,6 Megahertz – also DSD64 und DSD128. Damit erweist sich der DCD-A110 geradezu als HiRes-Player.

Die in Metall ausgeführte, hochstabile CD-Schublade beeindruckt beim Hinaus- und Hineingleiten mit einer perfekten Laufruhe.

Amtliche Ausstattung

Der DCD-A110 bietet zudem eine amtliche Ausstattung. Eine audiophile Delikatesse ist der „Pure Direct“-Modus. Wer den entsprechenden Taster auf der Front drückt, deaktiviert die digitale Signalausgabe und als Steigerung auch noch das Display. Dies verhindert eine mögliche Klangbeeinflussung durch den Betrieb dieser Funktionseinheiten Daneben finden wir einen „Disk Layer“-Taster. Er ermöglicht die Umschaltung zwischen den verschiedenen Schichten einer SACD. So wechselt man auf SACD-Ebene zwischen dem Stereo-Bereich und einem etwaigen Mehrkanal-Bereich, hinzu kommt eine Schicht, in der die Musik in CD-Qualität formatiert ist. Doch ganz gleich, was hier gespielt wird: Der DCD-A110 verrät es uns über sein informationsreiches Display. Über die als LED-Punktmatrix realisierte Anzeige erfahren wir alles, angefangen bei der Trackzahl über die verschiedenen Zeitanzeigen und Wiederholungsmodi bis hin zum Wiedergabeformat des Tracks. Wenn der Datenträger mit CD-Text versehen ist, zeigt das Display sogar zu Beginn den Namen des Albums und den Titel des gerade laufenden Tracks an. Links und rechts des Displays sitzen die Tasten für die grundlegenden Funktionen. Die volle Bedienvielfalt – sei es die direkte Anwahl der Tracks, sei es die Informationsauswahl des Displays, sei es die Programmierung der Spielfolge – bietet uns hingegen die mitgelieferte System-Fernbedienung. Sie strahlt mit ihrer gebürsteten Metall-Oberschale in stimmiger Silber-Graphit-Optik eine schöne Wertigkeit aus. Sie besitzt ein angenehmes Gewicht, ist gut austariert, und ihre Tasten haben eine guten Druckpunkt. Auch bei den Ausgängen sammelt der Denon-Player Pluspunkte: Die von der Silberscheibe abgetasteten Signale stellt er einerseits digital bereit – sowohl über einen elektrischen als auch über einen optischen S/PDIF-Ausgang. Andererseits gibt er die ins Analoge gewandelte Musik über einen unsymmetrischen Audio-Ausgang an den nachfolgenden Verstärker aus.

Der DCD-A110 gibt die PCM-Files unkonvertiert über einen optischen und einen elektrisch-koaxialen Digitalausgang aus. Ins Analoge gewandelt liefert der Player die Musik an den unsymmetrischen Audio-Ausgang. Mehrkanal-Tracks einer SACD werden hier in einer heruntergerechneten Stereo-Form ausgegeben. Über die „IR CONTROL-Buchsen können Netzwerk-Audio-Player von Denon an einen IR-Controller angeschlossen werden.

Kraft satt: Stereo-Vollverstärker Denon PMA-A110

Hier haben wir mit dem Verstärker-Flaggschiff PMA-A110 ja den passenden Amp – und der erweist sich mit den Maßen 18 mal 43 mal 45 Zentimeter als echter Bolide. Diesen Eindruck bestätigt der Amp auch mit seinem Gewicht: Der PMA-A110 bringt satte 25 Kilogramm auf die Waage. Diese Schwere kommt nicht von ungefähr: Unter der Haube sitzen gleich drei Trafos, die beiden Haupt-Transformatoren sind dabei mit 36 Voltampere überaus üppig dimensioniert und thronen auf einer eigenen Transformatoren-Platte im Zentrum des Verstärkers. Die Trafo-Dopplung ermöglicht eine separate Versorgung der Digital- und Analog-Sektion, deren Schaltungen ebenfalls separiert sind. So werden auch hier gegenseitige Beeinflussungen verhindert. Die Opulenz des Netzteils dient natürlich der kraftvollen und reservereichen Versorgung der Verstärkersektion. Die fordert im Betrieb mitunter einiges an Strom, denn hier wirkt eine „Advanced Ultra High Current-MOS-Gegentaktschaltung“, also eine Class AB-Verstärkerschaltung, die auf hohe Stromlieferfähigkeit hin ausgelegt ist, damit sie auch anspruchsvollste Schallwandler mühelos antreiben kann. Dafür arbeiten Metalloxid-Leistungstransistoren, die gerne wegen ihres angenehmen Klangs eingesetzt werden. Diese leistungsstarke Schaltung sorgt für reichlich Power: An Vier-Ohm-Lautsprechern liefert sie fette 160 Watt – pro Kanal. Eine variable Verstärkung in der Vorstufe sorgt nun noch dafür, dass bei aller Leistungsstärke das Rauschen vermindert wird. Bei einem Amp mit einer festgelegter Verstärkung würde das Rauschen unweigerlich und unverhältnismäßig mitverstärkt.

Eindrucksvolle Erscheinung: Der PMA-A110 bekräftigt durch seine Größe und sein Design die Leistungsfähigkeit seines 160-Watt-Kraftwerks.

Front mit Finessen und Features

Seine Kraft strahlt der PMA-A110 auch über das Design seiner Front aus. Hier fällt sofort der mächtige, metallene, zentral platzierte Drehgeber für die Lautstärke auf. Seine Opulenz wird durch die ihn umgebende Vertiefung der Front geradezu inszeniert – und das zu Recht: Hier agiert nicht allein ein profanes Dreh-Potentiometer, sondern erstmals eine elektronische Hochpräzisions-Lautstärkeregelung. Sie vermittelt beim Betätigen zwar den Eindruck eines analogen Drehgebers. In Wirklichkeit wird die Position des Reglers aber in ein digitales Signal umwandelt, um so eine noch präzisere, gleichmäßigere, linearere Steuerung zu erreichen. Eine solche elektronische Regelung wirkt auch hinter den Bedienköpfen für die Balance, die Höhen und die Bässe. Sie sind in ihrer Formschönheit und durch ihre Einbettung in die Front ebenfalls eine Attraktion. Da übersieht man fast die darüber positionierten kleinen Taster, dabei sind mit ihnen weitere Finessen des PMA-A110 aktivierbar. Da ist zuerst der Analog-Modus, mit dem alle Digitalschaltkreise und auf Wunsch selbst das Display des PMA-A110 abgeschaltet werden, um einen hochreinen, unbeeinflussten Klang zu erreichen. Dann folgt der Source Direct-Modus, mit dem die Einstellungen für Balance, Höhen und Bässe umgangen werden, um eine höhere Klangqualität zu erreichen. Schließlich folgt der MM/MC-Umschalter für den Phono-Eingang, denn der PMA-A110 bietet Anschluss für Analoglaufwerke mit beiderlei Abtastsystemen. Dazu später mehr. Der nächste Pluspunkt ist der Kopfhörer-Ausgang, der den intimen oder spätabendlichen Musikgenuss ermöglicht. Von welcher Quelle nun die Musik stammt, legt man mit dem rechts auf der Front verorteten Quellenwahlschalter fest. Beim Umschalten rastet er satt, und ebenso satt klingt das Klacken der Relais, die für eine mechanisch saubere Verbindung und komplette Trennung der Kontakte sorgt. Ein zweizeiliges Display zur Linken zeigt uns dann an, welcher Eingang aktuell aktiv ist.

Der mächtige Drehgeber für die Lautstärke, aber auch die Regler für Bässe, Höhen und Balance sind durch ihre Einbettung in die Front und ihre gedrehte, im Licht glänzende Oberfläche wunderbar in Szene gesetzt. Der optisch schlicht gehaltene Kopfhörer-Ausgang ist da fast zu übersehen.

Anschluss-Vielfalt: Analog mit Phono-Input, …

Damit sind wir schon auf der Rückseite und den Ein- und Ausgängen. Hier punktet der PMA-A110 gleich in der analogen Sektion mit dem erwähnten Phono-Eingang für Plattenspieler mit MM- oder MC-Abtaster. Denon hat eine hochwertige, diskrete Phono-Stufe des Typs CR verbaut. Der ist zwar in Bezug auf den Signalpegel etwas fordernder, dafür aber der weniger anspruchsvollen NF-Schaltung klanglich überlegen. Um die Bildung von Brummschleifen zu verhindern, gehört zu dem Phono-Input eine Erdungsklemme, die beim PMA-A110 als „SIGNAL GND“ ausgewiesen ist. Hier wird das Erdungskabel des Plattenspielers angeschlossen. Alle weiteren drei Eingänge sind als Inputs für Line-Level-Zuspieler ausgelegt, etwa einen CD-Player, einen Netzwerkspieler oder einen analogen Recorder. Damit ein solches Aufnahmegerät auch ein Signal zum Aufzeichnen bekommt, besitzt der PMA-A110 mit dem „AUDIO OUT“ auch einen analogen Line-Pegel-Ausgang. Das vollends verstärkte Signal für die Lautsprecher bietet der Verstärker dann über groß dimensionierte Klemmen an, sie fassen auch Kabel mit großem Querschnitt. Hier findet genau ein Paar Schallwandler Anschluss. Komplettiert wird die Analog-Sektion durch den „EXT.PRE“. Dies ist ein Eingang für einen Vorverstärker, wenn man den PMA-A110 allein als Endstufe nutzen möchte. So würde man allerdings viel Potenzial verschenken, denn der PMA-A110 ist weit mehr als ein bloßes Kraftwerk.

Der PMA-A110: bietet auf seiner Rückseite eine Vielfalt an Anschüssen. Links in der Analog-Abteilung punktet er mit einem Phono-Input samt Erdungsklemme, drei Line-Eingängen sowie einem Recorder- und einem Vorverstärkerausgang. Unten in der Digital-Sektion präsentiert er gleich drei optische und eine elektrische S/PDIF-Schnittstelle sowie einen USB-B-Port.

… digital mit HiRes-Schnittstellen

Ein moderner Verstärker verfügt heutzutage selbstverständlich auch über digitale Schnittstellen – und damit ist klar, dass er zudem auch einen DAC an Bord hat. Hier hat Denon beim PMA-A110 die gleiche Premium-Technik eingesetzt wie beim Flaggschiff-Partner, dem SACD-Player DCD-A110. Zur getreuen Wiederherstellung des Analogsignals kommt bei PCM-Files auch hier mit der neuen Ultra AL32-Signlaverarbeitung die neueste Generation des Denonschen „Alpha-Processings“ zum Zuge, und die Wandlung übernimmt ebenfalls ein Vierfach-DAC, der zur Optimierung der Taktung und zur Minimierung des Jitters mit zwei verschiedenen Oszillatoren operiert. Beim PMA-A110 kann die Konverter-Sektion ihre Klasse aber ganz anders ausspielen als beim SACD-Player. Der Verstärker bietet auf der Rückseite gleich drei optische und einen elektrischen digitalen Input, diese vier S/PDIF-Schnittstellen meistern alle PCM-Files bis 192 Kilohertz/24 Bit – also die maximal mögliche File-Güte dieser Schnittstellen-Norm. Noch hochauflösender geht es über den USB-B-Port: Hier können Files bis PCM 384 Kilohertz/32 Bit zugespielt werden – und sogar DSD-Files bis DSD256, was auch als Quad-DSD oder 11,2 MHz DSD bezeichnet wird. Mit dieser HiRes-Fähigkeit ist der PMA-A110 absolut zukunftsfest, derartig hochauflösende Files muss man erst mal finden. Zur Nutzung der USB-Schnittstelle wird auf dem Computer als Betriebssystem macOS 10.13, 10.14 oder 10.15 beziehungsweise Windows 8.1 oder 10 vorausgesetzt. Windows-Benutzer müssen zudem einen Treiber installieren, der auf der Denon-Homepage zur Verfügung steht. Dafür profitieren vor allem sie von der Möglichkeit, auch beim Rechner das klangliche Optimum herauszuholen.

Der Quellwahlschalter kann in jede Richtung endlos weitergedreht werden. Im Display wird der ausgewählte Eingang angezeigt. Attraktiver Effekt: Bei der Veränderung gleitet die alte Anzeige quasi nach oben oder unten weg, während die neue nachrückt. Im Betrieb zeigt das Display dann etwa bei der Zuspielung über den USB-Port die Qualität des zugespielten Files an.

Exkurs: Klang-Tuning für PC und Mac

Dazu unternehmen wir eine kleine Exkursion: Die Übermittlung von DSD-Files geschieht beim PMA-A110 zum einen über das gängige DoP-Verfahren. Bei diesem „DSD over PCM“ wird das DSD-Signal für den einfacheren internen Datentransport in einen PCM-„Container“ gepackt, bis es am Ziel schließlich wieder aus dem Container geholt und getreu seines Formats dekodiert wird. Der PMA-A110 ermöglicht aber auch die Übertragung von nativem DSD, also ohne DoP-Verpackung. Das geht beim PC über ASIO (Audio Stream Input/Output). Über dieses Ausgabeverfahren lassen sich ebenso die PCM-Dateien übermitteln. Der Vorteil: Mit ASIO umgeht man beim PC den klanglich nachteiligen internen Windows Audio Mixer. Diese Umgehung vollführt auch die nächste Alternative, die Ausgabe der Dateien über WASAPI (Windows Audio Session Application Programming Interface). WASAPI greift aber immer noch auf den Kernel des Rechners zurück, weshalb ASIO als klanglich beste Lösung gilt. Soweit der PC, nun zum Mac: Hier heißt der Audio Mixer „Audio Core“. Um ihn zu umgehen, muss man im verwendeten Media-Player bei den Wiedergabeoptionen den sogenannten „Exklusiven Zugang“ aktivieren. Dann lässt sich der „Integer Modus“ einschalten, mit dem auch beim Mac die Filter und Klangeffekte des Betriebssystems umgangen werden.

Wer Files über den USB-Port zuspielt, sollte eine audiophile, HiRes-fähige Player-Softwareverwenden. Hier ist es Audirvana in der Version für Windwos. Für den bestmöglichen Datentransport wählt man hier den ASIO-Treiber aus.

Die Denon Kombination DCD-A110 / PMA-A110 in der Praxis

Für den Test dieser Kombi wählen wir als Lautsprecher die Audio Physic Classic 22. Bei der Musik greifen wir zu Allen Taylors exzellent produziertem Song „Beat Hotel“. Die Einspielung ist auf SACD verewigt, wir starten aber erst mal mit dem CD-Layer dieses Tracks, also im Format PCM 44,1 Kilohertz/16 Bit: Holla, das klingt schlicht exzellent! Die einleitende Akustikgitarre, die auf der rechten Seite allein die ersten Akkorde zupft, hat eine unglaubliche Präsenz und Klarheit. Wir hören den Stahl der Saiten, die Brillanz des Metalls, sogar ein ganz leichtes Schnarren beim Berühren des Bundstäbchens auf dem Gitarrenhals – was für eine crispe Abbildung! Dann setzen zur Spannungssteigerung ein Becken ein, das mit Filzklöppeln sanft angeschlagen wird, hinzu tritt ein Rainstick, dessen Geräusche durch den Hall der Aufnahme eindrucksvoll im Raum schwirren. Wir haben diese Stelle schon oft gehört, aber trotzdem halten wir bei der tollen Wirkung, die der Anfang mit dieser Denon-Kombi entfaltet, unwillkürlich den Atem an. Die Luft sind wir schnell wieder los, denn nun schiebt der Fretless Bass ein mächtiges Tieftonfundament unter diese Einleitung – und der PMA-A110 zeigt gleich hier seine immense Kraft.

Hier spielt die DCD-A110/PMA-A110-Kombi mit dem Schallwandler Audio Physic Classic 22.

Packendes Erlebnis durch Plastizität und Präsenz

Zugleich wirft nun links eine zweite Gitarre kleine Motive ein, ein melancholisches Saxophon übersendet aus der Halbdistanz Töne , die in der Ferne verwehen, während weitere Percussion-Instrumente gezielt irritierende Geräusche einstreuen: Es klackt rechts, es raschelt links – was für eine fesselnde Atmosphäre! Dann setzt Allan Taylor mit raunendem Gesang ein, er erzählt uns die Geschichte vom legendären Pariser Etablissement, in dem Anfang der 1960er-Jahren die Größen der Beat-Generation verkehrten: „Welcome To Nirvana … At The Beat Hotel“ raunt Taylor, fast drohend flüstert er uns diese düstere Geschichte ins Ohr – und die Denon-Kombi serviert sie uns als packendes Erlebnis: Der Gesang und die Instrumente haben eine ausgezeichnete Plastizität, Präsenz und Räumlichkeit, dadurch erreicht dieses unheimliche Hörspiel eine tolle Intensität – und es findet mitten in unserem Hörraum statt!

Zum DCD-A110 wie auch zum PMA-A110 liefert Denon eine hochwertige Systemfernbedienung. Mit ihr kann man beide Geräte bedienen. Im Falle des Verstärkers hat man Fernzugriff auf die Quellenwahl, die Lautstärkeregelung samt Stummschaltung, die Helligkeitseinstellung des Displays, die Aktivierung des Analog-Modus – und schließlich bietet allein dieser Ferngeber die Möglichkeit, den TV Auto Play einzustellen. Hat man seinen Fernseher an einen S/PDIF-Input des Verstärkers angeschlossen, startet der PMA-A110, sobald der Fernseher eingeschaltet wird, und schaltet automatisch auf den entsprechenden Eingang.

Faszinierende Klarheit, Ruhe und Reinheit

Diese Livehaftigkeit lässt sich noch steigern: Wir wechseln zum SACD-Layer und hören den Song nun in DSD64-Qualität. Dadurch erreicht die Wiedergabe noch einen Tick mehr Körperhaftigkeit und Tiefe: Die Percussions, die durch den Kunsthall der Aufnahme in einem illusionären Raum von imaginären Wänden reflektiert werden, haben so ein Quäntchen mehr Effekt. Insbesondere der Gesang wirkt nun noch natürlicher. Dazu hat die gesamte Darstellung eine geringfügig größere Offenheit. Was bleibt, ist die faszinierende Klarheit, Ruhe und Reinheit, mit der diese Kombi die Musik abbildet. Wir haben den Song zum Vergleich mal mit unserem SACD-Player Oppo UDP-203 abgespielt: Nun fehlt doch ein Teil der Faszination und Unmittelbarkeit, mit dem Denon DCD-A110 erzählt Allen Taylor einfach eindringlicher, das Hörspiel hat mehr Atmosphäre, die Darstellung mehr Tiefe, die Wiedergabe mehr Ruhe. Wir haben als nächstes mal den Amp ausgetauscht und unseren Hegel 360 zur Verstärkung eingesetzt. Er klingt etwas wärmer und hebt die Stimme ein wenig mehr hervor, während der Denon PMA-A110 den Vokalisten stärker integriert. Mh… das ist jetzt eine Frage des persönlichen Geschmacks. Nun testen wir mal die verschiedenen Klangverbesserungs-Möglichkieten. Als erstes aktivieren am Player den „Pure Direct“-Modus, mit dem die digitale Signalausgabe und das Display abgeschaltet werden. Bei „Beat Hotel“ sind die Unterschiede homöopathisch: Allen Taylors Raunen hat geringfügig mehr Fülle, auch die anderen Instrumente besitzen minimal mehr Substanz. Nun nehmen wir am Verstärker den „Analog-Modus“ hinzu, der hier die ebenfalls Digitalsektion und Display deaktiviert. Dies ist ein ähnlich kleiner, sehr feiner Fortschritt. Die finale Verbesserung ist nun der „Source Direct“-Modus, mit dem wir die Klangregelung umgehen. Auch hier lassen sich noch paar Prozent an Griffigkeit herausholen. In Summe macht sich das schon etwas deutlicher bemerkbar: Nachdem wir alle Purismus-Modi deaktiviert haben, ist die Wiedergabe schon in Nuancen anämischer.

Design On Top: Zwei Luftschlitz-Paneele sind optisch überaus ansprechend in die Verstärkeroberseite eingelassen. Im Verbund mit den Öffnungen im Gehäuseboden sorgen sie dafür, das die Wärme des Kraftwerks abgeführt wird.

Hochgenuss: digital in HiRes, analog mit Vinyl

Der Effekt der Klangregelungsdeaktivierung ist etwas stärker, wenn wir HiRes-Files hören, die wir dem PMA-A110 über den USB-Port zukommen lassen. Etwa Michel Godard: Der Franzose unternimmt mit seinem Ensemble bei „A Trace Of Grace“ eine spannende Annäherung von Alter Musik und Jazz. Den Track spielen wir in der Qualität PCM 384 Kilohertz/24 Bit per Laptop über die Player-Software Audirvana zu. Auch beeindruckt uns die Reinheit und Ruhe der Wiedergabe, doch im „Source Direct“-Modus legen die Theorbe und der Bass, das Saxophon und der der exotisch-tuba-artige Serpent, letztlich auch die Violine zu. Die Instrumente gewinnt abermals an Direktheit und Griffigkeit, das gesamte Klangbild an Entspanntheit. Wie steht es nun mit der Vinyl-Wiedergabe? Wir legen Patricia Barbers Album „Modern Cool“ auf den Transrotor Dark Star auf, sein MM-System tastet sich durch das geniale „Touch Of Trash“. Das Phono-Modul des PMA-A110 macht seine Sache dabei sehr gut: Die leicht geheimnisvolle Nummer wird von einem ständig wiederholten, prägnanten Motiv des Kontrabasses gespielt. Dieser elektrisch unverstärkte Bass kann mitunter etwas kraftlos klingen, wenn dem Verstärker die nötige Power fehlt. Der PMA-A110 gibt dem Bass aber das richtige volle Volumen, so dass er die Nummer mit seinem Fundament trägt. Auch dynamisch zeigt der Amp hier sein Können: Drummer Mark Walker spielt im Hintergrund neben seinem Drumset auch auf verschiedensten Percussioninstrumente, es sind hochkomplexe Einwürfe und Patterns, die er zudem in der Anschlagsstärke fein variiert. Der wiederum PMA-A110 präsentiert das kunstvollen Schlagwerk in präziser dynamischer Abstufung, auch die Beckenarbeit ist in der schönen Auflösung genau mit der richtigen Präsenz heraushörbar. Selbst die Wiedergabe von Barbers Gesang, der bei dieser Aufnahme per se etwas unnatürlich im Vordergrund steht, weiß der Verstärker gut ins Bandgefüge zu integrieren. Prima! Nun ist der PMA-A110 aber nicht nur fürs Feindynamische gemacht, sondern mit seiner Leistung und seinen Reserven auch für eine fordernde Beschallung ausgelegt. Das erleben wir bei der fett produzierten Rockblues-Nummer „I’m Not Giving In“ von Thorbjørn Risager & The Black Tornado: Die acht Musiker lassen es hier richtig krachen, wir drehen auch ordentlich am Volumen-Regler – doch der PMA-A110 bleibt trotz des hohen Pegels, den wir uns zum Finale dieses Tests geben, ruhig und gelassen.

Mit dem Analoglaufwerk Transrotor Dark Star beweist der PMA-A110 auch bei der Vinyl-Wiedergabe seine Souveränität.

Fazit

Der SACD-Spieler Denon DCD-A110 und der Vollverstärker Denon PMA-A110, beide aus der limitierten Special Edition zum 110-jährigen Bestehen, bereiten uns ein audiophiles Fest. Die Kombination bietet klanglich eine faszinierende Klarheit, Ruhe und Reinheit, die Wiedergabe besitzt eine sehr schöne Tiefe und eine tolle Auflösung. Die Verstärkersektion des PMA-A110 steuert zudem eine ausgezeichnete Fein- und Grobdynamik bei. Der Amp bleibt selbst bei hohen Pegeln gelassen, denn dieser 160 Watt-Amp hat richtig Kraft und reichlich Reserven. Dazu bietet das Duo etliche feine Features: Der Player beherrscht zahlreiche SACD-, CD- und DVD-Formate, der Verstärker glänzt analog mit der zusätzlichen Phono-Stufe für MM- und MC-Plattenspieler, digital mit seinem Schnittstellen-Portfolio und der HiRes-Fähigkeit bis PCM 384 Kilohertz/32 Bit sowie DSD256. Hinzu kommt die Möglichkeit, zugunsten der Klangreinheit die Digitalsektion, das Display und die Klangregelung abzuschalten. Mit diesem Klangvermögen und dem Feature-Portfolio spielen sich Denons Flaggschiffe in die Referenzklasse. So feiert man würdig ein Jubiläum!

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 96/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

96

96

97

201016.Denon-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Denon
DCD-A110
Produktkategorie:SACD/CD-Spieler
Preis:2.999,00 Euro
Garantie:5 Jahre
Ausführung:Silber-Graphit
Vertrieb:D+M, Nettetal
Tel.: +49 2157 1208-0
www.denon.de
Abmessungen (HBT):138 x 434 x 405 mm
Gewicht:15,6 kg
Eingänge (analog):1 x IR Control
Ausgänge (digital):1 x S/PDIF optisch (TOSLink)
1 x S/PDIF elektrisch (Cinch)
Ausgänge (analog):1 x unsymmetrisch (Cinch)
1 x IR Control
Unterstützte Datenträger-Formate:SACD, CD, CD-R, CD-RW, DVD-R, DVD-RW, DVD+R, DVD+RW
Unterstützte Ton-Formate:DSD, WAV, FLAC, ALAC, AIFF, MP3, WMA, AAC
Maximale Abtastfrequenz/Bitrate bzw. Bitlänge- WAV, FLAC, AIFF: 192 kHz/24bit
- ALAC: 96 kHz/24bit
- MP3, WMA, AAC: 48 kHz/320 kbit/s
Dynamikbereich:- SACD: 118 dB (hörbarer Bereich) (Herstellerangabe)
- CD: 101 dB (Herstellerangabe)
Frequenzgang:- SACD: 2 Hz - 50 kHz (- 3 dB) Herstellerangabe)
- CD: 2 Hz - 20 kHz (-(± 0,5 dB) (Herstellerangabe)
Geräuschspannungsabstand:122 dB (Herstellerangabe)
Leistungsaufnahme / Stromverbrauch:- Betrieb: 42 W (Herstellerangabe)
- Standby: 0,1 W (Herstellerangabe)
Lieferumfang:- Denon DCD-A110
- Netzkabel
- Audio-Kabel (Cinch)
- Fernbedienung RC-1237 inklusive 2 AAA-Batterien
- Kurzanleitung (Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Niederländisch, Schwedisch, Polnisch)
- Gerätezertifikat
- Sicherheitsinformationen
Pros und Kontras:+ exklusives, edles Silber-Graphit-Design
+ hervorragende Verarbeitung
+ ausgezeichneter Klang
+ HiRes-DAC für PCM und DSD
+ spielt neben CD und SACD auch (wieder-)beschreibbare CD- und DVD-Formate
+ Ultra AL32-Processing und Vierfach-D/A-Wandler für präzise Rekonstruktion des Analog-Signals
+ Denon Disc-Laufwerk, Laufwerk und Schlitten in Metall ausgeführt
+ Suppress Vibration Hybrid-Ausführung für große Laufruhe und minimale Vibrationen
+ extrem ruhig laufender Schlittens
+ getrennte Netzteile und separater Schaltungsaufbau für die Digital- und die Analog-Sektion
+ „Pure Direct“-Modus zur Deaktivierung der digitalen Signalausgabe und des Displays
+ Fernbedienung

- kein symmetrischer Audio-Ausgang
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Modell:Denon
PMA-A110
Produktkategorie:Vollverstärker (Stereo)
Preis:3.499,00 Euro
Garantie:5 Jahre
Ausführung:Silber-Graphit
Vertrieb:D+M, Nettetal
Tel.: +49 2157 1208-0
www.denon.de
Abmessungen (HBT):182 x 434 x 450 mm
Gewicht:25,0 kg
Eingänge (analog):3 x Line unsymmetrisch (Cinch)
1 x Phono MM/MC (Cinch)
1 x Ext. Pre für externen Vorverstärker (Cinch)

1 x IR Control
Eingänge (digital):1 x 1 USB (USB-B 2.0, Betriebssystem-Voraussetzungen: Windows 8.1 oder 10, macOS 10.13, 10.14 oder 10.15)
3 x optisch (TOSLink)
1 x elektrisch-koaxial (Cinch)
Ausgänge (analog):1 x Line (Cinch)
1 x Kopfhörer (6,35 mm-Klinke)
1 x Lautsprecher

1 x IR Control
Maximale Samplingrate/Auflösung:- USB: PCM 384 kHz / 32 bit, DSD256 (über ASIO, WASAPI oder DoP)
- S/PDIF: PCM 192 kHz / 24 bit
Ausgangsleistung:- 2 x 160 W an 4 Ω
- 2 x 80 W an 8 Ω
Geräuschspannungsabstand:
- Hochpegel: 101 dB (Herstellerangabe)
- MM: 84 dB (Herstellerangabe)
- MC: 72 dB (Herstellerangabe)
Klirrfaktor:0,01 % (Herstellerangabe)
Frequenzgang:5 Hz - 100 kHz (0 - -3 dB ) (Herstellerangabe)
Leistungsaufnahme / Stromverbrauch:- Betrieb: 400 W (Herstellerangabe)
- Standby: 0,2 W (Herstellerangabe)
Lieferumfang:- Denon PMA-A110
- Netzkabel
- Fernbedienung RC-1237 inklusive 2 AAA-Batterien
- Kurzanleitung (Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Niederländisch, Schwedisch, Polnisch)
- Gerätezertifikat
- Sicherheitsinformationen
Pros und Kontras:+ exklusives, edles Silber-Graphit-Design
+ hervorragende Verarbeitung
+ Phono-Input für MM- und MC-Plattenspieler
+ Kopfhörer-Ausgang
+ HiRes-DAC für Files bis PCM 384 kHz/32 bit und DSD256
+ Ultra AL32-Processing und Vierfach-D/A-Wandler für präzise Rekonstruktion des Analog-Signals
+ elektronische Lautstärke- und Klangregelung
+ getrennte Netzteile und separater Schaltungsaufbau für die Digital- und die Analog-Sektion
+ vollkommene Kanaltrennung durch separate Relais-Lautstärkeeinstellung für jeden Kanal
+ Advanced Ultra High Current-MOS-Gegentaktschaltung für hohe Stromlieferfähigkeit
+ Analog-Modus zur Deaktivierung der digitalen Sektion und des Displays
+ Source Direct-Modus zur Umgehung der Klangregelung
+ Fernbedienung

- kein symmetrischer Audio-Eingang
- nur ein Lautsprecher-Paar anschließbar
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Modelle:Denon
DCD-A110 / PMA-A110
Benotung:
Klang (60%):96/100
Praxis (20%):96/100
Ausstattung (20%):97/100
Gesamtnote:96/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistungsehr gut
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Omnes Audio InStyle L – Absolute Offenheit

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Ein Lautsprecher ohne Gehäuse? Ja! Das funktioniert bestens, weil alle negativen Einflüsse einer begrenzenden Box entfallen. Welch exzellente Wiedergabe mit einer solchen offenen Schallwand möglich ist, zeigt die Omnes Audio InStyle L. Eine entscheidende Rolle spielt dabei eine zweite Spezialität: das außergewöhnliche Breitband-Chassis mit seinem Schwirrkonus.

Die Omnes Audio InStyle L hat einen außergewöhnlich-attraktiven Auftritt.

Als normal ambitionierter HiFi-Hörer unterliegt man einem fast pawlowschen Reflex: Kaum sagt jemand „Lautsprecher“, denken wir automatisch „Box“ dazu. Unsere Vorstellung ist geprägt von dem Groß der Lautsprecher, die wir beim HiFi-Händler, auf den Hersteller-Websites oder in den Fachmagazinen sehen: schwingende Chassis sitzen in einem quaderförmigen Korpus. Dabei geht es auch anders: Ein Schallwandler kommt durchaus ohne Gehäuse allein mit einer Front aus. Dieses als „offene Schallwand“ oder „offener Dipol“ bekannte Prinzip ist bekannt und bewährt, eine gewisse Popularität hat es vor allem im Bereich des Lautsprecher-Selbstbaus erreicht. Hier ist Blue Planet Acoustic eine erste Adresse als Lieferant von hochwertigen Chassis, von selbstentwickelten Bausätzen – und neuerdings auch von Fertig-Lautsprechern. Letztere werden unter dem Markennamen „Omnes Audio“ präsentiert. Den Auftakt stellt der dezent designte Monitor Nr. 5 dar, den wir vor kurzem im Test hatten. Nun legen die Hessen mit der Omnes Audio InStyle L nach – und dieser Lautsprecher ist allein schon mit seinem optischen Auftritt eine Attraktion.

Im Profil wird die Luftigkeit des L-förmigen Lautsprechers deutlich.

Außergewöhnliche Erscheinung

Das liegt zuallererst an der weitgehenden Befreiung vom Gehäuse: Die InStyle L besteht im Prinzip nur aus einer Platte, auf der die Chassis montiert sind, und einem Sockel für den sicheren Stand. Diese L-artige Formgebung vermittelt eine ungemeine Luftigkeit, gerade im Vergleich mit einer konventionellen Quader-Box. Auch rückseitig ist alles frei, offen und einsichtig, so dass mancher vielleicht zum ersten Mal ein Lautsprecherchassis von hinten sieht. Bei der InStyle L sind es gleich drei: ein Breitbänder und zwei imposante Tieftöner. Dementsprechend großflächig ist auch die Schallwand: Sie misst stattliche 45 Zentimeter in der Breite bei einer Gesamthöhe von 117 Zentimetern. Die Front und der Sockel sind bei unserem Testmodell in echter Eiche ausgeführt. Das fast drei Zentimeter starke Vollholz ist aus vier perfekt verleimten Streifen zusammengesetzt und dunkel geölt und gebeizt. Im Zusammenspiel mit der wunderschönen Maserung des Holzes verleiht diese Front der InStyle L eine markante Attraktivität. Die Fasung der Kanten sorgt, bei aller Prominenz der Erscheinung, für eine sanfte Geschmeidigkeit. Die InStyle L ist aber auch in anderen Wunsch-Ausführungen erhältlich, dazu später mehr. Zuerst interessiert uns eins: Wie kann das funktionieren? Wen das nicht interessiert, der überspringt einfach den nächsten Abschnitt.

Die Schallwand aus echter Eiche bietet mit ihrer Maserung und dem geölt-gebeizten dunklen Finish eine markante Optik.

Exkurs: Warum kein Gehäuse?

Die Frage in der Überschrift sollte man eigentlich umkehren: Warum denn überhaupt ein Gehäuse? Die Antwort: Es verhindert den akustischen Kurzschluss. Ein Lautsprecher setzt ja durch das Schwingen seiner Membran Luft in Bewegung: Schwingt sie etwa nach vorn, erzeugt sie vor sich einen leichten Überdruck, auf ihrer Rückseite entsteht hingegen ein leichter Unterdruck. Wenn das Chassis nun weder in eine Schallwand noch in ein Gehäuse eingebaut ist, findet über die Umgebungsluft ungehindert ein Druckausgleich statt. Ohne Druckunterschied gibt es aber keinen Ton. Das erlebt man, wenn man ein ausgebautes Chassis spielen lässt, wo allein die Membranfläche dem akustischen Kurzschluss entgegensteht: Es klingt total dünn, weil nur die hohen Frequenzen mit kurzer Wellenlänge den Druckausgleich nicht schaffen. In der Theorie hilft gegen den akustischen Kurzschluss eine unendliche Schallwand. In der Realität hat man natürlich nach einer praktikablen, möglichst kompakten Lösung gesucht – und so kam man zum teilgeschlossenen Gehäuse und zur komplett geschlossenen Box. Zudem wurde zwecks Wohnraumfreundlichkeit das Gehäuse immer kleiner. Weniger Volumen bedeutet aber weniger Bass. Deshalb werden zur Kräftigung der tiefen Töne diverse konstruktive Kniffe eingesetzt. Bekannt und beliebt ist hier die Bassreflexabstimmung. Diese Kniffe haben aber alle einen Nachteil: Sie verschlechtern das Impulsverhalten der Chassis, die in der Box schallwandeln. Dieses Minus an Präzision, Knackigkeit und Dynamik wird auch durch das Gehäuse selbst befördert: Ein geschlossener Korpus ist ein Resonanzraum, der mitschwingt und mit seinen Vibrationen den Klang weiter verschlechtert. Ein Lautsprecher mit bloßer Schallwand vermeidet all diese Nachteile. Doch warum funktioniert die Wiedergabe – gerade der Bässe? Es klappt, weil auch hier ein Kniff angewendet wird: Die Schallanteile, die die Membranen nach hinten abstrahlen, werden von den Wänden des Raums reflektiert und gelangen von hier zum Hörplatz, wo sie sich mit den Schallanteilen addieren, die von der Membran nach vorne abstrahlt. So kommt auch ein satter Bass zustande. Dafür bedarf es aber einer sehr potenten Tiefton-Fraktion.

Die Open-Baffle-Bauart erlaubt auch die rückseitige Ansicht der Chassis.

Mächtige Woofer

Zwei mächtige Tieftöner arbeiten als Team dafür, dass die InStyle L auch im Bassbereich beeindruckt. Das ist bei einem Lautsprecher mit offener Schallwand prinzipbedingt schwieriger als bei einem Schallwandler mit geschlossenem Gehäuse. Deshalb muss hier ordentlich Membranfläche her, und darum beanspruchen zwei 15-Zoll-Woofer einen Großteil der Front. Sie besitzen eine Papiermembran mit Kunststoffbeschichtung. Dieser Polypropylen-Überzug erhöht die Steifigkeit und unterbindet die Entstehung von Resonanzen auf der Membran. Solche klangverfälschenden Partialschwingungen verhindert auch die leicht exponentielle Öffnung der Membran. Sie ist also nicht als Konus geformt, sondern besitzt zum Zentrum hin eine zunehmende Krümmung. Diese Formung finden wir übrigens auch beim Breitbänder. Neben viel Fläche erhöht auch viel Hub die Bassfähigkeit, deshalb hat Omnes Audio den Antrieb der Chassis modifizieren lassen. So verhelfen diese Woofer der InStyle L zu einem Tiefgang bis circa 35 Hertz. Für eine kontrollierte Auslenkung der Membran sorgt dabei eine straffe Spezial-Einfassung: Die Sicke ist dreifaltig und besteht aus Leinen, das ebenfalls beschichtet ist – hier aber zur Verlängerung der Lebensdauer. Die beiden Woofer arbeiten bis etwa 450 Hertz, ab dann übernimmt die Schallwandlung ein Chassis aus der Spezialitäten-Abteilung: der Breitbänder.

Die beiden großen 15-Zoll-Tieftöner sind die Voraussetzung für eine voluminöse Basswiedergabe.

Breitband-Chassis in besonderer Bauart

Für den Hochton und den Mittenbereich kommt ein sogenannter Breitbänder zum Einsatz. Breitbänder sollen ja eigentlich allein agieren, denn sie erfüllen das Ideal einer Einpunkt-Schallquelel: Der Schall kommt wie in der Realität von einem Punkt, nämlich vom Entstehungsort des Schallereignisses, und auch die Ausbreitung des Schalls geht wie in der Natur vonstatten. Der Schall kann sich damit als homogene Kugelwelle im Raum ausbreiten. So wird der Hörbereich gleichmäßig von einem natürlichen Klangfeld beschallt. Das sind Vorteile gegenüber einem Mehrweg-System, bei dem etwa drei verschiedene und eben nicht von einem Punkt aus abstrahlende Speaker für Höhen, Mitten und Bässe koordiniert werden müssen. In der Omnes Audio InStyle L kann der Breitbänder allerdings nicht als Generalist arbeiten, weil ihm durch die offene Schallwand doch die Power im Bass fehlt. Deshalb bekommt er tatkräftige Unterstützung durch die Woofer, zusammen ergibt das also ein Zwei-Wege-System. Der Breitbänder ist ein Spitzenmodell des bestens beleumundeten chinesischen Spezialisten Tang Band. Blue Planet Acoustic, die ja hinter Omnes Audio stehen, haben mit diesem Chassis mehrjährige Erfahrung und betrachten ihn als Referenz.

Der Breitbänder für die Mitten und Höhen fällt gleich doppelt ins Auge: Einerseits wegen seiner ungewöhnlichen Farbgebung, andererseits wegen des zusätzlichen trichterförmigen Schwirrkonus.

Hingucker mit Retro-Touch

Dieses Spezial-Chassis ist zudem ein staunenswerter Hingucker mit Retro-Touch. Das liegt zum einen an der beigefarbenen Konus-Membran. Sie besteht aus luftgetrocknetem Papier und bietet ein sehr gutes Verhältnis von großer Steifigkeit, geringem Gewicht und hoher innerer Dämpfung. Dazu kommt nun ein Trichter, der aus feinem gewalztem Papier in gleicher Kolorierung besteht. Dies ist ein sogenannter Schwirrkonus. Er unterstützt die Membran bei hohen Frequenzen, für die sie eigentlich schon zu träge ist. So gelingt dem Breitbänder eine gleichmäßige Wiedergabe der Höhen bis 20 Kilohertz, was bei einem Modell dieser Größe selten ist. Im Zentrum thront nun noch ein gülden beschichteter Aluminium-Phase Plug. Er unterstützt einerseits die Schallführung, andererseits die Wärmeabfuhr. Das ist bei dem starken Antrieb, der auf der Rückseite ja frei zu besichtigen ist, eine gebotene Maßnahme.

Der Breitbänder aus der Nähe: Der mit Schwirrkonus und Phase Plug optimierte Generalist im Retro-Look gehört zu den Top-Modellen des Breitbänder-Spezialisten Tang Band.

Multifunktions-Sockel mit Premium-Anschluss

Nun geht’s nach ganz unten: zum Sockel, der zugunsten größter Stimmigkeit im gleichen Holz und mit der selben Materialstärke realisiert ist. Er hat gleich mehrere Aufgaben. Zum ersten sorgt er natürlich für die Standhaftigkeit der Schallwand. Zum zweiten nimmt der Sockel die Frequenzweiche auf, also jene bauteilbestückte Platine, die dem Breitbänder und dem Tiefton-Duo die Signalanteile zuweist, die sie schallwandeln sollen. Diese Frequenzweiche sitzt, für das Auge verborgen, unter einer schwarzen Abdeckeckplatte. Auf ihr und damit sichtbar ragen die Lautsprecheranschlüsse empor. Hier setzt Omnes Audio auf Premium-Polklemmen von WBT. Diese „nextgen“ getauften Anschlüsse bestehen weitestgehend aus Kunststoff. Die Minimierung der Metallmasse soll für weniger Klangbeeinflussung sorgen. Daher sind nur die notwendigen Kontaktflächen in Kupfer ausgeführt. Um diese Kontaktflächen, aber ebenso die blanke Litze oder die Kabelschuhe des Lautsprecherkabels zu schonen, haben die Klemmen einen Drehmoment-Indikator: Sie erzeugen ein Ratschen-Geräusch und bieten einen leichten Widerstand, wenn man beim Anziehen den optimalen Anpressdruck bereits erreicht hat. Zum dritten sorgt der Sockel mit drei weichen Gummifüßen dafür, dass der gesamte Schallwandler quasi schwimmend gelagert ist. Der Grund: Bei der Schallwandlung wird auch die hölzerne Schallwand geringfügig in Schwingung versetzt. Auch Trittschall vom Boden verursacht ein zartes Zittern. Diese feinen, aber klangschädlichen Vibrationen werden nun durch die weichen Gummifüße absorbiert. Sie verwandeln die mechanische Energie letztlich in Wärme.

Die InStyle L ist mit nextgen-Anschlüssen von WBT bestückt. Ihr minimierter Metallanteil soll weniger Klangbeeinflussung bewirken. Der Drehmoment-Indikator signalisiert, wenn beim Anziehen der Klemmen der optimale Anpressdruck erreicht ist. Für Kabel mit Bananen-Steckern wie dem hier verwendeten Supra Cables Quadrax spielt das freilich keine Rolle.

Aufstellung und Ausrichtung

Zurück zu unserem Testmodell. Es ist für Räume ab 30 Quadratmeter ausgelegt. Wer weniger Platz hat, kann die InStyle auch in einer kleineren Variante erwerben. Sie besitzt dann nur einen Tieftöner und ist für Räume bis 20 Quadratmeter ausgelegt. Soviel Platz zur Klangentfaltung sollte ihr aber schon gegönnt sein. Wir ziehen mit unserem L-Modell also in den großen Hörraum. Oft ist zu lesen, dass Dipol-Lautsprecher einen großen Abstand zur Wand haben müssen. Niklas Baur, Chef von Blue Planet Acoustic und Entwickler der Omnes Audio-Schallwandler, gibt da Entwarnung und Tipps: Ein auch für „normale“ Lautsprecher üblicher Abstand von ein Meter zur Wand reicht meist aus, maximal nötig sind 1,5 Meter. Durch Ausprobieren merkt man, wo der optimale Standort ist. Nur eine Ecke sollte es nicht sein, da reagiert der Lautsprecher empfindlich. Für die beste Abbildung empfiehlt sich dann eine leichte Einwinklung hin zum Hörplatz. Es gibt nicht den typischen und bei konventionellen Boxen oft üblichen „Sweet Spot“, also den einen, perfekten Platz, um den herum es schon schlechter klingt. Die InStyle L sorgt mit ihrem Breitbänder für eine breitere beste Hörzone.

Die Füße unter dem Sockel bestehen aus weichem Gummi. Sie absorbieren Vibrationen des Lautsprechers sowie Erschütterungen des Bodens.

Die Omnes Audio InStyle L in der Praxis

Das alles probieren wir nun mal aus. Wir schließen die InStyle L erst mal mit dem Supra Cables Quadrax an unseren Vollverstärker Hegel H360 an, als Zuspieler kommt der SACD-Player Oppo UPD-203 zum Einsatz. Die Lautsprecher haben für den Einstieg einen Wandabstand von gut einem Meter und stehen etwa einen Meter voneinander entfernt, die Distanz zum Hörplatz beträgt rund zweieinhalb Meter. Zum Aufstellen und Ausrichten wählen wir einen gut bekannten Song, von dem wir wissen, wie er klingen kann und soll: „Hey Now“ von London Grammar. Diese atmosphärische Nummer des britischen Trip Hop-Trios ist phantastisch produziert und bietet alles, was wir brauchen. Das ist zuallererst der Gesang von Hannah Reid, mit ihrer Stimme sorgen wir für eine stimmige Wiedergabe, Die Sängerin soll in der Mitte stehen – und das tut sie bereits, obwohl wir noch gar nicht viel Feinarbeit in die Ausrichtung investiert haben. Die Stimmabbildung ist sofort ausgezeichnet, Hannah Reid rückt uns auch nicht zu nah, wie wir es von manch anderen Boxen gehört haben. Das sorgt für eine realistische Abbildung, trotzdem agiert die Sängerin deutlich vor ihren instrumentalen Mitstreitern. Das ist bei dieser wunderschönen Stimme, mit der Hannah Reid den Song melancholisch interpretiert, ein echter Genuss: Wir hören, wie sie mit ihrer eigentlich warmen, manchmal aber auch angerauten Stimme zwischen Wünschen und Leiden, Sehnen und Flehen changiert, dabei in kleinen Nuancen die Intensität steigert, die Atmer werden tiefer, das Vibrato bei ausgehaltenen Tönen betonter. Dieser Frau könnten wir ewig zuhören, weil ihre Stimme so betörend ist, aber auch, weil sie selbst bei den leidenschaftlichsten Passagen natürlich und selbstverständlich bleibt. Der Breitbänder der InStyle L, der hier maßgeblich ist, macht seinen Job exzellent.

Die Einfassung eines Tieftöners: Hier sorgt eine Dreifach-Sicke aus beschichtetem Leinen für eine straffe Einspannung der Membran.

Offenheit, Freiheit und Dynamik

Dadurch wirkt die Wiedergabe selbstverständlich und natürlich. Hierzu trägt ebenso bei, dass die Abbildung selbst abseits vom zentralen Hörplatz plastisch und stimmig bleibt. Wir haben uns auch mal auf die Außenseiten des Sofas gesetzt, trotzdem bewahrt die Wiedergabe ihrer exzellente Homogenität. Wo bei anderen Schallwandlern mitunter schon wenige Zentimeter Kopfbewegung reichen, um das Realitätsgefühl zu schmälern, bleiben bei der InStyle L die Auflösung, die Räumlichkeit und die Plastizität erhalten und damit die perfekte Illusion. Mit diesen Fähigkeiten werden besonders Live-Aufnahmen zum Erlebnis: Das erfahren wir bei Eva Cassidys Interpretation von „Bridge Over Troubled Water“, die sie mit ihrer vierköpfigen Begleitcombo im Washingtoner „Blues Alley“ gespielt hat. Tolle Version, exzellente Produktion – und eine herrliche Wiedergabe über die InStyle L, weil hier alles völlig real klingt: Die perfekt eingefangene Atmosphäre im legendären Club, wo anfänglich sogar das Gemurmel der Gäste und das Klirren von abservierten Gläsern zu hören ist, die Darbietung auf der Bühne, wo, die Musiker in schöner Tiefenstaffelung auf dem Podium agieren – das alles bleibt livehaftig, selbst wenn man bei der entspannten Wiedergabe etwas tiefer ins Sofa rutscht.

Die Fasung der Kanten sorgt für sanftere Übergänge und verleiht der Frontplatte eine leichte Geschmeidigkeit.

Voller Bass mit verblüffender Leichtigkeit

Nun haben wir noch keinen Ton über den Tiefton verloren, dabei ist die Bassfähigkeit doch die eigentlich vordringlichste Frage bei diesem speziellen Schallwandler. Die Antwort ist spannend: Die InStyle L bietet einen Bass, der so ganz anders auftritt als bei Boxen mit konventionellem Gehäuse: Der Tiefton hat eine Selbstverständlichkeit und erschallt mit einer Anstrengungslosigkeit, die uns echt verblüfft zuhören lässt. Es dauert vielleicht einen Moment, bis man mit dieser ungewohnten Leichtigkeit und dieser Freiheit von Kompressionen umgehen kann, wenn Hörerfahrungen und -gewohnheiten allein durch herkömmliche Lautsprecher geprägt sind. Wer aber schon mal Musik mit großformatigen Hornlautsprechern wie der Adeus Elysium SL MKII oder gar dem Acapella Sphäron Excalibur hören durfte, kennt diese Selbstverständlichkeit und diese Verschonung vor künstlicher Andickung. Ohne Mühe liefern die beiden Woofer im Zusammenspiel mit dem Raum einen feinen, aber vollen und tiefen Bass, der schon bei überaus moderaten Lautstärken eine Kraft hat, die wir nicht erwartet hätten. Das klappt bei dem anfänglich gewählten Wandabstand noch nicht vollkommen, aber schon mit zehn Zentimetern mehr Distanz zum Gemäuer ist die Basswiedergabe amtlich. Wir haben auch entgegen der Empfehlung des Herstellers mal den Abstand auf 70 Zentimeter verkleinert. Das funktioniert bei geringeren Pegeln durchaus gut, ist für Hören auf höheren Lautstärken hingegen weniger ratsam. Hier lohnt sich also wirklich das Ausprobieren, auch mit dem Abstand der Schallwandler zum Hörplatz und dessen Abstand zur rückseitigen Wand. Wo wir gerade von hohen Pegeln sprechen: Auch die meistert die InStyle L absolut souverän. Das beweist sie ebenfalls im Zusammenspiel mit Denons Jubiläums-Kombination SACD-Spieler DCD-A110/Vollverstärker PMA-A110: Ohne das Volumenrad allzu weit nach rechts zu drehen, hören wir dank des hohen Wirkungsgrades der InStyle L bereits auf überaus satter Lautstärke bei wunderbarer klanglicher Balance. Diese Ausgewogenheit pflegt die InStyle L auch bei höheren Pegeln – und ebenso bewahrt sie die offene, natürliche und entspannte Wiedergabe.

Die InStyle L von vorn und von hinten. Wer die Verkabelung kaschiert haben möchte, bekommt den Lautsprecher auch mit doppelter Schallwand gebaut.

Fazit

Die Omnes Audio InStyle L erweist sich optisch wie akustisch als außergewöhnlicher Schallwandler: Durch ihre Open-Baffle-Bauart mit schlanker L-Form und breiter Front hebt sie sich deutlich von konventionellen Lautsprechern mit Gehäuse ab. Auch das markante Vollholz-Design macht diesen Zwei-Wege-Lautsprecher zu einem echten Hingucker. Die offene Schallwand zeitigt auch einen offenen Klang: Ohne negative Gehäuseeinflüsse liefert die InStyle L mit ihrem Breitbänder und den beiden Tieftönern eine natürliche und selbstverständliche Wiedergabe. Sie zeichnet sich durch räumliche Freiheit aus, bietet dank der hohen Impulstreue eine wunderbare Dynamik und verblüfft insbesondere durch die Leichtigkeit der Basswiedergabe: Der Tiefton ist ist frei von jeglicher Verdickung, doch trotzdem kräftig und tiefreichend. Dafür bedarf es aber einer Sorgfalt bei der Aufstellung. Das Klangbild der InStyle L ist, wenn man bislang nur über konventionelle Boxen gehört hat, ungewohnt – aber wer diese Erfahrung gemacht hat, weiß, welche Unbegrenztheit und Agilität ohne Gehäuse möglich ist.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 96/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
101018.Omnes Audio InStyle L-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Omnes Audio
InStyle L
Produktkategorie:Standlautsprecher
Preis:ab 2.500 Euro / Stück
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- Holz unlackiert/behandelt (Holzsorte wählbar)
- Lackierung in sämtlichen RAL-Farben (gegen Aufpreis)
Vertrieb:blue planet acoustic, Oberursel
Tel. +49 6172 / 593 929 3
www.oaudio.de
Abmessungen (HBT):1165 x 450 x 290 mm (mit Sockel)
Gewicht:17,4 kg / Stück
Bauart:Zwei-Wege, passiv, offene Schallwand, offener Dipol-Lautsprecher, Breitband-System
Breitbänder:1 x 200 mm (Papier-Membran mit Papier-Schwirrkonus)
Tieftöner:2 x 380 mm (beschichtete Papier-Membran)
Frequenzbereich:ca. 35 Hz - 20 kHz (Herstellerangabe)
Trennfrequenz:450 Hz (Herstellerangabe)
Impedanz:4 Ω (Herstellerangabe)
Wirkungsgrad:94 dB (Herstellerangabe)
Lieferumfang:Omnes Audio InStyle L

Achtung: nur Selbstabholung
Pros und Kontras:+ außergewöhnliches Design
+ offene, natürliche, homogene Wiedergabe
+ Dynamik und Präzision dank hoher Impulstreue
+ plastische und realistische Abbildung in einer breiten Hörzone
+ feiner, tiefer und kraftvoller Bass ohne Kompressionseffekte
+ Manufaktur-Fertigung nach Wunsch

- Aufstellung für optimale Basswiedergabe bedarf des Ausprobierens
Benotung:
Klang (60%):96/100
Praxis (20%):96/100
Ausstattung (20%):96/100
Gesamtnote:96/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistungsehr gut

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Nubert nuBox 383 – Spielt weit nach vorn und kann ordentlich austeilen

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Die nuBox 383 ist der größte Regallautsprecher der nuBox-Serie. Sie kann es klanglich und leistungstechnisch selbst mit vielen großen Standboxen aufnehmen, obwohl sie weniger als halb so groß ist. Auch ein Umschalter für die Abstimmung der Frequenzweiche ist hier mit an Bord. Und das Beste ist: Selbst der Geldbeutel kommt ohne größere Plünderung davon.

Die Nubert nuBox 383 ist zwar recht groß, dank ihres schlichten Designs fällt das aber nicht negativ auf.

Meine Nachbarn kann normalerweise nichts mehr schocken, denn ich teste ja schon eine Weile die unterschiedlichsten HiFi-Geräte. Dafür hat es diesmal mich erwischt. Nachdem ich die Pegelfestigkeit der Nubert nuBox 383 am Samstagmorgen ausprobiert habe, klingelt es an der Tür. Die Kühlrippen an meinem Magnat-Verstärker mit seinen zwei Mal 150 Watt sind noch locker handwarm. Die schwerhörige alte Katze kommt neugierig wieder aus dem Versteck hervor, weil der Boden nicht mehr bebt, während ich zur Türe schleiche. Mit schlechtem Gewissen, ob des Lärms, den ich gerade veranstaltet habe, öffne ich also die Tür. Dort steht meine Nachbarin mit beschwingtem Lächeln. Der Verstärker war nicht in der Lage, den Nuberts bis zur Verzerrung zuzusetzen und ich habe den rechten Anschlag des Lautstärkereglers tatsächlich erreicht. Doch sie grinst mich nur an und sagt: „Mach wieder lauter. So gut klang das in meinem Wohnzimmer noch nie.“

In der Front der 383 thront ein großer, 220 Millimeter durchmessender Tief-/Mitteltöner.

Wohl behütet

Ich wohne etwas weiter draußen und habe glücklicherweise besondere Nachbarn, die ich auch zu meinen Freunden zähle. So etwas ist vermutlich nur hier möglich, zeigt aber, dass Nubert mit der nuBox 383 etwas wirklich Ordentliches auf die Ständer gestellt hat. Aber mal von vorn: Bei der Recherche auf der Nubert-Website ist mir in den Kundenrezensionen unter anderem aufgefallen, dass viele User besonders die Verpackung loben. Da ich schon ein paar Nuberts hier hatte, ist mir das nicht mehr so ins Auge gefallen, aber die Schwaben verpacken ihre Schätzchen wirklich ordentlich. Jeder Lautsprecher wird durch reichlich Schaumstoff von der Kartonwand geschützt. Die Lautsprecher selbst trennt ein dickes Kartonblatt voneinander. Der Außenkarton hat eine ordentliche Wandstärke und wird oben wie unten an jeder Seite einmal komplett übergeklappt. Ober- und Unterseite sind daher durch vier Lagen Karton vor Beschädigung geschützt. Im Verpackungsdesign hat Nubert also die Referenzklasse erreicht.

Kleine Giganten

Die erste Überraschung erlebe ich beim Herausheben aus der Verpackung: Das gar nicht mal so kleine Gehäuse der 383er mit dem wuchtigen Basstreiber bringt stattliche 10,9 Kilogramm auf die Waage. Jetzt wird mir auch so richtig klar, dass das Lautsprechergehäuse zwar kompakt aber wahrlich nicht klein geraten ist. Es misst 24,5 Zentimeter in der Breite und ragt 38 Zentimeter in die Höhe. Ein wahrer Koloss ist der 22 Zentimeter messende Basstreiber mit Polypropylenmembran. Für etwas, das sich „Kompaktlautsprecher“ nennt, ist das ein ordentliches Kaliber. Darüber sitzt die 25 Millimeter Seidenkalotte – hinter einem Schutzgitter vor mechanischer Beschädigung geschützt. Das Gehäuse macht insgesamt einen äußerst stabilen Eindruck und besteht aus laminierten MDF-Wänden. Die Frontplatte ist bei meinem Testgast weiß lackiert. Alternativ ist die nuBox 383 aber auch in Schwarz mit schwarzer Front erhältlich. Die Frontabdeckung bedeckt die gesamte Frontseite. Sie rastet in die entsprechenden Vertiefungen ein.

Die Verarbeitung der nuBox 383 ist wirklich hervorragend.

Fette Rohre

Bei einem Blick auf die Rückseite fühle ich mich, vermutlich nicht ganz unbeabsichtigt, ein bisschen an die Auspuffrohre eines Sportwagens erinnert. Gleich zwei Bassreflexrohre ziehen den Blick der nicht minder schön gestalteten Kehrseite auf sich. Darunter sitzt ein in dieser Preisklasse schon eher ungewöhnliches Bi-Wiring-Terminal mit sehr breiten vergoldeten Brücken. Zwischen den oberen Aufnahmen für Bananenstecker oder Litzen mit bis zu 10 Quadratmillimetern Querschnitt liegt der unscheinbare Umschalter für die Frequenzweiche. Beschriftet ist der Höhen-Schalter mit „Neutral“ und „Brillant“. Ich empfinde es sehr angenehm, dass Nubert mir erlaubt, die Weiche nach meinem Geschmack abzustimmen. Doch ist es dieses Detail, was bei mir die meisten Kopfschmerzen ausgelöst hat. Dennoch könnte die Wahl dieser Beschriftung nicht treffender ausfallen. Aber mehr dazu im Hörtest. Mit im Karton befinden sich eine umfangreiche Bedienungsanleitung, die Frontabdeckungen, Elastikpuffer-Füße sowie zwei als „Notfallkabel“ bezeichnete Lautsprecherkabel mit 0,75 Quadratmillimetern Querschnitt.

Die beiden Reflexrohre lassen erahnen, dass die nuBox 383 in der Lage ist jede Menge Luft zu bewegen.

Die Aufstellung der Nubert nuBox 383

Da die Nubert nuBox 383 reichlich Bassmaterial nach hinten abstrahlt, benötigt sie etwa 50 Zentimeter Abstand zur dahinterliegenden Wand. Verkürzen lässt sich dieser, indem die Bassreflexöffnungen mit Schaumstoff oder Watte gedämpft werden. Da ich wissen möchte, was die Lautsprecher liefern können, habe ich sie frei, fast in der Mitte des Hörraums mit etwa 2,5 Meter Abstand zueinander und zu meinem Hörplatz aufgestellt. Dabei habe ich die 383er leicht auf mich eingedreht und fast auf Anhieb eine perfekte Position gefunden. Im Verlauf der Tests habe ich sie etwa 20 Zentimeter weiter nach hinten gestellt, was wiederum mit dem Höhen-Schalter zu tun hatte. Der Frequenzbereich des Lautsprechers beginnt bei 52 Hertz. Das ist tief genug, um im Bass einiges zu wuchten. Andere Kompaktlautsprecher geben eine tiefere Frequenz an, aber durch den hohen Wirkungsgrad fühlt sich der Bass hier einfach wuchtiger an.

Für die Hochtonreproduktion setzt Nubert auf eine 25 Millimeter durchmessende Seidenkalotte.

Angenehme Stimmwiedergabe

Meine ersten Tests beginne ich am liebsten mit tiefreichenden Damenstimmen. „Tom’s Diner“ von Suzanne Vega eignet sich meines Erachtens besonders gut, weil Instrumente die Darbietung hier nicht überlagern. Ich muss gestehen, dass ich überrascht bin, wie agil der große Tieftöner auch im Mitteltonbereich unterwegs ist. Die Abstimmung ist etwas kühler als bei den Kanto YU4, die ich zuletzt getestet habe, aber Suzanne Vega wird authentisch wiedergegeben und genau in der Mitte vor den Lautsprechern positioniert. Noch eindrucksvoller gelingt dies mit „These Bones“ von den Fairchild Four. Die tiefe Bassstimme fühlt sich auf der 22 Zentimeter-Membran bestens aufgehoben. Dabei verteilen sich die drei anderen Künstler sauber vor mir auf der Bühne. Der Hall breitet sich im gesamten Raum aus. Was mich besonders beeindruckt: Die weit nach vorn reichenden Stimmen füllen sogar noch den Bereich hinter meinem Sofa aus.

Der Höhen-Schalter

Für mich, der immer im Wechsel zwischen Musikgenuss und analytischem Hören ist, ist dieser Schalter in der nuBox 383 Fluch und Segen zugleich. Er sorgt dafür, dass der ausgezeichnete Seidenhochtöner sachlicher oder spitzfindiger agiert. Mein Problem mit dem Schalter? Wenn ich mich abends hinsetze, um einfach nur dem Klang der Musik zu folgen, erwische ich mich, dass ich wissen möchte, was der Schalter bewirkt. Ich werde vom Genießer zum Analytiker. Anfangs habe ich sehr viel auf „neutral“ gehört. Für sehr spitz abgestimmte Aufnahmen, wie „30 000 Miles“ von Yello ist diese Einstellung die erste Wahl. Gerade wenn ich etwas lauter hören möchte, überfluten mich die Höhen in der brillanten Einstellung. Höre ich hingegen Grover Washington Jr und Kenny Burrel im „Asphalt Canyon Blues“, habe ich den Eindruck, dass mir Feinheiten wie Ghost Notes auf der Snare entgehen und schalte wieder in den brillanten Modus.

Die Gewebeabdeckungen gehören zum Lieferumfang und haften mittels kleiner Pins an der Schallwand.

Näher dran

Zugleich habe ich den Eindruck, dass alle Instrumente etwas weiter zu mir nach vorn rücken. Dies war auch der Grund, warum ich die Lautsprecher etwas weiter entfernt positioniert habe. Auch wenn ich zwischendurch immer wieder das Gefühl habe, dass ich wieder umschalten muss, habe ich mich nun doch dazu durchgerungen, fast alles auf „brillant“ zu hören. „Immortality – Remastered“ von Pearl Jam klingt so abgestimmt einfach etwas luftiger und offener. Der nach vorn hinzugewonnene Raum hilft bei der Ortung und die Instrumente klingen tatsächlich etwas brillanter. Seichte Nuancen erscheinen jetzt präsenter. Gerade bei Zimmerlautstärke – oder leicht darüber – habe ich den Eindruck, nichts mehr zu verpassen, was mir die neutrale Stellung vielleicht vorenthalten würde. Aber das ist vielleicht auch Geschmackssache. Eindeutig kann diese Funktion die Wiedergabequalität aber auch in akustisch eher ungünstigen Wohnsituationen (bedämpfte Räume, hell klingende Räume etc.) zum Guten beeinflussen.

Der Hochtonumschalter (kleiner Schalter zwischen den oberen LS-Klemmen) erlaubt die Klanganpassung an den eigenen Hörgeschmack, an den Verstärker oder die räumlichen Gegebenheiten.

Die nuBox 383 spielt wie eine Große

Was an der nuBox 383 ebenfalls wie eine Art Magie wirkt: Man kann nur so lange mit gedämpfter Lautstärke unterwegs sein kann, bis man einmal lauter gedreht hat. Der voluminöse Tieftöner erfordert ein bisschen Leistung, um so richtig zu begeistern. Das soll nicht bedeuten, dass er in leiseren Gangarten nicht auch liefert. Nein, ganz und gar nicht! So richtig amtlich wird es eben aber erst, wenn die Membran ordentlich in Bewegung kommt. Wie in meiner Einleitung beschrieben, hat Nubert hier „anständige Boxen“ kreiert. Die angegebenen 150 Watt Nennleistung kann man ihnen tatsächlich zuführen. Und zwar ohne, dass irgendetwas zerrt, rumpelt oder scheppert, das zum Lautsprecher gehört. Die sogenannte Kompaktbox ist ein echtes Partymonster. Aufgrund der internen Sicherungen ist eine Überlastung unmöglich und ich konnte meinem Magnat RV-4 endlich einmal die maximale Leistung abfordern, ohne Verzerrungen zu hören.

Das Zwei-Wege-System arbeit offensichtlich perfekt. Selbst unter höheren Pegeln neigt die nuBox 383 nicht zu Verzerrungen.

Partyfieber

Wenn es so richtig laut wird, schlägt die Nubert nuBox 383 ordentlich zu. Die bewegte Luftmasse vor und hinter der Membran bringt die Magengegend so richtig in Wallung und das Tanzfieber setzt ein. Dabei bleibt der Frequenzbereich angenehm ausgeglichen. Falls es im Hochtonbereich dann doch mal etwas zu brillant wird, verschafft der Höhen-Schalter Abhilfe. Die nuBox 383 ist ein echtes Monster im Kompaktgewand. Ein Kompakt-Gigant, der nicht nur laut, sondern dabei auch erstaunlich akkurat aufspielen kann. Damit ist er vielen ähnlich großen und/oder ähnlich ausgepreisten Mitbewerbern ein ganzes Stück voraus! Songs wie „Wake Up“ von Rage Against The Machine liefern hier den erforderlichen Punch, den die „Kompaktboxen“ satt präsentieren. Wer jetzt den Raum betritt, kann kaum glauben, dass die Kleinen, die Hütte so deftig in Schwung bringen können, dass die Wände wackeln.

Erweiterbarkeit

Mit Interesse habe ich auch Beiträge in den Rezensionen gelesen. Hier gibt die nuBox 383 auch als Center-Speaker eine gute Figur ab. Aufgrund der ausgezeichneten Sprachwiedergabe kann ich mir das sehr gut vorstellen. In Kombination mit einem Nubert nuSub kann der bereits ausgiebige Bass unten herum noch etwas aufgepolstert werden. So erhalten auch Actionfilme den nötigen Rumms für Knalleffekte. Außerdem schnürt Nubert auch fertige Bündel wie das „Komfort Set“ aus Verstärker und nuBox 383, das „Vinyl Set“, mit einem Vollverstärkerplattenspieler und nuBox383 oder das „Surround Einsteiger Set“, das aus den nuBox383, dem Center nuBox CS-413 und einem Heimkino-Receiver besteht, um nur einige zu nennen. Die nuBox 383 lässt sich also vielfältig einsetzen und kann im Paket dann sogar noch ein paar Euro günstiger werden.

Steht die nuBox 383 näher an der Wand, empfiehlt es sich die rückwärtigen Bassreflexports zu verschließen.

Fazit

Mit der nuBox 383 hat Nubert einen echten Knaller im Angebot. Dieser Lautsprecher ist kompakt, klingt aber wie ein Großer. Er hat Kraft wie ein Standlautsprecher und ist auch noch vergleichsweise günstig zu haben. Dennoch zeigt die nuBox 383 keine Einspareffekte, die Ausstattung kann sich durchaus sehen lassen und klanglich steht sie ausgesprochen gut dar. Bei fünf Jahren Garantie kann der zukünftige Genießer auch davon ausgehen, dass hier nicht an der Qualität der Bauteile gespart wurde. Im Gegenteil, Nubert spendiert seiner nuBox 383 sogar noch ein Bi-Wire-Modul und die besagte Hochtonanpassung. Ich würde behaupten, Nubert hat in diesem Segment die Messlatte in Sachen Klang, Leistung und Preis noch ein Stückchen höher gelegt.

Test & Text: Dieter Pfeil
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: Highlight
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

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Technische Daten

Modell:Nubert
nuBox 383
Gerätekategorie:Regallautsprecher
Preis:384,00 Euro / Paar
Garantie:5 Jahre
Ausführungen:- Schwarz
- Weiß
Vertrieb:Nubert, Schwäbisch Gmünd
Tel.: 07171 / 92690-0
www.nubert.de
Abmessungen (HBT):380 x 245 x 290 mm
Gewicht:10,9 kg
Prinzip:Passiv, Zwei-Wege, Bassreflex
Hochtöner:25 mm
Tief-/Mitteltöner:220 mm
Frequenzgang:52 – 22.000 Hz (Herstellerangabe)
Lieferumfang:- nuBox 383
- Elastik-Puffer
- Bedienungsanleitung
- Gewebeabdeckung
- Lautsprecherkabel (2 x 0,75 mm²/4 Meter)
Pros und Contras:+ sehr gute Verarbeitung
+ hervorragende Abstimmung
+ Hochtonanpassung
+ dynamische Bassreproduktion
+ flexibel in der Aufstellung
+ sehr gute Raumdarstellung
+ Bi-Wire-Anschlussmodul
+ hohe Belastbarkeit

- keine Contras
Benotung:
Gesamtnote:Highlight
Klasse:Mittelklasse
Preis-/Leistunghervorragend

Der Beitrag Nubert nuBox 383 – Spielt weit nach vorn und kann ordentlich austeilen erschien zuerst auf lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN.

JBL Club One: Personalisiert klingende Over-Ears für 50 Stunden perfekten Musikgenuss

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Der Blick auf JBL Club One verrät vieles über diese coolen Over-Ears: Es geht um Spaß, Party, Freiheit und kabellosen Musikgenuss. Inspiriert von professionellen Musikern und ausgestattet mit dem JBL Pro Sound, Hi-Res-Audio sowie Personi-Fi steht das persönliche Hörerlebnis hier absolut im Fokus. Noise Cancelling, TalkThru und Sprachassistenten sind ebenfalls mit an Bord. Und: Der Akku soll bis zu 45 Stunden halten. Das habe ich mal ausprobiert …

Ganz in schwarz – mit kleinen silberfarbenen Akzenten: Der JBL Club One ist elegant und zugleich aber auch zeitlos gestylt.

Eine bühnenreife Performance mit fortschrittlichen Funktionen für den Alltag – für diese durchaus ordentliche Bandbreite sieht JBL seinen Bluetooth-Kopfhörer Club One gerüstet. Und um diesem hohen Anspruch gerecht zu werden, haben die US-Amerikaner nicht gekleckert, sondern ordentlich geklotzt: Diese Over-Ears verfügen nämlich über einen 40-Millimeter-Graphen-Lautsprechertreiber. Dazu kommt eine adaptive Geräuschunterdrückung, die auf die akustische Umgebung und deren Veränderungen reagiert und sich daran anpasst. Und dank der SilentNow-Funktion kann das Noise-Cancelling auch ohne Musik aktiviert bleiben. Da der Club One mit der „My JBL Headphones“-App kompatibel ist, kann er zudem ganz einfach über die Sprachassistenten Alexa von Amazon oder dem Google Assistant gesteuert werden. Mittels EQ-Personalisierung kann der Sound obendrein individuell an die Hörgewohnheiten angepasst werden. Hinzu kommen vielfältige Funktionen wie Ambient Aware oder der TalkThru.

Geliefert wird der Club One im schicken Hartschalenetui.

Liebe auf den ersten Blick …

Es gibt Dinge, die findet man von Sekunde eins an schön. Der JBL Club One gehört bei mir definitiv dazu. Nach dem Öffnen der schwarzen, edlen Verpackung fällt mein Blick neben einer kleinen Box, in der sich zahlreiches Zubehör (Kabel und Adapter) findet, auf ein schickes Hartschalenetui mit Handschlaufe. Das kommt erstaunlich und irgendwie auch erfreulich klein daher. Was sich darin befindet erahne ich. Nach dem Öffnen per Reisverschluss habe ich dann schnell Gewissheit: Die JBL One. Diese schicken Over-Ears lassen sich perfekt „zusammenfalten“. Das spart effektiv wertvollen Platz in der Tasche – zum Beispiel auf längere Reisen oder Kurz-Trips. Hier dürften dann auch der mitgelieferte Flugzeugadapter oder die beiliegenden Kopfhörer-Kabel definitiv zum Einsatz kommen. Letztgenannte benötigt man selbstverständlich nur, wenn dem JBL mal „der Saft“ ausgeht. Das dürfte aber so gut wie nie der Fall sein.

Um ins Etui oder in die Jackentasche zu passen, lässt sich der Bluetooth-Over-Ear platzsparend zusammenfalten.

Leistung und Reichweite

Bevor ich meinem Testgast aber so richtig auf den Zahn fühlen kann, steht natürlich erstmal das Laden an. Hier hat JBL das passende USB-Ladekabel selbstverständlich direkt mit eingepackt: Selbstverständlich setzt JBL auch in diesem Modell auf USB-C. Insgesamt dauert es jetzt knapp zwei Stunden, dann ist der Akku randvoll. Das ist schonmal gut! Vollgetankt, soll der Akku nun bei aktivierter Bluetooth-Verbindung bis zu 45 Stunden durchhalten. Mit aktiviertem ANC reduziert sich die Laufzeit um etwa 20 Stunden. Aber 25 Stunden ununterbrochener Musikgenuss sind immer noch eine verdammt lange Zeit. Beispielsweise genug, um einen Flug von Deutschland nach Australien komplett musikalisch zu untermalen. Oder um zweimal von München nach Hamburg und zurück mit dem Zug zu fahren. Dazu kommt: 15 Minuten Laden reichen für zwei weitere Stunden audiophiler Unterhaltung auf den Ohren.

Locker alles im Griff

Neben dem Power-Knopf und der Bluetooth-Taste, mit der bis zu zwei Geräte gleichzeitig gekoppelt werden können, werden über die linke Ohrmuschel ANC (>2 sec. drücken) und TalkThru/Ambient Aware (1x kurz drücken) aktiviert. Über das Touchfeld (auf dem JBL-Logo) sind der Google Assistant und Alexa zur Stelle. Zudem bietet der Club One einen doppelten Aux-Eingang. Wofür das? Ganz einfach: Hier hat man die Wahl, auf welcher Seite die entsprechenden Kabel angeschlossen werden. Auf der rechten Seite befindet sich zudem eine längliche Taste, die mit drei Symbolen gekennzeichnet ist: Plus (lauter: 1x drücken, Titel vor: >2 sec. halten), Punkt (Telefonate annehmen und ablehnen sowie Pause/Play), Minus (leiser: 1x drücken, Titel zurück: >2 sec. halten). Hierüber lässt sich locker alles steuern. Wie immer ist ein wenig Übung und Geschick erforderlich, nach den ersten Aktionen klappt die Bedienung aber wunderbar.

Die Bedienung erfolgt über einfache Fingertipps auf die entsprechenden Knöpfe und Schaltflächen (Herstellerfoto).

Lieblings-DJs legen per App auf

Ist die „My JBL Headphones“-App heruntergeladen, lässt sich der Club One hinzufügen und anschließend auch der bevorzugte Sprachassistent auswählen. Nun bietet die übersichtlich gestaltete App den perfekten Überblick: Der Akkustand lässt sich ablesen und ANC aktivieren. Ambient Aware oder TalkThru kann man per Fingertipp ganz einfach auswählen und über die Taste an der linken Ohrmuschel aktivieren. Zudem habe ich Zugriff auf Harmans Personi-Fi: Musikliebhaber finden über einen benutzerdefinierten EQ ihre eigenen Hörpräferenzen. Die daraus errechnete persönliche Klangkurve wird dauerhaft im Kopfhörer gespeichert. Persönlich ist nicht genug? Dann gibt es noch ein weiteres „Sahnehäubchen“: Einige der weltbesten DJs haben den JBL Club-Sound mitgestaltet. Über die Stage+ Funktion in der App kann man seinen Lieblings-DJ auswählen. Der JBL kalibriert sich automatisch auf den EQ des DJs, damit jeder Beat, der den Club One verlässt, so klingt wie vom Profi gewollt.

Tolles Design, top Sitz

Bevor der echte Klangtest startet, werfe ich noch einen genauen Blick auf die schwarzen Over-Ears: Der Kopfbügel ist aus Leder gefertigt und angenehm weich. Die Enden lassen sich nahezu stufenlos verstellen, so dass sich der JBL Club One an jede Kopfform und -größe anpasst. Hier sitzt er dann wirklich ultrabequem und nervt nicht die Spur. Dafür sorgen auch die gepolsterten, ovalen Over-Ear-Hörmuscheln, die an robusten Vollmetallscharnieren befestigt sind. Alles tiptop verarbeitet und wirklich hochwertig anmutend. Das freiliegende, stoffummantelte Kabel sorgt noch für ein zusätzliches Design-Element. Und sowohl innen – mit Blick auf die Treiber – als auch außen (mit dezentem JBL-Logo und silbernem Farbakzent) besticht der Kopfhörer mit einer gleichermaßen zurückhaltenden sowie edlen Optik. Der visuelle Eindruck stimmt schonmal bis ins Detail.

Die Scharniere sind perfekt ins Gesamtdesign eingearbeitet und rasten stufenlos.

Partytauglich

Der Club One sitz auf den Ohren. Also: Power on – und los geht’s! Zunächst soll nun meine 90er-Playlist den JBL herausfordern. Ich starte mit Placebos „Every You Every Me“. Die vibrierende Gitarre und die einsetzenden Drums machen sofort klar, wo die Reise mit dem Club One hingeht: Jeder einzelne Ton dringt ambitioniert, dynamisch und absolut sauber. Eine völlig unaufgeregte, zugleich aber agile Performance mit rockigen Tönen schließt sich an. Das ist absolut partytauglich! No Doubt mit „Don’t Speak“ sorgt danach für den etwas entspannteren Part. Und hier zeigt sich: Der Club One kann nicht nur Vollgas geben und laut sein, sondern lässt auch die etwas zartere Stimme von Gwen Stefani luftig, frei und ausgewogen zur Entfaltung kommen. Die Klangbühne ist einfach toll: Egal ob Höhen, Mitten oder Tiefen – der Club One überzeugt auf ganzer Linie. Hier gibt es absolut gar nichts zu bemängeln …

Der Club One wiegt knapp 380 Gramm. Dank guter Verteilung und der wirklich bequemen Polster ist davon unterwegs aber kaum etwas spürbar.

Top-Sound selber kreieren

Ob sich da mit Hilfe der My JBL Headphones-App noch mehr rauskitzeln lässt? Ich gehe unten auf „Stage +“. Hier habe ich die Möglichkeit, zwischen fünf DJ-Sounds zu wählen. Während die Signatur von Armin van Buuren für meinen Hörgeschmack eher zurückhaltend klingt, prescht Ryan Marciano deutlich nach vorn. Diese Funktion ist einfach cool. Ich kann selbst ein bisschen „auflegen“ und testen, welcher Style mir am besten gefällt. Zudem bietet sich mir die Chance, einen benutzerdefinierten Equalizer zu erstellen. Hier kann man im Niedrig-, Mittel- und Hochtonbereich nach Herzenslust kleine Veränderungen vornehmen und seinen eigenen Sound kreieren. Gerade für Musik-Freaks eine super Sache und coole Challenge, die gern selbst ein bisschen am Sound tüfteln. Einfacher als hier geht’s einfach nicht! Ich habe zumindest sonst noch keinen Kopfhörer gesehen, der diese Features bietet.

Für den guten Klang sind unter anderem die 40 Millimeter durchmessenden Treiber in den Ohrmuscheln zuständig. Sie sind nur bei genauerem Hinsehen erkennbar.

Faszinierende Geräuschunterdrückung

Bis jetzt habe ich in einer ruhigen Atmosphäre quasi unter Laborbedingungen getestet. Nun sollen die bereits zu Beginn beschriebenen Sonder-Funktionen aber mal zeigen, was sie so auf dem Kasten haben. Das Versprechen ist ja entsprechend hoch und ich bin neugierig. Ich schalte das Radio und die Dunstabzugshaube ein und simuliere so den Geräuschpegel einer Bahnhaltestelle oder belebten Straße. Die Red Hot Chilli Peppers mit „Under The Bridge“ müssen sich nun gegen ordentlichen Lärm durchsetzen, was ihnen wirklich sehr gut gelingt. Die Ohrpolster umschließen meine Ohren optimal, ohne dabei zu drücken, und lassen schon so wenig Störgeräusche durch. Wie gesagt, der Sitz ist wirklich bequem und komfortabel. Das muss an dieser Stelle einfach nochmal erwähnt werden.
Aber geht da noch mehr? Als nächstes wird nun das adaptive Noise-Cancelling aktiviert, das auf die Umwelt und ihre Veränderungen in Echtzeit reagieren soll.

Ausgewogen und detailreich – trotz ANC

Dafür wird der Geräuschpegel in der Umgebung unglaubliche 50.000 Mal pro Sekunde gemessen und der Grad der Geräuschunterdrückung optimal für die Umgebung des Benutzers angepasst. Die Technologie soll so auch Klangverluste kompensieren, die durch Faktoren wie Brillen, Haare oder Kopfbewegungen verursacht werden. Diese Aussage begegnet mir hier zum ersten Mal. Keine Ahnung, wie das im Detail genau funktioniert, aber es klappt super: Die Umgebungsgeräusche werden nun tatsächlich sehr effektiv ausgeblendet. Ich höre fast nichts mehr von eben beschriebenen Lärm um mich herum. Die Aussenwelt wird fast vollständig ausgeblendet – und zwar ohne, dass die Musik an Qualität verliert. Das ist das eigentlich Besondere! Der Sound ist weiterhin dynamisch, agil und lebendig. Ausgewogenheit und Detailfülle bleiben weiterhin bestehen, was beim Noise-Cancelling nicht unbedingt immer der Fall ist.

Die wichtigsten Funktionen, darunter auch die ANC-Aktivierung, lassen sich über die kleinen Taster an den Ohrmuscheln vornehmen.

TalkThru & SilentNow: Coole Extras

Weiter geht es mit TalkThru: Mit Hilfe dieser Funktion soll es möglich sein, Face-to-Face-Gespräche führen zu können, ohne den JBL Club One abnehmen zu müssen. Das scheint vielleicht etwas unhöflich, im aktuellen Zeitalter scheint das aber (zumindest) bei der Jugend üblich zu sein. Vereinfacht erklärt, werden dabei die Musiklautstärke gesenkt und von aussen kommende Stimmen verstärkt. Auch das klappt absolut hervorragend und bietet eine tolle Möglichkeit, sich an öffentlichen Plätzen nicht komplett abzuschirmen. Noch besser ist dafür aber Ambient Aware geeignet: Hier sollen Geräusche der Umgebung verstärkt werden, um aufmerksam zu bleiben, gleichzeitig soll ich aber die Musik weiter genießen. Beide Funktionen kenne ich schon aus meinem Test der JBL Live 500BT. Ambient Aware funktioniert auch hier sehr gut: Für mich klingt das Ergebnis wie ein Mittelding zwischen ANC und TalkThru.

Ist TalkThru aktiviert, werden Stimmen von aussen über die integrierten Mikrofone aufgenommen und über den Club One wiedergegeben. So kann man den Kopfhörer anbehalten, während man ein Gespräch mit seinem Gegenüber führt (Herstellerfoto).

Absolute Ruhe

Nun zu einer Funktion, die neu für mich ist: SilentNow. Oder wie man es auch beschreiben könnte: Active Noise Cancelling ohne Musik. Wer absolute Ruhe möchte, setzt sich die Overs-Ears wie Ohrschützer auf die Ohren. Kaum aufgesetzt, tritt bereits ein Großteil der störenden Umgebungsgeräusche in den Hintergrund. Die passive Geräuschunterdrückung funktioniert bereits prächtig. Um SilentNow zu aktivieren, muss ich den Kopfhörer ausschalten und anschließend die SmartAmbient-Taste für mehr als fünf Sekunden gedrückt halten. So wird das echte adaptive Noise-Cancelling auch ohne Musikzuspielung aktiviert, um uneingeschränkt in die Stille abzutauchen. Beispielsweise, wenn man im Zug oder Flugzeug mal für einige Zeit die Augen und Ohren zumachen möchte , um zu entspannen. Und auch hier gibt es absolut nichts zu meckern. Was JBL verspricht, wird ohne Wenn und Aber gehalten …

Besser telefonieren & smarte Helfer

Der JBL Club One ist aber nicht nur in Sachen Musik ziemlich professionell unterwegs, sondern dank DualMikrofon-Technologie lässt sich mit ihm auch optimal telefonieren. Das Gespräch wird über einen Fingertipp entgegen genommen und man spricht man über die integrierte Freisprechfunktion. Ausserdem braucht nicht mehr hektisch nach einem Rückzugsort zu suchen, um in Ruhe sprechen zu können. Nein, hier unterdrückt die spezielle Technologie Umgebungsgeräusche während eines Anrufs. Letztendlich wird der Anrufer nicht von lästigen Hintergrundgeräuschen gestört.
Eine weitere Möglichkeit, die JBL Over-Ears als praktische Helfer in seinen Alltag einzubinden, sind die digitalen Sprachassistenten Google Assistant und Amazon Alexa. Über die linke Hörmuschel kann man mit seinem bevorzugten smarten Gehilfen in Kontakt treten. Textnachrichten senden, Lieblingsplaylist abspielen oder herausfinden, ob es später regnen wird. All das und noch viel mehr ist möglich, ohne das Smartphone dafür in die Hand nehmen zu müssen.

Über den Club One lässt es sich auch ganz bequem telefonieren – ohne, dass man das Smartphone zur Hand nehmen muss (Herstellerfoto).

Nahezu perfekter Tragekomfort

Fast 380 Gramm bringt der JBL-Kopfhörer auf die Waage und ist damit kein Leichtgewicht. Zu Beginn war ich deshalb durchaus skeptisch, weil es mit diesem Gewicht auf dem Kopf schon mal zu unangenehmen Momenten kommen kann. Entweder weil man die Over-Ears allgemein als zu schwer empfindet oder weil sie an bestimmten Stellen auf dem Kopf oder an den Ohren drücken. Dank toller Verarbeitung und hochwertiger Materialien ist das hier nicht der Fall. Die weichen Polster liegen perfekt am Kopf und schmiegen sich bestens um meine Ohren. Während der Club One im Liegen, Sitzen, Stehen oder Gehen ein optimaler Begleiter ist, gibt es einen kleinen Minuspunkt: Will ich etwas aus einem unteren Schrank holen oder versuche zu staubsaugen, rutscht der Bügel bei mir leicht nach vorn. Senke ich den Kopf nicht, bleibt er aber zuverlässig an Ort und Stelle.

Grandioser Akku und XXL-Support

Und nun noch zum absoluten Hammer: JBL verspricht über Bluetooth 5.0 (aber ohne ANC) eine Laufzeit von 45 Stunden. In meinem Test hat er in normaler Lautstärke sogar 50 Stunden durchgehalten! 50 Stunden, also mehr als zwei Tage (und Nächte) durchgängige Wiedergabezeit. Zu guter Letzt noch ein paar weitere Details, die beim Kauf eines Kopfhörers für rund 350 Euro nicht ganz unwichtig sind. Den Club One gibt es ausschließlich in Schwarz mit silberfarbenen Akzenten. Zum Lieferumfang gehören gleich zwei Kabel. Ein für den mobilen Einsatz gedachtes inklusive Fernbedienung und Mikro und ein Spiralkabel für den stationären Betrieb. JBL gewährt zudem eine zweijährige Garantie auf den Club One. Bestellt man ihn direkt im JBL-Shop, kommt der Over-Ear versandkostenfrei. Dazu offerieren die Amerikaner gleich noch eine 30 tägige Geld-zurück-Garantie und einen lebenslangen Produktsupport. Das Gesamtpaket stimmt also auch.

Im Test hielt der Akku satte 50 Stunden lang ohne Unterbrechung durch.

Fazit

Der Club One verspricht eine bühnenreife Performance mit fortschrittlichen Funktionen für den Alltag – und das hält er auch! Dank Hi-Res, EQ-Personalisierung und der My JBL Headphones-App offeriert der Over-Ear einen individuell zugeschnittenen Sound, bei dem sogar DJs eine Rolle spielen. Die Bedienung geht – über die App und an den Ohrmuscheln – einfach von der Hand. Auch die hochwertigen Materialien wie strapazierfähige Metallscharniere, Leder-Kopfbügel und gepolsterte Ohrmuscheln überzeugen – sowohl in Sachen Optik als auch beim Tragekomfort. ANC, TalkThru, SilentNow und die smarten Assistenten sind eine echte Bereicherung. Aber das entscheidende: Der Sound ist unglaublich gut! Mit 50 Stunden Wiedergabezeit ist der Club One eine perfekte Wahl für alle, die Party, Freiheit und perfekten Musikgenuss zu Hause wie unterwegs lieben.

Test & Text: Sonja Bick
Fotos: Simone Maier / Herstellerbilder (3)

Gesamtnote: 90/90
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

90

89

90

Technische Daten

Modell:JBL
Club One
Produktkategorie:Over-Ear Kopfhörer, Bluetooth
Preis:349,00 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- Schwarz
Vertrieb:Harman Deutschland, Garching
Tel.: 07248 / 711132
www.jbl.com
Prinzip:Over-Ear
Gewicht:379 Gramm
Treiber:40 mm
Anschluss:- Bluetooth (V5.0)
- Kabel
Bedienung:- via Control-Panel/Knöpfen am Kopfhörer
- per Smartphone-App
- per Sprachbefehl
Akku-Laufzeit:- bis 50 Stunden (ohne ANC)
- bis 25 Stunden (mit ANC)
Maximale Ladezeit:- 2 Stunden
Kompatibel mit:- iOS
- Android
Lieferumfang:- Club One
- Hartschalenetui
- Mobiles Kabel inkl. Fernbedienung und Mikro
- Stationäres Spiralkabel
- Flugzeugadapter
- 6,3mm-Adapter

- Ladekabel
- Garantie/Warnung
- Kurzanleitung/Sicherheitsdatenblatt
Pros und Contras:+ jederzeit stabile Signalübertragung
+ leistungsstarker Akku
+ Schnelladefunktion
+ Ambient Aware
+ Talk Thru
+ SilentNow
+ flexible Gelenkfunktion
+ enormer Tragekomfort
+ Kabelbetrieb möglich
+ My JBL Headphones-App
+ steuerbar durch Amazon Alexa und Google Assistant
+ platzsparend faltbar

- etwas hohes Gewicht
Benotung:
Klang (60%):90/90
Praxis (20%):89/90
Ausstattung (20%):90/90
Gesamtnote:90/90
Klasse:Oberklasse
Preis-/Leistungsehr gut

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Reine Röhre für puren Viny-Genuss: Canor Audio PH 1.10 Phono-Vorverstärker

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Wo Canor draufsteht, ist Röhre drin – und so verspricht auch der Phono-Preamp eine musikalische Klangcharakteristik mit magischem Schmelz. Davon profitieren sowohl MM- als auch MC-Plattenspieler, auf die der Amp jeweils perfekt angepasst werden kann. All dies ist mit großem technischen Aufwand realisiert – und so besitzt der Canor PH 1.10 die Maße und das Gewicht eines hochpotenten Vollverstärkers. Lohnt dieser Aufwand?

Das charakteristische Design des Canor PH 1.10 besitzt einen maximalen Wiedererkennungswert. Dabei verzichtet Canor im Gegensatz zu anderen Herstellern von Röhren-Komponenten auf die Inszenierung der glimmenden Kolben.

Wieder stehen wir mit großen Augen vor einer Canor-Komponente. Schon mit den beiden CD-Spieler/Verstärker-Kombinationen CD 2.10/AI 2.10 und CD 1.10/AI 1.10 hat uns der slowakische High End-Hersteller optisch wie akustisch schwer beeindruckt. Nun steht mit dem Phono-Vorverstärker PH 1.10 ein ebenso staunenswerter Kollege vor uns. Das liegt insbesondere an der ungewöhnlichen Größe: Wo Phono-Vorverstärker anderer Hersteller zumeist handlich ausfallen, selbst wenn sie ein ausgelagertes Netzteil haben wie etwa der SteinMusic Stateline Phono 2 Signature oder der Lehmannaudio Decade, ist der PH 1.10 raumgreifend und imposant wie ein kraftvoller Vollverstärker. Das ist einerseits der aufwändig-materialintensiven Röhrentechnik geschuldet, hat aber andererseits mit dem zweiten Grund unseres Staunens zu tun: dem Design.

Edel gebürstete Aluminiumfront, hochrobustes Gehäuse, saubere Verarbeitung: Der PH 1.10 bietet eine erstklassige Material- und Fertigungsqualität.

Markanter Auftritt

Dieses Design ist auf die anderen Komponenten des Portfolios abgestimmt. Wer also im Canor-Kosmos bleibt, betreibt ein bestens harmonierendes Ensemble. So besitzt also auch der Phono-Vorverstärker die voluminösen Maße 17 mal 43,5 mal 48,5 Zentimeter, und so bietet er ebenfalls dieses charakteristische Design mit absoluter Wiedererkennungs-Garantie: Die zentimeterdicke Front aus gebürstetem und eloxiertem Aluminium durchzieht ein breites, glänzend schwarzes Band. Dieser Streifen beherbergt auf der rechten Seite eine ungewöhnlich große und auffällige Punktmatrix-Anzeige, die mit ihren groben, gelben Dots reichlich Retro-Charme verströmt. Die Illumination setzt sich auch hier wieder beim mittigen Firmenemblem fort, ebenso umgibt ein gelber Lichtkranz das große und prominent hervorstehende, aus Aluminium gefertigte Stellrad. Diese Beleuchtung ist in mehreren Stufen dimm- oder abschaltbar. Zurück zum Stellrad, das auch hier die Markanz des Auftritts befördert: Beim PH 1.10 ist es eigentlich überflüssig, denn alle Einstellungen, die sich mit ihm vornehmen lassen, können auch über die Taster erledigt werden.

Front und Bedienelemente sind Canor-charakteristisch. Prägend sind der markant-massive Drehgeber, das durchgängige schwarzes Band mit den integrierten Tastern und der Retro-LED-Anzeige, aber auch die sanfte zentrale Illuminierung.

Optimale Anpassung – sowohl an MM-Abtaster …

Diese wichtigen Taster sind klein und schwarz – und dadurch denkbar unauffällig in das schwarze Band eingelassen. Mit ihnen gelingt durch die Einstellung verschiedenster Verstärkungs-, Widerstands- und Kapazitätswerte. Dadurch harmoniert der PH 1.10 auch mit den unterschiedlichsten Moving Magnet (MM)- und Moving Coil (MC)-Systemen. Der PH 1.10 beherrscht damit beide der gängigen Abtaster-Arten. Moving Magnet-Systeme sind dabei verbreiteter. Sie liefern einen relativ hohen Signal-Pegel und müssen deshalb nicht so hoch verstärkt werden wie MC-Systeme. Zudem erzielt man mit ihnen sehr gute Klangergebnisse zu einem günstigen bis guten Preis. Wessen Vinyldreher mit einem solchen System bestückt ist, drückt also am PH 1.10 den „MM“-Taster. Danach betätigt man den daneben positionierten „C“-Taster. Mit ihm verändert man die Kapazitätswerte. MM-Systeme reagieren empfindlich auf die Kapazität des verwendeten Anschlusskabels. Dies lässt sich am PH 1.10 über acht verschiedene Einstellungen zwischen 50 und 840 Pikofarad ausgleichen.

Die Taster zur Rechten dienen den Anpassung an das System des Plattenspielers: Für MM-Tonabnehmer kann mit dem „C“-Taster die Kapazität eingestellt werden, für MC-Modelle bieten die Taster „MC 1“ und „MC 2“ verschiedene Verstärkungen, mit dem „R“-Taster wird der optimale Abschlusswiderstand eingestellt. Der Subsonic-Taster dient der Aktivierung des Rumpel- und Trittschall-Filters.

… als auch an MC-Abtaster

Etwas exklusiver sind Moving Coil-Tonabnehmer: Sie sind aufwändiger in der Fertigung und dementsprechend deutlich teurer, dafür aber in Klang, Auflösung und räumlicher Darstellung überlegen. Allerdings liefern sie ein schwächeres Signal und benötigen deshalb eine stärkere Kräftigung. Darauf geht der PH 1.10 mit zwei Verstärkungsmöglichkeiten ein: Mit einem Druck auf seinen „MC 1“-Taster wird ein Gain von 70 Dezibel eingestellt, mit dem „MC 2“-Taster erreicht man einen Gain von 76 Dezibel. Nun benötigen MC-Systeme noch die passende Impedanz seitens des Verstärkers. Während MM-System stets mit 47 Kiloohm arbeiten, gibt es bei MC-Systemen eine große Bandbreite. Über den „R“-Taster bietet der PH 1.10 hier jeweils acht Einstellungen für den „MC 1“- und den „MC 2“-Modus mit Werten zwischen 10 und 1.200 Ohm beziehungsweise zwischen 2 und 300 Ohm. Doch welcher Wert ist nun der richtige? Das geben die Hersteller der Abtastsysteme ihn Ihren beigelegten Datenblättern unter der Rubrik „Abschlusswiderstand“ an.

Bei der Anwahl des „MM“-Modus zeigt der Amp die fixe, voreingestellte Verstärkung von 46 Dezibel an.

Subsonic-Filter gegen Rumpelgeräusche

Die nächsten Taster dient der Aktivierung des Subsonic-Filters. Durch ihn werden die ganz tiefen Frequenzen abgesenkt. Das kann nötig sein, wenn etwa Trittschall oder andere Vibrationen, die auch durch wellige Schallplatten erzeugt werden können, als Rumpelgeräusche hörbar sind und den Plattengenuss beeinträchtigen. Der Subsonic- oder Rumpelfilter sorgt da für Abhilfe. Beim PH 1.10 dämpft er alle Frequenzen unterhalb von 18 Hertz um 18 Dezibel pro Oktave. Das ist eine starke Absenkung, doch der Verlust an Musikinformation ist minimal: Selbst bei jungem und gesundem Gehör beginnt der für Menschen wahrnehmbare Frequenzbereich bei rund 20 Hertz. Zudem erreichen nur wenige auf Platte gepressten Aufnahmen derartige Frequenztiefen Der Klang-Gewinn hingegen ist groß: Das Filter beschert dem Verstärker eine starke Entlastung, denn die subsonischen Signale verlangen dem Amp viel Leistung ab, die unnütz in die Verstärkung von Störgeräuschen investiert wird. Wer mit Rumpelgeräuschen oder Trittschall Probleme hat, wird dieses Ausstattungsmerkmal lieben!

Auch der Subsonic-Filter entfaltet eine segensreiche Wirkung: Trittschall durch starkes Auftreten auf den Boden wird so erst gar nicht mitverstärkt.

Anschlüsse für MM- und MC-Systeme

Rückseitig bietet der PH 1.10 getrennte Anschlüsse für MM- und MC-Systeme. Die unsymmetrischen Eingänge sind mit hochwertigen vergoldeten Cinch-Buchsen realisiert. Hinzu kommt eine Erdungsklemme, um Brummschleifen den Garaus zu machen. Sehr schön: Die beiden Inputs können gleichzeitig belegt werden, ohne dass sie sich gegenseitig beeinflussen. So lassen sich je ein Plattenspieler mit MM- und MC-Abtaster anschließen – oder ein Analoglaufwerk, auf dem zwei Arme mit verschiedenen Abtaster-Arten moniert sind. Für die komfortable Handhabung wäre natürlich eine Fernbedienung hilfreich, die ist aber leider nicht vorgesehen. Ausgangsseitig punktet der PH 1.10 mit dem Angebot von symmetrischen XLR- und unsymmetrischen Cinch-Buchsen. Wenn der nachfolgende Verstärker es ermöglicht, sollte man den symmetrischen Ausgang wählen. Dies ist der beste Weg der Signalübertragung, weil hier etwaige Störeinflüsse auf das Kabel nicht ins Musiksignal einfließen.

Die Rückseite des PH 1.10: Für Plattenspieler mit MM- und MC-System gibt es verschiedene Eingänge. Die Inputs sind frei von jeglicher gegenseitiger Beeinflussung, deshalb können die Eingänge gleichzeitig belegt werden. Ausgangsseitig bietet der PA 1.10 sowohl einen symmetrischen als auch einen unsymmetrischen Ausgang.

Ausgezeichneter Aufbau

Doch bevor an den Buchsen ein Signal anliegt, muss der PH 1.10 ja erst mal das zarte Signal vom Plattenspieler auf ein Top-Niveau in punkto Pegel und Klang bringen. Das geschieht mit einer Röhren-Verstärkerschaltung, deren Aufbau vorbildlich ist: Ein Blick unter die Abdeckhaube des PH 1.10 zeigt eine saubere, komplette Trennung der Verstärker-Platinen für jeden Kanal. Die patentierte Platinenentwicklung und -Fertigung findet übrigens bei Canor selbst statt. Die Stromversorgung ist in einer abgetrennten Kammer des Gehäuses untergebracht. Der Netzteiltransformator, der oft Verursacher von Brummen und anderem klanglichen Übel ist, wurde darüber hinaus nochmals in einem eigenen abschirmenden, schwingungsminimierenden Gehäuse untergebracht und mit einem Vibrationen hemmenden Harz vergossen. Auch die Ausgangsübertrager sind in einem Séparée einquartiert. Die Güte der verwendeten ist amtlich, das gilt auch für die von Obbligato kommenden Audio-Polypropylen-Kondensatoren im Signalweg, für die MC-Eingangsübertrager, die von dem Premium-Hersteller Lundahl stammen – und für die Röhren der Verstärkerschaltung.

Die Taster zur Linken bewirken per „MUTE“ die Stummschaltung des Verstärkers und über „DIMM“ die Abschwächung oder Abschaltung der gesamten Beleuchtung.

Reine Röhre im Class A-Betrieb

Das Röhrenensemble, das für den magischen Klang sorgen soll, stammt vom renommierten Hersteller Electro-Harmonix. Die Glimmkolben werden bei Canor mit einem selbst entwickelten Prüfstand nochmals einer Qualitätskontrolle und einem Matching unterzogen. So arbeiten nur Röhren mit gleichen Betriebswerten zusammen. Das sorgt für saubere Signalverstärkung und hohe Kanalgleichheit. Auf eine Gleichrichterröhre für die reine Anodenspannung folgen nun acht 6922EH-Verstärkerröhren. Diese auch als ECC88 typisierten Doppeltrioden werden gerne als Vorstufenröhren im Audiobereich eingesetzt. Sie gelten manchen Audiophilen als die am detailliertesten klingenden Röhren auf dem Markt. Im PH 1.10 sitzt jede Röhren zum Schutz vor Mikrophonie und Vibrationen in einem schirmenden, mit Sprungfedern bewehrten Metallbecher. Zusammen agieren die Röhren als Class A-Schaltung – die sauberste aller Verstärkerschaltungen. Hinzu kommt ein Verzicht auf eine Über-Alles-Gegenkopplung. Diese bei Transistorverstärkern erfolgreiche Maßnahme zugunsten einer linearen und verzerrungsarmen Verstärkung ist bei Röhrenamps keine Option, hier erreicht man die positiven Effekte durch eine Gegenkopplung jeder einzelner Verstärkerstufe.

Im MM-Modus zeigt das Display dann dauerhaft den aktuell eingestellten Kapazitätswert an.

Aufstellung und Setup

Röhren-Verstärker, zumal in Class A-Schaltung, produzieren im Betrieb ordentlich Wärme. Deshalb bekommt der PH 1.10 rundherum ein wenig Freiraum. Wir schließen ihn an unseren Vollverstärker Hegel H360 an, der wiederum ein Lautsprecherpaar Audio Physic Classic 22 antreibt.
Als Analoglaufwerke dienen uns der Transrotor Dark Star, der mit dem MM-System Uccello bestückt ist, sowie der Avid Acutus, der mit dem MC-Abtaster Goldring Ethos ausgestattet ist. Beide Plattenspieler können wir ja am PH 1.10 ja gleichzeitig an die beiden Anschlüsse für MM- und MC-anschließen, das spart uns später das umstecken. Wir schalten alle Komponenten ein und hören – nichts. Der Canor arbeitet absolut leise, er erzeugt kein ablenkendes Rauschen. Prima!

Auch im MC-Betrieb weist die Anzeige die Verstärkung aus: 70 Dezibel im MC 1-Modus und, wie hier zu sehen, 76 Dezibel im MC 2-Modus.

Der Canor PH 1.10 in der Praxis

Starten wir mit der MM-Abtastung, die Nadel fährt durch „Silent Partner“ von Patricia Barbers grandiosem Albums „Modern Cool“, das wir in der Special Limited Edition von Mobile Fidelity besitzen. Wir haben den Kapazitätswert am PH 1.10 erst mal auf niedrige 50 Pikofarad eingestellt. Anfangs gehen wir über den unsymmetrischen Ausgang zum Vollverstärker. Auf Anhieb erleben wir eine beeindruckende Wiedergabe: Die Nummer starten mit einem Klavierakkord, einem Liegeton des Basses und dem Ride-Becken des Schlagzeuges, das ebenso sanft mit einem Besen angeschlagen wird wie die dann folgende Snare. Schon dieser Auftakt vermittelt eine wunderbare Ruhe, Rundheit und Offenheit und baut uns im Nu eine dreidimensionale Bühnen mit schöner Tiefe in unserem Hörraum auf. Hinzu kommen eine tolle Agilität und Präzision, das stellen wir im weiteren Verlauf insbesondere bei dem zwar ruhig und zurückhaltend, aber mit toller Lautstärke-Abstufung gespielten Schlagzeug fest. Diese feine Dynamik beherrscht der PH 1.10 großartig.

Der Canor PH 1.10 in der Aufwärmphase: Während die Röhren zugunsten einer höheren Lebensdauer sanft auf Betriebstemperatur gebracht werden, erscheint im Display der Firmenname, zusätzlich blinkt eine kleine rote LED, bis der Amp einsatzbereit ist.

Frische-Schub

Dabei stehen wir gerade erst am Anfang bei der Erkundung des Optimums.Eine erste Steigerung erreichen wir mit dem Wechsel zur symmetrischen Signalübertragung. Dies führt zu einer klareren Wiedertage, das merken wir sofort an den feiner abgebildeten Becken. Außerdem hat der Bass an Volumen gewonnen. Das tut der Wiedergabe ebenfalls gut. Überdies gewinnt Patricia Barber an Präsenz, ihre eh schon angenehme Stimme hat nun einen noch größeren Schmelz. Was für ein Fortschritt! Als nächstes erhöhen wir mal den Kapazitätswert. Mit jeder Steigerung ändert sich das Klangbild ein wenig. Bei 740 Pikofarad blüht es dann geradezu auf und hat einen Frische-Schub: Wir sind mittlerweile beim nächsten Track „Company“ angelangt, der zum Finale mit einem Drum-Solo und einem Schlagzeug-Bass-Part glänzt. Hier hat die Wiedergabe nun eine bis dato nicht erreichte Knackigkeit und Fülle. Auch Patricia Barbers Stimme klingt noch intensiver und lebendiger. Es lohnt sich, mit verschiedenen Kapazitätswerten zu experimentieren!

Schon mit dem Transrotor Dark Star, dessen Tonarm mit einem MM-System bestückt ist, gelingt dem PH 1.10 eine ausgezeichnete Wiedergabe.

Klanglich die Sonne auf

Nun wechseln wir zum Avid Acutus mit seinem MC-System. Wir schalten den PH 1.10 zuerst auf den „MC 1“-Modus, bei dem der Gain 70 Dezibel beträgt. Die Impedanz setzen wir auf 80, das kommt dem empfohlenen Wert von 100 nahe. Wir lassen die Nadel wieder beim gleichen Track niedersinken – dafür geht klanglich die Sonne auf: Was für ein Zugewinn an Räumlichkeit, Offenheit, Auflösung und Klangfülle! Gerade der Bass hat nun jenes Volumen, das wir bis dato vermiss haben. Die Becken der Drums klingen völlig frei und sind deutlich durchscheinender, so dass bei ihrem Ausklangen das Changieren der Klangfarbe fasziniert verfolgen können. Die Bassdrum besitzt nun richtig Wumms, das ganze Drumset hat einen tollen Punch. Die Wiedergabe besitzt insgesamt noch mehr Grip. Der war auch schon zuvor mit dem MM-System hörbar, nun kann der PH 1.10 aber erst so richtig seine Lebendigkeit, Straffheit und Dynamik zeigen.

Hier verstärkt der PH 1.10 das Signal vom Avid Acutus, dessen Tonarm mit dem MC-System Goldring Ethos bestückt ist. Die damit erreichte Wiedergabequalität ist schlicht fantastisch.

Harmonische Wiedergabe, wunderbarer Schmelz

Wer mit Röhrenklang Wärme, Weichheit und Bräsigkeit assoziiert, kann die letzten beiden Attribute also gleich mal streichen. Die gerne gehörte Wärme bietet der PH 1.10 hingegen sehr wohl: Sie offenbart sich durch die runde, entspannte, harmonische Wiedergab. Sie führt unweigerlich dazu, dass wir mit zunehmender Spieldauer der Platte immer tiefer ins Sofa rutschen. Dazu kommt aber nun noch ein wunderbarer Schmelz. Von ihm profitieren gerade Soloinstrument wie Trompete, die den Song mit zum Seufzen schönen, sanften und wehmütigen Melodie und veredelt. Der größte Gewinner ist hier aber die Stimme: Patricia Barbers Gesang hat nochmals an Attraktivität zugelegt: So betörend und faszinierend haben wir die begnadete Chanteuse noch nicht gehört.

Da unser Avid Acutus mit dem Goldring Ethos bestückt ist, haben wir hier mit der Einstellung „MC1 80R“ begonnen. Dieses MC-System besitzt einen normal hohen Output, und mit einer Impedanzeinstellung von 80 Ohm kommen wir dem empfohlenen Lastwiderstand von 100 Ohm nahe. Als optimal hat sich aber später eine Steigerung auf 150 Ohm erwiesen.

Finales Plus an Transparenz

Auch hier lohnt sich ein Experimentieren mit dem PH 1.10.Diesmal ist es die Impedanz, mit der etwa Einflüsse des verwendeten Kabels ausgeglichen werden. Die Klangcharakteristik ändert sich leicht, aber merklich mit jeder Impedanz-Anpassung, mit steigendem Abschlusswiderstand erhöht sich zudem geringfügig die Lautstärke. Bei uns erweisen sich 150 Ohm als beste Einstellung. Das gilt auch beim Wechsel zum „MC 2“-Modus. Er verstärkt mit einem Gain von 76 Dezibel noch etwas mehr aber viel wichtiger: Er bietet nochmals ein kleines Plus an Transparenz. Das bestätigt sich hernach bei Musik anderer Genres, das Spektrum reicht von Klassik („Zarathustras Mitternachtslied“ aus Gustav Mahlers Dritter Sinfonie) über Elektro („Desert Island“ von Oh Land) bis Hardrock („I’m Not Giving In“ von Thorbjørn Risager & The Black Tornado). So haben wir am Ende dieses Test also das Optimum erreicht, eine überragende Wiedergabe, die uns unwillkürlich einen Gedanken in den Kopf pflanzt: So schön kann Musikhören sein.

Das Setup im Ganzen: Links auf dem Board der Transrotor Dark Star, rechts der Avid Acutus, links im Board der Canor Audio PH 1.10, dessen amplifizierte Signal der rechts daneben stehendeVollverstärker Hegel H360 übernimmt, der wiederum ein Paar Audio Physic Classic 22 antreibt. Unter dem Board stehen die ausgelagerten Netzteile und Steuerungen der beiden Analoglaufwerke.

Fazit

Ja, der Aufwand hat sich gelohnt. Der in Gewicht und Maßen wie ein potenter Vollverstärker auftretende Phono-Preamp Canor PH 1.10 bietet mit seinen vielfältigen Einstellmöglichkeiten für Verstärkung, Kapazität und Impedanz eine optimale Anpassung sowohl an Moving Magnet-Abtaster als auch an Moving Coil-Systeme. Mit seiner ausgezeichneten Röhren-Verstärkersektion liefert er einen Klang, der durch ungemeine Transparenz, Offenheit und Plastizität glänzt, eine wunderbare Präzision und Dynamik entfaltet, aber auch jenen Röhrenschmelz bietet, der für eine harmonische, runde, entspannte Wiedergabe sorgt. Wir wiederholen gerne den Gedanken, der uns im Hörraum beim Test durch den Kopf gegangen ist: So schön kann Musikhören sein.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 97/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: gut

97

96

98

201101.Canor-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Canor Audio
PH 1.10
Produktkategorie:Phono-Vorverstärker (Röhre)
Preis:5.490,00 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- Silber
- Schwarz
Vertrieb:IDC Klaassen, Lünen
Tel.: 0231 / 9 86 02 85
www.idc-klaassen.com
Abmessungen (HBT):170 x 435 x 485 mm
Gewicht:18,1 kg
Eingänge (analog):1 x MC unsymmetrisch (Cinch)
1 x MM unsymmetrisch (Cinch)
Ausgänge (analog):1 x Line symmetrisch (XLR)
1 x Line unsymmetrisch (Cinch)
Anpassungsmöglichkeiten (MM):- Verstärkung: 46 dB
- Kapazität: 50, 150, 270, 370, 520, 620, 740, 840 pF
Anpassungsmöglichkeiten (MC):MC 1-Einstellung:
- Verstärkung: 70 dB
- Impedanz: 10, 20, 40, 80, 150, 300, 600, 1.200 Ω

MC 2-Einstellung:
- Verstärkung: 76 dB
- Impedanz: 2, 5, 10, 20, 40, 80, 150, 300 Ω
- Verstärkung: 70 dB
Ausgangsimpedanz:100 Ω
Klirrfaktor:MM / MC <0,1 % / 1 V RMS (Herstellerangabe)
Subsonic-Filter:18 dB / Oktave
RIAA-Genauigkeit:0,3 dB / 20 Hz - 20 kHz (Herstellerangabe)
Geräuschspannungsabstand:- MC: ≤68 dBV (82 dBV – IEC-A) (Herstellerangabe)
MM: ≤72 dBV (87 dBV – IEC A) (Herstellerangabe)
Verwendete Röhren:8 x 6922EH
1 x 6CA4EH
Lieferumfang:- Canor Audio PH 1.10
- Netzkabel (1,5 m)
- Handschuhe
- Bedienungsanleitung (Englisch)
Pros und Contras:+ charakteristisches Design
+ ausgezeichneter, warmer Röhren-Klang
+ hohe Linearität, geringe Verzerrung, kein Rauschen
+ hervorragende Verarbeitung
+ einsetzbar für Analoglaufwerke mit MM- und MC-Abtaster
+ passend für fast alle MC-/MM-Abtaster durch vielfältige Einstellungen für Verstärkung, Widerstand und Kapazität
+ MM- und MC-Abtaster ohne gegenseitige Beeinflussung gleichzeitig anschließbar
+ symmetrischer und unsymmetrischer Ausgang
+ Subsonic-Filter

- keine Fernbedienung
Benotung:
Klang (60%):97/100
Praxis (20%):96/100
Ausstattung (20%):98/100
Gesamtnote:97/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistunggut

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Eizo EV2495-BK FlexScan – Flexibler 24 Zoll Office-Monitor für Arbeit und Spaß

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Der Eizo EV2495-BK FlexScan besticht im Home-Office und Büro. Mit seiner Anschlussvielfalt, USB-C-Konnektivität und seiner herausragenden Bildperformance ist er wie geschaffen, um auf höchstem Niveau arbeiten zu können. Und auch für die private Nutzung ist dieser 24-Zöller ein echte Empfehlung!

Elegantes Design und exzellente Bildqualität: Beides vereint der Eizo EV2495 FlexScan.

Der anspruchsvolle Arbeitsplatz im Büro und im Home-Office vereint mehrere Dinge: Über allem steht der Komfort. Schließlich sitzt man hier mehrere Stunden täglich vor dem Monitor. Da muss dann aber auch die Abbildungsqualität des Displays über jede Kritik erhaben sein. Sowohl Texte als auch Grafiken und Fotos müssen kontrastreich und in natürlichen Farben dargestellt werden. Eine hohe Lichtausbeute gewährleistet überdies, dass Inhalte bei einfallendem Tageslicht nicht auf dem Bildschirm verloren gehen oder überstrahlt werden. Da in Büros üblicherweise mehrere Lichtquellen vorhanden sind, empfiehlt sich oft ein entspiegeltes Display. Das bietet den Komfort, dass die Arbeit nicht durch Reflexionen oder Spiegelungen beeinträchtigt wird. Wer entsprechende Ansprüche an seinen nächsten Monitor hat und auf beste Verarbeitung besteht, sollte sich den hier getesteten Eizo EV2495-BK FlexScan unbedingt einmal näher anschauen.

Die Anschlussvielfalt des Eizo EV2495-BK gestattet die flexible Verbindung von PC und Notebooks.

Flexible Einsatzmöglichkeiten durch USB-C

Black is beautiful: Der Eizo EV2495-BK kommt ganz in Schwarz daher. Seine Auflösung beträgt 1920 x 1200 Pixel. Damit bietet das 16:10-Display nach oben und unten etwas mehr Auflösung gegenüber reinen Full-HD-Monitoren. Das wäre schonmal ein kleiner Vorteil gegenüber dem Mitbewerb. Damit der Wechsel zwischen Home-Office und Büro problemlos klappt, hat Eizo seinem EV2495 auch einen USB-C-Anschluss spendiert. Hierbei handelt es sich um eine relativ neue Schnittstelle, die die Verbindung mit Notebook, Tablet oder Smartphone nochmals vereinfacht. Das Besondere daran ist: Wird ein USB-C-fähiges Notebook angeschlossen, können über diesen Weg Bildsignale in beide Richtungen übertragen werden. Ganz nebenbei wird dann auch noch der Akku das Mobil Devices aufgeladen. Notebook und Tablet müssen also nicht auch noch zusätzlich an eine Steckdose, die Stromversorgung übernimmt der Eizo. Das sorgt für einen aufgeräumten Schreibtisch, da der sonst übliche Kabelsalat ausbleibt.

Durch einen Kanal werden die Anschlusskabel geführt. So bleibt die Rückseite des Eizo EV2495-BK stets aufgeräumt.

LAN-Anschluss im Monitor

Heutzutage werden Notebooks immer leichter und flacher. Das hat zur Folge, dass immer mehr Hersteller auf einen LAN-Anschluss verzichten. Eigentlich stellt das überhaupt kein Problem dar, weil Laptops sich heutzutage über WLAN in die gewünschten Netzwerke verbinden lassen. Aus Datenschutzgründen verzichten aber immer mehr Unternehmen auf ein „offenes“ WLAN. Wer nun sein superflaches Laptop am Eizo 2495-BK laufen hat, profitiert enorm vom LAN-Anschluss. Denn so gelingt die kabelgebundene Netzwerkverbindung plötzlich doch. Notebooks oder PCs können nun via USB-C-Kabel verbunden werden, um über den Monitor auf das Netzwerksignal zuzugreifen. So einfach ist das. Zugleich gestattet diese Lösung einen stabilen und schnellen Datentransfer, wie er zum Beispiel bei Videokonferenzen erforderlich ist. Für diese clevere Lösung gibt es die ersten Extrapunkte von mir für den EV2495.

Der Eizo EV2495-BK wird tatsächlich komplett zusammengebaut geliefert (Herstellerbild).

Kinderleichte Installation

Wer weder Muße noch das handwerkliche Geschick besitzt, um einen Monitor zusammenzubauen, ist hier perfekt aufgehoben. Beim Eizo muss nichts weiter machen, als den EV2495-BK aus dem Karton zu nehmen, mit Strom zu versorgen und via USB-C-Kabel mit seinem PC oder Notebook zu verbinden. Einfacher geht es nun wirklich nicht. Das nenne ich mal „Plug and Play“! Wer noch einen älteren PC besitzt, kann diesen mittels Display Port oder HDMI anschließen. Üblicherweise werden Monitore in mehrere Teile zerlegt geliefert. Diese bestehen in der Regel aus Standfuß, Säule und Bildschirm, die teilweise recht umständlich montiert und verschraubt werden müssen. Nicht so bei diesem Gerät. Hier genügt es die Schutzfolie abzuziehen und schon kann man loslegen. Schneller habe ich noch nie einen Monitor in Betrieb nehmen können. Dafür gibt es die nächsten Extrapunkte.

Sämtliche Bedientasten sind quasi unsichtbar in den Rahmen des EV2495 eingelassen.

Präzise Farben und guter Kontrast

Im Messlabor beeindruckt der Eizo EV2495-BK FlexScan bereits nachhaltig. Im Bildmodus „User 1“ erreicht mein Testgast die gewünschte Farbtemperatur von 6500 Kelvin (D65) punktgenau. Der Graustufenverlauf ist über alle Helligkeitsabstufungen hervorragend. Der Messschrieb scheint wie mit dem Lineal gezogen. Bravo! Der Farbraum sRGB wird komplett abgedeckt und ist sogar ein wenig erweitert. Rot, Gelb und Grün werden dadurch etwas bunter abgebildet als es der Standard vorgibt. Das dürfte vielen Nutzern zunächst einmal sehr gefallen, weil die eigenen Bildwerke so auf dem Display überaus brillant erscheinen. Wer hingegen eine absolut präzise Farbdarstellung anstrebt, kann den etwas erweiterten Farbraum via Software-Kalibrierung (oder per händisch durchgeführter Einstellung) sehr gut einfangen.

Clevere Idee: Der flexibel gestaltbare und ausziehbare Standfuss des EV2495-BK FlexScan (Herstellerbild).

Kalibrierung birgt Extras

Ich benötige lediglich zwei Klicks im CMS (Color Management System) am Sättigungsregler, um die sRGB-Vorgaben fast vollständig zu erfüllen. Leider verfügt der Eizo EV2495-BK nicht über ein vollständiges Sechs-Achsen-Farbmanagement. Auch Adobe RGB wird nicht unterstützt. Zudem lassen sich Primär- und Sekundärfarben nicht separat einstellen. Korrekturen geschehen grundsätzlich für alle Farben gleichzeitig. Da üblicherweise aber eine Softwarekalibrierung erfolgt, die diesen Part mit Hilfe eines externen Sensors übernimmt, beeinträchtigt dieser Umstand die Nutzung nicht weiter. Negativ muss man diesen Punkt also keineswegs beurteilen. Im Gegenteil, wer ohnehin eine Softwarekalibrierung vornimmt, der muss das nicht benötigte Feature dann auch nicht bezahlen. Darüber hinaus bietet mein Testgast ein sRGB-Farbprofil. Wird dieses über das On-Screen-Menü aufgerufen, gibt der Eizo EV2495-BK Inhalte sofort in präzisen Farben, mit sämtlichen Graustufen und mit einen lehrbuchmäßig verlaufenden Gamma wieder.

Für eine helle und natürliche Farbdarstellung sollten die Extras „Auto EcoView“ und „EcoView Optimizer“ idealerweise ausgeschaltet werden.

Tagsüber perfekt arbeiten

Die Maximalhelligkeit des FlexScan EV2495-BK beträgt kalibriert 317 Lumen. Das ist hell genug, um sich auch tagsüber gegen das ins Office einfallende Sonnenlicht souverän durchzusetzen. Man muss das Büro also nicht erst umständlich abdunkeln, um Inhalte auf den Bildschirm in bestmöglicher Wiedergabequalität zu erleben. So macht die Arbeit – speziell in der hellen Jahreszeit – dann auch gleich mehr Spaß. Den Kontrast gibt der Hersteller mit ordentlichen 1000:1 an. Das ist schonmal eine Ansage. Mein Testsample übertrifft diesen Wert mit 1030:1 aber sogar noch leicht. Für mich ein weiterer Grund die nächsten Extrapunkte zu vergeben.
Wichtig: Wer gesteigerten Wert auf eine absolut präzise Farbreproduktion legt, kann diese mit wenigen Änderungen im On-Screen-Menü erreichen. Werden unter „EcoView-Einstellungen“ (siehe Foto oben) die beiden oberen Reiter auf „Aus“ gestellt, wird die maximale Lichtausbeute vollständig erzielt. Darüber hinaus läuft das Gamma 2.2 nun wunschgemäß. Im nächsten Schritt muss nur noch das Farbprofil sRGB ausgewählt zu werden.

Im übersichtlich gestaltete Bildschirm-Menü kann das gewünschte Farbprofil direkt aufgerufen werden.

Eine Änderung genügt – schon wird der sRGB-Farbraum auf dem Eizo EV2495-BK FlexScan exakt abgebildet.

Aus allen Winkeln bestens ausgeleuchtet

Zunächst einmal fällt mir auf, dass Bildinhalte nach dem ersten Einschalten zu dunkel dargestellt werden. Den Grund dafür liefern die „EcoView-Einstellungen“: Sie reduzieren den Stromverbrauch und einhergehend damit auch die Helligkeit. Das zu ändern ist ganz leicht. Mit den eben genannten Einstellungen werden alle Inhalte nun strahlend hell abgebildet. Die Durchzeichnung ist nahe Weiß und Schwarz exzellent. Produkte und Logos werden in natürlichen Farben reproduziert. Damit ist der Eizo EV2495-BK FlexScan ebenfalls hervorragend für Grafiker geeignet. Darüber hinaus sorgt das IPS-Panel dafür, dass Farben und Kontrast aus jedem Blickwinkel stabil bleiben. Wer seinem Chef oder Kunden die eigene Bildschirmarbeit präsentieren möchte, kann dies mit gutem Gewissen tun. Selbst wenn zwei bis drei Personen nebeneinander sitzen, sehen alle Betrachter ein perfektes Ergebnis.

Bis zu einem Winkel von 178 Grad zeigt der Eizo EV2495-BK seine Inhalte ohne Einschränkung.

Ergonomie und Ermüdungsfreiheit

Ein typischer Arbeitstag besteht in aller Regel daraus, dass ich viele Stunden am Bildschirm sitze. E-Mail-Korrespondenz, Texte verfassen, Bilder bearbeiten. All das erfordert ein flimmerfreies Display, um auch über einen längeren Zeitraum hellwach tätig sein zu können. Mit dem Eizo EV2495-BK gelingt mir das uneingeschränkt. Den Bildschirm kann ich schnell auf meine persönlichen Sehgewohnheiten ausrichten. Er lässt sich in der Höhe verstellen, drehen und nach vorn und hinten neigen bzw. kippen. Der schmale Rahmen misst nur einen Millimeter. Das Bild füllt also fast die gesamten Fläche aus. Texte sind gestochen scharf und heben sich plastisch vom Hintergrund ab. Farben erscheinen realistisch. Helligkeitsverläufe sind frei von Artefakten. Mir fallen weder Ringing- noch Banding-Effekte auf. Das sind unschöne Farbabstufungen in Helligkeitsverläufen. Dem Eizo gelingt es vorzüglich, Verläufe im blauen Himmel oder in Präsentationen darzustellen. Dank der 10 Bit LUT (Look Up Table) werden auch JPG-Fotoaufnahmen tadellos reproduziert.

Gaming-Spaß in der Freizeit

Da der Eizo EV2495-BK FlexScan gleichermaßen für Büro- und Home-Office-Anwendungen vorgesehen ist, bleibt die private Nutzung zu Hause nach Feierabend natürlich nicht außen vor. Wer YouTube-Videos, Instagram-Präsentationen und Facebook-Bilder anschaut, kann diese in prächtigen Farben erleben. Darüber hinaus kann eine Runde gezockt werden. Egal ob Ego-Shooter, Formel 1 oder FIFA 21, mein Testgast ist dafür bestens geeignet. Völlig souverän werden Bewegungsabläufe dargestellt. Die Reaktionszeit beträgt kurze fünf Millisekunden. Damit eignet er sich vorbehaltlos für Fortgeschrittene und Gelegenheitszocker. Der eingebaute Lautsprecher gibt Stimmen klar und gut verständlich wieder. Grund- und Tiefton tönen hingegen ein wenig schwach auf der Brust. Hier fehlt es schlichtweg an Tiefe. Höhen werden hingegen glasklar reproduziert. Wer regelmäßig Videos schaut, schneidet und einen höheren audiophilen Anspruch besitzt, darf einen Blick auf die von uns getesteten Kanto YU4 Desktop-Speaker werfen. Diese empfinde ich als hervorragende Ergänzung für den Eizo EV2495-BK.

Der Eizo EV2495-BK FlexScan ist für das Gaming-Vergnügen nach Feierabend uneingeschränkt empfehlenswert.

Fazit

Der Eizo EV2495-BK FlexScan ist ein 24-Zoll-Monitor, der sich für den Einsatz im Büro wie im Home-Office gleichermaßen empfiehlt. Die Installation gelingt im Handumdrehen. Der Bildschirm ist vollständig montiert, wird einfach aus der Verpackung genommen und aufgestellt. Die Anschlussvielfalt ermöglicht eine Nutzung aller aktuellen Zuspieler. Dank USB-C-Konnektivität können Daten mit einem angeschlossenen Notebook zeitgleich in beide Richtungen übertragen werden. Obendrein übernimmt der EV2495-BK die Stromversorgung für Mobil Devices, vorausgesetzt diese unterstützen USB-C. Die Farbdarstellung ist auf sehr hohem Niveau, sRGB wird zu 100 Prozent abgebildet. Dank hoher Lichtausbeute, sehr gutem Kontrast und entspiegeltem Display ist die Nutzung auch bei Sonnenlicht ganz ausgezeichnet.

Test, Text und Fotos: Bo Bonner

Gesamtnote: 89/90
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

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Technische Daten

Modell:Eizo
EV2495-BK FlexScan
Produktkategorie:Business Monitor
Preis:579,00 Euro
Garantie:5 Jahre
Ausführungen:- Schwarz
- Weiß
Vertrieb:Eizo Europe, Mönchengladbach
Telefon : 02161-8210 0
Internet: www.Eizo.de
Abmessungen (HBT):356-538 x 631 x 230 mm
Gewicht:7,6 Kilogramm
Seitenverhältnis:16:10
Bildschirmdiagonale:24 Zoll
Bildauflösung:1920 x 1200 Pixel
Paneltyp:IPS Technologie mit LED Backlight
Schwenkbar (links/rechts):344 Grad
Kontrast:1030:1 (On/Off)
Helligkeit:317 Nits (kalibriert)
Eingänge1 x HDMI  
1 x DisplayPort 
1 x USB-C (HDCP 1.3)
3 x USB 
Ausgänge:3,5 mm Klinke (z.B. Kopfhörer)
Lieferumfang:- EV2495-BK
- Netzkabel 
- Schnellanleitung 
- USB-C-Kabel
Pros und Contras:+ 5 Jahre Garantie inkl. Vor-Ort-Austauschservice 
+ ergonomisches Design 
+ schnelle und sehr leichte Installation 
+ USB-C-Konnektivität  
+ Farbtemperatur/Graustufenverlauf ab Werk herausragend 
+ Flimmerfrei 

- limitiertes Sechs-Achsen-Farbmanagement
Benotung:
Bildqualität (40%):90/90
Ausstattung (20%):87/90
Praxis (40%):90/90
Gesamtnote:89/90
Klasse:Oberklasse
Preis-/Leistungsehr gut

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Neat Acoustics Ekstra – filigran gestylt, präzise abgestimmt, wunderschön vollendet

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Die Neat Acoustics Ekstra ist anders als andere Lautsprecher. Sie klingen einfach aussergewöhnlich gut und unterscheiden sich technisch grundlegend von den allermeisten Mitbewerbern. Was hier aber tatsächlich im sehr schön gearbeiteten Gehäuse sitzt, lässt sich nicht durch schlichtes Kratzen an der Oberfläche erahnen. Lediglich wer vor der Ekstra in die Knie geht, erkennt, dass im Fuß noch eine Membran ans Werk geht. Und auch das ist nicht alles, was die klangvolle Britin zu bieten hat.

Die Neat Acoustics Ekstra ist rund 1,10 Meter hoch und filigran gebaut. Trotz dieser Schlankheit erzeugt sie ein ordentliches und präzises Bassfundament.

Neat Acoustics, das Unternehmen mit Sitz in Teesdale im Norden Englands, wurde 1989 vom Musik-Autodidakten Bob Surgeoner gegründet und kann heute auf eine über 30-jährige Erfahrung zurückblicken. Der Gründer hat den Großteil seines Lebens mit der Musik verbracht und mit seiner Gitarre zahlreiche Stile erkundet. Mit seinem Interesse an Elektronik hat er sich zum Ziel gesetzt, herausragende Produkte zu kreieren, um konservierte Musik so authentisch wie nur irgend möglich wiederzugeben. Im hauseigenen Studio warten zahlreiche Instrumente vom Klavier bis zur Harfe nur darauf angespielt und in hochauflösenden Formaten aufgenommen zu werden. Anschließend werden sie zur Überprüfung der Lautsprecher im Hörraum wiedergegeben, um einen direkten Vergleich zu ermöglichen. Daraus sind unter anderem die hochgelobten Neat Ultimatum-Lautsprecher hervorgegangen, von denen sich viele Prinzipien auch in der Ekstra wiederfinden.

Der etwas andere Aufbau der Neat Acoustics Ekstra

Stellt man die Ekstra nach dem Auspacken auf den Kopf, um Ausleger und Spikes anzubringen, fällt zunächst der 134 Millimeter messende Basstreiber auf, der in der Gehäuseunterseite sitzt. Im Inneren der Säule sitzt dann sogar noch ein zweites Exemplar, etwa auf Höhe des Anschlussterminals. Also von aussen völlig unsichtbar. Beide Treiber sitzen in getrennten Kammern, sind jedoch direkt übereinander angeordnet. Sie arbeiten nach dem Isobarischen Prinzip. In der Kammer zwischen beiden Lautsprechern herrscht also immer der gleiche Druck, denn beide bewegen sich gleichzeitig in dieselbe Richtung. Die effektive Schwingfläche wird also größer ohne die Masse der einzelnen Membranen zu verändern. Auf diese Weise können die Chassis Impulse schneller umsetzen und aufgrund der doppelten Kraft auch noch tiefer hinabspielen. Der innere Tieftöner ist dabei an einen Bassreflextunnel gekoppelt, der das Gehäuse gezielt weiter für tiefe Frequenzen öffnet.

Das Isobarische Prinzip: Im Fuße der Ekstra sitzen zwei Basstreiber direkt übereinander.

Maße und Design

Im oberen Abteil sitzen der unabhängig gekapselte 134er-Mitteltöner, sowie ein ausgezeichneter 50 Millimeter Bändchenhochtöner. Genauer gesagt, handelt es sich dabei um eine Folie, die von zwei Magneten angetrieben wird. Dieser Aufbau macht den Hochton schneller, präziser und effektiver im Vergleich zum dynamischen Hochtöner. Allerdings ist das auch etwas kostspieliger. Insgesamt ragt der Lautsprecher auf seinen drei Spikes 110 Zentimeter in die Höhe und bleibt mit 17 Zentimetern in der Breite angenehm schlank. In der Tiefe genehmigt sich die Säule 25 Zentimeter, wobei bei meinen Tests ein Wandabstand von knapp 50 Zentimetern zum bevorzugten Klangerlebnis führt. Vor mir steht ein Paar Ekstra in „Natural Oak“ (Natureiche). Die Zweieinhalb-Wege-Säule ist aber auch in „American Walnut“ (Amerikanische Walnuss), „Black Oak“ (Schwarze Eiche) oder „Satin White“ (Weiß seidenmatt) erhältlich. Rückseitig befindet sich ein großes Anschlussfeld mit zwei Aufnahmen für Bananenstecker oder Litzen von bis zu zehn Quadratmillimetern Kabelquerschnitt.

Einder beiden Bassisten thront sichtbar im Korpusboden. Der zweite sitzt unsichtbar im Gehäuse.

Noch mehr Werte

Laut Datenblatt bevorzugt die Neat Acoustics Ekstra eine Verstärkerleistung von 25 bis 150 Watt. Das Zweieinhalb-Wege-System wird auf der Website mit sechs Ohm angegeben, mit denen jeder Verstärker zurechtkommen sollte. Jede Ekstra bringt satte 18 Kilogramm auf die Waage. Getestet habe ich unter anderem am Denon PMA-A110, der eine Maximalleistung von 160 Watt pro Kanal aufbieten kann. Alternativ lassen sich die Standlautsprecher aber auch von kleineren Verstärkern zu Höchstleistungen antreiben. Bei der Wahl des Aufstellplatzes bietet die Ekstra einiges an Spielraum. Zu dicht an der Wand platziert, trägt der Tieftonbereich für meinen Geschmack etwas zu dick auf, sodass ich mit 50 Zentimetern Abstand zur zurückliegenden Wand die für mich beste Distanz finde. Das ist allerdings Geschmackssache. Leicht auf die Hörposition eingedreht, passt es mir dann klanglich am besten. Beim Umherlaufen im Hörraum erlebe ich ein sehr ausgedehntes Stereofeld, das selbst an den Rändern des Hörbereichs noch ausgeprägt ist.

Damit der Bassbereich auch Wirkung zeigt, steht die Neat Ekstra auf drei Auslegern mit Spikes, die einen definierten Abstand zum Boden gewähren.

Ekstra, die Wohnzimmerschmeichlerin

Nicht nur aufgrund der schlanken Zeichnung macht die Ekstra eine gute Figur. Die ausgewogene und warme Abstimmung mit ihren brillanten Höhen weiß auch unter geringen Lautstärken schon ein ausgewogenes Klangbild zu realisieren. Auch wenn man nicht unbedingt in der Mitte auf dem Sofa Platz nimmt, wird man noch mit einem ausgeprägten Stereobild bedacht. Die leicht auf den Referenzplatz ausgerichtete Winklung scheint also ideal. Auf dem „Sweet Spot“ vermengen sich alle Klangfacetten zu einem stimmungsvollen musikalischen Gemälde. Sehr angetan bin ich von der frischen Aufbereitung der alten Genesis-Aufnahme „Mama“. Der Bass wird mit einem straffen und doch feinen Pinsel gezeichnet. Das Schlagzeug füllt die breite Bühne auf ganzer Breite aus, der Synthesizer hat eine angenehme Fülle und die erwähnten Bändchen holen die letzten Nuancen aus frisch abgestaubten Rillen heraus. Aber so richtig beeindruckend sind die dunklen tiefen Facetten, in die die schlank gebauten Lautsprecher eintauchen lassen.

Im oberen Abteil sitzt die Hoch- und Mitteltieftonsektion.

Wie im Verkaufsraum

Die Aufnahme von „Concussion“ des Delvin Lamarr Organ Trios entstand live im gut besuchten Little London Plane während des Upstream Music Fest. Dank des ausgezeichneten Recordings fühle ich mich beim Zuhören tatsächlich schnell mitten im Geschehen. Die Ekstra unterstreicht diesen Höreindruck durch ihre wunderbar homogene Abstimmung. Die Bändchen-Hochtöner säuseln die feinsten Nuancen aus den Becken des Schlagzeugers . Hier wird man Zeuge, warum die uralten Hammond-Orgeln immer noch so einen unglaublich legendären Ruf haben. Sobald die tiefen Pedale zum Einsatz kommen, fühlt man förmlich wie die Schallwellen den eigenen Körper umstreichen. Alles realisiert von einer schlanken Box ohne sichtbare Tieftöner. Das verborgene Chassis-Tandem lässt keinen Zweifel an der Substanz und am griffigen Tiefbass aufkommen. Alles übrigens ohne aufdringlich oder nervös zu erscheinen. Speziell die hart und satt abgestimmte Bassdrum des Schlagzeugers tragen zum authentischen Erlebnis bei. Besonders, wenn der Orgelklang den gesamten Hörraum füllt.

In unserem Hörraum musste sich die Neat Ekstra u.a. an der Denon-Jubiläumskombi PMA-A110 und DCD-A110 beweisen.

Der Natur auf der Spur

Speziell bei hochwertigen Aufnahmen natürlicher Klänge können die Ekstras ihr Pfund in die Waagschale werfen. „Asphalt Canyon Blues“ von Kenny Burrell und Grover Washington Jr. macht deutlich, wie viel Sensibilität in den Chassis steckt. Jede sanft gezupfte Note von Ron Carter auf dem Bass ist deutlich erkennbar. Als er sein Instrument in den Frequenzkeller schickt, folgt die Ekstra auf dem Fuße. Sie serviert Grover Washington Jr. ein angenehm satt abgestimmtes Fundament am Saxophon. Im Bass und Grundton macht mein Testgast seine Sache einfach verdammt gut! Und auch, als es weniger tief zu Werke geht, trumpft die Neat groß auf: Sanftes Säuseln erfüllt den Raum, als alle Facetten des Holzblasinstruments abgerufen werden. Die Ekstra reagiert sehr agil und die Abbildung der Becken im Raum öffnet eine weite Bühne. Als dann Jack DeJohnette einen Teppich an Ghost-Notes auf seiner Snare ausbreitet, verhallt keine Note davon ungehört.

Zwar ist die Ekstra “nur” mit Single-Wire-Klemmen ausgestattet, dafür aber mit solchen der hochwertigeren Art.

Impulsfreudiges Aufspiel

Auch Santanas „Corazon Espinado“ mit seinen zahlreichen perkussiven Instrumenten liegt den schlanken Britinnen. Spritzig folgen sie den lebhaft arrangierten Rasseln, Kongas und diversen Klanghölzern. Im wohlsortierten Gewirr der breit aufgespannten Soundkulisse singt der Sänger entspannt aus der Mitte heraus auf. Jetzt fehlt nur noch ein guter Tequila für die perfekte Atmosphäre, obwohl Santana ja eigentlich mehr in San Francisco tätig war. Und wenn ich schon bei wilden Mischungen bin, darf Audioslave mit „Show Me How to Live“ natürlich auch nicht fehlen. Hier geht es allerdings nun etwas härter zur Sache, doch die Ekstra kuscht auch hier nicht. Sie liefert satte, kräftige Bässe und ein lebendiges Erlebnis. Chris Cornell erhält eine wirklich gute Unterstützung und reichlich Volumen. Dennoch folgt nicht das Gefühl im Klanggewirk zu ertrinken. Im Gegenteil, hier wird ganz nebenbei noch jede Menge Struktur enthüllt. Die Details laden dazu ein, das Stück direkt noch einmal aufzulegen.

In Sachen Aufstrellung ist die Ekstra flexibel. Das gilt für den Wandabstand wie für die Winklung.

Harmonisches Zusammenleben

Auch wenn das äußere Erscheinungsbild der Ekstra vielleicht etwas ungewohnt daher kommt, macht sich das Konzept bezahlt. Der isobarisch angekoppelte Tieftonbereich und der Bass liefern ein rundum spielfreudiges und knackiges Fundament. Das schaffen die meisten ähnlich schlanken Mitbewerber in dieser Form nicht. Im mittleren Bereich herrscht eine wohltuende Wärme, ohne aber zu voluminös zu erscheinen. Das kommt der Stimm- und Detailwiedergabe zu Gute. Dazu kommen die fein aufgelösten Höhen, sie sind ein wahres Feuerwerk für die Ohren. Egal ob im unteren, mittleren oder höheren Frequenzbereich, die Neats spielen auf den Punkt, zugleich aber auch sehr harmonisch auf. Von leiser Zimmerlautstärke bis in die gehobenen Pegel leistet mein Test-Duo, was gefordert wird. Alles übrigens in einer wirklich tollen Impulstreue und mit erstaunlich wenig Spielraum für Verfärbungen. Die Wahl der Chassis von Peerless und die Fountek-Bändchen brillieren einfach in ihrem harmonischen Zusammenspiel.

Das Hochtonbändchen ist superschnell und erstaunlich präzise.

Fazit

Mir gefällt, was Neat Acoustics mit seiner Ekstra auf die drei Beine gestellt hat. Ein schlanker, äußerst hochwertig verarbeiteter Zweieinhalb-Wege-Bassreflex-Lautsprecher, der einfach besser klingt als es sein Äußeres zunächst vermuten lässt. Die aufwändige Kapselung der einzelnen Chassis und der hochwertige Bändchenhochtöner liefern ein äußerst ansprechendes Klangbild. Dazu kommt ein Bass, mit ordentlich Druck und Dynamik – allerdings ohne zu übertreiben. Auf diesen Schallwandler sollte man sich einfach mal einlassen und ein bisschen mit der Aufstellung spielen. Die Neats sind diesbezüglich zwar sehr flexibel, wenn man es aber ganz exakt macht, bleibt auch kein Potenzial auf der Strecke. Das wäre angesichts der ausgezeichneten Performance wirklich schade. Dieser Lautsprecher spielt einfach unglaublich gut und ist auch in der Wahl der Antriebselektronik nicht wählerisch. Aus meiner Sicht ist die Ekstra eine echte Empfehlung!

Test & Text: Dieter Pfeil
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 94/94
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

94

94

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Technische Daten

Modell:Neat
Ekstra
Produktkategorie:Standlautsprecher
Preis:3.798,00 Euro / Paar
Garantie:5 Jahre
Ausführungen:- Eiche natur
- Eiche schwarz
- amerikanische Walnuss
- Satinweiß
Vertrieb:Bellevue Audio, Unna
Tel.: 02303 / 3050178
www.bellevueaudio.de
Abmessungen (HBT):1100 x 170 x 250 mm
Gewicht:18 kg / Stück
Bauart:2,5-Wege, Isobarik-Bass, Bassreflex
Impedanz:6 Ohm
Hochtöner:1 x Bändchen
Mitteltieftöner:1 x 134 mm
Tieftöner:2 x 134 mm
Frequenzbereich:25 Hz - 22 kHz (Herstellerangabe)
Lieferumfang:- Neat Ekstra
- Ausleger (3)
- Spikes mit Unterlegscheiben
- Frontbespannungen
Pros und Contras:+ gute Verarbeitung
+ harmonische Abstimmung
+ ausgezeichneter Hochtöner
+ isobarische Bass-Treiber-Sektion
+ erwachsenes Klangbild
+ exzellente räumliche Abbildung
+ flexibel in der Aufstellung

- kein Bi-Wire
Benotung:
Klang (60%):94/95
Praxis (20%):94/95
Ausstattung (20%):94/95
Gesamtnote:94/95
Klasse:Spitzenklasse
Preis-/Leistungsehr gut

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Standlautsprecher Inklang Ayers Three – Grazie mit grandiosem Bass

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Wolf im Schafspelz – so charakterisiert der hanseatische Schallwandler-Spezialist Inklang die Ayers Three aus seiner brandneuen Lautsprecherserie „Ayers“. Das Versprechen soll dieser schlanke Drei-Wege-Schallwandler mit einem seitlichen Bass-Woofer einlösen. Gelingt der Inklang Ayers Three so auch eine homogene Top-Wiedergabe? Wir finden es im Zuge dieser Weltpremiere heraus.

Modern, markant, aber trotzdem dezent: Die Inklang Ayers Three harmoniert dank ihres Designs, aber auch wegen ihrer wohnraumfreundlichen Maßen mit den meisten Wohnszenarien.

Modern, markant, aber trotzdem dezent: Die Inklang Ayers Three harmoniert dank ihres Designs, aber auch wegen ihrer wohnraumfreundlichen Maßen mit den meisten Wohnszenarien.

Mit der vor wenigen Wochen eingeführten Ayers-Serie präsentiert Inklang ein neues Schallwandler-Portfolio, das sich an audiophil ambitionierte Hörer richtet, ein attraktives Preisniveau hat und dabei die grundlegende Inklang-Idee fortschreibt. So folgt auch die neue Serie und damit die Ayers Three dem Customizing-Prinzip: Durch verschiedene Gestaltungsoptionen wird aus einem Grundmodell ein individueller Schallwandler. Darüber hinaus werden die insgesamt acht Modelle der Ayers-Reihe bald auch als aktive Lautsprecher oder sogar als Wireless-Versionen konfigurierbar sein. Neben dem Customizing bleibt sich Inklang aber ebenso bei der charakteristischen Formgebung treu. Das alles schauen wir uns nun bei der Inklang Ayers Three, die bei uns den Test-Auftakt macht und damit ihre Weltpremiere hat, genauer an.

Die umlaufende Fase ist seit jeher ein Design-Markenzeichen von Inklang und prägt auch die Ayers Three.

Die umlaufende Fase ist seit jeher ein Design-Markenzeichen von Inklang und prägt auch die Ayers Three.

Vertraute Form mit markanter Fase

Frische Serie, vertrautes Design: Die Ayers Three ist sofort als Inklang-Schallwandler erkennbar. Das liegt vor allem an der umlaufenden Fase. Dieses markante Markenzeichen von Inklang sorgt bei allen Schallwandlern der Hamburger Manufaktur für einen eleganten Übergang der Korpusflächen. Bei der generellen Formgebung setzt Inklang nach wie vor auf stimmige Proportionen. So bieten auch die Gehäuse der Ayers-Serie eine schön schlanke Front mit harmonierender Gehäusetiefe. Hier ist die Ayers Three mit den Korpusmaßen 101 mal 15 mal 35 Zentimeter die Grazie der gesamten Serie. Zusammen mit der makellosen Verarbeitung und der sauberen Lackierung sorgt dies für eine hochwertige Ausstrahlung und eine hanseatisch-zurückhaltende Noblesse. So fügt sich die Ayers Three in eigentlich jede Wohnambiente ein. Das liegt auch an den vielfältigen Wahlmöglichkeiten bei ihrer Ausgestaltung.

Hochtöner und Mitteltieftöner strahlen zusammen den gesamten Stimmenbereich über die Front ab. Das ist wichtig für die Homogenität der Wiedergabe.

Hochtöner und Mitteltieftöner strahlen zusammen den gesamten Stimmenbereich über die Front ab. Das ist wichtig für die Homogenität der Wiedergabe.

Aus seriell wird Individuell

Diese Wahlmöglichkeiten beginnen eigentlich schon einen Schritt vorher: bei der Selektion des Modells. Zuerst sollte man vom Raum ausgehen, in dem der zukünftige Schallwandler spielen soll. Ist es ein kleiner bis mittlerer Raum, so erweist sich die Ayers Three als passende Wahl – aber es gibt durchaus auch Alternativen im Ayers-Portfolio. Darüber klärt der Auswahlberater auf Inklangs Homepage auf. Mit diesem Konfigurator findet man schnell das richtige Grundmodell und kann es dann durch verschiedene Ausstattungsfeatures individualisieren. Dieses „Customizing“ genannte Prinzip stammt aus der Automobil-Brache, Inklang-Gründer Thomas Carstensen hat es auf den Lautsprecherbau übertragen. So gilt auch für die Ayers-Serie: aus seriell wird Individuell. Der nächste Schritt auf diesem Weg ist die Auswahl der Technologie: Momentan ist die Ayers ein rein passiver Lautsprecher, doch ab 2021 wird sie auch als Aktiv-Version konfigurierbar sein sowie als Wireless-Variante, mit der kabelloses HD-Audio-Streaming möglich ist. Das ist noch Zukunftsmusik, also überspringen wir diesen Schritt.

Die Ayers Three in der Vorder- und Rückansicht. Oberhalb des Anschlussterminals ist die schlitzartige Gehäuseöffnung erkennbar. Dies ist der Port für die Bassreflexabstimmung. An ihn schließt sich der dafür genau berechnete Luftkanal an. Der Übergang zu diesem Bassreflexrohr dürfte gern übergangsloser ausgeführt sein, um nicht die Entstehung von Strömungsgeräuschen zu begünstigen.

Die Ayers Three in der Vorder- und Rückansicht. Oberhalb des Anschlussterminals ist die schlitzartige Gehäuseöffnung erkennbar. Dies ist der Port für die Bassreflexabstimmung. An ihn schließt sich der dafür genau berechnete Luftkanal an. Der Übergang zu diesem Bassreflexrohr dürfte gern übergangsloser ausgeführt sein, um nicht die Entstehung von Strömungsgeräuschen zu begünstigen.

Freie Farbwahl

Nun sind wir schon bei dem auffälligsten Punkt der Personalisierung: der Farbgebung. Inklang bietet hier ein einzigartiges Portfolio an. Da sind zuerst die sogenannten „Spectrum“-Kolorierungen. Dies sind zehn Farben zwischen „Diamond White“ und „Thirri Desert Sand No. 19“. Unser Ayers Three-Modell ist in „Ululu Red No. 15“ gehalten und matt lackiert. Auf Wunsch wird das Coating aber auch in Seidenmatt oder Hochglanz ausgeführt. Die Folge dieser Farb-und Finish-Auswahl sieht man übrigens sofort in der Bildvorschau des Konfigurators. Prima! Neben diesen durchaus unüblichen Standard-Kolorierungen offeriert Inklang aber auch gegen Aufpreis die Farbtöne der Luxus-Wandfarbenhersteller Caparol Icons und Farrow & Ball. Wer es noch individueller möchte, kann aber auch eine persönliche Farbcode-Abstimmung vornehmen und somit aus dem kompletten Kosmos des Natural Color Systems (NCS) auswählen. Wer hier unschlüssig ist: Inklang bietet eine persönliche Beratung vor Ort, per Chat oder Mail und schickt auf Wunsch einen Katalog sowie ein Farb- und Stoffmusterset.

Hier ist die Ayers Three in Kalbarri White No. 03 und mit den optionalen Stoffblenden für Woofer und Front zu sehen. (Herstellerfoto)

Hier ist die Ayers Three in Kalbarri White No. 03 und mit den optionalen Stoffblenden für Woofer und Front zu sehen. (Herstellerfoto)

Vollendung des Unikats

Nach der Bestimmung der Korpusfarbe geht es zur Abteilung „Exterieur/Zubehör“. Weil die Ayers Three ein Standlautsprecher ist, finden wir hier auch den Sockel, auf dem die schlanke Säule zugunsten des sicheren Stands thront. Die stimmig gestaltete, ein Zentimeter dicke Sockelplatte aus eloxiertem Aluminium ist wahlweise in Silber oder Schwarz erhältlich. So lautet dann auch die Farbauswahl bei den ebenfalls aus eloxiertem Alu gefertigten Standfüßen. Sie sind höhenverstellbar und besitzen ein außergewöhnliches Design: Die Füße erinnern an die gerändelte Krone eines Chronografen. Alternativ bietet Inklang Spikes an. Diese clever konstruierten Spikes samt Bodenaufnahmen sind in der Rändeloptik der Standfüße gehalten. Nun der letzte Schritt zur Vollendung des Schallwandler-Unikats: Wer möchte, bekleidet die Lautsprecherfront und den seitlichen Woofer mit einer Stoffabdeckung. Hier stehen vier Farbtöne zur Wahl. Geht’s noch individueller? Ja: Der Gipfel der Individualisierung ist die persönliche Montage des eigenen Lautsprechers in der Hamburger Inklang-Manufaktur – natürlich unter fachkundiger Anleitung.

Ein wohlgestalteter Sockel sorgt für den sicheren Stand des schlanken Lautsprechers. Die eloxierte und gebürstete Aluminiumplatte ist wahlweise in Schwarz oder Silber realisiert.

Ein wohlgestalteter Sockel sorgt für den sicheren Stand des schlanken Lautsprechers. Die eloxierte und gebürstete Aluminiumplatte ist wahlweise in Schwarz oder Silber realisiert.

Seidenkalotte für sauberen Hochton

Nach all diese Auswahlen wird der Wunsch-Lautsprecher in der Inklang-Manufaktur gefertigt und steht vier bis sechs Wochen später im eigenen Wohnzimmer. In unserem Fall ist es die Ayers Three in Uluru Red No. 15 mit schwarzer Sockelplatte und schwarzen Füßen, die sich in unserem Hörraum als attraktiver Standlautsprecher präsentiert. Auf der schlanken Front ziehen nun zwei sauber eingelassene Speaker die Blicke auf sich. Da ist zuerst der hochwertige Hochtöner: Er ist als Seidenkalotte realisiert. Diese bewährte Bauart bürgt für hohe Agilität und Impulstreue aufgrund der Leichtigkeit und sorgt zugleich für eine hohe Stabilität der zarten Membran. Diese Robustheit ist auch nötig, denn der Hochtöner, der nach oben hin bis 32 Kilohertz schallwandelt, nimmt nach unten hin schon bei ungewöhnlich tiefen 750 Herz seine Arbeit auf. Deshalb kommt hier ein 30 Millimeter durchmessendes Modell zum Einsatz, auch die kräftige Seidensicke befördert die Belastbarkeit des Tweeters.

Der Hochtöner sitzt unterhalb des Mitteltieftöners – und damit richtigerweise auf Höhe der Ohren des Hörers.

Der Hochtöner sitzt unterhalb des Mitteltieftöners – und damit richtigerweise auf Höhe der Ohren des Hörers.

Weites Aufgabenfeld: der Mitteltieftöner

Über diesem Tweeter thront auf der Ayers Three-Front ein Zwölf-Zentimeter-Konus. Seine Membran ist aus glasfaserverstärktem Papier gefertigt. Papier ist nach wie vor ein überaus beliebtes Membran-Material: Wegen des geringen Gewichts hat die Schwingfläche eine geringe Masseträgheit. Durch die Materialbeschaffenheit, namentlich die hohe inneren Dämpfung, neigt Papier wenig zur Ausbildung von Partialschwingungen, also kleinen Resonanzbildungen in einzelnen Arealen der Membran. Zudem ist Papier ziemlich stabil und steif. Die Verformungsresistenz und die anderen positiven Eigenschaften werden durch die Glasfaserverstärkung der Membran nun nochmals verbessert. Die Kräftigung ist von Vorteil, denn auch dieser Speaker spielt weit runter, in diesem Fall bis 100 Hertz. Damit deckt er als Mitteltieftöner den Bereich der Mitten, aber auch der oberen Bässe ab, in dem durchaus noch die tiefen menschlichen Stimmen agieren. Somit wird dieser Stimmenbereich komplett von den frontseitigen Schallwandlern wiedergegeben. Das ist wichtig für die Homogenität der Wiedergabe.

Der zwölf Zentimeter durchmessende Mitteltieftöner deckt neben den Mitten auch die oberen Bässe bis 100 Hertz ab. So wird auch der Stimmbereich über die Front wiedergegeben.

Der zwölf Zentimeter durchmessende Mitteltieftöner deckt neben den Mitten auch die oberen Bässe bis 100 Hertz ab. So wird auch der Stimmbereich über die Front wiedergegeben.

Satter Bass durch seitlichen Woofer

Nun ist die Ayers Three ja ein Drei-Wege-Lautsprecher. Wo aber ist denn der dritte Speaker? Wir finden ihn auf der Wange des Gehäuses. Aufgrund der grazilen Bauform der Ayers Three ist auf der Front nun wirklich kein Platz für einen Basslautsprecher, zumal hier ein stattlicher 18-Zentimeter-Woofer zum Einsatz kommt. Er schallwandelt wie der Mitteltieftöner mit einer glasfaserverstärkten Papiermebran. Der Woofer ist als sogenanntes Langhub-Chassis konstruiert. Bei dieser Bauart können die Schwingspule und damit auch die Membran weiter auslenken. Durch den längeren Hub ist ein größerer Schalldruck möglich. Hub, Membranfläche und Gehäusevolumen ermöglichen bei der Ayers Three laut Datenblatt nun einen Bass bis hin zu 28 Hertz. Das ist für diese grazile Klangstele ein geradezu unglaublicher Wert! Zur Tieftonfähigkeit trägt aber auch die Bassreflexabstimmung bei. Der hierfür nötige Luftaustausch zwischen Gehäuse und Umwelt findet über den rückseitigen schlitzartigen Port statt.

Der 18 Zentimeter-Tieftöner sitzt seitlich im Gehäuse. So kann die Front der Ayers Three schlank gehalten werden. Zudem ermöglicht die seitliche Positionierung eine unterschiedlich starke Basswiedergabe – je nachdem, ob bei der Aufstellung der beiden Ayers Three die Woofer nach außen oder nach innen gerichtet sind.

Der 18 Zentimeter-Tieftöner sitzt seitlich im Gehäuse. So kann die Front der Ayers Three schlank gehalten werden. Zudem ermöglicht die seitliche Positionierung eine unterschiedlich starke Basswiedergabe – je nachdem, ob bei der Aufstellung der beiden Ayers Three die Woofer nach außen oder nach innen gerichtet sind.

Die Aufstellung der Ayers Three: Bass-Chassis nach innen oder nach außen?

Zurück zur Woofer-Positionierung: Weil das Bass-Chassis seitlich abstrahlt und eben nicht wie die anderen beiden Speaker über die Front, muss gewährleistet sein, dass der Tieftöner nicht zu orten ist. Sonst wirkt die Wiedergabe nicht homogen. Darum spielt der Woofer nur bis 100 Hertz: Das menschliche Ohr nimmt die räumliche Ortung und Distanzermittlung nämlich über höhere Frequenzen vor. So fällt es eigentlich nicht auf, dass der Bass von der Seite des Lautsprechers kommt. Die Ayers Three lassen sich dadurch auf zwei Arten aufstellen: mit nach innen oder nach außen weisenden Bass-Chassis. Sind die Woofer nach außen gerichtet, strahlen sie gegen die seitlichen Raumwände. Je näher die Ayers Three diesen Wänden sind, desto stärker wird ihr Bass. Mit größerer Distanz zum Gemäuer oder mit nach innen weisenden Woofern kann hingegen ein zu prominenter Tiefton vermieden werden. Der Raum und der Aufstellungsort spielen also eine entscheidende Rolle. Deshalb empfiehlt sich hier sorgfältiges Ausprobieren.

Hier ist die Ayers Three mit den Basslautsprechern nach außen aufgestellt. Diese Aufstellung – zumal in Wandnähe – empfiehlt sich nur, wenn man einen noch kräftigeren Bass erzielen möchte und Musik mit geringer Lautstärke hört. (Herstellerfoto)

Hier ist die Ayers Three mit den Basslautsprechern nach außen aufgestellt. Diese Aufstellung – zumal in Wandnähe – empfiehlt sich nur, wenn man einen noch kräftigeren Bass erzielen möchte und Musik mit geringer Lautstärke hört. (Herstellerfoto)

Die Inklang Ayers Three in der Praxis

Wir starten unseren Hörtest mit nach innen zeigenden Woofern, also mit der üblicheren Aufstellung. Die Ayers Three haben einen Abstand von rund zweieinhalb Metern zueinander, dies ist auch die Distanz zum Hörplatz. Als Spielpartner wählen wir den SACD-Spieler Denon DCD-A110 aus Denons A110-Jubiläumsedition, das Lautsprecherkabel ist das Supra Cables Quadrax. Inklang erklärt die Ayers Three ja zum Wolf im Schafspelz und spielt damit insbesondere auf die Bassfähigkeit dieser schlanken Grazie an. Wir sind neugierig und testen das direkt mal mit „Celestial Echo“. Diese Kollaboration der Sängerin Malia und des Yello-Masterminds Boris Blank strotzt nur so vor abgrundtiefen Synthie-Tönen. Es beginnt gleich am Anfang mit dem prägnanten Bass-Motiv, das dem gesamten Song unterlegt ist – und schon diese wenigen Töne lassen uns mit großen Augen im Sofa aufrecht sitzen: Unglaublich, mit welchem Tiefgang und mit welcher Kraft die Ayers Three dieses Bassfundament in unseren Raum legt!

Die Ayers Three ist mit einem hochwertigen Anschluss ausgestattet. Die vergoldeten Klemmen des Single-Wire-Terminals nehmen Kabel mit einem Querschnitt bis acht Quadratmillimeter auf, alternativ finden hier Kabelschuhe Anschluss oder Bananenstecker mit fünf bis sechs Millimeter Durchmesser. Die Polklemmen besitzen eine freidrehende Andruckscheibe, sie verhindert beim Festschrauben, dass die feinen Drähtchen der eingeführten Litze sich herausdrehen können oder verbogen und gezogen werden.

Die Ayers Three ist mit einem hochwertigen Anschluss ausgestattet. Die vergoldeten Klemmen des Single-Wire-Terminals nehmen Kabel mit einem Querschnitt bis acht Quadratmillimeter auf, alternativ finden hier Kabelschuhe Anschluss oder Bananenstecker mit fünf bis sechs Millimeter Durchmesser. Die Polklemmen besitzen eine freidrehende Andruckscheibe, sie verhindert beim Festschrauben, dass die feinen Drähtchen der eingeführten Litze sich herausdrehen können oder verbogen und gezogen werden.

Immenser Tiefton

Dabei haben wir den Verstärker nicht einmal übermäßig weit aufgerissen, doch schon spüren wir, wie dieser Tieftonschall auf unseren Körper drückt, auch über die Trommelfelle registrieren wir die Mächtigkeit dieses Basses. Währenddessen spielt die Ayers Three unbeeindruckt, der Bass verunklart also nicht die Mitten- und Höhenwiedergabe. Das klappt bis zu erstaunlich hohen Pegeln. Man sollte aber nicht übertreiben, irgendwann ist bei dem Volumen der Ayers Three auch mit Bassreflexabstimmung eine natürlich Grenze erreicht. Aber die liegt schon hoch. Und so punktet die Ayres Three dank ihres guten Abstimmung des Frontchassis-Doppels sowie des Basschassis mit einer homogenen Wiedergabe und einer sehr schön räumlichen Abbildung. Boris Blank ist ja für seine ausgefuchsten Premium-Produktionen bekannt, bei denen Töne von links nach rechts hin und her geworfen werden, Fingerschnipser mit einem Hall wie in einer riesigen Kathedrale beeindrucken, Synthie-Soundschichten durch den Raum wabern, diverse Percussioninstrumente plötzlich auftauchen und dann in eine imaginären Ferne entschwinden.

Das Logo der Hamburger Lautsprechermanufaktur ist dezent auf der Front appliziert – hier setzt sich die hanseatische Zurückhaltung fort, die das Design des Lautsprechers prägt.

Das Logo der Hamburger Lautsprechermanufaktur ist dezent auf der Front appliziert – hier setzt sich die hanseatische Zurückhaltung fort, die das Design des Lautsprechers prägt.

Holografisches Hörspiel

Diesen beeindruckender Klang-Kosmos weiß die Ayers Three gekonnt abzubilden: Wir werden Teil eines holografischen Hörspiels. Die Abbildung ist frei von den seitlichen Begrenzungen der Wände und reicht weit in die Tiefe. Auch die Plastizität ist prima: Malias Gesang besitzt eine schöne Körperhaftigkeit. Das ist bei der verführerischen Stimme der Sängerin überaus angenehm. Trotzdem sorgt die Ayers Three dafür, dass die Chanteuse uns nicht zu nah tritt. Das befördert den Realismus der Wiedergabe. Dies zahlt sich insbesondere bei Musik mit Instrumenten aus, die von echten Musikern aus Fleisch und Blut in einem realen Band-Setting gespielt werden. Das zeigt sich bei Bob Scaggs’ Blues-Interpretation der Neil Young-Nummer „On The Beach“: Schlagzeug, Bass, E-Gitarre, akustische Gitarre und Orgel stehen bestens in Breite und Tiefe gestaffelt auf der virtuellen Bühne, die uns die Ayers Three im Hörraum aufbaut, der Altmeister steht in Front seiner Combo – so muss es sein.

Je nach Tönung der Wände und Farbe der Schallwandler rundet die komplett die Front bekleidende Stoffabdeckung die Harmonie mit dem Wohnraum ab.(Herstellerfoto)

Je nach Tönung der Wände und Farbe der Schallwandler rundet die komplett die Front bekleidende Stoffabdeckung die Harmonie mit dem Wohnraum ab.(Herstellerfoto)

Steigerung durch Verstärkerwechsel

Dabei vermag die Ayers Three auch kleine Details schön dazustellen, etwa die feinen Becken des Drum Kits, das der Top-Drummer Jim Keltner mit zwar unprätentiös, aber trotzdem mit einiger Finesse bearbeitet. Ebenso erleben wir die einzelnen Saitenanschläge bei den verzierenden Einwürfen von Gitarrist Doyle Bramhall II, der sein Können sonst in Eric Claptons Begleitband zeigt. Geht da noch mehr? Ja! Wir haben mal als Verstärker-Alternative den Hegel H360 angeschlossen. Die Ayers Three legt daraufhin in punkto Klarheit und Räumlichkeit nochmals zu. Der Bass wird zudem geringfügig drahtiger und kontrollierter, das kommt der Abbildung ebenfalls zugute. Nun schließen wir statt eines Transistoramps mal einen Röhrenverstärker an: den Referenzklasse-Verstärker VTL IT-85, ihm widmen wir demnächst einen eigenen Test – und mit diesem Spielpartner erreicht die Ayers Three nochmals eine deutliche Steigerung.

Design bis ins Detail: Neben der Fase des Gehäuses sind auch die höhenverstellbaren Füße mit ihrer Rändeloptik eine Inklang-Besonderheit. Optional kann man statt der Füße die optisch fast identisch aussehenden Spikes wählen.

Design bis ins Detail: Neben der Fase des Gehäuses sind auch die höhenverstellbaren Füße mit ihrer Rändeloptik eine Inklang-Besonderheit. Optional kann man statt der Füße die optisch fast identisch aussehenden Spikes wählen.

Stimmigste Wiedergabe mit Referenz-Röhrenamp

Durch diesen Wechsel hat die Auflösung und Transparenz gerade der Stimmen verblüffend stark profitiert. Die Wiedergabe wirkt außerdem noch harmonischer, noch runder. Die Ayers Three reagiert also durchaus deutlich auf die davor spielende Elektronik, auch hier lohnt sich das Ausprobieren. À propos: Wir wollen ja noch wissen, wie die Ayers Three mit nach außen gerichteten Woofern klingt. Also: kurzer Umbau, nun weisen die Woofer bei gleichem Standort zu den Wänden. Der Aufstellungswechsel kräftigt den Bass – aber nur minimal, weil der Boxenabstand zu den Seitenwänden unseres Raums knapp zwei Meter betragen. Doch je näher wir die Ayers Three hin zu den Seiten rücken, desto stärker wird dieser Einfluss. Aber Bass hat die Ayers Three nun wirklich von Anfang an genug geliefert, weshalb wir sie wieder mit den Woofern nach innen stellen. So spielt sie, insbesondere mit dem VTL IT-85, stimmig, kraftvoll und mit nach wie vor staunenswertem Tiefton.

Einzelbox mit Plattenspieler und Denon-Kombi (201020.Inklang-Ayers-three.B2)

Einzelbox mit Plattenspieler und Denon-Kombi (201020.Inklang-Ayers-three.B2)
Die Inklang Ayers Three im Praxistest: Hier spielt sie mit dem Analoglaufwerk Transrotor Darkstar sowie dem SACD-Spieler DCD-A110 und dem Vollverstärker PMA-A110 aus Denons A110-Jubiläumsedition. Als Lautsprecherkabel kommt das Supra Cables Quadrax zum Zuge.

Fazit

Die Inklang Ayers Three erweist sich als Grazie mit grandiosem Bass: Sie liefert einen Tiefton, den man von einem derart schlanken Schallwandler trotz Bassreflex-Abstimmung nicht erwartet. Dafür sorgt der seitlich positionierte Woofer dieses Drei-Wege-Lautsprechers. Trotz der Aufteilung – seitlicher Bass, frontale Mitten und Höhen – liefert die Ayers Three ein bruchloses, harmonisches Klangbild. Ihre Darstellung punktet mit großer Räumlichkeit und Plastizität. Diese Qualitäten lassen sich durch die sorgfältige Auswahl des antreibenden Verstärkers durchaus steigern: Mit dem passenden Amp legt die Ayers Three nochmals in puncto Transparenz und Klarheit zu. So bespielt dieser Schallwandler locker kleine bis mittlere Räume. Hier fügt er sich auch durch sein nobel-dezentes Design geschmeidig ein, aber ebenso durch das Customizing-Prinzip, mit dem aus einem Basismodell der individuelle Wunschlautsprecher wird. Somit erweist sich die Weltpremiere der Ayers Three als rundherum gelungen.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen, Hersteller

Gesamtnote: 91/95
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

91

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201101.Inklang-Test

Technische Daten

Modell:Inklang
Ayers Three
Produktkategorie:Standlautsprecher
Preis:ab 1.360,00 Euro / Stück
Garantie:5 Jahre
Ausführungen:- Gehäusefarbe: Auswahl aus 10 Inklang Spektrum-Farben, Individuelle Caparol Icons- Farbenwelt (Aufpreis: 68,00 Euro), Farrow & Ball-Farbenwelt, (Aufpreis: 68,00 Euro), Persönliche Farbcode-Abstimmung (Aufpreis: 68,00 Euro)

- Gehäusefinish: matt, silk-matt, glossy

- Metallapplikationen (Sockel, Füße): schwarz, silber
Vertrieb:Inklang, Hamburg
Tel.: 0800 / 7242388
www.inklang.de
Abmessungen (HBT):- 1013 x 239 x 353 mm (inkl. Sockel)
- 1013 x 154 x 353 mm (ohne Sockel)
Gewicht:20,5 kg / Stück
Bauart:3-Wege, passiv (optional: aktiv oder aktiv/wireless), Bassreflex
Impedanz:4 Ω
Hochtöner:1 x 30 mm (Kalotte, Seidenmembran)
Mitteltieftöner:1 x 120 mm (Konus, glasfaserverstärkte Papiermembran)
Tiefmitteltöner:1 x 182 mm (Konus, glasfaserverstärkte Papiermembran)
Frequenzbereich:28 Hz - 32 kHz (Herstellerangabe)
Trennfrequenzen:100 Hz, 750 Hz
Empfohlene Raumgröße:klein
Empfohlene Verstärkerleistung:ab 50 W
Lieferumfang:- Inklang Ayers Three
- Sockelplatte (silber oder schwarz eloxiert)
- Standfüße (silber oder schwarz eloxiert)
- Stoffhandschuhe
Optionales Zubehör:- Spikes inkl. Bodenaufnahme in Rändeloptik (19,50 Euro / 4 Stück)
- Lautsprecherabdeckung (54,50 Euro / Box)
Pros und Kontras:+ Customizing-Prinzip: Boxen sind durch zahlreiche Optionen individuell konfigurierbar
+ attraktives Design
+ sehr gute räumliche Abbildung, Dynamik und Auflösung
+ überaus tiefreichender, kraftvoller Bass
+ sehr gute Material- und Fertigungsqualität
+ kostenloses Lasern des eigenen Namens auf das Anschlussterminal

- unebener Bassreflexrohr-Ansatz im Gehäuse begünstigt die Entstehung von Strömungsgeräuschen
Benotung:
Klang (60%):91/95
Praxis (20%):92/95
Ausstattung (20%):91/95
Gesamtnote:91/95
Klasse:Spitzenzklasse
Preis-/Leistungsehr gut

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Magnat MMS 730: Universeller Digital-Zuspieler im vollwertigen HiFi-Format

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Mit dem MMS 730 hat Magnat einen Streamer kreiert, der alle derzeit greifbaren digitalen Inhalte an den Verstärker weiterreichen kann. Er lässt sich einfach in ein bestehendes WLAN oder LAN integrieren und schmiegt sich, auch dank Vollformat-Gehäuse, in bestehende Anlagen ein. Was alles im Paket enthalten ist und was der MMS 730 kann, das möchte ich in diesem Test herausfinden.

Der Magnat MMS 730 kommt in typischer HiFi-Gehäusebreite. Damit eignet er sich ideal als Ergänzung zu klassischen Audio-Systemen.

Mit dem MMS 730 liefert Magnat einen eigenständigen Streamer, der sich auch optisch ideal in die HiFi-Anlage integriert. Er kommt im Gegensatz zum Bruder MC 200 ohne eigene Endstufe und CD-Laufwerk aus und ist in ein 43,4 Zentimeter breites Gehäuse in vollem HiFi-Format eingebettet. Mit seinen 31,8 Zentimetern in der Tiefe bietet das stabile Vollmetallgehäuse selbst meinem Röhren-Hybridverstärker Magnat RV 4 eine ausreichend große und stabile Standfläche. Die Front ziert eine gebürstete Aluminiumplatte, in die die wichtigsten Bedienknöpfe eingelassen sind. Eine schicke Glasscheibe erstreckt sich fast über die gesamte Breite und suggeriert ein breites Display. Die Bedienknöpfe haben eine angenehme Größe, wobei der Standby- und der Menü-Knopf etwas größer ausgeführt sind. Optisch stechen sie durch ihre silberne Einfassung hervor. Der Hauptschalter liegt auf der Geräterückseite. Da sich das Gerät im Stand-by weniger als 0,5 Watt genehmigt, wird dieser aber wohl nur in seltenen Fällen Anwendung finden.

Sauber gearbeitet. Sie Front besteht aus gebürstetem Aluminium inkl. Markengravur.

Anschlussfreudig

Auf der Rückseite des 3,3 Kilogramm schweren Gehäuses des Magnat MMS 730 finden sich einige Anschlussmöglichkeiten. Die Auffälligste unter ihnen stellt wohl die WLAN-Antenne dar. Der kleine Stummel sorgt für die drahtlose Verbindung ins heimische Netzwerk und saugt diverse Formate auf. Ihm zur Seite steht eine RJ-45-Buchse. Auch wenn das WLAN mittlerweile den Kinderschuhen entwachsen ist, mit der zunehmenden Fülle an WLAN-Geräten in allen Lebensbereichen, ist es fortschrittlich, dass Magnat hier die Möglichkeit einer kabelgebundenen Internetverbindung erlaubt. Ebenfalls erfreulich ist, dass das Gerät über eine BNC-Buchse für eine Antenne verfügt. Wer nicht den Luxus hat, in einem Gebiet zu wohnen, das über guten Radioempfang verfügt, kann hier eine bessere als die beigelegte Wurfantenne verwenden. Digital verbindet sich der Streamer per Toslink- oder Coax-Anschluss mit dem Verstärker. Analog gelingt dies über Cinch-Verbinder. Ebenfalls auf der Rückseite befindet sich der sichtbare Bluetooth-Empfänger.

Das Anschlussfeld umfasst je einen koaxialen und optischen Ausgang, eine Ethernet-Schnittstelle, den Bluetooth-Empfänger, einen analogen Audio-Ausgang, eine WLAN-Antenne und eine DAB/FM-Antennen-Buchse.

Netzwerk-Einbindung

Die Integration des Magnat MMS 730 ist so einfach, wie der Anschluss eines CD-Players: Stromkabel anschließen und sich für einen Audio-Verbindungsweg entscheiden. Dabei stellt der verbaute WM 8740-Wandler von Wolfson die bequemste Möglichkeit der Audioübertragung dar. Der einfachste und sicher auch stabilste Weg, den Streamer ins Netzwerk zu integrieren, ist die RJ-45-Ethernet-Buchse. Damit stehen schon fast alle Empfangswege offen. Mit dem Anschluss einer Antenne für den Radioempfang sind schließlich alle Quellen abgedeckt. Die Einbindung ins drahtlose Netzwerk ist auf zweierlei Weise möglich: Etwas unbequemere stellt die Verbindung über das Menü dar. Dabei sucht der MMS 730 nach verfügbaren Netzwerken und bittet bei der Auswahl um das WLAN-Passwort. Da dies heutzutage sehr kryptisch und lang ausfallen sollte und das Display hier alle Buchstaben in einer Zeile anbietet, kann das etwas fummelig werden. Die bequemere Option aus meiner Sicht deshalb die App „Magnat Audio Stream“ dar.

Fernsteuerung des Magnat MMS 730

Der Magnat MMS 730 spannt zunächst ein eigenes WLAN auf. Die „Magnat Audio Stream“-App sucht automatisch nach diesem Netzwerk und findet den Zuspieler prompt. Sie bittet den Benutzer dann das eigene WLAN-Netzwerk zu wählen und anschließend um das Passwort. Das befreit mich immer noch nicht davon, den kryptischen Namen einzugeben. Allerdings kann ich jetzt die deutlich komfortable Eingabe über die Smartphone-Tastatur nutzen. Ist dies erledigt, fragt die App noch, in welchem Raum sich der Streamer befindet und ist ab sofort einsatzbereit für die Musikübertragung. Für den Empfang über das Internet stehen unter anderem TuneIn, iHeartRadio, Spotify, TIDAL und Napster zur Auswahl. Gut gefällt mir, dass ich diejenigen Dienste, die ich nicht verwende, in der App einfach ausblenden kann. Ausserdem kann in der App Musik vom Smartphone, USB-Stick oder von DLNA-Server gesucht und direkt über dem Streamer wiedergegeben werden.

Die Magnat-App ist übersichtlich strukturiert und intuitiv in der Bedienung.

Eingebauter Webserver

Eine interessante, wenn auch untergeordnete Rolle, spielt der integrierte Webserver des MMS 730. In der äußerst übersichtlichen Oberfläche kann das drahtlose Netzwerk ebenfalls konfiguriert werden. Darüber hinaus zeigt das Gerät hier die Firmware-Version, IP-Adressinformationen und lässt sich über die Oberfläche auch aktualisieren. Leider verzichtet Magnat auf eine Oberfläche, in der sich das Gerät bequem über den Browser verwalten ließe. Schließlich verfügt der MMS 730 noch über je 40 programmierbare Plätze für Radiostationen auf UKW und DAB+. Außerdem ließe sich hier eine bequeme Fernsteuerung per Browser implementieren, die der App in nichts nachstehen müsste. Aber das ist dann wohl Meckern auf hohem Niveau. Kurz gesagt: Die Ausstattung ist überraschend umfangreich und der Bedienkomfort dennoch sehr hoch.
Apropos Bedienkomfort: Selbstverständlich liefert Magnat noch eine Fernbedienung mit. Sie ist zwar kompakt und mit nur wenigen Tasten ausgestattet, aber mehr wird auch nicht benötigt.

Zum Lieferumfang des Magnat Streamers gehört auch eine Fernbedienung.

HiRes-Streaming

Nachdem ich nun alle Bedienmöglichkeiten abseits des Gerätes durchgegangen bin, ist es an der Zeit, die diversen Quellen des MMS 730 anzuzapfen. Sehr gut gefällt mir, dass ich meine Spotify-Musik einfach an den Magnat übergeben kann, der sich als Spotify-Abspielgerät zu erkennen gibt. Auch per App „Magnat Audio Stream“ kann ich die Songs vom Smartphone oder DLNA-Server über das Netzwerk strömen lassen. Die Verbindung zum Musikdienst TIDAl steht ebenso schnell. Dazu muss ich einfach im Menü auf die entsprechende Quelle klicken, Accountdaten eingeben und schon kann ich entweder meine vorab abgelegten Playlists hören oder mich komfortabel durch mehr als 40 Millionen Songs arbeiten. Gleiches ist selbstverständlich auch bei Napster möglich. Nur Deezer-Abonnenten bleiben hier aussen vor.
Unabhängig vom Netzwerk kann ich das örtliche Radioprogramm über den FM-Tuner mit RDS ins Wohnzimmer holen. Wichtiger für die Zukunft ist natürlich der DAB+-Standard, der das Radioprogramm in digitaler Qualität einfängt.

Sämtliche Funktionen können bequem und intuitiv via App angesteuert werden.

Viel Radio

Für den FM- und DAB-Empfang stehen im Magnat jeweils 40 Programmplätze zur Verfügung. Sollte der Empfang mit der beigelegten Wurfantenne nicht ausreichend sein, lassen sich optional andere Kabellösungen auswählen, die mittels BNC-Anschluss einfach angeschlossen werden können. Dank TuneIn kann der MMS 730 auch alle erdenklichen Internet-Radioprogramme empfangen. Ist der die Quelle gewählt, kann ich durch die verschiedenen Bouquets, Podcasts und Favoriten schalten. Deutlich bequemer gelingt dies allerdings über die 40 programmierbaren Favoriten, die ich allerdings nur am Gerät selbst abrufen kann. In der „Magnat Audio Stream“-App stehen sie leider nicht zur Verfügung. Dafür kann ich auf dem Smartphone, dank des größeren Displays bequemer durch die Senderlisten fahren. Mithilfe der Suche kann ich aber auch gezielt nach meinen Lieblingssendern fahnden und sie in der App als Favoriten hinterlegen. Das bieten nicht alle Streamer am Markt. Synchronisiert werden die Listen allerdings nicht untereinander.

Einige Befehle können auch direkt am Tastenfeld des MMS 730 übermittelt werden.

Der Zahn der Zeit – Bluetooth im MMS 730

Der Magnat MMS 730 ist auch mit dem aktuellen Bluetooth 5.0-Standard ausgerüstet und erlaubt die Verbindung via aptX-HD. Damit sind hochqualitative Streams vom Smartphone oder Tablet möglich – natürlich immer vorausgesetzt, das Smartphone unterstützt die jeweiligen Standards auch. Was mir hierbei sehr gut gefällt, ist die perfekte Synchronisation von Video und Audio per Bluetooth. Hier ist der Empfang des Magnats außerordentlich gut. Selbst über mehrere Räume und durch einige Wände hindurch bricht der Empfang in meinem Test nicht ab. Die Koppelung über Bluetooth funktioniert sehr gut und fix. Der Receiver wird sehr schnell erkannt und die Verbindung in Sekundenbruchteilen aufgebaut. So kann auch ein Freund mal kurz seine neue Musiksammlung vom Smartphone auf meiner Anlage präsentieren. Partytauglich ist der MMS 730 also auch …

Selbstverständlich ist der MMS 730 auch mit einem Bluetooth-Modul ausgerüstet.

USB-Schnittstelle

Anschlussseitig hat Magnat am MMS 730 jede Menge richtig gemacht. Der USB-Anschluss befindet sich auf der Vorderseite des Gerätes, ist gut zugänglich und macht einen robusten Eindruck. Wird hier eine USB-Quelle eingesteckt, beginnt das Gerät sich den Inhalt zu Gemüte zu führen, sobald ich die Quelle auf „USB“ geschaltet habe. Jetzt beginnt der Player zunächst mit den Dateien im Wurzelverzeichnis und geht dann weiter zum nächsten Unterverzeichnis. Eine präzisere Steuerung erreiche ich via App. Über diesen Weg kann ich den Inhalt des USB-Sticks mitsamt seiner Struktur einsehen und gezielter navigieren. Der MMS 730 kann allerdings nur Sticks mit bis zu acht Gigabyte Kapazität verwalten. Einen größeren Stick akzeptiert er zwar, verweigert aber jeglichen Zugriff. Auch wenn Magnat angibt, dass per USB nur MP3 und WMA abgespielt werden, hat der Streamer sich in meinem Test auch verlustfrei komprimierten FLAC-Materials und auch WAV-Dateien nicht verweigert.

Der Magnat-Streamer nimmt auch Audiofiles via USB entgegen.

Tiefe, lebendige Bühne

Über eine detaillierte klangliche Beschreibung des Wandlers mit einzelnen Teststücken verzichte ich hier. Aber eines muss gesagt werden: Dieser Magnat-Streamer klingt wirklich gut! Dazu vergleiche ich den MMS 730 mit meinem RV 4-Verstärker aus gleichem Hause. Hier kann sich der Wolfson-Wandler klar in Stellung bringen. Meinem Eindruck nach agiert er minimal analytischer und feinsinniger als der Burr-Brown-Wandler in meinem RV 4. Zugleich rückt die Bühne leicht auf den Zuhörer zu und wirkt etwas befreiter. Das Klangbild ist luftig und füllt die Bühne zwischen den Lautsprechern sehr gut aus. Auch in Sachen Tiefe spielt der Magnat auf einem sehr hohen Niveau. Diese Tiefe macht den Sound lebendiger. Nicht falsch verstehen, der MMS 730 fügt hier nichts hinzu, sondern lässt die Musik einfach zur Entfaltung kommen. Dazu kommt der Bass: Er reagiert druckvoll, dynamisch aber nie überzogen. Und er verfügt über eine ausgezeichnete Plastizität. Sehr gut!

Dot-Matrix-Display

Auch die Höhen werden fein herausgearbeitet und sehr detailliert an den Verstärker weitergeleitet. In dieser Preisklasse ist das schlichtweg hervorragend! Im Vergleich zum digital an den RV4 übergebenen Signal bietet der Wandler im Streamer ein bisschen mehr Raum, in dem sich die Instrumente freier verteilen können. So lassen sich die einzelnen Musiker im Orchestergraben einer Oper sehr genau verorten. Stimmen erhalten ausreichend Freiraum und werden akkurat auf der Bühne repräsentiert.
Vergleichsweise klein empfinde ich hingegen das Display des MMS 730. Im Dot-Matrix-Stil gehalten, füllt es gerade einmal ein Drittel des Fensters. Die Anzeige im Stile und der Größe eines Autoradios stellt es Texte allerdings zweizeilig dar. Sitzt man direkt vor dem Gerät lässt sich alles gut ablesen. Erst aus etwa drei Metern Entfernung wird das Ablesen schwierig. Ist man nahe genug dran, können alle notwendigen Informationen, die man für die Bedienung des Gerätes benötigt, aber locker gelesen werden.

Das Display ist relativ kompakt gehalten, ist aber auch aus zwei Metern Entfernung noch gut ablesbar.

Analog- und Digitalradio

Herauszuheben ist dagegen das Radio-Empfangsteil im MMS 730: Einen FM- und DAB-Tuner findet man in Streamern sonst eher selten. Der Radioempfang ist wirklich gut. Bei mir zuhause ist der automatische Sendersuchlauf im UKW-Band – wohl aufgrund meiner schlechten Empfangslage – allerdings nicht eingerastet. Via DAB+ zeigt sich dagegen ein deutlich freundlicheres Bild. Der Empfänger saugt alle Digital-Sender aus dem Äther, die für die eingeschränkte DAB+-Bandbreite einen ordentlichen Sound liefern. Das macht wirklich Spaß und erweitert den Ausstattungsumfang meiner Meinung nach um eine wirklich sinnvolle Funktion! Im Büro haben wir den MMS 730 dann nochmal aufgestellt. Via FM gab es hier dann keinerlei Einschränkung. Im Gegenteil, obwohl nur mit Wurfantenne bestückt, durfte ich mich hier über einen wirklich guten FM-Empfang freuen. Für DAB+ gilt das dann im besonderen Maße. Um es kurz zusammenzufassen: Der Radioempfang ist sowohl via FM wie DAB+ 1a!

Im Test musste sich der MMS 730 in unserem Hörraum u.a. in diesem Setup beweisen.

Fazit

Der Magnat MMS 730 gliedert sich mit seinem hochwertigen und vollwertigen Gehäuse ausgezeichnet in bestehende HiFi-Anlagen ein. Er erweitert sie um alle verfügbaren digitalen Signalwege und bietet obendrein noch einen guten Radioempfänger inklusive DAB+. Wer sein betagtes Stereo-System netzwerkfähig machen will, ist hier also an der absolut richtigen Adresse. Der integrierte Wandler leistet ausgezeichnete Arbeit und kann sogar viele DACs ausstechen, die sich in Verstärkern ähnlicher Preisklasse wiederfinden. In Sachen Streaming – egal ob von lokalen Speichern oder via Musikdienst – glänzt der Magnat-Sprössling auf ganzer Linie. Lediglich das aus meiner Sicht kleine Display ist ein Grund zur Kritik. Dieses Problemchen lässt sich aber mit Nutzung der sehr übersichtlich gestalteten Smartphone-App beheben, die alle nötigen Funktionen anbietet, um Musik aus jeglicher Quelle zu hören.

Test & Text: Dieter Pfeil
Fotos: Simone Maier

Gesamtnote: 79/80
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

80

78

79

Technische Daten

Modell:Magnat
MSS 730
Produktkategorie:HiRes-Streamer
Preis:um 580,00 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:Mattschwarz (Alu-Front)
Vertrieb:Magnat, Pulheim
Tel: 02234/8070
www.magnat.de
Abmessungen (HxBxT):45 x 434 x 318 mm
Gewicht:3,3 kg
Eingänge (digital):- USB (8 GB FAT16/32)
- BNC-Antenneneingang
- WLAN
- RJ-45 Netzwerk (LAN)
- Bluetooth 5.0 AptX HD
Ausgänge (digital):- Optisch
- Koaxial
- Analog (Cinch)
Unterstützte Audio-Dateiformate- MP3
- WMA
- AAC
- FLAC
- APE
- WAV
Maximale Samplingrate/
Auflösung (Ausgänge):
- bis zu 192 kHz / 24 Bit
Unterstützte Dienste/Plattformen:- Tidal
- Spotify
- Napster
- TuneIn (Internetradio)
- iHeartRadio
App für:- Apple iOS
- Android
Lieferumfang:- Auralic Aries G1
- 2 Antennen
- Netzkabel
- Bedienungsanleitung (Englisch)
Pros und Contras:+ einfache Netzwerkeinbindung
+ übersichtliche App
+ sehr gute Verarbeitung
+ Bluetooth-Empfang
+ FM-Empfang
+ DAB-Empfang
+ sehr guter DAC
+ ausgewogener Klang
+ dynamischer Bass

- kleines Diplay
Benotung:
Klang (60%):80/80
Praxis (20%):78/80
Ausstattung (20%):79/80
Gesamtnote:79/80
Klasse:Mittelklasse
Preis-/Leistungsehr gut

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High End-Verstärker VTL IT-85 – Reine Röhre für magischen Klang

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Entspannte Wiedergabe, harmonisch-warmes Klangbild, zarter Schmelz bei Stimmen und Solo-Instrumenten: Das erwartet man von einem Röhrenverstärker – und das bietet der VTL IT-85: Als reinrassiger Röhrenamp liefert der kompakte Vollverstärker Kraft seiner Kolben satte 60 Watt, und dank seines puristischen Konzept zaubert er einen Klang, der von Reinheit und Ruhe geprägt ist. Das Rezept dafür erscheint ganz einfach …

Außergewöhnlicher Auftritt: Der VTL IT-85 hebt sich mit seinem hohen quaderförmigen Gehäuse wohltuend vom typischen HiFi-Komponenten-Aussehen ab.

Außergewöhnlicher Auftritt: Der VTL IT-85 hebt sich mit seinem hohen quaderförmigen Gehäuse wohltuend vom typischen HiFi-Komponenten-Aussehen ab.

Manche Firmennamen sind schlicht das Namenskürzel ihres Gründers, andere verraten hingegen gleich, wofür der Hersteller steht. So verhält es sich bei VTL: Dieses Akronym steht für „Vacuum Tube Logic“. Dementsprechend setzt die amerikanische High End-Manufaktur durchweg auf Röhren-Technik für feinste Verstärker aller Art. Das Portfolio umfasst Vorverstärker, Phono-Preamps, Mono- und Stereo-Endstufen – und genau einen Vollverstärker, nämlich den IT-85, der nun zu Gast in unserer Redaktion ist. Er wurde, wie jede VTL-Komponente, im eigenen Werk im kalifornischen Chino konzipiert und in Handarbeit gefertigt. Hier bringt VTL mehr als zwanzig Jahre Erfahrung ein, anfangs mit Profi-Equipment, doch schon bald mit Fokus auf den Consumer-Bereich. Daraus resultiert das bis heute gültige Firmenphilosophie: „keep it simple, keep it compact“: Halte es einfach und kompakt, damit die Geräte sauber klingen und verlässlich arbeiten.

Die zentimeterdicke Front aus eloxiertem und gebürstetem Aluminium ist durch die sanfte Wölbung und durch betonte Abrundung hin zur Frontscheibe

Die zentimeterdicke Front aus eloxiertem und gebürstetem Aluminium ist durch die sanfte Wölbung und durch betonte Abrundung hin zur Frontscheibe

Außergewöhnlicher Auftritt

Der VTL IT-85 ist geradezu die Verkörperung dieses Mottos. Das beginnt beim Design: Der IT-85 präsentiert sich schnörkellos und fast schon handlich. Dabei hebt er sich deutlich vom typischen HiFi-Stil ab: Mit den Maßen 20 mal 38 mal 30 Zentimetern ist der IT-85 ein fast schon kubischer Quader. Die Höhe ist dem Platzanspruch der Röhren geschuldet, die unter der Abdeckhaube ihr Verstärkungswerk verrichten. Diese Haube ist stets in Schwarz gehalten. Anders die Front: Die aus extrudiertem, eloxiertem und gebürstetem Aluminium bestehende Vorderseite ist wahlweise Silber oder Schwarz. In Silber wirkt der Amp noch hochwertiger und wohnraumfreundlicher. Zudem kommt das Design besser zur Geltung: Die dreigeteilte Front ist im oberen und unteren Areal sanft nach hinten gewölbt, im mittleren Teil sind die Metallseiten hingegen stärker geschwungen. Das ergibt eine gelungene Einfassung des großen Sichtfensters. Hinter ihm sind die glimmenden Röhren sichtbar – aber nur in Andeutung: Die Scheibe ist dunkel getönt.

Schaufenster: Durch die große Frontscheibe kann man einen Blick auf die Röhren werfen. Durch die Tönung der Scheibe ist das Glimmen der Kolben aber eher dezent als prominent.

Schaufenster: Durch die große Frontscheibe kann man einen Blick auf die Röhren werfen. Durch die Tönung der Scheibe ist das Glimmen der Kolben aber eher dezent als prominent.

Intuitive Bedienung

Das „keep it simple“ setzt sich bei den wenigen, quasi selbsterklärenden Bedienelementen fort. Links sitzt der Quellenwahlschalter für die fünf anschließbaren analogen Zuspieler. Der sauber arbeitende, gut rastende Drehschalter ist in Aluminium ausgeführt und auf seiner Oberseite im Stil der Front gebürstet. Dies gilt ebenso für den Volumenregler, der mit einer wunderbar definierten Gängigkeit glänzt. Als nächstes punktet der IT-85 mit einem Kopfhörer-Ausgang – ein für Röhrenverstärker nicht unbedingt selbstverständliches Feature. Dank seines satten Outputs kann der Amp auch hochohmige Kopfhörermodelle antreiben. Durch das einstecken des Kopfhörersteckers wird automatisch der rückseitige Preout-Ausgang des Verstärkers abgeschaltet. Wer nun noch den neben der Kopfhörerbuchse positionierten Schalter umlegt, schaltet zudem den Lautsprecherausgang ab. Eine generelle Stummschaltung erreicht man hingegen mit dem „Mute“-Taster. Der „Processor“-Schalter ermöglicht die zusätzliche Einbindung in ein Heimkino-System: Dessen Soundprozessor übernimmt dann die Lautstärkeregelung, der VTL IT-85 besorgt nun ausschließlich die Verstärkung des Signals für den linken und rechten Frontlautsprecher.

Der sauber arbeitende metallene Drehschalter für die Quellenwahl ist auf seiner Oberseite gebürstet und harmoniert so bestens mit der Front. Rechts daneben bietet eine große Klinkenbuchse die Möglichkeit, einen Kopfhörer anzuschließen. Für diesen privaten Musikgenuss legt man den daneben positionierten Kippschalter für die Wiedergabewahl um.

Der sauber arbeitende metallene Drehschalter für die Quellenwahl ist auf seiner Oberseite gebürstet und harmoniert so bestens mit der Front. Rechts daneben bietet eine große Klinkenbuchse die Möglichkeit, einen Kopfhörer anzuschließen. Für diesen privaten Musikgenuss legt man den daneben positionierten Kippschalter für die Wiedergabewahl um.

Amtliche Analog-Anschlüsse mit Upgrade-Potenzial

Auch rückseitig herrscht Klarheit. Fünf unsymmetrische Eingänge erlauben den Anschluss von ebenso vielen Line-Level-Zuspielern. Der „Proc/Amp In“ ermöglicht die Einschleifung eines externen Soundprozessors oder Vorverstärkers. Dadurch wird die Vorstufe des IT-85 samt Lautstärkeregelung umgangen. Der „Tape Out“ macht alle Besitzer eines Kassettendecks oder Tonbandgeräts glücklich. Über diesen Ausgang kann aber auch der Analogeingang eines Digitalrekorders mit Musiksignalen versorgt werden. Hinzu kommt noch ein „Pre Out“. Über ihn lässt sich sogar ein Subwoofer ansteuern. Er dient aber ebenso der Flexibilität und dem Upgrade des Verstärkers. So kann der IT-85 nämlich für den Bi-Amping-Betrieb eingesetzt werden. Vertikales Bi-Amping geht mit einem weiteren VTL IT-85, hierbei übernimmt jeder Vollverstärker eine der beiden Lautsprecherboxen. Für horizontales Bi-Amping bietet VTL mit der ST-85 die genau passende Stereo-Endstufe an. In diesem Fall übernimmt der IT-85 den Höhen- und Mittenbereich der Bi-Amping-fähigen Lautsprecher, die ST-85 hingegen wird boxenseitig an die Klemmen für den Bassbereich angeschlossen.

Die ansprechend gestaltete Rückseite ist durchweg mit vergoldeten Anschlüssen in Top-Qualität ausgestattet. Zu den fünf analogen Line-Inputs gesellen sich die Einschleifmöglichkeit für einen externen Soundprozessor oder Preamp, der Tape-Ausgang, um ein Kassettendeck, Tonband oder den Analogeingang eines Digitalrekorders mit dem Musiksignal zu speisen, und der gepufferte Pre Out, um einen Subwoofer anzusteuern oder einen zweiten IT-85 für Bi-Amping-Betrieb anzuschließen.

Die ansprechend gestaltete Rückseite ist durchweg mit vergoldeten Anschlüssen in Top-Qualität ausgestattet. Zu den fünf analogen Line-Inputs gesellen sich die Einschleifmöglichkeit für einen externen Soundprozessor oder Preamp, der Tape-Ausgang, um ein Kassettendeck, Tonband oder den Analogeingang eines Digitalrekorders mit dem Musiksignal zu speisen, und der gepufferte Pre Out, um einen Subwoofer anzusteuern oder einen zweiten IT-85 für Bi-Amping-Betrieb anzuschließen.

Keine Kompromisse: die Verstärkerschaltung

„Keep it simple“ gilt auch für die Schaltung: Der Aufbau ist puristisch-kompromisslos. Es kommen nur hochwertigste Bauteile zum Einsatz – und je weniger, desto besser. Verkomplizierende Features wie etwa eine Umschaltmöglichkeit zwischen Triode- und Ultralinear-Modus gibt es dementsprechend nicht. Stattdessen arbeitet der IT-85 direkt im Ultralinear-Modus. Diese auch als Class AB1 bezeichnete Betriebsart ist eine spezielle Weise der Röhrenschaltung: Zur Verstärkung arbeiten in der Endstufe vier Pentoden, das sind die großen Röhren im hinteren Teil des IT-85. Sie sind leistungsstark und haben einen hohen Verstärkungsfaktor. Dieser hohe Wirkungsgrad geht aber einher mit stärkeren Verzerrungen, Pentoden produzieren unangenehm klingende ungeradzahlige Oberwellen. Deshalb greift man zu einem Kniff: Man verwendet diese Röhren so, als wären sie Trioden. Diese kleineren Röhren haben einen geringeren Verstärkungsfaktor und liefern weniger Leistung, dafür verstärken sie sehr linear und erzeugen weniger Verzerrungen – richtiger: sie produzieren die von uns als angenehm empfundenen geradzahligen Oberwellen.

Auch das Lautstärkerad harmoniert perfekt mit dem Frontdesign. Der Drehgeber besitzt eine ausgezeichnete Gängigkeit. Der daneben positionierte Kippschalter ermöglicht die Einschleifung eines externen Soundprozessors oder Vorverstärkers, wodurch die Vorstufe des IT-85 umgangen wird. Der Mute-Taster ermöglicht die Stummschaltung des Verstärkers. Mit dem großen Kippschalter zur Rechten wird der IT-85 an- und ausgeschaltet.

Auch das Lautstärkerad harmoniert perfekt mit dem Frontdesign. Der Drehgeber besitzt eine ausgezeichnete Gängigkeit. Der daneben positionierte Kippschalter ermöglicht die Einschleifung eines externen Soundprozessors oder Vorverstärkers, wodurch die Vorstufe des IT-85 umgangen wird. Der Mute-Taster ermöglicht die Stummschaltung des Verstärkers. Mit dem großen Kippschalter zur Rechten wird der IT-85 an- und ausgeschaltet.

Mehr Leistung durch hohe Spannung und Ultralinear-Betrieb

Um nun mehr Leistung ohne mehr Verzerrungen herauszuholen, greift man zu einem zweiten Kniff: dem „Ultralinear-Betrieb“. Mit dieser korrigierende Regelung, die auch „lokale Gegenkopplung“ genannt wird, erzielt man einen erstklassigen Kompromiss: Die Leistungsausbeute ist höher, wenn auch geringer als im reinen Pentoden-Betrieb, der Klang ist sauberer und näher am reinen Trioden-Betrieb. Der dritte Kraft-und-Klang-Kniff ist ein VTL-Charakteristikum: Die Endstufenröhren werden mit ziemlich hoher Betriebsspannung versorgt. Derart beschaltet arbeiten in der Endstufe des IT-85 vier EL34-Pentoden im Gegentakt-Betrieb, davor kommen für die Vorverstärkung und Phasendrehung zwei 12AU7-Doppeltrioden in der Preamp-Sektion und vier 12AT7-Doppeltrioden in der Verstärker-Sektion zum Zuge. Dieses Röhrenensemble beschert dem IT-85 die satte Kraft von 60 Watt pro Kanal. Dementsprechend üppig sind auch die Ausgangsübertrager dimensioniert, ebenso der Netztransformator samt mächtiger Elkos, was für reichlich Power und Reserven spricht. Das ist die Voraussetzung für eine kraftvolle, dynamische und entspannte Wiedergabe. Diese Großdimensionierung sorgt für ein Gesamtgewicht von 23 Kilogramm.

Als Lautsprecheranschlüsse stehe je ein Paar Buchsen für den linken und rechten Lautsprecher zur Verfügung. Der IT-85 benötigt also nicht verschiedene Ausgänge für den Anschluss von Vier-Ohm- und Acht-Ohm-Lautsprechern.

Als Lautsprecheranschlüsse stehe je ein Paar Buchsen für den linken und rechten Lautsprecher zur Verfügung. Der IT-85 benötigt also nicht verschiedene Ausgänge für den Anschluss von Vier-Ohm- und Acht-Ohm-Lautsprechern.

Anschluss und Aufwärmphase

Wo wir gerade bei den Ausgangsübertragern sind: Sie liefern ja über die Wicklungen ihrer Sekundärseite das fertig verstärkte Musiksignal an die Lautsprecherklemmen. Wo andere Röhrenverstärker hier zumeist verschieden Anschlüsse für Vier-Ohm- und Acht-Ohm-Lautsprecher bieten, benötigt der nur IT-85 nur ein Klemmenpaar pro Kanal. VTL hat bewusst auf verschiedene Abgriffe am Ausgangstransformator verzichtet, weil man immer die gesamte Wicklung der Sekundärseite nutzen möchte. Das ermöglicht einen effizienteren Stromtransfer und ermöglicht ein stärkeres Signal am Ausgang. Deshalb ist der IT-85 ist für Fünf-Ohm-Lautsprecher optimiert, so kommt er mit den meisten Schallwandlern auf dem Markt bestens zurecht. Die Lautsprecher versorgt der IT-85 nach dem Einschalten aber erst am Ende einer rund halbminütigen Aufwärmphase: Diese übliche Dauer benötigen die Röhren, um schonend und lebensdauerverlängernd auf Betriebstemperatur zu kommen. Ein Klacken von sauber schaltenden Relais und eine nun dauerhaft leuchtende LED neben dem An/Aus-Schalter bedeutet uns: Der IT-85 hat die Ausgänge freigeschaltet und ist startklar.

Die Gehäusehaube dient als Schutz vor den heißen Röhren. Diese Haube ist mit dem Gehäuse verschraubt und ist somit nicht ohne Weiteres abnehmbar.

Die Gehäusehaube dient als Schutz vor den heißen Röhren. Diese Haube ist mit dem Gehäuse verschraubt und ist somit nicht ohne Weiteres abnehmbar.

Der VTL IT-85 in der Praxis

Es gibt Verstärker, bei denen hat man vom ersten Ton an das Gefühl, das hier alles stimmt und harmonisch klingt. So ergeht es uns mit dem IT-85. Wir haben den Verstärker zum Einspielen erst mal etliche Tage an die Inklang Ayers Three angeschlossen, die ebenfalls noch Betriebsstunden für die Geschmeidigkeit benötigte. Direkt mit der ersten Musik war klar: Dieser Verstärker ist ein audiophiler Leckerbissen. Mit jeder späteren Stippvisite im Einspielzimmer ist der Klang noch besser geworden, und nun steht der fertig eingespielte IT-85 im Hörraum, verkabelt mit unserem SACD-Player Oppo UPD-203 als Zuspieler und mit einem noch besser passenden Lautsprecher, der Audio Physic Classic 22. Auch hier stellt sich gleich mit dem ersten Ton der Musik, die wir zum Aufbauen und Ausrichten des Setups verwenden, dieses Gefühl vollkommener Stimmigkeit ein. Wir haben die Neil Young-Nummer „On The Beach“ in der wunderschönen Interpretation von Boz Scaggs gewählt.

Der Blick unter die Haube ermöglicht die freie Sicht auf das Röhrenensemble: Zur Front hin sehen wir die beiden 12AU7-Trioden der Vorverstärkersektion, dahinter sitzen die vier 12AT7-Trioden und die vier EL34-Pentoden der Endstufe.

Der Blick unter die Haube ermöglicht die freie Sicht auf das Röhrenensemble: Zur Front hin sehen wir die beiden 12AU7-Trioden der Vorverstärkersektion, dahinter sitzen die vier 12AT7-Trioden und die vier EL34-Pentoden der Endstufe.

Tolles Timing

Der amerikanische Sänger und Gitarrist hat sie auf seinem 2018er-Album „Out Of The Blues“ verewigt. Die Nummer startet ohne Anzähler mit einem gleichzeitigen Einsatz von Schlagzeug, Bass, Gitarren und Orgel – und dieser Auftakt kommt derart dynamisch aus dem Nichts, dass wir unwillkürlich zusammenzucken. Dabei ist der IT-85 gerade mal zu einem Viertel aufgedreht und spielt nach unserem Empfinden auf gehobener Zimmerlautstärke. Das ist ein Trugschluss: Wir sind schon satt laut, aber es kommt uns nicht so vor. Diese Entspanntheit behält der Verstärker auch wenn wir ihn deutlich stärker aufdrehen. Klasse! Bei „On The Beach“ ist gerade das Agieren dieser Rhythmussektion eine Delikatesse: Mit Willie Weeks und Jim Keltner brillieren hier zwei der aktuell gefragtesten Sessionmusiker an Bass und Schlagzeug, dementsprechend auf den Punkt ist ihr Zusammenspiel – aber eben auch die Wiedergabe: Sie hat von Beginn an richtig Punch und Druck, auch hier stimmt das Timing.

Reine Röhren-Power: die vier Endstufenröhren bei ihrer Verstärkungsarbeit.

Reine Röhren-Power: die vier Endstufenröhren bei ihrer Verstärkungsarbeit.

Als könnte es gar nicht anders sein

Überragend ist auch die Abbildung: Das Drumset steht zwar, wie es sich gehört, im Hintergrund, trotzdem sind sämtliche Trommeln und Becken unglaublich präsent und plastisch – wir haben dieses Drum Kit regelrecht vor Augen. Famos ist hier die Auflösung, die sich etwa in der vollendeten Wiedergabe der Becken zeigt: Sie können sich nach dem Anschlagen völlig frei entfalten, und wir können fasziniert das Changieren der Klangfarbe beim Ausschwingen heraushören. Selbst die Bassdrum-Schläge, die genau auf die Anschläge des Basses gesetzt sind, heben sich mühelos ab, ohne aber herauszustechen. Der Bass wiederum hat eine wunderbare Fülle, ohne sich dafür im geringsten Anstrengen zu müssen. Dabei ist er überaus weich abgemischt, trotzdem ist jeder Anschlag da. Diese Mühelosigkeit ist der eigentliche Schlüssel: Auch die Melodieinstrumente erklingen mit einer Selbstverständlichkeit, als könnte es gar nicht anders sein.

Die einfache Fernbedienung aus Kunststoff dient allein der Veränderung der Lautstärke und der Stummschaltung des Verstärkers.

Physis und Präsenz

Das gilt auch für die Melodieinstrumente, insbesondere für den links stehenden Gitarristen Doyle Bramhall II, der sonst in Eric Claptons Begleitband spielt. Bei Scaggs’ sorgt er für wunderbar perlende Gitarreneinlagen während der die Gesangspausen, und hier ist die Gitarre derart griffig und authentisch, dass wir bei jedem dieser Einwürfe prompt nach links vorne gucken. Diese tolle Präsenz gilt auch für die zweite Gitarre, und die Orgel: Wenn wir die Augen schließen, steht diese Combo bei uns im Hörraum, keine Frage – und Boz Scaggs in Front der Band. Sscaggs Interpretation ist frei von Pathos, aber trotzdem intensiv – dieser Mann braucht keine Attitüde, um uns mit seiner toller Ausstrahlung in seinen Bann zu ziehen. So sinken wir langsam aber sicher in unser Sofa, um diese wunderbare Anwesenheit der Musiker zu genießen.

Die blau umrandeten weißen Bias-Schrauben dienen der Einstellung der Röhrenvorspannung. Ihr Wert kann an den schwarz eingefassten Buchsen gemessen werden. Diese Arbeit sollte nur ein Fachkundiger vornehmen.

Die blau umrandeten weißen Bias-Schrauben dienen der Einstellung der Röhrenvorspannung. Ihr Wert kann an den schwarz eingefassten Buchsen gemessen werden. Diese Arbeit sollte nur ein Fachkundiger vornehmen.

Parade-Platz im Konzertsaal

Diese wunderbare Einheit von Präsenz und Plastizität, Dynamik und Entspanntheit erleben wir ebenso im größeren, nämlich orchestralen Format: Lisa Batiashvili und die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen spielen das Rondo aus Ludwig van Beethovens Violinkonzert. Die Transparenz dieser Aufnahme ist ausgezeichnet, und da der IT-85 diese Qualität ebenfalls pflegt, haben wir ein Parade-Platz, um das perfekte Zusammenspiel der Ausnahme-Violinistin und des Klasse-Klangkörpers zu genießen. Jede Instrumentengruppe von den ersten Geigen über die Holzbläser bis hin zur den Kontrabässen ist herauszuhören und hat in der Tiefe des imaginierten Raums ihren Platz: Hier spielt kein amorphes Orchester, sondern ein Klangkörper mit Musikern aus Fleisch und Blut. Besonders eindrucksvoll ist natürlich der Auftritt von Lisa Batiashvili: Ihr Geigenspiel besitzt eine immense Intensität, wir hören jede Nuance, mit der sie ihr Spiel gestaltet: Mal ist der Bogenstrich harscher und härter, so dass wir förmlich das Rosshaar des Bogens an den Saiten der Violine kratzen hören.

Mit seinem Headphone-Ausgang ermöglich der IT-85 auch den Musikgenuss über Kopfhörer.

Mit seinem Headphone-Ausgang ermöglich der IT-85 auch den Musikgenuss über Kopfhörer.

Sanftes Singen, betörender Schmelz

Dann wiederum bringt Batiashvili ihre sündhaft teure Stradivari sanft zum Singen. In Batiashvilis Händen hat der Ton dieses kostbaren Instruments eine magische Eindringlichkeit. Dazu trägt auch der IT-85 bei: Ohne die Rauheit zu unterschlagen, bietet er uns den betörenden Schmelz, den Batiashvili dieser Geige entlockt. Was für eine wunderbare Wiedergabe! Und auch hier ist es die Selbstverständlichkeit, mit der die Musik erklingt, mit der die feinen wie großen Dynamiksprünge erlebbar sind, die die Musik erst mitreißend machen. Wir haben uns das alles auch über Kopfhörer angehört. Auch wenn der IT-85 nicht ganz die Magie wie über Lautsprecher erreicht, so macht er doch eine sehr gute Figur: Der Klang über unseren Focal Utopia ist klar, dynamisch, voluminös im Bass und kraftvoll, der IT-85 liefert schon im unteren Einstellungsbereich einen überaus satten Pegel. Wir wechseln zum Ausklang des Tests aber wieder zur Wiedergabe über Lautsprecher – so entfaltet dieser Verstärker seine ganze Magie.

Der VTL IT-85 im Test: Hier spielt er mit dem SACD-Player Oppo UPD-203 als Zuspieler, dem Kopfhörer Focal Utopia und dem Lautsprecher Audio Physic Classic 22.

Der VTL IT-85 im Test: Hier spielt er mit dem SACD-Player Oppo UPD-203 als Zuspieler, dem Kopfhörer Focal Utopia und dem Lautsprecher Audio Physic Classic 22.

Fazit

„Keep it simple, keep it compact“ – mit diesem Konzept und einigen Know-How-Kniffen in der Schaltung gelingt dem Röhren-Vollverstärker VTL IT-85 gleich eine mehrfache Glanzleistung: Er liefert eine überraschend satte Power von 60 Watt pro Kanal, er punktet im Feinen wie im Groben mit einer tollen Dynamik und er bildet das musikalische Geschehen mit wunderbarer Präsenz und Plastizität, Räumlichkeit und richtigem Timing ab. Vor allem aber bietet der VTL IT-85 mit Bravour jenen harmonischen Klang und jene entspannte Wiedergabe, die man sich von einem reinrassigen Röhrenverstärker wünscht. So vermittelt der VTL IT-85 vom ersten Ton an das gute Gefühl, dass hier alles stimmt – als könnte es gar nicht anders sein.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 97/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: angemessen

97

98

96

201104.VTL-Testsiegel

Technische Daten

Modell:VTL
IT-85
Produktkategorie:Stereo-Vollverstärker, Röhre
Preis:7.900,00 Euro
Garantie:- Verstärker: 2 Jahre (5 Jahre bei Registrierung)
- Röhren: 6 Monate
Ausführungen:- Front: Silber, Gehäuse/Haube: Schwarz
- Front: Schwarz, Gehäuse/Haube: Schwarz
Vertrieb:Audio Reference, Hamburg
Tel.: 040 / 53320359
www.audio-reference.de
Abmessungen (HBT):197 x 379 x 296 mm
Gewicht:23,2 kg
Leistung:2 x 55 W / 5 Ω
Eingänge (analog):5 x Line (Cinch)
1 x Soundprozessor / Vorverstärker
Ausgänge (analog):1 x Kopfhörer (Klinke, 6,35 mm)
1 x Pre Out (Cinch)
1 x Tape Out (Cinch)
1 x Lautsprecher
Eingangsimpedanz:- Line in: 20 kΩ (Herstellerangabe)
- Amp in: 135 kΩ (Herstellerangabe)
Ausgangsimpedanz:- Kopfhörerausgang: 16 Ω (Herstellerangabe)
- Preamp-Ausgang: 400 Ω (Herstellerangabe)
Abschlusswiderstand:- Lautsprecher: 5 Ω (Herstellerangabe)
- Kopfhörer: 50-500 Ω (Herstellerangabe)
Verwendete Röhren:- Vorstufensektion:
fff- 2 x 12AU7 (= ECC802S), JJ Electronic

- Verstärkersektion/Endstufe:
fff- 4 x 12AT7 (= ECC81), JJ Electronic
fff- 4 x EL34, Electro Harmonix
Lieferumfang:- VTL IT-85
- Fernbedienung
- 2 Batterien (AAA)
- Netzkabel
- Bedienungsanleitung (Englisch)
- Garantiekarte, Konformitätserklärung
- Messdiagramme (Frequenzgang, Geräuschpegel)
Pros und Contras:+ exzellente Abbildung, Auflösung und Dynamik
+ fabelhaftes Timing, absolut entspannte und harmonische Wiedergabe
+ ausgezeichnete Verarbeitung
+ Kopfhörerverstärkerausgang mit 6,35 mm-Klinkenbuchse
+ flexibel aufrüstbar für Bi-Amping-Betrieb:
fff+ vertikales Biamping mit weiterem Vollverstärker VTL IT-85
fff+ horizontales Bi-Amping mit passender Stereo-Endstufe VTL ST-85
+ per Pre Out kann auch ein passiver Subwoofer angetrieben werden
+ Tape-Schleife

- Fernbedienung ist sehr einfach und ermöglicht nur Lautstärkeeinstellung und Stummschaltung
Benotung:
Klang (60%):97/100
Praxis (20%):98/100
Ausstattung (20%):97/100
Gesamtnote:97/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistungangemessen

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KEF KF92 – Kompromissloser Bass-Bolide im kompakten Edelkleid

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Der KEF KF92 ist ein Subwoofer, der viele Facetten hat und sich hervorragend für den Einsatz in modern eingerichteten Wohnumgebungen eignet. Hier sorgt er für mächtig Dampf bei beeindruckender Kontrolle. Und für einen Punch, den man sonst nur von deutlich größeren Bassmeistern kennt. Das ist aber noch nicht alles …

Der KF92 ist exzellent verarbeitet und gemessen an seinem leistungspotenzial vergleichsweise kompakt.

Wer nicht gerade große Drei-Wege-Lautsprecher mit mächtigen Tiefton-Chassis besitzt, kommt kaum um einen zusätzlichen Subwoofer herum, wenn es im Wohnzimmerkino untenrum tiefschwarz und voluminös klingen soll. Entsprechende Bassmeister sind meist allerdings ziemlich klobig, nehmen viel zu viel Platz in Anspruch und sehen meist auch nicht besonders gut aus. Der KEF KF92 stellt das genaue Gegenteil dieser typischen Spezies dar: Mit einer Grundfläche von 33 x 36 Zentimetern nimmt er weniger als die Fläche von zwei DIN A4-Seiten ein. Er ist erstklassig verarbeitet und optisch wirklich ansprechend gestylt. Dem visuellen Eindruck folgt die Technik. So verfügt der vergleichsweise kompakte Basswürfel über eine leistungsstarke Antriebseinheit und massive Treiber. Und: Dieser Subwoofer soll sich auch hervorragend für die Musikwiedergabe eignen. Dem gehe ich mal genauer auf den Grund!

Die Verarbeitung des KEF KF92 ist in jedem Detail erstklassig!

Push/Pull-Anordnung

Nach dem Auspacken fällt mein Blick zuerst auf das edel anmutende Gehäuse des KF92. Kaum zu glauben, dass so viel Membranfläche in einen Würfel mit einer Seitenlänge von maximal 36 Zentimetern passt. Um das zu realisieren, bedient sich KEF eines effektiven Kniffs. Statt ein großes Basschassis in die Front zu setzen, kommen hier zwei aktiv betriebene Neun-Zoll-Treiber zum Einsatz. Sie thronen bündig und Rücken an Rücken in den Seitenwänden des geschlossenen Gehäuses. KEF nennt das „Hybrid-Doppel-Treiber in Force-Cancelling-Konfiguration“. Beide Schwingsysteme arbeiten hier in einem Push/Pull-System. Bedeutet: Während die eine Seite einlenkt, lenkt die andere Seite aus. Da sich beide Chassis somit in die gleiche Richtung bewegen, ist die Luftbewegung im Innern des Gehäuses deutlich geringer und die Treiber haben mit wesentlich weniger „Gegenwind“ zu kämpfen. Eine Anordnung, die bevorzugt in kleinen Gehäusen eingesetzt wird und hier einen richtig tiefen Bass zaubern soll.

Jede Seitenwand beherbergt ein 9-Zoll durchmessendes Bass-Chassis.

Leistung pur!

Ganz nebenbei heben sich durch diese Anordnung aber auch unerwünschte Gehäusevibrationen gegenseitig auf, die sich klangschädigend darstellen könnten. Es gibt aber noch einen weiteren Grund für diese Anordnung: Der KF92 wurde für Höchstleistungen bei einem zugleich möglichst niedrigen Gehäusevolumen konzipiert. Um hier auch richtig Druck erzeugen zu können, hat sich KEF für den Einsatz einer 1000 Watt leistenden Endstufeneinheit entschieden. Diese wäre allerdings schlichtweg zu stark, um ein großes Chassis effektiv antreiben zu können. Die Aufteilung in zwei 500-Watt-Einheiten, die jeweils ein Schwingsystem antreiben, stellte sich schnell als ideale Lösung für diese Herausforderung heraus. Zu welchen Leistungen das Antriebs-Duo imstande ist, lässt ein Blick auf die Rückseite erahnen. Hier befinden sich die stilvoll platzierten Kühlrippen, die größtenteils von einer sanft geschwungenen Metallplatte verdeckt werden. Und die werden im Betrieb dann schnell mehr als Handwarm. Aber dazu später mehr …

Die auf der Gehäuserückseite platzierten, massiven Kühlrippen werden zum Großteil von einer Metallplatte verdeckt.

Effektive Werkzeuge

Auf der Rückseite ist auch das Anschlussfeld verortet. Das ist üblich so. Unüblich ist hingegen die hier gebotene Ausstattungsvielfalt: Auffällig sind die beiden großen Drehsteller zur Justage der Trennfrequenz und der Lautstärke. Direkt darunter gibt es ganz links einen Umschalter zwischen Manual und LFE. Dank ihm ist es möglich den KF92 direkt am AV-Receiver (LFE) oder einem Stereo-Verstärker (Manual) anzuschließen. Daneben sitzt dann der EQ-Wahlschalter, den ich gleich ausführlicher beschreibe. Rechts davon sind der Phasen-Umschalter (0/180°) und nebenan der „GND LIFT“ platziert. Letztgenannter Umschalter ist dann hilfreich, wenn sich ein Massebrummen über die Verkettung diverser Geräte in Ihr System geschlichen hat. Das geht zwar meist nicht vom Subwoofer aus, wird hier aber hörbar. Und es kann vom KEF auch behoben werden. Ist ein solches Brummen bei Ihnen zu hören, stellen Sie den Schalter einfach in die On-Stellung. Das Brummen sollte nun verschwunden oder zumindest deutlich reduziert sein.

Oberhalb der Drehregler findet sich das Extension Port. Hier kann das optional erhältliche KW1 Wireless Kit angeschlossen werden.

Ein- und Ausgänge

Direkt darunter geht es in Sachen Ausstattung dann sogar noch weiter. Zunächst ist hier die Eingangssektion zu nennen. Links finden sich diesbezüglich zwei Hochpegeleingänge. Die werden dann benötigt, wenn der vorhandene Verstärker keinen dedizierten Subwoofer-Out besitzt. Ist der aber am AV-Receiver vorhanden, wird der nebenan befindliche LFE-Eingang am Sub verwendet. Der KF92 bietet davon sogar gleich zwei. Der rechet der beiden ist mit „Smart Connect“ beschriftet. Hier können entsprechende Funkmodule angeschlossen werden, über das eine kabellose Verbindung zum AV-Receiver hergestellt werden kann. Flexibler geht’s kaum! Direkt darunter sitzen die Line-Ausgänge. Über sie lassen sich Eingangssignale an weitere Subwoofer weiterleiten. Links davon findet sich noch der sogenannte „Line Out HPF“. Der ist wichtig, wenn man eingehende Signale mit einem zweiten Subwoofer teilen will. Über einen vierstelligen Code wird hier nämlich die Übergangsfrequenz für ausgehende Signale eingestellt.

Equalizer-Presets

Nun zum bereits erwähnten Equalizer: Hierbei handelt es sich um ein kinderleicht zu bedienendes Werkzeug. Zur Auswahl stehen stehen fünf Presets für verschiedene Aufstellungsvarianten. „Room“ eignet sich am besten für die freie Aufstellung des KF92 in der Front zwischen Center und Hauptlautsprecher, „Wall“ für die wandnahe Platzierung. „Corner“ wird gewählt, wenn der Sub in der Raumecke steht. Ist „Wall“ oder „Corner“ gewählt, wird die Bassintensität in unteren Frequenzbereichen etwas reduziert, um nerviges Dröhnen oder unkontrolliertes Wummern zu vermeiden. Steht der KEF in einem (offenen) Möbel, wählt man „Cabinet“. Zu guter Letzt gibt es noch den Punkt „Apartment“. Dieser wird empfohlen, wenn der Subwoofer in einer kleinen Wohnung in einem Mehrfamilienhaus verwendet wird. In diesem Fall werden alle Frequenzanteile unterhalb von 40 Hertz gekappt. Aus meiner Sicht stellt dieser EQ ein wertvolles Werkzeug dar, über das auch Technikeinsteiger die Bassgewalt in den eigenen vier Wänden in den Griff bekommen.

Das Equalizer-Kontrollboard findet sich links neben den unteren Cinchbuchsen.

Anschluss

Nach der ausführlichen Begutachtung geht es nun an die Auf- und Einstellung. Nehmen Sie sich dafür etwas Zeit, es lohnt sich. Aber der Reihe nach:
Zuerst verbinde ich den KF92 mit einem gut geschirmtem Cinchkabel mit dem Verstärker. Dieses führt vom Sub-Out am AV-Receiver direkt zur LFE-Input-Buchse am KF92. Dann geht es an die Aufstellung:
Der neue Subwoofer soll sich harmonisch in das Klangbild einfügen. Dabei soll er weder dominant, noch zurückhaltend agieren. Von der Aufstellung in der Zimmerecke rate ich deshalb ab, denn hier haben Raumresonanzen ihr Maximum. Das wiederum kann zu Dröhneffekten und wummerigen, unpräzisen Bassläufen führen, die den Spaß am Heimkino- bzw. Musikerlebnis verderben können. Ziehen Sie den Sub deshalb so weit wie möglich aus der Zimmerecke. Nehmen Sie sich etwas Zeit und probieren Sie verschiedene Plätze aus. Bereits um wenige Zentimeter verschoben, kann sich ein völlig anderes Klangbild ergeben.

Das Anschlussfeld des KEF-Woofers stellt Hoch- und Niederpegeleingänge bereit.

Ideale Trennfrequenz

Mittels des am Anschlussmodul befindlichen Reglers (Crossover), wird der Übergang zwischen Lautsprecher und KF92 bestimmt. Gemeint ist damit, bis zu welchem (Frequenz-)Punkt der Subwoofer spielen soll und ab wann die Lautsprecher übernehmen. Der voreingestellte Wert beschreibt aber keinen plötzlichen Schnitt, sondern einen sanften Übergang ab der gewählten Frequenz. Verfügt Ihr AV-Receiver oder Vollverstärker über die Möglichkeit der Trennfrequenzeinstellung, drehen Sie den Regler am KEF bis zum Ende auf und wählen Sie die gewünschte Trennung im Menü des AV-Gerätes. Spielen kompaktere Lautsprecher im Verbund mit dem KF92 empfiehlt sich der Übergang bei etwa 100 bis 120 Hertz. Stehen größere, bassgewaltigere Standboxen in Ihrer Heimkino- oder HiFi-Kette, ist ein Wert zwischen 80 und 100 Hertz meist ideal. Das heisst, dass die AV-Zentrale die Wiedergabe aller Frequenzen unterhalb von 80 (oder 100) Hertz dem Subwoofer überlässt und den Lautsprecher von diesem Knochenjob befreit.

Die richtige Phaseneinstellung

Ein Punkt, dem in ganz vielen Heimkino-Ketten leider kaum Beachtung beigemessen wird. Dabei ist die korrekte Phaseneinstellung enorm wichtig. Der Phasenschalter zeichnet sich für die Angleichung des Subs an die mitspielenden Schallwandler verantwortlich. Ist der Subwoofer in einem anderen Abstand als die Hauptlautsprecher zur Referenzposition aufgestellt, können sich unterschiedliche Laufzeiten ergeben. Über seine Phasenumschaltung lässt sich der KW92 aber perfekt an seine Mitspieler angleichen. Idealerweise geht man dafür zu zweit vor. Während eine Person an der Referenzposition sitzt und dem Testton (idealerweise ein wiederkehrendes Basssignal) lauscht, wechselt die zweite Person die Phase. Reicht die Umschaltung nicht ganz, lässt sich auch ein bisschen mit der Entfernung spielen. Ziehen Sie den Subwoofer wenige Zentimeter nach vorn oder hinten, bis das Klangbild passt. Die richtige Einstellung ist gefunden, sobald der Bass am lautesten erscheint. Hat man den Sub einmal ideal verortet, fügt er sich wunderbar in das Klangbild ein.

Sollte die Phasenumschaltung keinen EInfluss auf den Klang haben, empfiehlt es sich die Entfernung zum Sitzplatz zu verändern. Kleine Schritte können hier einen deutlichen Klangunterschied zur Folge haben.

Wucht & Vehemenz

Inzwischen ist der KF92 auf- und eingestellt, so dass es endlich in den Praxiseinsatz starten kann: Diesen starte ich mit “Transformers 3”. Ein Effekt-Feuerwerk jagt hier das nächste. Besonders imposant ist für mich aber die Szene in der Stadt, als sich der Decepticon-Wurm durch das Hochhaus frisst. Hier geht es nämlich so richtig zur Sache! Die Szenerie auf unserem OLED-TV ist bedrohlich. Der Wolkenkratzer gleicht schnell einem Schlachtfeld. Dabei wird der optische Eindruck vom Sound in jedem Detail unterstützt. Jetzt geht der KF92 mit einer enormen Vehemenz und einem Volumen zur Sache, die augenblicklich vermuten lassen, hier wäre ein deutlich größerer Sub am Werk. Die Wucht des Decepticons und die Treffer der einschlagenden Raketen drücken mich regelrecht in meinen Sessel. Diese Performance ist genial. Und sie ist ganz offensichtlich auch auf die richtige Einstellung und die sorgsam gewählten Positionierung zurückzuführen.

DAs KEF-Logo thront erhaben im unteren Teil der Front des Subwoofers.

Presets im KF92

Der KEF steht in meinem Setup übrigens vorn rechts neben dem rechten Lautsprecher – aber noch locker einen Meter von der Seitenwand entfernt. Hier habe ich dann auch mal die verschiedenen EQ-Presets ausprobiert. Die Einstellungen „Wall“ und „Corner“ empfinde ich zwar als sehr präzise, dafür fehlt es mir erwartungsgemäß etwas an Tiefgang. „Apartment“ zeigt sich dagegen überraschend Grundtonstark – aber niemals überzogen. Dafür fehlt es an Druck in den ganz tiefen Passagen. Für eine Filmsession am späten Abend ist dieses Preset sicher die ideale Wahl. Da mein Test aber am frühen Abend stattfindet und ich allein im Hause bin, kann ich so richtig Gas geben. Das funktioniert in unserem Hörraum am besten im Preset „Room“, wie sich schnell herausstellt. Der Effekt ist imposant. Hier steht der vergleichsweise kompakte Sub vorn, während das Hochhaus in sich zusammenbricht und der erzeugte Tiefbass die Wände beben lässt.

In meinem Test kam der KF92 vorn rechts zwischen Center und Lautsprecher zum Einsatz.

Richtiger Tiefbass

Dass dabei genug Körperschall erzeugt wird, um meinen Stuhl vibrieren zu lassen, ist mehr als nur ein netter Nebeneffekt. Das ist Heimkino! Für den nächsten Testabschnitt wechsle ich dann zu „Tron: Legacy“. Als das riesige Raumschiff auf dem Raster landet, wird der Hörraum von drückender Bassgewalt gefüllt. Erneut erzittern die Wände und doch ist etwas anders, als in vielen vorherigen Tests. Den tiefen Abstieg in den Basskeller beherrschen viele – allerdings nicht mit der Kontrolle und Präzision, wie ich sie jetzt erlebe. Besonders imposant wird es, als das langsam absinkende Flugobjekt ultradynamisch und voluminös dargestellt wird und der Bass den Hörraum bis in den letzten Winkel füllt. Dass dies brachial und ganz kurz auch etwas unangenehm erscheint, ist stilistisch gewollt. Das geht bei vielen Mitbewerbern dann meist mit einem flatternden Bass einher, der den Tiefton in einen undefinierbaren Klangbrei verwandelt. Exakt das erlebe ich hier ausdrücklich nicht!

Unangestrengter Punch

Den beiden seitlich eingelassenen Neunzöllern gelingt es, selbst aus diesem kleinen Gehäuse einen Bass zu befördern, der knackig und voluminös klingt. Das Beste dabei aber ist: Diese Performance wirkt nicht die Spur angestrengt, sondern wird fast schon spielerisch erreicht. Für ambitionierte Heimkinofans, die ihr Setup im Wohnzimmer installiert haben, dürfte allein das ist schon ein Grund sein, diesen Sub in die engere Auswahl aufzunehmen. Richtig aufgestellt, liefert der KEF hier einfach eine Tieftonperformance, die Spaß macht und selbst die Bassperformance einiger CinePlex-Säle in den Schatten stellt. Es bedarf aber nicht immer extreme Lautstärken, um echtes Kinofeeling zu erzeugen. Wie das geht, beweist der KF92 dann im nächsten Testabschnittmit „Salt“. Die Kamera begleitet Evelyn Salt auf ihrer Flucht aus dem CIA-Gebäude. Sofort gelingt es dem perfekt getakteten Grundton eine innerliche Spannung aufzubauen. Ich bin mitten im Geschehen – auch (noch) ohne wilde Schusswechsel oder wilde Verfolgungsjagden.

Die beiden seitlich eingelassenen Chasiss sind hart aufgehängt und liefern einen nicht erwarteten Punch im Grundton.

Leise mit Nachdruck

Übrigens: Ich höre gerade auf einem Pegel, der leicht unter der vielzitierten Zimmerlautstärke liegt. Eher Nachbarn-freundlich und keinesfalls übertrieben laut. Schritte, kleinere Schläge, das Schließen der automatischen Tore im Obergeschoss; jedes Detail wird also nicht ultralaut oder mega-effektvoll, dafür aber mit Nachdruck und ordentlich Knack reproduziert. Und zwar absolut realistisch, sauber und superschnell. Selbst die zwischenzeitliche – durch das Feuerlöscher-Geschoss erzeugte – Explosion, ist ebenso schnell wieder vorbei wie sie begann. Auch das spricht für ein fixes Ausschwingverhalten und ein Höchstmaß an Präzision. Die beiden anschließend folgenden Schüsse auf die Glasscheibe bestätigen meinen zuvor erlebten Höreindruck dann zu 100 Prozent. Auch hier überzeugt der KF92 durch Schnelligkeit und Präzision. So macht das Filmeschauen auch zu vorgerückter Stunde noch Spaß, ohne dass die Nachbarn vom Sofa geschüttelt werden. Und wenn ein Subwoofer so kontrolliert zu Werke geht, ist er doch sicher auch eine Empfehlung für die Musikwiedergabe?

Musikalischer Antreiber

Mit Daft Punks „Something About Us“ wird das nun getestet: Ein Titel, der mich aufgrund seiner unglaublichen Dynamik schnell packt und mitreisst. Dieser imposante Nachdruck macht sich dann schnell in unseren Hörraum breit. Erneut legt der KEF eine Energieleistung an den Tag, die mir unverzüglich unter die Haut geht. Und die auch jetzt wieder gebotene Impulskraft beeindruckt! Der KF92 strotzt auch jetzt nur so vor kontrollierter Kraft und treibt die Musik regelrecht an. Und er strotzt vor Tiefgang, was mich kurzerhand zu einem unvernünftigen Rechtsdreh am Lautstärkesteller verleitet. Für den vergleichsweise kompakten Basswürfel scheint aber auch diese Aufforderung kein Problem. Kaum ist der Pegel erhöht, schieben sich energiegeladene Bass-Drumm-Attacken in den Testraum. Ganz nebenbei wird auch jetzt wieder eine satte Portion Körperschall mitgeliefert, die sich deutlich in der Magengegend bemerkbar macht. Alles übrigens ohne nerviges Gewummer oder anstrengende Verzerrungen! So macht auch das Musikhören so richtig Spaß.

Sollte die Platzierung in der Front nicht möglich sein, empfiehlt es sich den KF92 im vorderen Bereich an der Seitenwand zu platzieren.

Fazit

Wo kompakte Abmessungen, zugleich aber auch abgrundtiefe Bässe gefordert sind, ist dieser Subwoofer zu Hause. Deshalb ist der KEF KF92 aus meiner Sicht die Ideallösung für den Einsatz im Wohnzimmer oder in kleineren Heimkinoräumen. Dank vorinstallierter EQ-Presets spielt er hier auch unter suboptimalen Aufstellbedingungen ganz groß auf. Auffällig ist die akkurate und kontrollierte Wiedergabe im Grundton und Tiefbassbereich. Leise wie laut, dieser Subwoofer sorgt in jedem privaten Filmpalast für ein wirklich wohliges Fundament, Punch und einen überraschend tiefen Abstieg in den Basskeller. Hinzu kommen die hervorragende Verarbeitung und das wirklich gefällige Design mit seinen gerundeten Kanten. Ergänzt man den KF92 dann noch um das KEF KW1 Wireless Subwoofer Adapter Kit, lässt sich dieser Bassmeister auch noch kabellos mit Signalen füttern. All das macht den KF92 für mich zu einer uneingeschränkten Empfehlung für ambitionierte Filmfans, die reichlich Basspower einfordern, zugleich aber wenig Platz zu Verfügung haben.

Test & Text: Roman Maier
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 98/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

98

98

99

Technische Daten

Modell:KEF
KF92
Produktkategorie:Aktiv-Subwoofer
Preis:um 2.200 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- Schwarz
Vertrieb:GP Acoustics, Essen
Tel.: 0201 / 170390
www.kef-audio.de
Abmessungen (HBT):353 x 330 x 361 mm
Gewicht:20,0 Kg
Tieftöner:2 x 22,8 cm/9 Zoll (aktiv)
Leistung:2 x 500 Watt RMS
Bauart/Prinzip:geschlossen
Frequenzbereich:11 - 200 Hz (Herstellerangabe)
Equalizer: ja (Presets)
Phaseneinstellung:0/180° umschaltbar
Lieferumfang:- KEF KF92
- Anleitung
- Netzkabel
Pros und Contras:+ exzellente Verarbeitung
+ kompakte Abmessungen
+ Equalizer
+ Hochpegeleingänge
+ Kaskadierung möglich

- ausschließlich in Schwarz erhältlich
Benotung:
Klang (60%):98/100
Praxis (20%):98/100
Ausstattung (20%):99/100
Gesamtnote:98/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistunghervorragend

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Roterring Amitara 14 – Der sanfte und facettenreiche Bolide unter den HiFi-Racks

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Aufgrund seiner Verarbeitung – und nicht wegen der darin platzierten Bausteine – zieht das Roterring Amitara 14 die Blicke einfach auf sich. Trotzdem können hochwertige Geräte hier aufatmen. Dank der offenen Bauweise sind alle Geräte perfekt belüftet und gut zugänglich. Die robusten Platten halten ordentlich was aus und dämpfen unerwünschte Schwingungen. Und man kann dieses Audiomöbel auch maßgefertigt bekommen. Was will man also mehr?

Selbst ohne Gerätschaften wirkt das Amitara 14 sehr edel und stilvoll.

Das Familienunternehmen Roterring wurde 1932 vom Tischler Gerhard Roterring im Münsterland gegründet. Die Liebe zum Holz zog sich durch die ganze Familie und auch heute noch ist der Sitz des deutlich gewachsenen Unternehmens in Ahaus zu finden. Aktuell beschäftigt Roterring knapp 50 Mitarbeiter, die sich über verschiedene Beschäftigungsfelder ausdehnen. Angefangen beim Ladenbau hat sich der Betrieb weiterentwickelt und u.a. auch Gehäuse für namhafte Lautsprecherhersteller gefertigt. So hat man jede Menge Knowhow angehäuft, dass heute für den Bau der in der Möbelmanufaktur hergestellten Möbel so wichtig ist. Die hier tätigen Arbeitskräfte verstehen ihr Handwerk bis ins Detail und das sieht man auch in den verschiedenen Möbeln. Dabei fällt die Produktpalette immer wieder durch pfiffige Details auf. Sei es eine Stoffbespannung in der Front für verdeckt arbeitende Lautsprecher oder Kabelführungen auf den Rückseiten der diversen Racks. Hier haben die Entwickler weitergedacht, wie sie ihr Möbel gern zu Hause sehen würden.

Sehr schick: Mit Geräten gefüllt, wirkt das Roterring-Möbel weiterhin elegant und niemals aufdringlich.

Vom Shop zur Tür

Der einfachste Weg zu einem neuen Rack nach Wahl führt über die Roterring-Website. Unter den angebotenen Produkten finden sich zahlreiche Modelle, die für die unterschiedlichsten Zwecke gut durchdacht wurden. Sobald die ideale Variante gefunden ist, bei uns ist es das Amitara 14, geht es an die Farbwahl: Alle Modelle können in Schwarz, Weiß oder Braun lackiert oder mit Struktureiche oder Nussbaum furniert geliefert werden. Roterring verwendet dafür ausschließlich hochwertige Echtholzfurniere die mit allergrößter Sorgfalt aufgebracht werden. Angenehm ist, dass die Farbwahl sich hier nicht auf den Preis niederschlägt. Zur Schwingungsdämpfung können die Holzböden noch mit Quarzsand befüllt werden. Schließlich gilt es noch die passenden Spikes zu wählen, sofern gewünscht. Anschließend geht das gute Stück dann schnell in den Versand. Die Spedition liefert das Produkt zum gewünschten Aufstellort und erledigt nötigenfalls sogar die Endmontage. Und schon dürfen die edlen HiFi-Komponenten in das neue Möbel Einzug halten.

Das umlaufende Fußkonstrukt ist so gestaltet, dass es obenauf auch als Stellfläche genutzt werden kann.

Der Ersteindruck

Bereits bei der Anlieferung fällt auf, dass das Möbel ein stattliches Gewicht auf die Waage bringt. Für Erleichterung des Geldbeutels wird also ordentlich Material geliefert. Hat die Spedition die Kartonage entfernt und sich wieder davongemacht, wird klar, dass sich das nicht nur auf die Menge des Materials bezieht. Es wurde auch extrem ordentlich gearbeitet. Die Spaltmaße zwischen den massiven Aluminiumverbindern stimmen auf den Millimeter. Unser Amitara 14 sieht aus, als wäre es aus solidem Material entstanden, so sauber ist das Furnier verarbeitet. Selbst mit dem Fingernagel kann ich keine Rille in das Material ziehen, sodass auch das Verrücken eines schweren HiFi-Boliden auf den 40 Millimeter starken Böden keine Spuren nach sich zieht. Jeder dieser Böden kann übrigens satte 80 Kilogramm tragen. So könnte ich theoretisch sogar noch ein stabiles Gerät unter meinem fetten Verstärker mit seinen 35 Kilogramm platzieren.

Die Verarbeitung könnte kaum besser sein. Selbst an den Kanten und Übergängen sind keinerlei Einschlüsse oder Unregelmäßigkeiten zu erkennen.

Amitara 14 auf schlanken Füßen

Das Rack kommt von Haus aus ohne Spikes daher. Die vier Beine werden unterseitig von einer Metallplatte mit einer Acht-Millimeter-Bohrung abgeschlossen. Damit das edle Parkett nicht verkratzt, hat Roterring passende Filzgleiter darunter angebracht. Schlauerweise verfügen diese ebenfalls über ein Loch, damit die optionalen Spikes eine gute Aufnahme finden. Zur Ankoppelung des Racks an den Boden stehen dann optional Metallspikes mit Kontermutter bzw. Unterlegteller oder sogenannte Soundcare Spikes zur Auswahl. Gefertigt sind auch sie aus Metall, hier liegt aber kein Teller bei. Stattdessen haftet ein besonderer Kunststofffuß dem Spike an. So kann das Möbel auch auf glatten Böden schnell mal verschoben werden kann, ohne Kratzspuren zu hinterlassen. Ich finde, das ist eine clevere Idee. Ich selbst habe in meinen Tests nämlich schon so manch Kratzer mit spitzen Spikes produziert, weil der Teller nicht an seinem Platz geblieben ist.

Die vier Hauptsäulen sind massiv, wirken aber tatsächlich eher filigran.

Volle Bretter

Da ich gerade am Boden bin, um die Spikes zu bewundern, fällt mein Blick auf die Unterseite der Etagenböden. Diese 40 Millimeter starken Träger vermitteln einen äußerst soliden Eindruck, was bei ihrer Tragkraft aber auch nicht verwundern sollte. Mir fallen auf der Unterseite dieser Bretter auch noch große Metallabdeckungen auf. Dahinter verbirgt sich die Quarzsandfüllung. Ich verkneife es mir die neun Schrauben zu öffnen, da ich keine Lust verspüre das Büro zu saugen. Tatsächlich kann der Kunde die Füllung aber auch entfernen und sich alternativ für eine andere Bedämpfung entscheiden. Wo ich gerade bei der Füllung bin: Natürlich kann man das Möbel auch mit großen HiFi- und Heimkino-Komponenten füllen. Mit seiner Gesamtbreite von 735 Millimetern bietet das Rack wirklich reichlich Platz und Luft für große Bausteine. Durch die offene Bauweise wirkt das auch optisch sehr luftig und alle Komponenten bleiben von allen Seiten gut zugänglich.

Die schweren Böden werden von hochwertigen Aluminium-Verbindern getragen. Jeder Boden ist mit 80 Kilo extrem belastbar.

Ein echter Blickfang

Ich habe u.a. tatsächlich Plattenspieler, Phonoverstärker, CD-Spieler, zwei Mono-Endstufen und den Vorverstärker untergebracht. Auf den eingelassenen Böden steht mit 53 Zentimetern sogar seitlich ausreichend Platz zur Verfügung. Selbst mein ausgewachsener Surround-Verstärker hat mit 27 Zentimetern Höhe auf dem unteren Boden reichlich Luft nach oben. Die weiteren Böden bieten 15 und 20 Zentimeter Höhe. Das ist noch nicht ungewöhnlich, schließlich misst das Amitara 14 in der Gesamthöhe stattliche 85 Zentimeter – ohne Spikes. Vielmehr verwundert es mich, dass die breiten Standfüße inklusive der ordentlich dimensionierten Böden den Blick von den Komponenten und immer wieder auf das Möbel selbst ziehen. Besonders die glänzenden Aluverbinder, die die Böden sozusagen in der Schwebe halten, sorgen dafür, dass kein klobiger HiFi-Klotz an der Wand steht. Hier macht sich die jahrelange Erfahrung von Roterring als Möbeldesigner bezahlt. Das Amitara 14 passt hervorragend in modern eingerichtete Wohnlandschaften und macht dort eine gute Figur.

Selbst größere HiFi-Boliden wie der Denon PMA-A110 finden im Amitara 14 problemlos Platz – und werden noch ausreichend belüftet.

Variabilität abseits des Amitara 14

Die Amitara-Reihe von Roterring kennen wir ja bereits. Die mit dem ROAST-Award 2020/21 prämierte Linie zeichnet sich außerdem dadurch aus, dass der zukünftige Besitzer auch ein auf seine Wünsche maßgeschneidertes Modell bestellen kann. Egal ob im Hoch- oder Querformat, wie beispielsweise das auch von uns getestete Amitara 22. Alles ist möglich. Entsprechend angelegt, lässt sich das neue Rack auf die eigenen Bedürfnisse anpassen und das eigene Equipment findet genau die perfekt dosierte Menge an Raum. Ein wichtiger Punkt, wenn man beispielsweise Besitzer eines größeren Röhren-Amps ist, der ausreichend Luft nach oben benötigt. Roterring hat aber auch noch ein paar andere Produktreihen im Portfolio: Beispielsweise die Lowboards der Scaena Protekt-Reihe. Sie bieten optimalen Stand für ausgewachsene Fernseher und reichlich Stauraum für Zuspieler. Oder wenn es gleich ein Musikmöbel sein soll, dann schadet ein Blick auf die Soundmöbel mit integrierten Nubert-Lautsprechern sicherlich nicht.

Größere Plattenspieler, hier der Transrotor Dark Star, werden auf der Oberweite platziert. Inklusive Verlängerung ist diese 73,4 Zentimeter breit.

Fazit

Das Amitara 14 von Roterring ist ein exzellent gefertigtes HiFi-Rack, das reichlich Platz und Stabilität für ausgewachsene Boliden mitbringt. Die zwischen den wuchtigen Standbeinen schwebenden Böden lassen ein luftiges Ambiente entstehen. Die optional mit Quarzsand gefüllten Böden sorgen für schwingungsfreien Betrieb der HiFi-Kette. Dank der offenen Bauweise kommt der Musikgenießer jederzeit und ohne Umstände auch an die Rückseite, um – beispielsweise – die Verkabelung zu verändern. Durch die hochwertigen Materialien, die hohe Flexibilität bei der Farbwahl und das zeitlose Design passt sich diese Audiomöbel hervorragend in anspruchsvoll gestaltete Wohnlandschaften ein. Wer nach einem praktischen HiFi-Rack sucht, dass gut ausschaut und dass er vermutlich noch seinen Enkelkindern vererben kann, sollte auf jeden Fall einen Blick auf das Amitara 14 werfen.

Test & Text: Dieter Pfeil
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: Referenz
Preis-/Leistung: sehr gut

95

98

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Technische Daten

Modell:Roterring
Amitara 14
Produktkategorie:Media-Möbel, offen
Preis:ab ca. 1.930 Euro
Garantie:5 Jahre
Ausführungen:- Weiß, lackiert
- Schwarz, lackiert
- Braun, lackiert
- Nussbaum, furniert
- Struktureiche, furniert
Vertrieb:Roterring, Ahaus
Tel.: 02567 / 939763
www.roterring.eu
Abmessungen (HBT):850 x 735 x 575 mm
Belastbarkeit:80 Kg pro Ebene
Bodenstärke:40 mm
Made for:- HiFi-Equipment
- AV-Receiver
Pros und Contras:+ integratives Design
+ viel Platz für große HiFi-Bausteine
+ in Höhe, Farbe und Ausführung individualisierbar
+ massive Konstruktion
+ sehr gut verarbeitet
+ Full-Service-Lieferung
+ Made in Germany

- Spikes optional
Benotung:
Gesamtnote:Referenz
Preis-/Leistungsehr gut

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Hama LiberoBuds – Kabellose Klang-Buddys für Reise, Freizeit und Sport

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Die LiberoBuds wecken mit ihrer schlichten und unaufgeregten Außendarstellung den Eindruck, als könnten sie kein Wasser trüben. Hama bleibt sich aber auch hier treu und stattet seine True Wireless In-Ears mit umfangreichen Features aus. Und mit einer preislichen Kampfansage.

Die Hama LiberoBuds sind kompakt und bringen pro Stück gerade einmal 5 Gramm auf die Waage.

In-Ear-Kopfhörer polarisieren. Die einen lieben sie und wollen nichts anderes mehr. Die anderen kommen mit den Knöpfen im Ohr nicht klar. Mit den LiberoBuds will Hama allerdings beide Zielgruppen ansprechen. Denn neben einem hohen Klangniveau und viel Ausstattung, sollen diese In-Ears auch sehr bequem sein. Als etabliertem deutschen Hersteller ist es Hama in der Vergangenheit immer wieder gelungen zu überraschen und zu beeindrucken. Im hartumkämpften Kopfhörer-Markt ist das allerdings sehr schwer. Da heißt es „Auffallen um jeden Preis“ zwar mit viel Tamtam und Blingbling. Das ist allerdings so gar nicht das Ding des 1923 gegründeten Monheimer Unternehmens. Hier will man stattdessen eher mit solider Technik, einer vernünftigen Preispolitik und designtechnischem Understatement auftrumpfen. Ob das reicht, wird sich in diesem Test zeigen.

Die Hama LiberoBuds eigenn sich perfekt für die Reise, fürs Chillen oder beim Sport.

Farbspiel

Den Markt beeindruckt man zunächst sicherlich nicht mit klassischen In-Ear Kopfhörern. Wenn man noch auf den „Platz-da-jetzt-komm-ich“-Effekt verzichtet, muss man einfach auf andere Art überzeugen. Hier bin ich gespannt, wie Hama das mit seinen LiberoBuds in Angriff nimmt. Vorab: Meine Erfahrung was Kopfhörer angeht, bezieht sich bisher hauptsächlich auf Over-Ear- und On-Ear-Klangwiedergeber. Gegen die In-Ear Variante, die meist als Beifang in der Box des neuen Mobiltelefons beiliegen, habe ich mich bisher erfolgreich gewehrt. Oftmals zu unästhetisch, zu klobig und/oder der Klang war einfach schlecht. Genau das muss mein Testgast aus dem bayrischen Monheim nun besser machen. Geliefert werden die LiberoBuds in einer geschlossenen orange-weißen Box. Öffne ich den durch einen Magneten verschlossenen Deckel, präsentieren sich die Ladeschale und beide Kopfhörer. In diesem Fall im klassischen grau. Wer jedoch das Bedürfnis hat farbliche Akzente zu setzen, kann die LiberoBuds alternativ auch in rot, grün, schwarz, blau oder pink bekommen.

Wahlweise sind die Hama True Wireless-Kopfhörer auch in zeitlosem Grau zu haben (Herstellerbild).

Fester Grip

Nun muss mich mein neuer „daily partner“ – wie Hama seine Buds benennt – davon überzeugen, dass er doch so viel mehr kann. Oder noch viel wichtiger: Dass er alles besser kann, als seine bereits genannten Pendants. So befreie ich den Libero erst einmal aus der Kartonage. Dabei fällt mir als sofort die angenehme Haptik auf. Die kleinen In-Ears fühlen sich griffig an. Das liegt unter anderem an dem Silikonring mit dem die LiberoBuds umzogen sind. Das fühlt sich gut an und sorgt dafür, dass der Kopfhörer einen noch besseren Grip in der Ohrmuschel findet. Soviel vorweg: Bequem ist das auch! Unbeabsichtigtes Herausfallen ist deshalb fast unmöglich. Insbesondere in Zeiten von Corona ein wichtiger Punkt. Zieht man seine Mund-Nase-Bedeckung ab, kann es schnell passieren, dass man auch seine In-Ears herauszieht. Das passiert hier nicht. Wem diese zusätzliche Fixiermöglichkeit nicht gefällt, kann den Silikonring auch abziehen.

Dank Silikonring halten die LiberoBuds auch beim Sport im Ohr (Herstellerbild).

Leicht und bequem

Selbstverständlich gehört zum Lieferumfang auch eine Auswahl unterschiedlich dimensionierter Silikon-Tips, um eine Größenindividualisierung der Ohrstecker vorzunehmen. Ein Riesenvorteil ist die fast schon zwergenhafte Größe der LiberoBuds. Vor allem im Vergleich zu den aktuell gehypten Over-Ears. Denn wem ist dieses Problem nicht bekannt: Man möchte auf dem täglichen Weg zur Arbeit, Uni oder Schule seinen favorisierten Podcast, seinen Lieblingssong hören oder einfach telefonieren, aber gefühlt begleitet einen mit großen Kopfbüglern die komplette Hifi-Anlage. Das ist hier ausdrücklich nicht so. Die Hama Ohrstecker sind ultrakompakt, leicht und bequem. Wie sie klingen? Dazu gleich mehr …
Zunächst geht es hier noch um den Komfort: Ist man unterwegs, ist der Zugriff auf seinen akustischen Begleiter ein Leichtes. Die in dem Case voll aufgeladenen LiberoBuds stehen sofort für ihren Einsatz bereit. Und das etwa vier bis fünf Stunden mit einer Akkuladung! Natürlich immer in Abhängigkeit der gewählten Lautstärke.

XXL-Akku-Power

Höre ich meine favorisierten Podcasts reize ich die Akkuleistung nach oben aus. Bei lautstarker, musikalischer Untermalung hat der Akku meist um die vier Stunden durchgehalten. Die 38mAh-Leistung der Earpieces, mit den 3,7 Volt Lithium-Polymer Akkumulatoren spielt für mich aber nur eine untergeordnete Rolle. Ruhen die Buds nach ihrem Einsatz wieder in ihrem 380mAh-Case, sind sie in knapp 60 Minuten wieder vollgeladen bis unter das Dach. Den Weg in besagtes Case finden die Buds quasi von allein. Durch eine verbaute Magnetenschale werden die In-Ears automatisch in die richtige Ladeposition gezogen. Das Ganze kann sich bis zu dreimal wiederholen bevor es auch der Ladeschale nach Energie dürstet. Ich kann also etwa 16 bis 20 Stunden Musikhören, bis mein Set wieder aufgeladen werden muss. Ist das dann der Fall, kann das Case problemlos mit dem mitgelieferten Ladekabel an jedes USB-Ladegerät oder an einem entsprechenden Eingang am Computer oder Laptop andocken.

Zum Lieferumfang gehören neben den Kopfhörern unterschiedlich große Eartipps, eine Handschlaufe, ein Ladekabel und natürlich die Transportschale.

Die große Freiheit

Anders als bei vielen kabelgebundenen Kopfhörern ist hier schonmal kein störendes Rascheln der Kabel zu vernehmen. Aber viel wichtiger ist: Es gibt kein Kabel-Wirrwarr. Nice. Denn sicherlich ist das Rascheln bei teuren, kabelgebunden Kopfhörern minimiert oder nicht vorhanden, dafür darf durch den Nutzer regelmäßig der Gordische Kabelknoten entflochten werden. Das hat mit der verbauten Bluetooth 5.0 Version sein datenstabiles Ende gefunden. Nicht nur das, auch die Beweglichkeit des Kopfes nimmt exponentiell zur geringeren baulichen Größe und dem geringen Gewicht zu. Mit seinen gerade mal fünf Gramm pro Earpiece reihen sich die Hama LiberoBuds in die Mittelgewichtsklasse ein. Ist die Musiksession dann beendet, wandern die kleinen In-Ears wieder in die Ladeschale, in der sie auch vor Staub und Beschädigung geschützt werden. Punkte, die gerade auf Reisen oder bei Pendlern auf großen Anklang stoßen. Nun aber genug der LiberoBuds-Untersuchung. Jetzt lausche ich der akustischen Leistung unter verschiedenen Einsatzbedingungen:

Power on

Das Koppeln gestaltet sich auch hier so unkompliziert wie man es heutzutage von Bluetooth-Kopfhörern erwarten darf. Innerhalb weniger Augenblicke sind die Hama True Wireless Ohrstecker mit meinem Smartphone gekoppelt. Was mir jedoch besonders angenehm auffällt, ist die akustische Rückmeldung durch eine sehr angenehme Frauenstimme. „Power on“ haucht es in den Gehörgang, sobald die Buds aus der Schale entnommen werden. Weiter geht’s mit „Pairing“. Quittiert wird der erfolgreiche Abschluss schließlich durch „Your headset has been connected“. Jetzt sind die LiberoBuds auch einsatzbereit. Viele Nutzer verwenden ihre In-Ears vorzugsweise draußen auf dem Weg zur Arbeit oder auch beim Sport. Dort kommt es umgebungsbedingt dann häufig zu Störgeräuschen, die die Klangwiedergabe stark beeinträchtigen können. Sei es der Sitznachbar im Bus oder Bahn oder die Windgeräusche bei der Laufrunde um den See. Das stellt die Entwickler von Kopfhörern vor das Problem, wie diese Geräusche minimiert werden können.

Die Kopplung mit deM Handy ist auch von Technbik-Einsteigern in wenigen Augenblicken durchgeführt.

Understatement

Technisch gibt es die Lösung des Antischalls. Also durch künstlich im Kopfhörer erzeugten Gegenschall, der klangschädigenden Außenschall auslöscht. Bekannt auch als Active Noise Cancellation (ANC). Darauf verzichtet Hama in diesem Modell. Das ist aber keineswegs ein Grund zur Kritik, schließlich ist diese Technik ist kostenintensiv und geht zu Lasten des Energiespeichers. Hier ist es also sehr wichtig, dass die bauliche Form eine klangliche Abkopplung nach Außen schafft. Exakt das gelingt den LiberoBuds, nachfolgend zu lesen, eindrucksvoll: Mein Sitznachbar in der S-Bahn unterhält sich angeregt mit seinem Telefongesprächspartner. Ohne aber die Lautstärke signifikant erhöhen zu müssen, kann ich der wesentlich unterhaltsameren Gesprächsrunde von „Baywatch Berlin“ locker folgen. Tatsächlich wurde ich anschließend aber doch noch aus meiner akustischen Wohlfühlisolation rausgeholt. Mein Sitznachbar war nämlich sichtlich interessiert an den LiberoBuds, konnte aber den Hersteller nicht erkennen. Hama verzichtet hier nämlich auf einen Herstellerschriftzug. Ungewöhnlicher, aus meiner Sicht aber eher ein Vorteil.

Sind die passenden Eartipps aufgesetzt, sorgen die LiberoBuds für eine überraschend gute passive Rauschunterdrückung.

Die LiberoBuds sind Preiswunder

Mein täglicher Weg zur Arbeit nimmt etwa 30 Minuten in Anspruch. Lausche ich also nur Podcasts bei gleichbleibendem Volumeneinstellung, würde ich einen halben Monat mit nur einer Ladung des Transportetuis auskommen. Alternativ könnte ich aber auch den Direktflug von Frankfurt nach Los Angeles locker musikalisch untermalen – ohne einmal nachladen zu müssen. Ein beindruckender Wert! Noch beeindruckender wird das bei einem Blick auf das Preisschild, denn diese kleinen, sehr praktischen und wirklich bequemen In-Ears sind bereits für rund 40 Euro zu haben.
Nach getaner Arbeit belasse ich die Hamas dann aber nicht in der Jackentasche, sondern möchte sie auch auf der Laufrunde um den See nutzen. Still ruht der See, nur das Zwitschern der Vögel durchbricht diese Stille. Zugegeben, das ist jetzt nicht so belästigend wie der telefonierende Sitznachbar. Aber die Windgeräusche beim Laufen können den Musikgenuss durchaus schmälern. Mal sehen …

Preishammer: Die In-Ears sind samt Ladeschale für knapp 40 Euro zu haben.

Los geht’s

Felix Jaehn eröffnet die Runde. Bekanntlich hält sich der DJ nicht damit zurück, die klangliche Range seiner Titel mit unterschiedlichen Effekten einzuspielen. Vocals und instrumentelle Parts greifen eine große Bandbreite ab. Dabei werden die Vocals gerne auch gepitcht. Das alles wird dann auch souverän durch die LiberoBuds abgearbeitet. Im Gegensatz zu mir. Meine Runde um den See läuft nur schleppend. Es ist also notwendig, neue musikalische Unterstützung anzufragen. Ohne mein Smartphone aus der Tasche zu nehmen, fordere ich diese auch an. Mit einem kurzen Doppelklick auf den rechten Multifunktionstaster des In-Ears. Sofort bekomme ich akustischen Support von The Chemical Brothers mit dem Titel „Go“. Umgekehrt ist das selbstverständlich auch möglich. Als sich „Go“ dem Ende nähert, brauche ich diesen Titel nochmals als Motivation. Mit einem einfachen Doppeltipp auf den linken In-Ear injiziere ich mir eine weitere Dosis Chemie. Das alles mit einem wirklich eindrucksvollen und zufriedenstellenden Klang.

Gutes Gefühl

Bei meiner aktuellen konditionellen Konstitution bin ich für jede Pause dankbar. Es klingelt just das Telefon. Den Anruf nimmt man über einen kurzen Druck auf den rechten oder linken Multifunktionstaster entgegen. In meinem Fall musste ich den Anrufer allerdings aufgrund mangelnder Atemluft blocken. Dafür halte ich einen Taster zwei Sekunden lang gedrückt. Den Rückruf initiiere ich, indem ich den linken Taster gedrückt halte und den Google-Assistenten aktivierte. Selbstverständlich funktioniert das auch mit Siri. Nach weiterer, wirklich dringend benötigter, musikalischer Unterstützung beende ich meinen Lauf dann mit Massive Attack und „Unfinished Sympathy“. Jetzt läutet die Cool-Down-Phase ein. Ich bin dankbar, als ich die Streicher und die facettenreiche Stimme von Shara Nelson höre. Auch feine und filigrane Töne stellen die LiberoBuds also wirklich sehr gut durchhörbar dar. Passend zu meiner desolaten Laufleistung fängt es nun auch noch an zu regnen. Dabei fallen mir jedoch zwei weitere Vorteile auf:

Ein kurzer Fingertipp auf die Multifunktionsfläche genügt, um beispielsweise ein Telefonat anzunehmen.

Komfortabel und praktisch

Zum einen wäre das die IPX 5 Zertifizierung (Strahlwasserschutz), ein durchaus wichtiges Feature ist bei einem Outdoor-Begleiter. Zum anderen wäre das die kompakte Größe. Wie bereits eingangs erwähnt, ist klein in diesem Fall „riesig“. Meine Kapuze lässt sich zum Schutz vor Regen und Auskühlen problemlos über die Ohren ziehen. Kein störender Bügel, keine übergroßen Ohrmuscheln, kein Kabelgedöns. Sehr praktisch!
Ein Thema muss zum Selbstschutzes entfallen: Ich gestehe ein, dass ich die Maximallautstärke beim Hören nicht ausgereizt habe. Aber bis zu dem Volumenbereich, den ich als angenehm empfunden habe, konnte ich keinerlei nervige Verzerrungen Klangbild wahrnehmen. Kein Scheppern, kein Krächzen – und auch keine Verbindungsabbrüche. Stattdessen vernehme ich nur die wohltuende und satte Bandbreite meiner Playlist. Dabei ist es übrigens völlig egal, ob es sich dabei um Pop, Rock oder New Metall handelt.

Um die In-Ears zu laden, werden diese einfach in die dafür vorgesehenen Vertiefungen der Ladeschale gestckt.

Fazit

Zugegeben, anfangs war skeptisch bezüglich der Klangbreite und des Tragekomforts von In-Ear-Kopfhörern. Die LiberoBuds von Hama konnten mich aber zunehmend überzeugen. Sie sitzen wirklich fest im Ohr, halten lang durch und klingen überraschend groß. Sicherlich machen voluminösere Over-Ears klanglich manches besser. Wird das Ganze aber ins Verhältnis zur Größe gestellt, relativiert sich das schnell. Wer also seine Musik, Podcasts und Hörbücher unterwegs erleben – oder besser gesagt – erhören möchte, und beispielsweise beim Sport nicht aussehen will wie DJ auf der Flucht, dem steht hier eine wirklich anspruchsvolle und kostengünstige Alternative zur Verfügung. Zum Klang der LiberoBuds kommen dann noch viele nützliche Features: Dazu gehören die Freisprecheinrichtung, der Sprachassistent oder das einfache Skippen durch die Playlist. Alles intuitiv und schnell erreichbar. Für knapp 40 Euro bietet Hama hier ein wirklich rundes Paket, das sich das Prädikat „Preistipp“ redlich verdient hat.

Test & Text: Marc Rehrmann
Fotos: Simone Maier

Gesamtnote: Preistipp
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

80

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Technische Daten

Modell:Hama LiberoBuds
Produktkategorie:True Wireless Kopfhörer
Preis:um 40,00 Euro
Ausführungen:- Schwarz
- Rot
- Grün
- Schwarz
- Blau
- Pink
- Grau
Vertrieb:Hama, Monheim
Tel.: 09091 / 5020
www.hama.de
Gewicht:- 5 Gramm/EarBud
- 52 Gramm (inkl. Ladeschale)
Anschlüsse:- USB
- Bluetooth
Bluetooth-Reichweite:bis zu 10 Meter
Stromversorgung:- Akku
- Netzstrom (via USB)
Akkuleistung:- LiberoBuds: um 4 Stunden
- Ladeschale: um 16 Stunden
Lieferumfang:- Hama LiberoBuds
- Ladeschale
- USB-Kabel
- Bedienungsanleitung
Besonderheiten:+ Akkulaufzeit 4 bis 5 Stunden
+ leicht verständliche Bedienungsanleitung
+ intuitive Bedienung
+ sehr gute Haptik
+ gute Ausstattung
+ Freisprechfunktion
+ Sprachassitenten-ready

- Deckel der Ladeschale könnte stabiler sein
Benotung:
Gesamtnote:Preistipp
Klasse:Mittelklasse
Preis-/Leistunghervorragend

Der Beitrag Hama LiberoBuds – Kabellose Klang-Buddys für Reise, Freizeit und Sport erschien zuerst auf lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN.

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