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Transrotor Zet 1 – Glanzvoller Klassiker

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Bestes bleibt: Der vor vielen Jahren von Transrotor präsentierte Zet 1 gilt mittlerweile als Klassiker, zählt aber nach wie vor zu den gefragten Plattenspielern – kein Wunder, denn das Acryl- und Alu-bewehrte Masselaufwerk glänzt mit einer attraktiv-schwungvollen Optik und bietet mit seinem ausgelagerten Präzisions-Antrieb samt externer Motor-Steuerung, dem S-förmigen-Spitzen-Tonarm sowie dem spezialgeschliffenen Abtaster einen exzellenten Klang. Zeit, den Transrotor Zet 1 endlich im Test zum präsentieren.

Glänzendes Acryl und poliertes Alu: Der Zet 1 ist ein typisches Transrotor-Laufwerk.

Nachdem wir vor einiger Zeit den Transrotor Dark Star vorgestellt haben, der mit seiner dunklen Aura eine echte Ausnahme im Portfolio des Plattenspieler-Spezialisten darstellt, testen wir nun mit dem Zet 1 ein Masselaufwerk, das geradezu typisch für die edel-hochglanzpolierte Alu- und Acryl-Optik der High End-Manufaktur ist. Gemessen an den Monumental-Laufwerken, für die Transrotor berühmt ist, gehört der Zet 1 aber zu den kompakteren, preislich moderaten Modellen. Durch etliche Upgrade-Optionen lässt er sich allerdings stufenweise ausbauen und klanglich veredeln. Wir testen, was der Zet 1 in der Standard-Version kann und zeigen, was darüber hinaus möglich ist.

Die Füße des Zet 1 sind samt und sonders durch Drehen des oberen Metallrondells höhenverstellbar.

Masselaufwerk mit schlankem Design

Die Basis des Zet1 bildet ein zwei Zentimeter starkes Chassis aus Acryl. Dieser Werkstoff ist bei Transrotor wie auch bei den meisten anderen Plattenspieler-Herstellern wegen seiner Schwingungsresistenz äußerst beliebt, sollte aber wegen seiner empfindlichen Oberfläche äußerst pfleglich behandelt werden. Bei unserem Testmodell ist dieses Chassis in hochglänzendem Schwarz gehalten, alternativ gibt es den Zet 1 auch in Weiß, hier ist überdies auch eine matte Ausführung möglich. So oder so: Das Chassis fällt durch sein geschwungenes Design auf. Zugunsten der optischen Schlankheit und Geschmeidigkeit sind alle Ecken und Kanten der grundlegenden Rechtecksfläche stark abgerundet und sehr prägnant tailliert, wobei die seitlichen Kurven stärker ausfallen als die vorder- und rückseitigen Verschlankungen. Dieses Chassis ist die Plattform, auf und unter der alle Bestandteile des Plattenspielers montiert sind. Damit ist der Zet 1, wie alle Transrotor-Plattenspieler, ein Masselaufwerk. Bei dieser Konstruktionsweise sorgt massiver Materialeinsatz für Ruhe, verbleibende störende Vibrationen werden vom Spieler zur Stellfläche ableiten und nicht, wie beim Subchassis-Laufwerk, durch Federn absorbiert. Den Kontakt zum Untergrund stellt beim Zet 1 eine Drei-Punkt-Lagerung mit zwei vorderen und einem hinteren Fuß her. Diese Füße sind alle höhenverstellbar, so kann der Zet 1 in alle Richtungen wasserwaagengerade ausgerichtet werden. Das ist wichtig für den reibungsfreien Gleichlauf des Plattenspielers. Zur Höhenjustage dreht man einfach das jeweilige Metallrondell auf der Oberseite des Chassis. Damit treibt man den darunter sitzenden Dorn, der mit einem Gewinde durch die Basisplatte geführt ist, weiter hinein oder heraus. Der Spike wiederum mündet in eine metallene Kugel, sie setzt auf einem Spike-Untersetzer auf, der ebenfalls als Metallrondell gestaltet ist.

Der massive Plattenteller des Zet 1 wiegt nahezu neun Kilogramm. Die Reliefstruktur der Unterseite dient (wie die obere Rillenanordnung im Verbund mit der Auflage) der Verhinderung unerwünschter Resonanzen.

Strahlendes Zentralgestirn: Teller und Lager

Inmitten dieser Rondelle sitzt, wie ein Zentralgestirn, der chromartig glänzende Plattenteller. Satte fünf Zentimeter ist er dick, fast neun Kilogramm bringt er auf die Wage – kein Wunder, denn der Teller besteht aus massivem Aluminium. Er wird bei Transrotor aus dem vollen Metall gedreht. Wer die Ober- und Unterseite des Tellers betrachtet, sieht, welche Kunstfertigkeit damit einhergeht: Unterseitig weist die Fläche neben der großen Aushöhlung, die Platz für den Subteller und den Lagerblock bietet, acht kreisrunde Nuten auf, oberseitig entdecken wir dann eine Vielzahl an Vertiefungen. Die konzentrische Strukturierung soll das Resonanzverhalten des Tellers verbessern. Dem gleichen Zweck dient die fünf Millimeter messende schwarze Auflage aus Carbon-Acrylat, sie dämpft den hellen Ton, der entsteht, wenn man mit dem Finger über die Oberseite des Tellers fährt. Den krönenden Abschluss bildet nun die mitgelieferten Plattenklemme: Der Aluminium-Knauf dient als Beschwerer, der mit seinem Gewicht die Schallplatte auf den Teller drückt. Wer nun den Teller abnimmt, entdeckt die scheinbar unspektakulärste, weil für das Auge sonst unsichtbare Komponente des Plattenspielers: das Lager. Doch es ist mitentscheidend für den Gleichlauf und die Laufruhe und damit für die Wiedergabequalität. Transrotor zollt diesem Umstand sichtbar Respekt: Allein der runde Block, in dem das hochwertige Lager ruht, ist rund vier Kilogramm schwer. Dieser glänzende, terassierte Aluminiumturm wirkt mit seiner Massivität und der konzentrischen Struktur des oberen Plateaus wie das Pendant des Plattentellers. Im Zentrum des Lagerblicks sitzt der kleine metallene Subteller, auf dem der große Plattenteller passgenau ruht. In der Mitte ragt der Edelstahl-Dorn dieses Lagers heraus, dieser Lagerdorn rotiert in einer Messingbuchse, in die eine Keramikkugel eingelassen ist. Dies ergibt eine minimierte, harte und verschleißresistente Kontaktfläche. Dies ist wichtig für eine langwährende reibungsfreie Rotation.

Der massive Lagerblock des Zet 1:Wer den Metalldorn dieses Inverslagers leicht hebt und wieder senkt oder über den Subteller die Spindel dreht, erlebt die perfekte Fertigung dieses Lager und seine geschmeidige Gängigkeit.

Synchron-Motor für präzisen Speed

Damit sich überhaupt was dreht, braucht der Plattenspieler einen Motor. Dieser Antrieb ist beim Zet 1 ausgelagert. Er sitzt in einer glänzenden, schweren metallenen Motordose, die genau auf den hinteren linken Ausleger des Chassis passt. Zwischen Zarge und Dose sitzen sechs extrem weiche Gummifüßchen, so werden etwaige Vibrationen des Motors abgepuffert. Um einen exakten Gleichlauf zu erreichen, ist der Zet 1 mit einem hochwertigen Zweiphasen-Synchron-Motor ausgestattet. Er läuft synchron zur angelegten Spannung, das heißt: ändert man die Spannung, ändert sich die Geschwindigkeit. Auf der Oberseite des Motors sitzt die Antriebsscheibe. Über diesen Pulley spannt man den Riemen, den man zuvor um den Plattenteller gelegt hat. Durch diesen rundgeschliffenen Ring wird die Drehung des Motors auf den Plattenteller übertragen. Dabei läuft der Riemen in einer als Führung dienenden Nut des Tellers. Auch der Pulley hat Führungen – und zwar in jedem der beiden unterschiedlich großen Räder der Antriebsscheibe. Durch die differierenden Durchmesser der Räder erreicht man die beiden verschiedenen Umdrehungszahlen: Ähnlich wie bei der Gangschaltung eines Fahrrads erzielt man so zwei verschiedene Übersetzungen, so komm man mit der oberen kleinen Scheibe auf die LP-Geschwindigkeit von 33 1/3 Umdrehungen pro Minute (UpM), mit der unteren hingegen auf den Single-Speed von 45 UpM.

Der ausgelagerte Motor treibt den Zet 1 über den Pulley mit einem Rundriemen an. Zieht man den Riemen über das kleine Rad, erreicht man 45 UpM, zieht man ihn über das große Rad, rotiert der Plattenteller mit 33 1/3 UpM. Da der Zet 1 mit dem „Konstant Eins“-Netzteil betrieben wird, nimmt den Geschwindigkeitswechsel stattdessen an dieser Stromversorgung vor.

Präzisions-Netzteil für perfekte Spannung

Das mechanische Umlegen des Riemens kann man sich aber sparen, denn beim Zet 1 lässt sich die Geschwindigkei auch elektronisch umstellen – mit dem Transrotor Konstant Eins. Das ist quasi die Komprimierung des größeren Konstant Studio-Netzteils, bietet dessen Vorzüge aber in einem richtig edlen Gehäuse, das der Motordose ähnelt und darum optisch perfekt zum Zet 1 passt. In der schicken Schal steckt eigentlich die aufwändige Motorsteuerung, die mit einem eigenen Generator arbeitet, um den Motor mit eienr absolut sauberen Spannung präzise ansteuern zu können. Mit zwei Trimm-Potentiometern kann man sogar eine Geschwindigkeit-Feineinstellung im Rahmen von plus/minus fünf Prozent vornehmen, um exakt 33 1/3 und 45 UpM zu erreichen. Das Umschalten zwischen diesen beiden Geschwindigkeiten und das Einschalten des Zet 1 ist attraktiv gelöst: Man dreht einfach den wunderbar gängigen Deckel der Aluminiumdose nach links oder rechts, in der Mittelstellung ruht der Zet 1. Eine kleine Aussparung im Deckel erlaubt uns den Blick auf die Geschwindigkeitsangaben „0“, „33“ und „45“, die auf der gekapselten Motordose eingraviert sind. Das ist sehr gediegen gemacht! Um die attraktive Optik nicht zu stören, sind die Anschlüsse auf der Rückseite positioniert. Hier sitzt die Buche für den Sechspol-Stecker, dessen Kabel zum Motor führt, und der Anschluss für das externe, einfache Stecker-Schaltnetzteil. Die Stromversorgung des Motors ist also quasi doppelt ausgelagert. Sollte beim Betrieb des Zet 1 ein schnelles Ticken zu hören sein, behebt dies eine (nicht im Lieferumfang enthaltene) Erdungsleitung vom Konstant Eins zum Erdungsanschluss des Phono-Vorverstärkers.

Das externe Netzteil „Konstant Eins“ liefert hochreinen Strom und bürgt mit seiner Steuerungselektronik für absolut stabilen Gleichlauf. Die Geschwindigkeitswahl trifft man durch Drehen des Deckels – eine sehr schicke Lösung!

Top-Tonarm für alle Fälle

Sitz hinten links der Antrieb, so ist hinten rechts das Areal des Arms. In schöner Symmetrie und optischer Stimmigkeit ist seine Basis deshalb natürlich ebenfalls in einer chromglänzenden, zylindrischen Aluminium-Konstruktion ausgeführt. Allerdings sehen wir hier keinen massiven Block, sondern ein luftiges Gebilde, das ein wenig an eine antike Säulenhalle erinnert: zuunterst eine Grundplatte, die fünf Streben beherbergt, auf denen ein Plateau thront, auf der wiederum der Sockel für den Tonarms sitzt. Was für ein Aufwand! Auf diesen Sockel montiert Transrotor standardmäßig seinen TR 800-S. Dies ist ein ein-Punkt-gelagerter Neun-Zoll-Tonarm, der auf den SA-250 des japanischen Spezialisten Jelco zurückgeht und von Transrotor in etlichen Modellen eingesetzt wird. Bei unserem Zet 1 ist der Arm in Schwarz gehalten, alternativ gibt es ihn in Silber oder Titan. Der etwa 800 Euro kostende TR 800-S ist ein ziemlicher Allrounder: Der sanft S-förmig gebogene Aluminium-Arm gehört zu den mittelschweren Modellen, er harmoniert mit einer Vielzahl von Tonabnehmern. Durch seinen Bajonett-Schraubverschluss ist der Wechsel der Kopfplatte, unter der das Abtastsystem sitzt, zudem ein Kinderspiel. Der Verschluss wurde einst von dem Hersteller SME eingeführt, er ist eine inoffizielle Norm geworden und wird deshalb auch als SME-Bajonettbefestigung bezeichnet. Dieser Schnellverschluss kommt Vinylisten entgegen, die für verschiedene Musikstile auch verschiedene Abtaster verwenden wollen. Der TR 800-S besitzt einen sehr präzise agierenden Lift, der ein gute Dämpfung hat: Auch bei sofortigem Umlegen des Hebels sinkt die Nadel sanft in die Rille. Die korrekte Auflagekraft, die bei jedem Stylus-Modell anders ist, wird mit dem mitgelieferten Gegengewicht eingestellt, das auf das hintere Armende aufgeschraubt wird. Damit auf die Nadel auch seitlich die richtigen Kraftverhältnisse wirken, ist der TR 800-S mit einer Anti-Skating-Einrichtung ausgerüstet. Mithilfe eines Einstellrads kompensiert man jene Kräfte, die während des Plattenabspielens den Tonarm zur Plattenmitte ziehen. Dadurch wird die innenliegende Flanke der Vinylrille stärker beansprucht. Das Anti-Skating verhindert dies – und schont ebenso die empfindliche Nadel.

Der Zet 1 ist für Neun-Zoll-Tonarme ausgelegt, Transrotor bestückt ihn mit dem S-förmigen TR 800-S. Durch seinen SME-Bajonett-Verschluss kann man die Kopfplatte mitsamt dem darunter montierten System in wenigen Sekunden austauschen.

Sensibles System: der Tonabnehmer Uccello

Kleine Komponente, große Wirkung: Die Nadel und das sie beherbergende Trägersystem entscheiden mit ihrer Art und Qualität über Dynamik, Auflösung, Klang – und nicht zuletzt über die Ruhe oder Unruhe in der Wiedergabe. Mit dem Wechsel hin zu einem hochwertigen System erreicht man nicht nur einen klanglichen Zugewinn, sondern auch eine entspanntere Wiedergabe, bei der deutlich weniger Nebengeräusche zu hören sind. Ein solches Qualitäts-System ist ab Manufaktur in den Zet 1 eingebaut: das Transrotor Uccello. Hierbei handelt es sich um ein Moving Magnet-System auf Grundlage der Goldring G1000-Baureihe. Goldring zählt seit über 80 Jahren zum Nadel-Adel, Transrotor hat lange Jahre den deutschen Vertrieb innegehabt – und lässt auch weiterhin die britischen Abtaster für die eigenen Plattenspieler modifizieren. Beim Uccello etwa ist das System mit einem Super Fine Line-Spezialdiamanten veredelt. Der komplexe Edelsteinschliff ist eine Weiterentwicklung des Shibata-Schliffs. Erfunden hat ihn in den der JVC-Mitarbeiter Norio Shibata. Er arbeitete in den 1970ern der an der Quadrophonie-Wiedergabe per LP. Der japanische Entwickler wollte bei der Abtastung des Vinyls durch die Nadel eine größere Kontaktfläche erreichen, ohne dabei die Rille stärker zu strapazieren. Das Quadrophonie-Verfahren wurde ein Reinfall, der Shibata-Nadelschliff und der hiervon abgeleitete Super Fine Line-Schliff hingegen ein Erfolg: Durch die größere Auflagefläche werden die Rillenflanken weniger punktuell belastet, die Politur der Nadelspitze reduziert zudem die Gleitreibung. Summa sumarum sorgt dieser Schliff für eine schonende Abtastung mit weniger Geräuschen und mehr Klang.

Der Zet 1 ist standardmäßig mit dem Moving Magnet-System Transrotor Uccello bestückt, er kann aber mit einem anderen Abtastern klanglich aufgerüstet werden.

Da geht noch mehr

Soweit der Zet 1 in der Standardausstattung. Doch Transrotor hat dieses Laufwerk so konzipiert und vorbereitet, dass es leicht ausbaufähig ist und durch verschiedene Upgrades klanglich optimiert werden kann. Die erste Möglichkeit ist der Austausch des Abtastsystems. Eine andere Option ist der Wechsel hin zu einem hochwertigeren Netzteil, mit dem dann – nächste Steigerungsmöglichkeit – auch der Betrieb eines zweiten oder gar dritten Motors möglich ist. Beim Lager bietet sich eine Veredlung mit Transrotors berühmtem Magnetfeldlager TMD (Transrotor Magnetic Drive) an, und wer für verschiedene Musik auch verschiedene Arme einsetzen möchte, kann auf dem Zet 1 einen Zweitarm platzieren. Er wird dort montiert, wo die Motordose steht, das Chassis besitzt auch bereits die nötige Bohrung. Der Motor steht dann seitlich auf einem Ständer. Es gibt au0erdem auch eine separate Basis für einen Zwölf-Zoll-Arm. Die Optimierung gipfelt in einem Laufwerkstisch, der auf die Optik des Zet 1 abgestimmt ist.

Das metallene Firmenschild weist den Zet 1 Transrotor-Laufwerk aus. Wer rästelt, was „JR“ bedeutet: Der Firmengründer von Transrotor ist Jochen Räke.

Leichtes Set-up

Natürlich soll der Zet 1 auch schon in der Grundversion Spaß machen – und dieser Spaß beginnt beim Aufbau, denn Transrotor macht es uns leicht: Der Zet 1 wird nahezu spielfertig geliefert. Der Tonarm ist montiert, das System justiert, für etwaige Einstellarbeiten, zum Beispiel bei einem Systemwechsel, liefert Transrotor die nötige Einstellschablone und die Inbusschlüssel gleich mit. Auch das Lager ist schon bereitet, wir müssen hier nur vorsichtig den Teller aufsetzen. Nun noch den Motor auf das Chassis stellen, den Antrieb mit der Steuerung verbinden und die Steuerung mit dem Netzteil konnektieren. Fehlt nur noch die waagerechte Ausrichtung des Zet 1 sowie die Einstellung der Auflagekraft. Auch das ist mit der gut verständlichen Anleitung alles kein Problem. Mithilfe einer Wasserwaage und über die drei höhenverstellbaren Füße richten wir den Zet 1 so aus, dass das Laufwerk zu keiner Seite ein Gefälle hat. Nun balancieren wir den Tonarm aus: Wir schrauben das Gegengewicht so weit auf den Arm, bis dieser in der Waagerechten schwebt. Durch behutsames, teilweises Absenken des Liftes merken wir schnell, ob der Arm noch niedersinkt oder bereits die perfekte Balance erreicht hat. Wenn letzteres der Fall ist, drehen wir die Skalenscheibe des Gegengewichts (und nur die!), bis die hier aufgebrachte Markierung „0“ nach oben gerichtet ist. Nun drehen wir das Gewicht inklusive Skalenscheibe, bis die richtige Auflagekraft erreicht ist. Beim Uccello beträgt der Nennwert 1,75 Gramm, hier kann man aber durchaus etwas Klangtuning betreiben: Mit geringfügig mehr Auflagekraft liefert das System einen volleren Bass. Eigentlich müssten wir nun noch das Antiskating aktivieren: Der Wert, der auf dem kleinen Drehrad einzustellen ist, entspricht immer der Angabe auf der Skalenscheibe des Gegengewichts, in unserem Fall also wieder 1,75. Dies brauchen wir aber gar nicht einstellen, denn auch das hat Transrotor bereits für uns erledigt. Die Cracks können jetzt noch kontrollieren, ob der Zet 1 wirklich mit exakter Umdrehungszahl läuft. Dafür braucht man eine Stroboskop-Scheibe, die auf den Plattenspieler gelegt wird, und ein Stroboskop, dass im 50-Hertz-Takt blitzt. Alternativ geht auch eine Glühbirne, die durch unsere Netzspannung eh mit 50 Hertz quasi „pulsierend“ leuchtet – mit einer Ungenauigkeit von etwa einem Viertelprozent. So oder so: Die Geschwindigkeit des Plattenspielers ist korrekt, wenn die Striche auf der Scheibe trotz der Rotation scheinbar stillstehen. Auch diese Einstellung hat Transrotor bereits vor der Auslieferung penibel durchgeführt – und darum können wir mit dem perfekt eingestellten Zet 1 nun loslegen.

Die säulengetragene, glänzende Basis samt schwarzem Tonarm: Mit dem Gegengewicht wird er erst ausbalanciert und mithilfe der Skalenscheibe dann mit der richtigen Auflagekraft versehen. Das Antiskating-Rad (rechts neben der Tonarmlagerung) dient dem Ausgleich der Zugkraft, die beim Abspielen auf die Nadel wirkt.

Der Transrotor Zet 1 in der Praxis

Wir starten mit „A Taste Of Honey“ von Patricia Barbers Durchbruch-Album „Café Blue“. Was als erstes auffällt, nachdem die Nadel in der Rille aufgesetzt hat und die ersten Takte vergangen sind: Der Zet 1 spielt mit einer großen Laufruhe, und ihm gelingt eine Abtastung nahezu frei von Knistern und Rillengeräuschen, Das sort von vornherein für eine Entspannung beim Hören. Natürlich hängt das auch vom Zustand des Vinyls ab, aber wir haben diesen Track schon mit anderen Plattenspielern gehört und dabei durchaus weniger Ruhe und Gelassenheit in der Wiedergabe zu spüren bekommen. „A Taste Of Honey“ beginnt mit einer tollen Einleitung des Gitarristen John McLean. Er spielt einen akustischen Sechssaiter, der gleich mit dem ersten angeschlagenen Ton den Raum füllt. Gerade wegen der Reduziertheit des Anfangs ist die Abwesenheit von Nebengeräuschen besonders wertvoll. So wird ohne Störung oder Ablenkung die Akustik dieser Aufnahme zum Erlebnis: Die Einspielung ist mit einem Hall versehen, der uns in eine kleine Kathedrale versetzt. Diese Illusion ist mit geschlossenen Augen perfekt. Der imaginierte Raum endet seitlich nicht nach ein paar Metern, wo unser Hörraum endet, sondern erstreckt sich in eine viel größere Tiefe. Mit dem Einsatz von Patricia Barber verstärkt sich dieser Erfahrung: Die Chanteuse steht mit Haut uns Haar vor uns, wir aber in ihrer Kathedrale, was wir durch die imaginierten Reflexionen des Großgebäudes förmlich spüren. Diese sehr gute Auflösung und räumliche Abbildung gelingt auch mit der nun einsetzenden Percussion und dem Bass: Vorne beginnt eine Maracas-Rassel, hinten antwortet die Doppel-Conga von Mark Walke, dann steigt der Bassist Michael Arnopol ein – die Musiker sind räumlich wunderbar gestaffelt, die Wiedergabe gleicht einem intensiven musikalischen Kammerspiel. Der Tieftöner entfaltet dabei eine bemerkenswerte Fülle, mehr als den erwartet knurrigen, leicht nasal-hohlen Klang, den ein Kontrabass liefert – und der Zet 1 vermag es, dieses volle Fundament, das in der Aufnahme steckt, aus der Rille zu holen.

Der Zet 1 reicht das von ihm abgetastete und elektrifizierte Signal über ein Paar Cinch-Stecker an den Verstärker weiter. Die Stecker besitzen vergoldete Kontaktflächen – wie auch der Gabelschuh der Erdungsleitung. Sie wird an die Erdungsklemme des Verstärkers angeschlossen, so lassen sich störende Brummgeräusche verhindern.

Erkundungsfahrt durch das Orchester

Funktioniert das auch im orchestralen Rahmen so gut? Wir legen dazu die monumentale Dritte Sinfonie von Gustav Mahler auf, in der Referenzeinspielung mit den Wiener Philharmonikern unter Claudio Abbado. Diese Aufnahme stammt zwar aus den frühen Achtzigern, ist aber akustisch immer noch eindrucksvoll – wenn man sie auf einer gescheiten Anlage hört. Unsere ist mit dem Transrotor Zet 1, dem Phono-Verstärker Lehmannaudio Decade, dem Verstärker Hegel H360 und dem Schallwandler Seta Soulitaire 12 mehr als gescheit, und so ist die erste, mit „Kräftig. Entschieden“ betitelte Abteilung dieser Sinfonie ein Fest: Wir erleben eine regelrechten Erkundungsfahrt durch das Orchester in der speziellen Mahlerschen Handhabung: Der Spätromantiker setzt hier zu Anfang selten den Klangkörper im Tutti ein, zumeist stehen verschiedene, wechselnde Instrumente und Gruppen im Fokus oder im Widerstreit, die Sinfonie erscheint wie ein Soundtrack. Erst später wird die Fülle der hier vorgestellten Motive in diesem 95-Minuten-Werk zusammenfinden. Und so wechselt zu Beginn ständig der Ort des musikalischen Geschehens innerhalb des Orchesters: Die harten Staccati der ziemlich mittig positionierten Celli, dann das Tremolieren der rechts sitzenden Geigen, welches dann zu den links verorteten Violinen weitergereicht wird, was zu einer kompletten Seitenverlagerung führt. Dann von hinten, wie aus weiter Ferne, die eigenartigen Posaunen, die mit ihren absinkenden Tönen eine völlig ungewohnten Spielweise einbringen. Wir wandern staunend mit unseren Ohren durch dieses spannungsgeladene Geschehen. Ab und zu entlädt es sich dann doch in kurzen, plötzlichen Tutti-Passagen, und hier gelingt es dem Zet 1, diese dramatisch-volltönenden Ausbrüche mit der richtigen Eruptivität und Dynamik zu liefern. Nun hat auch das in Gänze zusammenspielende Orchester mit Pauken und Trompeten im Fortissimo eine eindrucksvolle Mächtigkeit, und die präsentiert der Zet 1 mit aller Heftigkeit. Ihm gelingt es aber ebenso, bei den ganz leisen Passagen die nun eng verwobene Streicherarbeit so gut aufzulösen, dass uns kein Detail entgeht. Diese Feinauflösung reicht bis zum eigentlich kaum noch zu hörenden Ausklingen, ja, Ersterben des Quartmotivs der Kontrabässe. So sitzen wir gebannt vor diesem Orchester und können uns der Anziehungskraft dieser Musik nicht entziehen. Wer sich mit der Mahlerschen Sinfonik schwertut: Der Zet 1 macht ein überaus überzeugendes Angebot, die Klangwelt dieses genialen Romantikers zu entdecken.

Das komplette Ensemble: Der Motor des Zet 1 steht hinten links auf dem Chassis. Davor und komplett freistehend ist das Netzteil Transrotor Konstant Eins positioniert.
Der Aufsatz auf dem Label der Schallplatte ist die Plattenklemme, sie drückt mit ihrem Gewicht das Vinyl auf den Teller.

Kunstvolle Klanglandschaft

Nach dieser emotionalen und akustischen Achterbahn gönnen wir uns Entspannung – mit der Musik zu dem Dokumentarfilm „Zidane“, komponiert von der schottischen Postrock-Band Mogwai. Die Klangtüftler haben dem Fußball-Idol ein überragendes akustisches Denkmal gesetzt, zumeist mit langsamen, oft experimentellen Tracks. Das Spektrum beginnt bei Noise-artigen Geräuschkollagen und reicht bis zu dunklen, nachdenklich-elegischen Tongedichten – und eines davon, „Black Spider“, wählen wir. Der Track beginnt mit einer unverzerrten E-Gitarre, hier hören wir herrlich den Saitenanschlag, die ganze Drahtigkeit dieses Tons, die Plastizität der Stahsaiten. Wir können diese Gitarre förmlich sehen, auch ihren Instrumentalisten Stuart Braithwaite, wie er mit seinen Händen über den Hals fährt, die Saiten niederdrückt und anschlägt, denn wir registrieren auch die leisen Spielgeräusche: das Rutschen auf den Saiten, das Knarzen beim Umgreifen. Grandios ist auch die Wiedergabe des Schlagzeugs: Martin Bulloch spielt eigentlich im Hintergrund ein sehr dezentes Pattern, doch trotz der Distanz hat sein Drumset eine fantastische Präsenz. Selbst bei den zarten Schlägen auf das Ride-Becken hören wir alle Details, den metallenen Ton, der sich mit dem Ausklingen des Beckens verändert. Toll aufgenommen, toll wiedergegeben! Das gilt auch für den Bass, der ein wunderbares Volumen hat. Der Zet 1 beweist hier abermals, zu welchem Tiefton ein analoges Laufwerk fähig sein kann, noch beeindruckender gelingt das bei der abgrundtiefen Bass-Unterlegungen des nachfolgenden Tracks „Wake Up And Go Beserk“, die uns ziemlichen Druck auf Magen und Ohren machen. Chapeau – aber wir wollten doch entspannen! Also wieder zurück zu „Black Spider“, wo nun John Cummings’ zweite Gitarre mit einem tollen Flatterecho hinzustößt, außerdem Barry Burns mit einem Keyboard, das glockige Töne wie ein Marimbaphon im Raum schweben lässt. Zusammen ergibt das eine kunstvolle Klanglandschaft, die wir mit Mogway durchschreiten – mit langsamen Schritten, durch wunderbar melancholische Melodien und Akkordfolgen. Dem Zet 1 gelingt es dabei, das Vinyl quasi zu dematerialisieren: Wir hören die Musik – und nicht die Platte. Das ist Entspannung pur.

Der Transrotor Zet 1 ist in jedem Ambiente eine Augenweide. Wir haben ihn mit dem Phono-Verstärker Lehmannaudio Decade betrieben, als Verstärker fungiert der Hegel H360, als Schallwandler kommen die Audio Physic Classic 15 (hier im Bild) zum Einsatz, aber auch die Seta Soulitaire 12.

Fazit

Der Zet 1 ist ein typischer Transrotor: Wie alle Modelle der High End-Manufaktur ist er als riemengetriebenes Masselaufwerk gebaut, mit seiner glänzenden Acryl- und Alu-Optik bietet er die designerischen Markenzeichen, in punkto Verarbeitung lässt er keine Wünsche offen – und klanglich löst er locker die hoch gesteckte Erwartung ein, die man an ein Transrotor-Laufwerk stellt: Mit dem Top-Tonarm Transrotor TR 800-S und dem sehr guten System Ucello, aber auch aufgrund seiner ausgelagerten Motorsteuerung und Stromversorgung spielt der Zet 1 mit großer Laufruhe, er bietet eine tolle räumliche Abbildung, vermittelt eine große Körperhaftigkeit und beweist eindrucksvoll, zu welchem Tiefton ein Analoglaufwerk fähig ist. Wer den Klanggenuss noch steigern möchte, kann den Zet 1 durch diverse Upgrades akustisch veredeln – doch schon mit der Standardversion erlebt man eine Musikwiedergabe, die zugleich entspannend und elektrisierend ist. Kein Wunder, dass der Zet 1 ein Klassiker ist.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 97/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: gut

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191207.Transrotor-Testsiegel2020

Technische Daten

Modell:Transrotor
Zet 1
Produktkategorie:Plattenspieler, Analog-Laufwerk
Preise:- Laufwerk ohne Arm, ohne Abtaster: 2.800,00 Euro
- Testmodell-Ausstattung mit Tonarm Transrotor TR 800-S und Tonabnehmersystem Uccello: 3.840,00 Euro
- andere Ausstattungen möglich
Garantie:2 Jahre (+ 5 Jahre Kulanz-Garantie gemäß den Transrotor- Garantiebedingungen)
Ausführungen:Chrom/Schwarz (glänzend), Chrom/Weiß (matt), Chrom/Weiß (glänzend)
Vertrieb:Räke Hifi / Vertrieb GmbH, Bergisch Gladbach
Tel.: +49 2202 / 31046
www.transrotor.de
Abmessungen (HBT):- Laufwerk: 180 x 450 x 400 mm (inklusive Arm)
- Netzteil: 79 x 109 x 109 mm (ohne Stecker)
Gewicht:- Zet 1 komplett: 22,5 kg
- Teller: 8,6 kg
- Laufwerk: 10,3 kg (inkl. Spike-Untersetzer)
- Plattenklemme: 0,37 kg
- Motor: 1,8 kg
- Netzteil Transrotor Studio Eins: 1,4 kg
Prinzip:- Laufwerk: Masse-Prinzip
- Lager: Inverslager
- Antrieb: Riemenantrieb
Tonarm:- Transrotor TR 800-S
- andere Modelle möglich
Tonabnehmer:- Transrotor Uccello (MM)
- andere Modelle möglich
Geschwindigkeiten:33 ⅓ und 45 UpM
Lieferumfang:- Transrotor Zet1 (Laufwerkchassis mit montierter Tonarmbasis/Tonarm und Plattentellerlager inklusive Signalkabel samt Erdungsleitung)
- Zweiphasen-Hysterese-Synchronmotor (extern)
- Transrotor Konstant Eins (externe Steuerelektronik inklusive ausgelagertem Steckernetzteil)
- Antriebsriemen (rund)
- Plattenklemme
- Handschuhe
- 2 Inbus-Schlüssel
- Tonabnehmer-Einstelllehre
- 4 Bedienungsanleitungen für Plattenspieler, Netzteil, Abtaster (Deutsch)
- Garantiekarte
Pros und Kontras:+ ausgezeichneter Klang
+ hervorragende Verarbeitung
+ sehr guter Tonarm
+ aufwändig-präzise, ausgelagerte Motorsteuerung mit Geschwindigkeitskalibrierung
+ höhenverstellbare Füße für den Niveauausgleich
+ mehrere Upgrade-Möglichkeiten
+ Plattenspieler ab Werk weitgehend vormontiert und eingestellt
+ passende Abdeckungen als Zubehör erhältlich

- Steckernetzteil kann Klick-Geräusche verursachen, die mit einer zusätzlichen Erdungsklemme (nicht im Lieferumfang) behebbar sind
- sensible Acryloberfläche
Benotung:
Klang (60%):97/100
Praxis (20%):98/100
Ausstattung (20%):96/100
Gesamtnote:97/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistunggut

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Seta Audio Soulitaire 12 – Neue Lösungen für audiophil-authentischen Klang

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Ein Schallwandler zum Staunen: Die Seta Audio Soulitaire 12 präsentiert sich optisch imposant – und ist technisch von oben bis unten mit Speziallösungen gespickt, angefangen beim einzigartigen Koaxial-Chassis bis hin zur selbstentwickelten, gängige Prinzipien hinter sich lassenden Gehäusekonstruktion. Sorgt dieser Zwei-Wege-Lautsprecher auch akustisch für Aufsehen?

Imposante Erscheinung: Die Seta Audio Soulitaire besitzt eine stattliche Statur.

„Hey, wenn’s dir nicht gefällt, mach neu!“ – die Aufforderung des Sängers Peter Fox passt prima zu Florat Seta. Der Gründer der Mainzer Manufaktur Seta Audio, die auf über 20 Jahre Erfahrung im Bereich HiFi, Car-HiFi und Beschallungstechnik blicken kann, ist auf der Suche nach dem unverfälschten Klang von etlichen gängigen Konzepten der Lautsprechertechnik abgerückt, hat eigene Lösungen entwickelt – und präsentiert nun mit der Soulitaire 12 einen Lautsprecher, der all diese neuen Ansätze vereint. Dieser Zwei-Wege-Schallwandler besitzt natürlich schon allein durch seine Geometrie und seine Maße eine gewisse Unübersehbarkeit: Die Soulitaire 12 ragt 1,25 Meter in die Höhe, besitzt eine Breite von 38 Zentimetern und erstreckt sich 42 Zentimeter in die Tiefe. Doch der eigentliche Blickfang ist das einzige Chassis dieses Standlautsprechers: Seta Audio setzt hier auf eine außergewöhnliche Koaxial-Lösung. Bei dieser Lautsprecher-Spezialität ist ein Hochtöner im Zentrum eines Mitteltieftöners platziert. Diese koaxiale Anordnung stellt im Prinzip eine Einpunkt-Schallquelle dar: Höhen, Mitten und Bässe kommen vom gleichen Ort. Dies erfüllt das Ideal einer Wiedergabe. Der Schall sollte nämlich möglichst von einem einzigen Punkt abgestrahlt werden und sich von dort als Kugelwelle im Raum ausbreiten. Dadurch wird der Hörbereich gleichmäßig von einem natürlichen Klangfeld beschallt. Das Koax-Chassis an sich ist ein bekanntes Prinzip, doch beim Schallwandler der Soulitaire kommen einige Besonderheiten und Eigenentwicklungen von Seta Audio zum Zug.

Das MDF-Gehäuse ist mit einem Strukturlack versehen. Die aufgesetzte Front und der Korpus können auf Wunsch in verschiedenen Farben lackiert werden.

Spezial-Koax Teil 1: der Hochtöner

Den Hochton übernimmt bei der Soulitaire ein 50 Millimeter messender Ringstrahler. Bei dieser speziellen Wandlerart ist der Membran-Mittelpunkt fixiert, weshalb die Schallabstrahlung im Prinzip über zwei konzentrische Sicken geschieht. Bei der Soulitaire sieht das in der Praxis etwas anders aus: Hier ist die Membran eine dünne Folie aus Mylar – und die erweist sich als komplex strukturiertes Kunststoffgebilde: Das plane Zentrum ist umringt von einer nach hinten fliehenden sowie einer wieder nach vorne strebenden Bereich – als wäre in die Folie eine Nut mit sanften Flanken eingestanzt. Diese Ring-Struktur sorgt für eine größere Verwindungssteifheit und Belastbarkeit. Dieser Membran ist im Zentrum ein massiv-metallener Phase Plug vorgesetzt. Er erinnert durch seine Kegelform an einen Spike. Der Phase Plug dient der Schallführung, damit begegnet er einem prinzipiellen Effekt von Ringstrahlern: Sie haben eine Tendenz zur Schallbündelung. Der Phase Plug sorgt deshalb für eine breitere Abstrahlung. Doch auch der große schwarze Waveguide, der den Hochtöner einfasst, dient der Schallführung. Aufgrund seiner Terrassierung weckt er Assoziationen an ein antikes Amphitheater. Dieses selbstentwickelte, aufwändige Gebilde erfüllt neben dem Schallgeleit aber noch einen zweiten Zweck: Es beherbergt den hinter der Membran sitzenden Antrieb und bildet das Gehäuse des gesamten Hochtöners. Allen durch zwei Verbindungsstege hat der Waveguide des Hochtöners Kontakt zu der Randeinfassung des gesamten Koaxialchassis-Korbs. So scheint der Tweeter fast vor dem Mitteltieftöner zu schweben. Dabei erweist sich die Waveguide-Konstruktion als bewegungsresistent, denn sie ist samt der Verbindungsstege in Acrylstein ausgeführt. Dieses auch als Corian bekannte Verbundmaterial ist robust, lässt, sich leicht bearbeiten und besitzt zudem eine hohe innere Dämpfung. So widersetzt sich diese Tweeter-Konstruktion allen Schwingungen, zu denen sie vom dahinter sitzenden Mitteltieftöner eigentlich angestiftet wird.

Der komplexe Ringhochtöner ist zugunsten einer homogenen, nicht bündelnden Abstrahlungmit einem Phase Plug bestückt und von einem selbstentwickelten Wave Guide eingefasst.

Spezial-Koax Teil 2: der Mitteltiefttöner

Ab 2,5 Kilohertz abwärts kümmert sich der Mitteltieftöner um die Schallwandlung der Mitten und Bässe – und zwar bis zu ausgewiesenen 30 Hertz. Diese umfangreiche Arbeit leistet ein Konus-Lautsprecher mit inverser Staubkappe. Das heißt: das normalerweise konvexe Zentrum der Membran ist in diesem Fall konkav, also nach innen gewölbt. Dies verändert leicht das mechanische und damit auch das akustische Verhalten der gesamten Membran, hat hier aber auch einen ganz praktischen Grund: So erst herrscht ausreichend Platz für den vorgesetzten Hochtöner. Gerade beim Konus-Chassis hat Seta Audio lange Jahre an der Minimierung zweier durchaus zusammenhängender Probleme gearbeitet: die Verformungen der Membran und das Auftreten von Partialschwingungen, also Vibrationen einzelner Membran-Areale, die bei verschiedenen Frequenzen in Resonanz geraten. Setas Lösung dieses Problems heißt Solid Cone Technologie, kurz: SCT. Das patentierte Verfahren wurde ursprünglich entwickelt, um Membranen bereits bestehender Lautsprecher nachträglich zu optimieren. Das geschieht durch das Auftragen einer auf den Lautsprecher angepassten Glasfaserstruktur im Verbund mit verschiedenen Harzen. So werden die Membranverformungen, welche zu Verzerrungen und Auslöschungen des Musiksignals führen, deutlich verringert. Diese SCT-Behandlung hat auch der Zwölf-Zoll-Konuslautsprecher der Soulitaire genossen: Der Spezial-Auftrag bedeckt die hintere Seite der Papiermembran. Diese Stärkung verspricht neben der geringeren Anfälligkeit für Resonanzen und Partialschwingungen auch ein verbessertes Impulsverhalten, also ein schnelleres, akkurateres Reagieren der Membran auf das Musiksignal. Das führt letztlich auch zu einer besseren Sprachverständlichkeit.

Der hinter dem Tweeter sitzende Mitteltieftöner besitzt eine Papier-Membran, die rückseitig mit Setas Solid Cone Technologie veredelt ist.

Clusterflex-Gehäuse

Die Besonderheiten dieses Lautsprechers beschränken sich nicht auf das Koax-Chassis, sondern erstrecken sich auch auf die Konstruktion des Gehäuses. Seta Audio nennt es „Clusterflex“. An diesem patentierten Prinzip hat Florat Seta fünf Jahre gearbeitet. Das Ergebnis ist ein Korpus mit vier getrennten Kammern, die akustisch allerdings über Durchbrüche gekoppelt sind. Die Anzahl und Größe dieser Durchbrüche ist entscheidend, genau definiert – und differiert von Kammer zu Kammer. Dies ist ebenfalls ein Resultat des langwährenden Optimierungsprozesses. Die Funktionsweise dieses Gehäuses ist weder vergleichbar mit einem Transmissionline-Aufbau noch mit einer Bassreflex-Abstimmung, auch wenn die kreisrunden Austrittsöffnungen am Boden der Gehäusewangen und im Boden der Box genau das vermuten lassen – zumal über diese Öffnungen tatsächlich fast nur Bässe abgestrahlt werden. Dafür sorgen im Inneren der Kammern unter anderem dämmende Elemente: Die oberen beiden Kammern sind mit zwölf Millimeter starkem Corian ausgekleidet, also jenem Werkstoff, der schon bei der Schallführung und Aufhängung des Tweeters wegen seiner Unlust zum Schwingen zum Zuge kam. Im unteren Abteil sitzen dann an den strategisch wichtigen Stellen Schaumstoff-Quader. Diese konstruktiven Maßnahmen wirken vorwiegend auf die Mittenanteile des Schalls, den das Chassis beim Zurückschwingen in das Gehäuse abstrahlt. So werden im Gehäuse Frequenzen oberhalb von 90 Hertz weggedämpft und zudem auch stehende Wellen vermieden. Um das Gehäuse, das aus 25 Millimeter starkem MDF gefertigt ist, zusätzlich gegen Vibrationen zu immunisieren, sind auf der Front der Soulitaire drei lange, vertikale Streifen eingelassen. Sie bestehen abermals aus dem stark dämpfenden Werkstoff Corian. Diese Intarsien haben aber auch einen optischen Effekt, sie belegen das Bonmot „Streifen machen schlank“. Zu Erhöhung der Geschmeidigkeit sind zudem die Gehäusekanten der Soulitaire sanft gerundet.

Das von Seta entwickelte Clusterflex-Gehäuse weist am unteren Teil der Wangen, aber auch im Boden, Schallöffnungen auf. Hier werden Bassanteile des Musiksignals nach außen geführt, durch diese Maßnahme bewirkt unter anderem, dass die Soulitaire auch wandnah aufgestellt werden.

Individuelle Manufaktur-Lösungen

Unser Testmodell ist mit pflegeleichtem Strukturlack in Weiß überzogen, alternativ sind aber alle Farben des RAL-Farbspektrums möglich, ebenso geht eine Bi-Color-Lösung, bei der die Front eine andere Farbe hat als der Rest des Gehäuses. Weil Seta Audio eine Manufaktur ist, sind überdies individuelle Lösungen möglich. Optisch ist auf Wunsch ein Holzfinish machbar, technisch kann die Soulitaire – auch nachträglich – zum Aktiv-Lautsprecher aufgerüstet werden, also zum Schallwandler mit integriertem, auf den Lautsprecher abgestimmten Verstärker. Gegen Aufpreis übernehmen die Mainzer auch eine Vor-Ort-Justage der Lautsprecher. Zu guter Letzt macht die Manufaktur ein erstaunliches Angebot: Sie gewährt auf ihre Produkte eine Langzeit-Garantie von zehn Jahren und offeriert ein Rückkauf-Angebot, falls man sich später einmal für ein anderes Modell aus dem Portfolio interessiert. Wir interessieren uns aber erst einmal für die Soulitaire – und darum hieven wir die 90-Kilo-Boxen nun in unseren Hörraum.

Die Soulitaire bietet ein Paar hochwertige nextgen-Anschlüsse von WBT. Sie bestehen vor allem aus Kunststoff, weil eine geringe Metallmasse für weniger Klangbeeinflussung sorgen soll. Deshalb kommt nur an den wirklich notwendigen Kontaktfläche Kupfer zum Zuge. Um bei der Verwendung von Litze und Kabelschuhen nicht den maximalen, sondern den optimalen Anpressdruck zu erreichen, geben die Klemmen ein Ratschen-Geräusch von sich und bieten eine leichten Widerstand, wenn beim Anziehen ein ausreichend hoher Anpressdruck erreicht ist.

Die Seta Audio Soulitaire in der Praxis

Nach einer ersten Pi-mal-Daumen-Platzierung der Soulitaire schließen wir sie an unseren Vollverstärker Hegel H360 und unseren SACD-Spieler Oppo UDP-203 an. Der Hegel startet automatisch bei der Lautstärkeeinstellung „20“, das ist ziemlich leise, aber wir machen hier schon eine sehr schöne Erfahrung: Unsere Startmusik ist „Move To The Grove“ von der Blues Company, und dieser live eingespielte Song macht auch bei dem geringen Pegel Spaß! Der Soulitaire gelingt nämlich, was viele andere Schallwandler nicht so gut beherrschen: Sie liefert auch bei diesem „Flüsterpegel“ ein volles, detailreiches Klangbild mit rundem Bass und ohne überbetonte Höhen, die sonst für einen anämisch-zischenden Sound verantwortlich sind. Die Soulitaire eignet sich also prima für den spätabendlichen Musikgenuss. Da wir diesen Test aber bei Tage machen, drehen wir nun doch auf – natürlich macht es lauter einfach mehr Spaß. So kann die Soulitaire ihre Stärken noch klarer zeigen – und die sind immens: Dieser Lautsprecher verwöhnt uns mit einer einer kristallklaren Wiedergabe, die Höhen sind dabei schön präsent, aber nicht überbetont brillant. Die Schallführungen des Ringhochtöner leisten dabei ganze Arbeit. Wir haben beim Ausrichten der Soulitaire nämlich mit verschiedenen Einwinklungen experimentiert: Zuerst waren die Koaxial-Lautsprecher ziemlich genau auf unseren Hörplatz gerichtet, dann haben wir sie peu à peu nach außen gedreht. Dabei merken wir nichts von jenem Bündlungseffekt, der Ringstrahlern zueigen ist, weshalb man bei geringem Winklungsgrad Einbußen in den Höhen hat. Wir erleben mit der Soulitaire etwas ganz anderes: Die Höhen bleiben homogen, dafür gewinnt die Darstellung an Räumlichkeit. Die Bühne, auf der die Blues Company ihren Live-Gig spielt, hat nun noch mehr Tiefe. Da die Soulitaire die fabelhafte Transparenz auch im Mittenbereich bietet, bildet sie diese vielköpfige Besetzung großartig ab: Im Hintergrund das Schlagzeug, etwas davor der Bass, dann links und rechts zwei Gitarren, sie flankierend eine volle Bläsersektion, mehrere Backgroundsängerinnen – und natürlich den Bandleader und Sänger Todor „Tosho“ Todorovic. Der Realismus der Abbildung ist toll: Die Musiker scheinen direkt vor uns zu stehen, man möchte nach ihnen greifen! Insbesondere die Präsenz von Frontmann Tosho ist phänomenal! Doch die Soulitaire gibt auch jedem der anderen Musiker gebührend Platz, die Offenheit und Grenzenlosigkeit der gesamten Darstellung ist exzellent. So ist auch trotz der vielen Stimmen und Instrumente jedes Detail herauszuhören.

Das Gehäuse der Soulitaire ruht auf zwei metallenen Quertraversen (hier im Bild die vordere). Dadurch hat die Soulitaire eine noch höhere Standsicherheit, weil die Füße weiter außen sitzen. Hier steht die Soulitaire auf Spikes, unter die man Spiketeller setzen kann, die Alternative sind Metallfüße, die mit einem bodenschonenden Kunststoff überzogen sind.

Akustische Delikatesse

Das macht bei diesem Song besonders viel Laune, denn „Move To The Groove“ ist eigentlich ein vertontes Rezept: Was braucht es, um die Leute zum Wippen und Tanzen zu kriegen? Dazu gehören neben Rhythmus und Timing auch toll klingende Instrumente, und so geben einige Musiker in diesem Song eine kurze Vorstellung ihres Könnens: Wir hören hören spritzige Bläser, hier zeigt uns die Soulitaire, wie exakt und impulstreu sie dieses Saxophon-Trompete-Gebläse wiedergeben kann. Noch beeindruckender ist aber das Schlagzeugsolo: Drummer Florian Schraube vollführt einen Ritt über alle Becken und Trommeln, angefangen von der HiHat über die knackige Snare bis in zu der mächtigen Bassdrum – und dieses Solo liefert uns die Soulitaire mit einer exzellenten Dynamik und richtig sattem Punch, frei von jeglichen Komprimierungseffekten. So explosiv klingt ein Drumset live! Bei der Bassdrum deutet es sich an, bei dem kurzen Bassolo, mit dem Arnold Ogrodnik dann die ganz tiefen Lagen seines Viersaiters auslotet, hören wir es noch prominenter: Die Soulitaire glänzt auch bei der Tieftonwiedergabe. Der Bass, der laut Datenblatt bis 30 Hertz reicht, ist wunderbar voluminös und zugleich sehr definiert und sauber. Hier dröhnt absolut nichts, hier komprimiert nichts, der Bass kann sich anstrengungslos entfalten. Das Cluster-Flex-Gehäuse leistet hier ganze Arbeit, ebenso der Mitteltieftöner, der trotz seiner großen Membranfläche und seines umfangreichen Schallwandlungsbereichs akkurat agiert. Diese Wiedergabequalität bewahrt die Soulitaire auch bei hohen Lautstärken: Wir haben ordentlich aufgedreht, doch trotz des am Körper deutlich spürbaren Schalldrucks bleibt die Wiedergabe stressfrei und tonal in Balance. Chapeau! Dabei bietet die Soulitaire mit ihrem Wirkungsgrad schon früh einen Pegel, für den wir mit anderen Lautsprechern etwas mehr am Verstärker aufdrehen müssen. Die spezielle Gehäusekonstruktion der Soulitaire mit ihren verschiedenen Öffnungen im unteren Bereich hat noch einen weiteren angenehmen Effekt: Dieser Schallwandler spielt auch nah an der Wand aufgestellt ohne jene deutliche Bassüberhöhung, die man sich nun normalerweise einhandelt. Wir haben die Boxen schließlich so nah gen Gemäuer gehievt, wie die Kabelklemmen es zulassen, selbst bei dieser Extremaufstellung mit wenigen Zentimetern Abstand zur Wand liefert die Soulitaire immer noch einen verblüffend ausgewogenen Klang. Zurückgestellt auf den optimalen Aufstellungsort spielen wir mit der Soulitaire nun verschiedene Musikgenres durch, Fusion à la Sinne Eeg, Trip Hop Marke London Grammar, Electro von Yello – alles meistert die Soulitaire mit Bravour. Am allerbesten kommt ihre Fähigkeit zur authentischen Wiedergabe jedoch bei klassischer Musik zur Geltung: Das Rondo aus Ludwig van Beethovens Violinkonzert, gespielt von Lisa Batiashvili und der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen ist in der realistischen Darstellung der Solistin und der Plastizität des hinter ihr begleitenden und antwortenden Klangkörpers schlicht eine akustische Delikatesse.

Die Front der Soulitaire ist mit drei Längsstreifen-Inlays verziert, neben der optischen Verschlankung des Gehäuses bewirken sie vor allem die akustische Bedämpfung der Front.

Fazit

Die optisch wie akustisch imposante Seta Audio Soulitaire 12 bietet neue Lösungen für einen audiophilen Klang: Ein spezieller Ringhochtöner und ein SCT-optimierter Konus-Mitteltieftöner agieren als außergewöhnliches Koax-Chassis, das dem Ideal der Punktschallquelle nahekommt und für eine natürliche Klangausbreitung sorgt. Die Transparenz und Klarheit der Wiedergabe wird dabei durch Setas selbstentwickeltes Clusterflex-Gehäuse unterstützt: Es ermöglicht einerseits ein bassmächtiges Klangbild frei von jeglichem Dröhnen und befördert andererseits die kompressionsfreie Schallwandlung und damit die tolle Dynamikfähigkeit der Soulitaire. Zudem erlaubt das spezielle Konstruktionsprinzip eine wandnahe Aufstellung. In Summe glänzt die Soulitaire mit einer exzellent ausgewogenen, unangestrengten, natürlichen und plastischen Wiedergabe, die das Ziel einer authentischen Abbildung mit Bravour erreicht. Ja, dies ist ein Schallwandler zum Staunen.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 98/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: gut

98

98

96

191215.SetaAudio-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Seta Audio
Soulitaire 12
Produktkategorie:Standlautsprecher
Preis:- passive Version: ab 16,500 Euro / Paar
- aktive Version: ca. 35 % Aufpreis
Garantie:10 Jahre
Ausführungen:- Strukturlack in sämtlichen RAL-Farben
- Bi-Color-Ausführung (Front und Gehäuse in unterschiedlichen Farben möglich)
Vertrieb:Seta Audio, Mainz
Tel. +49 177 31 21 375
www.seta-audio.de/home
Abmessungen (HBT):1238 x 380 x 425 mm (ohne Terminalklemmen und Fußtraversen)
1245 x 500 x 460 mm (mit Terminalklemmen und Fußtraversen)
Gewicht:ca. 90 kg / Stück
Bauart:Zwei-Wege, koaxial, passiv, Clusterflex-Gehäuse
Hochtöner:1 x 50 mm (Ringhochtöner, Mylar-Membran)
Mitteltiefmitteltöner:1 x 305 mm (Konus, SCT-optimierte Papier-Membran)
Frequenzbereich:30 Hz - 24 kHz (Herstellerangabe)
Trennfrequenz:2.500 Hertz
Impedanz:ca. 5 Ω
Wirkungsgrad:96 dB (Herstellerangabe)
Lieferumfang:- Seta Audio Soulitaire
- schraubbare Standfüße oder Spikes inkl. Spike-Teller
Pros und Contras:+ ausgezeichnete Dynamik und Auflösung, exzellente räumliche Abbildung, herausragende Basswiedergabe
+ ausgewogener Klang auch bei niedriger Lautstärke
+ aufstellungsunkritisch
+ auch als Aktiv-Version erhältlich, nachträgliche Aufrüstung zur Aktiv-Version ebenso möglich
+ optionale Vor-Ort-Justage (gegen Aufpreis)
+ 10 Jahre Garantie, außerdem Rückkauf-Angebot

- voluminös-wuchtige Erscheinung
Benotung:
Klang (60%):98/100
Praxis (20%):98/100
Ausstattung (20%):96/100
Gesamtnote:98/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistunggut

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Burson Conductor 3 Reference – High End-Dirigent mit Kopfhörer-Verstärker, HiFi-Preamp und audiophilem HiRes-DAC

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Treffender hätte dieser attraktive Musikmacher kaum benannt werden können: Wie der Dirigent beim Orchester hat der Burson Conductor 3 Reference in der Klangkette das Kommando. Er gebietet über zwei analoge Line-Eingänge, den hochwertigen Streamingweg Bluetooth 5.0 aptX HD sowie drei digitale Schnittstellen: Toslink. Koax und USB-C. Als HiRes-Konverter nimmt er sich Files bis zu sagenhaften PCM 768 Kilohertz/32Bit und DSD512 an, als audiophiler Verstärker offeriert er die Musik wahlweise für zwei Kopfhörer, ein paar Aktivboxen, zwei Endstufen oder einen Vollverstärker. Und dann gibt es da noch einige Features für die Klanggourmets …

Der Burson Conductor 3 Reference strahlt durch sein Design und wegen seiner Fertigungsqualität eine extreme Hochwertigkeit aus.

Burson? Da meldet sich im Hirn direkt die Assoziationen-Abteilung: „edle Optik … exzellente Verarbeitung … grandioser Klang“. Dafür verantwortlich sind die bisherigen Kontakte mit Komponenten der Australier, nämlich die Endstufe Timekeeper Virtuoso und der Burson Conductor Virtuoso, ein etwas älterer, enger Verwandter des „Dirigenten“. Nun haben wir also die neueste Version dieses musikalischen Leiters zu Besuch – und gleich beim Auspacken werden unsere Assoziationen in den ersten beiden Punkten bestätigt.

Der markante, dreh- und drückbare Befehlsgeber prägt zusammen mit dem scharfen OLED-Display die Front.

Edle Erscheinung, drehbares Display

Um im Bild zu bleiben: Dieser Dirigent tritt im besten Frack auf. Er ist in ein sehr solides, wunderschön gearbeitetes und grau galvanisiertes Aluminium-Gehäuse gekleidet. Font und Rückseite präsentieren sich dabei fein gebürstet. Der Hauptkorpus, der dem Conductor 3 Reference seine fitte Form als flacher Quader mit schön abgerundeten Ecken und Kanten verleiht, ist rundherum von feinen Nuten geprägt. Sie durchziehen das fünf Millimeter starke, aus einem Strang gepresste Alu-Gehäuses in engem Abstand von vorn nach hinten. Dieses Rillen-Design gibt dem Conductor 3 Reference einen eigenen Charakter. Es hat aber auch einen praktischen Zweck: Der gesamte Korpus dient als Kühlkörper. Burson attestiert dieser Lösung eine Effizienzsteigerung um 300 Prozent. Das ermöglicht dann auch die schlanke Formgebung. Zur Markanz trägt auch der auffällige Drehregler auf der Front bei. Das Stellrad besitzt eine geriffelte Fläche, sie sorgt beim Drehen für eine ungewohnte, aber durchaus angenehme Griffigkeit. Wer das Stellrad betätigt, stellt fest, dass es ein wenig zu schwimmen scheint. Diese Knopf ist nämlich sowohl zum Drehen gemacht, wodurch man im Normalbetrieb die Lautstärke verändert und im Menü-Modus durch die Auswahl navigiert, als auch zum Drücken, womit man im Menü Einstellungen aktiviert und bestätigt. Für alle anderen Bedienvorgänge gibt es auf der Front vier Taster. Mit ihnen wählt man den Eingang sowie den Ausgang aus und nimmt diverse Einstellungen vor: Grundpegel der Kopfhörerausgänge, Digitalfilter-Wahl, Gerät-Reset, Helligkeit der Anzeige und Ausrichtung des Displays. Diese Anzeige thront über den Tastern. Sie erweist sich als bestens ablesbares OLED-Display, das ein scharfes Bild mit hervorragenden Schwarz- und Kontrastwerten liefert, das frei von Schatten- oder Schimmerbildung ist. Dieses Display zeigt uns die aktuell eingestellte Lautstärke, den gewählten Ein- und Ausgang sowie bei den Digitaleingängen das Datenformat des gerade laufenden Tracks an. Der Clou: Dieses Display ist um 90 Grad drehbar. Dadurch kann man den Conductor 3 Reference auch stehend betreiben. Das ermöglicht auch eine unkonventionelle Aufstellung mitten im Regal.

Der Conductor 3 Reference kann dank des drehbaren Displays auch hochkant betrieben werden – wenn er, wie hier, seine Wärme ungehindert abführen kann.

Kopfhörer-Spaß für zwei, Konnektivität für alle Fälle

Was neben dem Stellrad und dem Display noch ins Auge fällt: Der Conductor 3 Reference besitzt zwei Kopfhörerausgänge. Sie sind gleichzeitig nutzbar, so ermöglicht der Conductor 3 Reference Spaß für zwei. Vor allem: Hier funktioniert wirklich jeder Kopfhörer. Der Dirigent ist nämlich ungewöhnlich stark, er liefert für Kopfhörer mit einer schwachen Impedanz von 16 Ohm satte 7,5 Watt! Bei 32 Ohm sind es fünf Watt, und bei etwas mehr fordernden Kopfhörer mit einer Impedanz von 300 Ohm immer noch 0,58 Watt. Hinzu kommt eine Pegelanpassung: Beide Ausgänge können von „Low“ auf „High“ umgeschaltet werden, um eine grundsätzliche Angleichung an den Kopfhörer vorzunehmen. Prima! Neben den Kopfhörerausgängen finden wir einen Mikrofon-Eingang. Was wir damit sollen, verrät uns die Bedienungsanleitung nicht, zudem ist dieser Input über das Menü gar nicht auswählbar. Kommen wir zu den sinnvollen Anschlüssen, hier hat der Conductor 3 Reference einiges in petto. Analogseitig bietet er zwei Line-Eingänge sowie zwei Ausgänge. Einer ist der „DAC Out“, er liefert einen fixen Ausgangspege und dient dem Anschluss an einen Vollverstärker. In diesem Fall verwendet man den Conductor 3 Reference als Digital-Analog-Konverter sowie Kopfhörerverstärker. Wählt man hingegen den „Pre Out“, so nutzt man auch die im Pegel regelbare Vorverstärkersektion des Conductor 3 Reference. So kann man ihn direkt an ein Paar Aktivboxen anschließen oder an zwei Monoblöcke oder eine Stereo-Endstufe – oder an den Pre-In eines Vollverstärkers, falls dessen Vorstufe nicht die Qualität des Conductor 3 Reference besitzt. Wer sich nun fragt, warum die Audio-Anschlüsse nicht symmetrisch ausgelegt sind, wenn wir schon von „Reference“ reden: Es gibt auch eine Conductor 3X-Version, die durchgehend genau diese Anschluss-Art bietet, dafür aber auch etwas mehr kostet.

Die Kopfhörersektion bietet gleich zwei Anschlüsse, die gleichzeitig genutzt werden können. Die Buchsen sind für große Klinke ausgelegt.

Bluetooth-Streaming und HiRes-Schnittstellen

Nun zu den digitalen Zuspielwegen. Als erstes offeriert uns der Dirigent mit Bluetooth einen kabellosen Streaming-Weg, erkennbar an der Buchse für die anzuschraubende Antenne. Hier kommt der Standard 5.0 und damit die aktuellste Bluetooth-Version mit höherer Reichweite sowie Datenrate zum Zuge. Zugunsten des guten Tons setzt Burson zudem auf den Codec aptX HD, der fast verlustfrei arbeitet – mit Abtastraten von bis zu 48 kHz und Abtastauflösungen von bis zu 24 Bit. Zum Blauzahn-Funk kommen nun noch drei kabelgebundene Eingänge. Mit einem koaxialen und einem Toslink-Input gibt es zwei S/PDIF-Schnittstellen, die HiRes bis PCM 192 Kilohertz/24 Bit ermöglichen. Damit schöpfen sie das Potenzial dieser Anschluss-Art aus. Mehr geht über USB – und zwar weit mehr: Der Conductor 3 Reference bietet mit dem USB-Port Typ C eine topaktuelle, asynchrone Schnittstelle, mit Windows- und Android-basierten Zuspielern meistert unser Maestro extrem hohe HiRes-Qualitäten: PCM bis 768 Kilohertz/32 Bit und DSD bis DSD 512 nativ beziehungsweise DSD256 DoP. DoP steht für „DSD over PCM“ und bezeichnet das Verfahren, das DSD-Signal zugunsten eines schnelleren internen Datentransports der Schaltung in einen PCM-Container zu verpacken und es am Ziel schließlich fachgerecht zu entpacken und zu decodieren. Bei Zuspielern mit iOS-Betriebsystem ist DoP Pflicht, dann wird mit Apfel-Equipment maximal DSD256 DoP möglich.

Die analogen und digitalen Anschlüsse machen den Conductor zur Musikzentrale.

High End inside: HiRes-DAC …

Um diese Anschluss- und Formatvielfalt in der audiophilen Qualität bieten zu können, die man von Burson als High End-Hersteller auch durchaus erwartet, ist im Inneren Erstklassiges und State of The Art von den renommierten Spezialisten verbaut: Der Bluetooth-Baustein stammt von Qualcomm, das USB-Modul von XMOS, die Wandler-Einheit von ESS. Bei diesem Referenz-DAC leistet sich Burson den Luxus, gleich zwei dieser Stereo-Konverter zu verwenden und sie im Mono-Betrieb zu verwenden. Dieser DAC bietet auch einige Delikatessen für Cracks und Klangtüftler. Für die PCM-Konvertierung gibt es sieben verschiedene Einstellungen, um die Filtercharakteristik des DAC zu verändern. Sie vermeiden oder reduzieren Schwingungen, die nicht zur Musik gehören, ebenso Vor- und Nachechos, die bei der Rückwandlung der digitalen Daten in analoge Musik entstehen und dem Klang die Klarheit nehmen. Auch für PCM gemacht ist die Möglichkeit, „De-Emphasis“ zu aktivieren. Das kann bei alten Aufnahmen nötig sein, die aus der Anfangszeit der CD stammen. Damals wurden die Höhen ein wenig angehoben, dies wird durch „De-Emphasis“ wieder rückgängig gemacht. Sowohl für PCM als auch für DSD kann die digitale Phasenschleife (Digital Phase-Locked Loop, DPLL) auf Off, Low, Mid oder High gesetzt werden. So wird die Synchronisierung optimiert, damit alle Komponenten im gleichen Takt arbeiten. Taktschwankungen, auch als „Jitter“ bekannt, führen zu Lesefehlern, die wiederum in schlechterem Klang resultieren. Leider lässt Bursons Anleitung den Benutzer bei dieser doch sehr erklärungsbedürftigen Thematik allen. Das Manual listet nur die Einstellmöglichkeiten auf und verweist für alles weitere mit einem Link auf das 64 Seiten umfassende Datenblatt des DAC-Herstellers ESS, aus dem ein Laie nicht schlau werden kann.

Auffällig ist die aktuelle Ausführung des USB-Ports als Typ C-Buchse.

… und Class-A-Amp mit spezieller Stromversorgung

Voll verständlich sind hingegen diese beiden Highlights: die Verstärkersektion und die Stromversorgung, die den Amp mit Energie beliefert. Für besten Klang sorgt beim Burson beim Conductor 3 Reference eine Class A-Schaltung. Hier werden die verstärkenden Bauteile – in diesem Fall Transistoren – in jenem idealen Arbeitsbereich betrieben, in dem sie das komplette Musiksignal linear verstärken können – also sauber und verzerrungsfrei. Deshalb ist Class-A bei Audiophilen äußerst beliebt. Leider ist der Wirkungsgrad dieser Schaltung prinzipbedingt begrenzt. Sie kann also keine große Verstärkung liefern, dafür setzt sie einen ordentlichen Teil der zugeführten Energie in Wärme um. Darum besitzt der Conductor 3 Reference auch die große, eigentlich das komplette Gehäuse umfassende Kühlkörperfläche. Abgesehen davon ist die geringe Effizienz der Schaltung bei einem Kopfhörer-Verstärker und einem Vorverstärker kein Problem, denn hier müssen eigentlich keine großen Leistungen erzielt werden. Umso beeindruckender ist deshalb hier die Leistungsfähigkeit von 7,5 Watt. Dieser kraftvolle, klar klingende Amp sollte natürlich auch sauberem Strom versorgt werden. Da kommt nun das von Burson entwickelte, externe Schaltnetzteil namens „Max Current Power Supply“ ins Spiel. Es steigert die Frequenz der Netzspannung von 50 Hertz auf 170 Kilohertz, dadurch werden Geräusche, die durch den Betrieb mit einer Wechselspannung erzeugt werden, in einen Bereich gehoben, der weit oberhalb des menschlichen Hörvermögens liegt. Dank ihrer niedrigen Impedanz kann die Stromversorgung flott und viel Energie liefern, und damit es keine gegenseitigen Beeinflussungen gibt, werden die fünf Funktionseinheiten DAC, linker und rechter Analog-Kanal sowie Display und Steuerung komplett getrennt voneinander betrieben.

Burson liefert zum Conductor 3 eine überaus schicke und hochwertige Fernbedienung aus Metall. Mit ihr sind wesentliche Funktionen aus der Distanz aufrufbar: die Lautstärkeveränderung, die Stummschaltung und die Quellenwahl.

Setup

Beim Aufstellen sollte man darauf achten, dass der Conductor 3 Reference genug Frischluft bekommt, denn er wird im Betrieb ganz gut warm, selbst im Leerlauf. Burson rät dringendst, erst alle Verkabelungen vorzunehmen, bevor man den Conductor 3 Reference startet, insbesondere sollte man zur Vermeidung von Geräteschäden niemals einen Kopfhörer- oder Analogkabel ein- oder ausstecken, während Musik läuft. Gut, das beherzigen wir. Wer den Conductor 3 Reference per USB betreibt, speist ihn mit Signalen von einem Rechner. Läuft dieser Computer mit den Betriebssystemen OSX, iOS oder Android, kann es sofort losgehen, Wir schließen deshalb zuerst ein aktuelles MacBookPro mit dem Betriebssystem iOS Mojave 10.14.6 an und wählen für die Musikwiedergabe die audiophile Playersoftware Audirvana. So ist potentiell HiRes bis PCM 768 Kilohertz/32 Bit möglich, bei DSD funktioniert die Wiedergabe nur im DoP Verfahren und dann bis DSD256. Auf unserem Windows-Rechner sieht es anders aus. Hier müssen wir erst einen Treiber Installieren, den Burson auf seiner Homepage zum Download bereitstellt (hier geht es zum Link). Außerdem bedarf es noch innerhalb der Audirvana-Einstellungen eines Treiberwechsels: Statt des voreingestellten „WASAPI“ (Windows Audio Session Application Programm Interface) wählen wir die Alternative „ASIO“ (Audio Stream Input/Output). Nun zeigt uns Audirvana endlich den vollen möglichen „Lieferumfang“ des Conductor 3 Reference an – nämlich PCM bis 768 Kilohertz/32 Bit und DSD bis DSD 512 nativ. Damit ist aber wirklich alles eingestellt, und deshalb fangen wir jetzt endlich an.

Mit seinem kontrastreichen und scharfen OLED-Display informiert uns der Conductor über den aktuellen Status und Wahlmöglichkeiten – hier über die Wahl des Eingangs, die Anschlüsse werden mithilfe eines Piktogramms dargestellt.

Der Burson Conductor 3 Reference in der Praxis

Als Schallwandler setzen wir uns den Referenzkopfhörer Focal Utopia auf die Ohren und legen als erste Musik Michel Godards „A Trace Of Grace“ auf. Mt dieser Monteverdi-Hommage kreieren Godard und sein Ensemble einen Crossover von Alter Musik und Jazz – mit der spannenden Instrumentierung Serpent, Theorbe, Saxofo und Geige, hinzu kommt das akustisch reizvollen Ambiente der Abteikirche des französischen Klosters Noirlac. Diese wunderschöne Einspielung liegt uns als HiRes-File in PCM 384 Kilohertz/32 Bit sowie in DSD256 vor – und sie ist in beiden Varianten ein Hochgenuss. Der Conductor 3 Reference liefert uns dieses intime Konzert in einer atemberaubenden Klarheit, Reinheit und Durchsichtigkeit. Das beginnt schon bei der Einleitung: Der Theorbist Bruno Helstroffer soliert auf seiner Langhalslaute über ein Monteverdi-Motiv, und wir hören jeden Saitenanschlag, jede Variation des Zupfens, das Rutschen über die Metallumspinnung, kleinste Schnarrgeräusche beim Fingerumsetzen auf den Saiten. Wir schließen unwillkürlich die Augen und versinken in dieser fast meditativen Musik, aber auch in der mitklingenden Umgebung. Da der Conductor sein Verstärkungswerk so feinauflösend vollbringt, macht er auch die profane Realität unseres Redaktionsbüros vergessen und versetzt uns in die Abteikirche mit ihrem langen, aber nicht undefinierten Hall. Hier den Kirchenraum auszuloten ist ein echtes Erlebnis, erst recht, als Michel Godard mit seinem Serpent einsetzt. Dieses historische Bass-Blasinstrument besitzt ein schlangenförmig gewundenes Rohr – und einen kaum weniger eigentümlichen Klang, der am ehesten mit einem Flügelhorn zu vergleichen ist. Mit dem Conductor lernen wir dieses faszinierende Instrument in allen Facetten kennen, angefangen vom Sound des Anblasens, der von den Lippen am Kesselmundstück erzeugt wird, bis hin zum kräftigen, aber gedeckten Ton, der durch die Lederbekleidung des geschlängelten Rohrs entsteht. Was für eine tolle Transparenz! Auch im Zusammenspiel des kompletten Ensembles bleibt die Präzision, aber auch die Plastizität der Darstellung erhalten. Die Klarheit der Wiedergabe verleitet dazu, den Lautstärkeregler doch etwas weiter aufzudrehen, denn die Wiedergabe ist selbst bei hohen Pegeln absolut entspannt. Auch tonal bleibt der Conductor trotz steigenden Pegels ausgeglichen und konstant – hier neigen andere Amps durchaus zu einer Änderung der Klangfarbe. Klasse! Erst der Hinweis der Redaktionsnachbarn, die wegen der offenen Bauweise des verwendeten Kopfhörers musikalische Mitgenießer bei diesem Test sind, macht uns bewusst, dass die Beschallung mittlerweile ein mehr als amtliches Niveau erreicht hat: Level 60 von 99 möglichen, wie uns ein Blick auf das Display zeigt. Da bietet uns der Conductor 3 Reference also noch reichlich Reserven, obwohl der offene Facal Utopia durchaus fordernd ist – und wie wir merken, haben wir in den Menüeinstellungen den grundsätzlichen „Headphone Output“ noch auf Low! Ein kurzes Umschalten auf „High“ bestätigt uns, dass wir diesen „Turbo“ nicht brauchen. Mensch, hat dieser Verstärker Kraft!

Mit den „Pre Out“- und „DAC Out“-Ausgängen ist der Conductor vielfältig als Zentrale in der heimischen Klangkette einsetzbar.

DAC-Finessen mit verblüffender Wirkung

Unser Dirigent hat aber noch andere Reserven. Da sind ja noch die verschieden Filter des DAC, die bei der Konvertierung von PCM-Files wirksam werden. Voreingestellt ist „Apodizing Fast Roll-Off“, jetzt gehen wir mal alle sieben Filter durch, angefangen von „Brickwall“ über „Minimum Phase Roll-Off“ bis „Linear Phase Roll-Off“. Bei Godards Stück „A Trace Of Grace“ stellen wir, ehrlich gesagt, keinen Unterschied fest. Wechseln wir mal die Musik: „Today Today Today“ von James Taylor, reichhaltig besetz mit Front- und Backgroundgesang, Geige, Akustik- und E-Gitarre, Akkordeon, Bass und Schlagzeug. Der Conductor 3 Reference demonstriert uns hier wieder seine Transparenz und seine plastische Abbildungsfähigkeit, aber auch gerade bei Bass und Drums seine Kraft, Klangfülle und Dynamik. Doch es geht uns ja um die Filter – und hier kann man gaaanz zarte Unterschiede feststellen, wenn man sich auf die Snare des Schlagzeugs und den auf die Zählzeiten zwei und vier zugleich geschlagenen Schellenkranz konzentriert. Das klingt, je nach Filter, geringstfügig weicher oder schärfer. Etwas vernehmbarer ist der Unterschied bei der digitale Phasenschleife. Hier zeigt sich bei PCM-Files, dass mehr nicht immer besser ist: Die Entscheidung, die DPLL auf „High“ zu stellen, führt zwar zu einem verfeinerten, silbrigeren Klang, der aber etwas an Klangfülle und Direktheit einbüßt, Taylor und seine Mitmusiker wirken weniger gegenwärtig. Weniger ist aber auch nicht gut: Wenn wir DPLL auf „Low“ setzen, ist der Klang etwas matter und platter. In der „Mid“-Stellung liefert der Conductor das uns am besten gefallende Verhältnis von Feinheit, Lebendigkeit und Präsenz. Krass ist nun, was wir mit der digitale Phasenschleife bei DSD-Files erleben: Wir spielen Bachs Cello-Suite in d-moll in DSD256 von der externen Festplatte zu, und auf dem Weg von hier über den Laptop bis zum Conductor kommt die Datenlogistik offenbar an ihre Grenze: Das Timing der Übermittlung scheint nicht mehr zu stimmen, es fiept und rauscht, die Musik stottert. Doch kaum stellen wir den DPLL-Modus von „Off“ auf „Low““, ist die Störung geringer und die Musik fließender, bei „Mid“ sind alle Irritationen beseitigt, und bei „High“ hat der Klang die beste Offenheit und Tiefe. So bekommt der Conductor also die Synchronisierung wieder in den Griff!, hier erweist er sich abermals als alles zusammenhaltender Dirigent.

Über das Menü gelangt man zu den verschiedenen Einstellmöglichkeiten, mit denen man klanglich die finalen Feinheiten einstellen kann – wie hier die Filterwahl für den DAC.

Musikalische Leitung in der Klangkette

Seine Rolle als musikalischer Leiter übernimmt er nun auch jenseits der Kopfhörer-Wiedergabe. Wir nutzen nun mal den Bluetooth-Weg für die Zuspielung – und erleben „Morph The Cat“ von Donald Fagen in einer richtig, richtig guten Qualität. Nun ändern wir den Ausspielweg, verwenden die rückseitigen Ausgänge des Conductors und schließen ihn zuerst über den regelbaren „DAC Out“ an ein Paar Aktivboxen Canton Smart GLE 9 an. Das klappt hervorragend, wenn wir beim Pegel nicht ganz so vorsichtige sind und den Conductor bei Lautstärke 40 betreiben. Da in diesem Fall auch die Aktivboxen eine Lautstärkeregelung haben, kann man hier ein wenig austarieren, wann klanglich das beste Ergebnis herauskommt. Zum Test wählen wir „Take Five“ von dem Album „Feenbrothers Play Dave Brubeck“, aufgenommen im dafür üblichen PCM-Format DXD 352,8 Kilohertz/24 Bit-File, konvertiert und käuflich erwerbbar im Format DSD512. Die vier Feenbrothers spielen das berühmtes „Take Five“ live im Hilversum Studio vor 80 geladenen Gästen, der Conductor 3 Reference demonstriert uns im Verbund mit den Aktivboxen auch bei diesem Live-Konzert wieder seine Transparenz und seine plastische Abbildungsfähigkeit. Nun wechseln wir zu unserem Redaktionsverstärker, dem Hegel H390. Der verfügt über einen Eingang mit fixem Pegel, an den man regelbare vorgeschaltete Verstärker wie den Conductor anschließen kann – und das funktioniert glänzend! Als Schallwandler dienen nun ein Paar Orbid Palum, und in dieser Konstellation beeindruckt gerade bei Bass und Drums die definierte Klangfülle und die dynamische Abstufung. Nun wechseln wir den Hegel gegen einen preisgünstigen Verstärker der Einstiegsklasse, denn der hat einen Preamp-Input. So kann statt der interne Vorstufe dieses Verstärkers den Conductor als Vorverstärker nutzen – und der zeigt nun, welch klangliche Aufwertung er als Vorstufe bewirken kann: Das Schlagzeug gewinnt an Klarheit und Auflösung, der Kontrabass hat mehr Kontur, das Klavier entwickelt reichhaltigere Klangfarben – und das Saxophon glänz einem Plus an Präsenz. So kann man einen Testabend wunderbar ausklingen lassen.

Mehr braucht man nicht, wenn man per Kopfhörer exzellent Musik hören möchte: Hier ist an den Conductor der Focal Utopia angeschlossen, als Zuspieler dient ein Laptop, auf dem die audiophile Player-Software Audirvana läuft.

Fazit

Der Burson Conductor 3 Reference macht seinem Namen alle Ehre: Er ist als Kopfhörerverstärker, DAC und Preamp der musikalische Dirigent der Klangkette. Für die Kopfhörer-Wiedergabe bietet er an gleich zwei Ausgängen einen klanglich exzellenten Musikgenuss mit einem extrem leistungsstarken Verstärker, der auch fordernde Modelle locker antreibt. Durch seinen Konverter, kann er Files bis hin zu den extremen File-Qualitäten PCM 768 Kilohertz/32Bit und DSD512 wandeln und ist über diverse Filter klangoptimierbar. So sorgt er für High End-Klang auch bei HiRes-Formaten. Diese werden über den aktuelle USB-C-Port zugespielt. Darüber hinaus bietet der Conductor zwei S/PDIF-Schnittstellen und mit Bluetooth 5.0 aptX HD sogar eine sehr gute kabellose Streaming-Möglichkeit. Da der Conductor zudem einen fixen und einen regelbaren Pre-Out besitzt, ist er auch als Vorverstärker vielfach nutzbar – im Konzert mit Aktivboxen oder zwei Endstufen oder einen Vollverstärker. So hat der Conductor 3 Reference die musikalische Leitung inne – und ist mit seiner hochwertigen Fertigung und dem tollen Design auch optisch der Mittelpunkt des Geschehens.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 96/100
Klasse: Referenzklasse
Preis/Leistung: ausgezeichnet

96

96

97

191219 Burson-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Burson
Conductor 3 Reference
Produktkategorie:Kopfhörerverstärker / Vorverstärker / DAC
Preise:1.999,00 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:Silber
Vertrieb:digital-highend, Essen
Tel.: 0201 / 83 258–25
www.digital-highend.de
Abmessungen (HBT):70 x 270 x 255 mm
Gewicht:3,0 kg (ohne Netzteil)
Eingänge (analog):2 x Line unsymmetrisch (Cinch)
1 x Mikrofon (3,5 mm Klinke), nicht nutzbar
Eingänge/Schnittstellen (digital):1 x Bluetooth 5.0 aptX HD
1 x USB Typ C
1 x S/PDIF optisch (Toslink)
1 x S/PDIF elektrisch (Cinch)
Maximale Samplingrate/
Auflösung:
- USB: PCM 768 kHz/32 bit, DSD512 nativ, DSD256 DoP
- S/PDIF elektrisch: PCM 192 kHz/24 bit
- S/PDIF optisch: PCM 192 kHz/24 bit
- Bluetooth: 48 kHz/24 bit
Ausgänge (analog):2 x Kopfhörer unsymmetrisch (6,35mm-Klinke)
1 x Pre-Out (regelbar) unsymmetrisch (Cinch)
1 x DAC Out (fix) unsymmetrisch (Cinch)
Kopfhörer-Verstärkerleistung:- 2 x 7,5 W bei 16 Ω Anschlussimpedanz
- 2 x 5,0 W bei 32 Ω Anschlussimpedanz
- 2 x 1,75 W bei 100 Ω Anschlussimpedanz
- 2 x 1,16 W bei 150 Ω Anschlussimpedanz
- 2 x 0,58 W bei 300 Ω Anschlussimpedanz
Fremdspannungsabstand:- 96 dB bei 16 Ω Anschlussimpedanz
- 97 dB bei 32 Ω Anschlussimpedanz
- 94 dB bei 100 Ω Anschlussimpedanz
- 95 dB bei 150 Ω Anschlussimpedanz
- 95 dB bei 300 Ω Anschlussimpedanz
Betriebssystem-Vorausetzung für USB- Windows XP und höher
- Android: On The Go-Support)
- macOS
- iOS
Lieferumfang:- Burson Conductor 3 Reference
- Fernbedienung
- Bluetooth-Antenne
- externes Netzteil + Netzkabel
- Cinch-Kabel (1,20 m)
- USB C/USB A-Kabel (1 m)
- OP-Satz (2 x 5534D, 2 x 5532D) zur klanglichen Optimierung
- Inbusschlüssel
- Ersatzsicherung
Pros und Contras:+ ausgezeichnetes Design
+ exzellente Verarbeitung
+ sehr klarer, transparenter und dynamischer Klang
+ HiRes bis PCM 768 kHz/32 bit, DSD512 nativ und DSD256 DoP

+ Auswahl verschiedener PCM-Digitalfilter
+ digitale Phasenschleife (DPLL) für Datensynchronisierung
+ durch regelbaren und fixen Pre-Out zusätzlich als vielfältig als Vorverstärker nutzbar
+ aufwändige Stromversorgung mit externem Netzteil
+ stehen der oder liegender Betrieb möglich dank drehender Anzeige

- Mikrofoneingang ohne Funktion
- Anleitung nur auf Englisch, erklärt weder die Wirkung/Einsatzmöglichkeit für der Filter-Modi (nur Link zum Datenblatt des Chip-Herstellers) noch die Auswirkungen des möglichen OP-Amp-Wechsels zur Klangänderung
Benotung:
Klang (60%):96/100
Praxis (20%):96/100
Ausstattung (20%):97/100
Gesamtnote:96/100
Klasse:Referenzklasse
Preis/Leistung:ausgezeichnet

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Kompakt-Lautsprecher Magnat Signature 903 – An diesen drei Wegen führt keiner vorbei

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Die Auswahl an Kompaktboxen ist eigentlich groß. Bei hohen Ansprüchen an Optik und Klang schrumpft das Angebot jedoch zusehends. Insbesondere dann, wenn das Budget maximal den kleinsten vierstelligen Betrag erlaubt. Wohl dem, der sich an den Namen Magnat erinnert – mit der Signature 903 liefert das Unternehmen aus Pulheim genau die richtige Lösung, um in allen oben genannten Belangen glücklich zu werden.

Die Magnat Signature 903 ist exzellent verarbeitet und üppig ausgestattet.

Produkte aus dem Hause Magnat durften wir schon des Öfteren zum Test begrüßen und es ist immer wieder eine abwechslungsreiche Freude. Seit 1973 ist das Portfolio der amerikanischen Traditionsmarke stetig gewachsen und umfasst nahezu alles, was man im HiFi- und Heimkinobereich erwarten kann. Allein die Signature-Serie deckt mit zwei Standlautsprechern (die Modelle 909 und 905), der hier vorgestellten Regalbox 903 sowie dem Center 93 und dem Aktivsubwoofer Sub 930A diverse Einsatzszenarien wirkungsvoll ab. Auch Zuspieler sind reichlich verfügbar, sei es nun für Freunde von Vinyl, CD oder rein digital gespeicherter Musik inklusive Multiroom-Ambitionen. Das Schönste dabei: Nicht nur Ausstattung und Klang sind aller Ehren wert, die Magnat-Komponenten sehen auch alle noch ganz hervorragend aus.

Unebenheiten, Einschlüsse oder andere Unkorrektheiten sind selbst bei genauerer Betrachtung nicht zu finden.

Makassar für maximale Eleganz

Wie gewohnt setzt Magnat auch bei den Signature 903 auf ein zeitloses und klares Design. Das robuste MDF-Gehäuse steckt in einem eleganten Kleid aus wahlweise schwarzem Pianolack oder hochglanzlackiertem Echtholz-Furnier. Dabei handelt es sich konkret um edles Makassar-Ebenholz, das nach dem Hafen der gleichnamigen Stadt benannt wurde. Schon allein die charakteristische Maserung des abwechselnd dunklen und honigfarbenen Holzes verleiht den Signature 903 einen hochwertigen Look. Sauber abgerundete Kanten und ein sich nach hinten leicht verjüngender Korpus verstärken diesen hervorragenden Eindruck.

Besonders schön ist die magnetische Halterung der mit feinmaschigem, schwarzem Stoff bespannten Frontblende. So wird die Schallwand nicht durch Steckverbindungen gestört. Dadurch kommt das Hochtonmodul besonders gut zur Geltung, das inmitten eines Einsatzes aus gebürstetem Aluminium bündig in die Schallwand eingelassen ist. Neben dem Herstellerlogo deutet hier schon das begehrt Hi-Res-Logo auf die besonderen Qualitäten der Signature 903 hin. Ein weiterer Hinweis auf die überdurchschnittliche Ausstattung der Kompaktboxen: Im Lieferumfang sind neben selbstklebenden Silikonfüßen auch Metall-Spikes vorhanden. Ein kleines Detail, das nicht nur der Entkoppelung vom Untergrund und damit dem Klang zuträglich ist, sondern auch den Anspruch an die Signature 903 als HiFi-Lautsprecher unterstreicht.

Wer die Technik nicht sehen möchte, setzt einfach die zum Lieferumfang gehörigen Abdeckungen auf. Sie haften selbstverständlich magnetisch.

Schon allein aus optischen Gründen sollte man die Signature 903 also bewusst in Szene setzen und nicht etwa in eine Ecke verbannen. Zusätzlich weist der rückseitige und großzügig bemessene Bassreflexport darauf hin, dass ein wenig Wandabstand auch klangliche Vorteile mit sich bringt. Die kompakten Magnat-Lautsprecher verfügen schließlich über ernstzunehmende Kraftreserven.

Doppelt klingt besser

Die für eine druckvolle Darbietung nötige Power schöpfen die Signature 903 aus ihrem Drei-Wege-System. Ganz richtig gelesen, die Kompaktboxen verfügen über ein Treiber-Trio anstelle des ansonsten vorherrschenden Doppelpacks. Auf den ersten Blick fällt das allerdings gar nicht so sehr auf, schließlich dominiert der 17 Zentimeter große Mitteltieftöner optisch das „Gesicht“ der Magnat-Schallwandler. Bei ihm handelt es sich um ein Exemplar mit einer Keramik-Aluminium-Membran. Diese Kombination sorgt für eine hohe Steifigkeit und damit eine hervorragende innere Dämpfung, zu der auch die inverse Dustcap beiträgt. Im Kampf gegen Störgeräusche steht ihnen ein großzügig belüfteter Aluminium-Druckgusskorb zur Seite. Auch die Unterstützung eines verzerrungsoptimierten Magnetsystems ist ihnen gewiss.

Der 170er-Tiefmitteltöner sorgt für Zug im Grundton und für ordentliches Volumen im Tiefbassbereich.

Da lässt sich natürlich auch die aufwändig optimierte Frequenzweiche nicht lumpen, die den bis zu 30 Hertz hinabreichenden Einsatzbereich des Mitteltieftöners ab 2.400 Hertz an den Hochtöner übergibt. Den ersten der beiden Hochtöner, um genau zu sein. Schließlich verfügen die Signature 903 über ein neu entwickeltes Modul, das zwei fmax-Signature-Kalotten beherbergt. Mit dieser Bezeichnung kennzeichnet Magnat die hauseigene „Spezialentwicklung“, die für eine Wiedergabe mit besonders hoher Detailtreue steht. Eine Qualität, die ihr auch die eingangs erwähnte High-Res-Zertifizierung eingebracht hat. Dafür muss bekanntlich eine Frequenz von mindestens 40 Kilohertz erreicht werden – die 903er gehen hier mit 55 Kilohertz definitiv auf Nummer Sicher. Klanglich macht sich das übrigens primär indirekt bemerkbar, indem der Klang luftiger und räumlicher erscheint. Aber zurück zu den Frequenzen, die das menschliche Ohr noch problemlos ohne Umwege empfängt.

Auffällig ist das hier eingesetzte, Hi-Res-zertifizierte Doppelhochtonmodul.

Der Noch-Höher-Töner

Die Anbindung des Hochton-Moduls an den Mitteltonbereich obliegt der 30 Millimeter großen Kalotte. Sie liegt auch in der Schallwand näher am Tiefmitteltöner und passt mit ihrem langhubigen Antrieb und der breiten Sicke in allen Belangen ganz hervorragend zu ihm. Natürlich weist sie auch die typischen Hochtöner-Charakteristika auf, wie zum Beispiel eine feine Gewebemembran oder einen Waveguide für ein optimiertes Abstrahlverhalten.

Selbiges gilt auch für den zweiten Hochtöner im Bunde, der sogar als „Superhochtöner“ gilt – obwohl er mit 20 Millimetern Durchmesser etwas kleiner ausfällt als sein Begleiter. Er übernimmt ab 17.500 Hertz und komplettiert damit die Wiedergabe der Signature 903 mit einem idealen Rundstrahlverhalten. Angesichts dieser Bestückung ist es keine Überraschung, dass das Anschlussfeld der Kompaktboxen ebenfalls den Standard übertrifft. Die robusten und vergoldeten Schraubklemmen nehmen auch größere Kabelquerschnitte auf. Zudem ist es möglich, den Magnat-Lautsprechern Signale per Bi-Wiring zuzuspielen, um weitere Störfaktoren zu eliminieren und den Klang nochmals zu verbessern.

Das Anschlussmodul ist mit massiven Schraubklemmen in Bi-Wire-Anordnung ausgeführt.

Superhochtöner = Superklang

Wirklich notwendig ist das bei den Signature 903 aber nicht. Die Kompaktlautsprecher spielen „aus dem Stand“ auf höchstem Niveau. Den Anfang unseres Hörtests macht Brian Fallon mit seiner neuen Single „You Have Stolen My Heart“, die in gewohnter Manier mit ungeschliffenem, ehrlichen Sound aufwartet. Hier beweisen die Signature 903 direkt, dass sie nichts von künstlicher Schönfärberei halten. Sie verfälschen nichts und ehrliche Musik darf auch genau so klingen. Die Magnat-Boxen verschlucken dank ihres Hochtonmoduls keine Details und bieten eine hervorragende Auflösung. Auch die Gesangswiedergabe lässt keine Wünsche offen und klingt wunderbar plastisch.

Das zahlt sich verstärkt aus, als anschließend die mit einer wesentlich klareren Stimme gesegnete Britin Jess Glynne übernimmt. Ihre kraftvolle Ballade „Take Me Home“ rückt den Gesang noch stärker in den Mittelpunkt als es in Fallons Werken der Fall ist. Folgerichtig bietet sich den Signature 903 nun ebenfalls die Gelegenheit, sich primär auf die Stimmwiedergabe zu konzentrieren und ihre diesbezüglichen Stärken auszuspielen. Daran mangelt es wahrlich nicht. Sowohl die ruhigen Passagen als auch die plötzlich kraftvoll gesungenen Parts glänzen mit hervorragender Präzision und könnten wohl kaum besser klingen. Die Stimme löst sich sofort von den Boxen, ohne dabei die Bodenhaftung zu verlieren. So schafft sie eine raumgreifende Atmosphäre, die bis in jede Ecke dringt. Jede Silbe, jeder Ton, einfach alles wird hier so detailliert dargestellt, dass Phonetiker ihre helle Freude daran haben dürften.

In Test musste sich die Signature 903 an diversen Zuspielern und Verstärkern beweisen.

Elegant und extrovertiert

Da wir uns aber nicht nur linguistischen Teildisziplinen widmen wollen, legen wir nun mit „You Worry Me“ von Nathaniel Rateliff & The Night Sweats einen groovigen Titel nach. Ein wenig balladesk ist der Song natürlich trotzdem noch, allerdings zeigen die Signature 903 hier schon, wie viel Dynamik sie mitbringen. Die Impulstreue ist hervorragend und die Wiedergabe reißt die Zuhörer sofort mit. Speziell im Refrain legen die Magnat-Boxen einen Gang zu und sorgen für Stimmung. Soviel Groove traut man den eleganten Kompaktlautsprechern auf den ersten Blick gar nicht zu, doch ihr edles Gewand hindert sie nicht an einem extrovertierten Auftreten.

Etwas über zwei Meter Abstand und leicht auf den Hörplatz ausgerichtet. In dieser Aufstellung spielte die Signature 903 in unserem Hörraum am besten auf.

Die einzige Frage, die da noch bleibt, ist die nach den Bassqualitäten. Kompakte Boxen sind hier bekanntlich oftmals aufgrund ihrer Abmessungen und ihres Volumens limitiert. Die Signature 903 ist allerdings nicht die kleinste Regalbox und das Duo liefert bereits mit den ersten Takten aus Dermot Kennedys „Power Over Me“ den Beweis, dass es auch tiefen Oktaven und purer Power zugetan ist. Der Beat flutet satt und voluminös den Hörraum und selbst beim sehr rohen „The Whistler“ von The White Buffalo behalten die Magnat-Schallwandler einen klaren Kopf – mit weiterhin sauberem und präzisem Klang begegnen sie der Herausforderung, die Lautsprecher ihrer Größe eigentlich vor weitaus höhere Hürden stellen müsste. Aber wer kann, der kann …

Der rückseitig untergebrachte Reflexport sorgt für eine Extraportion Tiefgang.

Fazit

Die hohe Qualität von Magnat-Lautsprechern sollte eigentlich niemanden mehr überraschen. Die schicken Signature 903 übertreffen allerdings erneut unsere Erwartungen. Bereits die elegante Oberfläche aus lackiertem Makassar-Ebenholz verdeutlich eindrucksvoll, dass wir es hier mit einer echten High-End-Box zu tun haben – obwohl sie preislich mit 999 Euro pro Paar durchaus noch im erschwinglichen Bereich liegen. Angesichts ihres hervorragenden Klangs ist das kaum zu glauben, so exzellent wie die Kompaktlautsprecher aufspielen. Keine Frage, wer bei einem entsprechenden Budget kleine oder mittelgroße Räume stilvoll beschallen möchte, kommt an den Signature 903 nicht vorbei.

Test & Text: Martin Sowa
Fotos: Simone Maier

Gesamtnote: 90/90
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

90

89

90

Technische Daten

Modell:Magnat Signature 903
Produktkategorie:Kompakt-Lautsprecher
Preis:999 Euro / Paar
Garantie:5 Jahre
Ausführungen:- Piano Schwarz
- Piano Makassar
Vertrieb:Magnat Audio Produkte, Pulheim
Tel.: 02234 / 807120
www.magnat.de
Abmessungen (HBT):370 x 225 x 352 mm
Gewicht:9,3 kg / Stück
Prinzip:Drei-Wege, Bassreflex
Wirkungsgrad:91 dB
Hochtöner:1x 20-mm-Superhochtöner
1x 30-mm-Hochtonkalotte
Mitteltieftöner:1 x 170 mm
Frequenzbereich:30 Hz - 55 kHz
Übergangsfrequenzen:2.400 / 17.500 Hz
Lieferumfang:- Signature 903
- Frontblende
- Silikon-Füße
- Metall-Spikes
- Bedienungsanleitung
Pro und Kontra:+ Doppel-Hochtonmodul
+ HiRes-Zertifizierung
+ satter Grundton
+ hervorragende räumliche Darstellung
+ hohe Präzision
+ sehr gute Staffelung
+ exzellente Verarbeitung
+ Bi-Wiring/Bi-Amping möglich
+ magnetische Frontblenden
Benotung:
Klang (60%):90/90
Praxis (20%):89/90
Ausstattung (20%):90/90
Gesamtnote:90/90
Klasse:Oberklasse
Preis-/Leistunghervorragend

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Canton Smart Soundbox 3: Intelligente Konzeption trifft auf großen Sound

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Multiroom, kabelloses Streaming, Vielseitigkeit und nicht zuletzt ein überzeugender Klang, das sind wichtige Parameter bei der Suche nach der modernen HiFi-Lösung für die eigenen vier Wände. Mit der Smart Soundbox 3 liefert der Traditionshersteller Canton einen überzeugenden Lösungsansatz für all diese Anforderungen. Darüber hinaus lassen weitere moderne Features den audiophilen Musikfreund aufhorchen. Dazu gehören ein integriertes Chromecast und Spotify Connect sowie eine optionale Multiroom-Steuerung über Google Home. Ausstattungsmerkmale, mit denen mich Canton auf die kleine, clevere Box neugierig gemacht hat!

Die Canton Smart Soundbox 3 ist mit einer Grundfläche von 12 x 12 Zentimetern bei einer Höhe von 21 Zentimetern kompakt, in Sachen Ausstattung ist sie aber ganz groß.

Canton bewirbt sich selbst in seinem Marken-Slogan damit, “german loudspeaker tradition” zu leben. Dass diese Marke seit Firmengründung im Jahr 1972 für Qualität steht, ist in der HiFi-Szene hinlänglich bekannt. Auch wir konnten uns in der Vergangenheit des Öfteren davon überzeugen. Ganz in dieser Tradition entwickelte sich in den letzten Jahren die “Smart-Serie”. Subwoofer, Kompakt- und Standlautsprecher sowie Soundbars gehören ebenso zum smarten Portfolio wie eben die Soundbox 3. Die Möglichkeit, eine effektive, kabellose und klanglich überzeugende Multiroom-Lösung aufzubauen, vereint die die Serien-Familie und eröffnet dem Kunden vielfältige Optionen. Anders als in unseren Test der Smart Soundbar 10 oder der Smart Vento 3 liegt der Fokus diesmal weniger auf dem “Smart-Team”, sondern eher im Einzeleinsatz. Per WLAN oder Bluetooth verbunden, ist die Smart Soundbox 3 nämlich in richtig cooler Alleinunterhalter.

In unserem Test-Setup werden Soundbar und Subwoofer von zwei Surround-Speakern des Modells Smart Soundbox 3 unterstützt.

In einem früheren Test-Setup wurden Soundbar und Subwoofer von zwei Surround-Speakern des Modells Smart Soundbox 3 unterstützt.

Design, Verarbeitung und Funktionen

In Sachen “baulicher” Qualität muss man den Kennern der Marke Canton eigentlich gar nichts mehr sagen. Allen anderen nur so viel: Sowohl die Materialwahl als auch die Verarbeitung der Soundbox 3 lassen absolut keine Wünsche offen. Fast schon auffällig ist das typische, zurückhaltend elegante Design der Soundbox 3. Wohlproportioniert zeichnen klare Linien und der Verzicht auf überflüssige Schnörkel das Profil dieses modernen Aktiv-Lautsprechers. So passt die Soundbox 3 in nahezu jede Wohnumgebung und Einrichtung. Beispielsweise macht sie sich auf dem Hightech-Schreibtisch ebenso gut, wie als TV-Ergänzung auf dem Lowboard oder an der Wand in eher klassisch eingerichteten Wohnzimmern. Insgesamt ist der kompakte Canton, erhältlich in Schwarz und Weiß, eine optisch gelungene Erscheinung. Zur Optik kommen die Skills. Und davon hat die Soundbox 3 so einige auf Lager:

Moderner geht’s kaum

Die Musikübertragung ist über den 3,5-Millimeter Analog-Eingang möglich, sowie kabellos via Bluetooth und WLAN. “Chromecast built-in for Audio”-Unterstützung erlaubt die direkte Wiedergabe der gängigen Streamingdienst-Partner. Dazu gehören Spotify und Tidal. Die Multiroom-Steuerung ist über die Google Home App möglich. Selbstverständlich ist die Smart Soundbox 3 dazu problemlos mit den anderen Produkten der Smart-Serie kombinierbar. Ist ein Google Voice Assitant vorhanden, ist auch die Sprachsteuerung via Google Home möglich. Alternativ geschieht die Befehligung aber auch über das übersichtlich strukturierte Touch-Bedienfeld auf der Oberseite.
Canton scheint also an alles gedacht zu haben. Wie sich die Funktionen und natürlich die Soundqualität nun im Praxistest präsentieren, dazu komme ich jetzt. Denn, um es mit Adi Preißlers Worten zu sagen: “Entscheidend is’ auf’m Platz!”

Die Smart Soundbar 3 lässt sich auch im Multiroom-Verbund und/oder als smarter Desktop-Speaker einsetzen.

Die ersten Schritte: Einrichtung der Smart Soundbox 3

Um im Bild zu bleiben, baue ich mir den Platz jetzt erst mal auf. Die Google Home App ist Voraussetzung für die Nutzung von Chromecast built-in. Und auch für die Einbindung ins WLAN-Netzwerk und die Verwendung der App-basierten Sprachsteuerung. Nachdem ich sie runtergeladen habe, beginne ich die Einrichtung der Smart Soundbox 3.
Dieser Prozess ist wirklich einfach: Die App findet das Gerät innerhalb weniger Sekunden. Den Anweisungen der App folgend, stelle dann die Verbindung her. Smartphone und Soundbox 3 befinden sich bereits nach ein paar Minuten im heimischen WLAN und sind bereit, endlich drauf los zu streamen. Ebenfalls im Handumdrehen steht die Verbindung via Bluetooth. Hierzu muss man nur im Menü der Box auf “BT” schalten. Das Pairing läuft dann in Sekundenschnelle wie von allein. Schon steht dem Nutzer die komplette Bandbreite der Musikquellen zur Verfügung:

Auch die Bluetooth-Verbindung ist superschnell aufgebaut. Ist die Quelle “Bluetooth” gewählt, gibt sich der Lautsprecher bereits in de Liste verfügbarer BT-Partner zu erkennen.

Chromecast built-in

Neben sämtlichen Audiobibliotheken – auch mit meinen privaten Dateien – ist der Weg frei für die von Chromecast built-in unterstützten Streamingdienste. Dazu gehören Spotify Music, Tidal, Deezer, AllCast oder radio.de. Besonders die direkte Wiedergabe von Spotify auf der Soundbox 3 dürfte bei vielen Abonnenten dieses Dienstes von großem Interesse sein. An dieser Stelle sei übrigens noch erwähnt, dass das auch aus zwei Metern Entfernung sehr gut ablesbare Multifunktions-Display einen guten Überblick darüber vermittelt, in welchem Verbindungsmodus man sich gerade befindet. Von “Net Set” (bereit zur Netzwerkanbindung) über BTP (Bluetooth-Pairing) bis hin zu SPOTIFY (Verwendung von Spotify Connect) zeigt dieses exakt an, was gerade läuft. Auch über die aktuelle Lautstärke informieren mich die blauen Lettern bei Bedarf. Praktisch ist auch, dass das Display sich nach ein paar Sekunden selbstständig wieder ausschaltet. Mein Fazit an diesem Punkt: Kompliment für die Bedienfreundlichkeit! Doch nun zum Sound:

Feintuning nicht unterschätzen

Alles ist so weit eingerichtet, dass es endlich was auf die Ohren geben kann. Wie üblich, beginne ich meinen Hörtest mit einem Hörbuch. Marc-Uwe Klings “Känguru-Apokryphen” sind der ideale Einstand. Auch wenn das Werk inhaltlich nicht ganz an die ersten drei Teile der Beuteltier-Story heranreicht, bin ich mit dem Klang mehr als zufrieden. Stimmpräsenz und Räumlichkeit sind für einen Lautsprecher dieser Größe schonmal sehr gut. Aber da geht vielleicht noch mehr, die Smart Soundbox 3 lässt sich nämlich noch ein bisschen tunen. Nachdem ich mein Feintuning abgeschlossen habe, bin ich von der Sprachqualität dann absolut begeistert. Zum einen habe ich die Funktion “Sprachverständlichkeit” (VOI) aktiviert, anschließend noch die EQ-Einstellung so gewählt, dass sie zur wandnahen Platzierung der Smart Soundbox 3 passt. Dazu bietet der kleine Canton Streaming-Lautsprecher jeweils eine Einstellung für die Positionierung im freien Raum, an der Wand oder in der Raumecke.

Selbstverständlich sind Soundbar und Soundbox auch per Ethernet-Kabel ins Heimnetzwerk integrierbar.

Analoge Quellen lassen sich über den 3,5-Millimeter Analogeingang mit der Smart Soundbox 3 verbinden.

Hier spielt die Musik

Nachdem ich mich einigermaßen über das Känguru amüsiert habe, schalte ich einen Gang höher und werde musikalisch. Bei Seeeds gleichnamigem Album taste ich mich mit “Augenbling” und “Waste My time” so langsam an die Bässe und den Partymodus heran. Die VOI-Funktion habe ich zuvor wieder deaktiviert. Außerdem empfehle ich, ein bisschen mit den Klangeinstellungen herumzuspielen. Hier kann man zum Teil deutliche Optimierungen erzielen! Die machen sich dann schnell bei meinem nächsten Programmpunkt bemerkbar. Bei meiner persönlichen „Best of Selig“-Playlist drehe ich die Lautstärke fast komplett auf. Nacheinander jage ich krachende Rocktitel wie “Wenn ich wollte”, “Sie hat geschrien” und “Ist es wichtig?” durch den Raum. Das Wohnzimmer wird jetzt schnell zum kleinen Konzertsaal: Die Bässe bringen die Luft zum Vibrieren, der Sound ist extrem dicht und stark. Trotzdem bleibt die Stimme Jan Plewkas typisch kratzig, zugleich aber auch glasklar. Exakt so, wie es sein soll!

Smart Soundbox 3 mit coolen Zusatzfunktionen

Bevor es mit dem Hörtest weitergeht, möchte ich an dieser Stelle noch auf zwei weitere Funktionen hinweisen: Dass der Lautsprecher über einen integrierten Sleep-Timer verfügt, ist vielleicht nichts Besonderes, praktisch ist dieser (zumindest für mich) aber allemal. Etwas “besonderer” und wirklich nützlich sind die drei im Bedienfeld integrierten Speichertasten. Mit einem einfachen Tastendruck lässt sich hier beispielsweise die aktuell wiedergegebene Playlist abspeichern. Gleiches funktioniert selbstverständlich auch mit Radiosendern. Die Soundbox merkt sich zudem die bestehenden Einstellungen im Lautsprecher- und Systemmenü (Lautstärke und Klangeinstellungen). Sitzt man beispielsweise beim Frühstück, genügt dann ein kurzer Druck auf die jeweilige Taste. Schon wird die gewünschten Quelle mit dem exakt voreingestellten Setup angewählt. Das Smartphone muss man dafür also nicht in die Hand nehmen.

Die vollumfängliche Befehligung ist über das Bedienfeld in der Gehäuseoberseite möglich. Besonders spannend erscheinen hier die nummerierten Preset-Taster.

Agiler Rocker

Das war schonmal sehr imposant. Auch wenn die Smart Soundbox 3 eher zu den kompaktesten Lautsprechern ihrer Zunft gehört, gelingt es ihnen ordentlich Druck zu entfalten. Die Beschallung von Wohnräumen bis zu einer Größe von 25 Quadratmetern sind für eine einzelne Soundbox 3 absolut kein Problem. Genau das beweist sie im nächsten Teil meiner Hörprobe. Jetzt wird es nochmals heftiger in Sachen Maximalbelastung. Also: Lautstärke ganz aufgedreht und “Smells Like Teen Spirit” rausgejagt. Die vielzitierte Zimmerlautstärke ist dabei schnell und ohne Schwierigkeit übertroffen. Das können andere, ähnlich große Aktiv-Systeme auch. Was hier aber auffällt, sind die perfekte Abstimmung und der offensichtlich sehr gute Limiter. Kurt Cobains Stimme schwimmt auf der ihn umgebenden Instrumentalisierung. Und die hat es in sich! Ohne Kratzen und Scheppern trotzt die Soundbox der hohen Lautstärke und konzentriert sich immerzu auf ihre Fähigkeiten: Auf massive Bässe, eine hohe Sounddichte und eine sauber aufgespannte Klangbühne.

Unlimitierte Flexibilität

Zusätzliche Möglichkeiten ergeben sich für den dem eine einzelne Smart Soundbox 3 zu klein erscheint, wer schlichtweg mehr Leistung einfordert oder einen größeren Raum zu beschallen hat: Mein Testgast lässt sich nämlich noch beliebig erweitern. Eine Variante wäre die Erweiterung um eine zweite Soundbox zu einem echten Stereo-System. Das funktioniert ganz einfach über ein paar Einstellungen im Menü und selbstverständlich ohne, dass eine Kabelverbindung zwischen den beiden Cantons nötig wäre. Gleiches gilt für die Ergänzung zu den Canton Soundbar-Modellen Smart Soundbar 9 oder 10. Diese lassen sich um eine oder zwei Soundboxen zu einem dedizierten 5.1-System aufrüsten. Auch eine Kombination mit den bereits von uns getesteten Aktiv-Lautsprechern Smart Vento 3 und Smart Vento 9 zu einem Mehrkanalsystem wären möglich. In diesem Fall könnte man gleich noch den Smart Connect oder Smart Amp einbinden. Verwendet man letztgenannten, könnte man auch noch vorhandene, passive Lautsprecher in das Setup einbinden.

Selbstverständlich lässt sich die Smart Soundbox 3 auch als Surrounderweiterung zur Smart Soundar 9 und 10 einsetzen.

Fazit

Es mag vielleicht etwas dick aufgetragen anmuten, aber meiner Meinung nach ist Canton mit der kleinen Smart Soundbox 3 etwas Großes gelungen. Im Zentrum steht für mich ganz klar der hervorragende Klang. Den darf man in diesem Lautsprecher-Segment nicht als selbstverständlich voraussetzen. Die fast unbegrenzten Möglichkeiten der Vernetzung mit anderen Smart-Geräten sind ein weiteres dickes Plus. Egal ob Stereo-System, Heimkino-Setup oder Multiroom, die Smart Soundbox 3 ist für alle Einsatzszenarien vorbereitet. Abgerundet wird das Profil durch praktische Funktionen wie Chromecast built-in, Spotify Connect-Unterstützung und die drei Preset-Tasten. Design und die Verarbeitung sind selbstverständlich fehlerfrei. Mit einem Preis von aktuell 349 Euro ist die Anschaffung durchaus erschwinglich. Angesichts der Ausstattung, des Sounds mit seiner klaren Auflösung und ganz viel Kraft und Tiefe ist das Preis-Leistungs-Verhältnis wirklich richtig gut! Mich hat Canton mit diesem Lautsprecher voll und ganz überzeugt.

Test & Text: Stefan Meininghaus
Fotos: Philipp Thielen, Roman Maier (1)

Gesamtnote: 89/90
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

90

89

88

Technische Daten

Modell:Canton
Smart Soundbox 3
Gerätekategorie:Kompaktlautsprecher, aktiv
Preis:349 Euro / Stück
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- Schwarz
- Weiß
Vertrieb:Canton, Weilrod
Tel.: 06083 / 2870
www.canton.de
Abmessungen (H x B x T):210 x 120 x 120 mm
Gewicht:2,0 Kg / St.
Prinzip:aktiv, Zwei-Wege
Hochtöner:1 x 19 mm, Gewebe
Tief-/Mitteltöner:1 x 95 mm, Aluminium
Übertragungsbereich:40 - 30.000 Hz
(Herstellerangabe)
Übergangsfrequenz:3.000 Hz (Herstellerangabe)
Leistung:120 Watt (Herstellerangabe)
Eingänge:1 x Analogeingang (3,5 mm)
1 x Bluetooth
1 x Ethernet
Lieferumfang:- 1x Smart Soundbox 3
- Netzkabel
- Bedienungsanleitung
- Spotify-Beileger
Pro und Kontra:+ einfache Installation
+ WiFi-Streaming
+ Bluetooth-Streaming
+ Spotify Connect
+ kompaktes Design
+ sehr guter Klang
+ großes Display
+ integrierter Verstärker
+ Equalizer-Funktion
+ sehr gute Verarbeitung

- kein WLAN
Benotung:
Klang (60%):90/90
Praxis (20%):89/90
Ausstattung (20%):88/90
Gesamtnote:89/90
Klasse:Oberklasse
Preis-/Leistungsehr gut

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Chord Huei – Stylisher Phono-Vorverstärker für MM und MC

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Mit dem Huei präsentiert der englische HiFi- und High End-Spezialist einen kompakten Plattenspieler-Preamp, der drei Dekaden Know How, außergewöhnliches Design und einfaches Handling vereint. Der Leuchtkugel-bewehrte Huei eignet sich für MM-und MC-Systeme, bietet etliche Möglichkeiten zur Gain- und Impedanzanpassung sowie einen zuschaltbaren Rumpelfilter – und stellt das verstärkte Signal schließlich symmetrisch und unsymmetrisch bereit. Wie der Chord Huei klingt, haben wir getestet.

Mit seinem einzigartigen Design und seiner farbigen Illumination ist der Chord Huei ein regelrechtes „Showcase.“

Wir wissen nicht, welche Situationen oder Substanzen Gründer und Chefentwickler John Frank zu den Produktnamen für die Chord-Komponenten inspirieren – aber Kreationen wie Hugo, Poly und Mojo heben sich wohltuend von dem Zahlen-und Buchstaben-Benennungssalat anderer Hersteller ab. Franks aktuellste Wortschöpfung ist „Huei“ und bezeichnet den brandneuen, zum dreißigjährigen Firmenjubiläum präsentierten Phono-Vorverstärker aus der klein-kompakten Qutest-Reihe. Die Chord-Kreativität setzt sich beim einzigartigen Design fort: Mit seinen leuchtenden Kontrollkugeln, die in buntesten Farben erstrahlen und in kunstvoll aus dem Gehäuse gefrästen Mulden eingebettet sind, mit dem Sichtfenster, das einen Blick auf die beleuchtete Elektronik liefert, und mit dem ungewöhnlichen Gehäuseformat wirkt der Huei wie ein geheimnisvolles Schatzkästchen. Lüften wir das Geheimnis!

Das schwarze Vollmetall-Gehäuse des Huei besteht aus massivem Aluminium. Die erstklassige Materialqualität und die perfekte Verarbeitung, erkennbar auch an der sauberen Fräsung des Modellnamens, verleihen dem Huei eine hochwertige Anmutung.

Einzigartiges Design mit leuchtenden Hemisphären

Die Geheimnislüftung beginnt mit dem Auspacken: Dank der edel gestalteten, mit Scharnierklappe und Schublade ausgestatteten Aufbewahrungsbox ist die Enthüllung des Huei ein echtes Fest. Nun zu unserem Schatzkästchen: Der Huwei erweist sich trotz der kompakten und ziemlich ungewöhnlichen Maße von rund vier mal 16 mal sieben Zentimetern als durchaus gewichtig. Der kleine Quader liegt mit 670 Gramm unerwartet schwer in der Hand. Das liegt allein schon an der massiven Mantelung: Das zweiteilige Gehäuse ist aus einem Barren Flugzeug-Aluminium gefertigt. Wer sich auf der Unterseite die Bohrungen für die Gehäuse-Verschraubung ansieht, ahnt, wie dickwandig dieser Korpus ist. Im Verbund mit dem edelmatt schimmernden, schwarz anodisierten Finish strahlt der komplett in England gefertigte Huei eine ungemeine Hochwertigkeit aus. Für diese herausragende Verarbeitungsqualität ist Chord bekannt, wir haben sie bereits bei den Tests zum stationären Kopfhörerverstärker/DAC Chord Hugo 2, zum mobilen Kopfhörerverstärker/DAC Chord Mojo und zum Wireless-Streaming-Modul Chord Poly bewundert. Beim Huei fallen zuallererst seine in bunten Farben illuminierten Kugeln auf, die ein unverwechselbares Chord-Designfeature sind. Hier leuchtet aber noch mehr: Im Innern des Gehäuses taucht eine LED die Platine samt aller darauf befindlichen Bauteile in ein geheimnisvolles grünes Licht. Das sehen wir durch ein leicht gewölbtes, geringfügig vergrößerndes Glas, das in die kreisrunde Öffnung auf der Gehäuseoberseite eingelassen ist. Wie durch eine Lupe können wir so einen Blick auf das Herz des Huei werfen. Während diese Innenbeleuchtung eine schöne, aber funktionslose Zierde ist, sind die vier polychromatischen Hemisphären kein optischer Schnickschnack, sondern eine clevere Kombination aus Tasten und Anzeigen, mit denen die vielfältigen Einstellmöglichkeiten des Huei aufgerufen und dargestellt werden.

Lichtspiel: Die polychromen Kugeln sind das optische Highlight des Huei. Der Funktionsumfang sorgt dabei für ein vielfältiges Farbspiel. Der hier abgebildete Color-Code bedeutet: MC-Modus, Rumpel-Filter aktiviert, Gain auf 23 Dezibel (unsymmetrischer Cinch-Ausgang) beziehungsweise 29 Dezibel (symmetrischer XLR-Ausgang), Impedanz auf 1.000 Ohm. Wer es dezenter mag, kann die Helligkeit der Leuchtkugeln herabsetzen.

Allrounder für Moving Magnet und Moving Coil

Die linke Kugel dient der Umschaltung zwischen MM und MC. Der Huei ist also für Moving Magnet- und Moving Coil-Systeme einsetzbar. Dies sind die beiden gängigen Abtaster-Arten, wobei MM-Systeme mit beweglichen Magneten preiswerter und wesentlich verbreiteter sind, während man für die präziseren MC-Systeme mit beweglichen Spulen deutlich mehr bezahlt. Neben diesem grundsätzlichen Unterschied besitzt aber jedes MM- und MC-System seine eigenen Qualitäten. Die Hersteller geben deshalb an, unter welchen Voraussetzungen das System am besten spielt. Normale Vollverstärker, die einen Plattenspieler-Eingang bieten, haben aber – wenn überhaupt – zumeist nur einen Umschalter für MM und MC. Ihre Phono-Vorstufe ist so ausgelegt, dass sie mit allen Abtastern irgendwie klarkommen. Das ist natürlich nicht das Optimum, deshalb bieten hochwertige externe Phono-Vorverstärker Anpassungsmöglichkeit für die Impedanz und Kapazität. Dies ist auch beim Huei so. MM-Systeme werden immer mit einer Eingangsimpedanz von 47 Kiloohm betrieben. Deshalb bleibt die „Impedance“-Kugel des Huei im MM-Modus stets unbeleuchtet. Wenn wir den Huei aber auf die MC-Betriebsart umstellen, erreichen wir mit jedem Druck auf die Kugel eine andere Farbe und damit einen anderen Wert. Einstellbar sind sechs Impedanzen zwischen 100 Ohm und 3,7 Kiloohm. Damit ist das Spektrum der meisten MC-Systeme abgedeckt. Wenn man nicht exakt den vom Hersteller vorgegebenen Impedanzwert erreicht, wählt man beim Huei den am besten passenden Bereich. Hier sollte man ein wenig ausprobieren, denn es spielen auch die Konfiguration der Anlage und der persönliche Geschmack eine Rolle. Zu den sechs auswählbaren Impedanzen kann man nun noch jeweils auch eine Kapazität von 2,2 Mikrofarad hinzuschalten. Dies bewirkt klanglich eine leichte Absenkung der Höhen und ist hilfreich, wenn das MC-System zum „Ringing“ neigt. Diese als Klingeln oder Zirpen wahrnehmbare Höhenresonanz taucht vorwiegend bei Systemen mit niedriger Impedanz auf. Der Huei bietet uns somit über seine „Impedance“-Tasterkugel insgesamt 13 Einstell-Optionen und ebensoviele Farben. Da wäre eine Anzeige wohl übersichtlicher, aber optisch eben nicht so schick. Außerdem nimmt man die Anpassungen an das Abtastsystem ja nur einmal vor – und wer sich die Zuordnung nicht merken mag, klebt einfach den von Chord beigefügten Sticker mit den Farbcodes unter den Huei. Dieser Sticker gibt auch Aufschluss über die weiteren Einstellmöglichkeiten.

Das leicht vergrößernde Sichtfenster ermöglicht einen Blick auf das Innenleben des Verstärkers.

Rumpel-Filter und Gain-Anpassung

Ein gutes Feature steckt hinter der „Rumble“-Taste. „Rumble“ bedeutet Rumpeln, das ist ein Effekt, der verstärkt bei früheren Plattenspielern auftrat. Sie verursachten durch ihre Mechanik Laufgeräusche. Dieses sehr unangenehme tieffrequente Rumpeln wurde durch ein Bassfilter beseitigt, der die ganz tiefen Töne absenkt. Aktuelle Plattenspieler sind zumeist so gut gebaut, dass dieser Effekt nicht mehr in diesem Maß oder gar nicht auftritt. Trotzdem ist das Rumpel-Filter als Feature erhalten geblieben: Heute dient es zumeist dazu, Trittschall herauszufiltern, also störende Schwingungen, die über den Fußboden und das Phono-Regal zum Vinyldreher gelangen. Zudem hilft das Filter auch bei welligen Schallplatten, die durch ihre Deformation beim Abspielen zuviel tieffrequente Energie liefern. Um Ohren und Lautsprecher zu schonen, sollte man bei diesen Problemen das Rumpel-Filter aktivieren. Das Plus an Ruhe übersteigt nämlich zumeist deutlich das Minus im Bass. Beim Huei setzt das Filter ab 50 Hertz abwärts ein und greift dann mit 24 Dezibel pro Oktave doch ziemlich beherzt zu. Hier wäre eine mehrstufige Bassfilterung, die in der Ansatzfrequenz oder in der Filterwirkung einstellbar ist, wünschenswert. Beim nächsten Feature, dem Gain, erweist sich der Huei dann wieder als vielstufig und damit als vielseitig. MM- und MC-Systeme liefern unterschiedliche Ausgangsspannungen, MM-Abtaster bieten einen wesentlich höheren Pegel, MC-Tonabnehmer sind hingegen deutlich leiser. Hier gibt es allerdings auch High Output-Modelle, um auch ein MC-System an dem doch wesentlich weiter verbreiteten MM-Phonoeingang eines Vollverstärkers betreiben zu können. Die Bandbreite des Outputs ist also groß. Um nun einen optimalen Pegel zu erreichen, bietet der Huei für MM und MC jeweils sechs verschiedene Verstärkungsstufen, und diese sind wiederum jeweils für die beiden Ausgänge dieses Phono-Vorverstärkers unterschiedlich bemessen.

Mit dem Netzschalter kann der Phono-Vorverstärker komplett ausgeschaltet werden. Darunter ist die Anschlussbuchse für das externe Netzteil platziert. Daneben sitzen der unsymmetrische Ein- und Ausgang, ausgeführt mit vergoldeten Cinch-Buchsen.

Sogar mit symmetrischem Ausgang

Zwei Ausgänge? Ja! Während die Konkurrenz selbst bei deutlich höherpreisigen Phono-Amps nur einen unsymmetrischen Ausgang besitzt, bietet der Chord Huei zusätzlich einen symmetrischen Ausgang in Gestalt zweier XLR-Buchsen. Das zahlt sich aus, wenn der nachfolgende Verstärker eingangsseitig ebenfalls einen symmetrischen Anschluss besitzt. Die symmetrische Signalführung gilt als bester Standard für die Signalübertragung, denn hier wird das Signal über zwei Leiter gleich doppelt durch das Kabel geschickt: einmal normal und einmal invertiert. So können Störungen, die sich auf dem Kabelweg in das Signal einschleichen und sich als Brummen oder Sirren bemerkbar machen, aufgehoben und ausgelöscht werden. Wenn es also möglich ist, wählt man den symmetrischen Ausgang. So profitiert man maximal von dem Klangpotenzial, dass der Huei mit seiner vollsymmetrisch aufgebauten Verstärkerschaltung, aber auch mit seiner äußerst rauscharmen Mikroprozessorsteuerung der Hauptfunktionen bietet. Zugunsten des guten Klangs wurde zudem die Stromversorgung ausgelagert. Ein externes Netzteil hilft, Einflüsse wie elektromagnetische Strahlung, die sich ebenfalls als Brummen akustische bemerkbar macht, von der empfindlichen Audio-Schaltung fernzuhalten. Eine weitere Abhilfe gegen Brumm- und Sirrgeräusche ist die Erdungsklemme des Huei: Falls der Plattenspieler ebenfalls einen derartigen Erdungsanschluss besitzt, verbindet man diese Klemmen über ein Kabel und gleicht so Masse-Potenzialunterschiede aus. Dadurch verschwinden die bei Plattenspielern oftmals auftretenden Störgeräusche. Das alles probieren wir jetzt in der Praxis aus.

Alternativ bietet der Huei aber auch einen symmetrischen Ausgang. Dies ist der beste Weg, um das Audiosignal und in optimaler Qualität an den nachfolgenden Verstärker zu leiten.

Der Chord Huei in der Praxis

Praktisch: Wer sich die Farbcodes des Huei nicht merken möchte, klebt unter den Verstärker einfach den mitgelieferten Sticker. Hier sind alle wichtigen Angaben abgebildet.

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Der Chord Huei mit seinen Spielpartnern: Als Plattenspieler kommt der Transrotor Dark Star zum Einsatz, als Vollverstärker der Hegel H360, als Schallwandler ein Paar Canton Reference 7.2 DC.

Fazit

Hier kommt das Fazit hin.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: /90
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: xx

Technische Daten

Modell:Chord
Huei
Gerätekategorie:Phono-Vorverstärker
Preise:1.399,00 Euro
Garantie:3 Jahre
Ausführungen:Schwarz
Vertrieb:G8 & friends GmbH, Hamm
+49 5254 / 66 01 88
www.chordelectronics.de
Abmessungen (HBT):41 x 160 x 72 mm
Gewicht:0,67 kg
Eingänge:1 x Line unsymmetrisch (Cinch)
Ausgänge:1 x Line symmetrisch (XLR)
1 x Line unsymmetrisch (Cinch)
Gain (in 7 Stufen einstellbar):- MM symmetrischer Ausgang: 27 dB - 48 dB
- MM unsymmetrischer Ausgang: 21 dB - 42 dB
- MC symmetrischer Ausgang 55 dB - 76 dB
- MC unsymmetrischer Ausgang: 49 dB - 70 dB
Eingangsimpedanzen:- MM: 47 kΩ
- MC: 3.700 Ω, 3.700 Ω + 2,2 μF, 1.000 Ω, 1000 Ω + 2,2 μF, 470 Ω, 470 Ω + 2,2 μF, 320 Ω, 320 Ω + 2,2 μF, 150 Ω, 150 Ω + 2,2 μF, 100 Ω, 100 Ω + 2,2 μF
Ausgangsimpedanz:520 Ω
Ausgangsspannung:max. 10 Veff
Frequenzgang: 12 Hz - 25 kHz
 (gem. RIAA-Kurve )
Kanalungleichheit:± 0,1 dB
Rumpelfilter (Bassfilter):50 Hz, 24 dB/Oktave
Lieferumfang:- Chord Huei
- externes Steckernetzteil mit 4 austauschbaren Adaptern (EU, UK, USA, AUS)
- Aufkleber mit Farbcode-Erklärung
- Bedienungsanleitung (Englisch)
Pros und Contras:
Benotung:
Klang (60%):/90
Praxis (20%):/90
Ausstattung (20%): /90
Gesamtnote:93/95
Klasse:Oberklasse
Preis/Leistung:

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Streaming-Verstärker Quad Vena II Play – Noch einen Schritt weiter

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Seit dem Besuch des Vollverstärkers Quad Vena in unserem Testraum sind inzwischen fast vier Jahre vergangen. Viel Zeit, die Quad genutzt hat und mit dem Vena II Play nun einen noch vielseitigeren Nachfolger im Portfolio hat. Höchste Zeit also für den nächsten Test. Los geht’s!

Der Quad Vena II Play bringt eine Menge Neues mit.

Der Quad Vena II Play bringt eine Menge Neues mit.

 

Egal, wohin man schaut, überall herrscht Wandel. Der Fortschritt macht vor nichts Halt und irgendwann passt sich auch jede noch so streng behütete Tradition mehr oder weniger dem Zeitgeist an. Beim britischen HiFi-Produzenten Quad ist man angesichts einer langen Firmenhistorie zwar auch traditionsbewusst, verschließt sich deshalb aber keineswegs sinnvollen Neuerungen. Nur unbedachte Schnellschüsse gibt es bei den Briten nicht. Die Entwicklung neuer Komponenten baut konsequent auf den bisherigen Erfolgen auf. Das demonstriert unter anderem die Artera-Serie mit dem Schritt vom HiFi-Duo Artera Play & Stereo hin zum Einzelsystem Artera Solus. Auch dem Vena II Play sieht man diese Vorgehensweise definitiv an.

Tradition mit frischem Wind

Die HiFi-Komponenten von Quad erkennt man generell meist schon auf den ersten Blick. Seit über einem halben Jahrhundert bleibt ihnen der grundlegende Stil erhalten, der auch vollkommen zu Recht schon so lange Bestand hat. Rundungen und klare Linienführungen sind nun mal zeitlose Designelemente, die Quad niemals langweilig werden lässt. Nicht zuletzt aufgrund des dezenten Feinschliffs, der den Grundcharakter des Vena II Play und seiner Geschwister regelmäßig modernisiert. So behält der Streaming-Verstärker zum Beispiel die lange Reihe der Bedienelemente und den großen Drehregler in der Front bei, frischt aber ihre Beleuchtung effektiv auf. Schon wirkt das Design viel moderner, fast schon futuristisch, ohne seine Herkunft zu verleugnen.

Das bewährte Design bleibt, wird beim Vena II Play aber modern aufgefrischt.

Das bewährte Design bleibt, wird beim Vena II Play aber modern aufgefrischt.

Das alles fällt trotzdem noch angenehm dezent aus, sodass  der Vena II Play nie aufdringlich wirkt. Insbesondere die silberfarbene Ausführung fügt sich nahtlos ins Wohnraum-Ambiente ein, die etwas dunklere Variante in „Lancaster Grey“ erscheint ein wenig dominanter. Wobei auch das relativ zu sehen ist, da der Streaming-Verstärker erstens kompakter ausfällt als die meisten übrigen Vertreter seiner Art und zudem durch seine optische Leichtigkeit noch einmal zurückhaltender wirkt. Lediglich die Tiefe von 33 Zentimetern (inkl. Antennen, Anschlussklemmen, etc.) entspricht dem üblichen Maß von HiFi-Komponenten. In der Breite (30,2 Zentimeter) und Höhe (9,2 Zentimeter) erweist sich der Vena II Play hingegen als deutlich platzsparender als Otto Normalverstärker.

Dank der kompakten Abmessungen findet der Vena II Play fast überall einen passenden Arbeitsplatz.

Dank der kompakten Abmessungen findet der Vena II Play fast überall einen passenden Arbeitsplatz.

Alles drin, alles dran

Trotz dieser kleineren Ausmaße hat der Vena II Play alles an Bord, was das Herz begehrt. Zunächst einmal ist das natürlich die integrierte Endstufe, die wie gehabt mit zweimal 45 Watt zu Werke geht. Falls frei nach Tim Taylor „mehr Power“ gewünscht wird, kann der Quad-Verstärker dank „Pre Out“-Schnittstelle auch als Vorstufe eingesetzt werden. Damit aber nicht genug, der Vena II Play verfügt selbstverständlich auch über einen integrierten Digital-Analog-Wandler. Dabei handelt es sich um den durchaus beliebten und daher recht gängigen ESS Sabre32 ES9018K2M. Der kompetente Chip ist in der Lage, Musiksignale bis hinauf zu 384 kHz/32 Bit (PCM) bzw. DSD256 zu verarbeiten, falls man sie via USB-Eingang zuspielt. Ansonsten muss man sich mit 192 kHz begnügen – Jammern auf hohem Niveau. Ein weiterer Fortschritt: Im Gegensatz zum Ursprungsmodell ist der Vena II Play nun sogar mit einem spezialisierten Kopfhörerverstärker ausgestattet. Dank Stromrückkopplungsschaltung und hoher Anstiegsrate soll eine noch dynamischere und detailliertere Wiedergabe der am frontseitigen 6,3-Millimeter-Anschluss gekoppelten Kopfhörer ermöglicht werden.

Umfangreiche Anschlussvielalt: Der Quad Vena II Play ist sehr kontaktfreudig.

Umfangreiche Anschlussvielalt: Der Quad Vena II Play ist sehr kontaktfreudig.

Bevor das Innenleben des Vena II Play zur Tat schreitet, werfen wir jedoch einen Blick auf das rückseitige Anschlussfeld des Streamers. Vier Paar analoge Cinch-Anschlüsse stehen hier bereit, drei davon (MM-Phono, Aux1, Aux2) dienen dem Einspeisen von Signalen. Bei der vierten Schnittstelle handelt es sich um den erwähnten Pre-Out-Ausgang. Wer darauf verzichten kann oder möchte, kann über die beiden robusten Schraubklemmen-Paare auch direkt Lautsprecher an den Vena II Play anschließen. Rechts daneben präsentiert der Streamer drei digitale Schnittstellen. Hier handelt es sich um einen optischen Digitaleingang, einen Koaxial-Anschluss und einen USB-B-Port. Zudem kann der Verstärker per Schraubantenne(n) via Bluetooth kommunizieren beziehungsweise ins heimische WLAN eingebunden werden. Alternativ zu dieser drahtlosen Netzwerk-Option ist auch die Integration per Ethernet-Kabel möglich und natürlich dringend zu empfehlen.

In klassischer HiFi-Manier darf auch eine Fernbedienung im Lieferumfang nicht fehlen.

In klassischer HiFi-Manier darf auch eine Fernbedienung im Lieferumfang nicht fehlen.

Spielerische Steuerung per Smartphone-App

Die Steuerung des vernetzten Vena II Play erfolgt bequem über die kostenlose App „dts Play-Fi“. Schließt man den Streaming-Verstärker per Ethernet-Kabel an Router oder Access Point an, ist er auch sofort als Lautsprecher in der App verfügbar. Die Einbindung ins WLAN geschieht nicht automatisch und für diesen einmaligen Prozess sollte der Verstärker in unmittelbarer Nähe zum Router/Access Point positioniert werden. Wenn er einmal im Netzwerk registriert ist, kann er aber problemlos wieder an anderer Stelle aufgestellt werden.

Die Einbindung geschieht über einen mehrsekündigen Knopfdruck auf die Setup-Taste in der Rückseite des Vena II Play. Neben Signaltönen (sofern bereits Lautsprecher angeschlossen sind) ist der Setup-Modus über die gleichmäßig pulsierende LED an der frontseitigen „Net“-Taste erkennbar. Nun folgt man einfach den Anweisungen der App, wählt das gewünschte Netzwerk aus und gibt das passende Kennwort ein. Nach rund einer Minute sollte der Vorgang spätestens abgeschlossen sein.

Der Zugriff auf NAS-Laufwerke und weitere Netzwerk-Geräte gelingt anschließend ohne zusätzliche Umwege. Einziger Makel der Android-App: Wer das Smartphone zwischendurch beiseitelegt, wird vermutlich regelmäßig eine abgebrochene Verbindung erleben – die Musik spielt zwar unter Normalbedingungen problemlos weiter, lediglich die Navigation durch Unterordner und Alben muss wieder im Hauptverzeichnis begonnen werden. Das ist allerdings nicht dem Quad-Amp anzulasten und in der Regel ein eher kleineres Problem, das ein zukünftiges Update der App lösen dürfte. Bis dahin und grundsätzlich gilt, dass eine Netzwerk-Einbindung per Ethernet-Kabel durchaus in Erwägung zu ziehen ist. Hohen Bedienkomfort verspricht die Option, den Quad-Verstärker auch – ein entsprechendes Device vorausgesetzt – per Alexa-Sprachsteuerung zu bedienen. Wer hingegen gänzlich auf Router und Konsorten verzichten möchte, spielt dem Vena II Play seine Musik ganz einfach per Bluetooth zu. Auch diese Drahtlosverbindung ist schnell und wie gewohnt eingerichtet.

Kontrollierte Kraft

Für den Hörtest greifen wir allerdings direkt über die App aufs NAS-Laufwerk zu. Beim melancholischen „The Noose“ von A Perfect Circle erwartet uns ein trockener, knackiger Bass und ein kraftvolle Salven abfeuerndes Drumset. Die kompakten Abmessungen des Vena II Play machen sich klanglich überhaupt nicht einschränkend bemerkbar. Der Streaming-Verstärker punktet mit viel Power und Volumen, behält zugleich aber ein angenehm ausgewogenes Klangbild bei. Nicht einmal Pegel oberhalb der Zimmerlautstärke stellen ihn vor Probleme und auch die Dynamik stimmt, wenn es mal etwas ausgelassener zur Sache geht. Vor allem diese unerschütterliche Natürlichkeit im Klang beeindruckt genreübergreifend.

Mithilfe von gleich drei Antennen empfängt der Vena II Play Signale drahtlos per Bluetooth und WLAN.

Mithilfe von gleich drei Antennen empfängt der Vena II Play Signale drahtlos per Bluetooth und WLAN.

Die Vorzüge des Vena II Play kommen schließlich nicht nur bei Metal gut zur Geltung, auch Singer/Songwriter-Pop wie bei „Power Over Me“ von Dermott Kennedy lässt sich so ganz wunderbar genießen. Hier zahlt sich die weitläufige und offenherzige Stereobühne aus, die uns der Quad-Streamer präsentiert. Die einzelnen Schichten des Tracks bekommen genügend Raum zur Entfaltung und insbesondere der mehrstimmige Gesang zeigt sich in exzellenter Art und Weise. Jedes Detail passt und setzt sich zu einem perfekten Puzzle zusammen. Auch Mark Knopfler gefällt dem Verstärker offensichtlich ausgesprochen gut. Das warme Timbre des englischen Sängers und die sanften Melodien in „Good On You Son“ und insbesondere dem entspannten „Go, Love“ umschließen den Hörplatz förmlich. In der engen akustischen Umarmung geht kein Detail, keine noch so feine Nuance verloren.

Der Quad Vena II Play hat auch mit höheren Lautstärken kein Problem.

Der Quad Vena II Play hat auch mit höheren Lautstärken kein Problem.

Dieser Detailreichtum trägt auch wesentlich zur gelungenen Wiedergabe von eher experimentellen Kompositionen wie „Pain“ von The War On Drugs bei. Die Staffelung des an sich ziemlich unübersichtlichen Tracks erweist sich als absolut präzise und punktgenau. Stück für Stück entfaltet sich der Gesamtcharakter des Titels und immer mehr Feinheiten offenbaren sich. Dabei verteilt der Vena II Play seine Kraftreserven wohlüberlegt und sehr dosiert. Die im Vergleich zum deutlich reduzierteren „The Noose“ nun weitaus dichter besetzte Bühne bleibt deshalb genauso weitläufig und raumgreifend, ohne an Kontur oder Volumen zu verlieren. Eine beeindruckende Qualität, die sich so mancher Streaming-Verstärker gern zu Vorbild nehmen darf.

Wireless HiFi mit Alternative: Der Vena II Play ermöglicht auch den Anschluss eines Kopfhörers.

Wireless HiFi mit Alternative: Der Vena II Play ermöglicht auch den Anschluss eines Kopfhörers.

Fazit

Ein moderner Verstärker ist heutzutage in der Regel mehr als nur ein Verstärker – der netzwerkfähige Amp Quad Vena II Play stellt diesen Trend eindrucksvoll unter Beweis. Leistungsstark und mit exzellentem Klang verknüpft er klassische und moderne Quellen in einem vergleichsweise kompakten und daher auch optisch sehr ansprechenden Gehäuse. Damit zollt Quad dem Fortschritt Tribut, ohne die eigene Tradition zu vernachlässigen. Bewährtes darf bleiben, sinnvolle Neuerungen kommen hinzu. Das trifft vor allem auf die Streaming-Möglichkeiten des Vena II Play zu, die keine Wünsche offen lassen und zudem die komfortable Steuerung per Smartphone-App erlauben. So bietet Quad modernes Hörvergnügen mit echtem HiFi-Feeling.

Test & Text: Martin Sowa
Fotos: Simone Maier

Gesamtnote: 78/80
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

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Technische Daten

Modell:Quad Vena II Play
Produktkategorie:Streaming-Verstärker
Preis:999 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- Lancaster Grey
- Silver
Vertrieb:IAD GmbH, Korschenbroich
Tel.: 02161 / 617830
www.audiolust.de
Abmessungen (HBT):92 x 302 x 330 mm
Gewicht:6,1 kg
Leistung:- 2x 45 W RMS (8Ω)
- 2x 65 W RMS (4Ω)
Digital-Analog-Wandler:ESS Sabre32 ES9018K2M
Samplingraten:- 384 kHz PCM/DSD256 (USB)
- 192kHz PCM (optisch/koaxial)
Eingänge analog:2x Stereo-Cinch
1x Phono (MM)
1x optischer Digitaleingang
1x koaxial
1x USB (Typ B)
Bluetooth aptX
WLAN/LAN
Ausgänge analog:1x Stereo-Cinch (Pre-Out)
1x 6,3-mm-Klinke (Kopfhörer, frontseitig)
Lieferumfang:- Quad Vena II Play
- 3 WLAN/Bluetooth-Antennen
- Fernbedienung
- Batterie (1 x CR2025)
- Netzkabel
- Bedienungsanleitung (Englisch)
Pro und Kontra:+ Steuerung per Smartphone-App
+ hohe Anschlussvielfalt
+ praktische Direktwahltasten für alle Quellen
+ sehr sorgfältige Verarbeitung
+ leistungsstarker Wandler-Chip
+ HiRes-Unterstützung

- umständliche Einbindung ins WLAN
Benotung:
Klang (60%):78/80
Praxis (20%):78/80
Ausstattung (20%):79/80
Gesamtnote:78/80
Klasse:Mittelklasse
Preis-/Leistungsehr gut

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HiBy R5 – Portabler HiRes-Taschenspieler mit vielen Tricks

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Der HiBy R5 ist ein handlicher Musik-Player mit Android-Betriebssystem. Auf seinem übersichtlichen Display hat der Benutzer die Musiksammlung in Form einer Zigarettenschachtel für alle nur erdenklichen Abhörgeräte in der Tasche. Mithilfe einer SD-Card kann der Kleine sogar locker 1000 CDs in Originalqualität mitführen. Dank Android ist es ausserdem möglich, unterwegs Videos wiederzugeben oder Fotos anzuzeigen, falls das Handy mal zu Hause bleiben soll. Des Weiteren stehen ihm auch alle wichtigen Streamingdienste zur Verfügung. Neugierig? War ich auch, weshalb ich mir den R5 mal ausführlich angesehen habe.

Auf den ersten Blick gleicht der HiBy R5 einem klassischen Smartphone.

Ein Smartplayer

Ich habe wohl etwas überrascht dreingeschaut, als mein Chefredakteur mit dem HiBy R5 um die Ecke kam. Im Zeitalter des Smartphones, das sich anschickt Kamera und iPod zu ersetzen, drückt er mir voller Überzeugung dieses zigarettenschachtelgroße Gerätchen in die Hand. Andererseits begegnen mir beim täglichen Spaziergang auch stetig Menschen mit den ungewöhnlichsten Kopfhörern auf oder in den Ohren. Also warum nicht ein eigenes Gerät, wenn es mehr kann als das Smartphone und auch noch viel besser klingen soll.
Der R5 ist angenehm klein, auch wenn er im Vergleich zum Handy etwas schwerer daherkommt. Der für heutige Verhältnisse winzige Bildschirm misst gerade einmal vier Zoll in der Diagonale. Das gab es zuletzt beim iPhone 5. Das hat andererseits aber den Vorteil, dass der Musikspieler bequem in jede Hosentasche passt. Wer kann das noch von heutigen Telefonen behaupten, die man vor wenigen Jahren noch als „Phablet“ bezeichnet hatte.

Alle Anschlüsse befinden sich auf der Geräteunterseite.

Äußerlichkeiten

Gut, etwas dicklich ist der HiBy mit seinen 15,6 Millimetern schon geraten. Dafür zieren es an den Seiten aber ordentliche Buttons für Lautstärke, Wiedergabe, Vor- und Zurückspringen und Power. Sie verfügen über einen gut fühlbaren Druckpunkt und hinterlassen sofort einen vertrauenswürdigen Eindruck. Das Gehäuse besteht aus Aluminium, mit aufgesetzten Glasplatten auf Vorder- und Rückseite. Die schmalen Unter- und Oberseiten wurden mit hochwertigerem Kunststoff abgeschlossen. In der Unterseite befinden sich gleich zwei Anschlüsse für Klinkenstecker zum Betrieb von Kopfhörern oder an einem Verstärker. Eine Buchse nimmt Klinkenstecker im Format 3,5 Millimeter Stereo entgegen. Die andere 4,4 Millimeter Balanced Output-Stecker, wie ihn neuere Kopfhörer wie der auch von mir getestete SendyAudio Aiva mitbringen. Über diesen Weg soll es noch besser klingen, da es sich hier um einen symmetrische, gegen Störeinflüsse weniger anfälligen, Audiotransfer handelt.

Die wichtigsten Tasten finden sich in den schmalen Seiten des HiRes-Players.

Besonderheiten

Natürlich können Kopfhörer aber auch per Bluetooth-Verbindung erreicht werden. Eine zusätzliche Besonderheit besteht darin, dass dem R5 Musik auch per Bluetooth zugespielt werden kann. Das ist schonmal sehr cool! Ebenfalls auf der Unterseite befindet sich die USB-C-Buchse. Über sie kann der Player in zwei Stunden voll aufgeladen oder Musik digital übertragen werden. Der Audiotransport erfolgt dann klassische vom PC oder Mac. Dazu aber gleich noch einige nähere Infos. Eine robuste Schutzhülle legt HiBy seinem R5 auch noch mit in den Karton. Auch wenn ich es nicht ausprobiert habe, bin ich davon überzeugt, dass der Player hiermit auch den einen oder anderen Sturz aus der Jackentasche auf glatten Böden schadlos überstehen wird.

Hard- und Software des HiBy R5

Der HiBy R5 wird mit einem Android 8.1 ohne unnötige Schnörkel und ohne Ballast ausgeliefert. Der Startbildschirm ist sehr übersichtlich. Ich finde lediglich die Google-Zugaben, die Android ausmachen: Einen Dateimanager, die Galerie zur Anzeige von Bildern, einen Kalender, Play Musik, eine Uhr und eine YouTube-App. Zusätzlich ist die HiBy-Musik-App installiert. Die hat der ein oder andere vielleicht auch schon so im Play Store für sich entdeckt. Einige Veränderungen der Google-Oberfläche befinden sich in den Einstellungen versteckt. Die betreffenden Punkte lassen sich daran erkennen, dass sie (noch) nicht lokalisiert wurden. In den Audio-Settings können einige Einstellungen am Filter vorgenommen werden. Hier befinden sich auch Regler für die Maximallautstärke und die Balance. Beide Ausgänge lassen sich hier ausserdem als Phone Out oder Line Out konfigurieren. Das ist praktisch, damit der Zuspieler an einem externen Verstärker mit optimalem Pegel eine ordentliche Figur abgibt.

Die HiBy-App ist übersichtlich gestaltet und bietet gede Menge Spielraum für individuelle Möglichkeiten.

Musik drauf

Der HiBy R5 bietet 16 Gigabyte internen Speicher, von denen allerdings bereits acht Gigabyte belegt sind. Um Musikinhalte von 70 – 80 unkomprimierten CDs zu speichern reicht der übrige Speicherplatz aber noch locker aus. Wer noch mehr Musik mitnehmen oder schnell mal seine Playlists austauschen möchte, der weiß den SD-Card-Slot zu schätzen. Der HiBy R5 nimmt hier Medien mit bis zu 512 Megabyte entgegen. Beim Einschieben der SD-Card fällt mir allerdings auf, dass der Halter nicht sauber geführt wird. Ich hatte erst das Gefühl, er würde irgendwo klemmen. Mit etwas Wackeln lässt er sich aber gewaltfrei und bündig einsetzen. Füllen lässt sich der R5 dann sowohl über die USB-C-Schnittstelle als auch über die HiBy-App via WLAN und Bluetooth. Letzteres sollte eher als letztes Mittel dienen, da die Datenübertragung hier eher gemächlich vonstatten geht.

Android macht’s möglich

Wer sich mit Android auskennt, findet sich auf dem HiBy R5 sofort zurecht. Mit einem Wisch von oben können das WLAN gewählt, Bluetooth umgeschaltet und die Audio-Einstellungen erreicht werden. Am unteren Rand warten die üblichen Buttons für Zurück, Oberfläche und Task-Manager. Alle installierten Apps befinden sich auf dem Home-Screen, der schon in der Werkseinstellung angenehm übersichtlich daherkommt. Dank der Integration ins WLAN und des offenen Android-Systems kann der Player auch andere Musikdienste in Anspruch nehmen. Hier ist alles möglich, was der Google-Playstore so hergibt. Dazu gehören Dienste von Spotify, Amazon Music, Tidal, Google Music und Deezer. So besteht sowohl im Büro-WLAN oder zu Hause die Möglichkeit, sich neuen Sphären abseits des vorhandenen Musikspektrums zu widmen. Und selbstverständlich kann man sich hier auch entsprechende Offline-Playlists für unterwegs auf den HiBy R5 ablegen.

Aufgeräumt: Die Software des R5 wurde so geateltet, dass nur die für die Audiowiedergabe wichtigsten Features zu Verfügung stehen.

Höchster Komfort

Sehr gut gefällt mir die Möglichkeit, den HiBy R5 drahtlos via WLAN mit neuer Musik bestücken zu können. Hierfür stellt die HiBy-App den Menüpunkt „Musik via Wi-Fi importieren“ zur Verfügung. Anschließend zeigt die App, unter welcher Adresse der Player nun im internen Netz per Browser zu erreichen ist. Über den Webbrowser kann der R5 nun bequem mit Musik aus der eigenen Sammlung befüllt werden. Wie im Screenshot zu sehen, unterstützt der Player hierbei alle gängigen Musikformate von MP3, AIFF, AAC, OGG bis hin zu FLAC und WAV.

Die Liste der unterstützen Dateiformate ist lang. Wer sich nicht socher ist, ob seine Dateien vom R5 wiedergegeben werden können, findet dazu auch Auskunft im Browserfenster.

Selbst Album-Cover können hier hinterlegt werden, damit auch das passende Bild zur Musik auf dem R5 erscheint. Auf dieser Website können Inhalte, die auf dem R5 liegen, aber auch gelöscht oder in andere Ordner verschoben werden. Bequemer geht’s kaum! Da der HiBy R5 alle aktuellen WLAN-Protokolle beherrscht, geht diese kabellose Übertragung der Dateien ähnlich flink von der Hand wie per USB-Kabel. In der App werden anschließend alle Titel alphabetisch und mit Album-Cover aufgelistet. Alternativ bietet sich aber die Sortierung nach Ordnern, Alben, Künstlern oder Genre an. Darüber hinaus kann der R5 Musik von DLNA-kompatiblen Servern wiedergeben.

Auch Album-Cover können auf dem Vier-Zoll-Display dargestellt werden.

Der Hauptzweck: Die Wiedergabe

So vielfältig wie sich die Befüllung des HiBy R5 gestaltet, so reichhaltig sind die Ausgabemöglichkeiten. Den häufigst verwendeten Weg stellt sicher die Ausgabe via Kopfhörerbuchse dar. Sie nimmt einen normalen Klinkenstecker mit 3,5 Millimetern Durchmesser auf, wie ihn heutzutage jeder Kopfhörer mitbringen sollte. Die beiden vor den Ausgängen sitzenden Digital-Analog-Konverter aus dem Hause Cirrus Logic leisten hier hervorragende Vorarbeit. Damit auch an Kopfhörern mit hoher Impedanz höhere Lautstärken ankommen, hat HiBy hier zwei Verstärker von Analog Devices implementiert. Mit meinen u.a. zum Test verwendeten Sennheiser HD 540 Reference II breitet sich ein sehr homogenes Klanggeschehen aus. Der HiBy R5 stellt eine angenehm breite Bühne mit einer wirklich schönen Kanaltrennung auf. Er brilliert mit fein gezeichneten Höhen und sattem Bass. Selbst bei einer Lautstärke von 100 Prozent treten keinerlei Verzeichnungen auf. Ich höre zwar gern laut, aber das ist selbst mir schon zu viel.

Mehr Details

Sollte es Ihnen nicht laut genug sein, könnte es daran liegen, dass der Ausgang in den Einstellungen auf Line-Out gestellt ist. Noch brillanter wird das Klangbild, sobald ich mit dem SendyAudio Aiva von 3,5 Millimeter Klinke auf den Balanced Output wechsle. Jetzt legt der R5 noch ein bisschen mehr an Details in den Höhen frei. Zugleich spielt er ausdrucksstärker und auch der Bass weist etwas mehr Druck auf. Gerade bei der Wiedergabe rockigerer Stücke oder von elektronischer Musik kann das einen völlig neuen Klangeindruck vermitteln. Mir gefällt das auf jeden Fall richtig gut. Sollte der Sound nicht ganz mit dem eigenen Geschmack harmonieren, so hält die HiBy-App noch zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten parat. Hier steht dann unter anderem ein 10-Band-Equalizer zur Verfügung. In diesem kann der Nutzer in den Oktavbändern jeweils um bis zu zwölf Dezibel korrigierend eingreifen. So lässt sich die Wiedergabecharakteristik fast perfekt auf das eigene Hörempfinden abstimmen.

Für den zweiten Test habe ich den Kopfhörer am rechten, symmetrischen Ausgang des HiBy angeschlossen.

Schön und langzeittauglich

Für meinen Geschmack sind keine Änderungen nötig. Mir gefällt dieser ausgeglichene, weder aufdringliche noch langweilige Klang sehr gut. Die ausgewogene Soundkulisse mit ihren beschriebenen, leichten Betonungen trägt nämlich auch ganz nebenbei zur Langzeittauglichkeit bei. Die ist hier auf jeden Fall gegeben. Selbst nach mehreren Stunden des Hörens bin ich nicht angestrengt oder genervt. Exakt das ist es, was man von einem Player für die Unterwegs-Wiedergabe erwarten darf und muss. OK, seinen Teil zu der tollen Performance trägt natürlich auch der SendyAudio Aiva bei, den ich inzwischen auch privat besitze. Wer es dann doch lieber etwas plastischer hat, für den steht mit dem MSEB ein passendes Werkzeug zur Verfügung. Über dieses Werkzeug lassen sich die Klangtemperatur (warm, kalt), die Basserweiterung, das Bassgefüge oder auch die Stimmwiedergabe optimieren. Ist die passende Einstellung einmal ermittelt, kann sie in der App für einen späteren Abruf abgespeichert werden.

Der HiBy R5 ist der ideale Begleiter für unterwegs und passt in jede Hosen- oder Handtasche.

Fazit

Der HiBy R5 gibt eine ausgezeichnete Figur als Mediaplayer für unterwegs aber auch für zuhause ab. Der große Akku sorgt selbst bei hohen Lautstärken und intensiver Nutzung durchgängig für mindestens zwölf Stunden Musikgenuss. Dank Android-Betriebssystem können auch Musikstreamingdienste im WLAN verwendet werden. Die Oberfläche der HiBy-App ist übersichtlich und bietet zahlreiche Optionen, um den ausgezeichneten Klang des R5 weiter auf Hörgeschmack und Abhörequipment einzurichten. Die Befüllung des Speichers über den Webbrowser geht schnell und ohne zusätzliche Kabel vonstatten. Nur das vergleichsweise kleine Display ist aus meiner Sicht zu bemängeln. Hier könnte HiBy aber mit einem Software-Update sicher Abhilfe schaffen. Mir hat es Spaß gemacht, eine Woche lang mit diesem R5 herumzulaufen und Musik in hochaufgelöster Qualität zu genießen. Die handliche Größe und die auf die Audio-Wiedergabe abgestimmte Hardware machen den HiByR5 zu einer echten Empfehlung für alle, die ihre Musik auch unterwegs in bestmöglicher Güte genießen wollen.

Test & Text: Dieter Pfeil
Fotos: Simone Maier

Gesamtnote: 88/90
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

88

88

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Technische Daten

Modell:HiBy
R5
Produktkategorie:HiRes-Player, mobil
Preis:Um 300 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- Schwarz
- Gold
- Grau
Vertrieb:digital highend, Essen
Tel.: +49 (0)201 – 507 39 50
www.digital-highend.de
Abmessungen (HBT):107,7 x 61,2 x 15,6 mm
Gewicht:158 Gramm
Anschlüsse:- Kopfhörerausgang (3,5 mm)
- Kopfhörerausgang (4,4 mm)
- USB C-Port
- microSD-Kartenslot
- WLAN
- BLuetooth
Ladefunktion:- via USB C-Kabel
Akkuleistung:> 12 Stunden
Akku:- 3500 mAh
- Quickcharge 3.0
Interner Speicher:- 2GM RAM
- 16GB (Flash-Speicher)

erweiterbar auf:
- bis 512 GB mittels microSD
Betriebssystem:- Android 8.1
Kommunikation:-WLAN 5 GHz und 2,4 GHz 802.11 a/b/g/n
- Bluetooth 4.2
- USB-C
- 3,5 Millimeter Klinke
- 4,4 Millimeter Balanced Out
Lieferumfang:- HiBy R5
- Ladekabel
- Bedienungsanleitung
Pros und Contras:+ sehr guter Klang
+ Aluminium-Gehäuse
+ sehr gute Verarbeitung
+ symmentrischer Ausgang
+ Equalizer
+ HiRes-DAC
+ Bluetooth
+ kabellose Datei-Zuspielung
+ Cover-Darstellung
+ flexible Ordnerübersicht

- kleines Display
Benotung:
Klang (60%):88/90
Praxis (20%):88/90
Ausstattung (20%):88/90
Gesamtnote:88/90
Klasse:Oberklasse
Preis-/Leistunghervorragend

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Elac Miracord 60 – Plattenspieler-Einstieg in den Plattenspieler-Aufstieg

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Der Elac Miracord 60 ist ein modern gestylter Plattenspieler, der richtig gut ausschaut und richtig gut klingt. Seine Materialqualität ist erstklassig, die Verarbeitung hervorragend und auch preislich ist der 60er hochattraktiv. Einen Tonabnehmer liefert Elac jedoch nicht mit. Das hat Vor- und Nachteile.

Optisch erinnnert der Miracord 60 sofort an den Miracord 90th. Anniversary.

Wer heute einen Plattenspieler mit großem Namen sucht, der kommt an Elac kaum vorbei. Auch wenn man in den letzten Jahrzehnten eher durch hervorragende Lautsprechern aufgefallen ist, war Elac einst eine große Nummer im Analogbusiness. Mit dem Siegeszug der CD wurde es dann still um die klassischen Plattenspieler aus Kiel. Seit einigen Jahren gibt es jedoch wieder eine Elac Miracord-Serie. Diese wurde kürzlich um ein weiteres Mitglied ergänzt: Den Elac Miracord 60. Er hat einigen Mitbewerbsmodellen Vieles voraus und richtet sich an ambitionierte Wiedereinsteiger oder Aufsteiger mit erster Erfahrung. Den musste ich mir mal genauer ansehen.

Miracord-Historie

Zum neunzigsten Firmenjubiläum im Jahr 2016 machte der norddeutsche Lautsprecherhersteller Elac sich selbst ein Geschenk: Die Neuauflage der eigenen Plattenspieler-Serie Miracord. Damals versammelte man ein Entwicklerteam aus mehreren Generationen, um die vor gut 30 Jahren ausgelaufene Serie wiederzubeleben und standesgemäß ins einundzwanzigste Jahrhundert zu transportieren. Während der generationenübergreifenden Zusammenarbeit entstand der Elac Miracord 90 Anniversary. Ein High-End Plattenspieler, den wir bereits ausgiebig getestet haben. Später sind dem Boliden mit dem Miracord 50 und dem Miracord 70 zwei kleine Geschwister zur Seite gestellt worden. Beide teilen sich zwar den Namen mit dem Großen, darüber hinaus verbindet sie jedoch nicht viel. Beim jetzt hinzu gekommenen Miracord 60 ist das anders, hier die Parallelen zum Anniversary optisch offensichtlich. Einzig die Namensgebung ist etwas irreführend, denn das neue Modell ist qualitativ über dem Miracord 70 positioniert und ihm dem Namen nach doch eine Dekade hinterher.

Nochmal zur Erinnerung: Das Design des Elac Miracord 90th. Anniversary.

Tritt in große Fußstapfen

Stellt man den neuen Miracord 60 neben seinen großen Bruder, wird schnell klar, dass beide aus derselben Feder stammen. Auch die Hierarchie muss nirgendwo nachgelesen werden. Während der Neue mit circa 42 x 34 Zentimetern ziemlich genau dem HiFi-Standard entspricht, ist der Anniversary nochmal eine ganze Ecke größer. Das Design beider Vinylplayer ist jedoch ziemlich nah beieinander und auch technisch teilen sie die eine oder andere Gemeinsamkeit. Bleiben wir aber noch bei den Äußerlichkeiten: Wie beim 90er bildet auch beim neuen Miracord 60 ein schwarze Holzzarge die Basis des Plattenspielers. Auf ihr sind die Komponenten wie Motor, Tonarm und Plattenteller verbaut. Da Plattenspieler als elektromechanische Wandler anfällig gegen äußere Einflüsse sind, wird der Miracord über vier höhenverstellbare Füße vom Untergrund entkoppelt. Sichtbar sind diese allerdings nicht sofort. Wie beim großen Bruder verstecken sie sich hinter den Aluminiumblenden, die dem Plattendreher sein stylisches Design verleihen.

Hochglänzende Holzoberfläche, gebürstetes Alu, perfekte Spaltmaße: Der Miracord 60 besteht aus hochwertige Materialien und ist richtig gut gemacht.

„Stylische Design“ …

… ist in diesem Fall keine hohle Phrase. Beim Miracord 60 besteht absolut kein Zweifel, dass es sich um einen schicken Plattenspieler aus diesem Jahrzehnt handelt. Dabei ist er, bei allen modernen Designmerkmalen, auch als Plattenspieler zu erkennen. Auf beeindruckende Art und Weise gelingt ihm die nahtlose Verbindung von Tradition und Moderne. Hierzu trägt sicher auch der schwarze Aluminium-Plattenteller bei, der über eine gefräste Fase verfügt, die ihrem Job als auflockernder Eyecatcher vollumfänglich nachkommt. Das gilt vor allem dann, wenn sich Lichtquellen an der Metallkante des Tellers brechen. Ein echter Hingucker. Noch dazu bildet die glänzende Fase eine Brücke zu den Lautsprechern aus gleichem Hause, denn auch sie verfügen häufig über einen glänzenden Zierring, in den die Lautsprecherchassis eingefasst sind. So passt optisch zusammen, was auch technisch und akustisch zusammen gehört.

Bewährtes Konzept

Auf der Oberseite der Zarge geht es dem Gesamteindruck entsprechend aufgeräumt zu. Durch die Reduzierung auf das Wesentliche, wirkt der neue Miracord 60 schlicht und elegant. Es gibt kein Teil zu viel, auch die verwendeten Farben beschränken sich auf ein Minimum: Nämlich Schwarz und Aluminium. Beginnen wir vorn links beim Drehschalter aus schwarz-eloxiertem Metall. Mit einem sanften Dreh nach Rechts oder Links, lässt sich der Motor auf 33 oder 45 Umdrehungen pro Minute betreiben. Der Motor seinerseits ist klassisch hinten links in der Zarge positioniert. Er treibt den Plattenteller über einen Riemen an. Das dazu nötige Pulley – so heißt die Treibscheibe, die auf der Motorachse sitzt und den Riemen beschleunigt – ist unter einer schwarzen Abdeckung versteckt. So verrichtet der Motor seine Arbeit unsichtbar. Selbst im Betrieb sind nun kaum Bewegungen wahrnehmbar.

Die Drehgeschwindigkeit wird über den griffigen Umschalter in der Gehäuseoberseite gewählt.

Mehr Ruhe

Machen wir beim Teller weiter: Dieser ist ebenfalls schwarz eloxiert und aus Aluminiumdruckguss gefertigt. Dies verleiht ihm einen eleganten Auftritt, während die nötige Massenträgheit zur stoisch gleichmäßigen Rotation beiträgt. Dazu trägt auch das Antriebskonzept bei, denn der Miracord 60 wird über einen seltener eingesetzten Gleichstrommotor angetrieben. Das wiederum erfordert eine aufwändige Regelelektronik, um die gewählte Geschwindigkeit auch perfekt zu halten. Ist die Elektronik gut, ist auch das Ergebnis häufig besser – weil gleichmäßiger und ruhiger – als das eines Synchronmotors, der sich zum Beispiel an der Netzfrequenz orientiert. Die Entkopplung von Motor und Teller durch einen Riemenantrieb hält die letzten etwaigen Vibrationen vom Teller fern. So gelingt ein ziemlich laufruhiges Ergebnis. Das ist eine weitere Voraussetzung für guten Vinylklang. Denn wenn die Schallplatte nicht gleichmäßig unter dem Diamanten rotiert, ist ein Großteil des Wohlklangs gleich dahin, selbst wenn Tonarm und Abtaster sehr gut sind.

Der Antrieb erfolgt per Riemen. Das Pulley sitzt hinten links auf der Gehäuseoberseite.

Anpassungsfähig

Nun müssen wir uns noch ein elementares Bauteil des Miracords ausführlich ansehen: Den Tonarm. Der ist ebenfalls ganz in Schwarz gehalten und integriert sich perfekt in die Gesamterscheinung. Bei ihm handelt sich um einen klassischen geraden Tonarm, mit Kardanlager. Das heißt, es gibt je ein Lager für die vertikale die horizontale Achse. Beide laufen leichtgängig und ziemlich spielfrei. Sie führen das neun Zoll lange Tonarmrohr, dieses besteht aus leichtem aber hochfesten Kohlefaser, im Halbkreis über die Schallplatte. Damit der Tonabnehmer gerade im Headshell montiert werden kann, ist der wechselbare Tonarmkopf gekröpft, also nach innen abgewinkelt. Dieser Winkel ist notwendig, da der Schneidstichel die Rillen bei der Herstellung perfekt tangential in die Platte fräst, der Tonarm sich jedoch halbkreisförmig darüber bewegt. Um den resultieren Spurfehlwinkel so klein wie möglich zu halten, muss der Tonabnehmer abgewinkelt werden. Ein Näherungswert dieses Winkels ist nun bereits durch das gekröpfte Headshell erledigt.

Ins Detail

Der verbleibende kleinere Teil ist vom verwendeten Tonabnehmer abhängig. Geliefert wird der Miracord ohne Tonabnehmersystem. Die korrekte Montage wird uns später noch begegnen. Wie bereits angedeutet, handelt es sich bei dem Headshell um eines mit Wechselfunktion, das heißt, man kann es in Sekundenschnelle demontieren und wieder montieren. So lassen sich die verbauten Tonabnehmer in wenigen Augenblicken tauschen, so dass man je nach Lust und Laune mit unterschiedlichen Abtastern hören könnte. Ausbalanciert wird der Tonarm über ein klassisches, schwarzes Gegengewicht, das hinten auf den Tonarm gedreht wird. Über eine aufgedruckte Skala lässt sich hier auch die Auflagekraft einstellen. Das Antiskating wird über ein Rändelrad an der Tonarmbasis eingestellt. Unterhalb des Einstellrads befindet sich eine Madenschraube mit der der Tonarm im Schaft befestigt wird. Wer sie löst, kann die Höhe des Tonarms und damit den vertikalen Abtastwinkel justieren.

DAs Gegengewicht wird einfach von hinten auf den Tonarm gedreht.

Unboxing Elac Miracord 60

Der Elac Miracord 60 sitzt bereits weitgehend vormontiert seiner Verpackung. Der mehr als 20 Millimeter starke Teller ist auf Grund seines Gewichts jedoch einzeln verpackt und muss noch auf den Lagerdorn in der Mitte der Zarge aufgesetzt werden. Als Stellfläche für den Miracord bieten sich ein schweres Regal, ein Sideboard oder gar eine spezielles HiFi-Rack an. Steht der Plattenspieler samt Teller an seinem Platz, so wird er über die vier drehbaren Füße waagerecht ausgerichtet. Danach werden der Riemen – außen um den Teller und dann um das Motor-Pulley gelegt – und die Motorblende aufgesetzt. Den Abschluss des Tellers nach oben bildet eine klassische schwarze Filzmatte, auf die die Platten gebettet werden. Für die Stromversorgung liegt ein Steckernetzteil bei, das die Plattenspielerelektronik mit Gleichspannung versorgt. Für die Anschluss an die HiFi-Anlage ist ausserdem ein Kabel im Lieferumfang enthalten.

Für Größeres vorbereitet

Damit der Elac Anschluss findet, muss das nachfolgende Gerät über einen Phono-Eingang verfügen, denn der Miracord 60 hat keinen integrierten Phonoverstärker an Bord. Das würde aber auch nicht zum hochwertigen und individuellen Konzept des Drehers passen. Denn wer den Tonabnehmer selbst auswählt, möchte das sicher auch mit der Verstärkung tun. Wird nun, als letzter Schritt, noch die mitgelieferte Staubschutzhaube mit den, ebenfalls beiliegenden, Scharnieren montiert, so ist der Zusammenbau abgeschlossen. Bleibt noch die Montage des Tonabnehmers, der bei dem neuen Elac nicht im Lieferumfang enthalten ist. Was früher üblich war, ist bei heutigen Plattenspielern der Preisklasse eher unüblich, die kommen heute meist mit vormontiertem System. Die Lieferung ohne Tonabnehmer hat jedoch den Vorteil der freien Auswahl. Der neue Besitzer kann sich seinen Miracord 60 nun nach Belieben zusammenstellen. Dazu ist jedoch etwas Erfahrung und Geduld oder ein guter Händler erforderlich, damit der Dreher spielfertig wird.

Das Anschlussfeld des Miracord 60 ist übersichtlich. Mehr wird aber auch nicht benötigt.

Freie Tonabnehmerwahl

Ich greife für meinen Test zum E3 vom britischen Traditionshersteller Goldring. Der entspringt der kürzlich eingeführten Serie neuer MM-Tonabnehmersysteme im Preisbereich von 70 bis 130 Euro. Der E3 ist das Topmodell. Auffällig an den neuen Abtastern sind die Gehäuse, sie haben eine verwinkelte Form und knallige Farben der Nadeleinschübe. So bildet der, in meinem Fall, violette Klecks einen willkommenen Farbakzent am schwarzen Elac. Die Montage nimmt nun den Hauptteil der Zeit des Zusammenbaus in Anspruch. Für Ungeübte ist die Tonabnehmermontage daher ein guter Grund, den Plattenspieler bei einem Händler mit gutem Service zu erwerben. Der erledigt die Arbeit korrekt. Die Schwierigkeit liegt zum einen daran, dass die mitgelieferte Anleitung die korrekte Justage des Tonabnehmers komplett verschweigt und den Unwissenden vor eine enorme Hürde stellt. Leider wird nichtmal ein Hinweis darauf gegeben, dass überhaupt eine geometrisch korrekte Justierung nötig ist. An dieser Stelle sollte daher dringend nachgebessert werden.

Im Test hat sich das Goldring E3 als idealer Spielpartner für den Elac Miracord 60 bewiesen.

Feinarbeit

Ausserdem verfügt der erfahrene Händler auch über das benötigte Spezialwerkzeug, um den Tonabnehmer korrekt einbauen zu können: Eine Schablone. Zwar gibt es solche Schablonen auch zum ausdrucken, perfekt wird das Ergebnis aber eher mit hochwertigeren Exemplaren. Zum Beispiel mit der beliebten Schön-Schablone für knapp 40 Euro. Diese macht einem die Justagearbeit durch eine gute Anleitung und die durchdachte Konstruktion einigermaßen einfach. Als weitere Hilfsmittel sind kleine Schraubendreher, Zangen, Wasserwaagen und Libellen sowie Bleistiftmienen von Vorteil. Sie ahnen schon: Zumindest beim ersten Mal ist die Montage nicht zwischen Tagesschau und Tatort zu erledigen. Als Pro-Argument bleibt die Freude, es selbst gemacht zu haben. Mit der richtigen Anleitung und etwas Übung ist das auch kein Hexenwerk. Eine Ausführliche Beschreibung lesen Sie in meinem baldigen Einzeltest des Tonabnehmers. Auf die Möglichkeit zur Azimutverstellung verzichtet der Elac übrigens auch. Bei den heutzutage präzise gefertigten modernen Tonabnehmern, ist das aber kein Beinbruch.

Nachgemessen guter Gleichlauf

Sind alle Einstellarbeiten erledigt, so kann der Miracord 60 endlich in Betrieb genommen werden. Zunächst lege ich aber mein Smartphone auf den Plattenteller, mit dem ich Geschwindigkeit und Gleichlauf kontrolliere. Nach der Betätigung des Schalters dreht der Plattenteller schnell hoch. Bis die Solldrehzahl erreicht ist, braucht er einen Moment, trifft sie aber fast auf auf den Kopf. Das fängt schon gut an. Auch der Gleichlauf ist einwandfrei. Bremst man den Teller vorsätzlich ab, so dreht er auch auf der verlangsamten Geschwindigkeit einige Augenblicke lang stoisch weiter, bevor er zügig zurück zur Solldrehzahl beschleunigt. Dieses Verhalten spricht dafür, dass die Regelung des Gleichstrommotors nicht allzu häufig stattfindet. Das ist auch gut so, eine zu häufige Anpassung der Geschwindigkeit könnte zu einem unruhigen Klang führen. Daher ist es nach allgemeiner Auffassung besser, den Teller kurzzeitig zu schnell beziehungsweise zu langsam drehen zu lassen, als die Geschwindigkeit andauert anzupassen.

Den Gleichlauttest hat der Elac Plattendreher ohne Einschränkungen bestanden.

Imposante Räumlichkeit

Zeit Musik zu hören! Endlich landet die erste Platte auf dem Teller, die sogleich auf 45 Umdrehungen beschleunigt wird: „The Voice of Elac“, eine audiophile Produktion vom Elac und Inakustik. Auf der schwarzen Scheibe sind einige bekanntere und unbekanntere Klangperlen zur Vorführung von Lautsprechern zusammengestellt. Plattenspieler haben damit natürlich ebenfalls die Gelegenheit sich zu beweisen. Der Kombination aus Miracord 60 und Goldring E3 gelingt das besonders beeindruckend beim letzten Stück der ersten Seite „Not Coming By“ von Emma-Lee. Ein Song, der mit zwei Gitarren beginnt, zu denen sich ein Bass gesellt, bevor Gesang und Schlagzeug einsteigen. Die beiden Gitarren erscheinen fast aus dem Nichts und stehen wie festgenagelt auf ihren Positionen halb links und halb rechts zwischen den Lautsprechern. Diese Eigenschaft der guten Räumlichkeit bestätigt sich auch im weiteren Verlauf.

Frage des Geschmacks

Wie sich die Klanganteile auf die beiden Komponenten Plattenspieler und Tonabnehmer verteilen, lässt sich schwerlich genau feststellen. Fest steht jedoch, dass sich der gute Gleichlauf des 60ers positiv bemerkbar macht. Denn ohne das Fundament der gleichmäßigen Rotation der Platte kann auch ein guter Tonabnehmer wenig ausrichten. Das Zusammenspiel der beiden Komponenten gelingt außerdem hervorragend. Man muss also nicht horrende Summen bezahlen, um sehr guten Analogklang genießen zu können. Eine kleine Schwäche des Duos scheint im Bassbereich zu liegen. Zumindest was die reine Lehre angeht, denn der Tiefton wirkt etwas überbetont. Das macht sich besonders im Oberen Bassbereich bemerkbar, dort gibt es ein üppiges Volumen, das jedoch etwas an Kontrolle vermissen lässt. Aber das ist vielleicht auch Geschmackssache. Ist die Wiedergabekette im Bass aber eher Schwachbrüstig, so steuert die Kombi aus Elac und Goldring die extra Portion Bassspaß bei.

Die Staubschutzhaube gehärt selbstverständlich zum Lieferumfang des Miracord 60.

Stimmige Wiedergabequalitäten

Da dieser Test in der Vorweihnachtszeit entstanden ist, musste sich die Kombination aus Miracord 60 und Goldring E3 auch am Weihnachtsalbum der Toten Hosen versuchen. „Wir warten auf´s Christkind“. Das Saison-Album ist vor einigen Jahren als Remaster auf Vinyl erschienen und läuft um Weihnachten bei mir häufiger. Der Miracord 60 scheint wie geschaffen dafür. Zunächst spielt er seine Stärke der wirklich sehr guten Räumlichkeit aus. So erklingt die Kirchenglocke zu Beginn von „Ave Maria“ aus weiter Ferne, bevor die klassische Instrumentierung mit Klavier und Soprangesang einsetzt. Nach wenigen Sekunden dann wird die festliche Stimmung durch eine elektrische Gitarre ergänzt, bevor das donnernde Schlagzeug mit klassischer Festlichkeit Schluss macht. Das „Schluss machen“ mit der Festlichkeit gelingt durch die zuvor beschriebene Basspotenz übrigens ganz hervorragend. Bei höheren Lautstärken kommt meinem Testgast dann eine Eigenschaft zugute, die man sicher dem Tonabnehmer zuschreiben kann. Der liefert nämlich einen sehr angenehmen Hochton ab.

Der Miracord 60 ist langzeittauglich

Dabei sind im Klangbild viele Details wahrnehmbar, gleichzeitig klingt es aber auch angenehm sanft und keinesfalls irgendwie spitz oder harsch. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass mir durch den entspannten Hochton Informationen vorenthalten bleiben. Diese schöne Performance das macht die Kombination aus Elac und Goldring aus meiner Sicht uneingeschränkt langzeittauglich. Das gilt besonders dann, wenn der Dreher auf einer massiven Stellfläche positioniert wird, die wenig vibrationsempfindlich ist. Die Zarge des Elac ist recht empfindlich was Nebengeräusche angeht, das kennt man auch von vielen anderen Plattendrehern. Beispielsweise ist vorsichtiges Klopfen bei abgesenkter Nadel gut aus den Lautsprechern vernehmbar. Die höhenverstellbaren Füße entkoppeln die empfindliche Abtastung zwar gut vom Untergrund, aber wozu ein Risiko eingehen? Daher kann ich nur dafür plädieren, den Plattenspieler auf ein massive Möbel oder das volle Plattenregal zu stellen. Dafür werden Sie dann mit einer richtig guten Musikwiedergabe belohnt.

Wichtig ist, dass der Miracord 60, das gilt übrigens für jeden Plattenspieler, auf einer stabilen Basis ruht.

Fazit

Der Elac Miracord 60 ist eine würdige kleinere Version des imposanten Miracord 90. Er sieht extrem schick aus, ist aber auch sofort als klassischer Plattenspieler zu erkennen. So entsteht eine Symbiose aus modernem Design und klassischem Wiedererkennungswert. Technisch kann er mit seinem laufruhigem Antrieb und dem hochwertigem Tonarm ebenso voll überzeugen. Letzterer bring alles mit, um mit einer Vielzahl an Tonabnehmern kompatibel zu sein. Dank Wechselheadshell lassen diese sich auch schnell gegeneinander tauschen. Ein Tonabnehmer ist bei dem knapp 1000 Euro kostenden Laufwerk nicht dabei. Dieser kann nach Geschmack und Geldbeutel des Besitzers frei gewählt werden, muss dann aber natürlich montiert werden. Klanglich entschädigt der Elac Miracord 60 in der Kombination mit dem Goldring E3 dann jedoch vollends für die einmalige Arbeit der Tonabnehmermontage. Das Duo spielt mit toller Räumlichkeit, mit Bassintensität und stimmigem Hochton. Das macht Plattenspieler und Tonabnehmer uneingeschränkt langzeittauglich.

Test & Text: Jonas Bednarz
Fotos: Simone Maier

Gesamtnote: 88/90
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

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Technische Daten

Modell:Elac
Miracord 60
Produktkategorie:Plattenspieler
Preis:999,00 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- Silber/Schwarz
Vertrieb:Elac, Kiel
0431/647740
www.elac.de
Abmessungen (HBT):170 x 420 x 340 mm
Gewicht:13,1 kg
Antrieb:Riemenantrieb
Geschwindigkeiten:- 33 ⅓ Upm
- 45 Upm
Ausgang (analog)1 x Cinch
- Line-Level: 155 mV (–16 dB)
- Phono-Level: 3,5 mV (+/–3 dB)
Lieferumfang:- Miracord 60
- Netzteil
- Tonarm
- Headshell
- Anleitung
Pros und Contras+ modernes Design
+ Karbontonarm
+ Wechselheadshell
+ DC-Motor mit Servoregelung
+ Aluminium-Plattenteller
+ hervorragende Verarbeitung

- kein Tonabnehmer
Benotung:
Klang (60%):88/90
Praxis (20%):88/90
Ausstattung (20%):87/90
Gesamtnote:88/90
Klasse:Oberklasse
Preis-/Leistung:sehr gut

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Seta Audio Soulitaire 8 – Frische Ideen für den idealen Klang

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Alles neu: Seta Audio hat mit der Soulitaire-Serie eine innovative Lautsprecher-Reihe konzipiert, die samt und sonders mit Speziallösungen aufwartet. Das beginnt beim exklusiven Koaxial-Chassis und reicht bis zum patentierten Gehäuse, das gängige Konstruktionsprinzipien hinter sich lässt. Nach dem Flaggschiff der Serie haben wir nun die Seta Audio Soulitaire 8 im Test. Liefert auch dieser kleinere Zwei-Wege-Lautsprecher den großartigen Klang?

Die Seta Audio Soulitaire 8 ist ein ausgewachsener Standlautsprecher, macht aber durch die Streifen-Applikationen auf der Front eine schlanke Figur.

Geht es auch etwas kleiner? Das war unwillkürlich unser Gedanke, als wir vor wenigen Wochen die mächtige Soulitaire 12 im Test hatten. Dieser Lautsprecher hat uns klanglich schwer beeindruckt, mit seinen imposanten Maßen forderte er aber die Frage nach einer etwas wohnraumfreundlicheren Version geradezu heraus. Die Antwort darauf ist nun die Soulitaire 8: Sie bietet sämtliche neuen Ansätze des Flaggschiffs im schlankeren Format – wobei sie mit einem Platzanspruch von 112 mal 38 mal 39 Zentimetern immer noch ein voluminöser Standlautsprecher ist. Durch den kleineren Korpus fällt der eigentliche Eye-Catcher dieses Lautsprechers noch stärker ins Auge: Die Soulitaire-Serie ist mit einem außergewöhnlichen Koaxial-Chassis bestückt. Koaxial bedeutet: Hochtöner und Mitteltöner (hier sogar ein Mitteltieftöner) bilden gemeinsam ein Chassis, der Tweeter sitzt dabei mittig im Zentrum. Diese koaxiale Konstruktion funktioniert prinzipiell wie eine Einpunkt-Schallquelle: Von den Bässen bis zu den Höhen kommen alle Schallanteile vom gleichen Ort. Das ist das Wiedergabe-Ideal, denn so wird der Schall wie in der Natur von einem einzigen Punkt abgestrahlt und breitet sich von dort als Kugelwelle im Raum aus. So gelingt bei der Wiedergabe eine gleichmäßige Beschallung mit einem natürlichen Klangfeld. Der Koaxial-Lautsprecher ist ein bekanntes und bewährtes Schallwandler-Prinzip, Seta Audio hat es jedoch mit einigen Eigenentwicklungen und Besonderheiten modifiziert – und die stecken auch im Chassis der Soulitaire 8.

Die Höhen schallwandelt ein Ringstrahler. In seinem Zentrum sitzt ein kegelförmiger Phase Plug, der für eine breitere Abstrahlung sorgt und wie der die Membran einfassende schwarze Waveguide der Schallführung dient.

Ringstrahler als Koax-Hochtöner

Die erste Spezialität ist der Tweeter: Für den Hochton setzt Seta auf einen Ringstrahler. Diese besondere Wandler-Art besitzt eine Membran, die in ihrer Mitte fixiert ist. Die Schallabstrahlung erfolgt zumeist über zwei konzentrische, wulstige Sicken, die dieses starre Zentrum umgeben. Seta geht hier einen anderen Weg: Die fünf Zentimeter durchmessende Membran besteht durchweg aus einer dünnen Mylar-Folie, statt der beiden Wulste besitzt sie eine komplexes konzentrisches Profil mit abfallenden und ansteigenden Flanken – als wäre in die Folie eine Vertiefung mit flachwinkligen, v-förmigen Rändern gepresst worden. Dank dieser Ring-Struktur besitzt die Membran eine größere Belastbarkeit und Verformungsresistenz. Auf dem fixierten Zentrum der Membran sitzt ein kegelförmiger Phase Plug aus massivem Metall. Er funktioniert als Schallführung und kompensiert so einen prinzipiellen Effekt von Ringstrahlern: Sie neigen zur Schallbündelung. Der Phase Plug bewirkt nun eine breitere Abstrahlung. Nach außen hin ist die Membran ebenfalls mit einem Waveguide versehen: Ein schwarzer, in mehreren Stufen flach ansteigender Trichter fasst den Hochtöner hornartig ein und sorgt für eine gleichmäßige Emission des Schalls. Dieser Eigenentwicklung von Seta kommt noch eine zweite Aufgabe zu: Die Konstruktion besitzt eine Kapsel, in ihr haust der gesamte hinter der Membran sitzenden Antrieb des Hochtöners. Für den Halt dieses Tweeter-Gebildes sorgen zwei schlanke Streben. Sie verbinden den Hochtöner mit der Randeinfassung des Koaxialchassis-Korbs. Die gesamte Waveguide-Konstruktion samt der Verbindungsstege ist in Acrylstein realisiert. Dieses Verbundmaterial ist auch unter der Bezeichnung „Corian“ bekannt. Es zeichnet sich durch große Robustheit und eine hohe innere Dämpfung aus. Dadurch trotzt diese Tweeter-Konstruktion allen Schwingungen, die vom dahinter positionierten Mitteltieftöner abgestrahlt werden.

Die Membran des Ringstrahlers besteht aus einer speziell profilierten Mylar-Folie.

Spezialverstärkter Mitteltieftöner

Bei etwa 2.500 Hertz nimmt der Mitteltieftöner seine Arbeit auf, sie endet erst bei Bässen von rund 40 Hertz. Dieses umfangreiche Schallwandlungswerk vollführt ein achtzölliger Konus-Speaker mit inverser Staubkalotte. Während der mittige Schmutzschutz normalerweise als sanfte Kuppel herausragt, ist er in diesem Fall nach innen gewölbt. Neben einer leichten mechanischen und damit auch akustischen Verhaltensänderung bewirkt diese Maßnahme hier vor allem eins: Sie schafft Platz für den vorgesetzten Hochtöner. Das Konus-Chassis profitiert von dem Know-How, das Seta in vielen Jahren aufgebaut hat – bei der Bewältigung zweier durchaus zusammenhängender Probleme: der Verformungen der Membran und der partiellen Vibration einzelner Membran-Areale, die bei verschiedenen Frequenzen zu unerwünschten Eigenschwingungen angeregt werden. Setas Remedur heißt „ Solid Cone Technologie“, kurz: SCT. Ursprünglich war dieses patentierte Verfahren dazu gedacht, Membranen von bereits existenten Lautsprechern im Nachhinein zu optimieren. Dabei wird eine Glasfaserstruktur, die auf den Lautsprecher zugeschnitten ist, im Verbund mit verschiedenen Harzen auf die Membran aufgetragen. Dies dämpft die Verformungsfreudigkeit der Membran, so werden Verzerrungen und Auslöschungen des Musiksignals deutlich verringert. Diese Spezialbehandlung hat der Lautsprecher der Soulitaire 8 nun von vornherein genossen. Die Spezial-Beschichtung ist auf der Rückseite der Papiermembran appliziert. Neben der geringeren Anfälligkeit für Resonanzen soll die SCT-Behandlung auch für ein besseres Impulsverhalten sorgen. Die Membran kann schneller und akkurater auf das Musiksignal reagieren. Dies erhöht auch die Sprachverständlichkeit, wenn der Lautsprecher zur Wiedergabe des Film- und Fernsehtons eingesetzt wird.

Der Mitteltieftöner sitzt bei der Soulitaire 8 hinter dem Hochtöner, zusammen agieren die beiden Schallwandler als Koaxial-Chassis. Die Rückseite der papiernen Konus-Membran ist, für uns unsichtbar, mit Setas Solid Cone Technologie behandelt.

Patentierte Gehäusekonstruktion

Das Spezialitäten-Angebot der Soulitäire geht über den Koaxial-Speaker hinaus, denn auch ihr Korpus weicht von den üblichen Konstruktionsprinzipien ab. Seta Audio hat nach rund fünf Jahren Entwicklungsarbeit ein Gehäuse realisiert, das unter dem Namen „Clusterflex“ patentiert ist. Der insgesamt quaderförmige Korpus ist in vier voneinander getrennte Kammern unterteilt. Diese Kammern sind aber über Durchbrüche akustisch gekoppelt – und hier kommt es auf das Wie an: Zahl sowie Größe der Öffnungen sind genau festgelegt und von Kammer zu Kammer unterschiedlich. Hinzu treten kreisrunde Öffnungen am unteren Ende beider Gehäusewangen, über sie findet ein Luftaustausch zwischen dem Korpus und der Außenwelt statt. Das Funktionsprinzip dieser Clusterflex-Konstruktion entspricht weder einer Transmissionline noch einer Bassreflex-Abstimmung, obwohl über die sichtbaren seitlichen Durchlässe tatsächlich vor allem Bassanteile ventiliert werden. Dies gelingt durch die gezielte Dämmung der Soulitaire 8. So sind die oberen Gehäuseabteile mit einer zwölf Millimeter dicken Corian-Schicht bewehrt. Das ist jener Werkstoff, der schon bei der Schallführung des Tweeters wegen seiner Schwingungsresistenz das Material der Wahl erkoren wurde. Im dritten Abteil bekommen wir dann bei der taktilen Erkundung des Innenlebens Dämmwatte zu fühlen. In Summe sorgen diese Maßnahmen dafür, dass jener Schall, der beim Zurückschwingen des Chassis in den Korpus der Soulitaire abgestrahlt wird, vorwiegend in seinem tonalen Mittenbereich eine Neutralisierung erfährt. Ebenso verhindern diese Maßnahmen stehende Wellen im Gehäuse. Das wiederum besteht aus ein 25 Millimeter starken Wandung aus MDF, dem im Lautsprecherbau wohl verbreitetsten Gehäusematerial. Wenigstens hier macht Seta endlich mal etwas Übliches … aber Stopp: Da sind doch drei vertikale Streifen in die Front eingelassen. Sie dienen in erster Linie der akustischen Beruhigung der Front. Die Streifen sind nämlich – richtig: aus dem dämpfenden Werkstoff Corian gefertigt. Natürlich sorgen die Streifen auch für eine optische Verschlankung der Box. Zur Verfeinerung des Designs ist zudem die Front durch eine Ziernut leicht abgesetzt, überdies sind alle Ecken und Kanten des Gehäuses sanft abgerundet.

Der Korpus der Soulitaire 8 funktioniert nach dem von Seta entwickelte Clusterflex-Prinzip. Am unteren Ende der Wangen besitzt das Gehäuse Schallöffnungen, über die Bassanteile nach außen abgestrahlt werden. Diese spezielle Bauform ermöglicht eine wandnahe Aufstellung des Schallwandlers.

Vielfältige Möglichkeiten durch Fertigung in Manufaktur

Die Front unsers Testmodells ist nicht nur durch eine Nut abgesetzt, sondern auch durch eine andere Farbe: Während der restliche Korpus in Schwarz gehalten ist, strahlt die Front in kontrastierendem Weiß. Diese Bi-Color-Ausführung ist aber nur eine von vielen Gestaltungsmöglichkeiten. Seta Audio ist eine Manufaktur, deshalb können die Mainzer jeden Farbton des RAL-Spektrums anbieten und die Soulitaire natürlich auch einfarbig mit strapazierfähigem Strukturlack überziehen. Es gehen aber auch andere, individuelle Lösungen, etwa ein Finish mit Holzfurnier. Abgesehen von solchen Design-Varianten bietet Seta Audio auch eine technische Aufrüstung der Soulitaire zum Aktiv-Lautsprecher an. Dann ist die Soulitaire 8 mit integrierten Verstärkern ausgestattet, die auf den Lautsprecher abgestimmt sind. Dieses Aktivierungs-Upgrade ist auch nachträglich möglich. Zum Angebot von Seta gehört ebenso eine Einrichtung der Lautsprecher beim Kunden – und dem unterbreiten die Mainzer schließlich auch noch ein ungewöhnliches Angebot: Seta leistet eine zehn Jahren währende Garantie und bietet einen Rückkauf an, wenn man im Lauf der Zeit auf einen anderen Lautsprecher aus dem Seta-Portfolio umsteigen möchte. Das klingt alles prima – aber wie klingt nun die Soulitaire 8?

Ein strapazierfähiger Strukturlack bildet die Hülle des MDF-Gehäuses – wahlweise einfarbig, oder, wie hier zu sehen, in Bi-Color-Ausführung. Auf Wunsch wird die Front auch als Holzfurnier realisiert.

Die Seta Audio Soulitaire 8 in der Praxis

Mit dem SACD-Spieler Oppo UDP-203 und dem Vollverstärker Hegel H360 schließen wir für den Test der Soulitaire 8 die gleiche Kombination an wie beim Test des Serien-Flaggschiffs Soulitaire 12 – und wir erleben die gleiche Gutmütigkeit bei der Aufstellung. Wir haben die Lautsprecher erst mal in einer Distanz von knapp zwei Metern zueinander aufgestellt und uns auf den eigentlich zu weit entfernten Sessel gesetzt – eigentlich nur, um durch ein Musikstück mit Gesang die grundsätzliche Positionierung und gleichmäßige Einwinklung zu prüfen und dann die Aufstellung zu optimieren. Die Boxen stehen noch nicht optimal, das kann man direkt sehen – aber überraschenderweise klingt es schon so gut, dass wir im Sessel sitzen bleiben und Sinne Eeg zuhören. Die Chanteuse spielt mit ihrer Begleitcombo die jazzig angehauchte Nummer „The Bitter End“. Klar, die Stimme ist wegen der asymmetrischen Boxenpositionierung noch nicht ganz in der Mitte, trotzdem bauen die beiden Soulitaire 8 bereits eine schön räumliche Bühne auf. Verblüfft sind wir, dass bei der geringen Lautstärke, mit der wir starten, schon ein ziemlich komplettes Klangbild samt Bassfundament zu hören ist. Meist gerät der Sound bei niedrigem Pegel doch etwas anämisch-fisselig, die Soulitaire 8 hingegen stellt selbst bei einer Leisestärke, mit der man auch tiefnachts niemanden aufweckt, ein detailliertes, durchaus klangvolles 3D-Bild ins Zimmer. Wir wollen aber doch lieber etwas lauter hören und mit korrekt ausgerichteten Boxen samt stimmigem Abstand zum Hörplatz. Also bilden wir ungefähr gleichschenkliges Dreieck – und über die Einwinklung der Boxen können wir sehr gut die Abbildung der Bühne verändern: Je weiter wir die ursprünglich genau auf uns gerichteten Boxenfronten nach außen drehen, desto luftiger wird die Abbildung. Kurz bevor die beiden Soulitaite 8 parallel stehen, ist es für uns perfekt – und so zaubert uns dieser Schallwandler ein tolles Privatkonzert ins Zimmer:

Der gesamte Korpus der Soulitaire 8 ist auf zwei metallenen Quertraversen gelagert (hier im Bild die vordere). Dies verleiht dem Schallwandler wegen der nun weiter außen sitzenden Füße einen noch besseren Stand. Hier thront die Soulitaire 8 auf Spikes, die man zum Schutz des Bodens mit Spike-Tellern unterfüttern kann.

Dynamische Offenbarung

Dieser Exklusiv-Gig beginnt mit einem Auftakt von Schlagzeuger Joey Baron, der kurz die Snare anschlägt und die Bassdrum tritt. Schon das ist eine dynamische Offenbarung: Ansatzlos und ungemein knackig-präzise klingt diese Snare, so dass wir trotz der gar nicht mal besonders großen Lautstärke und trotz des Wissens um diesen Beginn des Songs zusammenzucken. Die Bass hat Baron so gestimmt, dass sie einen faszinierenden, paukenähnlichen Sound hat. Das Anschwellen des Tons und sein langsames Abklingen mit den eigenartigen tonalen Veränderungen ist fantastisch abgebildet! Nun setzt Bassist Scott Colley ein. Er spielt einen Kontrabass ohne elektrische Verstärkung, der Viersaiter liefert auch den charakteristischen knurrig-trockenen, teils nasalen Klang. Trotzdem hat er über die Soulitaire 8 jenen runden, vollen Tiefton, der dem Instrument durchaus zueigen ist, von etlichen Schallwandlern aber nicht naturgetreu wiedergegeben wird. Dieser Rhythmussektion könnten wir ewig zuhören, auch weil die beiden ziemlich ausgebuffte Sachen spielen, von denen wir jedes Detail mitbekommen: Wie die Schlägel in unzähligen Variationen auf die Felle der Trommeln auftreffen, wie die Finger auf den Stahlsaiten rutschen und beim Umgreifen kleinste Geräusche machen, die jeder, der ein Saiteninstrument spielt, sofort erkennt – toll! Dann setzt aber Frau Eeg ein, und ihre Performance ist erst recht beeindruckend: Mit betörend warmer und volltönender Stimme, in die sie an den passenden Stellen aber auch eine wohldosierte Portion „Dreck“ legt, steht die Sängerin vor uns und sinniert singend über Liebe und Leben. Die Abbildung ist exzellent, und da mit Frau Eeg zugleich der Pianist Jacob Christoffersen einsetzt, können wir das für die gesamte Band attestieren, die da nun vor uns auf der imaginären Bühne spielt.

Alternative bietet Seta Metallfüße an, die einen untergrundschonenden Kunststoffüberzug besitzen.

Klarheit und Feinauflösung

Wechseln wir von dieser sehr natürlichen Aufnahme zu eine Kunstproduktion in jeder Beziehung: Boris Blank, die eine Hälfte von „Yello“, hat mit der Sängerin Malia den Song „Celestial Echo“ aufgenommen, der musikalisch absolut in der Tradition des legendären Schweizer Klangkunst-Duos steht: Abgrundtiefe Synthie-Bässe massieren uns den Magen, sphärische Klänge wabern durchs Zimmer und breiten sich aus, ohne sich um die Grenzen des Zimmers zu scheren, einzelne Töne und Geräusche oszillieren, wandern von links nach rechts und zurück – das alles präsentiert uns die die Soulitaire 8 mit einem herrlichen Reichtum an Details und Feinauflösung. Dazu kommt eine Klarheit, die uns die Reinheit dieser Studioproduktion vor Ohren führt. Diese gewollte akustische Aseptis lässt das ganze musikalische Geschehen geradezu irreal erscheinen – bis die verführerische Stimme von Malia einsetzt, uns wieder erdet und auf irdisches Terrain zurückholt. Mit der Soulitaire 8 ist dieser Song ein echtes Erlebnis, auch wenn der Bass nicht ganz so tief und deshalb etwas magenfreundlicher ist als bei der mächtigen Soulitaire 12. Sehr ähnlich verhält sie sich aber bei der wandnahen Aufstellung: Auch die Soulitaire 8 kann wegen ihres speziellen Gehäuses ohne Problem bis fast an das Gemäuer gestellt werden, ohne dass die bei anderen Boxen übliche starke Bassüberzeichnung stattfindet. Nur zu den Seiten sollte man ihr ausreichend Distanz zur Wand gönnen.

Die Soulitaire bietet ein Paar hochwertige nextgen-Anschlüsse von WBT. Sie bestehen vor allem aus Kunststoff, weil eine geringe Metallmasse für weniger Klangbeeinflussung sorgen soll. Deshalb kommt nur an den wirklich notwendigen Kontaktfläche Kupfer zum Zuge. Um bei der Verwendung von Litze und Kabelschuhen nicht den maximalen, sondern den optimalen Anpressdruck zu erreichen, geben die Klemmen ein Ratschen-Geräusch von sich und bieten eine leichten Widerstand, wenn beim Anziehen ein ausreichend hoher Anpressdruck erreicht ist.

Lebendigkeit und Frische

Auch in punkto Kraft kann die kleinere Soulitaire 8 mit ihrer großen Schwester fast gleichziehen. Sie macht mächtig Druck, bleibt dabei aber unbeeindruckt sauber in der Wiedergabe. Bei der Impulstreue bietet dieser Lautsprecher die gleiche exzellente Ansprache wie das Flaggschiff. Auch über die Soulitaire 8 hören wir die Musik mit einer Lebendigkeit und Frische, die für eine größere Intensität des Erlebnisses sorgt. Dabei wirkt die Wiedergabe natürlich, die Soulitaire ist nicht auf Sensation getrimmt. Das ist wichtig für ein ermüdungsfreies, entspanntes Hören – insbesondere, wenn es um die Wiedergabe von klassischer Musik geht. Weil uns schon die Soulitaire 12 hier besonders beeindruckt hat, hören wir auch mit der 8, wie Lisa Batiashvili und die Deutschen Kammerphilharmonie Bremen das Rondo aus Ludwig van Beethovens Violinkonzert spielen. Auch hier genießen wir wieder eine wunderbar plastische Abbildung: Der Klangkörper ist tief gestaffelt, wir werden quasi zu einem imaginären Gang durch alle Instrumentengruppen eingeladen, angefangen bei den ersten und zweiten Geigen über die Holz- und Blechbläser bis hin zu den Pauken und den Kontrabässen .Gerade die kräftigen, aber nicht überzeichneten Bässe sorgen auch hier für eine harmonische Fülle und Ausgewogenheit. Natürlich steht Lisa Batiashvili als Solistin präsent vor dem Orchester, so muss es sein. Die Violine verzaubert uns mit ihrem Reichtum an Klangfarben, die die Weltklasse-Geigerin ihrer edlen Stradivari entlockt und mit spielerischer Raffinesse und Eleganz vom ruppigen Spiccato bis zum sahnigen Legato veredelt. Mit der Soulitaire 8 ist diese atemberaubende Virtuosität im Verbund mit der Spielkultur des Bremer Kammerorchesters ist ein echtes Erlebnis.

Drei Längsstreifen zieren die Vorderseite der Soulitaire. Diese Intarsien bewirken optische eine Verschlankung ihrer gesamten Erscheinung, akustisch hingegen dienen die Corian-Inlays einer akustische Bedämpfung der Front.

Fazit

Ja, auch die Soulitaire 8 bietet den großartigen Klang, der uns bereits beim Serien-Flaggschiff beeindruckt hat – wennuch mit etwas weniger Mächtigkeit und Tiefgang im Bass. Dies ist wegen des geringeren Volumens dieses Zwei-Wege-Lautsprechers und des kleineren 8-Zoll-Mitteltieftöners aber auch selbstverständlich. Ansonsten verfügt die die Soulitaire 8 im schlankeren Format über die gleichen Features und Vorteile. Dies ist zum einen das außergewöhnliches Koax-Chassis, bei dem ein spezieller Ringhochtöner und ein SCT-optimierter Konus-Mitteltieftöner gemeinsam als Punktschallquelle agieren und so für eine natürliche Klangausbreitung sorgen. Dies ist zum anderen das einzigartige Clusterflex-Gehäuse, das eine bassstarke und selbst in Wandnähe dröhnfreie Wiedergabe mit einer exzellenten Dynamik ermöglicht. Damit bietet die Soulitaire 8 selbst bei geringer Lautstärke eine wunderbar räumliche, natürliche Abbildung und erlaubt einen entspannten Musikgenuss.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 96/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

96

98

96

200114.SetaAudio-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Seta Audio
Soulitaire 8
Produktkategorie:Standlautsprecher
Preis:- passive Version: ab 12.500 Euro / Paar
- aktive Version: 16.500 Euro / Paar
Garantie:10 Jahre
Ausführungen:- Strukturlack in sämtlichen RAL-Farben
- Bi-Color-Ausführung (Front und Gehäuse in unterschiedlichen Farben) möglich
- Holzfurnier-Front/Strukturlack-Korpus möglich
Vertrieb:Seta Audio, Mainz
Tel. +49 177 31 21 375
www.seta-audio.de/home
Abmessungen (HBT):1050 x 260 x 360 mm (ohne Terminalklemmen und Fußtraversen)
1120 x 380 x 390 mm (mit Terminalklemmen und Fußtraversen)
Gewicht:ca. 35 kg / Stück
Bauart:Zwei-Wege, koaxial, passiv, Clusterflex-Gehäuse
Hochtöner:1 x 50 mm (Ringhochtöner, Mylar-Membran)
Mitteltiefmitteltöner:1 x 203 mm (Konus, SCT-optimierte Papier-Membran)
Frequenzbereich:40 Hz - 24 kHz (Herstellerangabe)
Trennfrequenz:2.500 Hertz (Herstellerangabe)
Impedanz:4 Ω (Herstellerangabe)
Wirkungsgrad:93 dB (Herstellerangabe)
Lieferumfang:- Seta Audio Soulitaire 8
- schraubbare Standfüße oder Spikes inkl. Spike-Teller
Pros und Contras:+ ausgezeichnete Dynamik und Auflösung, exzellente räumliche Abbildung, herausragende Basswiedergabe
+ ausgewogener Klang auch bei niedriger Lautstärke
+ aufstellungsunkritisch
+ auch als Aktiv-Version erhältlich, nachträgliche Aufrüstung zur Aktiv-Version ebenso möglich
+ optionale Vor-Ort-Justage (gegen Aufpreis)
+ 10 Jahre Garantie, außerdem Rückkauf-Angebot

- Klangvolumen und Bass etwas geringer als bei der Soulitaire 12
Benotung:
Klang (60%):96/100
Praxis (20%):98/100
Ausstattung (20%):96/100
Gesamtnote:96/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistunggut

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InLine Pure Air TWS Bluetooth – In-Ears für Komfort, Freiheit und richtig guten Sound

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Die InLine Pure Air TWS sind klein, superleicht und funktionieren absolut kabellos. Diese Freiheit erkauft man sich hier aber weder auf Kosten des Klangs, noch wird das Budget überstrapaziert. Geliefert werden auch sie in einer schicken Ladeschale. Das Prinzip ist nicht neu, das Design dieser True Wireless In-Ears ist dafür sehr ungewöhnlich. Das ist nicht ohne Grund so gewählt.

Knopf im Ohr kann nicht nur Steiff: InLine Pure Air TWS Bluetooth In-Ear Kopfhörer.

Mit den Pure Air TWS Bluetooth In-Ear Kopfhörern von InLine sollen Musikliebhaber Musik aus nächster Nähe genießen. Mit dem Slogan “Erleben Sie kabellose Freiheit!” bewirbt die Marke aus dem hessischen Gießen ihre kleinen Stöpsel. Dazu verspricht man einen Top-Sound, einen hohen Tragekomfort sowie eine unkomplizierte und clevere Bedienweise. Das hochwertige Case, in dem die In-Ears geliefert werden, soll zudem als robuste Transportbox, Ladestation und Powerbank dienen. Über Bluetooth 5.0 steht zudem die neueste Generation der kabellosen Übertragung zur Verfügung. Das klingt alles schonmal sehr vielversprechend.

Die kleinen Pure Air TWS sehen cool aus und sind sehr praktisch.

Ein Trend in aller Ohren

Unabhängig von der Altersgruppe oder dem Sozialen Status sieht man in letzter Zeit immer mehr Menschen mit Knopf im Ohr herumlaufen. Mit Knopf, aber ohne Kabel! Egal, ob beim Telefonieren, beim Musikhören oder Zocken. Der größte Vorteil, den man durch diese innovativen Kopfhörer erreicht, ist die absolute Bewegungsfreiheit. Hinzu kommt eine oftmals bemerkenswerte Klangstärke und die Vermeidung von Störgeräuschen durch Reibung des Kabels. Zwischen all den AirPods, WPods und Galaxy Buds versucht nun InLine mit seinen Pure Air TWS diesen interessanten Markt zu erobern. Auch wenn der Name InLine vielleicht (noch) nicht in der gleichen Liga spielt wie die marktführende Konkurrenz, macht es in meinen Augen immer Sinn, sich neue Alternativen anzuschauen. Erst recht, wenn diese ein solch gutes Preis-Leistungs-Verhältnis versprechen wie im Falle der Pure Air TWS. Wie die Dinger sich in der Praxis bewähren, das wird dieser Test zeigen.

Ein kleines Päckchen voller Nützlichkeit

Da es sich bei den sogenannten True Wireless In-Ears um eine noch relativ junge Produktkategorie handelt, ist das Prinzip vielleicht noch nicht jedem vertraut. Wie der Betrieb funktioniert und welche Möglichkeiten sich dem Nutzer bieten, wird bei einem Blick auf den Lieferumfang aber schnell deutlich. Die beiden Ohrstöpsel werden in einer wirklich gut verarbeiteten und technisch hochqualifizierten Transportbox geliefert. Diese offeriert jedoch nicht nur Schutz, sie ist ein wahres Multitalent. Legt man die InLine Pure Air TWS Kopfhörer in das Case, werden diese automatisch geladen. OK, das können andere auch. Das Besondere hier ist: Die Kapazität des Akkus im Case reicht für ca. acht komplette Ladungen der Kopfhörer! Ein solches Leistungsversprechen habe ich bislang noch bei keinem anderen kabellosen In-Ear gesehen.

Legt man die In-Ears ins Case, werden sie automatisch geladen.

Laden ohne Kabel

Die intelligente Ladetechnologie geht aber noch einen Schritt weiter: Auch das Case kann dank Qi-Technologie kabellos per Induktion geladen werden. Dazu lege ich die Transportbox einfach auf eine entsprechende Ladefläche. Alternativ kann ich Kopfhörer und Case aber auch ganz klassisch über das mitgelieferte Micro-USB-Ladekabel mit Strom versorgen. In der kleinen Box gibt es dann noch zwei USB-Ports. Dank ihnen kann ich das Case als Powerbank für externe Geräte wie Smartphone oder Tablet nutzen. Geht ihnen unterwegs mal der Saft vom Handy aus, ist das eine tolle Lösung. Ich verbinde das Telefon einfach mit dem InLine-Case und schon fließt Strom. Was ist sonst noch mit an Bord? Ein Transportbeutel aus Leinen und sage und schreibe sechs Paar Ersatzohrstöpsel in den Größen S, M und L. Insgesamt kann man in diesem Fall wohl von einer Vollausstattung sprechen. Mir fällt jedenfalls auf die Schnelle nichts ein, was hier fehlt.

Zum Lieferumfang gehören neben den In-Ears und dem Ladecas auch noch acht Silikon-Aufsätze, ien Ladekabel und ein Leinen-Beutelchen.

Komfortabler geht’s kaum

Als inzwischen normaler und üblicher Alltagsgegenstand sollten Kopfhörer meiner Meinung nach extrem leicht zu bedienen sein. Genau das ist bei den InLine Pure Air TWS der Fall. Sie lassen sich komplett über die Tasten an beiden Stöpseln steuern. Zunächst stehen die Kopfhörer automatisch im Pairing-Modus (Stichwort “Easy Pair”). Das heisst, ich muss am Wiedergabegerät lediglich die Funktion Bluetooth auswählen. Schon werden mir die InLines in der Übersicht aller verfügbaren Bluetooth-Spielpartner angezeigt. Nun genügt ein klick auf „InLine Pure Air“, um die Verbindung aufzubauen. Schon kann die Musiksession losgehen. Was auch sehr praktisch ist: Ich muss die Kopplung tatsächlich nur einmal vornehmen. Nach dem ersten Pairing merken sich Smartphone und Kopfhörer ihre jeweiligen Kontaktpartner und verbinden sich bei jedem weiteren Einschalten automatisch miteinander.

Funktionen der InLine Pure Air TWS

Das, was danach kommt, ist in kürzester Zeit gelernt: Telefonieren, Musik hören, lauter und leiser machen, pausieren, das Skippen von Titeln sowie die Aktivierung des Sprachassistenten am Smartphone. All das erledigt man durch einfache Klicks auf die linke oder rechte Multifunktionstaste. Die Kombination aus einmal, zweimal oder dreimal klicken, gedrückt halten sowie rechts und links macht dies möglich. Klingt vielleicht erst mal etwas komplex. Ich bin mit dieser Systematik aber sehr schnell zurecht gekommen. Und ich halte mich für eher durchschnittlich begabt, was koordinative Aufgaben angeht. Ich würde sagen, dass die Bedienung der In-Ears überaus praxisorientiert und nutzerfreundlich erfolgt. Die Tatsache, dass man nicht permanent zum Smartphone greifen muss, ist ein weiterer Garant für die erwähnte Bewegungsfreiheit.

De Bedieniung der In-Ears erfolgt ganz einfach über leichte Berührungen der Aussenseiten. Das Handy muss dafür also nicht gezückt werden.

TWS-Technologie, Akkulaufzeit und Passform

Wie sich am Produktnamen erkennen lässt, verfügen meine Testgäste über die beliebte TWS-Technologie. „TWS“ steht für True Wireless Stereo. Das bedeutet, dass dieses Produkt vollständig ohne Kabel auskommt. Das gilt auch für Zusammenspiel der beiden In-Ears. Ebenso positiv bewerte ich die starke Akkulaufzeit von bis zu zehn Stunden. In Verbindung mit den beschriebenen Möglichkeiten des kabellosen Ladens in der Transportbox kann man so wohl uneingeschränkt von dauerhaftem Hörgenuss sprechen. Die dritte positive Besonderheit ist die Vielseitigkeit der mitgelieferten Wechselaufsätze: Zwei unterschiedliche Passformen in jeweils drei verschiedenen Größen decken eine große Bandbreite an anatomischen Ausprägungen des menschlichen Ohres ab. Dies ist nicht nur aufgrund des gefühlten Tragekomforts überaus wichtig. Die Frage, wie dicht der Stöpsel im Ohr abschließt, ist darüber hinaus mit ausschlaggebend für die Abschirmung von Außengeräuschen und den klanglichen Eindruck. Auf den Punkt gebracht, verspricht die Passgenauigkeit sattere Bässe und insgesamt mehr Dynamik.

Lesestunde mit meinen neuen Lieblingskopfhörern!

Das Case ist geladen, die Kopfhörer ebenfalls, also kann ich mit der Hörprobe starten. Wie so oft, auch diesmal mit einem Hörbuch. Ich zappe mich durch das reichhaltige Audible-Menü und entscheide mich für “Schneller als der Tod” von Josh Bazell. Die detailreiche und von Vorlese-Gott Christoph Maria Herbst charismatisch gesprochene Mafiageschichte kann mit Spannung, Sprachwitz und einer interessanten Dramaturgie aufwarten. Dem stehen die kleinen Lautsprecher in meinen Ohren mit ihrem hervorragenden Klang dann nicht nach. Aber der Reihe nach: Nachdem ich die für mich richtige Passform und Größe der Stöpsel herausgefunden habe, gibt es nur Positives zu berichten. Auffällig ist zunächst, dass die In-Ears mich passiv ,also auch ohne Noise-Cancelling-Funktion, fast vollständig von der Außenwelt abschotten. Das ist schonmal sehr gut und verspricht einen ungestörten Audio-Genuss.

Sind die passenden Silikon-Aufsätze gefunden, wird der Kopfhörer eiunfach ins Ohr gesteckt …

Variation statt Einheitsbrei

Der Sprecher variiert in allen möglichen Stimmlagen, die Kopfhörer machen alles mit. Sonore Bass-Parts vibrieren spürbar im Gehörgang, kreischende Schreie gehen durch Mark und Bein. So wird das Hörbuch lebendig und so richtig spannend. Der Sound stimmt bis ins kleinste Detail – selbstverständlich ohne zu Scheppern dass es unangenehm oder aufdringlich wirkt. Im Gegenteil, alle feinen Nuancen wirken hier durchweg wunderbar natürlich. Das Gefühl, dass ich mit den Stöpseln in den Ohren und mit geschlossenen Augen auf der Couch habe, ist ein überaus realistisches. Ich saß noch nie bei einer Herbst-Lesung in der ersten Reihe, aber ungefähr so muss es sich anhören. Ein ganz tiefes Klangerlebnis mit perfekter Abschirmung vor unerwünschten Geräuschen.

… dank seiner Besonderen Forn sitzt er hier dann fest und wackelfrei.

Musik ab – unter erschwerten Bedingungen

Ich befinde mich aktuell mal wieder in einer “Ich-geh-regelmäßig-ins-Fitnessstudio-Phase”. Eine Quälerei für mich, aber gut für diesen Test. Denn ich kenne wenige Einsatzgebiete für Kopfhörer, die so anspruchsvoll sind, wie ein Studio mit eigener Beschallung, stöhnenden Bodybuildern und dem eigenen Pulsschlag in extra laut. Auf dem Laufband versuche ich beim Anschwitzen zunächst mit Bruce Springsteens “Greatest Hits” in einen guten Rhythmus zu kommen. Bei “Born To Run”, “Hungry Heart” und “Dancing In The Dark” gelingt mir das auch tatsächlich ganz gut. Nach 30 Minuten kann ich zufrieden feststellen, dass sich der Sound in meinen Ohren locker gegen meinen Puls und die seltsame Mischung aus den Studio-Lautsprechern durchgesetzt hat. Auch wenn ich dafür relativ weit aufdrehen musste, war das Ergebnis qualitativ wirklich gut: Der “Boss” nuschelt seine Klassiker in gewohnter Manier. Was bei mir ankommt ist, amerikanischer Stadionrock in Reinform.

In der Musik

Mit ein wenig Konzentration macht es die Übertragungsqualität sogar möglich, sich auf einzelne Instrumente zu konzentrieren. Beispielsweise kann man sogar Bassläufe heraushören, die man sonst nur unterschwellig als Teil des Ganzen wahrnimmt. Die Kopfhörer schneiden mich – wie auch im weiteren Verlauf an den Geräten mit Wandas “Niente” – so gut von meiner Außenwelt ab, dass die Musik einfach im Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit steht. Spätestens als ich zum Abschluss zu Faithless zehn schnelle Minuten auf dem Fahrrad absolviere, wird klar: Diese In-Ears genügen auch den höchsten Anforderungen und liefern Power, Dynamik und Klangtiefe wie nur ganz wenig andere Modelle dieses Genres. Die ausgiebige Trainingseinheit im Studio wird dank der Pure Air TWS somit eher zu einer kleinen Konzertreise, als zur sportlichen Strapaze. Meine Meinung: Wenn ein Kopfhörer hier überzeugen kann, dann kann er dies überall!

Nach Ende der Musiksession werden die Pure Air TWS einfach wieder in die Ladebox gesteckt. Deckel zu, fertig.

Fazit

Die “kabellose Freiheit”, von der auf der Produktseite die Rede ist, hat mich begeistert. Die enorme Bewegungsfreiheit, die große Unabhängigkeit in Sachen Stromversorgung und die durchdachte Bedienung machen die InLine Pure Air TWS zu einem meiner absoluten Geheimtipps. Dazu kommt der Klang, der mich voll überzeugt hat. Diese kleinen In-Ears klingen temperamentvoll und ausgewogen. Sie sind durchzugsstark, übertreiben es aber nicht. Ich bin durch und durch positiv überrascht von den kraftvollen Bässen und der gleichzeitig beeindruckenden Klarheit im Sound. Den Vergleich zu einigen teilweise deutlich teureren Kopfhörern der namhaften Konkurrenz halten die Pure Airs durchaus stand. Bezüglich der Funktionalität der Ladebox muss ich dem Hersteller ebenfalls ein dickes Kompliment machen. Für einen verhältnismäßig kleinen Preis von ca. 55 Euro präsentiert InLine mit seinen Pure Air TWS ganz viel Qualität, Knowhow und Sound. Ein echter Volltreffer für das ganz kleine Kopfhörer-Budget!

Test & Text: Stefan Meininghaus
Fotos: Simone Maier

Gesamtnote: 70/70
Klasse: Einstiegsklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

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Technische Daten

Modell:InLIne
Pure Air TWS
Produktkategorie:Bluetooth-Kopfhörer, In-Ear, True Wireless
Preis:59,95 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- Schwarz
Vertrieb:Intos Electronic AG, Gießen
Tel.: 0641 / 9726-0
www.inline-info.com
Maße:- In-Ears: 27x23x23mm
- Ladegehäuse: 76x54x30mm
Gewicht:- In Ears: 5 g (Stück)
- Transport-/Ladecase: 80,5 g
Bluetooth-Reichweite:bis zu 10 Meter
Bluetooth-Version:5.0
Anschluss:- kabellos (Bluetooth 5.0 aptX)
Akkulaufzeit:- Kopfhörer: bis zu 10 h
- Transport-/Ladecase: bis zu 80 h (durch bis zu 8 zusätzliche Aufladungen für Kopfhörer)
Lieferumfang:- Pure Air TWS
- Transport-/Ladecase
- 8 Kopfhöreraufsätze:
- Ladekabel (USB/Micro-USB, 30 cm)
- Anleitung
- Leinen-Beutel
Pros und Contras:+ sehr guter Klang
+ geringes Gewicht
+ extrem lange Akku-Laufzeit
+ exzellente Verarbeitung
+ kompatibel mit Sprachassistenten
+ automatische Bluetooth-Kopplung
+ hoher Tragekomfort
+ Powerbank zum Laden des Smartphone

- großes Transportgehäuse
Benotung:
Klang (60%):70/70
Praxis (20%):70/70
Ausstattung (20%):70/70
Gesamtnote:70/70
Klasse:Einstiegsklasse
Preis/Leistunghervorragend

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Wireless Streaming-Lautsprecher Cabasse The Pearl Akoya: Edle Perle für noblen Klang

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Was für eine Erscheinung: Mit ihrer futuristischen Kugel-Gestalt ist die Cabasse The Pearl Akoya ein echtes Design-Highlight. Die glänzende Perle erweist sich als modernes All-In-One-Musiksystem: Es punktet mit HiRes-Streaming via WLAN und LAN, Bluetooth-Konnektivität, digitalen und analogen Eingängen sowie Zugang zu den Online-Musikdiensten. Zur 360-Grad-Beschallung mit über 1.000 Watt Verstärkerleistung gesellt sich ein attraktiver Komfort durch die automatische Raumeinmessung, die Steuerung per Sprachassistent, App oder Fernbedienung sowie die Erweiterbarkeit zum kabellosen Stereo- oder Multiroom-Set. Erweist sich diese Klangperle auch akustisch als Juwel?

Glänzende Klangperle: Die Cabasse The Pearl Akoya ist ein absolutes Design-Highlight.

Als Cabasse auf der High End seinen kugelförmigen Streaming-/Aktivlautsprecher „The Pearl“ präsentierte, war das eine optische und akustische Sensation: Das fast basketballgroße Musik-System lieferte eine Beschallung, die an Kraft und Bass keine Wünsche offenließ und Ungläubige zur Suche nach versteckten unterstützenden Lautsprechern, insbesondere einem Subwoofer, animierte. Nun legt der französische Lautsprecher-Spezialist nach und liefert mit „The Pearl Akoya“ eine in Maßen, Klangvolumen und Preis etwas kleinere Version, die aber die gleichen Features und Funktionen bieten soll. Schauen wir uns die edle Perle an.

Auch die Aufbewahrung im Transport-Case ist formvollendet gelöst.

Futuristisch-formschöne Klangkugel

Vor dem Betrachten steht erst mal das Auspacken – und schon diese Enthüllungsakt hinterlässt bleibenden Eindruck: Die Pearl Akoya ist in ein schwarzes, maßgeschneidertes Transportetui eingebettet, wer den Reißverschluss dieses Cases betätigt und dann die Hartschalen-Hälften öffnet, dem präsentiert sich die Perle nochmals von einer weichen Stofftasche geschützt und auf einem kleinen Podest thronend. In diesem Podest ist das Zubehör verstaut: die puckförmige, stylische Fernbedienung, das hochwertige, stoffummantelte Netzkabel und zwei Kupplungen für den USB-Port und den Analog-Eingang. Das alles ist clever und mit Liebe zum Design gelöst. Die Hauptattraktion ist aber natürlich die Pearl Akoya: Nach der Enthüllung offenbart sich uns eine geheimnisvoll glänzende, futuristisch-formschöne Kugel. Wow! Diese Klangperle erweist sich mit sechs Kilogramm Gewicht als überraschend schwer. Der Grund dafür ist das megarobuste Spezialgehäuse. Unter der schönen Schale, die es wahlweise in hochglänzendem Perlweiß oder Metallic-Schwarz gibt, steckt ein Kompositum aus glasfaserverstärktem Kunststoff und einem Resin genannten, aus mehreren Komponenten bestehenden Gießharz. Dieser Verbundwerkstoff ist hart und zugfest, zugleich aber doch so elastisch, dass der Kugelkorpus den immensen Kräften und Druckbelastungen, die bei der Musikwiedergabe auftreten, standhalten kann. Damit sie im Spielbetrieb auch sicher steht, ist die Kugel auf eine scheibenförmigen Standfläche gelagert. Sie ist unterseitigen mit einer Gummierung versehen, die für Grip sorgt und auch als Schwingungsdämpfer dient. Zurück zur Perle: Ihr Mittelteil ist mit Rillen überzogen. Dies ist jedoch kein reines Design-Item, sondern Teil der Wärmeableitung, denn in diesem Segment der Kugel steckt die gesamte Verstärker-Einheit und Soundprozessor-Elektronik. Der vordere und hintere Teil der Perle sind hingegen den Schallwandlern vorbehalten.

Hinter dem vorderen Schutzgitter sitzt die Hoch-/Mitteltonsektion. Das Koaxial-Chassis mit dem nach außen gewölbten Mitteltöner ist eine Spezialität von Cabasse.

Spezial-Schallwandler für natürlichen Klang

Nach vorne strahlen der Hoch- und der Mitteltöner. Sie sitzen verborgen hinter einem magnetisch gehaltenen, abnehmbaren metallenen Gitter, das die Kugelform der Pearl Akyoy vollendet. Die frontale Speaker-Anordnung ist dabei typisch Cabasse: Die Franzosen setzen zumeist auf ein Koaxial-System. Die außergewöhnlich geformte Mittelhochton-Sektion der Pearl Akoya ist im Prinzip die minimierte Version jenes patentierten Koax-Chassis, das Cabasse für seinen High End-Flaggschiff-Lautsprecher „La Sphère“ entwickelt hat. Der kleine Hochtöner sitzt dabei im Zentrum eines nach vorne herausragenden, leicht konvex geformten Mitteltöners. Seine Membran besteht in diesem Fall aus Karbonfaser, dieses verflochtene Material ist leicht, steif und resistent gegen Eigenresonanzen. Die koaxiale Anordnung ist bei der Kugelgestalt der Pearl Akoya die geometrisch einzig logische Ausführung. Außerdem hat das koaxiale Prinzip zwei Vorteile: Anders als bei übereinander positionierten Hoch- und Mitteltönern gibt es deutlich weniger Auslöschungen, zudem kommt der Schall beider Speaker quasi aus dem gleichen Zentrum. Das entspricht dem Ideal einer Punktschallquelle, wie sie in der Natur vorkommt, und begünstigt eine kugelförmige Abstrahlung. Dies unterstützt der Diffusor, der vor dem Hochtöner als Schallführung sitzt. Zu dem 13-Zentimeter-Koax gesellt sich nun ein 17-Zentimeter-Basswoofer, der auf gleicher Achse, aber auf der Rückseite der Perle als Tieftöner agiert. Er ist als Langhub-Chassis ausgelegt, so kann er mit seiner sphärisch geformten Karbonfaser-Membran kraftvoll und weit nach vorn und hinten auslenken, ohne dass es dabei zu klanglichen Verzerrungen kommt. Damit alle drei Chassis auf den Punkt zusammenspielen, werden sie durch eine patentierte DSP-Steuerung, die bei Cabasse in langen Jahren entwickelt worden ist und bereits bei den größeren Systemen zum Einsatz kommt, orchestriert. Die digitale Synchronisierung soll zusammen mit dem koaxialen Prinzip und der Positionierung aller Chassis auf gleicher Achse für eine natürliche, homogene Wiedergabe in der Vertikalen, der Horizontalen und allen Abstrahl-Winkeln dazwischen sorgen – macht zusammen 360 Grad.

Auf der Rückseite sorgt ein 17-Zentimeter großer Woofer für den Tiefton. Seine sphärische Membran besteht, wie der Mitteltöner, aus Karbonfaser.

Anschlüsse, Schnittstellen, Streaming-Wege

Weil Cabasse die formschöne Kugelgestalt nicht verschandeln will, sind alle physischen Eingänge, Buchsen und Bedienelemente auf der Rückseite untergebracht. Dort ist wegen des Woofers nicht gerade viel Platz, und so ist das Anschlussfeld eng gepackt. Hier finden wir neben der zentralen Netzbuchse einen kleinen An/Aus-Schalter, je einen Mini-Taster für Reset und alle Pairing-Vorgänge – und natürlich die Schnittstellen und Eingänge: Die Ethernet-Buchse für das kabelgebundene Streaming, den digitalen optischen S/PDIF-Eingang und ein Micro-USB-Port sowie eine Mini-Klinkenbuchse als einzigen Analog-Eingang. Diese Input-Miniaturisierung ist ein Unterschied zur größeren Pearl, die mit normalem USB-A-Port und Cinch-Analogeingang ausgestattet ist. Als Ausgleich sind der Pearl Akoya deshalb zwei Adapter beigegeben: eine Cinch/Mini-Klinke-Kupplungen und, um externe Festplatten und USB-Sticks anschließen zu können, eine USB-A/Micro-USB-Kupplung. Unsichtbar sind die beiden anschlusslosen Schnittstellen: Mit WLAN und Bluetooth bietet die Pearl Akoya gleich zwei kabelfreie Streaming-Möglichkeiten.

Das dicht gepackte Anschlussfeld auf der Rückseite beherbergt (v.l.n.r.) den Reset-Taster, den optischen Digital-Input, die Ethernet-Buchse, die Netzbuchse, den An/Aus-Schalter, den Micro-USB-Port, den analogen Miniklinken-Eingang und den Pairing-Taster.

Die Füllung der Kugel: Verstärker, DAC und DSP

Um die digital zugespielten Daten verarbeiten zu können, arbeitet in der Pearl Akoya ein DAC mit einer maximalen Wandlungsfähigkeit von PCM 768 Kilohertz/32 Bit. Der DAC beherrscht auch DSD512, die DSD-Funktionalität wird bei der Pearl Akoya aber erst in wenigen Wochen mit dem nächsten Fimware-Update freigeschaltet. Damit ist dieser Konverter absolut zukunftsfest, derart hochauflösende Files wird man auf absehbare Zeit nicht kriegen, schon Tracks in 384 Kilohertz/32 Bit sind selten. Solche Qualitäten nimmt die Pearl Akoya über WLAN, LAN und USB entgegen. Der optische Digitaleingang ist, der Norm entsprechend, auf 192 Kilohertz/24 Bit limitiert. Das ist aber immer noch eine tolle Hi Res-Qualität. Nun zum DSP: Der digitale Soundprozessor übernimmt bei der Pearl Akoya gleich mehrere Funktionen. Durch seine Hilfe – und durch das eingebauten Mikrofon – gelingt die automatische Einmessung, mit der sich der Lautsprecher zugunsten einer optimalen Performance in ihrem Frequenzverlauf auf den Raum einstellt. Der DSP bietet darüber hinaus die Möglichkeit, die Pearl Akoya individuell im Klang anzupassen. Nicht zuletzt übernimmt er die Synchronisierung der drei Chassis. Jeder Schallwandler wird dabei von einem eigenen Class-D-Verstärker angetrieben Für die Höhen kommt ein 300 Watt-Modul zum Einsatz, für die Mitten ein 300 Watt-Amp und für die Bässe ein 450 Watt-Verstärker. Das macht zusammen satteste 1.050 Watt Dauerleistung, für kurzfristige Spitzenbelastungen beträgt die Leistung jeweils das Doppelte. Wer nun für die Stereo-Beschallung zwei Perlen betreibt, hat dementsprechend abermals eine Verdopplung der Leistung. Die Pearl Akoya ist also Klangperle und Kraftkugel zugleich.

Die Pearl Akoya präsentiert sich hochglänzend, die Metallic-Schwarz-Variante sieht mit ihrem funkelnden Finish besonders edel aus.

Fernbedienung per Puck, Sprachsteuerung oder App

Zur Fernbedienung bietet die Pearl Akoya zwei Möglichkeiten. Die erste ist der mitgelieferte Puck, der im Design das Finish und den Chromglanz des Lautsprechers aufgreift und per Bluetooth mit der Perle gekoppelt wird. Er ist mit 250 Gramm überraschend schwer. Dieses Gewicht und eine unterseitige Gummierung sorgen für die nötige Beharrungskraft des Pucks, denn sein seitlicher Kunststoff-Ring dient als drehbare Lautstärkeregelung. Alles weitere geschieht durch Druck auf ein Areal der Oberseite: Mit den Funktionen Quellenwahl, Start, Pause, vorheriger Track, nächster Track sind die Basisbefehle verfügbar. Hinzu kommt eine Anwahl programmierbarer Presets. Alternativ lassen sich diese Funktionen auch per Sprachsteuerung über den Google Assistant ausführen, wenn man einen Google Home oder einen Google Home Mini besitzt. Dann können zudem Tracks über den Musikdienst Deezer gesucht und aufgerufen werden. Cabasse arbeitet bereits an einer Erweiterung des Befehlsumfangs – und ebenfalls an der Kompatibilität mit Alexa, die mit dem nächsten Firmware-Update freigeschaltet wird. Wer den vollen Funktionsumfang nutzen möchte, greift aber so oder so auf die Cabasse StreamCONTROL-App zurück. Sie ist für iOS und Android im jeweiligen Store kostenfrei verfügbar. Mit ihr gelingt die Einrichtung und Bedienung der Pearl Akoya, das Management des Beschallungssystems und die Auswahl der Musik.

Die Fernbedienung ist im gleichen noblen Design gehalten wie die Pearl Akyoa. Mit diesem Befehls-Puck können die Grundfunktionen aufgerufen werden. Für die Dazu gehört auch die Quellenwahl. Hier schreitet man mit jedem Tipp auf den Taster eine Schnittstelle weiter. Eine sanfte Frauenstimme sagt uns, welcher Input gerade angewählt worden ist.

Musiksystem für Mono, Stereo- oder Multiroom-Streaming

Die Pearl Akoya kann als einzelner Lautsprecher betrieben werden, durch ihre spezielle Abstrahlung sorgt sie auch in diesem Mono-Modus für satten Klang. Schöner ist natürlich der Stereo-Betrieb mit einer zweiten Perle, zumal die beiden Lautsprecher für ihr Zusammenspiel ohne Verbindungskabel auskommen. Das Streaming geht dabei in HiRes-Qualität vonstatten: mit 192 Kilohertz/24 Bit, wenn man die Cabasse per LAN an das heimische Netzwerk anbindet, mit 96 Kilohertz/24 Bit, wenn man sie via WLAN integriert. Das ist durchaus sinnvoll, denn höhere Datenraten würden, je nach Alter des heimischen Routers, zu Aussetzern führen. Mit weiteren streaming-fähigen Lautsprechern aus dem Cabasse-Portfolio können dann darüber hinaus weitere „Zonen“ eingerichtet und beschallt werden – ebenfalls in HD und ohne lästige Signalstrippen. In diesem Multiroom-Betrieb mit bis zu acht Lautsprechern entscheidet man nun selbst, ob in allen Räumen die gleiche Musik laufen soll oder in jedem Zimmer ein anderer Track. Die App bietet dafür einen übersichtliche Möglichkeit, Lautsprechergruppen sowie Zonen zu erstellen und dieses Setup in der Musikauswahl und der Beschallungslautstärke zu steuern. So kann auch im Stereo-Betrieb über die Lautstärkeregelung für die gesamte Zone hinaus jeder Lautsprecher einzeln in seinem Pegel eingestellt werden. Das bietet sich zum Angleichen der Lautstärke an, wenn die Lautsprecher unterschiedlich weit vom Hörplatz entfernt stehen.

Die Vorderseite ist mit einem Metallgitter versehen. Es vollendet die Kugelform und schützt den dahinter sitzenden Koaxial-Lautsprecher.

Features-Vielfalt mit Musikdienst-Einbindung

Damit sind wir schon bei der Vielfalt an Features, die die Peral Akoya bietet. Machen wir bei der akustischen Anpassung weiter: Wer trotz der Einmessung, mit der die Pearl Akoya auf den Raum hin optimiert wird, eine klangliche Veränderung vornehmen möchte, bekommt durch die App statt des üblichen Equalizers mit Schiebereglern eine Einstellmöglichkeit in fünf Abstufungen. Neben der neutralen Wiedergabe kann man eine Anhebung des Tiefbasses, des Bassbereichs und des Hoch-/Mitteltons wählen sowie eine Absenkung eben jener Höhen und Mitten. Wer die Pearl Akoya auch für die Wiedergabe des Film- und Fernsehtons nutzen möchte, wird sich über den TV-Modus freuen. In dieser Betriebsart wird die Verzögerung der Tonwiedergabe drastisch minimiert. Die Verzögerung ist systembedingt nötig, um eine stabile, aussetzerfreie Wiedergabe im Streaming-Betrieb gewährleisten zu können. Bei der Musikwiedergabe spielt das keine Rolle, bei Filmen – und hier gerade bei Dialogszenen – ist es aber wichtig, eine möglichst gute Synchronität von Bild und Ton zu erreichen. Deshalb lässt sich diese sogenannte Latenz in ihrem Wert zwischen 200 und 1.000 Millisekunden einstellen. Auch im HiFi-Modus ist die Latenz veränderbar. Ihre Erhöhung kann hilfreich sein, wenn die Musikübertragung stottert. À propos Musik: Die Klangperle spielt neben der eigene Musik auch Files, die von den Streaming-Diensten Deezer, Napster, Quboz, Spotify und Tidal angeboten werden – vorausgesetzt, man besitzt dafür jeweils einen Account. Außerdem ist mit V-Tuner der kostenfreie Empfang der weltweiten Internet-Radiostationen möglich.

Das Cabasse-Logo ist im chromglänzenden, aber aus Kunststoff bestehenden Zierring verewigt, der die komplette Perle einfasst und dabei auch den Tieftöner überwölbt.

Die Einrichtung: extrem einfach, nahezu Plug & Play

Der Pearl Akoya liegt ein Quick Start-Guide bei. Für die ausführliche Bedienungsanleitung wird auf den Download auf der Hersteller-Homepage verwiesen, dort ist allerdings nur das Manual für die große Schwester „The Pearl“ zu finden. Dank der fast identischen Ausstattung und Handhabung kommt man damit aber auch gut zurecht – und eigentlich braucht man das Manual nicht, denn die Einrichtung geht auch schnell und intuitiv über die App. Hier werden wir automatisch mit einer deutschen Schritt-für-Schritt-Installationsanweisung versorgt. Sehr schön – auch sie eine sprachlich mitunter eigenartige Übersetzung aus dem Französischen ist, was der ansonsten wirklich einfachen Installation nicht im Wege steht. Mit wenigen Tastenbetätigungen ist die Kopplung von Perle, Tablet und physischer Fernbedienung ebenso erfolgreich abgeschlossen wie die Einbindung in das heimische Netzwerk – wahlweise via WLAN oder LAN. Das Gelingen quittiert eine freundliche Frauenstimme mit aufmunternden Worten: „Erfolgreiche Software-Aktualisierung“, „Erfolgreiche Netzwerkverbindung“, zum Finale ertönt dann ein geheimnisvoll-voluminöser Sound, der auch jeder Blockbuster-Ankündigung im Fernsehen zur Ehre gereichen würde – die Perle hat ihren ersten Ton von sich gegeben, und der ist schon schwer beeindruckend.

Die Einrichtung der Pearl Akoya ist kinderleicht und mit gelingt mit der App in wenigen Schritten. Zuerst suchen wir aus dem Cabasse-Portfolio das richtige Streaming-Produkt aus (Bild 1), dann werden wir vom Assistenten Schritt für Schritt durch die Installation geführt (Bild 2). Auch die automatische Klanganpassung an den Raum (Bild 3) ist mit einem Fingertipp erledigt.

Optimierung bis zum Stereo-Setup

Nun geht es an die Optimierung: Wir können den Namen der Perle ändern, das ist für eine Zuordnung in einem Multiroom-Setup sinnvoll. Anschließend wird uns die automatische Raumeinmessung angeboten, die wir aber auch überspringen und später vornehmen können. Wir machen es gleich jetzt: Die Kalibrierung geschieht binnen dreißig Sekunden mit vier an- und abschwellenden Tönen. Nach diesen Frequenz-Sweeps ist die Pearl Akoya für den Raum, in dem sie gerade steht, optimiert. Jetzt wollen wir auch gleich den zweiten Lautsprecher einbinden. Das geht noch leichter als beim ersten, weil wir diesmal nicht mehr unser Netzwerk-Passwort eingeben müssen. Die Kopplung der beiden Lautsprecher nehmen wir anschließend nicht über die „Einstellungen“ vor, sondern im „Zone“-Menü. Das erreichen wir, indem wir in der App den oben angezeigten Namen des gerade aktiven Lautsprechers antippen. Nun gruppieren wir die Lautsprecher zu einem Paar, das ab jetzt in einem Raum für die Stereo-Beschallung sorgt. Diese Verbindung wird uns fortan auch in der App ganz oben namentlich angezeigt. Nun schauen wir mal, welche Inhalte für uns verfügbar sind. Für die Nutzung der vorinstallierten Musikdienste müssen wir uns natürlich erst mal mit unseren Account-Zugangsdaten anmelden. Der Internetradio-Empfang über V-Tuner klappt auf Anhieb. Auf die Musik von unserem Server, unserer NAS und unserer per USB angeschlossenen externe Festplatte können wir ebenfalls sofort zugreifen. Prima, dann kann es ja losgehen!

Mit dem Ring der Fernbedienung lässt sich die Lautstärke der Pearl Akoya verändern.

Die Cabasse The Pearl Akoya in der Praxis

Für die Aufstellung der Perle empfiehlt sich eine Positionierung auf Ohrenhöhe und eine Platzierung auf einem möglichst nichtschwingenden Untergrund. Cabasse bietet auch deshalb als Zubehör passend formschöne Ständer und Wandhalter an. Wer die Pearl Akoya stattdessen mit ihrem integrierten Fuß auf ein Regal oder Sideboard stellt, sollte auf dessen Vibrationsresistenz achten. Sonst werden die tiefen Töne bei der Musikwiedergabe betont – und das braucht die Pearl Akoya nun wirklich nicht, wie wir schnell erfahren. Wir wählen als ersten Track „Till Tomorrow“, die Kollaboration des Trompeters Till Brönner mit Yellow. Das Schweizer Duo ist ja berühmt für seine perfekt produzierten, genialen Klang-Kreationen, die stets mit einem Mörderbass unterlegt sind. Genau das erleben wir mit der Pearl Akoya: Unglaublich, welch vollen Sound diese kleine Kugel schon im Mono-Betrieb bietet und welchen Tiefton sie dabei herbeizaubert! Wo ist der versteckte Subwoofer? Es gibt natürlich keinen. Aber wir sind echt verblüfft! Trotz des geringen Volumens der Kugel hören wir keinerlei Kompressionen, der Bass ist konturiert und sauber. Allerdings ist er etwas überbetont. Das lösen wir entweder mit der Klangregelung – oder mit einem Kniff: Wir messen die Perle nochmals ein, jetzt aber in einer Raumecke, weil diese wandnahe Aufstellung im Raum mehr Bässe erzeugt – und die werden durch die Kalibrierung dann stärker abgesenkt. Jetzt ist es prima! Die Pearl Akoya liefert nun nicht nur einen fetten Bass, sondern generell einen vollen, erwachsenen Klang mit einer tollen Dynamik und Durchsichtigkeit. Die Beats und Bass-Loops werden nämlich gleich zu Beginn mit wabernden Synthesizer-Klangflächen belegt und die wiederum mit allerlei Geräuschen überwölbt, die mit einem starken Hall versehen sind und so durch einen imaginären Raum schweben. Das wirkt bereits jetzt, im Mono-Modus, sehr räumlich, die Wiedergabe besitzt bereits eine tolle Tiefe. Schön im Vordergrund steht hingegen Till Brönner mit seiner Trompete – und die bildet die Peral Akoya mit toller Präsenz ab: Wir hören jeden geblasenen Ansatz des Tons und können die Phrasierungen des Weltklasse-Trompeters in allen Nuancen wahrnehmen. Das ist herausragend!

Nach der Einrichtung zeigt uns die App alle verfügbaren Quellen an (Bild 1). Dazu gehören unser Server, unsere externe USB-Festplatte und unser Tablet, aber ebenso die vorinstallierten Online-Musikdienste, darunter Spotify (Bild 2). Die App ermöglicht beim Musikhören ein gutes Management (Bild 3): Oben wird die angewählte Zone angezeigt, unten die hier eingebundenen Lautsprecher. Sie sind in der Lautstärke sowohl gemeinsam als auch einzeln regelbar.

Zwei Perlen für audiophiles Stereo

Es geht aber noch besser: Wir aktivieren jetzt die zweite Perle und richten das Paar nun für die Stereo-Beschallung ein. Das geht binnen Sekunden – und jetzt geht zum zweiten Mal die Sonne auf: Die Synthesizer-Sounds scheinen nun den ganzen Raum zu durchfluten, die zahlreichen Geräusche, vom Klicken über das Zirpen bis zum Ratschen, schwirren um uns herum. Wir können nun vollkommen in diesen künstlich-kunstvollen Klangraum eintauchen, er reicht weit über die begrenzenden Wände unseres Hörzimmers hinaus. Das ist eine famose Transparenz und Auflösung, die Räumlichkeit der Wiedergabe ist schlicht fantastisch. Auch Brönners Trompete besitzt nun eine geradezu reale Plastizität und Präsenz, der Weltklasse-Musiker verrichtet sein Blaswerk nun direkt vor uns. Mit der Paarung der Perlen steht nun auch die doppelte Leistung zur Verfügung – und das macht sich gravierend bemerkbar: Der gesamte Klang ist noch kräftiger, noch druckvoller, noch dynamischer – und er besitzt nun einen noch satteren Bass, der jetzt gediegen den Magen massiert. Mit geschlossenen Augen würden wir wetten, dass hier ein wesentlich größeres Lautsprecherpaar spielt. Diese Wiedergabe hat mit dem, was man von kleinformatigen Streaming-Lautsprechern gewohnt ist, nichts zu tun. Das hier ist audiophiles HiFi für anspruchsvolle Musikhörer. Das stellen wir auch mit „My Treasure“ von Sinne Eeg fest. Die dänische Jazzsängerin musiziert diese melancholisch angehauchte Eigenkomposition zusammen mit ihrer Begleitband, die aus Klavier, Bass, und Schlagzeug besteht. Diese Combo steht gut gestaffelt vor uns: Im Hintergrund die Drums, von denen trotzdem jedes Detail zu hören ist, jeder sanfte Beckenanschlag mit dem ausklingen des schwingenden Metalls, jeder dynamisch fein abgestufte Schlag auf die Snare. Davor das Klavier mit seinen vielfältigen, mit dem variierenden Anschlag von Pianist Lars Jansson changierenden Klangfarben. Daneben der Bassist Mads Vinding, der die Nummer mit dem Thema des Songs instrumental einleitet. Jedes Anzupfen der Saiten ist hörbar, jedes Rutschen über ihre metallumsponnene Oberfläche, jedes Umgreifen auf dem Hals. Dabei hat der Viersaiter genau jene knurrig-nasale Charakteristik, die einen Kontrabass ausmacht. Vor diesen Musikern steht aber Sinne Eeg. Sie setzt nun mit ihrer betörenden Stimme ein, vor ihrem Gesang ist ein Hauch von einem Anatmer wahrnehmbar. Wir hören ebenso die zarten Geräusche, die durch ihre Lippenbewegung entstehen. Diese Details machen eine realistische Wiedergabe aus und sorgen für die schöne Illusion, dass Sinne Eeg hier und jetzt für uns singt. Dieser Frau könnten wir stundenlang zuhören – und das machen wir auch, denn mit den Pearl Akoya ist das Musikhören ein entspannter Hochgenuss.

Mit zwei Cabasse The Pearl Akoya gelingt die Stereo-Wiedergabe in exzellenter Klangqualität.

Fazit

Die Cabasse The Pearl Akoya ist ein optisches und akustisches Juwel. Mit ihrer außergewöhnlichen Kugel-Gestalt präsentiert sie sich als formvollendetes Design-Highlight. Durch ihre Funktionsvielfalt – HiRes-Streaming via WLAN und LAN, Bluetooth-Konnektivität, digitale und analoge Eingängen sowie Zugang zu den Online-Musikdiensten – erweist sie sich als komplettes All-In-One-Musiksystem. Mit zahlreichen Features wie der automatischen Raumeinmessung, der Steuerung per Fernbedienung, Sprachassistent oder App punktet die Pearl Akoya zudem beim Komfort. Das Beeindruckendste ist aber ihre Wiedergabequalität: Trotz des begrenzten Volumens liefert diese Perle den vollen Klang eines ausgewachsenen Schallwandlers mit toller Transparenz, großer Dynamik und einem schier unglaublichen Bass. Das gilt schon für den Mono-Modus mit einer Pearl Akoya, steigert sich aber nochmals deutlich im Stereo-Betrieb mit zwei Perlen. Hier liefert das Schallwandler-Paar zudem eine tolle Plastizität. Die Wiedergabe erreicht damit eine Qualität, die auch audiophile Ansprüche erfüllt. Diese Klangperle muss man gehört haben!

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 97/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

98

97

97

200117.Cabasse-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Cabasse
The Pearl Akoya
Gerätekategorie:Streaming-/Netzwerk-Lautsprecher
Preise:1.490,00 Euro
Garantie:5 Jahre auf Treiber, 2 Jahre auf Elektronik (nach Registrierung)
Ausführungen:Metallic-Schwarz (Hochglanz), Perlmutt-Weiss (Hochglanz)
Vertrieb:ATR, Mülheim an der Ruhr
Tel.: +49 208-882 66 0
www.audiotra.de
Abmessungen (H x B x T):230 x 220 x 220 mm
Gewicht:- Lautsprecher 6,1 kg
- Fernbedienung: 0,25 kg
Prinzip:aktiv, 3-Wege
Hoch-/Mitteltöner:1 x 130 mm Koaxial-Chassis (Karbonfaser-Membran)
Tieftöner:1 x 170 mm (Karbonfaser-Membran)
Frequenzgang:30 Hz - 27 kHz (Herstellerangabe)
Leistung:- Insgesamt: 1.050 W
- Hochton-Verstärker: 300 W
- Mittelton-Verstärker: 300 W
- Bass-Verstärker: 450 W
(Nennleistung der
integrierten Verstärker; Herstellerangabe)
Schalldruck:115 dB (Mono-Betrieb) bzw. 121 dB (Stereo-Betrieb) (Herstellerangabe)
Schnittstellen (digital):1 x WLAN (5-GHz Dualband 2 x 2 802.11a/b/g/n/ac)
1 x Bluetooth 4.2
1 x LAN (Ethernet)
1 x Micro-USB 2.0 mit 5 V/1 A-Stromversorgung (für externe Festplatten und USB-Sticks)
1 x S/PDIF optisch (Toslink)
Eingang (analog):1 x Aux In (3,5mm-Mini-Klinke)
Unterstützte Audio-Formate:WAV, FLAC, ALAC, AIFF, mp3, WMA, DXD
Maximale Samplingrate/Auflösung:- DAC: PCM 768 Kilohertz/32 Bit, DSD512*
- LAN, S/PDIF: PCM 192 kHz/24 bit
- WLAN: PCM 96 kHz/24 bit

*die DSD-Funktionalität wird in wenigen Wochen mit dem nächsten Fimware-Update freigeschaltet.
Unterstützte Streaming-Dienste:Deezer, Napster, Quboz, Spotify, Tidal, V-Tuner
Lieferumfang:- Cabasse The Pearl Akoya
- maßgeschneidertes Transport-Etui + Stoffbeutel
- Fernbedienung (Bluetooth)
- Netzkabel (2 m)
- 2 Kupplungen: Cinch/Mini-Klinke, USB-A/Micro-USB
- Quick Start Guide (Englisch, Französisch), Garantiekarte
Optionales Zubehör:- Design-Standfuß (299,00 Euro)
- Wandhalterung (99,00 Euro)
Pros und Contras:+ herausragendes Design
+ Streaming in HiRes-Qualität
+ exzellente Klangqualität mit voluminösem Bass
+ Multiroom-fähig, erweiterbar bis auf 8 Streaming-Lautsprecher
+ automatische Klangeinmessung
+ Tidal, Quboz, Spotify, Deezer, Napster und V-Tuner vorinstalliert
+ einfache Einrichtung Steuerung mit der Cabasse StreamCONTROL-App
+ Latenz regulierbar (u.a. für Lippensynchronität im TV-Modus)
+ Sprachsteuerung via Google Home und Alexa*

- Bedienungsanleitung erst demnächst verfügbar (bislang gibt es nur ein Manual für das Schwestermodell „The Pearl“)
- Installationsanleitung der App in etwas holprigem Deutsch
- Volltextsuche der App nicht direkt auffindbar

*Die Alexa-Funktionalität wird in wenigen Wochen mit dem nächsten Fimware-Update freigeschaltet.
Benotung:
Klang (60%):97/100
Praxis (20%):98/100
Ausstattung (20%):98/100
Gesamtnote:97/100
Klasse:Referenzklasse
Preis/Leistungsehr gut

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WBE Quadro No.88 – Quadrofonie-Prozessor für intensiveren Musikgenuss

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Neues Hörerlebnis: Mit dem Soundprozessor WBE Quadro No.88 wird aus der herkömmlichen Stereo-Wiedergabe eine Quadrofonie-Beschallung von vier Seiten. Live-Musik wirkt damit noch livehaftiger, Studioaufnahmen deutlich lebendiger. Wir es geht, was man dafür braucht und wie es wirkt, zeigen wir in diesem Test.

Der WBE Quadro No.88 besteht aus dem Audioteil (rechts) und dem Netzteil (links). Das Design mit der schwarzen, hochglänzenden Acrylfront und den chromblitzenden, abgeflachten Bedienknöpfen ist charakteristisch für WBE.

Quadrofonie – das war, nachdem sich Stereo gegen Mono durchgesetzt hatte, Ende der 1960er-Jahre die nächste Steigerung Die Beschallung mit zusätzlichen hinteren Lautsprechern versprach einen bis dato nie gekannten Rundum-Klang. Die konkurrierenden HiFi-Hersteller entwickelten verschiedene Quadrofonie-Verfahren, die sich im HiFi-Bereich letztlich alle nicht durchsetzen konnten, im Kino- und Home Cinema-Bereich aber als Vorläufer des heutigen Surround- und Mehrkanaltons gelten. Der Audio-Spezialist WBE ist nun angetreten, das Quadrofonie-Erlebnis im HiFi-Bereich wieder möglich zum machen – mit den normalen Stereo-Aufnahmen, die man als Schallplatte und CD im Regal oder als File auf der Festplatte hat. Dafür hat Walter Bret, Gründer, Entwickler und Namensgeber von WBE, mit dem Quadro No.88 einen Quadrofonie-Prozessor kreiert, der aus dem Portfolio der Baden-Württemberger herausragt.

Für die Quadrofonie braucht der Quadro No.88 noch verstärkende Mitspieler. Man kann die eigene konventionelle Stereo-Anlage nutzen, dann benötigt man noch eine weitere Endstufe. Man kann die Kette aber auch mit einzelnen Komponenten gestalten. Hier spielt der Quadro No.88 samt seinem ausgelagerten Netzteil mit dem Vorverstärker WBE Veracity No.48, der ebenfalls ein ausgelagertes Netzteil besitzt. Als Stereo-Endstufen für die Front- und Rear-Beschallung kommt, jeweils außen stehend, eine WBE Essence No.330 zum Einsatz.

Was bewirkt der Quadro No.88?

Der Quadro No.88 setzt auf die schon damals gängigste Quadrophonie-Form: die sogenannte „Pseudo-Quadrofonie“. Sie ist die dritte Spielart neben der echten Quadrofonie, die durchgängig mit vier diskreten Klang-Kanälen arbeitet und deshalb aufwändig in punkto Software und Hardware ist, und der Matrix-Quadrofonie, bei der die vier Kanäle trickreich kodiert sind, so dass alle Informationen in ein Stereo-Signal verpackt werden können. Bei der Wiedergabe stellt ein Decoder dann die vier Kanäle wieder her. Die Pseudo-Quadrofonie funktioniert hingegen anders: Hier gibt es kein ursprüngliches Vierkanal-Signal. Stattdessen wird das Signal einer konventionellen Stereo-Aufnahme über vier Lautsprecher wiedergegeben. Dabei sind über die hinteren Lautsprecher nur die Rauminformationen zu hören. Genau diese Erzeugung des Rear-Sounds ist der Job des Quadro No.88. Damit schafft diese Quadrophonie-Form ebenfalls den Eindruck, mitten im Geschehen zu sein, wenn auch der Effekt einer echten Mehrkanal-Wiedergabe, wie wir sie heute von den Filmton-Formaten kennen, natürlich nicht erreicht werden kann. Es geht also eher um die Intensivierung des Hörerlebnisses und um ein Mehr an räumlicher Abbildung. Das ist der Sinn und Zweck des Quadro No.88.

Der gesamte Verstärker- und Lautsprecher-Aufbau für die Quadrophonie-Wiedergabe: Vom (hier nicht abgebildeten) Zuspieler geht es in den Vorverstärker (hier die WBE Veracity No.48 samt Netzteil), von dem Vorverstärker dann einerseits zu der Endstufe für die Front-Beschallung (hier die WBE Essence No.330) und andererseits zum Prozessor Quadro No.88. Er liefert das von ihm erzeugte Rear-Signal an eine Endstufe für die rückseitige Beschallung (hier abermals die WBE Essence No.330). Nun benötigt man für die Wiedergabe noch vier Lautsprecher (hier mit LS bezeichnet: je ein Paar für den Front-Sound und für den Rear-Sound.

Was brauche ich für den Quadrofonie-Sound?

Damit der Quadro No.88 diese Aufgabe erfüllen kann, benötigt er einige Mitspieler. Wer eine herkömmliche Stereo-Anlage hat, besitzt bereits alle Komponenten für die Beschallung der Front – sofern der Verstärker dieser Anlage einen Pre Out hat. Von hier wird nämlich das vorverstärkte Stereo-Signal in den Quadro No.88 geführt. Er erzeugt daraus nun die Signale für die hinteren Kanäle. Für die Rear-Beschallung benötigt man nun noch eine Stereo-Endstufe und ein paar Lautsprecher – und natürlich ausreichend lange Kabel von der Endstufe zu diesen Lautsprechern. Damit ist das Set komplett. Wer eine völlig homogene Wiedergabe erreichen möchte, greift auf passende Komponenten des gleichen Herstellers zurück. Die hat WBE natürlich in petto – und damit sind wir wieder bei dem Portfolio von WBE: Eigentlich ist die High End-Manufaktur seit ihrer Gründung 1993 vor allem für audiophile Stereo-Verstärker jeglicher Façon bekannt, angefangen von einer Palette an Phono- und Kopfhörer-Preamps über verschiedenste Vorstufen und Vollverstärker bis hin zu ausgewachsenen Endstufen in Mono und Stereo.

Als Vorverstärker dient der WBE Veracity No.48. Er ist wie der Quadro-Prozessor mit einem externen Netzteil versehen.

Sauberster Aufbau, amtliche Qualität

Das Know-How aus diesem Verstärkerbau und aus andereren selbstentwickelten Audio-Lösungen ist jetzt natürlich auch in den brandneuen WBE Quadro No.88 eingeflossen. Das beginnt schon Design: Mit der hochglänzenden Acrylfront in Schwarz und den charakteristisch abgeflachten, verchromten Bedienknöpfen pflegt dieser Prozessor das Erscheinungsbild aller WBE-Komponenten. Dementsprechend besteht auch das dahinter angesetzte Gehäuse aus dem WBE-üblichen millimeterdicken Feinstruktur-Korpus samt tadellos ausgeführtem schwarzem Lacküberzug. Mit diesem Design harmoniert der Quadro No.88 eigentlich mit jedem Ambiente. Die unter die doppelte Bodenplatte gesetzten polierten Chromfüße runden dieses Design ab. Mit ihren aufwändig eingefassten Gummizylindern sorgen sie für eine effektive Schwingungsdämpfung. Auch unter der Haube trifft man auf beste Bauteile, sauberste Fertigung und erstklassigen Schaltungsaufbau. Hier kann man sich durchaus wundern: Anders als vermutet wirkt im Quadro No.88 keine digitale Mikroprozessorsteuerung, der Schaltungsaufbau ist von Anfang bis Ende analog. Die Material- und Fertigungsqualität wird bei den beiden frontseitigen Bedienelementen geradezu spürbar: Da ist einerseits das Präzisions-Potentiometer von Alps, mit dem in feinsten Nuancen die Lautstärke verändert werden kann, und da ist andererseits der perfekt rastende Drehschalter, mit dem man einen der drei Eingänge auswählt. Dies wird durch ein sattes Klicken des jeweiligen Relais, das den betreffenden Eingang nun freischaltet, hörbar. Auch das ist amtlich gelöst. ein sattes Klicken des jeweiligen Relais, das den betreffenden Eingang nun freischaltet, hörbar. Auch das ist amtlich gelöst.

Als Endstufen dienen sowohl für die Verstärkung der Front- als auch der Rear-Signale zwei Stereo-Endverstärker WBE Essence No.330. Die Endstufe für die Frontlautsprecher ist auf Niederohmigkeit getrimmt, die Endstufe auf eine optimale Performance mit Rear-Speakern zwischen vier und acht Ohm. WBE passt seine Verstärker nach Kundenwunsch an.

Ein- und Ausgänge

À propos Eingänge: Drei Stereo-Inputs stehen zur Verfügung. Hier wird das Musik-Signal eingespeist, das vom Zuspieler (etwa einem CD-Player) stammt, von einem Stereo-Preamp bereits vorverstärkt worden ist und von dessen Pre Out-Anschluss nun zum Quadro No.88 geführt wird. Dabei dient jeder Eingang des Prozessors einem eigenen Einsatzzweck. Der erste Input nimmt das Signal jedes Vorverstärkers entgegen, der nicht aus dem Hause WBE stammt. Der zweite und dritte Eingang hingegen sind genau für solche WBE-Preamps ausgelegt: Input 2 für das Transistor-Modelle Veracity No.48 und Input 3 für das hybride Röhren/Transistor-Modell Continuance No.84. Die hier angelieferten Signale werden nach der Bearbeitung durch den Quadro No.88 dann für eine nachfolgende Stereo-Endstufe bereitgestellt, die die rückseitigen Lautsprecher antreibt. Dies kann eine WBE-Endstufe sein oder ein Fremdfabrikat. Bei den Ausgängen des Quadro No.88 hat man nun die Wahl zwischen dem DC-gekoppelten und dem AC-gekoppelten Output. Den „DC Out“ bezeichnet man auch als direkt gekoppelten Ausgang. Hier wird auf einen abschließenden Kondensator im Signalweg verzichtet, weil dieser oft als klangverschlechternd wahrgenommen wird. Für diese DC-Kopplung muss die nachfolgende Endstufe aber auch geeignet sein. Beim üblicheren AC Out hingegen ist genau dieser Koppelkondensator eingebaut. Er verhindert, dass etwaige Gleichstromanteile des Signals den nachfolgenden Verstärker schädigen. All diese Ein- und Ausgänge des Quadro No.88 sind über qualitativ erstklassige, vergoldete Cinch-Buchsen realisiert. Zusätzlich besitzt der Quadro No.88 einen hochwertigen Erdungsanschluss, der bei etwaigen Brummschleifen für einen Potenzialausgleich und damit für Ruhe sorgt.

Die Anschlüsse des Quadro No.88: links die Eingangssektion mit drei verschieden konfigurierten Inputs, rechts die Ausgangsabteilung – hier hat man die Wahl zwischen dem AC Out (mit Kopplungskondensator im Ausgangsweg) und dem DC Out (ohne Kopplungskondensator im Ausgangsweg). Ganz rechts sitzt die vergoldete Erdungsklemme, darunter sieht man das zum Netzteil führende Kabel.

Für besten Klang: Schaltungs-Finessen und Netzteil-Auslagerung

Von der Rückseite des Quadro No.88 geht nun noch ein fest angeschlossenes, nicht abnehmbares Kabel ab. Es mündet in einen Fünfpolstecker, der am externen Netzteil angeschlossen wird. Diese Auslagerung der Stromversorgung bürgt dafür, dass die empfindliche Audioschaltung des Quadro No.88 nicht von elektromagnetischen Störungen beeinflusst wird, wie sie Netzteile gerne verursachen. In diesem Fall sorgt eine geometrisch wie optisch perfekt zum Prozessor passende Spannungsversorgung mit einem 50VA-Netzteil für eine kräftige und hochstabile Bestromung des Prozessors. Das sind beste Voraussetzungen für einen sauberen, dynamischen Klang. Diesen Klang können Cracks, wenn sie möchten, nun noch optimieren. Dafür schraubt man den Quadro No.88 auf, um Zugang zu den rotweißen DIP-Schaltern auf der Platine zu bekommen. Diese sogenannten „Mäuseklaviere“ erlauben mit kleinen Schiebeschaltern eine Veränderung mehrerer Werte. Da ist zuerst die oberen Grenzfrequenz, die man auf 57, 25 und 18 Kilohertz herabsetzen kann. So kann man die Höhen beschneiden, wenn die Rear-Lautsprecher zu grell klingen. Als nächstes lässt sich die unteren Grenzfrequenz mit zahlreichen Werten zwischen 0 (unbegrenzt) und 230 Hertz einstellen. So kann man eine zu basslastige Wiedergabe verhindern. Darüber hinaus kann man die Phase des Ausgangssignals bestimmen: 0 Grad bedeutet, dass das Rear-Signal phasengleich mit dem Front-Signal ist, 180 Grad bedeutet, dass das Rear-Signal gegenphasig zum Frontsignal ist. Ein solcher Versatz um 180 Grad bietet sich an, wenn Front- und Rear-Beschallung kein harmonisches Ganzes ergeben, etwa aufgrund der Entfernung der hinteren Boxen zum Hörplatz. Das muss man einfach selbst ausprobieren. Zu guter Letzt ist die dynamische Ausgangsimpedanz mit einer Widerstands-Umschaltung von 115 auf 560 Ohm anpassbar. Diese ganzen Schaltungs-Finessen kann man aber getrost den Profis überlassen, die passende Einstellung übernimmt für den Kunden aber natürlich auch WBE.

Hier die Prozessor- und Verstärker-Phalanx mit den Frontlautsprechern Orbid Palum.

Der WBE Quadro No.88 in der Praxis

Bei uns hat WBE bereits eine Voreinstellung übernommen: Die Ausgangsphase ist um 180 Grad gedreht, die obere Grenzfrequenz auf 25 Kilohertz gestellt, die untere Grenzfrequenz auf 94 Hertz gesetzt, der Widerstandswert für die dynamische Ausgangsimpedanz auf 115 Ohm eingestellt. Sp passt es prima mit den angeschlossenen Komponenten. Die Verstärkern stammen dabei samt und sonders von WBE. Für die Frontbeschallung kommen die Vorstufe Veracity No.48 und die rund 200 Watt pro Kanal leistende Stereo-Endstufe Essence No.330 zum Zuge. Eine zweite Essence No.330 verstärkt dann das vom Quadro No.88 kommende Rear-Signal. Als Lautsprecher dient ein Set von Orbid Sound: Frontal schallwandelt ein Paar der von uns bereits getestete Standlautsprecher Orbid Sound Palum den Rückseitigen Sound liefern zwei brandneue, kleine, würfelförmige Rears. Sie sind auf zwei benachbarten Seiten mit jeweils einem Kalotten-Hochtöner bestückt, das sorgt schon im für die Ortung wichtigen Frequenzbereich für eine Diffusion des Schalls. Die Mitten und tieferen Töne übernimmt ein Konus-Lautsprecher. Er strahlt nach unten ab, dadurch breiten sich seine Schallanteile rundum aus. Nachdem dies alles schließlich aufgestellt und verkabelt ist, kann es endlich losgehen. Wir sind natürlich erst mal gespannt, ob der Quadro No.88 wirklich den Live-Eindruck von Aufnahmen verstärken kann. Deshalb legen wir zuerst „Trouble’s What You’re In“ auf, Fink hat diesen Song 2011 live in der Londoner Union Chapel gespielt. Das klingt vom ersten Takt an toll: Fink spielt auf der Gitarre das Intro, setzt mit dem Gesang ein – aber es bleibt eine mit schöner Räumlichkeit wiedergegebene Stereo-Aufnahme. Mh… dann drehen wir mal den Quadro No.88 weiter auf – und jetzt kommt das Aha-Erlebnis: Nun sind wir eingehüllt in den Hall der Halle oder jenem Hall, der der Aufnahme zugemischt worden ist. So oder so: Wir erleben eine deutliche Steigerung der Räumlichkeit. Fink spielt seine Gitarre sehr perkussiv, er schlägt mit der rechten Hand rhythmisch auf die Saiten, so dass man fast ein zusätzliches Percussion-Instrument auf der Bühne vermutet. Diese Schläge hallen nun nach – und diesen Nachhall kommt wirklich von hinten. Nun hören wir genauer hin: Auch die Gitarrentöne und der Gesang klingen von hinten nach – so, wie es bei einem Konzert auch passiert: Erst hören wir, was von der Bühne kommt, dann die Reflexionen des Schalls von den Hallenwänden. Die Wiedergabe hat neben einem Zugewinn an Räumlichkeit auch eine etwas größere Fülle bekommen. An diesen Zugewinn gewöhnt man sich ganz schnell: Kaum schalten wir die Rear-Speaker ab, haben wir das Gefühl, dass nun etwas fehlt. Erst nach einiger Zeit sind wir wieder bereit für eine normale Stereo-Wiedergabe. Also Vorsicht: Diese Quadro-Beschallung birgt Suchtpotenzial!

Als rückseitige Lautsprecher agieren hinter uns die brandneuen Rear-Speaker von Orbid.

Eintauchen in den Klangkosmos

Dabei haben wir dieses Potenzial noch gar nicht ausgereizt: Wir können zum ersten noch mehr Rear-Anteile dazugeben. WBE kann den Quadro No.88 übrigens auf die verwendete Lautsprecher anpassen, um hier genug Headroom zu schaffen. Also geben wir hier nun mal mehr Gas, und ja: Da steigert sich der Spaß! Irgendwann ist allerdings ein Punkt erreicht, wo es unnatürlich klingt. Also: Ein klein wenig den Pegel reduzieren, schon passt es optimal. Dabei fällt uns eins auf: Auch bei stärkerer Beschallung von hinten vermeidet der Prozessor den Fehler, akustische Ereignisse nach hinten zu legen, die dort nichts zu suchen haben. Das musikalische Geschehen bleibt also immer vorn. Das ist für Live-Aufnahmen essenziell, muss aber natürlich auch bei Studio-Produktion so bleiben. Wir testen dies mit „Celestial Echo“, der Zusammenarbeit von Malia mit Boris Blank, dem genialen Soundtüftler von Yello. Dieser Song entführt uns schon in der Stereo-Wiedergabe mit seinem unter uns wabernden Klangteppich, den um uns schwirrenden Sounds und den von links nach rechts und zurück oszillierenden Geräuschen aus der realen Welt in einen irrealen Klang-Kosmos. Mit dem Quadro No.88 ist dieses „Celestial Echo“ aber geradezu atemberaubend! Dieses Intensitäts-Plus gilt auch für den Gesang: Malias schon in Stereo äußerst betörende Stimme hat nun, da sie uns fast umschlingt, dann verhallt auf den Rears ausklingt und schließlich in der Ferne ins Nichts wandert, eine hocherotische Anziehungskraft. Noch intensiver wird es, wenn wir die Rear-Speaker so aufstellen, dass ein Hochtöner uns direkt beschallt und der andere im 45-Grad-Winkel Richtung Rückwand strahlt. Wow! Nächste Steigerung: Wir machen die vorab bereits eingestellte Phasendrehung des Rear-Signals rückgängig. Das ist für unsere Aufstellung im Testraum die logischere Einstellung, weil die Rears doch recht nah am Hörsofa stehen. Diese Annahme bestätigt sich auch akustisch: Nachdem wir die entsprechenden Schalter am Mäuseklavier des Quadro No.88 umgelegt haben, wird das Klangbild konsistenter, homogener, stimmiger. Die Wiedergabe ist präziser und die Wirkung noch grandioser: Nun scheinen manche Geräusche wirklich auch von hinten zu kommen. Das Eintauchen in den Klangkosmos ein umso größeres Erlebnis.

Die Quadro-Wiedergabe gelingt mit ganz normalen Stereo-Files vom Computer oder Musiktracks von CD. Als Zuspieler haben wir unseren CD/SACD-Player Oppo UDP-203 gewählt, er steht hier im unteren Fach des Sideboards.

Fazit

Dem Soundprozessor WBE Quadro No.88 gelingt es geradezu verblüffend, aus einer normalen Stereo-Aufnahme einen beeindruckenden Quadrafonie-Sound zu kreieren: Studioproduktionen gewinnen an Lebhaftigkeit, Live-Aufnahmen haben mehr Atmosphäre. Das Musikhören wird in beiden Fällen zu einem intensiveren Erlebnis. Dafür bedarf es neben dem Prozessor allerdings einiger Mitspieler: Wer bereits eine Stereoanlage besitzt, braucht neben zweier Rear-Boxen noch eine Endstufe. Wer zugunsten des homogenen Klangs alles aus einer Hand möchte, bekommt von WBE ein High End-Ensemble, das mitsamt der ausgelagerten Netzteile sechs Komponenten umfasst – und dann sowohl in Stereo wie in Quadro einen herausragenden Klang liefert. Vor der Quadro-Wiedergabe müssen wir aber eindringlich warnen: Achtung, Suchtgefahr!

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 97/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: angemessen

98

96

97

200124.WBE-Testsiegel

Technische Daten

Modell:WBE
Quadro No.88
Produktkategorie:Quadro-Soundprozessor, vollanalog
Preise:- Prozessor WBE Quadro No.88: ab 1.920, 00 Euro

weitere im Test verwendete Komponenten:
- Vorstufe WBE Veracity No.48: ab 2.590, 00 Euro
- Stereo-Endverstärker WBE Essence No.330: ab 3.820,00 Euro/Stück
- Front-Lautsprecher Orbid Palum: ab 5.800,00 Euro / Stück
- Rear-Lautsprecher Orbid (Modellname und Preis lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor)
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:Schwarz
Vertrieb:WBE Audioelektronik, Ilshofen-Oberaspach
Tel.: +49 7904 / 944 144
www.wbe-audio.com
Abmessungen (HBT):- Audioteil:
- 80 x 132 x 250 mm (ohne Anschlüsse und Bedienelemente)
- 80 x 132 x 300 mm (mit Anschlüssen und Bedienelementen)
- Netzteil:
- 80 x 132 x 250 mm (ohne Anschlüsse)
- 80 x 132 x 330 mm (mit Anschlüssen)
Gewicht:- Audioteil: 2,0 kg
- Netzteil: 2,6 kg
Eingänge analog:1 x unsymmetrisch (Cinch) für Vorverstärker (Fremdfabrikat)
1 x unsymmetrisch (Cinch) für Vorverstärker WBE Veracity No.48
1 x unsymmetrisch (Cinch) für Vorverstärker WBE Continuance No.84
Ausgänge analog:1 x unsymmetrisch (Cinch) DC Out
1 x unsymmetrisch (Cinch) AC Out
Lieferumfang:- WBE Quadro No.88
- externes Netzteil
- Messprotokoll des Frequenzganges
Optionales Zubehör:Lautstärke-Fernbedienung mitfreiprogrammierbarem, lernfähigem Infrarotgeber
Pros und Kontras:+ deutliche Intensivierung des Räumlichkeitseindrucks und des Hörerlebnisses
+ Lautstärkeverhältnis von Front- und Rear-Beschallung regelbar
+ Grenzfrequenzen, Ausgangsphase und dynamische Ausgangsimpedanz einstellbar
+ hervorragende Klangqualität
+ erstklassige Verarbeitung
+ externes Netzteil

- insgesamt viele Komponenten mit entsprechendem Platzbedarf
Benotung:
Klang (60%):98/100
Praxis (20%):96/100
Ausstattung (20%):97/100
Gesamtnote:97/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistungangemessen

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Farfield-Monitor ADAM Audio S5V – Tonstudio-Klang im Wohnzimmer

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Viele Musikhörer wünschen sich eine Profi-Beschallung wie im Tonstudio, wo die Aufnahmen, die wir schließlich zu Hause hören, gemischt und gemastert werden. Dafür kommen aktive Abhören wie der von uns bereits getestete ADAM Audio S5V zum Einsatz. Dieser Drei-Wege-Monitor macht den Studio-Sound aber auch im heimischen Wohnzimmer möglich – und das sogar in größeren Räumen, denn das ist die Spezialität dieses Farfield-Monitors. In diesem Video zeigen wir Euch seine Highlights – und erklären, wie dieser Farfield-Monitor funktioniert.

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https://www.youtube.com/watch?v=1BRUanlMWv0

Voluminöser Auftritt mit Profi-Look

Der ADAM Audio S5V ist mit den Maßen: 70 mal 39 mal 52 Zentimeter eine überaus imposante Erscheinung. Dieses große Gehäuse ermöglicht eine voluminöse Wiedergabe. Dazu passt das satte Gewicht von 52 Kilogramm – pro Box, versteht sich. Wenn man diesen Monitor auf einen Ständer stellen möchte benötigt man schon eine richtig robuste Ausführung. Hier hat uns Liedtke-Metalldesign mit dem Beastmaster freundlicherweise sein neuestes und mächtigstes Stativ zur Verfügung gestellt. Für die Schwere des ADAM Audio S5V sorgt insbesondere der Korpus: Mit seiner Dickwandigkeit und seiner starken Verstrebung ist er völlig resistent gegen klangschädliche Vibrationen. Man sieht dem S5V an, dass er für den Einsatz im Studio entwickelt worden ist: Er hat den typischen Look einer professionellen Beschallungskomponente – und da ist die Performance wichtiger ist als die Optik. So besteht die Mantelung aus strapazierfähigem, schwarzem Strukturlack, so ist die Front abgerundet, um Kantenbeugungen des Schalls zu minimieren, und so zeigen die Bassreflex-Öffnungen nach vorne, was eine wandnahe Aufstellung erlaubt. Hinzu kommen die markanten Schallführungen, die den Hoch- und Mitteltöner einfassen. Diese Waveguides befördern einerseits eine homogene Abstrahlung in die Breite, das erweitert den Sweet Spot, also den optimalen Hörplatz, zu einer Sweet Area, einer größeren Hörzone. Andererseits vermindern die Waveguides die Schallemission nach oben und unten. So gibt es keine unerwünschten Schallreflexionen von Decke und Boden.

Die ausgeprägten Waveguides dienen der Schallführung, sie machen eine Beschallung auch größerer Räume möglich. AlsSchallwandler agieren drei spezielle Speaker: ein Air Motion Transformer für den Hochton, ein Kalotte/Konus-Hybrid für den Mittelton und ein langhubiger Woofer mit kevlarbeschichteter HexaCone-Membran für den Tiefton.

Außergewöhnliche Chassis und integrierte Verstärker

Im ADAM Audio S5V schwallwandeln drei Spezial-Chassis. Der Hochtöner ist ein sogenannter Air Motion Transformer. Seine gefaltete Folien-Membran schwingt ungemein schnell, das sorgt für ein transparentes, frisches und hochauflösendes Klangbild. Der Mitteltöner ist ein „Dome Cone Hybrid“, das ist eine ziemlich ungewöhnliche Mischform aus Kalotten- und Konus-Treiber. Durch diese besondere Geometrie und durch einen speziellen Verbundwerkstoff ist die Membran gegen Verformungen gefeit, das verhindert klangverfälschende Materialschwingungen. Für den Bass sorgt schließlich ein mächtiger 32-Zentimeter-Woofer. Seine leichte und zugleich hochsteife Sandwich-Membran besteht im Kern aus einer Wabenstruktur, die beidseitig mit Kevlar beschichtet ist. Durch die Ausführung als Langhub-Chassis und durch die extra starke Sicke kann die Membran weit auslenken und dabei gleichmäßig schwingen. Das ermöglicht eine kraftvolle und verzerrungsarme Schallwandlung bis runter zu 25 Hertz. Diese drei Chassis werden durch bereits eingebaute Verstärker angetrieben. Der ADAM Audio S5V ist also ein Aktiv-Lautsprecher. Das hat zwei Vorteile: Man braucht keinen weiteren Verstärker, und man kann sicher sein, dass die eingebauten Kraftwerke und die Chassis optimal harmonieren. Für jeden Speaker arbeiten eine eigene Class-D-Endstufe. Zusammen liefern die drei Verstärker eine satte Leistung von bis zu 1.100 Watt.

Das kleine, aber sehr gut lesbare OLED-Display zeigt an, welche Klang-, Pegel- und Delay-Einstellungen man mit dem dreh- und drückbare Bedienknopf vornimmt.

Soundprozessor für Raumanpassung und Klangoptimierung

Das Zusammenspiel von Chassis und Verstärker orchestriert ein digitaler Soundprozessor, er ist das Hirn und Herz der Frequenzweiche. Zudem ermöglicht der Soundprozessor eine Veränderung des Klangs und eine Anpassung an den Raum. Das Zimmer, in dem ein Schallwandler spielt, hat nämlichen einen immensen Einfluss auf den Klang – und dieser Einfluss ist umso größer, je weiter Boxen und Hörplatz voneinander entfernt sind. Um unerwünschte Klangveränderungen durch den Raum auszugleichen, hat der Soundprozessor des S5V verschiedene Werkzeuge in petto. Mit „Volume“ und „Delay“ kann man an jedem Monitor die Lautstärke festlegen und eine Verzögerung einstellen, falls die Boxen nicht den gleichen Abstand zum Hörplatz haben. Zur Klangveränderung stehen mehrere Equalizer zur Verfügung: zwei sogenannten „Shelving-Filtern“ für eine breitbandige Veränderung der Höhen und Bässe sowie sechs vollparametrische Equalizer, mit denen man eine gezieltere Klangveränderung erreicht, weil die Einsatzfrequenz, die Bandbreite und die Verstärkung einstellbar sind. So lässt sich etwa ein raumbedingtes Wummern im Bassbereich zielgenau ausgleichen. Man kann mit den Equalizern aber natürlich ebenso den eigenen Wunschsound kreieren. Insgesamt drei Klang-Profile können abgespeichert werden.

Der S5V bietet Profi-Anschlüsse: analog einen symmetrischen XLR-Eingang, digital eine AES3-Schnittstelle in Form zweier XLR-Buchsen.

Ein- und Ausgänge

Dass der S5V aus dem Studio-Bereich kommt, zeigen auch seine Profi-Anschlüsse. Analogseitig besitzt jede Box einen symmetrischen Eingang. Digitalseitig bietet der Monitor eine AES3-Schnittstelle. Sie ist Standard im Studio und im Rundfunk, aber auch bei hochwertigen Audiokomponenten des Consumer-Bereichs zu finden. Hierüber können digitale Audiosignale bis 192 Kilohertz/24 Bit übertragen werden. Der darunter sitzende USB-Port ist für Software-Updates vorgesehen – aber auch für die komfortable Konfiguration des Monitors über einen Computer: Mit der Editor-Software von ADAM kann man dann alle Einstellungen des Lautsprechers bequem über den Rechner vornehmen. Das ist ein Segen für alle, die den S5V so installieren, dass die Rückseite des Monitors unzugänglich ist. Soweit die Features dieses Monitors. Mehr Details zum Adam Audio S5V und zu seiner Klangperformance bietet unser ausführlicher Test.

Der ADAM Audio S5V bei seiner beeindruckenden Vorstellung in unserem großen Redaktionsraum.

Test & Text: Volker Frech
Video und Fotos: Philipp Thielen

Technische Daten

Modell:Adam Audio
S5V
Produktkategorie:Kompaktlautsprecher, Farfield-Monitor
Preis:7.199,00 Euro / Stück
Garantie:5 Jahre (2 Jahre + 3 Jahre optional bei Produktregistrierung)
Ausführungen:Schwarz
Vertrieb:Hörzone GmbH, München
Tel.: +49 89 721 10 06
www.hoerzone.de
Abmessungen (HBT):698 x 390 x 520 mm
Gewicht:52,0 kg / Stück
Prinzip:aktiv, 3-Wege, Bassreflex
Hochtöner:1 x 2420 mm² (S-ART, weiterentwickelter AMT mit Waveguide)
Mitteltöner:1 x 100 mm (Konus-/Kalotten-Hybrid aus laminiertem Kohlefaser-Verbundwerkstoff)
Tieftöner:1 x 320 mm (Hexacone-Konusmembran)
Frequenzbereich:25 Hz - 50 kHz (Herstellerangabe)
Übergangsfrequenzen:250 Hz / 3 kHz
Verstärkerleistungen:- Hochton: 100 W
- Mittelton: 300 W
- Tiefton: 700 W
(Nennleistung der integrierten Verstärker; Herstellerangabe)
Eingänge:1 x analog (symmetrisch, XLR)
1 x digital (AES3, XLR)
1 x USB (für Software-Aktualisierung und für den Einsatz einer computergestützten Fernsteuerungssoftware)
Ausgänge:1 x digital (AES3, XLR)
Maximale Samplingrate/Auflösung:192 kHz/24 bit
Lieferumfang:- Adam Audio S5V
- Netzkabel
- Bedienungsanleitung
Pros und Kontras:+ natürlicher, räumlicher, sehr detailreicher Klang
+ exzellente Beschallung größerer Räume
+ Klangkorrektur/Anpassungsmöglichkeit mit 2 parametrischen Shelving-Filtern (Bass, Höhen) und 6 parametrischen Equalizern
+ Delay (0-5 ms) zum Ausgleich von Laufzeitunterschieden
+ symmetrischer Audio-Eingang (XLR)
+ digitaler AES3-Eingang + Ausgang
+ Eingangsempfindlichkeit regelbar

- hohes Gewicht
- nur AES/EBU-Digitaleingang mit Standard-bedingter begrenzter HiRes-Fähigheit
- unkomfortabler Einstell-und Abspeicher-Vorgang
Benotung:
Klang (60%):97/100
Praxis (20%):96/100
Ausstattung (20%):98/100
Gesamtnote:97/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistunggut

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Streaming-fähiger Verstärker Hegel H120 – Kraft und Klarheit

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Ablösung mit Upgrade: Als Nachfolger des Röst bietet der Hegel H120 die aktuelle Version der fast schon legendären SoundEngine, die das Herzstück aller Hegel-Verstärker darstellt. Auch bei der Feature-Vielfalt kann der 75 Watt starke Amp mit den größeren Serien-Brüdern mithalten: Er punktet mit Streaming via LAN, AirPlay und Spotify Connect, etlichen HiRes-fähigen Digitalschnittstellen, variablen analogen Ein- und Ausgängen und sogar einem Kopfhörer-Anschluss. Klingt nach der vollen Hegel-Ausstattung – und das zu einem erstaunlichen Preis. Ob das stimmt und ob der H120 auch den vollen Hegel-Klang bietet, zeigt unser Test.

Dezentes Design: Der Hegel H120 strahlt mit seiner elegant-reduzierten Anmutung und seiner erstklassigen Verarbeitung eine extreme Hochwertigkeit aus.

So konnte es nicht weiter gehen: Während Hegel alle anderen Vollverstärker mit einem „H“ und einer Ziffernfolge kennzeichnet, passte der Röst mit seiner Benennung nach einer norwegischen Inselkette so gar nicht ins Programm. Im Zuge der Modellerneuerung hat man sich bei den Norwegern zu einer Vereinheitlichung durchgerungen: So ist aus dem H80 der H90 geworden, aus dem H160 der H190, aus dem H360 der H390, auch das neu eingeführte Flaggschiff H590 folgt der stringenten Nomenklatur, und aus dem Röst ist nun der – tja… H120 geworden. Damit behält er namentlich eine gewisse Ausnahmestellung, ansonsten ist der H120 aber ein typischer Hegel – und das beginnt schon bei der Optik.

Hoher Wiedererkennungswert: Die geschwungene Frontplatte mit dem erhabenen Zentrum weist den H120 auf den ersten Blick als Hegel-Komponente aus.

Skandinavisch-dezentes Design

Hegel-Verstärker erkennt man auf den ersten Blick, dafür sorgt vor allem die zugleich markante wie dezente Formgebung der vorgesetzten Front. Die aus vollem Aluminium gefertigte, an allen Ecken und Kanten sanft abgerundete Stirnseite besitzt eine wunderbar geschwungene Gestalt. Sie sorgt für eine große optische Geschmeidigkeit betont und zugleich den zentralen Bereich des Verstärkers. Hier sind, abgesehen von der rechts unten unauffällig platzierten 6,35-Millimeter-Kopfhörerbuchse, die wenigen Elemente der Front versammelt: das zentrale Display und die beiden vollmetallnen, ebenfalls sanft gerundeten Drehgeber. Das rechte Stellrad dient dabei der Lautstärkeänderung, das linke hingegen der Quellenwahl. Beide Bedienknöpfe erweisen sich bei ihrer Betätigung als wunderbar leichtgängig, wobei eine perfekte Rastung für eine definiert-kontrollierte Veränderung der Einstellung ermöglicht. Bei der Quellenwahl hören wir zudem das beruhigende Klacken von schließenden und öffnenden Relais. Dieses Klacken ist ein gutes Zeichen dafür, dass die Umschaltung von einem Eingang zum nächsten elektrisch sauber und akustisch ohne Störgeräusche vonstatten geht. Die vorgenommenen Veränderungen werden nun samt und sonders im Display dargestellt. Der H120 besitzt, wie auch schon sein Vorgänger „Röst“, das neue OLED-Display. Es hat mittlerweile bei allen Hegel-Verstärkern die grobe blaue LED-Segment-Anzeige abgelöst und zeigt Schwarz auf Weiß, gestochen scharf und mit feiner Auflösung den aktuellen Betriebszustand an.

Das OLED-Display bietet alle Informationen mit einer kontrastreichen und scharfen Anzeige. Der kleine Haken zeigt an, dass der H120 erfolgreich in das heimischen LAN integriert worden ist.

Die Leichtigkeit des Seins

Dieses Display trägt ebenso zur hochwertigen Anmutung des Verstärkers bei wie die makellose Verarbeitung des ansonsten in robustes Stahlblech gehüllten Amps. Diese Metallhülle ist wahlweiß in schwarzer oder weißer Anmutung zu haben, wobei die helle Variante – zumindest bei dem von uns schon getesteten Hegel Röst – einem Cremeweiß entspricht. Zur Eleganz des H120 tragen nun die schlanken Maße des Gehäuses bei: Der Verstärker ragt bei einer Breite und Tiefe von 43 mal 31 Zentimetern gerade mal acht Zentimeter in die Höhe. Mit den Füßen sind es dann 20 Millimeter mehr – doch genau durch diese Erhöhung scheint der Verstärker über dem Untergrund zu schweben. Auch das sorgt für die optische Leichtigkeit seines Seins. Zudem erreicht man so besser den An/Aus-Schalter. Er sitzt, wie immer bei Hegel-Amps, im vorderen Bereich der Bodenplatte. Zurück zu den zylindrischen Füßen: Sie bestehen aus Vibrationen absorbierendem Gummi, die so erzielte mechanische Beruhigung ist vorteilhaft für den Klang. Wie beim Röst bleibt die Zahl der Füße auf drei beschränkt. Durch diese Dreipunkt-Lösung steht der Verstärker immer kippelfrei. Beim Studieren der rückseitigen Anschlüsse sollte man sich allerdings nicht auf eine der hinteren Verstärkerecken stützen. Also drehen wir den H120 lieber direkt um, um uns über seine Konnektivität schlau zu machen.

Scheinbarer Schwebezustand: Die hohen Füße verleihen dem schlanken H120 eine schöne Leichtigkeit.

Digitale Schnittstellen: S/PDIF und USB

Beim digitalen Anschluss-Angebot offeriert der H120 die gleiche Ausstattungsvielfalt wie die größeren Hegel Verstärker: Mit drei optischen und einem elektrisch-koaxialen Input verfügt er über insgesamt vier S/PDIF-Eingänge. Sie akzeptieren alle PCM-Signale bis 192 Kilohertz/24 Bit, damit ist die HiRes-Fähigkeit dieser Anschluss-Norm voll ausgereizt. Beim nächsten Anschluss, dem USB-Port, ist das anders: Normalerweise ist über USB die höchste HiRes-Qualität erreichbar, beim H120 bleibt die File-Güte aber auf PCM 96 Kilohertz/24 Bit limitiert. Da kann dieser Verstärker mit den beiden größten Hegel-Modellen H390 und H590, die PCM 384 Kilohertz/32 Bit und sogar DSD 256 beherrschen, nicht mithalten, aber er zieht gleich mit dem fast ein Drittel teureren H190. An diesen USB-Port klemmt man den Computer, das Notebook oder den Laptop. Jene Geräte dienen nun nur noch als reine File-Lieferanten, der Hegel übernimmt mit seinem DAC nun den Job der Soundkarte. Richtig so, denn die Rechner besitzen normalerweise eine nicht gerade überragende Wald-und Wiesen-Soundkarte, während der H120 hier ein ausgewiesener Audio-Spezialist ist – insbesondere mit seinem neuen D/A-Konverter. Diese gegenüber dem Röst deutlich überarbeitete Wandler-Einheit kommt natürlich auch den anderen digitalen Schnittstellen des H120 zugute.

Der Hegel H120 ist digital vielseitig bestückt: Er bietet einen elektrischen und drei optische S/PDIF-Inputs, einen USB-Port und eine LAN-Schnittstelle.

Streaming via LAN: Apple AirPlay, Spotify Connect …

Den Abschluss bei den sichtbaren Digitalanschlüssen bildet die Ethernet-Schnittstelle. Über diesen LAN-Port integriert man den H120 in das heimische Netzwerk. So kann er mit der Musik von einer hier eingebundenen NAS, also einem Netzwerk-Speicher/Server, gefüttert werden. Per LAN akzeptiert der H120 HiRes-Files bis PCM 192 Kilohertz/24 Bit. Für die Steuerung braucht man nun nur noch ein Smartphone, ein Tablet oder einen Computer sowie eine entsprechende Software. Hier überlässt Hegel lieber Spezialisten das Feld und sorgt dafür, dass der H120 mit jeder UPnP- und DLNA-fähigen App (wie zum Beispiel BubbleUPnP) oder Player-Software (etwa Audirvana) funktioniert. Über den LAN-Anschluss eröffnen sich uns auch die nächste Streaming-Möglichkeiten: Der H120 bietet das beliebte und verbreitete Spotify Connect sowie das für Apple-User reservierte AirPlay, das eine Qualität bis PCM 48 Kilohertz/16 Bit ermöglicht. Der Amp harmoniert also mit sämtlichen AirPlay-fähigen Geräten vom iPad bis zum iPhone, dafür bürgt das Label „Works with Apple AirPlay“. Dementsprechend wird der H120 von diesen Produkten auch automatisch erkannt. Auch über einen Mac und sogar über einen PC, auf dem iTunes installiert ist, kann man Musik vom Server auszuwählen und vom H120 als sogenanntem „Renderer“ abspiele lassen. So lassen sich ebenfalls Songs von einer Cloud streamen – oder, mit einem entsprechenden Abonnement, Tracks von den angesagten Musik-Streaming-Diensten Tidal, Qobuz oder Spotify.

Zum Streaming-Angebot des H120 gehört auch Spotify Connect.

… und demnächst auch roon

Das Streaming-Portfolio des H120 wird bald auch noch um roon erweitert: Hegel hat angekündigt, dass der Verstärker mit dem nächsten Firmware-Udate dann auch roon ready ist und als roon endpoint funktioniert. Besitzt man einen (kostenpflichtigen) roon-Account, kann man den H120 dann auch mit dieser erstklassigen Musikmanagement-Software betreiben und etwa in eine Multiroom-Beschallung integrieren. Diese Vielfalt der Streaming-Möglichkeiten verträgt sich gut mit Hegels Charakterisierung des H120: Die Norweger sehen den typischen Benutzer dieses Verstärkers als Streaming-affinen Musikhörer. Dabei bleibt Hegel aber seiner Klang-Philosophie treu und verzichtet aus Qualitätsgründen auch beim H120 auf Streaming per WLAN und Bluetooth.

Vielfältige Streaming-Möglichkeiten: Musikhören geht via Spotify Connect (Bild 1). Android-Benutzer können eine UPnP/DLNA-fähige-App wie Bubble UPnP einsetzen, hierüber haben wir den Musikdienst Tidal eingebunden (Bild 2). Apple-Nutzer werden sich hingegen über die volle AirPlay-Kompatibilität freuen (Bild 3).

Analoge Anschlüsse mit flexibler Anwendung

Bei aller digitalen Schnittstellen- und Streaming-Ausrichtung hat der H120 aber auch Anschlüsse für Analog-Komponenten in petto. Der Premium-Eingang ist dabei der symmetrische Line-Input in Form zweier XLR-Buchsen. Diese Anschluss-Art findet man nur bei hochwertigen Geräten des Consumer-Bereichs und bei Profi-Komponenten. Kein Wunder, denn die symmetrische Signalführung garantiert die beste Übertragungsqualität. Das Signal wird dabei gleich zweimal übermittelt, einmal im originalen Zustand und einmal um 180 Grad phasengedreht. Dadurch lassen sich Störungen, die auf das Kabel einwirken und sich als Sirren oder Brummen niederschlagen, aufheben. Sollte Ihr Quellgerät also über einen symmetrischen Ausgang verfügen, bevorzugen Sie bitte diese Anschlussvariante. Neben dem symmetrischen Eingang bietet der H120 noch zwei Line-Inputs in Gestalt zweier Cinch-Buchsenpaare. Alle drei Analog-Eingänge können umfunktioniert werden. Über das Bedienmenü lassen sie sich als „HomeTheater Input“ konfigurieren. Dadurch wird die Lautstärke des H120 auf ein fixes hohes Niveau gesetzt. So kann man den H120 auch im Zusammenspiel mit einem Mehrkanal-Setup als Verstärker integrieren. Nun zur Ausgangssektion: Hier bietet der H120 einen Line-Ausgang mit variablem Line-Level. Das ermöglicht etwa den Anschluss eines Subwoofers, aber auch den Betrieb einer externen Endstufe, falls man etwa eine Bi-Amping-Lösung anstrebt. Wer seine Schallwandler lieber klassisch mit einem einzigen Verstärker betreiben möchte, ist mit den Lautsprecher-Anschlüssen des H120 bestens bedient: Diese vier Polklemmen, die den den Anschluss eines Boxenpaars erlauben, sind von amtlicher Qualität.

Die Analog-Abteilung punktet mit einem symmetrischen Line-Eingang (XLR), zwei unsymmetrischen Line-Eingängen in Cinch-Ausführung und einem ebenfalls in Cinch realisierten, variablen Line-Ausgang.

Trafo-Doppel für getrennte Stromversorgungen

Damit an diesen Outputs etwas ankommt, besorgt der H120 natürlich erst einmal die Verstärkung der Musiksignale – doch noch vor der Verstärkung steht die Versorgung: Die Güte des Netzteils und seine Lieferfähigkeit spielen eine wichtige Rolle für die Qualität des Klangs. Hegel setzt deshalb auf ein „DualPower“ getauftes Prinzip: Die Eingangs- sowie Spannungsverstärkerstufen und die Ausgangsstufen erhalten ihren Strom von unterschiedlichen Windungen des Transformators sowie von jeweils eigenständigen Gleichrichtern und Glättungskondensatoren, die jeweils für sauberen und hochstabilen Strom sorgen. Beim H120 geht die Separierung nun noch einen Schritt weiter: Er besitzt gegenüber dem Vorgänger Röst sogar zwei verschiedene Trafos für komplett getrennte Stromversorgungen. Die üppige Trafo-Ausstattung erklärt auch das hohe Gewicht des Verstärkers: Der schlanke, so leicht anmutende H120 bringt knapp zehn Kilogram auf die Waage.

Hegel-typisch: Der Ein/Aus-Schalter sitzt auf der Geräteunterseite. So ist er gut zu erreichen, bleibt optisch aber quasi unsichtbar. Beim H120 ist er mittig platziert und im Gegensatz zu den anderen Verstärkern der Serie relativ klein.

Das Hegel-Herz: Die SoundEngine2

Auch am Herzen hat Hegel operiert: Der H120 ist mit der aktuellen Version der SoundEngine ausgestattet, die in allen Hegel-Verstärkern die Amplifikation übernimmt und für ihre Klangqualität fast schon berühmt ist. Diese Spezial-Schaltung vereint die Vorzüge der Class A- und der Class-AB-Verstärkung: beste Signaltreue, minimale Verzerrung, hoher Wirkungsgrad. Dafür macht die SoundEngine einiges anders als herkömmliche Verstärker – wer sich dafür interessiert, liest hier weter, wer direkt wissen müchte wie es klingt, scrollt bitte bis zum Praxisteil weiter.
Üblicherweise sieht eine Schaltung so aus: Verschiedene aufeinanderfolgende Verstärkerstufen sorgen dafür, dass das zarte Musiksignal stark wird. Weil aber jeder Verstärker prinzipbedingt eine Verzerrung erzeugt, werden auch diese Verzerrung von Stufe zu Stufe mitpotenziert. Um diese Verzerrungen in Grenzen zu halten, wird nun am Ende der Schaltung ein Teil des Signals abgegriffen, wieder an den Anfang geleitet und in die erste Verstärkerstufe parallel zum Originalsignal wieder eingespeist. Durch diese sogenannte negative Rückkopplung reguliert man die Schaltung und sorgt dafür, dass sie im optimalen Arbeitsbereich agiert. Das reduziert die entstandenen Verzerrungen. Dafür handelt man sich aber gleich die nächsten Nachteile ein, einer davon betrifft das schlechte Timing: Das rückgeführte Signal ist gegenüber dem Originalsignal immer verzögert, die Regulierung hinkt also ständig hinterher. Die SoundEngine arbeitet deshalb anders: Statt einer Feedback-Schleife agiert hier ein Feed-Forward-System.

Mit der SoundEngine2 treibt der Verstärker nicht nur Lautsprecher an. Der H120 verfügt ebenso einen Anschluss für Kopfhörer.

Klarer Klang durch Verzerrungs-Vermeidung

Das Musiksignal nimmt dabei zwei Wege. Auf dem einen Weg wird es wie üblich verstärkt und erhält dabei die unvermeidlichen Verzerrungen als Zugabe. Zugleich werden auf einem zweiten Weg die entstandenen Verzerrungen ermittelt, isoliert und invertiert – und allein diese phasenverkehrten Verzerrungen werden nun von hier aus als Signal direkt an das Ende der Verstärkerschaltung geschickt. Dort treffen diese invertierten Verzerrungen wieder auf das Musiksignal, das ja mit den nichtinvertierten Verzerrungen behaftet ist. Diese Verzerrungen heben sich nun auf – so wie -1 und +1 Null ergibt. Übrig bleibt allein das Musiksignal. Da diese Regelung ohne Verzögerung arbeitet, fallen auch die latenzbedingten klangverschlechternden Einflüsse weg. Zudem werden sogenannte Übernahmeverzerrungen vermieden, die prinzipbedingt in einer herkömmlichen Class AB-Schaltungsstufe auftreten. Dort betreiben zwei Transistoren Arbeitsteilung: Der eine Transistor verstärkt die obere Hälfte der ankommenden Musiksignal-Schwingung, der andere Transistor die untere Hälfte. Der Wechsel vom einen zum anderen Halbleiter ist aber problematisch: Wenn der erste Transistor seine Arbeit entweder zu früh oder zu spät beendet und der zweite Transistor nicht zum richtigen Zeitpunkt übernimmt, führt das zu einer Deformierung des verstärkten Musiksignals. Das versucht man mit einer „Bias“ genannten festen Voreinstellung vermeiden. Dieser Bias sorgt dafür, dass die Transistoren bruchlos zusammenarbeiten. Allerdings funktioniert das nur bei einem statischen Signal perfekt. Ein Musiksignal ist jedoch dynamisch, es verändert sich also ständig, weshalb sich auch der Bias verändern muss. Deshalb ist die SoundEngine2 so konzipiert, dass sie auch diese dynamischen Übernahmeverzerrungen verhindert. Das Resultat ist ein von zwei Verzerrungsproblemen bereinigter und befreiter, klarer Klang. Den wollen wir nach so viel Theorie jetzt auch in der Praxis hören.

Zum H120 gibt es eine hochwertige, komplett aus Aluminium gefertigte Fernbedienung. Die kleinen Tasten des dürften allerdings gerne etwas größer und übersichtlicher gruppiert sein. Wenn der H120 über den USB-Eingang mit einem Rechner gekoppelt ist, könnne die obersten drei Tasten zum Starten, stoppen und skippen einzelner Tracks verwendet werden.

Der Hegel H120 in der Praxis

Als erstes gucken wir, ob der H120 auf dem neuesten Software-Stand ist. Das geht schnell: Nach der Verkabelung samt Anschluss an unser Redaktions-LAN rufen wir im Menü die Update-Funktion auf, prompt zieht sich der H120 die aktuelle Firmware und startet sich nach der Installation neu. Verkabel sind mit dem H120 außerdem als Zuspieler unser SACD-Player Oppo UDP-203 und unser Notebook, das mit der audiophilen, HiRes-fähigen Playersoftware Audirvana ausgestattet ist. Ausgangsseitig haben wir den H120 mit einem Paar Audio Physic Codex verbunden, dieser hervorragende Schallwandler wird demnächst bei uns im Test vorgestellt. Als Kopfhörer kommt das Referenzklasse-Modell Focal Utopia an die Headphone-Buchse. Wir starten mit „Boogie Street“, von Leonard Cohens 2009 erschienener CD „Live in London“. Frenetischer Applaus des Publikums eröffnet diese Nummer, und sofort stellt sich dieses schöne Gefühl von Unmittelbarkeit ein: Die klatschenden Hände, die Schreie, die Akustik des Saals – all dies ist so fein und detailreich abgebildet, dass wir dieses Prickeln spüren, welches in der Halle herrscht. Wir sind dabei! Dann setzt Sharon Robinson mit ihrer wohltönenden Stimme ein, die Sängerin und Komponistin hat diesen Song geschrieben, übernimmt deshalb hier auch die Lead Vocals – und sorgt für Gänsehaut: Robinson intoniert mit Seele und Gefühl die erste Zeile „Oh Crown of Light“ – direkt vor uns, mit jedem zarten Hauch ihres Einatmens und Aushauchens. Das letzte Wort veredeln zusätzlich zwei Backgroundsängerinnen mit mehrstimmigem „Huh“, zugleich setzt der Bass ein, vom Synthesizer ertönt ein flächiger Sound, das Piano spielt eine Akkordzerlegung über mehrere Oktaven – was für eine dramatisch-intensive Einleitung! Und was für ein durchsichtiger und knackiger Klang! Die Spannung steigert sich bis zu Robinsons Bekenntnis „And I’m back on Boogie Street“. Das ist der Einsatz für die gesamte Band, und jetzt ist das Klangbad komplett. Es fängt beim Schlagzeug an, Rafael Bernardo Gayol setzt, wie es sich für eine Ballade gehört, auf ein dezentes Drumming, Bass und Snare liefern fast unauffällig den Beat, Akzente setzt er aber mit feinem Schlagwerk auf der Hi Hat, dem Schellenkranz und anderer Perkussion. Das ist effektiv und zugleich raffiniert – und der H120 ist in der Lage, all diese Finessen, die im Hintergrund stattfinden, zwar auch dort zu belassen, jeden Anschlag, jede, Fell- und Beckenberührung aber immer hörbar parat zu haben. Wer darauf achtet, bekommt alles zu hören. Das ist klasse! Das Klangbad füllt aber weitaus vernehmbarer Roscoe Beck mit seinem Bass. Nach dem Intro, in dem er mit vollem, runden Sound und lang stehenden Liegetönen für ein fettes Fundament gesorgt hat, spielt er ab nun eine groovende Rhythmusfigur, die nicht minder voluminös ist und zusammen mit den Drums für den Drive in dem Song sorgt. Nun kommen noch Keyboard, Gitarre, Saxophon, Background- und Lead-Gesang obendrauf, Leonard Cohen unterlegt den Vokalpart schließlich mit seiner tiefen, raunenden Stimme. Zusammen ist das eine ziemlich dicht instrumentierte Nummer, trotzdem bleibt das musikalische Geschehen absolut aufgeräumt, durchsichtig und plastisch.

Der H120 kann, wenn er über das LAN oder USB mit Musik versorgt wird, über eine Musikmanagement-Software komfortabel vom Rechner aus betrieben werden. Wir setzen hierfür Audirvana ein. Im Netzwerk taucht der Verstärker als „H120_lite-magazin_Test“ auf, über die USB-Schnittstelle wird er als DAC unter „TE7022 Audio w/ SPDIF“ erkannt.

Die Sauberkeit des Seins

Wir spielen den Song von CD, haben bislang dem Oppo das Wandeln der Daten überlassen und die Musik über den Analogeingang des Verstärkers gehört. Was passiert nun, wenn wir dem H120 die Konvertierung überlassen? Wir spielen „Boogie Street“ nun über den elektrischen S/PDIF-Eingang zu – und mögen es kaum glauben: Die Nummer klingt nun vernehmlich frischer und knackiger, der Bass hat mehr Volumen und das Schlagzeug, gerade die Bassdrum, ist deutlich konturierter. Die Musik hat plötzlich mehr Pep, als wäre die Band erst jetzt richtig wach und präsent. Der DAC des H120 macht hier definitiv einen exzellenten Job! Wo wir schon bei der Digitalsektion dieses Verstärkers sind, können wir auch gleich mal auf LAN wechseln und Musik aus unserem Netzwerk streamen. „Scorpio Rising“ von Yello kommt uns da gerade recht. Die Schweizer Soundmagier sind ja legendär für ihre exzellenten Produktionen, sie erschaffen mit massivem Synthesizer- und Geräuscheinsatz geradezu surreale Klangwelten. So ist es auch bei „Scorpio Rising“ vom Album „Touch“: Ein schwer und dräuend wabernder Soundteppich belegt den Boden unseres Hörraums, die Bassanteile drücken uns aber auch schon auf die Ohren und auf das Gemüt. Dabei haben wir den Hegel gerade erst auf „50“ stehen, also zur Hälfte aufgedreht. Nun ploppen die ersten Geräusche im Raum auf – besser: im Kunstraum, den Yello haben hier einen superben Hall eingesetzt, der uns in eine völlig andere akustische Welt versetzt, die mit der Realität unseres Testraums nichts mehr zu tun hat. Dann können wir auch gleich die Augen schließenden und völlig in diese neue Klangwelt eintauchen. Das ist ein atemberaubendes Erlebnis, denn immer wieder werden unsere Ohren von akustischen Ereignissen angetriggert: Klicken, Gluckern, Wummern, Sirren, dazu Töne eines Saxophons, Fetzen eines Chorgesangs – alles taucht im Laufe des Songs plötzlich auf, schwirrt vor, neben oder über uns im Raum umher und verschwindet allmählich in den unendlichen Weiten. Yello bieten uns hier ein regelrechtes Hörspiel, und der H120 vollbringt seinerseits das Meisterstück, mit seiner ultrasauberen Verstärkung die absolute Reinheit dieser künstlich-kunstvollen Studioproduktion zu bewahren. Neben dieser Sauberkeit des Seins beeindruckt uns dabei auch die Impulstreue: Die Geräusche, so fein und leise sie mitunter sind, ertönen mit vollkommener Ansatzlosigkeit und besitzen deshalb sofort eine Präsenz.

Die Analog-Eingänge können zu Heimkino-Eingängen mit fixem hohen Pegel umkonfiguriert werden.

Kraft und Kontrolle

Ein Yello-Track kommt eigentlich nicht ohne abgrundtiefe Bässe aus – und so verhält es sich auch bei „Scorpio Rising“: Die langanhaltenden Tieftöne, jetzt mal auf Pegelstufe „60“ gehört, drücken schon mächtig auf unseren Körper. Das hat durchaus eine Mächtigkeit, die manchem auf den Magen schlagen kann. Wir schauen beim Zuhören immer wieder auf den H120 – und wundern uns, woher dieser schlanke Verstärker diese Kraft nimmt. Wir hören keinerlei Zeichen von Anstrengung, die Wiedergabe klingt selbstverständlich. Klar sind die größeren und wattstärkeren Modell der Norweger hier noch ein wenig souveräner, aber selbst bei etwas größeren Räumen wird diesem Amp nicht die Puste ausgehen. Das beweist er auch bei hochdynamischer Musik: Moritz Moszkowskis „Fackeltanz“ ist ein effektvolles, auf Dynamik getrimmtes Orchesterstück, das erst lieblich-schildernd daherkommt, um dann mit flirrenden Flöten und Stakkato-Streichern, Trommelwirbel und buchstäblichen Pauken und Trompeten auf den Putz zu hauen. Das liefert der H120 souverän, auch bei fordernden Passagen und plötzlichen Pegelspitzen, die Dirigent Martin West aus seinem San Francisco Ballet Orchestra kitzelt. Die doch ausgewachsenen Audio Physic, die schon etwas fordernd sind, treibt der Verstärker locker an und behält dabei auch über die Bässe die volle Kontrolle. Wie klingt es nun über den Kopfhörer-Ausgang? Der Vergleich ist natürlich schwierig, weil sich bei der Kopfhörerwiedergabe prinzipbedingt das musikalische Geschehen stärker im Kopf als davor abzuspielen scheint und die physische Wirkung des Schalls auf den Körper, insbesondere beim Bass, wegfällt. Doch auch hier erleben wir mit dem angeschlossenen Focal Utopia die tolle Auflösung, Klarheit und Impulstreue des H120. Bei Moszkowskis „Fackeltanz“ klingt das Orchester zwar nicht ganz so lebendig wie über die Standlautsprecher, doch bei Yellos „Scorpio Rising“ startet nun ein anders, alternatives Klang-Kino: Jetzt wabert und schwirrt, klickt und gluckert es pur und in aller Reinheit in unserem Kopf. Wahnsinn!

Exzellente Partner: Der Hegel H120 spielt in unserem Test mit der Audio Physic Codex als Schallwandler. Dank der Streaming-Fähigkeit des Verstärkers benötigen wir keinen sichtbaren Zuspieler. Das Musikmanagement betreiben wir mit Audirvana über unser links im Bild gerade noch erkennbares Notebook.

Fazit

Beantworten wir direkt die Eingangsfrage: Ja! Der Hegel H120 bietet den klaren, sauberen und dynamischen Klang, der uns auch schon bei den anderen aktualisierten Vollverstärkern des Hegel-Portfolios begeistert hat. Dafür sorgt insbesondere die neue Version der SoundEngine. Sie verhilft dem Verstärker zu satten 75 Watt Leistung pro Kanal. Die Kraft und Kontrolle, die der H120 selbst im Zusammenspiel mit fordernden Schallwandlern ausübt, ist beeindruckend. Für die Klangqualität sorgt in der digitalen Sektion aber auch die überarbeitet Wandlerabteilung. Allein das Interface für den USB-Port ist bei aller Güte nicht mehr taufrisch, sodass hier die HiRes-Qualität auf PCM 96 Kilohertz/24 Bit beschränkt bleibt, während die vier (!) S/PDIF-Inputs sowie die LAN-Schnittstellen amtliche 192 Kilohertz/24 Bit beherrschen. Mit den Möglichkeiten, Musik kabelgebunden per Spotify und Apple AirPlay zu streamen, mit den variablen Analog-Anschlüssen, zu denen sogar ein symmetrischer Eingang und ein Kopfhörer-Ausgang gehören, bietet der H120 viele Ausstattungsmerkmale sogar der großen Brüder – und das zu einem deutlich günstigeren Preis. Der ist, wie der Hegel H120, ausgezeichnet.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 94/95
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

94

93

93

200131.Hegel-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Hegel
H120
Produktkategorie:Stereo-Vollverstärker, streaming- und netzwerkfähig
Preis:2.595,00 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:Schwarz, Weiß
Vertrieb:GP Acoustics, Essen
Tel.: +49 201 / 170390
www.hegel.com
Abmessungen (HBT):100 x 430 x 310 mm
Gewicht:9,9 kg
Leistung:2 x 75 W / 8 Ohm
Maximale Samplingrate/
Auflösung
- PCM 192 kHz/24 Bit (S/PDIF, Ethernet)
- PCM 96 kHz/24 Bit (USB)
- PCM 48 kHz/16 Bit Apple AirPlay
Eingänge analog:1 x Line symmetrisch (XLR)
2 x Line unsymmetrisch (Cinch)
Eingänge digital:1 x LAN/Ethernet (RJ45)
1 x USB (Typ B)
1 x S/PDIF elektrisch (Cinch)
3 x S/PDIF optisch (TOSLink)
Streaming-Anwendungen:1 x AirPlay
1 x Spotify Connect
1 x roon*

*ab dem nächsten Firmware-Update
Ausgänge analog:1 x Line mit variablem Pegel (Cinch)
1 x Line mit fixem Pegel (Cinch)
1 x Kopfhörer
1 x Lautsprecher
Lieferumfang:- Hegel H120
- Fernbedienung RC10
- 1 Batterie (CR2032)
- Netzkabel
- Bedienungsanleitung
Pros und Kontras:+ sehr reiner, dynamischer Klang
+ treibt auch große Standlautsprecher kraftvoll an
+ erstklassige Verarbeitung
+ LAN-fähig via Ethernet-Schnittstelle
+ HiRes-fähig
+ Apple AirPlay- und Mfi (Made for iPod, iPhone, iPad)-zertifiziert
+ Spotify Connect
+ Kopfhörerausgang
+ Vorverstärker-Ausgang
+ hochwertige Fernbedienung

- kein Streaming per WLAN
- HiRes bis nur PCM 192 kHz/24 Bit
- USB-Port nur bis PCM 96 kHz/24 Bit
- keine DSD-Unterstützung
Benotung:
Klang (60%):94/95
Praxis (20%):93/95
Ausstattung (20%):93/95
Gesamtnote:94/95
Klasse:Spitzenzklasse
Preis-/Leistungausgezeichnet

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NAD M10 – BluOS-Streaming-Amp mit Raumeinmessung für audiophile Platzsparer

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Der NAD M10 ist ein top ausgestatteter und hervorragend verarbeiteter Streamer, DAC und Stereo-Verstärker in Personalunion. Obwohl eher kompakt gehalten, spielt der M10 klanglich auf einem richtig hohen Niveau. Dank BluOS-Technologie und seinem auffällig großen und sehr coolen Display ist mit dem kompakten NAD-Alleskönner aber noch viel mehr möglich.

Exzellent verarbeitet, zeitlos gestylt, großes Display und randvoll ausgestattet. So präsentiert sich der NAD M10 in unserem Hörraum.

Netzwerk-Verstärker müssen hohe Ansprüche erfüllen. Sie sollen die auf der Festplatte vorhandene Musiksammlung verwalten. Sie sollen von Online-Musikdiensten streamen, sie sollen möglichst jedes Dateiformat konvertieren und sich idealerweise auch noch in ein Multiroom-Setup einbinden lassen. Und da es sich ja um Verstärker handelt, sollen sie analogen Zuspielern Zugang bieten und selbstverständlich auch noch per Bluetooth mit Musik zu versorgen sein. Achja, dann sind sie auch noch kompakt, komfortabel zu bedienen und sehen auch noch richtig gut aus. So in etwa sah vermutlich auch die Anforderungsliste der NAD-Ingenieure für die Entwicklung des M10 aus. Optisch gefällt mir dieser schicke Streaming-Amp schonmal sehr gut und auch die Ausstattungstabelle ist vielversprechend. Auf dem Testparcours soll sich jetzt noch rausstellen, was der NAD unter der Haube hat.

Richtig cool: Die wichtigsten Einstellungen, z.B. die Lautstärkeregelung, lassen sich komfortabel über das Touch-Display vornehmen.

Aus einem Guss

Dieses Gerät endlich im Hörraum stehen zu haben, empfinde ich als echtes Privileg. Der M10 war mein persönliches Highlight der 2019er High End in München. Obwohl nur knapp 22 Zentimeter breit, hat mich die Präsenz des kleinen Kanadiers sofort gepackt. Verantwortlich dafür zeichnen zwei Auffälligkeiten: Zum einen wäre das das aus hochwertigen Materialien bestehende und visuell gefällige Gehäuse. Dieses besteht in der Hauptsache aus einem lückenlos umlaufenden und sanft gerundeten Aluprofil. Obenauf wird der elegante Auftritt durch eine bündig eingelassene Glasplatte weitergeführt. Alle Spaltmaße sind selbstverständlich perfekt. Das schwarz-glänzende Design der Decke wird dabei nur vom NAD-Logo und zwei dezenten, parallel verlaufenden Streifen auf den Aussenseiten unterbrochen. Überhaupt wissen die exzellente Verarbeitung und zurückhaltende Auftritt der M10 zu gefallen. Folglich sind hier weder scharfe Kanten, irgendwelche Applikationen oder unnötige Schnörkel zu entdecken. Zudem verzichtet der hübsche Streaming-Amp ausnahmslos auf manuelle Knöpfe, Schalter oder Drehregler.

Der M10 besteht aus hochwertigsten Materialien und ist exzellent und ohne jeden Makel verarbeitet.

Schaltzentrale mit Übersicht

In diesem Zusammenhang komme ich zur zweiten Auffälligkeit: Dem Display. Dieses ziert einen Großteil der gesamten Front. Genau genommen misst es 6 Zentimeter in der Höhe und satte 16,1 in der Breite. Bei einer Gerätebreite von nur 21,7 Zentimetern ist das schon ziemlich fett! Während der Wiedergabe werden hier Album-Cover oder Informationen zur Lautstärke, Laufzeit etc. dargestellt. Wer mag, kann sich hier sogar ein VU-Meter anzeigen lassen. Die Hauptinformation, z.B. der Name des Radiosenders, lässt sich sogar aus einer Entfernung von zwei Metern gut ablesen. Es kommt aber noch besser, es handelt sich hier nämlich um ein Touchdisplay, über das Quellen gewählt, Titel oder Playlists gestartet oder auch die Lautstärke geregelt werden kann. Sehr gut, so können die allermeisten Einstellungen auch direkt am M10 vorgenommen werden, ohne dass das Smartphone aus der Tasche gezogen werden muss.

Das große digitale VU-Meter lässt anspruchsvollen HiFi-Fans das Herz höher schlagen.

Zugang via BluOS-App

Um alle Funktionen des M10 auch wirklich nutzen zu können, ist die Netzwerk-Einrichtung erforderlich. Klingt im ersten Moment vielleicht schwierig, ist tatsächlich aber schnell und einfach erledigt. Mit einem iPhone/iPad funktioniert sie wie folgt:

1. BluOS-App aus App-Store laden und öffnen
2. Auf Haus-Symbol (oben rechts) drücken)
3. „Player hinzufügen“ drücken
4. „M10-Dxxx“ aus Liste verfügbarer Spielpartner wählen
5. Eigenes Netzwerk auswählen (Passworteingabe entfällt!)

Das war es auch schon. Sind alle Schritte durchgeführt, kann man seinen M10 noch umbenennen (ich habe ihn M10 – lite magazin getauft). Was sich bei der Erstinstallation ebenfalls empfiehlt, ist eine Software-Update. Auch das funktioniert über die App. Beides kann man machen, muss man aber nicht zwingend. So oder so kann die Musikwiedergabe im Grunde jetzt starten.

Ist die App hochgeladen, bietet sie komfortablen Zugriff auf nahezu alle Funktionen und Quellen.

Dirac Live

Das Thema Raumeinmessung kennen die meisten sicher aus dem Heimkino-Bereich. Inzwischen spielt die sogenannte Raumkorrektur aber auch in der zweikanaligen Musikwiedergabe eine große Rolle. Marktführend ist hier Dirac. Ein System, auf das NAD schon etwas länger vertraut und das auch im M10 eingesetzt wird. Hier allerdings in der Light-Version, die sich ausschließlich dem sensiblen Frequenzbereich von bis zu 500 Hertz widmet. Wer in seinem Hörraum Probleme mit dem Bass oder Grundton hat, dürfte diesen mit dieser Raumkorrektur bereits lösen können. Wer dagegen lieber den gesamten Frequenzbereich bis 20.000 Hertz bearbeiten möchte, kann das auch tun. Die entsprechende Software kann von der Dirac-Webseite zum Preis von 99 Euro heruntergeladen und dann frei im M10 verwendet werden.

Einmess-Mikro und USB-Adapter gehören hier selbstverständlich zum Lieferumfang.

Das wird für die Dirac-Raumkorrektur benötigt:

Zunächst wird das benötigte Programm heruntergeladen. Dieses gibt es für den Festrechner oder auch das Smartphone-App. Ich entscheide mich für die Smartphone-Variante und lade mir die Applikation herunter. Diese steht sowohl im Google Play-Store wie im Apple-Store zum kostenlosen Download bereit. Während Die App lädt, stecke ich dann schonmal das zum Lieferumfang gehörige Messmikro via USB-Adapter in den freien USB-Steckplatz auf der Rückseite des NAD M10.
Wichtig ist jetzt nur noch, dass der M10 auch mit Strom versorgt und beide Lautsprecher angeschlossen sind. Und natürlich, dass das Mikro schonmal auf Kopfhöhe am Referenzplatz aufgestellt ist. Damit wären die Vorbereitungen auch schon abgeschlossen.

Um die Einmessung starten zu können, wird zunächst die Dirac-App benötigt. Ist sie installiert, wird man von Einrichtungsassistenten zielsicher durch die Einmessung geführt.

So wird’s gemacht

Nun wird die Dirac-App geöffnet. Hat man bereits einen Dirac-Account, meldet man sich mit diesem an. Hat man keinen, kann man auch eine anonyme Session starten, ohne sich registrieren zu müssen. Ich mache letzteres. Im ersten Step werde ich dann gefragt, ob ein einzelner Platz oder beispielsweise ein Sofa eingemessen werden soll. Ist das geschehen, wird die Lautstärke des Mikros angepasst. Anschließend bittet das Programm darum, das Mikro auf Ohrhöhe zu platzieren. Das hatte ich ja bereits vorher erledigt. Mit einem Tipp auf den Button „Measure“ wird die erste Messung dann gestartet. Nun werden drei Testtöne über den M10 und die Lautsprecher ausgegeben und vom Mikrofon aufgenommen. Den Messvorgang wiederholt man dann mehrere Male, während das Mikro vor jeder weiteren Messung an einem anderen, jeweils von der App vorgegebenen, Ort platziert wird.

Ist die Einmassung beendet, wird der gemessene Frequenzgang auf dem Smartphone-Display angezeigt. An fünf Stellen im angebotenen Frequenzband lassen sich jetzt noch entsprechende Änderungen vornehmen.

Equalizer

Anschließend werden diese im internen Prozessor des NAD analysiert und korrigiert die hier installierte Light-Version von Dirac Live bis 500 Hertz. So soll vor allem die Basswiedergabe optimal an die Raumgegebenheiten angepasst werden. Mit der angepassten Frequenzkurve muss man sich aber nicht abfinden. Im Gegenteil, man kann die Amplitude an fünf Stellen im Messbereich anpassen. Dazu hält man einfach die gelben Punkte im Messschrieb fest und zieht sie nach oben oder unten. Über die Funktion „Take Snapshot“ wird die Änderung dann in den Zwischenspeicher gelegt gemeinsam mit der vorigen Messung dargestellt. So kann zwischen verschiedenen Messungen verglichen werden, ohne alte Projekte neu einladen zu müssen. Anschließend lässt man das Programm mit einem Tipp auf den Button „Calculate“ einfach nochmal rechnen und schon sind die neue Werte übernommen. Die so ermittelten Werte lassen sich dann noch benennen und unter einer individuellen Bezeichnung abspeichern.

Über das Touch-Display lassen sich auch beispielsweise Equalizer-Presets, Quellen und weitere Einstellungen abrufen und justieren.

Roon ready

Der NAD ist ausserdem Roon ready. Bedeutet, man kann sich seine Musiksammlung auch via Roon sortieren und darstellen zu lassen. Immer vorausgesetzt, man ist Besitzer eines gültigen Roon-Accounts. Das Coole hier: Roon indiziert alle auf angeschlossenen Festplatten und NAS-Speichern befindlichen Musikfiles und bringt sie visuell in der App-Oberfläche zusammen. Auch dann wenn Sie auf verschiedenen Festplatten oder Partitionen liegen. Zudem lassen sich Verwandte Titel von Online-Musikdiensten, zum Beispiel Tidal, hinzufügen – auch wenn man die Files gar nicht selbst besitzt.

Der M10 ist gerade einmal 21,5 Zentimeter breit. So lässt er sich in nahezu jede Wohnumgebung einbinden.

Übersichtlicher geht’s nicht

Beispiel: Ich besitze drei Alben von Metallica in digitaler Form auf NAS-Platte, einen Tidal-Account und habe dort „Heavy Metal“ als eines meiner bevorzugten Genres hinterlegt. In Roon werden mir dann meine drei Metallica-Alben plus alle anderen verfügbaren Metallica-Alben so aufgelistet, als besässe ich alle Files. Bis auf die Darstellung eines kleinen Tidal-Logos ist dabei nicht erkennbar, ob es sich um mein eigenes File oder eine Verknüpfung zu Tidal handelt. Zudem werden nahezu alle Alben automatisch mit entsprechenden Covern versehen. Wo die Audiodatei tatsächlich liegt, ist für mich nun egal, mir werden alle verfügbaren Musikstücke zentral an einem Ort präsentiert. Ein Fingertipp genügt nun, um beispielsweise zwischen Tidal-Album und Festplatten-File zu wechseln. Zur visuellen Darstellung kommen coole Funktionen: Über den entsprechenden Roon-Account kann ich mir nun Musikstücke nach Genre, Interpret, Suchbegriff und sogar nach Veröffentlichungszeitraum anzeigen lassen.

Die Befehligung des M10 erfolgt bequem per Smartphone-App.

Bluetooth rein und raus

Moderner Audio-Verstärker haben heute auch ein Bluetooth-Modul an Bord. Das gilt selbstverständlich auch für den M10. Und selbstverständlich handelt es sich dabei um den Standard der neuesten Generation: aptX HD in bidirektionaler Ausführung. Das bedeutet, dass man dem NAD seine Audiodaten kabellos (z.B. vom Smartphone) zuleiten kann. Ausserdem kann man Musikstücke per Bluetooth aber auch aus dem M10 heraus leiten, Beispielsweise an entsprechende Kopfhörer oder portable Aktiv-Lautsprecher wie dem bereits von mir getesteten Dali Katch. Der Aufbau der Blauzahn-Verbindung geht dabei denkbar einfach von der Hand:

1. Quelle „Bluetooth“ am M10 wählen.
2. Bluetooth am Smartphone aktivieren.
3. „M10“ aus Liste verfügbarer BT-Spielpartner auswählen.
4. Musikwiedergabe starten.

Die Bluetooth-Verbindung ist ruckzuck aufgebaut.

MQA mit dem M10 wiedergeben

MQA steht für Master Quality Authenticated. Dabei handelt es sich nicht um ein weiteres Tonformat, sondern um einen neuen Codec. Einen, mit dem hochaufgelöste Audiofiles effizienter komprimiert und somit effektiver gelagert bzw. transportiert werden können. Beispielsweise lassen sich Studio-Aufnahmen in 24-Bit/192 kHz in ganz kleine Datenpakete verpacken, die nur wenig Speicherplatz in Anspruch nehmen. Verpackt werden die entsprechenden Audiofiles dann in FLAC-, ALAC- oder WAV-Containern. MQA-codierte Dateien werden also komprimiert, versprechen aber dennoch Master-Audio-Qualität. Die weitere Besonderheit: Die Komprimierung erfolgt verlustfrei. Allerdings nur dann, wenn das File von entsprechenden Dekodern verarbeitet wird. Das im NAD M10 steckende BluOS-Modul hat genau diesen an Bord. Wird dem M10 also eine entsprechende Datei zugeführt, ist auch er in der Lage diese zu entpacken und im Ursprungsformat wiederzugeben.

Multiroom/Smart Home

Das BluOS-Modul hat aber noch viel mehr drauf. Wie bereits in unserem Test der Dali Callisto C 6 beschrieben, macht es auch den M10 netzwerkfähig. So lässt es sich mein Testgast in ein BluOS-Multiroom-Setup von bis zu 64 Zonen einbinden. Das heisst, der im Wohnzimmer platzierte M10 kann Daten an die Callisto C 6, die gerade vorgestellte Rubicon C 6, an den von uns getesteten Bluesound Node 2i und jedes andere BlueOS-Produkt schicken – oder von Ihnen empfangen. So lassen sich Mehrraum-Beschallungen schnell, komfortabel und absolut kabellos umsetzen. Alles von einer zentralen Stelle per Handy oder Tablet gesteuert.
Darüber hinaus kann der M10 auch in zahllose Smart-Home-Systeme eingebunden werden. Beispielsweise in solche von Lutron, Crestron, RTI oder Control 4. Einmal integriert, wird der NAD Teil der Gesamtinstallation. Beispielsweise kann ein der Jazz-Sender automatisch gestartet werden, sobald die Ambiente-Beleuchtung im Wohnzimmer aktiviert ist.

Der Node 2i ist sehr modern gestaltet und fügt sich nahtlos in jede Umgebung ein.

Dank BluOS-Modul lässt sich der M10 auch kabellos mit Bluesound-Komponenten wie dem Node 2i verbinden.

Nicht wählerisch

Der Anschluss des M10 kann einfacher kaum sein. Die vorhandenen Lautsprecher werden an die großzügig dimensionierten Schraubklemmen verbunden. Hier finden sowohl Bananenstecker, Kabelschuhe wie auch unkonfektionierte Leitungen Anschluss. Neben den beschriebenen Kabelaufnahmen bietet der NAD dann noch zwei analoge Cinch-Zugänge, je einen koaxialen und optischen Digitalport, eine HDMI/ARC-Schnittstelle und eine Ethernetbuchse. Heisst: Hier lassen sich bei Bedarf auch externe Quellen wie CD-Player oder das Fernsehgerät anschließen. Hinzu kommen noch ein Vorverstärkerausgang, zwei Subwoofer-Ausgänge, je ein Trigger Ein- und Ausgang sowie ein USB-Port. Der M10 ist in Sachen Anschlussangebot also nicht wählerisch. Hier lässt sich nahezu jeder Zuspieler anschließen. Ich beginne diesbezüglich mal mit einer externen, mit jeder Menge Musik bestückten Festplatte.

Rückseitig finden sich alle physischen Anschlussmöglichkeiten. Darunter Zugänge für digitale und analoge Zuspieler.

Immer auf dem Laufenden

Ich wähle „You Don´t Know What Love Is“ von Cassandra Wilson und entdecke gleich ein cooles Feature. Klicke ich nämlich auf die drei senkrecht verlaufenden Pünktchen neben dem Titel, erscheint ein Pop-Up-Menü, das mir weitere Werkzeuge anbietet. Tippe ich dann auf „Info“, werden mir weitere Informationen zum Song, ein Link zu einem Musikvideo und sogar der Songtext (Lyrics) angeboten. Über „Zurück“ gelange ich dann schnell und einfach wieder ins Wiedergabe-Menü. Während meines Exkurses durch die Tiefen des Menüs spielt die Musik selbstverständlich ununterbrochen weiter. Und wie. In „Come On In My Kitchen“ steht Ms. Wilson dann auf der breit und erstaunlich tief gezogenen Bühne quasi direkt vor mir. Die Stimme scheint unverrückbar in der Mitte und trotz aller Melancholie beeindruckend intensiv. Links davon die sanft gezupfte Gitarre, hinter ihr das seicht gespielte aber dennoch druckvolle Schlagzeug.

Einmal ausgewählt, lassen sich mit wenigen Fingertipps viele zusätzliche Infos über den Interpreten und den Song finden.

Feinjustage

Weiter geht’s dann mit Norah Jones und „Come Away With Me“. Eine meiner Lieblingsaufnahmen, deren Wärme auch gleich in den Hörraum überspringt. Die Atmosphäre ist sofort da. Der M10 spielt entspannt, zugleich aber auch durchzugsstark. Das alles ohne Härte, dafür aber erneut mit einer beeindruckenden Räumlichkeit. Imposant ist hier auch die Tiefe in der Abbildung. Künstlerin, Klavier und die begleitende Gitarre sind von einem gewissen Raum umgeben. Jeder Teilnehmer scheint hier einzeln und sorgsam behandelt und doch zu einem passenden Klangpuzzle zusammengelegt. Wer noch etwas aus der gelieferten Performance herauskitzeln will, dem bietet sich ein weiteres Werkzeug zur Klanganpassung. Hierzu genügt zunächst ein Klick auf das Hamburger-Menü links oben, dann ein Fingertipp auf „Player“ und ein weiterer auf „Audio“. Schon lassen sich Höhen und Bass noch ein bisschen feinjustieren. Nach der Einmessung habe ich persönlich dazu aber keinerlei Veranlassung gesehen. Dennoch wollte ich diese Möglichkeit nicht unerwähnt lassen.

Auch die Klangregelung ist via App schnell durchgeführt.

Kraft und Gefühl

Was mir ebenfalls auffällt: Es benötigt keine höheren Pegel, um die durchaus vorhandene Dynamik in diesem Song zu erleben. Auch unter niedrigeren Lautstärken sind Dynamik und Temperament durchaus vorhanden. Von seichter Nebenbeispielerei kann hier keine Rede sein. Das Energetische der Musik wird einfach schön herausgestellt – selbstverständlich ohne es zu übertreiben oder andere Feinheiten zu überdecken. Die Verstärkereinheit des NAD macht hier ganz offensichtlich einen sehr guten Job und beweist reichlich Reserven. In diesem Zusammenhang muss ich auch nochmal auf das Display zu sprechen kommen. Etwa ein Drittel der gesamten Fläche nimmt das Album-Cover ein. Wirklich scharf dargestellt und mit all seinen Details. Die Fläche daneben ist der Information über Song- und Albumtitel sowie dem Künstler vorbehalten. Selbst aus etwas mehr als zwei Metern Entfernung habe ich keine Schwierigkeit die wichtigsten Informationen zu lesen.

Das große Display nimmt fast die gesamte Front des M10 ein und ist auch aus zwei Metern Entfernung noch sehr gut ablesbar.

Ärmel hochgekrempelt

Aber weiter im Klangtest. Diesmal mit etwas härterer Kost, denn diesmal fällt meine Wahl auf Godsmack und „Awake“. Einem von der ersten Sekunde an E-Gitarren-lastigen Song, nach dessen Intro Sully Ernas markanter, voluminös-kratziger Gesang folgt. Am meisten beeindruckt mich dabei auch hier die fast schon unerschütterliche Basis, die mich schnell packt und nicht mehr los lässt. Der M10 modelliert die schnellen Gitarrenriffs und den schweren Bass der US-Amerikaner erstklassig. Darin perfekt eingebettet die Stimme Sully Ernas. Wer glaubt, das ein kompakter Amp wie der NAD nicht fest zupacken und auch größere Lautsprecher antreiben kann, der irrt. Sowohl der Audio Physic Codex wie der Canton Reference 7.2 hat der M10 ordentlich eingeheizt. Der in beiden Fällen erzeugte Druck ist schlichtweg imposant. In einem Blindtest würde ich jedenfalls nicht glauben, hier einem Verstärker im Mini-Format zu lauschen.

Gefühl und Kraft

Im nächsten Testabschnitt geht es dann vordergründig etwas gemächlicher zu, hintergründig dafür wesentlich detailreicher. „Space Oddity“ von David Bowie steht auf dem Programm: Zur intonierenden Gitarre, der Geige und den Drums gesellt sich dann schnell der Gesang Bowies. Die Stimme beeindruckt sofort durch Tiefe und eine unglaubliche Präsenz. Kurz darauf übernimmt der Synthesizer das Instrumental-Kommando. Alles in schönster Eintracht und Ordnung aber niemals langweilig. Im Gegenteil, die gesamte Klangkulisse ist schön reproduziert und aufgefächert. Die Musik füllt meinen etwa 24 Quadratmeter großen Hörraum problemlos. Und zwar ohne, dass ich den kleinen Amp übermäßig aufdrehen müsste. Reserven sind noch genug da. Selbstverständlich reichen diese nicht, für Konzert-Pegel. Das ist bei der Gehäusegröße und Ausstattung gar nicht möglich und auch gar nicht gewollt. Um den Nachbarn aus dem Bett zu rütteln, reicht die Kraft meines Testgastes aber locker aus. Zwischenzeitliche Ausflüge bis deutlich über die vielzitierte Zimmerlautstärke stellen für den NAD ebenso kein Problem dar.

AUch sehr praktisch: Dank HDMI/ARC-Zugang ist der NAD auch in der Lage den Fernsehton zu verbessern. Über diesen Anschluss mit einem modernen LED-TV verbunden, lässt sich die Lautstärke des M10 sogar über die Fernbedienung des Fernsehers verändern.

Zielgerichtete Atmosphäre

Was in diesem Zusammenhang auffällt: Es nicht mal laut sein, um eine gewisse Dynamik zu erleben. Das ist selbst bei vielen deutlich größeren Verstärkern nicht oft der Fall. Hier wirkt es weder zu voluminös, noch zu fett. Stattdessen spielt der M10 luftig, frei und doch zielgerichtet. Was mir besonders auffällt, ist die wohlige Atmosphäre, die sich gleich auf mich überträgt. Wer diesen Song schonmal über ein besseres Abhörsystem gehört hat, weiß was ich meine. Die jetzt erzeugte Stimmung geht gleich ins Blut. Von Übertreibung oder Schönspielerei kann dabei aber keine Rede sein. Überzogene Grundtonanteile oder aufdringliche Passagen gibt es ebenso nicht. Der M10 spielt das, was er bekommt. Ohne sich in den Vordergrund zu spielen oder etwas zu vernachlässigen. Das kennt man von NAD-Produkten und das ist auch hier so. So bleibt das, was der Künstler gewollt hat: Eine richtig schöne Gänsehaut-Atmosphäre.

Der M10 sieht richtig gut aus, bietet unzählige Funktionen und Möglichkeiten und er klingt auch noch richtig gut.

Fazit

Der M10 ist klein, hübsch, üppig ausgestattet und klanglich ein Brett. Eine kompakte All-in-One-Lösung, die alle Ansprüche an ein modernes HiFi-System zusammen bringt. Einmal mit Strom versorgt, sind nur noch zwei Lautsprecher benötigt und das HiFi-Setup ist komplett. Auffällig sind das große und sehr gut ablesbare Farbdisplay und exzellente Verarbeitung. Zur Optik kommen die inneren Werte: Der an Bord befindliche HiRes-Player nimmt sich Files von bis zu bis PCM 192 kKilohertz/32 Bit an. Anschlussseitig bleiben ebenfalls keine Wünsche offen. Auch wenn man eigentlich keine physische Quelle mehr benötigt, bietet der NAD noch analoge wie digitale Schnittstellen an. Obendrauf kommen eine bidirektionale Bluetooth aptX HD und WLAN-Verbindung. Letzteres wird per BluOS-Modul integriert, das auch gleich für die Multiroomfähigkeit und die Einbindbarkeit in Hausautomations-Umgebungen vorbereitet ist. Nicht zu vergessen ist die clevere Dirac-Live-Raumkorrektur. Hier kann sie sogar sogar per Smartphone erfolgen.

Test & Text: Roman Maier
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 94/95
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: gut - sehr gut

94

94

95

Technische Daten

Modell:NAD
M10
Produktkategorie:Streaming-Amp
Preis:2999,00 Euro
Garantie:5 Jahre (bei Produktregistrierung)
2 Jahre
Ausführungen:- Schwarz
Vertrieb:DALI GmbH, Bensheim
Tel.: 06251 / 9 44 80 77
www.dali-deutschland.de
Abmessungen (HBT):100 x 215 x 260 mm
Gewicht:5 kg
Eingänge:1x optischer Digitaleingang
1 x koaxialer Digitaleingang
2 x Analog-Eingang (Cinch)
1x Ethernet RJ45
1x USB
1x USB mini (für Service-Updates)
- Bluetooth 5.0 aptX HD
- Wi-Fi 5
Ausgänge:2x Subwoofer
2x Pre-Out
1x Trigger-Ausgang
Unterstützte Audio-Formate:- MQA
- FLAC
- WAV
- AIF (Hi-Res)
- konvertierte DSD-Wiedergabe
- MP3
- AAC
- WMA
- OGG
- WMA-L
- ALAC
- OPUS
Abtastraten:bis 192 kHz / 32 Bit
Streaming-Dienste:- Spotify
-Amazon Music HD
- TIDAL
- Deezer
- Qobuz
- Murfie
- Napste
- KKBox
- Bugs
- Idagio
Internetradio-Dienste:- TuneIn Radio
- iHeartRadio
- Calm Radio
- Radio Paradise
Multiroom-Technologie:BluOS
Kompatibel mit:- Airplay 2
- Amazon Alexa
- Roon
- Control4
- RTI
- Crestron
- URC
- ELAN
- Lutron
Lieferumfang:- M10
- Netzkabel
- Messmikro
- USB-Stick
- Reinigungstuch
Pro und Kontra:+ schickes Design
+ exzellente Materialqualität
+ serh gute Verarbeitung
+ XXL-Display
+ einfache Steuerung per BluOS-App
+ praktische Equalizer-Optionen
+ HiRes-Qualität (192 KHz/32 bit)
+ Roon-ready
+ multiroomfähig

- kein An/Aus-Schalter
Benotung:
Klang (60%): 94/95
Praxis (20%): 94/95
Ausstattung (20%): 95/95
Gesamtnote:94/95
Klasse:Spitzenklasse
Preis-/Leistunggut - sehr gut

Der Beitrag NAD M10 – BluOS-Streaming-Amp mit Raumeinmessung für audiophile Platzsparer erschien zuerst auf lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN.

Manunta Marley MkII – High-End-Kopfhörerverstärker im Mini-Format

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Wer gut Musik hören und für eine HiFi-Anlage nicht viel Platz opfern möchte, der kommt an der Rockstar-Serie von Mario Manunta von Manunta Audio kaum vorbei. Die Komplettanlage der Italiener bietet besten Klang auf kleinstem Raum. Wer auch noch Lautsprecher sparen und über Kopfhörer hören möchte oder einfach zusätzlich auf die persönliche Kopfbeschallung ausweichen möchte, für den gibt es nun ein weiteres Gerät in der Serie: Den Manunta Marley MkII. Einen High-End Kopfhörerverstärker mit etlichen Features.

Wir hatten die gesamte Supergroup-Kombi im Test. In diesem Artikel geht es aber ausschließlich um den Manunta Marley MkII (oben, vorn).

Mario Manunta hat in seiner Rockstar-Serie eine Supergroup zusammengestellt. Jedes Gerät misst gerade einmal 20 x 20 Zentimeter in der Grundfläche, braucht sich vor zentnerschweren High-End-Boliden aber dennoch nicht verstecken. Sie klingen vielmehr genau so erwachsen wie die Großen, brauchen dabei aber nur einen Bruchteil des Platzangebotes. So schaffen sie die perfekte Symbiose aus Klangqualität und Alltagstauglichkeit. Was der hochwertigen Kombo aus DAC-Vorverstärker, Phonostufe, kräftiger Endstufe und Netzteil bisher fehlte, das war ein Kopfhörerausgang. In den kompakten Geräten wäre aus Platznot wohl auch nur eine Kompromisslösung unterzubringen gewesen, wie es in großen Geräten häufig der Fall ist. Dort wird der Kopfhörer nämlich mitunter einfach an die Lautsprecher-Endstufen angeschlossen oder es kommt ein billiger Verstärkerchip zum Einsatz. So etwas würde jedoch überhaupt nicht zum hohen qualitativen Anspruch von Manunta Audio passen. Statt dessen sollte eine standesgemäße Lösung her und die benötigt nunmal ein Mindestmaß an Platz. So wird aus dem Quartett nun ein Quintett: Zu Crosby, Stills, Nash und Van der Graaf, gesellt sich Marley Mark II. Dabei handelt es sich um einen Kopfhörerverstärker, der seinen Kollegen zum verwechseln ähnlich sieht und sich so perfekt zu den anderen Mitgliedern der Gruppe fügt.

Nummer fünf Lebt!

Wie seine Brüder, ist Marley in einem flachen Gehäuse beheimatet, das aus einem einzigen gefalteten und dadurch fast rundherum geschlossen Aluminiumelement besteht. Auf der Unterseite des Geräts sind die beiden Enden des Gehäusedeckels jedoch nicht verbunden, sondern sie lassen etwas Platz für die Frontplatte und sind ästhetisch ansprechend geschrägt (das wird gleich noch wichtig). Auf der Frontplatte geht es Manunta-typisch aufgeräumt zu: Zwei Kopfhörerausgänge, eine symmetrische und eine klassische große Klinkenbuchse. Auf der anderen Seite ein Lautstärkesteller, der der Navigation durch das umfangreiche Menü dient. Daneben ein kleiner Taster und eine blaue Standby-LED, das wars auch schon. Zumindest im ausgeschalteten Zustand. Nach einem kurzen Druck auf den Taster erlischt die LED und das mittig platzierte Display erwacht zum Leben.

Auf den ersten Blick wirkt der Marley MkII vielleicht unscheinbar. Dabei hat er es faustdick hinter den Ohren.

Apropos zum Leben erwachen:

Ich finde, wenn man den Platz zwischen der unten nicht geschlossen Aluminiumummantelung des Gehäuses als Halsansatz interpretiert, dann sieht Marley aus wie eine etwas komprimierte Version des blechernen Protagonisten aus dem Film „Nummer 5 lebt!“. Mit Kopfhörerausgang und Lautstärkerädchen als Augen und dem Display als Mund. Mit etwas weniger Phantasie sieht Marley immer noch aus wie ein schickes, modernes HiFi-Gerät, ohne viel Schnörkel. Wer nun denkt, ein Kopfhörerverstärker macht ja auch nur das Musiksignal für den Kopfhörer lauter und leiser aber darüber hinaus nicht viel, den belehrt der kleine Italiener eines Besseren: Denn den kompakten Abmessungen zum Trotz ist der kleine Amp vollgestopft mit Funktionen und Features, die ihn passend für jeden denkbaren Kopfhörer machen.

Üppige Anschlussvielfalt

Frontseitig übt sich Marley noch in vornehmem Understatement. Zwei Kopfhörerausgänge sind für einen dedizierten Kopfhörerverstärker schließlich fast Standard. Selbst wenn darunter seltener ein symmetrischer ist, wie beim Marley der Fall. Rückseitig hingegen ist das Gerät vollgepackt mit Überraschungen: Zwei Cinch-Eingänge gehören gehören zum guten Ton. Ein Paar XLR-Eingänge hingegen gehören auch bei nichtkompakten Geräten zur gehobenen Ausstattung. Daneben befindet sich ein Vorverstärkerausgang, mit dem Endstufen oder Aktivlautsprecher direkt am Marley angeschlossen werden können. Wer also keine Digitalgeräte nutzt, der könnte sich aus Marley, der Phonostufe Nash, einem paar Aktivlautsprechern und einem Plattenspieler eine phantastische analoge Kompaktanlage aufbauen. Das ging mit den Rockstar-Modellen ohne den Marley MKII nicht. Bislang fehlte ein Lautstärkesteller, der zuvor dem Digital-Analog-Converter Young MkIII vorbehalten war.

Trotz kompakter Abmessungen ist der Marley MkII mit einem reichhaltigen Anschussfeld ausgestattet.

Zusatzkomfort

Nun erfüllt also auch der Marley MKII die Vorstufenfunktion und hier braucht man auf Annehmlichkeiten und technische Schikanen nicht verzichten. So sind Trigger-Ein- und Ausgänge noch die selbstverständlichsten Annehmlichkeit. Eine Fernbedienung, für die Steuerung aller Funktionen vom Sofa aus, liegt ebenfalls bei. Für die Bequemsten unter uns, die keine Lust haben sich durch Menüseiten zu klicken, bietet der Hersteller zusätzlich eine App für Android- und Apple-Geräte. Mit ihrer Hilfe lassen sich alle Funktionen in einer übersichtlichen Darstellung bedienen. Das ergibt auch durchaus Sinn, denn es sind wirklich einige Menüseiten, die man mit dem unpräzisen Drehgeber durchforsten müsste, bis man alle Funktionen ergründet hat. Wobei sämtliche Einstellungsmöglichkeiten natürlich nur genau das sind: Möglichkeiten. Wer einfach nur hören will, den überfordert der Marley MKII trotz seiner Flexibilität nicht. Im Zweifel genügen der Power-Taster und der Lautstärkeregler zum Hören aus.

Clevere Features

Wer hingegen in den Tiefen des Menüs herumstöbert, der entdeckt die eine oder andere Überraschung. Beispielsweise nützliche Features, wie die Vorwahl der Einschaltlautstärke. Die schützt Headphones und Ohren vor übermäßiger Lärmbelastung nach dem unbedarften Einschalten. Von dort aus lässt sich der Pegel dann in wählbaren Intervallen einstellen. Zur Wahl stehen Schritte von 0,5 oder 1 dB, je nach Empfindlichkeit der Kopfhörer und der eigenen Ohren. In die selbe Kerbe schlägt eine Funktion zur sanften Überblendung der Signale beim Umschalten zwischen Eingängen. Funktionen zum automatischen Einschalten über den Triggereingang oder das automatische Ausschalten bei ausbleibendem Eingangssignal leisten der Bequemlichkeit Vorschub und dem Stromsparen. Einen marginalen Beitrag dazu leistet auch die optionale Stilllegung der Standby-LED in einem anderen Menüpunkt. Etwas technischer wird es dann auf der nächsten Seite:

Dass sich ein Kopfhörerverstärker per App einstellen/bedienen lässt, ist nicht alltäglich. Für den Manunta Marley MkII ist es dagegen selbstverständlich.

Vollkommene Freiheit

Hier bietet der Marley die Möglichkeit, den Ausgangswiderstand der Verstärkerstufe in drei Schritten an den verwendeten Kopfhörer anzupassen. Standardmäßig voreingestellt sind 10 Ohm, außerdem sind 47 Ohm möglich und eine Lo-Z-Einstellung, in der der Ausgangswiderstand nahe Null liegt. Wie genau Ausgangsimpedanz, Kabeleigenschaften und Kopfhörerimpedanz miteinander interagieren, das ist durchaus kompliziertere Elektrotechnik. Für den Hausgebrauch genügt auch hier die Faustregel: Vertrauen Sie ihren Ohren. Als kleine Hilfestellung gibt die Bedienungsanleitung den Hinweis, dass niederohmige Kopfhörer einen niederohmigen Verstärker bevorzugen und umgekehrt. Der Hörtest wird es zeigen. Wem diese sehr subtile Beeinflussung des Klangs nicht genügt, dem stehen eine Balance-Einstellung und ein Dreiband-Equalizer zur Verfügung. Damit lässt sich der Klang in den Bässen, Mitten und Höhen an den eigenen Geschmack anpassen. Mit der reinen Lehre hat das dann zwar nichts mehr zu tun, der Genussfaktor steigt mitunter jedoch enorm. Und darum geht es ja eigentlich.

Auspacken und loslegen

Die Inbetriebnahme des Manunta Marley MkII ist denkbar einfach. Zum Verstärker befinden sich noch ein Steckernetzteil und die Fernbedienung. Dazu noch ein Datenblatt samt Foto der Rückseite, auf dem alle Eingänge erklärt sind. Damit bewaffnet, ist der Kopfhörerverstärker dann innerhalb weniger Minuten einsatzbereit. Wer es noch genauer wissen will, den bringt ein aufgedruckter QR-Code zur Homepage des Herstellers. Was wir als Anwender noch mitbringen müssen, das ist ein Cinch- oder XLR-Kabel zum Anschluss an die Quelle und einen Kopfhörer und natürlich ein Plätzchen zur Aufstellung. Bei den geringen Abmessungen sollte letzteres die geringste Herausforderung sein. Der beste Platz für den Marley ist natürlich der zwischen seinen Brüdern. Aber auch auf einem anderen Gerät, einem Sideboard oder einfach im Regal macht er sich hervorragend. Das Kabel des Steckernetzteils ist etwa einen Meter lang, so dass eine Steckdose nicht allzu weit entfernt sein sollte.

Komfortable App

Steht die Verbindung zum Stromnetz und zum Quellgerät, kann der Kopfhörer eingesteckt werden. Nach einem Druck auf den Einschalttaster (oder die Fernbedienung) kann es dann auch schon los gehen. Die Inbetriebnahme der App ist ebenso einfach. Die iMarley steht kostenlos im Apple-Appstore wie im Google Playstore zum Download bereit. Einmal installiert, muss man sie nur noch öffnen, die Verbindung zum Marley findet dann in Sekundenschnelle selbstständig und wie von Geisterhand statt. Für den Hörtest stelle ich dem schicken Verstärker zwei Spielpartner zur Wahl: Den hervorragenden Quad ERA-1 und den neuen, kürzlich auch bereits getesteten SendyAudio Aiva. Ist noch das passende Album heraus gekramt, so steht dem potenziellen Hörvergnügen nichts mehr im Wege.

Ist die App einmal installiert, hat man Zugriff auf sämtliche Menüpunkte und Einstellmöglichkeiten.

Quirlig und lebendig

Meinen Test beginne ich mit dem Kopfhörer Quad ERA-1. Den kenne ich sehr gut, da es mein eigener ist. Mir gefällt besonders dessen runde Spielweise, die für einen Magnetostaten angenehm Bassintensiv ist, ohne dabei zu fett zu spielen oder Details zu unterschlagen. Am Manunta Marley MKII klingt er für mich allerdings deutlich quirliger und lebendiger als üblich. So haut er mir den Hochton um die Ohren, dass es eine wahre Freude ist. Zudem werden feinste Details hörbar, die mir sonst verborgen bleiben. Nach einiger Zeit fange ich an mir Gedanken um die Langzeittauglichkeit zu machen, denn ich befürchte das Feuerwerk an Details und die dadurch recht fordernde Wiedergabe könnten die Ohren auf Dauer überfordern. Es ist Montag Abend, ich wollte eigentlich nur mal kurz reinhören und beschließe nun trotzdem einen Langzeittest zu starten.

Marley MkII kling livehaftig

Den Anfang macht Adele in der Royal Albert Hall: Mit passend gewählter Lautstärke dauert es nur ein bis zwei Songs, bis der bequeme Kopfhörer mir gar nicht mehr auffällt. Er ist kaum fühlbar und tatsächlich nicht mehr hörbar. Stattdessen ist es, als würde ich selbst in der Royal Albert Hall sitzen und Adele persönlich lauschen. Gleich zu Beginn habe ich also ein Album gefunden, bei dem Marley MKII und Quad ERA-1 ihre Qualitäten voll ausspielen können. Die detaillierte Spielweise macht die Albert Hall und die Interaktion von Musikern und Publikum überhaupt erst so deutlich wahrnehmbar. Dann probiere ich etwas anderes und lege Frank Zappas „Zoot Allures“ auf den Plattenteller. Auch hier entdecke ich Details, die mir bisher trotz dutzender Wiedergaben unentdeckt blieben. Und obwohl diesmal auch die Musik fordernder ist, fühle ich mich keineswegs von der mitreißenden Kombination überfordert. Tatsächlich macht das Musikhören hier richtig viel Spaß.

Am wohlsten fühlt sich der Manunta Marley MkII selbstverständlich in der Rockstar-Kette. Ein entsprechender Gesamttest folgt in Kürze.

Eine Frage der Einstellung

Aber da war ja noch was: Ein mit Einstellmöglichen vollgepacktes Menü, das es in der Praxis zu entdecken gilt. Die Ausgangsimpedanz steht auf den voreingestellten 10 Ohm und so bin ich mit dem Klang auch durchaus zufrieden. Trotzdem stelle ich auf 47 Ohm um und höre erneut. Zuerst fällt mir auf, dass die Kombi leiser spielt als zuvor. Außerdem wirkt der Bassbereich etwas zurückgenommen. Obenrum verliert die Wiedergabe leicht an Brillanz und Spritzigkeit. Sie wirkt jetzt jedoch auch etwas seriöser. Nicht so extrem seriös (böse Zungen könnten auch langweilig sagen) wie an einer Accuphase Vorstufe, die zum Vergleich bereit steht, aber eben auch weniger exzentrisch. Die Null-Ohm-Einstellung verhält sich dagegen gänzlich anders, sie klingt mit dem Quad fast wie ein Bass Boost. Das wäre mir auf Dauer dann aber vermutlich zu viel. Ich bleibe also bei den voreingestellten 10 Ohm.

Equalizer und App-Komfort

Für eine gezieltere Beeinflussung des Klang gibt es ja noch den Equalizer. Der funktioniert auch wie er soll, Überraschungen gibt es hier nicht. Gleiches gilt für die Balance-Einstellung, die ich zwar im Lautsprecherbetrieb regelmäßig nutze, für Kopfhörer brauche ich sie für gewöhnlich jedoch nicht. Baut man sich um den Marley MkII jedoch eine Kompaktanlage mit Aktivlautsprechern, so leistet sie sicher wertvolle Dienste. App und Fernbedienung tun das übrigens auch im Kopfhörerbetrieb, über sie lässt sich der Verstärker verzögerungsfrei und leicht bedienen. Außerdem offeriert sie einen höheren Bedienkomfort, als über den sehr empfindlichen und etwas hakeligen Drehgeber am Gerät.

Passender Kopfhörer

Bleibt noch der SendyAudio Aiva, der zum Test mit dem Marley bereit liegt. Bei ihm handelt es sich ebenfalls um einen hervorragend verarbeiteten magnetostatischen Kopfhörer im gleichen Preisbereich wie der Quad. Die vielfach verstellbaren Ohrmuscheln bestehen aus edlen Holzteilen und sind auf der Rückseite mit Metallgittern verschlossen. Der Aiva ist deutlich kleiner als der relativ groß gerate Quad. Dank seines geringen Gewichts und der superweichen Polster trägt er sich aber extrem bequem. Cooler als das des Quad ist das Anschlusskabel des SendyAudio Aiva: Es besteht aus geflochtenen Leitern mit durchsichtiger Isolierung. Durch diesen Aufbau glänzt es farblich zwischen Kupfer und Rosegold und könnte fast schon als Schmuck durchgehen.

Der SendyAudio Aiva ist edel gemacht, technisch auf dem neuesten Stand und klanglich ein echtes Brett.

Regelbarer Charakter

Klanglich passt dieser dann ebenso hervorragend zum Manunta Marley. Die klanglichen Charakteristiken der beiden sind sich nicht unähnlich. Beide agieren mit Temperament und Detailverliebtheit. So dass die Kombination aus beiden regelrecht zum Schwelgen in feinsten Details einlädt. Eine so detaillierte Spielweise fordert natürlich auch die Aufmerksamkeit des Hörers. Übermäßig anstrengend ist auch diese Kombination aber niemals. Der Bassbereich ist für einen magnetostatischen Kopfhörer eher üppig, wenngleich er absolut gesehen eher auf der schlankeren Seite zu verorten ist. Im direkten Vergleich zum Quad ist der SendyAudio etwas schlanker abgestimmt, das hört man mit dem Marley MkII recht deutlich. Nüchtern betrachtet ist das wohl die neutralere und korrekte Abstimmung, je nach Musikrichtung macht jedoch auch ein etwas üppigerer Bass mitunter mehr Spaß. Mit dem Marley ist der Klang aber glücklicherweise schnell an den eigenen Geschmack angepasst.

Fazit

Der Manunta Marley MkII ist die perfekte Ergänzung zur kompakten und wohlklingenden Manunta Rockstar-Serie. Aber auch Solo macht der kleine Amp eine enorm gute Figur. Seine Features, angefangen beim anpassbaren Ausgangswiderstand, über die Balance-Einstellung, bis hin zur Klangeinstellung mittels Equalizer machen den Marley zum idealen Spielpartner für alle denkbaren Kopfhörer. Aber auch ohne klangbeeinflussende Maßnahmen spielt der Marley mitreißend und detailverliebt, so dass die Anpassungsmöglichkeiten nur der krönende Abschluss sind. Klanglich muss er sich vor ausgewachsenen High-End-Boliden übrigens nicht verstecken und ist per die Fernbedienung oder App auch super bequem zu bedienen. Mit knapp 1.250 Euro hat der Marley MkII zwar seinen Preis, die gebotene klangliche Leistung und die umfangreichen Features machen ihn jedoch zu einer guten Investition für anspruchsvolle Kopfhörer-Hörer.

Test & Text: Jonas Bednarz
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 94/95
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

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Technische Daten

Modell:Manunta Audio
Marley MkII
Produktkategorie:Kopfhörerverstärker
Preise:1.250,00 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- Silber/Schwarz
Vertrieb:digital highend, Essen
Tel.: +49 (0)201 – 507 39 50
www.digital-highend.de
Abmessungen (HBT):200 x 50 x 200 mm
Gewicht:2,0 kg
Eingänge:2x single-ended (RCA)
1x symmetrisch (XLR)
1x Trigger (3,5mm Klinke)
Ausgänge:- Kopfhörer Single-Ended (Klinke 6,35mm)
- Kopfhörer symmetrisch (4-polig XLR)
- Rec. Out (RCA)
- Vorverstärkerausgang (RCA)
- Trigger (Klinke 3,5mm)
Klangregelung:+/-12dB in 1dB-Schritten
Lieferumfang:- Manunta Marley MkII
- Fernbedienung
- Netzteil
- Bedienungsanleitung
Pros und Contras:+ große Dynamik und Basskraft
+ symmetrischer sowie unsymmetrischer Kopfhöreranschluss
+ App-Steuerung
+ umfangreiches Einstellmenü
+ Lautstärkeregelung
+ sehr gute Verarbeitung
+ durchdachter Aufbau
+ Equalizer

- etwas hakeliger Drehregler
Benotung:
Klang (60%):94/95
Praxis (20%):95/95
Ausstattung (20%):95/95
Gesamtnote:94/95
Klasse:Spitzenklasse
Preis/Leistung:sehr gut

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Q Acoustics 3030i – preislich attraktive Regalbox mit Standlautsprecher-Charakter

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Mit der 3030i erweitert Q Acoustics seine beliebte 3000er-Serie um den nun größten Regallautsprecher. Die Verarbeitung ist bemerkenswert, die Ausstattung üppig und der Klang einfach richtig gut. Die Auskunft auf dem Preisschild lässt mich dann zweimal hingucken.

Die Q Acoustics 3030i kommt sehr gut verarbeitet und im bewährten Gehäusedesign daher.

Der Bekanntheitsgrad einer Marke geht nicht immer mit der Qualität ihrer Produkte einher. Schaut man sich auf dem deutschen HiFi- und Heimkino-Markt um, gibt es nur wenige Marken die auch unerfahrenen Technik-Einsteigern ein Begriff sind. Steckt man tiefer in der Materie, tauchen dann immer wieder Marken auf, die man anfangs nicht auf dem Schirm hatte, die aber so richtig was zu bieten haben. Marken, die sich nicht hinter großen Marketing-Kampagnen verstecken, sondern durch Leistung überzeugen. Q Acoustics ist so ein Label, das für die bestmögliche Klangqualität zu erschwinglichen Preisen steht. Wie ernst es die Briten meinen, das hat unser Test der 3020i bewiesen. Jetzt stellt Q Acoustics die etwas größere, aber noch immer kompakte 3030i zum Preis von 399 Euro vor – für das Paar wohlgemerkt! Wir sind das erste Testmagazin, dass die schicken Regallinge im Hörraum hat. Und die sind viel mehr als nur ein Geheimtipp!

Saubere Arbeit

Zum Preis kommen Materialqualität und Verarbeitung. Auffällig ist zunächst die typisch geschwungene Gehäuseform. Statt spitzer Ecken setzt Q Acoustics auf sanfte Rundungen. Das kenne ich auch schon von den anderen Familienmitgliedern der 2019 vorgestellten 3000i-Serie. Von ihr ist mir auch die wirklich sehr gute Verarbeitung bekannt. Die führt sich in der 3030i fort. Auch hier ist das Folienfurnier absolut fehlerfrei aufgezogen. Etwas anderes als Folie ist bei diesem Preis gar nicht möglich. Wer aber glaubt, dass die Oberfläche billig wirkt, der irrt. Hat man die Box vor sich stehen, kann man den aufgerufenen Preis kaum glauben. Sichtbare Fugen zwischen den Stoßkanten gibt es hier (selbstverständlich) nicht. Die penible Arbeit macht sich auch bei den bündig eingelassenen Chassis bemerkbar, die sauber in der Schallwand sitzen. Da habe ich auf jeden Fall schon deutlich teurere, zugleich aber weniger gut verarbeitete Schallwandler kennen gelernt.

Die Verarbeitung der 3030i ist sehr gut. Sichtbare Stoßkanten, Spalten oder andere Unkorrektheiten sind hier schlichtweg nicht zu finden.

Dedizierte Eigenentwicklung

In der Regel kommen Regallautsprecher im Zwei-Wege-Design daher. Erwartungsgemäß ist das auch bei der 3030i der Fall. Meine Erwartungen werden bei genauerem Hinsehen der hier eingesetzten Technik aber schnell übertroffen. Zunächst ist das mit sogenannten P2P-Verstrebungen (Punkt zu Punkt) versteifte Gehäuse zu nennen, das Entstehung von Vibrationen und Störgeräuschen auf ein Minimum reduzieren soll. Sehr gut! Statt einfacher Chassis von der Stange, setzt Q Acoustics dazu auch in seiner Einstiegsserie auf dedizierte Eigenentwicklungen. Der 165 Millimeter durchmessende Tief-/Mitteltöner verfügt über eine Membran aus imprägniertem, beschichtetem Papier. Mit der hier gewählten Konusform verspricht Q Acoustics zudem eine optimale Balance zwischen Verwindungssteifheit, Festigkeit und Eigendämpfung. Besonders ist auch der Hochtöner. Er ist mit einer großen 25 Millimeter-Kalotte ausgerüstet, deren elastische Aufhängung ihn von der Schallwand entkoppelt. So wird sie weitestgehend vor äußeren Einflüssen geschützt, was sich in einer klareren, freieren und brillanteren Hochtonwiedergabe darstellen soll.

De-Coupler nennt Q Acoustics seinen in der 3000i-Serie eingesetzten Hochtöner samt Schallführung.

Mit Details zum Unterschied

Die genauere Untersuchung bringt dann einige weitere Details ans Tageslicht: Eines wäre das große Reflexport auf der Gehäuserückseite. Statt eines einfachen Papprohres mit einfachem Austritt setzen die Briten in jedem 3000i-Modell auf einen strömungsoptimierten, bündig angesetzten Auslass, der auch unter höheren Lautstärken nicht dazu neigt, sich akustisch bemerkbar zu machen. Nerviges Pfeifen oder tieffrequente Luftbewegungen sind hier schlichtweg nicht zu hören. Wenige Zentimeter darunter sitzt dann das eher aussergewöhnlich erscheinende Anschlussfeld. In Single-Wire-Variante ausgelegt, ragt es nicht soweit heraus wie die sonst typischen Schraubklemmen. Stattdessen sitzt es leicht vertieft im Gehäuse. Der Vorteil hier: Die 3030i kann näher an die Wand gerückt werden, ohne dass die Funktionalität beschnitten wird. Bananas, Kabelschuhe und unkonfektionierte Leiter können hier selbstverständlich genauso verbunden werden, wie man es von der klassischen Variante kennt.

DAs Anschlussfeld schaut auf den ersten Blick etewas reduziert aus. Ist es aber nicht, de Großteil der Anschlussbuchse sitzt nur im gehäuseinnern. Bananas und Kabelschuhe nimmt es ebenso auf, wie die klassische Schraubklemme.

Unbedingt einspielen lassen

Bevor es nun in den Hörtest geht, noch eine wichtige Info: Die 3030i benötigt Einspielzeit. Schon nach etwa zwei Stunden spielt sie deutlich intensiver, durchzugsstärker und agiler als direkt nach dem Auspacken. Gönnen Sie ihr also ein bisschen Zeit, idealerweise auch mehr als die besagten zwei Stunden. Es lohnt sich. Nachdem die Einspielphase meiner nagelneuen 3030i beendet ist, geht es endlich in den Hörtest. In diesem Fall mit mit ehrlicher, handgemachter Musik und Joe Bonamassa mit „The Meaning Of The Blues“. Den Anfang machen hier Drums und das markante Gitarrenspiel des US-Künstlers. Kurz darauf strömt die tiefe, markante Stimme Bonamassas voluminös und ohne Schönfärbung aus den beiden 3030i. Der Gesangspart ist extrem detailliert. Der Sound ist klar und irgendwie auch geschmeidig. Zugleich wird alles auf eine schön breit gestaffelte Bühne gestellt, die sogar ein wenig über die physischen Standpunkte meiner Lautsprecher hinaus reicht.

Auf den Geschmack abstimmen

In diesem Zusammenhang: In meinem Test habe ich die beste räumliche Wiedergabe mit leicht auf den Hörplatz ausgerichteten Lautsprechern erlebt. Die beiden Schallwandler hatten dabei einen Abstand zur Rückwand von knapp 40 Zentimetern. Meine beiden Testgäste lassen sich theoretisch sogar noch etwas näher an die Wand bringen. Das geht dann mit einer leichten Erhöhung im Bass, aber auch mit einem leichten Kontrollverlust einher. Wer auf punchige Rocksongs mit viel Grundtoneinsatz steht, kann seine Q Acoustics aber gern näher an die Wand stellen. Geht es in dem gewählten Genre allerdings tief und voluminös zur Sache, empfehle ich etwas mehr Abstand zur Wand. Die perfekte Distanz ist aber immer abhängig von den räumlichen Gegebenheiten und dem persönlichen Hörgeschmack. In meinem Fall waren es die besagten 40 Zentimeter. Alternativ lässt es sich aber auch noch ein bisschen mit dem Verschließen der rückwärtigen Reflexports experimentieren.

Näher an die Wand gerückt, erhöht sich der subjenktive Bassanteil. Nur um wenige Zentimeter weiter nach vorn gerückt, kann sich ein völlig anderes Klangbild ergeben.

Ausgewogen, nicht langweilig

Ist der Reflexkanal verschlossen, spielt die 3030i dann nicht mehr so tief herunter wie zuvor. Diese Reduzierung im Tiefgang hat aber auch Vorteile. Jetzt klingt der ganze Song wesentlich straffer, konturierter, präziser. Und es gibt einen weiteren Vorteil: Der Aufstellungsort ist jetzt weniger kritisch, die 3030i wird in ihrer Platzierung flexibler. Ein wichtiger Punkt, wenn die Lautsprecher beispielsweise auf dem Sideboard neben dem Fernseher stehen und auch für die Reproduktion des TV-Sounds verantwortlich sind. Aber zurück zur Praxis. Hier spielt die Q Acoustics einfach nur schön und ausgeglichen auf. Ausgeglichen heisst hier aber nicht langweilig, sondern einfach nur befreit von nervigen Höhen oder fetten Bässen.
„The Meaning Of The Blues“ und auch andere Titel des Albums „Dust Bowl“ verwende ich immer wieder im Test. An ein derart unverfälschtes Klangbild, reproduziert von Schallwandlern dieser Größe und Preisklasse, kann ich mich aber beim besten Willen nicht erinnern.

Dem Reflexport kommt in der 3030i eine besondere Bedeutung zu. Muss der Lautsprecher aus Platzgründen nah an der Wand stehen, kann ein Verschließen des Kanals klanglich einen großen Vorteil bringen.

3030i mit Temperament und Gefühl

Das will ich jetzt genauer wissen und lasse Norah Jones einige ihrer Songs vortragen. Zum Auftakt wähle ich den Titel „Shoot The Moon“ vom Album „Come Away With Me“. Hier zeigt sich, dass die 3030er nicht nur die kraftvollen Gitarren Bonamassas beherrschen. Nein, sie sind auch in der Lage die sensibleren und von breiterem Spektrum gekennzeichneten Melodien der mehrfachen Grammy-Award-Gewinnerin mit Temperament und Gefühl vorzutragen. Wie zuvor ist auch jetzt von Verfärbung kaum keine Spur. Alle hier eingesetzten Instrumente werden sehr schön und präzise auf der virtuellen Bühne platziert. Mittendrin die sanfte Stimme Norah Jones´, die selbst bei hohen Oktaven nicht ins Schwanken gerät. Auch wenn das sicherlich keine leichte Aufgabe ist, erledigt die 3030i diese Arbeit völlig klaglos und lässt sich etwaige Anstrengungen nicht im Ansatz anmerken.

Selbstverständlich liefert Q Acoustics auch gleich die passenden Gewebeabdeckungen mit. In der 3000i-Serie werden sie sogar magnetisch gehalten.

Räumliche Intensität

Zum Abschluss meiner Hörsession gönne ich mir dann noch das ganz große Musik-Kino und nehme eine weitere Musikrichtung unter die akustische Lupe. Eine große Rockballade, „November Rain“ von Guns N‘ Roses. Jetzt wird es hart und weich, kratzig und sentimental – alles im steten Wechsel. Für die 3030i stellen Abwechslung und Tiefe dieses Stückes allerdings keinerlei Problem dar. Im Gegenteil, für mich ist es absolut verblüffend, was die beiden kleinen Lautsprecher aus diesem (nicht gerade perfekt aufgenommenen) Titel herausholen. Da wäre erst einmal dieser große, akustisch hell ausgeleuchtete Aufnahmeraum, in dem zunächst das Klavier den Ton angibt. Tastenanschläge kommen mit Hall und erhalten den nötigen Nachdruck. Alles so frei reproduziert, als stünde das Instrument vor mir in der Halle. Nach einem kurzen Schlagzeugeinsatz übernimmt dann die mal einschmeichelnde, mal explosive Stimme von Axl Rose das Kommando. Fragil, irgendwie aber auch stark und vor allem markant.

Der große Tiefmitteltöner im unteren Gehäuseabteil sorgt für ordentlich Druck im Grundton und einen überraschend tiefen Abstieg in den Basskeller.

Aufdrehen lohnt

Ein guter Grund für einen Dreh am Lautstärkegeber des hier verstärkenden Edwards iA7W-Amps. Mit der Pegelerhöhung geht dann eine Erhöhung des Temperaments und der Spielfreude einher. Auch wenn ich die vielzitierte Zimmerlautstärke noch nicht erreicht habe, spielen die 3030i jetzt noch einen Tick agiler und irgendwie auch dynamischer. Dabei werden laute wie leise Passagen imposant akzentuiert und weiterhin sehr schön ausbalanciert wiedergegeben. So richtig erkenne ich das Können der Q Acoustics-Regallautsprecher aber erst zum Finale des Songs. Die hart angerissenen Gitarrensoli machen nämlich so richtig Spaß. Die kommen bei Lautsprechern dieser Kompaktheit nur selten in der gehörten Vehemenz rüber. Jetzt geht es so richtig ab. Dynamisch, agil, stimmig, mit Spielfreude und Lebendigkeit: Auch bei genauerem Hinhören keine Spur von kalter Analytik, Langeweile oder überzogener Mitten oder Höhen.

Obwohl es sich bei der 3030i um den größten Regallautsprecher der Serie handelt, lässt er sich auch optisch schön in moderne Wohnumgebungen einbinden.

Fazit

Die 3030i ist ein gelungenes Upgrade im Regallautsprecher-Portfolio der 3000i-Serie. Mit ihr hat Q Acoustics einen ziemlich perfekten Kompromiss zwischen kompakten Regal- und klangstarken Standlautsprechern geschaffen. Obwohl nur unwesentlich größer als die 3020i, liefert die 3030i ein deutliches Plus an Volumen, Tiefgang und Leistungsfähigkeit. So wird sie dem Anspruch ihres Entwickler-Teams, das Live-Erlebnis der Musik zum Maßstab der Wiedergabe zu machen, vollauf gerecht. Tonal auf Langzeithörtauglichkeit ausgelegt, spielt sie kraftvoll und dynamisch auf. Zum Klang kommen Verarbeitung und Materialgüte: Auch in diesen Disziplinen zeigt die größte Regalbox aus dem Q Acoustics-Portfolio keine Schwäche. Im Gegenteil, in der Unter-400-Euro-Klasse wird es schwierig, ein so gut verarbeitetes und so effektiv ausgestattetes Lautsprecher-Paar zu finden, das es auch klanglich mit der 3030i aufnehmen kann.

Test & Text: Roman Maier
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 80/80
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

80

80

80

Technische Daten

Modell:Q Acoustics
3030i
Produktkategorie:Regallautsprecher
Preis:399 Euro / Paar
Garantie:5 Jahre
Ausführungen:- Arctic White
- Graphite Grey
- English Walnut
- Carbon Black
Vertrieb:IDC Klaassen, Lünen
Tel.: 0231 / 9 86 02 85
www.idc-klaassen.com
Abmessungen (HBT):325 x 200 x 329 mm
Gewicht:6,4 Kg/Stück
Prinzip:Zwei-Wege, Bassreflex
Hochtöner:25 mm
Tieftöner:165 mm
Frequenzbereich:46 Hz - 30 kHz
Lieferumfang:- 3030i
- magnetisch gehaltene Gewebeabdeckungen
- Gummifüßchen
- Bassreflexverschlüsse (Schaumstoff)
- Anleitung
Pros und Contras:+ zeitloses Design
+ dynamischer Grundton
+ flexible Aufstellungsmöglichkeiten
+ ausgewogene Hoch-/Mitteltonsektion
+ sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis

- keine Contras
Benotung:
Klang (60%):80/80
Praxis (20%):80/80
Ausstattung (20%):80/80
Gesamtnote:80/80
Klasse:Mittelklasse
Preis-/Leistunghervorragend

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Aktiver Hornlautsprecher Adeus Elysium SL MKII – Paradiesischer Klang

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Hornlautsprecher verströmen eine Doppel-Faszination: Ihre skulpturale Erscheinung hebt sie schon optisch von herkömmlichen Schallwandlern ab, und klanglich überwältigen sie mit ihrer unmittelbaren Ansprache und Abbildungskraft. Die Passauer Manufaktur Adeus Audiofidelity hat diese Faszination ins Großformat übertragen: Ihr imposantes Drei-Wege-Flaggschiff Elysium SL MKII beeindruckt durch ein Riesen-Horn für Höhen und Mitten, durch ein granitbewehrtes Bassmodul, das über fünf Zentner wiegt und ein Subwoofer-Ensemble mit einem Meter Membranfläche beherbergt, sowie durch eine externe Aktiv-Elektronik, die für Kraft, Kontrolle und Klanganpassung an den Raum sorgt. Auf geht’s ins Elysium!

Die Adeus Elysium SL MKII ist mit ihrem ausladenden Horn eine imposante skulpturale Erscheinung.

SL – das ist die Abkürzung für Super Large, und besser könnte dieser Schallwandler kaum charakterisiert werden: Der Referenzlautsprecher der Elysium-Serie ragt 1,74 Meter in die Höhe, breitet sich mit seinem Riesenhorn auf 94 Zentimetern aus und erstreckt sich 62 Zentimeter in die Tiefe. Klar geht es kleiner, die Adeus Elysium gibt es nämlich auch in den Größen S und M, aber wir widmen uns direkt dem Referenzmodell der Passauer. Da jeder dieser Lautsprecher 312 Kilogramm auf die Waage bringt, ist allein schon der Aufbau der Elysium SL MKII ein Erlebnis. Dies übernimmt Dirk Uffelmann, Physiker, Inhaber und Entwickler von Adeus, höchstpersönlich – mit tatkräftiger Unterstützung eines Kollegen. Der Aufbau der Schallwandler beim Kunden gehört ebenso zum Komplett-Paket wie die optimale Aufstellung und die klangliche Anpassung an den Raum. Dies geschieht über eine Einmessung – und die wiederum ist möglich, weil die Adeus Elysium SL MKII als Aktiv-Lautsprecher von einer verstärkenden und klangoptimierenden Elektronik angetrieben wird. Das alles schauen wir uns jetzt an – und beginnen natürlich bei dem Hingucker dieses Schallwandlers: dem ausladenden Horn.

Das fast ein Meter durchmessende, hochglänzende Horn ist der Blickfang dieses Lautsprechers. Hier ist es in Weiß ausgeführt, auf Wunsch ist aber so gut wie jede Lackierung möglich.

Der natürliche Verstärker

Strahlend weiß, makellos glänzend, sich sanft nach außen öffnend und dann wölbend – das 94 Zentimeter durchmessende, skulpturale Horn der Elysium SL MKII bannt sofort den Blick. Dieser Eindruck ist durchaus noch steigerbar, denn das aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigte Horn kann neben der Standardfarbe Weiß in allen RAL-Tönen und Autolack-Kolorierungen lackiert werden oder sogar mit Blattgoldbeschichtung ausgeführt werden – Adeus ist schließlich eine Manufaktur, jeder Lautsprecher also ein Unikat. Das Format und die Formung des Horns sind hingegen unveränderbar. Die Größe leitet sich aus der Bestimmung ab: Die SL-Version ist für Hörräume ab zwanzig Quadratmeter und möblierte Zimmer ab dreißig Quadratmeter Fläche ausgelegt. Die M- und S-Modelle der Elysium-Serie hingegen besitzen ein kleineres Horn, weil sie für Wohnzimmer mit geringerer Fläche konzipiert sind. Nun zur Formung: Die zunehmende Öffnung des Trichters, die zum Rand hin sogar eine leicht nach hinten fliehende Abrundung beschreibt, ist langjährigen Erfahrungen der Akustik geschuldet. Die Erkenntnis, dass ein Trichter als Vorsatz wie ein Verstärker wirkt, hat der Mensch schon früh gewonnen – so legt er die Hände um den Mund, damit sein gerufenes Wort lauter wird, so hat er in der Antike Amphitheater erbaut, die mit mit ihren runden, ansteigenden Rängen für ihre Flüsterakustik berühmt waren.

Die Hornhalterung ist, wie das Bass-Modul, mit Granit verkleidet. Schon hier kommt einiges an Gewicht zusammen: Das Horn aus GFK wiegt 20 Kilogramm, der dahinter sitzende Treiber trägt nochmals 10 Kilo bei, und die Halterung, die diesen Treiber umhaust und das Horn fixiert, bringt weitere 70 bis 80 Kilo auf die Waage.

Doppel-Spezialität: Sphärisches Horn …

Diese verstärkende Wirkung hat man dann auch für den Lautsprecherbau entdeckt. Die Idee: Wenn der Trichter für einen hohen Wirkungsgrad sorgt, kann die schallwandelnde Membran dahinter klein, leicht und damit agil sein, weil sie nicht selbst für Kraft und Pegel sorgen muss. Die Verstärkung durch das Horn entsteht, weil die Luft, die durch die Membran beim Schwingen bewegt wird, nicht frei nach allem Seiten entweichen kann. Sie wird stattdessen durch den Trichter geleitet, muss also erst mal durch einen Engpass. Dadurch erhöht sich die Strömungsgeschwindigkeit der Luft. Der Effekt ist vergleichbar mit einem Wasserschlauch, bei dem man die Öffnung verengt, um einen stärkeren Wasserstrahl zu erzielen. Die ersten Lautsprecherhörner waren konisch geformt, doch die gleichmäßige Öffnung verfärbt den Klang. Deshalb wurde das konische Horn vom Exponenzialtrichter abgelöst. Er öffnet sich vom schmalen Anfang bis zum Hornmund immer stärker. Dadurch entsteht ein sanfter Übergang vom Hochdruck-Luftstrom im Horn zum Normaldruck der Umgebungsluft. Dies bewirkt einen deutlich geringer verfärbten Klang. Doch auch hier gibt es noch Optimierungspotenzial: Die Form des Horns kann man so verändern, dass es die doch sehr gerichtete Abstrahlung des Exponentialhorns vermeidet und eine kugelförmige Abstrahlung der Schallwellen ermöglicht. In dieser Weise breitet sich auch in der Natur der Schall von einer Punktschallquelle kommend aus. Deshalb wird diese modifizierte Hornform Kugelwellentrichter oder sphärisches Horn genannt.

Die sphärische Horn besitzt eine zunehmende Krümmung und öffnet sich zunehmend. Es hat zum Hornmund hin einen Öffnungswinkel von 180 Grad und bei der Elysium darüber hinaus leicht nach hinten gewölbt.

…mit Koaxial-Treiber

Hinter diesem Horn sitzt der sogenannte Treiber. Ihm obliegt die eigentliche Schallwandlung. Dies geschieht in einer Druckkammer, die am hinteren schmalen Ende des Horns angesetzt ist. In dieser Kammer sitzt normalerweise eine kleine Membran, die das angelieferte elektrische Signal in eine mechanische Schwingung übersetzt und damit die Luft bewegt, also Schall erzeugt. In der Elysium SL MKII arbeitet aber nicht nur eine Membran hinter dem Horn, sondern gleich ein Duo: Über das Horn geschieht nämlich die Schallwandlung sowohl der Höhen als auch der Mitten. Dafür kommt ein Koaxial-System zum Zuge. Bei diesem Spezial-Lautsprecher sitzt ein kleiner Hochtöner im Zentrum eines ihn einfassenden Mitteltöners. Der Sinn: So werden Höhen und Mitten von einem Punkt aus abgestrahlt und kommen damit dem natürlichen Ideal der Punktschallquelle nah. Sowohl der Tweeter als auch der Mitteltöner sind dabei als Ringradiatoren ausgeführt. Hier schwingt eine zarte und deshalb schnell agierende, ungemein impulstreue Kunststoffmembran, die am Rand und im Zentrum fixiert ist und im beweglichen Bereich radiale Vertiefungen und Erhöhungen aufweist. Dieses Koaxial-System übernimmt alle Frequenzen ab 250 Hertz aufwärts, wobei der Mitteltöner ab 6.500 Hertz an den Hochtöner übergibt, der bis 22 Kilohertz wandeln kann. Unterhalb von 250 Hertz endet die Zuständigkeit des Horns, nun hat das große, granitöse Bass-Modul, auf dem das Horn samt Halterung montiert ist, seinen Einsatz.

Wer die obere Granitplatte lüftet, entdeckt die an das Horn angesetzte Druckkammer. In ihr sitzen die koaxial angeordneten Treiber für Höhen und Mitten.

In Granit gekleidet: Das Bass-Modul

Das Gros des Gewicht dieses Drei-Zentner-Lautsprechers stammt natürlich von dem massig-voluminösen Quader, in dem die Basslautsprecher untergebracht sind. Dieses Gehäuse besteht aus einem Material-Verbund mit zwei akustisch unterschiedlichen Eigenschaften. Eine solche Kombination vermindert deutlich die Neigung zu Vibrationen. Den Kern bildet hierbei ein mehrere Zentimeter starkes Birkenholz-Multiplex-Gehäuse. Dieser Holz-Korpus ist nun mit drei Zentimeter dickem Granit bekleidet. Das sorgt für die große Masse, die wiederum maßgeblich zur völligen akustischen Beruhigung der Bass-Behausung beiträgt. Allein die große Steinplatten für die Wangen bekommt man allein kaum angehoben – auch deshalb ist es klar, dass dieser Lautsprecher erst vor Ort beim Kunden zusammengebaut wird. Der Farbton des Granit ist übrigens wählbar. Neben dem „nero assoluto“ unseres Testmodells oder dem ebenfalls dunklen „star galaxy“ ist ebenso ein helles„ kashmir white“ möglich, auch andere Granitsorten sind auf Anfrage machbar. Trotz der Masse an Granit ist das Bass-Modul kein rundherum geschlossenes Stein-Massiv, ganz im Gegenteil: Hier handelt es sich im Prinzip um ein offenes Gehäuse. Die große durchgängige Stoffblende der Front und die drei rückseitigen Teilblenden kaschieren den Blick ins Innere, wo vier mächtige 18-Zoll-Woofer ihre Arbeit verrichten. Die vier Konus-Chassis sind nicht nach vorne oder hinten ausgerichtet, sondern strahlen samt und sonders nach oben, jedes Chassis arbeitet dabei auf ein eigenes Gehäusevolumen. Diese Korpus-Kammern sind abwechselnd nach vorne und nach hinten geöffnet, wodurch der Schall ungehindert austreten kann. Diese offene Bauweise hat einen großen Vorteil: Die Luft wird ohne jeglichen Widerstand bewegt, die Membran muss also nicht gegen ein „Luftkissen“ arbeiten, wie es sich bei geschlossenen Boxen aufbaut. Dadurch gibt es bei der Schallwandlung keine Kompressionseffekte, die die Wiedergabe verfärben und verunklaren.

Das granitbekleidete Bass-Modul unter der Hornsektion beherbergt die Chassis für den Tiefton. Der volumenreiche Quader sieht aus wie ein geschlossenes Gehäuse, …

Ein Quadratmeter Bass-Membran

Das ist gut so, denn die vier Woofer bringen es gemeinsam auf eine imposante schwingende Fläche von rund einem Quadratmeter und erzeugen dementsprechend eine Luftverdrängung von satten 12 Litern. Je zwei Chassis arbeiten dabei impulskompensiert, das heißt: Sie sind als Dipol geschaltet. Sie schwingen also gegenphasig und somit in entgegengesetzte Richtungen. Dadurch neutralisieren sich ihre jeweiligen Vibrationsimpulse, mit denen sie das Gehäuse zum Schwingen anregen. Auch diese Impulskompensation trägt stark zur mechanischen Beruhigung des gesamten Lautsprechers bei. So spielt das Subwoofer-Team sauber runter bis 25 Hertz. Die Dipol-Schaltung und das offene Gehäuse haben aber nicht nur Vorteile. Man handelt sich im Bassbereich auch Nachteile ein: Die Dipol-Schaltung gilt als nicht sonderlich effizient, und das offene Gehäuse verursacht einen Abfall im Tiefton, wenn die Schallwand nicht groß genug ist, um den sogenannten „akustischen Kurzschluss“ zu verhindern. Mit dem akustischen Kurzschluss bezeichnet man den Druckausgleich zwischen den Schallanteilen, die eine Membran beim Schwingen nach vorn und nach hinten abstrahlt. Diesen Druckausgleich verhindert eine möglichst große Schallwand, auf der der Speaker montiert ist. Diese Schallwand kann zur Platzersparnis auch gefaltet sein, dann sieht sie aus wie ein Schuber – und genau diese offen-gefaltete Bauart ist im Bassmodul-Gehäuse der Elysium SL MKII realisiert.

… doch wer die Verkleidungen abnimmt, entdeckt ein offenes gefaltetes Gehäuse, in dem vier 18-Zoll-Woofer jeweils auf ein eigenes Volumen arbeiten. Hier ist ein solches „Abteil“ zusehen, in diesem Fall ist es nach hinten geöffnet.

Adeus The Force: clever-kraftvoller Antrieb …

Auf der Rückseite des Bassmoduls finden wir nun noch das Anschlussterminal der Elysium SL MKII. Es bietet für jeden Bereich dieses Drei-Wege-Lautsprechers eigene Anschlüsse. Höhen und Mitten des Koaxial-Treibers sowie die Bässe der vier Tieftöner werden also getrennt angesteuert und angetrieben. Dies alles übernimmt „Adeus The Force“, eine Aktiv-Elektronik, die zugleich den Job einer Frequenzweiche und eines Vollverstärkers übernimmt. Diese Lösung hat bei Adeus System, die Passauer Manufaktur verzichtet bei all ihren Schallwandlern auf eine passive Frequenzweiche, wie sie in konventionellen Lautsprechern verbaut wird. Damit ist der Signalweg frei von jenen klangbeeinflussenden Widerständen, Spulen und Kondensatoren, die eine passive Weiche ausmachen. „Adeus The Force“ ist der obligate Spielpartner der Elysium SL MKII und adelt sie zum Aktiv-Lautsprecher. Er orchestriert das perfekte Zusammenspiel der Hornsektion und der Bass-Fraktion, was auf passivem Wege so nicht erreichbar wäre. Er sorgt zudem mit sechs eingebauten Verstärkern für einen kraftvollen und genau abgestimmten Antrieb: Für die Höhen liefert er 100 Watt, für die Mitten 280 Watt und für die Bässe 800 Watt – pro Seite, versteht sich. Wem das nicht genügt, der kann das vorverstärkte Signal abgreifen und an externe Leistungsverstärker schicken – wahlweise symmetrisch über XLR-Outputs oder unsymmetrisch über Cinch-Ausgänge. So oder so muss „The Force“ aber erst einmal gefüttert werden – und hierzu offeriert er eine vielseitige Eingangssektion. Analogseitig bietet er einen symmetrischen und vier unsymmetrische Line-Eingänge, die Digitalsektion umfasst drei elektrische S/PDIF-Inputs, die die Zuspielung von HiRes-Files bis 192 Kilohertz/24 Bit erlauben, sowie drei optischen S/PDIF-Eingänge, die 96 Kilohertz/24 Bit akzeptieren. Auf diese Abtastfrequenz von 96 Kilohertz werden alle eingehenden Signale, sei es analog, sei es digital, für die nun folgende Klanggestaltung des digitalen Soundprozessors getrimmt.

„The Force“ ist fester Bestandteil der Elysium SL. Die ausgelagerte Aktiv-Elektronik übernimmt die mit ihrem DSP und ihren Verstärkern den Antrieb und die Ansteuerung der Chassis, außerdem ermöglicht sie die Klangoptimierung und die Raumkorrektur.

… mit Klanganpassung an den Raum

Dank des DSP von The Force kann die Elysium SL MKII soundoptimiert werden. Dafür stehen pro Kanal sechs Equalizer zur Verfügung, die eine präzise Anhebung oder Absenkung einzelner Frequenzareale erlaubt. Hinzu kommen ein Hochpass und ein Tiefpass für eine breitbandige Frequenzveränderung, diese beiden Filter können zudem in ihrer Charakteristik verändert werden. Zudem ist der Lautstärke-Level jedes Kanals einstellbar. Ebenso kann jeder Kanal mit einer Signalverzögerung versehen werden. Mit diesem Delay lassen sich Laufzeitunterschiede ausgleichen, um eine stimmige, homogene Wiedergabe zu erreichen. Mit diesen Werkzeugen lässt sich der Klang nach den eigenen Vorlieben verändern. Vier Speicherplätze bieten dabei die Möglichkeit, verschiedene Klangpresets anzulegen. Das ist sinnvoll, wenn man etwa ältere Aufnahmen hören möchte, die in punkto Sound zu wünschen lassen und harsch klingen. Mit einer Computer, spezieller Software und Hardware für die Einmessung kann man die Elysium SL zudem auf den Raum hin optimieren. Der Raum hat bei der Wiedergabe den größten Einfluss auf den Klang: In karg möblierten Zimmern klingt es höhenbetont bis grell; ein mit Teppichen, Vorhängen und Sofa bewehrtes Ambiente hingegen lässt den Klang etwas dumpf erscheinen. Zudem hat fast jeder Raum die unangenehme Unart, einen bestimmten Bassbereich zu sehr zu betonen. All das lässt sich über eine Klangkorrektur ausgleichen – und genau die vollführt Adeus-Chef Dirk Uffelmann nun in unserem Testraum.

Anschluss-Armada: Die oberen Polklemmen dienen dem separaten Anschluss jedes Kanals – macht bei zwei Drei-Wege-Lautsprechern mit Höhen, Mitten und Bässen also sechs Klemmenpaare. Darunter sitzen die symmetrischen Ein- und Ausgänge, darunter dann die unsymmetrischen In- und Outputs und die elektrischen sowie optischen digitalen S/PDIF-Schnittstellen.

Aufbau und Einmessung

Dafür muss die Elysium SL MKII natürlich erst einmal optimal stehen. Den Standort überlegt man sich am Besten vor dem Aufbau der beiden Schallwandler, danach ist diesem 312 Kilogramm wiegenden Lautsprecher doch eine gewisse Immobilität zueigen. Der Aufbau gehört zum Komplett-Service von Amadeus, und so verfolgen wir fasziniert, wie Dirk Uffelmann und sein Mitarbeiter das Elysium erschaffen – angefangen von der Montage der Granitbekleidung über das Aufsetzen und fixieren der Hornkonstruktion bis hin zur perfekten Ausrichtung. Die ist erreicht, wenn man am Hörplatz sitzend gerade noch die Innenseiten der beiden Bassmodule sieht. Dann stimmt die Einwinklung. Zuvor sollte man einen Wandabstand von rund 50 Zentimetern beherzigt haben, das ist der Minimalabstand, der für eine saubere Wiedergabe nötig ist. Nun beginnt die Einmessung. Dafür erzeugt Uffelmann an seinem Laptop mithilfe der Einmess-Software Referenzsignale, sendet sie an den USB-Port von „The Force“, der die Signale amplifiziert, schließlich werden sie über die Elysium SL MKII abgestrahlt. Ein Messmikrofon, das etwa einen Meter vor dem Schallwandler positioniert ist, nimmt diese Wiedergabe auf und sendet sie über ein Audio-Interface an das Laptop. Hier vergleicht die Software das aufgenommene Signal mit dem Referenzsignal. So lässt sich überprüfen, in welchen Frequenzbereichen der Raum den Klang deformiert. Hier sorgt Dirk Uffelmann über die Software nun für eine Korrektur, bis der Klang ausgewogen ist – und nun, nach getaner Arbeit, kommt der Spaß.

Men at Work: Dirk Uffelmann (links) nimmt im lite-Redaktionsraum die Einmessung der Adeus Elysium SL vor und zeigt Redakteur Volker Frech (rechts) die Ergebnisse.

So klingt die Adeus Elysium SL MKII

Mt der Elysium SL MKII haben wir auch in unserem großen Hörraum so ziemlich die geometrisch sinnvolle Grenze erreicht, soll heißen: Kleiner sollte das Zimmer, in dem dieser voluminöse Schallwandler steht, nicht sein, sonst wird es mit dem Abstand von den Schallwandlern zum Hörplatz knifflig. Bei uns ist aber alles noch im grünen Bereich, das merken wir gleich beim ersten Teststück. Wir spielen über unseren SACD-Player Oppo UDP-203 zum Auftakt Norma Winstones wunderschöne Jazzballade „Just Sometimes“. Der melancholische Song beginnt mit einem Klavier-Intro, der Pianisten Glauco Venier spielt auf seinem Flügel eine sanfte Folge einschmeichelnder Akkorde – und diese Töne perlen mit einer Klarheit und Präsenz in unseren Raum, dass wir sofort die reale Umgebung vergessen und von dieser Aufnahme eingehüllt sind. Hier ist sie schon zu hören, diese Abbildungskraft, die Hörnern zu eigen ist. Aber irgendwie schwebt die Musik leicht über uns. Wir sitzen auf unserem Sofa schlicht zu tief. Die optimale Ohrhöhe beträgt bei diesem großen Lautsprecher etwa 1,10 bis 1,20 Meter. Also: Sofa raus, höherer Sessel rein – und jetzt hat alles seine Richtigkeit: Venier sitzt an seinem Flügel rechts vor uns, wir nehmen jeden Anschlag wahr, können geradezu die Finger über die Tasten wandern sehen. Dann setzt Norman Winstone ein – und die Grande Dame des europäischen Jazz-Gesangs zieht uns mit ihrer sanften, betörenden Stimme geradezu in ihren Bann: „Just sometimes I catch a glimpse of something in the stranger, you’re always somewhere near“ singt Winstone, und es steht außer Frage, dass wir gemeint sind: Die Chanteuse richtet sich an uns. Hier erleben wir diese wunderbare Unmittelbarkeit, diese direkte Ansprache, mit der Hörner insbesondere Stimmen wiedergeben: Dieser Wirkung kann man sich nicht entziehen, wir hören gebannt auf jedes Wort, das Norma Winstone an uns richtet.

Das Anschluss-Terminal der Elysium SL ist bestens beschriftet. Hier sind die Kanäle ausgewiesen, denn so sind auch die Polklemmen der Aktiv-Elektronik bezeichnet.

Wirkmacht der Wiedergabe

Wie perfekt diese Illusion ist und wie groß die Wirkmacht der Wiedergabe ist, merken wir, als wir den sogenannten „Sweet Spot“ verlassen, also den Hörplatz, auf den die Lautsprecher ausgerichtet sind. Wir setzen uns auf den Sessel daneben, um auch andere Mithörende in den Genuss dieser Wiedergabe kommen zu lassen. Norma Winstone singt zwar immer noch in unserem Raum – aber nun nicht mehr für uns, sondern für unseren Nachbarn im Sweet Spot. Ganz ehrlich: Da kommt ein wenig Eifersucht auf. Also wechseln wir wieder die Plätze, und jetzt ist alles wieder gut. Ja, dies Wiedergabe hat ein gewisses Suchtptenzial. Der kleine Sweet Spot resultiert übrigens aus der extremen Stimmigkeit, mit der die sechs Chassis des Lautsprechers kooperieren und dadurch jede Elysium einen völlig kohärenten Schall abstrahlt. Deshalb registriert das Ohr sofort, wenn zwischen dem Hörplatz und den beiden Lautsprechern ein ungleicher Abstand herrscht, während dies bei weniger präzisen Lautsprechern nicht so stark auffällt. Während unserer Platztausch-Aktion hat übrigens Klaus Gesing auf seiner Bassklarinette eingesetzt. Auch das ist ein Erlebnis: Wir hören zuerst die Anblasgeräusche, weil Gesing, der livehaftig links vor uns steht, erst ganz leise spielt und die Töne des Klaviers doppelt. Ein toller Effekt, der uns in Spannung und Erwartung versetzt – und dann tritt Gesing endlich solistisch hervor, er unterlegt den Gesang mit seinem selten zu hörenden Instrument, das über den typischen Klarinettenton hinaus auch völlig ungewöhnliche Klänge in ungeahnten Basslagen liefern kann. Erstaunlich! Auch hier hören wir gebannt zu, weil die Mischung aus Exotik des Instruments und Intensität der Wiedergabe unwiderstehlich ist.

Die Verkabelung jedes Chassis mit dem Verstärker geschieht über hochwertige Verbindungen von Goldkabel, die eigens für Adeus gefertigt werden.

Exzellente Dynamik, grandiose Kraft

Wenn der Musikgenuss schon im überschaubaren Rahmen eines Trios so groß ist , wie verhält es sich dann im orchestralen Großforrmat? Die Antwort liefert uns die Wiedergabe des „Allegro Agitato“ aus George Gershwins Klavierkonzert in F-Dur. Dieser Satz beginnt mit einem Tutti des St. Louis Symphony Orchestra – und die geballte Kraft des Klangkörpers lässt uns zusammenzucken, denn die Elysium SL MKII haut uns das Fortissimo mit einer atemberaubenden Ansatzlosigkeit um die Ohren. Dabei kennen wir diese Aufnahme doch und sollten nicht überrascht sein! Wir haben allerdings die Kraft unterschätzt, mit der die Kombination aus Horn, Bassmodul und sechskanaligem Verstärker zu Werke gehen kann. Ja, wir haben ganz gut aufgedreht, wir wollten es ja wissen, aber auf diese Mischung aus Wucht und Spritzigkeit waren wir nicht so wirklich gefasst. Die Chassis müssen dafür perfekt auf die Impulse des Musiksignals reagieren – und dies gelingt der Elysium SL MKII exzellent. Bei diesem Konzert-Allegro kann sie mit ihrer ausgezeichneten Dynamikfähigkeit besonders brillieren: Der rasante Satz ist rhythmusgetrieben, die Bläsersektion treibt den Satz mit zackigen, ansteigenden Tonkaskaden an, die Geigen antworten mit schnellen, scharf abgesetzten Stakkato-Passagen. Auf dem Höhepunkt jeder Steigerung liefern Pauken und Schlagwerk einen Wumms, der durch alle Glieder fährt. Selbst der solistische Klavierpart ist hochperkussiv: Kirill Gersteins wieselflinke Finger reiten immer wieder vollgriffige Tonattacken. Nach jedem Fortissimo senken der Solist und das Orchester ihre Lautstärke, um dann umso wuchtiger die nächste Entladung auszukosten. Dieses Auf und Ab ist mit der Elysium SL MKII ein echtes Fest, weil sie neben der Grobdynamik auch die ganz feinen Abstufungen beherrscht und trotz des ständigen Hin und Hers des musikalischen Geschehens den Überblick bewahrt: Wir hören ein wunderbar transparentes und körperhaftes Orchester, wir können mit unseren Ohren durch die Reihen der einzelnen Musikergruppen spazieren. Auch kleinste Petitessen, etwa die kurzen Einwürfe des ganz hinten positionierten Xylofons, sind trotz des dichten Klanggeschehens auf der imaginären Bühne klar und deutlich herauszuhören. Chapeau! Zwischenzeitlich verlassen wir kurz den Hörraum – und merken erst jetzt, auf welch hoher Lautstärke wir gerade testen. Hier zeigt sich die Elysium abermals als Verführerin: Sie liefert auch bei diesem hohen Pegel eine anstrengungslose, entspannte, kompressionsfreie Wiedergabe.

Dies ist kein Blick in ferne Galaxien, sondern eine Nahaufnahme von der Grantitverkleidung. Sie ist in „nero assoluto“ realisiert, kann aber auch in anderen Granitsorten ausgeführt werden.

Mächtigkeit und Leichtigkeit: das Bass-Paradox

Diese Unbegrenztheit gilt auch für den Bass. Das stellen wir insbesondere bei Kari Bremnes fest, die norwegische Sängerin und Songwriterin serviert mit ihrem Song „Det Vi Har“ ein produktionstechnisches Schmankerl. Der elektroniksatte Song beginnt mit einem sich ständig wiederholenden Synthesizer-Pattern, über das sich nach und nach weitere Sound-Schichten legen, dazu gibt ein künstliches Klacken den zügigen Takt vor. Wir haben diesen Song schon etliche Mal eingesetzt, aber in dieser Intensität haben wir dieses Intro noch nicht gehört. Das feindynamische An -und Abschwellen dieses Klangteppichs ist uns so noch nicht aufgefallen. Während wir von diesem Pattern fast ein wenig hypnotisiert werden, setzt Karim Bremnes mit ihrem klaren, ausdrucksstarken Gesang ein. Auch hier erleben wir wieder diese emotionale Sogwirkung, mit der der Hornlautsprecher Stimmen unwiderstehlich macht. Aber fast noch mehr beeindruckt uns der nun einsetzende Bass: Eine schnelle Tieftonfolge drückt uns auf Trommelfell und Magen. Diese fünf Töne versetzen uns ins Staunen: Der Bass ist abgrundtief, voluminös und mächtig, zugleich völlig klar, konturiert und anstrengungslos. So vereint er einen eigentlichen Widerspruch: Mächtigkeit und Leichtigkeit. Dieses Bass-Paradox ist so beeindruckend, dass wir den Song gleich nochmal hören – und jetzt nicht nur den Bass bewundern, sondern auch mal auf das weitere Klanggeschehen achten. Die zahlreichen Sounds, Geräusche und Perkussion-Elemente, die in diesem Track auftauchen, sind mit einem tollen Hall und Echo veredelt, sie umschwirren uns, verlassen die realen Grenzen unseres Raums und verschwinden schließlich in einer irrealen weiten Ferne. Wir haben längst die Augen geschlossen, um in diesen akustischen Kunstkosmos einzutauchen und ein wunderbar intensives Klangerlebnis zu genießen.

Die Elysium SL ist das Super Large-Modell von Adeus. Sie empfiehlt sich für Hörraume ab 20 Quadratmeter und Wohnräume ab 30 Quadratmeter – also passend für unseren Testraum.

Fazit

Die Adeus Elysium SL MKII bietet die Faszination der Hornwiedergabe in Exzellenz: Durch die Unmittelbarkeit der Ansprache haben insbesondere Stimmen und Soloinstrumente eine geradezu magische Anziehungskraft. Auch das Abbildungsvermögen und die Transparenz sind atemberaubend. Die Plastizität der Musiker und die Darstellung des musikalischen Geschehens in Breite, Höhe und Tiefe sind herausragend. Hinzu kommen eine ungeheure Impulstreue, Dynamikfähigkeit und Pegelstärke. Dies führt zu einer Wiedergabe, die bis hin zum tiefen, voluminösen Bass völlig anstrengungsfrei, entspannt und natürlich ist. In den Höhen und Mitten gelingt dies einerseits durch einen koaxialen Treiber mit Ringradiatoren, andererseits durch den sphärischen Hornvorsatz. In den Bässen erreichen dies vier 18-Zoll-Woofer, die im Granitstein-bewehrten Bassmodul paarweise als Dipol geschaltet und damit Impulskompensiert sind und in einem offenen Gehäuse mit gefalteter Schallwand agieren. Alle Chassis werden von einer externen, aktiven Elektronik angetrieben. Ihre Verstärker sorgen mit 2.360 Watt für satteste Power, ihr Soundprozessor ermöglicht die Optimierung des Klangs und die Anpassung an den Raum. So kann dieser aktive Drei-Wege-Lautsprecher die volle Wirkmacht seiner Wiedergabe entfalten – und so vereint der High End-Schallwandler optische und akustische Imposanz. Die raumgreifende, pro Seite 312 Kilogramm wiegende Adeus Elysium SL MKII ist nicht nur der schwerste Lautsprecher, den wir bislang in unserer Redaktion zum Test hatten, sondern auch einer der beeindruckendsten: Die Elysium liefert einen paradiesischen Klang.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 98/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: angemessen

99

96

99

200214.Adeus-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Adeus Audiofidelity
Elysium SL MKII
Produktkategorie:Standlautsprecher
Preis:ab 48.000,00 Euro / Paar (Inland, inklusive Lieferung, Aufbau, Einmessung)
Garantie:im gesetzlichen Umfang
Ausführungen:- Horn: Weiß (gegen Aufpreis alle RAL-Farben, Autolacke oder eine Blattgoldbeschichtung möglich)
- Gehäuse: Granit („kashmir white“, „nero assoluto“ oder „star galaxy“; weitere Granitsorten auf Anfrage möglich)
Vertrieb:authentic sound, Worms
Tel.: +49 6241 4960238
www.authentic-sound.com
Abmessungen (HBT):- Bassmodul: 930 x 560 x 560 mm
- Lautsprecher inkl. Horn: 1740 x 940 x 602 mm
Gewicht:ca. 312 kg / Stück
Prinzip:aktiver Horn-/Konus-Lautsprecher, 3-Wege, offenes gefaltetes Gehäuse
Hochmitteltöner:1 x 50 mm (koaxialer Horntreiber mit Ringradiatoren aus Polyester) mit sphärischem Hornvorsatz
Tieftöner:4 x 457 mm (Konus-Membran aus verstärktem, luftgetrocknetem Papier)
Frequenzbereich:Frequenzbereich:
25 Hz - 25 kHz (-3 dB)
Übergangsfrequenzen:250 Hz, 6.500 Hz
Wirkungsgrad:> 110 dB / 1 W / 1 m
Leistung des Verstärkers:- Hochton: 2 x 100 W / 4 Ω
- Mittelton: 2 x 280 W / 4 Ω
- Tiefton: 2 x 800 W / 4 Ω
Eingänge des Verstärkers (analog)- 1 x stereo Line symmetrisch (XLR)
- 4 x stereo Line unsymmetrisch (Cinch)
Eingänge des Verstärkers (digital)- 3 x elektrisch/koaxial (Cinch), bis 192 kHz/24 Bit
- 3 x optisch (Toslink), bis 96 kHz/24 Bit
Ausgänge des Verstärkers: (analog)- 6 x mono Preout symmetrisch (XLR)
- 6 x mono Preout unsymmetrisch (Cinch)
Empfohlene Raumgröße: - reiner Hörraum: ab 20 qm
- Wohnraum: ab 30 qm
Lieferumfang:- Adeus Elysium SL MKII (Lautsprecher)
- Adeus The Force (Soundprozessor / Verstärker)
- Fernbedienung
- Vollservice: Lieferung, Aufbau, Einmessung
Pros und Kontras:+ exzellent dynamische, räumliche Abbildung
+ kraftvoller Klang mit voluminösem Bass
+ kompressionsfreie, anstrengungslose Wiedergabe
+ ausgelagerte Aktiv-Elektronik für optimale Ansteuerung der Chassis
+ koaxialerTreiber für Punkschallquellen-artige Abstrahlung der Höhen und Mitten
+ Horn-Vorsatz für natürliche kugelwellenartige Abstrahlung der Höhen und Mitten
+ DSP für Klangoptimierung und Raumkorrektur
+ Fertigung nach Wunsch des Kunden: Horn in allen RAL-und Automotiv-Farben erhältlich, Verkleidung in verschiedenen Granitsorten möglich
+ Vollservice: Lieferung, Aufbau, Einmessung der Lautsprecher

- großer Platzbedarf
- hohes Gewicht
- kleiner Sweet Spot
Benotung:
Klang (60%):99/100
Praxis (20%):96/100
Ausstattung (20%):99/100
Gesamtnote:98/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistungangemessen

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ViewSonic M1 mini – Hosentaschen-Projektor „to go“ mit JBL-Sound zum Schnäppchenpreis

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Heimkino-Projektor im Hosentaschenformat mit starkem Klang durch eingebaute JBL-Lautsprecher. Nicht weniger als das verspricht ViewSonic mit seinem M1 mini. Das hat mich neugierig gemacht, weshalb ich den M1 mini auf den Testparcours geschickt habe. Trotz der Vorschuss-Lorbeeren war ich überrascht, was mittels 360-Grad-Projektion, drei Wechselcovern und integrierten Akku alles möglich ist.

Passt sogar in die Jeanstasche: Der M1 mini.
Foto: Michael B. Rehders

Viele Heimkinofreunde wünschen sich einen kleinen, leichten Beamer, den sie überall mitnehmen können. Dafür muss er sehr kompakt und flexibel sein. Idealerweise sollte aber auch die Bedienung einfach und die Bildperformance brillant sein. Ist das der Fall, lässt sich auch mal bei Freunden eine spontane Filmnacht veranstalten. Akkubetrieb mit langer Laufzeit kommt dann noch oben drauf auf das Wunschpaket. Letztendlich soll der Spaß aber auch bezahlbar sein. Wer diese Ansprüche an einen portablen LED-Beamer hat, der sollte sich mal den ViewSonic M1 mini mal näher anschauen. Mit einem Preis von 169 Euro ist der auch noch überaus attraktiv kalkuliert.

In der stylischen ViewSonic-Verpackung befinden sich der M1 mini, eine Fernbedienung und zwei zusätzliche Wechselscheiben.
Foto: Michael B. Rehders

Quadratisch, praktisch, gut

Der M1 mini kommt im praktischen Pocket-Format. Seine Grundfläche ist mit 11 x 10,4 Zentimetern nicht viel größer als eine beliebte quadratische Schokoladenmarke. Auch wenn der ViewSonic für den portablen Einsatz gedacht ist, lässt er sich aber auch unauffällig im Wohnraum integrieren. Diesbezüglich stehen drei Farben zur Auswahl: Cyan, Gelb und Grau. Diesbezüglich muss man sich aber nicht vor dem Kauf entscheiden, hier gehören nämlich gleich drei farbige Wechselscheiben zum Lieferumfang. Sie lassen sich im Handumdrehen austauschen und den M1 mini dann in völlig anderer Farbdarstellung erscheinen. Darüber hinaus hat ViewSonic seinem Mini-Beamer gleich noch einen zwei Watt leistenden JBL-Lautsprecher verbaut. Klingt nach nicht viel, ist in der Praxis aber überraschend leistungsstark – ohne zuviel vorweg zu nehmen. Zu den praktischen Features kommt der Komfort. Der ViewSonic soll nämlich Plug&Play funktionieren, inklusive eines automatischen Ausgleiches bei Schrägprojektion. Ich bin gespannt!

Ausstattung und Technik

Mit seinen leichten 300 Gramm ist der M1 mini wie geschaffen zum Mitnehmen. Dank LED-Lampentechnik beträgt die Energieaufnahme gerade einmal 10 Watt. Die Lebensdauer der Leuchtmittels wird vom Hersteller mit bis zu 30.000 Stunden beziffert. Wer das Gerät beispielsweise täglich drei Stunden laufen lässt, kann dies über 27 Jahre lang machen! Die Zeiten von teuren Ersatzlampen, wie sie in anderen Projektoren zum Großteil nötig sind, sind hier endgültig vorbei. Ein Netzkabel, um den Akku zu laden, liegt nicht bei. Dafür aber ein USB-Kabel, mit dem der M1 mini beispielsweise an ein Notebook angeschlossen und geladen werden kann. Unterwegs tut es übrigens auch eine Powerbank. Voll geladen, beträgt die Wiedergabedauer rund 2,5 Stunden. Das reicht für einen ganzen Spielfilm, eine Fußballübertragung oder einen ausgiebigen Gaming-Wettbewerb unter Freunden. Angeschlossen werden können ein Blu-ray-Player via HDMI und ein USB-Stick, um Urlaubsfilme, Blockbuster und Fotos zu übertragen.

Einfacher geht’s nicht: USB-Stick einstecken und schon kann der Filmabend losgehen.
Foto: Michael B. Rehders

Kinderleichte Installation

ViewSonic macht es dem Nutzer auch mit diesem Gerät ganz leicht. Vor dem Objektiv befindet sich eine Klappvorrichtung, die zugleich als Fuß genutzt werden kann. Damit ist der LED Mini-Beamer in Sekundenschnelle aufgebaut. Soll schräg nach oben auf eine Wand projiziert werden, sorgt der ViewSonic automatisch für die korrekte Geometrie. Anschließend muss man nur noch die Schärfe selbst einstellen. Dafür gibt es einen Regler, der sich gut erreichbar neben dem Objektiv befindet.
Mittels der kleinen, handlichen Fernbedienung suche ich dann die Quelle aus. Ich stehe vor der Entscheidung, ob ich Fotos, Filme oder Musik vom USB-Stick abspielen möchte. Auch dieser Vorgang geht wirklich komfortabel und vollkommen einfach von der Hand. Der Lautstärkeregler findet sich ebenfalls auf dem Handsender. So kann der gewünschte Pegel jederzeit bequem vom Sofa aus eingestellt werden.

Der ausklappbarer Fuß ist zugleich auch Objektivschutz. Neben dem Objektiv befindet sich der Schärferegler.
Foto: Michael B. Rehders

Kontrastreich und hell

Bevor der ViewSonic M1 mini zeigen kann, was er alles drauf hat, muss er sich zunächst im Messlabor bewähren. Für ein Gerät in diesem Preissegment liefert er hier ordentliche Werte ab. Satte 480:1 beträgt der On/Off-Kontrast. Das überrascht mich positiv, da selbst einige deutlich teureren Projektoren nicht an diesen Wert kommen. Die Lichtausbeute liegt ab Werk bei 90 Lumen und kalibriert auf 6500 Kelvin (D65) bei 75 Lumen. Damit wird die Herstellerangabe von 50 Lumen sogar noch deutlich übertroffen. Dafür vergebe ich die ersten Extrapunkte. Auf einem Meter Bildbreite beträgt die Lichtausbeute 12 Footlambert. Allerdings erscheint mir das Bild durchweg heller. Das liegt daran, dass das Farbspektrum von LED-Lampen sich etwas anders verhält als das herkömmlicher UHP-Lampen. Der Helligkeitseindruck für Farben steigt dadurch – und das ist auch zu sehen. Sehr gut!

Farbenfrohes Bild

Die Auflösung liegt 854 x 480 Pixel. Das ist zwar weniger als PAL-TV, aber in dieser Preisklasse völlig üblich. Wer eine deutlich höhere Auflösung anstrebt, der muss dann schon ein paar Hunderter mehr investieren. Ab Werk erscheint die Farbdarstellung im TV-Modus etwas zu kühl. Satte 9000 Kelvin erzeugen einen sichtbaren Blauüberschuss. Deutlich natürlicher sehen die Farben mit 6500K aus. Der Rec.709-Farbraum wird vollständig abgedeckt und ist in Richtung Rot etwas erweitert, so dass vor allem Hautfarben etwas satter erscheinen. Unterwegs und in nicht stockdunklen Räumen finde ich das „farbenfrohe“ Bild sogar sehr angenehm.

Ich empfehle den ViewSonic M1 mini in den Farbmodus „Nutzer“ zu schalten und „6500K“ einzustellen. Um eine natürliche Farbwiedergabe zu erreichen, ist mehr nicht nötig.
Foto: Michael B. Rehders

Kino ist überall möglich

Einsatzszenarien für den ViewSonic gibt es reichlich. Sie wollen einen Kindergeburtstag feiern und Ihrem Nachwuchs etwas Besonderes bieten? Dafür stellen Sie den Mini-Beamer einfach auf den Tisch und starten Sie den Lieblingsfilm ihrer Kinder. Das war es schon. Selbst eine Leinwand ist nicht zwingend nötig. Der M1 mini projiziert auf jede helle Fläche. Das kann die weiße Zimmerwand sein, das Rollo vor dem Fenster oder sogar die Zimmerdecke. Die Bedienung ist ebenso einfach. Via USB-Stick spiele ich zunächst ein paar Fotos ab, die ich in der letzten Zeit geschossen habe. Obwohl die Sonne noch nicht untergegangen und reichlich Restlicht vorhanden ist, sieht das Bild farbenprächtig aus. Die Bildbreite beträgt rund 100 Zentimeter. Mein Sitzabstand rund zwei Meter. Der automatische Trapezausgleich arbeitet vorzüglich. Innerhalb wenige Sekunden stellt der ViewSonic ein geometrisch korrektes Bild dar.

Der ViewSonic M1 mini erzeugt lebensechte Farben und einen richtig guten Kontrast. Selbst dunkle Inhalte sind bestens durchgezeichnet.
Foto: Michael B. Rehders

Zimmerdecke wird zur Leinwand

Die 360-Grad-Funktion ermöglicht es, dass der M1 mini seine Bilder direkt an die Zimmerdecke projizieren kann. Dafür wird der ViewSonic einfach auf sein „Hinterteil“ gestellt und los gehts. Im schattierten Bereich ist selbst am späten Nachmittag und sehr stark bewölktem Himmel ein durchaus ansprechendes Kino-Erlebnis möglich. Sollte der Raum doch zu hell sein, ziehen Sie einfach die Vorhänge zu. Das sollte schon genügen. In meinem Redaktionsraum war das allerdings nicht nötig. Der Nutzung im Schlafzimmer steht ebenso nichts im Wege. Wer bequem auf dem Rücken liegen möchte, um noch eine Folge seiner Lieblingsserie zu schauen, dem steht mit dem M1 mini auch hier der richtige Beamer zur Verfügung.

In meinem mäßig verdunkelten Redaktionsraum kann sich das Bild an der Decke wirklich sehen lassen. Der ViewSonic M1 mini steht dafür hochkant auf dem Tisch.
Foto: Michael B. Rehders

Hochzeitsfilm bei Freunden

Abseits der üblichen Sport-Events besuche ich ein befreundetes Pärchen, das erst kürzlich geheiratet hat. Zu meinem Besuch habe ich den ViewSonic M1 mini mitgenommen. Dort angekommen projiziere ich den Hochzeitsfilm zur Überraschung meiner Freunde auf die weiße Wohnzimmerwand. Das Ergebnis ist großartig. Im verdunkelten Raum gelingt ein 150 Zentimeter breites Bild in einer ansprechenden Farbdarstellung und verhältnismäßig guter Schärfe. Während meine Gastgeber bequem auf der Couch sitzen und Sekt trinken, flimmern die Bilder vom Wasserturm in Lüneburg auf der Wand, in dem die standesamtliche Trauung vollzogen wurde. Sofort geht es los: „Weißt du noch hier.“, „Du hast den Ring fallen gelassen!“, und „Oh, ist das schön gewesen, wie du auf allen Vieren nach ihm gesucht hast.“

Das selbst gedrehte Hochzeitsvideo liefert wunderbare Farben und eine gute Schärfe.
Foto: Michael B. Rehders

Klarer Ton von JBL

Während der Film läuft, spielt die Musik aus dem JBL-Lautsprecher. Diesmal die akustische Untermalung des Hochzeitsfilms. Zwei Watt erscheinen zunächst mal als nicht besonders viel Leistung. Für die Beschallung des kleinen Wohnzimmers reicht das allerdings locker aus. Die Audioqualität eines besseren OLED-Fernsehers oder einer großen Soundbar wird nicht ganz erreicht. Höhen und Mitten tönen aber angenehm klar. Die Reden der Brauteltern sind somit sehr gut zu verstehen und der Gospelchor singt herrlich klar. Ich reduziere die Lautstärke am M1 mini ein wenig, damit ich die Kommentare meiner Gastgeber besser verstehe. Nachdem der rund 25 Minuten lange Hochzeitsfilm endet, ist noch etwas Zeit. Diese Nutzen wir, um noch ein paar Fotos von der Trauung anzuschauen. Selbst auf den nun projizierten Bildern ist wirklich viel Zeichnung im Brautkleid vorhanden. Alle 256 Abstufungen der Fotoaufnahme werden dargestellt. Allein das ist mehr als beeindruckend.

Der ViewSonic M1 mini stellt die gesamte Farbpalette ordentlich dar, so dass das Equipment des Visagisten natürlich reproduziert wird.
Foto: Michael B. Rehders

Kleiner Projektor, großes Kino

Jetzt schließe ich schnell noch den Blu-ray-Player an. „Gemini Man“ steht auf dem Programm. Regisseur Ang Lee schuf einen temporeichen Action-Film, in dem ein Auftragskiller betrogen wird. Wie sich zu spät herausstellt. hat er keinen Terroristen erschossen, sondern einen unbescholtenen Wissenschaftler. Fortan wird er von seinem eigenen Klon gejagt. Ihm zur Seite steht eine US-Agentin, deren Tarnung aufgeflogen ist. Will Smith überzeugt als in die Jahre gekommener Auftragskiller und als sein jüngerer Klon gleichermaßen. Die Landschaftsaufnahmen in Belgien werden schlichtweg imposant projiziert. Während der Zug den Bahnhof verlässt, sind selbst feine Strukturen des Gebäudes klar und deutlich zu erkennen. Auch die Aufnahmen am Kai beeindrucken mich. Der Himmel ist herrlich Blau, die Jachten strahlen in purem Luxus. Die Hautfarbe von Will Smith ist realistisch und die Gebäude am Kai besitzen viel Zeichnung. Der Film läuft knapp zwei Stunden, für den Akku ist das kein Problem.

Obwohl klein, kann der kompakte ViewSonic M1 mini auch die großen Kinogefühle erzeugen.
Foto: Michael B. Rehders

Fazit

Der ViewSonic M1 mini ist ein kleiner, stylischer und wirklich leichter LED Mini-Beamer für unterwegs, Einer, der in fast jede Hosentasche passt und mit 169 Euro auch noch erstaunlich günstig ist. Dank der mitgelieferten Wechselcover kann die Farbe wunschgemäß gewählt werden. Cyan, Gelb und Grau stehen zur Auswahl. Sein guter Kontrast und der große Farbraum sorgen für viel Brillanz. Die Lichtausbeute reicht für rund 100 Zentimeter Bildbreite, um Inhalte ausreichend hell darzustellen. Die geringe Auflösung ist preisklassenüblich. Aufstellung und Bedienung sind darüber hinaus kinderleicht. Dank 360-Grad-Technologie ist es ist sogar möglich, Filme an die Zimmerdecke zu projizieren. Der JBL-Lautsprecher sorgt ganz nebenbei für brauchbaren Ton. In der Summe ist der ViewSonic M1 mini ein LED-Beamer mit richtig langer Leuchtmittellaufzeit zum absoluten Schnäppchenpreis.

Test, Text und Fotos: Michael B. rehders

Gesamtnote: 67/70
Klasse: Einstiegsklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

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Technische Daten

Modell:ViewSonic
M1 mini
Produktkategorie:Projektor (mobil)
Preis:169,00 Euro
Garantie:2 Jahre (Projektor)
1 Jahr oder 1000h (Lampe)
Ausführungen:- Weiß
- Cyan/Gelb/Grau
Vertrieb:ViewSonic Technology, Dorsten
Tel.: 02362 9544 805
www.viewsoniceurope.de
Abmessungen (HBT):27 x 104 x 110 mm
Gewicht:0,3 Kg
Technik:1-Chip DLP mit RGB-LED
Helligkeit:75 Lumen (nach Kalibrierung)
Kontrast (On/Off):
Kontrast (ANSI):
- 480:1 (nach Kalibrierung)
- 210:1 (nach Kalibrierung)
Schwarzwert:- 0,15 Lumen (nach Kalibrierung)
Bildauflösung:854 x 480 Pixel
Lens-Shift:nein
3D-Wiedergabe:ja
3D-Transmitter:ja
2 Meter Bildbreite:ab 2,40 Meter Abstand
Anschlüsse:Eingänge:
1 x HDMI
1 x USB
Lieferumfang:- ViewSonic M1 mini
- USB-Kabel
- Fernbedienung
- Kurzbeschreibung
Prosd und Contras:+ LED-Lampentechnik bis 30.000 Std. Lebensdauer
+ 360 Grad Projektion
+ 2,5 Stunden Akkulaufzeit
+ klein, leicht, leise und mobil
+ Design
+ farbige Wechselcover
- abgespecktes Farbmanagement
- geringe Auflösung
Benotung:
Bildqualität (50%):67/70
Praxis (25%):68/70
Ausstattung (25%):67/70
Gesamtnote:67/70
Klasse:Einstiegsklasse
Preis-/Leistunghervorragend

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