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Elac Debut Reference DBR62: exzellent kliungende Regallautsprecher mit formidablem Design

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Elac präsentiert die Debut-Reference-Serie, die klanglich noch eine Schippe zur Vorgänger-Linie drauflegen will. Der Regallautsprecher DBR62 steht dabei sinnbildlich für Klang und Design zum fairen Preis. Üppig ausgestattet, muss sich die Zwei-Wege-Box auch optisch nicht verstecken. In Meinem Test hat sie sich in jeglicher Hinsicht von ihrer Schokoladenseite gezeigt.

Die Elac DBR62 ist in zwei verschiedenen Farbkombinationen verfügbar. Wir hatten sie in Eiche/Weiß-Ausführung im Hörraum.

Vor mir steht die DBR62 in Eichefurnier mit weißer Front, die sehr ordentlich gearbeitet wurde. Auffällig ist der hübsche Anblick und das zugleich robuste Äußere. Das offensichtlichste Merkmal dafür ist das massive, wabenförmige Stahlgitter über dem Hochtonchassis. Dieses ist leicht nach innen gewölbt, zugleich aber auch äußerst stabil. Wie der Hochtöner ist auch das Bass-Chassis bündig in die Frontebene eingelassen. Einziger kleiner Makel: Die Schrauben der Basstreiber sind sichtbar. Ansonsten ist das Gesicht der DBR62 makellos. Das gilt auch für den seitlich sanft zu den Innenseiten geführten Bassreflexport. Die Gehäuseecken der Schallwand sind zudem gerundet. Nur nach vorn und hinten bleibt eine Kante stehen. Direkt darunter ist das schwarze Elac-Trapez in die Frontplatte eingearbeitet. Optisch kann man das alles kaum schöner lösen. Rückseitig erwartet den Beobachter dann noch die Plakette mit der Produktbezeichnung und den Kerndaten des Lautsprechers. Darunter befindet sich das massive Single-Wire-Anschlussterminal mit seinen vergoldeten Schraubklemmen.

Auf den Hochtöber und das Abdeckgitter, da gemeinsam mit der Konstruktion daginter als Schallführung dient, ist man bei Elac besonders stolz.

Zwei Wege, viele Möglichkeiten

Beim Elac DBR62 handelt es sich um ein Zwei-Wege-System mit besagtem Bassreflexport in der Front. Dieser Aufbau stellt sich gerade für einen Regallautsprecher als positiv dar, da diese Art Lautsprecher zumeist nah an der Wand platziert werden. Mit einer Tiefe von 275 Millimetern sollte die DBR62 auf nahezu jedem Regal oder TV-Schrank genügen Platz finden. Gerade einmal 208 Millimetern macht das Gehäuse zudem einen angenehm schlanken Fuß. In der Höhe misst mein Testgast 359 Millimetern. Der in der Front eingelassene Bassreflex-Schlitz sieht richtig schick aus. Über ihm thront der 165 Millimeter messende Tieftöner mit aramidfaserverstärkter Membran. Mit diesem Schwingsystem soll der kleine Elac-Speaker bis 44 Hertz hinab spielen. Bei einer Frequenz von 2.200 Hertz übernimmt dann der Hochtöner mit seiner 25 Millimeter großen Gewebekalotte. Insgesamt will das Ensemble den Bereich bis 35 000 Hertz abdecken.

Cleveres Design

Der in Eiche- oder Walnussfurnier erhältliche Korpus wie auch die entsprechende in mattem weiß oder schwarz erhältliche Frontplatte der DBR62 sind aus MDF gefertigt. Soll die Technik aus dem Blickfeld verschwinden oder Bedarf an Schutz für die Chassis bestehen, kann hier durch die zum Lieferumfang gehörigen Gewebeabdeckungen Abhilfe geschaffen werden. Erfreulicherweise haftet diese magnetisch. Das ist bei Lautsprechern dieser Preisklasse nicht alltäglich. Apropos Preis: Dieser Lautsprecher ist bereits für unter 500 Euro zu haben – für das Paar wohlgemerkt! Rückseitig befindet sich dann das Anschlussterminal mit seinen vergoldeten Schraubklemmen. Dieses nimmt Bananenstecker, Kabelschuhe oder auch verdrillte Lautsprecherlitzen mit bis zu acht Quadratmillimetern sicher auf. Hinzu kommt eine dedizierte Innenversteifung, die sich dann auch im Gewicht bemerkbar macht. Eine einzelne DBR62 bringt satte 8,2 Kilogramm auf die Waage.

Das Design ist modern gehalten, die Verarbeitung tadellos.

Die Aufstellung

In Sachen Aufstellung sind die Elacs erfreulich flexibel, auch wenn mir der Klang am besten auf etwa 2,50 Metern Hörabstand gefiel. In Sachen Wandabstand zeigen sie sich, dank der nach vorn gerichteten Bassreflexöffnung, entsprechend vielseitig. Der Hersteller empfiehlt einen Seitenabstand zur Wand von 30 bis 60 Zentimetern. Daran sollte man sich halten, um einen konturierten Bass und einen zackigen Grundton zu erhalten. Auf dem Regal sollten die DBR62 idealerweise auf dämpfenden Füßen platziert werden, um nicht das ganze Board zum Schwingen zu bringen. Auch wenn man es ihnen auf den ersten Block vielleicht nicht ansieht: Die DBR62 sind in der Lage einen ordentlichen und sehr soliden Bassteppich zu erzeugen. Dazu später mehr.

Die magnetisch haftenden Abdeckgitter gehören hier zum Lieferumfang.

Feinarbeit

In Teilen meines Tests habe sie auf den Referenz-X-Ständern von Liedtke Metalldesign betrieben. Massive Stative wie diese geben dem Lautsprecher einen einen soliden Stand und ermöglichen einen schwingungsfreien Betrieb. Hier passt nicht nur die Bezeichnung „Referenz“, auch die Kopfplatte kann im passenden Format für fast jeden Lautsprecher geliefert werden. Und der Ständer ist, wie die Front der Elacs, in Schwarz oder Weiß erhältlich. Doch egal ob auf dem Lowboard, dem Regal oder auf Lautsprecherständern, die DBR62 sollten in jedem Fall leicht auf die Hörposition eingedreht werden. Anschluss finden meine Testgäste dann am Redaktionsverstärker Hegel H360. Auch wenn dieser mit seinen zweimal 250 Watt vielleicht etwas überdimensioniert erscheint, soll er nun – dank seiner ausgeglichenen, neutralen Spielweise – alle Feinheiten aus den Boxen kitzeln.

Kleine Regallautsprecher mit richtig Schwung

Um direkt das Bassfundament auszuloten, starte ich meinen Hörtest mit „Ufo“ von Ellen Alien. Los geht es mit einem satten Bassbeat, der sehr tief in den Frequenzkeller hinab reicht und die Treiber ordentlich in Bewegung versetzt. Da mir im Hörraum nach dem Auspacken und Aufstellen schon recht warm ist, sitze ich hier im T-Shirt und staune nicht schlecht. „Ufo“ entlockt der DBR62 nicht nur einen soliden Bassteppich mit klaren Akzenten. Auf 2,5 Metern Abstand entfachen die kleinen Schallwandler dank ihres frontseitgen Bassreflexports auch einen spürbaren Luftzug. Beeindruckend ist aber auch die klangliche Performance. Instrumente verteilen sich sauber und deutlich im Raum – auch jenseits der Aufstellungsbreite. Der Waveguide leistet offensichtliche exzellente Arbeit bei der Verteilung der Hochtonbasis. Die Höhenwiedergabe an sich empfinde ich als angenehm dezent und keinesfalls zu spitz.

Dank der frontseitig platzierten Bassreflex-Öffnung können die Eloacs auch nahe der Wand platziert werden.

Solide Basis mit Punch

Das bezieht sich aber nicht nur auf diesen einen Song. Im anschließend gespielten „Friction“ von Imagine Dragons weiß die Stimme von Dan Reynolds dann ebenso zu gefallen. Die Präsenz ist wohlgeformt und sämtliche Details werden vom Zwei-Wege-Setup schön herausgearbeitet. Die Stimme wirkt plastisch füllig mit einem leichten Hang zur Wärme. Das ist keineswegs zu kritisieren. Im Gegenteil, es kommt nämlich auch dem Bass zu Gute. Auch hier liefert der Elac eine ebenso sehr gute Leistung. Dieser kommt angenehm knackig, druckvoll und zeigt sich feindynamisch in seinem Element, wirkt dabei aber nie übertrieben fett. Einen ähnlichen Eindruck gewinne ich in „30 000 Days“ von Yello. Auch hier wird die Stimme präzise in Szene gesetzt, während sämtliche Instrumente gestaffelt im Rauf verteilt werden. Hinzu kommt der Bass. Er stellt diesen Song auf eine solide Basis und sorgt für einen beeindruckenden Punch im Grundton.

Mit etwa 2,5 Metern zueinander habe ich in meinem Test bei etwa gleichem Abstand Abstand das klanglich beste Ergebnis erhalten.

Glänzend harmonierende Hardware

Wenn man Yello erwählt, darf natürlich „Kiss The Cloud“ mit Fify Rong nicht fehlen. Dabei fällt mir schnell die besonders die breite Basis auf, die die DBR62 hier inszenieren. Fify Rong profitiert mit ihrer glasklaren Präsentation zudem vom sehr gut gewählten Übergang der Frequenzweiche. Besonders gut gefällt mir dabei der Mitteltonbereich. Hier macht sich die Festigkeit und vergleichsweise geringe Masse der Mitteltonmembran schnell bemerkbar. Dieser positive Eindruck setzt sich im „Asphalt Canyon Blues“ von Kenny Burrell und Grover Washington fort. Der gespielte Kontrabass beweist blitzschnelles Ansprechverhalten und klingt scharf gezeichnet. Das Saxophon ist im gesamten Spektrum angenehm vordergründig und akzentuiert. Im anschließend gespielten „No Sanctuary Here“ von Chris Jones brilliert die Elac-Box mit einem angenehm tiefgreifenden Bass. Gerade im Mitteltonbereich kredenzt mir die DBR62 jetzt ein facettenreiches Klangbild und zeichnet die Stimme von Chris Jones sauber nach.

Mit seinen 165 Millimetern Durchmesser drückt der Tieftöner jede Menge Bass in den Hörraum.

Mehr Raum mit der DBR62

Weiter geht es dann mit „Mindmachine“ von Deine Lakaien. Die eher warme Abstimmung des Lautsprechers gefällt mir auch hier. Alexander Veljanovs Stimmvolumen wird atmosphärisch sehr schön in Szene gesetzt, was erneut für die sehr gute Raumdarstellung der DBR62 zurück geht. Deutlich experimenteller geht es kurz darauf bei Angela Puxis „Anima“ zu. Das liegt aber nicht am Lautsprecher, sondern an der musikalischen Ausrichtung. Für die Elacs bedeutet das aber keinerlei Schwierigkeit. Im Gegenteil, die Aufteilung der diversen Geräusche im Raum gelingt ihnen mehr als imposant. Höhen kommen straff, der Synthesizer spielt angenehm vordergründig. Das wiederum lasst die vielen kleinen Details in den bestehenden Strukturen zum Tragen kommen, was mir einen schlichtweg höheren Informationsgehalt und der Sängerin ausreichend Raum für ihre sanfte und betörende Stimme offeriert.

Ärmel hochkrempeln

In der etwas rockigeren Ecke geht es dann anschließend mit Audioslave und „Show Me How To Live“. Dabei wird es nicht nur härter und rockiger, sondern nach einem kräftigen Rechtsdreh am Lautstärkerad auch deutlich lauter. Für die DBR62 stellt auch das keinerlei Problem dar. Die im Intro gespielte, knackige Bass-Drum-Snare-Kombo macht sofort Spaß und weiß auch über diese eher kompakten Lautsprecher so richtig zu beeindrucken. Sie liefern auch hier den nötigen Punch. Die Hi-Hat hat dabei genug Biss, um dem Kontra zu bieten. Selbstverständlich können die kleinen Regallinge dabei nicht mit großen Schallwandlern wie beispielsweise der auch von mir getesteten Elac Vela BS 403 mithalten. Für einen solche kompakten Zwei-Wege-Speaker gehen die 62er aber geradezu bravurös zur Sache. Das macht sich dann auch in der Reproduktion der Gitarren bemerkbar. Sie erhalten den nötigen Drive und klingen richtig brachial – ohne aber zu fett zu erscheinen.

Das Anschlussfeld ist mit zweio massiven Schraubklemmen ausgestattet, die aber auch Kabel größerer Querschnitte aufnehmen.

Fazit

Die DBR62 gehören zu den Lautsprechern, die so richtig Spaß machen können. Das gilt für die Optik, den Sound und auch für den Geldbeutel. Aufstellungstechnisch ist allerdings etwas Fingerspitzengefühl gefragt. Ein Stückchen von der Wand entfernt, gefiel mir die Wiedergabe persönlich am besten. Bei etwa 40 Zentimetern Abstand spielt die DBR62 straff und liefert einen beeindruckenden, tiefreichenden Bass. Leicht auf den Hörplatz eingedreht, bietet sie zudem eine sehr realistische und glaubhafte Räumliche Abbildung. Hinzu kommen eine sehr gute Materialqualität und eine tadellose Verarbeitung. Und auch in Sachen Design und Ausstattung müssen sich die Elacs nicht verstecken. Das alles gibt es bereits für einen Preis von etwa 500 Euro – für das Paar natürlich. Gemessen am Preis ist dieser Lautsprecher aus meiner Sicht ein echter Knaller!

Test & Text: Dieter Pfeil
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 78/80
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

78

79

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Technische Daten

Modell:Elac
Debut Reference DBR62
Produktkategorie:Regallautsprecher
Preis:498,00 Euro / Paar
Garantie:- 5 Jahre
Ausführungen:- Eiche/Weiß
- Walnuss/Schwarz
Vertrieb:Elac, Kiel
0431/647740
www.elac.de
Abmessungen (HBT):275 x 208 x 359 mm
Gewicht:8,2 kg / Stück
Hochtöner:25 mm
Tiefmitteltöner:165 mm
Frequenzbereich:44 Hz - 25 kHz (Herstellerangabe)
Trennfrequenz:2.200 Hertz
Lieferumfang:- DBR62
- Gewebeabdeckung
- Bedienungsanleitung (mehrsprachig)
Pros und Contras:+ modernes Design
+ magnetisch haftende Abdeckungen
+ sehr gute Verarbeitung
+ realistische Raumdarstellung
+ agiler Grundton
+ sehr gute Bassabstimmung

- kein Bi-Wire
Benotung:
Klang (60%):78/80
Praxis (20%):79/80
Ausstattung (20%):78/80
Gesamtnote:78/80
Klasse:Mittelklasse
Preis-/Leistungsehr gut

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High End-Schallwandler Audio Physic Codex – Der unsichtbare Vierte

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Sie sieht aus wie ein normaler Lautsprecher, doch die Audio Physic Codex ist von oben bis unten mit Novitäten und ungewöhnlichen Lösungen gespickt. Das beginnt beim schwingungsberuhigten Sandwich-Gehäuse mit Keramikschaum-Füllung, setzt sich fort bei den Spezialchassis mit resonanzgedämpften Metallmembranen und vibrationsgebändigtem Doppelkorb und gipfelt in der Vier-Wege-Beschallung mit nur drei sichtbaren Lautsprechern. Wir erkundet staunend all diese Features und Finessen – und machen uns auf die Suche nach dem unsichtbaren Vierten.

Die Audio Physic Codex nobilitiert mit ihrer edlen Anmutung jeden Wohnraum.

Mit einem „Wow“ fängt es an: Kaum steht die Audio Physic Codex ausgepackt in unserer Redaktion, beginnt die bewundernde Begutachtung dieses schlanken, rund 1,20 Meter aufragenden und dabei sanft nach hinten geneigten Edel-Schallwandlers. Als Erstes fällt die ungemeine Intensität des wunderschönen Rosenholz-Furniers auf. Schon dieses Echtholz-Gewand ist eine Spezialität. Audio Phsyic lässt es eigens in Italien fertigen, der dortige Betrieb besitzt das Know-How, um heimische Hölzer in hauchdünne Lagen zu tranchieren, sie zu einem Furnier zu verleimen und ihm die gewünschte Maserung und Tönung zu verleihen. Die perfekte Hochglanz-Lackierung dieses herrlichen Furniers verstärkt den brillanten Auftritt der Codex. Statt Rosenholz ist aber ebenso Ebenholz möglich, dieses Furnier gibt es zudem, wie auch Walnuss und Kirsche, in einer matten Version. Die große Oberflächen-Alternative ist dann Glas: Die Codex wird auf Wunsch auch mit Glasscheiben beplankt, die rückseitig lackiert sind – wahlweise in Weiß, Perlweiß, Silber, Anthrazit, Schwarz oder Rot. Glas gilt ja eigentlich als akustisch heikel, weil es für klangliche Härte und Klirren sorgt. Doch Manfred Diestertich, seit über zwanzig Jahren Chefentwickler von Audio Physic, hat das Glas gebändigt. Das haben wir bereits bei der von uns getesteten Audio Physic Classic 15 kennengelernt, deshalb wissen wir: Dafür bedarf es eines Spezial-Gehäuses.

Fantastisches Furnier: Hier ist die Codex in schön gemasertem Rosenholz ausgeführt. Durch die Hochglanzlackierung erhält der Lautsprecher zusätzlich einen edlen Schimmer.

Das Beruhigungs-Sandwich

Der Korpus der Codex wird in einem Sandwich-Aufbau realisiert: Im Kern ist er aus über ein Zentimeter starkem MDF gefertigt, darüber liegt eine dauerelastische Schicht, genauer: eine Folge von dickem, doppelseitigem Spezial-Klebeband. Es nimmt das Gros aller innen entstandenen oder von außen kommenden Vibrationen auf und wandelt sie letztlich in Wärme um. Zugleich dient diese Schicht in Verbindung mit gezielt gesetzten Klebepunkten der Fixierung der nun aufgetragenen Paneele, die die Oberfläche der Codex bilden. Überraschung: Gerade mit Glas ist der Absorptionseffekt dieses Sandwichs besonders groß. Dies liegt an dem höheren Gewicht der Glaspaneele, die einmal durch die Bedämpfung entschärft, nun durch ihr Mehr an Masse für eine größere Trägheit sorgen. Mit ihnen wiegt die Codex 44 Kilogramm, mit Furnier sind es sechs Kilo weniger. Der Sandwich-Aufbau führt zudem zu einem definierten Abstand zwischen MDF-Kern und Oberflächen-Paneelen. Die Zwischenräume verwendet Audio Physic als Bassreflex-Kanäle. Diese clevere Idee erspart uns den unattraktiven Anblick eines klassischen Bassreflex-Ports.

Die in Paneelen segmentierte Oberfläche lässt ahnen, das hierunter noch ein Korpus-Kern verborgen ist. Zusammen mit der dauerelastischen Zwischenschicht ergibt dies den vibrationsminimierenden Sandwich-Aufbau des Gehäuses.

Keramikschaum für Stabilität und Stille

Das Thema Vibrationen zieht sich für Audio Physic-Entwickler Diestertich durch alle Bereiche des Schallwandlers. Deshalb setzten die Briloner natürlich auch bei der Codex auf eine innere Verstrebung zur Erhöhung der Steifigkeit. Hinzu kommt aber eine völlig außergewöhnlicher Werk- und Wirkstoff: Keramik-Schaum. Dieses an einen großporigen Schwamm erinnernde Siliziumcarbid wird in der Industrie als Filter verwendet, um flüssiges Eisen von der Schlacke zu scheiden. Diestertich hat diesen Keramikschaum nun komplett zweckentfremdet. Das poröse Material ist steinhart, leicht und schalldurchlässig, es entpuppte sich in seinen Experimenten als prima stabilisierendes und Reflexionen dämmendes Wundermaterial. Diese Eigenschaften nutzt Diestertich, um den Lautsprecherkorpus zusätzlich zu versteifen und die Ruhe im Gehäuse zu befördern. Dabei büßt man wegen der luftigen Beschaffenheit des Schaums im Innern des Gehäuses wenig Volumen ein. In Audio Physics Referenz-Schallwandler „Structure“ macht der Keramikschaum deshalb sogar einen Gutteil des Gehäuses aus, in der Codex kommt er im gesamten Korpus punktuell zum Einsatz. Der Schaum sitzt hinter den separaten Gehäusekammern für den Hochtöner, den Mitteltöner und den Mitteltieftöner, er steckt in den Übergängen zwischen den verschiedenen, akustisch gekoppelten Gehäusearealen des Subwoofers, und er fungiert als Füllung der großflächigen Öffnungen im unteren Frontbereich des Gehäusekerns sowie im Gehäuseboden – als spezielle Bassreflexöffnungen mit minimiertem Strömungsgeräusch.

Ein Blick auf die Unterseite zeigt uns den hellen, porenreichen Keramikschaum. Hier füllt er die bodenseitige Gehäuseöffnung, doch wegen seine dämpfenden und stabilisierenden Wirkung kommt der Schaum noch an etlichen weiteren Stellen im Gehäuse zum Einsatz.

Tarn-Tieftöner und Alu-Bändigung

Aufmerksame Leser werden bereits stutzig geworden sein: Subwoofer? Welcher Woofer? Wer die Codex von allen Seiten betrachtet, wird nur auf der Front drei kleinere Chassis für Höhen, Mitten und oberen Bass entdecken. Wer die Codex nun aber durchsägt, stößt dann im Bodenbereich auf den unsichtbaren Vierten: Hier sitzt ein mächtiger 25-Zentimeter-Tieftöner, der mit seiner großen Konus-Papiermembran Frequenzen bis hin zu richtig tiefen 28 Hertz schallwandelt. Damit er dies verzerrungsfrei absolvieren kann, ist er als Langhub-Lautsprecher ausgelegt. Bei dieser Bauart kann die Schwingspule und damit auch die Membran weiter linear auslenken; durch den längeren Hub ist zudem ein größerer Schalldruck möglich. Dieser Woofer gibt bei etwa 100 Hertz dann an den 17 Zentimeter messenden Mitteltieftöner ab. Er sitzt, wie alle weiteren Speaker, im oberen Bereich der Front, der bei unserem Testmodell durch ein schwarzes Paneel optisch abgesetzt ist. Alternativ ist hier aber auch die Ausführung in der restlichen Gehäusefarbe möglich. Zurück zu den Speakern der Front: Hier setzt Audio Physic durchweg auf Aluminium. Auch hier ist – wie beim Glas – eine Bändigung nötig: Um dem leichten, steifen Material seine akustischen Nachteile auszutreiben, wird die Membran mit Keramik beschichtet.

Der Mitteltieftöner sitzt auf der Front der Codex zuoberst. Er übernimmt den Frequenzbereich zwischen 100 und 300 Hertz.

Doppel-Korb gegen Rest-Vibrationen

Beim Mittel- und Hochtöner werden zusätzliche Maßnahmen ergriffen. Sie besitzen einen Silikon-Gummiring, der die Mebran einfasst und gezielt vorspannt. Dadurch wird das metallische Klingeln der Membran bei bestimmten Frequenzen unterbunden. Beim Mitteltöner entdecken wir zusätzlich einen Phase Plug. Er dient verbessert einerseits als Schallführung das Abstrahlverhalten des Speakers, andererseits leitet er die Wärme ab, die beim Schallwandeln entsteht. Diese Kühlmaßnahme hat sich der Mitteltöner redlich verdient. Er kümmert sich nämlich um den weiten Frequenzbereich zwischen 300 Hertz und 2,9 Kilohertz. Um ihm auch noch die letzten unerwünschten Mikro-Vibrationen auszutreiben, besitzt sein Chassis eine besondere Doppelkorb-Konstruktion. Bei konventionellen Lautsprechern ist der Korb der Träger sämtlicher Chassis-Komponenten – sei es der starre Magnetantrieb, sei es die schwingende Membran samt Zentrierung und Schwingspule, sei es die vibrierende Sicke samt Einfassung. Zugleich bildet der Korb die Kontaktstelle zum Boxenkorpus – und damit ist er die potenzielle Brücke für Vibrationen, die durch das Chassis erzeugt werden und dann das Gehäuse anregen können. Das verhindert nun ein pfiffiger Doppelkorb. Der innere Korb vermindert mit seinen extrem guten Dämpfungseigenschaften den Transport der Schwingungen, der äußere Korb aus Aluminiumdruckguss sorgt hingegen für die Stabilität des Gesamtgebildes. Beide Körbe stehen dabei nur über einen schmalen Ring in Kontakt. Sie sind dadurch stark voneinander entkoppelt. Dieser Effekt wird nun noch durch die Fixierung im Gehäuse gesteigert. Der Doppelkorb wird nicht einfach in die Front der Codex eingeschraubt, stattdessen werden die Schrauben in dübelartige Kunststoff-Hülsen eingedreht. Dies hemmt abermals die Weiterleitung von Vibrationen an das Gehäuse.

Der Mitteltöner ist mit einem markanten, leicht konischen Phase Plug im Zentrum bestückt. Er dient auch der Wärmeableitung – schließlich ist der Mitteltöner das „Arbeitstier“ unter den vier Chassis.

Revival und Renewal: Kalotte für den Hochton

Auch der Tweeter ist mit den Meriten des Mitteltöners versehen: Keramikbeschichtung der Alu-Membran, Silikon-Gummiring zur Resonanzunterdrückung der Metallmembran – nur auf den aufwändigen Doppelkorb hat man hier wegen der deutlich geringeren wirkenden Kräfte verzichtet. Stattdessen sorgt ein Schaumstoffring zwischen Tweeter und Gehäuse für die akustische Entkopplung. Dafür bietet Hochtöner eine überraschende, wenn auch nicht ganz neue Lösung: Er ist nicht, wie heute üblich, als Kalotten ausgeführt, sondern als Konus realisiert, wie es in früheren Jahren durchaus verbreitet war. Den Vorteilen – sehr geringe Verzerrung, höherer Wirkungsgrad, keine Taumelbewegung der Membran wegen der hinterseitigen Zentrierung – stehen einige Nachteile entgegen: stärkere Bündelung des Schalls, mehr Neigung zu Resonanzen. Durch eine Neukonstruktion hat Audio Physic die Vorteile bewahrt und die Nachteile behoben: Der Tweeter besitzt eine verhältnismäßig kleine, leicht gewölbte Konus-Membran mit relativ großer Staubschutz-Kappe aus Kunstseide. Auf den ersten flüchtigen Blick könnte man ihn fast für einen Kalotten-Hochtöner halten. Dieser Konus schallwandelt nun verzerrungsarm, strahlt homogen ab und meistert eine lineare Wiedergabe bis hin zu sagenhaften 40 Kilohertz. Das liegt weit über dem menschlichen Hörvermögen, das bei gut zwanzig Kilohertz seine Grenze hat.

Der Hochtöner der Codex: Hier setzt Audio Physic, wie in vielen weiteren Modellen, auf einen Konus-Tweeter. Durch das hier abgenommene obere Frontpaneel wird der dämpfende Schaumstoffring zwischen Chassis und Gehäuse sichtbar – und der den Hochtöner einfassende Filzbezug, der die normalerweise aufliegende Frontplatte akustisch bedämpft.

Die Audio Physic Codex in der Praxis

Wir paaren die Audio Physic Codex mit unserem Redaktionsverstärker Hegel H360 und unserem SACD-Player Oppo UDP-203 als Zuspieler. Zum Ausrichten der Schallwandler auf den Hörplatz nehmen wir „Boogie Street“. Der Song ist auf Leonard Cohens CD „Live in London“ zu finden – und der Live-Charakter kommt auch sofort rüber: Die Nummer beginnt mit begeistertem Applaus des Publikums, und wir fühlen uns schon wie im Konzertsaal, obwohl die Aufstellung erst „Pi-mal-Daumen“ ist. Trotzdem vermittelt uns die Codex bereits jetzt die tolle Atmosphäre mit einer grandiosen Fülle an Details. Die enthusiastischen Rufe und Pfiffe des Publikums, das Händeklatschen, die dadurch vermittelte Akustik des Saals – das alles stimmt schon jetzt und sorgt bei uns für ein wohliges, gespanntes Kribbeln. Dann setzt der Gesang ein. Allerdings performt nicht Leonard Cohen, sondern Sharon Robinson, die diesen Song geschrieben hat – und deshalb übernimmt die Sängerin und Komponistin hier auch die Lead Vocals. Die sind bei unserer Wiedergabe noch nicht ganz in der Mitte, deshalb sorgen wir für einen gleichen Abstand der Schallwandler zum Hörplatz und für eine identische, leichte Einwinklung. Jetzt ist das Bühnengeschehen stimmig – und sofort eine Offenbarung: Robinson eröffnet den Song allein mit ihrer vollen, warmen Stimme, direkt mit ihren ersten Worten bereitet sie uns einen wohligen Schauer: „Oh Crown of Light“ singt sie mit einer unglaublichen Innigkeit. Sie holt für das hohe, langgezogen „Light“ noch einmal Luft, verleiht ihrer Stimme ein herrliches Vibrato – und scheint dabei direkt vor uns zu stehen, vielleicht zwei Meter vor uns singt sie für uns. Was für ein intensives Erlebnis! Wir bekommen jedes kleine Hauchen ihre Stimme mit, jeden leisen Atemzug. Es sind diese kleinen Details, die hörbar sein müssen, damit eine Wiedergabe lebendig und echt wirkt – und die Codex bietet sie uns.

Hier der obere Teil der Front mit aufgesetztem Paneel: Als optischer Kontrast ist es hier in Schwarz ausgeführt.

Perfekt wiedergegebenes Bühnengeschehen

Es wird aber noch besser: Genau diesem wunderschöne gesungenen „Light“ setzen zwei Backgroundsängerinnen mit einem mehrstimmig intonierten „Huh“ das sängerische Sahnehäubchen auf. Dazu setzt die Begleitband ein: Ein tiefer, wunderbar voluminöser Liegeton vom Bass sorgt sofort dafür, dass wir ungläubig auf die doch eigentlich ziemlich schlanken Schallwandler schauen, die akustisch doch schon längst unsichtbar geworden sind. Dazu gesellen sich ein flächiger Sound vom Keyboard, außerdem eine Akkordzerlegung vom Piano, die über mehrere Oktaven immer langsamer nach oben geht. Das ist eine perfekt inszenierte, spannungssteigernde Einleitung – und ein perfekt wiedergegebenes Bühnengeschehen! Es wird am Ende der dramatischen Steigerung komplettiert: Nach Robinsons Bekenntnis „And I’m back on Boogie Street“ setzt die gesamte Band ein, und es ist fantastisch, welch plastisches Szenario die Codex uns präsentiert. Das beginnt schon beim hinten positionierten Schlagzeug: Rafael Bernardo Gayol unterlegt die Ballade mit einem dezenten Beat, setzt aber immer wieder wohldosierte Akzente auf der Hi Hat, dem Schellenkranz und weiteren Percussioninstrumenten. Diese raffinierten Finessen finden zwar im Hintergrund statt, trotzdem hören wir jedes Detail dieses Drummings, jede Fell- und Beckenberührung der Schlagzeugbesen.

Das Terminal: Hier bietet die Codex hochwertige nextgen-Klemmen von WBT. Audio Physic beschränkt die Anschlüsse bewusst auf ein in Paar, weil die meisten Käufer die Schallwandler im klassischen Single Wiring-Betrieb mit einem Verstärker einsetzen. Deshalb verzichten die Briloner auf weitere Klemmen samt Brücken, die unnötige Kosten verursachen und den Klang verschlechtern. Auf Wunsch und gegen Aufpreis wird die Codex aber auch mit einem Bi-Wiring/Bi-Amping-Terminal ausgestattet.

Beeindruckender Bass: der unsichtbare Vierte

Noch beeindruckender ist aber die Wiedergabe des Basses: Roscoe Beck hat ja schon zu Beginn mit seinen raumfüllenden Liegetönen für Staunen gesorgt, nun wechselt er, synchron mit der Bassdrum, zu einem schweren, groovenden Rhythmuspattern – und das serviert uns die Codex mit derartiger Opulenz und Druck, dass auch Kollegen eine spontane Stippvisite im Hörraum machen und staunend mit dem Kopf nicken. Diesen Mörderbass liefert die Codex völlig unbeeindruckt, trocken, klar und konturiert. Der unsichtbare Vierte, also der im Gehäuse versteckte Subwoofer, macht sich akustisch also deutlich bemerkbar. Dass wir mit der Codex über unseren Hörraum hinaus die Redaktion mitbeschallen, war eigentlich nicht beabsichtigt. Wir glaubten, gar nicht so laut zu hören, aber offenbar ist der Pegel doch schon beträchtlich. Trotzdem ist die Wiedergabe der Codex völlig entspannt, ohne jeglichen Ansatz eines Kompressionseffekts. Auch der sich nun steigende Personaleinsatz auf der Bühne ändert daran nichts: Obwohl jetzt noch Keyboard, Gitarre, Saxophon, Background- und Lead-Gesang dazukommen und Leonard Cohen schließlich mit seiner tiefen, raunenden Stimme Robinsons Vokalpart untermurmelt, bleibt die Wiedergabe transparent, aufgeräumt und plastisch. Wir haben die Codex nun mal ein wenig näher an die Wand gestellt, um zusehen, ob die Souveränität und Kontrolle auch bei Gemäuernähe erhalten bleibt, wie Audio Physic verspricht. Statt rund 50 Zentimeter Abstand sind es nun nur noch knappe 30 Zentimeter – und ja, selbst jetzt liefert die Codex einen ausgewogen-neutralen, homogenen, klaren Klang ohne Bassüberhöhung.

Zugunsten der Standfestigkeit thront die Codex auf zwei Metalltraversen. Hier ist die vordere abgebildet. An jedem Ende der Aluminium-Ausleger ist oberseitig ein Metallrondell aufgesetzt. Es dient als formvollendete Kontermutter für die unterseitig eingeschraubten Spikes. Hier ist die Codex allerdings mit den aufpreispflichtigen „VCF V Magnetic plus“-Standfüßen aufgerüstet.

Es geht noch mehr

Da wir gerade beim Experimentieren sind: Audio Physic liefert die Codex standardmäßig mit normalen Spikes für die Ankopplung an den Boden. Mit diesen Metalldornen haben wir bislang gehört, nach Leonhard Cohen etliches anders, Trip-Hop von London Grammar, Electronica von Oh Land und mit Ludwig van Beethovens Violinkonzert auch Klassik im Großformat. Alles richtig klasse, Referenzklasse, um genau zu sein – aber es geht noch mehr. Audio Physic bietet optional die sogenannten „VCF V Magnetic plus“ als Standfüße an – und die hat Entwickler Manfred Diestertich auch gleich mit der Codex mitgebracht. Die Füße bestehen im Prinzip aus einem Spezialgewebe und sich gegenseitig abstoßenden Magneten. Deren Magnetfeld trägt zusammen mit dem Gewebe nun die Codex. Die Wirkung ist verblüffend: Bei der Cohen-Aufnahme wirkt gerade der Gesang, aber auch die gesamte Band noch greifbarer, unmittelbarer, als wären Sharon Robinson und ihre Musiker allesamt einen Schritt auf uns zugegangen. Auch die Klarheit und Dynamik, an denen schon bis jetzt wahrlich kein Mangel geherrscht hat, sind noch weiter im Plus. Selbst in punkto Plastizität legt die Codex so ein wenig zu. Überdies besitzt der Bass abermals mehr Kontur und Wirkmacht. Das fällt uns besonders bei London Grammars „Hey Now“ auf: Der synthetische Tiefbass dieses Songs drückt nun mit mit noch größerer Macht auf Magen und Ohren. Hier gewinnt zudem der Gesang an Präsenz, und die berühmte crispe Gitarre zu Beginn besitzt jetzt eine noch größere Knackigkeit.

Der elegant-dynamisch nach hinten geneigte Korpus ist das Kennzeichen von Audio Physics Standlautsprechern. Die Neigung sorgt dafür, dass die von den Chassis abgestrahlten Schallanteile zeitrichtig am Hörplatz eintreffen.

Dynamische Exzellenz

Bei Beethovens Violinkonzert schließlich ist der Genuss-Zugewinn am größten: Die Weltklasse-Violinistin Lisa Batiashvili musiziert das Konzert mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Batiashvilis Geige, eine seltene und sündhaft teure Stradivari, besitzt nun schlicht einen noch größeren Schmelz, entfaltet aber auch schlicht mehr Expressivität. Die phänomenale Virtuosität der Solistin ist dadurch noch intensiver erlebbar: sanfte Striche, harte Staccati, glasklare Flageoletts, süße Melodiebögen und harsche Hochgeschwindigkeitspassagen – Batiashvili bietet alles, die Codex liefert alles, wir hören alles. Dabei hat auch das hinter ihr spielende Orchester an Transparenz, Tiefe und Dynamik gewonnen. Die ersten und zweiten Geigen, die Celli und Bässe, die Holz- und Blechbläser, die Pauken – sie alle stehen als plastischer Klangkörper geschlossen hinter der famosen Solistin, sind aber ebenso als deutlich verortbare Instrumentengruppen zu hören und gerade bei den Frage-Antwortpassagen zwischen Solistin und Orchester bis auf hin zum einzelnen Musiker identifizierbar. Gerade weil die Bremer ein Kammerorchester sind, erleben wir die Bandbreite von piano bis fortissimo nicht nur mit grobdynamischer Explosivität, die ein amtliches Orchestertutti ausmacht, sondern auch die feindynamischen Abstufungen, die das Spiel der Musiker agil, frisch und lebendig klingen lässt – und das beherrscht die Codex in aller Exzellenz.

Die Audio Physic Codex nobilitiert mit ihrer edlen Anmutung jeden Wohnraum.

Fazit

Audio Physic zeigt mit der Codex meisterhaft, wie man vier Wege unter einen Hut, besser: in ein Gehäuse bringt und zu einem homogenen Schallwandler vereint. Dies gelingt mit zahlreichen pfiffigen Lösungen, die oft der Vermeidung von Vibrationen, Reflexionen und Resonanzen dienen. Dazu zählen der Korpus im Sandwich-Aufbau, die Dämmung durch Keramikschaum, die Keramikbeschichtung der Alu-Membranen oder die Doppelkorb-Konstruktion beim Mitteltöner. Dazu gehören auch außergewöhnliche Konzepte wie der Konus als Hochtöner, die Nutzung der Gehäusezwischenräume als Bassreflexkanäle oder der im Korpusinneren agierende Subwoofer. Er ist der unsichtbare Vierte, der für den Tiefton sorgt, während die drei sichtbaren Chassis auf der Front nahtlos anschließen und ein stimmiges Klangbild bis hoch zu 40 Kilohertz liefern. So spielt die Codex kraftvoll, hochdynamisch und mit mächtigem Bass, sie kreiert ein ungemein detailreiches und durchsichtiges, plastisches, und räumliches Klangbild in 3D. Dabei bleibt die Wiedergabe natürlich, ohne Überzeichnungen und frei von Kompressionseffekten, so dass man mit ihr einen wunderbar entspannten Musikgenuss erlebt. Zur akustischen Meisterschaft kommt die optische Grandezza: Die Codex ist mit ihrem nach hinten geneigten Gehäuse und dem herrlich intensiven Furnier, aber auch mit der alternativen Ausführung in Glas eine Augen- und Ohrenweide.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 96/100
Klasse: Referenzklasse
Preis/Leistung: sehr gut

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200220.Audio Physic Codex-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Audio Physic
Codex
Produktkategorie:Standlautsprecher
Preis:- Walnuss, Ebenholz, Kirsche, Glas Weiß, Glas Schwarz: 10.990€ / Paar
- Ebenholz Hochglanz, Rosenholz Hochglanz, Glas Silber, Glas Anthrazit, Glas Perlweiß, Glas Rot: 11.490€ / Paar
Garantie:- 5 Jahre ohne Registrierung
- 10 Jahre mit Registrierung
Ausführungen:Walnuss, Ebenholz, Ebenholz Hochglanz, Kirsche, Glas Weiß, Glas Perlweiß, Glas Silber, Glas Anthrazit, Glas Schwarz, Glas Rot
Vertrieb:Audio Physic GmbH, Brilon
Tel.: +49 2961 961 70
www.audiophysic.com
Abmessungen (HBT):1195 x 202 x 370 mm (mit Füßen)
Gewicht:- Holzversion: ca. 38 kg / Stück
- Glasversion: ca. 44 kg / Stück
Bauart:4-Wege, passiv, Bassreflexabstimmung
Impedanz:4 Ω
Hochtöner:1 x HHCT III (25 mm, Konus, keramikbeschichtete Alu-Membran)
Mitteltöner:1 x HHCM III (150 mm, Konus, keramikbeschichtete Alu-Membran)
Mitteltieftöner:1 x 170 mm, Konus (keramikbeschichtete Alu-Membran)
Tieftöner:1 x 250 mm, Konus (Papier-Membran)
Frequenzbereich:28 Hz - 40 kHz (Herstellerangabe)
Trennfrequenzen:100 Hz / 300 Hz / 2,9 kHz
Wirkungsgrad:89 dB (Herstellerangabe)
Empfohlene Verstärkerleistung:40 - 250 W
Lieferumfang:- Audio Physic Codex
- Spikes mit oberseitigen Rondellen zur Konterung
- Urkunde mit Bestätigung der Fertigungskontrolle und der akustischen Prüfung
- Bedienungsanleitung (Deutsch)
Optionales Zubehör/Upgrade:- VCF V Magnetic plus (Standfüße), 699,00 Euro / 4 Stk.
- Bi-Wiring/Bi-Amping-Terminal
Pros und Contras:+ überaus transparente, detailreiche, dynamische Wiedergabe
+ exzellente räumliche Abbildung
+ mächtiger, konturierter Bass
+ herausragende Optik mit beeindruckender Furnierqualität
+ wahlweise als Furnier- oder Glasversion in verschiedenen Ausführungen erhältlich
+ exzellente Verarbeitung
+ instruktive Bedienungsanleitung

- ein Paar Klemmen erlaubt ausschließlich Single-Wiring-Betrieb (Bi-Wiring-Terminal gegen Aufpreis möglich)
Benotung:
Klang (60%):96/100
Praxis (20%):98/100
Ausstattung (20%):96/100
Gesamtnote:96/100
Klasse:Referenzklasse
Preis/Leistungsehr gut

Der Beitrag High End-Schallwandler Audio Physic Codex – Der unsichtbare Vierte erschien zuerst auf lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN.

Saxx deepSound DS 120 DSP – hochflexibler DSP-Subwoofer für Stereo und Heimkino

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Mit seinen neuen Subwoofern deepSound DS 120 DSP und deepSound DS 150 DSP schickt Saxx gleich zwei neue, potente Bassgeber auf den Markt. Der kleinere der beiden ist für den Einsatz im schicken Wohnumgebungen prädestiniert und überzeugt durch seine makellose Optik und jede Menge Druck. Dazu kommen einige Features, wie man sie sonst nur aus dem High-End-Bereich kennt. Von High-End-Preisen kann hier aber glücklicherweise keine Rede sein.

Trotz 12-Zoll-Chassis ist der Saxx deepSound DS 120 DSP erfeulich kompakt gehalten.

Hochwertigste Lautsprecher zu erfreulich guten Preisen: Damit hat sich die Hannoveraner Audioschmiede Saxx sich in der in der jüngeren Vergangenheit einen guten Namen in der HiFi- und Heimkino-Szene erarbeitet. Zur durchweg hervorragenden Verarbeitung gehören hier aber auch immer wieder technische Innovationen. So gelingt es Saxx immer wieder durch coole Features und richtig guten Klang zu begeistern. Davon durften wir uns in unseren Test, zum Beispiel mit der CS 190 oder der CLX 9, selbst überzeugen. Mit dem deepSound DS 120 gesellt sich nun ein neuer Bolide ins Portfolio. Einer, der mit Kraft und Technik für den nötigen Tiefgang im Heimkino oder in der HiFi-Kette sorgen soll, ohne den Raum optisch zu dominieren. Mit 999 Euro ist er auf den ersten Blick sicherlich nicht günstig. Schaut man sich aber Materialqualität, Verarbeitung, Ausstattung und Leistungsversprechen an, handelt es sich um ein echtes Schnäppchen. Ähnlich ausgerüstete Subwoofer kosten nämlich gern mal das Doppelte.

Makellos und vielversprechend

Sicher verpackt kommt der DS 120 DSP in zwei ineinander verschachtelten, stabilen Kartons. Vor Ort möchte der 28-Kilo-Koloss dann erstmal aus seinem sicheren Transportbehältnis gehievt werden. Nachdem anschließend die schützende Stoffhülle entfernt ist, lässt sich ein erster Eindruck schaffen. Der ist, wie von Saxx-Produkten gewohnt, äußerst positiv. Das geschlossene MDF-Gehäuse ist augenscheinlich tatsächlich perfekt verarbeitet. Die Kantenbildung ist einfach super, hier gibt es keinerlei Grund zur Beanstandung. Die weiße, hochglänzende Lackierung scheint ebenso perfekt. Unebenheiten im Lack, Nasen oder Schattierungen sucht selbst das kritische Auge hier vergeblich. Zieht man die magnetisch gehaltene, halbrunde Abdeckung ab, wird der Blick auf den 12-Zoll-Treiber frei. Wie von Saxx gewohnt, ist auch er ohne sichtbare Verschraubungen mittig in das Gehäuse eingelassen. Das sieht richtig gut und vielversprechend aus. Aus meiner Sicht ist es sogar schon fast zu schade, diesen Anblick hinter der hochwertig anmutenden Abdeckung zu verstecken.

Die Verarbeitung des Saxx 12-Zöllers ist makellos.

Individueller geht’s kaum

Das in die Oberseite eingelassene Bedienelement ist die erste Besonderheit und sorgfältig und bündig integriert. Auf der Geräterückseite sitzt dann noch das Anschlussterminal. Auch dieses ist sauber eingelassen. Auf ihm sind sowohl Cinch-Anschlüsse und XLR-Buchsen vorhanden. Neben dem On/Off-Schalter befindet sich hier noch ein USB-Port. Dieser ermöglicht dem Nutzer per PC tiefergehende Einstellungen am Equalizer vorzunehmen. Aber auch ohne Zuhilfenahme eines Rechners geht hier so richtig was. Beispielsweise können über das kleine Display Übergangsfrequenz, Phase und Lautstärke eingestellt werden. Das das kennt man auch von anderen Subs. Was mir aber besonders gut gefällt: Ich kann insgesamt acht (!) Presets ablegen und per Fingertipp über die Fernbedienung bequem vom Sofa aus abrufen. Eines zum Beispiel für die Musikwiedergabe, eines für den Surround-Betrieb und eines im Nachtmodus, um die schlafenden Kinder bzw. die empfindlichen Nachbarn nicht zu stören. Features, die man sonst nur aus viel teureren Modellen kennt.

Rückseitig ist der Saxx-Subwoofer mit entsprechenden Cinch- und XLR-Eingängen ausgerüstet.

Feinarbeit im Heimkino

Bevor es in den Hörtest geht, muss der DS 120 DSP erstmal richtig in meinem rund 20 Quadratmeter großen Testkino platziert werden. Grundsätzlich gilt bei der Aufstellung, dass der Subwoofer nicht zu nah an der Wand oder in der Ecke stehen sollte. Eine wandnahe Platzierung bewirkt zwar eine spürbare Erhöhung im Bass, kann aber auch zu Kontrollverlust und zu unsauberem Dröhnen führen. Abgesehen davon gilt bei der Subwoofer-Platzierung oft das Prinzip „Trial-and-Error“. Dies bedeutet, dass ich die Position in kleinen Schritten verändere, bis ich den perfekten Aufstellungsort für meinem Hörraum gefunden habe. Dabei können wenige Zentimeter schon Welten im Klang ausmachen. Oft stellt sich bei dieser Arbeit dann heraus, dass sich der Subwoofer zwischen den Frontlautsprechern am wohlsten fühlt. Je nach Raumgeometrie kann aber auch eine seitliche Positionierung sinnvoll sein. Probieren Sie einfach unterschiedlich mögliche Positionen aus. Am Ende gilt aber immer: Erlaubt ist, was gefällt.

Alle wichtigen Einstellungen lassen sich über das oben eingelassene Display vorgenommen und kontrolliert werden.

Equalizer

Wichtig für die perfekte Justage ist das bereits erwähnte Bedienelement das zudem mit einem kleinen, sehr gut ablesbaren Display ausgestattet ist. An ihm lassen sich alle möglichen Einstellungen vornehmen. Dazu gehören unter anderem: Lautstärke, Untere Grenzfrequenz, Trennfrequenz, Equalizer und Phase. Mir werden also jede Menge Werkzeuge geboten, mit denen ich ein bisschen „spielen“ kann, um die für meinen Einsatzzweck beste Performance zu erhalten. Möchte man noch tiefer in die Einstellungen eintauchen, kann man das mit Hilfe der von Saxx zur Verfügung gestellten Software für den PC tun, die aktuell allerdings ausschließlich Windows-Nutzern vorbehalten ist. Ist der Rechner dann per USB mit dem Subwoofer verbunden, lässt sich der integrierte parametrische Equalizer vollumfänglich einsetzen. In diesem kann dann an bis zu neun frei wählbaren Stellen im Bereich bis 200 Hertz eingegriffen werden. An jeder dieser Punkte können Pegel und Güte des Signals nun um bis zu +-12dB verändert werden.

Ist der Subwoofer mit einem Computer verbunden, lässt sich vollumfänglich auf den parametrischen Equalizer zugreifen.

Get the Party started

Ist der optimale Aufstellungsort gefunden, sind alle nötigen Einstellungen vorgenommen und ist die obligatorische Einspielzeit beendet, geht es endlich in den Praxistest. Diesen starte ich mit der Kraftwerk-Hymne „Mensch-Maschine“. Vom ersten Moment an verbreitet der DS 120 DSP nun ein sattes, raumfüllendes Klanggefühl. Als es in der Mitte des Tracks dann so richtig in den Basskeller geht, zeigt mein Testproband dann sein beeindruckendes Leistungspotential. Ultratief, megatrocken, dabei aber auch hochpräzise verrichtet der Saxx hier seine Arbeit, ohne dabei nur ansatzweise ins Schwitzen zu geraten. Das kommt fast schon einem Ritterschlag gleich. Ich hatte bislang nämlich schon so einige, ähnlich dimensionierte Bassisten im Test, die unter diesem Pegel so ihre Schwierigkeiten hatten. Was mir hier positiv auffällt: Der Bass ist da, wenn er da sein soll. Nicht mehr und nicht weniger. Kein nerviges Gedröhne und auch keine unnötige Zurschaustellung. So darf es gern weitergehen.

Speed & Präzision

Den ersten Teil des Testparcours hat der der Saxx schonmal mit Bravour gemeistert. Im Pod-Race in „Star Wars – Episode 1“ soll er nun zeigen, wie er mit dauerhafter Höchstbelastung zurechtkommt. Um es kurz zu machen: Auch hier bestätigt der Basswürfel meinen ersten Eindruck und zeigt erst so richtig, zu was er imstande ist. Auffällig sind sofort die vielen Tempowechsel im Bass. Kurze knackige Bassanteile fliegen mir quasi knochentrocken um die Ohren. Tieffrequente Anteile füllen den Raum. Beides gemeinsam oder auch im steten Wechsel. Alles ohne hör- oder spürbare Nachschwinger. Der DS 120 DSP ist superschnell und hochpräzise. Schüsse, Explosionen, Musik-Soundtrack – alle dem Subwoofer überlassenen Klanganteile werden akustisch imposant in mein Testkino gestellt. Besonders beeindrucken mich die Explosionen, der abschmierenden Kontrahenten, die mich regelrecht in meinen Kinosessel pressen. Ich bin begeistert, so habe ich das Rennen schon lange nicht mehr „fühlen“ dürfen.

Eingestellt und justiert wird der DS 120 DSP u.a. über die zum Lieferumfang gehörige Fernbedienung.

Knackiger Grundton

Anschließend soll mir der Saxx-Sub zeigen, wie er mit meinem Test-Klassiker „Salt“ zurechtkommt. Die berühmte Flucht-Szene fehlt eigentlich nie in meinen Tests. So kann ich einen subjektiven Vergleich zu anderen Subs herstellen. Als die Agentin Evelyn Salt versucht das Gebäude zu verlassen, verlagert sich das Geschehen zunächst in eine leer stehende Büro-Etage. Hier sind es dann zunächst die sehr schnell schließenden Zwischentore, die den Subwoofer fordern. Das plötzliche Aufeinandertreffen der horizontalen Türen wird akustisch sauber und durchzugsstark vom Subwoofer unterstützt. Und zwar so gut, dass ich ebenso zusammen zucke wie die Protagonistin auf der Leinwand. Wow, das klingt tatsächlich so, als wäre ich vor Ort. Ein Effekt, der ganz klar auf Agilität und Geschwindigkeit des DS 120 DSP zurückzuführen ist. Wie tief es mit ihm dann tatsächlich gehen kann, wird wenige Sekunden später deutlich.

Trotz seiner riesigen Membranfläche spielt der Saxx-Woofer überraschend knackig und agil. Damit prädestiniert er sich auch für den Einsatz in einer Stereo-Kette.

Abgrundtief

Inzwischen hat sich Salt aus verschiedenen Gegenständen eine Art Bazooka gebaut. Als sich eines der Flur-Schotts ein Stückchen geöffnet wird, feuert die Agentin diese ab. Die daraus resultierende Explosion ist klanglich mit das Imposanteste, was ich bisher in meinem Kino erleben durfte. Mit dem Einschlag der „Granate“ entfaltet der DS 120 DSP ein solch massives Volumen, dass ich erneut zusammen zucke, mich zugleich aber auch zu einem breites Grinsen verleiten lasse. Der Bass ist ebenso schnell wieder weg, wie er kam. Kein nerviges Gewummer, kein unschöner Druck, sondern einfach nur ein schneller Tiefbass. Wie gesagt, der Saxx kann aber nicht nur tief, sondern auch punchig. Das stellt er kurz darauf einmal mehr unter Beweis, als Salt paar Schüsse auf die Fenster im Treppenhaus abgibt, die förmlich durch meinen Hörraum peitschen. Auch das selbstverständlich blitzsauber, körperhaft und lebendig. Wow, so muss der Bass im Heimkino sein!

DS 120 DSP als Stereo-Unterstützung

Zum Testabschluss soll sich der SD 120 DSP dann noch im Stereo-Betrieb beweisen. Dazu nehme ich den Sub aus meinem Heimkino-Setup heraus. Anschließend kombiniere ich ihn im Redaktions-Hörraum mit einem Pärchen Saxx CLX 4. Dabei handelt es sich um zwei etwas größere und leistungsstärkere Regallautsprecher im Drei-Wege-Aufbau, die meinem Kollegen bereits im Einzeltest viel Freude bereitet haben. Eine offensichtlich gut gewählte Kombination, wie ich in James Blakes „Unluck“ schnell erfahren soll. Vom NAD M10 angetrieben, übernimmt der Subwoofer hier den Knochenjob der Tiefbasswiedergabe. Diese Entlastung ergibt Sinn, denn die CLX 4 können sich nun ganz klar auf ihre Stärken konzentrieren. Die liegen hier im Hoch- und Mitteltonbereich, wie sich in der kristallklaren und effektgeladenen Wiedergabe beweist. Beides wird hier übrigens auf ein wirklich massives, teilweise brachiales Bassfundament gestellt. Was mir mindestens ebenso imponiert, ist der scheinbar nahtlose Übergang zwischen Lautsprecher und Subwoofer.

Im Test haben wir den DS 120 DSP u.a. mit den Saxx Regallautsprechern CLX 4 gepaart.

Trennung tut gut

Von der Bassarbeit entlastet, spielt das Setup frei und räumlich auf. Die Bühne steht, alle Details sind da und der Bass kommt dann, wenn er benötigt wird – ohne die anderen Klanganteile zu beschneiden oder zu übermalen. Dabei werden die immer wieder scheinbar urplötzlich auftretenden und brachialen Synthie-Bässe mit einer Kraft und Dynamik reduziert, die kaum intensiver sein könnte. Wie sich hier beweist, kann es also eine sehr gute Idee sein einen Subwoofer in ein Stereo-Setup einzubinden. Speziell dann, wenn man die passenden Werkzeuge zur Hand hat, die die nahtlose Anbindung an Mitspieler und Raum erlauben. Der Saxx DS 120 DSP stellt diese mit seinem integrierten Equalizer, der achtstufigen Phasenkorrektur und der wählbaren Übergangsfrequenz auf jeden Fall schonmal bereit. Dank dieser Tools ist er dann übrigens an fast jedem HiFi-Verstärker der Welt zu betreiben – immer vorausgesetzt dieser verfügt über einen entsprechenden Ausgang.

Im Stereobetrieb sorgt der DS 120 DSP für reichlich Tiefgang und einen punchigen Grundton.

Fazit

Der deepSound DS 120 DSP ist ein richtiger Spaßmacher. Trotzt seiner recht kompakten Abmessungen gelingt es ihm ohne Mühe mein 20 Quadratmeter großes Testkino und auch unserem etwas größeren Hörraum zu beschallen. Und zwar ohne auch nur das kleinste Gefühl von Anstrengung zu vermitteln. Zur nahezu perfekten Verarbeitung und zur beeindruckenden Ausstattung kommen hier enorme Leistungsreserven, jede Menge Dynamik, Präzision und höchste Agilität. Mit dem integrierte Equalizer und die anderen DSP-gesteuerten Features kommen weitere Highlights hinzu. Aufgrund seiner vergleichsweise geringen Abmessungen, seines hübschen Designs und seiner Flexibilität lässt er sich wunderbar in modern eingerichteten Wohnzimmern platzieren, ohne diese optisch zu dominieren. Sei es, um hier ein Mehrkanal-System zu befeuern oder ein Stereo-Setup zu unterstützen. An all diesen Features und Vorzügen gemessen ist der Preis von 999 Euro für den DS 120 DSP dann fast schon ein Schnäppchen!

Test & Text: Thomas Schumann
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 89/90
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

89

89

90

Technische Daten

Modell:Saxx
deepSound DS 120 DSP
Produktkategorie:Aktiv-Subwoofer
Preis:um 1.000 Euro
(aktuell für 899 Euro im Angebot)
Garantie:bis zu 5 Jahre
Ausführungen:- Weiss
- Schwarz
Vertrieb:SaxxTec GmbH & Co. KG
Tel.: 05032/9567122
www.saxx-audio.de
Abmessungen (HBT):440 x 382 x 376 mm
Gewicht:28 Kg
Tieftöner:- 300 mm (aktiv)
Leistung:- 700 Watt (Impulsleistung)
- 500 Watt (Sinus)
Bauart/Prinzip:geschlossen
Frequenzbereich:16 - 270 Hz
Equalizer: ja
Raumeinmessung:nein
Phaseneinstellung:0-315° (achtstufig/DSP-gesteuert)
Lieferumfang:- M&K V8
- Anleitung
- Netzkabel
- Abdeckung
- Weiße Baumwollhandschuhe
Pros und Contras:+ Equalizer
+ acht Presets hinterlegbar
+ achtstufige Phaseneinstellung
+ Subsonic-Filter
+ Fernbedienung
+ keine Versandkosten

- Computersoftware (aktuell) nur für Windows
Benotung:
Klang (60%):89/90
Praxis (20%):89/90
Ausstattung (20%):90/90
Gesamtnote:90/90
Klasse:Oberklasse
Preis-/Leistunghervorragend

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Dali Rubicon 2 C – Next Level für das kabellose HiRes-Sound-System

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Mit dem Callisto-System hat Dali bereits gezeigt, wie leicht es geht: Zwei Aktiv-Boxen und ein Sound Hub bilden eine elegante, anspruchsvolle Klangkette, die traditionelles und modernes HiFi ermöglicht – frei von allen Signalkabeln. Die Paarung von Komfort und Qualität umfasst dabei die einfache Einrichtung per Knopfdruck, die Steuerung via Smartphone und das WiFi-Streaming in HiRes-Qualität – erweiterbar auf mehrere Lautsprecher im gesamten Haus. Dieses Soundsystem-Konzept hat Dali nun auf seine Schallwandler-Spitzenserie Rubicon angewandt und hebt es damit eine Qualitätstufe höher. Wie es klingt, haben wir diesmal mit der kleineren Kompaktlautsprecher-Version Dali Rubicon 2 C getestet.

Das Dali Rubicon 2 C-Set besteht aus einem kleinen Sound Hub und zwei aktiven Schallwandlern. Dieses Sound-System spielt frei von jeglichem Signalkabel.

Nachdem Dali mit dem von uns bereits getesteten Sound-System Callisto exzellente Resonanzen erfahren hat, haben die Dänen die richtige Überlegung angestellt: Kann man dieses Erfolgskonzept nicht auch mit den regulären passiven Lautsprechern aus den Top-Serien realisieren? Diese Frage haben sich die Dänen mit „ja“ beantwortet, den Standlautsprecher Rubicon 6 und den Kompaktlautsprecher Rubicon 2 als Varianten ausgewählt und diese Spitzen-Lautsprecher mit der Callisto-Verstärkertechnologie sowie dem DALI Sound Hub für die kabellose Audioübertragung ausgestattet. Herausgekommen ist die Rubicon C-Serie. Das an die Modellbezeichnung angehängte C steht natürlich für „Callisto“ – und das verheißt uns gleich mehrere Pluspunkte. Da ist vor allem das kabelloses Streaming zu nennen, das selbst zwischen den beiden Boxen in HiRes-Qualität mit 96 Kilohertz/24 Bit gelingt. Hinzu kommt die einfache Erweiterbarkeit des Systems durch modulare Einschübe. Nicht zuletzt ist es der „Keep it simple“-Ansatz des Callisto-Konzepts: Das System soll einfach und intuitiv in der Handhabung sein. Das beginnt beim Aufbau und bei der Integration in den Wohnraum: Durch die Kabelfreiheit und durch die bereits in die Boxen eingebauten Verstärker hat man bei der Aufstellung im heimischen Ambiente alle Freiheiten und wenig Komponenten. Zu den Aktivboxen kommt nämlich nur noch ein sogenannter „Sound Hub“ als zentrale Steuerkomponente des Systems. Er ist klein und formschön – und kann wegen der Kabellosigkeit des Systems auch außerhalb des Sichtfeldes platziert werden. Dann sieht man vom gesamten Sound-System gerade mal die Lautsprecher. Dem Einfach-Ansatz folgt aber auch die Bedienfreundlichkeit: Das System ist auf Knopfdruck eingerichtet und spielbereit. Wir werfen vorher aber erst mal einen Blick auf einzelnen Spielpartner.

Der Sound Hub ist die Schaltzentrale des gesamten Sound-Systems.

Dali Sound Hub: die Klangzentrale

Die logistische Zentrale des Systems ist der Sound Hub. Beim Design hat Dali Wert darauf gelegt, sich von der kastigen Formgebung klassischer HiFi-Komponenten abzuheben. Und so ist dieser Hub mit den Maßen 8 mal 30 mal 21 Zentimeter angenehm handlich, die Rundungen der vertikalen Kanten sorgen für eine optische Geschmeidigkeit, und die leichte Verjüngung hin zu den Wangen lässt den Sound Hub nochmals schlanker und leichter erscheinen. Hinzu kommt ein ansprechender Kontrast zwischen dem mattschwarzen Kunststoff des Gehäuses und dem hochglänzenden Acrylglas der Oberseite. Eine Ziernut betont dabei den Übergang. In diese glänzende Decke ist ein OLED-Display integriert. Es zeigt beim Paarungsvorgang der Systemkomponenten einen stilisierten Hörraum sowie den ausgewählten Standort der Boxen. Das ist super gelöst! Passend zum „Keep it simple“-Ansatz bietet die Front des Sound Hubs gerade mal vier Bedienelementen und ein Display. Für die Funktionen An/Aus, Stummschaltung und Quellenwahl stehen drei kleine Taster bereit, der Veränderung der Lautstärke dient der darunter positionierte Drehgeber. Dieses Stellrad ist aus Metall gefertigt und beweist bei seiner Bewegung eine sehr schöne Gängigkeit. Das verstärkt den hochwertigen Eindruck des Hubs. Der Drehgeber ist eigentlich ein Ring, denn in seinem Zentrum sitzt fest und unverrückbar ein rundes Display. Seine glänzend schwarze Ausführung nimmt Bezug auf die Anmutung der Gehäusedecke und sorgt für eine gute Lesbarkeit der angezeigten Informationen. Dies sind die aktuell eingestellte Lautstärke, die ausgewählten Quelle und gegebenenfalls die eingesetzten optionalen Zusatzmodule. Quelle und Module werden als Piktogramme dargestellt. Was sie bedeuten, verrät uns die Rückseite.

Erstklassig gemacht: In die Decke des Sound Hubs ist ein OLED-Display eingelassen. Die Einbindung der Boxen ist mit dieser optischen Unterstützung kinderleicht.

Anschluss-Vielfalt

Das Heck des Hubs präsentiert uns die Anschlüssen, Ports und Slots – und zeigt uns, dass das Sound-System klassisches und modernes HiFi möglich macht. Wer noch analoge Zuspieler besitzt, findet über einen Line-Input in Gestalt zweier Cinch-Buchsen Anschluss. Überdies steht ein Aux In in Form einer Miniklinken-Buchse zur Verfügung. Er eignet sich insbesondere für die Anbindung eines Smartphones. Für dessen Energie-Aufladung bietet der Hub auch gleich die passende USB-A-Buchse. Zugunsten der Flexibilität und Konnektivität besitzt der Sound Hub auf der Analogseite auch zwei Ausgänge: eine Cinch-Buchse für einen zusätzlichen Subwoofer und einen Pre Out. Über diesen in der Lautstärke regelbaren Ausgang lässt sich der Sound Hub mit einer externen Endstufe sowie daran angeschlossenen Passivboxen betreiben. So kann man den Sound Hub in ein bereits bestehendes Setup integrieren. Nun zur Digitalsektion: Hier stehen uns mit einem elektrischen koaxialen Cinch-Input und zwei optischen Toslink-Eingängen drei S/PDIF-Schnittstellen zur Verfügung. Sie akzeptieren HiRes-Signale bis PCM 192 Kilohertz/24 Bit, allerdings werden die Signale für die interne Weiterverarbeitung nach 96 Kilohertz/24 Bit gewandelt. DSD-Files kann der Hub nicht verarbeiten, dafür ist S/PDIF auch nicht ausgelegt. Ob analog oder digital: Alle Eingänge – mit Ausnahme des Aux In – verfügen über eine Autosensing-Funktion. Der Hub merkt also, wenn ein angeschlossener Zuspieler in Betrieb geht, und wählt selbstständig diesen Input als aktiven Eingang aus. Das ist wunderbar bequem, gerade wenn man seinen Fernseher über die Toslink-Schnittstelle angeschlossen ha. Dann springt der Sound Hub an, sobald er ein Signal vom Fernseher empfängt.

Der Sound Hub bietet analoge und digitale Ein- und Ausgänge für traditionelles und modernes HiFi.

Vielseitiges Streaming

Die Streaming-Möglichkeiten sind der besondere Clou des Sound-Systems – natürlich auch in der Ausführung mit der Rubicon 2 C. Hier fällt als erstes Highlight die kabelfreie Signalübertragung vom Sound Hub zu den Lautsprechern auf. Zu ihnen funkt der Hub das Musiksignal in HiRes – mit amtlichen 96 Kilohertz/24 Bit. Dies geschieht über eine „Inter-IC Sound“-Schnittstelle, die unter dem Kürzel „I²S“ oder auch „I2S“ geführt wird. Dies ist ein einst von Philips entwickelter Standard zur Übertragung von digitalen Audiodaten. Der Signal-Funk über diesen Digital-Standard hat einen Riesenvorteil: Sender und Empfänger benötigen keinen Sichtkontakt. Der Hub kann also im Schrank oder im Sideboard versteckt werden, wenn man so wenig sichtbare Technik wie möglich möchte. In unserem Fall sind das dann allein die beiden Rubicon 2 C-Boxen. Das Callisto-System kann aber weit mehr als diese Stereo-Beschallung. Die Audioübertragung des Dali Sound Hub per I2S ist auf bis zu acht Kanälen möglich, ein weiterer Signalkanal ist für die Lautstärke-Steuerbefehle reserviert. Das Signal wird mit einer geringen Verzögerung gesendet, die Latenz beträgt nur 25 Millisekunden, deshalb gibt es auch beim Anschluss eines Fernsehers kaum einen störenden Versatz von Bild und Ton. Mit dieser I2S-Übertragung erweist sich der Sound Hub in punkto Streaming, Multiroom oder Mehrkanal-Erweiterungen also als zukunftsfest. Funkfähig ist Callisto aber auch im Bereich der Zuspielung. Hier bietet der Sound Hub in seiner Grundausstattung Bluetooth 4.2 mit dem Klasse-Codec aptX HD. Er ermöglicht ein komprimiertes Streaming von Musikfiles in HiRes-Qualität bis 48 Kilohertz/24 Bit. Damit sind die Streaming-Möglichkeiten aber noch nicht ausgeschöpft: Mehr geht durch das pfiffige Modulkonzept des Sound-Systems.

Auf der Rückseite besitzt der Hub zwei Schächte für Plug-In-Module. Hier ist bereits das „BluOS NPM-1“-Modul samt USB WiFi-Adapter für Streaming und Multiroom in HD-Qualität eingesetzt.

Plug-In-Module für Flexibilität und Vielfalt

Der Soundhub besitzt auf der Rückseite zwei durch Blenden abgedeckte Schächte. Dies sind Ports für optionale Plug-In-Module. Durch diese Einschübe lässt sich das gesamte Sound-System flexibel und individuell erweitern. Das erste dieser Modul ist der „BluOS NPM-1“-Einschub. Er adelt den Sound Hub zum audiophilen Streamer und zur Multiroom-Zentrale für die kabellose Beschallung in HD-Qualität. Das Modul stellt die Multi-Room-Plattform BluOS von Bluesound zur Verfügung. Bluesound gehört im Bereich Streaming zu den profiliertesten Anbietern, BluOS ist als Betriebssystem und Musikverwaltungssoftware eine der ausgereiftesten Streaming-Lösungen. Mithilfe des mitgelieferten USB-WiFi-Adapters ist nun das Musikstreaming bis zur Güte 192 Kilohertz/24 Bit möglich – und zwar in jedes Zimmer des heimischen Netzwerks und zu jeder Komponente, die BluOS unterstützt. Die komfortable Bedienung gelingt über die ebenso ausgereifte BluOS-App. Sie gibt es für iOS- und Android-Smartphones und -Tablets und steht in den jeweiligen Stores zum kostenlosen Download bereit. Über BluOS hat man Zugang zu allen wichtigen Streaming-Diensten, sei es Tidal oder Spotify, Napster oder Deezer, WiMP oder Qobuz – und seit Kurzem geht über Amazon Music hinaus auch Amazon Music HD sowie Idiago für die Liebhaber klassischer Musik. Voraussetzung ist, wie üblich, dass man für diese Dienste einen kostenpflichtigen Account eingerichtet hat. Kostenfrei ist hingegen die Nutzung von TuneIn, über diesen Dienst kann man die Internet-Radiostationen der gesamten Welt empfangen. Außerdem stellt Radio Paradise vier stilistisch verschiedene Mixes zur Verfügung. Darüber hinaus bietet das „BluOS NPM-1“-Modul die Möglichkeit, über einen USB-A-Port auch eigene Musik von einem Stick oder einer externen Festplatte zuzuspielen. Außerdem offeriert das Modul eine LAN-Schnittstelle, so lässt sich das Sound-System auch per Kabel an das heimische Netzwerk anbinden kann. Nächste Stufe der Flexibilität und Vielfalt: Das Betriebssystem BluOS ist Roon ready. Wer einen Roon-Account besitzt, kann alternativ diese ebenso hervorragende-Software für das Musik- und Multiroom-Management verwenden. Soweit der „BluOS NPM-1“-Einschub. Womit füllt man nun den anderen Slot des Sound Hubs? Bislang ist noch kein zweites Modul erhältlich. Vorstellbar wäre ein Einschub für Mehrkanal-Audio einer HDMI-Quelle, also eines Multimedia-Players oder eines Blu-ray-Players. Lassen wir uns überraschen …

Die Einrichtung des Dali Rubicon 2 C-Systems als Streaming- und Multiroom-System geht mit der mit der BluOS-App einfach und schnelle (Bild 1). Nach wenigen Schritten sind die gängigen Musikdienste und Internet-Radiostationen aufrufbar (Bild 2) – und selbstverständlich ebenso die eigenen Musikfiles, die auf einem Speicher im heimischen Netzwerk oder auf einer angeschlossenen USB-Festplatte abgelegt sind (Bild 3).

Formschöne Fernbedienung

Greifbar ist hingegen die Fernbedienung des Sound Hubs. Schließlich soll das Musiksystem auch ohne das optionale Modul bequem aus der Distanz zu befehligen sein. Dafür liefert Dali einen kleinen, formschönen Ferngeber. Er ist passt prima zum Design des Sound Hubs, die metallene Unterschale verleiht ihm ein angenehmes Gewicht. Über fünf Taster, die einen guten Druckpunkt aufweisen, schaltet man das Sound-System ein oder aus, stellt es stumm, wählt die Quelle und verändert den Beschallungspegel. Die beiden Taster für laut und leise weisen leicht erhabene Pfeile auf, so findet man die beiden wichtigsten Bedienoptionen auch ohne hinzusehen. Wer hinguckt, entdeckt zur Belohnung das Display, das die ausgewählte Quelle anzeigt. Auch dieses Display trägt zur Hochwertigkeit der Fernbedienung bei. Der Ferngeber funktioniert über Bluetooth, deshalb ist keine freie Sicht zum Sound Hub nötig. Dies fördert abermals die Freiheit bei der Aufstellung.

Abgestimmtes Design, hochwertige Ausführung: Der Ferngeber des Sound Hub bietet sogar ein eigenes Display. Dank Bluetooth benötig er keine freie Bahn zum Hub.

Aktivbox Dali Rubicon 2 C: kraftvoll und kabelfrei

Wer möchte, sieht vom gesamten Sound-System also gerade mal die Lautsprecher – und die sind in unserem Test-Ensemble mit dem 35 x 20 x 34 Zentimeter messenden Regallautsprecher Rubicon 2 c schön kompakt. Alternativ gibt es das Sound-System auch mit dem Standlautsprecher Rubicon 6 C. So oder so ist der Lautsprecher wahlweise im Hochglanz-Kleid mit weißer oder schwarzer Lackierung zu haben oder in walnussigem Echtholzfurnier. Darunter steckt immer MDF. Diese mitteldichte Faserplatte ist der verbreitetste Werkstoff für Lautsprechergehäuse. Bei der Rubicon 2 C ist der Korpus bis zu 25 Millimeter dick, dies verhindert im Verbund mit den Verstrebungen im Innern unerwünschte Gehäusevibrationen. Front- und Rückseite der Rubicon 2 C sind sanft gerundet, das sorgt für eine noch größere Wohnraumfreundlichkeit und hebt zudem die Schallwandler auf der Stirnseite hervor. Hier folgt die Rubicon 2 C der Bestückung des passiven Originalmodells. Im Hochton agiert somit eine 29 Millimeter große Gewebekalotte. Ihre Membran besteht aus sehr leichter Kunstseide, dahinter sitzt eine neu entwickelte Schwingspule, die ebenfalls auf ein geringes Gewicht hin optimiert worden ist. Durch diese geringe Masse kann der Hochtöner sehr agil schwingen und schallwandelt hoch bis zu 26 Kilohertz. Ab 2.600 Hertz abwärts übernimmt dann ein 16,5 Zentimeter messender Mitteltieftöner. Er besitzt Dali-typisch eine rotbraune Konus-Membran aus einem Papier-Holzfaser-Mix. Diese erprobte Materialmischung sorgt für eine große Leichtigkeit und Steifigkeit der Schwingfläche. Der Mitteltieftöner spielt nun runter bis zu respektablen 46 Hertz. Dabei erfährt er im Tiefton Unterstützung durch eine Bassreflexabstimmung. Die dafür nötige Luftkanal-Öffnung sitzt auf der Rückseite des Gehäuses. Soweit, so Rubicon 2. Nun zur Aktiv-Ausstattung, die durch das „C“ in der Modellbezeichnung angezeigt wird. Zum einen ist jeder Lautsprecher mit einem Verstärker-Modul ausgerüstet, es handelt sich um Kraftwerke in Class-D-Technik mit der satten Spitzenleistung von 250 Watt. Die Vorteile dieser integrierten Lösung: Die Amps sind auf die Chassis abgestimmt. Man braucht keinen weiteren externen und damit sichtbaren Verstärker. Somit entfallen auch alle sonst nötigen Kabelverbindungen, weil der eingebaute Empfänger samt Signalprozessor die Daten vom Sound Hub zugestreamt bekommt und selbständig verarbeitet.

Der Hochtöner des Kompaktlautsprechers Dali Rubicon 2 C ist ein federleichter Kalotten-Tweeter aus Kunstseide.

Lichtband für die Lautstärke

Dieser Austausch ist mitunter sogar sichtbar: Wer am Sound Hub die Lautstärke verändert, wird an beiden Lautsprechern eine Veränderung erleben. Auf der Front ist unterhalb des Mitteltieftöners ein Leiste appliziert. Sie trägt eine LED-Lichterreihe – und diese leuchtet auf, wenn die Lautstärke geändert wird. Dies ist zwischen 0 und 50 möglich, und entsprechend viele LED leuchten kurz auf. Dann erlischt der Lichtstrahl – bis auf jenen Lichtpunkt, der den aktuellen Lautstärkewert darstellt. Diese Lightshow macht optisch richtig was her! Deshalb endet die mitgelieferte Frontabdeckung natürlich oberhalb dieser Illumination. Zum Schutz der Speaker setzt Dali auf Blenden mit graumelliertem Stoffbezug. Diese Abdeckungen finden mit ihren Befestigungsstiften Halt in den drei gummierten Aufnahmen, die im Chassiskorb sowie oberhalb des Hochtöners im Gehäuse eingelassen sind. Auf der Rückseite entdecken wir ein weiteres Plus-Feature: Da die Dali Rubicon 2 C eine Aktiv-Box ist, hat Dali ihr auch gleich noch einen eigenen Anschluss für eine analoge Audioquelle spendiert. Damit ist das Sound-System noch flexibler. In diesem Fall muss man aber darauf achten, dass das zuspielende Quellgerät über eine eigene Lautstärkeregelung verfügt. In dieser Konfiguration lässt sich die Rubicon 2 C übrigens auch mit einem konventionellen Verstärker über dessen Pre-Out betreiben. Für diese flexible Nutzung muss auch die integrierte Frequenzweiche der Rubicon 2 C flexibel sein. Sie ist deshalb hybrid ausgelegt: Bei analoger Zuspielung über die „ADC In“ genannte Cinchbuchse an der Box arbeitet die Weiche passiv. Wird die Rubicon 2 C hingegen mit dem zugehörigen Sound Hub betrieben und mit digitalen Signalen versorgt, arbeitet ihre Frequenzweiche vollaktiv mit einem 24 Bit-Soundprozessor. Dies ist das eigentliche Setup – und das bauen wir nun endlich auf.

Optisches Glanzlicht: Die LED-Kette visualisiert mit ihren Lichtpunkten die Lautstärkeeinstellung und -veränderung.

Einfacher geht’s nicht: Aufbau und Einrichtung

Wir haben es ja bereits beim Callisto-Setup erlebt, und wir sind auch diesmal wieder begeistert: Die Einrichtung dieses Sound-Systems ist wirklich kinderleicht! Das beginnt schon bei der Aufstellung: Hier sind wir nahezu völlig frei, weil wir kein einziges Signalkabel anschließen müssen. Damit entfallen Fenster oder Türen als Hindernisse, die ansonsten die Aufstellung einschränken. Einzig eine Steckdose muss für jede Box sowie für den Hub verfügbar sein. Wir stellen die beiden Rubicon 2 C konventionell auf, sie bilden also mit dem Hörplatz ein gleichschenkliges Dreieck. Dali empfiehlt die Aufstellung der Boxen auf Standfüßen oder einem Regalboden. Wir bevorzugen Stative, so vermeiden wir, dass das Regal eventuell mitschwingt und sich klangverschlechternd bemerkbar macht. Den angeratenen Wand-Abstand von zwanzig Zentimetern halten wir ein. Hier, wie auch bei der Ausrichtung hin zum Hörplatz, sollte man ruhig etwas experimentieren. Die vorgeschlagene parallele Ausrichtung der Boxen etwa ändern wir hin zu einer leichten Einwinklung hin zum Hörplatz. Jetzt schalten wir den Sound Hub und die Aktivboxen ein. Um diese drei Komponenten zu paaren, betätigen wir einmal an der Rückseite des Sound Hubs den „Link & Connect“-Taster. Nun gehen wir zur rechten Rubicon 2 C, und drücken hier ebenfalls den auf der Rückseite positionierten „Link & Connect“-Taster. Schon quittiert der Lautsprecher seine Miteinbeziehung mit einer kurzen Melodie. Gleichzeitig präsentiert uns das darunter liegende Display der Box die gleiche Hörraum-Darstellung wie das Decken-Display des Sound Hubs. Eine Klasse-Lösung! Die Displays zeigt uns den Lautsprecher-Standort an. Mit jedem Druck auf den „Link & Connect“-Taster wird dieser Standort um eine Position verändert, wir drücken also so oft, bis das Boxensymbol im Display da angezeigt wird, wo der echte Lautsprecher im realen Raum steht. Nun gehen wir zur linken Box und wiederholen diese Einrichtung. So lässt sich mit ein paar Tastenbetätigungen selbst ein ganzes Surround-Boxenensemble einrichte. Man kann sich denken, dass dies auch die Zukunft dieses Systems bringen wird. Nun noch ein finaler Druck auf den Taster des Sound Hub – fertig ist das Setup. Wir wollen den Sound Hub gerne mit dem BluOS-Streaming-Modul testen, deshalb haben wir vorab bereits den Einschub eingesetzt. Dafür benötigt man einen Torx-Schraubendreher, um die Blende am Port 1 abzuschrauben und das dann eingeschobene Modul zu fixieren. Wer das passende Werkzeug hat, ist damit in wenigen Sekunden durch.

Clever: Die Rückseite der Lautsprecher bietet das gleiche Display wie die Oberseite des Sound Husb. Das macht die Einrichtung noch leichter.

Das Dali Rubicon 2 C Sound-System in der Praxis

Dali empfiehlt, den Lautsprechern etwa 100 Stunden Einspielzeit zu gönnen. Dann haben sie ihr optimales Wiedergabevermögen erreicht. Somit haben wir ja ein weinig Zeit, um die BluOS-App auf unser Tablet herunterzuladen und zu installieren. Bei der Ersteinrichtung müssen wir die Netzwerk-Zugangsdaten eintragen. Anschließend wird der Sound Hub sofort erkannt und eingebunden. Gegebenenfalls holt sich die App noch ein Software-Update, damit das System auf dem neuesten Stand ist. Diese Aktualisierung ist in wenigen Minuten abgeschlossen. Nun müssen wir noch die Freigabe erteilen, damit die App die Musik unseres Netzwerk-Servers indexieren kann. So baut sie eine Musikbibliothek auf, in der wir später unsere Files suchen und auswählen können. Die Indexierung wiederum gibt uns Zeit, das Sound-System erst mal ohne das Streaming-Modul auf einem anderen Funkübertragungsweg auszuprobieren, nämlich via Bluetooth. Auch hier geht es einfach: Am Sound Hub wählen wir Blauzahn als Quelle aus, am Tablet aktivieren wir Bluetooth und starten den Suchvorgang. Nach wenigen Sekunden ist die Kopplung gelungen. Wir wählen als Musik von unserem Tablet den Track „Till Tomorrow“, die Kollaboration des Trompeters Till Brönner mit dem Duo Yello. Natürlich haben die Schweizer Klangtüftler hier wieder ihre Markenzeixchen eingebracht. So garnieren auch hier kunstvolle Synthesizer-Kaskaden, harte Tieftonattacken und umherschwirrende Sound-Snippets Till Brönners Trompetenspiel. Die Rubicon 2 C verblüfft uns auf Anhieb gleich zweimal: Zum einen staunen wir über die Kraft der Wiedergabe. Wir haben bei der vermeintlich harmlosen Pegelstellung „25“ angefangen, doch schon jetzt spielt das Sound-System überaus laut in unserem Hörraum. Zudem erleben wir einen vollen, erwachsenen und anstrengungsfreien Klang, den wir den beiden kompakten Lautsprechern ehrlich gesagt nicht zugetraut hätten. Besonders auffällig ist die Fülle des Basses. Klar hat der Tiefton seine Grenze, sie liegt bei der Rubicon 2 C bei 46 Hertz. Aer mit geschlossenen Augen würden wir schwören, dass hier ein größerer Lautsprecher spielt. Yello kann also auch mit kleinen Schallwandlern Spaß machen! Und dabei haben wir gerade erst Bluetooth ausprobiert…

Die rotbraune Papiermembran des Mitteltieftöners ist charakteristisch für Dali-Lautsprecher. In der Rubicon 2 C kommt ein 165-Millimeter-Speaker zum Einsatz.

Klang-Plus mit Streaming-Modul

Nun hören wir uns den Track noch einmal über das Streaming Modul und damit unkomprimiert an – und das ist ab dem ersten Ton ein deutliches Klang-Plus. Der Bass hat an Kontur und Knackigkeit gewonnen, er wirkt dadurch mächtiger und voluminöser. Auch die elektronischen Beats sind präziser und haben mehr Punch. Das spüren wir gleich im Magen, denn das Sound System entwickelt so schlicht mehr Druck. Wir können zudem auch mehr Details wahrnehmen. Dies ist der vielleicht schönste Zugewinn. Er macht sich bei Yello gerade beim Hall und beim Echo bemerkbar, mit denen das musikalische Geschehen unterlegt ist. Nun hören wir, in welche fantastische Kathedrale Yello und Brönner uns entführt haben. Wir schließen die Augen, denn diese künstlich geschaffene Umgebung ist ein akustischer Hochgenuss! Einzelne perkussive Schläge wandern von Links nach recht, pendeln wieder zurück und entfernen sich dabei immer weiter von uns, bis sie in einer virtuellen Unendlichkeit verschwinden. Wir erleben eine Weite, die sich herzlich wenig um die Zimmerbegrenzungen unseres Hörraums schert. Ganz abgesehen davon haben sich die beiden Lautsprecher längst akustisch unsichtbar gemacht. Ohne groß die anfängliche Aufstellung korrigieren zu müssen, liefern die beiden Rubicon 2 C eine amtliche Stereo-Abbildung, die eine tolle räumliche Tiefe erzielt und auch die Musiker plastisch vor uns positioniert. Bei „Till Tomorrow“ ist das Till Brönner. Er liefert immer wieder solistische Einwürfe, er spielt dabei überwiegend weich und mit geringer Lautstärke, so dass zum Trompetenton sehr deutliche Anblasgeräusche kommen. Dadurch wirkt sein Spiel ungemein intim, als stände er direkt vor uns – und so erleben wir es auch mit dem Sound-System: Der Weltklasse-Trompeter spielt offenbar nur für uns, und wir stehen befinden uns gemeinsam mitten in der imaginären Kathedrale.

Edles Design: Als Drehgeber dient ein metallener Ring. Er fasst zugleich das OLED-Display des Sound Hubs ein.

Qualitätssprung durch HiRes

Geht es noch besser? Die Yello/Brönner-Nummer haben wir in CD-Qualität gehört. In HiRes-Sphären jedoch, die dieses Sound-System ja ermöglicht, sind wir noch gar nicht vorgedrungen. Da greifen wir nun gerne zu einer Aufnahme, die sowohl in der CD-Qualität 44,1 Kilohertz/16 Bit gemischt und gemastert ist als auch in der HiRes-Güte 192 Kilohertz/24 Bit: „Dusty Groove“ von der Deep Funk-Band The New Mastersounds, live aufgenommen im Hamburger Kampnagel. Wir haben diese Aufnahme schon mehrfach für Tests herangezogen, weil wir wissen also, was in der HiRes-Version an klanglichem Mehrwert steckt – und die Dali Rubicon 2 C holt es auch wirklich raus. Die vierköpfige Band, bestehend aus Gitarre, Hammond-Orgel, Bass und Schlagzeug, ist sofort einen deutlichen Tick präsenter. Die einzelnen Instrumente sind nun noch präziser abgebildet, besonders beeindruckend sind auf Anhieb die weiter hinten postierten Drums: Hier hören wir nun jeden Schlag auf die Toms, jeden Tritt auf die Bassdrum, jede Berührung der hölzernen Schlägel mit den metallenen Becken. Dann fällt uns auf, wie souverän die Rubicon 2 C Keyboard und Gitarre trennt. Das ist etwas knifflig, weil Eddie Roberts seine Gitarre mit viel Wah Wah-Einsatz spielt und damit im Gesamtgefüge von der Orgel verdeckt zu werden droht. Das hört man an manchen Stellen der CD-Fassung, bei der HiRes-Version hingegen passiert das nicht. Die Unterlegungen der oft sehr perkussiv angeschlagenen Gitarre sind durchweg klar herauszuhören, während Keyboarder Bob Birch mit vollgriffiger Fingerakrobatik Soli und den flächigen, typisch schillernden Hammond-Sound liefert. Im Ganzen klingt die Aufnahme frischer, lebendiger – als wären die Musiker erst jetzt so richtig warm und eingespielt. Das Plus an Lebendigkeit ist aber auch der besser wahrnehmbaren Kulisse zu verdanken: Die begeisterten „Yeah“-Rufe und der spontane Applaus nach einzelnen Soli sind authentischer, unmittelbarer, echter. So macht es einfach mehr Spaß!

Das sanft gerundete Gehäuse und die Lackierung – hier in Weiß – befördern die Wohnraumtauglichkeit der Rubicon 2 C.

HiRes-Funk bis in den nächsten Raum

Auf der digitalen Seite liefert das Sound System mit der Rubicon 2 C also amtlich. Schauen wir mal, wie es analog steht. Das erfahren wir mit einem Track, den wir von CD zuspielen. So können wir vergleichen, wie der Song über den digitalen Coax-Eingang und den analogen Line-Eingang des Sound Hubs klingt. Im ersten Fall wandelt das Sound-System, im zweiten Fall erledigt unser Zuspieler Oppo UDP-203 die Digital-Analog-Konvertierung. Als Musik wählen wir „These Day“ von Ane Brun. Die norwegische Singer/Songwriterin setzt hier natürlich nach wie vor auf ihre faszinierende Stimme, wählt aber auch einen neuen Sound, der zu einem melancholisch-dramatischen Pop führt, der durch gleich zwei Schlagzeuger stark rhythmisch-perkussiv geprägt ist. Über den analogen Eingang klingen die beeindruckenden Drums und Percussions, die sich wie temporärer Gewitter kurz entladen, etwas weicher, auch Ane Bruns Gesang erscheint etwas wärmer, der ihrer Stimme unterlegte Hall entfaltet auch etwas weniger Wirkung als bei der Wiedergabe über den digitalen S/PDIF-Eingang. Allerdings reden wir hier über Nuancen, auch über den analogen Weg bietet das Rubicon 2 C Sounds-System einen Klasse-Klang. Der analogen Aux In ist hingegen mit Vorsicht zu genießen. Dieser Eingang besitzt eine große Empfindlichkeit, hier eingehende Signale werden also kräftiger verstärkt. Er eignet sich deshalb nicht für Zuspieler mit Line-Pegel. Hier sollte nur eine Quelle mit geringem und regelbarem Output angeschlossen werden, die nicht über Bluetooth zuspielen kann, denn klanglich ist der Sound über den Aux In matter und unklarer. Klare Sache: Für analoge Signale mit hohem Pegel ist der Line-In der amtliche Anschluss. À propos Signalstärke: Wir haben auch mal getestet, wie sich das Sound-System auf Distanz schlägt. Mit der Fernbedienung können wir den Sound Hub selbst noch aus dem Nebenraum heraus umschalten. Wie weit dürfen nun die Schallwandler von der Klangzentrale entfernt sein? Wir schließen dafür eine Rubicon 2 C mit einem zwischengeschalteten, üppig dimensionierten Verlängerungskabel an das Netz an, verlassen mit ihr den Hörraum, gehen an der Redaktionsküche vorbei und drumherum bis zum Besprechungszimmer – und noch immer spielt die Musik! Wir haben es nachgemessen: Es sind 16 Meter. Erst, als wir nun noch weiter in das Büro unseres Mediaberaters marschieren, ist es doch des Guten und der zu überwindenden Wände zuviel und es kommt zu ersten kleinen Unterbrechungen. Also gehen wir wieder zurück, prompt sind wir wieder innerhalb der HiRes-Funkstrecke. Dieser Belastungstest rundet die beeindruckende Performance des Rubicon 2 C Sound-Systems ab.

Auf Ständern aufgestellt spielt die Rubicon 2 C am präzisesten. Auf einem nicht mitschwingenden Board oder Regal kann sie aber ebenso ihre Klangkultur entfalten.

Fazit

Die Übertragung ist gelungen: Dali hat das Callisto-Konzept auf die Rubicon-Schallwandlerserie angewandt und damit das audiophile Wireless Music System auf die nächste Stufe gehoben. Der Sound Hub bildet mit den beiden zu Aktivboxen geadelten Rubicon 2 C-Schallwandlern eine komplette und klangstarke Klangkette, die sich überaus einfach in den Wohnraum integriert. Dies liegt zum einen an der Kompaktheit der Rubicon 2 C, zum anderen an der völligen Freiheit von Signalkabeln. Trotzdem ermöglich das Sound System eine HiRes-Datenübertragung zu den Schallwandlern in erstklassiger 96 Kilohertz/24 Bit-Qualität. Dieses HiRes-Streaming beherrscht das Sound-System auch bei der Zuspielung: In der Grundausstattung gelingt dies mit Bluetooth aptX HD, im Einsatz mit dem optionalen Streaming-Modul geht sogar 192 Kilohertz/24 Bit-Qualität per WLAN und LAN. Dank dieses Einschubs stehen dem Sound-System dann alle Vorzüge der Streaming-Plattform BluOS von Bluesound zur Verfügung. Damit wächst es zudem zum vollwertigen Multiroom-System inklusive der bequemen Bedienung per App. Dank des Modul-Konzepts, das den Einsatz verschiedener Einschübe ermöglicht, bleibt das Sound System flexibel und zukunftsfest. Dieses Konzept, der Komfort und die Klangqualität haben uns schon bei der Callisto begeistert. Mit der hochwertigeren Rubicon 2 C hat das kabellose HiRes-Sound-System nun das nächste Level erreicht.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 96/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

96

98

96

200227.Dali-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Dali
Rubicon 2 C (Übersicht)
Produktkategorie:Sound-System
Preise:Ausstattung des Test-Sets:
- Dali Sound Hub: 649,00 Euro
- BluOS NPM-1 (Streaming-Modul): 499,00 Euro
- Dali Rubicon 2 C (Kompaktlautsprecher): 1.999,00 Euro / Stück
Garantie: 2 Jahre
Vertrieb:DALI GmbH, Bensheim
Tel.: +49 6251 944 80 77
www.dali-deutschland.de
Pros und Kontras:+ exzellenter Klang
+ kabellose Signalübertragung zu den Boxen in HiRes (96 kHz/24 Bit)
+ durch Modul-Slots individuell und flexibel konfigurierbar
+ mit BluOS NPM-1-Modul Streaming und Multiroom in HiRes-Qualität
+ leichte Installation und Bedienung
+ sehr gute Verarbeitung

- Netzstecker an den Lautsprechern sitzt etwas locker
- keine DSD-Files abspielbar
Benotung:
Klang (60%):96/100
Praxis (20%):98/100
Ausstattung (20%):96/100
Gesamtnote:96/100
Klasse:Referenzklasse
Preis/Leistung:sehr gut
Modell:Dali
Sound Hub
Produktkategorie:Stereo-Vorverstärker, streaming- und netzwerkfähig
Preis:649,00 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:Schwarz
Abmessungen (HBT):76 x 300 x 213 mm
Gewicht:1,6 kg
Eingänge/Schnittstellen: 1 x Bluetooth 4.2 (AAC, aptX, apt X HD [48 kHz/24 Bit])
1 x digital elektrisch (koaxial, Cinch)
2 x digital optisch (Toslink)
1 x analog Line (Cinch)
1 x analog Line (3,5 mm-Mini-Klinke)
1 x Power In (15 V)
2 x Slot für Plug-In-Module
Ausgänge:1 x I2S (96 kHz/24 Bit)
1 x Pre Out (Line, Cinch)
1 x Subout (Cinch)
1 x USB (Stromversorgung 1,5 V/Service)
Maximale Samplingrate/
Auflösung
PCM 192 kHz/24 Bit (internes Downsampling auf PCM 96 kHz/24 Bit)
Lieferumfang:- Dali Sound Hub
- externes Netzteil (1,75 m Kabellänge)
- Fernbedienung
- 2 Batterien (AAA)
- Aufbau-Kurzanleitung
Pros und Kontras:+ HiRes-Funkverbindung zu den Lautsprechern per I2S (96 kHz/24 Bit)
+ einfache Bedienung
+ analoge und digitale Schnittstellen
+ Decken-Display zum einfachen Pairing
+ durch 2 Ports modular erweiterbar

- keine DSD-Files abspielbar
Modell:BluOS NPM-1
Produktkategorie:Wireless Streaming-Modul
Preis:499,00 Euro
Ausführung:Schwarz
Abmessungen (HBT):35 x 115 x 155 mm
Gewicht:0,23 kg
Eingänge: 1 x LAN
2 x USB
1 x Micro-USB (nur Service)
Maximale Samplingrate/
Auflösung:
PCM 192 kHz/24 Bit
Lieferumfang:- BluOS NPM-1
- USB WiFi-Adapter
- USB WiFi-Adapter Verlängerungskabel
- Aufbau-Kurzanleitung
Pros und Kontras:+ BluOS-Plattform für HiRes-Streaming/Multiroom
+ mit kostenfreier bluOS-App steuerbar
+ roon-ready
Modell:Dali
Rubicon 2 C
Produktkategorie:Kompaktlautsprecher
Preis:1.999,00 Euro / Stück
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- Weiß (Hochglanzlackierung)
- Schwarz (Hochglanzlackierung)
- Walnuss (Echtholzfurnier, seidenmatt)
Abmessungen (HBT):353 x 195 x 335 mm
Gewicht:8,4 kg / Stück
Prinzip:Aktiv-Lautsprecher, Zwei-Wege, Bassreflexsystem
Impedanz:5 Ohm
Empfindlichkeit:108 dB (Herstellerangabe)
Hochtöner:1 x 29 mm (Gewebekalotte)
Mitteltieftöner:1 x 165 mm (Holzfaser-Membran)
Frequenzbereich:46 - 26.000 Hz (Herstellerangabe)
Übergangsfrequenzen:2.600 Hz (Herstellerangabe)
Verstärkertyp:Class D
Leistung:250 Watt (Musikleistung, Herstellerangabe)
Lieferumfang:- Dali Rubicon 2 C
- Lautsprecherabdeckung
- Gummifüße
- Netzkabel
- Reinigungstuch
- Bedienungsanleitung
Pros und Kontras:+ kabelloser Datenempfang in HiRes-Qualität (96 kHz/24 Bit)
+ Tiefmitteltöner mit Holzfaser-Membran
+ sehr gute räumliche Abbildung
+ Audio-Eingang (Cinch)
+ Lautstärke durch Wischen über sensitives Feld veränderbar
+ LED-Paneel zur Lautstärken-Anzeige
+ OLED-Display für das Pairing

- Netzstecker an den Lautsprechern sitzt etwas locker

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Edwards Audio IA7W – Stereo-Amp für preisbewusste HiFi-Enthusiasten

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Der IA7W ist voll auf die audiophile Wiedergabe getrimmt. Ein HiFi-Spezialist für anspruchsvolle Musikfreunde, die über ein weniger üppiges Budget verfügen, aber das Maximum an Klang erwarten. Das zumindest verspricht Edwards Audio mit diesem schicken Stereo-Verstärker, der dafür vollständig auf eine Digitalsektion verzichtet. Anschluss findet dafür alles, was analog ist. Der IA7W bietet zudem noch einen Rec-Out-Ausgang und optional einen Phono-Pre-Amp. Letztgenannten kann man wahlweise für einen kleinen Aufpreis gleich mitbestellen oder auch später nachrüsten.

Tief, breit, schwarz: Der IA7W kommt im klassischen HiFi-Format daher, hat aber ein paar Besonderheiten zu bieten.

Noch nie von Edwards Audio gehört? Die Marke gehört zu Talk Electronics mit Sitz in Virginia Water, etwa 35 Kilometer westlich von London. Das Unternehmen hat sich bereits 2010 einen exzellenten Ruf mit dem vergleichsweise preiswerten Plattenspieler Edwards Audio TT1 gemacht. 2014 wurde das Produktportfolio dann auf HiFi-Systeme ausgeweitet und erstmals auf der High-End in München vorgestellt. Bemerkenswert ist, dass Talk Electronics mit einigem Stolz darauf verweist, dass alle Geräte komplett im Werk in England hergestellt werden. Selbst die verwendeten Platinen werden dort von Hand verdrahtet und verlötet. Zugleich kommen ausschließlich sehr hochwertige und langlebige Komponenten zum Einsatz. Um das alles budgetorientiert bewerkstelligen zu können, schafft der Hersteller regelmäßig neue Maschinen an. So gelingt es dem noch jungen Unternehmen, ausgezeichnete Geräte in einem attraktiven und umkämpften Preisbereich anzubieten.

Blaues Leuchten und weitere Äußerlichkeiten

Für so manchen Betrachter erscheint der Edwards Audio IA7W vielleicht ein bisschen aus der aktuellen Zeit gefallen. Andere finden das Design eher zeitlos und elegant. So zumindest die Meinungen der Kollegen aus der Redaktion. Aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten. Neugierig gemacht hat mich allerdings das „W“ in der Produktbezeichnung, das ich von Edwards noch nicht kannte. Dieses steht hier für „wide“, also für die breite Version des IA7. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern kommt dieser Verstärker nämlich nicht im Half-Size-Format, sondern in 44-Zentimeter-Ausführung daher. So passt sich der IA7W auch viel besser in das klassische HiFi-Gefüge ein und dafür wurde er schließlich auch entwickelt. Die Vorderseite ziert Acrylglas mit blauer Hintergrundbeleuchtung, das von einem neun Millimeter breiten Alu-Rahmen eingefasst ist. Das wirkt schonmal sehr edel und hochwertig.

Die hinterleuchtete Marken- und Modellbezeichnung ist sehr schick.

Auf das Wesentliche reduziert

Links auf der Front befindet sich die beleuchtete Typenbezeichnung, auf der rechten Seite zwei große Regler. Der linke selektiert die Eingänge und bietet eine Mute-Stellung. So kann man den Verstärker schnell zum Schweigen bringen, falls beispielsweise das Telefon klingelt. Der rechte, voluminöse Regler ist für die Justage der Lautstärke zuständig. Wird dieser voll aufgedreht, liefert der kleine Brite 2 x 60 Watt an acht Ohm an die angeschlossenen Lautsprecher. Das hört sich jetzt vielleicht nicht so viel an, ist aber für Räume bis zu einer Größe von 40 Quadratmetern locker ausreichend. Beim Raumbedarf hält sich der IA7W, wie bereits erwähnt, an die üblichen 440 Millimeter in der Breite. In der Höhe habe ich 100 Millimeter gemessen, in der Tiefe würde ich 400 Millimeter veranschlagen, damit die Kabel nicht gequetscht werden. Die Lautsprecherterminal sitzen vertieft im Gehäuse. Das heisst, Kabel können nur mit Bananensteckern angeschlossen werden.

Auch die Verarbeitung ist 1a. Besonders hervorzuheben sind die spiegelnde Glasfläche und der umlaufende Alu-Rahmen.

Bedienungsangelegenheiten

Wer sich beim seines Vertrauens Händler umschaut, wird vermutlich noch nie die außergewöhnliche Fernbedienung des IA7W zu Gesicht bekommen haben. Ein English Breakfast trifft auf dem Festland nicht unbedingt auf ungeteilte Zustimmung. So geht es mir auch mit dem Infrarotgeber meines Testgastes. Sie funktioniert zwar tadellos und wiegt mitsamt Batterien nur 70 Gramm. Die blauen Quellenwahltasten harmonieren auch weitestgehend mit den Leuchten des Frontpanels. Die grünen Tasten für die Lautstärkeregelung und weitere Funktionen wollen aber nicht ins Bild passen. Ebenso die leicht gewölbte Form der Fernbedienung, die eher an eine Computer-Mouse, als ein Zubehör für ein HiFi-Produkt erinnert. Ohne zuviel vorweg zu nehmen: Das wäre auch der einzige echte Kritikpunkt in meinem Test. Hier hätte Talk Electronics sicher eine passende Fernbedienung im Stile des Geräts entwerfen können. Eine Glasoberfläche mit schwarzen Tasten und Hintergrundbeleuchtung wäre schick gewesen.

Form und Design der Fernbedienung sind allerdings eher gewöhnungsbedürftig.

Stromangelegenheiten am IA7W

Für mich ein Grund mehr die wirklich hochwertigen und robusten Regler direkt am Gerät zu bedienen. Die reagieren jederzeit exakt und die Lautstärke kann in feinsten Nuancen geregelt werden. Nicht ganz praktisch empfinde ich dagegen, dass sich der Netzschalter auf der Rückseite des Verstärkers befindet. Ist das Gerät nicht oben auf dem Regal positioniert, muss immer hinter das Rack gegriffen werden, um den IA7W vollständig vom Netz zu nehmen. Eingefleischte HiFi-Enthusiasten werden entgegnen, dass man ein Audio-Gerät ohnehin nie ausschalten sollte. Umweltbewusste Musikfreunde haben dagegen andere Argumente. Wie auch immer, die hinterleuchtete Front des Edwards-Amps ist immerhin so hübsch, dass der Verstärker aus optischen Gründen auf Mute stehenbleiben sollte. Alternativ lässt sich die HiFi-Kette aber auch an einer funkgesteuerten Netzleiste betreiben und so bei Verlassen des Hauses komplett vom Strom nehmen. Auch das ist in vielen HiFi-Ketten heute längst Standard.

Leben und Leidenschaft

Legt der Edward Audio IA7W dann los, sind diese Kleinigkeiten aber schnell vergessen. Was die Klangabstimmung betrifft, haben die Engländer nämlich einen ausgezeichneten Geschmack bewiesen. Die Endstufe packt ordentlich zu, sobald reichlich Leistung verlangt wird. Richtig Spaß hat mir mein Probehören mit den kompakten Spendor Classic 4/5 gemacht. Mit einer Belastbarkeit von maximal 120 Watt passen sie auch technisch gut zum Verstärker. Dieses Versprechen wird im Hörtest dann schnell eingelöst, hier sprechen die Spendors nämlich sofort agil und wendig an. Da mein Gehör auf natürliche Geräusche trainiert ist, füttere ich den IA7W zunächst mit reichlich Akustik-Material. Ein erstes Beispiel wäre die StonesSour-Version des Chris isaak-Klassikers „Wicked Games“. Diesen eher ruhigen Song interpretiert der Edwards-Amp dann sofort mit Leben, Leidenschaft und Knack. Die füllige Stimme von Corey Taylor wird sofort kraftvoll und detailliert in Szene gesetzt. Die Verteilung der Gitarren gelingt auf beiden Lautsprechern ausgezeichnet.

Die gewünschte Quelle kann via Fernbedienung oder auch über das massive Stellrad auf der Front des IA7W gewählt werden.

Klar und fein

Was mich aber so richtig begeistert, ist die akustische Reproduktion des überschaubaren Raums, in die Musik spielt. Er wird glaubhaft hinter und zwischen den Schallwandlern abgebildet, ohne dass das Klangbild an Korrektheit verliert oder die musizierenden Gitarren zu gigantisch oder zu klein dargestellt werden. Und auch wenn es etwas ruhiger, zugleich aber dennoch druckvoll zugehen soll, zuckt der IA7W nicht zusammen. „Anima“ von Angela Puxi ist eines meiner oft genommenen Testtracks. Entsprechend gut kenne diesen Song, der mit tiefen Bässen, zahlreichen Perkussionsinstrumenten und der satten Stimme der Sängerin aufwartet. Über den Edwards-Verstärker reproduziert, wird mir hier ein druckvolles, harmonisches und agiles Bild abgeliefert, das sofort Spaß auf mehr macht. Meine Redaktion ist eine deutliche Erhöhung der Lautstärke. Was mich dabei besonders erfreut: Statt, wie bei vielen Mitbewerbsmodellen nach einem deutlichen Pegelanstieg üblich, kommt der IA7W ohne nerviges Rauschen oder eine Aufdickung im Bass auf.

Agil und vehement

Im weiteren Verlauf meines Tests lasse ich dann noch jede Menge weiteres Musikmaterial auf den Briten los. Was mich dabei stets überzeugt, ist die ausgezeichnete Kanaltrennung. Trotz gerade einmal 60 Watt Ausgangsleistung knallen mir stramme und hochpräzise Bässe entgegen. Alles auf einem sauberen, unverrauschten und wirklich klaren Hintergrund. Keine Spur von überzogener Wärme oder unnötiger Härte. Im Gegenteil, der IA7W zieht zwar kräftig an, gibt mir aber nie das Gefühl angestrengt oder überfordert zu sein. „These Bones“ von den Fairfield Four erschallt beispielsweise brillant und sauber abgestimmt im Raum. Dabei zeigen die Spendor-Lautsprecher dann ein weiteres Mal, dass sie hervorragend mit meinem Testgast harmonieren. Sehr gut gefällt mir, das der Lautstärkeregler so ausgelegt ist, dass ich den Pegel selbst im leiseren Bereich fein justieren kann. Das ist hier ein wichtiger Punkt, denn der IA7W geht auch unter niedrigen Lautstärken agil und vehement zur Sache.

Im Praxistest habe ich den IA7W u.a. mit den beeindruckenden Spendor Classic 4/5 gepaart.

Analog, aber richtig

Der Edwards Audio IA7W nimmt zwar Signale von analogen Quellen entgegen, dafür allerdings in allen Varianten. Der hochwertige CD-Player hat meist bessere Wandler als die meisten Verstärker. Er wird also ohnehin analog verbunden. Oder es wird gleich ein externer DAC wie der CocktailAudio N15D verwendet. Auch das geschieht über den analogen Weg. Die Eingänge des IA7W reichen von zwei Tape-Eingängen, einem 3,5-Millimeter-Aux-In und zwei weiteren Cinch-Ports bis hin zum (optional erhältlichen) Phono-Anschluss. Letzterer schlägt mit gerade einmal 100  Euro zusätzlich zu Buche, bietet dann aber auch Entzerrerstufen für MM- wie auch für MC-Tonabnehmer. Das alles wäre aber nicht komplett, könnte man seine Platten nicht auch noch aufnehmen. Tatsächlich stehen am Verstärker noch „Rec-Out“-Buchsen zur Verfügung. Wer also noch ein Tape-Deck sein Eigen nennt, oder über eine Bandmaschine verfügt, hat hier ein zeitgemäßes Gerät für den Anschluss gefunden.

Digitales Hintertürchen?

Außergewöhnlich ist der 3,5-Millimeter-Klinkeneingang für den Anschluss moderner Zuspieler. An ihm finden bevorzugt portable Geräte Zugang. Ich habe das mal mit einem iPad und einem Wireless Transmitter ausprobiert. So findet beispielsweise die auf dem iPad abgelegte Musiksammlung Gehör über die großen Lautsprechern und auch Spotify, Tidal und weitere Musikdienste sind über diesen (Um-)Weg erreichbar. Selbstverständlich ist die externe Digital-zu-Analog-Wandlung klanglich nicht so gut, wie in einem dedizierten HiFi-DAC. Das Ergebnis hat mich aber dennoch positiv überrascht und kann sich durchaus hören lassen. Schließt man hier einen Bluetooth-Adapter an, lässt sich die Zuspielung vom Smartphone oder Tablet dann sogar ganz ohne Kabel vornehmen. Ich kann mich nur wiederholen: Dass der Edwards keine digitalen Signale direkt entgegen nimmt, ist für mich kein Negativpunkt. Wer audiophile Digitalquellen anschließen möchte, wird ohnehin einen externen DAC wie den Lehmannaudio Drachenfels oder den Hiby R5 verwenden. Warum dann für einen internen Wandler bezahlen?

Das Anschlussfeld des IA7W ist übersichtlich gestaltet aber mit allem ausgestattet, was audiophile Musikfreunde benötigen.

Da ist noch ein Ausgang

Einen weiteren Port hätte ich beinahe vergessen. Am Edwards Audio IA7W gibt es noch einen „Main Pre Output“ für die Verkettung mit einer externen Endstufe. Das heisst, mein Testgast lässt sich bei Bedarf aufrüsten und als reiner Vorverstärker verwenden. Diesbezüglich bietet sich dann der Edwards Audio P7 als externe Endstufe mit einem deutlich höheren Leistungspotenzial an. So verbunden, ist dann auch der Bi-Amping-Betrieb möglich. Hat man passende Lautsprecher, wie beispielsweise die Spendor D9 verkettet, lassen sich die Tiefton- und Hochtoneinheiten über separate Endstufen ansteuern. Eine weitere Aufrüstmöglichkeit stellt die Erweiterung um einen aktiven Subwoofer dar, der so für eine Extraportion Druck im Tiefbassbereich sorgt. Auch der lässt sich am erwähnten Main Pre Output anschließen. Die erforderliche Frequenztrennung erfolgt in diesem Fall über die entsprechenden Werkzeuge am Subwoofer.

Gerade einmal 10 Zentimeter hoch, lässt sich der IA7W auch in beengten Wohnumgebungen einsetzen.

Fazit

Der IA7W ist ein durch und durch wohlklingende Verstärker. Die Handarbeit und die Sorgfalt, die die Briten hier an den Tag legen, machen sich klanglich bezahlt. Glücklicherweise muss man aber kein Vermögen für diesen klassischen Vollverstärker auf den Tisch legen, der Edwards-Amp ist bereits für rund 1.00 Euro zu haben! Als kleines Schmankerl erhält man noch Rec-Out dazu. Das ist heute eher eine Seltenheit und für viele Musikfreunde sicher ein echtes Pro-Argument. Für Freunde von Vinylscheiben ist das optionale Phono-Modul ebenso ein Must-have und jeden Cent wert. Materialqualität und Verarbeitung des IA7W sind zudem über jeden Zweifel erhaben, die Bauteile werden wohl Jahrzehnte überstehen. Nur die Fernbedienung sollte vielleicht doch lieber Einzug in eine Schublade halten.

Test & Text: Dieter Pfeil
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 88/90
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

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Technische Daten

Modell:Edwards Audio
IA7W
Produktkategorie:Stereo-Vollverstärker
Preis:- ab 1.190 Euro

- 1.289 Euro (Setpreis inkl. Phono Pre-Amp)
Garantie:3 Jahre (bei Einsendung der Garantieanforderung)
Ausführungen:- Schwarz
Vertrieb:B&T hifi vertrieb GmbH
02104/175560
www.bt-vertrieb.de
Abmessungen (HBT):100 x 440 x 400 mm
Gewicht:7,8 Kg
Eingänge:- AUX 1
- AUX2
- CD (Cinch)
- AUX (3,5 mm)

Optional:
- Phono (MM und MC)
Ausgänge:1 x Vorverstärkerausgang
1 x Rec-Out
2 x Lautsprecher
Leistung:2 x 80 Watt an 4 Ohm
2 x 60 Watt an 8 Ohm
Lieferumfang:- IA7W
- Fernbedienung
- Netzkabel
- Anleitung
Optionale Module:- Phono-Pre-Amp (MM+MC)
Pros und Contras:+ ausgewogener Klang
+ imposante Grundtondynamik
+ feine Hochtonauflösung
+ überzeugende Räumlichkeit
+ hohe Materialqualität
+ sehr gute Verarbeitung
+ Phono Pre-Amp optional

- keine Digitaleingänge
Benotung:
Klang (60%):89/90
Praxis (20%):89/90
Ausstattung (20%):87/90
Gesamtnote:88/90
Klasse:Oberklasse
Preis-/Leistungsehr gut

Der Beitrag Edwards Audio IA7W – Stereo-Amp für preisbewusste HiFi-Enthusiasten erschien zuerst auf lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN.

Acapella Harlekin MK II – Der Spaßmacher

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Sie können auch anders: Acapella Audio Arts, berühmt für raumgreifende High End-Lautsprecher mit Hornvorsatz und Ionenhochtöner, fertigen auch Schallwandler ohne jene Markenzeichen – und erreichen mit diesen scheinbar konventionellen Lautsprechern trotzdem eine exzellente Wiedergabe. Bestes Beispiel ist der Zwei-Wege-Schallwandler Acapella Harlekin, der optisch und akustisch mit einigen außergewöhnlich Lösungen aufwartet – letztlich auch mit dem hypersphärischen Horn.

Der Acapella Harlekin ist mit seinem ausgefallenen Design ein Hingucker im heimischen Ambiente.

Obwohl dies mittlerweile der vierte Acapella-Schallwandler ist, den wir im Test haben, handelt es sich hier um eine Premiere: Im Gegensatz zur BassoNobile, zur Campanile 2 und zur Sphäron Excalibur, die durchweg als Immobilien zu bezeichnen sind, ist der Acapella Harlekin geradezu ein kompaktes und transportables Leichtgewicht. Deswegen haben wir erstmals einen Schallwandler der Duisburger Manufaktur in unserer Redaktion zu Gast. „Kompakt“ ist nun aber relativ: Der Acapella Harlekin ist zwar das kleinste Standmodell von Acapella, mit den Maßen 122 mal 30 mal 47 Zentimeter und einem Gewicht von 75 Kilogramm erweist er sich aber als stattlich-ausgewachsener Vertreter seiner Gattung. Trotzdem wirkt der Harlekin alles andere als massig – und das liegt an seinem einzigartigen Design.

Harlekinesk: Der Hochtonkopf steht mit seiner Kante auf dem Hauptkorpus. Der exzentrische Kalotten-Tweeter ist von einem Hornvorsatz eingefasst und so in die nach hinten gewölbte Front eingelassen.

Harlekins Haupt: Balanceakt des Charakterkopfs

Bei der Gestaltgebung des Harlekin fällt natürlich als erstes sein Kopf ins Auge: Ein separater, quaderförmiger Korpus birgt den Hochtöner – doch dieser Quader lieft nicht etwa flach auf dem großen Hauptgehäuse auf, sondern balanciert allein auf seiner Längskante. Das klingt nach einer fragilen Kontaktfläche, doch in Wirklichkeit ist der Übergang so robust realisiert, dass man den gesamten Harlekin an diesem Kopf aufhängen könnte. Dafür ist der Hochtonkorpus leicht in einen Ausschnitt des Hauptgehäuse eingesenkt. Dieses außergewöhnliche Design ist zum einen ein Hingucker, zum anderen symbolisiert es das Harlekineske: Der Spaßmacher der Commedia dell’arte unterläuft die gängigen Normen und kippt die feste Gesellschaftsordnung. Zudem sorgt die Gestaltgebung für eine optische Leichtigkeit des Lautsprechers – und die wurde im Zuge der Neuauflage noch stärker betont: 2007, bei der Weiterentwicklung zum MK II-Modell, hat der Kopf auf der Rückseite eine charakteristische Kürzung erfahren. Die daraus resultierende Schräge sorgt für zusätzliche optische Dynamik.

Der Hochtonkopf ist gegenüber dem Mitteltieftöner leicht nach hinten versetzt. Dies sorgt im Zusammenspiel für eine zeitrichtige Wiedergabe. Optisch bewirkt der Versatz eine Auflockerung der Anmutung. Die gegenüber der Vorgängerversion deutliche und zudem schräge Kürzung des Hinterkopfs bringt zusätzlich Dynamik in das Design.

Hochton mit dezentem Horn

Auch die Formung der vorgesetzten Front widerspricht der bloßen Bezeichnung als Quader: Die aus mattiertem Acryl gefertigte Stirn des Hochtonkopfs weist eine nach hinten fliehende Wölbung auf. Diese Front beherbergt den leicht nach unten versetzten, also exzentrisch positionierten Hochtöner. Hier kommt eine 25 Millimeter messende Kalotte aus Kunstseide zum Einsatz. Der Tweeter ist über einen Hornansatz als Schallführung in die nach hinten fliehende Kopfplatte eingelassen. Horn, exzentrisch, nach hinten fliehend – man ahnt es schon: Hier hat Acapella im Prinzip das hypersphärische Horn verwirklicht, das wir in ausladender Form bereits bei der BassoNobile und der Campanile 2 kennengelernt haben. Beim Harlekin, soll es für ein exzellentes Abstrahlverhalten und eine beeindruckende räumliche Abbildung sorgen. Zur akustischen Optimierung ist der hölzerne Hochtonkopf massiv, denn im Innern wurde er zur Vermeidung jeglicher Resonanzen mit Epoxidharz vergossen und mit Quarzsand gefüllt. Bei unserem Testmodell ist der Kopf schwarz lackiert, er kann aber in jeder gewünschten Farbe gefertigt werden.

Beim Übergang vom Kopf zum Rumpf greift das Gehäuse des Mitteltieftöners mit seinem markanten Ausschnitt die Form des Hochtonquaders auf. Die leichte Schräge der aufgesetzten Front, ihre leichte Absetzung vom Korpus durch eine Ziernut sowie die nach unten hin zunehmende Fasung der Frontkanten sorgen für eine schlanke Erscheinung des Harlekin.

Harlekins Rumpf: Edel-Gehäuse mit Design-Finessen

Diese Wahlmöglichkeit gilt sogar in noch größerem Umfang für das Hauptgehäuse. Unser Exemplar ist bis auf die Front in wunderschönes Ahorn-Echtholzfurnier gekleidet. Die markante Maserung und die herrliche Textur wird dabei auf allen Seiten durch jeweils spiegelbildlich applizierte Furnierhälften betont. Das ist eine Augenweide! Beim Furnier stehen verschiedenste Holzsorten zur Auswahl. Alternativ kann der Korpus aber auch mit Acrylglas beplankt oder mit einer Lackierung überzogen werden. Hier sind alle Farben des Automotiv- und RAL-Kosmos möglich. Nun zum Gehäuse an sich: Gegenüber der alten Version besitzt der aktuelle Harlekin ein geschmeidigeres Design. Das liegt vor allem an der Front: Sie ist nun aufgesetzt und durch einen zarten Spalt vom restlichen Korpus aus leicht abgesetzt. Zudem erweist sich ihre Abschrägung im oberen Bereich der Front als deutlich dezenter, zu den Seiten hingegen aber als raffinierter und betonter. Dies trägt ebenso zur optischen Verschlankung bei wie die mittige vertikale Ziernut und der wesentlich prägnantere V-Ausschnitt für den Hochtonkopf. Dieses Gehäuse beherbergt nun einen einzigen Lautsprecher. Er ist für die Wandlung der Mitten und Bässe zuständig. Es handelt sich um einen eher ungewöhnlich großen, zehn Zoll messenden Konus-Lautsprecher, der nach Acapella-Vorgaben von SEAS gefertigt wird. Auffallend ist zudem die glänzend schwarze Lackierung der Papiermembran. Dieser Überzug erhöht die Steifigkeit der schwingenden Fläche und damit die Präzision des Speakers. Dieser Lack erstreckt sich sogar noch über den Ansatz der starken Sicke hinaus. Dieser Kniff dient der mechanischen Bedämpfung der Resonanzen, die in der Sicke entstehen können. Auffällig ist auch der verhältnismäßig große, ebenfalls schwarz glänzende Phase Plug. Er dient der Wärmeableitung – und die hat sich dieser Lautsprecher auch verdient, weil er als Mitteltieftöner die Schwerstarbeit bei der Schallwandlung übernimmt.

Augenweide: Unser Harlekin ist mit Echtholz-Furnier bekleidet. Die wunderschöne Textur des Ahorns wird auf allen Seiten durch jeweils zwei spiegelbildlich aufgebrachte Furnierplatten betont.

Geschlossener Korpus für sauberen Klang

Dieser Woofer verrichtet seine Arbeit nun in einem geschlossenen Gehäuse. Der Harlekin spielt also ohne Bassreflex-Abstimmung. Dadurch werden Strömungsgeräusche und phasenverdrehte Signalanteile vermieden, was zu einer saubereren, verzerrungsärmeren Wiedergabe führt. Allerdings arbeitet der Speaker auf ein Luftkissen, das sich beim Zurückschwingen der Membran im geschlossenen Gehäuse aufbaut. Zudem werden diese Schallanteile der zurückschwingenden Membran komplett in Wärme statt in Schall umgesetzt. Dadurch liefern Lautsprecher mit geschlossenem Gehäuse meist einen leicht geringeren Pegel und fallen im Bass etwas schneller ab. Beim Harlekin sieht das offenbar anders aus: Acapella attestiert ihm einen Wirkungsgrad von 91 Dezibel, damit bietet er einen satten Kennschalldruck, wie er bei heutigen Schallwandlern üblich ist. Zudem ist sein Frequenzgang bis hinab zu 25 Hertz ausgewiesen, damit beherrscht er einen Tiefton, den selbst manche Subwoofer nicht erreichen. Dementsprechend sind beim Harlekin große mechanische Kräfte am Werk. Um ihrer Herr zu werden und dem Gehäuse alle Schwingungen auszutreiben, besteht der Korpus aus einem Materialmix von MDF und Multiplex. Gerade dieses Mehrschicht-Holz übernimmt die Aufgabe, das Gehäuse intern zu stabilisieren und zu versteifen. Im Innern ist der Harlekin in der MK II-Version mit einer komplett überarbeiteten Dämmung versehen, auch hier macht’s die Mischung aus verschiedenen Materialien. Sie entfalten ihre volle Wirkung aber erst in Kooperation mit einem Diffusor. Diese und weitere konstruktive Kniffe gehören allerdings zum gehüteten Know-how von Acapella. Wer es genau wissen will, muss den Harlekin also durchsägen.

Der Zehn-Zoll-Woofer schallwandelt die Mitten und Bässe. Die glänzende Lackierung hebt ihn von der matten Front ab, akustisch bewirkt die Beschichtung eine größere Steifigkeit der Membran.

Qualitäts-Klemmen im entkoppelten Boden

Beim Betrachten des Harlekins stellt sich eine Frage: Wo sind die Anschlüsse? Auch hier liefert Acapella eine eigene Lösung: Die Klemmen befinden sich auf der Unterseite des Gehäuses, auf der anderen Seite sitzt dann im Inneren des Korpus auch direkt die Frequenzweiche. Die darauf befindlichen Bauteile sind durchaus sensibel für Schwingungen, deshalb ist der gesamte Boden des Harlekin mit Dämmmaterial vom restlichen Korpus entkoppelt und wird, abgesehen von der Befestigung hin zur Frontseite, nicht mit dem Gehäuse verschraubt. Da sorgt der Harlekin beim ersten, ahnungslosen Anklemmen von Kabeln doch für eine Überraschung. Die Anschlüsse hingegen kennen wir bereits von den anderen Acapella-Schallwandlern. Die Manufaktur setzt stets auf ultrasolide und ultrateure Qualitäts-Klemmen des bestbeleumundeten Kölner Herstellers Mundorf. Bei der Harlekin ist pro Schallwandler ein Klemmenpaar verbaut, das ermöglicht den Anschluss eines Verstärkers. Bi-Wiring oder Bi-Amping ist also nicht möglich. Die Beschränkung auf ein Klemmenpaar entspricht allerdings der von Musikhörern meistgewählten Anschlussweise, deshalb spart diese Limitierung unnötige weitere Klemmen, die mehr Kosten verursachen und in Verbindung mit den zumeist eingesetzten Brücken den Klang verschlechtern. À propos Klang: Hören wir uns den Harlekin doch mal an.

Gut verborgen: Die Anschlussklemmen ragen aus dem Boden des Harlekin. Die beiden Anschlüsse sind über die rückseitige Aussparung zugänglich.

Der Acapella Harlekin in der Praxis

Dafür stellen wir den Harlekin erst mal auf und richten ihn aus. Hierum kümmert sich beim Kunden in der Regel Acapella und steht mit Rat und Tat zur Seite, bis der Schallwandler optimal spielt. Wir lernen den Harlekin als unkomplizierten Gast kennen: Er sorgt schon in der Pi-mal-Daumen-Aufstellung, also ohne Feinjustierung, für ein dreidimensionales, ziemlich stimmiges Stereo-Bild. Wir ändern nur noch geringfügig die Einwinklung hin zum Hörplatz. Die beiden Lautsprecher sind nun ziemlich genau auf uns ausgerichtet, man kann gerade noch die nach innen weisenden Wangen ihrer Gehäuse sehen. Jetzt ist die Abbildung amtlich. Wir haben als erste Musik „How It Feels“ von Sophie Zelmani gewählt, weil sich ein Song mit Gesangsstimme besonders gut die Ausrichtung der Lautsprecher eignet. Das ist auch hier so. Doch bei dieser Wiedergabe zieht unwillkürlich etwas anders unsere Aufmerksamkeit auf sich: Es ist die unglaublich echt und knackig klingende Akustikgitarre, die den Song einleitet. Das Melodiepattern, welches Gitarrist Lars Halapi spielt, hat eine tolle Präsenz – und das, obwohl er mit der rechten Hand nicht nur die Saiten anschlägt, sondern sie zugleich mit dem Handballen abdämpft. Diese charakteristische Palm Mute-Technik sorgt für einen perkussiven, schnell abklingenden und mitunter bassreichen Ton – und genau dies hören wir hier in Vollendung. Die Gitarre klingt dabei absolut körperhaft und glaubhaft: Lars Halapi steht links mit seiner Sechssaitigen keine drei Meter von uns entfernt, und wir hören jeden Anschlag, aber auch jede kleine Unsauberkeit beim Niederdrücken oder zu späten Absetzen der Finger von den Saiten. Dazu hat die Gitarre genau jenen Punch, den sie auch in natura besitzt. Nun steigt Bassist Thomas Axelsson ein, sein Viersaiter ist anfangs in den Hintergrund gemischt und klingt völlig harmlos. Erst als Schlagzeug und Gesang einsetzen, wird der Bass mit seinem wahren Frequenzgang präsentiert. Das ist ein cooler produktionstechnischer Kniff – und der haut uns in der Wiedergabe mit dem Harlekin fast vom Hocker: Diesen abgrundtiefen Bass haben wir bei der Nummer bislang so noch nicht gehört! Wir haben beim unserem Verstärker Hegel H360 eine gar nicht so hohe Lautstärke eingestellt, trotzdem wirkt dieser Tiefton bereits auf Trommelfell und Magen!

Der Kopf ist sicherlich der Hingucker des Harlekin, doch auch die Front des Hauptkorpus steckt voller Design-Items – angefangen von der oberen Abschrägung und dem prägnanten V-Ausschnitt über die zunehmende Fasung der Kanten bis hin zur mittigen Ziernut …

Unerhörte Feinheiten

Da probieren wir doch mal was aus: Wir wechseln das Stromkabel unserer Netzleiste gegen das Audioquest Monsoon – und dies führt gerade beim Bass zu einer noch besseren Konturiertheit. Da der Harlekin sensibel die Wirkung solcher Feintuning-Maßnahmen abbildet, wechseln wir auch mal das Lautsprecherkabel. Angefangen haben wir mit dem Supra Cables Quadrax, mit ihm sind im Bass die untersten Frequenzen etwas betonter. Nun nehmen wir das QED X-Tube XT-40, dass den Bass etwas voller und runder wirken lässt. Das ist jetzt Geschmackssache. Wir bleiben beim QED-Kabel und freuen uns, dass der Harlekin für solche „Späße“ zu haben ist und feinste Veränderungen abbildet. Jetzt genießen wir den ganzen Song, denn der hat hinter dem scheinbar monotonen Ablauf etliche Finessen zu bieten. Das beginnt beim Marimbaphon, es ist links genau hinter der Akustikgitarre positioniert und schleicht sich fast unmerklich mit zarten Wirbeln, die mit weichen, filzbezogenen Klöppeln gespielt sind, in den Song. Toller Effekt! Die nun rechts einsetzende, kurze Melodiephrasen einwerfende E-Gitarre sorgt dafür, dass das musikalische Geschehen quasi immer wieder von rechts nach links und zurück pendelt. Darüber hinaus unterlegt sie den Songs mit gaaanz leise angezupften Moll-Akkorde in hohen Lagen – diese Harmonien fallen uns erstmals mit dem Harlekin auf, obwohl wir den Song kennen. Er holt wirklich alles raus, was in diese Produktion gesteckt worden ist!

… und dem Firmenschild, dass die scheinbaren Hälften der Front zusammenhält.

Die Kunst der Verführung

Dazu gehören auch die Schläge von Peter Korhonen auf Fell und Metallrand seiner Snare Drum. Diese sogenannten Rim Shots sind mit einem speziellen Hall versehen, der den Hall der restlichen Produktion konterkariert. Dieser Effekt wird gerne bei Reggae- und Dub-Produktionen eingesetzt, jetzt entdecken wir diese Facette auch bei „How It Feels“ – und jetzt wird uns bewusst, dass wir den Song erst jetzt so richtig verstehen. Der Gesamtsound wird nun noch ordentlich aufgefüllt und angedickt, insbesondere durch Robert Qwarforths verschwurbelte Orgeltöne, aber auch durch die von weiter hinten posierten Background-Sänger Fredrik Lanerfeldt und Heinz Liljedahl, die den Sologesang von Sophie Zelmani unterstützen. Trotz dieser Dichte ist alles perfekt gestaffelt, vollkommen transparent zu hören und ergibt wie selbstverständlich ein Ganzes. Chapeau! Dabei steht Sophie Zelmanis Stimme klar im Vordergrund und direkt vor uns – und uns passiert etwas, was wir mit diesem Song noch nicht erlebt haben: Die leicht lollita-artige Stimme fängt an, uns zu gefallen. Dem Harklekin gelingt es, das Organ der Schwedin in uns bislang unbekannter Intensität und mit ungeahntem Facettenreichtum abzubilden. Wir erleben das leichte Gurren in ihrer Stimme, das gewollte Anrauen von Töne, das Hauchen der Vokale, aber auch die tonalen Veränderungen, die durch das Öffnen und Schließen des Mundes entstehen – samt der fast unhörbaren Atmer und jener Geräusche, die durch die Bewegung der Lippen entstehen. Diese Frau will uns mit ihrer Stimme verführen, und zum ersten Mal gelingt es ihr.

Die Lackierung der Membran reicht über den Rand der Sicke. Dies dämpft etwaige Resonanzen dieser Rahmung.

Mitten im besten Konzertsaal der Welt

Mit dieser Durchsichtigkeit, Direktheit und Abbildungskraft ist der Harlekin doch wohl wie für die Wiedergabe klassischer Musik gemacht – das testen wir mit dem Scherzo aus Anton Bruckners Vierter Sinfonie Es-Dur. Enoch zu Guttenberg dirigiert das Orchester der KlangVerwaltung durch diesen dritten Satz. Er ist mit „Bewegt“ überschrieben – und genau diese Emotion ruft die Wiedergabe bei uns hervor. Das beginnt schon vor der ersten gespielten Note, denn zu Beginn dieser Echo-prämierten Live-Aufnahme hören wir durch zahlreiche Mini-Nebengeräusche zuerst den Raum – und die Abbildung des Ambientes ist schlicht klasse! So werden wir aus unserem realen Hörzimmer geholt und sitzen mitten im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins, dem wohl besten Konzertsaal der Welt. Das steigert das Musikerlebnis ungemein, denn wir haben diese leichte Vorspannung und Vorfreude, die einen live kurz vor dem Einsatz des Orchesters überkommt. Dann geht’s endlich los – aber ganz leise: Die Geigen spielen ein zartes Dauertremolo, darüber setzen die Hörner mit gedämpftem Ton ihre Jagdsignale, dann steigen die Trompeten mit ihren Fanfaren ein. Zusammen mit den Bratschen, Celli und Kontrabässen sowie den Wirbeln der Pauken steigert sich der Klangkörper nun bis ins Forte – um dann statt der erwarteten Tutti-Entladung das strahlende, von verschiedenen Bläsergruppen dominierten Hauptmotiv zu präsentieren. Was für ein Beginn! Und was für eine Wiedergabe!

Hinter dem Hochtonkopf geht’s weiter: Auch hier hat Acapella den Übergang zum Hauptkorpus durch die Applikation eines schwarzen Dreieckprofils als Design-Item realisiert.

Der Spaßmacher

Mit dem Harlekin ist das Crescendo des Klangkörpers einfach mitreißend: Diesem Lautsprecher gelingt es, die verschiedenen Instrumentengruppen, ja, selbst einzelne Orchestermusiker hörbar zu machen, so dass wir sie trotz des großen Musikeraufgebots und trotz des sich immer weiter aufschaukelnden und verdichtenden Klanggeschehens genau im Orchester verorten können. Zugleich erleben wir dieses große Aufgebot an Musikern als Einheit, eben als Klangkörper. Dabei beeindruckt die Dynamik und Vitalität, mit der das Orchester der KlangVerwaltung agiert und vom Harlekin wiedergegeben wird. Die Fähigkeit, das fast Unhörbare hörbar zu machen, haben wir bei der Introduktion kennengelernt, die Potenz für das fast schon Brachiale hat der Harlekin beim Crescendo bewiesen. Nun erleben wir die Feindynamik, mit der die Geigen an- und abschwellen, um den Flöten Raum zu geben, aber ebenso den weit hinten stehenden Blech-und Holzbläsern, die mit sanftem Ton weitere Motive vorstellen. Diese kleinen Lautstärkeveränderungen sorgen für die Frische und Lebhaftigkeit. Das beherrscht der Harlekin vorzüglich, und auch mit dieser Fähigkeit erweist sich der Harlekin als echter Spaßmacher.

Der Acapella Harlekin eignet sich perfekt für mittelgroße Räume, Dank seines guten Wirkungsgrads harmoniert er auch mit Verstärkern geringerer Leistungsstärke ab 20 Watt. Hier wird der Schallwandler vom 250 Watt starken Hegel H360 angetrieben. Als Zuspieler dient der SACD-Spieler Oppo UDP-203.

Fazit

Ja, sie können anders: Acapella Audio Arts beweisen mit dem Harlekin, dass exzellenter Klang auch abseits der berühmten raumgreifenden Riesenhörner möglich ist. Hornfrei ist Harlekin dann aber doch nicht: Sein extravaganter Hochtonkopf ist letztlich die konstruktive Umsetzung des hypersphärischen Horns. Der hier spielende Kalotten-Tweeter harmoniert bruchlos mit dem Mitteltieftöner, der im großen geschlossenen Hauptkorpus reichlich Volumen zur Verfügung hat. Dadurch gelingt diesem Zwei-Wege-Lautsprecher eine ungemein dynamische, lebhafte und frische Wiedergabe mit toller Transparenz, sehr guter Räumlichkeit und mächtigem, ultratiefen Bass. So präsentiert sich der Harlekin als echter Spaßmacher – erst recht, wenn man den Preis für diesen High End-Schallwandler in Betracht zieht.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 97/100
Klasse: Referenzklasse
Preis/Leistung: sehr gut

96

98

98

200305.Acapella-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Acapella Audio Arts
Harlekin MK II
Produktkategorie:Standlautsprecher
Preis:9.435 Euro / Paar
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:Front:
Lack-Ausführung (in jeder gewünschten Automotiv- oder RAL-Farbe)

Korpus:
- Echtholzfurnier (Ahorn, Birne, Makassar, andere Holzsorten auf Anfrage möglich)
- Acryl-Ausführung (in jeder gewünschten Automotiv- oder RAL-Farbe)
- Lack-Ausführung (in jeder gewünschten Automotiv- oder RAL-Farbe)
Vertrieb:Acapella Audio Arts, Duisburg
+49 203 36 12 22
www.acapella.de
Abmessungen (HBT):1215 x 300 x 465 mm
Gewicht:ca. 75 kg / Stück
Prinzip:Zwei-Wege-Lautsprecher, passiv, geschlossen
Hochtöner:1 x 25,4 mm, Kalotte mit Hornansatz
Mitteltieftöner:1 x 254 mm, Konus-Lautsprecher
Frequenzbereich:25 Hz - 25 kHz
Wirkungsgrad:ca. 91 dB / 1 W / 1 m
Impedanz:8 Ohm
Lieferumfang:- Acapella Harlekin MK II
- Bedienungsanleitung
Pros und Kontras:Pros und Kontras:
+ einzigartiges Design
+ ausgezeichnete Verarbeitung
+ agile, frische und transparente Wiedergabe
+ sehr gute räumliche Abbildung und Dynamik
+ Fertigung auf und nach Wunsch des Kunden
+ Service: Beratung und Aufbau-Betreuung, bis der Schallwandler optimal spielt

- kein Bi-Wiring oder Bi-Amping möglich
Benotung:
Klang (60%):96/100
Praxis (20%):98/100
Ausstattung (20%):98/100
Gesamtnote:97/100
Klasse:Referenzklasse
Preis/Leistungsehr gut

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Netzwerkswitch Silent Angel Bonn N8 – Effektives Tuning für Audio- und Video-Streaming

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Der Silent Angel Bonn N8 ist auf den ersten Blick ein normaler Switch, an die man zentral eine Vielzahl von Netzwerk-Komponenten anschließen kann. Dieses Gerät kann allerdings noch mehr und will sowohl den Sound, als auch die Bildqualität von verketteteten Computern, NAS-Platten und Media-Playern verbessern. Das tut er auch, er kann aber sogar noch mehr.

Wer seine Musik beispielsweise auf einer NAS-Platte lagert, sollte unbedingt mal über den Einsatz eines auf Audio- und Video-Zwecke optimierten Netzwerk-Switches nachdenken. Der Silent Angel Bonn N8 verspricht sich als solcher.

Viele setzen beim Audiostreaming auf kabelgebundene Lösungen. Oft bieten die die bessere Stabilität und höhere Übertragungsgeschwindigkeit. Der Silent Angel Bonn N8 von Thunder Data ist ein Netzwerkswitch. Einer, der es sich auf die Fahnen geschrieben hat, nicht nur eine praktische Schaltzentrale für LAN-Geräte zu sein. Darüber hinaus will er auch noch klangoptimierende Maßnahmen ergreifen, um einen echten Mehrwert gegenüber herkömmlichen Switches einschlägiger IT-Anbieter zu bieten. Gründer des Unternehmens Thunder Data ist Dr. Eric Jian Huang. Der junge Mann war in seinem früherem Leben nichts weniger als CTO (Chief Technical Officer – Technischer Direktor) beim IT-Unternehmen EMC Computer Systems. Das ist ja schonmal eine gute Voraussetzung. Einen Teil seines Studiums hat er im Rheinland verbracht. Es liegt also nahe, dass die Namensgebung des Bonn N8 etwas mit seiner Verbundenheit zu dieser Gegend zu tun hat.

Router, NAS-Platten etc. werden einfach via Ethernet-Kabel mit dem Bonn N8 verbunden. Damit ist die Einrichtung auch schon erledigt.

Neue Anforderungen

Sehr eindeutig positionieren sich die Mannen um Herrn Huang als diejenigen, die die Heimnetzwerklösungen der Zukunft bauen wollen. Mit einigen Aussagen haben sie heute schon Recht: Wir rennen mit riesigen Schritten auf 4K-, 8K-Videostreaming zu und sind von den heute gegebenen Möglichkeiten begeistert. Allerdings ist die Technik, die heute in vielen Heimnetzwerken für die Streaming-Anwendung verwendet wird, für derartige Bandbreiten nicht mehr zeitgemäß. Einige Jahre hat die Technik ausgereicht, jetzt darf gern etwas Besseres her. Und das darf, gerade weil wir ja hauptsächlich für multimediale Anwendungen so viel Bandbreite benötigen, ruhig hochwertig und auch klanglich optimiert sein. Einige Leser werden dieser Thematik eher skeptisch gegenüberstehen. Warum sollte ein Switch, wie der Silent Angel Bonn N8, irgendeinen Einfluss auf das klangliche Ergebnis haben? Es werden doch nur digitale Daten transportiert. Die eigentliche klangentschiedene Verarbeitung findet doch eh im Endgerät, also dem Streamer statt. Oder etwa nicht?

Spezialist statt Allrounder

In einem Switch geschieht, das bezweifelt niemand, eine ganze Menge. Technisch gesehen, befindet auf der sogenannten die Datenverteilung “Sicherungsschicht” des Netzwerkprotokolls. Sie ist dafür zuständig, den Zugriff der im Netzwerk beteiligten Probanden sicherzustellen. Dazu gehört auch das Umschichten vorhandener Daten in Blöcke, die für die sichere Übertragung nötig sind und schlicht zum Übertragungsstandard gehören. Die Entscheidung über seine Funktion haben allerdings niemals Audio-Leute getroffen. Aus diesem Grund sind heute alle Entwickler von Audio- und Video-Netzwerkkomponenten drauf angewiesen, sich dieser Funktionsweise zu unterwerfen. Exakt diesen Punkt haben die klugen Köpfe Thunder Data in Angriff genommen und mit dem Silent Angel Bonn N8 nun einen Switch entwickelt, der auf die Audio- und Video-Wiedergabe spezialisiert ist.

Der Silent Angel Bonn N8 ist wertig gefertigt und darf auch gern gezeigt werden – vorausgesetzt, man empfindet die blinkenden LEDs nicht als störend.

Warum ein HiFi-Switch?

Silent Angel ist tatsächlich eine passende Bezeichnung. Schließlich ist es das Ziel möglichst wenig Rauschen zu erzeugen, beziehungsweise selbiges zu entfernen. Auch wenn wir es mit digitalen Signalen zu tun haben, bei denen das Rauschen im Wertebereich nicht so unfassbar kritisch ist, sollte man sich eines immer wieder ins Gedächtnis rufen: Jedes elektrische Signal, auch ein Rauschen, besteht aus Betrag und Phase. Somit hat das Rauschen, auch wenn sein negativer Einfluss im Wertebereich (also seiner Amplitude) heutzutage gut in den Griff zu bekommen ist, noch den nativen Effekt, auch im Zeitverhalten Einfluss zu nehmen. Das ist übrigens unabhängig davon, ob ein Bit als “1” oder “0” delektiert wurde. Das immer wieder zu erwähnende Wort ist “Jitter”, der bitterböse Zeitfehler, der die Verzerrung eines digitalen Signals darstellt. Ich weiß, es ist schwer, sich das vorzustellen, aber sein Einfluss ist relativ stark.

Fein für Audio und Video

Das oft (und meist von Software-Leuten, ohne diesen zu nahetreuen zu wollen) ins Feld geführte Argument ist ja, dass beispielsweise eine Zip-Datei oder ein Text-Dokument immer perfekt übertragen wird. Warum sollte also ein digitales Audiosignal auf einmal Probleme machen? Na ja, weder die Zip-Datei, noch das Text-Dokument müssen in eine analoge Form gebracht werden. Das Zeitverhalten bei solchen Streams oder Dateien ist mehr oder weniger egal. Eine Textdatei muss eben nicht fein wiedergeben werden und bleibt auch am Bildschirm in digitaler Form erhalten. Ganz anders ist das bei Audiostreams, die ja in ein analoges Format gewandelt werden müssen, bevor es über den Verstärker und die Lautsprecher wiedergeben werden kann. Und genau an dieser Stelle kommt das Verhältnis von Betrag UND Phase ins Spiel.

Insgesamt bietet der Silent Angel einen Steckplatz für den Router und sieben Ports für entsprechende Zuspieler. Das sollte für nahezu jeden Einsatzzweck mehr als genug sein.

Re-Clocking

Kommen wir also zurück zur Aufgabe des Routers. Beim “Umpacken” des Signals von Bitstream in Blöcke findet gezwungenermaßen ein Re-Clocking statt. Das ist sogar für den Fan digitaler Musik ein toller Bonus, denn in diesem Prozess können Jitter-Komponenten, quasi als Abfallprodukt des Prozesses, entfernt werden. Aber die Welt ist leider nicht so ideal, wie es die bloße Theorie gern hätte. An dieser Stelle kann nämlich auch Potenzial verschenkt werden. Potenzial, das herkömmliche Switches schlichtweg nicht nutzen. Es stand für sie halt nie im Pflichtenheft, für Audio- und Videoanwendungen optimiert zu sein.
Silent Angel optimiert dagegen exakt an den Stellen, an denen es Sinn macht, etwas mehr Aufwand zu betreiben. Ein Aufwand, um nicht nur die Netzwerkschicht stabil zu halten, sondern diese auch in Hinsicht auf den guten Klang und die Bildwiedergabe zu optimieren.

Erster Eindruck des Bonn N8

Auch wenn die Transportschachtel sehr hochwertig daher kommt, erlebe ich beim Auspacken keine Apple-Experience. Was ich aber habe, ist das Gefühl eine HiFi-Komponente aus der Verpackung zu holen. Insgesamt gehören der Switch Bonn N8, das passende Netzteil, eine alles klärende Kurzanleitung und ein kurzes, aber vertrauenerweckendes Ethernet-Kabel. Da die Platzierung des Silent Angel Bonn N8 in unmittelbarer Nähe eines Streamers oder Musikservers ohnehin die angepeilte Anwendung ist, ist ein gutes, kurzes Kabel aus meiner Sicht auch ein sinnvolles Zubehör.

Das Netzteil ist nicht etwa ein Standard-Schaltnetzteil sondern gehorcht den Anforderungen für medizinische Anwendungen.

Einfach gut gemacht

Hat man den Switch aus dem Karton befreit, fällt Folgendes auf: Klein ist er. Die Abmessungen erlauben es gerade eben, die acht rückseitig platzierten Ethernet-Ports, plus die Buchse für die Stromversorgung aufzunehmen. In der Tiefe misst er nur ein paar Zentimeter, sodass er in jedes HiFi-Rack passen sollte. Verstecken würde ich ihn aber nicht. Der Bonn N8 ist sauber gefertigt und bietet meiner Meinung nach eine gesunde Mischung aus Kompaktheit und hochwertiger Anmutung einer “echten” HiFi-Komponente.
Bei einem Gerät dieser Art lässt sich relativ wenig über die Bedienung sagen: Der Switch wird zunächst mit dem Stromnetz verbunden (das Steckernetzteil folgt den Spezifikationen, die man als “audio-grade” und manchmal auch “medical-grade” bezeichnet, er ist also angenehm rauscharm). Dann benötigt er noch an einem seinen freien Ports den Zugang zum Router. Alle weiteren Ports können dann für alle am Streaming-Netzwerk beteiligten Komponenten wie Streaming-Client oder NAS verwendet werden.

Stabil und kompromisslos

Auch wenn er klein ist: Das stabile Gehäuse des Bonn N8 und sein doch recht sattes Gewicht machen sofort Eindruck auf mich. Beides sorgt dafür, dass man auch aus haptischer Sicht sofort erahnt, dass man hier etwas für sein Geld bekommt. Wer den N8 in die Hand und einen handelsüblichen Switch in die andere Hand nimmt, wird sofort wissen was ich meine. Als extrem wichtig finde ich auch, dass Silent Angel bei aller Liebe zur Klangoptimierung offenbar auch seine IT-Hausaufgaben gemacht hat. Kurschluss-Sicherungen, Überlastungsschutz und Überspannungsschutzschaltung (gerade bei langen Kabellängen wegen der Gefahr statischer Entladungen) wurden hier bedacht und berücksichtigt. Praktisch ist auch der Informationsfluss. So leuchten die frontseitig eingelassenen und nummerierten LED-Indikatoren an den Stellen auf, an denen die Ports auf der Rückseite belegt sind.

Der Silent Angel Bonn N8 kann dank seiner Gummifüße ins Rack gestellt oder fest an die Wand geschraubt werden. Die dafür benötigten Schraublöcher sind vorhanden.

Stabiler Takt für Netzwerkstreams

Der heimliche Star auf der Platine des Silent Angel ist der temperaturkompensierte Taktgeber. Einer, den man in regulären Switches in einer solchen Form sonst nicht findet. Diese TXCO (Temperature Compensation Crystal Oscillator) genannten Oszillatoren arbeiten extrem genau. Der Bonn N8 bringt es auf eine Genauigkeit von 0.1ppm, was einem durchschnittlichen Zeitfehler von nur 0.00001 Prozent des angepeilten Frequenzwertes entspricht. Dieser hohen Präzision entsprechend ist der Bonn N8 in der Lage, jederzeit ideale Bedingungen für digitale Audioübertragung bereitzustellen. Die Clock allein ist allerdings nicht alles, was der Bonn N8 zu bieten hat. Die kluge Schirmung des Mainbboards durch spezielle EMV-Absorber beeindruckt mich ebenfalls. Um den Netzwerkbetrieb nochmals störungs- und rauschfreier zu halten, wurden an der Stromversorgung sowie am Taktgenerator zudem Schaltungen zur Rauschunterdrückung direkt eingepflegt. Das ist für die Funktion im Inneren wichtig, hilft aber auch gegen ungewünschte Einstreuungen in die angeschlossenen Geräte.

Wie klingt der Bonn N8?

Um es kurz zusammenzufassen: Der Silent Angel Bonn N8 optimiert den Sound tatsächlich in vielerlei Hinsicht. Sofort spür- und hörbar ist die grundsätzliche Durchhörbarkeit. Die wiedergegebene Musik wirkt strammer, zackiger, mit mehr Dynamik versehen. Stimmen gewinnen an Ortbarkeit, sowohl in Größe als auch in ihrer Dreidimensionalität. Die Sängerin steht im Vordergrund, während begleitende Sänger und Chöre weiter hinten im Raum platziert sind. Die korrekte Staffelung ist übrigens auch mit einem erschwinglichen HiFi-Setup sofort herauszuhören.
Die Bühne, auf der das musikalische Geschehen stattfindet, wird mit der Unterstützung des Bonn N8 zudem ruhiger, schwärzer dargestellt und sorgt für eine eindeutigere Staffelung der einzelnen Instrumente. Nochmal: Ich spreche hier nicht von Nuancen. Der hier erworbene Klanggewinn ist an jeder besseren Anlage unmittelbar spür- und hörbar. Ich muss mich nicht abschotten oder die Augen zukneifen und innerlich zurückziehen, um Veränderungen herauszuhören.

Der Bonn N8 ist superkompakt und wirklich gut verarbeitet. So kann er sichtbar in der HiFi-Kette genutzt oder alternativ auch platzsparend versteckt werden.

Flexibilität und Effektivität

Und auch wenn die Clock ja temperaturkompensiert ist: Nach einer halben Stunde Aufwärmzeit spürte ich, dass die Wohlfühltemperatur offenbar erreicht ist. Jetzt spielt die Musik noch einen Tick flüssiger, offener und natürlicher. Bongos, Gitarren, Schlagzeug, alle Instrumente klingen direkter ehrlicher. Hinzu kommen die offensichtlich korrektere Größenabbildung und die räumliche Platzierung der Instrumentalisierung. Der positive Einfluss auf den Klang ist übrigens auch erlebbar, wenn der Streaming-Client drahtlos betrieben und das NAS lediglich via Bonn N8 mit dem Router verbunden wird. In meinem Test war mein Synology-NAS an den Silent Angel angeschlossen, das Drahtlosnetzwerk erledigte ein Ubiquiti-Accesspoint, ebenfalls mit dem Test-Switch konnektiert. Auch in dieser Konstellation setzt sich die Klangoptimierung des Bonn N8 spürbar durch. Das bedeutet, dass auch Besitzer eines Drahtlos-Streamers einmal ernsthaft über die Investition nachdenken sollten.

Video-Upgrade

Besonders zu bemerken ist der Umstand, dass nicht nur Audiosignale, die ja zum Zwecke einer schlussendlichen D/A-Wandlung über’s Netzwerk gesendet werden, sondern auch Videoinhalte von der Signalverarbeitung des Silent Angel profitieren. Mein Intel NUC, der mit dem Smart-TV verbunden ist und auf dem ich per KODI meine Videos genieße, dankt mir die Verbindung mit dem Bonn N8 ebenfalls. Tatsächlich werden mir hier deutlich ausdrucksstärkere Farben dargestellt. Dabei ist gar nicht einmal ein höherer Kontrast zu vermerken, wie man vielleicht vermuten könnte. Stattdessen stellen sich einfach eine höhere Bildruhe, flüssigere Bewegungen und ein gefälligeres Farbspektrum ein. Das betrifft übrigens sowohl lokal vom NAS als auch per Netflix zugespielte Videoinhalte. Wer also gerade ein Heimkino plant für dessen Vernetzung mit AV-Receiver, AppleTV, Mediencenter, Blu-ray-Player und Smart-TV ohnehin einen Switch in der Nähe der Technik benötigt wird, für den wird der Silent Angel eine interessante Option darstellen.

Der Silent Angel Bonn N8 ist wertig gefertigt und darf auch gern gezeigt werden – vorausgesetzt, man empfindet die blinkenden LEDs nicht als störend.

Fazit

Der Silent Angel Bonn N8 ist eine echte Bereicherung für jede moderne Audio-Kette. Ich hoffe, dass diese Art des Klangtunings in Zukunft mehr Akzeptanz gewinnt. Denn der Gewinn an Musikalität, die dieser Switch bietet, ist teilweise stärker, als es teure Kabel in meiner Anlage bieten konnten. Der N8 sieht zudem ansprechend aus, kann durchaus im HiFi-Rack als Komponente gezeigt werden und ist ein sehr eindeutiger Beweis dafür, dass digitale Streams Optimierungspotenzial bieten. Das übrigens sofort nach dem Einbringen in die HiFi-Streaming-Kette. Hinsichtlich des Preises ist die Sache in meinen Augen sowieso einfach: Ein hochwertiger Switch aus gut beleumundeten Haus einschlägiger Hersteller kostet genauso viel wie der Silent Angel. Die klanglichen Vorzüge hat man aber in einem unverhältnismäßig höherem Maße, wenn man sich für den Bonn N8 entscheidet. Aus meiner Sicht ist er eine ganz klare Empfehlung!

Test & Text: Christian Prentzell
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: Highlight
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

90

90

89

Technische Daten

Modell:Silent Angel
Bonn N8
Produktkategorie:Netzwerk-Switch
Preis:399 Euro (UVP)
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:Schwarz
Vertrieb:IAD, Korschenbroich
Tel.: 02161 / 617830
www.iad-audio.de
Abmessungen (HBT):155 x 26 x 85 mm
Gewicht:ca. 0,7 Kg
Anschlüsse:- 8 x Netzwerk
Features:- 8 x 10/100/1000 Mbit/s
- TCXO-Taktgeber
- abschirmendes Gehäuse
- optimiertes Netzteil
- EMI-Absorber
Lieferumfang:- Bonn N8 Netzwerkswitch
- Ethernetkabel
- Netzteil
- Bedienungsanleitung
Pros und Contras+ audio-optimierter Netzwerk-Switch
+ plug&play-Integration
+ spürbare Verbesserung des Klangs
+ ruhigere Bildwiedergabe
+ stabile Übertragung von Netzwerksignalen

- keine Contras
Benotung:
Gesamtnote:Highlight
Klasse:Oberklasse
Preis-/Leistunghervorragend

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Canton Smart GLE 9 – HiFi-System mit (fast) unbegrenzten Möglichkeiten

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Wer aktuell mit dem Gedanken spielt, sich eine moderne HiFi-Kette zuzulegen, sollte mal über den Kauf vollausgestatteter Aktiv-Lautsprecher nachdenken. Die Smart GLE 9 wäre ein heißer Kandidat. Diese Standlautsprecher kommunizieren kabellos miteinander, bieten jede Menge digitale und analoge Anschlüsse, sind bluetoothfähig und klingen auch noch verdammt gut. In Sachen Flexibilität und Zukunftssicherheit sind der Smart GLE 9 zudem kaum noch Grenzen gesetzt ..

Die Smart GLE 9 sehen auf den ersten Blick wie klassische Passiv-Lautsprecher aus. Tatsächlich handelt es sich bei Ihnen jedoch um moderne HiFi-Komplettsysteme.

Seine Lieblingsmusik konsumiert man heute anders, als noch vor 10 oder 20 Jahren. Statt riesiger CD- und Kassetten-Sammlungen wird heute überwiegend gestreamt. Zumeist per Bluetooth vom Handy oder Laptop, denn dort ist die Musiksammlung heute abgelegt. Oder man holt sich seine Musik via Netzwerkplayer oder Streamer von NAS-Platten, aus der Cloud oder von Online-Musikdiensten wie Spotify, Tidal oder Deezer. Hier sind dann ganz andere Auflösungen und somit deutliche Klangverbesserungen möglich. Sich Millionen von Songs auf Abruf und in einer Qualität zu holen, die der CD weit überlegen ist, ist heute schnell und einfach zu machen. Ein platzraubender HiFi-Turm, der CD-Player, Streamer, Verstärker etc. umfasst und mit jeder Menge Kabelei verbunden ist, wird dafür nicht benötigt. Das meiste davon kann man auch mit Aktiv-Lautsprechern wie den Smart GLE 9 von Canton erledigen, die speziell für solche Einsatzzwecke entwickelt wurden. Das Beste dabei: Sind sie mit Strom versorgt, kann es sofort losgehen!

Smarter Einstieg

Die GLE-Serie hat bei Canton Tradition. Im Portfolio der hessischen Audioschmiede gilt sie als der audiophile Einstieg in die HiFi-Welt. Massive Holzgehäuse und eine üppige Ausstattung bei zugleich hochattraktiven Preisen zeichnen diese Serie aus. Die Smart GLE 9 sitzt dabei am oberen Ende der GLE-Linie und ersetzt die ebenfalls von uns getestete GLE 496.2 BT. Ausgestattet ist die rund 1,06 Meter große 9er mit einem 25 Millimeter Hochtöner, der direkt über dem 180er Mitteltontreiber und den beiden 200 Millimeter durchmessenden Bässen in der Schallwand sitzt. Angetrieben wird diese Chassis-Armada von einer 350 Watt leistenden Endstufen-Einheit, die direkt am Anschlussterminal sitzt. Da dieses Setup nach dem Master-/Slave-Prinzip arbeitet, ist das Anschlussfeld in beiden Lautsprechern übrigens etwas unterschiedlich. Im Gegensatz zu vielen Mitbwerbsmodellen sind beide Lautsprecher allerdings mit einer eigenen Endstufen-Sektion ausgerüstet und versorgungstechnisch völlig autark.

Der Hochtöner der Smart GLE 9 sitzt im Waveguide unterhalb des Mitteltöners.

Flexibler geht’s kaum

Die bei anderen Mitbewerbern nötige Verkabelung zwischen den beiden Lautsprechern entfällt hier vollständig. Die Kommunikation zwischen beiden erfolgt stattdessen absolut kabellos. Wird dem Master also ein Quellsignal zugespielt, wird dieses hier für die Wiedergabe vorbereitet und die für den Slave benötigten Klanganteile kabellos an ihn übermittelt. Anschließend geben beide Smart GLE 9 die Musik absolut zeitgleich wieder. Wählerisch ist das Canton-Duo bei der Entgegennahme von Signalen übrigens nicht. Beide Lautsprecher sind mit je einem koaxialen und optischen Digitalzugang, sowie je einem Cinch- und XLR-Eingang ausgerüstet. Beim Master kommt dann noch ein USB-Port für den Anschluss eines Computers oder einer anderen digitalen Quelle hinzu. Welcher Zuspieler gerade gewählt ist, darüber gibt das frontseitig eingelassene Display Auskunft. Das gilt auch für die gerade gewählte Lautstärke und alle weiteren Einstellungen, auf die ich gleich noch näher eingehen werde.

Die Anschlussfelder des Master- und Slave-Lautsprechers sind bis auf eine Ausnahme identisch. Der Master ist noch mit einem USB-Port ausgestattet.

Für die Zukunft gerüstet

Mit seiner Smart GLE 9 verspricht Canton aber noch jede Menge weiterer Möglichkeiten. Dieses aktive Musik-System lässt sich nämlich auch mühelos und wireless in die Canton Smart-Welt einbinden. Beispielsweise können die Smart GLE 9 kabellos mit der bereits von uns getesteten Smart Soundbar 10 gekoppelt und hier als Rearspaker eingesetzt werden. Oder man entscheidet sich für den Kauf des brandneuen Canton Smart Connect 5.1. Einem kompakten, hübschen und modern ausgestatteten Netzwerk-Gerät, das als AV-Vorverstärker in einem Mehrkanal-Setup genutzt werden kann. Mit ihm verbunden, wird die Smart GLE 9 dann zum Hauptlautsprecher im Heimkino oder zum Teilnehmer in einem Multiroom-System – alles zentral per App vom Handy oder Tablet gesteuert. Das alles muss man nicht nutzen. Das Wichtige aber ist: Man hat jederzeit die Möglichkeit es irgendwann einmal zu tun! Für zukünftige Alternativ-Verwendungen ist die 9er also bestens vorbereitet.

Die Smart GLE 9 lässt sich in der Canton Smart-Welt auch im Heimkino-Verbund, beispielsweise mit der Smart Soundbar 10, einsetzen.

Einrichtung der Smart GLE 9

Los geht’s: Nachdem die 9er ihrer sicheren Verpackung entnommen und an ihrem finalen Platz aufgestellt sind, versorge ich beide Smart GLE 9 mit Strom. Ist das geschehen und sind beide Lautsprecher über den Kippschalter eingeschaltet, sucht und verbindet sich das Canton-Duo von ganz allein. Ist die Paarung erfolgreich, sind in beiden Displays die Kürzel „CON“ zu lesen. Theoretisch lassen sich die vorhandenen Quellen nun wahlweise mit dem rechten oder linken Canton verbinden. Das kann ein Mediaplayer, Streamer, CD-Spieler oder der Fernseher sein. Egal, ob am Master oder Slave konnektiert, übernehmen beide Cantons nun zeitgleich die Wiedergabe. Praktischerweise kann man aber auch ganz auf kabelgebundene Zuspieler verzichten und das Smart GLE 9-Setup per Bluetooth mit dem Smartphone, Tablet oder dem Computer verbinden. Oder eben mit dem neuen OLED-Fernseher. Der ist heutzutage in der Regel selbstverständlich ebenfalls mit einem Bluetooth-Modul ausgerüstet.

Bluetooth

Um die GLE 9 das erste Mal per Bluetooth mit dem Smartphone zu koppeln, geht man wie folgt vor:
1. M-Taste auf Fernbedienung drücken
2. Zu „WIS“ navigieren und „BT“ auswählen
3. „Bluetooth“ am Smartphone aktivieren
4. „GLE 9“ aus Liste verfügbarer BT-Partner auswählen

Ist das eigene Smartphone oder Tablet einmal mit dem Lautsprecher gekoppelt, benötigt es ab sofort nur noch eines Fingertipps auf die Bluetooth-Taste der Fernbedienung, um Musik über diesen Weg zu übertragen.

Die Bluetooth-Verbindung mit dem Handy (hier iPhone) ist innerhalb weniger Sekunden hergestellt.

Struktur ist alles

Man sieht es der Smart GLE 9 vielleicht nicht direkt an, tatsächlich ist sie aber ebenso umfangreich ausgestattet wie die meisten Stereo-Verstärker. Über die mitgelieferte Fernbedienung werden alle möglichen Einstellungen vorgenommen. Selbige ist handlich gestaltet und mit nur 17 Tasten ausgestattet. Das erscheint auf den ersten Blick vielleicht etwas wenig, mehr wird aber auch nicht benötigt.
Wird die Lautstärke erhöht, ist für wenige Sekunden „VOL“ im Display zu lesen. Um ins Menü zu gelangen, genügt ein kurzer Druck auf den Button mit dem aufgedruckten „M“. Mit Hilfe der Pfeil-Tasten wird nun durch die verschiedenen Ebenen navigiert. An welcher Stelle man sich hier gerade befindet, zeigen die im Gehäusefuss eingelassenen Displays in großen, blauen Lettern an. „SPS“ bedeutet beispielsweise den Einstieg in die Lautsprecher-Einstellungen, „CHL“ steht für „Channel-Level“ und erlaubt die individuelle Anpassung der Lautstärke jeder Smart GLE 9.

Die zum Lieferumfang gehörige und handliche Fernbedienung ist übersichtlich strukturiert.

Immer gut informiert

Die Smart GLE 9 bringt ganz nebenbei auch noch einige Heimkino-Fähigkeiten mit. Über „DST“ lässt sich bestimmen, wie weit die 9er vom Hörplatz entfernt steht. Mit der Einstellung „VOI“ lassen sich beispielsweise Stimmanteile aus dem Klanggeschehen herausheben und präsenter wiedergeben. „LIP“ erlaubt es die Lippensynchronisation anzupassen. Auch das kennt man von AV-Receivern. Dazu kommen noch drei Equalizer-Presets. Über sie lässt sich jeder Lautsprecher individuell „klangtunen“. Canton empfiehlt beispielsweise „EQ1“ für die freie Aufstellung. „EQ2“ und „EQ3“ nutzt man dagegen für die wandnahe Positionierung bzw. für die Platzierung der Box in der Raumecke. Welche Einstellung letztlich die richtige ist, hängt immer von der Größe und Geometrie des Hörraums und dem persönlichen Hörgeschmack ab. Sind alle Einstellungen vorgenommen, lassen sich diese über längeres Drücken der Tasten 1, 2 oder 3 auf der Fernbedienung fest hinterlegen und schnell abrufen.

Das im Fuss des Lautsprechers befindliche Display gibt Auskunft über die gewählte Quelle, Klangmodi, Lautstärke und weitere Einstellmöglichkeiten.

Feintuning

Ist die Smart GLE 9 eingerichtet, geht es an die finale Ausrichtung meiner Testgäste. Das typische Stereo-Dreieck erweist sich dabei als ideal. In meinem rund 17 Quadratmeter großen Testraum habe ich mich für einen Sitzabstand von rund 2,50 Metern entschieden, der zugleich der Distanz zwischen den beiden GLE 9 entspricht. Das für meinen Geschmack beste Klangergebnis habe ich dann mit leicht eingewinkelten Lautsprechern bei einem Wandabstand von rund 35 Zentimetern erreicht. Möchte man mehr Bass, empfiehlt es sich die 9er etwas näher an die Wand zu rücken. Tatsächlich nimmt die Bassintensität schon bei 25 Zentimetern Wandabstand deutlich zu. Wer eine schlankere Tiefenwiedergabe und einen im Mittenbereich definierteren Klang bevorzugt, erhöht den Wandabstand auf 40 bis 50 Zentimeter. Nehmen Sie sich einfach ein bisschen Zeit und probieren Sie verschiedene Positionen aus. Wie bei den allermeisten anderen Lautsprechern gilt auch hier: „Probieren geht über Studieren“.

Für meinen Hörtest habe ich die Lautsprecher in etwa 2,50 Meter voneinander entfernt aufgestellt und leicht auf den Hörplatz eingedreht.

Tipps und Tricks

Noch ein Tipp zur Ermittlung des idealen Wandabstandes und der Ausrichtung: Lassen Sie während des Feintunings einen Ihnen wohlbekannten Song laufen. Idealerweise einen mit einem strammen Bass und einer präsenten Stimme. Ein Tipp meinerseits wäre „Medellin“ von Madonna oder „Hier sind wir Alle“ von 2raumwohnung. Stellen Sie Ihre neuen Lautsprecher zunächst parallel zueinander auf. Winkeln Sie sie anschließend in kleinen Schritten nach innen ein. Die ideale Ausrichtung ist gefunden, sobald die Stimme mittig zwischen den Lautsprechern zu stehen scheint. Anschließend experimentieren Sie ein bisschen mit dem Wandabstand. Wie gesagt, eine allgemeingültige Aussage lässt sich hier nicht treffen. Richtig ist, was gefällt. Näher an der Wand und der Bass wird intensiver. Das wiederum kann aber zu nervigem Wummern führen. Etwas weiter entfernt von der Wand und der Bass wird schlanker. Dafür nimmt aber die Kontrolle und Korrektheit im Tieftonbereich zu, wovon auch die Mittenwiedergabe profitieren kann.

Frontabdeckungen gehören zum Lieferumfang. Selbstverständlich haften diese magnetisch.

Hart und agil

Nachdem das Feintuning beendet ist, starten meine Testgäste endlich in den Testabschnitt, der am meisten Spaß bereitet: Dem Praxischeck. Dafür kombiniere ich die GLE 9 zunächst (wie zuvor beschrieben) mit meinem iPhone. Nach kurzer Navigation durch meine Tidal-Playlist ist mit “Killing Strangers” von Marilyn Manson dann schnell ein aussagekräftiger Song gefunden. Einer, dessen erste Takte mich gleich Staunen lassen. Staunen über die ungeheure Gelassenheit und Massivität, mit der die Bassattacken im Intro ohne Anlaufzeit reproduziert werden. Der Bass dieses John Wick-Titelsongs ist nicht tiefschwarz, dafür aber hart, dreckig, zugleich aber auch agil. Auf diesem Fundament brillieren und dominieren die stilistisch verzerrte Gitarre und Manson. Marilyn Mansons Stimme steht dabei tatsächlich vor und zwischen den Cantons. Das bestätigt, das ich mit leicht auf den Hörplatz ausgerichteten Lautsprechern goldrichtig liege. Aggressiv, zugleich aber auch ein wenig zerbrechlich füllt die Stimme den Platz zwischen den GLE 9 fast vollständig aus.

In den Raum

Was mir so richtig gut gefällt, sind die kratzigen Aspekte in den Vokals und der akustische Raum, der sich hinter Manson auftut. Für mich hat es fast den Eindruck, als stünde ich in einer verlassenen, kalten Industriehalle, um dem US-Amerikaner zuzuhören. Dabei geht es hörbar deutlich hinter die Stereobasis in die Tiefe des akustischen Raums. Mehr noch, das Klangbild rastet regelrecht ein und vermittelt den Eindruck, hier würden deutlich größere Lautsprecher spielen.
Nach diesem eher ungewöhnlichen aber imposanten Beginn mit sehr vielen Rauminformationen, geht es dann mit dem Grace Jones-Titel “Pull Up The Pumper” von CD weiter. Auch hier ist es zunächst die Tieftonwiedergabe, der ich besondere Aufmerksamkeit schenke. Und erneut bin ich wirklich begeistert. Statt nämlich durch überzogene Bassattacken auf sich aufmerksam zu machen, wird mir von der ersten Sekunde an ein absolut ausgeglichenes Klangbild im unteren Frequenzbereich geboten. Ausgewogen, akzentuiert und mit Knack.

Bassanteile werden von der Smart GLE 9 überraschend schnell wiedergegeben. Das liegt u.a. in der gefalteten Sicke der Tieftöner begründet.

In der Mitte liegt die Kraft

Um den den nun erzeugten Sound zu mögen, muss man die 80er nicht zwingend lieben. Nein, hier überzeugt eindeutig das Musikalische. Die schnelle, sehr feine Bearbeitung der Drums geht sofort ins Blut über. An Substanz mangelt es der Smart GLE 9 also mitnichten – auch wenn sie sich den Abstieg in den tiefsten Basskeller erspart. Als Kritik ist das nicht zu verstehen, genügend Tiefe und Schwärze liefert die Canton allemal. Auf ein übertriebenes Bassvolumen verzichtet sie allerdings. Das unterscheidet sie von vielen aktiven und passiven Mitbewerbern ähnlicher Größe. Ich sehe diese Abstimmung sogar eher als Vorteil. Denn statt sich damit abzumühen, die letzten zwei oder drei Hertz im Bass herauszukitzeln, spielt die Smart GLE 9 im Mittenbereich einfach frei und unangestrengt auf. Das wiederum machst sich sehr positiv in der Stimm- und Detailwiedergabe bemerkbar – und eben in der Darstellung des akustischen Raums.

Die Chassis-Armada in der Smart GLE 9 ist perfekt aufeinander abgestimmt und wird von einer internen, 350-Watt leistenden Endstufeneinheit angetrieben.

Optimale Abstimmung

So reproduzieren meine Testgäste souverän selbst die komplexesten Passagen mit offenbar müheloser Leichtigkeit. Das übrigens auch unter höheren Lautstärkepegeln. Aufgrund der Möglichkeiten Verstärker und Schallwandler perfekt aufeinander abstimmen zu können, bin ich ohnehin ein Freund von Aktiv-Lautsprechern. Und diese Abstimmung scheint hier optimal gelungen zu sein. Natürlich sollte man das auch erwarten. In der gegebenen Preisklasse, wir sprechen hier von 1.700 Euro für das Paar, ist das aber nicht immer selbstverständlich. Bei Canton offensichtlich schon. Nie habe ich das Gefühl, die Smart GLE 9 spiele an ihrer physikalischen Grenze. Der Klang ist immer räumlich, immer frei und immer detailliert. So wird mir auch bei einem Pegel, der in etwa der vielzitierten Zimmerlautstärke entspricht, ein weit gezeichnetes Klangfeld geboten, dessen Fülle sämtliche musikalischer Details fein konturiert und sauber gestaffelt darstellt. Dass mir dabei selbst kleinste Feininformationen zu Gehör geführt werden, überrascht mich nicht minder.

Zwei Lautsprecher – mehr benötigt es eigentlich nicht, um gleich mit der Musikwiedergabe loszulegen.

Fazit

Die Smart GLE 9 stellt den audiophilen Einstieg in die Canton Smart-Welt dar. Ein smartes Audio-System für preisorientierte Musikfreunde, die keine Lust auf platzraubende HiFi-Türme haben, aber dennoch großen Sound erwarten. Dabei entpuppt sie sich als das Schweizer Taschenmesser unter den erschwinglichen Aktiv-Lautsprechern. Egal ob Bluetooth, CD-Spieler, Spielekonsole oder Media-Player, die Smart GLE 9 nimmt jede Quelle entgegen, auch ohne dass externe Vorverstärker-Bausteine benötigt werden. Den Fernsehton hievt sie ganz nebenbei auch noch auf ein deutlich höheres Niveau. Zu den gegebenen Möglichkeiten und der hohen Flexibilität kommt der Klang. Hier imponiert das Canton-Duo durch eine aussergewöhnliche Mitten- und Detailwiedergabe, reichlich Knack im Grundton und eine feine Hochton-Auflösung. Das wiederum mündet in einer beeindruckende Räumlichkeit und einem musikalischen Fluss.

Test & Text: Roman Maier
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 90/90
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

90

90

89

Technische Daten

Modell:Canton
Smart GLE 9
Gerätekategorie:Standlautsprecher, aktiv
Preis:1.700 Euro / Set (=Master-/Slave-Paar)
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- Esche Schwarz Dekor
- Weiß Dekor
Vertrieb:Canton, Weilrod
Tel.: 06083 / 2870
www.canton.de
Abmessungen (H x B x T):1063 x 210 x 300 mm
Gewicht:19,2 kg/St.
Prinzip:aktiv, 3-Wege, Bassreflex
Hochtöner:1x 25 mm, Alu-Mangan Oxyd Keramik
Mitteltöner:1x 180 mm, Aluminium
Tieftöner:2x 200 mm, Aluminium
Übertragungsbereich:25 - 30.000 Hz
(Herstellerangabe)
Leistung:350 Watt pro Lautsprecher (Herstellerangabe)
Eingänge:1x Analogeingang (Cinch)
1x Bluetooth 3.0 aptX
1x Digitaleingang (koaxial)
1x Digitaleingang (optisch)
1x USB-Eingang
1x XLR (Balanced)
Ausgänge:1 x Digital (koaxial)
Dekoder:- Dolby Audio
- DTS Digital Surround
- Virtual Surround
- Virtual Center im 4.0-Heimkinobetrieb
Maximale Samplingrate/Auflösung:PCM 96 kHz/24 Bit
Lieferumfang:- 1x Smart GLE 9 (Master)
- 1x Smart GLE 9 (Slave)
- Fernbedienung
- Netzkabel
- optisches digitales Audiokabel (3,0m)
- koaxiales digitales Audiokabel (3,0m)
- analoges Stereo Audiokabel (3,0m)
- Bedienungsanleitung
Pros und Contras:+ kinderleichte Installation
+ kabellose Übertragung zwischen beiden Lautsprechern
+ Laufzeitkorrektur möglich
+ LipSync-Funktion
+ Voice-Funktion
+ Dekoder für DTS und Dolby Audio
+ knackige Grundtondarstellung
+ USB-Wiedergabe von PC & Co
+ integrierter Verstärker
+ sehr gute Verarbeitung
+ übersichtliche Fernbedienung

- einfache Füße
Benotung:
Klang (60%):90/90
Praxis (20%):90/90
Ausstattung (20%):89/90
Gesamtnote:90/90
Klasse:Oberklasse
Preis-/Leistunghervorragend

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Aktiv-Lautsprecher Lyravox Karlina Pure – Audiophiles Reinheitsgebot

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Klarster Klang, cooles Design, komplettes System – mit diesem highendigen All-in-One-Konzept hat die Karl-Serie von Lyravox Furore gemacht. Jetzt bekommt die Familie Zuwachs und erfährt eine Konzept-Erweiterung: Die Lyravox Karlina ist auch als Pure-Variante zu haben, also als reiner Aktiv-Lautsprecher ohne Streaming-Modul. Bietet dieser Drei-Wege-Schallwandler ansonsten alle Vorzüge der Serie, also auch den Ambience-Tweeter für die grandiose Räumlichkeit?

Exzellentes Design: mit ihrer nobel-reduzierten, von der Bauhaus-Ästhetik inspirierten Anmutung wertet die schlanke Lyravox Karlina schon optisch jedes Ambiente auf.

Es hat sich einiges geändert: Ursprünglich ist Lyravox durch sein Retro-Design bekannt geworden, die 2013 gegründete Hamburger Manufaktur präsentierte mit der Stereomaster-Serie beeindruckende Onwall-Systeme, die modernste Technik im Stil der 1950er/1960er-Musiktruhen an die Wand brachten. 2017 stellte Lyravox auf der High End mit Karl und Karlotta die ersten beiden Modelle der neuen Karl-Serie vor – und vollzog mit dieser Reihe eine radikale Design-Umkehr: Weg vom heimeligen Retro, hin zur nüchtern-reduzierten Bauhaus-Ästhetik, die auf alles Verspielte verzichtet und stattdessen mit einer entschlackt-schlanken Optik aufwartet. Dieses Design haben wir schon bei dem von uns getesteten kleinen Lyravox Karlos bewundert, nun genießen wir es im ausgewachsenen Format bei der Karlina.

Karlina kann sehr wandnah aufgestellt werden. Etwaige Überhöhungen im Tiefton lassen sich über die optionale Einmessung ausgleichen.

Moderner Loft-Style

Karlina führt die charakteristische Formgebung der Serie fort. Während das Gros heutiger Lautsprecher mit einer ziemlich schlanken Stirnseite aufwartet und sich eher in die Tiefe als in die Breite erstreckt, geht Lyravox bei der Karl-Serie genau den entgegengesetzten Weg: Die Front ist ist breit, der Korpus flach. Diese Geometrie hat akustische Vorteile: Durch die breite Vorderseite erreicht man eine große Schallwand, wodurch eine halbkugelartige Abstrahlung begünstigt und mehr Schallenergie in Richtung Hörer gerichtet wird. Das erhöht den Wirkungsgrad des Lautsprechers. Auch die Volumenberechnung des Gehäuses ging angeblich seiner Gestaltgebung voraus. Erst nachdem die Physik inklusive Einbeziehung der Verstärker und des Soundprozessors abgeschlossen war, kam die Optik ins Spiel. Form folgt Funktion – das ist die Erfüllung des hehren Design-Credos. Das Ergebnis ist die wunderschöne, wohnraumaufwertende Quadergestaltung im modernen Loft-Style. Sie sorgt in Kombination mit der makellosen, mattweißen Lackierung für den hohen Wiedererkennungswert der gesamten Karl-Serie. Wer möchte, bekommt Karlina gegen Aufpreis aber in jeder anderen gewünschten Farbgebung. Auch Sonderlösungen, etwa eine Furnierbekleidung, sind möglich. Unveränderlich hingegen ist, neben der Form, die ebenfalls charakteristische leichte Neigung nach hinten. Sie sorgt dafür, dass die Schallanteile der Chassis beim Hörer zeitrichtig eintreffen.

Die breite Front und die geringe Korpustiefe sind, zusammen mit der Schrägung und der mattweißen Lackierung des Gehäuses, Charakteristka der Karl-Serie. Sie sorgen auch bei Karlina für den hohen Lyravox-Wiedererkennungswert.

Geteiltes Gehäuse

Bei unserer Karlina, die mit den Maßen 36 mal 108 mal 19 Zentimeter aufragt, gesellt sich zur Bauhaus-Ästhetik auch die Anmutung einer antiken Stele, weil das Gehäuse fast monolithisch erscheint. Die einzige Unterbrechung ist der etwas oberhalb der Mitte angesiedelte , etwa ein Zentimeter breite Spalt. Wer nun genauer hinsieht, entdeckt, dass der Korpus komplett zweigeteilt ist. Die beiden Gehäusehälften stehen allein über zwei schmale, schwarze Stege in Kontakt. Sie sind akustisch also weitgehend voneinander entkoppelt. Der Spalt hat aber noch einen zweiten Zweck: Er unterstützt die Ventilation des oberen Gehäuses. Der Korpus besitzt nämlich auf der Unterseite eine Öffnung. Sie sorgt dafür, dass der Schallanteil, welcher vom Mitteltieftöner beim Zurückschwingen in das Gehäuse gestrahlt wird, durch diesen Durchlass in alle Richtungen an die Außenwelt abgegeben wird. Zugleich wird der Widerstand durch das sogenannte Luftkissen verkleinert. Dieses Kissen baut sich bei einem komplett geschlossenen Gehäuse auf, wenn die Membran zurückschwingt und dadurch die Luft im Korpus komprimiert wird. Im geschlossenen Gehäusen bremst das Kissen die Membran, dies führt zu hörbaren Kompressionseffekten. Die Ventilierung verhindert dies – und ermöglicht zugleich eine leichte tonale Abstimmung des Lautsprechers. Diese Öffnung finden wir ebenso im Boden des unteren Gehäuses. Auch hier dient der Durchlass eher der Ventilierung denn der Bassreflex-Abstimmung. Dabei ist die Öffnung so klein gehalten, dass das Gehäuse mit zunehmendem Pegel wie eine geschlossene Box agiert. Bei hohem Pegel braucht der Tiefton nämlich keine Unterstützung mehr durch eine Bassreflex-Abstimmung, da Bässe vom menschlichen Ohr nur bei niedrigen Lautstärken schlechter wahrgenommen werden. Der Schall aus Karlinas Bass-Gehäuse trifft nun nach seinem Austreten auf die schwarze Bodenplatte. Sie sorgt akustisch also für die ominidirektionale Abstrahlung. Mechanisch gibt sie dem gesamten geneigten Gehäuse der Karlina Halt.

Wer den Spalt zwischen den beiden Gehäusehälften genauer betrachtet, entdeckt die Öffnung des oberen Korpus. Diese Gehäuseventilierung weist auch der untere Korpus auf.

Vier Schallwandler, drei Wege, zwei Front-Chassis

Hier ist nun viel vom Bass die Rede. Doch wo steckt dieses Chassis? Auf der Vorderseite suchen wir vergeblich nach einem Woofer, auf der Rückseite werden wir aber fündig: Hier sitzt im unteren Gehäuse ein zehnzölliger Konus-Lautsprecher mit Aluminium-Membran, den Lyravox von dem renommierten Spezialisten ScanSpeak bezieht. Für größere Räume und höhere Pegel kann seiner auch ein leistungsstärkerer Woofer eingebaut werden, das adelt die Karlina Pure zur 2.000 Euro teureren XT-Version. So oder so: Die versteckte rückseitige Positionierung des Woofers sorgt nicht nur für eine aufgeräumte Front, sondern erlaubt auch eine akustische Einbeziehung der Wand, an der Karlina steht. So kann man den Bassanteil allein schon durch die Aufstellung variieren. Präziser und eleganter wird der Tiefton aber über eine Einmessung eingestellt. Karlinas integrierter Soundprozessor macht’s möglich. Auf diesem Weg lässt sich der Lautsprecher sogar direkt an die Wand stellen, Bassüberhöhungen werden dann im Zuge der Einmessung nivelliert. Hierauf kommen wir später noch einmal zurück. Widmen wir uns erst mal den offensichtlichen Chassis: Im oberen Korpussegment arbeiten ein 30-Millimeter-Hochtöner und ein Sieben-Zoll-Tiefmitteltöner, der bis 80 Hertz runter spielt und dann an den Tiefsttöner im unteren Gehäuse abgibt. Jetzt wird es uns klar: Eigentlich ist Karlina ein Zwei-Wege-System mit zusätzlichem Subwoofer. Sowohl der Hoch- als auch der Mitteltieftöner stammen von Accuton, einem in High End-Kreisen sehr beliebten Hersteller – und dem einzigen Produzenten von puren Keramikmembranen. Diese kommen bei beiden Frontal-Chassis zum Zuge. Da schrillen bei Audiophilen schnell die Alarmglocken: Keramik ist zwar als ultrahartes Material bekannt, das der Membran zu extremer Verformungsresistenz verhilft. Wegen seiner ausgeprägten Eigenresonanzen ist Keramik im klassischen HiFi, wo Lautsprecher mit einer passiver Frequenzweiche ausgestattet sind und mit einem herkömmlichen Verstärker betrieben werden, zugleich aber verpönt. Erst im Zusammenspiel mit einem Soundprozessor und aktiver Verstärkerelektronik ist das Keramikproblem zu lösen. Dazu kommen wir gleich, erst einmal machen wir uns auf die Suche nach dem verheißenen vierten Schallwandler.

Der Subwoofer sitzt akustisch abgekoppelt in einem eigenen Korpus. Somit ist die Karlina eigentlich ein Zwei-Wege-System mit zusätzlichem Subwoofer. Er ist auf der Rückseite des unteren Gehäuses positioniert.

On Top: Tweeter für die Räumlichkeit

Diesen Lautsprecher finden wir auf der Oberseite des Gehäuses. Es handelt sich um eine weitere Spezialität, um einen Air Motion Transformer, kurz: AMT. Seine Membran besteht aus einer zarten Folie, die zwischen Magneten sitzt, von Leiterbahnen durchzogen ist wie eine Ziehharmonika gefaltet erscheint. Fließt durch die Leiterbahnen das Musiksignal in Form von elektrischem Strom, so wird die gefaltete Membran durch elektromagnetische Effekte zusammengestaucht und wieder auseinandergezogen. Dies presst die Luft aus den Membranfalten heraus. Diese Luftbewegung passiert wesentlich schneller, als sie durch die kolbenförmige Vor-und Rückwärtsbewegung normaler Membranen geschieht. Deshalb ist der Air Motion Transformer wie gemacht für die agile und exakte Schallwandlung der Höhen. Lyravox setzt den AMT ab dem sogenannten Brillanzbereich ein. Er spielt ab etwa sechs Kilohertz beginnend parallel mit dem Hochtöner und wird auch über dessen Verstärker mitbetrieben. Der Einsatz des AMT zeitigt mehrere Wirkungen: Zum Einen gleicht er die Bündelungseffekte des frontseitigen Hochtöners aus. Sie resultieren aus der Größe seiner invertierten Kalotte und äußern sich in leicht reduziertem akustischen Glanz. Zum Zweiten steht der AMT senkrecht zum Hochtöner und strahlt deshalb seinen Schall phasenverschoben ab. Dies sorgt für eine gewollte Diffusion des Schalls, allerdings ohne jene Auslöschungen zu erzeugen, die durch einen auf der Rückseite des Gehäuses positionierten Diffusschall-Hochtöner entstehen. So stärkt der On-Top-AMT, ohne selbst aufzufallen, den räumlichen Eindruck des Wiedergabe sowie die Offenheit und Klarheit des Klangbilds.

Auf der Oberseite ist der Air Motion Transformer eingelassen, er intensiviert als Ambience-Tweeter die Räumlichkeit der Wiedergabe. Der AMT sitzt unter dem verzierten Gitter, in das die Initialen J und G eingearbeitet sind. Sie stehen für die Vornamen der Lyravox-Gründer Jens R. Wietschorke und Götz M. von Laffert.

Soundprozessor und Class-D-Verstärker

Kommen wir nun endlich zu den inneren Werten von Karlina. Sie ist ein Aktiv-Lautsprecher, das heißt: Alle Vor- und Endstufen sind bereits eingebaut. Das hat zwei große Vorteile: Man benötigt keinen weiteren Verstärker, der in der Wohnung Platz beansprucht. Man braucht nur noch einen Zuspieler – fertig ist die Klangkette. Zudem wird jedes Chassis auf kürzestem Wege mit einem optimal auf ihn angepassten Amp betrieben. Bei der Carlotta sind es für jeden der drei Wege, also für Höhen, Mitten und Bässe, Verstärkermodule mit einer Leistung zwischen 150 und 200 Watt. Das ist Power satt – und die liefern Verstärker in Class D-Technik. Durch einen Kniff – entweder eine Pulsweitenmodulation oder eine Pulsfrequenzmodulation – können diese Verstärker im sogenannten Schaltbetrieb überaus effizient arbeiten. Noch vor wenigen Jahren waren Class-D-Verstärker wegen ihrer klanglichen Defizite verpönt, mittlerweile haben sie aber ein audiophiles Top-Niveau erreicht und lassen sich als Module gezielt einsetzen. Im Zusammenspiel mit der volldigitale Frequenzweiche eines Soundprozessors ist so eine überaus exakte Ansteuerung möglich. Erst hierdurch ist bei Karlina und ihren Geschwistern der Einsatz von Lautsprechern mit Keramikmembranen ohne klangliche Härten machbar, erst so kann dieses Membranmaterial seine Vorteile ausspielen: höchste Impulstreue durch die hohe Steifigkeit, von herkömmlichen Chassis abweichendes dynamisches Verhalten im Betrieb. Lyravox reklamieren für sich, die ersten und bislang einzigen zusein, die dieses Kombinationskonzept von Keramik, Class D und DSP realisieren.

Der obere Korpus beherbergt den Hochtöner und den Mitteltieftöner. Beide Chassis sind mit einer speziellen, auch durch ihre weiße Färbung außergewöhnlichen Membran aus Hartkeramik ausgestattet.

Optimaler Klang mit optionaler Raumkorrektur

Beim Soundprozessor kommt dabei die neueste Generation des Hypex Ncore zum Einsatz, er besitzt mehr Rechenleistung, bietet mehr Headroom, also Reserven, und ist mit neuen Wandlern ausgestattet. Dieser DSP ermöglicht auch die gezielte Anpassung an den Raum, so lassen sich Defizite des heimischen Ambientes ausgleichen. Diese Raumkorrektur gelingt über einen Einmessvorgang, den Lyravox gegen einen Aufpreis von 590 Euro anbietet. Wer die XT-Variante der Karlina kauft, bekommt den Einmess-Service gratis. Neben der Nivellierung des Raums werden dabei verschiedene Presets angeboten. So lässt sich etwa ein Modus speziell für historische Aufnahmen konfigurieren, der die typischen Mängel der alten Aufzeichnungen ausgleicht, oder ein Modus für die Filmton-Wiedergabe, falls Karlina auch bei cineastischen Abenden den Soundtrack liefern soll, oder ein persönlicher Modus, der individuelle Hörschwächen ausgleicht.

Der Sockel sorgt sowohl für die Neigung des Korpus als für den sicheren Stand von Karlina.

Schnittstellen und Eingänge

Trotz des neuesten Soundprozessors bietet Karlina die gleiche HiRes-Akzeptanz wie ihre Seriengeschwister, sie verarbeitet eine File-Qualität bis 192 Kilohertz/24 Bit. Dafür stellt sie mit dem optischen Toslink-Input und dem elektrischen Coax-Eingang zwei S/PDIF-Schnittstellen zur Verfügung, überdies bietet sie einen AES/EBU-Eingang. Dies ist eine Profi-Schnittstelle, die im Tonstudio Standard ist und im Consumer-Bereich nur von ausgesuchten High End- und HiFi-Zuspielern geboten wird. Einen USB-Port besitzt Karlina nicht. In ihrer Pure-Version bietet sie auch keinen Streamer. Der Sinn dieses Purismus: Viele Audiophile besitzen bereits eine eigene Streaming- oder Serverlösung und benötigen daher kein eingebautes Modul für die Integration in das heimische Netzwerk. Für alle anderen bietet Lyravox seine Karlina alternativ in der Komplett-Version an. Dann verfügt sie sowohl über einen HD-Streamer für die LAN/WLAN-Einbindung als auch über eine Bluetooth-Streaming-Einheit. Darüber hinaus bietet die Komplett-Karlina einen USB-A-Port, verfügt über kräftigere Verstärkermodul und lässt sich über eine eigene App oder über eine funktionsreichere Fernbedienung mit Farbdisplay bedienen. Zurück zu unserer Karlina Pure: Analogseitig punktet sie mit einem symmetrischen Line-Eingang in Gestalt einer XLR-Buchse. Auch dies ist Studio-Standard und bürgt für die bestmögliche Übertragungsqualität des Audiosignals. Alternativ steht ein Line-Input in Form zweier Cinch-Buchsen parat. Da alle analogen Signale zur internen Weiterverarbeitung erst einmal in Nullen und Einsen verwandelt werden, empfiehlt sich, so man die Wahl hat, eine Zuspielung auf digitalem Wege. Was auch immer angeschlossen wird: Karlina erwacht dank ihrer Auto detect-Fähigkeit automatisch aus ihrem Standby-Schlummer, sobald eine Quelle aktiviert wird, und sie schaltet ebenso automatisch auf den richtigen Eingang um. Umgekehrt geht sie, wenn keine Quelle spielt, nach kurzer Zeit wieder in den Ruhe-Modus. Wir wollen aber keine Ruhe, sondern Bestbeschallung – also schließen wir die Karlina endlich an.

Edel-Terminal: Alle Anschlüsse sind auf einer kupfernen Platte untergebracht, sämtliche Beschriftungen sind als Gravuren ausgeführt. Die Metallplatte dient zugleich als Kühlkörper und sorgt auch über die Lüftungsschlitze für eine optimale Betriebstemperatur der dahinter sitzenden Elektronik.

Aufbau und Einmessung

Obwohl jede Karlina identisch und somit gleich ausgestattet ist, nimmt Lyravox eine Voreinstellung vor und bestimmt den rechten Lautsprecher zum „Master“. An ihn werden also alle Quellen angeschlossen, er übernimmt die Steuerung und leitet seine Signale und Befehle dann an den „Slave“, also den linken Lautsprecher. Dies geschieht über ein mitgeliefertes Synchronisationskabel. Es wird vom koaxialen digitalen Cinch-Ausgang des Masters zum entsprechenden Eingang des Slaves gezogen. Die Verkabelung erledigen wir, nachdem wir die beiden Lautsprecher in unserem Hörraum postiert haben. Dabei nutzen wir die Möglichkeit, näher an die Wand gehen zu können. Die Bassüberhöhung, die hierdurch entsteht, kann ja bei der anschließenden Raumkorrektur ausgeglichen werden. Diese Einmessung übernimmt Götz Martin von Laffert, der Mitbegründer von Lyravox. Ziel ist nicht die komplette Nivellierung. Die vermeiden auch andere Anbieter von Einmessungen, weil absolute Linearität auch zu einer Leblosigkeit des Klangs führt. Zudem möchte Lyravox vermeiden, dass einem der bekannte und akustisch vertraute Raum plötzlich fremd erscheint. Deshalb werden die Deformationen auch mit Augenmaß, besser: mit Ohrenmaß ausgeglichen, bis ein ausgewogenes, stimmiges Klangbild erreicht ist. Nun ist Karlina einsatzbereit. Als Quellen schließen wir analogseitig den Plattenspieler Transrotor Dark Star an, sein Signal bereitet der ebenfalls von uns schon getestete Phono-Verstärker SteinMusic Stateline Phono 2 Signature auf. Anschlusseitig müssen wir dafür nun je ein Audiokabel vom Phono-Vorverstärker zur linken und rechten Karlina legen. Zweite Quelle ist dann unser CD/SACD-Spieler Oppo UDP-203, dessen Signal wir erst analog, dann digital zu Karlina führen, um zu hören, wie es um Karlinas Wandlerqualitäten steht. Für die digitale Zuspielung setzen wir schließlich als audiophile Lösung noch den Antipodes CX als Musikserver eingesetzt, den wir über einen Signalkonverter an die AES/EBU-Schnittstelle der Karlina anschließen. Jetzt kann es endlich losgehen.

Maximale Reduktion: Dank eingebauter Verstärker- und DSP-Module liegt zwischen den Lautsprechern allein ein unauffälliges Kabel für die Synchronisation. Im Fall der digitalen Zuspielung lässt sich über ein weiteres Signalkabel ebenfalls dezent die Quelle anbinden. Wer statt der Pure-Variante die Komplett-Version mit Streamer wählt, erreicht hier Dank der WLAN-Anbindung sogar Kabellosigkeit.

Die Lyravox Karlina Pure in der Praxis

Zuerst also Vinyl: Wir wählen von Patricia Barbers Album „Modern Cool“ ihre Interpretation des Beatles-Klassikers „The Fool On the Hill“. Barber beginnt, sie singt die uns so vertrauten ersten Zeilen und begleitet sich dabei am Klavier. Schon mit diesen ersten Takten beginnt der Genuss: Barber besitzt eine überaus angenehme Stimme, sie ist warm, hat ein leicht dunkles Timbre, und die Chanteuse weiß ihr Organ auch genau so einschmeichelnd einzusetzen, sie hat uns direkt für sich gewonnen. Das liegt auch an der tollen Präsenz, mit der Karlina diese Sängerin samt ihrem Piano in unseren Hörraum stellt. Diese Unmittelbarkeit ist umso wirkungsvoller, weil die Wiedergabe absolut klar und sauber ist. Gäbe es nicht ab und an einen Knacklaut von der Schallplatte, würden wir glatt vergessen, dass die Musik von einem Tonträger kommt. Die Wirkmacht wird aber ebenso durch die ausgezeichnete Räumlichkeit der Abbildung beflügelt, der Ambience-Tweeter leistet hier im Verbund mit dem Hochtöner ganze Arbeit: Barber und ihr Klavier werden nach der Einleitung bald von der Begleitcombo gerahmt: hinten das Schlagzeug, davor und leicht rechts der Bass, zur Linken die Gitarre, Barber im Zentrum – schon ist die Privatvorstellung komplett. Die exzellente Staffelung wird durch die plastische Abbildung der Instrumente ergänzt: Nach dem melancholischen Intro driftet die Nummer in Richtung Latin und Swing, und nun jedes Instrument seinen Solo-Spot. Dadurch erleben wir ein perlendes Klavier, wir hören die Fülle an Klangfarben, die durch die zahlreichen mitschwingenden Saiten die Lebendigkeit dieses Tasteninstruments ausmachen. Wir hören aber ebenso die Charakteristika der Gitarren: Im virtuosen Solo von John McLean können wir beim Anschlag erkennen, ob er auf den Diskantsaiten aus Nylon oder den mit Stahl umsponnenen Basssaiten spielt. Alles ist da: kleinste Griffgeräusche und Rutschlaute, welche der Wiedergabe erst Authentizität verleihen, ebenso feinste Dynamikabstufungen, die durch die variierende Anschlagsstärke hervorgerufen werden – diese Wiedergabe ist schlicht livehaftig. Was uns zudem beeindruckt ist die Fülle des Tieftons: Michael Arnoplo spielt einen Kontrabass, Karlina holt alle Facetten dieses Viersaiters heraus: Den volltönenden, aber immer etwas belegten Ton in tiefen Lagen, den leicht näselnden, hohlen Klang in höheren Lagen – das ist spitze!

Die Fernbedienung der Karlina Pure: Das edel schimmernde Gehäuse besteht durchweg aus gebürstetem Aluminium. Über die kleinen Kunststoff-Taster lassen sich die Eingänge anwählen, drei Klang-Presets aufrufen, die Lautstärke verändern sowie die Ein-, Aus- und Stummschaltung vornehmen.

Beeindruckende Klarheit, exzellente Auflösung

Wechseln wir den Zuspieler und die Musik. Von CD spielen wir über den Analog-Eingang das Duett „Il Core Vi Dono“ aus Wolfgang Amadeus Mozarts Treuetest-Oper „Così fan tutte“. Die LiveStrings unter der Leitung von Jesper Nordin begleiten Eline Denice Risager in der Rolle der Dorabella und Thomas Sigh als Guglielmo, der in Verkleidung versucht, die Verlobte seines Freundes zu verführen. Parallel dazu verführt uns Karlina – und zwar mit der feinauflösenden, detailreichen und ungemein plastischen Darstellung dieses Duetts. Wir können geradezu spüren, wie Thomas Sigh nach kurzem Luftholen seinen baritonalen Ton in der Brust formt, wir erleben, wie er lasziv jedes „R“ seiner Worte über den Kehlkopf rollen lässt, wie seine Stimme eine Wärme ausstrahlt und eine Intimität erzeugt, der sich Dorabella kaum entziehen kann. Wie klingt es nun, wenn wir dieses Duett digital über den Koax-Input zuspielen? Es ist erstaunlich: Die Wiedergabe legt nochmals legt nochmals in punkto Klarheit, Auflösung und Dynamik. Bei den einschmeichelnden ersten Worten des Guglielmo fällt nun deutlicher der Hall auf, mit dem diese Aufnahme belegt worden ist, um uns einen Konzertsaal zu imaginieren. Das klappt prächtig: Mit geschlossenen Augen sitzen wir mitten in der Aufführung. Die Plastizität der Sänger ist ebenfalls einen Tick gesteigert. Nun, wo Karlina die Wandlung übernimmt, hat selbst die nicht ganz so charismatisch singende Eline Denice Risager mehr Aura und Anziehungskraft. Wir sind ihr scheinbar näher, wir hören mehr Feinheiten ihrer Tonformung, ihres Vibrato-Einsatzes und ihres Luftholens. Bei der Staffelung des Orchester erleben wir ebenfalls einen Zugewinn: Die Streicher, die das Gesangsduo begleiten, geben uns durch ihren Positionierung im Hintergrund einen deutlicheren Eindruck von der Tiefe der imaginierten Bühne, sind aber zugleich differenzierter und definierter abgebildet. Aus dem Mischklang des Orchesters können wir heraushören, wie ein Geiger den Strich mit dem Bogen über die Saiten so forsch ausführt, dass sein Ton kurzfristig eine merkliche Schärfe hat. Auch bei den teils kunstvoll ineinander verwobenen Instrumentalstimmen sind die Streicher vom Bass bis zu den ersten Geigen wunderbar zu unterscheiden und ergeben ein trotzdem ein homogenes Ganzes im Zusammenspiel. Es klingt alles so klar, selbstverständlich und anstrengungslos, dass wir, wie schon bei der Barber-Nummer, uns nach wenigen Momenten zurücklehnen und in den Entspannungsmodus schalten.

Erstklassige Verarbeitung: Der Lack ist sauberst aufgetragen und über die gesamte Fläche makellos. Auch die sanften Rundungen des Quader-Korpus und die Einbettung der Chassis zeugen von einer vorzüglichen Fertigungsqualität.

Dynamische Stärke mit Durchdringungskraft

Gibt es da noch ein Steigerung? Durchaus. Statt des S/PDIF-Eingangs wählen wir nun die AES/EBU-Schnittstelle und spielen über den Antipodes CX „You Better Hide“ von Yello zu. Schon mit den ersten Takten merkt man den quellenseitigen Qualitätssprung, davon profitiert ein High End-Schallwandler wie Karlina immens. Und so gewinnt die Musik der Schweizer Klangkünstler deutlich an Wirk- und Strahlkraft. Yello sind ja berühmt für ihre exzellent klingenden Aufnahmen, dieser Track bildet da keine Ausnahme – und mit Karlina wird die Erforschung des Yello-Klangkosmos zu einem atemberaubenden Erlebnis. Es beginnt mit der fast schon aseptischen Reinheit der Produktion, die uns durch die klare Wiedergabe der Karlina umso stärker beeindruckt. Es setzt sich fort mit den typischen Yello-Markenzeichen: Den Auftakt machen die wunderbar wabernden Synthesizer-Klangschwaden, die uns mitsamt dem Kunsthall einhüllen. Sie erreichen durch die Wiedergabe von Karlina eine Durchdringungskraft, die wir so auch noch nicht erfahren haben. Mit geschlossenen Augen verliert man da regelrecht den Bezug zur Realität. Wow! Dann beginnt natürlich das Spiel mit den elektronischen Geräusch- und Toneinsprengseln: Sie kommen völlig unvermittelt, weil Yello auf Signalimpulse mit minimalen Einschwingvorgängen setzt. Der „Aus dem Nichts“-Effekt ist mit der umgemein impulstreuen, dynamikstarken Karlina besonders beeindruckend. Schließlich ist bei Yello auch der Tiefbass ein Muss: Percussion- und Synthesizer-Töne aus dem Frequenzkeller drücken uns ordentlich auf Trommelfelle und Magen. O.k., wir haben für den maximalen Spaß die Lautstärke deutlich hochgefahren, um diesen Tiefton auch so richtig auskosten zu können. Dazu gibt uns Karlina reichlich Gelegenheit, denn sie stellt die Bässe mit herrlicher Kraft, Souveränität und Präzision in den Raum. Vor allem hier macht sich die Einmessung bezahlt: Trotz des hohen Pegels bleibt die Wiedergabe klar und konturiert. Und so können wir trotz der großen Lautstärke auch hier entspannt ins Sofa sinken und in diesen Klangkosmos eintauchen.

Die Lyravox Karlina Pure im Test: Als Quellen dienen der Plattenspieler Transrotor Dark Star samt Phono-Verstärker SteinMusic Stateline Phono 2 Signature, der CD/SACD-Spieler Oppo UDP-203 und der Musikserver Antipodes CX, dem (hier nicht sichtbar) als Signalwandler der Matrix Audio X-SPDIF 2 nachgeschaltet ist.

Fazit

Die Lyravox Karlina Pure macht ihrem Namenszusatz alle Ehre: Der Klang dieses High End-Lautsprechers ist sensationell klar. Dahinter steckt ein geradezu audiophiles Reinheitsgebot, das Lyravox durch die Kombination von Keramik-Schallwandlern, Class-D-Verstärkern und digitalem Soundprozessor realisiert. Durch den DSP ist zudem eine Raumkorrektur möglich, sodass dieser aktive Drei-Wege-Lautsprecher in jedem Ambiente seine optimale Klangperfomanz bieten kann. Diese beeindruckt über die Klarheit hinaus mit einer fabelhaften Dynamik, einem kraftvoll-konturiertem Bass und einer herrlichen räumlichen Abbildung. Hier leistet der zusätzliche Ambience-Tweeter auf der Oberseite amtliche Arbeit. Durch die analogen und digitalen Inputs ist Karlina bis hin zum symmetrischen Anschluss für fast alle Fälle gewappnet, nur einen Streamer bietet sie in der Pure-Version nicht. Dies ist ihrer Zwillingsschwester „Karlina komplett“ vorbehalten. Wer also bereits über eine Streaminglösung verfügt oder sie schlicht nicht benötigt, dem sei diese akustisch klare, technisch pure und optisch reine Karlina wärmstens empfohlen.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 97/100
Klasse: Refernzklasse
Preis-/Leistung: angemessen

97

97

96

200311.Lyravox-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Lyravox
Karlina Pure
Produktkategorie:Aktiv-Lautsprecher
Preise:- Lautsprecher: 17.800,00 Euro / Paar
- Einmessung: 590,00 Eur0
Garantie:2 Jahre
Ausführung:- Weiß (andere Lackierung auf Wunsch, Aufpreis: 850,00 Euro)
- Customizing (z.B. Furnier) auf Anfrage möglich
Vertrieb:Lyravox, Hamburg
+49 40 / 32 08 97 98 - 0
www.lyravox.com
Abmessungen (HBT):- ohne Fuß: 1080 x 360 x 19 mm
- mit Fuß: 1080 x 360 x 340 mm
Gewicht:ca. 29,5 kg
Prinzip:Drei-Wege-Lautsprecher, aktiv, ventiliertes Gehäuse
Hochtöner:1 x 30 mm (Keramik-Kalotte, Accuton)
Mitteltieftöner: 1 x 173 mm (Keramik-Konus, Accuton)
Subwoofer:1 x 254 mm (Aluminium-Konus, Scan-Speak)
Ambience Tweeter:1 x AMT50
Übergangsfrequenzen:80 Hz / 2,2 kHz / 6 kHz
Verstärkerleistung:1.200 W (Gesamtleistung beider Lautsprecher)
Eingänge (analog):1 x Line symmetrisch (XLR)
1 x Line unsymmetrisch (Cinch)
Eingänge (digital):1 x AES/EBU
1 x S/PDIF koaxial/elektrisch (Cinch)
1 x S/PDIF optisch (Toslink)
Ausgänge (analog):1 x XLR (Through)
Ausgänge (digital):1 x AES/EBU (Through)
1 x S/PDIF koaxial/elektrisch (Cinch)
Maximale Samplingraten/
Auflösungen
PCM 192 kHz/24 bit
Empfohlene Raumgröße:bis 80 m²
Lieferumfang:- Lyravox Karlina Pure
- Fernbedienung (Infrarot)
- Netzkabel
- Boxen-Synchronisationskabel
Pros und Kontras:+ exzellenter Klang
+ Top-Design
+ ausgezeichnete Verarbeitung
+ Ambience Tweeter für erhöhte Räumlichkeit
+ EQ für Raum- und Klangkorrektur
+ Automatische Quellenwahl durch Auto-Detect
+ Automatischer Wake up / Sleep
+ Fernbedienung

- kein USB-Port
- Beschränkung auf 192 kHz / 24bit
Benotung:
Klang (60%):97/100
Praxis (20%):97/100
Ausstattung (20%):96/100
Gesamtnote:97/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistungangemessen

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Electrocompaniet ECI 80D: High-End-Einstieg mit integriertem HiRes-DAC und Bluetooth HD

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Mit dem ECI 80D erweitert Electrocompaniet seine Classic-Reihe um einen erfreulich erschwinglichen Vollverstärker mit einer Ein- und Ausgangssektion, die der vernetzten Zeit entspricht. Das zeitlose Design mit Acrylglasfront, Matrixdisplay und Messingknöpfen passt sich optisch perfekt in das Electrocompaniet-Portfolio ein. Zur Optik kommt der Klang. Der entspricht exakt dem, was man von der norwegischen High-End-Schmiede erwartet.

Der Electrocompaniet ECI 80D ist nur 9 Zentimeter hoch, dabei aber üppig ausgestattet und erwachsen klingend.

Wer ist Electrocompaniet eigentlich?

Nicht jeder weiß möglicherweise direkt etwas mit der Marke Electrocompaniet anzufangen. Gegründet wurde das Unternehmen 1972 in Oslo für die Produktion des neuartigen HiFi-Verstärkers von Per Abrahamsen und Svein Erik Børja. Hierfür entwickelten Dr. Matti Otala und Jan Lohstro ein neues Konzept für die Transistorverstärkung, das noch heute Anwendung findet. Der legendäre „The 2 Channel Audio Power Amplifier“ zählte damals zu den ersten in Serie hergestellten Transistorverstärkern und verbreitete sich aufgrund seiner klanglichen Qualitäten sehr schnell. 1976 wurde dieser Verstärker vom „The Audio Critic magazine“ zum „bestklingenden Verstärker der Welt“ gekürt. Im Jahr 1991 hörte Bruce Swedien, Produzent von Michael Jackson, von Electrocompaniet und ließ sich ein Modell in die USA liefern. Die Begeisterung war anschließend so groß, dass fortan alles über diesen Verstärker abgemischt wurde und die Marke auf dem Album „Thriller“ von Michael Jackson sogar eine besondere Erwähnung erfuhr.

Einen Electrocompaniet HiFi-Baustein erkennt man am edlen Schriftzug. Das gilt auch für den ECI 80D.

Traditionell Stilvoll

Heute hat das Unternehmen seinen Sitz in Tau bei Stavanger und produziert dort fast ausschließlich aus lokal hergestellten Komponenten. Dabei ist Electrocompaniet seiner grundsätzlichen Optik stets treu geblieben. Bereits der 2005 erschienene Vollverstärker ECI 5 ziert die typische Acrylglasfront mit seinen Messingknöpfen – fünf an der Zahl. Das ist auch bei meinem ECI 80D so. Besonders gut gefällt mir hier die unter dem Power-Knopf liegende Leuchtdiode, die den Regalboden unter dem Verstärker beleuchtet. Ist das Gerät ausgeschaltet, leuchtet sie rot. Wird der Amp wieder in Betrieb gesetzt, leuchtet sie blau, das Matrixdisplay wird ebenfalls blau illuminiert. Dieses gibt Auskunft über die angewählte Quelle, die aktuelle Lautstärke sowie die Abtastfrequenz der digitalen Eingänge. Mittig über dem Power-Button sitzt das goldene Firmenlogo. Die Front hinter der Acrylglasplatte ist in glänzendem Schwarz gehalten, der Gehäusedeckel verfügt über die typisch raue schwarze Oberfläche.

Auch die goldenen Bedienknöpfe sind ein klares Electrocompaniet-Erkennungszeichen.

Clever gelöst

Eine kleine Besonderheit bietet die Rückseite: Hier befinden sich sämtliche Anschlüsse für den Betrieb. Das klingt zunächst einmal völlig normal für einen Vollverstärker. Stimmt, hier befinden sich aber auch die Kopfhörerbuchsen. Ja richtig, Mehrzahl. Der ECI 80D verfügt sowohl über eine Buchse im 3,5-mm-Format wie auch einen Anschluss für 6,3-mm-Klinkenstecker. Im normalen Lautsprecher-Betrieb kann der Kopfhörer also einfach eingesteckt bleiben. Er wird erst dann aktiviert, sobald der Kopfhörerausgang angewählt wird. Des Weiteren verfügt der Amp über zwei analoge Eingänge, einen MM-Phono-Eingang, zwei Koax-Buchsen sowie drei optische Eingänge für digitale Zuspieler wie CD-Player, Fernseher oder Konsole. Lautsprecherkabel werden per Bananenstecker angeschlossen oder auch klassisch über die Schraubklemmen installiert. Soll der ECI 80D permanent vom Netz getrennt werden, kann der ebenfalls an der Rückseite befindliche On-/Off-Schalter betätigt werden. Darüber bietet hat der Verstärker selbstverständlich auch einen Vorverstärkerausgang zur Ansteuerung einer separaten Endstufe, zum Beispiel für den Bi-Amping- oder Subwoofer-Betrieb.

Anschlusseitig zieht Electrocomaniet beim ECi 80D fast alle Optionen.

Bluetooth-Transceiver im ECI 80D

Ja, der ECI 80D hat einen Bluetooth-Transceiver eingebaut. Dabei handelt es sich um die Kombination aus Transmitter und Receiver, als Sende- und Empfangseinheit. Der Verstärker kann also zum Beispiel Musik vom Tablet oder Handy per Bluetooth entgegennehmen. Dabei versteht er sich auf alle heute gängigen Formate wie Bluetooth 5.0, A2DP, SPC, AAC, aptX-HD. Der Transmitter nutzt die gleichen Protokolle für die drahtlose Kopplung mit einem Bluetooth-Kopfhörer. Die gleichzeitige Beschickung des Verstärkers via Bluetooth und der Betrieb eines BT-Kopfhörers ist mir allerdings nicht gelungen. Ich mag den Bluetooth-Betrieb, weil ich Musik häufig auch zur Berieselung im Hintergrund laufen habe und so auf die Playlist meines Streamingdienstes zugreifen kann. So kann auch der Besuch Musikstücke direkt über einen ordentlichen DAC und vernünftige Lautsprecher wiedergeben. Auf der anderen Seite empfinde ich es auch als sehr angenehm, meine CD-Sammlung per Bluetooth-Kopfhörer, von der HiFi-Anlage kommend, zu hören.

Ist Bluetooth angewählt, wird dies durch das Kürzel BT im Display signalisiert.

Fernbedienung

Natürlich verfügt der Electrocompaniet ECI 80D auch über eine standesgemäße Fernbedienung. Sie ist klein, handlich äußerst flach und verfügt über alle nötigen Knöpfe, um den Verstärker vollumfänglich zu bedienen. Besonders gut gefällt mir, dass über diesen Weg auch auf den Kopfhörerbetrieb umgeschaltet werden kann. Auch das Pairing für die Koppelung mit Bluetooth-Geräten kann über den Infrarot-Sender vorgenommen werden. Beim ersten Umschalten wundert man sich vielleicht, dass die Lautstärke der gewählten Quelle immer wieder auf den Pegel 10 zurückspringt. Das vermeidet allerdings plötzliche Lärmpegel bei der Umschaltung und machst sich spätestens dann positiv bemerkbar, wenn der Kopfhörerpegel lauter war und wieder auf Lautsprecher zurückgeschaltet wird. Auch nett: Wird der Lautstärkeregler schnell hintereinander gedrückt, erhöht sich die Lautstärke in Fünferschritten. Drückt man langsamer, wird die Lautstärke feiner justiert. Gerade im leisen Bereich ist die Pegelregelung beeindruckend sensibel. So ist es quasi unmöglich, nicht die gewünschte Lautstärke exakt zu treffen.

Die zum Lieferumfang gehörige Fernbedienung ist übersichtlich gestaltet, bietet zugleich aber auch Zugriff auf fast alle Funktionen.

Viel Gewicht für viel Klang
Mit acht Kilogramm ist der ECI 80D beileibe kein Leichtgewicht. Glücklicherweise macht sich das auch im Klang bemerkbar. Die Endstufen wuchten zweimal 80 Watt an acht Ohm und zweimal 150 Watt an vier Ohm. Aber das sind nur technische Kleinigkeiten. Darf der Verstärker spielen, werden seine Qualitäten nämlich sofort offenbar. In „Under The Bridge“ von den Red Hot Chili Peppers fällt sofort die präzise Platzierung der Gitarren und des Sängers im Raum auf. Die Stimme von Anthony Kiedis besitzt eine ausgezeichnete Plastizität und Wärme. Die Wiedergabe und Aufteilung im Hochtonbereich ist detailreich und exakt zu orten. Jedes Becken des Schlagzeugs hat eine präzise Positionierung im Raum. So macht es einfach Freude der Aufteilung zu folgen. Die knackige Bassdrum erhält den nötigen Schub, um richtig Antrieb in den Treibern zu entwickeln. Die angenehm neutrale, leicht warme Abstimmung passt tatsächlich exzellent zu meinen KEF-Lautsprechern der R-Serie.

Der ECI 80D hat u.a. auch einen MM-Phono-Vorverstärker an Bord.

Sensationelle Szenen

Nach den Red Hot Chili Peppers erwartet mich direkt die nächste Überraschung. Lagen die Instrumente eben noch klar auf der Bühne positioniert, brilliert der ECI 80D in „Kalif Onya“ von Al Pride mit der Abbildung der Sänger und Instrumente tief in den Raum hinein. Also eigentlich eher auf mich zu. Die Tiefe erstreckt sich weit über die Aufstellung der Lautsprecher hinaus und direkt zum Hörer. Sie hüllt mich direkt in das Geschehen ein. Die Trompetenklänge erstrecken sich bis auf die Wand hinter mir. So fühle ich mich direkt in den Klub versetzt, in dem die Künstler ihr Bestes geben, um mich mit ihren Klängen zu verzaubern. Becken klingen weit und offen, die Trompeten und das Saxophon werden mit absoluter Klarheit aufgelöst. Das gilt auch nach hinten. Hier reicht die Bühne weit in den Raum hinein.

Unter anderem lässt sich im Display auch die aktuell zugespielte Abtastrate anzeigen.

In die Tiefe und doch ganz nah

„Silenium Forest“ von Pini zaubert mit fein justiertem Hall auf dem Schlagzeug und einigen Gitarren eine unfassbare Tiefe, während die anderen Gitarren nach vorn aufschließen. Sehr gut gefällt mir auch die Staffelung im Tieftonbereich. Obwohl ich unter anderem gerade mit dem KEF Regallautsprecher R3 am ECI 80D höre, kann ich nicht über mangelnden Bassbetrieb klagen. Der Bass verschwimmt nicht, sondern ist stets kontrolliert. Alle Klanganteile werden druckvoll und klar nachvollziehbar abgebildet. Dabei verliert der Synthesizer nicht an weicher Eleganz, mit der er die Melodie akkurat nachzeichnet. Selbst plötzliche Tempoanstiege oder -verlangsamungen stellen für den Electrocompaniet keine Hürde dar. Die akustische Gitarre in „Space Cadet“ von Kyuss liefert einen satten Korpus, dank des analytischen Geschicks der Vorstufe, bleibt kein Detail unentdeckt. Was mir noch auffällt: Auch in diesem Stück fasziniert wieder die perfekte Verteilung der Instrumente auf das Stereospektrum.

Gleich zwei Kopfhörerausgänge, einer in 3,5 und einer in 6,5-Millimeter-Ausführung, sind auf der Rückseite des ECI 80D vorhanden.

Kontrollierte Dynamik

In „Rotton Apple“ von Alice in Chains verzaubert mich der Verstärker dann gleich im Intro mit seiner direkten und knackscharfen Abbildung der Bassgitarre in Kombination mit der Klarheit der Wahwah-Gitarre. Und es geht noch eine Stufe beeindruckender: Im Porcupine Tree-Song „The Sound Of Muzak“ zeigt das Schlagzeug gleich zu Beginn ein Snare-Pattern mit richtig schnell gespielten Ghost-Notes, in denen es auf die richtige Dynamik ankommt. Dabei bringt der ECI 80D auch hier das nötige Feingefühl an, um die erforderliche Dramatik rüberzubringen. Das sanfte Ride-Becken im Refrain lässt mir förmlich einen Schauer über den Rücken laufen. Beim Thema Dynamik darf „Hotel California“ von den Eagles im MTV-Livemitschnitt natürlich nicht fehlen. Erwartungsgemäß setzt der ECI 80D das feinfühlige Spiel des Gitarristen auch hier beeindruckend in Szene. Die tiefe Konga ertönt leichtfüßig, zugleich aber auch bestimmt und legt so den Rhythmus in angemessener Form zurecht.

Die Verarbeitung des ECI 80D ist, wie von Electrocompaniet gewohnt, einwandfrei.

Fazit

Mit dem ECI 80D hat Electrocompaniet aus meiner Sicht einen ausgezeichneten Vollverstärker auf die Beine gestellt. Klanglich gefallen mir besonders die Staffelung der Musiker im Raum und die kontrollierte Dynamik. Vorbildlich ist auch das Anschlussfeld. Hier finden gleich mehrere Quellen Zugang an den Digital-Analogwandler. Selbst Bluetooth HD wird in beide Richtungen voll ausgeschöpft. Mir fehlt lediglich ein klassischer Lautstärkeregler, wobei die sehr feine Justage über die Druckknöpfe am Gerät oder der Fernbedienung auch sehr gut funktioniert. Meinen Geschmack trifft auch die Acrylglasfront inkl. Messingknöpfe und dem robusten Gehäuse. Ein echter Hingucker ist die nach unten gerichtete Leuchtdiode, die den Betriebsmodus anzeigt. Schaut man genau hin, sieht man eine weitere LED im Power-Button-Kranz. Sie ist aktiv, sobald Bluetooth verwendet wird. Wer nach einem hochwertigeren Stereo-Vollverstärker mit modernen Features sucht, sollte sich den ECI 80D auf jeden Fall einmal anhören und ansehen. Für mich ist er jeden Cent wert.

Test & Text: Dieter Pfeil
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 94/95
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

94

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Technische Daten

Modell:Electrocompaniet
ECI 80D
Gerätekategorie:Vollverstärker
Preise:2.499 Euro (UVP)
Ausführung:- Schwarz
Vertrieb:MRV Audio, Bonn
Tel.: +49 228 / 92 39 42 91
www.electrocompaniet.de
Abmessungen (HBT):90 x 470 x 262 mm
Gewicht:8 kg
Eingänge:- 2 x Aux (Cinch),
- Phono MM
- 2 x Koax SPDIF
- 3 x Optisch SPDIF
- Bluetooth
Ausgänge:1 x Vorverstärkerausgang
2 x Lautsprecher
1 x Kopfhörer 3,5 mm
1 x Kopfhörer 6,3 mm
- Bluetooth
Unterstützte Audio-Formate:
Leistung2 x 150 Watt an 4 Ohm
2 x 80 Watt an 8 Ohm
Lieferumfang:- ECI 80D
- Netzkabel
- Bedienungsanleitung
- Fernbedienung
Pros und Contras:+ dynamischer Klang
+ sehr gute Räumlichkeit
+ große Anschlussvielfalt
+ Bluetooth HD
+ bidirektionales Bluetooth
+ sehr gute Verarbeitung

- kein Drehregler für Lautstärke
Benotung:
Klang (60%):94/95
Praxis (20%):94/95
Ausstattung (20%):95/95
Gesamtnote:94/95
Klasse:Spitzenklasse
Preis-/Leistungsehr gut

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JBL Flip 5: Robust-eleganter Bluetooth-Speaker mit reichlich Power und Klangkultur

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Mit seinem jüngsten Mitglied seiner Flip Bluetooth-Speaker-Familie, dem Flip 5, ist JBL seinen Tugenden treu geblieben. Kompakt, kraftvoll, Stilikonisch. Dieser Tonwiedergeber, in seiner mittlerweile 5. Generation, zieht seine Nutzer mit liebgewonnen Eigenschaften aber auch mit neuen Möglichkeiten in seinen Bann. JBL ist mit seinen „musikalischen Rollen“ quasi der Inbegriff von tragbarer Musik. Stellt sich nur die Frage, was der Flip 5 seinen Vorgängern voraus hat?

Mit dem JBL Flip 5 haben wir diesmal den aktuell meisterverkauften Bluetooth-Lautsprecher der Welt im Test.

Bereits seit 1969 gehört die Marke JBL zu Harman-Gruppe, die wiederum 2016 im Samsung-Electronic-Konzern aufging. Dennoch zeichnet sich die kalifornische Traditionsmarke seit jeher durch ihre Eigenständigkeit und individuelle Linienführung aus. Durch zeitgemäßes Design, Dynamik und innovative Technik bleibt JBL als eigenständige Marke mit seinem eigenen, unverwechselbaren Produktportfolio definierbar. Das ist eine nicht nur strategisch gute Entscheidung, sondern auch emotional genau richtig so. Dabei wird immer wieder deutlich, dass JBL den optischen aber vor allem akustischen Geschmack seiner Nutzer trifft. Und genauso zeigt es sich auch beim mobilen Aktivlautsprecher Flip 5 nach Bluetooth 4.2-Übertragungsstandard, um den es in diesem Test gehen soll.

Generationenwechsel

Die Ordnungszahl 5 zeigt an, dass es sich um die fünfte Überarbeitung des Urtyps handelt. Erwartungsgemäß fing alles mit dem Flip 1 an, der damals noch ohne Zahlenergänzung auskam und einfach nur „Flip“ hieß. Ein 7,4V 1000mAh Li-Ion Akkupack versorgte den Flip-Urvater, woraus sich mit bis zu fünf Stunden Laufzeit zaubern ließen. Die Ladedauer betrug etwa drei Stunden. Weitere technische Features waren die Kopplung über Bluetooth sowie ein DSP-Modul (Digital Signal Processor) für die digitale Signalverarbeitung. Schmückende verchromte Creolen-Ringe, rechts und links, zierten den kleinen Bassreflexlautsprecher der ersten Serie und machten ihn, dank seiner ungewohnten und neuartigen Form, zu einem echten Blickfang. Damals waren das beeindruckende technische Parameter und auch ein Novum für autarke Musik-Wiedergabe-Systeme.

5. Generation

Aber Stillstand ist bekanntlich Rückschritt. Und so ist es nicht verwunderlich, dass JBL auf seinen Flip alsbald den Flip 2 folgen ließ. Der Erfolg dieser kompakten aber vor allem klangvollen Lautsprecherserie gab JBL recht. Inzwischen ist es sogar so, dass der Flip generationsübergreifend zum weltweit meistverkauften Bluetooth-Speaker aufgestiegen ist. Inzwischen sollen um die 100 Millionen Stück von ihm weltweit in Umlauf sein. Dabei ist JBL inzwischen in der fünften Generation angekommen, so dass ich nun den Flip 5 vor mir habe. Und den schauen ich mir jetzt genauer an.

Praktisch: Der Flip 5 lässt sich dank mitgelieferter Trageschlaufe auch aufhängen. Das ist gerade im Campingurlaub oder beim Grillabend sehr praktisch.

Immer sicher

Geliefert wird der Flip 5 im stabilen Polypropylen Case. Das verspricht nachhaltig sichere Transportmöglichkeiten im Rucksack, in der Reisetasche oder im Umzugskarton. Vor äußeren Einflüssen ist der Bluetooth-Speaker also effektiv geschützt. Die robuste Bauart des Flip 5 verträgt so manchen Punch. Selbst kleinere Stürze übersteht der JBL-Speaker in der Regel unbeschadet. Individuell wählbar ist das robuste Kleid aber auch. Das klassische Schwarz und Weiß sind selbstverständlich verfügbar. Damit aber lange nicht genug, JBL offeriert seinen Flip 5 in insgesamt elf Farbvarianten. Genug also, um die Welt ein ganzes Stück bunter zu machen und aus der tristen Masse herauszuragen. Angefangen beim bereits angesprochenen Midnight Black und Steel White gibt es den Flip 5 noch in folgenden Kolorierungen: Mustard Yellow, River Teal, Dessert Sand, Fiesta Red, Ocean Blue, Dusty Pink, Grey Stone, Forest Green und Squad.

Robust-elegant

Mein heutiger Testgast ist in Grey Stone gekleidet. Eine Farbwahl mit Understatement. Ich würde es eher als “Silver Grey” beschreiben, mit einem, je nach Lichteinfall, changierenden Effekt. Mir gefällt das richtig gut. Zugleich ist der Flip 5 eine handfeste Angelegenheit. Hält man das kleine Kraftpaket in Händen, fühlt man gleich die solide Bauweise. Eine haptische Offenbarung. Selbst wenn man die seitlich eingelassenen Chassis kraftvoll zusammendrückt, ist kein Knatschen oder Knarren hörbar. Verwindung ist für JBL also ein Fremdwort. Ein solch stabil gebauter Klangkörper soll aber nicht nur für das Gefühl eines wertigen Produktes sorgen. Es hat vor allem den Sinn Nebengeräusche, die von rappelnden Bauteilen ausgehen könnten, erst gar nicht auftreten zu lassen. Entsprechend verzieht auch das umspannende Textilmesh keine Miene. Es bleibt stets da, wo es der Hersteller vorgesehen hat. Am Flip 5 verrutscht tatsächlich nichts, das grausilberne Gewand hält die Stellung.

Im Vergleich zur Flip-Urversion ist der Flip 5 um etwa zwei Zentimeter in seiner Länge angewachsen.

Flip 5: Dezent zugelegt

Im Vergleich zu seinem Urvater ist das aktuelle Flip-Modell in seiner Länge auf 180 Millimeter angewachsen und ist somit 20 Millimeter länger. Die Verlängerung ist sinnvoll genutzt, denn im 5er werden die Flanken von einer Art Schockabsorber geschützt. Innerhalb des Absorberrings hat JBL Bassmembranen verbaut, die auf der einen Seite mit dem JBL Schriftzug, auf der anderen Seite mit dem bekannten JBL-Logo geziert sind. Rückseitig setzt sich die Linienführung fort. Hier gehen die Absorber in ein Bedienpanel über. Auf ihm finden die Taster On/Off mit dem hinlänglich bekannten Kreisstrich-Powerpiktogramm und der Bluetooth-Schalter Platz. Neben diesen beiden Schaltelementen wird der Ladestatus über einen LED-Balken angezeigt. Um den Flip 5 mit Strom zu befüllen, findet sich hier auch der USB-C-Ladeanschluss. In der Breite ist JBL dem bewährten Design hingegen weitestgehend treu geblieben und baut den Flip 5 mit einem Durchmesser von etwa 69 Millimetern.

PartyBoost

Ruht der Flip 5 in seiner vorgesehenen Position, so sind im Textil vier Tasten sichtbar, die ganz einfach erreicht werden können: Taster für Laut und Leise, ein Play-Button (zugleich Skip-Funktion durch Doppelklick, allerdings nur forward). Dazu kommt die PartyBoost-Taste, die durch zwei ineinandergreifende Ringe symbolisiert wird. „PartyBoost“ löst an dieser Stelle das von JBL bekannte „Connect PLUS“ ab, das man beispielsweise noch aus dem Flip 4 kennt. Beide Systeme korrespondieren übrigens nicht miteinander. Sicherlich sorgt das nicht gerade für Begeisterungsstürme. JBL erklärt aber, dass diese neue Art der drahtlosen Kopplung mehrere Lautsprecher eine größere Reichweite generiert und eine noch stabilere Verbindung liefert. Ein Ladekabel gehört selbstverständlich zum Lieferumfang, der Netzadapter nicht. Davon sollten in jedem Haushalt aber so einige zu finden sein, so dass man den Flip 5 schnell aufladen kann. Alternativ kann man entsprechende USB-Netzstecker aber auch im Online-Shop für wenige Euro bestellen.

Die wichtigsten Tasten sind groß aber dennoch dezent auf dem Meshgewebe aufgebracht.

Sicher ist sicher

Optisch ist aber noch mehr geschehen. So verzichtet JBL bei seinem aktuellen Modell auf den unansehnlichen Gummipropfen, der üblicherweise den Ladeanschluss vor eindringendem Wasser schützt. Trotzdem erhielt mein Testgast die IPX7-Zertifizierung. Das Kürzel „IP“ steht für International Protection. Das „X“ gibt den Wert „Schutz gegen Fremdkörper“ an, der hier entfällt. Die „7“ zeigt an, dass hier sogar ein zeitweises Untertauchen im Wasser möglich ist. Am Badesee sollte man den Flip 5 jedoch nicht vom Paddelboot ins Wasser fallen lassen, da der Lautsprecher über keinen Eigenauftrieb verfügt und unweigerlich untergehen würde. Da nutzt dann auch die beste IP-Zertifizierung nichts.

Effektive Diät

Abgespeckt hat man hingegen bei den Anschlussmöglichkeiten. Den alten Klinkenanschluss sucht man am Flip 5 vergebens. Wenn man aber ehrlich zu sich ist, wird man diesen auch nicht vermissen, da diese Art von Lautsprechern heute ausschließlich via Bluetooth verbunden wird. Auch das Mikrophon bzw. die Freisprecheinrichtung ist nicht mehr vorhanden. Technisch- und Nutzerbezogen ist das aus meiner Sicht die richtige Entscheidung. Ich kenne tatsächlich niemanden, der diese Funktion auch nur ansatzweise genutzt hätte. Abgespeckt hat mein Testgast entsprechend auch beim Gewicht. Gerade mal 540 Gramm bringt der jüngste Spross der Flip-Familie auf die Waage. Das entspricht einem Diäterfolg von 222 Gramm im Vergleich zu seinem Urvater. Reduzierung birgt die Möglichkeit an anderen Stellen zuzulegen. Genau das hat JBL gemacht. Mehr Leistung, weniger Gewicht: Beeindruckend.

Oberseitig sind die seltener benötigten Tasten und der USB-C-Ladeport angebracht.

Ordentlich zugelegt

Ganz nach dem Motto „Klotzen nicht Kleckern“ geht es dagegen beim Energieversorger zu. Hier beträgt die Akkukapazität inzwischen 4800 Milli-Ampere. Das entspricht einer Leistungssteigerung von satten 380 Prozent zum Flip 1 und 180 Prozent zum Flip 4. Somit wäre dann jegliche Aktivität mit musikalischer Untermalung, fernab einer Netzsteckdose, für mindestens für zwölf Stunden gesichert. Bei geringerer Lautstärke gesellt sich sogar noch die eine oder andere Stunde dazu.
Bei der Nennleistung ist es ebenso beeindruckend. Hier gibt JBL für seinen Flip 5 20 Watt RMS an. Des Weiteren ist der Flip 5 in der Lage ein doppeltes Spiel zu spielen. Dank tiefem, durchdringenden Bass aber auch im Bereich des Mitteltons besitzt er die Fähigkeit, sowohl elektronische Musik wie auch reine Akustiksongs sauber und überzeugend wiederzugeben.

Kabellos-Verbindungsaufbau

Wie sich diese technischen Leitungsmerkmale in der Praxis anhören, dazu komme ich jetzt: Nach einem kurzen Druck auf das Powerpiktogramm werde ich zuerst einmal vom JBL Sound-Branding, einem kurzen E-Gitarren Riff, begrüßt. Damit zeigt der mobile Lautsprecher an, dass es nun losgehen kann. Anschließend starte ich das ich Pairing durch einen sanfte Druck auf die Bluetooth-Taste. Nun wird der Flip 5 auch schon in der Liste aller verfügbaren Bluetooth-Spielpartner in der Nähe angezeigt. Ein Fingertipp genügt nun, um Smartphone und Flip 5 miteinander zu koppeln, so dass mein Klangtest nun zügig stattfinden kann. Diesen beginne ich sachte und behutsam und starte mit einem Cover von „California Dreamin`“. Diesmal in der Interpretation Farfetch`d. Ein Stück, das mit einem wohlklingenden sonoren Vokal im Bossa Nova Style startet. Zeitgleich sind im Hintergrund Vogelstimmen zu vernehmen, die ganz wunderbar harmonieren und den Song entspannt und chillig klingen lassen.

Die seitlich eingelassenen Basstreiber werden von umlaufenden Absorberringen vor mechanischer Beschädigung geschützt.

Nachhaltige Bassperformance

Dieser smoothe Song kann allerdings nur funktionieren, wenn der Lautsprecher auch in der Lage ist, diese zierlichen Klänge bis in die Spitzen klar und wahrnehmbar zu reproduzieren. Hier könnte man jetzt meinen, dass JBL bevorzugt Wert auf tiefen nachhaltigen Bass legt. Das ist korrekt, dem Flip 5 gelingt es aber auch die hohen, feinen Töne in einem beeindruckenden Umfang zu zelebrieren.
Apropos Bass: Bei dieser Gelegenheit schaue ich doch mal was ich dem Flip 5 hier entlocken kann. Jeder, der schonmal in den Genuss gekommen ist den äußerst aufwendig produzierten Snowboarder-Film „The Art Of Fly“ gesehen zu haben, dem ist meine nächste Hörprobe mit Sicherheit im Hörgedächnis. Ein durchdringender House-Song aus dem Jahr 2008. „Ghost n‘ Stuff“ von deadmau5 feat. Rob Swire. Eingeleitet wird diese musikalische Wundertüte mit klassischen Geigenklängen, bis dann elektronische Spinettklänge ins Geschehen eingreifen. Das ganze Intro endet schließlich schlagartig in einem basslastigen Feuerwerk.

Schnell und präzise

Exakt dafür ist der Flip 5 geeignet. Durchdringende Bassklänge werden knackig, präzise und auf den Punkt genau wiedergegeben. Wo ähnlich dimensionierte Mitbewerber oft an ihre Grenzen stoßen, fängt der Leistungsbereich des Flip 5 offensichtlich erst an. Provokant laut genieße ich diesen großartigen Song dann mehrfach und kann mich auch nach dem x-ten Mal nur schwer trennen. Nicht aber um aufzuhören, sondern nur um herauszufinden, was der JBL im Bereich des progressiven Metal zu leisten vermag. Die nächste Herausforderung ist ein Song aus dem Jahr 2005. Also lange bevor JBL überhaupt an die Flip-Serie gedacht hat. „B.Y.O.B.“ von System Of A Down, eingepresst ins Album Mezmerize. Das Intro beginnt mit einem kurzen, aber knackigen E-Gitarrensolo, bis bei Sekunde 10 das martialisch gespielte Schlagzeug Fahrt aufnimmt. Ab dann wechselt sich ein Double-Drum-Gewitter mit fast choralem Gesang ab. Ein facettenreicher Song, aber genau richtig, um laute Leitungsspitzen auszureizen.

Materialqualität und Verarbeitung des Flip 5 sind in seiner Preisklasse überragend. Klanglich setzt sich diese Bluetooth_speaker ebenfalls an die Spitze seiner Preisklasse.

Leistung satt

All das stellt für den jüngsten Spross der Flip-Familie überhaupt kein Problem dar. Um ehrlich zu sein, hatte ich auch gar keine Probleme erwartet. Ich habe eher das Gefühl, dass mich der Flip 5 fast belächelt und meine Herausforderungen locker wegatmet. Das Ergebnis ist, trotz heftiger Tiefbass- und Grundton-Action, eine straffe aber niemals überforderte Wiedergabe. Obwohl der Lautstärkepegel inzwischen an die oft genannte Zimmerlautstärke heranreicht, spielt die robuste Bluetooth-Rolle unbeeindruckt weiter. Auch das war fast schon zu erwarten, schließlich steht JBL ja fast schon sinnbildlich für Leistung, Stabilität und Kraft. So wundere ich mich auch nicht über das Nichtvorhandensein von Eigenresonanzen, verzerrter Höhen oder nervig-wummernder Bässe. Zum Schluß dann noch ein Wort zur Bluetooth-Reichweite. Auch hier gibt es nichts zu Meckern. Im Gegenteil, denn selbst mehr als zehn Meter entfernt, und durch mindestens eine Wand hindurch, bleibt der Signaltransfer stabil und ohne jegliche Aussetzer!

Fazit

Ausgerüstet mit einem neuen und leistungsstärkeren Powerpack entpuppt sich der Flip 5 als ausdauernder Partymacher, Wegbegleiter, Trainingsunterstützer oder musikalischer Helfer für kleinere und auch größere Einsätze. Hier wurde im Vergleich zu den Vorgängerversionen an den entscheidenden Schlüsselstelle signifikant verbessert. Weniger Gewicht, mehr Leistung, mehr Sound. Das hört man in allen Lebenslagen, beziehungsweise und meines Erachtens sogar unter übertrieben lauten Pegeln. Dabei gelingt es JBL seinem Flip 5 sogar noch mehr Agilität und Kraft im Klang einzuhauchen. Wenn man ehrlich ist, ist genau dass das Entscheidende und dass, was der Nutzer erwartet. Meine Meinung: Imposanter kann ein Bluetooth-Speaker dieser Größe und Preisklasse nicht klingen!

Test & Text: Marc Rehrmann
Fotos: Simone Maier

Gesamtnote: 80/80
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

80

80

79

Technische Daten

Modell:JBL
Flip 5
Produktkategorie:Bluetooth-Lautsprecher
Preis:129,00 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:11 Farbvarianten
Vertrieb:Harman Deutschland, Garching
Tel.: 07248 / 711132
www.jbl.com
Abmessungen (BTH):181 x 69 x 74 mm
Gewicht:540 Gramm
Akkuleistung:- 4800 mAh
bis zu 12 Stunden Dauerbetrieb (Herstellerangabe)
Akku-Ladezeit:2,5 Stunden
Anschluss:- Bluetooth 4.2
Kompatibilität:- iOS
- Android
- Windows
Lieferumfang:- JBL Flip 5
- Micro USB-Kabel
- Kurzanleitung
- Sicherheitsdatenblatt
Pros und Contras:+ elegantes Design
+ robuste Materialien
+ IPX7-Schutz
+ 4800 mAh-Akku
+ Bluetooth 4.2
+ spritzwassergeschützt

- kein AUX-In
Benotung:
Klang (60%):80/80
Praxis (20%):80/80
Ausstattung (20%):79/80
Gesamtnote:80/80
Klasse:Mittelklasse
Preis-/Leistunghervorragend

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Canton Smart Connect 5.1 – Heimkino-, HiFi- und Multiroom-Zauberer im edlen Kompaktformat

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Cantons Smart Connect 5.1 macht die Canton Smart-Serie noch smarter. Er macht Smart-Lautsprecher multiroomfähig, heimkinofähig und hiresfähig – ohne nervige Kabelei. Er ist Quelle, Organisator und AV-Vorverstärker in Personalunion. Extrem beeindruckt haben mich zudem seine Fähigkeiten auch bereits vorhandene, klassische HiFi-Setups um imposant klingende Surround-Möglichkeiten zu erweitern.

Nur etwas über fünf Zentimeter ist der Smart Connect 5.1 hoch, bietet aber trotzdem fast alle Features, die man von modernen AV-Receivern kennt.

Die Art Musik zu hören hat sich in den letzten Jahren dramatisch geändert. Die gute alte HiFi-Anlage wird mehr und mehr von integrierten und raumsparenden Systemen verdrängt. Damit einhergehend ist die große CD- oder Plattensammlung im Wohnzimmer heute auch eher eine Seltenheit. Die eigene Lieblingsmusik wird heute digital gelagert. Oder man streamt direkt aus dem Internet über immer populärer werdende Musikdienste wie Tidal, Spotify oder Deezer. Empfangen wird diese Musik dabei nicht über separate Receiver, sondern über integrierte Netzwerkplayer. Diese Player sind genau wie die benötigten Verstärkereinheiten heute in kompakten Systemen oder manchmal direkt im Lautsprecher verbaut. Mit seiner Smart-Serie baut auch Canton auf diese moderne Art der Musikwiedergabe. Da hier allerdings der Fokus auf der bestmöglichen Audio-Qualität liegt, hat man sich mit der Smart-Serie eine ganz besondere, hochflexible und einfach zu bedienende Variante ausgedacht. Und bei der spielt der Smart Connect 5.1 eine tragende Rolle.

Der aktuelle Betriebsstatus wird für kurze Zeit über das gut ablesbare Display in der Front des Canton-Preceivers angezeigt.

Entwicklung des Smart Connect 5.1

Manchmal hat man das Glück ein Produkt schon einem sehr frühen Stadium seiner Entwicklung zu sehen. Ich hatte diese Gelegenheit im Dezember 2018, als ich die erste Version des Smart Connect bei Canton sehen und hören durfte. Das Pflichtenheft war geschrieben, die Entwicklung zum Großteil abgeschlossen und das erste Muster zu erleben. Ein Vorab-Produkt, dessen Ausstattung mich bereits ahnen ließ, wohin die Reise gehen würde. Ein Jahr danach, im Dezember 2019 wurde mir dann die finalisierte Version in Weilrod vorgestellt. Kosmetisch wie technisch ausgereift, massiv ausgestattet und klanglich absolut beeindruckend. Ein richtig hübsch gestylter und effektiv ausgerüsteter Vorverstärker, der trotz seiner Eleganz auf den ersten Blick vielleicht etwas unscheinbar daher kommt. Tatsächlich handelt es sich aber um ein Model, das jedes Canton-Smart-Familienmitglied noch umfangreicher einsetzbar und vernetzbar macht – selbstverständlich kabellos. Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit besagter Serie hat mich das neugierig gemacht.

Trotz des niedrigen Preises hat Canton auch bei Materialquialität und Verarbeitung des Smart Connect 5.1 nicht gespart.

Was ist und kann der Smart Connect 5.1?

Dieses kleine Kästchen kann eine Menge. In erster Linie ist er ein Heimkino-Vorverstärker, der für die Kombination mit den Modellen der Smart-Reihe konzipiert wurde. Besitzt man beispielsweise zwei oder bis zu acht Canton Smart-Lautsprecher, lassen sich diese kabellos mit dem Smart Connect 5.1 koppeln, einzeln konfigurieren und als reinrassiges Heimkino-Setup einsetzen.
Dieser kleine Pre-Amp ist aber auch in der Lage mit markenfremden Aktiv-Lautsprechern als Heimkino-Zentrale zu fungieren. Sogar eine Kombination aus acht Smart- und sechs kabelgebundenen (also ingesamt 14!) Aktiv-Speakern ist hier möglich. Ist man Besitzer hochwertiger Passiv-Lautsprecher und eines Mehrkanal-Verstärkers, kann er aber auch die Aufgaben eines klassischen Surround-Vorverstärkers übernehmen. Dafür ist er mit vier 4k-kompatiblen HDMI-Ports, sowie analogen und digitalen Eingängen und Dekodern für Dolby Atmos und DTS HD ausgestattet. Hinzu kommen ein Virtual-Surround-Dekoder und HDR-Unterstützung. Die bestmögliche Video-Verarbeitung ist also ebenso gewährleistet.

Moderner Heimkino-Vorverstärker

Im Vergleich zu den allermeisten AV-Verstärkern hat der Smart Connect 5.1 einen riesigen Vorteil: Statt sich nämlich einen dicken AV-Baustein im 43-Zentimeter-Format ins Wohnzimmer stellen zu müssen, findet der 24,5 Zentimeter schmale und etwas über 5 Zentimeter hohe Canton AV-Preceiver nahezu überall ein Plätzchen. Auf dem Lowboard, im TV-Schrank und in fast jedem Rack. Unterstützt wird die Wohnraumtauglichkeit von einem wirklich hübschen und zeitlos-eleganten Design und einer erstklassigen Verarbeitung. Hinzu kommt der sensationell niedrige Preis von 499 Euro.
Betrachtet man dann noch die beschriebenen Möglichkeiten und die Ausstattung, so fällt schnell auf, dass der Smart Connect 5.1 fast alles an Bord hat, was ein moderner AV-Receiver bietet. Dekoder, diverse digitale und analoge Anschlüsse, Bluetooth, Werkzeuge zur Raumkorrektur, Streaming- und Multiroomfähigkeit. Nur Endstufen fehlen ihm. Die braucht er aber auch gar nicht, schließlich wurde er in erster Linie für die Kombination mit Aktiv-Lautsprechern kreiert.

Die allermeisten Einstellungen können über das Bedienfeld in der Deckel-Glasplatte vorgenommen werden.

So geht Heimkino heute

Um ehrlich zu sein, hatte ich – trotz einer langen und wirklich schönen Heimkino-Vergangenheit – keine Lust mehr auf ein Surroundsystem. Keine Lust aufgrund der nervigen Kabelei und den dadurch entstandenen Kompromissen im Wohnzimmer. Nachdem ich den Smart Connect 5.1 aber in Weilrod erlebt habe und er jetzt endlich in unserem Hörraum steht, ist der Spaß am Heimkino in mir neu entfacht. Dafür gibt es zwei gewichtige gute Gründe: Einer ist das wirklich gefällige Äussere des kleinen Mehrkanal-Spezialisten. Wer sich heute keinen klobigen AV-Receiver mehr ins Wohnzimmer holen will, wird den eleganten Stil des Smart Connect 5.1 lieben. Auffällig sind hier die edle Glas-Deckelplatte und das frontseitig umlaufende mattschwarze Alukleid, das mittig von einem ebenfalls schwarzen Display unterbrochen wird. Dazu passt auch die für ein AV-Gerät wirklich gut gemachte Fernbedienung. Die liegt gut in der Hand und ist mit nur 17 Tasten erfreulich übersichtlich gestaltet.

Die Fernbedienung des kleinen Heimkino-Vorverstärkers ist komakt gehalten und auf das Wesentliche reduziert.

App mit Zusatzfunktion

Noch komfortabler gelingt die Bedienung allerdings per App. Damit wäre ich dann auch schon beim zweiten Grund: Ist der Smart Connect 5.1 via Google Home-App ins Netzwerk gebracht, offeriert er gleich noch ein clevere Features. Über das integrierte Chromecast habe ich jetzt beispielsweise Zugriff auf Inhalte meiner NAS-Platte oder kann den hübschen Connect mit anderen Smart-Produkten verketten – selbstverständlich kabellos. Darüber hinaus kann ich auch auf tausende von Internetradio-Sendern zugreifen oder Musik über Online-Dienste wie Tidal, Spotify oder Deezer abrufen. Sofern entsprechende Files zugespielt werden, ist der Smart Connect 5.1 dabei übrigens in der Lage sogar sogenannte HiRes-Files bis zu einer Abtastrate von bis zu 96 Kilohertz zu verarbeiten. Das entspricht Studio-Qualität und liegt deutlich über dem, was beispielsweise die CD bietet.

Um Audio-Inhalte (z.B. Tidal) aus dem Internet wiederzugeben, wird die Quelle “NET” am Smart Connect 5.1 aufgerufen.

Das OnScreen-Menü ist sauber strukturiert und selbsterklärend.

Kabelloses Streaming

Im nächsten Schritt gilt es den Smart Connect 5.1 mit dem hauseigenen WLAN-Netzwerk zu verbinden. Dafür lädt man zunächst die kostenlos erhältliche Google Home-App runter und schaltet den Canton ein. Ist die App geladen und geöffnet, geht es wie folgt weiter:

1. „1 Gerät einrichten“-Button drücken
2. „Zuhause“ anklicken (Suche wird automatisch gestartet)
3. „Weiter“ drücken, sobald Gerät gefunden ist
4. Standort des Smart Connect 5.1 auswählen (z.B. Wohnzimmer)
5. Eigenes WLAN aus Liste verfügbarer Netzwerke auswählen
6. Musikwiedergabe starten (z.B. über Tidal-, Spotify-App etc.)

Über die Google Home-App ist die EInrichtung in wenigen Minuten durchgeführt. Anschließend lässt sich die Wiedergabe direkt aus der Musik-App (hier Tidal) heraus starten.

Einmessung nicht nötig

Viele Heimkino-Freunde träumen von sattem Surroundsound ohne viele Lautsprecher und nervige Kabel im eigenen Wohnzimmer. Mein Plan für diesen Test ist es dementsprechend, packenden Surroundsound mit nur zwei Smart-Lautsprechern zu erzeugen. Auch das soll schließlich eine Stärke des Smart Connect 5.1 sein. Die Verkettung der Lautsprecher mit dem Connect ist ja bereits erledigt, also geht es jetzt noch schnell ans Feintuning, das über einen weiteren Druck auf die M-Taste der Fernbedienung in Gang gesetzt wird.
Nachdem das OnScreen-Menü erscheint, wähle ich zunächst „Lautsprecher-Einstellung“ und dann den Punkt „Lautsprecher-Abstand“. Hier kann ich nun die Entfernung jedes Lautsprechers zum Hörplatz individuell einstellen. Nach der Rückkehr ins Hauptmenü klicke ich dann auf „Raumhöhe“ und gebe die ungefähre Höhe des Hörraums (meist um 2,50 Meter) ein, womit die Laufzeitkorrektur auch schon erledigt wäre. Zu guter Letzt aktiviere ich noch „Sprachverständlichkeit“, was eine leichte Anhebung von Stimmen zur Folge haben soll.

Über den Punkt “Lautsprecher-Abstand” gelangt man in die Konfiguration der Lautsprecher.

Zuspieler dran, los geht’s

Nach rund 10 Minuten ist die Einrichtung dann abgeschlossen. Ich gebe zu, nach meinem Video über die Smart Soundbar 10 hatte ich bereits etwas Erfahrung mit der Installation. Vermutlich wird aber auch der unerfahrene Besitzer eines Smart Connect 5.1 maximal 15 bis 20 Minuten benötigen, um diesen Vorgang vollständig abgeschlossen zu haben. Das ist nicht viel, wenn man bedenkt, dass es sich um eine einmalige Installation inkl. Netzwerkeinbindung, Lautsprecher-Konnektierung und Raumanpassung handelt. Das alles dauert bei typischen AV-Receivern heute meist länger und ist dort oft auch komplizierter.
Damit es dann endlich in den Hörtest gehen kann, gilt es nun noch den Media- oder Blu-ray-Player per HDMI mit dem Smart Connect zu verbinden. Ist das erledigt, kann die Filmsession auch schon beginnen:

Trotz seiner kompakten Abmessungen ist der Smart Connect 5.1 üppig mit Anschlüssen ausgestattet.

Komfortabel und gewaltig

Ist man Besitzer eines modernen Fernsehers mit HDMI/ARC-Eingang, beginnt die Hörsession gleich ziemlich komfortabel. In dem Moment, in dem ich den Fernseher einschalte, aktiviert sich auch mein Canton-Setup. Dazu kommt, dass ich die Gesamtlautstärke von nun an auch über die Fernbedienung meines OLED-Fernsehers vornehmen kann. Theoretisch muss ich den Infrarotgeber des Smart Connect 5.1 also gar nicht mehr zur Hand nehmen.
Statt eines platzraubenden 5.1-Setups mit vielen Kabeln und zusätzlicher Fernbedienung lausche ich nun einem eher dezenten Stereo-Setup mit Connect-Support. Dezent ist hier aber nur die Optik. Wenn man nämlich erlebt, was meine 2.0-Kombi in „Kung Fu Panda 3“ von der ersten Sekunde an abliefert, ist „Klanggewaltig“ das eher passende Attribut. Gemeint ist die Szene, in der Kai den Jade-Palast angreift. Eine Passage, die jede Menge unterschiedlichster Sounds anbietet. Und auf deren Wiedergabe bin ich jetzt gespannt:

Dialog-Verbesserer

Neugierig bin ich hier zunächst auf die Auswirkungen der aktivierten „Sprachverständlichkeit“. Der Unterschied wird dabei speziell in der englischen Version deutlich. Kais Stimme wird hier zwar dynamisch und voller Stärke reproduziert, dennoch muss man schon genau hinhören, um jedes Wort verstehen zu können. Nach Aktivierung der „Sprachverständlichkeit“ ändert sich das sofort. Jetzt scheint die Stimme präsenter, klarer und steht quasi direkt vor dem Bildschirm im Raum, was den optisch imposanten Auftritt des Bösewichts nochmal deutlich unterstreicht. Tigres Stimme, im Original von Angelina Jolie gesprochen, gewinnt an Körper und Temperament und klingt plötzlich nicht mehr wie über Lautsprecher wiedergegeben. Und auch die Detailwiedergabe profitiert von diesem Modus. Ohne zuviel vorweg nehmen zu wollen, werden nämlich auch die kleinen Geräusche, beispielsweise das Zerbrechen der Holzelemente im Jade-Palast, deutlich feiner, differenzierter und realitätsgetreuer reproduziert.

Der Smart Connect 5.1 bietet drei Klangpreesets an. Für den Heimkinobetrieb wählt man “Movie”.

Stufenweise Raumfüllung

Als Kai schließlich angreift – und auch die um ihr Ch´ i beraubten Mantis und Crane sich zu Gunsten Kais in den Kampf einmischen – verwandelt sich mein Hörraum sofort in ein Heimkino. Kais Waffen, zwei an langen, massiven Ketten befindliche Klingenblöcke, rotieren zunächst noch an der kurzen Kette. Als Kai damit Meister Shifu angreift, wird die optisch gewaltige Szenerie auch akustisch raumgreifend übertragen. Jetzt scheint es so, als flögen die massiven Ketten direkt durch meinen Hörraum und wieder und wieder nur knapp an mir vorbei. Was mir dabei besonders imponiert, ist die akustische Füllung des Raums. Die Audio-Szenerie findet nicht nur im vorderen Bereich statt, sondern auch direkt neben mir, während hinter mir sogar vereinzelte Details zu vernehmen sind. Das ist schon sehr beeindruckend, klang bei meinem Canton-Besuch vor einigen Monaten aber irgendwie besser, intensiver und raumgreifender.

Echter 3D-Sound

Ein Blick ins OnScreen-Menü offenbart mir dann auch warum. Unter „Systemeinstellungen“ finde ich den Punkt „3D-Audio“, mit dem sich der virtuelle Raumklang in seiner Intensität an den eigenen Hörgeschmack anpassen lässt. Neben „Gering“ und „Normal“ bietet mir der Smart Connect 5.1 hier auch „Stark“ an. Ich schalte auf die höchste Stufe und fahre mit „Kung Fu Panda 3“ fort. Das ist es, in dieser Stufe habe ich den kleinen Heimkino-Dekoder offenbar auch in Weilrod erlebt. Jetzt bin ich tatsächlich vollständig im Geschehen. Das Klangbild schließt sich fast vollständig um mich herum. Die Ketten fliegen auf dem Weg zu ihrem Ziel quer durch den Raum. Dabei ist die Gewalt und die zerschnittene Luft rum um meinen Sitzplatz hör- und fast schon spürbar. Spätestens als sich die Klingen dann in den Sockel von Ooways Denkmal eingraben, wird mir die Wucht bewusst, mit der das Canton-Set diese Szene reproduziert.

So unauffällig, kabelbefreit und aufgeräumt kann ein Frontsurround-Setup heute aussehen.

Rundum-Dynamik

Kurz darauf zieht Kai das Denkmal dann an seinen Ketten durch die Luft. Dabei wird die bedrohende Macht der tonnenschweren Waffe intensiv in den Hörraum übertragen. Scheinbar mühelos schleudert Kai die Steinskulptur durch den Jade-Palast, was sich akustisch massiv bemerkbar macht. Der Einschlag, zerberstendes Holz oder das Fallen einzelner Steine sind deutlich wahrnehmbar. Vor, neben und hinter mir orte ich selbst kleinste Details. Als die massive Statue dann die gigantischen Treppen herunterstürzt und dabei eine Spur der Verwüstung hinterlässt, kommt dann noch eine beachtliche Portion Körperschall hinzu. Auch der Boden und mein Sessel vibrieren unter dem Schub, den das 2.0-Setup jetzt erzeugt. Zur voll überzeugenden Surroundperformance kommt noch ein spürbarer Druck in der Magengegend. Einer, der die Massivität dieser Waffe auch fühlbar werden lässt. Ein geniales Filmerlebnis, dessen imposante Bildgewalt von der akustischen Reproduktion optimal unterstützt wird. So muss Heimkino sein, nur so machen moderne Blockbuster so richtig Spaß!

Hohe Flexibilität

Nochmal zur Erinnerung: Hier spielen nur zwei Lautsprecher. Die ersetzen ein erwachsenes 5.1-Heimkino-System zwar nicht zu 100 Prozent, liefern aber für ein nahezu vollständig geschlossenes Klangbild, das ich in dieser Weise selbst von besseren (und deutlich teureren) Soundbars noch nicht erlebt habe.
Mein Testgast kann aber noch eine Menge mehr und macht auch vorhandene HiFi-Systeme heimkino- und streamingfähig. Dazu wird der Smart Connect 5.1 einfach per Cinch-Kabel am Vorverstärker-Eingang oder an einen analogen Quelleingang des vorhandenen Stereo-Verstärkers angeschlossen, beispielsweise am Line-In. So ist der Canton Vorverstärker ganz schnell eingebunden und schon lässt sich imposanter Virtual Surround Sound auch über ihre Stereo-Kombi erzeugen. Die Verkettung zum Blu-ray-Player und Fernseher erfolgt auch in diesem Szenario direkt am Smart Connect 5.1. Der Flexibilität sind dabei kaum Grenzen gesetzt, denn die Konnektierung funktioniert selbstverständlich auch mit markenfremden Verstärkern und Passiv-Lautsprechern.

EIn Druck auf die Lautstärketaste und der aktuelle Pegel wird für wenige Sekunden im Display des Smart Connect 5.1 angezeigt.

HiFi-Anlage mit Heimkino-Skills

Verketten Sie den Smart Connect 5.1 bei sich zuhause von Beginn an mit dem HiFi-Setup, müssen, wie zuvor beschrieben, nur noch ein paar Kleinigkeiten eingestellt werden. Dazu gehört der Sitzabstand zu den Lautsprechern, die Raumhöhe, die Sprachverständlichkeit und auch das 3D-Sound-Preset. Dann kann es schon losgehen:
Ich starte mit Kraftwerks 5.1-Dolby True HD-Aufnahme „Mensch-Maschine“ vom roten „3D – Der Katalog“-Album und erlebe sofort eine ähnliche Effektkulisse wie kurz zuvor. Die Atmosphäre springt sofort auf mich über. Die Bühne spannt sich breit und auch tief vor mir auf und geht dabei weit über die physikalischen Standpunkte meiner Lautsprecher hinaus. Obwohl sich das Kraftwerk-Publikum erfahrungsgemäß eher zurückhält, ist der vereinzelt auftretende Applaus tatsächlich neben und hinter mir zu hören. Die gewaltigen Bässe rütteln an meinem Sitzplatz. Das ist zu allererst ein Verdienst meines leistungsstarken Verstärkers. Er aber scheint die nötigen Signale offenbar perfekt zugeliefert zu bekommen.

Alles Gute kommt von oben

Was mir aber mindestens ebenso positiv auffällt, ist der Höheneindruck. Der sollte bei einer Dolby Atmos-Tonspur ja auch vorhanden sein. Dass sich das Klangbild aber so imposant in seiner Höhe darstellt, das hätte ich bei der Wiedergabe über nur zwei „normale“ HiFi-Lautsprecher nicht erwartet. Einzelne Effekte scheinen tatsächlich von oben zu kommen, der 3D-Virtual-Dekoder im Smart Connect 5.1 liefert ein durchweg imposantes Live-Feeling, das auch die inzwischen eingetroffenen Redaktionskollegen neben mir, in vollem Umfang erleben. Vor uns spielt die Musik, neben und hinter uns ist Publikum und über uns ist das Hallendach fast schon spürbar.
Was mir hier noch gefällt: Das gewählte Tonformat wird mir in durchlaufenden großen Lettern auf den Displays der Lautsprecher und des Smart Connect 5.1 angezeigt. Ebenso werden mir Informationen über Pegel, Quelle und Tonformat aktuell auf dem Fernseher angezeigt, sobald ich die Lautstärke über die Canton-Fernbedienung ändere.

Selbstverständlich nimmt der Smart Connect 5.1 auch Signale per Bluetooth an. Ist die entsprechende Taste auf der Fernbedienung gedrückt, wird die Quelle “BT” im Display angezeigt.

Fazit

Der Smart Connect 5.1 viel mehr als ein Heimkino-Vorverstärker. Er in der Lage jeden Lautsprecher der Canton Smart-Familie kabellos zu steuern, zu kontrollieren und zum Teil eines Heimkino-Setups werden zu lassen. Ausgestattet mit Dekodern für Dolby Atmos, DTS HD, HDR und virtuellen 3D-Sound steht er selbst deutlich teureren AV-Receivern in nichts nach. Was er ihnen jedoch voraus hat, ist die gebotene Flexibilität. Dank ihr macht er aus fast jedem Stereo-Setup ein akustisch raumgreifendes Heimkino-System und erweitert die klassische HiFi-Kette ganz nebenbei noch um moderne Features wie Streaming, HiRes-Wiedergabe und Bluetooth. Das alles gibt es für gerade einmal knapp 500 Euro, was den Smart Connect 5.1 für mich zu einer ganz heißen Empfehlung für all diejenigen macht, die von sattem Heimkino-Sound träumen, ohne das Wohnzimmer dafür in ein Lautsprecherlager zu verwandeln.

Test & Text: Roman Maier
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: Editor´s Choice
Preis-/Leistung: hervorragend

90

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Technische Daten

Modell:Canton
Smart Connect 5.1
Gerätekategorie:AV-Vorverstärker
Preis:499 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- schwarz
Vertrieb:Canton, Weilrod
Tel.: 06083 2870
www.canton.de
Abmessungen (H x B x T):52 x 245 x 140 mm
Gewicht:1,23 kg
Dekoder:- Dolby Atmos
- DTS HD
- 3D Virtual Sound
Eingänge:3 HDMI
1 HDMI/ARC (aus Ausgang)
1 optisch Digital
2 koaxial Digital
1 Ethernet
1 Line In (analog)
WiFi
Bluetooth
Ausgänge:1 HDMI/ARC (auch Eingang)
6 Vorverstärker
Abtastrate:PCM bis 96 kHz/24Bit
Steuerung:- App
- Fernbedienung
- Tastenfeld
Lieferumfang:- Smart Connect 5.1
- Fernbedienung
- Netzkabel
- Bedienungsanleitung
Pros und Contras:+ kompaktes Design
+ sehr Verarbeitung
+ Touchpanel auf der Oberseite
+ Dolby Atmos-Fähigkeit
+ imposanter Virtual-Sound
+ breite virtuelle Bühne
+ Chromecast integriert
+ Equalizer inkl. Klang-Presets
+ LED-Display
+ übersichtliche Fernbedienung
+ Multiroom-Steuerung per „Google Home“-App

- (noch) keine eigene Multiroom-App
Gesamtnote:Editor´s Choice
Preis-/Leistunghervorragend

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Bluesound Pulse Mini 2i – Komplett-System für HiRes-Streaming

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Fortsetzung der Vollbedienung: Bluesound präsentiert mit dem Bluesound Pulse Mini 2i ein Upgrade seines erfolgreichen Netzwerklautsprechers. Der handliche All-In-One-Player besitzt nun neue Schallwandler und leistungsfähigere Verstärker für die Stereo-Wiedergabe, seine HiRes-Streamingfähigkeit via WLAN und LAN ist jetzt durch Bluetooth 5.0 aptX HD ergänzt, seine Konnektivität zudem um AirPlay 2 erweitert. Adeln diese und weitere Plus-Features den handlichen Musikmacher zur kompletten, klangstarken Kompaktanlage?

Schick, kompakt, komplett: Der Bluesound Pulse Mini 2i ist nominell ein Netzwerk-Lautsprecher, dahinter steckt jedoch ein ausgereiftes All-In-One-System.

Der Streaming-Spezialist Bluesound ist zwar relativ neu auf Markt, aber trotzdem bereits wegen seiner ausgereiften Multiroom- und Netzwerklösungen im Audiobereich bekannt. Kein Wunder: Dahinter stehen der renommierte Edel-Elektronik-Hersteller NAD und der ebenso traditionsreiche Schallwandler-Spezialist PSB. Dieser Adel scheint zu verpflichten: Bluesound erklärt die Klangqualität zum Kern-Kriterium, weswegen sämtliche Streaming-Komponenten und -Lautsprecher des Herstellers HiRes-fähig sind. Der Gedanke dahinter mutet fast schon missionarisch an: Für den Genuss hochauflösender Files müsse man kein Audiophiler sein, aber man könne vielleicht zu einem werden, wenn man einmal den Unterschied erlebt hat – zum Beispiel mit dem Bluesound Pulse Mini 2i.

Gelungenes Design: Die Verjüngung des Gehäuses lässt den Pulse Mini 2i noch schlanker wirken.

Kompakte Maße, geschmeidiges Design

Der Pulse Mini 2i hat etwa die Größe eines Schuhkartons, er zeigt sich aber deutlich formvollendeter. Die Quadergeometrie lässt dieser Netzwerklautsprecher hinter sich: Alle Ecken und Kanten sind gerundet, die Front besitzt eine attraktive Wölbung, und nach hinten hin sorgen Schrägen dafür, dass sich das Gehäuse verjüngt. Diese Eleganz im Verbund mit der geringen Größe macht den Pulse Mini 2i zu einem wohnraumfreundlichen Platzsparer. Die attraktive Anmutung wird durch die mattierte Oberfläche des Gehäuses betont. Wer darüber streicht, stellt fest, dass es sich um eine griffige Gummierung handelt. Das sorgt im wahrsten Sinn des Wortes für einen modernen Touch und hebt den Pulse Mini 2i von den Modellen der Konkurrenz ab, denen man den Kunststoff-Charakter meist schon aus der Ferne ansieht. Das Farbangebot – wahlweise Schwarz oder Weiß – unterstreicht diese Modernität. Deshalb harmoniert der Pulse Mini 2i vor allem mit einem aktuell eingerichteten Ambiente. Auf der Oberseite entdecken wir ein sehr praktisches Feature: eine Griffmulde. Durch sie wird der All-in One-Player portabel. Auf der Unterseite finden wir das genaue Gegenteil: Hier sind zwei Gewindebuchsen eingelassen, so kann der Lautsprecher also auch an die Wand montiert werden und ist dann stationär. Damit erweist sich der Pulse Mini 2i flexibel für alle Beschallungsszenarien.

Das sauber eingelassene Touch-Bedienfeld bietet die Grundfunktionen des Pulse Mini 2i.

Echtes Stereo mit separaten Lautsprecher-Systemen

Diese Beschallung findet in echtem Stereo statt. Das war schon beim ursprünglichen Pulse Mini so, ist nun aber elaborierter: Statt der alten 2.1.-Lösung, bei der zwei Stereo-Breitband-Treiber für Höhen und Mitten im Verbund mit einem einzigen Bass-Lautsprecher arbeiteten, schallwandelt nun auf jeder Seite ein 19 Millimeter messender Hochtöner und ein 10-Zentimeter-Chassis für den Mitteltiefton. Durch diese vollkommene Stereo-Lösung erreicht der Pulse Mini 2i einen kräftigeren Bass. Jedes Chassis wird nun von einem eigenen Verstärkermodul in Class D-Schaltung angetrieben. Mit zweimal 10 Watt für die Tweeter und zweimal 40 Watt für die Woofer erreicht der Pulse Mini 2i eine Gesamtleistung von 100 Watt. Das ist fast eine Verdopplung der Power seines Vorgängers. Für den alleinigen Musikgenuss ohne Umweltbeschallung finden wir auf der Rückseite einen Kopfhörer-Ausgang, dem eine eigene Verstärkerstufe vorgeschaltet ist. Lautsprecher, Verstärker – jetzt fehlt zur eigenständigen Stereo-Anlage nur noch die Bedienmöglichkeit. Die finden wir on top: Gleich hinter der Tragemulde ist auf der Oberseite ein schwarzer, hochglänzender Touchscreen eingelassen – sauber und bündig, wie eine Intarsie. Diese makellose Fertigung unterstreicht die hochwertige Qualität und Optik des Netzwerklautsprechers. Die Bedienung geschieht also komplett ohne Tasten. Stattdessen erwarten fünf beleuchtete Symbole den Druck unseres Zeigefingers. Im Zentrum dieses elektronischen Steuerkreuzes steht die Start/Pause-Funktion, der Druck auf eines der seitlichen Symbole bewirkt den Vor- oder Rückwärtssprung, die Plus- und Minus-Areale dienen der Lautstärkeänderung. Zur Ausübung dieser Befehle fehlt uns nun nur noch die Musik.

Die unterseitigen Gewindebuchsen ermöglichen eine Wandmontage des Netzwerklautsprechers.

Inputs und Schnittstellen für HiRes-Streaming

Die Musik kommt auf vielfältigen Wegen zum Pulse Mini 2i, auch wenn sein rückseitiges Anschlussfeld erst einmal sehr übersichtlich anmutet. Eine Ethernet-Buchse dient der Einbindung per LAN, so können wir unsere Files aus dem heimischen Netzwerk einspeisen. Dafür liefert Bluesound ein 1,5 Meter kurzes Kabel mit. Das fassen wir als sympathische Absichtserklärung auf, ein so naher Ethernet-Anschluss in der Wohnung ist wohl ein seltener Glücksfall. Deshalb wählen wir direkt die WLAN-Verbindung. Der Bluesound Pulse Mini 2i ermöglicht ja auch das kabellose Musikstreaming, via WLAN gelingt das, wie über LAN, in der HiRes-Qualität PCM 192 Kilohertz/24 Bit. Der Pulse Mini 2i ist hier neuerdings für den aktuellen Dualfrequenzband-Standard 802.11 ac, ausgelegt. Durch dieses sogenannte „Wi-Fi 5“ ist er flotter im Netzwerk startklar und erreicht ein höheres Tempo beim Streaming. Die nächste kabellose Zuspiel-Möglichkeit ist Bluetooth. Auch hier hat der Pulse Mini 2i zugelegt und bietet nun Bluetooth mit dem schnelleren Standard 5.0. Er vergrößert zudem die Reichweite auf bis zu 30 Meter. Überdies ist diese Streaming-Möglichkeit nun bidirektional, so lässt sich etwa ein Bluetooth-Kopfhörer für den diskreten Musikgenuss ankoppeln. Außerdem kommt nun der Codex aptX in der Edelversion „HD“ zum Zuge. So ist HiRes auch über den Blauzahn-Funk möglich, in diesem Fall bis PCM 48 Kilohertz/24 Bit. Die nächste strippenfreie Übertragung ist nun ganz neu: Mit AirPlay 2 erweitert der Netzwerklautsprecher seine kabelfreie Konnektivität auf die Apfelwelt. Das ist umso wichtiger, weil Apple ja bei seinen Smartphones die Kopfhörerbuchse als Audioausgang verbannt hat. Damit sind wir schon bei der kabelgebundenen Musikversorgung des Netzwerklautsprechers. Hier steht uns zum einen eine kleine, aber feine Kombi-Buchse zur Verfügung. Wer hier ein Audiokabel mit Mini-Klinkenstecker einsteckt, kann so einen analogen Zuspieler anschließen, etwa ein Smartphone. Die Buchse ist aber auch als optischer Digital-Input nutzbar. Dafür steckt man auf das Toslink-Kabel des Quellgeräts ein Adapterstück, das Bluesound als Zubehör zum Pulse Mini 2i mitliefert. So können etwa CD- oder Blu-ray-Player ihre Musik digital zuspielen. Das geht, wie immer bei einer S/PDIF-Schnittstelle, bis PCM 192 Kilohertz/24 Bit. Die gleiche HiRes-Qualität ist über USB-A-Port möglich, der das Anschuss-Angebot abrundet. Hierüber finden eine externe Festplatte oder ein USB-Stick Zugang.

Auf der Rückseitige finden wir die physikalischen Ein- und Ausgänge: die Ethernet (LAN)-Schnittstelle, den USB-A-Port, die Kombi-Miniklinkenbuchse für optische Digitalsignale oder analoge Line-Signale sowie den Kopfhörerausgang. Die Mini-USB Buchse dient ausschließlich Servicezwecken wie Software-Updates.

BluOS-App für Fernbedienung und Musik-Management, …

Netzwerk-Lautsprecher werden im Normalfall mit einer App eingebunden und lassen sich so auch bequem handhaben. Da ist Bluesound mit der ausgereifte Streaming-Software BluOS ganz vorne dabei. Sie wurde einst von NAD entwickelt und erprobt, nun profitiert auch Bluesound von diesem Musik-Management. Die App ist kostenfrei und für iOS, Android und Kindle Fire erhältlich. Bei dieser App bietet gerade das Audio-Menü zahlreiche Features: Equalizer für Höhen und Bässe, Deep Bass-Aktivierung, Nachtmodus mit begrenztem Dynamikumfang, Enhanced Dialog für die bessere Sprachverständlichkeit, festlegbares Lautstärke-Limit – all dies lässt sich zudem für Musik, TV und Film getrennt festlegen. Dadurch kann man also drei Klang-Presets abspeichern. Hinzu kommen noch zwei Leckerbissen: Mit „Stereo-Breite“ lässt sich die räumliche Wirkung der Abbildung intensivieren. „Replay Gain“ hingegen sorgt für eine Pegel-Angleichung aller Files. So kann man sämtliche Stücke einer Playlist, die sich natürlich über BluOS anlegen lässt, in einer einheitlichen Lautstärke hören. Das verhindert nervigen Lautstärkesprünge zwischen den einzelnen Songs. Neben der reinen Gerätebedienung besorgt BluOS auch das Musik-Management: Die Tracks der externen USB-Festplatte oder des NAS-Netzwerkspeichers werden flott eingelesen, im Anschluss ist die Musikbibliothek wahlweise nach Künstler, Alben, Titel, Genre oder Komponisten sortierbar – und je nach Sortiermodus dann auch nach Alphabet, Jahr, Jahrzehnt oder Qualität. Hier gibt es die Filtermöglichkeiten „MQA“ (für entsprechende MQA-Files) „High Resolution“ und „CD“. Zu den Künstlern können Informationen abgerufen werden, die App leitet uns dafür automatisch auf die Internetseite von last.fm weiter. Auch die technischen Informationen, also Fileformat, Abtastrate und Bit-Tiefe, werden auf Wunsch angezeigt.

Mit der ausgereiften BluOS-Software klappt die Einrichtung und Einbindung sofort. Der Netzwerklautsprecher wird auf Anhieb gefunden (Bild 1). Für die Integration im Netzwerk bedarf es nur der Eingabe des Passwortes (Bild 2). Zahlreiche Musik-Onlinedienste sind bereits integriert (Bild 3). Wer die entsprechenden Accounts besitzt, hat sie mit wenigen Fingertipps aktiviert.

… für Einraum-, Heimkino- oder Multiroom-Betrieb …

In den Audio-Einstellungen der App entdecken wir nun noch ein wichtiges Feature für die Erweiterung der heimischen Beschallung: Hier können wir weitere „Player“ hinzufügen. So lässt etwa sich mit zwei Netzwerk-Lautsprechern eine Gruppe einrichten. Spielen sie im gleichen Raum, kann man sie nun als festes Lautsprecher-Paar definieren und eine Zuordnung der Links/Rechts-Kanäle vornehmen. Diese größere Stereo-Konfiguration bringt den Klang nochmals auf ein höheres Niveau. Das Gruppieren macht es aber auch möglich, ein Heimkino-Setup aufzubauen oder eine Multiroom-Beschallung mit mehreren Lautsprechern in verschiedenen Räumen – all das geht in HiRes-Qualität. Bluesound hat beim Netzwerken für ein gutes Maß an Kompatibilität gesorgt: Das Zusammenspiel gelingt mit allen Geräten und Komponenten, die mit dem BluOS-Modul ausgestattet oder aufgerüstet sind. Dazu zählen NAD-Verstärker und -Receiver sowie die Wireless-Lautsprechersysteme Dali Callisto 6C/2C und Dali Rubicon 6C/2C. Überdies ist der Pulse Mini 2i ist ein sogenannter Roon Ready Network Player. Er funktioniert also auch mit der Bediensoftware Roon, sofern man hierfür eine bezahlpflichtige Benutzerlizenz besitzt. Nicht zuletzt harmoniert der Netzwerkplayer mit den Hausautomatisierungslösungen von Control4, RTI, Crestron, URC (Universal Remote Control), ELAN, Lutron, und er unterstützt Apples iPort. Apropos Apple: Zur kontaktlosen Bedienung ist auch die Sprachsteuerung per Siri möglich – das „i“ im Namen des Netzwerklautsprechers ist ein klarer Verweis auf seine neuen Apple-Anbindungsmöglichkeiten, zu denen ja auch AirPlay gehört. Zurück zur Sprachsteuerung: Mit dem nächsten Firmware-Upgrade verspricht Bluesound ebenso die Einbindung einiger Alexa Skills, womit auch die Amazon-Fraktion in den Komfort der kontaktlosen Befehlserteilung kommt.

Auch der eigene Musikbestand der NAS oder der externen Festplatte ist umgehend nach der Indexierung verfügbar (Bild 1) ebenso schnell sind Zusatzinformationen und Metadaten abrufbar. Im Nu lassen sich die einstellbaren Klang-Profile für TV, Musik oder Film aufrufen (Bild 2), hier kann man zudem über das „+“-Zeichen neue Lautsprecher hinzufügen und Lautsprechergruppen gründen. Zudem ist das „Audio Menü“ aufrufbar, das zahlreiche klangliche Einstellmöglichkeiten bietet (Bild 3).

… und für Musik-Streaming über Online-Dienste

Die Vernetzung des Pulse Mini 2i beschränkt sich natürlich nicht auf die Technik, sondern erstreckt sich auch auf das Musikangebot. In der App ist bereits ein sattes Portfolio an Streaming-Diensten und Internetradio-Stationen angelegt. Es umfasst die kostenpflichtigen Kandidaten Amazon Music, Bugs, Deezer, HighResAudio, KKBox, Murfie, music ZONE, Napster, Qobuz, Spotify, TIDAL, Taihe und SoundMachine. Hinzu kommen die frei empfänglichen Radio-Dienste Calm Radio, iHeartRadio, Radio Paradise, Slacker Radio und TuneIn Radio.

Der mitgelieferte Toslink/Miniklinke-Adapter macht die Kombi-Buchse zur SPDIF-Schnittstelle für digitale optische Signale.

Anschließen und Einrichten

Die Inbetriebnahme geht einfach und schnell – und gelingt zudem sogar per WLAN. Wir schließen den Bluesound Pulse Mini 2i ans Stromnetz an, installieren auf unserem Tablet die BluOS-App, öffnen die Anwendung – und prompt wird der Netzwerklautsprecher als „PULSE MINI 2i-4CBD“ angezeigt. Ein Fingertipp darauf, schon kommt die Abfrage unseres WLAN-Passworts. Als nächstes können wir dem Player einen griffigeren Namen geben. Gleich darauf wird der Pulse Mini 2i in unser Netzwerk integriert. Gleich darauf sucht die App eigenständig nach Updates, bringt den Player auf den aktuellen Stand – fertig. Die Leichtigkeit dieser Installation ist vorbildlich. Auch die später in der App angebotene Möglichkeit, sich bei Problemen sofort auf die Hilfe-Seite im Internet begeben zu können, verdient ein Lob. Der Bluesound Pulse Mini 2i quittiert den Erfolg übrigens mit einem Farbwechsel seiner frontseitigen LED von grün nach blau. Jetzt binden wir noch die Musiklieferanten ein, erteilen also eine Netzwerkfreigabe für die schnell aufgespürte NAS und schließen per USB die externe Festplatte an. Zum Abschluss lassen wir dem Bluesound Pulse Mini 2i die nötige Zeit, um unseren Dateibestand zu durchforsten und aufzulisten. Währenddessen können wir uns mal Gedanken um die Aufstellung machen. Der Bluesound Pulse Min 2i sollte nicht zu tief stehen, schließlich soll der Lautsprecher ja wirklich die Ohren beschallen und nicht die Knie. Wir stellen ihn also auf unser Sideboard. So, die Indexierung ist abgeschlossen und die Musikbibliothek erstellt, jetzt kann es also losgehen.

Der Netzwerkplayer bietet auch Apple AirPlay als Streaming-Möglichkeit. Zusammen mit der Sprachsteuerung Siri und der Integration von iPort sorgt dies wohl für das „i“ im Namen des Pulse Mini 2i.

So klingt der Bluesound Pulse Mini 2i

Wir streamen natürlich ohne Kabel, also per WLAN, und rufen selbstverständlich einen HiRes-Track in der maximal möglichen Qualität ab, also PCM 192 Kilohertz/24 Bit. Beim Durchstöbern der Bibliothek stoßen wir auf „Caledonia“, die Hommage des Singer/Songwriters Dougie MacLean an seine schottische Heimat. Das Stück beginnt mit Akustikgitarre und MacLeans Gesang, der Barde wird aber schnell von Streichern begleitet. Der Song sorgt umgehend dafür, dass wir uns in unserem Sessel zurücklehnen: Der Klang ist schlichtweg klasse! Der Pulse Mini 2i erscheint wie ein ziemlich ausgewachsener Lautsprecher, die Wiedergabe ist frei von jenen Limitierungen und Härten, die manche dieser Netzwerklautsprecher liefern. Hier erleben wir das entspannende Gegenteil: Der Ton des Pulse Mini 2i ist voluminös, klar und differenziert. Der Sänger Dougie MacLean besitzt eine reale Körperhaftigkeit und Präsenz, die wir so von einem so kompakten Lautsprecher nicht erwartet hätten. Das gilt ebenso für die Gitarre: Hier hören wir genau jene Mischung aus stählernen Saiten und hölzernem Korpus, die einen akustischen Sechssaiter ausmacht. Auch die räumliche Staffelung gelingt dem Pulse Mini 2i prima: MacLean steht mit seiner Stimme und der Gitarre vor uns, die Streicher sind im Hintergrund. Hier geht aber noch mehr, denn dieser Netzwerklautsprecher bietet ja die Möglichkeit, mit der Stereo-Bandbreite zu experimentieren. Ist sie ausgeschaltet, klingt die Wiedergabe konzentriert-mittig, mono-artig. Kaum wechseln wir auf die Einstellung „Standard“, geht die Sonne auf: Die Stimme hat eine größere Strahlkraft, die Gitarre wirkt luftiger, und die Streicher im Hintergrund nehmen jetzt auch einen viel größeren Raum in Anspruch. Die gesamte Bühnenbreite ist größer, das Klangbild offener. Dieser tolle Effekt lässt sich mit dem Wechsel zum Modus „Maximal“ abermals steigern, allerdings nimmt dadurch die Präzision der Abbildung ein wenig ab. Es ist nun Geschmackssache, was einem besser gefällt.

Ein Smartphone und ein Netzwerklautsprecher – mehr Hardware braucht es heutzutage nicht für eine kompakte Stereo-Anlage.

Klare und kraftvolle Wiedergabe

Auch die weiteren Audio-Einstellmöglichkeiten sind mitunter segensreich. Wir wählen von Donald Fagen, der einst einer der kreativen Köpfe der begnadeten Steely Dan war, den Song „H Gang“. Das ist eine toll produzierte Nummer, bei der Fagen von einer großen, 13-köpfigen Combo begleitet wird. Die Besetzung reicht von den Backgroundsängern und der Bläsersektion über Gitarre, Keyboard und Bass bis hin zu Perkussion und Schlagzeug. Trotzdem behält der Pulse Mini 2i den Über- und Durchblick, die Wiedergabe bleibt transparent und differenziert, selbst bei höheren Pegeln. Im Bass wünschen wir uns im untersten Frequenzbereich aber gerne noch etwas mehr Volumen. Das ermöglicht die Aktivierung von „Deep Bass“. Diese Einstellung hebt wirklich nur die tiefsten Töne an und arbeitet damit anders als der ebenfalls in der App verfügbare „Bass“-Regler. Dieser arbeitet deutlich breitbandiger, mit ihm können wir den Charakter des Gesamtklangs stärker verändert, dabei steht uns eine Regelung von +6 bis -6 zur Verfügung. Ebenso breitbandig arbeitet, allerdings für den oberen Frequenzbereich, der genauso einsetzbare Höhen-Regler. Je nach Aufstellungsort ist dieser EQ aber segensreich, das merken wir, als wir den Netzwerklautsprecher mal auf den Redaktionsschreibtisch stellen. Hier führt die mitschwingende Tischplatte zu einer Überbetonung der Bässe, die Höhen sind durch die Reflexionen der Tischoberfläche außerdem ein wenig zu präsent. Das lässt sich nun mit wenigen Fingertipps in der App ändern. Das gelingt reibungsfrei: Der Pulse Mini 2i spilet durchweg konstant ohne Aussetzer weiter und setzt unsere Befehle überaus flott um. Hier macht sich der schnellere Netzwerk-Standard bezahlt – sehr gut!

Mit einem zweiten Lautsprecher lässt sich im Verbund die Stereo-Wirkung und das Volumen der Wiedergabe erhöhen – oder im separaten Einsatz die Beschallung von zwei verschiedenen Hörzonen realisieren.

Kino-Ton mit Klasse-Features

Wir haben bei den Klangeinstellungen auch die „Enhanced Dialog“-Funktion entdeckt, die für den TV- oder Film-Modus interessant ist. Mal sehen, was die Hervorhebung der Stimmen zugunsten einer besseren Sprachverständlichkeit bringt. Dafür schließen wir unseren Blu-ray-Player mithilfe des Toslink-Adapters an den Kombi-Eingang des Pulse Mini 2i an und starten den zweiten Teil von „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“. Wir gehen direkt zum finalen Kampf von Harry gegen Voldemort. Hier liefert der Pulse Mini 2i die gegenseitige Befeuerung mit den Zauberstäben samt aller Kollateralschäden am Gemäuer des Schloss mit einem richtig satten Kino-Ton. Die erzielbare Lautstärke ist für einen normalen Filmgenuss wirklich mehr als ausreichend: Wir verlassen mal kurz das Wohnzimmer und können selbst noch in der Küche das Kampfgeschehen akustisch mitverfolgen. Ab und an wird bei dem geräuschreichen Kräftemessen auch geredet – und hier zahlt sich „Enhanced Dialog“ aus: Schon bei „Niedrig“ sind die Stimmen fokussierter, bei „Hoch“ ist die Verständlichkeit noch besser. Das ist gerade bei insgesamt niedriger Lautstärke der Wiedergabe ein umso höherer Zugewinn. Dabei macht sich allerdings eine tonale Mittenbetonung im Gesamtsound bemerkbar – logisch, hier liegt ja auch der hervorzuhebende Stimmenbereich. Wir bleiben bei „niedrig“. Nun justieren wir noch ein wenig die Verzögerung zugunsten einer perfekten Lippensynchronität, hier haben wir einen Latenzspielraum von 50 bis 150 Millisekunden, und bei 69 sind Bild und Ton dann absolut stimmig. Prima! Jetzt sind wir mal gespannt, wie die Kombi-Buchse auf analoge Zuspielung reagiert. Normalerweise ist ein derartiger Miniklinken-Aux-Zugang eher auf die Wiedergabe von Musik ausgelegt, die von schwachbrüstigen Handys stammt. Dementsprechend wird das eingehende Signal dann hoch verstärkt, weshalb es bei der Zuspielung eines amtlichen Signals mit Line-Pegel gerne zu leichten Kompressionseffekten oder gar Verzerrungen kommt. Anders beim Pulse Min 2i: Der Klang ist auch hier klar, sauber druckvoll. Wir haben es wieder mit Fagens „H Gang“ getestet, diesmal von CD zugespielt – und zwar alternativ digital und anlog, um einen Vergleich zu haben. Hier schneidet die digitale Zuspielung zwar leicht besser ab, aber was der Pulse Mini 2i auch über den analogen Zuspielweg an Klangqualität bietet, ist schlicht ausgezeichnet. Darum verfahren wir so wie am Anfang: zurücklehnen und genießen.

Der Pulse Mini 2i übernimmt auch die Beschallung beim TV- oder Kino-Abend. Mit den „Lip Sync“- und „Enhanced Dialog“ bietet er extra dafür ausgelegte Features.

Fazit

Ja, er kann es: Der Bluesound Pulse Mini 2i ist eine vollwertige All-In-One-Streaming-Lösung und funktioniert damit als klangstarke Kompaktanlage. Der Netzwerk-Lautsprecher erlaubt sowohl per LAN als auch via WLAN das Musik-Streaming sowie den Multiroom-Betrieb bis zu einer Hi-Res-Güte von 192 Kilohertz/24 Bit. Er spielt Musik vom Netzwerk-Speicher, von der USB-Festplatte, von einem analogen oder einen digitalen Zuspieler, einem Bluetooth-Player oder einer AirPlay 2-fähigen Komponente. Hinzu kommt noch das umfangreiche Angebot verschiedenster Streaming- und Internetradio-Dienste. Dieses Musikangebot präsentiert er uns wahlweise per Kopfhörer oder über ein echtes Stereo-Lautsprechersystem, das von Verstärkermodulen mit einer Gesamtleistung von 100 Watt angetrieben wird. Diese Potenz ermöglicht dem Pulse Mini 2i eine erstaunlich erwachsene Wiedergabe. Er liefert einen Klang, der klar, präzise und voluminös ist und dabei einen kräftigen Bass liefert. Mit der ausgereiften BluOS-Software, der zugehörigen App und der Sprachsteuerung ist zudem das Einrichten, Einbinden und Bedienen des Netzwerklautsprechers sowie das Management der Musik kinderleicht. So sieht eine kleine Kompaktanlage im 21. Jahrhundert aus.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 90/90
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: ausgezeichnet

90

90

90

200327.BlueSound-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Bluesound
Pulse Mini 2i
Produktkategorie:Netzwerklautsprecher / Multiroomlautsprecher
Preis:599,00 Euro
Garantie:1 Jahr
Ausführungen:Weiß, Schwarz
Vertrieb:Dynaudio Germany GmbH, Rosengarten
Tel.: +49 4108 / 41800
www.dynaudio.de
Abmessungen (HBT):155 x 335 x 172 mm

Gewicht:3,6 kg
Treiber:2 x 19 mm (Hochton)
2 x 102 mm (Mitteltiefton)
Eingänge/Schnittstellen:1 x WLAN (802.11 ac, 2,4 GHz/5GHz-Frequenzband)
1 x Bluetooth 5.0/aptX HD
1 x AirPlay 2
1 x LAN (Ethernet, RJ45)
1 x USB Typ A (für Sticks und Festplatten im FAT32- oder NTFS-Format)
1 x Kombi: digital optisch (per Toslink-Adapter) / analog Line (3,5 mm Klinke)
1 x IR Sensor für Fernbedienung
1 x USB Typ A Mini (nur für Service)
Ausgänge:1 x Kopfhörer (Klinke, 3,5 mm)
Unterstützte Audio-Formate:WAV, FLAC, AIFF, MQA, MP3, AAC, WMA, OGG, WMA-L, ALAC, OPUS
Maximale Samplingraten/
Auflösungen
PCM 192 kHz / 24 bit
Leistung:100 Watt (Hochton: 2 x 10 W, Mitteltiefton: 2 x 40 W)
Frequenzgang:45 Hz - 20 kHz (Herstellerangabe)
Unterstützte Online-Musikdienste (kostenpflichtig):Spotify, Amazon Music, TIDAL, Deezer, Qobuz, HighResAudio (benötigt VirtualVault), Murfie, Napster, KKBox, Bugs, Taihe Music ZONE, SoundMachine
Unterstützte Internetradio-Dienste (kostenfrei):TuneIn Radio, iHeartRadio, Calm Radio, Radio Paradise, Slacker Radio
Unterstützte Betriebssysteme:Musikwiedergabe aus Netzwerken mit folgenden Desktopcomputer-Betriebssystemen:
- Microsoft Windows XP
- 2000, Vista 7-10, Apple Macintosh 7-10
Integrierte Sprachassistenten:Apple Siri, Amazon Alexa*

* Einige Dienste, Funktionen und Technologien werden in Kürze mit einem Firmware-Upgrade verfügbar sein.
Integrierte Anwendungen/Integration in Partnersysteme:BlueOS, Control4, RTI, Crestron, URC, push, iPort, ELAN, Lutron, Roon, Amazon Alexa Skills*, Airplay 2

* Einige Dienste, Funktionen und Technologien werden in Kürze mit einem Firmware-Upgrade verfügbar sein.
Lieferumfang:- 1 x Bluesound Pulse Mini 2i
- Adapter Toslink / 3,5mm Klinke
- LAN-Kabel (cat 5e, 1,50 m)
- 2 Netzkabel (1 x Stecker-Typ C CEE 7/16 „Eurostecker“ , 1 x Stecker-Typ A NEMA 1-15, „USA-Stecker“, jeweils 1,70 m)
- Schnellstartanleitung
- Sicherheitsbroschüre
Pros und Kontras:+ All-in-One-Lösung
+ Stereo-Klang dank separater Lautsprechersysteme
+ kabelloses Streaming und Multiroom in HiRes-Qualität (192 kHz / 24 bit)
+ optionaler Zugriff auf zahlreiche Streamingdienste (Tidal, Spotify, Deezer u.a.) und Internetradio-Dienste
+ einfache Steuerung per BluOS-App (für iOS, Android und Kindle Fire) sowie Sprachsteuerung
+ leicht durch weitere Komponenten erweiterbar für eine größere Stereo-Lösung und/oder Multiroom-Beschallung
+ integrierte Verstärker

- Garantiebeschränkung auf 1 Jahr
Benotung:
90/90
Klang (60%):90/90
Praxis (20%):90/90
Ausstattung (20%):90/90
Gesamtnote:90/90
Klasse:Oberklasse
Preis/Leistung:ausgezeichnet

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Elac Carina BS243.4 – Klanghighlight mit Designfaktor für audiophile Musikfreunde

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Die Carina-Serie von Elac bringt stimmiges Design und modernste technische Lösungen perfekt in Einklang. Damit richtet sie sich an anspruchsvolle Hörer, die gleichermaßen Wert auf besten Klang und gehobenes Design legen. Beim Regallautsprecher Carina BS243.4 hat uns diese Symbiose besonders gut gefallen. Hier kommt dann auch noch ein Preis dazu, der diesen Lautsprecher nochmal deutlich attraktiver macht.

Die Carina BS243.4 nehmen wenig Raum in Anspruch, sind aber echte Eyecatcher.

Wer dem Musikhören einen größeren Wert beimisst, der kommt an ordentlichen HiFi-Lautsprechern kaum vorbei. Besonders ausladend müssen Stereo-Lautsprecher aber nicht sein, um das Niveau der Musikwiedergabe deutlich anzuheben. Dank ausgeklügelter Konstruktionstechniken schaffen auch vergleichsweise kompakte Lautsprecher einen voluminösen Sound, der nichts vermissen lässt. Besonders in kleinen und mittelgroßen Räumen sind kompakte Lautsprecher deshalb oft die erste Wahl. Sie dominieren den Raum nicht durch ihre Größe und profitieren gleichzeitig von geringeren Abhördistanzen. Während ausgewachsene Standlautsprecher schonmal deutlich mehr als zwei Meter Abstand zum Hörer einfordern, profitieren kompaktere von geringeren Entfernungen. Auch der Abstand zur Rückwand kann bei kleinen Lautsprechern deutlich geringer ausfallen, ohne das es zu Problemen im Bassbereich kommen muss. In vielen Wohnsituationen haben Regallautsprecher deshalb eindeutig die Nase vorn und sorgen langfristig für höhere Zufriedenheit, als es der, vielleicht unter Idealbedingungen bessere, Großlautsprecher schafft.

Die Carina BS243.4 sind bildhübsch und auch richtig gut verarbeitet.

Aus einem Guss

Vorgestellt wurde mir die Elac Carina-Serie auf der vergangenen High-End 2019 in München. Meine zum Test bereitstehende BS243.4, das BS steht für Bookshelf, ist das kleinste Mitglied der dreiköpfigen Familie. Ihr zur Seite stehen der Standlautsprecher FS247.4 und der Center CC241.4. Damit ließe sich um das Paar der kompakten BS243.4 ein komplettes Surroundsystem zusammenstellen. So viel sei vorab verraten: Ich könnte mir ein Heimkino-Set der Carina-Serie gut im Wohnzimmerkino vorstellen. Die optischen wie klanglichen Eigenschaften scheinen wie gemacht für fesselnde und detailreiche Tonspuren. Aktuell bleibe ich jedoch beim kompakten Stereopaar. Das dürfte wegen oben genannter Gründe vermutlich für die meisten Kunden in Frage kommen. Hier besonderes, denn die BS243.4 ist kompakt und sieht einfach umwerfend gut aus. Und sie nimmt wenig Raum ein. Die Standfläche der Elac Carina beträgt nämlich gerade einmal 22 mal 25 Zentimeter, wobei sich das Gehäuse zur Rückseite hin sogar noch verjüngt.

Standfest

So gestylt, findet sich garantiert in jeder Wohnung ein geeigneter Platz für den zierlichen Lautsprecher. Dieser darf sich auch getrost in exponierter Lage befinden, denn das ausgeklügelte Design macht die Lautsprecher zum Hingucker. Die Front geht in über eine großzügige Rundung nahtlos in die beiden Seiten des Lautsprechers über. Diese laufen nach hinten schmaler werdend zusammen und gehen ihrerseits nahtlos in die Rückseite über. Mit der einheitlich schwarzen oder weißen Lackierung im matten Finish erscheint der Lautsprecher einfach wie aus einem Guss. Eine ungewöhnlichen Verlauf hat die Unterseite des Lautsprechers: Sie wird zur Rückseite hin höher, als würde die Box nach hinten geneigt stehen. Glücklicherweise verfügt sie aber über einen eleganten Rahmenfuß aus Metall, der dies verhindert. Dieser Rahmen sorgt dafür, dass der Lautsprecher gerade steht und sich ein keilförmiger Spalt zwischen Stellfläche und Gehäuse ergibt. Das ist einerseits ein ungewöhnliches Designfeature, andererseits ein technischer Kniff.

Der Lautsprecher ruht sicher auf einem eleganten Metallrahmen.

Bassreflex

Durch besagten keilförmigen Spalt zwischen Gehäuse und Stellfläche konnte die Bassreflexöffnung, nicht wie üblich auf der Rückseite, sondern in die Unterseite des Lautsprechers verlegt werden. Das macht die BS243.4 unabhängiger vom Abstand zur Rückwand. Der Austritt interagiert in dieser Position nämlich in erster Linie mit dem Untergrund und erst dann mit der Rückwand. Ein entsprechender Port ist übrigens notwendig, da es sich bei der Carina nicht um einen geschlossenen Lautsprecher, sondern um eine Bassreflexkonstruktion handelt. Das bedeutet, dass das Innere des Gehäuses gewissermaßen als Bassverstärker fungiert. Das schicke Basschassis auf der Front des Lautsprechers strahlt den produzierten Schall sowohl nach vorn, als auch nach hinten ab. Bei geschlossenen Lautsprechern wird der rückseitig abgestrahlte Anteil im Gehäuse durch Dämmstoffe in Wärme umgewandelt. Hier wird dieser Anteil hingegen durch die geschickte Dimensionierung des Gehäuses verstärkt und über die Bassreflexöffnung ins Freie entlassen, so dass er sich zum Klang hinzuaddiert.

Clever gelöst: Die Bassreflex-Öffnung befindet sich in der Gehäuseunterseite und strahlt im definierten Abstand Richtung Boden.

Perfekt abgestimmt

Besonders bei kleinen Lautsprechern ist diese Konstruktion sinnvoll, denn so wird die vergleichsweise geringe Membranfläche ein Stück weit kompensiert. Im Vergleich zu geschlossenen Lautsprechern klingen sie jedoch häufig etwas unpräziser und weniger schnell und knackig. Dies trifft auf die Elac Carina BS243.4 allerdings ausdrücklich nicht zu. Die norddeutschen Konstrukteure haben dem Lautsprecher hier einen Tieftöner spendiert, der dem Jet-Hochtöner in Sachen Dynamik und Agilität in nichts nachsteht. Wenn Sie sich jetzt fragen was ein JET-Hochtöner ist, so sind Sie sicher in guter Gesellschaft. Wer sich nämlich selbst nicht gerade zu den HiFi-Nerds zählt, hat davon vermutlich noch nie gehört. Das ist dann auch ein Indiz dafür, dass Sie bisher wohl keinen Elac-Lautsprecher besessen haben, denn bei Elac hat der JET eine lange Tradition. Und das hat gute Gründe …

Aus Tradition

Bereits seit 1993 setzt man bei Elac auf den JET getauften Treiber. Dabei handelt es sich um einen magnetostatischen Hochtöner. Er besteht aus einem kräftigen Neodym-Magneten und einer extrem dünnen, gefalteten Folie. Auf ihr sind Leiterbahnen aufgebracht, die vom Musiksignal durchflossen werden. In Verbindung mit dem Magneten entsteht durch den Stromfluss eine Lorentzkraft, die die Folie bewegt. Dabei bewegt sie sich nicht wie ein klassischer Lautsprecher vor und zurück, sondern die Falten der Folie öffnen und schließen sich wie die Lamellen einer Ziehharmonika. So wird Luft angesaugt und abgestoßen, und damit hörbarer Schall erzeugt. Der Vorteil dieser Konstruktion ist, dass die extrem leichte Folie besonders agil ist und dem komplexen Musiksignal dadurch ziemlich verzögerungsfrei folgen kann. Zum guten Ton trägt zudem bei, dass der JET-Hochtöner besonders breitbandig, also in einem weiten Frequenzbereich, und unkomprimiert spielt. Das heißt, auch große Lautstärkeunterschiede im Musiksignal werden unverfälscht wiedergeben.

Auf den JET-Hochtöner ist man bei Elac besonders stolz. Er kommt auch in der Carina BS243.4 zum EInsatz.

Bass-Spiele

Solch ein agiler Hochtöner stellt natürlich auch den zugehörigen Tieftöner vor Herausforderungen. Er muss schließlich mit dem quirligen Kollegen mithalten. Durch die größere Membranfläche in stabiler Aluminium-Sandwich-Bauweise, hat das Tieftonchassis allerdings mit viel größerer Massenträgheit zu kämpfen. Damit er dennoch so agil und knackig spielt wie sein Partner, ist er hier mit einem großzügig dimensionierten Antrieb ausgestattet. Er bringt genug Kraft auf, die Membran schnell und präzise zu kontrollieren. Das werde ich gleich im Hörtest mal prüfen. Was mir aber jetzt schon auffällt, ist die stilvolle Integration der Chassis in das richtig gut gearbeitete Gehäuse. Die bündig eingelassen Schallwandler sind obendrein mit einem glänzenden Metallring eingefasst, der sie optisch vom Gehäuse absetzt. Insbesondere in der schwarzen Version sehen die Elac Carinas so wirklich umwerfend aus. Der Meinung ist der Hersteller offenbar auch, Membranabdeckungen gibt es nämlich nicht. Es gibt schließlich auch nichts zu verbergen.

Richtig anschließen

Rückseitig überzeugt die Carina BS243.4 dann mit einem Anschlussterminal, das zum schicken Stil des Lautsprechers passt. Es besteht aus einer eingelassenen Metallplatte, die vier solide Schraubklemmen aufnimmt. Damit sind Bi-Wiring und das noch aufwendigere Bi-Amping also sogar bei diesem kompakten Lautsprecher möglich. In diesen Betriebsarten werden die Lautsprecher an zwei getrennten Kabeln oder gar zwei Verstärkern je Kanal betrieben, die Hoch- und Tiefton getrennt voneinander mit Energie versorgen. Dadurch soll sich die Kontrolle des Verstärkers über die Chassis verbessern und folglich auch der Klang. Für den Betrieb am einfachen Kabel sind die beiden zusammengehörigen Klemmen standardmäßig mit Metallbrücken verbunden. An Verkabelung nehmen die Schraubklemmen von blanken Kabelenden über Kabelschuhe bis Bananenstecker alles auf. Betreiben Sie die Carinas mit einfacher Verkabelung, empfehle ich jeweils eine obere und eine untere Klemme zu verwenden, damit beide Frequenzzweige gleichberechtigt angesteuert werden.

Die Carina BS243.4 ist mit massiven Schraubklemmen für den Bi-Wire- oder BI-Amping-Betrieb ausgerüstet.

Feintuning der Carina BS243.4

Ansonsten gibt es bei der Inbetriebnahme nicht viel zu beachten. Die Lautsprecher benötigen eine freie und stabile Stellfläche. Laut Anleitung sollte der Abstand circa 30 bis 60 Zentimeter zur Rückwand und den seitlichen Begrenzungen betragen. Weiterhin soll sich aus Lautsprechern und bevorzugtem Hörplatz ein etwa gleichseitiges Dreieck bilden. Die Entfernung zwischen den Lautsprechern entspricht idealerweise der jedes Lautsprechers zum Hörplatz. Dadurch spielen die Stereo-Lautsprecher ihre Vorteile am besten aus. Nehmen Sie sich ein bisschen Zeit für die Platzierung und Ausrichtung. Nur bei optimaler Aufstellung entsteht das gewünschte dreidimensionale Klangbild, das die Musik im Raum wirken lässt. Eine direkte Einwinklung der Lautsprecher auf den Hörplatz ist zwar möglich aber nicht zwingend notwendig. Lassen Sie einfach Ihren persönlichen Geschmack entscheiden. Ich habe das für mich beste Klangergebnis mit leicht auf den Hörplatz ausgerichteten Lautsprechern erzielt.

Reaktionsschnell

Meinen Hörtest beginne ich mit einem Album aus den 1980er Jahren. Einem der wenigen aus dieser Zeit, die aus meiner Sicht hörbar sind: „Sentimental Hygiene“ von Warren Zevon. Schon in den ersten Klängen beeindrucken die Elac Carina BS243.4 mit ihrer quirligen und offensiven Spielweise. Die Lautsprecher spielen frei heraus und legen los, als wären sie exakt für die Wiedergabe dieses Titels entworfen. Das äußert sich wohl am deutlichsten an der Art, wie sie alle Arten von Anschlägen darstellen. Saitenanschläge am Bass sind über die Elacs schon hörbar, bevor andere Lautsprecher gemerkt haben was Sache ist. Tatsächlich spielen die schicken Kompaktlautsprecher im Vergleich zu meinen altehrwürdigen englischen Standlautsprechern derart dynamisch und schnell, dass ich mich während der ersten Plattenseite fragte, ob der Plattenspieler vielleicht zu schnell läuft. Tut er nicht, die klangliche Performance setzt sich nämlich auch bei den nachfolgend angespielten Alben fort.

Praktisch: Dieser Lautsprecher muss nur leicht auf den Hörplatz ausgerichtet werden, um ein räumliches Klangbild zu generieren. Selbst die wandnahe Aufstellung (wie auf diesem Bild) ist mit der Carina BS243.4 möglich.

Spaßmacher mit Kick

Meine Erklärung für diese dynamische und schnelle Spielweise ist der Hochtöner. Dank seiner Bauart ist er bekannt für einen spritzigen und verzögerungsfreien Hochton. Was mich jedoch mindestens ebenso beeindruckt ist, dass der Tiefmitteltöner dieses Tempo souverän mitgeht. Trotz des Fehlens jedweder Schwere liefert er, einen für Regallautsprecher, äusserst imposanten Bass. In meinem Test standen die Lautsprecher knapp einen halben Meter von der Rückwand entfernt. Das alles in einem circa 25 Quadratmeter großen Raum und an den Stellen an denen sonst meine Standlautsprecher stehen. Über mangelnde Tieftonqualitäten kann ich mich dennoch nicht beschweren. Es ist zwar absolut unstrittig, dass ein viel größerer Lautsprecher, mit mehr Membranfläche, in den tiefsten Lagen souveräner agiert, die BS243.4 halten jedoch so gut dagegen, dass das kaum noch wichtig ist. Was der kompakten Elac an absolutem Tiefgang fehlt, das kaschieren sie mit einem geschickten Fokus auf den Bass-Spaßbereich. Stichwort: Kickbass.

Der Tiefmitteltöner ist offenbar perfekt auf den JET-Hochtöner abgestimmt und sorgt für einen aghilen Grundton und eine ordentliche Basis im Tiefbassbereich.

Stimmig und Detailliert

Klar, kleinere Lautsprecher erzeugen in der Regel weniger Tiefbass und weniger Volumen. Ich muss aber ehrlich sagen, dass mir hier im Bassbereich absolut nichts fehlt. Vermutlich geht es mir aufgrund der konturierten und detaillierten Tieftonwiedergabe so, die dem Hochton in nichts nachsteht. Mir macht es so tatsächlich richtig Spaß Details im Tiefton zu erkunden, die bei üppiger aufspielenden Lautsprechern im Verborgenen bleiben. Letztlich bin ich dann während meines Tests dann auch immer wieder bei Musik gelandet, die mir wegen ihrer Details besonderen Spaß macht. Zum Beispiel Bill Withers „Live At Carnegie Hall“, einem Album das mit kleiner Besetzung eine große Live-Atmosphäre schafft. Und das viele Details bietet, die erkundet werden können. Die detailfreudigen Elac Carina BS243.4 ermöglichen es dem Hörer jederzeit den Fokus zu wechseln. Einerseits zwischen dem harmonischen Zusammenspiel der Musiker und den Details ihrer einzelnen Instrumente andererseits.

Das Gehäuse der BS243.4 verjüngt sich elegant zur Rückseite. Die Verarbeitung dieses Lautsprechers ist schlichtweg hervorragend.

Detailentdecker

Als ich diese Eigenschaft bemerke, wechsle ich zu klassischer Musik, die in meinen Hörgewohnheiten bislang noch ziemlich unterrepräsentiert war. Wiedergegeben über die schicken Elac Regallautsprecher entwickle ich dann aber einen enormen Spaß mit der klassischen Orchestermusik. Während sich aufgenommene Orchester sonst auch gern mal als undifferenzierter Klangteppich darstellen, fällt es mir hier leicht dem Geschehen Aufmerksam zu folgen. So gelingt es mir sogar einzelne Stimmen und Instrumente herauszuhören. Mit dem hervorragend detaillierten Hochton und der mitreißend dynamischen Spielweise machen es mir die Elacs aber auch leicht mich mitreißen zu lassen und dabei jedwede Details zu erkunden. Speziell dann, wenn die Musik dies so ermöglich, ja sogar fast einfordert, wie es bei Orchestermusik der Fall ist oder bei Live-Aufnahmen wie der zuvor genannten. Neben den primären Elementen der Musik gibt es aber auch immer immer die Reaktionen des Publikums, des Raumes oder Nebengeräusche, wie beispielsweise das Rascheln der Notenblätter beim Umblättern, zu entdecken. Die BS243.4 macht exakt das möglich, und zwar ohne den Klang dabei zu sezieren oder irgendwie steril wirken zu lassen. Spätestens jetzt ist dieser Regallautsprecher für mich eine ganz heiße Empfehlung für anspruchsvolle Musikfreunde, die wenig Platz für Boxen zu Verfügung haben aber eine realistische Raumabbildung, Detailreichtum und Temperament von ihren neuen Schallwandlern einfordern.

Die Carina BS243.4 punktet gerade in kleineren Wohnumgebungen durch ihr Temperament und ihre offensichtlich perfekte Abstimmung!

Fazit

Die Elac Carina BS243.4 ist ein schicker, eigenständig gestylter und doch alltagstauglicher Regallautsprecher. Speziell in der uns zum Test überlassenen, komplett schwarzen Version ist die Carina BS243.4 ein echter Hingucker. Hier verfließen Optik und Technik zu einer eingeschworenen Einheit. Selbst der Blick auf die Technik, speziell auf den magnetostatischen JET-Hochtöner, gehört hier zum Designgedanken. Dieser AMT zeigt sich aber auch verantwortlich für den luftigen, detailverliebten und agilen Klang dieser zierlichen Regallautsprecher. Der darunter thronende Tieftöner steht seinem Spielpartner in Sachen Agilität und Spielfreude in nichts nach. Dank ihm wird der Wiedergabebereich effektiv nach unten erweitert, ohne dass der Bassbereich aufdringlich oder übertrieben wirkt. So ergibt sich ein Klangbild, das einerseits mitreißend und stimmig ist und anderseits zum Schwelgen in den Details der Musik einlädt.

Test & Text: Jonas Bednarz
Fotos: Simone Maier

Gesamtnote: 90/90
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

90

90

89

Technische Daten

Modell:Elac
Carina BS243.4
Produktkategorie:Regallautsprecher
Preis:500,00 Euro / Stück
Garantie:- 5 Jahre
Ausführungen:- Weiß
- Schwarz
Vertrieb:Elac, Kiel
0431/647740
www.elac.de
Abmessungen (HBT):319 x 216 x 245 mm
Gewicht:6,7 kg / Stück
Hochtöner:JET AMT
Tiefmitteltöner:150 mm
Frequenzbereich:46 Hz - 30 kHz (Herstellerangabe)
Trennfrequenz:2.700 Hertz
Lieferumfang:- Carina BS243.4
- Bedienungsanleitung
Pros und Contras:+ schickes Design
+ hervorragende Verarbeitung
+ flexible Aufstellmöglichkeiten
+ Bi-Wire-Anschlussfeld
+ realistische Raumdarstellung
+ punchiger Grundton
+ effektive Bassabstimmung

- keine Abdeckungen
Benotung:
Klang (60%):90/90
Praxis (20%):90/90
Ausstattung (20%):89/90
Gesamtnote:90/90
Klasse:Oberklasse
Preis-/Leistunghervorragend

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BenQ GS2: Kleiner, wasserdichter Beamer mit Mediaplayer, Akku, farbenfrohem Bild und vielen Anschlüssen

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Mit dem GS2 präsentiert BenQ einen Projektor, der sich für den Wohnzimmer-Einsatz und dank integriertem Akku und kompakter Abmessungen aber auch für die mobile Nutzung eignet. Egal wo man ihn einsetzt, dieser kleine Beamer realisiert Bildgrößen von bis zu 100 Zoll, was nahezu jeden Einsatzort zum XXL-Kino werden lässt. Eine zusätzliche physikalische Quelle wird übrigens nicht benötigt, der GS2 ist zugleich auch streamingfähig. Dieses coole Gesamtkonzept gibt es für einen sehr attraktiven Preis.

Der BenQ GS2 zeigt sich in einem (für Projektoren) aussergewöhnlichen Design. Das ist nicht ohne Grund so gewählt …

Ein „smarter, tragbarer WLAN LED Taschenbeamer“ schreibt BenQ über seinen robusten Projektionswürfel GS2. Mit einer Kantenlänge von knapp 14 Zentimetern findet er tatsächlich auch in einer kleinen Reisetasche einen Platz. Gerade jetzt, wo Familien aufgrund der Schließung von Kindergärten und Schulen den Alltag neu organisieren müssen, ist Quality Time gefragt. Durch seine vielen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung verspricht der BenQ exakt das. Und zwar in den eigenen vier Wänden oder auch als Beamer für draußen im Garten.
Ohne zuviel aus meinem Test vorweg zu nehmen: Hier macht der mobile Beamer dann tatsächlich eine ausgezeichnete Figur. Aber auch darüber hinaus erweist sich dieser kompakte Projektor als eine coole Investition in die zukünftige Freizeitgestaltung, wenn wir uns wieder etwas freier bewegen können.

Die hübsche Transporttasche gehört den GS2 und schützt den Projektor auf Reisen.

Flexibler geht’s kaum

Nicht dass Sie mich falsch verstehen. Natürlich spielt ein Beamer seine Qualitäten normalerweise in absoluter Dunkelheit auf einer perfekten glatten und reflektierenden Leinwand aus. Bei diesem Beamer steht aber der portable und spontane Nutzen im Fokus. Aus diesem Grund habe ich hier Szenarien aufgeführt, die der typischen und gewollten Nutzung des BenQ GS2 gerecht werden. Natürlich kann dieser Bildwerfer auch in einem Heimkino betrieben werden. Seine Stärken liegen jedoch definitiv in der Transportabilität und Robustheit im Betrieb. Dazu gehören der Akkubetrieb (ja, richtig gelesen), Lautlosigkeit und einfache Bedienung/Aufstellung sowie Streaming-Skills. Darüber hinaus ist der GS2 auch sehr flexibel und wirft seine Bilder fast auf jede Fläche – notfalls auch auf die Schrankwand. Das ist vor allem dann sehr praktisch, wenn beispielsweise im Kinderzimmer keine Wand mehr frei ist aber die „Sendung mit der Maus“ projiziert werden soll.

Selbst die einfache Raufasertapete genügt dem GS2 als Projektionsfläche. Ideale Voraussetzungen also für den Einsatz im Jugendzimmer oder den Garten.

Portabel und praktisch

Die Präsentation ist fertig und der BenQ GS2, den ich mir als portablen Beamer zugelegt habe, steht vor mir. Der wiegt gerade einmal 1,6 Kilogramm und wird in einer angenehm kleinen Tasche geliefert. Sie nimmt auch das Zubehör, wie Netzteil und Fernbedienung auf. All das findet in meiner Reisetasche ohne Probleme Platz.
Zur Portabilität kommt die Praktikabilität: Ich platziere den kleinen Würfel mit Kantenlängen von gerade einmal 14 Zentimetern auf dem Wohnzimmertisch. Bildinhalte sollen anschließend auf die weiße Raufasertapete an der Wand geworfen werden. Dann schalte ich den GS2 ein und werde vom BenQ-Logo begrüßt. Anschließend erscheint eine Art Testbild und wie von Zauberhand stellt sich der Kompakt-Projektor dann automatisch ein. Der Fokus passt, das Bild ist scharf und das Hauptmenü offeriert mir gleich mehrere Modi, wie ich meine Quellen mit dem Smart-Beamer verbinden kann.

Fokus und Trapezkorrektur passieren im BenQ GS2 vollautomatisch.

Viele Verbindungen führen zum Bild

In Sachen Zuspielung zeigt sich der GS2 als nicht wählerisch. Sehr gut! Beispielsweise steht Apple AirPlay hier ebenso zur Verfügung wie Androids ScreenCast. Ebenfalls soll die drahtlose Projektion vom Windows PC funktionieren. Schnell gegoogelt, finde ich zwei Möglichkeiten: Ich kann das Browserfenster per Chrome projizieren. Da ich meine Präsentationen gerne mit Markdown schreibe, wäre das für mich eine gute eine Option. Für die Powerpoint-Präsentation benötige ich dann nur noch einen Miracast-Adapter, um den von Windows bevorzugten Weg zu nutzen. Dabei kann dann der Mini-Beamer als zweiter Bildschirm unter Windows angesprochen werden. Der Projektor verfügt aber selbstverständlich auch über einen HDMI-Eingang, sodass ich ein gewöhnliches HDMI-Kabel verwenden kann. Möchte ich ganz auf einen Laptop verzichten, kann der BenQ GS2 Daten auch vom USB-Stick entgegennehmen. Bilder und Videos laufen über diesen Weg problemlos vom Stick. Darüber hinaus steht noch USB-C-Port zur Verfügung.

Das Anschlussfeld verbirgt sich hinter einer Klappe in der Seitenwand des GS2.

Alternative zum Fernseher

Für den Videogenuss zwischendurch eignet sich der GS2 ebenso ausgezeichnet. Per Screencast kann ich Inhalte bequem von YouTube oder vom Smartphone zum BenQ leiten. Dafür stelle ich den kompakten Beamer einfach auf den Tisch und richte ihn auf die Wand aus. So sind Bilddiagonalen von 30 Zoll bis 100 Zoll möglich, je nach Entfernung zur Wand. Da der Würfel eine LED als Lichtquelle verwendet, produziert er kaum Abwärme und erfordert auch keine laute Kühlung. Tatsächlich wird er im Betrieb oberhalb der LED geringfügig wärmer ist aber trotzdem flüsterleise. So reichen die 2 x 2 Watt-Lautsprecher für die Ausgabe des Tons dann auch absolut aus. Der erreicht zwar nicht das fetzige Volumen einer ähnlich großen Bluetooth-Box, aber er liefert einen gut verständlichen Klang. Sollte das nicht ausreichen, können auch dedizierte Bluetooth-Lautsprecher kabellos mit dem WLAN-Beamer verbunden werden, die dann die Audio-Wiedergabe übernehmen.

Spielwürfel

In seinem gut gepolsterten Gehäuse überlebt der GS2 Stürze aus bis zu 50 Zentimetern Höhe. Damit meine ich nicht die mitgelieferte Transporttasche, sondern den Taschenbeamer selbst. Die weiche, silikonartige Außenhaut ist aus einem Guss gefertigt und umhüllt das Gerät vollständig – bis auf die Front natürlich. Letztgenannte ziert eine Metallplatte mit einem kleinen Glasausschnitt für die Linse und einige Sensoren. Das Stromversorgungskabel haftet magnetisch in Position, so dass dem BenQ auch ein Zug am Stromkabel nichts ausmacht. So ausgestattet, kann der GS2 auch in Kinderhände gegeben werden, um im Spielzimmer einen Kinonachmittag oder eine Gaming-Session zu realisieren. Dank verbautem Akku kann so drei Stunden ohne kabelgebundene Stromzufuhr gespielt oder geschaut werden. Mit seinen 500 ANSI-Lumen reicht die Helligkeit an bedeckten Tagen locker für ein farbenfrohes Bild aus. Und sicher ist er auch: Zum Schutz der Augen schaltet sich der GS2 aus, sobald jemand den Lichtweg unterbricht.

Auf seinem großflägigen Standfuß findet der BenQ nahezu überall einen festen Stand.

Filmnacht

Wird es dunkel und die Abende langsam wärmer werden, möchte man bevorzugt draußen zu sitzen und seine Lieblingsserie unter freiem Himmel erleben. Hierfür reicht dem GS2 eine helle Garagenwand oder ein eilig aufgespanntes Bettlaken als Leinwand bereits aus. Genau das habe ich getan. Und trotz kalter Außentemperaturen hat mich die helle und farbtreue Wiedergabe des BenQ GS2 begeistert. Als Hintergrund musste unsere fliederfarbige Hauswand mit Rauputz herhalten. Dennoch war das Ergebnis erstaunlich gut. Das Bild ist ausreichend groß, um die Wand zu füllen und dabei schön hell. Bis zur angegebenen Bilddiagonale von 100 Zoll (2,54 Meter) bleibt das Bild brillant und wirklich scharf. Das Gerät glänzt mit Schutzklasse IPX2 gegen Spritzwasser. So kann der Beamer sogar im Regen stehen und vor sich hin projizieren, während ich unter dem Vordach im Trockenen sitze. Der Projektor steht frei vor der Projektionswand und ich streame Videos per Smartphone auf den BenQ.

Die Front des GS2 ist übersichtlich gestaltet. Das Objektiv sitzt vertieft hinter der frontseitigen Metallplatte.

Autokino mal anders

Auch für den Einsatz im Campingwagen ist der BenQ GS2 eine spannende Sache. Er nimmt kaum Platz in Anspruch, ist äußerst robust und darf auch mal nass werden. Stehen mal keine 230 Volt zur Verfügung, kann der Akku die Nacht überbrücken und die Seitenplane vom Vorzelt stellt eine ideale Leinwand dar. Aufgebaut ist alles in maximal zwei Minuten und der Filmspaß kann beginnen. Besonders praktisch ist auch hier die Selbstfokussierung! Futter bezieht der drahtlose Beamer dann wahlweise per Hotspot vom Smartphone direkt oder er wird vom Smartphone, Tablet oder Laptop mit Bildmaterial beliefert. So kommt man auch im Campingmobil oder Wohnwagen an eine große Darstellung, die gerade nicht einmal drei Liter Stauraum benötigt.

Auch Fotos lassen sich schnell und einfach vom BenQ an die Wand projizieren.

Für die Geburtstagsparty

Auf runden Geburtstagsfeiern ist es ja mittlerweile Brauch, Bilder des Gefeierten mitzubringen und herzuzeigen. Auch dafür eignet sich dieser winzige Beamer hervorragend. Mithilfe einer kleinen Box und weißem Plissee gelingt dem BenQ GS2 zum Beispiel auch die Rückprojektion. Im Menü kann dafür das Bild gespiegelt werden, damit es auf der Leinwand seitenrichtig angezeigt wird. So können Bilder einfach auf einem USB-Stick abgelegt und dann zum Beispiel über dem Buffet angezeigt werden. Dabei ist der Beamer vor Neugierigen, die sich vorn am Buffet laben, hinter der Leinwand geschützt. Bei jüngeren Feiernden kann der Beamer auch von der Seite das Spiel “Himmel und Hölle” auf den Boden projizieren. So können die Kleinen von Kästchen zu Kästchen hüpfen, ohne dass der Boden bemalt werden muss.

Urlaubsbilder vorführen

Wenn einer eine Reise tut … bringt er viele Bilder mit. Die meisten davon liegen heutzutage digital auf modernen Devices wie dem Laptop, Smartphone oder Tablet vor. Zu Papier bringt man sie nur noch selten. Auf der Festplatte schlummern aber oft hunderte gut archivierte Bilder vor sich hin. Und die sind es wert, gezeigt zu werden. Und das funktioniert mit dem GS2 einwandfrei! Sei es in den eigenen vier Wänden oder bei Bekannten, auf einen Stick oder auf das Smartphone gebannt, erfordert die Diashow im XXL-Format nur eine freie Wand. Der kompakte BenQ wird einfach in die handliche Transporttasche gesteckt und sicher zum Einsatzort transportiert. Dank integrierter Akku-Einheit ist es dort dann auch nicht erforderlich, irgendwelche Strippen und Stolperdrähte zu ziehen. Nach dem Aufstellen noch die Quelle anschließen und das wars schon. In weniger als einer Minute nach dem Auspacken kann die Show also schon beginnen.

Klein, praktisch, kabellos: Der BenQ GS2 eignet sich für nahezu jeden Einsatzzweck draußen und drinnen.

Streaming-Dienste direkt anwählen

Dank Android-Oberfläche und der ebenfalls installierten Aptoide-TV-App können Streaming-Dienste wie YouTube, Netflix, Amazon Prime und andere auf diesem Gerät angewählt werden. Dazu benötigt man dann kein externes Gerät mehr. Kein Apple TV, kein Amazon Fire-Stick etc. Die meisten Dienste lassen sich direkt über den BenQ ansteuern. Ist der GS2 mit dem heimischen WLAN verbunden, gestaltet sich die Bedienung sehr einfach und ist selbst von unerfahrenen Technikeinsteigern intuitiv durchgeführt: Einfach App herunterladen, installieren und öffnen. Anschließend werden, falls erforderlich, noch die benötigten Anmeldedaten erfragt und schon kann der Streaming-Spaß über den drahtlosen Beamer beginnen. Praktischerweise können die diversen Apps auch als Verknüpfung auf dem Startbildschirm abgelegt werden. So gelingt der Zugriff, zum Beispiel auf Netflix, mit einem Tastentipp auf der Fernbedienung. Apropos Fernbedienung.

Dank integrierten Mediaplayer kann der BenQ GS2 auch direkt auf Inhalte von YouTube, Netflix und Co. zugreifen.

Fernbedienung

Die Fernbedienung des BenQ GS2 ist übersichtlich gehalten und präsentiert sämtliche Tasten, die auch auf dem Projektor selbst zu finden sind. Zusätzlich kann über den Infrarotgeber aber noch die Lautstärke geregelt werden. Falls nötig, lässt sich über diesen Weg auch der Autofokus neu aktivieren. In meinem Test war dies allerdings nie erforderlich. Selbst wenn ich den Taschenbeamer im Betrieb verstellt oder neu platziert habe, hat er sich automatisch immer wieder neu kalibriert. Die Bedienung des Geräts funktioniert mit Fernbedienung deutlich auch angenehmer als direkt am GS2, zumal man dort, aufgrund der weichen Aussenhaut, kräftiger drücken muss. Viel besser als die Fernbedienung funktioniert hingegen die eigene BenQ Smart-Control-App. Sie ist in den entsprechenden Stores sowohl für iOS und Android kostenlos zu haben. Die Bedienung über die App ist aber nicht nur praktisch, sondern auch cool. Über sie lässt sich beispielsweise der Mauszeiger bewegen, genau so wie auf einem Grafiktablet.

Die zum Lieferumfang gehörige Fernbedienung ist übersichtlich gestaltet und liegt gut in der Hand.

Alles automatisch

Die einfache Bedienung des GS2 beeindruckt mich generell. Wird beispielsweise ein USB-Stick eingesteckt, erkennt der Projektor dies sofort und fragt, ob er das darauf gespeicherte Material verwenden soll. Ebenso einfach gelingt es mir, Inhalte kabellos direkt auf den Würfel zu streamen. Dafür öffne ich zum Beispiel ein YouTube-Video auf dem Smartphone, tippe auf „Streamen“ und wähle den Beamer als Ausgabegerät aus. Sofort wechselt der GS2 den Eingang und gibt das Video aus. Wird ein HDMI-Kabel angeschlossen, erkundigt sich der BenQ, ob auf HDMI gewechselt werden soll. Ebenso imposant ist die automatische Fokussierung sowie die Trapezkorrektur des GS2. Das geschieht zunächst per Testbild beim Einschalten. Testweise bin ich mit dem portablen Beamer aber auch einfach mal herumgelaufen und habe auf unterschiedlichste Oberflächen projiziert. Hier benötigt der BenQ meist nicht mehr als eine Sekunde, um die neue Projektionsoberfläche zu erkennen und das Bild inklusive korrekter Geometrie entsprechend auszurichten.

Das Menü des GS2 ist strukturiert gestaltet und sehr übersichtlich.

Fazit

BenQ liefert mit dem GS2 einen WLAN-LED-Taschenbeamer, der aktuell gerade in der aktuellen Lage eine echte Empfehlung für Haushalte mit Kindern ist. Dank Akkubetrieb kann man diesen Projektor quasi überall mitnehmen. Einmal aufgestellt, fokussiert sich der BenQ vollautomatisch, so dass man seine Lieblingsfilme, Fotos oder Urlaubsvideos sofort genießen kann. Im Betrieb überzeugt der GS2 dann mit sehr guter Bildqualität und einem vernünftigen Bedienkonzept. Die Fernbedienungs-App ist nicht überladen und trotzdem umfangreich. Das robuste, sturzsichere und spritzwassergeschützte Design des GS2 erinnert ein wenig an einen alten Röhrenfernseher. Das macht ihn meiner Meinung nach aber noch liebenswerter. Hinzu kommen der geräuscharme Betrieb und der große Akku mit einer Kapazität von bis zu drei Stunden Laufzeit. Weil zudem Streaming, benötigt man nicht einmal eine kabelgebundene Quelle, um loszulegen.

Test & Text: Dieter Pfeil
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: Highlight
Klasse: Einstiegsklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

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Technische Daten

Modell:BenQ
GS2
Produktkategorie:Projektor, portabel
Preis:629,00 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- Beige/Weiß
Vertrieb:BenQ, Oberhausen
Tel.: 0208 / 409420
www.benq.de
Abmessungen (HBT):139 x 144 x 139 mm
Gewicht:1,6 Kg
Technik:DLP
Helligkeit:50 ANSI-Lumen (Herstellerangabe)
Kontrast:100.000:1 (Herstellerangabe)
Lichtquelle:Osram Q8A LED
Bildauflösung:1280 x 720 Pixel
Lens-Shift:Nein
Eingänge- HDMI (1.4a)
- USB-C
- WLAN 2G/5G
- Bluetooth 4.0
Ausgänge:1 x Mini Jack (Audio Out)
Lieferumfang:- BenQ GS2
- Netzkabel
- Fernbedienung
- Batterie
- Schnellstart-Anleitung
- Transport-Tasche
Pros und Contras:+ Akkubetrieb möglich
+ integrierter Mediaplayer
+ Autofokus
+ Automatische Trapezkorrektur
+ Sturzgeschützt
+ Wassergeschützt nach IPX2
+ Blendschutz
Benotung:
Gesamtnote:Empfehlung
Preis-/Leistungsehr gut

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Ascendo D6 Active – Perfect Timing

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Schlicht und schnörkellos? Von wegen: Die gradlinige Anmutung täuscht darüber hinweg, dass die Ascendo D6 Active ein Schallwandler in Vollausstattung ist: Mit dem Koaxial-Chassis erfüllt dieser Zwei-Wege-Lautsprecher das Punktschallquellen-Ideal, mit den integrierten Verstärkern sorgt er selbst für eine kraftvolle Wiedergabe, der bordeigene DSP ermöglicht sowohl eine Klangoptimierung als auch eine Raumakustik-Korrektur, die Ethernet/AVB-Vernetzung erlaubt den Ausbau bis hin zum Heimkino-Set. Was die D6 Active kann, schauen wir uns näher an.

Die Ascendo D6 Active passt mit ihrer schlanken Erscheinung und dem gradlinigen Design in ein modernes Ambiente, harmoniert aber auch mit einer Einrichtung im Retro-Style.

Dass die D6 Active über Tausendsassa-Qualitäten verfügt, glauben wir eigentlich sofort. Schließlich war vor einigen Monaten mit der Ascendo Live 15 bereits eine ihrer großen Schwestern, die eine ähnliche Feature-Vielfalt bietet, zu Gast in unserer Redaktion. Bei der kleineren D6 Active ist dies alles nun konzentrierter. Das beginnt schon bei der Formgebung: Mit einer Höhe von einem Meter, einer Breite von zwanzig Zentimetern und einer Tiefe von knapp dreißig Zentimetern ist die D6 Active eine schlanke, wohnraumfreundliche Klangsäule. Zur Steigerung der Eleganz weist das 19 Millimeter starke MDF-Gehäuse eine leichte Neigung nach hinten auf. Auch der hölzerne Sockel, auf dem der Korpus zugunsten einer größeren Standsicherheit thront, sorgt für eine optische Geschmeidigkeit. Ansonsten hält es Ascendo hier mit Bauhaus: Das Design ist zeitlos-reduziert. Dem trägt auch Umhüllung Rechnung: Bei unserem Testexemplar ist sie von oben bis unten, inklusive Sockel, in haptisch leicht rauem, steingrauem Nextel ausgeführt. Der Parade-Überzug besteht aber aus echtem, aufwändig in zwölf Schichten aufgetragenem Klavierlack, der seinen Glanz wahlweise in Schwarz oder Weiß verströmt. Auf Wunsch fertigt Ascendo die D6 Active aber auch mit anderen Oberflächen. Diese vollkommene Einheit des Schallwandlers erfährt auf der Front allerdings zwei optische Kontrapunkte – durch eine kreisrunde Öffnung, die sich als Port der Bassreflex-Abstimmung des Gehäuses entpuppt, und durch den darüber positionierten Speaker dieses Lautsprechers.

Der Koaxial-Speaker ist das einzige Chassis der D6 Active und agiert hier als Ein-Punkt-Schallquelle.

Das Ideal der Punktschallquelle

Ein einziger Speaker? Ja! Zur Wiedergabe der Höhen, Mitten und Bässe setzt Ascendo auf einen Koaxial-Lautsprecher. Bei diesem speziellen Chassis sitzt ein kleiner Hochtöner im Zentrum eines Mitteltöners oder gar Mitteltieftöners. Der Sinn dieser Konstruktion: Durch die koaxiale Anordnung kommt der Schall homogen und zeitrichtig vom gleichen Ort. Damit entspricht dieses Chassis dem Ideal der Punktschallquelle: Auch in der Natur entspringt jedes akustische Ereignis mit seinem gesamten Frequenzumfang ein und demselben Ausgangspunkt. Das Koax-Prinzip unterscheidet sich damit also von der herkömmlichen Anordnung mit zwei oder drei übereinandersitzenden Chassis, deren abgestrahlte Schallanteile sich gegenseitig überlagern und beeinflussen. Bei der D6 Active kommt ein Koax-Modell des renommierten norwegischen Herstellers SEAS zum Einsatz. Ascendo betreibt hier noch eine akribische Selektion, um eine absolute Gleichheit der Lautsprecherpaare garantieren zu können. Den Hochton übernimmt dabei eine 25 Millimeter durchmessende Kalotte aus Kunstseide. Um die Mitten und Bässe dieses 18-Zentimeter-Chassis kümmert sich dann eine Konus-Membran aus durchsichtigem XP-Kunststoff. Er ist zugleich leicht und steif, dadurch kann er präzise und verformungsarm schwingen. Im Verbund schallwandelt dieses Gespann von über 20 Kilohertz bis hinunter zu 45 Hertz. Der Koax-Speaker besitzt eine schwere und aufwändig gefertigte Metalleinfassung. Sie sorgt für die hochbelastbare Fixierung des Chassis auf der Schallwand – und das ist gut so, denn hier walten starke Kräfte.

Ungewöhnlich: Die Konus-Membran besteht aus durchsichtigem Kunststoff. Sie sorgt auch akustisch für Transparenz im Mittetiefton. Die aufwändige schwarze Metall-Einfassung trotzt den mechanischen Kräften, die bei der Schallwandlung entstehen.

Alles an Bord: High End-Verstärker …

Diese Kräfte speisen sich aus den eingebauten Verstärkern. Sie verhelfen der D6 Active auch zu ihrem Namen. Ascendo bietet ebenso eine passive Version dieses Schallwandlers an, doch die aktive Variante hat zwei unschlagbare Vorteile: Man benötigt keinen weiteren Verstärker, der sonst im heimischen Ambiente Raum in Anspruch nimmt. Zudem passen die eingebauten Amps perfekt zu den Chassis. So spart man sich die mitunter zeit- und geldraubende Suche nach einer stimmigen Schallwandler-Verstärker-Lösung. Zum Antrieb des Hochtöners kommt nun bei jeder D6 Active ein 150-Watt-Modul zum Zuge, die Mitten und Bässe werden jeweils von einem 500-Watt-Kraftwerk beliefert. Sa macht zusammen zweimal 650 Watt, also insgesamt satteste 1.300 Watt Leistung. Hier kommen die gleichen hochwertigen Class D-Amps zum Einsatz, die Ascendo auch als separate High End-Endstufen anbietet – und die über die Verstärkermodule hinaus auch mit einem digitalen Soundprozessor ausgestattet sind.

Die D6 Active wird wahlweise mit echten Klavierlack versehen oder, wie hier, mit Nextel versiegelt. Dieser optisch matte und haptisch raue Überzug sorgt in Verbindung mit der gradlinigen Gestaltung für die nüchtern-moderne Anmutung des Standlautsprechers.

… und Soundprozessor für Raumkorrektur und Klanganpassung

Dieser DSP steht also auch in der D6 Active zur Verfügung. Er ist unabdingbarer Bestandteil von Ascendos selbstentwickelter Speaker Management-Technologie. Mit ihr ist zuallererst die Optimierung der Zeitrichtigkeit möglich. Höhen und Mitten/Bässe werden vom Koax-Chassis dann so abgestrahlt, dass sie absolut zeitrichtig beim Hörer eintreffen. Mit dem DSP ist zudem eine Korrektur der Raumakustik möglich. Die Beschaffenheit des Zimmers hat nämlich großen Einfluss auf die Performance der Anlage, die in diesem Raum spielt. Seine Bausubstanz, die Geometrie und nicht zuletzt die Einrichtung bewirken, dass das Zimmer akustisch hell bis grell oder muffig-matt wirkt, dass manche Bassfrequenzen überbetont oder unterrepräsentiert sind. Diese Defizite lassen sich ausgleichen. Dafür wird der Raum durch einen Ascendo-Mitarbeiter oder dem Fachhändler akustisch vermessen. Das Ergebnis wird analysiert und dann mithilfe des Soundprozessors und spezieller Software so nivelliert, dass der Klang schließlich ausgewogen ist. Auf diesem Weg lassen sich auch Laufzeitunterschiede der Boxen nivellieren. Sie treten auf, wenn die beiden D6 Active wegen der Raumbeschaffenheit und damit aufstellungsbedingt einen ungleichen Abstand zum Hörplatz haben. Zu guter Letzt ermöglicht der Soundprozessor auch eine Klangregelung. Neben einer nachträglichen Einzelanpassung jedes Lautsprechers lassen sich zehn Klangprofile anlegen. Statt einer linearen Wiedergabe kann man so eine Einstellung für den leisen abendlichen Musikgenuss abspeichern – oder ein Preset für den eher nicht so leisen Party-Spaß. Diese beiden Profile hat uns Firmenchef Stefan Köpf nach der Einrichtung der D6 Active noch als Sahnehäubchen eingerichtet. Die Einmessung und die Einweisung in die Handhabung gehören zum Service von Ascendo, sie sind also im Preis der Schallwandler inbegriffen. Prima!

Die Steuerung funktioniert mit der Ascendo-Benutzeroberfläche per Smartphone, Tablet oder Computer. Die App ist über jeden Webbrowser erreichbar: Man gibt die IP-Adresse des Lautsprechers ein (in diesem Fall 192.168.51.6), schon eröffnen sich die Einstelloptionen von der Lautstärkeregelung über die Input-Auswahl bis hin zum Preset-Portfolio.

Anschlüsse und Schnittstellen

Ihre Aktivität beweist die D6 Active auf der Rückseite: Hier finden wir das Anschlussfeld samt der Lüftungsschlitze für die wärmeentwickelnde DSP-und Verstärkerelektronik. Für die Musikzuspielung bietet die Ascendo zwei XLR-Eingänge für symmetrische Signale. Dies ist die bestmögliche Art der analogen Audio-Übertragung, sie gilt deshalb im Profi- und Studiobereich als Standard und ist im Consumer-Bereich bei hochwertigen Komponenten anzutreffen. Hier können zwei analoge Quellen oder ein Audio- und ein AV-Vorverstärker angeschlossen und zeitgleich ohne Umschalten verwendet werden. Die D6 Active meistert durch ihr Klangmanagement nämlich sowohl unverstärkte als auch vorverstärke Signale. Nun entdecken wir noch drei Ethernet-Buchsen, sie sind als AVB-Ports ausgelegt. AVB bedeutet „Audio Video Bridging“. Dieser Standard dient der Vernetzung und damit dem Datenaustausch sowie der Synchronisierungsmöglichkeit von AV-Komponenten. Das minimiert den Kabelbedarf und flexibilisiert die Einsatzmöglichkeit: Jeder Ascendo-Lautsprecher wird mit einem einzigen CAT-Kabel einfach an den nächsten angeschlossen. So kann das System auch mit weiteren Center- und Subwoofer-Komponenten zum amtlichen HiFi- und Heimkino-Setup ausgebaut werden. Dabei geschieht die Signalübertragung in Echtzeit, synchron und verlustfrei. Die Länge des oder der Kabel spielt also keine Rolle. Das gilt auch für Musiksignale, die sich über ein AVB-Netzwerk direkt zur D6 Active streamen lassen. Analog zugespielte Musik wird erst ins Digitale gewandelt und dann per AVB an die anderen vernetzten Komponenten weiterverteilt. Auch die Steuerung der D6 Active und die Nutzung ihrer Equalizer geschehen über das AVB-Netzwerk. Dafür schließt man an einen der Ports einen sogenannten Access Point an, der zum Lieferumfang gehört. Dieser kleine Nano-Router ermöglicht den Aufbau eines eigenes Ascendo-WLAN. Auf diesem Weg lässt sich jede einzelne Box bequem per Smartphone, Tablet oder Computer steuern – und das machen wir jetzt.

Die D6 Active bietet zwei symmetrische Eingänge als analoge Anschlüsse und drei AVB-Ports als digitale Schnittstellen. Über diese RJ45-Buchsen läuft der gesamte Signalfluss und die Kommunikation zwischen den Komponenten, also den beiden Boxen und dem Access Point für die Steuerung per WiFi. Die Netzbuchse ist mit einer hochwertigen Furutech-Steckdose realisiert. Auch solche vermeintlichen Details steigern die Klanggüte.

So klingt die Ascendo D6 Active

Wir schließen die D6 Active über ihren symmetrischen Analogeingang an unseren DAC/Vorverstärker RME ADI-2 DAC an und beginnen erst mal vorsichtig: In der Ascendo-Bedienoberfläche ziehen wir den Level, also die Lautstärke, runter auf allerleiseste -50 dB, den gleichen Wert setzen wir beim RME. Nun erst starten wir die Musik von unserem Laptop, hier arbeiten wir mit der audiophilen Player-Software Audirvana. Wir wählen „Till Tomorrow“, die Zusammenarbeit des Trompeters Till Brönner mit den Soundtüftlern von Yello. Jetzt steigern wir bei der Ascendo-App mithilfe des Reglers den Pegel langsam bis auf null. Das ist nun bereits normale Zimmerlautstärke, obwohl der zuspielende RME ja noch im Flüsterbereich arbeitet. Gehen wir beim RME mal hoch auf -40 dB: Nun ist es schon so laut, dass wir auch außerhalb unseres Hörraums die Musik problemlos mitverfolgen können. Ab -30 dB beginnt so langsam unsere Sättigungsgrenze in punkto Pegel. Erste Erkenntnis: Die grazile D6 Active ist pegelfest und kann richtig stark austeilen. Die zweite Erkenntnis geht damit einher: Sie klingt dabei richtig klasse! „Till Tomorrow“ beginnt mit einer Synthesizer-Figur auf dem immer gleichen Basston: Zwei kurze, abgesetzte Sechzehntel, dann vier Sechzehntel Pause, dann wieder zwei Stakkato-Sechzehntel. Dieser Tiefton-Morse-Code hat ordentlich Druck, ohne aber aufzublähen, ganz im Gegenteil: In der linearen Einstellung klingt es im Bass außerordentlich konturiert und definiert. Der Ton hat Kraft, dürfte aber von uns aus etwas mehr im Bauch spürbar sein. Kein Thema, dafür hat uns Stefan Köpf ja ein Dynamik-Profil eingerichtet. Es sorgt im Bereich um 50 Hertz und 100 Hertz jeweils für eine spürbare Anhebung – und jetzt bekommen wir die gewünschte Massage. Trotzdem: Die D6 Active ist generell ein Lautsprecher mit einem eher schlanken Tiefton.

Je nach Geschmack, Musikstil oder Hörsituation lassen sich verschiedene Klangprofile erstellen und abspeichern. Dieses Preset ist eine Art Loudness-Einstellung, mit ihr kann man auch bei sehr geringer Lautstärke ein volles Klangbild erzielt.

Plastizität und Promptheit

Im Dynamik-Preset ist zudem eine Anhebung der Höhen eingestellt. Die nehmen wir aber wieder raus, denn das braucht dieser Schallwandler gar nicht: Er besitzt von Haus aus eine wunderbare Brillanz, die mit einer tollen Auflösung einhergeht. Auch das erfahren wir gleich mit den ersten Takten. Zum Bass ist nämlich ein Perkussion-Geräusch gemischt, das mit einem starken Hall versehen ist – und dieser Hall entführt uns in einen ganz neuen akustischen Raum: Wenn wir unsere Augen schließen, verlassen wir unser reales Testzimmer und die Begrenzung durch dessen Wände. Stattdessen erleben wir nun die unendlichen Weiten, welche die beiden Klangmagier von Yello hier mit dem Kunsthall erschaffen. Wow! Durch diesen artifiziellen Kosmos wabern nun nicht nur einzelne Synthesizer-Tonschwaden, auch kleine Klang-Einsprengsel und bewusst gesetzte Störgeräusche tauchen aus dem Nichts auf und flirren umher. Diese Flutung mit akustischen Reizen ist atemberaubend, weil die D6 Active diese Schallereignisse mit ungemeiner Plastizität und Promptheit liefert. Nun erscheint endlich auch Brönners Trompete. Ihr Töne wanderen von rechts nach links, verschwinden in fernen Weiten, dann steht der Weltklasse-Trompeter mit seinem Instrument plötzlich vor uns und spielt über die Beats kurze Melodie-Einwürfe. Dabei spielt er so zart und leise, dass seine Trompete einen hauchenden Unterton hat. Dieser Kniff erzeugt eine ungemeine Intimität. Wir haben das Gefühl, dem Trompeter ganz nah zu sein. Diese Illusion wird durch die exakte Abbildung der D6 Active beflügelt: Jede noch so keine Nuance, jeden geblasenen Tonansatz schallwandelt sie mit einer famosen Ansatzlosigkeit. Das Trompetenspiel hat eine Direktheit und Unmittelbarkeit, die uns das Gefühl gibt: Brönner musiziert nur für uns.

Der Sockel sorgt nicht nur für sicheren Stand, sondern dient auch als Luftzufuhr für die innen arbeitende Elektronik.

Klarheit und Transparenz

Dieses Exklusiv-Darbietungsgefühl gilt erst recht für eine echte Band. Hat Yello uns in eine Kunstwelt entführt, so erleben wir nun mit der Singer/Songwriterin Sara K. und ihrer Begleitcombo die Realität –zumindest macht uns die D6 Active das glauben. Das erfahren wir gleich beim Start von „Turned Me Upside Down“. Der Song beginnt mit zwei Westerngitarren: Die eine spielt mit dem Bottleneck kurze Slides, auf die sofort eine markante Pause folgt. Die andere zupft dazu unisono das gleiche Motiv als Basslinie. Dabei hören wir, wie Sideman Chris Jones nach jedem Motiv in der Pause seine Finger auf die Saiten legt. Wir werden also Zeugen seiner Vorbereitung auf die nächsten Töne, die er spielen wird – da ist es wieder, diese Gefühl, ganz nah dabei sein, Musik mitzuerleben. Dann setzt Sara K. mit ihrer tief timbrierten, warmen und zugleich etwas rauen Stimme ein: „Said you really wanna lovin‘ me“ singt sie, und es ist ganz klar, dass Sara K. uns damit anspricht – kein Wunder, denn akustisch steht sie in zwei Meter Nähe vor uns. Ihre Band spielt dazu bestens gestaffelt im Hintergrund. Diese Combo stellt uns die D6 Active wunderbar in den Raum: Die Gitarren schön links und rechts verteilt, dahinter etwas mittiger der Bass und das Keyboard, schließlich zentral, aber ganz hinten das Schlagzeug. Die Plastizität, die schon für die Darstellung der einzelnen Musiker und ihrer Instrumente gilt, umfasst ebenso die gesamte erschaffene Bühne. Die Abbildung ist wunderbar dreidimensional und besitzt eine schöne Tiefe. Die schlanke D6 Active erweist sich dabei als sehr souverän: Die Wiedergabe klingt mühelos und entspannt. In diesen Entspannungsmodus verfallen wir ebenfalls, weil zudem keine Störung unseren Musikgenuss trübt: Die Wiedergabe der D6 Active klingt ungemein klar und transparent.

Mit dem 1/3-Oktav-Equalizer kann man für jeden Lautsprecher separat die tiefen Frequenzen bis 120 Hertz einstellen.

Fesselnde Wiedergabe

All das zahlt sich natürlich auch bei gut aufgenommener Sinfonik aus. Wir genießen diese akustische Auszahlung beim „Allegro con brio“, dem ersten Satz aus Ludwig van Beethovens Dritter Sinfonie. Diese „Eroica“ spielt die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen unter dem Dirigat von Paavo Järvi. Die Aufnahme haben wir in der HiRes-File-Qualität DSD64 auf unserer Festplatte. Schon die ersten Tutti-Schläge dieser Sinfonie sind ein Genuss: Wieder erleben wir diese Ansatzlosigkeit und Schnelligkeit in der Wiedergabe. Dies lässt eine Qualität des berühmten Bremer Orchesters, seine Exaktheit, umso schöner hervortreten. Sowohl die D6 Active mit ihrem Koax-Speaker als auch die rund 40 Musiker des Orchesters agieren mit einer Präzision und einem Timing, die das Spannungsgeladene der Musik, gerade dieses Sinfonie-Beginns, bravourös in den Raum stellt und uns allein durch zwei Tutti-Schläge förmlich an die Musik fesselt. Nun präsentieren die Celli das Motiv des Satzes, die Dreiklangbrechung wird hernach von den Holzbläsern aufgegriffen, dann von den ersten Geigen abgewandelt. So wandert das Motiv allmählich durch alle Instrumentalgruppen des Orchesters, und wir wandern mit unseren Ohren mit, denn die D6 Active glänzt auch hier mit einer tollen Auflösung des bald ziemlich komplexen Klanggeschehens. Sie zeigt uns partielle Stimmen, ohne das Orchester in Einzelteile zerfallen zu lassen. So hören wir auch hier einen plastischen, homogenen Klangkörper, die Bremer Kammerphilharmonie und die D6 Active liefern eine mitreißende Musikalität, die bis zum Tutti-Finale dieses Satzes anhält – und uns dazu verführt, auch noch die weiteren Sätze der „Eroica“ zu genießen.

Die Bassreflexabstimmung, erkennbar an dem Port unterhalb des Speakers, ermöglicht eine wandnähere Aufstellung. Das ist für die Aktiv-Version dieses Lautsprechers kaum erheblich, weil etwaige Bassüberbetonungen, die durch die geringe Distanz zum Gemäuer auftreten, mithilfe der Raumakustik-Anpassung ausgeglichen werden können. Für die zugleich entwickelte Passiv-Variante der D6, die nicht über diese Nivellierungsmöglichkeit verfügt, ist das aber ein Pluspunkt.

Fazit

Die schlanke, fast schlicht anmutende Ascendo D6 Active erweist sich als exzellenter High End-Schallwandler in Vollausstattung: Hinter dem Koaxial-Chassis, das als Ein-Punkt-Schallquelle agiert, sitzt eine Top-Verstärker-Einheit, die mit einer satten Leistung von insgesamt 1.300 Watt für eine kraftvolle, pegelstarke Wiedergabe sorgt. Die klangliche Veredelung übernimmt der bordeigene Soundprozessor gleich auf dreifache Weise. Zum Ersten sorgt er für eine zeitrichtige Wiedergabe durch die beiden Schwallwandler dieses Zwei-Wege-Lautsprechers. Zum zweiten erlaubt er individuelle Klangeinstellungen und die Abspeicherung von Soundprofilen für verschiedene Beschallungs-Szenarien. Zum Dritten ermöglicht der DSP in Verbindung mit einer Einmessung, die Ascendo beim Kunden vornimmt, die Korrektur der Raumakustik. Derart optimiert glänzt die D6 Active durch eine homogene, hochtransparente und überaus plastische Wiedergabe, die zudem mit einem fabelhaften Timing für eine mitreißende Musikwiedergabe sorgt.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 96/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: gut

96

97

97

200401.Ascendo-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Ascendo
D6 Active
Gerätekategorie:Standlautsprecher, aktiv
Preise:- echter Klavierlack: 7.195,00 Euro / Paar
- Nextel: 7.095,00 Euro / Paar
Garantie:5 Jahre
Ausführungen:- echter Klavierlack (Schwarz, Weiß)
- Nextel
- weitere Oberflächen auf Anfrage
Vertrieb:IDC Klaassen, Lünen
Tel.: 0231 / 9 86 02 85
www.idc-klaassen.com
Abmessungen (H x B x T):1000 x 200 mm x 285 mm (mit Basis: 334 mm)
Gewicht:25 kg / Stück
Prinzip:2-Wege, aktiv, Bassreflex
Hoch-/Mitteltiefton-Koax:1 x 25 mm Gewebekalotte / 1 x 180 mm (XP-Kunststoff-Konus)
Frequenzgang:45 Hz (-3 dB) – ca. 25 kHz (Herstellerangabe)
Übergangsfrequenzenca. 1.000 Hz
Leistung der Verstärkermodule:2 x 150 W + 2 x 500 W (Herstellerangabe)
Eingänge/Schnittstellen:2 x analog (symmetrisch, XLR)
3 x digital (AVB, RJ45)
Lieferumfang der getesteten Konfiguration:- Ascendo D6 Active
- Nano-Router (Access Point)
- Cat-Kabel
- Netzkabel
- Lautsprecherabdeckung (Schwarz, magnetisch haftend)
- Einmess-Service
Pros und Kontras:+ ausgezeichnete räumliche Darstellung
+ überaus präzises, natürliches Klangbild
+ digitale Raumakustik-Korrektur
+ aktive Klangregelung
+ abspeicherbare Sound-Presets
+ Kinoprozessor + Vorverstärker parallel anschließbar
+ netzwerkfähig per AVB (Audio Video Bridging) mit flexibler und verlustfreier Signalführung

- keine S/PDIF-, AES/EBU- oder USB-Schnittstelle
Benotung:
Klang (60%):96/100
Praxis (20%):97/100
Ausstattung (20%):97/100
Gesamtnote:96/100
Klasse:Referenzklasse
Preis/Leistunggut

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Highlights des Monats: Satter Sound und XXL-Bild fürs Heimkino

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Aktuell verbringen wir einen Großteil unserer Zeit Zuhause. So langsam dürften auch die letzten Garten- und Reparaturarbeiten am Haus erledigt sein. Was macht man jetzt? Warum sich nicht mal ein paar coole Blockbuster von Blu-ray oder Netflix, Amazon und Co. gönnen? Und zwar in richtig guter Klangqualität und im XXL-Format. Beides holt man sich allerdings nur mit dem richtigen Equipment.
Nachdem wir im letzten Monat unsere bisherigen Lautsprecher-Highlights aus Februar 2020 prämiert haben, geht es in diesem Monat um unsere Heimkino-Highlights des Jahres. Fernseher, Projektor, Soundbar usw. Wir hatten vieles aus diesen Kategorien im Test und haben unsere Highlights der letzten Monate hier noch einmal zusammengetragen. Neugierig? Vielleicht ist ja auch etwas für Sie dabei?

Auch ganz wichtig für einen gelungenen Filmabend: Popcorn und andere Knabbereien!

Soundbar: Revox StudioArt S100 Audiobar

Mit einem Preis von 1.499 Euro gehört die Revox StudioArt S100 zu den hochpreisigeren Frontsurround-Systemen, die wir bislang im Test hatten. Und sie ist jeden Cent wert! Zum einen, weil sie nahezu alle HiFi-Anforderungen erfüllt – auch dank WLAN, Bluetooth und App-Steuerung. Auf der anderen Seite begeistert sie durch einen absoluten Spitzensound, und zwar unabhängig vom Musik- oder TV-Programm. Hinzu kommen noch ein überragendes Design, die exquisite Materialwahl und die hervorragende Verarbeitung. Wer Heimkino, Streaming und die Option auf ein erweiterbares System auf höchstem Niveau vereinen möchte, der sollte sich die S100 unbedingt mal ansehen und anhören. Kurz gesagt: Die S100 ist eine Investition, die sich in vielerlei Hinsicht lohnt!
Übrigens: Bei Bestellung über die Revox-Website erhalten Sie noch bis zum 15.04.2020 den passenden TV-Ständer für die Audiobar gratis dazu.
Testbericht hier lesen!

Die revox Audiobar ist zwar ziemlich genau einen Meter lang, sie wirkt aber weder umförmig, noch klobig!

Heimkino-Vorverstärker: Canton Smart Connect 5.1

Der Smart Connect 5.1 ist viel mehr als ein Heimkino-Vorverstärker. In Kombination mit Lautsprechern der Canton Smart-Serie ist er in der Lage ein kabelloses Heimkino-System zu kreieren. Ausgestattet mit Dekodern für Dolby Atmos, DTS HD, HDR und virtuellen 3D-Sound steht er dafür selbst deutlich teureren AV-Receivern in nichts nach. Was er ihnen jedoch voraus hat, ist die gebotene Flexibilität. Er kombiniert sich nämlich auch mit markenfremden Aktiv-Lautsprechern und macht aus fast jedem Stereo-Setup ein akustisch raumgreifendes Heimkino-System. Ganz nebenbei erweitert der Smart Connect 5.1 die klassische HiFi-Kette dabei noch um moderne Features wie Streaming, HiRes-Wiedergabe und Bluetooth. Das alles gibt es für gerade einmal knapp 500 Euro, was den Canton für mich zu einer ganz heißen Empfehlung für all diejenigen macht, die von sattem Heimkino-Sound träumen, ohne das Wohnzimmer dafür in ein Lautsprecherlager zu verwandeln.
Testbericht hier lesen!

Nur etwas über fünf Zentimeter ist der Smart Connect 5.1 hoch, bietet aber trotzdem fast alle Features, die man von modernen AV-Receivern kennt.

Lautsprecher: Quadral Platinum+ Seven/Phase

Mit dem Quadral Platinum+ Seven/Phase-Setup von Quadral befindet man sich tatsächlich im fortgeschrittenen High-End-Bereich in Sachen Heimkino. Hervorzuheben ist in erster Linie der fantastische Sound, den dieses Setup liefert. Hinzu kommen die höchstwertige Bestückung und die nahezu perfekte Verarbeitung. Besser geht es kaum. Allerdings hat das Ganze auch seinen Preis: Für knapp 7.500 Euro findet man hier allerdings die perfekte Symbiose aus Optik, Materialqualität, Verarbeitung und Klang. Dieses System der Platinum+ Reihe spielt in seiner Preisklasse in Sachen Preis-Leistungsverhältnis somit in der obersten Liga.
Testbericht hier lesen!

Das Quadral Platinum+/Phase-Set eignet sich aufgrund seiner cleveren Designgebung sowohl für den Einsatz in dedizierten Heimkinos wie in modern eingerichteten Wohnräumen.

Subwoofer: Saxx deepSound DS 120 DSP

Der deepSound DS 120 DSP ist ein imposanter Spaßmacher. Trotzt seiner recht kompakten Abmessungen gelingt es ihm ohne Mühe mein 20 Quadratmeter großes, akustisch behandeltes, Testkino und den größeren Hörraum zu beschallen. Und zwar ohne auch nur das kleinste Gefühl von Anstrengung zu vermitteln. Zur nahezu perfekten Verarbeitung und zur beeindruckenden Ausstattung kommen enorme Leistungsreserven, jede Menge Dynamik, Präzision und höchste Agilität. Neben dem integrierten Equalizer und cleveren DSP-Features kommen weitere Highlights hinzu. Aufgrund seiner vergleichsweise geringen Abmessungen, seines hübschen Designs und seiner Flexibilität lässt er sich wunderbar in modern eingerichteten Wohnzimmern platzieren, ohne diese optisch zu dominieren. Sei es, um hier ein Mehrkanal-System zu befeuern oder ein Stereo-Setup zu unterstützen. An all diesen Features und Vorzügen gemessen, ist der Preis von 999 Euro für den DS 120 DSP dann fast schon ein Schnäppchen!
Testbericht hier lesen!

Trotz seiner riesigen Membranfläche spielt der Saxx-Woofer überraschend knackig und agil. Damit prädestiniert er sich auch für den Einsatz in einer Stereo-Kette.

Projektor: JVC DLA-N7

Der DLA-N7 lässt Blockbuster, Sport-Events und TV-Serien in ganz neuem Licht erstrahlen. In unseren Tests haben HDR-Filme von 4K-Blu-ray, Netflix und Amazon Video bisher tatsächlich noch nie besser ausgesehen. Dieser native 4K-Heimkino-Projektor überzeugt in fast allen Belangen. Dank Fernbedienung und umfangreicher Features, zum Beispiel der motorischen Optik, ist er schnell und bequem vom Sitzplatz aus zu konfigurieren. Die vorzügliche Werkseinstellung macht die Kalibrierung fast schön unnötig, da die Vorgaben der entsprechenden Standards weitestgehend eingehalten werden. Das Ergebnis ist eine überaus natürliche Farbwiedergabe. Darüber hinaus funktioniert HDR quasi „Out Of The Box“ hervorragend. In Summe offeriert der DLA-N7 alles, was einen anspruchsvollen 4K-Projektor der Referenzklasse ausmacht: 2D, 3D, HDR, Lens-Memory sowie eine fantastische, knackscharfe und kontrastreiche Bilddarstellung, an der sich andere Projektoren künftig messen lassen müssen.
Testbericht hier lesen!

Der JVC DLA-N7 gehört zweifelsfrei zu den Projektoren mit der besten Bildqualität, die wir bislang im Test hatten.
Foto: Michael B. Rehders

Projektor (portabel): BenQ GS2

BenQ liefert mit dem GS2 einen WLAN-LED-Taschenbeamer, der gerade in der aktuellen Lage eine echte Empfehlung für Haushalte mit Kindern ist. Dank Akkubetrieb kann man diesen Projektor quasi überall mitnehmen. Einmal aufgestellt, fokussiert sich der BenQ vollautomatisch, so dass man seine Lieblingsfilme, Fotos oder Urlaubsvideos sofort genießen kann. Im Betrieb überzeugt der GS2 dann mit sehr guter Bildqualität und einem vernünftigen Bedienkonzept. Die Fernbedienungs-App ist nicht überladen und trotzdem umfangreich. Das robuste, sturzsichere und spritzwassergeschützte Design des GS2 erinnert ein wenig an einen alten Röhrenfernseher. Das macht ihn meiner Meinung nach aber noch liebenswerter. Hinzu kommen der geräuscharme Betrieb und der große Akku mit einer Kapazität von bis zu drei Stunden Laufzeit. Weil er zudem streamingfähig ist, benötigt man nicht einmal eine kabelgebundene Quelle, um loszulegen.
Testbericht hier lesen!

Fernseher: Metz Fineo 49TY82

Der Metz Fineo 49TY82 UHD twin R überzeugt mich auf ganzer Linie. Er sieht schick aus und ist mit wenigen Handgriffen montiert und eingerichtet. Das große Ausstattungspaket imponiert, da im Grunde kaum etwas an den Parametern verändert werden muss. Blockbuster in ultrahoher UHD-Auflösung und HDR werden mit einem ausgezeichneten Kontrast, sattem Schwarz und exzellenter Lichtausbeute reproduziert. Die Schärfe ist hervorragend. Wer in Summe viel Wert auf Bedienkomfort legt, moderne Features nutzt und einen wirklich hohen Anspruch ans Bild hat, der sollte sich den Metz Fineo 49TY82 UHD twin R unbedingt einmal näher ansehen. Von unserer Seite aus gibt es eine klare Empfehlung für diesen Premium-TV „Made in Germany“.
Testbericht hier lesen!

Selbst bei hellem Umgebungslicht halten sich Spiegelungen auf dem Display in geringen Grenzen. Meine Nachtaufnahme aus dem Hamburger Schanzenviertel weist alle Inhalte auf. Selbst die kleinen, leuchtenden Sterne stellt der Fineo 49 dar. Das Schwarz ist dank Local Dimming als herausragend zu bezeichnen.
Foto: Michael B. Rehders

Leinwand: WS Spalluto CinemaFrame Ambient HC

Die WS Spalluto CinemaFrame Ambient HC ist eine elegant wirkende und hochwertig verarbeitete Hochkontrast-Rahmenleinwand, die speziell für den Wohnzimmer-Einsatz entwickelt wurde. Aufbau und Montage gehen leicht von der Hand. Die Planlage des vinylbasierten grauen Leinwandtuches ist optimal und völlig frei von unschönen Wellenbildungen. Die implementierten lichtverstärkenden Partikel sorgen für kaum sichtbares Glitzern. Schwarzwert und Kontrast sind in hellen Räumlichkeiten gegenüber einer mattweißen Gain-1,0-Leinwand sichtbar besser. Wer direktes Sonnenlicht aus Richtung des Projektors vermeidet und bei 3D-Filmen die passende Brille verwendet, erlebt mit der WS Spalluto CinemaFrame Ambient HC eine fantastische Bildqualität. Und das zu einem überaus attraktiven Preis.
Testbericht hier lesen!

Die WS Spalluto CinemaFrame Ambient HC in unserem Screening-Room: Die leichte graue Grundtönung ist hier gut zu erkennen.

DVB-T2-Receiver-Stick: Xoro HRT 7610 KIT

Xoro hat in sein HRT 7610 KIT alles reingepackt, was man benötigt, um seinen Fernseher für den Empfang von unverschlüsselten HD-Sendern aufzurüsten: Receiver-Stick, Kabel, Adapter, Antenne. Selbst vermeintliche Kleinigkeiten wie Klebepunkt und Klettband sind mit im Gepäck. Kompakter geht es einfach nicht. Abmessungen, Anschließen, Ersteinrichtung, Bildqualität – all das überzeugt voll und ganz. Wer keine Lust oder keinen Platz für einen herkömmlichen Receiver hat, wird diesen HDMI-Stick lieben. Das gilt besonders dann, wenn der Fernseher an der Wand hängt. In diesem Fall ist dieser Mini-Receiver eine geniale Lösung. Kurz gesagt: Für 49 Euro ist dieser Receiver samt Zubehör ein echter Geheimtipp.
Testbericht hier lesen!

Kompakter als das Xoro-Kit kann ein DVB-T2-Receiver kaum sein.

Blu-ray-Player: Pioneer UDP-LX500

Der Pioneer UDP-LX500 ist ein echter Heimkino-Gigant. 4K Blu-rays, Blu-rays und selbst DVDs werden in neuer Bilddimension wiedergegeben. Auch klanglich legt der Pioneer die Messlatte ganz weit nach oben. Dabei kommen aber nicht nur Filmfans auf ihre Kosten. Auch für ambitionierte HiFi-Freunde ist dieser Player mehr als nur ein Geheimtipp. Der UDP-LX500 besticht in jedem Detail durch seine scheinbar unbegrenzte Vielfältigkeit und seine Hochwertigkeit. Die Preisempfehlung von knapp 1.000 Euro erscheint vielleicht erstmal hoch, ist aber aufgrund seiner imposanten Performance absolut gerechtfertigt. Für Heimkino- und HiFi-Fans, die die oberste Stufe erklimmen wollen, ist dieser Player eine absolute Kaufempfehlung.
Testbericht hier lesen!

Der Pioneer UDP-LX500 gehört atuell zu den begehrtesten Universalplayern am Heimkino-Markt.

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Lyravox Karlina Pure – Aktiv-Lautsprecher im Loft-Style

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Die highendige Karl-Familie von Lyravox bekommt Zuwachs: Mit Karlina erweitert ein ausgewachsener Standlautsprecher die stylische All-in-One-Serie. Mit der Lyravox Karlina, die wir bereits ausführlich getestet haben, erfährt das Karl-Konzept aber auch eine Erweiterung: Sie ist ebenso als Pure-Variante erhältlich, also als reiner Aktiv-Lautsprecher ohne Streaming-Modul. Auch diese pure Version bietet die wichtigen Features der Serie, dazu zählen das cleane Design, der klare Klang – und Ambience-Tweeter für überragende Räumlichkeit. Die Finessen dieses Drei-Wege-Lautsprechers stellen wir Euch in diesem Video vor.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://www.youtube.com/watch?v=wlpsSVmTJnk

Stylisches Design

Die Lyravox Karlina beeindruckt als erstes durch ihr erstklassiges Design. Die klare Formgebung und das kühle Weiß der makellos-matten Lackierung ergeben jenen modernen Loft-Style, der die gesamte Karl-Serie von Lyravox ausmacht. Mit der breiten Front und der geringen Gehäusetiefe hebt sich Karlina deutlich von den üblichen Lautsprechern ab. Die große Schallwand sorgt dafür, dass mehr Schallenergie in Richtung Hörplatz abgestrahlt wird. Die leichte Neigung des schlanken, rund ein Meter hohen Gehäuses bewirkt, dass die Schallanteile von Hochtöner und Mitteltöner zeitrichtig beim Zuhörer eintreffen.

Exzellentes Design: mit ihrer nobel-reduzierten, von der Bauhaus-Ästhetik inspirierten Anmutung wertet die schlanke Lyravox Karlina schon optisch jedes Ambiente auf.

Frontal-Beschallung mit Keramik-Membranen

Der Hochtöner und der Mitteltieftöner sind die erste Besonderheit von Karlina: Ihre Membranen bestehen aus Keramik. Dieser Werkstoff ist extrem hart. Er schwingt deshalb verformungsfrei und hochpräzise. Das ist ideal. Andererseits hat Keramik auch akustische Tücken. Lyravox sind nun die ersten, die dieses Membran-Material in Verbindung mit einer Vollaktiv-Technik gezähmt haben. Im Hochton schwingt eine 30 Millimeter messende, nach innen gewölbte Inverskalotte. Darunter sitzt der Mitteltieftöner. Dieser Sieben-Zöller übernimmt das Groß der Schallwandlung. Er arbeitet ab etwa zwei Kilohertz und spielt runter bis zirka 80 Hertz. Dann übergibt er an den Tieftöner, denn Karlina ist ein Drei-Wege-System.

Der obere Korpus beherbergt den Hochtöner und den Mitteltieftöner. Beide Chassis sind mit einer speziellen, auch durch ihre weiße Färbung außergewöhnlichen Membran aus Hartkeramik ausgestattet.

Subwoofer im Rücken …

Das sieht man ihr aber nicht an, denn das Bass-Chassis sitzt auf der Rückseite. Dieser 25 Zentimeter große Tieftöner sorgt dafür, dass Karlina Bässe bis 22 Hertz wiedergeben kann. Das ist mehr, als manche Subwoofer schaffen. À propos: Eigentlich ist Karlina ein Zwei-Wege-System mit Subwoofer. Wenn wir uns den Korpus näher angucken, entdecken wir, dass Karlina zweigeteilt ist. Die beiden Gehäusehälften sind komplett voneinander getrennt und akustisch entkoppelt. Wenn wir noch genauer hingucken, sehen wir, dass das obere Gehäuse eine Öffnung aufweist. Dadurch kann der Mitteltieftöner freier schwingen, in alle Richtungen abstrahlen – und er erfährt eine leichte Bassreflexabstimmung. Diese vorteilhafte Öffnung finden wir übrigens auch im Boden des unteren Gehäuses.

Der Subwoofer sitzt akustisch abgekoppelt in einem eigenen Korpus. Somit ist die Karlina eigentlich ein Zwei-Wege-System mit zusätzlichem Subwoofer. Er ist auf der Rückseite des unteren Gehäuses positioniert.

…und Ambience-Tweeter auf dem Kopf

Die nächste Überraschung der Karlina sitzt nun genau entgegengesetzt auf der Oberseite: ein vierter Lautsprecher. Geschützt von einem Ziergitter arbeitet hier ein sogenannter Air Motion Transformer. Er unterstützt den Hochtöner im oberen Frequenzbereich. Als Ambience-Tweeter sorgt er für mehr Brillanz und Räumlichkeit der Wiedergabe.

Auf der Oberseite ist der Air Motion Transformer eingelassen, er intensiviert als Ambience-Tweeter die Räumlichkeit der Wiedergabe. Der AMT sitzt unter dem verzierten Gitter, in das die Initialen J und G eingearbeitet sind. Sie stehen für die Vornamen der Lyravox-Gründer Jens R. Wietschorke und Götz M. von Laffert.

Integrierte Verstärker und Soundprozessor mit Raumkorrektur

Karlina hat es aber auch in sich: Im Korpus sitzt eine aktive Verstärker-Elektronik. Karlina braucht also keinen weiteren Verstärker für den Betrieb. Die Leistung der drei Class-D-Verstärker liegt bei insgesamt 600 Watt pro Seite. Überdies besitzt Karlina einen Soundprozessor. Er agiert als aktive Frequenzweiche und als Klangregelung. Mit dem Soundprozessor ist auch eine Raumkorrektur möglich. So erreicht man in dem Zimmer, in dem dieser Lautsprecher spielt, einen ausgewogenen Klang. Diesen Einmess-Service bietet Lyravox optional gegen Aufpreis an – zumindest bei der Pure-Version von Karlina.

Edel-Terminal: Alle Anschlüsse sind auf einer kupfernen Platte untergebracht, sämtliche Beschriftungen sind als Gravuren ausgeführt. Die Metallplatte dient zugleich als Kühlkörper und sorgt auch über die Lüftungsschlitze für eine optimale Betriebstemperatur der dahinter sitzenden Elektronik.

Anschlüsse und Schnittstellen

„Pure“ bedeutet, dass dieser Schallwandler kein Streaming-Modul besitzt. Darüber verfügt hingegen die Zwillingsschwester, die „Karlina komplett“. Die Pure-Version bietet uns diese Zuspielwege: Digital gibt es einen optischen Toslink-Input, einen elektrischen Coax-Eingang und sogar eine professionelle AES/EBU-Schnittstelle. Alle drei Digitaleingänge sind für HiRes-Files bis PCM 192 Kilohertz/24 Bit ausgelegt. Einen USB-Port hat Karlina hingegen nicht. Analog punktet sie aber mit einem unsymmetrischen Line-Input und einem symmetrischen Line-Eingang. Auch das ist höchster Standard.
Soweit die Features dieses aktiven Drei-Wege-Lautsprechers. Mehr Details zur Lyravox Karlina und zu ihrer Klangperformanz bietet unser ausführlicher Test.

Die breite Front und die geringe Korpustiefe sind, zusammen mit der Schrägung und der mattweißen Lackierung des Gehäuses, Charakteristka der Karl-Serie. Sie sorgen auch bei Karlina für den hohen Lyravox-Wiedererkennungswert.

Text: Volker Frech
Video und Fotos: Philipp Thielen

Technische Daten

Modell:Lyravox
Karlina Pure
Produktkategorie:Aktiv-Lautsprecher
Preise:- Lautsprecher: 17.800,00 Euro / Paar
- Einmessung: 590,00 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführung:- Weiß (andere Lackierung auf Wunsch, Aufpreis: 850,00 Euro)
- Customizing (z.B. Furnier) auf Anfrage möglich
Vertrieb:Lyravox, Hamburg
+49 40 / 32 08 97 98 - 0
www.lyravox.com
Abmessungen (HBT):- ohne Fuß: 1080 x 360 x 19 mm
- mit Fuß: 1080 x 360 x 340 mm
Gewicht:ca. 29,5 kg
Prinzip:Drei-Wege-Lautsprecher, aktiv, ventiliertes Gehäuse
Hochtöner:1 x 30 mm (Keramik-Kalotte, Accuton)
Mitteltieftöner: 1 x 173 mm (Keramik-Konus, Accuton)
Subwoofer:1 x 254 mm (Aluminium-Konus, Scan-Speak)
Ambience Tweeter:1 x AMT50
Übergangsfrequenzen:80 Hz / 2,2 kHz / 6 kHz
Verstärkerleistung:1.200 W (Gesamtleistung beider Lautsprecher)
Eingänge (analog):1 x Line symmetrisch (XLR)
1 x Line unsymmetrisch (Cinch)
Eingänge (digital):1 x AES/EBU
1 x S/PDIF koaxial/elektrisch (Cinch)
1 x S/PDIF optisch (Toslink)
Ausgänge (analog):1 x XLR (Through)
Ausgänge (digital):1 x AES/EBU (Through)
1 x S/PDIF koaxial/elektrisch (Cinch)
Maximale Samplingraten/
Auflösungen
PCM 192 kHz/24 bit
Empfohlene Raumgröße:bis 80 m²
Lieferumfang:- Lyravox Karlina Pure
- Fernbedienung (Infrarot)
- Netzkabel
- Boxen-Synchronisationskabel
Pros und Kontras:+ exzellenter Klang
+ Top-Design
+ ausgezeichnete Verarbeitung
+ Ambience Tweeter für erhöhte Räumlichkeit
+ EQ für Raum- und Klangkorrektur
+ Automatische Quellenwahl durch Auto-Detect
+ Automatischer Wake up / Sleep
+ Fernbedienung

- kein USB-Port
- Beschränkung auf 192 kHz / 24bit
Benotung:
Klang (60%):97/100
Praxis (20%):97/100
Ausstattung (20%):96/100
Gesamtnote:97/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistungangemessen

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Spalluto WS P Design GrandCinema Parallax Stratos – Hochkontrastleinwand fürs Wohnzimmer

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Spalluto präsentiert eine neue Hochkontrastleinwand fürs Wohnzimmer. Dank spezieller ALR-Oberfläche wurde die WS P Design GrandCinema Parallax Stratos für Räume mit viel Umgebungslicht entwickelt. Bis zu 80 Prozent Fremdlicht sind auf dem Tuch nicht sichtbar, verspricht der Hersteller. Eine coole Sache, für die Sport-Live-Übertragung oder den Blockbuster im XXL-Format am Samstag-Nachmittag. Und für uns Grund genug, diese Leinwand ausführlich zu checken.

Großes Kino auch in hellen Räumen: Spalluto WS P Design GrandCinema Parallax Stratos
Foto: Michael B. Rehders

Aktuell verbringen die meisten Menschen viel Zeit zu Hause. Einem Großteil unserer liebgewonnenen Aktivitäten können wir momentan leider nicht nachgehen. Dazu gehören: Besuche in Restaurants, im Theater, Stadion und im Kino, weil diese aktuell geschlossen sind. Wer trotzdem nicht auf das Großbilderlebnis verzichten möchte, holt sich das Kino einfach nach Hause. Projektor, Soundsystem und eine Leinwand reichen als erste Ausstattung. Filme, Serien und Dokumentationen werden wie bisher gestreamt oder von DVD und Blu-ray wiedergegeben. Wer ein freundliches und helles Wohnzimmer besitzt, in dem auch tagsüber das Großbilderlebnis stattfinden soll, darf beim deutschen Unternehmen Spalluto mal vorbeischauen. Deren neue Leinwand WS P GrandCinema Parallax Stratos ist nämlich speziell für solche Räumlichkeiten entworfen worden und soll auch beeindruckend mit Restlicht umgehen. Das heisst: Mit dieser Leinwand sollen Filmbilder auch dann brillant ausschauen, wenn das Wohnzimmer nicht komplett abgedunkelt ist.

Mit der handlichen Fernbedienung lässt sich die Leinwand ein- und ausfahren. Die praktische Wandhalterung gehört hier zum Lieferumfang dazu.
Foto: Michael B. Rehders

Design und Technik

Der Leinwandhersteller Spalluto vereint in diesem Modell gleich mehrere bewährte Komponenten. Dazu gehören das Design GrandCinema-Gehäuse in weißer Ausführung. Dank elegant geschwungener Form lässt sich dieses bestens in die gute Stube integrieren. Und es ist flexibel. Wahlweise kann es an Zimmerdecke oder Wand montiert werden.
Hinter den Begriffen „Parallax Stratos“ verbirgt sich der Hinweis auf das hier verwendete Spezial-Tuch, das eine Ambient Light Reflexion (ALR) Kontrastoberfläche besitzt. Vereinfacht ausgedrückt: Die Leinwand besteht in der Hauptsache aus einem hochwertig verarbeiteten Vinyl-Tuch, das den Kontrast bei Umgebungslicht besser aufrechterhält. Obendrein sorgt die seitliche Seilspannung (Tension) für eine spiegelglatte Projektionsfläche. Zwei sehr wichtige Punkte bei einer Rollo-Leinwand, die sich zum einen möglichst unauffällig ins Wohnambiente einfügen, zum anderen aber auch höchste Ansprüche an eine perfekte Bildqualität liefern soll.

Voll ausgefahren sorgen Spannseile (Tension) links und rechts am Leinwandtuch dafür, dass die Planlage der WS P Design GrandCinema Parallax Stratos tadellos ist. Gut zu sehen ist auch die ALR-Kontrastoberfläche auf dem Tuch, die weitestgehend nur das Projektorlicht zum Zuschauer reflektiert und störendes Fremdlicht zur Seite weglenkt.
Foto: Michael B. Rehders

Montage und Installation: Plug & Play

WS Spalluto macht es dem Besitzer in Sachen Installation wieder einmal sehr leicht. Sämtliches Montagematerial, das für Installation und Betrieb nötig sind, gehört auch hier zum Lieferumfang. Dafür vergebe ich gleich mal die ersten Extrapunkte.
Die 2,50 Meter breite Testleinwand wird in einem 3,50 Meter langen Karton geliefert. So ist sie gut geschützt verpackt und das erforderliche Zubehör kann im gleichen Karton geliefert werden. Mitgeliefert werden, neben der Leinwand, die überaus stabilen Wand/Deckenhalterungen, Stromkabel, alle Stecker, eine Fernbedienung inkl. Wandhalter und ein Wandschalter zum Ein/Ausfahren der Parallax Stratos. Alle benötigten Schrauben und Dübel finden sich ebenfalls im Lieferumfang. Das heisst: Ich kann sofort loslegen, ohne mir noch mühsam das benötigte Montage-Material zusammensuchen zu müssen. Das hohe Gewicht der WS P Design GrandCinema Parallax Stratos ist zudem überaus vertrauenserweckend. Zu dritt ist die komplette Installation dann nur knapp 30 Minuten erledigt.

Inklusive Transportsicherung gut und sicher verpackt: So ist gewährleistet, dass die WS P Design GrandCinema auf dem Weg zum Kunden kein Eigenleben entwickelt. Auch das Vinyl-Tuch und die Leinwand kommen so sicher und unbeschadet an.
Foto: Michael B. Rehders

Natürliche Farbreproduktion und bester Kontrast

Die Leinwand ist montiert und einsatzbereit. Auch meine Kollegin scharrt bereits mit den Füßen. Das Popcorn ist fertig und der Projektor läuft. Bevor aber der große Filmspaß beginnt, führe ich noch ein paar Messungen durch. Die Ergebnisse gestatten mir später u.a. eine objektive Vergleichbarkeit mit anderen Modellen.
Die Farbreproduktion meines Testgastes erweist sich dann bereits in der ersten Messung als herausragend gut. Das RGB-Niveau beträgt fast punktgenau 100 Prozent für Rot, Grün und Blau. Die Farbtemperatur ist mit knapp 6590 Kelvin (D65) im Soll. Damit ist eine präzise Farbdarstellung gewährleistet. Wer seinen Projektor beim Händler kalibrieren lässt, der dürfte die dort erzeugten Farben auch zu Hause originalgetreu sehen .Der Leuchtdichtefaktor beträgt Gain 0,91. Das bedeutet: Von dem projizierten Licht des Projektors geht kaum etwas verloren. Das Vinyl-Tuch „schluckt“ gerade einmal neun Prozent. Das ist für eine ALR-Leinwand mit grauer Grundtönung ein sehr guter Wert.

Auf der einen Seite wird das Stromkabel seitlich mit der Leinwand verbunden. Die benötigten Stecker sind bereits fix und fertig konfiguriert. Dafür gibt es weitere Extrapunkte. Am anderen Ende wird der Schuko-Stecker einfach in die Wandsteckdose eingestöpselt. Die Anschlüsse verschwinden hinter einer weißen Abdeckkappe. Schon kann der Filmspaß beginnen.
Foto: Michael B. Rehders

Intelligente Lichtnutzung

Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel. Wie beim Pool-Billard gilt dies auch für die Lichtreflexion. Nur werden nicht die Kugeln von den Banden abgelenkt, sondern das Raumlicht von der Leinwand. Das wird bei der Parallax Stratos durch lichtverstärkende Partikel realisiert, die sich auf dem grauen Tuch befinden. Das „Nutzlicht“ des Beamers – also der Spielfilm oder die Lieblingsserie auf Netflix – wird zum Zuschauer geführt, während seitlich auftreffendes Fremdlicht abgelenkt wird. Auf diese Weise wird das Bild nicht unnötig aufgehellt, wie man es zum Beispiel von günstigen, mattweißen Leinwänden kennt. Das Resultat dieser ALR-Technologie ist ein besserer Kontrast gegenüber einer weißen Leinwand. Und genau das macht sich in Räumen positiv bemerkbar, in denen Rest- und Umgebungslicht unvermeidbar sind – also in den allermeisten Wohnzimmern.

Selbst bei leichtem, seitlichen Tageslichteinfall gelingt es der WS P Design GrandCinema Parallax Stratos den Kontrast im Bild weitestgehend aufrecht zu erhalten. Die Durchzeichnung am dunklen Turm des Hamburger Michels bleibt beispielsweise vollständig erhalten.
Foto: Michael B. Rehders

Scharf und farbenfroh

Meine Kollegin nimmt neben mir Platz. In der Hand hält sie die Tüte Popcorn. Ich greife zur Limo, trinke einen Schluck und fahre die Leinwand auf Knopfdruck herunter. Das Stratos-Tuch riecht beim ersten Ausfahren ein wenig nach Kunststoff. Nicht schlimm, nach 24 Stunden ist der Geruch vollends verflogen. Auf dem Programm steht heute die Comic-Verfilmung „Joker“. Der Raum ist komplett abgedunkelt. Hier fällt aktuell kein Tageslicht ein. Allenfalls die hellgrauen Wände sorgen für Reflexionen. Bereits während der ersten Szene, dem Straßenbild von Gotham City, fällt mir auf, wie dunkel der Testraum ist. Projiziere ich auf eine mattweiße Leinwand, sind die Wände viel heller. Die WS P Design GrandCinema Parallax Stratos lenkt das Projektorlicht dagegen vorrangig zum Zuschauer, wodurch im Raum weniger Streulicht entsteht. Das Resultat: Schwarz bleibt dunkler und besser durchgezeichnet.

Gleichmäßige Ausleuchtung

Zurück zum Film: Als der Clown mit dem Schild vor dem kleinen Ladengeschäft hantiert, nähert sich eine Gruppe Jugendlicher, die ihm das Schild entreißen und flüchten. Der Clown nimmt die Verfolgung auf und hetzt die Kids durch die Straßen von Gotham. Auffallend ist in diesen hellen Szenen, wie gleichmäßig die Ausleuchtung auf der Leinwand ist. Der sogenannte „Hotspot-Effekt“ fällt hier angenehm gering aus. Von der Bildmitte bis zum Rand ist die Lichtverteilung beispielhaft homogen. Empfindliche Gemüter können sich hier nur an der Tuchstruktur der WS P Design GrandCinema Parallax Stratos stören. Die ALR-Kontrastoberfläche sorgt nämlich für sichtbares Grieseln im Bild. Das sieht aus, wie ein stehendes Rauschmuster und ist auch aus fünf Meter Entfernung noch wahrnehmbar. Besagten Effekt verursacht allerdings praktisch jede Hochkontrastleinwand mit grauer Grundtönung aus physikalischen Gründen. Je nach Modell fällt diese Struktur mal mehr, mal weniger auf.

In der Ausschnittsvergrößerung meiner Panorama-Aufnahme von Hamburg wird der Schriftzug auf dem roten Doppeldecker knackscharf reproduziert. Sogar das Wappen links daneben ist vollständig erkennbar. Die leicht unruhige Struktur der Straße ist der ALR-Kontrastoberfläche geschuldet.
Foto: Michael B. Rehders

Geschmacksfrage

Aus diesem Grund empfehle ich, dass sich Heimkinofreunde derlei Leinwände vor dem Kauf ansehen sollten. Aber das ist bei Leinwänden dieser Preisklasse vermutlich ohnehin der Fall. Bei der von mir vor einiger Zeit getesteten Spalluto Black Diamond war dies beispielsweise deutlich geringer ausgeprägt. Meiner Kollegin fällt dieser Effekt dagegen überhaupt nicht störend auf. So unterschiedlich sind die Wahrnehmungen. Und über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten.
Damit wären die Kritikpunkte dann auch schon genannt. Weiter geht es mit den Positiva: Die WS P Design GrandCinema Parallax Stratos reproduziert feinste Details angenehm scharf. In „Joker“ sind die Namen der Geschäfte bestens zu lesen. Sogar kleinere Aushänge sind problemlos erkennbar. Die Neonreklame bei Nacht leuchtet fantastisch. Vor allem die prächtigen Farben in HDR (High Dynamic Range) begeistern ob ihrer Strahlkraft.

Für das Wohnzimmer geschaffen

Wie gesagt, die WS P Design GrandCinema Parallax Stratos wurde nicht für dedizierte Heimkinos entwickelt, sondern für den Wohnzimmer-Einsatz mit eher suboptimalen Lichtverhältnissen. Dazu gehören Lampen, welche durch Zugänge in den Raum scheinen oder Sonnenlicht, das durch geschlossene Vorhänge das Zimmer aufhellt. Trotzdem tut diese Leinwand auch in dunklen Räumen einen hervorragenden Job, wie ich im ersten Testabschnitt erleben durfte.
Inzwischen ist es bereits spät am Nachmittag. Gute Voraussetzungen also, der Leinwand ein dediziertes Einsatzszenario zu bieten: Ich öffne ich die Rollos vor den Fenstern. Der Himmel ist leicht bewölkt, durch die seitlichen Fenster fällt aber ordentlich Tageslicht in den Raum. Mein Filmerlebnis wird dadurch aber kaum geschmälert. Es geht nur wenig Kontrast verloren. Dunkle wie helle Inhalte besitzen weiterhin viel Zeichnung. Die Frage meiner Kollegin kommt gerade recht: „Wie sieht das Bild auf einer weißen Leinwand aus, können wir das mal vergleichen?“

Auch auf seitlichen Plätzen im Heimkino profitiert der Zuschauer von der angenehm gleichmäßigen Ausleuchtung.
Foto: Michael B. Rehders

Überwältigend besser

Via Fernbedienung fahre ich die WS P Design GrandCinema Parallax Stratos zur Hälfte hoch. Darunter kommt meine dahinter platzierte, mattweiße Leinwand zum Vorschein. Der Unterschied ist nun auf einen Blick erkennbar: Nahezu unbeeindruckt stellt die GrandCinema Inhalte farbenfroh dar, während in dunklen Szenen auf dem weißen Tuch darunter fast gar nichts mehr zu sehen ist. Hier wird fast alles vom seitlich einfallenden Tageslicht überstrahlt. Der Unterschied ist gewaltig! Die Wiedergabe auf der Spalluto ist intensiv, während auf der einfachen Leinwand fast alle Bildinhalte versumpfen. Wer das gesehen hat, versteht, welchen Sprung man mit einer Hochkontrastleinwand machen kann. Um diese Vorteile mit diesem Modell aber nutzen zu können, müssen auch die Voraussetzungen stimmen. Hier möchte ich nochmal auf die Faustformel „Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel“ erinnern. Das heisst: Lichtquellen (z.B. Fenster) sollten sich auf nicht hinter dem Referenzplatz befinden. Ist das gegeben, spielt die Parallax Stratos ihre Vorteile voll aus.

Fazit

Die WS P Design GrandCinema Parallax Stratos ist eine elegante Leinwand mit hervorragender Planlage für den Einsatz in Wohnräumen. Hier sorgt sie auch bei einfallendem Licht für eine natürliche Farbreproduktion und einen sehr guten Kontrast. Sind die Voraussetzungen ideal, sind die Unterscheide zu einer klassische weißen Projektionsfläche, gerade in der Darstellung heller Bildinhalte, gigantisch. Auf der Spalluto sind dann selbst kleinste Details zu erkennen, während das Bild auf dem einfachen weißen Tuch schlichtweg versumpft. Empfindliche Gemüter können sich an der gröberen Struktur stören, die durch die ALR-Kontrastoberfläche erzeugt wird. Alle anderen werden von scharfen Bildern belohnt und können auch am Nachmittag im Wohnzimmer ihre Lieblingsserie, die Fußball Bundesliga oder spannende Blockbuster genießen.

Test, Text & Fotos: Michael B. Rehders

Gesamtnote: 96/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

95

96

99

Technische Daten

Modell:WS Spalluto
WS P Design GrandCinema Parallax Stratos
Produktkategorie:Motorleinwand mit Tension-System
Preise:- 3185,00 Euro Motorleinwand
Garantie:5 Jahre
Ausführungen:Aluminiumträger, Weiß
Vertrieb:WS Spalluto
Tel.: 07222 91900
www.wsspalluto.de
Abmessungen (Breite):2,50 x 1,41 Meter (16:9) (jedes andere Format möglich)
Technik:Motorleinwand mit Tension-System
Lieferumfang:- WS P Design GrandCinema Parallax Stratos
- Wandschalter
- Fernbedienung
- Montagematerial
- Anleitung
Pros und Contras:+ sehr gute Bildqualität auch bei Lichteinfall
+ sehr gleichmäßige Ausleuchtung
+ spiegelglattes Tuch
+ leichte Montage
+ hochwertiges Material
+ natürliche Farbdarstellung
+ ALR
+ Kontrasterhaltend

- sichtbares Grießeln
- dünstet 24 Stunden aus
Benotung:
Bildqualität (50%):95/100
Praxis (25%):96/100
Ausstattung (25%):99/100
Gesamtnote:96/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistungsehr gut

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Röhrenverstärker Line Magnetic LM-211IA – Audiophiles Glimmen

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Hier sind Überzeugungstäter am Werk: Line Magnetic setzt bei seinen Verstärkern exklusiv auf die Magie der Röhre. So bietet auch der Vollverstärker Line Magnetic LM-211IA die Kombination aus faszinierender Optik und einzigartigem Klang. Bei allem Purismus bietet dieser Verstärker röhrentechnische Delikatessen: So ändert eine Umschaltung den Klangcharakter und sorgt für eine Leistungssteigerung von 15 auf 32 Watt. Klingt nach wenig – doch dieser Test hat uns eines Besseren belehrt …

Der Line Magnetic LM-211IA ist mit seinem Röhrenensemble ein Highlight auf dem HiFi-Sideboard. Mit seiner Hammerschlaglackierung betont er den Retro-Charakter, der diesen Verstärkern eh immanent ist.

Dass der LM-211IA ein Werk von Enthusiasten ist, zeigen uns ein kurzer Blick auf die Firmenvita und ein längerer Blick auf den vor uns stehenden Verstärker. Zuerst die Historie: Die Gebrüder Zheng Cai und Zheng Xi entwickelten in den 1980er Jahren ein Faible für amerikanische Audiotechnik der Nachkriegszeit und Röhrenelektronik im Speziellen. Weil beides in China Raritäten waren, spezialisierten sich die Zheng-Brüder erst auf die Reparatur und die Replikat-Fertigung legendärer HiFi-Produkte – und nutzten dann ihr Know-how für den Bau eigener Röhrenverstärker, die sie seit 2005 unter dem Namen Line Magnetic präsentieren. Auch wenn das Unternehmen auf mittlerweile zwei Fabriken expandiert ist: Die Überzeugungstäterschaft sieht man den Verstärkern bis heute an. Das gilt auch für den LM-211IA – wenn man ihn näher unter die Lupe nimmt.

Audiophiles Glimmen: Ohne die Schutzhaube können die Röhren auch optisch ihre Magie verströmen.

Röhren-Prominenz und Retro-Style

Röhrenverstärker verströmen zumeist einen wunderbaren Vintage-Charme. Das bringt allein schon das Ensemble glühender Röhren mit sich, es wird aber auch von den meisten Herstellern durch die Inszenierung dieser glimmenden Vakuumkolben zelebriert. Da ist Line Magnetic mit von der Partie: Beim LM-211IA thronen die vier kleinen Vorstufenröhren und das Quadrupel der voluminöseren Endstufen-Tuben prominent auf der Oberseite des Verstärkers. Für den Retro-Charme sorgt nun aber insbesondere die makellos ausgeführte Gehäuseveredlung mit silbergrauem Hammerschlag-Lack. Diese Optik erinnert uns stark an elektrische Gerätschaften vergangener Dekaden. Der LM-211IA ist alternativ auch mit schwarzer Lackierung zu haben, dies ändert verblüffend stark den Charakter des Verstärkers. In der silbernen Variante wirkt er zudem etwas leichter. Dabei ist er mit einem Platzanspruch von19 mal 38 mal 35 Zentimetern eh ein eher kleiner Vertreter seiner Zunft. Trotzdem sorgen die drei kompakten, quaderförmigen Metall-Abdeckungen der Transformatoren, die sich in einer Phalanx hinter dem Röhrenensemble aufreihen, für einen überaus massigen Eindruck – und der täuscht nicht: Wer den LM-211IA mal eben hochheben möchte, wird daran von knapp zwanzig Kilo Masse gehindert. Beugen wir uns also zu ihm herunter, um ihn näher kennenzulernen. Dabei entdecken wir auf der linken Wange des Gehäuses den An/Aus-Schalter. Die Features der Front präsentiert uns der LM-211IA auf einer vorgesetzten Platte aus edel-mattem, gebürstetem Aluminium. Links und rechts außen positioniert sind zwei schön aus Vollmetall gedrehte und leicht gefaste Stellknöpfe für Lautstärke und Quellenwahl. Hier bietet der Verstärker vier Eingänge mit Line-Pegel. Der erste davon ist mit „CD“ benamst, hier kann aber auch jeder andere Zuspieler angeschlossen werden, der einen Line-Level-Output bietet. Ansonsten beherbergt die Stirnseite noch eine LED für die Anzeige des Status sowie der Stummschaltung und den Sensor für die Infrarot-Fernbedienung. Dieser vollmetallene Ferngeber ermöglicht die Veränderung der Lautstärke und die Stummschaltung Letztes Bedienelement der Verstärker-Front ist nun ein Umschalter, der mit „Triode“ und „Ultralinear“ beschriftet ist – und damit sind wir schon bei den Leckerbissen dieses Verstärkers.

Sicherer Betrieb: Als Schutz vor den heißen Röhren ist auf den Verstärker eine metallene Gitterhaube aufgesteckt.

Die Delikatessen: Klang- und Leistungs-Wahl …

Mit der Betätigung des „Triode/Ultralinear“-Umschalters bewirken wir gleich zwei Veränderungen. Zum einen erreichen wir eine deutliche Steigerung der Leistung, nämlich von zweimal 15 Watt im Trioden-Modus auf zweimal 32 Watt im Ultralinear-Betrieb. Dafür werden die vier großen Röhren der Endstufe verschieden eingesetzt. Bei diesen Röhren handelt es sich um sogenannte Pentoden. Sie sind leistungsstark, haben einen hohen Verstärkungsfaktor und werden deshalb typischerweise in Endstufen verwendet. Den hohen Wirkungsgrad erkauft man aber mit stärkeren Verzerrungen. Deshalb greift man zu einem Kniff und setzt diese Röhren so ein, als wären sie Trioden. Trioden-Röhren besitzen zwar einen kleineren Verstärkungsfaktor und liefern damit eine geringere Leistung, verstärken aber sehr linear und erzeugen so wesentlich weniger Verzerrungen. Viele Audiophile bevorzugen diesen Trioden-Modus der Pentoden-Röhre, weil sie Klang als klarer, detailreicher und natürlicher wahrnehmen. Um nun mehr Leistung ohne mehr Verzerrungen zu erreichen, greift man zu einem zweiten Kniff: Man betreibt die Pentoden-Röhre im sogenannten „Ultralinear-Modus“. Das ist ein guter Kompromiss: Man erzielt eine etwas geringere Leistungsausbeute als im reinen Pentoden-Modus, dafür ist der Klang sauberer und damit näher am Trioden-Modus. Das Umschalten zwischen „Triode“ und „Ultralinear“-Betrieb sollte man, zur Schonung der Röhren, nur bei ausgeschaltetem Verstärker vornehmen.

Der LM-211IA bietet vier Line-Eingänge, von denen der erste mit „CD“ benamst ist. Der kleine Schalter daneben zeitigt große Wirkung: Mit ihm schaltet man vom Trioden-Modus in den Ultralinear-Betrieb, was zu einer Verdopplung der Leistung und einer Veränderung des Klangcharakters führt.

… und Optimierung des Bias

Nun zur Bias-Einstellung: Um zu prüfen, ob die Endstufenröhren im optimalen Bereich arbeiten, besitzt der LM-211IA auf der Oberseite eine beleuchtete Anzeige sowie zwei Kipptaster. Drückt man etwa den linken Taster in die Stellung „V1“, dann wird die Röhre „V1“ mit einem kleinen Mess-Strom getestet. Die sogenannte Bias-Anzeige schlägt nun aus, ihr Zeiger sollte im markierten Bereich stehen bleiben. Dann ist die Röhre auf den optimalen Arbeitspunkt eingestellt. Mit vier Trimm-Potis kann man diesen Arbeitspunkt verändern. Die kleinen Potis finden wir gleich neben den äußeren Röhren, sie sind in Form von Schlitzschrauben im Gehäuse versenkt. Über die Trimm-Potis erreicht man für alle vier Röhren die gleiche Einstellung und damit den absolut symmetrischen Betrieb. Das ist die Vorrausetzung für eine saubere Verstärkungsarbeit. Line Magnetic nutzt für seine Verstärker also eine fixe Bias-Einstellung – im Gegensatz zu anderen Herstellern, die auf eine automatische, sich selbst regelnde Arbeitspunkt-Einstellung setzen, welche manche als klanglich nachteilig ansehen. Die fixe, manuell justierbare Bias-Einstellung hat auf jeden Fall einen Vorteil: Mit einer zarten Veränderung des Arbeitspunktes kann man Klangtuning betreiben, so erreicht man mitunter einen geringfügig anderen Klangcharakter der grundsätzlichen Verstärkerschaltung.

Der Arbeitspunkt jeder Endstufen-Röhren lässt sich mit Betätigen der „Bias Current“-Schalter überprüfen – in diesem Fall für die Röhre V4. Über die mit „BIAS ADJ“ beschrifteten Trim-Potentiometer lässt sich der Arbeitspunkt justieren. So gelingt auch ein Abgleich der Röhren, damit der Verstärker optimal arbeiten kann.

Beliebte Class AB-Schaltung mit Röhren-Klassikern

Die grundsätzliche Schaltung dieses Verstärkers ist der sogenannte Push Pull-Betrieb im Class AB-Modus. Push Pull bedeutet: In der sogenannten Gegentakt-Endstufe teilt sich ein Röhrenpaar die Verstärkung des Musiksignals. Dieses Signal ist eine komplexe Wechselspannung, je eine Halbwelle dieser Wechselspannung wird nun von einer Röhre übertragen. Damit die Zusammenarbeit der beiden Röhren klappt, die Leistungsausbeute groß ist und der Klang sauber bleibt, wählt man als Verstärkerschaltung den AB-Betrieb: Er verbindet die absolute Linearität der leistungsschwachen Class A-Schaltung mit dem guten Wirkungsgrad der Class B-Schaltung. Mit diesen Vorzügen hat sich die Class AB-Schaltung generell in der Verstärkertechnik zur populärsten Schaltung aufgeschwungen. Bei einem Stereo-Röhrenverstärker benötigt man dafür nun vier Röhren. Der LM-211IA bietet hier ein Quartett der Pentode EL34. Sie ist wegen ihres Klangs der beliebte Klassiker unter den Audio-Endstufenröhren. Für die Vorstufe jedes Stereo-Kanals kommt nun je eine Triode vom ebenfalls oft gewählten Typ ECC83 zum Zuge. Diese speziell für Niederfrequenz- und Audio-Anwendungen entwickelte Röhre bringt zwar eine geringe Leistung, arbeiten aber rausch-, klirr- und mikrofoniearm. Darauf folgt nun pro Stereokanal je eine ECC82, diese Röhren arbeitet als Treiberstufe und Phasenumkehrstufe. Die nun folgende Endstufe braucht das Signal nämlich sowohl in normaler als auch in invertierter Form, um als Gegentakt-Verstärker arbeiten zu können. Damit die hier erzeugte Energie des Verstärkers an die Lautsprecher abgeben werden kann, sitzt hinter jeder Röhrenschaltung immer ein Ausgangsübertrager. Dieser spezielle Transformator sorgt unter anderem dafür, dass die sogenannte Abschlussimpedanz stimmt. Erst dadurch werden Verstärker und Boxen kompatibel. Der Ausgangsübertrager hat aber auch entscheidenden Einfluss auf den Klang. Deshalb wählt man möglichst linear arbeitende Modelle mit geringer Verzerrung und großer Übertragungsbandbreite. Line Magnetic legt Wert darauf, dass hier, wie auch bei dem Transformator für das Netzteil, genau derart hochqualitative Bauteile verwendet wurden. Die Transformatoren-Trias sitzt beim LM-211IA direkt hinter den Röhren, bekleidet von metallenen Hauben, die für eine elektromagnetische Abschirmung sorgen.

Geschirmt und geschützt: Unter den Metallhauben sitzen die Ausgangsübertrager und der Netztransformator. Auch diese Abdeckungen sind mit Hammerschlag-Lack übrzogen.

Revitalisierung der Freiverdrahtung

À propos hochwertige Bauteile: Die finden sich auch in der davor arbeitenden Verstärkerschaltung samt ihrer Peripherie. Wenn wir den Boden des LM-211IA abschrauben, entdeckt wir etwa Potentiometer und Kondensatoren von den Premium-Herstellern Alps und Realcap, Vor allem aber können wir so auch einen erstaunlichen Verstärkeraufbau bewundern: Die Schaltung ist nicht etwa auf einer Platinen zu finden, sondern als sogenannte Freiverdrahtung realisiert – also als Punkt-zu-Punkt-Verbindung der Bauteile mit einzelnen isolierten Litzen und Drähten. Dies war in elektrischen Geräten üblich, bevor 1943 die gedruckte Leiterplatine patentiert wurde und in den kommenden Dekaden peu à peu auch bei Audio-Komponenten Einzug hielt. Bei den heute zumeist üblichen komplexen und mit ICs übersäten Schaltungen ist eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung nicht mehr machbar, bei übersichtlichen Schaltung wie einem puristischen Röhrenverstärker hingegen sehr wohl. Die Freiverdrahtung gilt selbst manch heutigem Entwickler als klanglich überlegen, freilich existiert ebenso die entgegngesetzte Meinung. Wie dem auch sei: Line Magnet setzt auch hier die Tradition fort und betreibt aus Prinzip die Punkt-zu-Punkt-Verbindung bei allen Verstärkern. Schrauben wir den LM-211IA wieder zu und kümmern uns um seinen Betrieb.

Die vier Line-Eingänge und die Lautsprecher-Klemmen, hier für den rechten Kanal: Je nach Impedanz des Lautsprechers schließt man den Plus-Leiter des Kabels an die rote Klemme mit der Bezeichnung „4 Ohm“ oder „8 Ohm“ an. Die Beschriftung hätte etwas lesefreundlicher ausfallen dürfen.

Aufstellung und Einrichtung

Röhren sind mechanische Wunderwerke, aber auch empfindliche Bauteile. Dem sollte man bei der Handhabung eines Röhrenverstärkers Rechnung tragen. So erledigen wir die gesamte Verkabelung, insbesondere den Anschluss der Lautsprecher, vor dem Einschalten des Verstärkers. Dabei achten wir penibel darauf, den richtigen Plus-Anschluss zu wählen. Der LM-211IA bietet hier je eine Buchse für Boxen mit einer Impedanz von vier Ohm und acht Ohm. Bei der Verkabelung sollten wir zudem auf die Qualität achten: Billige Baumarkt-Strippen fangen sich leicht Einstreuungen ein. Sie äußern sich als Sirren und Brummen – und das deckt der Verstärker gnadenlos auf. So erklärt sich auch das anfänglich vernehmliche Brummen. Mit hochwertigen Kabeln sind die Geräusche dann drastisch reduziert. Durch einen gebührenden Abstand zu anderen Geräten, der allein schon wegen der Wärmeentwicklung des Röhrenverstärkers Pflicht ist, verschwindet das Brummen dann gänzlich. Ein ganz feines Sirren ist dem Verstärker allerdings zu eigen, doch dafür muss man schon direkt an den Hochtöner des Lautsprechers gehen, um es wahrnehmen zu können. Das erzeugen andere Verstärker auch, beim Musikhören fällt es nicht auf. Also: kein Grund zur Klage. Noch etwas zur Schonung der Glimmkolben: Die Lautstärke sollte beim Einschalten eines Röhrenverstärkers grundsätzlich heruntergedreht werden. Dies besorgt der LM-211IA im Zuge seines Soft Start-Modus auch von selbst: Röhren benötigen eine Aufwärmzeit, bevor sie betriebsbereit sind. Deshalb startet der Amp stumm und gibt erst nach etwa dreißig Sekunden die Ausgänge zu den Boxen frei. Dieses Warm-Up zeigt er uns durch das Blinken seiner orangen LED an. Leuchtet sie durchgängig, können wir loslegen – und das machen wir jetzt auch.

Hochwertig: Die Fernbedienung besteht aus gebürstetem Aluminium. Sie ermöglicht die Änderung der Lautstärke sowie die Stummschaltung des Verstärkers.

Der Line Magnetic LM-211IA in der Praxis

Wir haben den Trioden-Modus eingestellt, mit ihm stehen maximal 15 Watt Leistung pro Kanal zur Verfügung. Nun drehen wir den Verstärker mal ein Drittel auf, starten den superb produzierten Song „Kanskje“ der norwegischen Singer/Songwriterin Kari Bremnes – und staunen nicht schlecht: Die Musik ist so laut, dass wir auch bei größtem Wohlwollen nicht mehr von Zimmerlautstärke reden können, sondern in den Bereich der Nachbarschaftsbeschallung vordringen. Wir können also getrost noch etwas leiser machen, um die Musik zu genießen – und diesen Genuss macht und der LM-211IA leicht. Schon die ersten Sounds des Songs sorgen dafür, dass wir uns im Sofa zurücklehnen und im „wir hören mit Röhren“-Modus sind. „Kanskje“ startet mit einem mehrschichtigen Synthesizer-Teppich, der von einem ebenso artifiziellen Percussion-Sound als Taktgeber rhythmisiert wird. Das Gewaber der Kunst-Klänge hat eine wunderbare Leichtigkeit und Wärme, die Soundschwaden hüllen uns ein und umschmeicheln uns förmlich. Zugleich ertönt der Taktgeber mit einer Akkuratesse und Präsenz, die die verbreitete Meinung widerlegt, Röhrenverstärker erkauften ihre klangliche Wärme mit einem Mangel an Präzision. Dann setzt Kari Bremnes ein. Die Sängerin besitzt eine klare, angenehme, leicht dunkle Stimme, die wir sehr gerne hören. Diesmal ist die betörende Wirkung ihres Gesangs aber noch eine Spur intensiver: Gleich mit den ersten beiden Phrasen ihres Gesangs hat Kari Bremnes unsere volle Aufmerksamkeit, wir spüren eine direkte Ansprache, aber auch einen stimmlichen Schmelz, der uns in den Bann zieht. Hier löst der LM-211IA ein, was Röhrenverstärkern nachgesagt wird: Ihnen gelingt eine faszinierende Wiedergabe der menschlichen Stimme. Nun beginnt der nächste Hinhörer: der Bass. Er ist bei dieser Aufnahme ungemein kraftvoll, voluminös und Effektvoll eingesetzt: Auf fünf markante Sechzehntel-Schläge im Stakkato folgt ein langes Schweigen. Diesen Bass schiebt uns der LM-211IA mit voller Wirkmächtigkeit in den Raum und auf den Körper. Mann, dieser Amp hat wirklich Kraft! Dabei ist auch der üppige Tiefton frei von Härten, eher weich. Hier wird der LM-211IA abermals dem Ruf der Röhre gerecht. Eine Verfeinerung der Definition haben wir erreicht, indem wir unter den Verstärker die Absorber-Basis Creaktiv Sound Control legen, aber ein solches Klangtuning ist eher das Sahnehäubchen auf einer tollen Klang-Melange.

Alles auf einen Blick: Die vorderen kleinen Röhren arbeiten in der Vorstufe, die hinteren großen Glimmkolben besorgen die Verstärkung in der Endstufe. Alle Röhren sitzen in einem Stecksockel und können – wenn der Verstärker ausgeschaltet ist und die Röhren abgekühlt sind – problemlos herausgezogen werden.

Stimmigkeit und Schmelz, Kontrolle und Kraft

Abgesehen von seiner faszinierenden Stimmwiedergabe und dem insgesamt runden, harmonischen Charakter der Wiedergabe liefert der LM-211IA nämlich eine gute Auflösung und eine detailreiche Darstellung. Der Song „Kanskje“ ist ja gespickt mit kleinen perkussiven Geräuschen, elektronischen Einsprengseln und Instrumenten-Tönen, die alle unverhofft auftauchen, im Raum umherschwirren und dann in der Tiefe verschwinden. Das alles stellt der LM-211IA mit einer angenehmen Präsenz und einer schönen Plastizität in den Hörraum. Auch hier schließen wir unwillkürlich die Augen, um ganz in diesen Klang-Kosmos einzutauchen. Mit dem LM-211IA ist das, trotz der vielfältigen Klang- und Schallereignisse des Songs, pure Entspannung. Wie sieht es nun aus, wenn wir vom Trioden-Modus in den Ultralinear-Betrieb umschalten? Wir kriegen mehr Leistung, bekommen mehr Pegelreserven – doch uns interessiert mehr die Veränderung des tonalen Charakters. Hier tut sich nun bemerkenswertes: Im Ultralinear-Modus macht sich der Watt-Zugewinn durch ein Mehr an Kraft und Schub bemerkbar. Der Verstärker hat nun auch eine bessere Kontrolle über den Bass, der Tiefton ist nun also definierter. Dafür klingt „Kanskje“ jetzt etwas härter, straffer und analytischer, nicht mehr ganz so harmonisch. Auch der Schmelz von Kari Bremnes Stimme war im Trioden-Modus schöner. Wir meinen auch, hier letztlich mehr Details zu hören. Zur Verifizierung schalten wir zurück – natürlich erst, nachdem wir den Verstärker zur Schonung der Röhren ausgeschaltet haben. Ja, es bestätigt sich: Der Trioden-Modus klingt stimmiger, zudem etwas detailreicher, doch der Ultralinear-Betrieb bietet mehr Power. Das bestätigt sich auch bei orchestraler Musik. Wir wählen George Gershwins Klavierkonzert, der Weltklasse-Pianist Kirill Gerstein hat es mit dem St. Louis Symphony Orchestra in der Powell Hall von St. Louis aufgeführt. Das überaus perkussive Allegro Adagio, bei dem selbst das Klavier oft wie ein Schlaginstrument agiert, hat im Ultralinear-Betrieb schlicht mehr Attacke, mehr Zug und einen strafferen Bass, was gerade in den Tutti-Passagen des Orchesters mehr Spaß macht. Dafür liefert der Trioden-Modus ein klangfarbenreicheres Klavier, so sind gerade Gersteins Solo-Kadenzen, in denen er Ausflüge über die gesamte Tastatur unternimmt, der größere Genuss. Letztlich hängt es vom Geschmack und vom Musikstil ab, welche Verstärkereinstellung besser passt – der LM-211IA hat ja beide Spielarten in petto.

Der Line Magnetic LM-211IA im Betrieb. Trotz seiner nominell geringen Leistung von maximal 32 Watt treibt er problemlos auch ausgewachsene Standlautsprecher an. Wenn an den Röhrenverstärker einen Plattenspieler anschließen möchte, ist ein Phono-Vorverstärker nötig.

Fazit

Der Line Magnetic LM-211IA bietet die Tradition und die Faszination der Röhre: Im Design setzt er auf Vintage-Style, im Schaltungsaufbau auf die beliebte Class-AB-Schaltung mit klassischer Röhrenbestückung. Damit gelingt dem rein analogen LM-211IA jene faszinierende, warme und entspannt-stimmige Wiedergabe, die gerade Stimmen einen schönen Schmelz verleiht. Durch die Umschaltmöglichkeit von Triode- auf Ultralinear-Betrieb beherrscht der LM-211IA aber auch eine etwas straffere Gangart mit größerer Basskontrolle und deutlich mehr Leistung, nämlich 32 statt 15 Watt. Die Kraft diese Verstärkers ist jedoch schon im etwas detailreicheren Trioden-Modus verblüffend: Hier liefert er bereits frühzeitig einen mehr als amtlichen Pegel. So paart der LM-211IA Klangkultur und Kraft –vereint in einem audiophilen Glimmen.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 88/90
Klasse: Oberklasse
Preis/Leistung: gut

88

88

87

200410.Line Magnetic-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Line Magnetic
LM-211IA
Produktkategorie:Stereo-Vollverstärker, Röhrenverstärker
Preis:1.499,00 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- Silber
- Schwarz
Vertrieb:IAD GmbH, Korschenbroich
Tel.: +49 2161 / 617830
www.audiolust.de
Abmessungen (HBT):192 x 376 x 345 mm
Gewicht:19,6 kg
Leistung:- Trioden-Modus: 2 x 15 W
- Ultralinear-Modus: 2 x 32 W
Röhren:- Vorstufe: 2 x 12AX7 (= ECC83), 2 x 12AU7 (= ECC82)
- Endstufe: 4 x EL34
Eingänge analog:4 x Line (Cinch)
Ausgänge analog:1 x Lautsprecher (4 Ohm, 8 Ohm)
Lieferumfang:- Line Magnetic LM-211IA
- Fernbedienung LM-02
- 2 Batterien (AAA)
- Netzkabel (2,40 m)
- Bedienungsanleitung (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch)
- 2 Ersatzsicherungen
Pros und Kontras:+ harmonischer, klarer Klang
+ sehr gute Auflösung und Dynamik
+ saubere Verarbeitung
+ umschaltbar von Trioden-Modus auf Ultralinear-Betrieb
+ Bias (Arbeitspunkt) einstellbar
+ hochqualitative Fernbedienung
+ automatischer Soft-Start zur Schonung der Röhren

- keine Quellenumschaltung per Fernbedienung
- beschränkte Anzahl an Eingängen
Benotung:
Klang (60%):88/90
Praxis (20%):88/90
Ausstattung (20%):87/90
Gesamtnote:88/90
Klasse:Oberklasse
Preis/Leistungsverhältins:gut

Der Beitrag Röhrenverstärker Line Magnetic LM-211IA – Audiophiles Glimmen erschien zuerst auf lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN.

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