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Bohne Audio BB-10L – Aktiver High End-Schallwandler mit professioneller Raumklang-Korrektur

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Was tun, wenn der Raum, in dem man Musik hören möchte, ein paar akustische Defizite hat? Man kann das Zimmer mit Dämpfern und Diffusoren bestücken, die meist hässlich und immer teuer sind – oder man investiert gleich in Lautsprecher mit amtlicher Raumoptimierung und aktiver Verstärkerelektronik. Die BB-10L von Bohne Audio vertritt genau dieses Konzept – und verblüfft mit außergewöhnlichen Finessen wie dem famosen Bändchen, das als Breitbänder spielt und als Dipol strahlt.

Die Bohne Audio BB-10L setzt mit ihrer schwungvoll-skulpturalen Formgebung einen optischen Akzent in unserem Hörraum.

Das kommt davon, wenn man selbst Musik macht: Man weiß, wie Instrumente klingen sollten – und man hört, wie weit weg davon die Musikwiedergabe im heimischen Ambiente mitunter ist. Das liegt zum einen an der Klangkette: Die Instrumente sind hierüber oft nicht so knackig und dynamisch, wie man es von einem Livekonzert kennt. Es liegt zum anderen – und vor allem – an den räumlichen Gegebenheiten: Die meisten Zimmer bescheren uns einen unausgewogenen Klang, manchmal dröhnt eine Bassfrequenz, und je nach Einrichtung klingt es zu hell oder zu dumpf. Jörg Bohne ist angetreten, um das zu ändern. Als Schlagzeuger und Physiker in Personalunion bündelt er sein Know How in seiner Manufaktur Bohne Audio, und hier setzt er konsequent auf Zwei-Wege-Schallwandler mit Verstärker und Soundprozessor zur Klangoptimierung. Das gilt auch für die BB-10L, die Jörg Bohne in die lite-Redaktion mitbringt und in unserem Hörraum einmisst. Dieser Standlautsprecher eröffnet die Lifestyle-Serie von Bohne Audio – und er macht dem Seriennamen alle Ehre.

Die gerundeten Gehäusewangen sorgen für die organisch-geschmeidige Erscheinung. Durch die hier eingefasste Stoffabdeckung kann man das Bändchen sehen, das auch nach hinten Schall abstrahlt.

Lifestyle …

Skulptural – diese Beschreibung haben wir direkt im Kopf, als wir die BB-10L in unserem Hörraum sehen: 1,17 Meter ragt sie vorne in einer geraden Linie auf, rückseitig hingegen verjüngt sich die kubische Geometrie ab der Mitte nach oben hin in einer sanften Kurve, bis die Korpustiefe schließlich eine Schlankheit von 13 Zentimetern erreicht. Diesen Bogen vollführen aber eigentlich nur die drei Zentimeter starken Gehäusewangen. Sie verbinden damit geschmeidig das Gehäuseareal für das Bändchen und die Kammer für die Mitteltieftöner und sorgen so für ein optisches organischen Ganzes. Um diesen Eindruck zu verstärken, sind auch die Übergänge zur Oberseite und zur Front stark gerundet. Dank dieser Kasten- und Kantenfreiheit und aufgrund der sanften Neigung des gesamten Korpus erweist sich die BB-10L trotz ihres Volumens als wohnraumfreundlich. Dazu trägt auch die freie Wahl bei der Bekleidung bei: Neben der Standard-Lackierung des MDF-Gehäuses in Schwarz oder Weiß gibt es gegen Aufpreis ein Eiche-, Kirsche- oder Nussbaum-Furnier, darüber hinaus sind auf Anfrage individuelle Ausführungen möglich – schließlich ist Bohne Audio eine echte Manufaktur.

Die sanften Rundungen des Gehäuses erhöhen die Attraktivität und Wohnraumfreundlichkeit.

… und Technik: Das Bohne-Bändchen

In der schönen Schale des Schallwandlers steckt nun staunenswerte Technik: Oben thront ein echtes Bändchen, also wirklich eine durchgängig leitende Folie, die zwischen starken Magneten sitzt und in deren Magnetfeld schwingt, sobald sie vom Strom des Musiksignals durchflossen wird. Dieses Magnetostat-Prinzip ist an sich nicht neu – doch Jörg Bohne hat es geschafft, diese mechanisch sehr empfindliche Technik, die deshalb fast nur im Hochton verwendet wird, so weiterzuentwickeln und so robust zu gestalten, dass sie auch für die Mitten einsetzbar ist. Das Ergebnis ist ein extrem leichtes, 0,1 Gramm wiegendes Breitband-Bändchen, das bis zu vier Millimeter weit auslenken kann, kurzzeitig hohe Ströme bis 80 (!) Ampere aushält und eine Erhitzung bis auf 300 Grad verträgt. Dank dieser Strapazierfähigkeit beherrscht das Bohne-Bändchen auch die grobdynamische Schallwandlung. Dies ergänzt die bekannten Flächenstrahler-Meriten, nämlich die gleichmäßige Membranbewegung und die ungemein hohe Impulstreue, die für kurze Einschwingvorgänge sorgt. Akustisch resultiert das in einer tollen Räumlichkeit der Abbildung und in einem sehr offenen, dynamisch-frischen und verfärbungsfreien Klang. Den liefert das Bohne-Bändchen in der BB-10L von 24.000 Hertz bis runter zu unglaublichen 1.000 Hertz. Durch diese Breitbandigkeit entfällt der Mitteltöner, das bürgt für eine größere tonale Homogenität kommt dem natürlichen Ideal einer Ein-Punkt-Schallquelle näher. Eine hornartige Schallführung sorgt dafür, dass die Luft, die dieser Wandler bewegt, sich definiert ausbreitet. Das geschieht nach vorne hin zum Hörer, aber ebenso nach hinten – das Breitband-Bändchen funktioniert in der BB-10L also auch als Dipol. So nennt man Lautsprecher, die in zwei Richtung abstrahlen, wobei die beiden Signale gegenphasig sind. Steht der Lautsprecher nun nahe einer Wand, wird das nach hinten abgestrahlte Signal reflektiert, das sorgt für eine gewollte Diffusion und befördert einen räumlichen, einhüllenden Klangeindruck.

Das patentierte Bohne-Bändchen prägt mit dem Kürzel BB den Namen der BB-10L, aber auch den Klang: Der Magnetostat kann Dank seiner Breitbandigkeit neben den Höhen auch die Mitten bis 1.000 Hertz schallwandeln.

Trias für den Mitteltiefton

Bei 1.000 Hertz übernimmt die Bassfraktion die Schallwandlung – und auch hier hat Bohne Audio eine Spezialität in petto: Im Gehäuse schwingen gleich drei Zehn-Zoll-Chassis, allerdings wird nur der nach vorne strahlende Woofer mit dem Musiksignal versorgt. Die beiden seitlichen Lautsprecher hingegen sind sogenannten Passivradiatoren. Sie bestehen nur aus der Membran und deren Einfassung und schwingen allein deshalb mit, weil der frontseitige Speaker die Luft im geschlossenen Gehäuse bewegt. Dadurch erzielt man eine ähnliche Wirkung wie mit einer Bassreflexabstimmung: Trotz eines relativ kleinen Gehäusevolumens erreicht man einen größeren Frequenz-Tiefgang. Bei der BB-10L ist das Korpusvolumen allerdings gar nicht gering. Trotzdem hat sich Bohne für diese Lösung entschieden, weil sie zu einem präziseren Bass und zu mehr Druck im Tiefton führt. Den liefert dieser Standlautsprecher nun Dank der Tiefbass-Erweiterung um die Passivmembranen bis runter zu 27 Hertz. Als Membran-Material kommt kunstfaserverstärktes Papier zum Zuge, dieser Mix bietet bei niedrigem Gewicht eine hohe Steifigkeit. Zur Festigkeit tragen auch die Staubschutzkappen auf den Membranen bei. Strapazierfähige Sicken und eine Langhubausführung des Antriebs sorgen dafür, dass zur Präzision der Tiefton-Trias reichlich Potenz bezüglich hoher Pegel und großer Membranauslenkungen kommt. Noch ein kurzer Blick auf die Rückseite: Hier finden wir vier amtliche Klemmen für den Anschluss von Kabeln für den Hochton- und den Tieftonbereich. Aber Achtung: Dies ist kein normaler Bi-Amping-Anschluss, hier muss eine Aktivweiche vorschaltet sein, denn der Lautsprecher selbst besitzt keine Frequenzweiche. Was man zum Betrieb des Lautsprechers benötigt, liefert Bohne Audio aber gleich mit.

Drei Mitteltieftöner sorgen für das amtliche Fundament. De beiden seitlichen Chassis arbeiten als Passiv-Radiatoren, die durch den vorderen Woofer mitbewegt werden.

Die Mitspieler: Der DSP für Raumanpassung und Streaming, der Verstärker für die Amplifizierung

Bei der vorgeschalteten Elektronik hat der Kunde die Wahl: Das kleine Paket umfasst einen Vollverstärker, in den die Vorstufe, vier Endstufen, die aktive Frequenzweiche und der DSP für die Raumentzerrung integriert sind. Wir haben jedoch das größere Paket bestellt: Bei uns spielt die Endstufe Bohne Audio BA-200, sie liefert mit einer Class AB-Verstärkerschaltung zweimal 100 Watt plus zweimal 200 Watt für das Bi-Amping. Damit bezeichnet man die getrennte Ansteuerung der zwei Wege des Lautsprechers mit jeweils einem separaten Verstärker. Dazu kommt nun eine Vorstufe mit Aktivweiche und Signalprozessor, hier bietet Bohne Audio wahlweise den Trinnov ST-2 HiFi an – oder den für unseren Test verwendeten miniDSP SHD. Er hat mit „Dirac Live“ ein exzellentes Raumkorrektursystem an Bord. Dieses bietet nun vier Speicherplätze zur Hinterlegung von verschiedenen Klangprofilen. So lässt sich neben dem rein korrigierten Klang etwa ein Loudness-Sound einrichten, bei dem auch abendliches Musikhören bei geringer Lautstärke Spaß macht. Für all das muss das Musiksignal aber erst mal eingespeist werden – und hierfür bietet der miniDSP SHD etliche Anschlüsse. Zu den beiden analogen Eingängen (einmal symmetrisch in XLR und einmal unsymmetrisch in Cinch ausgeführt) gesellen sich gleich vier digitale Inputs: USB, S/PDIF optisch (Toslink), S/PDIF elektrisch (Cinch) sowie AES/EBU. Hinzu kommt eine LAN-Buchse. So können digitale Dateien von der Festplatte oder übers Netzwerk bis zu 192 Kilohertz/24 Bit abgespielt werden. Das geht auch Dank des integrierten Musikplayer-Betriebssystems „Volumio“, mithilfe dieser Software und der zugehörigen Bedienoberfläche ist also sogar Musikstreaming möglich. Auch ausgangsseitig ist der miniDSP SHD bestens ausgestattet: Er präsentiert vier symmetrische XLR- und vier unsymmetrische Cinch-Buchsen für die Signalweitergabe an eine Endstufe, dazu bietet er für die digitale Datenweitergabe zwei S/PDIF-Koaxialbuchsen, das entspricht also der digitalen Ausgabe aller vier Kanäle. So kann man auch einen externen Wandler in Anspruch nehmen. Soweit alles top – nur bei der Optik können der DSP und der Verstärker wegen ihrer nüchtern-designreduzierten Kastigkeit nicht mit dem Lifestyle der Lautsprechern mithalten.

Diese Komponenten treiben die BB-10L an: Unten steht die Endstufe Bohne Audio BA-200, über ihr thront der miniDSP SHD, in ihm steckt der Vorverstärker, die aktive Frequenzweiche und die Raumklangkorrektur.

Beratung, Lieferung und Einmessung

Bohne Audio ist, wie gesagt, eine echte Manufaktur. Deshalb leisten die Engelskirchener auch die Beratung, den Direktvertrieb und den Einmess-Service in Eigenregie. Wer sich also für die BB-10L interessiert, kann sie in Engelskirchen bei Köln, im Showroom in Klosterlechfeld bei Augsburg oder auf den HiFi-Messen probehören und sich beraten lassen. Wer sich dann für die BB-10L entscheidet, lässt sie sich entweder per Spedition liefern und per Fernwartung durch Bohne Audio auf den eigenen Raum hin optimieren – oder man nimmt für einen Aufpreis die Einrichtung vor Ort in Anspruch. Das haben wir uns gegönnt, Jörg Bohne nimmt höchstpersönlich den Aufbau und die Einmessung in unserem Testraum vor. Für die Anpassung an den Raum baut er am Hörplatz in Ohrhöhe ein Mikrofon auf, dann startet er auf seinem Rechner die Korrektursoftware. Der Soundprozessor sendet nun über die Lautsprecher einen sogenannten Frequenz-Sweep. Das ist ein kontinuierlicher Ton, der bei den ganz tiefen Frequenzen startet und dann stetig bis hin zu den ultrahohen Tönen ansteigt. Das Mikrofon nimmt den Ton auf – und so kann man den Soll-Wert (also das ausgesandte Referenzsignal) mit dem Ist-Wert (dem von den Boxen abgestrahlten und vom Mikrofon im Raum aufgenommenen Signal) vergleichen. Diesen Vorgang wiederholt Bohne an acht weiteren Messpunkten, an dem er das Mikrofon aufstellt. Anhand der Resultate nimmt die Software anschließend eine Impuls- und Amplitudenkorrektur vor, Bohne optimiert das Ergebnis nochmals in klanglicher Hinsicht und erstellt nun verschiedene Klangprofile. Als Preset eins erhalten wir eine Korrektur mit zusätzlichem leichtem Abfall im Höhenbereich, Preset zwei und drei forcieren diesen Höhenabfall, Preset vier hingegen ist eine Art Loudness-Einstellung, mit ihr kann man leise Hören und bekommt trotzdem genügend Bass und Höhen, um das Klangbild als ausgewogen zu empfinden. Man kann sich aber auch Klangprofile für verschiedene Musikstile einrichten lassen.

Jörg Bohne bei den Einrichtungs- und Einmess-Arbeiten. Am Anfang steht die akribischen Aufstellung, damit die Abstände zu den Wänden und die Einwinklung auf den Hörplatz stimmen. Dann liefern die als Dipole arbeitenden Bändchen der Lautsprecher die richtige Mischung aus Präzision und Diffusion und damit einen perfekt räumlichen Klang.

Die Bohne Audio BB-10L in der Praxis

Fangen wir mit dem Profil eins an, das aus der Raumkorrektur resultiert und die BB-10L auf unseren Hörraum hin optimiert. Wir starten mit dem Song „Dás Áiggun Cuozzut – Orbina“, er entstammt der famosen Konzertaufnahme „Eallin – Live“ von Mari Boines. Die lappische Sängerin verbindet hier die samische Sprache und Musik ihrer nordischen Heimat mit Folk, Rock und Jazz zu einer faszinierend-exotischen Weltmusik. Der Track startet mit dem Applaus des Publikums – und schon hier fällt sofort auf: Die Lautsprecher sind akustisch absolut unsichtbar, sie sind als Schallquelle nicht zu orten. Dafür versetzten uns die BB-10L mitten in das Konzert, wir sind quasi eingehüllt in die Saalatmosphäre und vom Klatschen der Hände. Die als Dipol funktionierenden Bändchen leisten hier exzellente Arbeit – und es wird noch eindrucksvoller, als Mari Boine einsetzt und wenige Worte in ihrer Muttersprache raunt und wispert: Sie steht mitten vor uns, ihrer Einflüsterung können wir uns nicht entziehen. Wir sind von dieser Stimmwiedergabe schwer beeindruck! Während wir uns noch gebannt auf die leisen Worte konzentrieren, setzt unvermittelt die Begleitband ein – unterlegt von einer mörderfetten tiefen Trommel, deren Donnerschlag uns in die Glieder fährt. Was für ein Punch! Was für eine Dynamik und Kraft!

Das Anschlussterminal der BB-10L: Vier Klemmen ermöglichen den Bi-Amping-Betrieb, der mit dem mitgelieferten Verstärker auch realisiert wird.

Herausragende Räumlichkeit

Und vor allem: Was für eine Kontrolle! Es wummert nicht, obwohl so ziemlich alles in unserem Hörraum wackelt. Wir hören den Song nämlich mit ordentlichem Pegel, empfinden ihn aber nicht als übermäßig laut und schon gar nicht als anstrengend. Das ist immer ein Zeichen einer für eine sehr gute Wiedergabe. Die Bass-Urgewalt ereilt uns immer auf den ersten Schlag jedes Taktes, die Trommel von Helge Norbakken bietet das Fundament für das ungewöhnliche Instrumentarium der anderen Mitmusiker: Mari Boine übernimmt auch die Djembe, eine afrikanischen Bechertrommel, Roger Luvigsen an der Gitarre, Carlos Quispe an der Charango, der andischen Kleinlaute – und schließlich zieht uns Frontfrau Mari Boine mit ihrem mystisch-beschwörenden Gesang, mit kehligen Lauten und Stimmüberschlägen wieder in ihren Bann. Die meditative Kraft dieser Musik kann man sofort spüren. Das liegt an der famosen Performanz, aber auch an der exzellenten Wiedergabe: Die räumliche Abbildung ist geradezu holografisch, Bühne, Musiker, Saal und Publikum ergeben ein akustisches Ganzes. Dies gelingt auch deshalb, weil die BB-10L ungemein exakt schallwandeln und fein auflösen. Wir hören die kleinsten Details, jeden Saitenanschlag der beiden Gitarristen, jeden Finger, mit dem Mari Boine das Fell ihre Djembe berührt, während sie die vertracktesten Rhythmen trommelt. So klingen diese Instrumente, alles wirkt greifbar, wirklich, real.

Die mitgelieferte Fernbedienung ermöglicht die Steuerung der Lautstärke, die Stummschaltung sowie die Auswahl der vier Klangprofile – und zum Vergleich ihrer Wirkung die An- und Abschaltung der Raumkorrektur.

Raumkorrektur für optimales Klangniveau

Wir haben uns den Spaß gemacht und mal die Raumkorrektur ausgeschaltet – und sofort festgestellt, dass der Spaß nun merklich geringer ist. Der Soundprozessor und die Klangoptimierung erweisen sich als wirklich lohnende Werkzeuge, um eine ausgewogene und stimmige Wiedergabe und damit das optimale Klangniveau zu erreichen. Also schalten wir flugs wieder die Korrektur an und gucken mal, was die anderen Presets bieten. Dafür wechseln wir zu Infected Mushrooom, auf ihrem achten Album „Army Of Mushrooms“ liefern sie eine Mischung aus Dubstep, Electro House und Drum and Bass. Die Songs sind knallhart produziert – und genauso rammen sie uns die Lautsprecher in den Magen. Bei „The Rat“ werden wir von den synthetischen Drums derart bearbeitet, dass wir doch den Pegel reduzieren – die BB-10L zeigen uns unsere Grenzen auf. Dabei spielen sie selbst ohne Limitierung: Wir hören keinerlei Kompressionseffekte, auch nicht in den Passagen, in denen der Synthie-Bass in abgrundtiefen Frequenzen heruntersinkt.

Anschlüsse satt: Der miniDSP SHD bietet als Digitaleingänge USB-A, LAN (RJ45), USB-B, S/PDIF elektrisch (Cinch), S/PDIF optisch (Toslink) sowie AES/EBU (XLR). Als digitale Ausgänge gibt es zweimal S/PDIF elektrisch (Cinch). Analog stellt er als Eingänge einen symmetrischen (XLR) und einen unsymmetrischen (Cinch) zur Verfügung. Als Output gehen dann vier Kanäle sowohl in symmetrischer wie auch in unsymmetrischer Ausführung zur Endstufe. Hier übernimmt die BA-250, sie erlaubt mit vier Klemmen Bi-Amping.

Wahnsinns-Präzision

Die Wiedergabe besticht auch hier durch eine Wahnsinns-Präzision: Die mit viel Attack versehenen Klangkaskaden, Samples und Loops ergeben zusammen ein hochdynamisches Feuerwerk, das uns förmlich um die Ohren fliegt. Uff! Wie klingt
„The Rat“ nun mit den anderen Klangprofilen? Die Presets zwei und drei liefern jeweils eine Höhenabsenkung und damit einen etwas weicheren Sound. Uns packt aber die erste Einstellung am meisten, hier kommt die in der Produktion angelegte und gewollte Härte des Tracks so richtig zur Geltung. Nach einer Hörpause gehen wir mit der Lautstärke mal runter und hören mit dem Preset vier, das ist die „Loudness“-artige Einstellung. Und ja: So funktionieren sowohl das elektronisch-synthetische „The Rat“ als auch das mit Musikern auch Fleisch und Blut gespielte „Dás Áiggun Cuozzut – Orbina“ von Mari Boine. Für abendliches Musikhören mit geringem Pegel ist diese Klangeinstellung eine echte Empfehlung – für den Tag hingegen ist natürlich das erste Preset die klangliche Nummer eins, weil es für einen grandiosen Hörspaß sorgt.

Die BB-10L in unserem Testraum. Bohne Audio empfiehlt diesen Schallwandler bei Zimmergrößen zwischen 16 und 30 Quadratmetern.

Fazit

Musik, wie sie vom Künstler gedacht war, und nicht, was der Hörraum daraus macht – das ist das Ziel von Bohne Audio, und die BB-10L ist die perfekte Realisation. Dies gelingt dem Zwei-Wege-System mit einem Hochleistungs-Bändchen, das breitbandig die Höhen und Mitten schallwandelt und überdies als Dipol-Strahler agiert. So liefert es ein überaus offenes und transparentes Klangbild mit überragender Räumlichkeit. Dazu sorgen gleich drei Mitteltieftöner, zwei davon in Form von Passiv-Radiatoren, für einen immensen Tiefton mit Kraft und Kontrolle. Dies befördert auch die davor arbeitende Elektronik: Die BB-10L ist als aktive Lösung ausgelegt, sie wird in unserem Test mit der 600-Watt-Endstufe BA-200 betrieben sowie mit dem miniDSP SHD, der Vorverstärker, Frequenzweiche und Raumkorrektur in einem ist. Die Raumkorrektur ist finale Schlüssel zum Erfolg: Mit der Einmessung durch Bohne Audio werden die Defizite des Hörzimmers ausgeglichen – und wer nun mit der BB-10L Musik hört, erlebt eine klare, natürliche und hochdynamische Wiedergabe, die mit ihrem Druck und ihrer Präzision packt und uns zugleich mit ihrer Leichtigkeit und Lebendigkeit begeistert.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 98/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

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190605.Bohne Audio-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Bohne Audio
BB-10L
Gerätekategorie:Standlautsprecher, aktiv
(im Paket mit Soundprozessor und Verstärker)
Preis:9.950,00 Euro / Paar (inklusive Soundprozessor und Verstärker)
Garantie:- Lautsprecher + Verstärker: 5 Jahre
- DSP: 2 Jahre
Ausführungen:- Standardlackierungen: Schwarz, Weiß
- Eiche-, Kirsche- oder Nussbaum-Furnier (gegen Aufpreis)
- individuelle Ausführungen (gegen Aufpreis)
Vertrieb:Bohne Audio GmbH, Engelskirchen
Tel.: +49 2263 9026755
bohne-audio.com/de
Abmessungen (H x B x T):117 x 33 x 34 cm
Gewicht:38 kg / Stück
Prinzip:2 Wege, geschlossen, aktiv
Hochmitteltöner:1 x 200 x 14 mm Hochleistungsbändchen (Aluminiumlegierung)
Mitteltieftöner:1 x 254 mm Konus (kunstfaserverstärkte Papier-Membran)
2 x 254 mm Konus-Passivradiatoren (kunstfaserverstärkte Papier-Membranen)
Frequenzgang:27 - 24 000 Hz (Herstellerangabe)
Übergangsfrequenzen1.000 Hz
Schalldruckpegel (max.):113 dB/1m (Herstellerangabe)
Leistung des Verstärkers (BA-200): 2 x 200 W + 2 x 100 W (Herstellerangabe)
Eingänge des Verstärkers (BA-200): 4 x analog symmetrisch (XLR)
Ausgänge des Verstärkers (BA-200): 2 x 2 (High+Low) für Lautsprecher
Eingänge des Vorverstärkers/DSP (miniDSP SHD)1 x analog symmetrisch (XLR)
1 x analog unsymmetrisch (Cinch)
1 x digital USB
1 x digital S/PDIF optisch (Toslink)
1 x digital S/PDIF elektrisch (Cinch)
1 x digital AES/EBU
1 x LAN Ethernet (RJ45)
Ausgänge des Vorverstärkers/DSP (miniDSP SHD)4 x analog symmetrisch (XLR)
4x analog unsymmetrisch (Cinch)
2 x digital (= 4 Kanäle) S/PDIF elektrisch (Cinch)
Maximale Samplingrate/Auflösung:PCM 192 kHz/24 Bit
Lieferumfang der getesteten Konfiguration:- Bohne Audio BB-10L (Lautsprecher)
- miniDSP SHD (Vorverstärker/Soundprozessor)
- Fernbedienung
- Bohne Audio BA-200 (Stereo-Endstufe)
- Service-Paket: Anlieferung, Ferneinrichtung/-Wartung oder (gegen Aufpreis) Aufstellung und Einmessung/Anpassung vor Ort
Pros und Contras:+ exzellente räumliche Abbildung
+ offener, präziser, pegelstarker Klang
+ mächtiger, kontrollierter Bass
+ Lautsprecher-Einmessung und -Anpassung durch Bohne Audio
+ 4 Klang-Presets abspeicherbar
+ sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis

- DSP und Verstärker sind designreduziert, ihre Gehäuse haben verschiedene Schwarztöne und Oberflächen
Benotung:
Klang (60%):98/100
Praxis (20%):97/100
Ausstattung (20%):99/100
Gesamtnote:98/100
Klasse:Referenzklasse
Preis/Leistungsehr gut

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AVM Rotation R 5.3 Cellini – Edles Laufwerk, audiophile Attraktion

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Das Staunen ist groß: AVM, die auf Elektronik und Verstärkertechnik spezialisierte High End-Manufaktur, präsentiert Plattenspieler? Ja! Die Badener haben gleich zwei Riementriebler auf den Markt gebracht – und das lite magazin hat sich direkt die Luxus-Ausführung des großen Laufwerks ausgesucht: Den chromveredelten AVM Revolution R 5.3 Cellini. Dieses Magnum opus aus Malsch strahlt optisch gleich zweifach, weil auf dem glänzenden Chassis ein magisch leuchtender Teller thront. Wer nun näher hinguckt, entdeckt zahlreiche technische Finessen, die den Cellini auch zur akustischen Attraktion erheben.

Der Rotation R 5.3 ist das große Laufwerk von AVM – und leuchtet auf Knopfdruck in der Imagefarbe der malscher Manufaktur.

Es war alles ganz anders geplant: Ursprünglich wollte AVM-Chef Udo Besser seinen Sohn zu dessen 18. Geburtstag mit einem Plattenspieler überraschen. Doch schnell erwuchs daraus die Idee, erstmals ein Analoglaufwerk in das AVM-Portfolio aufzunehmen – nach fast 30 Jahren Firmengeschichte und trotz der Tatsache, dass das Top-Renommée der Badener eigentlich ihrer Elektronik-Expertise zu verdanken ist. Deshalb hat AVM es clever gemacht: Udo Besser und sein Team haben die Entwicklung des Plattenspielers übernommen, die genauen technischen Vorgaben geliefert und steuern auch etliche Komponenten für die Montage bei, die Ausführung hingegen obliegt den Spezialisten von EAT. Der tschechische Hersteller hat sich mit seinen hochwertigen Laufwerken einen erstklassigen Namen gemacht. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit sind zwei Vinyldreher, die mit dem Namen „Rotation“ schon ihre Bestimmung andeuten: zum einen der etwas kleinere Rotation R 2.3, zum anderen der große Rotation R 5.3, der technisch aufwändiger gestaltet ist und dem die optionale Adelung zur Chromversion „Cellini“ vorbehalten bleibt. Genau diese Sonderedition, die nach dem italienischen Renaissance-Künstler Benvenuto Cellini benannt ist, steht nun in unserem Testraum.

Die Cellini-Sonderedition glänzt mit verchromter Stirn- und Oberseite.

Ein Traum in Chrom

Die edle Erscheinung dieses Plattenspieler ist überwältigend: Durch die Verchromung spiegelt sich im Chassis das komplette mechanische Wunderwerk, das auf der Oberseite des Cellini montiert und ebenfalls auf Hochglanz poliert ist: Die fein gearbeitete zylindrische Tonarmbasis samt Lift, die aufwändige Anti-Skating-Vorrichtung mit Ausleger und Gewicht, das kardanische Lager des Tonarms, das außergewöhnliche Gegengewicht, die Tonarmauflage und natürlich das Tonarmrohr samt Kopfplatte, die das Nadelsystem trägt – was für ein Glanz und Widerschein! Die Chrombewehrung betrifft die Stirn- und Oberseite des Chassis, die Standard-Gehäuseausführung des Rotation R 5.3 ist hier mit handgeschliffenen eloxierten Aluminium-Zierteilen in Silber oder Schwarz ausgestattet. Die Verarbeitungsqualität ist, typisch AVM, exzellent. Das gilt auch für die Lackierung von Wangen und Rückseite, wo mit zwei Grundierungen sowie drei Oberschichten und bei der schwarzen Version sogar mit sieben Lackschichten ein extremer Aufwand geleistet wird. Unter dem Lack und den aufgesetzten Zierplatten verbirgt sich eine spezielle Zarge: Wo andere Hersteller preiswerteres MDF wählen, kommt bei AVM ein spezieller, hochverdichteter Materialmix aus Steinmehl, Holzfasern und Leim zum Zuge. Diese 60 Millimeter starke HDF-Composite-Zarge ergibt im Verbund mit den aufgeklebten Zierteilen ein Gehäuse in Mehrschichtaufbau, das immun gegen Schwingungen und Resonanzen ist. Auch die vier Füße, die unter das Gehäuse geschraubt werden und so eine absolut waagerechte Ausrichtung des Plattenspielers ermöglichen, verhindern die Schwingungsübertragung: Den zweiteiligen Metallrondellen wohnt eine Federkonstruktion inne, die die mechanische Schwingungen des Masselaufwerks oder alle von außen stammenden Vibrationen wie etwa Trittschall in Wärme umwandeln.

Die zweiteiligen Füße sind mit einer Federung versehen, so werden Vibrationen wirkungsvoll absorbiert. Rechts daneben sitzt der Kippschalter, mit dem die Tellerbeleuchtung an- und ausgeschaltet oder abgemildert wird.

Illuminations-Spektakel

Zurück zur Oberseite: Abseits der aufwändigen Armkonstruktion besitzt der Rotation R 5.3 ein auf Reduktion setzendes Design. Die Oberfläche birgt noch genau drei schön eingefasste Taster für das An- und Ausschalten sowie für die Wahl der Geschwindigkeit: entweder 33⅓ Umdrehungen pro Minute für Langspielplatten oder 45 UpM für Maxis und Singles. Schellackplatten, die 78 UpM erfordern, kann der Rotation R 5.3 also nicht abspielen. Ein in die Taster eingearbeiteter und bis zur Erreichung der Geschwindigkeit pulsierender blauer Lichtkranz quittiert die die Auswahl. Auch das ist ein optisches Highlight. Das eigentliche Illuminations-Spektakel ereignet sich allerdings gleich nebenan: Der gesamte mattierte Plattenteller erstrahlt in leuchtendem Blau. Gerade im Dunklen ist diese azurne, scheinbar schwebende Scheibe eine visuelle Sensation! Wer es dezenter mag, mildert diese Beleuchtung mithilfe eines Wippschalters, der auf der Unterseite des Rotation R 5.3 sitzt – oder schaltet das lichtspendende LED-Band ganz ab. Dieser Leuchtkörper-Ring sitzt unterhalb des Tellers auf der Zarge – und damit sind wir schon beim inneren Aufbau.

Die blaue Beleuchtung lässt sich von satt nach sanft verändern – oder auch ganz abschalten.

Cleverer Antrieb ohne Kippmoment

Um diesen Aufbau zu erforschen, nimmt man den vier Zentimeter dicken und über drei Kilogramm schweren Plattenteller ab. Mit ihrer Gewichtigkeit sorgt diese opake Acrylscheibe für einen ruhigen Lauf – wie auch die nun sichtbare Antriebskonstruktion: Hier kommt ein Subteller aus Aluminium zum Vorschein, er ist über einen Rundriemen mit dem Motor gekoppelt – und zwar auf eine pfiffige Weise, die AVM „Elipso Centric Belt Drive“ nennt und so funktioniert: Statt den Subteller nur mithilfe eines Pulleys anzutreiben, geschieht dies hier mit zwei gegenüberliegenden Rädern. Das eine sorgt aktiv für den Antrieb, denn es sitzt direkt auf dem Synchronmotor, das andere hingen läuft passiv mit. Genau zwischen den Pulleys ist der Subteller positioniert. Der Riemen, der um den Teller und die beiden Pulleys gespannt ist, beschreibt somit eine Ellipse. Der Subteller befindet sich im Zentrum dieser Ellipse und hat deshalb zweifachen, symmetrischen Kontakt zum gespannten Gummi. Durch diesen cleveren Kniff findet eine ausgewogene Kraftübertragung auf den Subteller statt. Er ist also keiner einseitigen Zugkraft ausgesetzt, wie es bei der normalen Ein-Pulley-Lösung der Fall ist. Dadurch ist die Plattentellerachse komplett zugentlastet, sie kann völlig neigungsfrei und ohne jegliches Kippmoment rotieren. Deshalb dreht sich die polierte Stahlachse auch fast reibungsfrei in der Lagerbuchse. Diese Aufnahme ist aus weichem Messing, um auch materialseitig ein geschmeidiges Gleiten zu gewährleisten. Durch die geringe Fertigungstoleranz von 0,01 Prozent ist gewährleistet, dass die Achse kein unnötiges Spiel hat und sich präzise dreht. Am Boden der Buchse ist allerdings ein ultrahartes Teflonplättchen als Lagerspiegel eingelassen, auf ihm rotiert das halbkugelförmige Ende der stählernen Achse – mit geringer Kontaktfläche und deshalb mit wenig Reibung. Für den guten Gleichlauf sorgt nun noch der Synchronmotor, der in das Chassis eingebettet wurde. Er ist soweit wie möglich vom empfindlichen Nadelsystem entfernt, um elektromagnetische Einflüsse zu vermeiden. Den Strom für dem Motor liefert ein externes Netzteil. Das Auslagern der Stromversorgung ist gut, weil so mögliche Einflüsse auf das Abtastsystem verhindert werden. Die Qualität des Steckernetzteils ist allerdings sehr einfach. Der zugehörige Anschluss ist in die Rückseite des Rotation R 5.3 eingelassen. Nach hinten weisend finden wir auch die Buchsen für die Signalausgabe samt der Erdungsklemme, das Anschlussterminal sitzt zugunsten kurzer Kabelwege direkt unter der Basis des Tonarms.

Der „Elipso Centric Belt Drive“ sorgt dafür, dass der Subteller und seine Achse frei von seitlichen Zugkräften rotiert.

Mechanisches Meisterstück: der Tonarm

Dieser speziell für den Rotation R 5.3 entwickelte Aluminium-Tonarm ist ein mechanisches Meisterstück. Mit seiner Eleganz sowie dem spiegelnden Glanz erweist er sich zudem als Design-Highlight dieses Plattenspielers. Der Zehn-Zöller gehört mit rund 15 Gramm bewegter Masse zu den mittelschweren Tonarmen. Er kann mit so gut wie jedem Abtastsystem, das auf dem Markt ist, betrieben werden. Schon bei der Kopfplatte, die das System beherbergt, sieht man den betriebenen Aufwand, und hier startet unsere Entdeckungsreise: Die Headshell hält den Abtaster mithilfe zweier Inbusschrauben, eine dritte verbindet diese Platte mit dem Tonarm. Diese Schraube ist in ihrer sehr schön gearbeiteten Führung nach vorne und hinten verschiebbar. Damit bietet diese Einpunkt-Fixierung die Möglichkeit, das Abtastsystem so einzustellen, dass zum einen die Nadel im optimalen Winkel zur Plattenrille steht und zum anderen auch die effektive Tonarmlänge stimmt, also der Abstand zwischen der Nadel und dem Lagerpunkt des Arms. Damit die Nadel nach vorn und hinten neigungsfrei ist, kann die gesamte Tonarmbasis in der Höhe verstellt werden, bis der sogenannte vertikalen Spurwinkel stimmt. Das geht einfach über zwei Schrauben, die in die Basis eingelassen sind. Damit die Nadel zudem auch keine seitliche Neigung hat, kann überdies das Tonarmrohr gedreht werden. Dafür ist es in der Rohrhülse, die im Bereich der Aufhängung sitzt, mit einer Fixierungsschraube versehen. Wer sie löst, kann einen möglichen sogenannten Azimuthfehler beheben. Somit bietet der Rotation R 5.3 alle Möglichkeiten zur perfekten Justage. Die darf man gerne dem Fachhändler überlassen – und kann sich einfach an der wunderbaren Mechanik erfreuen.

Der Tonarm und seine kardanische Aufhängung sind exzellent gefertigt und ein ästhetischer Genuss.

Kardanisches Edel-Lager

Dieser Genuss setzt sich bei der Aufhängung fort: Die Lagerung des Tonarms ist kardanisch. Das bedeutet: Zusätzlich zu der geschmeidigen horizontalen Rotation kann der Arm auch ultraleicht vertikale Bewegungen vollführen. Dafür ist seine Rohrhülse links und rechts mit Spikes bewehrt, diese Dorne sind mit zwei präzise angezogenen Spezialschrauben in der Halterung eingespannt. So entsteht eine bewegliche Verbindung mit minimaler Kontakt- und Reibungsfläche. Auch die Gewichtseinstellung, mit der man die exakte Auflagekraft justiert, ist erlesen aufwändig. Um selbst schwere Tonabnehmersysteme ausgleichen zu können, hat das große Gegengewicht einen Durchbruch, in dem ein Zusatzgewicht eingesetzt werden kann. Das Gegengewicht wird nun nicht etwa profan aufgesteckt und händisch eingedreht, nein: Statt dessen verschiebt man das Gewicht durch das Drehen einer Bewegungsschraube, die in das hintere Ende des Tonarmrohrs eingelassen ist. Hat man die richtige Auflagekraft erreicht, arretiert man das Gewicht mit der oben aufsitzenden Feststellschraube. Zum Anheben und Absenken des Arms besitzt der Rotation R 5.3 einen Tonarmlift. Er ist ölgedämpft, so senkt sich die Nadel sanft und langsam in die Plattenrille, selbst wenn man den Hebel abrupt umlegt. Sehr schön! Damit der Arm in seiner Ruheposition auch wirklich ruht, ist seine Ablage magnetisch, so wird der Arm unsichtbar-elegant gesichert. Damit der Arm auch während der Abtastung möglichst reibungsfrei läuft, besitzt der Rotation R 5.3 einen Anti-Skating-Mechanismus. Er gleicht jene Kraft aus, die beim Plattenabspielen auf die Nadel wirkt und sie zur inneren Seite der Rille hinzieht, was dem Klang schadet und das Vinyl schädigt. Auch der Anti-Skating-Mechanismus ist bei diesem Plattenspieler aufwändig realisiert: Der Kraftausgleich funktioniert über einen Faden, der einerseits am Tonarm befestigt ist, andererseits an einer Umlenkrolle. Aus diesem Rad ragt ein Ausleger, auf den nun ein kleines Gegengewicht geschoben wird. Über die Positionierung dieses Gewichts verändert man die Anti-Skating-Kraft. Ihre Einstellung hängt von dem Tonarm-Auflagegewicht ab – und das wiederum wird durch das verwendete Tonabnehmersystem bestimmt.

Formschön bis zur Spitze: Die fein justierbare Kopfplatte trägt das Abtastsystem. Hier beherbergt sie das Ortofon Cadenza Black.

Into The Groove: der Tonabnehmer

AVM liefert seine Plattenspieler ohne Tonabnehmer, man muss also noch ein passendes System erwerben. Hier berät und montiert der Fachhändler gerne. Wir haben uns von AVM gleich das Cadenza Black von Ortofon einsetzen und justieren lassen. Dies ist ein überaus hochwertiger MC-Abtaster. MC steht für „Moving Coil“, derartige Systeme sorgen für ein dynamischeres Klangbild gegenüber den verbreiteten MM (Moving Magnet)-Systemen, dafür sind sie auch teurer. Das Ortofon Cadenza Black schlägt mit rund 2.300 Euro zu Buche. Die Nadel ist ein Diamant mit Shibata-Schliff. Diese Schliff-Art wurde in den 1970ern von dem japanische Entwickler Norio Shibata erfunden, er arbeitete für JVC an der Quadrophonie-Wiedergabe per LP. Shibatas Ziel: Die Nadel sollte bei der Abtastung des Vinyls eine größere Kontaktfläche haben, ohne jedoch die Rille der Platte stärker zu beanspruchen. Die Vierkanalstereofonie hat sich nicht etabliert, der Shibata-Nadelschliff aber sehr wohl: Durch die größere Auflagefläche werden die Flanken der LP-Rille weniger belastet, die Abtastungsart kommt gerade den höheren Frequenzanteilen zugute, die Wiedergabe mit diesem Nadeltyp gilt als fein auflösend und sehr präzise. Daneben gibt es aber noch andere Schliffarten,die ebenfalls ihre Vorzüge haben. Die Wahl des Nadelschliffs und der Systemart hat also großen Einfluss auf die Art und Qualität der Wiedergabe, es gibt Vinylisten, die für verschiedene Musikstile verschiedene Systeme verwenden. Wir bleiben durchweg beim Ortofon Cadenza Black, man kann nämlich auch mit einem einzigen System glücklich werden.

Auch der Anti-Skating-Mechanismus ist aufwändig mit Faden, Umlenkrolle und Ausleger-Gewicht gestaltet.

Einrichtung und Aufstellung

Der Plattenspieler wird uns von AVM bereits mit eingerichtetem System geliefert, den Service darf man in dieser Preisklasse auch vom Fachhändler erwarten, bei dem man den Plattenspieler sowie das Abtastsystem erwirbt. Schließlich kostet die normale Version des Rotation R 5.3 ohne System 5.990 Euro, die Chrom-Sonderversion Rotation R 5.3 Cellini schlägt mit 7.490 Euro zu Buche. Wer Spaß an den Justage-Arbeiten hat, kann sie aber durchaus selbst vornehmen: Dank der hervorragenden Bedienungsanleitungen ist die komplette Einrichtung auch in Eigenregie gut machbar. Ein paar Aufstellungsratschläge sollte jeder beherzigen. Der Plattenspieler steht am besten auf einer planen, festen Fläche. Für den absolut waagerechten Stand nimmt man am besten eine Wasserwaage zu Hilfe. Durch die schraubbaren und damit höhenverstellbaren Füße gelingt nun leicht den Ausgleich. Die Füße dienen auch als Schwingungsdämpfer, trotzdem sollte man den Plattenspieler auf einen möglichst vibrationsarmen Untergrund stellen. Nach dem vorsichtigen Einsetzen des Sub-Plattentellers spannt man den Riemen um diesen Teller und um die beiden Pulleys, dann setzt man – ebenfalls vorsichtig, weil das Lager empfindlich ist – den Acrylteller ein. Zum Lieferumfang des Rotation R 5.3 gehört eine aufwändig gefertigte Haube, sie schützt vor Staub, ist aber auch ein mechanischer Bestandteil, der vibrieren und sich damit auf den Klang auswirken kann. Die meisten Vinylisten nehmen sie deshalb beim Plattenhören ab. Ein Plattenspieler benötigt einen Phono-Vorverstärker. Manche Verstärker haben eine solche Phono-Stufe integriert, ansonsten benötigt man eine externe Verstärker- und Entzerrer-Stufe, oft sind solche separaten Lösungen auch qualitativ hochwertiger. Wir haben uns den Vorverstärker AVM30 P 30 ausgesucht, diese Class-A-Phono-Vorstufe kann sowohl MM- als auch MC-Systeme handhaben. Zur Angleichung an das Abtastsystem gibt es verschiedene einsetzbare Widerstands-Adapter, für das relativ leise Ortofon Cadenza Black setzen wir die 100 Ohm-Adapter ein – und nun kann es losgehen.

Das Gegengewicht wird über einen Schraubmechanismus präzise verschoben.

So klingt der AVM Rotation R 5.3 Cellini

Sagen wir doch zuerst mal, was nicht klingt: das LED-Band. Die Beleuchtung des Plattenspielers hat absolut keine akustische Auswirkung auf die Performanz. Außerdem vernehmen wir keinerlei Geräusch des laufenden Motors, ebenso kein Brummen durch Einstreuungen. Sauber! Und: Wir hören nicht den Tonträger. Bei exzellenten Abtastsystemen vernimmt man eben selten jenes Knistern und Knacken, das bei preiswerten Tonabnehmern oft präsent und störend ist, obwohl sich die Schallplatte noch in gutem Zustand befindet. Wir hören also ausschließlich Musik – und das ist ein Gemeinschaftswerk: Das Laufwerk muss schon eine gewisse Exzellenz haben, damit die tonalen Fähigkeiten des Abtasters vollumfänglich zur Geltung kommen. Das klappt hier ausgezeichnet. Wir legen von Patricia Barber die sehr eigene, aber auch sehr schöne jazzige Fassung des Beatles-Klassikers „Fool On The Hill“ auf – und die Wiedergabe ist schlicht ein Hochgenuss. Patricia Barber beginnt den Song allein mit Gesang und Klavier. Die Jazz-Chanteuse intoniert die vertrauten Zeilen „Day After Day, Alone On A Hill“, und schon dieser gefühlvoll und warmherzig gesungene Anfang verleitet uns dazu, die Augen zu schließen. Patricia Barber scheint jetzt vor uns an ihrem Piano zu sitzen, ihre attraktive Stimme vereinnahmt uns geradezu – dieser Frau möchte man ewig zuhören! Dabei klingt der Gesang sehr natürlich und harmoniert perfekt mit ihrem Klavierspiel. Das haben wir auch schon ganz anders gehört, nämlich als Zerfaserung in einen leicht dominanten Vokalvortrag und ein dahinter ertönendes Tasteninstrument. Mit dem Rotation R 5.3 hingegen ist die Wiedergabe wunderbar organisch, ausbalanciert, stimmig.

Das Laufwerk wird zum Schutz vor Staub mit einer hochwertige Haube aus Acrylglas geliefert, die aufwändig mit angeschraubten Dämpfern versehen ist. Links neben dem Plattenspieler steht der Phono-Vorverstärker AVM30 P 30.

Livehaftiger Eindruck

Es lohnt sich auch, genauer auf das Klavier zu hören: Die Wiedergabe bietet uns all die herrlichen Klangfarben, die dieses Instrument zu bieten hat, die seine Abbildung aber auch schwierig machen. Hier bekommen wir den ganzen Kosmos an tonalen Kolorierungen geboten. Dazu macht der Rotation R 5.3 jeden noch so kleinen Dynamikwechsel im Anschlag hörbar: Wenn Barber einzelne Töne oder Akkorde akzentuiert und nuanciert, erleben wir diese Intensitätsabstufung, als säßen wir live in nächster Nähe. Das ist eine tolle Feindynamik, die uns der Plattenspieler liefert! Der intensive physische Eindruck entsteht aber auch durch die ungemein transparente, detailreiche und räumliche Abbildung. Das gelingt, wie die Dynamikdarstellung, nur durch große Akkuratesse – und auch hier glänzt das AVM-Laufwerk: Mit dem Einsetzen von Bass und Schlagzeug haben wir endgültig das Gefühl, bei den Musikern im Aufnahmestudio zu sein. Beide Instrumente sind weiter hinten positioniert, wir nehmen eine schöne Tiefe des imaginierten Raums wahr. Trotzdem verblüfft uns insbesondere das Schlagzeug mit seiner Präsenz: Obwohl Drummer Mark Walker sich nicht in den Vordergrund spielt, können wir alle Finessen, mit denen er sein Spiel etwa auf dem Ride-Becken dezent anreichert, mühelos heraushören. Der Bass hingegen lässt uns aufgrund seines Volumens aufhorchen: Der Song wurde von Michael Arnopol mit einem voll tönenden Kontrabass eingespielt, ja, das wussten wir – aber den Tieftöner haben wir in dieser Fülle so auch noch nicht gehört. Es ist schon verblüffend, wie ein exzellenter Plattenspieler einen die bekannten Vinylschätze neu vor Ohren führt! Die Basswiedergabe ist dabei sehr konturiert, auch hier wahrt der Rotation R 5.3 die Präzision, um hier ein Optimum zu erreichen, reduzieren wir ganz geringfügig die Auflagekraft – jetzt ist es perfekt.

Mit den Tastern schaltet man den Rotation R 5.3 an oder aus und wählt die Geschwindigkeit. Ein blauer Lichtkranz hebt den den betätigten Taster optisch hervor.

Feingeist mit Muskeln

Der Rotation R 5.3 beschränkt sich aber keinesfalls auf die Rolle als Feingeist. Wenn es die Musik hergibt, zeigt er seine Muskeln. Die Rolling Stones haben mit „Rough Justice“ einen richtig rau und nach vorne rockenden Opener auf ihrem „A Bigger Bang“-Album – und hier zeigt der Plattenspieler, dass er auch grobdynamisch alles meistert, was in der Rille steckt: Die Gitarre von Keith Richards hat genau die richtige Portion Dreck und richtig Druck. So klingt eine amtlich eingespielte und aufgenommene Rock’N’Roll-Gitarre! Der dann einsetzende Bass von Darryl Jones sorgt für ein amtliches Fundament und sorgt für ordentlich Schub, auch hier beweist der AVM wieder sein Tieftonvermögen. Schließlich kommt auch Drummer Charlie Watts dazu. Sein Schlagzeug klingt hier richtig vital, dynamisch und kraftstrotzend. Auch das haben wir schon anders gehört, nämlich leicht scheppernd bis nervös-nervig. Nichts davon erleben wir mit dem Rotation R 5.3: Hier hat, angefangen vom satt knallenden Snare-Kessel bis zur fett-voluminösen Bass-Drum, das gesamte Drum-Kit richtig Power. Die gesamte Instrumentalsektion spielt wie aus einem Guss, knackig, frisch und lebendig. Zusammen mit dem immer noch viril klingende Mick Jagger, liefern die Herren hier ein echtes Brett, mit flottem Tempo, aber ohne Stress oder Hektik. Das ist eine weitere großartige und entscheidende Qualität dieses Plattenspielers: Das Klangbild ist souverän-entspannt, alles ist auf dem Punkt, das Timing stimmt. So kann man entspannt Musik hören, stundenlang.

Der AVM Rotation R 5.3 ist ein echter Hingucker, passt sich aber zugleich wunderbar in das heimische Ambiente ein.

Fazit

Mit dem Rotation R 5.3 hat AVM seine exzellente Expertise nun auch auf den Bereich der analogen Masse-Laufwerke ausgeweitet. Dieser Plattenspieler besticht auf Anhieb mit seinem attraktiven klaren Design, seinem blau beleuchteten Plattenteller und seinem herrlich gearbeiteten Zehn-Zoll-Arm, der ein mechanisches Meisterwerk ist. In der chromveredelten Cellini-Sonderausführung des Rotation R 5.3 ist diese Optik durch den spiegelnden Glanz geradezu atemberaubend attraktiv. Das klangliche Können steht dem in nichts nach: Der Rotation R 5.3 erweist sich als audiophile Attraktion. Mit technischen Finessen wie der aufwändigen kardanischen Lagerung des superben Tonarms oder dem „Elipso Centric Belt Drive“-Antrieb, der die Achse von jeglicher Zugkraft entlastet, sorgt dieses Laufwerk dafür, dass Top-Nadelsysteme ihre Extraklasse ohne Limitierungen auszuspielen können. Bei uns übernahm das Ortofon Cadenza Black die Abtastung, mit ihm liefert der Rotation R 5.3 eine wunderbar natürliche, entspannte Wiedergabe, die sehr präzise und detailreich ist, die mit ihrer immensen Dynamik für große Lebendigkeit sorgt und mit einem voluminösen Bass punktet, der bei aller Kraft immer kontrolliert-konturiert ist. Je länger man mit diesem Plattenspieler Musik hört, desto selbstverständlicher wird sein Preis.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 97/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: angemessen

97

97

98

190612.AVM-Testsiegel

Technische Daten

Modell:AVM
Rotation R 5.3
Produktkategorie:Plattenspieler
Preise:- Standardversion: 5.990,00 Euro (ohne System)
- Chrom-Sonderversion R 5.3 Cellini: 7.490,00 Euro (ohne System)
Garantie:2 Jahre (nach Registrierung: 3 Jahre)
Ausführungen:Silber, Schwarz, Chrom-Sonderversion „Cellini“
Vertrieb:AVM Audio Video Manufaktur GmbH, Malsch
Tel.: +49 (0) 7246 30991-0
avm.audio/de
Abmessungen (HBT):175 x 470 x 390 mm (inklusive Arm)
Gewicht:- Plattenspieler komplett: 12,9 kg
- Chassis: 9,6 kg
- Teller: 3,3 kg
Prinzip:- Laufwerk: Masse-Prinzip
- Antrieb: Riemenantrieb
Tonarm:AVM, 10 Zoll
Tonabnehmer (optional):- Ortofon Cadenza Black (MC)
- andere Modelle möglich
Geschwindigkeiten:33⅓ UpM, 45 UpM
Lieferumfang:- AVM Rotation R 5.3
- Staubschutzhaube
- Netzteil 15V DC / 1.6 A
- Anti-Skating-Gewicht
- Single-Adapter
- Cinch-Kabel
- Gegengewicht + zusätzlicher Einsatz für Gegengewicht
- 2 Anti-Skating-Fäden
- Anti-Skating-Mechanismus
- Single-Puck
- Justierschablone
- Inbus-Schlüssel (1,5 mm, 2 mm, 2,5 mm)
- Bedienungsanleitung
- Weiße Baumwollhandschuhe
- Reinigungstuch
Pros und Contras:+ exzellenter, natürlicher Klang mit kraftvoll-kontrolliertem Bass
+ herausragendes Design
+ hervorragende Verarbeitung
+ symmetrischer Riemenantrieb, darum keine einseitige Zugkraft auf die Achse
+ eindrucksvolle Beleuchtung des Plattentellers
+ vibrationsdämpfende, höhenverstellbare Füße

- keine 78 UpM für Schelllack-Platten
- sehr einfaches Stecker-Schaltnetzteil
Benotung:
Klang (60%):97/100
Praxis (20%):97/100
Ausstattung (20%):97/100
Gesamtnote:97/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistungangemessen

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Audel Sonika MK II – Edle High-End-Lautsprecher mit ökologischem Bewusstsein

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Das Angebot auf dem Lautsprecher-Markt ist groß, besondere Schallwandler sind nicht mehr so leicht zu finden. Da lohnt der Blick gen Süden nach Sizilien. Hier produziert Audel ganz besondere High-End-Speaker wie die kompakten Sonika MKII. Die per Hand gefertigten Regallautsprecher klingen hervorragend und sind sogar Vorbilder in Sachen Umweltschutz.

Die kompakten Sonika MK II haben alles, was man von edlen High-End-Lautsprechern erwartet.

Die kompakten Sonika MK II haben alles, was man von edlen High-End-Lautsprechern erwartet.

 

Beim Gedanken an italienische Exporte liegen natürlich zunächst kulinarische Genüsse nahe. Ebenso wird manch (schmerzhafte) Erinnerung aus dem sportlichen Bereich wach. Die Spuren reichen allerdings deutlich weiter zurück, man denke nur an den Einfluss der alten Römer auf unsere heutige Gesellschaft. Zudem offenbart der Rückblick auf die Geschichte wichtige Errungenschaften aus Kunst, Kultur und Wissenschaft. Damit sind wir wieder in der Gegenwart, denn in gewisser Weise verknüpft der Lautsprecherbau diese drei Bereiche, zumindest beim Unternehmen Audel. Das ist im sizilianischen Casteldaccia zuhause, das Mittelmeer liegt also quasi vor der Haustür. Sozusagen „la dolce vita“ in Perfektion und das färbt auch zwangsläufig auf das ab, was dort erschaffen wird.

Im Falle von Audel sind es hochwertige Lautsprecher, die dem High-End-Segment zuzuordnen sind. Seit der Gründung im Jahre 2008 legt Audel daher bei der Lautsprecher-Entwicklung hohen Wert auf die Klangqualität und ansprechendes Design. Lange Jahre war das Lautsprecher-Duo „Ginger & Fred“ dafür ein Paradebeispiel. Die beiden Schallwandler in Form einer menschlichen Silhouette machten Audel weltweit bekannt. Seit 2016 befindet sich das Paar allerdings im Ruhestand und wird nicht mehr produziert.

Als Basis für die kompakten Regallautsprecher dient Multiplex aus Birkenholz.

Als Basis für die kompakten Regallautsprecher dient Multiplex aus Birkenholz.

Ihre unkonventionelle Gestalt ist also Geschichte, das verwendete Material jedoch ist auch weiterhin zentraler Bestandteil der Fertigungsprozesse an der italienischen Küste. Dort, an einem so schönen Fleckchen Erde, möchte man seine Umwelt nämlich nach Möglichkeit auch erhalten. Die Sonika MK II steht daher stellvertretend für von Hand gefertigte Produkte, für die Holz aus nachhaltigem Anbau genutzt wird. Passend dazu kommt eine patentierte Oberflächenversiegelung aus Bienenwachs zum Einsatz, die ebenso langlebig wie biologisch ist. Musik hören mit gutem Gewissen, das ist doch eine sehr angenehme Form des Umweltschutzes. Dazu kommt: Abgesehen von den Vorteilen für die Natur sehen die Sonika MK II auch noch hervorragend aus.

Das gewisse Etwas der Sonika MKII

Als Basis für die kompakten Regallautsprecher dient Multiplex aus Birkenholz. Auch für die passenden Stative (699 Euro/Paar) kommt diese Sorte zum Einsatz, sodass die Sonika MK II hier in allen Belangen perfekte Partner finden. Optisch überzeugen sie allerdings auch schon ganz allein. Ihr mit großzügigen Kanten sehr angenehm gestaltete Gehäuse weist eine feine, aber alles andere als unscheinbare Maserung auf. Das natürliche Muster unterstreicht sehr schön den Unikat-Charakter der Audel-Lautsprecher. Neben der kleinen Sonika gibt es übrigens auch noch die größere Regalbox Magika MK II sowie den Standlautsprecher Malika MK II im Portfolio. Optisch lässt sich ihre Verwandtschaft definitiv nicht leugnen.

Die Verarbeitung der Sonika MKII ist dem High-End-Anspruch entsprechend selbstverständlich völlig makellos.

Die Verarbeitung der Sonika MKII ist dem High-End-Anspruch entsprechend selbstverständlich völlig makellos.

Als deutlicher Kontrast zu den honigfarbenen Seitenflächen kommt in Schallwand und Rückseite dunkles Ebenholz zum Einsatz. Der Einsatz der Frontblende ändert an diesem Farbspiel übrigens nichts. Die magnetisch haftende Abdeckung ist in neutralem Schwarz gehalten. Ein gelungener Akzent, der das homogene Gesamtbild gewinnbringend ergänzt. Die Verarbeitung ist dem High-End-Anspruch entsprechend selbstverständlich völlig makellos. Die Treiber sind sauber im Holz versenkt und die Sonika MK II wirkt komplett „rund“. Die Oberfläche fühlt sich dank des Finishes hervorragend an und lässt keinen Raum für unerwünschte Unebenheiten oder Kanten. Sogar der frontal platzierte Bassreflexport, an dem beide Hölzer ineinander übergehen, ist perfekt verarbeitet. So wird aus bloßem Handwerk wahre Kunst.

Perfekt verarbeitet, clever konstruiert

Die Sonika MK II sieht aber nicht nur sehr hübsch aus. Ihre auf den ersten Blick unsichtbare Konstruktion steht dem gelungenen Äußeren in nichts nach. Die innere Struktur des Gehäuses ist aber alles andere als glatt und geschwungen, sondern folgt dem Montage-System „Internal Rib System“. Ganz grob gesagt erinnern die Innenwände an das Gegenstück zu großzügigen Kühlrippen. Dadurch ist das Gehäuse stets unterschiedlich dick, was eine höhere Versteifung und damit eine verbesserte Stabilität bewirkt. Zudem werden in Kombination mit schallabsorbierendem Material stationäre Wellen im Gehäuseinneren bekämpft, die den Klang sonst negativ beeinflussen könnten.

Die Treiber sind sauber im Holz versenkt und die Sonika MK II wirkt komplett „rund“.

Die Treiber sind sauber im Holz versenkt und die Sonika MK II wirkt komplett „rund“.

Von der Gehäusestruktur profitieren also auch die beiden Treiber, die darin verankert sind. Im Hochton-Bereich handelt es sich dabei um einen 29-Millimeter-Tweeter mit abgeschirmten Neodym-Antrieb. Direkt darunter arbeitet ein vier Zoll großer Mitteltieftöner, dessen Aluminiumrahmen für zusätzlich optimierte Festigkeit sorgt. In Kombination mit dem zusätzlichen Bassreflexport erreichen die Sonika MK II deshalb einen unteren Frequenzbereich von 48 Hertz, der angesichts der kompakten Abmessungen durchaus respektabel ist. Schließlich sind die Regallautsprecher gerade einmal 15 Zentimeter breit sowie 26 Zentimeter hoch und (fast) tief. Auf der Rückseite fordern natürlich die robusten Anschlussklemmen ihren Tribut, sprich: etwas Platz. Immerhin macht die nach vorn gerichtete Bassreflex-Öffnung einen großzügigen Wandabstand überflüssig. So fühlen sich die Sonika MK II auch in kleineren Räumlichkeiten sehr wohl. Tatsächlich wird für die kompakten Lautsprecher sogar eine Raumgröße zwischen zwölf und 20 Quadratmetern empfohlen.

Präzision in Verarbeitung und Klang

Diese eher begrenzte Fläche erinnert uns ein wenig an das Musikvideo zu „Erase/Rewind“ der schwedischen Band The Cardigans. Also wählen wir diesen Titel direkt zum Auftakt unseres Hörtests – und damit das europäische Kontrastprogramm zu Süditalien. Die kühle Stimme von Nina Persson klingt über die Sonika MK II allerdings äußerst angenehm und glasklar. Den linearen Charakter, den Audel selbst ihren Lautsprechern zuschreibt, können wir also definitiv bestätigen. Zudem überzeugen die kompakten Schallwandler mit einer hohen Präzision, die der virtuellen Bühne sehr zuträglich ist. Die Position der einzelnen Bandmitglieder und ihrer Instrumente lässt sich spielend leicht erkennen. Mit einer so exakten Staffelung sind die Sonika MK II auch komplexer aufgebauten Stücken sehr zugetan.

Das natürliche Muster unterstreicht sehr schön den Unikat-Charakter der Audel-Lautsprecher.

Das natürliche Muster unterstreicht sehr schön den Unikat-Charakter der Audel-Lautsprecher.

Aus dieser Vorahnung wird schnell Gewissheit. Von Skandinavien wagen wir nun den Sprung gen Westen auf die britischen Inseln. Hier ist Chris Rea zuhause, der mit „Money“ ein relativ behäbiges, aber auch sehr vielschichtiges Kapitel aufschlägt. Insbesondere das Gitarrenspiel des Engländers kommt hier hervorragend zur Geltung und auch seine raue Stimme weiß sehr zu gefallen. Der kraftvolle Bass hält sich hier zwar noch etwas zurück, deutet sein – relativ zur Größe der Sonika MK II – enormes Potenzial allerdings schon vielversprechend an. Deutlich dynamischer geht es dann beim höherem Tempo von „Auberge“ zur Sache, in dem sich der Tiefton nicht mehr bremsen muss und mit richtig Power auf sich aufmerksam macht.

Die Sonika MKII verfügt über robuste Schraubklemmen.

Die Sonika MKII verfügt über robuste Schraubklemmen.

Voluminös und kristallklar

Diese Dynamik bleibt uns auch bei Paolo Nutini erhalten. Sein Name verrät es, in den Adern des schottischen Musikers fließt auch italienisches Blut. Nicht nur deshalb passt der Titel „Iron Sky“ besonders gut zu den Sonika MKII, die hier endgültig über sich hinauswachsen. Ihr voluminöses Klangbild beeindruckt mit großer Räumlichkeit, die aus dem unterschätzten Hit eine echte Hymne macht. Hier erklingen Melodien ebenso ausdrucksstark wie der packende Gesang und die groovigen Bassläufe. Selbst winzige Details kommen dank der präzisen Wiedergabe zur Geltung und sorgen für Gänsehaut-Schübe. Dabei sind sogar Pegel oberhalb der Zimmerlautstärke erfreulicherweise kein Problem für die kleinen Sonikas, die unbeirrt ihre Qualität beibehalten.

Neben Spikes sind auch Befestigungsschrauben für den Einsatz auf Stativen verfügbar.

Neben Spikes sind auch Befestigungsschrauben für den Einsatz auf Stativen verfügbar.

Die Bassreflexöffnung tut ihr Übriges dazu, ein intensives und kraftvolles Tiefton-Fundament ins Zimmer zu legen. Darauf baut die sehr saubere Staffelung auf, die auch bei Nutinis zweitem Titel in unserer Playlist beeindruckt. In „Candy“ rückt der melancholische Charakter wieder etwas mehr in Richtung Sommer-Feeling, was sich vor allem im mehrstimmigen Gesang und den unbeschwerten Gitarren abzeichnet. Aus der Dynamik der Akkorde und den luftig-leichten Melodien der förmlich tanzenden Saiten erwecken die Sonika MK II einen akustischen Sonnenschein, der jedem Sommertag am Mittelmeer die passende Begleitung wäre. Wie gesagt, „la dolce vita“ eben …

Die per Hand gefertigten Regallautsprecher klingen hervorragend und sind sogar Vorbilder in Sachen Umweltschutz.

Die per Hand gefertigten Regallautsprecher klingen hervorragend und sind sogar Vorbilder in Sachen Umweltschutz.

Fazit

Die Sonika MK II haben alles, was man von edlen High-End-Lautsprechern erwartet. Die kompakten Schallwandler klingen hervorragend, werden in Handarbeit und aus ökologischen Hölzern in Italien gefertigt und sehen noch dazu äußerst elegant aus. Wo sonst in Hinblick auf Umweltschutz und europäische Produktionsstandorte oft Kompromisse eingegangen werden, sind sie hier quasi Voraussetzung für das gewisse Etwas, das die Audel-Lautsprecher ausmacht.

Test & Text: Martin Sowa
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 94/95
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: gut - sehr gut

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Technische Daten

Modell:Audel Sonika MK II
Produktkategorie:Regallautsprecher
Preis:2.499 Euro/Paar
Ausführungen:- Birke/Ebenholz
Vertrieb:CMI Distribution Europe, Swisttal
Tel.: 02251 / 970043
www.cmi-distribution.eu
Abmessungen (HBT):260 x 252 x 150 mm
Gewicht:4,0 kg/St.
Prinzip:Zwei-Wege, Bass-Reflex
Hochtöner:29 mm, Soft Dome
Tiefmitteltöner:100 mm, mit Druckgusskorb
Frequenzbereich:48 Hz - 25 kHz (Herstellerangabe)
Trennfrequenz:2.500 Hertz
Lieferumfang:- Sonika MK II
- magnetische Frontblenden
- Spikes
Optionales Zubehör:- Holz-Stative (699 Euro/Paar)
Pro und Kontra:+ hochwertige und ökologische Materialwahl
+ Herstellung in Handarbeit
+ perfekte Verarbeitung
+ Frontfire-Bassreflexport
+ elegantes Design
+ präziser Klang
+ sehr gute Räumlichkeit

- Zubehör (Standfüße) ist relativ hochpreisig
Benotung:
Klang (60%):94/95
Praxis (20%):95/95
Ausstattung (20%):94/95
Gesamtnote:94/95
Klasse:Spitzenklasse
Preis-/Leistunggut - sehr gut

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Standlautsprecher FinkTeam Borg – Das Unmögliche ist möglich

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Diese Box darf es gar nicht nicht geben: Ästhetisch widerspricht sie mit ihrer fraktalen Front dem Trend zur glatten Geschmeidigkeit, technisch verstößt die Kombination von kleinem Bändchen und großer Kalotte gegen jede akustische Vernunft. Das FinkTeam hat diesen Zwei-Wege-Lautsprecher trotzdem gebaut, ihm noch eine verblüffende Klanganpassung spendiert – und präsentiert mit der FinkTeam Borg einen herausragenden Zwei-Wege-Lautsprecher.

Schallwandler mit Präsenz: Die FinkTeam Borg ist als Lautsprecher ein optisches Statement.

„Einfach ist ja langweilig“ – das ist die Herangehensweise, wenn man wie Karl-Heinz Fink eigentlich schon alles gemacht hat und nun mit dem Know-How und der Erfahrung von vier Jahrzehnten etwas Neues wagt. Fink ist eine Institution im internationalen Lautsprecherbau, er hat verschiedenste Schallwandler für unzählige Firmen entwickelt, das Portfolio reicht von IQ und ALR Jordan über Yamaha und Q Acoustics bis hin zu etlichen namhaften Herstellern der Audio- und auch der Automobilbranche, die Finks Kompetenz lieber diskret in Anspruch nehmen. Dafür hat Fink vor vielen Jahren das FinkTeam gegründet, über die in Essen ansässige Fink Audio Consulting leistet die Crew mit viel Köpfchen sowie mit Simulationssoftware und Messeinrichtungen Hilfe bei allen Akustik- und Schallwandlungsfragen – von der Beratung bis hin zur kompletten Entwicklung. Nun tritt das FinkTeam mit der Eigenkreation „Borg“ selbst ins Rampenlicht, und Chefentwickler Karl-Heinz Fink hat sich hier an ein eigentliches No-Go gewagt: Er setzt bei diesem Zwei-Wege-Lautsprecher auf die normalerweise unmögliche Kombination von kleinem Bändchen-Hochtöner mit großem Konus-Mitteltieftöner. So unorthodox das Vorhaben klingt, so außergewöhnlich ist das Ergebnis – in jeder Beziehung …

Das Gehäuse der Borg ist ein komplexes Gebilde mit zahlreichen Ecken, Kanten und Schrägen.

Mit Ecken und Kanten: das Design

Wer der Borg erstmals gegenübersteht, ist ent- oder begeistert. Die Reaktionen lassen sich ziemlich verlässlich dem Homo oestrogeniensis und dem Homo testosteroniensis zuordnen – und die Assoziationen reichen dabei vom Pharaonen-Sarkophag bis zum Science Fiction-Furniture. Klare Sache: Dieses Design polarisiert – und das ist durchaus im Sinne des Erfinders. Karl-Heinz Fink wollte eben keine Box, die Everybody’s Darling ist und sich unauffällig-geschmeidig in die Wohnung schmiegt, sondern sondern einen Lautsprecher, der Präsenz ausstrahlt. Das ist gelungen. Die betont kantige Erscheinung ist aber in erster Linie eine Folge der Physik: Die Erforschung des Gehäuseform-Einflusses auf den Klang hat ergeben, dass ein Gehäuse mit abgeschrägte Kanten und Ecke mit die besten Ergebnisse bringt. Mit dieser Vorgabe hat Fink dann dem renommierten Designer Kieron Dunk die Gestaltung des Lautsprechers übertragen. Das erste Ergebnis brachte Fink spontan zu der Erkenntnis: „Das das Ding sieht aus wie so ein Borg.“ Damit waren der Name und die Ästhetik besiegelt – aber auch das Schicksal des Schreiners. Der hat allen Grund zum Fluchen, denn die zahlreichen Ecken und Kanten, die verschiedenen Schrägen und Winkel des Gehäuses sind eine echte Herausforderung.

Die Verjüngung des oberen Korpusteils lässt die voluminöse Borg schlanker wirken.

Mehrschichtgehäuse mit Echtholzfurnier

Hinzu kommt ein Mehrschicht-Aufbau aus bis zu 38 Millimeter dicken MDF-Platten in Verbindung mit einer Dämpfungsschicht – wobei die Wandstärken der Platten gezielt variiert werden. Diese resonanzoptimierte Korpus-Konstruktion samt zahlreicher innerer Verstrebungen hat das beste Mess- und Hörergebnis erbracht, macht die Fertigung der Borg aber auch nicht leichter. Die Produktion der Borg erfolgt im eigenen Haus, deshalb kann das FinkTeam ziemlich flexibel auf Farbwünsche reagieren. Der grundlegende Charakter ist aber gesetzt: Der vordere Teil der Borg ist immer mit einem Nextel-Überzug versehen, der eine seidenmatte Anmutung hat. Der hintere, zart durch eine Ziernut abgesetzte Teil des Gehäuses ist hingegen in Echtholz gekleidet. Bis auf Exotenhölzer, die Fink nicht einsetzt, ist hier eigentlich jedes Furnier möglich. UnsereTest-Exemplar ist in Weiß/Nussholz gehalten, diese Kombination macht sich ausnehmend gut in unserem Hörraum – und betont die auf der fraktalen Front eingelassenen Schallwandler.

Eine zarte Ziernut bilden den Übergang vom vorderen, mit Nextel überzogenen Gehäusepart von dem hinteren hölzernen Korpusareal. Das jeweilige Furnier wird beim Holzhändler mit Blick auf absolute optische Harmonie und Stimmigkeit ausgesucht.

Optimierter AMT für glasklaren Hochton

Im oberen, sich verjüngenden Areal der Borg sitzt der Hochtöner, den wir vorhin als „Bändchen“ bezeichnet haben. Richtiger: Hier wirkt ein sogenannter Air Motion Transformer (AMT), dies ist eine Sonderform des Magnetostaten. Der funktioniert grundsätzlich so: Eine hauchdünne, von Leiterbahnen durchzogene Folie ist zwischen Magneten gespannt und schwingt, sobald das Musiksignal als elektrischer Strom durch die Leiterbahnen der Folie fließt. Beim AMT ist diese Folie nun wie eine Ziehharmonika gefaltet. Das Schwingen geschieht hier in Form eines Sich-Zusammen-und-wieder-Auseinanderziehens der Lamellen. Dadurch wird die Luft zwischen den Falten hineingesogen und herausgepresst. Dies passiert etwa viermal so schnell wie bei der kolbenartigen Vor- und Rückbewegung einer herkömmlichen Membranen. Deshalb ist der AMT ein besonders agiler, exakter und feinauflösender Wandler. Fink wählt für die Borg ein AMT-Modell des renommierten Herstellers Mundorf. Allerdings wird der Hochtöner vom FinkTeam ordentlich modifiziert und erst dann endgültig zusammengebaut. Nur so können die selbst gesetzten, extrem geringen Toleranzen eingehalten werden, außerdem bleiben dadurch die Verzerrungen auch hin zu tieferen Frequenzen überaus gering. Die muss der AMT nämlich auch übernehmen, weil Karl-Hein Fink mit der Borg das Grundproblem von Zwei-Wege-Lautsprechern überwinden will: Die sogenannte Übernahmefrequenz, bei welcher der Hochtöner an das darunter spielende Chassis abgibt. Sie liegt normalerweise in einem Frequenzbereich, in dem das Ohr besonders empfindlich ist.

Der Hochtöner ist ein Air Motion Transformer. Die hinter dem schwarzen Schutzgitter sitzende Ziehharmonika-förmige Membran agiert ungemein flott und exakt. In der Borg übernimmt dieser AMT aber auch die Schallwandlung der oberen Mitten.

Zehn-Zoll-Woofer für kraftvollen Bass

Deshalb paart Fink einen weit runterspielenden Hochtöner mit einem weit nach oben gehenden Mitteltieftöner. Beide Chassis agieren also auch deutlich außerhalb ihrer Komfortzone, weshalb diese Lösung eigentlich als ziemliche Unmöglichkeit gilt. Fink hat es trotzdem gemacht und sein Ziel erreicht: ein ebenmäßiger Frequenzverlauf mit einem gleichmäßigen Übergang vom Mittel- zum Hochtonbereich. Dafür hat er zahlreiche Kunstgriffe angewandt, viel Zeit und Nerven investiert und bei der Lautsprecherauswahl auf äußerst robuste Kandidaten gesetzt. So ist Mundorf für seine hochbelastbaren AMT bekannt, die relativ große Membranfläche von rund 6,5 Quadratmillimeter sorgt ebenfalls dafür, dass dieser Schallwandler nach seiner Optimierung tadellos von 30 Kilohertz bis zu absolut unüblichen 1.600 Hertz arbeitet. Alle anderen Frequenzen bis runter zu 32 Hertz muss nun ein Zehn-Zoll-Speaker meistern. Hier kommt eine Eigenentwicklung des FinkTeams zum Zuge. Die Membran dieses Hochleistungs-Chassis ist aus reinem Papier gefertigt, die Sicke besteht aus Gewebe statt des weit verbreiteten Gummi. Dadurch vermeidet Fink die kleinen Verzögerungen und Bedämpfungen, die durch den Kunststoff hervorgerufen werden. So kann auch dieser Lautsprecher schnell und dynamisch agieren – und wäre eigentlich in der Lage, sogar noch bis hin zu viel höheren Frequenzen sauber zu schallwandeln. Für die Abstimmung des Tieftons setzt das FinkTeam dann auf eine Bassreflex-Lösung, den dafür nötigen Kanal finden wir auf der Rückseite der Borg – und hier stoßen wir außerdem auf eine faustdicke Überraschung …

Der Mitteltieftöner ist mit einem Zierring bekleidet, so werden seine Fixierungen, mit denen der Woofer an das Gehäuse und den dahinter sitzenden Metallring angeschraubt ist, unsichtbar.

Einstellungssache: Klangregelung und Amp-Anpassung

Ein Lautsprecher kann noch so gut sein – letztlich entscheidet der Raum, in dem er spielt, über das Klangergebnis. Bei Aktiv-Boxen hat man heutzutage oft die Möglichkeit, mit der eingebauten Elektronik eine Anpassung an die Zimmerakustik vorzunehmen – ein Feature, über das passive Boxen gemeinhin nicht verfügen. Umso verblüffter sind wir, über den erstklassigen Lautsprecherklemmen der Borg vier Anpassungs-Schalter zu entdecken. Mit dreien von Ihnen verändern wir die Höhen, die Mitten und den Präsenzbereich zwischen einem und sechs Kilohertz, auf den unsere Ohren besonders sensibel reagiert. So können hell oder matt klingende Räume, aber auch der Klangcharakter des Verstärkers etwas ausgeglichen werden,
Die Veränderungen der drei Bereiche ist jeweils in einem sehr klejnen Fenster von +/- 0,5 Dezibel möglich. Das erscheint ungemein wenig, aber die drei Schalter sind, wie Karl-Heinz Fink betont, keine Geschmacksknöpfe, um den Klang komplett zu verändern. Der Charakter der Borg soll trotz der Veränderungsmöglichkeiten bewahrt bleiben. Außerdem arbeiten die drei Einsteller breitbandig, also über einen weiten Frequenzbereich. So sind die Veränderungen durchaus signifikant. Zu der dreiteiligen Klangregelung kommt nun noch eine Amp-Anpassung: Der vierte, mit „Damping“ betitelt Schalter macht es möglich, dass man die Borg sowohl mit modernen Transistorverstärkern oder alten Vintage-Amps betreiben kann, sie aber ebenso mit anschlusskritischen Röhrenverstärkern harmoniert. Damit erweist sich die Borg als überaus flexibel und praxisnah – und zur Praxis kommen wir nun endlich.

Das Terminal: Hier bieten vier Hochstrom-Schraubklemmen die Möglichkeit, Bi-Amping oder Bi-Wiring zu betreiben. Die exzellenten Anschlüsse nehmen Kabelschuhe sowie Bananenstecker auf. Darüber sind die vier Drehschalter für die Klang- und Verstärkeranpassung positioniert.

Die FinkTeam Borg in der Praxis

Die Borg macht es einem erst mal schwer: Dank ihres Gewichts von 52 Kilogramm pro Stück weiß man, was man geleistet hat, wenn die Schallwandler schließlich im Hörraum auf den mitgelieferten Spikes stehen. Ab nun macht die Borg es einem aber ungemein leicht: Dieser Schallwandler ist erfreulich aufstellungsunkritisch. Eine Positionierung nicht zu nah an der Wand, eine Boxen-Anordnung, die zusammen mit dem Hörplatz in etwa ein gleichschenkliges Dreieck bildet, dazu eine leichte Einwinklung hin zum Hörplatz – dies genügt, schon stimmt die größenrichtige Wiedergabe, schon steht das räumliche Klangbild. Und das ist sofort höchst beeindruckend. Wir haben mit einer etwas exotischen Aufnahme begonnen, mit dem 1968er-Song „Some Day The Sun Won’t Shine for You“ von Jethro Tull – allerdings im 2018er Stereo-Remix des Soundmagiers Steven Wilson. Hier werden wir nun Zeugen eines Doppel-Zaubers: Wahnsinn, was der Edel-Produzent aus dieser Aufnahme herausgeholt hat – und unglaublich, wie die Borg die Musik in den Hörraum stellt: Die einleitende E-Gitarre klingt unfassbar gut, Mick Abrahams spielt ein Rock’n’Roll-Riff mit einem ganz leicht angezerrten, wunderbar warmem Ton – genau so, wie ihn ein weit aufgerissener Röhren-Gitarrenverstärker liefert. Der sorgt übrigens auch für das authentische Rauschen der Aufnahme – und vertieft den Eindruck, dass hier ein Gitarrist live vor uns spielt. Mit geschlossenen Augen hätten wir darauf gewettet. Das liegt auch an dem Druck der Wiedergabe: Immer, wenn Abrahams mit der Schlaghand die Saiten abdämpft, geht von dieser Gitarre ein grandioser Punch aus. Wir merrken schon hier: Die Dynamik der Borg ist fantastisch. Bald stößt Ian Anderson mit der – Achtung, Frühphase! – Mundharmonika dazu, auch hier erleben wir den Wie-echt-Effekt: Wir hören jede kleine Veränderung der Hände, mit denen Anderson das Blasinstruments umfasst und so seinen Ton verändert, es mal schreien, mal seufzen lässt. Schließlich setzt der Duett-Gesang ein, und wieder überkommt uns das Gefühl: Hier vor uns musizieren Menschen aus Fleisch und Blut. Wir nehmen schon bei dieser betagten, wenn auch renovierten Aufnahme eine herausragende Räumlichkeit wahr – und die ist mit aktuelleren Produktionen geradezu atemberaubend.

Die FinkTeam Borg ist als Bassreflex-Box ausgelegt, den Port zur Ventilierung des Gehäuses finden wir auf der Rückseite.

Holografische Darstellung

Rickie Lee Jones hat anno 2000 ein Cover der Steely Dan-Nummer „Show Biz Kids“ eingespielt, die Nummer beginnt mit einem Shaker als Groove gebendem Instrument, dann setzt eine Triangel ein, die uns durch den ganzen Song begleitet – und mit ihrem singenden, obertonreichen Klang eine unglaubliche Präsenz hat. Der Borg gelingt es mit ihrem agilen, frischen Hochton, die Farben diese klingenden Metalldreiecks herauszuholen, ohne dass die Triangel das tut, was sie oft tut: nerven. Statt dessen sorgt sie für eine sirrende, spannende Atmosphäre. Das FinkTeam hat den AMT wohltuend abgestimmt und nicht überbetont, wie es anderen Herstellern unterläuft, die mit einem sensationellen Hochton brillieren wollen. Die Sensation bei der Borg ist die Unaufgeregtheit, mit der alle Details, alle Rauminformationen der Aufnahme ausgeleuchtet und abgebildet werden. In unsere sirrend-gespannte Shaker-Triangel-Atmosphäre dringt nun Paul Nowinski mit seinem Kontrabass – und der hat ein unfassbares Volumen. Wir haben selten einen Tieftöner gehört, der so kraftvoll klingt, zugleich aber so kontrolliert ist und dabei seinen typischen, in den Mitten leicht ausgehöhlten Charakter behält. Die Borg liefert ihn völlig anstrengungsfrei, man merkt, dass hier alle Schwingungen in die Schallwandlung investiert werden und nicht als Vibrationen des Gehäuses verlustig gehen. Der Nach-und-nach-Einstieg der Musiker bei diesem Song ist wie gemacht, um die holografischen Darstellungsfähigkeiten der Borg zu demonstrieren: Hinten komplettieren Congas und Drums die Perkussion-Sektion, davor gestaffelt verdichten nun E-Piano und E-Gitarre das Klangbild – und vorne an der Front umgarnt uns Rickie Lee Jones mit ihrem mysteriös-verführerischen Gesang, auch hier spüren wir förmlich die Präsenz der amerikanischen Sängerin. Die Abbildung dieser vielköpfigen Band besitzt eine tolle Tiefe und Räumlichkeit, sie reicht zudem auch seitlich weit über die beiden Borg-Boxen hinaus. Dadurch wirkt die Wiedergabe absolut natürlich, greifbar und echt. Sie erweist sich zudem wie aus einem Guss. Wir haben uns alle Mühe gegeben, den Bruch beim Übergang vom AMT zum Konus-Lautsprecher dingfest zu machen – keine Chance, die Borg spielt bruchlos. Das gilt auch außerhalb des Sweet Spots, also außerhalb jenes Hörplatzes, auf den die Lautsprecher ausgerichtet sind. Wo andere Zwei-Wege-Lautsprecher den etwas abseits sitzenden Hörern einen Sound mit Einbrüchen bei den Mitten liefern, bietet die Borg auch hier ein sehr gleichmäßiges Klangbild.

Die Borg steht auf Edelstahl-Spkes. So wird die Übertragung möglicher Vibrationen unterbunden. Durch die Höhenverstellbarkeit lassen sich auch Unebenheiten des Untergrunds ausgleichen zugunsten eines sicheren und geraden Stands.

Faszinierende Verschiebung des Orchesters

Das gelingt ihr sowohl bei niedriger Lautstärke als auch bei Pegeln, die weiträumig zur Verstimmung mit der Nachbarschaft führt. Hier ist ein Wort der Warnung angebracht: Die Borg spielt so verzerrungsfrei, klar und sauber, dass einem die hohe Lautstärke nicht auffällt. Man verschätzt sich leicht, weil die Wiedergabe völlig stressfrei ist. Auch nach Stunden, in denen wir mit der Borg die verschiedensten Genres von Singer/Songwriter über Country und Jazz bis Neo soul/Funk durchgehört haben, ist man nicht musiksatt. Ganz im Gegenteil – und deshalb testen wir jetzt noch den Einfluss der Klanganpassung. Wir haben uns dafür das Allegro molto aus Wolfgang Amadeus Mozarts Sinfonie Nr. 1 Es-Dur, KV 16 ausgesucht, Christopher Hogwood leitet die Academy of Ancient Music. Auch hier beeindruckt uns wieder die Räumlichkeit – und zu unserer Überraschung stellen wir fest, dass wir sie mit der Klangregelung verändern können! Über den Mitten-Regler, aber auch über den Präsenz-Regler lässt sich die Tiefe der Abbildung verändern, das Orchester scheint uns mit jeder Steigerungsstufe etwas näher zu kommen, während es bei den Absenkungsmöglichkeiten ein wenig nach hinten geschoben wird – faszinierend! Dies ist gerade für Klassik-Hörer eine Möglichkeit, den Klangkörper mit dem Saalklang als Gesamterlebnis zu genießen, während die Annäherung für eine größere Unmittelbarkeit sorgt. Durch die leichten klanglichen Veränderungen können wir den Einfluss der aufgenommenen Saalakustik variieren, aber auch den eigenen Raum anpassen – bei der doch schlanken Aufnahme der Mozart-Sinfonie tut eine leichte Anhebung der Mitten dem Klang durchaus gut, die Höhenanhebung beschert uns erst mal eine scheinbar größere Durchsichtigkeit, nach kurzem Hören wählen wir hier aber wieder die Dezenz der Neutralstellung. So klingt es perfekt.

Der Blick von oben nach unten zeigt, dass die komplizierte Korpusformung der Borg bis zum Boden reicht.

Fazit

Mit der Borg hat das FinkTeam einen einzigartigen Lautsprecher kreiert: Optisch ist er mit seiner kantig-komplexen Geometrie ein designerisches Unikum, das selbstbewusst Präsenz zeigt. Akustisch ist dieser Zwei-Wege-Schallwandler der klingende Beweis, dass das Unmögliche doch möglich ist: Hier agieren ein weit nach unten spielender Air Motion Transformer und ein weit nach oben spielender Konus-Woofer jeweils deutlich außerhalb ihrer Komfortzone – und trotzdem ergibt das Zusammenspiel ein harmonisches, bruchloses Ganzes, eine Wiedergabe aus einem Guss. Dabei glänzt die Borg mit einer atemberaubend plastischen und räumlichen Abbildung, auch Dank ihrer Bassreflex-Abstimmung liefert sie einen ungemein voluminösen Klang, ihre dynamischen Fähigkeiten sind im Feinen wie im Groben schlicht überragend – und vor allem liefert sie einen derart sauberen und klaren Klang, dass sie einen stundenlangen, völlig entspannten Musikgenuss ermöglicht. Zur Feinanpassung an die heimische Klangkette und Räumlichkeit bietet sie eine Verstärker- und Klanganpassung, die auch die räumliche Abbildung variieren kann. So spielt die FinkTeam Borg perfekt – als einer der besten Zwei-Wege-Lautsprecher, die wir gehört haben.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: angemessen
190618.FinkTeam Borg-Testsiegel

Technische Daten

Modell:FinkTeam
Borg
Produktkategorie:Standlautsprecher
Preis:ab 24.900,00 Euro / Paar
Garantie:4 Jahre
Ausführungen:- vorderer Korpusteil: Nextel (diverse Farben)
- hinterer Korpusteil: Echtholfurrnier (Dunkle Kirsche, Amerikanische Walnuss, Eiche, Birne, Zebrano, Wenge)
- andere Nextel/Holz-Kombinationen auf Anfrage
Vertrieb:IDC Klaassen, Lünen
Tel.: +49 231 / 9 86 02 85
www.idc-klaassen.com
Abmessungen (HBT):1.050 x 300 x 400 mm
Gewicht:52 kg / Stück
Prinzippassiv, 2-Wege, Bassreflex
Impedanz:10 Ohm (Impedanzminimum: 6,5 Ohm bei 20 kHz)
Kennschalldruck (dB/2,83Vrms/1m):87 dB (Herstellerangabe)
Verzerrungen:< 0,2% Klirrfaktor bei 87 dB SPL
Hochtöner:1 x Air Motion Transformer (AMT, 6,464 mm²)
Mitteltieftöner:1 x 260 mm (Konus-Lautsprecher mit Papiermembran)
Frequenzgang:41Hz – 30kHz, -6dB / 32Hz – 35kHz , -10dB (Herstellerangabe)
Trennfrequenz:1.600 Hz
Lieferumfang:- FinkTeam Borg
- Spikes
- Schraubenschlüssel
Pros und Contras:+ detailreiche, offene und holografische Wiedergabe
+ ausgewogener, bruchloser Klang auch außerhalb des Sweet Spots
+ überragende Grob- und Feindynamik
+ kraftvoll-kontrollierte Basswiedergabe
+ großer Pegelfestigkeit
+ Klang- und Verstärkeranpassung
+ sehr gute Verarbeitung

- polarisierendes Design
Benotung:
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistungangemessen

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Bowers & Wilkins Formation Wedge – Das luxuriöse Wireless-Musiksystem

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WLAN-Lautsprecher gelten als modern und praktisch, allerdings nicht unbedingt als audiophil. Wenn sich aber ein Hersteller wie Bowers & Wilkins der Sache annimmt, darf man den Status Quo gerne noch einmal überprüfen. Mit der neuen Formation-Serie von B&W soll Streaming klanglich und optisch endgültig im High-End-Segment ankommen. Das Tor zu dieser neuen Welt öffnet das Wireless-Musiksystem namens Formation Wedge, das besonders für Apple-User und Design-Liebhaber interessant ist.

Der Formation Wedge ist auf den ersten Blick eher Designerstück als Lautsprecher.

Der Formation Wedge ist auf den ersten Blick eher Designerstück als Lautsprecher.

 

Seit mehr als 50 Jahren zählt Bowers & Wilkins zu den ganz großen Namen auf dem Markt. Das ist kein Zufall, die Qualität der B&W-Lautsprecher hat ihnen unter anderem sogar den Einsatz in den legendären Abbey Road Studios beschert. Der Grundstein für den traditionsreichen Erfolg wurde in den 1960er Jahren im südenglischen Worthing gelegt. Zunächst stand dort ausschließlich die Entwicklung innovativer Schallwandler im Fokus, vor allem in jüngerer Vergangenheit kamen aber auch Kopfhörer und aufs Streaming-Zeitalter ausgelegte Lautsprecher hinzu. Dabei spielt selbstverständlich die 2016 erfolgte Übernahme durch das damalige Start-Up EVA Automation aus dem Silicon Valley eine Rolle.

Unter Gideon Yu, dem ehemaligen Technologie-Chef von Facebook, liegt das Augenmerk nun auch verstärkt auf dem Bereich Smart Home. Die Kombination des vorhandenen Know-Hows demonstriert nun die neue Multiroom-Serie namens „Formation“. Insgesamt fünf Komponenten sollen modernes HiFi mit der gewohnt hohen Qualität B&Ws verknüpfen. Das schlägt sich auch im Preis nieder, die Schallwandler der Formation-Serie kosten ab 999,99 Euro aufwärts. Dieser Betrag wird für den Multiroom-Lautsprecher Formation Wedge fällig.

Sein außergewöhnliches Design macht den Formation Wedge zum Hingucker.

Sein außergewöhnliches Design macht den Formation Wedge zum Hingucker.

Neben ihm umfasst das smarte High-End-Portfolio auch noch das Stereo-Paar „Formation Duo“, den Subwoofer „Formation Bass“ und die Soundbar „Formation Bar“. Dazu sorgt der Hub „Formation Audio“ für die Integration von klassischen HiFi-Komponenten wie z.B. einer Stereo-Anlage oder eines Plattenspielers. Genau die richtige Lösung also für langjährige Anhänger der Briten. Wer sich unabhängiger mit dem Bereich des Wireless HiFi auseinandersetzen möchte, wählt hingegen wie wir den Formation Wedge.

Mysteriöser Name und exotisches Design

Beim Wedge stellt sich natürlich die Frage, wofür dieser Name wohl stehen mag. Die deutsche Übersetzung kann schließlich eine Menge unterschiedlicher Bedeutungen haben. Von einer „Käseecke“ über den „Keil“ bis hin zum primär aus slawischen Sprachen bekannten „Caron“ bzw. „Háček“ (wo man den Akzent über dem c auch direkt im Einsatz sieht) ist viel Schönes dabei. Von oben betrachtet erinnert der Wedge in seiner Grundform auch tatsächlich entfernt an einen gedrittelten Käselaib, womit man ihm aber bei Weitem nicht gerecht wird. Im Gegensatz zum Großteil der Konkurrenz wirkt der elegante und futuristische Wedge wie ein Designerstück. Das ist natürlich nicht überraschend, hat sich Bowers & Wilkins doch schon seit jeher mit aufwendiger und gelungener Lautsprecher-Gestaltung einen Namen gemacht.

Der Formation Wedge fühlt sich auch auf dem modernen Dreibein wohl.

Der Formation Wedge fühlt sich auch auf dem modernen Dreibein wohl.

Im Falle des Wedge bildet ein ellipsenförmiges 120-Grad-Design die Basis. Viele feine Rundungen und abwechslungsreiche Flächen in einem exotischen Wabenmuster sorgen für eine beeindruckende Optik. Je nach Lichteinfall variieren die Kontraste der Stoffbespannung in wahlweise schwarzer oder silberfarbener Ausführung. Die Rückseite hingegen ist aus edel anmutendem Holz gefertigt, das die sanften Rundungen der Front widerspiegelt und zusätzlich einen schmalen Bassreflexport beherbergt. Durch dieses rundum ansehnliche Design kann der Wedge sogar auf einem Möbelstück oder dem (vermutlich in Kürze erhältlichen) optionalen Dreibein-Standfuß im skandinavischen Stil mitten im Raum platziert werden. In größeren Räumlichkeiten kann es allerdings passieren, dass er dann etwas verloren wirkt. Die empfehlenswerte Position ist also die klassische Aufstellung in Wandnähe, die sich auch klanglich deutlich positiv auswirkt. Alternativ kann der Wedge sogar – per optionaler Halterung – auch direkt am Mauerwerk montiert werden.

Das Bedienfeld auf der Oberseite des Formation Wedge reagiert dank eines Sensors mit beleuchteten Tasten auf eine sich nähernde Hand.

Das Bedienfeld auf der Oberseite des Formation Wedge reagiert dank eines Sensors mit beleuchteten Tasten auf eine sich nähernde Hand.

Dabei sollte man jedoch auf eine einigermaßen niedrige Position achten, damit das Soft-Touch-Bedienfeld ist auf der Oberseite bei Bedarf zugänglich bleibt. Viel ist hier zwar nicht zu sehen, aber neben der Formation-Taste (zur Einbindung ins Netzwerk und zur Kombination mehrerer Geräte) kann per Fingerdruck die Wiedergabe gestartet bzw. pausiert und die Lautstärke reguliert werden. Einen An/Aus-Schalter braucht es nicht, der Wedge schaltet nach 15 Minuten ohne Signalzufuhr automatisch in den Standby-Modus. Ebenfalls schick: Die beleuchteten Tasten verfügen über einen Sensor, der die entsprechenden Symbole illuminiert, sobald sich eine Hand nähert.
Am Fuß des Wedge geht es hingegen deutlich unscheinbarer zu. Hier sind die seltener benötigten Elemente untergebracht, nämlich der Reset-Button und die Anschlüsse. Die Zuführung der nötigen Kabel erfolgt über einen Ausschnitt auf der Rückseite, der nebenbei bemerkt sehr schmal ausfällt. Besonders viele Kabel benötigt man nämlich gar nicht.

Am liebsten ungebunden auf drei Wegen

Wie die Produktbezeichnung des Wedge verrät, sind er und seine Verwandten aus der Formation-Familie in erster Linie auf die drahtlose Wiedergabe ausgelegt. Sein Anschlussfeld beinhaltet deshalb neben dem Stromanschluss und einem Ethernet-Port auch nur einen USB-Slot für Service-Updates. Für die Verbindung mit anderen Geräten bevorzugt der Wedge die Optionen WLAN (z.B. für Spotify Connect oder das kostenpflichtige Roon) oder AirPlay. Außerdem kann er per Bluetooth mit Musiksignalen gefüttert werden.

Auf der Rückseite des Formation Wedge ist ein schmaler Bassreflexport zu finden.

Auf der Rückseite des Formation Wedge ist ein schmaler Bassreflexport zu finden.

Theoretisch kann der Wedge dabei Dateien bis hin zum HiRes-Format mit 96 kHz/24 Bit verarbeiten. Das gilt allerdings nicht im Single-Betrieb, da der Wedge aktuell auf die oben genannten Zuspieloptionen mit einer maximalen Auflösung in CD-Qualität (44,1 KHz/16 Bit) beschränkt ist. Zukünftige Updates dürften hier das Streaming-Angebot erweitern und dann auch hochaufgelösten Signalen den Weg ebnen. Allerdings macht sich die derzeitige Einschränkung bei einem One-Box-System im Alltag klanglich auch nicht wesentlich bemerkbar, zumal der Wedge über ein sehr solides Drei-Wege-System mit insgesamt fünf Treibern verfügt.

Der Tieftonbereich wird von einem 150 Millimeter großen Subwoofer versorgt, darüber arbeiten jeweils zwei Mittel- und zwei Kalottenhochtöner mit. Dieses Quartett ist paarweise angeordnet, nämlich mit einer leichten Neigung nach links bzw. rechts oben. So soll der Wedge trotz des One-Box-Prinzips eine möglichst breite Stereobühne aufbauen. Damit das gelingt und die klangliche Qualität stimmt, sind die doppellagigen Hochtöner entkoppelt. In den mittleren Frequenzen kommen die bewährten FST-Mitteltöner (die Abkürzung steht für Fixed Suspension Transducer) zum Einsatz, die für eine besonders neutrale und hochauflösende Wiedergabe bekannt sind. Sie messen jeweils 90 Millimeter im Durchmesser und sind daher in der Lage, auch in größeren Räumen ihre Qualitäten auszuspielen. Und falls es doch einmal nicht reichen sollte, kann der Wedge mit anderen Formation-Mitgliedern in einem Multiroom-Verbund kombiniert werden.

Das Schutzgitter unter der feinen Stoffbespannung sorgt für ein exotisches Wabenmuster.

Das Schutzgitter unter der feinen Stoffbespannung sorgt für ein exotisches Wabenmuster.

Gut vernetzt für die Teamarbeit

In einer solchen Formation (daher der Name der Familie) kommunizieren mehrere Geräte in unterschiedlichen Räumen drahtlos miteinander. So sind sie in der Lage, bei Bedarf alle zugleich dieselbe Musik wiederzugeben. Mit praktischer Erfahrung können wir an dieser Stelle leider nicht dienen, der Wedge hat uns – erfahrungsgemäß der hohen Nachfrage aus Testredaktionen wegen – als Alleinunterhalter besucht.
Also zurück zur Theorie: Meist basiert ein Multiroom-System auf der Einbindung ins vorhandene WLAN. An diesem Punkt geht B&W allerdings neue Wege und setzt stattdessen auf ein eigenes Mesh-Netzwerk. Der Hintergrund sind mögliche Interferenzen, die bei einem geteilten WLAN auftreten können und dann eventuell einen negativen Einfluss auf die Signalübertragung und damit den Klang haben. Diese Gefahr droht bei einem unabhängigen Netzwerk nicht. Zudem soll dadurch die Synchronisation der diversen Lautsprecher verbessert werden, um einen unerwünschten Echo-Effekt zu vermeiden. Das ist definitiv ein Pluspunkt für die Formation-Familie.

Anschlussseitig ist der Formation Wedge sparsam ausgerüstet, er setzt auf drahtlose Quellen.

Anschlussseitig ist der Formation Wedge sparsam ausgerüstet, er setzt auf drahtlose Quellen.

Die Abkehr vom WLAN hat allerdings auch einen Nachteil: Android-User sind beim Wedge ohne zusätzliche Ergänzungen (z.B. Roon) relativ eingeschränkt. Die B&W-App dient nämlich nur der Einrichtung (und Klanganpassung) der Formation-Produkte und ist kein Media-Player. Der Funktionsumfang dürfte in Zukunft erweitert werden, aktuell ist es den Androiden per WLAN allerdings nicht möglich, lokal oder auf NAS-Laufwerken gespeicherte Medien an den Wedge zu streamen. Apple-User haben hier mit AirPlay einen klaren Vorteil und können auch bequem auf Netzwerk-Speichermedien zugreifen.
Für User des weit verbreiteten Spotify spielt das Betriebssystem zum Glück keine Rolle, sie können den Wedge und seine Formation-Kollegen über die entsprechende Streaming-App via Spotify Connect direkt mit ihrem Account verknüpfen. Die Spotify-Wiedergabe wird dann ohne Umweg an den Wedge gestreamt.

Die Stoffbespannung des Formation Wedge sorgt je nach Lichteinfall für ein abwechslungsreiches Farbenspiel.

Die Stoffbespannung des Formation Wedge sorgt je nach Lichteinfall für ein abwechslungsreiches Farbenspiel.

Einem Wedge ist eine App nicht genug

Die B&W-App wird allerdings in jedem Fall zur Inbetriebnahme der Formation-Produkte benötigt und steht daher selbstverständlich im jeweiligen App-Store als kostenloser Download zur Verfügung. Die Einrichtung neuer Komponenten ist damit schnell erledigt, obwohl B&W ziemlich konsequent eigene Wege verfolgt. Wichtig ist deshalb, dass man für die Erstinstallation am Smartphone Bluetooth und vor allem die Standort-Freigabe zumindest vorübergehend aktiviert, damit der Wedge von der App erkannt wird.

Sind die Voraussetzungen erfüllt, taucht er quasi umgehend in der Geräteliste auf. Im nächsten Schritt kann ihm bzw. dem übergeordneten Raum ein individueller Name zugewiesen werden (z.B. „Büro“). Anschließend folgt noch die Einbindung ins Heimnetzwerk (einfach vorgeschlagene Netzwerknamen anwählen und das Passwort eingeben) und schon ist der Wedge betriebsbereit. Wer nun Spotify als Quelle nutzen möchte, startet einfach die App und wählt unter den Einstellungen die Option „Mit einem Gerät verbinden“. Dieser Menüpunkt ist auch bei laufender Wiedergabe über das Lautsprecher-Symbol unten links erreichbar. Hier sind alle im WLAN registrierten und mit Spotify kompatiblen Geräte anwählbar. Im Normalfall sind es das Smartphone selbst und eben auch der Wedge. Tippt man den entsprechenden Eintrag an, wechselt die Wiedergabe sofort zum B&W-System.

Interessant ist beim Wedge, dass auch die Bluetooth-Verbindung via App hergestellt wird. Dazu wählt man zunächst über deren Einstellungen (über das Zahnrad-Symbol oben rechts erreichbar) den gewünschten Raum aus, in unserem Fall also „Büro“. In den Raum-Einstellungen können wir dann weitere Formation-Geräte hinzufügen und Bluetooth-Geräte koppeln. Über diesen Menüpunkt gelangen wir zu einer kurzen Anleitung, die uns dann wieder auf den gewohnten Weg ins Smartphone-Menü leitet. Dort wird wie gewohnt das Pairing mit dem Wedge hergestellt. Ohne den „Umweg“ über die App wird der Kopplungs-Versuch allerdings vom Wedge abgelehnt. Der Extra-Schritt lohnt sich also, nicht zuletzt weil die Verbindung anschließend absolut stabil ist und beim Sound locker mit den netzwerkbasierten Alternativen mithält.

Pegelfest ab durch die Mitte

Mit seinem nicht gerade geringen Gewicht weckt der Wedge auch klangliche Erwartungen, insbesondere an seine Bassqualitäten. Bei niedrigen Pegeln (unter ca. 40 Prozent der Gesamtlautstärke) kommen seine Vorzüge allerdings noch nicht wirklich zum Tragen. Der Tiefton mit Punch (z.B. von einer Bass Drum) kommt bereits durch, eine voluminöse Bassgitarre hingegen versteckt sich hier noch. Trotzdem muss man nicht gleich weitere 1.099,99 Euro in einen „Formation Bass“ investieren – die B&W-App schafft mit ihrem Equalizer schnell Abhilfe.

Wie bei der Herstellung einer Bluetooth-Verbindung navigieren wir in den entsprechenden Raum und tippen den Wedge an. Im folgenden Schritt können wir den Basspegel in Echtzeit anheben und bekommen augenblicklich ein ausgewogeneres und voluminöseres Klangbild geboten. Diese Anpassung ist deshalb sehr empfehlenswert, auch weil die „natürliche“ Power des Wedge erst bei gehobener Zimmerlautstärke wirklich in Fahrt kommt. Für Partys genau richtig, als Multiroom-typische Hintergrundbeschallung hingegen ein bisschen zu viel des Guten. Da hilft dann wie gesagt die App und einen Vorteil hat diese anfängliche Zurückhaltung letztlich auch: Tiefton und damit das Volumen legen auch bei Pegeln deutlich jenseits der Zimmerlautstärke noch zu, wenn andere One-Box-Systeme schon wieder in Richtung Kontrollverlust schlittern. Diese Gefahr ist bei B&W nicht so schnell zu befürchten, der Wedge agiert unaufgeregt wie der sprichwörtliche Fels in der Brandung.

Der Wedge schöpft Kraft aus sauberen Quellen

Also gehen wir beim Hörtest direkt in die Vollen und lassen Queen mit „Another One Bites the Dust“ ran. Hier zeigt sich sofort, dass es dem Wedge weder an Präzision noch (mit ein bisschen Feintuning) an Power mangelt. Auch „The Race“ von Yello klingt unter diesen Umständen ganz hervorragend. Während das Tieftonfundament ins Zimmer gepumpt wird, spielt der geschwungene Speaker auf relativ breiter Bühne auf. Zur echten Stereo-Bühne fehlt ihm zwar ein bisschen (dafür gibt es ja auch die „Formation Duo“), liefert aber bei vernünftigem Quellmaterial dennoch beste Voraussetzungen, um nicht nur mit Kraft, sondern auch mit kontrollierter Staffelung der höheren Frequenzbereiche aufzuwarten.

Die Aufstellung in Wandnähe oder im Regal birgt klangliche Vorteile für den Wedge.

Die Aufstellung in Wandnähe oder im Regal birgt klangliche Vorteile für den Wedge.

Schön ist übrigens, dass man die Klang-Anpassung wie erwähnt bei laufender Wiedergabe vornehmen kann und damit quasi den Sound „live“ abmischt. So können wir beim nächsten Titel auch problemlos wieder ein bisschen Bass herausnehmen. Der sehr intensive Tiefton in „The Package“ von A Perfect Circle liefert dem Wedge nämlich genau das Material, das ihm auch schon in der Werkseinstellung sehr gut gefällt. In der Regel kann es aber nicht schaden, dem Wedge die Extraportion Bass angedeihen zu lassen, um sein volles Potenzial auszuschöpfen.

Für Details immer zu haben

Das zeigt sich dann unter anderem bei „Shame“ von Elle King. Die außergewöhnlich vielseitige und kraftvolle Stimme der US-Sängerin nutzt den ihr gebotenen Freiraum voll aus, ohne sich dabei mit der instrumentalen Besetzung in die Quere zu kommen. Der Wedge bringt über seine Mittel- und Hochtöner jedes Detail des stimmungsvollen und energiegeladenen Gesangs präzise und authentisch zur Geltung. Dabei wird die Aufnahme nicht im Geringsten verfälscht, was natürlich auch entsprechendes Quellmaterial erfordert. Mit irgendwelcher x-beliebigen Ballermann-Partymusik  oder unsauber komprimierten MP3s sollte man nicht allzu viel erwarten. Bei Elle King hingegen sieht das deutlich besser aus und lässt sich besonders schön an den bisweilen rau und ungeschliffen anmutenden „divaesquen“ Einlagen ablesen. King bringt ihre Stimme hier bewusst und kontrolliert ein wenig zum Ausbrechen, um so das homogene Gesamtbild gleich viel aufregender zu gestalten – ein Vorhaben, das mit dem Wedge sehr gut gelingt.

Neben der silbergrauen Ausführung ist der Formation Wedge auch in klassischem Schwarz zu haben.

Neben der silbergrauen Ausführung ist der Formation Wedge auch in klassischem Schwarz zu haben.

Die primär dafür verantwortlichen Mitteltöner beeindrucken deshalb nicht nur mit Energie und Dynamik. Sie besitzen zudem eine unerschütterliche Kontrolle, mit der sie stets den Überblick behalten und die Wiedergabe souverän moderieren. Das zeigt sich zum Beispiel auch im Intro von Pink Floyds „Time“. Das schrille Weckerklingeln hat so manch günstiges One-Box-System schon in einer apokalyptischen Kakophonie zum Scheitern gebracht. Der Wedge hingegen sitzt absolut fest im Sattel und lässt sich überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. Im musikalischen Teil des Songs demonstriert er dann auch seine Fähigkeiten in Sachen Staffelung der virtuellen Bühne. Hier lassen sich die einzelnen Instrumente sehr sauber verorten und formieren sich zu einem hervorragenden Gesamtbild. Wenn zukünftige Updates noch mehr Möglichkeiten in Sachen HiRes-Wiedergabe eröffnen, dürfte der Wedge hier sogar nochmal einen Schritt nach vorne machen.

Der Formation Wedge gehört zu der Sorte Lautsprecher, die sich nicht verstecken muss.

Der Formation Wedge gehört zu der Sorte Lautsprecher, die sich nicht verstecken muss.

Fazit

Falls es noch Zweifel an der Berechtigung von drahtlos vernetzten Multiroom-Lautsprechern im Luxus-Segment gegeben hat, räumt Bowers & Wilkins diese nun aus. Dem Formation Wedge sieht man sein großes Potenzial direkt auf den ersten Blick an. Das Wireless-System beeindruckt mit seiner herausragenden Optik und einem (mit ein paar Anpassungen) absolut solidem Sound, der vor allem bei höheren Pegeln der direkten Konkurrenz voraus ist. In Sachen Design und Klang muss der Wedge seine Mitbewerber also definitiv nicht fürchten. Hinsichtlich des Funktionsumfangs und Anwendungskomforts gibt es Stand Juni 2019 vor allem für Android-Nutzer allerdings noch Luft nach oben – hier dürften die ersten Updates wohl schon in Kürze folgen. Für reine Streaming-Nutzer mit iOS-Geräten und einem Faible für das gewisse Etwas ist der Wedge aber auch jetzt schon eine ernsthafte Überlegung wert.

Test & Text: Martin Sowa
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 93/95
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: angemessen

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Technische Daten

Modell:Bowers & Wilkins
Formation Wedge
Produktkategorie:Wireless-Musiksystem
Preis:999,00 Euro (UVP)
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- Schwarz
- Silbergrau
Vertrieb:B&W Group Germany GmbH, Halle/Westf.
Tel.: 05201 / 87 17 0
www.bowerswilkins.com
Abmessungen (HBT):232 x 440 x 243 mm
Gewicht:6,5 kg
Prinzip:Drei-Wege, Bassreflex
Hochtöner:2 x 25 mm entkoppelter doppellagiger Kalottenhochtöner
Mitteltöner:2 x 90 mm FST-Mitteltöner
Tieftöner:1 x 150 mm Subwoofer
Frequenzbereich:35 – 28.000 Hz
Anschlüsse:1x Ethernet-Anschluss
1x USB-A-Eingang (nur Service)
WLAN
Bluetooth 4.1 mit aptX
AirPlay 2
Lieferumfang:- Formation Wedge
- Stromkabel
- QuickStart-Guide
- Garantiekarte
- 60-Tage-Roon-Testcode
Pro und Kontra:+ elegantes Design
+ flexible Aufstellung
+ wirksame Echtzeit-Klanganpassung per App
+ sehr pegelfest
+ präzise Detailwiedergabe
+ zuverlässige Bedienung

- (noch) eingeschränkter Funktionsumfang
- kein Anschluss für kabelgebundene Quellen
Benotung:
Klang (60%):93/95
Praxis (20%):93/95
Ausstattung (20%):93/95
Gesamtnote:93/95
Klasse:Spitzenklasse
Preis-/Leistungangemessen

Der Beitrag Bowers & Wilkins Formation Wedge – Das luxuriöse Wireless-Musiksystem erschien zuerst auf lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN.

Canton Smart Vento 3 – Ganz viel HiFi auf kleinem Raum

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Modernes HiFi steht vor allem für digitale Mediatheken und kompakte Musiksysteme. Das endet allerdings auch häufig in vermeintlich trendigen Lautsprechern, denen jeglicher Charme „echter“ Schallwandler abgeht. Da ist es gut, wenn sich auch ein traditionsbewusstes Familienunternehmen wie Canton den neuen Wegen des Musikhörens nicht verschließt und diesem neuen Zeitalter in der Entwicklungsarbeit Rechnung trägt. Das Ergebnis sind aktive Lautsprecher wie die Smart Vento 3, die eigentlich ein vollwertiges HiFi-System verkörpern.

Die Canton Smart Vento 3 wirken auf den ersten Blick wie simple Aktiv-Lautsprecher, verkörpern aber tatsächlich ein vollwertiges HiFi-System.

Die Canton Smart Vento 3 wirken auf den ersten Blick wie simple Aktiv-Lautsprecher, verkörpern aber tatsächlich ein vollwertiges HiFi-System.

Die Vento-Serie der Zukunft

Zu einer klassischen HiFi-Kette gehört neben Lautsprechern und einer Endstufe auch mindestens ein Zuspieler, etwa für die Schallplatte oder die CD. In der Streaming-Ära sind komplexe Wiedergabesysteme allerdings wesentlich übersichtlicher – manchen Zeitgenossen genügt ja schon ein Smartphone samt Kopfhörer. Zuhause gehört zum HiFi-Feeling insbesondere für traditionsbewusste Musikfreunde allerdings auch eine gewisse Atmosphäre, die den futuristisch angehauchten Aktiv-Lautsprechern moderner Bauart meistens abgeht. Dabei schließen sich der Bedienkomfort moderner HiFi-Möglichkeiten und der elegante Look klassischer Schallwandler ja nicht zwingend aus. Canton beweist das in eindrucksvoller Art und Weise mit den beiden „Smart“-Modellen seiner Vento-Serie.

Die Produktreihe an sich gibt es bekanntlich schon länger im Portfolio der Hessen. Im vergangenen Jahr wurde sie allerdings grundlegend überarbeitet und verfügt seit dem Frühjahr 2019 über zwei (zugleich zur „Smart Wireless“-Sparte gehörenden) Aktivlautsprecher-Paare. Zu dieser Sorte gehört auch das Duo Smart Vento 3, das uns nun zum Test besuchte. Die großen Geschwister in Gestalt der Standbox Smart Vento 9 haben uns bereits vorab beehrt und auch diverse passive Verwandte durften wir in der Vergangenheit begrüßen. Stets haben die Canton-Lautsprecher einen hervorragenden Eindruck hinterlassen und die Smart-Modelle übertreffen die Erwartungen sogar noch.

Die smarten Ventos behalten alle Vorzüge ihrer passiven Verwandtschaft bei.

Die smarten Ventos behalten alle Vorzüge ihrer passiven Verwandtschaft bei.

Schließlich behalten sie nicht nur sämtliche Vorzüge der Vento-Familie bei, sondern ergänzen sie um zusätzliche Möglichkeiten, die modernes HiFi mit sich bringt. Integrierte Verstärker mit umfangreicher Klanganpassung, kabellosen Zuspielmöglichkeiten und einer hochauflösenden Signalverarbeitung sorgen für High-End-Klang und hohen Bedienkomfort. Keine Frage, dass wir nach der beeindruckenden Darbietung der großen Smart Vento 9 die Gelegenheit nutzen, auch die kompakte Variante auf den Testparcours zu schicken. Was uns dabei direkt auffällt: Optisch stehen sie den großen Geschwistern schon mal in nichts nach.

Klassisch elegant und doch topmodern

Canton setzt beim Design seiner Lautsprecher grundsätzlich auf eher unaufgeregte, aber sehr elegante und vor allem perfekt verarbeitete Gehäuse. So auch bei den modernen Modellen der Smart-Reihe. Das hochglänzende Lackkleid ist selbstverständlich völlig makellos. Die für die Vento-Serie charakteristischen Diamond-Cut Aluminiumringe setzen auch in den smarten Versionen edle Akzente. Die Farbpalette umfasst die beiden üblichen Varianten, nämlich das klassische Schwarz und wohnraumtaugliches Weiß. Die jeweils mitgelieferten Frontblenden sind in beiden Fällen mit feinmaschigem, schwarzem Stoff bezogen. Wie immer werden die Abdeckungen magnetisch befestigt, was den Smart Vento 3 wunderschöne Schallwände ohne sichtbare Schrauben beschert.

Die elegante Schallwand der Smart Vento 3 kommt ohne sichtbare Schrauben o.ä. aus.

Die elegante Schallwand der Smart Vento 3 kommt ohne sichtbare Schrauben o.ä. aus.

Das gilt auch für jeweils zwei Chassis, die bündig in der Schallwand versenkt sind. Hier sorgt vor allem der Mitteltieftöner mit seiner silbrig schimmernden Titanium-Membran und der schwarzen Wave-Sicke für einen ansehnlichen Kontrast. Der wird nur noch durch das darunter liegende Display getoppt. Hier gibt zunächst eine kleine LED dauerhaft Aufschluss über den Betriebszustand. Direkt daneben lassen sich in großen blauen Lettern beziehungsweise Ziffern Informationen über die Einstellungen oder die Quellen der Aktivboxen ablesen. Davon gibt es auch eine ganze Menge, weshalb sich der Blick in die Bedienungsanleitung lohnt (auch online als PDF verfügbar), um die maximal dreistelligen Menüeinträge zuordnen zu können.

Die Smart Vento 3 verfügen über ein blau beleuchtetes Display.

Die Smart Vento 3 verfügen über ein blau beleuchtetes Display.

Mit 22 Zentimetern Breite und der Tiefe von 30 Zentimetern nimmt die Smart Vento 3 nicht wesentlich mehr Platz ein als eine durchschnittliche Regalbox. Die Höhe von 40 Zentimetern liegt allerdings über dem üblichen Mittel. Das ist dem wie erwähnt umfangreichen Innenleben der Aktivlautsprecher geschuldet. Deren Gehäuse muss logischerweise deutlich mehr Ausstattung beherbergen, als es beim passiven Typ der Fall ist. So kommt auch das Gewicht von rund neun Kilogramm zustande. Die Lautsprecher aus Cantons Smart-Reihe sind nun mal komplexe HiFi-Systeme und nicht bloß simple Schallwandler.

Sehr viele Freiheiten, kaum Verpflichtungen

Die zusätzlichen Zentimeter in der Höhe beansprucht in erster Linie die Elektronik der Smart Vento 3. Hier spielt in jeder Box ein 350-Watt-Verstärker eine prominente Rolle. Anders als bei herkömmlichen Master/Slave-Kombinationen werden die Canton-Boxen nämlich nicht zwingend per Kabel miteinander verbunden (was natürlich trotzdem möglich ist), sondern kommunizieren standardmäßig per Funk miteinander. So lassen sich bei Bedarf sogar mehrere Vento-Modelle kombinieren, beispielsweise jeweils zwei Smart Vento 3 und zwei Smart Vento 9 als 4.0-Heimkino-System.

Zur Ausstattung der Smart Vento 3 gehört natürlich auch eine handliche Fernbedienung.

Zur Ausstattung der Smart Vento 3 gehört natürlich auch eine handliche Fernbedienung.

In diesem Szenario übernehmen die beiden Standlautsprecher auch den Center – eine praktische Lösung, wenn man auf ein Lowboard samt darauf platzierter Box verzichten möchte/muss.
Ein weiterer Vorteil der Funkverbindung: So muss auch die kabellose Variante keine Störungen zum Beispiel vom WLAN befürchten. Ein großer Vorteil, da die Smart Vento 3 somit lediglich zwei Stromanschlüsse (sprich: Steckdosen) benötigen. Passend dazu kann ihnen auch Musik kabellos via Bluetooth 3.0 mit aptX-Codec zugespielt werden.

Darüber hinaus ist die Masterbox allerdings auch mit diversen Anschlüssen bestückt. Neben je einem analogen Stereo-Cinch- und einem XLR-Eingang steht vor allem die digitale Sektion im Mittelpunkt. Darüber empfängt die Smart Vento 3 PCM-Signale in HiRes-Qualität mit bis zu 96 kHz/24 Bit. Konkret stehen hier jeweils ein koaxialer und ein optischer Digitaleingang zur Verfügung. Zusätzlich steht eine USB-B-Schnittstelle zur Anbindung an den Computer bereit, die übrigens auch den Unterschied zur Slave-Box deutlich macht.

Die Smart Vento 3 sind zwar primär auf die drahtlose Wiedergabe ausgelegt, bieten aber auch eine große Anschlussvielfalt.

Die Smart Vento 3 sind zwar primär auf die drahtlose Wiedergabe ausgelegt, bieten aber auch eine große Anschlussvielfalt.

Die eingehenden Signale passieren je nach Schnittstelle den integrierten Digital-Analog-Wandler und können per Klangregelung noch an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Über die Frequenzweiche werden sie laut Herstellerangabe bei 3.000 Hertz gesplittet und anschließend an den Mitteltief- und den Hochtöner weitergereicht. Der gesamte Frequenzbereich umfasst 25 bis 30.000 Hertz. Den unteren Part übernimmt die von einem rückseitigen Bassreflexport unterstützte, 18 Zentimeter große Titanium-Membran. Sie soll dank ihrer sehr leichten und hochfesten Beschaffenheit besonders saubere und unverzerrte Bässe reproduzieren. Im oberen Frequenzabschnitt wird sie von einem 2,5 Zentimeter messenden Hochtöner mit Keramikkalotte ergänzt, die als sehr linear und präzise gilt. Ein Wave-Guide sorgt für eine zusätzlich optimierte Schallabstrahlung.

Nutzerfreundlich mit Potenzial für Profis

Um diese Qualitäten genießen zu können, verspricht Canton eine sehr komfortable Inbetriebnahme. Tatsächlich ist nicht mehr zu tun, als die beiden Lautsprecher anzuschließen und einzuschalten. Die Kopplung untereinander erfolgt automatisch und nach wenigen Sekunden kann es schon losgehen. In den ersten 15 bis 20 Stunden sollte man den Smart Vento 3 allerdings noch ein wenig Entspannung gönnen und während der üblichen Einspielzeit auf allzu hohe Pegel verzichten. Gegebenenfalls kann man die Zeit auch nutzen, um die vielfältigen Möglichkeiten der Klanganpassung auszuloten, die zum Standardprogramm der Smart Ventos gehören. So können zum Beispiel die individuelle Lautstärke, die Distanz zum Hörplatz oder – beim Einsatz am Fernseher – die Lippen-Synchronität des TV-Tons feinjustiert werden. Dafür liegt der Master-Box eine handliche Fernbedienung bei. In Verbindung mit der umfangreichen Bedienungsanleitung ermöglicht diese eine komfortable Steuerung. So müssen auch Laien das große Angebot der Klanganpassung der Smart Vento 3 nicht fürchten.

Inbetriebnahme leicht gemacht: Die Canton Smart Vento 3 verbinden sich nach dem Einschalten automatisch per Funk miteinander.

Inbetriebnahme leicht gemacht: Die Canton Smart Vento 3 verbinden sich nach dem Einschalten automatisch per Funk miteinander.

Optisch wie klanglich sauber konturiert

In den meisten Fällen dürften die Smart Vento 3 diese Form der Hilfestellung allerdings gar nicht nötig haben. Im Hörtest haben wir zunächst auch auf jede Form der Anpassung verzichtet und das Stereo-Set im Werkszustand aufspielen lassen. Lediglich die Ausrichtung auf den Hörplatz nehmen wir vor und werden auf prompt mit der plastischen Wiedergabe belohnt, die den Kollegen schon im Test der Standbox Smart Vento 9 beeindruckt hat. Dieses Mal beginnen wir den Probelauf mit „Land Of Confusion“ von Genesis. Der 1986 veröffentlichte Titel hat schließlich auch heute noch seine inhaltliche Berechtigung und passt noch dazu klanglich ganz hervorragend zu den aktiven Smart Vento 3.

Die Smart Vento 3 überzeugen optisch wie klanglich auf ganzer Linie.

Die Smart Vento 3 überzeugen optisch wie klanglich auf ganzer Linie.

Der pulsierende Tiefton sorgt mit den sauber konturierten Bass-Riffs für eine sehr lebendige Grundstimmung und bewahrt jedes noch so kleine Detail der höheren Frequenzen davor, einfach verschluckt zu werden. Stattdessen präsentieren die Cantons sowohl eine feine und klare Stimmwiedergabe als auch eine vielschichtiges Instrumentalbild. Bei diesen durch Effekte verwobenen Titeln ist das längst keine Selbstverständlichkeit, wenngleich dem Vento-Pärchen derlei Probleme offenkundig völlig fremd sind. Die Musik flutet förmlich den Raum, ist dabei aber sehr viel mehr als nur die bloße Summe einzelner Klangtropfen.

Auch naturbelassen auf Hochglanz poliert

Die hervorragende Gesangswiedergabe der Smart Vento 3 zeigt sich folgerichtig auch (und besonders) bei „naturbelassenen“ Titeln wie zum Beispiel „Drag My Body“ von Hot Water Music. Chuck Ragans raue Stimme glänzt hier mit einem sehr authentischen Timbre. Die sehr detaillierte und plastische Reproduktion steht einem schwungvollen und sehr kraftvollen Instrumental-Setup jedoch nicht im Wege. Dabei braucht es noch nicht einmal besonders hohe Pegel. Das Canton-Duo muss keine großen Töne spucken, um sein Charisma auszuspielen. Der Bass spielt auch bei moderater Lautstärke schon extrem druckvoll auf und wirkt selbst bei steigendem Pegel stets klar und kontrolliert. Das Schlagzeug erweist sich als sehr knackiger Taktgeber, der die je nach Strophe und Refrain zwischen kristallklaren Melodien und temporeicher Verzerrung wechselnde E-Gitarre sauber in Szene setzt. Dabei bestätigen die Smart Vento 3 auch hier ihre exzellente Staffelung und Räumlichkeit.

Das maximal dreistellige LED-Display gibt großformatig und gut lesbar Auskunft über die Quellen und Menüpunkte.

Wirkungsvolle Presets für optimalen Klang

Insbesondere mit dem Wechsel des „Play Mode“ von „Stereo“ in „Music“ wachsen die Canton-Boxen wortwörtlich über sich hinaus. Der Klang gewinnt sofort an Volumen und Vitalität. Zwar muss man nun leichte Abstriche in Sachen Detailgrad und Präzision in Kauf nehmen, die aber längst nicht so schwer ins Gewicht fallen wie die Atmosphäre insgesamt gewinnt. Lediglich der „Movie“-Modus ist nicht unbedingt für die reine Musikwiedergabe gemacht – wie der Name schon sagt, ist diese Option das Mittel der Wahl, wenn man die Smart Vento 3 als Klangupgrade für ein TV-Gerät einsetzt. Die nötigen Reserven für diese Aufgabe bringen die Cantons jedenfalls locker mit.

„The Man“ von The Killers gibt den Smart Vento 3 anschließend endgültig eine hervorragende Gelegenheit zur Demonstration ihrer räumlichen Darstellung. Sänger Brandon Flowers ist exakt im Zentrum des Geschehens zu verorten, seine Mitstreiter gruppieren sich halbkreisförmig neben und hinter ihm. Die Tiefenwirkung gelingt perfekt und auch auf breiter Front gibt es nicht einmal ansatzweise Grund zur Klage. Schließlich beschränken sich die Kompaktlautsprecher längst nicht nur auf den zwischen ihnen liegenden Bereich.

Die magnetisch haftende Frontblende bietet der Front der Smart Vento 3 effektiven und ansehnlichen Schutz.

Die magnetisch haftende Frontblende bietet der Front der Smart Vento 3 effektiven und ansehnlichen Schutz.

Fazit

Die Smart Vento 3 von Canton verkörpern die perfekte Symbiose aus klassischen und modernen HiFi-Aspekten in einem Wireless-Musiksystem. So relativiert sich auch der nur auf den ersten Blick hohe Preis, der angesichts der Qualität und des Potenzials des Duos schnell in ganz neuem Licht erscheint. Materialwahl und Verarbeitung liegen auf dem für Canton üblichen, sehr hohen Niveau und auch die Ausstattung lässt keine Wünsche offen. Die Inbetriebnahme der eleganten Aktiv-Lautsprecher ist wie die anschließende Bedienung denkbar einfach. Klanglich überzeugen die Smart Vento 3 bereits in Werkseinstellung mit einem kraftvollen, detaillierten Sound, der sich je nach Einsatzort auch noch völlig problemlos perfekt auf individuelle Bedürfnisse anpassen lässt.

Test & Text: Martin Sowa
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 98/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: gut - sehr gut

98

98

98

Technische Daten

Modell:Canton Smart Vento 3
Gerätekategorie:Kompaktlautsprecher, aktiv
Preis:2.300 Euro / Set (=Master-/Slave-Paar)
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- Schwarz Hochglanz
- Weiß Hochglanz
Vertrieb:Canton, Weilrod
Tel.: 06083 2870
www.canton.de
Abmessungen (H x B x T):400 x 220 x 300 mm
Gewicht:9,1 kg/St.
Prinzip:aktiv, 2-Wege, Bassreflex
Hochtöner:1 x 25 mm (Keramik-Kalotte)
Mitteltieftöner:1 x 180 mm (Titanium-Membran)
Frequenzgang:25 – 30.000 Hz
(Herstellerangabe)
Übergangsfrequenz:3.000 Hz (Herstellerangabe)
Leistung:350 Watt
(Systemleistung der
integrierten Verstärker, Herstellerangabe)
Eingänge:- 1 x Digital (optisch, TOSLink)
- 1 x Digital (Coax)
- 1 x USB-B (Master-Box)
- 1 x Bluetooth 3.0 (mit apt-X Decoder)
- 1 x Analog (Cinch)
- 1 x XLR
Ausgänge:1 x Digital (Coax)
Dekoder:- Dolby Audio
- DTS
Maximale Samplingrate/Auflösung:PCM 96 kHz/24 Bit
Lieferumfang:- 1 x Smart Vento 3 (Master)
- 1 x Smart Vento 3 (Slave)
- Fernbedienung
- Netzkabel
- optisches digitales Audiokabel (3 m)
- koaxiales digitales Audiokabel (3 m)
- analoges Stereo Audiokabel (3 m)
- Bedienungsanleitung
Pro und Kontra:+ makellose Verarbeitung
+ hervorragender Klang
+ integrierter Verstärker
+ integrierter DAC
+ USB-Wiedergabe von PC & Co
+ Equalizer mit drei Klang-Presets
+ LED-Display
+ übersichtliche Fernbedienung
+ kabellose Übertragung zwischen den Lautsprechern

- kein WLAN
Benotung:
Klang (60%):98/100
Praxis (20%):98/100
Ausstattung (20%):98/100
Gesamtnote:98/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistunggut - sehr gut

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Saxx clearSOUND CS 190 – Der kraftvolle Riese mit Feingefühl

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Wer als Einsteiger auf der Suche nach Lautsprechern ist, sollte sich im Sortiment der großen Hersteller umsehen. Deren preisgünstige Modelle profitieren in aller Regel von den Stärken der High-End-Schallwandler. Das gilt auch und insbesondere für die CS 190 von Saxx, die als Flaggschiff der clearSound-Serie selbst bei knappem Budget erschwinglich ist, aber klanglich deutlich über den Erwartungen liegt.

Satte 110 Zentimeter hoch und klanglich ebenfalls ganz groß: Die Saxx CS 190 kann und muss sich nicht verstecken.

Satte 110 Zentimeter hoch und klanglich ebenfalls ganz groß: Die Saxx CS 190 kann und muss sich nicht verstecken.

 

Im Angebot des niedersächsischen Lautsprecher-Herstellers Saxx gibt es eine große Auswahl unterschiedlicher Schallwandler aus diversen Produkt-Reihen. Mit der clearSound-Reihe zielt Saxx auf die Bedürfnisse von HiFi-Einsteigern ab. Das heißt vor allem, dass ein möglichst günstiger Preis gefragt ist, ohne allzu große Kompromisse bei den klanglichen Qualitäten eingehen zu müssen. Beides trifft auf die CS 190 zu, die für 399 Euro pro Stück zu haben ist. Bei den vergleichsweise riesigen Standlautsprechern handelt es sich natürlich um das Flaggschiff der Serie.

Das Portfolio wird von einer weiteren, kleineren Standbox namens CS 170 sowie den beiden Regalboxen CS 120 und CS 130 abgerundet. Damit ist aber noch nicht Schluss, für Heimkinofreunde hält die clearSound-Familie nämlich auch noch den Center CS 150 face und den Subwoofer DS 10 bereit. So ist für alle Bedürfnisse vorgesorgt, was angesichts der breiten Produktpalette von Saxx nicht überrascht. Hier findet so ziemlich jeder das Richtige – vor allem, wenn man ein zeitgemäßes Lautsprecher-Design bevorzugt.

Aufregend schlicht

Das moderne Äußere der Saxx-Produkte verrät, dass die Firma aus dem niedersächsischen Neustadt ein noch recht junges Unternehmen ist. Die Schallwandler besitzen einen sehr aufgeräumten, „cleanen“ Look, in dem sich auch die CS 190 präsentiert. Schlichte Formen sind bekanntlich gern gesehen und die gefährliche Klippe der allzu traditionellen Kastenform umschiffen die clearSound-Boxen gekonnt. Richtig klassisch ist hier eigentlich nur die Farbpalette, die aus den bewährten Optionen Schwarz und Weiß besteht. Die Schallwand ist matt lackiert, das restliche Gehäuse aus der im Lautsprecherbau beliebten mitteldichten Faserplatte wird durch eine sauber aufgebrachte Folie veredelt.

Die clearSound-Serie besticht durch ihr schlichtes und modernes Design.

Die clearSound-Serie besticht durch ihr schlichtes und modernes Design.

Ein schöner und längst nicht selbstverständlicher Aspekt der clearSound-Serie sind die magnetischen Frontblenden, die mit feinmaschigem, schwarzem Stoff bespannt sind. Mit einem Handgriff können sie bei Bedarf (z.B. bei Besuch mit noch sehr jungem Nachwuchs) angebracht werden und sind ebenso problemlos wieder entfernt. Natürlich ist da das typische Etikett mit dem eingestickten Hersteller-Logo auch bei der CS 190 vorhanden und identifiziert die Standbox unverkennbar als Saxx-Produkt. Ein weiteres schönes Detail ist die Bodenplatte der clearSound-Standlautsprecher. Vier Abstandhalter sorgen für etwas Auflockerung und kaschieren die insgesamt 110 Zentimeter Höhe auf optisch angenehme Art und Weise. Die respektable Größe hat allerdings einen guten Grund: Die CS 190 verfügt über gleich vier Chassis.

Die feinmaschigen, schwarzen Frontblenden haften magnetisch an der Schallwand der CS 190.

Die feinmaschigen, schwarzen Frontblenden haften magnetisch an der Schallwand der CS 190.

Fokus aufs Wesentliche

Die CS 190 ist wie ihre kleine Schwester CS 170 im Drei-Wege-Prinzip konstruiert. Das Flaggschiff verfügt allerdings über einen zusätzlichen Tieftöner, der in Verbindung mit dem rückseitigen und sehr potenten Bassreflex-Port folglich einen satteren Sound verspricht. Zudem ist lediglich der Gewebehochtöner mit Seidenkalotte genauso groß wie das Gegenstück in der kleineren CS 170. Im Mittel- und Tieftonbereich verfügt unser aktueller Testgast über 3,5 Zentimeter größere Exemplare. Deren beschichtete Papiermembranen messen jeweils 16,5 Zentimeter und entstammen eigentlich der höherpreisigen coolSound-Serie. Ein erster Hinweis auf den üblichen und sehr kundenfreundlichen Technologie-Transfer, den auch Saxx seinen Einsteiger-Linien zugutekommen lässt.

Im Drei-Wege-System der CS 190 arbeiten gleich zwei Tieftöner.

Im Drei-Wege-System der CS 190 arbeiten gleich zwei Tieftöner.

Ein weiteres Indiz dafür sind die vergoldeten Single-Wire-Schraubklemmen auf der Rückseite der CS 190, die in dieser Preisklasse auch längst nicht zum Standard gehören. Sie bieten sowohl Kabeln mit größerem Querschnitt als auch Bananensteckern Anschlussmöglichkeiten und sorgen stets für sicheren Halt. Für einen ebenso festen Stand sorgt die massive Bodenplatte, die dank vier Filzgleitern auf der Unterseite auch bedenkenlos auf harte Bodenbeläge gestellt werden kann. Ein nicht zu unterschätzender Aspekt, schließlich bringt die CS 190 satte 25 Kilogramm auf die Waage. Insofern ist es beim Auspacken und Aufstellen auch durchaus ratsam, sich vorab um eine helfende Hand zu bemühen. Mit etwas Unterstützung fällt die obligatorische Ausrichtung auf den Hörplatz wesentlich unkomplizierter aus – wobei die CS 190 hier außer etwas Wandabstand keine größeren Forderungen stellt.

Die vergoldeten Schraubklemmen der CS 190 nehmen auch Bananenstecker auf.

Die vergoldeten Schraubklemmen der CS 190 nehmen auch Bananenstecker auf.

Dynamischer Klang mit melodiöser DNA

Klanglich kommt die CS 190 schon aus dem Stand wie erwartet sehr dynamisch daher. Die Musikalität steckt in ihrer clearSound-DNA und vor allem bei höheren Pegeln macht sich das zusätzliche Tiefton-Potenzial bemerkbar. Dabei hilft natürlich auch ein ohnehin basslastiger Song wie „No Roots“ von Alice Merton. Das solide Tiefton-Fundament sorgt direkt im Intro für satten Sound und ordentlich Stimmung. Darüber hinaus beeindruckt die CS 190 mit dem zugleich glasklaren Gesang und präzise gestaffelter Instrumental-Sektion. Die charismatische Stimme darf sich hier völlig zu Recht ein wenig in den Mittelpunkt stellen, ohne aber zu dominant zu wirken. Dafür sorgt auch die Unterstützung der Background-Stimmen. Das Saxx-Duo spannt eine richtig starke Stereo-Bühne auf, die mit einer sehr ausgewogenen Performance punktet und bei aller Dynamik nie überdreht.

Der Seidenhochtöner der CS 190 sitzt leicht vertieft in einem Wave-Guide.

Der Seidenhochtöner der CS 190 sitzt leicht vertieft in einem Wave-Guide.

Das gelingt sogar beim alles andere als linearen „Chop Suey!“ von System Of A Down. Das wilde Stakkato bringt so manche Box der Einstiegsklasse schon mal ins Schlingern, nicht aber die CS 190. Die tobt sich vielmehr mit sehr viel Spielfreude aus und schafft es mühelos, all die winzigen Details der Metal-Nummer zu einem spektakulär klingenden großen Ganzen zu verknüpfen. Das gelingt ebenfalls bei „Come Wander With Me“ von Brian Fallon, das wieder wesentlich konventioneller aufgebaut ist, aber ebenfalls nicht an vielen kleinen Details spart und auch nicht minder dynamisch klingt. Tatsächlich bringt der Rocker hier sogar eine ganze Menge Groove mit, den die CS 190 umgehend in eine kompromisslos mitreißende Atmosphäre ummünzen und mit einer hervorragenden Staffelung das Gefühl eines Live-Konzerts ins Zimmer holen.

Schwächen? Nicht der Rede wert

Da braucht es nicht einmal übertrieben hohe Pegel, was der CS 190 wie allgemein den clearSound-Lautsprechern zugutekommt. Sie spielen zwar auch jenseits der Zimmerlautstärke zunächst noch absolut kontrolliert, büßen mit noch weiter steigendem Pegel aber doch früher oder später an Präzision und Kontrolle ein. Allerdings handelt es sich dabei eher um ein theoretisches Problem, da sich vermutlich die Nachbarn bereits über die allgemeine Lautstärke beschweren, bevor man ernsthaft etwas am Klang auszusetzen hat. Umgekehrt sollte man die CS 190 auch nicht im Flüstermodus betreiben – ihre Masse und Power muss schließlich erst einmal in Schwung gebracht werden, um auf Touren zu kommen.

Die größeren Treiber der CS 190 bestehen aus beschichtetem Papier.

Die größeren Treiber der CS 190 bestehen aus beschichtetem Papier.

Mit anderen Worten: Wer ganz einfach nur von gesundem Menschenverstand geleitet Musik hört, kann nichts falsch machen. Das demonstriert uns die CS 190 auch gleich mit Bosse und „So oder so“ auf schönste Art und Weise. Der Gute-Laune-Titel lässt die Standboxen nur so vor Spielfreude sprühen, der melodiöse und sonnenklare Sound strömt ausgelassen ins Zimmer. Allerdings beherrschen die Saxx-Säulen auch die hohe Kunst der Gänsehautstimmung, was sie mit Lewis Capaldi und „Someone You Loved“ überaus eindrucksvoll demonstrieren.

In die Musik eintauchen

Zu guter Letzt stellen wir die CS 190 mit „Pain“ von The War On Drugs noch einmal richtig auf die Probe. Der experimentelle Charakter des sehr melodiösen Titels scheint den Standlautsprechern allerdings äußerst gut zu gefallen. Die Saxx-Boxen präsentieren uns eine sehr feine Staffelung, die alle Beteiligten außerordentlich präzise auf der virtuellen Bühne platziert. Im Sweetspot fühlt sich das sofort so an, als würden wir in die Musik eintauchen – genau das, was wir uns erhofft haben.

Den CS 190 gelingt es sogar, den sich langsam entfaltenden Titel Stück für Stück zu offenbaren und die Wiedergabe um immer neue Details zu ergänzen. So baut sich um den Fixpunkt – dem hervorragend klingenden Gesang von Adam Granduciel – allmählich ein monumentales Akustikgebilde auf. Auch bei den im späteren Teil des Songs fast schon stapelweise auftretenden Tonspuren verlieren die Saxx-Boxen nicht den Überblick. Unbeeindruckt von jedem noch so energisch eingesetzten Effektgerät liefern sie wie gehabt auf ungeahntem und sehr hohen Niveau ab.

Das für Saxx typische Etikett mit dem Logo darf natürlich auch bei der CS 190 nicht fehlen.

Das für Saxx typische Etikett mit dem Logo darf natürlich auch bei der CS 190 nicht fehlen.

Fazit

Die CS 190 von Saxx unterstreicht mit Nachdruck das hervorragende Preis-Leistungsverhältnis der clearSound-Serie. Die Bezeichnung „Einsteigermodell“ spottet hier eigentlich jeder Beschreibung. Hervorragend verarbeitet und üppig ausgestattet spielt der Standlautsprecher deutlich über den nicht gerade geringen Erwartungen. Den modernen Ansprüchen preisbewusster HiFi-Fans werden die CS 190 folglich vollkommen mühelos gerecht und überzeugen dank mitreißender Dynamik und höchster Musikalität.

Test & Text: Martin Sowa
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 78/80
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

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Technische Daten

Modell:Saxx clearSOUND CS 190
Gerätekategorie:Standlautsprecher
Preis:399,00 Euro / Stück
Ausführungen:- schwarz
- weiß
Vertrieb:SaxxTec GmbH & Co. KG
Tel.: 05032/9567122
www.saxx-audio.de
Abmessungen (HBT):1100 x 210 x 315 mm
Gewicht:25 kg
Prinzip:3-Wege, Bassreflex
Frequenzbereich:38 – 22.000 Hz (Herstellerangabe)
Hochtöner:1 x 2,6 cm, Seidenhochtöner
Mitteltöner:1 x 16,5 cm, Papier, beschichtet
Tieftöner:2 x 16,5 cm, Papier, beschichtet
Pro und Kontra:+ sehr räumliches Klangbild
+ hervorragende Staffelung
+ dynamischer Sound
+ kraftvoller Tiefton
+ saubere Verarbeitung
+ magnetische Frontabdeckung
+ vergoldete Schraubanschlüsse
+ für Bananenstecker geeignet

- kein Bi-Wiring/Bi-Amping möglich
Benotung:
Klang (60%):79/80
Praxis (20%):78/80
Ausstattung (20%):77/80
Gesamtnote:78/80
Klasse:Mittelklasse
Preis-/Leistung:sehr gut

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Verstärker Hegel H390 – High End in Robin-Hood-Manier

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Exzellenter Klang zum attraktiven Preis: Mit diesem Ziel schließt der neue Hegel H390 die Portfolio-Lücke hinter dem Referenz-Verstärker H590 – und hat deshalb viele Features dieses Flaggschiffs an Bord: amtliche Analogeingänge, zahlreiche Digitalschnittstellen, aktualisierter Streamer für LAN, AirPlay und Spotify Connect, nagelneuer DAC, so dass nun Hires-Files bis PCM 384 Kilohertz /32Bit, DSD256 und MQA 8X möglich sind – und natürlich Hegels berühmte SoundEngine in der neuesten Version. Und was ist nun mit Robin Hood?

Skandinavischer Stil: Der Hegel H390 kombiniert Dezenz und Hochwertigkeit durch sein edel-reduziertes Design und die erstklassigen Fertigungsqualität.

Die Hegel-Crew hat Humor und einen Hang zu Spitznamen: Ihren CD-Spieler nennen sie Mohican, weil er womöglich der letzte seiner Art ist, ihren Referenz-Verstärker taufen sie ob seiner Kraft „The Beast“ – und weil viel Technik dieses Referenz-Amps nun in den neuen, aber deutlich weniger kostenden Verstärker H390 eingeflossen ist, läuft der bei Hegel unter den Namen „Baby-H590“ oder, noch besser, „Robin Hood“: Schließlich nehme der H390 quasi vom Reichen und gebe es den etwas weniger Betuchten. O.k. … Wir haben eine ungefähre Vorstellung, wie diese Idee zustande gekommen sein könnte. Aber jetzt schauen wir uns mal an, was dem H390 denn so alles mitgegeben wurde.

Geschwungene Front (190725.hegel-h390.4.jpg)
Die sanfter geschwungene Frontplatte ist ein Erkennungsmerkmal von Hegel, sie trägt zur eleganten Erscheinung bei.

Nordische Noblesse

Rein optisch ist der H390 im markanten Hegel-Design gehalten, das uns schon bei den von uns bereits getesteten Verstärkern Hegel Röst, dem H190 und dem H590 sehr gefallen hat: Eine nordische Kombination aus Noblesse, Reduziertheit und Funktionalität. Für die Markanz sorgt zuallererst die sanft geschwungene, massive Stirnseite. Sie ist das Kennzeichen aller Hegel-Produkte. Im Verbund mit dem zentralen Display und den beiden flankierenden großen Stellrädern für die Quellen- und Lautstärkewahl haben wir dann das unverwechselbare Design aller Hegel Vollverstärker. Mehr braucht es nicht für den Wiedererkennungswert – und mehr gibt es nicht zur Nahbedienung des Geräts. Mit diesem Minimalismus passt der Hegel H390 perfekt in nüchtern-modern eingerichtete Wohnräume, der exklusiv in Schwarz erhältliche Verstärker harmoniert durch sein dezentes Design aber ebenso mit anderen Einrichtungsszenarien. Die geschwungene Front sorgt dafür, dass der H390 mit den Maßen 15 mal 43 mal 38 Zentimetern zwar durchaus Platz fordert, aber nicht wuchtig erscheint. Dazu tragen auch die hohen Standfüße bei, die den Verstärker scheinbar schweben lassen. Sie ermöglichen zudem eine gute Luftzufuhr – und die optisch versteckte Platzierung des An/Aus-Schalters auf der Unterseite des Verstärkers. Das ist ebenfalls Hegel-typisch. Der Hegel ist auch auf der Waage imposant: knapp zwanzig Kilo Gewicht zeugen davon, dass hier viel Qualität mit hoher Fertigungsgüte verbaut worden ist. Das merkt man auch beim Betätigen der beiden Stellräder: Die massiven Metallrondelle offenbaren beim Drehen eine wunderbare Gängigkeit. Zwischen den Drehgebern sitzt zentral das OLED-Display, es löst das gröbere blaue LED-Display des Vorgängers ab – ja, der 390 ist offiziell der Nachfolger des H360, auch wenn er sich technisch weit von seinem Vorgänger entfernt hat, dazu später mehr. Die neue Anzeige macht den H390 sofort als aktuelles Modell erkennbar: Wie bei seinen Serienkollegen informiert uns der Amp nun in strahlendem Weiß auf sattem Schwarz über den momentanen Betriebszustand, die angezeigten Zahlen, Buchstaben und Symbole sind Dank der vielen Leuchtpunkte gestochen scharf. So zeigt er auf einen Blick die Lautstärke, die File-Qualität und den aktuell verwendeten Eingang – und damit sind wir bei der Konnektivität.

Sanft gerundet: Beim schwarzen Gehäuse des H390 bilden die massive Frontplatte aus eloxiertem Aluminium und die hochrobusten Stahlblech-Haube eine stimmige Einheit.

Die Analog-Sektion

Beginnen wir analog: Hier bietet der H390 einen symmetrische Eingang in Form von zwei XLR-Buchsen. Die symmetrische Signalführung ist die hochwertigste Art der Audio-Übermittlung und deshalb im Studiobereich Standard, im HiFi-Bereich jedoch nur bei sehr hochwertigen Komponenten zu finden. Darum bietet der H390 zusätzlich zwei unsymmetrische Eingänge in Gestalt von vier Cinch-Buchsen. Sie lassen sich – wie auch die digitalen Schnittstellen – über die mitgelieferten Fernbedienung umprogrammieren. Statt der normalen Einstellung mit variabler Lautstärke gibt es als Alternative einen Home Theater-Modus. Dann setzt der H390 das Signal bei den ausgewählten Eingängen auf einen festen hohen Pegel, und nun geschieht die Lautstärkeregelung einzig über den vorgeschalteten Receiver. Auf diese Weise lässt sich der H390 in eine Heimkino-Anlage integrieren – oder er wird Bestandteil eines bereits vorhandenen Multiroom-Systems mit eigener App-Steuerung, wie zum Beispiel Bluesound oder Sonos (hier zeigt Hegel in einem Video, wie es geht). Die Analogsektion wird durch zwei Ausgänge fortgesetzt. Der eine besitzt einen festen Line-Level und eignet sich damit etwa für ein Tapedeck. Der andere hat hingegen einen variablen Line-Level. so lässt sich beispielsweise ein Subwoofer ansteuern. Jetzt folgen zum Abschluss die Lautsprecher-Ausgänge: Sie sind mit amtlichen Klemmen realisiert und erlauben den Anschluss zweier Boxen, Bi-Amping oder der Betrieb eines zweiten Lautsprecherpaares ist also nicht möglich.

Der Hegel H390 ist bestens bestückt: Analog bietet er einen symmetrischen XLR-Eingängen, zwei unsymmetrische Line-Inputs und zwei Line-Ausgänge. Digitale glänzt er mit einem LAN-Zugang, einem USB-B-Port und fünf S/PDIF-Eingängen, für den Anschluss eines externen DAC steht ein S/PDIF-Ausgang in Form einer BNC-Buchse bereit.

Digitale Schnittstellen vom Flaggschiff

Nun zu der digitalen Anschlusssektion: Sie sieht aus, als stamme sie vom Flaggschiff der Serie, dem H590 – und so ist es auch. Wie beim großen Bruder finden wir hier eine üppige Ausstattung mit fünf S/PDIF-Schnittstellen: drei optische TOSLink-Eingänge, einen elektrisch/koaxialen Cinch-Input und einen ebenfalls koaxialen BNC-Input. Die BNC-Stecker und -Buchsen sind wegen der hohen Qualität in der Messtechnik und im Studiobereich gern gesehen, im HiFi-Bereich hingegen ziemlich rar – aber bei High End- Geräten sind sie durchaus zu finden. Alle fünf S/PDIF-Schnittstellen akzeptieren PCM-Signale bis 192 kHz/24 Bit, also HiRes-Musikfiles. Überdies – und hier übertrifft der H390 sogar den Referenzverstärker – können sämtliche S/PDIF-Schnittstellen auch DSD64 über das DoP-Verfahren (also DSD over PCM) und MQA-Files wiedergeben. Die höchsten File-Güten sind aber dem nun folgenden USB B-Port vorbehalten. Über diese Schnittstelle speist man seine Musik vom Computer ein, wobei der Hegel H390 dann den Job der Soundkarte übernimmt und den Computer zum File-Lieferanten degradiert. Richtig so, denn Laptop und Co. sind zumeist mit einer mittelmäßigen Allzweck-Soundkarte ausgestattet, während der H390 hier der Audio-Spezialist ist. Er profitiert ebenfalls von einer DAC-Sektion, dem Referenzverstärker H590 entlehnt ist. So kann der H390 über USB hochauflösende Files bis PCM 384 Kilohertz/32 Bit verarbeiten, DSD geht hier bis DSD256, MQA bis zur Güte MQA 8X (352.8kHz/384kHz) – das ist insbesondere für alle Tidal-Benutzer interessant, weil dieser Streamingdienst MQA als Format integriert hat. Insgesamt sind das sehr hohe Standards, mit ihnen erweist sich der Hegel H390 als absolut zukunftsfest. Geht digital auch etwas raus? Ja: Der H390 bietet einen BNC Out: Er ist für alle interessant, die den Verstärker lieber mit einem externen DAC betreiben möchten.

Das OLED-Display liefert mit seiner gestochen scharfen und kontrastreichen Anzeige alle Informationen zum aufgerufenen Menüpunkt.

Streaming per LAN und AirPlay …

Zu den digitalen Schnittstellen kommen nun noch die Streaming-Möglichkeiten. Über die LAN-Buchse bekommt der H390 Kontakt zum heimischen Netzwerk. Dann kann er als sogenannter Renderer alle Files wiedergeben, die auf dem vernetzten Computer oder einem ebenfalls im Netzwerk integrierten NAS-Server abgelegt sind. Neben diesem UPnP Streaming per LAN geht es auch ohne Kabel: Zum einen über Apple AirPlay, hier kommuniziert der Verstärker mit allen AirPlay-fähigen Geräten bis hin zu Apple TV. All diese Geräte erkennen den H390 auch sofort. Durch die Mfi-Zertifizierung (Made for iPod/iPhone/iPad) kann man iPhone und Co. als sogenannte „Control Points“ verwenden, also als Steuerung, um Musik vom Server zu wählen und vom H390 als Renderer wiedergeben zu lassen. Mit entsprechenden (kostenpflichtigen) Abonnements spielt man so auch die Songs von seiner Cloud oder von den angesagten Musik-Streaming-Diensten.

Spotify an Bord: Der Hegel ist mit Spotify Connect als zweitem kabellosen Streaming-Weg neben AirPlay ausgestattet. Der Haken links unten weist darauf hin, dass der H390 mit dem lokalen Netzwerk verbunden ist.

… sowie Spotify Connect und roon

Als dritte Streaming-Möglichkeit besitzt der H390 die beliebte und verbreitete Schnittstelle Spotify connect. Zudem ist der Verstärker roon ready und damit als roon endpoint einsetzbar. Mit einem (kostenpflichtigen) roon-Account und einem roon Core (das ist der Rechner, auf dem die roon-Software installiert ist) kann man den H390 mit dieser hervorragenden Musikmanagement-Software betreiben, über sie ist der Verstärker auch in der Lautstärke steuerbar. Das geht allerdings nur kabelgebunden über die USB-Verbindung (hier zeigt Hegel in einem Video, wie es geht).
Mit dieser Einstellung lässt sich der H390 übrigens mit allen relevanten Mediaplayern betreiben, auch mit Audirvana+, einem der besten audiophilen Player für HiRes-Files. Zur Netzwerkeinbindung des H390 gehört neben dem Audio-Bereich auch die Logistik: Auf dem Amp ist die Software für das Hausautomatisierungssystem Control4 vorinstalliert, damit kann der Amp auch in eine derartige Heimvernetzung integriert werden.

roon ready: Der h390 lässt sich mit der komfortablen Musikmanagement-Software roon bedienen und kann über sie auch in ein Multiroom-System eingebunden werden.

Musikmaschine für den Reinklang: SoundEngine2

Während die Digitalsektion inklusive DAC vom H590 abstammt, basiert die Analog-Abteilung deutlich auf dem Vorgänger H360, sie wurde allerdings aufgerüstet und aktualisiert. Leistungsmäßig hat sich nichts verändert, nach wie vor liefert der Amp 250 Watt pro Kanal, wobei die Verstärker für jede Seite als strikte Mono-Blöcke agieren. Hier kommt es aber auf das Wie an: Der H390 ist mit der neuen Generation der berühmten SoundEngine ausgestattet. Diese Schaltungsspezialität gehört zur Verstärker-DNA von Hegel. Sie kombiniert die Meriten des Class-A-Verstärkungsprinzips mit den Vorzügen der Class-AB-Verstärkung: große Signaltreu, hoher Wirkungsgrad, geringste Verzerrungen- sogar kleinste Restverzerrungen soll die SoundEngine vermeiden können. Dafür kommt eine spezielle Variante der sogenannten Gegenkopplung zum Einsatz: Bei einer Verstärkerstufe wird ein Teil des amplifizierten Ausgangssignals wieder an den Eingang zurückgeführt. Dies dient der Signalregelung. So wird erreicht, dass eine Verstärkerstufe, also ein Operationsverstärker, in ihrem optimalen Arbeitsbereich agiert. Dies vermindert die Verzerrungen, doch das zur Regelung rückgeführte Musiksignal kann durch den Verstärkungsvorgang kleine Unsauberkeiten aufweisen, sie werden bei der Wiedereinspeisung in die Verstärkerstufe dann gleich noch einmal verstärkt. Diese kleinen Verzerrungen werden durch die Kette von Verstärkerstufen dann regelrecht potenziert. Diesen unerwünschten Effekt verhindert die SoundEngine, indem das Musiksignal gleich zum Ende der Verstärkerschaltung geführt wird und letztlich hier die Signalregelung stattfindet. So verrichtet die gesamte Verstärkerschaltung ihr Amplifizierungswerk verzerrungsärmer und wirkt trotzdem stabil im optimalen Arbeitsbereich.

Die amtlichen Terminals sind mit sehr griffigen Lautsprecherklemmen ausgestattet. Sie sind für Bananen-Stecker, Gabelschuhe und Litze ausgelegt. Wer blanken Draht benutzt, wird die freilaufende Andruckscheibe schätzen: Durch sie werden beim Anziehen der Klemmen die Adern der Litze nur angepresst, aber nicht mechanisch verzogen.

Aufstellung, Einrichtung, Bedienung

Auch im optimalen Arbeitsbereich wird ein Verstärker warm, deshalb hat der Hegel H390 diverse Lüftungsschlitze, und demgemäß sollte man dem Gerät rundherum etwas Platz für die Luftzufuhr gönnen. Nach hinten benötigt man sowieso noch etwas Raum, um die Signal- und Lautsprecherkabel anschließen zu können. Letztere finden an den Klemmen des Verstärkers Kontakt in allen gängigen Varianten: mit Gabelschuhen, mit Banana-Steckern und auch als blanke Litze. Die Aufnahmen der Klemmen sind so dimensioniert, dass auch große Kabelquerschnitte eingeführt werden können. Nach dem Verkabeln kommt der Griff nach unten – zum großen, viereckigen An/Aus-Schalter. Der Amp gibt sich einigen Sekunden, bis er betriebsbereit ist, dann werden die Ausgänge zu den Boxen mit einem Klacken der Relais freigeschaltet. Diese Einschaltverzögerung erspart den Lautsprechern und unseren Ohren die unangenehmen Plopp-Geräusche die jeder Verstärker aufgrund des Einschaltstroms absondert. Sehr gut!. Der Hegel H390 startet immer mit der zuletzt betriebenen Quelle, aber stets mit der gleichen Lautstärke. Der Startpegel kann aber nach Belieben zwischen 0 und 99 eingestellt werden. Das erledigt man mit dem mitgelieferten Infrarot-Ferngeber aus Vollmetall, mit ihm nimmt man alle Grundeinstellungen und Bedienbefehle vor. Die Anordnung der Tasten dürfte hier gern etwas übersichtlicher sein, auch ein Taster für jede Quelle statt zweier Taster zum Durchsteppen aller Inputs wäre ein Komfort-Plus. Zur Nutzung der Streaming-Möglichkeiten brauchen wir nun noch eine Software für das Smartphone oder das Tablet. Hegel verzichtet clevererweise auf eine korrektur- und ärgerintensive Eigenlösung und hält seine Produkte lieber offen für verschiedene ausgereifte und frei verfügbare Apps – etwa die Linn Kinsky-App für iOS oder Bubble UPnP für Android. Da der H390 allerdings roon ready ist, wählen wir gerne dieses überaus komfortable Musikmanagement. Dafür adeln wir unser Laptop zum roon core, indem wir hier die entsprechende Software von der roon-Homepage herunterladen und installieren. Dann sagen wir roon, wo im LAN der Speicher unserer Musik ist. Mit ihr wird nun unsere roon-Bibliothek bestückt – und weil der Indizierungsvorgang doch etwas dauert, holen wir uns inzwischen aus dem Applikationsbüdchen die roon-App, um die Musikauswahl und das Soundmanagement von unserer Tablet aus vornehmen zu können. Hier kann man nun zusätzlich auch seine abonnierten Musikdienste einbinden – und schon geht der Musikspaß los!

Streaming per AirPlay: Der Hegel H390 besitzt auch eine Zertifizierung für Apples Standard zur kabellosen Musikübertragung. Bei iTunes erscheint der Verstärker nun im Menü der Wiedergabe-Geräte.

Der Hegel 390 in der Praxis

Um die Qualitäten des Hegel H390 würdigen zu können, kommt uns das Paar Focal Utopia EVO, das in unserem Hörraum steht, gerade recht. Und noch besser: Wir haben den Hegel H360, also den Vorgänger des H390, als Redaktionsverstärker in petto. So bleibt uns kein Detail und keine Differenz verborgen. Wir fangen mit etwas Vertrautem an, von unserem Oppo UDP-203 als CD-Zuspieler gehen wir analog in den H390 und wählen „Bridge Over Troubled Water“, eine hervorragend produzierte Live-Aufnahme aus dem „Blues Alley“. In diesen legendären Washingtoner Club haben Eva Cassidy und ihre Combo ihre tolle Version des Klassikers gespielt. Als erstes fällt uns die herausragende Reinheit und Klarheit der Wiedergabe auf. Die E-Gitarre eröffnet den Song mit einem wunderschön gezupften Intro, der Klang der Gitarre ist herrlich silbrig, ein sahniger Chorus-Effekt sorgt für eine einschmeichelnde Weichheit der Akkorde. Wir können hören, dass Gitarrist Keith Grimes auf einer Fender Statocaster spielt und hier den vorderen Tonabnehmer benutzt – bei einer so präzisen, detailreichen Wiedergabe benötigt man keine Augen, um das musikalische Geschehen fast synästhetisch miterleben zu können, und weil wir jedes kleine Anschlaggeräusch und jedes Rutschen der Finger auf den Stahlsaiten hören, können wir förmlich sehen, wie Grimes mit der linken Hand über den Gitarrenhals wandert und mit dem Plektrum in seiner rechten Hand die Saiten zupft. Der Gitarrenverstärker , über den er spielt, liefert ein ordentliches Rauschen, auch das ist auf der Aufnahme verewigt – aber ebenso die Hintergrundgeräusche im Saal sind eingefangen: Ein leichtes Gläserklirren ist zu hören, auch jener unterschwellige Geräuschteppich, der unserem Ohr die Infos über den uns umgebenden Raum vermittelt. Schon das reicht, um uns in die Atmosphäre des „Blues Alley“ zu ziehen, wir sitzen sofort mitten im Club. Und vor uns setzt nun Eva Cassidy ein, die amerikanische Sängerin legt soviel Gefühl in ihre angenehme Stimme, dass wir sofort den Kopf heben und unsere Augen dahin richten, wo akustisch die Sängerin steht. Das ist eine herausragende plastische Abbildung! Dieses holografische Erlebnis setzt sich mit dem Einstieg der Band fort: Ein herrlich volltönender, tragender Bass liefert das amtliche Fundament, ein dezentes, aber trotzdem mit jedem kleinen Beckenschlag präsentes Schlagzeug liefert dahinter positioniert den Takt. Nach nicht einmal einer Minute ist uns klar, dass hier eine superbe Klangkette in unserem Hörraum spielt.

Auch ein Hegel-Merkmal: Der Ein/Aus-Schalter ist auf der Geräteunterseite platziert – gut zu erreichen, aber quasi unsichtbar.

Exzellent und exzellenter: H360 und H390 im Vergleich

Das zeigt sich, als wir vom H390 zum H360 wechseln: Schon auf dem Weg der analogen Zuspielung merken wir, dass der Vorgänger nicht die gleiche lässige Kraft beim Bass erreicht, dabei bietet der H390 nominell nicht mehr Leistung. Auch in punkto Transparenz und Stimmigkeit hat der H390 die Nase vorn. Noch deutlicher sind die Unterschiede, wenn wir den Song digital via TosLink zuspielen. Die Wiedergabe mit dem H390 erreicht schlicht eine größere Präzision und damit ein besseres Timing. Das macht das Zuhören noch entspannter, weil die Musik wie selbstverständlich klingt, auch in lauten Passagen – schließlich steigert sich Eva Cassidy mit Inbrunst in diesen Song hinein, und ihre Begleitband geht dabei bis ins Fortissimo mit. Trotzdem haben wir immer das Gefühl: Ja, so ist es genau richtig, so hört sich eine Band an, die auf den Höhepunkt des Songs zusteuert! Das ist mitreißend, weil der H390 die Dynamik im Feinen wie im Groben meisterhaft beherrscht und uns diese Steigerung und Intensivierung livehaftig erleben lässt. Trotz des schließlich überaus satten Pegels ist der Klang niemals unangenehm. Wie laut es ist, merken wir, als wir mal kurz den Hörraum verlassen. Der Wechsel zum H360 zeigt, dass sich der Unterschied noch markanter als im analogen Vergleich zeigt. Die Griffigkeit ist nicht die gleiche, auch der Tiefton ist in punkto Druck und Definiertheit etwas schwächer, ebenso erfährt die unglaubliche Detailabbildung, die etwa der filigranen Becken- und Hi-Hat-Arbeit von Drummer Raice McLeod zugute kommt, nun kleine Abstriche. Jaja, das ist wirklich Jammern auf High End-Niveau – aber wir sind hier ja in der glücklichen Lage, zwischen exzellent und exzellenter wählen zu können. Der H390 beweist hierbei, dass Hegel ihn nicht umsonst „Mini-H590“ und „Robin Hood“ nennt.

Die hochwertigen Fernbedienung besteht durch und durch aus Aluminium. Wer den Verstärker über den USB-Eingang mit einem Computer koppelt, kann die obersten drei Tasten zum Starten, stoppen und skippen einzelner Tracks verwenden.

Überwältigendes Klangerlebnis

Nun reizen wir doch die HiRes-Fähigkeiten des H390 mal aus: Wir wählen das Largo aus dem Winter der „Vier Jahreszeiten“ von Antoni Vivaldi in der elffach ausgezeichneten Interpretation von Rachel Podger und dem Ensemble Brecon Baroque: Die 2017 entstandene Einspielung wurde mit zehn Musikpreisen geehrt, das elfte „ausgezeichnet“ gilt der Produktion: Klanglich ist diese von Channel Classics/NativeDSD in DSD512 herausgegebene Aufnahme atemberaubend – auch wenn sie in Wahrheit doch „nur“ mit DSD256 produziert worden ist, was der Sache keinen Abbruch tut: In solch einer Durchsichtigkeit haben wir ein Orchester noch nicht gehört! Gut, es ist ein kleines Barockensemble, nicht zu vergleichen mit einem personalsatten klassisch-romantischen Klangkörper. Trotzdem: Die Transparenz ist sagenhaf!. Wir nehmen wirklich jeden Musiker wahr und wissen, wo er sitzt. Wir registrieren selbst die leichten tonalen Abweichungen nebeneinandersitzender Geigen und auch die kleinsten individuellen Ungenauigkeiten, die normalerweise im Großen und Ganzen des Orchestersounds verschwinden. Statt dessen hören von jedem einzelnen Instrument, von der Violine bis zur Theorbe, den individuellen Beitrag zum Gesamtklang. Das reicht bis zum Pizzicato-Saitenzupfen der ersten Geigen und den dagegengesetzten Staccati der zweiten Geigen. Diese phänomenale räumliche Abbildung geht einher mit einer unübertroffenen Reinheit der Wiedergabe: Alles, was man hört, gehört zu diesem Moment der Musik und ihrer Interpreten. Dies erzeugt eine verblüffende Unmittelbarkeit und Direktheit, die auch durch die unglaublich feine dynamische Abstufung ihre Wirkung entfaltet. Wir haben uns dieses File sicher zehn mal angehört, allein, weil der Klangeindruck so überwältigend ist. In dieser HiRes-Auflösung, in dieser Aufnahmegüte und in dieser Wiedergabequalität ist die Musik schlicht eine Offenbarung.

In einem modernen Ambiente wirkt der Hegel H390 besonders stimmig.

Fazit

Exzellenter Klang zum attraktiven Preis – dieses Ziel hat Hegel mit dem H390 erreicht. Dabei macht der Verstärker auch seinen beiden Spitznamen „Robin Hood“ und „Baby-590“ alle Ehre. Kein Wunder, denn viele Features und insbesondere die Digitalsektion gehen auf diesen Referenz-Amp zurück. So bietet der H390 ebenfalls amtliche (wenn auch weniger) Analogeingänge, zahlreiche Digitalschnittstellen, einen neuen Streamer für LAN, AirPlay und Spotify Connect – und nicht zuletzt einen exzellenten DAC, so dass Hires-Files bis PCM 384 Kilohertz /32Bit, DSD256 und MQA 8X möglich sind. Damit hebt sich der H390 deutlich vom nominellen Vorgänger H360 ab, zumal der H390 mit der SoundEngine 2 ausgestattet ist, der aktuellen Version der patentierten hegelschen Verstärkerschaltung. Damit ist der H390 ein High End-Tipp: Wer die Kosten für den Referenz-Amp H590 scheut, hat mit dem deutlich günstigeren H390 einen Verstärker, der dem Flaggschiff auf den Fersen ist.

Test & Text: Volker Frech
Fotos:Philipp Thielen

Gesamtnote: 97/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: gut

97

98

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190731.Hegel-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Hegel
H390
Produktkategorie:Stereo-Vollverstärker, streaming- und netzwerkfähig
Preis:5.900,00 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:Schwarz
Vertrieb:GP Acoustics, Essen
Tel.: +49 201 / 170390
www.hegel.com
Abmessungen (HBT):150 x 430 x 380 mm
Gewicht:19,5 kg
Leistung:2 x 250 W / 8 Ohm (Herstellerangabe)
Unterstützte Audo-Formate:PCM (WAV/AIFF), FLAC, ALAC, Ogg, MP3, DSD (DoP), MQA
Maximale Samplingrate/
Auflösung
- PCM: 384 kHz/32 Bit (USB) bzw. 192 kHz/24 Bit (S/PDIF, Ethernet)
- DSD: DSD 256 DoP (USB), bzw. DSD64 (S/PDIF, Ethernet)
- MQA: MQA 8X (352,8 kHz/384 kHz) (USB)
Eingänge analog:1 x Line symmetrisch (XLR)
2 x Line unsymmetrisch (Cinch)
Eingänge digital:1 x AirPlay 2
1 x Spotyfy Connect
1 x LAN/Ethernet (RJ45)
1 x S/PDIF elektrisch/koaxial (BNC)
1 x S/PDIF elektrisch (Cinch)
3 x S/PDIF optisch (TOSLink)
1 x USB (Typ B)
Ausgänge analog:1 x Line mit variablem Pegel (Cinch)
1 x Line mit fixem Pegel (Cinch)
1 x Lautsprecher
Ausgänge digital:1 x S/PDIF koaxial (BNC)
Lieferumfang:- Hegel H390
- Fernbedienung RC8
- 2 Batterien (AAA)
- Netzkabel
- Bedienungsanleitung
Besonderes:+ exzellenter Klang
+ symmetrischer Analog-Eingang
+ erstklassige Verarbeitung
+ LAN-fähig via Ethernet-Schnittstelle
+ HiRes bis PCM 384 kHz/32 Bit und DSD 256
+ Apple AirPlay- und Mfi (Made for iPod, iPhone, iPad)-zertifiziert
+ Spotify Connect
+ Roon Ready
+ MQA bis MQA 8X
+ über App bedienbar
+ hochqualitative Fernbedienung
+ kompatibel mit Hausautomatisierungssystem Control4

- kein Streaming per WLAN
Benotung:
Klang (60%):97/100
Praxis (20%):98/100
Ausstattung (20%):97/100
Gesamtnote:97
Klasse:Referenzklasse
Preis/Leistunggut

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Elac Discovery DS-A101-G – Kompakter Streaming-Verstärker für das volle Programm

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Der Funktionsumfang von HiFi-Verstärkern wächst stetig, die Gehäuse sollen aber zugleich möglichst kompakt ausfallen. Ein schmaler Grat, auf dem das Balancieren zur Herausforderung wird. Da braucht es norddeutsche Gelassenheit, die bei Elac in Kiel zum Glück ausreichend vorhanden ist. So kommt ein beeindruckender Streaming-Verstärker wie der DS-A101-G zustande, der in besonders eleganter Manier Leistungsstärke und Vielseitigkeit verknüpft.

Der kompakte DS-A101-G macht im sehr eleganten Halbformat-Design eine hervorragende Figur.

Der kompakte DS-A101-G macht im sehr eleganten Halbformat-Design eine hervorragende Figur.

 

Damit ist der moderne Verstärker aus Norddeutschland selbstverständlich kein Einzelfall, sondern Produkt der gleichermaßen zukunftsorientierten wie traditionsbewussten Entwicklungsarbeit bei Elac. In diese fließt eine Menge Know-How ein, schließlich blickt das Unternehmen inzwischen auf eine fast hundertjährige Geschichte zurück. Als reiner Spezialist für Unterhaltungselektronik tritt der Kieler Hersteller seit Beginn der 1980er Jahre in Erscheinung und brachte seitdem so manches gefragtes Lautsprecher-Modell auf den Markt. Seit einigen Jahren sind auch Verstärker und Streamer im Portfolio zu finden – manchmal sogar in Personalunion. Das gilt zum Beispiel für den DS-A101-G, der nun als Nachfolger des bereits von uns getesteten EA-101EQ-G zu Besuch ist.

Äußerlich tun sich die beiden Verstärker nichts, unter der Haube gibt es allerdings ein paar Unterschiede zu entdecken. Streng genommen genügt bereits der Blick auf die Rückseite und das dort platzierte Anschlussfeld. Hier fällt direkt auf, dass das jüngere Modell nicht mehr über einen USB-Anschluss verfügt. Der DS-A101-G ist eben in erster Linie für den Einsatz in Wohnräumen konzipiert und in der modernen HiFi-Welt geht es inzwischen nun mal vorwiegend drahtlos zu. Folgerichtig liegt der Fokus des DS-A101-G auf Netzwerk-Laufwerken und Streaming-Diensten. Auch der Direktkontakt zu weiteren Geräten ist möglich – via Roon oder innerhalb von Elacs Discovery-Produktpalette. Hier könnten zum Beispiel der Streamer Elac Discovery Music Server oder der WLAN-Lautsprecher Elac Discovery Z3 als Spielpartner in Erscheinung treten.

Die Front aus gebürstetem Aluminium verleiht dem DS-A101-G einen besonders edlen und modernen Look.

Die Front aus gebürstetem Aluminium verleiht dem DS-A101-G einen besonders edlen und modernen Look.

Modern und elegant

Wie es sich heutzutage für moderne Verstärker gehört, ist auch der DS-A101-G im kompakten Halbformat konstruiert. Schlank ist er, flach ebenfalls, und so findet er beinahe überall ein passendes Plätzchen. Insbesondere in Wohnräumen fügt er sich deshalb wunderbar ein, ohne dominant aufzutreten. Dabei macht der DS-A101-G optisch durchaus einiges her. Allein die um die Kanten gebogene Front aus gebürstetem Aluminium wirkt sehr edel und modern. Vor allem letztgenannte Eigenschaft wird auch vom OLED-Display mit den beiden Soft-Touch-Tasten und dem massiven Drehregler verstärkt.

Die gummierte Oberseite des DS-A101-G bietet einen rutschfesten Untergrund für potenzielle Spielpartner und die Fernbedienung.

Die gummierte Oberseite des DS-A101-G bietet einen rutschfesten Untergrund für potenzielle Spielpartner und die Fernbedienung.

Die Oberseite des DS-A101-G ist mit einer schicken Gummierung bestückt, die nicht nur der Optik zuträglich ist sondern auch einen sicheren und rutschfesten Untergrund für mögliche Spielpartner bietet. Die für einen Verstärker obligatorischen Belüftungsschlitze beschränken sich daher auf die seitlichen Flächen und die Bodenplatte des Gehäuses. Rückseitig wird das gebürstete Aluminium noch einmal aufgegriffen und bietet dem umfangreichen Anschlussfeld einen ansprechenden Rahmen.

Klarer Kurs: Leinen los!

Trotz des großzügig bestückten Anschlussfelds verzichtet der DS-A101-G wie erwähnt auf einen USB-Eingang. Auch einen Kopfhörer-Ausgang hat er nicht zu bieten, er ist nun mal auf den Anschluss an Lautsprecher ausgelegt. Dafür stehen kleine, aber sehr robuste und hochwertige Schraubklemmen bereit, über die quasi jede Art von Kabel gekoppelt werden kann. Für größere Querschnitte sind vier massive und vergoldete Bananen-Stecker im Lieferumfang enthalten. Das ist insofern praktisch, als dass der kompakte DS-A101-G mit einer Ausgangsleistung von 2x 80 Watt durchaus auch robuste Standlautsprecher antreiben kann. Die Basis dafür bildet die BASH-Technik von Elac, die sozusagen sämtliche Vorzüge einer Class-A/B- und einer Class-D-Endstufe verbindet.

Das Anschlussfeld des DS-A101-G hält diverse Schnittstellen bereit.

Das Anschlussfeld des DS-A101-G hält diverse Schnittstellen bereit.

Während die A/B-Variante die vorherrschende und klanglich herausragende Option darstellt, arbeitet sie in der Regel nicht besonders effizient. Das wiederrum ist die Stärke von Class-D-Verstärkern, die zudem weniger Raum einnehmen. Dazu kommt, dass sie inzwischen auch klanglich stark aufgeholt haben. Das gilt vor allem für die Hybrid-Version von Elac, die seit Mitte der 1990er-Jahre kontinuierliche Verbesserungen erfahren hat. Somit stellt die Endstufe des DS-A101-G den momentanen Höhepunkt der norddeutschen Entwicklungsarbeit dar.

Hintertür für den klassischen Weg

Trotzdem gibt es noch ein Hintertürchen, falls das Vertrauen in die Kraftreserven des Halbformat-Verstärkers von Skepsis geprägt ist. Der Elac-Amp verfügt über einen Vorverstärker-Ausgang und kann zudem einen Subwoofer mit Signalen versorgen. So können auch Aktivlautsprecher betrieben werden und kompakte Lautsprecher erhalten bei Bedarf schlagkräftige Unterstützung im Tiefton-Bereich. Auf der Eingangs-Seite hat der DS-A101-G sowohl zwei Stereo-Cinch-Anschlüsse zu bieten, dazu gibt es jeweils einen optischen und einen koaxialen Digitaleingang. Hier werden auch HiRes-Auflösung mit bis zu 24 bit und 192 kHz sowie Dolby Digital unterstützt – der Anschluss ans TV-Gerät ist also durchaus möglich. Auch ein Ethernet-Kabel lässt sich einstecken, falls WLAN nicht gewünscht oder nicht praktikabel ist. Eine dieser beiden Optionen zur Netzwerk-Integration sollte man natürlich nutzen, dann erlaubt der Verstärker auch den Zugriff auf die Streaming-Funktionen. AirPlay ist natürlich ebenfalls an Bord, ebenso wie die Direktverbindung via Bluetooth.

Der robuste Drehregler setzt in der aufgeräumten Front einen gelungenen Akzent..

Der robuste Drehregler setzt in der aufgeräumten Front einen gelungenen Akzent..

Nicht ohne App

Um dem DS-A101-G per Bluetooth Musik zuzuspielen, ist die App zunächst einmal nicht notwendig. Das gelingt ganz normal über das Menü des jeweiligen Smart Devices. Auch auf die Einbindung ins Heimnetzwerk kann an dieser Stelle noch verzichtet werden. Schließlich liegt dem Verstärker eine klassische Fernbedienung bei. Der Signalgeber macht einen sehr guten Eindruck, liegt angenehm in der Hand und ist übersichtlich bestückt. Die Tasten haben einen guten Druckpunkt und sind deutlich lesbar beschriftet. So lässt sich der DS-A101-G wie ein ganz normaler, klassischer Verstärker bedienen – aber er kann eben auch noch mehr als das. Und da kommt dann doch die App ins Spiel.

Optimiert per Einmessung

Für die Einrichtung des DS-A101-G erweist sich die kostenlose App mit gleichem Namen als sehr hilfreich. Die initiale Verbindung wird per Bluetooth hergestellt, zudem muss die Standortfunktion aktiviert sein. Unter diesen Voraussetzungen erkennt der Verstärker verfügbare Drahtlos-Netzwerke und kann in diese eingebunden werden. Ein heutzutage sehr relevanter Punkt, weitaus interessanter ist allerdings die Einmess-Funktion der App. Sie nutzt das Mikrofon von Smartphone oder Tablet, um die optimalen Einstellungen für den jeweiligen Hörraum zu ermitteln. Falls ein Subwoofer genutzt wird, sorgt die Auto-Blend-Funktion für den perfekten Übergang zwischen diesem und den beiden Lautsprechern. Besonders nutzerfreundlich: Die Messergebnisse präsentiert die App sehr anschaulich in einer Live-Grafik, sodass auch Laien dem Prozess gut folgen können. Der Kollege Volker Frech hat sich das Prozedere beim Test des EA 101-EQ-G übrigens auch schon einmal angesehen und ausführlich beschrieben.

Neben der automatischen Einmessung ist die App auch für manuelle Anpassungen empfänglich – falls die noch nötig sind. Dafür stehen in der App Schieberegler für Höhen, Bässe, die Subwoofer-Lautstärke und die Balance bereit. Neben klanglichen Feinarbeiten ermöglicht die App aber auch allgemeinere Änderungen. So kann zum Beispiel der gesamte Verstärker auf einen neuen Namen getauft werden, außerdem sind die einzelnen Eingänge individuell benennbar. Damit die Zuordnung stets gelingt, werden die Änderungen natürlich auch vom Display des DS-A101-G angezeigt. Sogar die Bildschirm-Helligkeit lässt sich anpassen und Software-Updates können ohne Umwege heruntergeladen und installiert werden. Wer den Verstärker mit dem TV-Gerät verknüpft, kann zudem dessen Fernbedienung und den DS-A101-G per Lern-Funktion der App aufeinander abstimmen.

Im Streaming-Modus steuert man den DS-A101-G primär per Smartphone.

Im Streaming-Modus steuert man den DS-A101-G primär per Smartphone.

Freie Hand für die Wiedergabe-Steuerung

Ist die gewünschte Quelle ausgewählt, hat die oben genannte App ihren Job erledigt. Kabelgebundene Zuspielgeräte werden in der Regel ohnehin anderweitig gesteuert und auch die möglichen Streaming-Quellen greifen auf alternative Kontrollmechanismen zurück. Konkret gibt es hier insgesamt sechs verschiedene Optionen. Die beiden simpelsten Varianten stellen Bluetooth und AirPlay dar, die anstelle der integrierten Lautsprecher von Smartphone oder Tablet den DS-A101-G als Empfänger erkennen und nutzen.

Auch Spotify Connect wird vom Elac-Amp unterstützt, was zwangsläufig mit der Nutzung der Spotify-App einhergeht. Dort wird die Wiedergabe wie gewohnt gestartet und anschließend der DS-A101-G aus der Liste der verfügbaren Geräte ausgewählt. Der Elac Discovery Music Server kann den Verstärker ebenfalls mit Musiksignalen versorgen, zudem ist er als Empfänger in einem Roon-Verbund einsetzbar. Falls es aber keine entsprechenden Spielpartner im Netzwerk gibt, kann der DS-A101-G als Solokünstler via UPnP bzw. DLNA auf NAS-Laufwerke im selben Netzwerk zugreifen. Dafür benötigt er einen Server, der aber in der Regel bereits im entsprechenden Laufwerk integriert ist. Im Normal braucht es also lediglich noch eine Controller-App. Bei der Auswahl lässt Elac dem Anwender ziemlich freie Hand. Ein großer Pluspunkt, da man so nicht an Hersteller-Apps gebunden ist, die vor allem bei neuen Geräten häufig noch fehlerbehaftet sind oder nur über einen sehr eingeschränkten Funktionsumfang verfügen.

Im Falle des DS-A101-G hat man damit kein Problem. Über die Suchanfrage „dlna player“ wird man im App-Store schnell fündig und kann die Software aussuchen, die dem persönlichen Geschmack am besten entspricht. In unserem Fall war das direkt die zuerst angezeigte App „Hi-Fi Cast“, die kostenlos verfügbar ist. Hier wählen wir den Elac-Verstärker als Wiedergabegerät aus und können anschließend über den Menüpunkt „Mediaserver“ und den Reiter „UPNP/DLNA“ das gewünschte NAS-Laufwerk ansteuern und durch die dort gespeicherte Mediathek navigieren. Das funktioniert wunderbar und prompt starten wir umgehend mit dem Hörtest.

Der leistungsstarke DS-A101-G treibt auch größere Standboxen an.

Der leistungsstarke DS-A101-G treibt auch größere Standboxen an.

Halbes Format, maximaler Sound

Für den Auftakt stellen wir erst einmal das Feingefühl des DS-A101-G auf die Probe. Insbesondere den hohen Frequenzbereich wollen wir mit „Feel It Still“ von „Portugal. The Man“ herausfordern. Der Elac-Verstärker nimmt sich der Aufgabe voller Begeisterung an und präsentiert uns eine hervorragende Detaildarstellung. Klarer Gesang, agile Melodien und ein knackiges Schlagzeug überzeugen uns sofort von den Qualitäten des kompakten Amps. Die Einmessung per App zahlt sich eben aus und selbst bei höheren Pegeln klingt der DS-A101-G nicht einmal ansatzweise gestresst. Die Staffelung der Musiker bleibt absolut sauber erhalten, hier verschwimmt überhaupt nichts. Auch der Tiefton zieht locker mit und sorgt für den nötigen Groove.

Im Lieferumfang des DS-A101-G sind Bananenstecker zum Anschluss von Kabeln mit größerem Querschnitt enthalten.

Im Lieferumfang des DS-A101-G sind Bananenstecker zum Anschluss von Kabeln mit größerem Querschnitt enthalten.

Sogar bei einer flotten Nummer wie „Synapse“ oder „Pantheistic Utopia“ von Marc Rizzo beeindruckt der DS-A101-G mit seiner unerschütterlichen Kontrolle. Wo das menschliche Auge Probleme hätte, Rizzos rasanten Fingerbewegungen zu folgen, spielt der Verstärker ganz lässig und souverän auf. Die Flamenco-Rhythmen strömen so klar und punktgenau aus den angeschlossenen Lautsprechern, dass man fast das Gefühl hat, die Schallwellen ohne Umwege direkt aus der Gitarre zu empfangen. Der Elac-Amp liefert eine derart detailreiche Wiedergabe, dass tatsächlich kein noch so winziges Fragment des musikalischen Gesamtwerks auf der Strecke bleibt.

Kontrollierte Kraftreserven

Auch bei „The Emerald Goblet“ muss man keinerlei Abstriche machen, obwohl das sehr energische Schlagzeug mit seiner Bass-Drum auch in unteren Frequenzbereichen die Aufmerksamkeit des DS-A101-G fordert. Dem Wunsch kommt der Verstärker gerne nach, ohne dabei zu irgendeiner Form von Überkompensation greifen zu müssen. Wie gehabt behält er völlig mühelos die Kontrolle über das Geschehen – angesichts seiner Leistungsreserven überrascht und das allerdings auch nicht. Ausgewogenheit und Balance sind bei unserem Test-Kandidaten quasi vorprogrammiert.

Die makellose Verarbeitung des DS-A101-G macht auch die Bedienung per Hand zum Vergnügen.

Die makellose Verarbeitung des DS-A101-G macht auch die Bedienung per Hand zum Vergnügen.

Angesichts dieser Qualitäten wollen wir auf eine kleine Hörsession mit Mark Knopfler nicht verzichten. Der angenehme Grundton des DS-A101-G verlangt geradezu nach der gefühlvollen Stimme des Briten, die in „Go, Love“ ganz besonders gut zur Geltung kommt. Der Elac-Verstärker verströmt pure Harmonie und schafft eine besonders gemütliche Atmosphäre. Dafür sorgt auch das raumgreifende Bassfundament, das hier weniger mit Dynamik, sondern vielmehr mit sattem Volumen punktet. Ein weiteres Argument für die Qualitäten des Amps, an denen inzwischen allerdings ohnehin längst keine Zweifel mehr bestehen.

Das OLED-Display des DS-A101-G beeindruckt mit einer gestochen scharfen Anzeige.

Fazit

Moderne HiFi-Komponenten haben viel zu bieten, brauchen dafür aber nicht mehr viel Platz. Der kompakte DS-A101-G macht im sehr eleganten Halbformat-Design eine hervorragende Figur und bietet eine umfangreiche Quellenauswahl. Der Fokus des leistungsstarken Streaming-Verstärkers liegt natürlich auf der drahtlosen Musikwiedergabe, wenngleich er kabelgebundenen Quellen längst nicht abgeneigt ist. Dabei holt er klanglich das Maximum aus den zugespielten Signalen heraus, was er den Möglichkeiten der kostenlosen App für iOS und Android verdankt. Mithilfe der darin verfügbaren Einmessung lässt sich der DS-A101-G optimal auf die individuellen Begebenheiten des Hörraums einrichten und überzeugt klanglich auf ganzer Linie.

Test & Text: Martin Sowa
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 79/80
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

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78

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Technische Daten

Modell:Elac DS-A101-G
Produktkategorie:Streaming-Vollverstärker
Preis:849,00 Euro
Garantie:- 2 Jahre
- 5 Jahre (nach Registrierung bei Elac)
Ausführungen:- silbergrau/schwarz
Vertrieb:Elac, Kiel
0431/647740
www.elac.de
Abmessungen (HxBxT):60 x 213 x 317 mm
Gewicht:2,5 kg
max. Ausgangsleistung: 2 x 80 Watt
Eingänge:- 2x Stereo-Cinch
- 1x Koaxial
- 1x optisch-digital
- 1x Ethernet
- Bluetooth 4.0
- WLAN
Ausgänge:- 1x Stereo-Cinch (Pre-Out)
- 1x Subwoofer-Ausgang
- 2x Lautsprecheranschluss
Streaming:- Bluetooth
- AirPlay
- DLNA
- Discovery
- Spotify Connect
- Roon-Ready
Lieferumfang:- Elac DS-A101-G
- Stromkabel
- Fernbedienung
- Bananenstecker
- Bedienungsanleitung (englisch/französisch)
Pro und Kontra:+ dynamischer Grundton
+ saubere Detaildarstellung
+ elegantes und kompaktes Design
+ HiRes-Unterstützung bis 192kHz/24-bit
+ OLED-Display
+ Raumkorrektur
+ komfortable Steuerung per App

- kein USB-Anschluss
- kein Kopfhörer-Ausgang
Benotung:
Klang (60%):79/80
Praxis (20%):78/80
Ausstattung (20%):78/80
Gesamtnote:79/80
Klasse:Mittelklasse
Preis-/Leistungsehr gut

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MrSpeakers Ether 2 – Ultraleichter Magnetostat-Kopfhörer mit verblüffender Klangregelung

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295 Gramm – mit diesem erstaunlichen Geringgewicht ist der MrSpeakers Ether 2 momentan der weltweit wohl leichteste Magnetostat-Kopfhörer in ohrumschließender Bauart. Der Flächenstrahler hat aber noch weitere Stauner in petto: die grandiose Wiedergabequalität und die veränderbare Klangsignatur – und hierfür gibt es eine besonders verblüffende Modifikations-Methode.

Der MrSpeakers Ether 2 vermittelt schon optisch seine Leichtigkeit.

MrSpeakers – diesen Ruf hat sich Firmengründer Dan Clark durch seine Erfahrung und Expertise im Lautsprecherbau erworben. Den Spitznamen hat er zum Firmennamen gemacht, als er anfangs magnetostatische Edel-Kopfhörer von Fostex modifizierte. Vor vier Jahren präsentierte Clarc dann seinen ersten selbstentwickelten Folienschwinger. Dieser „MrSpeakers Ether“ wurde begeistert aufgenommen und hat den kalifornischen Kopfhörerspezialisten direkt in das High End-Segment katapultiert. Nun präsentiert MrSpeakers den Nachfolger Ether 2 – und der profitiert von einem technischen Zweisprung und etlichen mechanischen Verbesserungen.

Mit 295 Gramm ist der Koppfhörer ultraleicht. MrSpeakers hat hier auf jedes unnötige Gramm verzichtet, ohne an der Qualität zu sparen.

Erstaunliches Leichtgewicht

Leichter sollte er werden, sehr leicht – das war eine Prämisse bei der Entwicklung des Ether 2. Da hätte man nun Metall durch Plastik ersetzen können, doch das kam für Dan Clark und seine Crew nicht infrage, weil dies den Klang beeinträchtigt und die mechanische Belastbarkeit und damit die Lebensdauer des Kopfhörers verringert. Deshalb sind die Ohrmuscheln und der Kopfbügel nach wie vor aus Metall, aber: Sie sind filigranstmöglich gefertigt. So mutet die mattschwarze Aluminium-Muschel dieses offenen Kopfhörers wie ein Spinnennetz an. Die Durchbrüche sind eine fertigungstechnische Meisterleistung, zumal das feine Strebengeflecht nahtlos in die Muscheleinfassung übergeht – diese Einheit ist aus einem Stück gemacht. Chapeau! An der Muscheleinfassung setzt die Aufhängung am Bügel an. Sie ist gegenüber dem Vorgänger, bei dem jede Muschel an zwei Stellen befestigt war, auf einen Fixierpunkt reduziert, was wiederum Material und Gewicht spart. Durch diese Ein-Punkt-Aufhängung kann sich die Muschel vertikal bewegen und an den Kopf anschmiegen. Der tief gewählte Ort des Übergangs sorgt dafür, dass der Ether 2 eine sehr gute Gewichtsverteilung bietet und sich durch diese Balanciertheit auf dem Kopf noch weniger bemerkbar macht. Die Aufhängung führt nun zu dem Kopfbügel. Dessen Stabilisierung ist mit gerade mal zwei Metallstäbe realisiert – aber die haben es in sich: Sie bestehen aus Nitinol. Dies ist eine in der Herstellung und Verarbeitung ziemlich teure Nickel-Titan-Verbindung, die als Formgedächtnis-Legierungen bekannt ist: Sie findet immer wieder zu ihrer ursprünglichen Geometrie zurück. Zugleich ist Nitinol ultrarobust, sodass zwei parallel geführte Drähte genügen, um einen stabilen, verformungsresistenten Bügel zu bilden. Hier wurde also abermals Gewicht gespart und zudem die optische Leichtigkeit erhöht. Diesen beiden Zielen dient auch das kunstlederne Kopfband: Mit seinen großen Durchbrüchen setzt es das Massevermeidungsprinzip der Muscheln fort und lässt zugleich mehr Luft an den Kopf. Das hochwertige Kunstleder schmiegt sich dabei gut an den Schädel an. Die Größeneinstellung erfolgt über die beiden Abschlussstücke, sie bilden an den Enden des Bandes den Übergang zum Bügel und sind entlang der beiden Drähte verschiebbar.

Die Ohrpolster mit ihrem weichen Proteinleder-Überzug und dem anschmiegsamen Memory Foam tragen zu dem hohen Tragekomfort bei.

Polster für den Komfort – und für verschiedene Klangsignaturen

Für den Komfort am Ohr sorgt das Polster, beim Ether 2 besteht es aus sogenanntem Proteinleder. Dies ist ein spezielles hochwertiges Kunstleder, das in seinen Eigenschaften täuschend echt wie Leder wirkt – optisch wie haptisch. Dieser sehr weiche Überzug ist ein Hautschmeichler, dazu trägt auch sein Innenleben bei: die Polsterfüllung aus Memory Foam. Dieser Gedächtnisschaum ist einerseits schön nachgiebig, was dem Tragekomfort zugute kommt, andererseits findet er immer wieder zu seiner ursprünglichen Form zurück. MrSpeakers bietet zusätzlich zu diesem Standard-Ohrpolster zwei optionale Alternativen an – und zwar aus akustischen Gründen: Der kalifornische Kopfhörer-Spezialist hat herausgefunden, dass der Klang auch von der Beschaffenheit der Pads abhängt. Die Variante mit perforiertem Polster soll eine größere Klangbühne, seidenweiche Höhen und einen üppigen Mitteltonbereich bieten, die Variante mit Velourspolsterung hingegen einen wärmeren Ton und einen noch gleichmäßigeren Frequenzgang liefern. Darauf sind wir echt gespannt. Damit man die Pads leicht wechseln kann, sind sie nicht fest verklebt oder montiert, sondern mit einem adhäsiven Polyurethan-Gummi versehen, dadurch lassen sich die Ohrpolster einfach und in Sekundenschnelle austauschen (dieses Video zeigt, wie man die Polster wechselt). Natürlich sollte der Ether 2 auch mit seinen serienmäßigen Pads ein exzellentes Ergebnis liefern – und dafür hat MrSpeakers einiges getan.

Mit verschiedenen Polstern erreicht man verschiedene Klangsignaturen. Zum mitgelieferten Standrad-Pad (links) gibt es optional die perforierte Varianten (Mitte) und die Velour-Version (rechts).

Flotte Folie mit Flexibilitäts-Falzen

Ziehen wir das Ohrposter ab, entdecken wir die ebenfalls im Spiderweb-Look gehaltene Trennwand aus Karbonfaser – wieder Gewicht gespart. Die Trennwand schützt den dahintersitzenden Schallwandler, macht aber trotzdem zugleich seine Technik sichtbar: Hier schwingt eine hauchzarte Folie, die mit Metallleitern überzogen ist, durch die das Musiksignal fließt. Das Schwingen geschieht deshalb, weil die Folie von Magneten eingefasst ist und stromdurchflossene Leiter in einem Magnetfeld abgestoßen und angezogen werden. Durch diesen elektromagnetischen Effekt wird der Schall erzeugt. Das Magnetostat-Prinzip ist sehr beliebt, weil die zarte Folie aufgrund ihres geringen Gewichts sehr schnell agieren kann, dadurch ist die Wiedergabe ungemein impulstreu und exakt, der Klang wird als offen, frisch und sehr räumlich wahrgenommen. MrSpeaker hat das Prinzip nun mehrfach modifiziert. Die erste Änderung ist die „V Planar-Technologie“: Die eigentlich plane Membran wird mit einem Rändelwerkzeug so bearbeitet, dass die Folie eine leichte Faltenstruktur aufweist. Dadurch wird beim Schwingen die bogenförmige Membranwölbung reduziert, welche eigentlich durch die Einspannung der Folie am Rand und durch die begrenzte Elastizität des Materials unvermeidbar ist. Durch die Faltung hingegen kann die Folie wie eine Ziehharmonika gestreckt und gestaucht werden, ohne dass das Folienmaterial an sich gedehnt wird. Die Bewegung der Membranfläche ist dadurch gleichmäßiger und die Biegung geringer. Dadurch soll die Membran mehr Luft bewegen können, was insbesondere die Basswiedergabe kräftigt. Zudem soll aber auch die Dynamik steigen und die Verzerrung sinken. Die V-Planar-Membran war der Clou der ursprünglichen Ether-Serie, in der aktuellsten Version ist das Gewicht der aufgebrachten Aluminium-Leiterbahnen um 70 Prozent verringert worden – das macht die flinke Folie noch flotter und dadurch impulstreuer und hochauflösender.

Durch eine spezielle Klebefolie lassen sich die Pads leicht ablösen und austauschen.

Strömungsoptimierung für den Klangfluss

Für die neue Kopfhörer-Generation von MrSpeakers kommt nun noch die „TrueFlow“-Technik hinzu: Da die Folienmembran zwischen Magneten sitzt, muss die von der Folie bewegte Luft an diesen Magnetstäben vorbei, um zum Ohr des Hörers zu gelangen. Dabei wird der Schall in verschiedene Luftströme aufgetrennt, ein Teil der Luft fängt sich an der kantigen Geometrie der Magnetstäbe und verwirbelt. Als Gegenmaßnahme wird der gesamte Magnetstab-Bereich nun mit einem perforierten, luftdurchlässigen Material verfüllt, so dass sich der Luftstrom nicht mehr bricht und die Verwirbelungen geringer werden. Dies soll Verzerrungen im Klang vermindern und die Auflösung wie auch die Dynamik verbessern. Beim Ether 2 ist man noch einen Schritt weitergegangen: Die „TrueFlow“-Technik ist hier nicht nur eingebaut worden, stattdessen wurde der gesamte Antrieb um dieses offenbar meritenreiche Konzept herum entworfen. Das soll die Vorzüge dieser Strömungsoptimierung – größere Linearität, mehr Dynamik, höhere Auflösung – abermals steigern.

Ohne Polster ist die Karbon-Trennwand mit der dahintersitzneden Magnetostat-Technik sichtbar.

Klangoptimiertes Kabel

Damit der Ether 2 seine Trümpfe ausspielen kann, muss das Musiksignal aber erst mal unbeschadet zu ihm gelangen – und auch diesen Transportweg hat MrSpeakers optimiert. Das bisherige Kabel war klanglich top, erwies sich bei der Benutzung aber als etwas zu steif. Auch bei der Unempfindlichkeit gegen Trittschall, Druck, Berührung oder schleifende Bewegung über Jacke oder T-Shirt war offenbar noch Luft nach oben. Deshalb hat MrSpeakers ein neues Kabel entwickelt. Diese „Vivo“ getaufte Verbindung bietet zur klanglichen Exzellenz nun auch eine größere Flexibilität und ist noch unempfindlicher gegen äußere mechanische Einflüsse. Vibrationen werden also nicht durch das Kabel an die Muscheln geleitet und als akustisches Additiv dem Klang beigefügt. Geblieben ist der amtliche Anschluss: MrSpeakers setzt hier auf ultrasolide vierpolige Mini-XLR-Stecker, die in die entsprechenden robusten Buchsen des Ether 2 eingeführt werden. Dort hat der Stecker festen Halt, denn er besitzt eine Sicherung gegen unbeabsichtigtes Herausziehen. Mit einem satten Klick rastet der Stecker ein. Zur Entriegelung zieht man dann den gefederten Überwurfring zurück. Das ist eine sehr gute, stabile und kontaktsichere Lösung. Auf der andere Seite mündet das Kabel in einen 6,35-Millimeter Stecker, also: unsymmetrische große Klinke. Alternativ kann man das Kabel aber auch mit XLR-Steckern für eine symmetrische Signalübertragung bestellen. So oder so ist das Kabel 1,8 Meter lang. Mit einem Gewicht von gerade mal 115 Gramm setzt dieses Kabel die Leichtigkeits-Prämisse des Kopfhörers fort. Zur sicheren Aufbewahrung des Kopfhörers gibt es eine von den Ether 2-Designern Dan Clark and Jason Egger signierte Walnuss-Standbox samt Stativ sowie gleich zwei Kabel, die mit den Steckern der eigenen Wahl konfektioniert werden. Diese Ausstattungsfeature erheben den Ether 2 zur „Special Edition“-Version, die der deutsche Vertreib AudioNEXT anbietet.

Das neue „Vivo“-Kabel ist noch flexibler und noch unempfindlicher gegen Störgeräusche. Geblieben ist der amtliche Anschluss: Der vierpolige Mini-XLR-Stecker sorgt mit seiner rastenden Überwurfhülse für elektrisch und mechanisch sicheren Kontakt.

Der MrSpeakers Ether 2 in der Praxis

Wir starten immer gerne mit einem Song, der uns vertraut ist, so lässt sich die Wiedergabequalität der Klangkette verlässlich beurteilen. Bei uns besteht die Kette anfangs aus einer mobilen Lösung: Der Ether 2 findet Anschluss an den portablen Kopfhörerverstärker/DAC Woo Audio WA11 topaz, der HiRes-Dateien der Güten PCM 768 Kilohertz/32 Bit sowie DSD512 handhaben kann, als Dateienlieferant dient uns das Smartphone LG V30 – und von ihm spielen wir nun „Liberty“ von Anette Askvik zu. Die norwegische Singer/Songwriterin bietet hier einen hervorragend produzierten und clever instrumentierten Song. Die elegische Nummer ist von Anfang an mit Synthesizer-Sounds und Elektronikklängen grundiert – und diese Sounds lassen uns gleich in den ersten Sekunden aufhorchen: Der Ether 2 bietet ein unerwartet volles und basskräftiges Klangbild, wie wir es eher von einem geschlossenen Kopfhörer erwarten würden. Wir werden von den wabernden, leicht pulsierenden Synthie-Akkorden regelrecht eingehüllt und befinden uns quasi in einer kompakten Klangwolke. Dazu kommen nun tieffrequente, wie Herzschläge wirkende Doppelschläge, die noch von einer Bassdrum betont werden – ja, die haben richtig Schmackes! Dieses kompakt-kräftige Klangbild und diesen tonalen Tiefgang hätten wir dem filigran-leichten Ether 2 ehrlich gesagt nicht zugetraut! Als Gegencheck spielen wir den Track nun über unser MacBook, auf dem die audiophile Playersoftware Audirvana Plus installiert ist, und gehen dann in den mit DAC-Modul ausgestatteten Kopfhörerverstärker/Preamp Lehmannaudio Drachenfels USB – und auch hier erleben wir diese überraschende Klangfülle. Dabei trägt der Ether 2 aber nicht dick auf: Details bildet er wunderbar fein und klar ab. Die Herzschläge sind mit einem tollen Echo und Hall versehen und pendeln so von links nach rechts, bis sie schließlich in der Ferne entschwindenden. Das ist ein toller Effekt, der uns eine schöne Illusion von der Weite und Offenheit des Klangraums vorgaukelt, auch die immer wieder eingeflochtenen Soundeffekte wie die links neben uns knarzende Zugbrücken-Kette sorgen für einen herrlichen Realismus und bescheren uns ein akustisches Kammerspiel. Nun tritt Anette Askvik mit ihrem warmen, fragilen Gesang hinzu – und auch hier sind wir unmittelbar dabei, wir registrieren jedes zarte Luftholen, und jede noch so leise gehauchte Silbe ist wunderbar präsent.

Die filigrane Aufhängung, und der leichte Bügel sorgen auch optisch für die Leichtigkeit.

Anderes Polster, anderer Klang

Nach und nach treten nun Cello, Saxofon, Klavier und Schlagzeug – und auch hier genießen wir die nach wie vor überraschende Fülle und Kraft des Klanges, hier kann der Ether 2 es locker mit dem ebenfalls von uns getesteten geschlossenen MrSpeakers Ether C Flow aufnehmen, auch in punkto Impulstreue spielt er in der gleichen Liga. Nun interessiert uns als nächstes natürlich diese Klangsignatur-Geschichte: Was passiert, wenn wir die Ohrpolster wechseln? Wie nehmen die Standard-Pads ab und tauschen sie zuerst gegen die perforierten Polster. Zuerst fällt uns der noch höhere Tragekomfort auf. Saß der Ether 2 schon vorher wegen seines ungemein geringen Gewichts höchst unauffällig auf unserem Kopf, so wird es nun geradezu luftig leicht – und dies ist auch der klangliche Charakter dieser Pads: Die Wiedergabe erweist sich nun als noch etwas offener und weiträumiger, das ist gerade bei den verhallten Effekten und dem herrlichen Saxophon-Solo von „Liberty“ ein echter Zugewinn! Nun wechseln wir diese Pads gegen die Velour-Polster – und abermals ändert sich der Charakter: Die Wiedergabe wirkt nun weicher und mittenbetonter (ein Effekt, den eigentlich die perforierten Polster erzielen sollten), auch noch kompakter – das ist uns aber, ehrlich gesagt, zuviel des Guten: Beim Zusammenspiel aller Instrumente wirken die Bässe zu voluminös, der Gesamtsound ist dann nicht mehr ganz so transparent. Wechseln wir statt der Pads mal die Musik: Bei „Black Ice“ von AC/DC macht der Ether 2 mit den Velourpolstern dann ein glänzende Figur: Der Sound hat Druck, genau die richtige Portion Bass, trotzdem ist alles aufgeräumt. Der Sound ist klar, ohne in den Höhen zu betont zu sein – das kann aufgrund der Abmischung des „Black- Ice“ Albums durchaus passieren. Trotzdem toppen auch hier die perforierten Pad die Performance: Die Auflösung und Transparenz ist schlicht größer. Nun tauschen wir sie gegen die Standard-Pads – und merken, dass die Höhen hier etwas schärfer klingen. Klarer Fall: Die perforierten Pads sind bislang unser Favorit.

Mit einem erstklassigen DAC/Kopfhörerverstärker wie dem Woo Audio WA11 topaz kann man mit dem Ether 2 auch Musik vom Smartphone in exzellenter Qualität hören.

Exzellenter Tragekomfort

Bleibt das auch so bei der Wiedergabe von klassischer Musik? Wir wählen von Gustav Mahler den sechsten Satz „Langsam. Ruhevoll“ aus der dritten Sinfonie, einen Einspielung mit dem Budapest Festival Orchestra unter Ivan Fischer in der Qualität DSD128. Hier sorgen die Velour-Pads für einen wunderbar runden Klang, während die perforierten Polster etwas mehr Weite bieten, das Orchester aber auch scheinbar etwas in die Fern rücken. Da waren wir mit den Velourpolstern näher dran, das war mitreißender. Die Standard-Polster sorgen hier für einen kompakteren Klang, da haben uns wiederum die perforierten Polster mit ihrer großen Bühnenabbildung besser gefallen. Mh… Da hat man mitunter also die Qual der Wahl. So oder so: Die Polster lösen das Versprechern ein, verschiedene Klangsignaturen liefern zu können. Die Anschaffung lohnt sich, wenn man für verschiedene Genres, unterschiedliche Produktionen oder schlicht verschiedene Vorlieben klanglich gewappnet sein möchte. Über das ganze Ausprobieren haben wir übrigensd den Ether 2 auf unserem Kopf fast vergessen. Er ist so leicht, dass er sich wirklich nicht bemerkbar macht, dazu kommt auch der hohe Tragekomfort: Hier herrscht eine perfekte Balance zwischen dem Anpressdruck für den sicheren Halt, der schonenden Polsterung der Muscheln und dem Passform verleihenden Kopfband. Auch nach mehreren Stunden hören wir Musik, ohne dass der Ether 2 stört. Dazu trägt auch das Kabel bei: Es wird durch die Platzierung der Anschlussbuchsen erst mal vom Körper weggeführt, das ist prima, so werden Geräusche vermieden, die durch das Schleifen über den Brustbereich entstehen. Die Nebengeräusche bleiben aber selbst bei willentlichem Reiben an der Kabelmantelung aus, auch auf Drücken und Klopfen reagiert das Kabel ziemlich unempfindlich. Zudem ist das Kabel ebenfalls ein Leichtgewicht – und auch die erhöhte Flexibilität führt dazu, dass es weitgehend aus der Wahrnehmung verschwindet. So kann man sich voll und ganz der Musik widmen – und deren Wiedergabe ist mit dem Ether 2 ein echter Genuss.

Mit dem Spider-Design der Ohrmuscheln und seiner filigranen Bauart ist der Ether 2 ein echter Hingucker.

Fazit

Der MrSpeakers Ether 2 glänzt mit all den Meriten, die man einem Magnetostaten zuschreibt: Er besitzt einen offenen, sehr räumlichen, impulstreuen und hochauflösenden Klang. Dazu verblüfft dieser offene Kopfhörer mit einer Basskraft und einer Klangfülle, die man eher von einem geschlossenen Modell erwartet hätte. Das nächste Staunen besorgen die austauschbaren, als optionales Zubehör erwerbbaren Ohrpolster: Durch den Austausch der Pads lässt sich die Klangsignatur auf verschiedene Stile und Geschmäcker hin merklich verändern. Beim Hören vergisst man umgehend, dass man den Ether 2 auf dem Kopf hat, sein ungemein geringes Gewicht von gerade mal 295 Gramm sorgt in Verbund mit einer sehr guten Bügelkonstruktion, den ohrschmeichelnden Polstern und dem erstklassigen, flexiblen Kabel für einen überragenden Tragekomfort. Das gelungene Design des Ether 2 rundet die Top-Performance dieses High End—Kopfhörers ab.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 97/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: angemessen

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190801.MrSpeakers-Test siegel

Technische Daten

Modell:MrSpeakers
Ether 2
Produktkategorie:Kopfhörer
Preis:2.699,00 Euro (Special Edition mit Walnuß-Displaystand und Metallstativ)
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:Schwarz
Vertrieb:AudioNEXT, Essen
Tel.: +49 (0)201 – 507 39 50
www.audionext.de
Gewicht:- 0,295 kg (ohne Kabel)
- 0,410 kg (mit Kabel)
Prinzip:- Magnetotstat
- offene Bauweise
- ohrumschließend
Treiber:2 x 71 x 45 mm (Magnetostat)
Impedanz:16 Ohm
Anschluss:Kabel (beidseitig geführt)
Lieferumfang:- MrSpeakers Ether 2
- 2 Stereo-Kabel (1,8 m), 4-Pin-Mini-XLR auf 6,35 mm-Klinke oder XLR
- Aufbewahrungsbox + Stativ
- Bedienungsanleitung
- Garantieerklärung
Optionales Zubehör:- Austausch-Pads Veloursleder (99 Euro / Paar)
- Austausch-Pads perforiertes Kunstleder (99 Euro / Paar)
Pros und Contras:+ exzellent räumlich-offene, neutrale und natürliche Abbildung
+ extrem geringes Gewicht
+ hoher Tragekomfort
+ hervorragende Verarbeitung
+ verschiedene Klangsignaturen durch wechselbare Ohrpolster
+ robuste 4-Pin-Mini-XLR-Steckverbindung

- Alternative Ohrpolster für verschiedene Klangsignaturen nur als optionales Zubehör
Benotung:
Klang (60%):96/100
Praxis (20%):99/100
Ausstattung (20%):98/100
Gesamtnote:97/100
Klasse:Referenzklasse
Preis/Leistungangemessen

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Canton „Smart Wireless“-Serie – Drahtloses 5.1-Surround-System mit Multiroom-Option

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Heimkino-Atmosphäre auf kleinem Raum ist immer eine Herausforderung. Ganz besonders, wenn echter Surround-Sound gewünscht ist. Mit der drahtlos kommunizierenden Smart-Reihe von Canton wird die Umsetzung allerdings deutlich einfacher. Die Aktivlautsprecher bieten auch ohne störende Kabel echtes Heimkino-Feeling samt Multiroom-Funktion.

Die Canton Smart Soundbar 9 ist das Herzstück eines gleichermaßen als Surround-System und als Multiroom-Verbund agierenden Setups.

Die Canton Smart Soundbar 9 ist das Herzstück eines gleichermaßen als Surround-System und als Multiroom-Verbund agierenden Setups.

 

Ein Surround-System gilt bekanntlich als die Heimkino-Anlage schlechthin. Mindestens ein 5.1-System soll es schließlich schon sein, um sich mitten ins Geschehen zu versetzen. Wenn die auserwählten Räumlichkeiten allerdings zu wenig Platz bieten oder das Verlegen von Kabeln unmöglich machen, platzt der Traum vom eigenen Filmpalast daheim viel zu oft sehr schnell. Zwar gibt es verschiedene Optionen, um mit 2.1-Systemen oder TV-Lautsprechern für erheblich besseren Klang zu sorgen. Nativen Surround-Sound gibt es allerdings letztendlich nur mit echten Rear-Speakern. Wenn dabei nur die zu verlegenden Kabel ein Problem darstellen, schaffen funkbasierte Anlagen Abhilfe. Canton geht an dieser Stelle mit seiner Smart-Serie aber sogar noch einen Schritt weiter und kombiniert Multiroom-Lautsprecher zu einem echten Heimkino-System.

Das Portfolio der Kategorie „Smart Wireless“ umfasst zwei Soundbars, einen Subwoofer und die universell einsetzbare Smart Soundbox 3. Auch die beiden bereits getesteten Aktivlautsprecher-Systeme Smart Vento 3 und Smart Vento 9 gehören ebenso wie die Smart A 45 zur modernen HiFi-Sparte des traditionsbewussten Familienunternehmens aus Weilrod. Die Kombinationsmöglichkeiten der Komponenten reichen vom einzelnen WLAN-Lautsprecher über Stereo-Paare und 2.1-Systeme bis hin zur 5.1-Surround-Anlage oder – die Smart Soundbar 10 vorausgesetzt – sogar für Dolby Atmos geeignete 7.1.2-Setups.

Neben der Smart Soundbar 9 umfasst unser Test-Setup zwei Smart Soundbox 3 und den Subwoofer Smart SUB 8.

Neben der Smart Soundbar 9 umfasst unser Test-Setup zwei Smart Soundbox 3 und den Subwoofer Smart SUB 8.

Surround-Set mit einem ganz besonderen Clou

Für unseren Test belassen wir es allerdings bei einem 5.1-Surround-System, in dessen Zentrum die Smart Soundbar 9 steht. Sie übernimmt die gesamte Frontbühne und wird vom Subwoofer Smart SUB 8 sowie zwei Smart Soundbox 3 komplettiert. Der Gesamtpreis der vier Komponenten beläuft sich dabei auf exakt 1.996 Euro. Für ein Surround-Set allein wäre das zugegeben nicht das größte Schnäppchen, allerdings hat dieses Paket ja auch einen ganz besonderen Clou zu bieten. Die beiden Soundbox-Modelle kommen im Heimkino-Szenario als Surround-Lautsprecher zum Einsatz, können bei Bedarf aber auch wieder aus diesem Verbund gelöst werden und wie erwähnt als eigenständige Multiroom-Lautsprecher agieren. Auf diese Weise erfüllt das smarte Quartett eine Doppelfunktion: Surround-Anlage im Wohnzimmer, Multiroom-System in der ganzen Wohnung. Bis zu drei Räume (z.B. Wohnzimmer, Küche und Schlafzimmer) lassen sich so gleichzeitig mit Musik versorgen, die smarte Truppe ist also auch ein durchaus gern gesehener Partygast. Schließlich sorgen die vier Komponenten nicht nur für gute Stimmung, sondern treten zudem äußerst stilsicher auf.

Drahtlos vernetzt und deshalb auch in verschiedenen Räumen einsetzbar: Die Smart-Serie von Canton birgt vielfältige Möglichkeiten.

Drahtlos vernetzt und deshalb auch in verschiedenen Räumen einsetzbar: Die Smart-Serie von Canton birgt vielfältige Möglichkeiten.

Eleganz auf ganzer Linie

Ob HiFi oder Heimkino, Canton bleibt bei seinen Lautsprechern immer der eigenen Linie treu. Das Design der hessischen Schallwandler fällt stets edel und elegant aus. Normalerweise braucht es da nicht einmal besondere Akzente, die unser Heimkino-Set aber hier und da trotzdem zu bieten hat.

Smart Soundbar 9

Zum Beispiel verfügt die Smart Soundbar 9 mit ihrer kratzfesten Glasplatte auf der Oberseite über ein sehr schönes Highlight. Die glänzende Fläche weiß zu gefallen und setzt einen schönen Kontrast zum mattschwarzen Gehäuse. Dessen Front besteht aus dem Canton-typischen Lochgitter, das dem effektiven Schutz der dahinter sitzenden Treiber dient. Auch das blau leuchtende, maximal dreistellige Display ist hinter dem fein perforierten Metall platziert. Die Lesbarkeit ist davon aber nicht einmal ansatzweise beeinträchtigt. Tatsächlich sorgt der Umstand sogar dafür, dass die Soundbar dank des feinen Lochmusters, ihrer sanften Rundung und den nochmals abgerundeten Kanten wesentlich filigraner wirkt, als sie tatsächlich ist.

Schlank, aber dennoch kein klangliches Leichtgewicht: Die Smart Soundbar 9 steckt voller Technik.

Schlank, aber dennoch kein klangliches Leichtgewicht: Die Smart Soundbar 9 steckt voller Technik.

Bei einer Breite von 89 Zentimetern wiegt sie sogar etwas mehr als fünf Kilogramm. Das spricht für eine umfangreiche Ausstattung und eine effiziente Nutzung des Gehäuseinneren. Mit einer Höhe von sieben Zentimetern und einer kaum größeren Tiefe lässt sich die Soundbar 9 allerdings trotzdem problemlos an die Wand montieren. Dafür ist die Soundbar mit einer Schlüssellochaufhängung ausgestattet und das Anschlussfeld befindet sich in einer Aussparung auf der Rückseite des Gehäuses.

Smart SUB 8

Auf einen solchen Einschnitt kann der Subwoofer getrost verzichten. Er ist im Downfire-Prinzip konstruiert, sein Tieftöner sitzt also im Gehäuseboden. Dadurch sind die Front und die Seitenflächen völlig geschlossen. Die Oberfläche ist wie bei der Soundbar mit einer Glasplatte versehen. Auf der Rückseite ist das mattschwarze Kleid durch einen (ebenfalls schwarzen) Einsatz aus gebürstetem Aluminium unterbrochen. Hier befindet sich das Anschlussfeld des Subwoofers. Spätestens der Stromanschluss verrät, dass sich im Inneren des Bass-Spezialisten eine Endstufe versteckt. Ein eigenes Display hat der Sub nicht, er verfügt allerdings wie seine Verwandten über eine kleine Status-LED unter dem frontal angebrachten Hersteller-Logo. Darunter setzen zudem die massiven, silbern glänzenden Standfüße ein weiteres Highlight.

Smart Soundbox 3

Derlei robuste Details sucht man bei der kompakten Smart Soundbox 3 natürlich vergebens. Ein Fliegengewicht ist die nur 21 Zentimeter hohe Soundbox aber trotzdem nicht. Sie bringt bei einer Grundfläche von 12 x 12 Zentimetern immerhin satte zwei Kilo auf die Waage. Wie bei der Soundbar täuscht der erste Eindruck also über die tatsächlichen Qualitäten hinweg. Auch die Soundbox verfügt über das filigrane Lochgitter, das sie sogar fast vollständig umschließt. Das Display ist wie gehabt hinter der Abdeckung platziert. Im Gegensatz zur Soundbar kann die Soundbox allerdings auch längere Anzeigen präsentieren – diese wandern dann als dreistellige Laufschrift über die Front.

Das Display der Smart Soundbar 9 ist gut vom filigranen Lochgitter geschützt und dank der großen Schrift zugleich gut lesbar.

Das Display der Smart Soundbar 9 ist gut vom filigranen Lochgitter geschützt und dank der großen Schrift zugleich gut lesbar.

Von oben betrachtet offenbart sich ein weiterer Unterschied zu Soundbar und Subwoofer. Anstelle der Glasplatte verfügt die Soundbox hier über ein Touchpanel, das bei Bedarf die Steuerung des kleinen Multiroom-Lautsprechers ermöglicht. Neben dem Ein/Aus-Schalter sind auch ein Button für die Quellenwahl und drei Favoriten-Tasten vorhanden. Zudem lässt sich hier die Wiedergabe steuern und die Lautstärke regulieren. Falls die Soundbox nicht in Reichweite ist, funktioniert das allerdings auch ganz bequem per App. Vorausgesetzt natürlich, man setzt den Multiroom-Lautsprecher gerade nicht als Surround-Speaker im Heimkino-Set ein. In dem Fall folgt die Soundbox natürlich der Smart Soundbar 9 und profitiert dabei von ihrer Anschlussvielfalt.

Anschlussvielfalt und Chassis-Parade

Hinsichtlich der möglichen Signalquellen ist die Smart Soundbar 9 ihren beiden Mitspielern natürlich deutlich überlegen. Der SUB 8 kann sich logischerweise voll und ganz darauf verlassen, mit Signalen versorgt zu werden. Folgerichtig ist er neben dem Stromanschluss lediglich mit einer Mono-Cinch-Buchse und einem Schalter ausgestattet, mit dem der kabelgebundene oder kabellose Betrieb festgelegt wird. Die Smart Soundbox 3 ist hier mit einem Ethernet-Anschluss und einem analogen Aux-Eingang für ein 3,5-Millimeter-Kabel schon wesentlich unabhängiger. Selbstverständlich verfügt sie als Multiroom-Lautsprecher über die drahtlosen Zuspielmöglichkeiten via WLAN und Bluetooth. Sie kann auch ohne Umwege direkt per Spotify Connect (über die Spotify-App) oder Chromecast angesteuert werden. Selbiges gilt für die Smart Soundbar 9, die darüber hinaus noch einiges mehr zu bieten hat.

An der Smart Soundbar 9 finden bis zu vier HDMI-Kabel Anschluss.

An der Smart Soundbar 9 finden bis zu vier HDMI-Kabel Anschluss.

Unter anderem finden sich auf der Rückseite der Soundbar gleich vier HDMI-Schnittstellen, die sogar 3D- und 4K-Signale unterstützen. Die vorderste ist ARC-fähig, sie dient also dem Anschluss ans TV-Gerät. Auf diesem Wege kann der Fernseher dann seine Tonsignale an die Smart Soundbar 9 weiterreichen. Dabei können sowohl Dolby Digital als auch DTS Digital Surround verarbeitet werden – wer es auf Dolby Atmos abgesehen hat, sollte sich an dieser Stelle Richtung Smart Soundbar 10 orientieren.

Wireless mit Bluetooth und Chromecast

Falls die Toneinspeisung per HDMI keine Option darstellt, schafft bei Bedarf der optische Digitaleingang Abhilfe (ein Kabel ist sogar schon im Lieferumfang enthalten). Direkt daneben ist ein zu Service-Zwecken eingebauter USB-Anschluss installiert. Wie die Soundbox verfügt auch die Soundbar über eine Ethernet-Schnittstelle als Alternative zur Einbindung via WLAN. Die Verbindung zum Subwoofer kann bei Bedarf über den entsprechenden Ausgang per Kabel hergestellt werden, dazu gibt es noch jeweils einen Stereo-Cinch- und einen Koaxial-Eingang. Auch für die analogen Anschlüsse werden Kabel mitgeliefert. Selbstverständlich sind wie bei der Soundbox Bluetooth und Chromecast an Bord.

Die schlanke Smart Soundbar 9 benötigt nicht viel Stellfläche und ist dank Schlüssellochaufhängung auch für die Wandmontage präpariert.

Die schlanke Smart Soundbar 9 benötigt nicht viel Stellfläche und ist dank Schlüssellochaufhängung auch für die Wandmontage präpariert.

Die eingehenden Signale verarbeitet die Soundbar dann als 2.1-Virtual-Surround-System. Das ist möglich, weil sie über insgesamt zehn Chassis verfügt. Bei sechs davon handelt es sich um 50 Millimeter große Aluminium-Chassis. Zwei kümmern sich um den mittleren Frequenzbereich, gleich vier sind für den Tiefton zuständig. Ein durchaus Bass-affines Setup, dem wir aber noch zusätzliches Potenzial zur Seite stellen wollen. Konkret handelt es sich dabei um den 220 Millimeter großen Tieftöner aus Cellulose und Graphit, der natürlich im SUB 8 sein Werk verrichtet. Ein solch ausgewachsenes Exemplar fände in der schlanken Soundbar schließlich keinen Platz. Das dortige Raumangebot reicht aber immerhin noch für zwei 147 x 57 Millimeter große Passivmembranen. Auch hier kommt Aluminium zum Einsatz, im Unterschied zu den beiden 19-Millimeter-Gewebehochtönern.

Über die vorderste HDMI-Schnittstelle empfängt die Smart Soundbar 9 auch den TV-Sound.

Über die vorderste HDMI-Schnittstelle empfängt die Smart Soundbar 9 auch den TV-Sound.

Letztere sind zudem in jeweils einfacher Ausführung in der Smart Soundbox 3 zu finden, die zudem über einen 95-Millimeter-Mitteltieftöner aus Aluminium verfügen. Auch hier kommen Passivmembranen zum Einsatz, in dem Fall ein jeweils 100 x 57 Millimeter großes Duo aus Metall mit Wave-Sicke. Durch ihre seitliche Anordnung soll die kompakte Soundbox zu voluminösem Klang imstande sein, was allgemein eins der positiven Merkmale von Canton-Lautsprechern ist. Wir sind für den Hörtest also durchaus positiv gestimmt, kümmern uns zunächst allerdings noch um die Einrichtung des Heimkino-Systems.

Kabellose Verbindung per Funk oder WLAN

Die Inbetriebnahme unseres 5.1-Sets gelingt erfreulich schnell und einfach. Für den Anschluss ans TV-Gerät wird die Soundbar per HDMI-Kabel über ihren ARC-Anschluss mit dem Fernseher verbunden. Unter Umständen muss die Ton-Ausgabe nun noch manuell im Hauptmenü des TVs eingestellt werden, in der Regel erkennt dieser die neue Spielpartnerin aber automatisch. Die anschließende Kopplung des Subwoofers und der beiden Soundboxen erfolgt über das Menü der Soundbar. Dafür nutzen wir die mit dem Klangriegel gelieferte Fernbedienung. Den handlichen Signalgeber der Smart-Reihe kennen wir schon aus dem Test der Smart Vento 3 beziehungsweise der Smart Vento 9. Dementsprechend brauchen wir uns nicht erst lange mit seiner Tastenbelegung auseinandersetzen, was allerdings ohnehin kein großes Problem darstellen sollte.

Wichtig ist bei der Installation auch eigentlich nur, die drei zu koppelnden Geräte erst nacheinander ans Stromnetz anzuschließen und einzubinden. Wir beginnen bei unserem Setup mit dem Subwoofer und stecken sein Stromkabel in die Steckdose. Nun drücken wir die Taste „M“ auf der Fernbedienung. Im Hauptmenü navigieren wir mit den Pfeiltasten zum Menüpunkt „WIS“ und wählen ihn mit „OK“ aus. Auf diesem Weg bestätigen wir auch die Auswahl „WSP“. In diesem Untermenü können wir der Soundbar nun über die Optionen „SL“, „SR“ und „SUB“ ihre Spielpartner zuweisen.

Für die Einrichtung als Multiroom-Setup steht die kostenlose Google-Home-App zur Verfügung.

Für die Einrichtung als Multiroom-Setup steht die kostenlose Google-Home-App zur Verfügung.

Die Abkürzungen erklären sich im Prinzip selbst, sie stehen für „Surround Left“ (Soundbox hinten links), „Surround Right“ (Soundbox hinten rechts) und eben den Subwoofer. Wir wählen also den Eintrag „SUB“ aus und bestätigen erneut mit „OK“. Das Display wechselt nun zur Anzeige „PIR“ für „Pairing“ und nach einigen Sekunden steigt der Subwoofer direkt in die laufende TV-Wiedergabe mit ein. Nun schließen wir nacheinander die Soundboxen an und koppeln sie auf dieselbe Art und Weise mit der Soundbar. Zur direkten Überprüfung empfiehlt es sich, den „Play Mode“ auf „MOV“ zu stellen, um die filmtaugliche Mehrkanal-Wiedergabe zu aktivieren.

Flexibler Multiroom-Verbund

Da unser Setup auch über den TV-Sound hinaus mit Signalen versorgt werden soll, greifen wir anschließend noch zum Smartphone. Eine eigene App hat Canton zwar (noch) nicht zu bieten, aber dank integrierter Chromecast-Funktionalität kann die Einbindung ins WLAN auch per „Google Home“-App erfolgen. Eine lohnenswerte Aktion, die der Soundbar zugleich auch automatische Updates ermöglicht. Die App steht natürlich kostenlos im App-Store zur Verfügung und führt mit einem gut verständlichen Assistenten durch den Installationsprozess.

Auch hier empfiehlt sich übrigens die Einbindung nacheinander, da alle eingeschalteten Geräte zugleich erkannt werden. Bei zwei Soundboxen ist dann nicht ganz klar, welcher der nahezu gleich lautenden Einträge für welches Gerät steht – die jeweils neben „Smart Soundbox“ stehende siebenstellige Kombination aus Ziffern und Buchstaben hilft nämlich mangels Zuordnungsmöglichkeit nicht wirklich weiter. Ansonsten sind im Wesentlichen die für Multiroom-Lautsprecher typischen Schritte fällig, inklusive Auswahl des Gerätes selbst, des zu nutzenden Netzwerks samt Passworteingabe und schließlich die individuelle Benennung des jeweiligen Lautsprechers. Anschließend können die einzelnen Geräte auch noch einem oder unterschiedlichen Räumen zugewiesen werden. So lässt sich das Heimkino-System bei Bedarf auch mal aufteilen, beispielsweise für eine Party oder wenn man bei sommerlichen Temperaturen eine Smart Soundbox 3 zur Unterhaltung auf den Balkon mitnehmen möchte. Ein attraktives Szenario für den Feierabend, auf das wir aber zunächst verzichten. Für den Hörtest belassen wir es beim Heimkino-Setup.

Akustisch sofort mittendrin

Als wir für den Hörtest den Fernseher einschalten, landen wir zufällig in einem Wilsberg-Krimi. Eigentlich würden wir jetzt ein wenig mit den Klangeinstellungen experimentieren, aber nachdem wir über die „Play Mode“-Taste die Option „Movie“ gewählt haben, zeigen sich schon die sehr guten Voreinstellungen der Smart Soundbar 9. Die Wiedergabe erfolgt auf wortwörtlich breiter Front. Wir haben sofort das Gefühl, uns mitten im Geschehen zu befinden und den Protagonisten im Gespräch direkt über die Schulter zu schauen. Auf dem Münsteraner Straßenpflaster klappern überall um uns herum die Schritte der Passanten, während vor uns davon unberührt glasklare Dialoge stattfinden.

Drahtlos vernetzt: Auf Knopfdruck verbinden sich die vier Komponenten der Smart-Serie zu einem schlagkräftigen Surround-System.

Drahtlos vernetzt: Auf Knopfdruck verbinden sich die vier Komponenten der Smart-Serie zu einem schlagkräftigen Surround-System.

Hier ist eigentlich überhaupt keine Feinjustierung notwendig, obwohl die Soundbar über diverse Optionen zur Klanganpassung verfügt. So können beispielsweise die Sprachverständlichkeit, die Lippensynchronität und die Dynamik-Einstellung (zur Angleichung überdeutlicher Lautstärkenunterschiede) individuell optimiert werden. Diese Möglichkeiten sind aber eher etwas für actiongeladene Blockbuster, der Krimi ist darauf nicht unbedingt angewiesen. Das smarte Canton-Setup bringt die Atmosphäre auch so wunderbar zur Geltung und überzeugt mit einer unerwartet präzisen Staffelung.

Der Sound geht unter die Haut

Nun wollen wir natürlich direkt wissen, wie sich das hessische Quartett in explosiver Umgebung behauptet. Also springen wir von Westfalen an die kalifornische Küste nach San Francisco und lassen „Venom“ auf das Canton-Set los. Zunächst verfolgen wir gespannt die Szene in der Wohnung von Eddie Brock nach seiner Rückkehr aus den Labors der Life Foundation. Der Symbiont Venom hat sich inzwischen in Eddies Körper eingenistet und hilft ihm nun dabei, sich gegen die Schergen von Carlton Drake zur Wehr zu setzen. Sehr beeindruckend ist hier schon allein die eindringliche Stimme Venoms. Die Soundbar spielt ihre Qualitäten in den tieferen Frequenzen hervorragend aus und lässt das dunkle Timbre in bester Symbionten-Manier unter die Haut gehen. Das Zwiegespräch zwischen Eddie und Venom erklingt so glasklar und plastisch, als hätten wir die außerirdische Stimme selbst direkt im Kopf.

Das Anschlussfeld der Smart Soundbar 9 bietet reichlich Schnittstellen.

Das Anschlussfeld der Smart Soundbar 9 bietet reichlich Schnittstellen.

Das behält die Soundbar 9 sogar bei, als die Situation schließlich eskaliert und Eddie den ungebetenen Besuchern dank der durch Venom gewonnenen Fähigkeiten schlagkräftig den Garaus macht. Der zerberstende Couchtisch und die zielgenau umherfliegende Kurzhantel klingen fast schon wahnwitzig detailliert, während die beiden Soundboxen auf den Surround-Kanälen für eine an Batman-Verhältnisse heranreichende musikalische Untermalung sorgen. Trotz dieser imposanten Kulisse lassen sich die im späteren Verlauf der Szene abgefeuerten Schüsse wunderbar verorten. Die Staffelung der Soundbar und ihrer Mitstreiter weiß absolut zu überzeugen. Als schließlich bei Eddies Flucht eine zersplitternde Balkontür höchst authentisch zu Boden regnet, fürchten wir kurzzeitig schon um die eigene Fensterfront. Zu unserem Glück beschränkt sich der Schaden aber doch nur auf das hoffentlich gut versicherte Appartement an der Westküste der USA.

Heimkino-Atmosphäre auf breiter Front

So können wir ganz beruhigt zu „London Has Fallen“ wechseln, wo Gerard Butler mit Unterstützung von Delta Force und SAS spontan zum Sturmangriff schreitet. Dabei wird weniger mit Worten agiert, vielmehr sprechen hier vor allem die Waffen der Beteiligten. Lediglich ein kurzes Kommando ist zu hören und dann bricht eine Schießerei par excellence aus. Von allen Seiten fliegen uns die Projektile um die Ohren und schlagen peitschend in Hauswände, Autotüren oder spontan platzende Fensterscheiben ein. Erstaunlicherweise findet das Canton-Quartett inmitten dieses apokalyptischen Kugelhagels noch ganz unaufgeregt die Muße, erneut feine Glassplitter in all ihren filigranen Details in Szene zu setzen.

Die handliche Fernbedienung ermöglicht die unkomplizierte Einrichtung bequem vom Sofa aus.

Die handliche Fernbedienung ermöglicht die unkomplizierte Einrichtung bequem vom Sofa aus.

Nicht einmal das Donnern des Subwoofers, der sich natürlich vorwiegend um die explosive Prominenz der eingesetzten Handgranaten und des stationären Maschinengewehrs kümmert, kann die stabile Balance gefährden. Wie zuvor überzeugt die Soundbar mit einer ebenso breiten wie sauber gestaffelten Front, während die beiden Soundboxen der voluminösen Kulisse eine satte Tiefe verleihen. Spätestens die den Rahmenbedingungen selbstverständlich völlig angemessene Zerstörung eines kompletten Gebäudes gibt dem kompakten Surround-System die Gelegenheit, seine Pegelfestigkeit unter Beweis zu stellen und unseren Hörraum mit eindrucksvollen Schockwellen zu fluten.

Die Smart Soundbar 9 ist so flach, dass sie auch hervorragend direkt vor dem Fernseher platziert werden kann.

Die Smart Soundbar 9 ist so flach, dass sie auch hervorragend direkt vor dem Fernseher platziert werden kann.

Fazit

Zwei zum Preis von einem: Mit seiner „Smart Wireless“-Line liefert Canton die Zutaten für ein veritables Heimkino-Setup und zugleich ein vollwertiges Multiroom-System. Die drahtlos verbundenen Lautsprecher eignen sich daher vor allem für Räumlichkeiten, in denen das Verlegen von Kabel nicht so einfach möglich ist. Völlig unbeeindruckt von derlei Problemchen zaubert unser Test-Quartett – bestehend aus Smart Soundbar 9, Smart SUB 8 und zwei Smart Soundbox 3 – eine beeindruckende 5.1-Surround-Kulisse ins Zimmer und lässt sich bei Bedarf auch zur flächendeckenden Musikwiedergabe auf bis zu drei Räume verteilen. Das komplette Paket ist für nicht einmal 2.000 Euro zu haben, erfüllt aber dennoch mühelos und in allen Belangen den hohen Standard, für den die eleganten Canton-Lautsprecher bekannt sind.

Test & Text: Martin Sowa
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 88/90
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

89

87

88

Technische Daten

Modell:Canton „Smart Wireless“-Serie
Gerätekategorie:Multiroom-Lautsprecher
Preis:Smart Soundbar 9 : 699 Euro
Smart SUB 8: 599 Euro
Smart Soundbox 3: 349 Euro/Stück
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- schwarz
- silber (nur Soundbar und Subwoofer)
- weiß (nur Soundbox)
Vertrieb:Canton, Weilrod
Tel.: 06083 2870
www.canton.de
Abmessungen (H x B x T):Smart Soundbar 9: 70 x 890 x 100 mm
Smart SUB 8: 330 x 270 x 270 mm
Smart Soundbox 3: 210 x 120 x 120 mm
Gewicht:Smart Soundbar 9: 5,1 kg
Smart SUB 8: 8,5 kg
Smart Soundbox 3: 2 kg
Prinzip:Smart Soundbar 9: aktiv, 2.1 Virtual Surround System, Bassreflex mit Passivmembran
Smart SUB 8: aktiv, Downfire, geschlossen
Smart Soundbox 3: aktiv, Zwei-Wege, Bassreflex mit Passivmembran
Hochtöner:Smart Soundbar 9: 2 x 19 mm, Gewebe
Smart Soundbox 3: 1 x 19 mm, Gewebe
Mitteltöner:Smart Soundbar 9: 2 x 50 mm, Aluminium
Smart Soundbox 3: 1 x 95mm, Aluminium (Mitteltieftöner)
Tieftöner:Smart Soundbar 9: 4 x 50mm, Aluminium
Smart SUB 8: 1 x 220 mm, Cellulose/Graphit
Passivmembranen:Smart Soundbar 9: 2 x (147x57 mm), Aluminium
Smart Soundbox 3: 2 x (100x57 mm), Metall, Wave-Sicke
Frequenzgang:Smart Soundbar 9: 40 - 30.000 Hertz
Smart SUB 8: 30 - 200 Hertz
Smart Soundbox 3: 40 - 30.000 Hertz
(jeweils Herstellerangabe)
Übergangsfrequenz:3.000 Hz
50 - 200 Hertz (nur Subwoofer)
(jeweils Herstellerangabe)
Anschlüsse Soundbar:1 x Netzeingang (LAN)
1 x HDMI Output (mit ARC)
3 x HDMI Input (mit 3D, 4K)
1 x Ethernet (LAN)
1 x Digital (optisch)
1 x Digital (Coax)
1 x Analog (Cinch)
1 x Sub Out
Chromecast
Spotify Connect
Bluetooth 4.0
WLAN 802.11ac (2,4/5 GHz)
Anschlüsse Subwoofer:1 x Low-Level-Eingang (Cinch)
Anschlüsse Soundbox:1 x Analog (3,5mm stereo Klinke)
1 x Ethernet (LAN)
Chromecast
Spotify Connect
Bluetooth 4.0
WLAN 802.11ac (2,4/5 GHz)
Lieferumfang Soundbar:- Smart Soundbar 9
- Fernbedienung
- Netzkabel
- HDMI-Kabel (1,5 m)
- optisches Digitalkabel
- koaxiales Digitalkabel
- analoges Stereo-Audiokabel
- Kurzanleitung
Lieferumfang Subwoofer:- Smart SUB 8
- Netzkabel
- Bedienungsanleitung
Lieferumfang Soundbox:- Smart Soundbox 3
- Netzkabel
- Kurzanleitung
- Spotify Anleitung
Pro und Kontra:+ makellose Verarbeitung
+ hervorragender Surround-Sound
+ breite virtuelle Bühne
+ integrierter Verstärker
+ Chromecast integriert
+ Equalizer inkl. drei Klang-Presets
+ LED-Display
+ übersichtliche Fernbedienung
+ Multiroom-Steuerung per „Google Home“-App
+ kabellose Übertragung zwischen den Lautsprechern

- Bluetooth ohne aptX-Codec
- (noch) keine eigene Multiroom-App
Benotung:
Klang (60%):89/90
Praxis (20%):87/90
Ausstattung (20%):88/90
Gesamtnote:88/90
Klasse:Oberklasse
Preis-/Leistungsehr gut

Der Beitrag Canton „Smart Wireless“-Serie – Drahtloses 5.1-Surround-System mit Multiroom-Option erschien zuerst auf lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN.

Standlautsprecher Inklang 17.5 AdvancedLine – mit neuem Weichen-Upgrade auf dem nächsten Level

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Alles geht immer noch besser, als es gemacht wird – dieses Motto, das eigentlich jeden High Ender antreibt, hat bei Inklang zur Entwicklung einer neuen Frequenzweiche geführt. Mit diesem optionalen Upgrade soll die Wiedergabe ein neues Niveau erreichen – selbst bei der Inklang 17.5 Advanced Line, dem Flaggschiff des Lautsprecherspezialisten. Geht bei diesem referenz-Modell noch mehr? Zur Klärung der Frage haben wir den frei konfigurierbaren Drei-Wege-Schallwandler mit dem ReferenzUpgrade 2.0 geordert und getestet.

Modern und markant: Die Inklang haben auch optisch Charakter, das Design ist aber so dezent, dass sich die 17.5 mit den meisten Wohnszenarien harmoniert. Am besten passt sie allerdings in ein aktuelles Ambiente.

Das „Alles geht immer noch besser“-Motto stammt von Henry Ford, dem Erfinder der mechanisierten Fließbandfertigung. Was für eine Pointe: Genau von dieser Massenproduktion hat sich Inklang verabschiedet – besser: Die Hamburger Manufaktur hat sie nie betrieben. Statt dessen setzt Inklang-Gründer und -Geschäftsführer Thomas Carstensen auf Customizing. Bei dieser aus der Automobilbranche stammenden Fertigungsweise kann der Kunde ein Grundmodell durch Ausstattungsoptionen nach seinem Gusto gestalten – so wird aus seriell individuell. Wie das funktioniert und wie hier das neue Frequenzweichen-Upgrade mitspielt, gucken wir uns mal näher an.

Die umlaufende Fase ist ein Design-Markenzeichen von Inklang.

Vom Standard-Modell zum Unikat

Für das Customizing bietet Inklang acht verschiedene Basismodelle an – so ist für jede Raumgrößen und für jede Beschallungssituation ein passende Lautsprecher dabei. Das Portfolio reicht dabei vom Kompakt-Schallwandler 10.2 und der Regalbox 13.2 über den 10.3-C Center und die Standlautsprecher 17.2, 13.3 und 10.3 bis hin zum große Räume bis 70 Quadratmeter beschallenden Flaggschiff 17.5, das wir schon vor knapp einem Jahr getestet haben – allerdings in der Standard-Version, also ohne Weichen-Upgrade. All diese Basismodelle lassen sich nun durch rund vierhundert Wahl- und Kombinationsmöglichkeiten von der Farbe über die Füße bis hin zur Frequenzweiche zu einem individuellen Lautsprecher entwickeln. Bei der Auswahl hilft einerseits die persönliche Beratung: Inklang unterhält im Hamburger stilwerk einen Showroom, nach Absprache wird man hier bei einem unverbindlichen Hörtermin gemeinsam mit Thomas Carstensen die passende Box finden. Der Firmenchef ist aber auch per Live-Chat erreichbar, wenn man auf die Homepage des Herstellers geht und hier die Online-Beratung wahrnimmt. Wer erst mal auf eigene Faust alle Optionen kennenlernen und ausprobieren möchte, findet auf der Internetseite den „Konfigurator“. Mit diesem tollen Werkzeug kann man die optimale Box ermitteln, alle Ausstattungsoptionen ausprobieren und das Ergebnis von allen Seiten betrachten. Um den Lautsprecher auch klanglich im heimischen Ambiente ausprobieren zu können – also mit der eigenen Anlage und an dem Ort, an dem der Schallwandler schließlich spielt – bietet Inklang neuerdings einen „Probe-Weekender“ an: Ein Testexemplar des gewünschten Modells kann für ein Wochenende zuhause angehört werden, die moderaten Kosten für diesen Service, die je nach Modell 45 bis 90 Euro betragen, werden beim Kauf angerechnet. Wer sich seiner Sache sicher ist, kann als Höhepunkt der Individualisierung bei der Fertigung des eigenen Lautsprechers selbst Hand anlegen – in der Hamburger Manufaktur, unter fachkundiger Anleitung.

Der Hochtöner im Zentrum, die Mitteltöner symmetrisch darüber und darunter – diese sogenannte D’Appolito-Anordung der Speaker, die bei der 17.5 ihre Fortsetzung mit den ebenfalls symmetrisch angeordneten Tieftönern findet, sorgt für eine günstige Schallabstrahlung.

Charakter in Klang und Design

Charakter in Klang und Design
Bei aller Wahlfreiheit sind zwei Dinge allerdings unveränderlich: das Design und die Chassis-Bestückung. Schließlich sind die optische Erscheinung und der Klangcharakter die Markenzeichen von Inklang. So verhält es sich auch bei der 17.5, der Drei-Wege-Lautsprecher ist auf den ersten Blick als Inklang-Schallwandler erkennbar. Dafür sorgen einerseits die stimmigen Proportionen: Mit den Maßen 117 mal 20 mal 39 Zentimeter besitzt auch die 17.5 eine schlanke, sich eher in die Tiefe erstreckende Geometrie. Den Wiedererkennungswert erhöht nun die umlaufende Fase: Sie sorgt bei allen Inklang-Modellen für ein elegantes Aufeinandertreffen der Korpusflächen. Hinzu kommen die markanten, als schwarze Dome hervortretenden Phase Plugs der Mittel- und Tieftonchassis samt der silberglänzenden Membranen und nicht zuletzt der sanfte Schimmer der fünfschichtigen, erstklassig ausgeführten Seidendematt-Lackierung, die zur zurückhaltenden Noblesse beiträgt. Damit ist Inklang ein Design gelungen, das mit eigentlich jedem Einrichtungsszenario harmoniert. Die Lackierung ist dabei einer der gravierenden Gestaltungsmöglichkeiten. Hier hat der Kunde die Wahl zwischen sieben „Trendfarben“ von Schneeweiß bis Schlammbraun, darüber hinaus offeriert die Hamburger Manufaktur die drei „Akzentfarben“ Violett, Petrol und Senf, mit denen dem Lautsprecher im heimischen Ambiente mehr Aufmerksamkeit sicher ist. Wer es ganz individuell möchte, wählt stattdessen eine persönliche Privatlackierung aus dem Farbspektrum des Natural Color System (NCS) oder eine Kolorierung in den Tönenn von Farrow & Ball. Dies ist für alle interessant, die ihren Wohnraum mit Farben dieses englischen Nobel-Herstellers gestrichen haben. So ist nun eine exakt passende Lackierung der Boxen möglich – oder ein stimmiger Kontrast. Unser Testmodell ist in der Trendfarbe Anthrazitgrau lackiert. Durch diesen relativ dunklen Farbton kommen auch die Chassis gut zur Geltung – und hiervon bietet die 17.5, wie der Name schon andeutet, gleich fünf.

Der Hochtöner sorgt mit seiner Aluminium-Magnesium-Kalotte für die transparenten Höhen. Zum Schutz der empfindlichen Membran sitzt er hinter Gittern.

Die Chassis: Symmetrie für den guten Ton

Die samt und sonders von dem norwegischen Hersteller SEAS stammenden Speaker der 17.5 folgen einer Positionierung, die man nach ihrem amerikanischen Erfinder „D’Appolito-Anordnung“ nennt. Hier wird ein Hochtöner von zwei ober-und unterhalb sitzenden Mitteltönern eingefasst. Dieses Trio ist bei der 17.5 wiederum von zwei Tieftönern gerahmt. Die symmetrische Anordnung reduziert die vertikale Abstrahlung des Schalls, so werden die unerwünschten Boden- und Deckenreflexionen vermieden, die das Klangbild verfälschen. Die räumliche Auflösung kann sich durch diese Chassis-Konstellation ebenfalls verbessern. An der Schallwandlung beteiligen sich zu diesem Zweck ein Hochtöner, dessen 29-Millimeter-Dom aus hartem, aber leichtem Aluminium-Magnesium besteht, zwei Zwölf-Zentimeter-Mitteltöner, die den Bereich von 3.800 Hertz bis 270 Hz bearbeiten, sowie zwei 18-Zentimeter-Tieftöner. Diese vier Konus-Chassis besitzen alle eine Leichtmetall-Membran mit niedrigem Gewicht und hoher Festigkeit. So können sie flott und präzise arbeiten. Eine weitere Gemeinsamkeit dieser Chassis ist der bereits erwähnte Phase Plug. Er sorgt für die zügige Abfuhr der Antriebs-Wärme, die beim Schallwandeln entsteht. Von dieser Hitzeableitung profitieren insbesondere die Tieftöner, die als Langhub-Chassis konstruiert sind und dadurch die Membran weiter auslenken können. Der längeren Hub macht einen größerer Schalldruck möglich. Damit sich die Chassis bei ihrer Arbeit nicht ins Gehege kommen, sind sie in verschiedenen, abgetrennten Gehäusekammern untergebracht. Auch dieser Materialaufwand sorgt, zusammen mit den zahlreichen Verstrebungen und den schweren Dämmmaterialien, für das beachtliche Gewicht von 37 Kilo pro Box. Das Bassvolumen besitzt dabei zwei Öffnungen, die auf der Rückseite der 17.5 zu sehen sind. Dies sind die sogenannten Bassreflex-Ports, mit dieser genau berechneten Luftaustauschmöglichkeit gelingt die Tiefton-Abstimmung der 17.5. Unter diesen Ports sitzt, ebenfalls störungsfrei abgetrennt in einem eigenen Abteil, die Frequenzweiche – und damit sind wir beim eigentlichen Upgrade dieses Schallwandlers.

Die Bass-Chassis sind, wie die Konus-Kollegen der Mitteltonabteilung, durchweg mit leichten, aber verwindungssteifen Aluminium-Membranen bestückt. Im Zentrum sitzt der markante Phase Plug für die Ableitung der Wärme.

Weichenstellung: Die ReferenzUpgrade 2.0-Frequenzweiche

Diese Upgrade kann man nicht sehen, denn die Frequenzweiche sitzt verborgen hinter dem Anschlussterminal, das wie immer bei Inklang aus vier amtlichen, vergoldeten Klemmen besteht, mit denen die 17.5 sowohl Bi-Wiring als auch Bi-Amping ermöglicht. Was an diesem Terminal an Musiksignalen hineingeht, gelangt dann allerdings direkt zur Weiche. Sie bestimmt, welche Frequenzen zu welchen Chassis geleitet werden. Sie ist also eine Art klanglicher Schleusenwächter und damit das eigentliche Herzstück eines Lautsprechers. Hier kann man viel verderben, nur wenn mit guten Bauteilen und genauer Anpassung gearbeitet wird, stimmen die Aufteilungen, die Übergänge von einem Chassis zum nächsten und daraus resultierend der Gesamtklang. Inklang spart hier schon bei der Standard-Weiche nicht mit Know-How und Bauteilgüte, doch bereits mit der bisherigen optionalen Upgrade-Weiche, die man bei der Konfiguration der 17.5 statt der Normalversion wählen konnte, wurde eine Niveausteigerung erreicht – und nun erfährt dieses Upgrade ein Update: Bei der neuen ReferenzUpgrade 2.0-Frequenzweiche hat Inklang das Weichen-Layout abermals verbessert und bei den Bauteilen durch die Bank beste Spulen, Kondensatoren und Widerstände eingesetzt. Damit soll vor allem der Einfluss der Mikrofonie unterbunden werden. Mikrofonie bezeichnet die mechanische Anregung der elektrischen Bauteile, die sich auf der Weiche befinden. Auslöser dieses Mikrofonie-Effekts ist der Wechselstrom des Musiksignals, der die Bauteile durchfließt und sie vibrieren lässt. Dies schlägt sich auch in einem schlechteren Klang nieder. Durch spezielle Bauteile bester Güte und durch möglichst kurze Signalwege, die zum Teil ebenfalls über die verwendeten Bauteile optimierbar sind, kann dieser Effekt vermieden werden – alles machbar, aber alles kostenintensiv. Trotzdem zahlt der Kunde für diese neue Referenz-Weiche nicht mehr als für die bislang angebotene Upgrade-Weiche. Für 270 Euro Aufpreis pro Box soll sie selbst die 17.5 – immerhin das Referenzmodell von Inklang – auf ein neues Niveau heben. Erkennbar ist dieses Weichen-Upgrade-an dem Stoffschild, dass aus dem Terminal der Box ragt, und hörbar sollte es in unserem Testraum sein – wir sind gespannt!

Die goldene Bestickung des blauen Stoffschilds zeigt es an: In dieser 17.5 ist mit dem „ReferenzUpgrade 2.0“ die neue Top-Frequenzweiche von Inklang eingebaut.

Die Inklang 17.5 AdvancedLine in der Praxis

Im Testraum steht wie immer erst mal das Aufstellen und Ausrichten der Lautsprecher an. Mit Inklang-Boxen haben wir hier sehr gute Erfahrungen gemacht, die Modelle der hanseatischen Manufaktur sind durch die Bank unkritisch bei der Platzierung. Das erleben wir auch mit der 17.5: Wir schließen sie an unseren Verstärker Hegel H360 an, und schon mit der Pi-mal-Daumen-Dreiecks-Positionierung – 2,40 Meter Abstand zwischen den Boxen, 2,80 Meter Abstand zwischen den Boxen und dem Redaktionssofa – sind wir fast am Ziel. Nach einer kleinen Korrektur der Einwinklung hin zum Hörplatz haben wir das Soll erreicht: Die Wiedergabe ist homogen, räumlich und größenrichtig. Das hat nicht mal zwei Minuten gedauert – Redaktionsrekord! Bei der Aufstellung haben wir uns wieder von Tom Jones helfen lassen. Seine Einspielung des Gospels „Did Trouble Me“ haben wir auch damals für unseren Test der 17.5 mit Standard-Weiche gewählt. Der Song stellt die beeindruckende Stimme des britischen Barden in den Vordergrund, schon damals hat uns die fantastischen Aufnahme seines Gesangs fasziniert – wie auch die exzellente Wiedergabe. Die aufgerüstete 17.5. kann diese Exzellenz wirklich noch steigern: Wir nehmen bis ins kleinste Detail wahr, was das hochsensible Aufnahmemikrofon alles einfängt. Das ist, noch bevor Jones seinen ersten Ton singt, das Grundrauschen, das jedem Raum innewohnt, sofern er nicht schalltot gedämmt worden ist: Diese ultrafeinen Umweltgeräusche vermitteln uns schon einen Eindruck von dem Raum, in dem die Aufnahme stattgefunden hat. Diese sensible Wahrnehmung setzt allerdings einen extrem hochauflösenden Lautsprecher voraus. In dieser Deutlichkeit haben wir das mit der Standard-17.5 damals nicht hören können.

Frequenzweiche vom Feinsten: Thomas Carstensen, Gründer und Geschäftsführer von Inklang, präsentiert das „ReferenzUpgrade 2.0“. Diese mit hochwertigsten Bauteilen bestücke Weiche bewirkt eine deutliche Steigerung der akustischen Performance.

Holografische Wiedergabe

Und so geht es auch weiter: Kaum hat Jones Luft geholt und seine einleitenden Worte „When I Close My Eyes“ gesungen, steht der 75-jährige Waliser mit Haut und Haar im den Hörraum – nun aber noch plastischer, noch fassbarer. Wenn wir es ihm gleichtun und die Augen schließen, haben wir die wunderbare Illusion, dass er dieses ganz intime Bekenntnis nur für uns singt. Wir hören auch jeden zarten Atmer, jedes leichte Geräusch der sich öffnenden Lippen, das leichte Zittern in der Stimme am Ende der Gesangsphrase, aber auch die Stärke und Basskraft seiner Stimme. Diese berührende Wiedergabe lässt uns alles um uns herum vergessen, irgendwann merken wir, dass wir sogar den Atem angehalten haben. Mit dem Einsatz der Begleitcombo erleben wir dann, wie herrlich holografisch die 17.5 das musikalische Geschehen abbildet: links hinter Jones das Harmonium, halblinks der Bass, rechts das Banjo – und ganz hinten das knochentrockene Schlagzeug, das wie das gesamte Instrumentarium quasi naturbelassen aufgenommen ist. Trotzdem hat die Bassdrum einen wunderbaren Punch und ein tolles Volumen, das spüren wir direkt bei den einzelnen, effektvollen Schlägen, mit denen Drummer Henry Spinetti anfangs gezielt Akzente setzt, aber ebenso im Gesamtset, bei dem Hi Hat, Snare und Becken den Rhythmus vorgeben. Auch hier legt die aufgerüstete 17.5. in punkto Ansprache, Präzision und Tiefton-Reproduktion zu. Die Instrumente klingen ungemein natürlich. So ist das Banjo derart klar wiedergegeben, dass wir beim Picking quasi jeden Finger von Ethan Johns über das Griffbrett huschen und an den Saiten zupfen hören. Was für eine realistische Wiedergabe!

Glänzendes Terminal: Die massiven und vergoldeten Klemme für Bananenstecker, Kabelschuhe und puren Draht ausgelegt. Die Polklemmen besitzen eine freidrehende Andruckscheibe, sie verhindert beim Festschrauben, dass die feinen Drähtchen der eingeführten Litze sich herausdrehen können oder verbogen und gezogen werden. Die vier Anschlüsse erlauben Bi-Wiring und Bi-Amping.

Transparente Wiedergabe mit immenser Schubkraft

Wechseln wir von ganz natürlich zu ziemlich produziert: Malia & Boris Blank bieten uns mit „Celestial Echo“ eine vielschichtige, perfekte Studioproduktion mit reichlich Synthesizer. Kein Wunder, Blank ist ja eine Hälfte des Schweizer Klangtüftler-Duos Yello – und das hört man sofort: Abgrundtiefe Basstöne sorgen von Anfang an für ordentlich Druck auf unseren Magen, aber auch auf unsere Trommelfelle. Das ist schon eine physische Herausforderung, vor allem bei der forcierten Lautstärke, mit der wir mittlerweile hören! Die 17.5. bietet uns diese Bass-Beschallung allerdings völlig unbeeindruckt ohne jegliches Wummern, dafür mit immenser Schubkraft und jener Knackigkeit und Präzision, die wir schon immer an Inklang-Schallwandlern geschätzt haben. Die 17.5. mit dem Weichen-Upgrade kann hier noch eins drauflegen. Bei dieser absolut transparenten Wiedergabe wird nichts verwischt, überlagert oder verunklart. Deshalb ist das Erforschen dieses sensationell sauber und rein produzierten Tracks ein Hochgenuss: Wir durchdringen einen Kosmos an Klängen und Geräuschen, helles Glöckchen hier, Fingerschnippen da, ein ständiges akustisches Gluckern und Glitzern umhüllt uns, wobei die Geräusche von links nach rechts wandern und, begleitet von ätherischen Streicherklängen, schließlich in die Tiefe, in unendliche Weiten, zu entschweben scheinen. Hier gibt es keine räumlichen Begrenzungen mehr. Dieser Song in dieser Wiedergabe entfaltet eine Wahnsinns-Wirkung, es ist eine schwer beeindruckende Klangerfahrung! Hinzu kommt nun Malias Gesang, mit ihrer rauen, organischen Stimme kontrastiert sie die elektronisch-synthetische Musik. Auch die Intimität dieses Gesang ist ein krasser Gegensatz, und wenn Malia sich mit „I’ll hold your hand, your love, and your secrets near“ geheimnnisvoll-lasziv an uns wendet, kann man sich dieser Stimme, dieser Frau und ihrer erotischen Verheißung nicht entziehen.

Design bis ins Detail: Auch die höhenverstellbaren Füße sind mit ihrer Rändeloptik eine Inklang-Besonderheit. Optional kann man statt der Füße die optisch fast identisch aussehenden Spikes ordern.

Beste Plätze im Konzertsaal

Kann die 17.5. ihre überragende Kraft und Kontrolle, ihr räumliches Darstellungsvermögen und ihre Auflösungsfähigkeit auch in klassischen Gefilden zeigen? Wie wählen zum Test George Gershwins Klavierkonzert in der ausgezeichneten Aufnahme mit Kirill Gerstein und dem Saint Louis Symphony Orchestra unter David Robertson, live aufgenommen in der Powell Hall von St. Louis. Die 17.5. beantwortet unsere Frage gleich mit den ersten Takten des „Allegro Agitato“: Der Satz beginnt stürmisch-rasant mit harten Tuttischlägen, Stakkato-Bläsern und treibenden Streicherstimmen, die Becken und die Paukenschläge treffen uns dank der grandiosen Dynamik der 17.5 wie Blitz und Donner! Dann übernimmt Gerstein, seine Finger tremolieren über die Tastatur des Flügels, und dieser ausladende Steinway steht wunderbar präsent und mit seiner ganzen Klangfarbenpracht zum Greifen nah vor uns. Das Orchester, das ihn nun mit kurzen Einwürfen umflort, ist in dem genau richtigen Abstand positioniert, wir hören die Tiefenstaffelung der verschiedenen Klangkörper-Gruppen: Ganz hinten das Schlagwerk, davor die Blech- und Holzbläser, weiter vorne dann die von links nach rechts gruppeierten ersten und zweiten Geigen, Bratschen und Celli, selbst die Kontrabässe rechts dahinter sind ortbar. Eine wunderbare Konzertabbildung, die uns mitten in die Powell Hall versetzt – und zwar auf die besten Plätze des Konzertsaals. Das Finale dieses Satzes drückt uns mit seiner geballten Kraft und dem Fortissimo der Instrumente dann geradezu in den Sitz, um uns herum wackeln die Wände – aber das Klangbild bleibt transparent, kontrolliert und präzise. Uff! In St. Louis gibt es für diese intensive Darbietung stürmischen Applaus vom Publikum – in unserem Hörraum gilt der Beifall ebenso der 17.5.near“ geheimnnisvoll-lasziv an uns wendet, kann man sich dieser Stimme, dieser Frau und ihrer erotischen Verheißung nicht entziehen.

Inklang achtet auch auf die Optik und Raumwirkung. Neben dem geschmeidigen Design erlaubt eine schier unendliche Anzahl an Farboptionen die Abstimmung der Boxen auf die Farbgebung der eigenen vier Wände.

Fazit

Die Wunderweiche hält, was Inklang verspricht: Mit dem ReferenzUpgrade 2.0 spielt die 17.5 Advanced Line in allen Belangen eine Stufe besser. Der Drei-Wege-Schallwandler glänzt mit einer noch feineren Auflösung, er erzielt ein Plus beim Detailreichtum, die eh schon überaus räumliche Abbildung ist nun geradezu holografisch. Besonders beeindruckend sind aber die Kraft und Kontrolle der Wiedergabe – und die unglaubliche Dynamik, mit der die 17.5 gut produzierte Aufnahmen zum Hörerlebnis macht. Dabei kreiert dieser Schallwandler aber kein künstliches Spektakel, die Wiedergabe bleibt auch mit der Upgrade-Weiche natürlich-realistisch und kultiviert. Man hat bei diesem Customizing-Lautsprecher etliche Wahlmöglichkeiten, um zum eigenen Wunschlautsprecher zu gelangen – das Weichen-Upgrade sollte zu diesen Optionen gehören.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen, Herstellerbild

Gesamtnote: 97/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: gut

97

98

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190806.Inklang-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Inklang
17.5 AdvancedLine (mit optionaler ReferenzUpgrade 2.0-Weiche)
Produktkategorie:Standlautsprecher
Preise:- mit Standard-Weiche: ab 2.699,00 Euro / Stück
- mit ReferenzUpgrade 2.0-Weiche: ab 2.968,90 Euro / Stück
Garantie:5 Jahre
Ausführungen:- 7 Trendfarben
- 3 Akzentfarben (Aufpreis: 49,90 Euro / Box),
- Privatlackierung: individuelle NCS-Farbe bzw. individuelle Farrow&Ball-Farbwelt (Aufpreis: 119,90 € / Box)
- optional: ReferenzUpgrade 2.0-Frequenzweiche (Aufpreis: 269,90 Euro / Box)
Vertrieb:Inklang, Hamburg
Tel.: 0800 / 7242388
www.inklang.de
Abmessungen (HBT):1169 x 198 x 392 mm
Gewicht:37 kg / Stück
Bauart:3-Wege, passiv, Bassreflex
Empfohlene Raumgröße:30 - 70 m²
Impedanz:4 Ohm
Hochtöner:1 x 29 mm (Aluminium-Magnesium-Membran)
Mitteltöner:2 x 120 mm (Aluminium-Membran, Phase Plug)
Tieftöner:2 x 180 mm (Aluminium-Membran, Phase Plug)
Frequenzbereich:30 Hz - 25 kHz (Herstellerangabe)
Trennfrequenzen:270 Hertz / 3.800 Hertz
Lieferumfang: - Inklang 17.5 AdvancedLine
- Standfüße
- Sockelplatte
Optionales Zubehör:- Spikes inkl. Bodenaufnahme in Rändeloptik (19,90 Euro / 4 Stück)
- Design-Lautsprecherabdeckung (64,90 Euro / Box)
- ReferenzUpgrade 2.0-Weiche
Pros und Contras:+ Customizing-Prinzip: Boxen sind durch zahlreiche Optionen individuell konfigurierbar
+ optional mit höherwertiger Frequenzweiche aufrüstbar (Aufpreis: 269,90 Euro)
+ herausragende räumliche Abbildung, exzellente Dynamik und Auflösung
+ sehr gutes Design
+ erstklassige Material- und Fertigungsqualität
+ kostenloses Lasern des eigenen Namens auf das Anschlussterminal

- Chassis-Fixierschrauben sichtbar
- Hochton-Schallführung weicht farblich von Einfassungen der anderen Chassis ab
Benotung:
Klang (60%):97/100
Praxis (20%):98/100
Ausstattung (20%):95/100
Gesamtnote:97/100
Klasse:Referenzklasse
Preis/Leistunggut

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Indiana Line Nota 550 X – Italienische Grazien mit großem Selbstbewusstsein

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In Wohnräumen sind die Anforderungen an Standlautsprecher besonders hoch. Klanglich sollen sie ganz groß aufspielen, optisch aber möglichst zurückhaltend ausfallen. An Eleganz soll dabei natürlich nicht gespart werden, ganz im Gegensatz zum Preis. Angesichts dieses Profils führt der Weg quasi zwangsläufig nach Italien. Dort produziert Indiana Line mit der Nota 550 X ein Modell, das den genannten Wünschen mehr als gerecht wird.

Die Indiana Line Nota 550 X verbinden hervorragenden Klang und exzellente Ästhetik.

Die Indiana Line Nota 550 X verbinden hervorragenden Klang und exzellente Ästhetik.

 

Lautsprecher aus Italien zeichnen sich sozusagen kulturell bedingt vor allem durch ihren Sinn für Ästhetik und Musikalität aus. Außerdem überraschen sie immer wieder mit einem hervorragenden Preis-Leistungsverhältnis. Das gilt auch und ganz besonders für die sehr beliebten Schallwandler von Indiana Line. Mit dem Ziel, auch für ein knappes Budget erschwingliche und dennoch in allen Belangen hochwertige Lautsprecher zu entwickeln, ist der Hersteller in Bella Italia bereits seit 1977 äußerst erfolgreich aktiv. Das weckt zwangsläufig Begehrlichkeiten und im Jahr des bis dato letzten italienischen WM-Triumphes – die „Squadra Azzurra“ siegte 2006 beim Turnier in Deutschland – übernahm schließlich Coral Electronic SRL aus Rivoli bei Turin das Unternehmen. Aus dem schönen Piemont finden die Lautsprecher seit 2011 über den HiFi-Vertrieb Hölper ihren Weg nach Deutschland  und sorgen seitdem auch hierzulande für kontinuierlich steigendes Interesse. Dabei spielt unter anderem das umfassende Portfolio eine große Rolle, das reichlich Auswahl im HiFi- und Heimkino-Segment bietet.

Schon die Nota-Serie allein ist durchaus vielseitig einsetzbar und längst nicht auf die reine Musik-Wiedergabe im Stereo-Setup beschränkt. Neben den Standlautsprechern Nota 550 X gehören auch noch die Kompaktlautsprecher Nota 240 X, Nota 250 X und Nota 260 X sowie der Center Nota 740 X zum Line-Up. Kombiniert man sie mit dem Subwoofer Basso 840, ergibt sich ein leistungsstarkes Surround-System. Zwei Varianten sind sogar schon als Komplett-Paket erhältlich, die neben Center und Subwoofer auch gleich 20 Meter des hochwertigen Lautsprecherkabels Melodika BassCore MDC 2150 beinhalten. Die kompakte Starter-Variante für 949 Euro wird durch zwei Paar der kleinen Nota 240 X komplettiert. In der Top-Version (1.199 Euro) wird das als Frontlautsprecher eingesetzte Paar allerdings durch unsere aktuellen Testkandidaten ersetzt. Die schicken Standboxen müssen sich schließlich am allerwenigsten in den Hintergrund drängen lassen.

Die Nota-Serie umfasst neben den 550 X u.a. auch diverse Regallautsprecher wie die Nota 250 X.

Die Nota-Serie umfasst neben den 550 X u.a. auch diverse Regallautsprecher wie die Nota 250 X.

Edler Look mit perfekter Illusion

Die Nota 550 X verfügt über ein nur hüfthohes und damit sehr wohnraumtaugliches Gehäuse. Die sanften Kurven der Seitenflächen lockern den ansonsten unaufgeregten Stil gekonnt auf. Auch das vorn in die Oberseite eingelassene Hersteller-Logo sorgt für einen modernen Touch. Ganz klassisch ist hingegen der äußerst stabile Korpus aus MDF-Platten gefertigt, die eine Vinylfolie veredelt. Echtholz kann es in dieser Preisklasse aus ökonomischen Gründen natürlich nicht geben, was man der Nota 550 X aber nicht ansieht. Die Schallwand beschränkt sich auf ein unaufdringliches und schlichtes Mattschwarz, an den Seitenflächen setzt die elegante und überzeugend echt wirkende Holzoptik der Folie hingegen hochwertige Akzente.

Die Seitenwangen der Nota 550 X sind foliert, stehen Echtholz optisch allerdings in keinster Weise nach.

Die Seitenwangen der Nota 550 X sind foliert, stehen Echtholz optisch allerdings in keinster Weise nach.

Die Designoptionen der Nota 550 X stellen hier die gleichermaßen eleganten Varianten Walnuss und dunkle Eiche zur Auswahl. Die Verarbeitung ist absolut makellos, sowohl was die Folierung angeht, als auch was die Spaltmaße betrifft. Letztere fallen sehr gering aus und sprechen für die überdurchschnittliche Qualität bei Indiana Line. Folgerichtig sitzt auch die Frontblende perfekt in den Aufnahmen in der Schallwand. Die mit feinmaschigem, schwarzem Stoff bespannte Abdeckung greift die dezente Linienführung der Seitenflächen auf und rückt zugleich das Herstellerlogo per Duplikat noch einmal in Szene. Wer lieber freie Sicht auf die Technik haben möchte, kann die Frontblende selbstverständlich auch abnehmen und damit den Blick auf die drei Chassis freigeben.

Der Vorteil des Mittelwegs

Entgegen der angesichts der drei Treiber naheliegenden Vermutung eines Drei-Wege-Systems ist die Nota 550 X allerdings im Zweieinhalb-Wege-Prinzip konzipiert. Das ist der vergleichsweise kompakten und schlanken Erscheinung der Standlautsprecher geschuldet. Die Theorie dahinter sieht wie folgt aus: Grundsätzlich verfügen Mehrwege-Lautsprecher über eine Frequenzweiche, die eine Trennfrequenz und damit den Aufgabenbereich für zwei Chassis festlegt. Oberhalb dieser festgelegten Frequenz ist dann nur noch ein Chassis zuständig, im Bereich darunter das andere. In einem Zwei-Wege-System findet dieser Übergang einmal statt, zwischen dem Hoch- und dem Mitteltieftöner. In einem Drei-Wege-System gibt es zwei Trennfrequenzen, die Hoch- und Mitteltöner sowie Mittel- und Tieftöner separieren.

Die Nota 550 X sind als Zweieinhalb-Wege-Lautsprecher konzipiert.

Die Nota 550 X sind als Zweieinhalb-Wege-Lautsprecher konzipiert.

Auf den ersten Blick scheint das auch im Falle der Nota 550 X mit ihren drei Chassis zuzutreffen. Allerdings handelt es sich hier nicht um drei streng spezialisierte Treiber. Neben dem Hoch- und Tieftöner ist ein Hybrid in Form eines Mitteltieftöners verbaut. Dieser übernimmt sowohl den mittleren als auch – in Koproduktion mit dem Tieftöner – den unteren Frequenzbereich. Der Grund dafür ist die Absicht, trotz der schlanken Gestalt für solide Bass-Qualitäten und insgesamt eine hohe Leistungsfähigkeit zu sorgen. Dafür braucht es eine möglichst große Membranfläche, die das Platzangebot der schlanken Nota 550 X eigentlich nicht erlaubt. Durch die Hybridfunktion des Mitteltieftöners kann dessen Membranfläche aber sozusagen doppelt genutzt werden. Folglich vergrößert sich die Gesamtfläche und damit auch die Energie im Tieftonbereich.

Ein Plus an Bass

Natürlich ist diese Methode bei der Konstruktion kleinerer Standlautsprecher kein Geheimnis. Ebenso ist bekannt, dass dadurch eventuell auch Interferenzen auftreten können. Um das Risiko zu minimieren und den Vorteil des Hybrids effektiv zu nutzen, ist Know-How gefragt – kein Problem für Indiana Line. Die Nota 550 X sind sehr sorgfältig konstruiert und auch aufwendig gegenüber Resonanzen geschützt. Um negative Auswirkungen auf den Klang zu mindern, verfügt das ohnehin stabile Gehäuse über Verstärkungsrahmen mit Mittelstrebe. Zudem wird das Korpus-Innere mit Akustikwolle gedämpft und der innenliegende  Teil des Bassreflexrohrs ist wie eine Trompete geformt, um Luftverwirbelungen zu minimieren.

Das Abstrahlverhalten des Seidenkalotten-Hochtöners wird durch einen Waveguide optimiert.

Das Abstrahlverhalten des Seidenkalotten-Hochtöners wird durch einen Waveguide optimiert.

Ähnlich sieht es beim Hochtöner mit Seidenkalotte aus, der 26 Millimeter im Durchmesser misst. Er ist in einen Wave-Guide eingebettet, der sein Abstrahlverhalten optimiert. Die beiden weiteren Treiber sind aufgrund der teilweise identischen Aufgaben selbstverständlich baugleich und daher jeweils 14 Zentimeter groß. Die Materialwahl fällt bei Indiana Line traditionell auf Polypropylen-Membranen. Direkt unter dem Tieftöner ist der nach vorn ausgerichtete Bassreflexport positioniert, der eine wandnahe Aufstellung ermöglicht. Zudem verschwindet er bei aufgesetzter Frontblende hinter dieser – ein Aspekt, der Freunde von aufgeräumt wirkenden Schallwänden sicherlich gefallen dürfte.

Wie in der Preisklasse üblich, muss auch die Nota 550 X mit einem Single-Wiring-Terminal auskommen.

Wie in der Preisklasse üblich, muss auch die Nota 550 X mit einem Single-Wiring-Terminal auskommen.

Auch die Rückseite der Nota 550 X profitiert davon und rückt das Anschlussterminal in den Mittelpunkt. Hier gibt es die in dieser Preisklasse üblichen Kunststoff-Schraubklemmen, die neben blanken Kabellitzen auch Bananenstecker aufnehmen können. Wer nun den Blick noch ein Stück weiter nach unten richtet, wird die Sockelplatte samt den Gummifüßen sehr erfreut zur Kenntnis nehmen. Sie sorgt für eine zusätzliche Dämpfung und schützt die Nota 550 X damit auch bis zu einem gewissen Grad vor externen Erschütterungen. Ein weiterer Aspekt, der in dieser Preisklasse nicht selbstverständlich ist.

Hohe Erwartungen nochmal übertroffen

Folgerichtig sind unsere Erwartungen an den Klang der Nota 550 X nun nicht gerade zurückhaltend. Also gehen wir auch gleich aufs Ganze und starten mit „Naive“ von The Kooks. Der Titel kommt immer dann ins Spiel, wenn die Staffelung und Bühnenbreite eines Stereo-Pärchens auf die Probe gestellt werden soll. Angesichts des günstigen Paarpreises unserer Testkandidaten müssen wir eigentlich davon ausgehen, diesbezüglich etwas enttäuscht zu werden – aber falsch gedacht.

Zum Schutz der Treiber sind die Nota 550 X mit einer abnehmbaren, schwarzen Stoff-Blende ausgestattet.

Zum Schutz der Treiber sind die Nota 550 X mit einer abnehmbaren, schwarzen Stoff-Blende ausgestattet.

Die hüfthohen Klangsäulen kümmern sich nicht groß um ihre kompakten Abmessungen und spielen aus dem Stand sehr selbstbewusst auf. Die Rhythmus-Fraktion sorgt für den nötigen Groove und die Bass-Drum setzt mit ihrem trockenen und kraftvollen Punch erste Ausrufezeichen. Auf diesem Fundament nutzen die Melodien den ihnen gewährten Spielraum dann auch nur allzu gerne aus. Davon gibt es schließlich genug, die Nota 550 X spannen eine breite und sogar relativ tiefe Bühne auf. So lässt sich die Besetzung hervorragend verorten, jedes Instrument ist perfekt zu erkennen und doch vollkommen ins Gesamtbild eingebettet. Das gilt auch für den Gesang, der blitzsauber aufgelöst wird, ohne in den Vordergrund zu drängen.

Ungeschminkt und makellos

Diesen ausgewogenen Klang bekommen wir auch beim nächsten Titel geboten. Mit einer Cover-Version von The Gaslight Anthem geht es weiter. Ihre Version des Hits „Skinny Love“ soll zeigen, ob die Nota 550 X sich in rauem Terrain behaupten kann. Schließlich haben Brian Fallon und seine Kollegen nichts für Autotune und sonstige Spielerein übrig, was sich in einer sehr natürlichen und ungeschminkten Performance äußert. Hier darf ein Ton also auch mal nicht perfekt getroffen werden und das Griffbrett der Akustikgitarre etwas quietschen. Der Ansicht ist die Nota 550 X offensichtlich auch, sie beschönigt diese kleinen, ganz natürlichen Makel nicht. So soll es sein, diese authentische Wiedergabe wünschen wir uns, um eine möglichst plastische Akustik zu erleben. Vor allem der zweistimmige Gesang beeindruckt uns besonders und lässt sofort die packende Atmosphäre eines privaten Unplugged-Konzerts aufkommen.

Für einen modernen Touch sorgt das in die Oberseite der Nota 550 X eingelassene Hersteller-Logo.

Für einen modernen Touch sorgt das in die Oberseite der Nota 550 X eingelassene Hersteller-Logo.

Auch wenn wir diese ehrliche Wiedergabe sehr genießen, müssen wir natürlich noch die Gegenprobe machen und überprüfen, ob die Nota 550 X auch eine technisch absolut saubere Darbietung beherrschen. Dafür lassen wir „Fade“ von Lewis Capaldi antreten, der mit einer Stimme gesegnet ist, die einem Präzisionswerkzeug gleicht. Angesichts dieser Voraussetzungen beweisen die italienischen Schallwandler sehr enthusiastisch erneut ihren Faible für eine besonders plastische Gesangswiedergabe. Sie beeindrucken mit einem unfassbar klaren Sound, der absolut sauber klingt. Schon allein der warme und raumfüllende Klang des an sich eher unspektakulären Pianos sorgt dafür, dass man die Nota 550 X unwillkürlich in eine höhere Preisklasse einsortiert.

Mal gefühlvoll, mal energisch

Dieser Eindruck verfestigt sich kurz darauf noch einmal, als wir mit dem von Synthies und Effekten geprägten „Are You In?“ von Incubus eine weitere Seite der Nota 550 X kennenlernen. Hier zahlt sich das Zweieinhalb-Wege-Konzept und ihr Plus im Bassbereich endgültig positiv aus. Die Standlautsprecher präsentieren sich hier äußerst voluminös und raumfüllend. Das alles geht allerdings keineswegs zu Lasten der bisher demonstrierten Stärken, die auch bis in hohe Pegel vollkommen souverän erhalten bleiben. Erst im absoluten Grenzbereich müssen sie natürlich irgendwann ihren zwangsläufig vorhandenen Einschränkungen Tribut zollen. Im üblichen Rahmen behalten die Nota 550 X allerdings weiterhin stets die Kontrolle und lassen sich nicht auf Kompromisse ein. Damit sind die italienischen Standlautsprecher einer der seltenen Fälle, in denen sich Sturheit durchweg positiv bemerkbar macht.

Die Verarbeitung der Nota 550 X ist absolut makellos.

Die Verarbeitung der Nota 550 X ist absolut makellos.

Fazit

In der Einstiegsklasse ist die Konkurrenz für Lautsprecher besonders groß, die Nota 550 X von Indiana Line kann sich dort jedoch problemlos behaupten. Das hervorragende Preis-Leistungsverhältnis der pro Paar für 499 Euro erhältlichen Boxen sucht seinesgleichen. Der vergleichsweise kompakte Standlautsprecher liefert ganz großen Sound, mit sauberer Detailzeichnung und kraftvollem Tiefton. Staffelung und Auflösung liegen auf sehr hohem Niveau, ebenso wie die exzellente Verarbeitung der eleganten Schallwandler. Die makellos verarbeitete Vinylfolie mit Holzoptik sorgt in Kombination mit dezenten Details für einen edlen Look. So liegt die Nota 550 X in allen Belangen deutlich über dem Durchschnitt ihrer Preisklasse und lässt keine Wünsche offen.

Test & Text: Martin Sowa
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 69/70
Klasse: Einstiegsklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

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Technische Daten

Modell:Indiana Line Nota 550 X
Produktkategorie:Standlautsprecher
Preis:499,00 Euro / Paar
Garantie:- 2 Jahre
- 1 zusätzliches Jahr (bei Registrierung spätestens 4 Wochen nach Kauf)
Ausführungen:- Walnuss Dekor
- Eiche dunkel Dekor
Vertrieb:Hifi-Vertrieb Hölper, Ailertchen
Tel.: 02663 / 73 47
www.dietmar-hoelper.de
Abmessungen (HxBxT):880 x 175 x 275 mm
Gewicht:11,4 kg / Stück
Prinzip:2½-Wege, Bassreflex
Frequenzbereich:38 - 22.000 Hz (Herstellerangabe)
Hochtöner:1 x 2,6 cm, Seidenkalotte
Mitteltieftöner:1 x 13,5 cm, Polypropylen
Tieftöner:1 x 13,5 cm, Polypropylen
Lieferumfang:- 2x Nota 550 X
- Bedienungsanleitung (englisch/italienisch)
Pro und Kontra:+ ausgewogener, präziser Klang
+ kraftvoller Tiefton
+ hervorragende Verarbeitung
+ hochwertige Vinylfolie
+ für Bananenstecker geeignet
+ zum Surround-Set erweiterbar
+ grandioses Preis-Leistungsverhältnis

- kein Bi-Wiring/Bi-Amping möglich (in dieser Preisklasse allerdings auch nicht üblich)
Benotung:
Klang (60%):69/70
Praxis (20%):69/70
Ausstattung (20%):68/70
Gesamtnote:69/70
Klasse:Einstiegsklasse
Preis-/Leistunghervorragend

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Q Acoustics Concept 300 – Exzellenz im Kompakt-Format

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Mission impossible? Bei der Entwicklung der Concept 300 hat Q Acoustics die Latte ziemlich hoch gelegt: Der Kompaktlautsprecher soll genauso kompromisslos, klangvoll und elegant sein wie sein großer Bruder, der überaus erfolgreiche Stand-Schallwandler Concept 500. Dafür wurden einige Features des Flaggschiffs übernommen – aber auch pfiffige frische Lösungen gefunden, etwa die famose Federung und die clevere Stativ-Konstruktion. Wir haben die Finessen dieses Zwei Wege-Wandlers erforscht.

Die Q Acoustics Concept 300 ist durch ihre markante, aber trotzdem dezent-elegante Anmutung auch optisch herausragend, durch die filigranen Füße besitzt sie sogar eine Leichtigkeit.

„So befreien Sie sich von negativen Schwingungen“ – klingt wie ein Selbsthilfe-Ratgeber, ist es auch, passt aber wunderbar zum Thema Schallwandler-Konstruktion: Resonanzen und Vibrationen jenseits der Membranbewegung gehören zu den großen Klangverderbern eines Lautsprechers. So sorgen die Schwingungen des Gehäuses dafür, dass manche Frequenzen betont oder ausgelöscht werden und phasenfalsche Sound-Additive entstehen, worunter auch die räumliche Abbildung leidet. Gehäuseschwingungen gilt es also zu vermeiden und zu neutralisieren – und hier hat sich Q Acoustics für die Concept 300 einiges einfallen lassen.

Das gerundete Design, die charakteristischen Gehäusetiefe und die Holz-Lack-Kombination sorgen für den hohen Wiedererkennungswert der Concept 300.

Harmonisch-modernes Design mit aparter Oberflächen-Kombination

Das erfährt man man schon, wenn man diese imposante Box betrachtet, beklopf und hochhebt. Die Concept 300 wiegt satte 15 Kilo, sie reagiert auf Knöchelkontakt mit einem trockenen „Pock“ und strahlt auf Anhieb eine ungemeine Solidität, ja, Massivität aus: Ihre Dickwandigkeit kann man geradezu sehen. Dabei wirkt dieser Lautsprecher keinesfalls klobig, ganz im Gegenteil. Dem Designer Kieron Dunk ist es gelungen, trotz der durchaus stattlichen Maße von 36 mal 22 mal 40 Zentimetern einen harmonisch geformten, durch die Tiefe des Korpus schlank anmutenden Lautsprecher zu kreieren, dessen Formgebung eng an die Concept 500 angelehnt ist. Die starken Rundungen der Übergänge von den Wangen zur Decke und zum Boden, aber auch die sanfte Wölbung der Front verleihen der Concept 300 eine elegante Geschmeidigkeit und Modernität. Hinzu tritt eine sehr geschmackvolle Oberflächen-Kombination, die für einen hohen Wiedererkennungswert sorgt, aber trotzdem Dezenz verströmt: Der vordere und größere Teil des Korpus ist farbig lackiert, der hintere hingegen mit Echtholz furniert. Das führt zu den aparten Paarungen Schwarz/Rosenholz, Weiß/Eiche und Silber/Ebenholz. Unser Testmodell ist in Weiß/Eiche gehalten, der Übergang der Flächen ist perfekt – und genauso makellos erweist die umhüllende Hochglanzlackierung, die dem Lautsprecher einen noblen Glanz gibt. Die Concept 300 strahlt eine Hochwertigkeit aus, die definitiv zur Aufwertung des Ambientes beiträgt – dieser Lautsprecher ist ein echter Hingucker.

Die Holz-Lack-Kombination und das versiegelnde High-Gloss-Finish sind perfekt ausgeführt. Hier ist die Variante Weiß / Eiche zu sehen, alternative gibt es die Versionen Schwarz / Rosenholz und Silber / Ebenholz.

Einzigartiges Gel-Gehäuse

Die erahnbare Dickwandigkeit, von der wir vorhin sprachen, ist vom Flaggschiff Concept 500 übernommen – und eigentlich es handelt sich hierbei um eine Mehrwandigkeit. Dies ist eine Idee des renommierten Entwicklers Karl Heinz Fink, der die Concept-Serie für Q Acoustics konzipiert hat. Fink treibt besonders die Vermeidung von Gehäuseresonanzen um, und hier wählt er einen außergewöhnlichen Weg: Fink setzt ein Gehäuse in ein zweites Gehäuse und isoliert den inneren vom äußeren Korpus durch ein nichtaushärtendes Gel. Diese Gel-Schicht absorbiert die Vibrationen der Wandungen und wandelt sie in Wärme um. „Gelcore“ nennt Fink dieses pfiffige Prinzip, Anwendung findet es bereits bei der Q Acoustics Concept 20 und der Q Acoustics Concept 40 . Bei der Q Acoustics Concept 500 hat Fink es dann auf die Spitze getrieben, indem er drei MDF-Gehäuse ineinandergesteckt und durch zwei Gel-Schichten voneinander entkoppelt hat. Deshalb heißt das Ganze jetzt „Dual Gelcore“ – und dieses „Box in der Box in der Box“-Prinzip hat Fink nun auch bei der Concept 300 angewandt.

Die Dual Gelcore-Lösung: Drei MDF-Schichten bilden mit zwei Gel-Lagen ein resonanzarmes Gehäuse.

Seismische Stillegung

Das „Dual Gelcore“-Prinzip hilft vor allem bei höherfrequenten Gehäuseresonanzen. Um auch tiefere Schwingungen unschädlich zu machen, besitzt die Concept 300 eine spezielle Punkt-zu-Punkt-Gehäuseversteifung: Es werden nur jene Korpusteile miteinander verbunden, deren Kontakt unerlässlich ist. Diese ausgesuchten Versteifungen bürgen dafür, dass der ungewollten Schwingungsenergie so wenig Verbreitungswege wie möglich geboten werden. Die punktuellen Versteifungen bewirken abermals eine verminderte Schallabstrahlung an der Gehäuseoberfläche. Was nun noch an Restschwingung verblieben ist, wird durch das nächste Vibrations-Hindernis neutralisiert: das entkoppelnde Federungssystem. Es widerspricht der gängigen Ansicht, dass es akustisch optimal ist, einen Kompaktlautsprecher und seinen Standfuß fest miteinander zu verschrauben und zudem mit Spikes vom Fußboden zu entkoppeln. Diese starre Verbindung sorgt zwar dafür, dass Vibrationen des Lautsprechers zum Boden hin abgeleitet werden – aber leider werden ebenso die ständigen Schwingungen des Untergrunds zum Lautsprecher geführt. Bei der Concept 300 wird diese Schwingungsübertragung durch eine spezielle Basisplatte unterbunden und damit eine abermalige seismische Stillegung erreicht. Die Platte bildet den Boden der Box und trägt das ganze Gewicht des Lautsprechers – und zwar auf vier Federn. Diese Federn besitzen eine genau auf die Masse der Box abgestimmte Nachgiebigkeit. So können sie Vibrationen effektiv absorbieren. Zur Steigerung der Wirkung sind die Federn mit einem ebenfalls auf das Gewicht der Concept 300 abgestimmten elastischen Werkstoff gedämpft. Er besitzt eine hohe Energieaufnahmekapazität und ermöglicht damit eine effektive Stoßisolierung. Die Unterseite der Basisplatte ist ebenfalls mit einer puffernden Gummierung versehen. Auf sie wird nun die Trägerplatte des Standfußes geschraubt – und der erweist sich als spannende Konstruktion.

Der Boden der Box zeigt eine schwarz gummierte Bodenplatte. Auf ihr ruht das gesamte Gehäuse – und zwar auf vier Federn, die die Vibrationen des Korpus, aber auch mechanische Anregungen von außen in Wärme verwandeln und damit unschädlich machen.

Quasi-Standlautsprecher – dank integralem Fuß

Beim Fuß setzt sich das Konzept der Vibrationsvermeidung fort. Die ästhetisch reizvolle, filigrane Dreibeinkonstruktion mit Metalldraht-Verspannung ist nämlich kein gestalterischer Selbstzweck, sondern löst die Probleme, die herkömmliche Füße aus Stahlrohren oder MDF aufweisen. Diese gängigen Ständertypen bieten eine relativ große Oberfläche, die zum Schwingen angeregt werden kann – da sind sie wieder, die klangschädlichen Vibrationen. Zudem ist die übliche Anbindung an den Untergrund mit vier Füßchen oder Spikes kippeliger, ein Dreipunkt-Lagerung hingegen hat immer und sofort besten Bodenkontakt und lässt sich zudem leichter waagerecht ausrichten. All diese Argumente führten zum Tensegrity-Standfuß: Dieses Wort vereint die Begriffe „tension“ (Zugspannung) und „integrity“ (Ganzheit, Zusammenhalt) und meint selbsttragende Konstruktion aus Elementen, die unter Druck oder Zug stehen. Im Fall des Tensegrity-Standfußes sind es drei massive Edelstahlstäbe, die sich einzeln und damit präzise ausrichten lassen und hernach durch die kunstvolle Verspannung mit Edelstahl-Drahtseilen in Position gehalten und unter Druck gesetzt werden. Dadurch, aber auch durch die geringe Oberfläche der schlanken Beine, werden Oberflächenbewegungen und Vibrationen minimiert. Der Tensegrity-Standfuß wurde extra für die Concept 300 entwickelt, deshalb ist er integraler Teil des Schallwandlers – und somit ist diese Kompaktbox im Grunde ein kleiner Standlautsprecher. Der Fuß ist also obligat, beim Übergang der Beine zum Boden hat man hingegen die Wahl: Entweder verwendet man allein die einschraubbaren, höhenverstellbaren Spikes, oder man stülpt den Metalldornen die ebenfalls mitgelieferten Gummifüße über, was bei Parkett und ähnlichen Untergründen die bodenschonende Variante ist.

Der Tensegrity-Standfuß: Die filigrane, mit Drahtseilen verspannte Konstruktion sorgt für die luftige Anmutung, ist aber in erster Linie eine Fortsetzung des Schwingungsvermeidungs-Konzepts dieses Lautsprechers.

Zwei Chassis für zwei Wege

Kommen wir endlich zu den Teilen, die bei der Concept 300 schwingen sollen: die Chassis. Sie erscheinen uns von der großen Concept 500 vertraut. Den Hochton bis 30 Kilohertz liefert auch bei der 300er ein 28-Millimeter-Tweeter mit einer federleichten Textilkalotte. Sie ist mit einer besonders breite Sicke eingespannt, damit sie nicht in einem engen Bereich bündelt, sondern in einem großen Winkel abstrahlt. So soll die Concept 300 auch außerhalb des „Sweet Spot“ genannten optimalen Hörplatzes ein räumliches und detailreiches Klangbild liefern. Der Tweeter sitzt in einer leicht hornförmigen Platte, diese Schallführung sorgt für eine gute Anbinden der vom Tweeter bewegten Luft an die Umgebungsluft, also eine akustische Impedanz-Anpassung. Auch beim Hochtöner wurde, na klar, Vibrationsvermeidung betrieben: Eine Gummidichtung besorgt die mechanische Entkopplung des Tweeters vom Gehäuse. Deshalb kann der Hochtöner auch nahe an den Mitteltieftöner heranrücken. Das ist gut, denn je geringer der Abstand der Chassis ist, desto homogener wird die Wiedergabe. Ab 2,5 Kilohertz übernimmt der Mitteltieftöner die Schallwandlung. Er verrichtet seine Arbeit mit einem beschichteten Papier-Konus. Papier ist ein hervorragendes Membran-Materialien – wegen des niedrigen Gewichts, der hohen Steifigkeit und der schwingungsdämpfenden Eigenschaft. Den nun noch verbleibenden Membran-Resonanzen macht die Einspannung in Form einer speziellen Gummisicke den Garaus. Das 165-Millimeter-Chassis ist ebenfalls der Concept 500 entlehnt, allerdings sitzt hier ein deutlich größerer Magnet im Antrieb. So kann der Mitteltieftöner trotz des kleineren Gehäusevolumens ein gutes Bassvermögen bis 55 Hertz bieten.

Die Nähe der beiden Chassis befördert die homogene Wiedergabe der Concept 300. Der Tweeter sorgt dabei mit seiner breiten Sicke und der sanften Schallführung für ein definierten, aber nicht zu stark gebündelten Hochton. Der darunter sitzende Mitteltieftöner ist nicht von vorn mit unschönen, sichtbaren Schrauben fixiert, sondern von hinten mit federgespannten Bolzen befestigt.

Klangabstimmung und Soundanpassung

Zu dieser Fundament-Fähigkeit trägt auch die Bassreflexabstimmung bei, die man an der Rohrmündung auf der Boxenrückseite erkennt. Über das Rohr findet ein definierter Luftaustausch zwischen dem Gehäuseinneren und der Umgebung statt, mit dieser Maßnahme wird der untere Bassbereich eines Lautsprechers gekräftigt. Diese Klangabstimmung ist – im Gegensatz zur Concept 500, bei der die Bassreflexöffnungen mit Stopfen verschlossen werden können – unveränderbar. Bei den Höhen hingegen erlaubt die Concept 300 eine Soundanpassung: Auf dem Terminal, das unter dem Bassreflexport positioniert ist, finden wir drei kleine Buchsen und einen umsteckbaren Jumper. Mit ihm kann man sich entweder für eine neutrale Wiedergabe entscheiden oder für eine leichte Betonung der Höhen um ein halbes Dezibel. Dafür muss natürlich erst mal das Musiksignal zu der Concept 300 gelangen – und hierfür steht ein Quadrupel exzellenter Anschlussklemmen zur Verfügung. Sie erlauben Bi-Wiring oder Bi-Amping, wer die Boxen derart betreiben möchte, entfernt die ab Werk eingesetzten Brücken zwischen den Hochton- und Tiefton-Anschlüssen. Die Klemmen sind mit großen und griffigen Überwurfmuttern ausgerüstet, die beim Anziehen eine perfekte Gängigkeit aufweisen. Auch das unterstreicht die erstklassige Material- und Fertigungsqualität dieses Lautsprechers. Die Kabelaufnahmen sind großzügig dimensioniert, so können auch querschnittstarke Litzen verwendet werden, natürlich passen an die Klemmen auch Kabel, die mit Kabelschuhen oder Bananensteckern konfektioniert sind. Wir haben die Boxen mit dem Lautsprecherkabel QED Reference XT 40 an unseren Verstärker Hegel 360 angeschlossen – und jetzt kann es fast schon losgehen.

Mit dem steckbaren Jumper lässt sich der Höhenanteil der Wiedergabe anpassen.

Aufstellung und Ausrichtung

Fast bedeutet: Wir verschrauben erst mal die beiden Boxen mit den Tensegrity-Füßen. Sie werden bereits fertig vormontierten und mit den Stahlseilen verspannt gelieferten – prima! Die Aufstellung nimmt man wegen der filigranen Fußkonstruktion und der federnde Lagerung des Lautsprechers bitte behutsam vor. Wir haben einen Abstand der Boxen zueinander von 2,30 Metern, zum Hörplatz sind es 2,80 Meter, von der Wand sind die Lautsprecher 54 Zentimeter entfernt. Das sind Maße, wie wir sie auch für Standlautsprecher wählen – mal sehen, ob die Concept 300 trotzdem ein homogenes Klangbild liefert. Die Einwinklung wählen wir dafür so, dass die Chassis noch nicht völlig auf den Sweet Spot ausgerichtet sind.

Die Q Acoustics Concept 300 ist mit vier höchstwertigen Anschlüssen ausgestattet. Sie eignet sich deshalb für Bi-Wiring und Bi-Amping.

Die Q Acoustics Concept 300 in der Praxis

Ob die Aufstellung stimmt, überprüfen wir mit einem Klassiker in punkto Songs und Sound: „Tales Of Mystery And Imagination“ von dem Alan Parsons Project. Parsons war Tonassistent bei den Beatles-LPs „Abbey Road“ sowie „Let It Be“ und hat sich spätestens als Tontechniker bei den Pink Floyd-Alben „Atom Heart Mother und „The Dark Side Of The Moon“ einen legendären Ruf erworben. Auf „Tales“ widmet er sich dem Schaffen des düsteren Dichters Edgar Allan Poe. Das Konzeptalbum startet mit „A Dream Within a Dream“ und beginnt in der CD-Version mit einer eindrucksvollen Rezitation von Poe-Zitaten. Schon dieser Vortrag lässt uns gebannt in die vormalige Leere vor uns schauen: Da ist keine Leere mehr, da sitzt nun der berühmte Orson Welles und zieht uns mit seinem perfekt inszenierten Vortrag in seinen Bann. Wir kennen diese Einleitung gut und wollten sie eigentlich nur zur Positionierung der Lautsprecher benutzen, aber jetzt hängen wir wie gefesselt an den Lippen des Schauspielers, weil die Concept 300 den magischen Erzähler – trotz des starken Halls der Aufnahme – so lebensecht in unseren Hörraum setzt. Die Faszination geht dann mit der Musik weiter: Bei den jetzt immer lauter werdenden, knochentrocken-abgestoppten Basstönen hören wir, wie die Membran arbeitet – aber das ist nicht der Mitteltieftöner der Concept 300, sondern den Woofer der Bassverstärkerbox von Joe Puerta, der bei diesem Track den Viersaiter gespielt hat. Das haben wir so auch noch nicht heraushören können. Dann setzt das Schlagzeug ein – und bestärkt uns in der Wahrnehmung, dass die Concept 300 deutlich größer klingt als sie ist. Das Klangbild ist voluminös, bleibt aber trotzdem natürlich, bei dem jetzt nachfolgenden dramatischen Song „The Raven“ punktet die kompakte Box dann auch mit satten Punch und beeindruckendem Tiefton. Die Kraft jedes Schlages spüren wir am Körper und selbst bei den Polstern unseres Redaktionssofas. Dabei behält die Concept 300 auch bei hoher Lautstärke die volle Kontrolle: Trotz der üppigen Besetzung, die sieben Rockmusiker, einen Chor und ein Orchester umfasst, sind die Band, die Sänger und der Klangkörper sauber zu hören und zu orten. Da verschwimmt nichts, da wird nichts verunklart. Die Resonanzbekämpfung bei der Entwicklung hat sich also wirklich gelohnt!

Die Verspannung der Drahtseile ist technisch clever gelöst und optisch ansprechend realisiert.

Abbild ohne Grenzen

Die Concept 300 zeigt aber auch auf, dass dieses 1976 exzellent aufgenommene und 1987 remixte Alan-Parsons-Album doch seine Limitierungen hat. Das offenbart sich krass mit dem Wechsel zum 2013 produzierten Track „Hey Now“ des britischen Trip Hop-Trios London Grammar: Hier kann die Kompaktbox ihr verblüffende Bassfähigkeit bei den synthetischen Tiefsttönen so richtig unter Beweis stellen. Wir sind echt baff, welche physische Kraft hier auf uns wirkt! Auch hier geht dies nicht zu Lasten der Klarheit. Die Concept 300 vollführt die Schallwandlung mit einer wunderbaren Gelassenheit, das sorgt für eine sehr schöne Entspanntheit beim Zuhören. Ein weiteres Highlight dieses Schallwandlers ist die immense Transparenz der Wiedergabe – das wird direkt mit den ersten Tönen klar: Die Gitarre mit ihren trocken-abgedämpften, perlenden Einzeltönen und das eher als Effekt denn als Drums genutzte Schlagzeug sind mit Hall und Echo veredelt, so dass die Töne und Schläge durch den Raum wabern, von rechts nach links und wieder zurück geworfen werden und sich dann in die Tiefe des Raumes entfernen. Wir erfahren mit dieser Abbildung eine große Offenheit und Freiheit, die Abbildung der Wiedergabe setzt sich über die Begrenzungen unseres Hörraums hinweg. Der dabei gezeigte Detailreichtum, der bis hin zu den kleinen Reflexionen des Halls reicht, ist atemberaubend! Hinzu kommt eine wunderbare Präzision. Der in Lautstärke und Intensität leicht variierende Anschlag der Gitarrensaiten ist derart exakt, plastisch und realistisch wiedergegeben, dass wir dem Gitarristen Dan Rothman geradezu beim Spielen auf die Finger sehen.

Die Rundungen des Gehäuses finden in der sanft gewölbten Front ihre Fortsetzung.

Das Dreibein sorgt für Klarheits-Plus

Die Concept 300 besitzt ein derartiges Auflösungsvermögen, dass sich selbst kleinste Veränderungen bemerkbar machen. Wir haben über die Spikes der Standfüße nun mal die mitgelieferten Gummifüßchen gezogen – und zu unserer Verwunderung gewinnt die Wiedergabe nun sogar noch ein Quäntchen an Bass und Homogenität. Was passiert dann erst, wenn wir die Kompaktlautsprecher mal ohne ihre zwingend zugehörigen Standfüße betreiben? Wir schrauben sie also von den Dreibeinen ab und stellen die Concept 300 auf herkömmliche Füße mit Metallrohr-Konstruktion. Oha – das ist ein merklicher Rückschritt in punkto Präzision, Transparenz und räumlicher Abbildung. Der immer noch üppige Bass hat nicht mehr die herrliche Definiertheit, er verunklart die bisher exzellent hörbaren und verortbaren Instrumente. Auch die bei London Grammars „Hey Now“ deutlich im Vordergrund stehende Sängerin Hannah Reid büßt etwas ihrer herausragenden Präsenz ein: Die Nuancen ihrer warmen, mal etwas gehauchten, dann etwas angerauten Stimme, die Hörbarkeit ihres Atems, ihrer Lippenbewegungen – all das ist nun nicht mehr derart selbstverständlich hörbar, sondern schwerer wahrnehmbar. Also: Zurück auf die zugehörigen Füße! Was bewirkt nun die Möglichkeit, zugunsten einer leichte Höhenbetonung den Jumper auf der Rückseite umstecken zu können? Bei „Hey Now“ empfinden wir dies als eine Intensivierung der Räumlichkeit. Die Concept 300 liefert schon in der Normaleinstellung eine holografische Abbildung, mit der Anhebung nimmt die Plastizität der Stimme, aber auch der Instrumente noch zu, sie wirken noch greifbarer. Das bestätigt sich auch beim Quercheck mit klassischer Orchestermusik: Bei Georges Gershwins Klavierkonzert mit Kirill Gerstein und dem St. Louis Symphony Orchestra werden die Klangfarben des Flügels, aber auch die Anschlagsdifferenzierung des Pianisten besser abgebildet, auch der Klangkörper wirkt in den einzelnen Instrumentengruppen noch definierter. Diese Klangeinstellung hängt natürlich stark vom Hörraum ab. Bei uns führt diese leichte Betonung zu einem vollendeten Hörerlebnis.

Die magnetisch haftenden Abdeckungen der Boxen folgenden in ihrer Form den Rundungen des Korpus.

Fazit

Das Ziel der Q Acoustics Concept 300 war eine quasi verkleinerte Concept 500 – und dieser Plan ist beeindruckend gelungen. Der Kompaktlautsprecher glänzt mit Präzision und Transparenz, beeindruckt aber insbesondere durch ein Volumen und eine Basskraft, mit der sich die Bassreflex-abgestimmte 300er als eine Art Miniaturisierung des Flaggschiffs präsentiert. Kein Wunder, denn hier sind von der 500er etliche Features zur Vibrationsminimierung übernommen worden, dazu gesellen sich einige neue Entwicklungen – etwa die bodenseitige Lagerung auf Federn oder der Tensegrity-Standfuß, der das Schwingungsvermeidungs-Konzept der Concept 300 fortsetzt und deshalb fest zu diesem Schallwandler dazugehört. Dank dieses Konzepts behält der Zwei-Wege-Schallwandler selbst bei hohen Pegeln Klarheit und Kontrolle. Dadurch bietet die 300 in allen Hörsituationen einen exzellenten Detailreichtum, eine atemberaubende Auflösung und eine herausragende räumliche Abbildung. Auch optisch ist die Verwandtschaft zur großen 500 klar zu erkennen, etwa an dem gerundeten Korpus-Design oder an der markant-aparten Lack/Holz-Kombination der Oberfläche. Die Verwandtschaft ist eindeutig – und somit bietet die Concept 300 Exzellenz im Kompakt-Format.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen, Herstellerbild

Gesamtnote: 98/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: gut

98

97

98

190812.Q Acoustics-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Q Acoustics
Concept 300
Produktkategorie:Kompaktlautsprecher
Preis:3.748,00 Euro / Paar
Garantie:5 Jahre
Ausführungen:- Schwarz / Rosenholz (Hochglanz)
- Weiß / Eiche (Hochglanz)
- Silber / Ebenholz (Hochglanz)
Vertrieb:IDC Klaassen, Lünen
Tel.: 0231 / 9 86 02 85
www.idc-klaassen.com
Abmessungen (HBT):- Concept 300 Lautsprecher: 355 x 220 x 400 mm
- Concept 300 Standfuß: 690 x 492 x 430 mm
Gewicht:- Concept 300 Lautsprecher: 14,5 kg / Stück
- Concept 300 Standfuß: 3,9 / Stück
Prinzip:2-Wege, Bassreflex
Impedanz:6 Ohm
Empfohlene Verstärkerleistung:25 - 200 W
Hochtöner:1 x 28 mm (Gewebe-Kalottenmebran)
Tieftöner:1 x 165 mm (beschichtete Papier-Konusmembran)
Frequenzbereich:55 Hz - 30 kHz (Herstellerangabe)
Übergangsfrequenz:2.500 Hz
Empfindlichkeit:86 dB (Herstellerangabe)
Bodenanbindung:- Spikes
- Gummifüßen
Lieferumfang:- Q Acoustics Concept 300
- Tensegrity-Standfuß inkl. Spikes und Gummifüßen
- Reinigungstuch
- Lautsprecherabdeckungen
Pros und Contras:+ natürliches, volumenreiches Klangbild mit exzellenter Transparenz und Räumlichkeit
+ hervorragende Verarbeitungs- und Materialqualität
+ durchdachtes Schwingungsdämpfungs-Konzept mit Dual Gelcore-Gehäuse, Point 2 Point-Gehäuseversteifungen, entkoppelndem Federungssystem und Tensegrity-Standfüßen
+ innovative Standfuß-Lösung
+ Hochton per Steckbrücke veränderbar
+ sehr gutes Design

- keine Stopfen (wie bei der Concept 500) für die Veränderung der Bassreflexabstimmung
Benotung:
Klang (60%):98/100
Praxis (20%):97/100
Ausstattung (20%):98/100
Gesamtnote:98/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistunggut

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Referenz-Rarität: Das legendäre Sphäron Excalibur von Acapella Audio Arts

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Eine Gelegenheit mit Seltenheitswert: Acapella hat sein größtes und bestes, aber nur alle Jubeljahre gebautes Lautsprechersystem Sphäron Excalibur präsentiert. Diesen Ausnahme-Schallwandler haben wir bereits in unserem Test vorgestellt, jetzt geben wir Euch exklusive Video-Einblicke in dieses Referenz-System.

Dieser Lautsprecher ist die Antwort auf die Fragen des High End: Welchen Aufwand kann man zugunsten einer reinen, unverfälschten Wiedergabe betreiben? Welche Perfektion kann man in punkto Präzision, Plastizität und Stimmigkeit der Abbildung erreichen? Diese Fragen waren die Triebfeder für das Sphäron Excalibur. einen raumgreifenden Vier-Wege-Lautsprecher, mit dem Acapella die Grenzen des Machbaren auszulotet. Deshalb hat das sagenhafte Projekt auch einen sagenhaften Namenspaten: Excalibur.

Audiophile Macht: Das raumgreifende Sphäron Excalibur ragt 2,30 Meter in die Höhe und nimmt etwa 1, 7 Quadratmeter Fläche ein. Hier ist das Lautsprecher-System in schwarzem Acryl und mit roten Hörnern realisiert.

Das Schwert mit den sphärischen Hörnern

Das mythische Schwert ist auch ein zentraler Bestandteil der Konstruktion: Die mit Spiegelacryl bewehrte, glänzende Klinge durchzieht von oben nach unten den gesamten Lautsprecher und dient als Träger der imposanten Hornsektion. Zwei imposante Hörner, eines davon mit einem Durchmesser von über einem Meter, schallschallwandeln den Mittel-Tieftonbereich – und liefern mit immenser Kraft und Dynamik jene magische Wiedergabe, für die Hörner berühmt sind. Erst ihre spezielle sphärische Form, die Acapella entwickelt hat, ermöglicht eine natürliche Schallabstrahlung und eine audiophile Wiedergabe. Deshalb ist das sphärische Horn der zweite Namenspate des Sphäron Excalibur.

Die roten sphärischen Hörner für den Mitten- und den Mitten/Bass-Bereich sind der optische Blickfang der Sphäron Excalibur. Hinter den Hörnern steht das spiegelnde, namensgebende Schwert.

Lodernde Flamme für den Hochton

Im Hornverbund spielt noch ein dritter Schallwandler mit: der Hochtöner. Inmitten der Einfassung aus echtem Wurzelholz und hinter dem schallverstärkenden Horn aus Bronze lodert eine geheimnisvolle Flamme: Hier arbeitet ein Ionen-Hochtöner. Dieser komplexe Schallwandler ist – neben dem Horn – die zweite Spezialität von Acapella. Die Schallwandlung geschieht hier über einen pulsierenden Plasma-Lichtbogen. Das funktioniert so gut wie masselos und deshalb frei von jeglicher Trägheit. Darum kann dieser Tweeter bis hoch zu sagenhaften 50 Kilohertz agieren. Der Ionen-Hochtöner sorgt für eine wunderbare Leichtigkeit, Luftigkeit und Transparenz des Hochtons. Das Gehäuse des Ionen-Hochtöners bildet den Übergang von der Hornsektion zur Bass-Abteilung.

Der Ionen-Hochtöner mit seinem Bronze-Horn ist von einer schwarzen Acrylglas-Raute mit hochglanzlackierter Wurzelholz-Rahmung eingefasst.

Tiefton-Turm mit vier Woofern

Die Bass-Sektion besteht aus dem mächtigen, 2,30 Meter aufragenden Tiefton-Turm. Dieser schwarze Riese beherbergt vier gewichtige Bass-Module. Sie bringen zusammen satte 800 Kilogramm auf die Waage. Jedes dieser Module ist mit einem 18-Zoll-Chassis bestückt. Diese vier Woofer sorgen für eine amtlichen Tiefton: Sie agieren ab 100 Hertz abwärts – und hinab bis zu abgrundtiefen 15 Hertz. Das liegt sogar unter der Wahrnehmungsgrenze des menschlichen Ohrs. Die ganz tiefen Töne des Sphäron Excalibur sind also eher mächtig spürbar denn wirklich hörbar.

Die Bass-Lautsprecher sind bei normaler Beleuchtung durch die Bespannung verdeckt. Hier erkennt man die Mächtigkeit der 18-Zoll-Woofer.

Schallwandler der Superlative

Vier 18-Zoll-Woofer für den Bass, zwei sphärische Hörner für den Mittel-Tiefton, ein Ionen-Hochtöner für die oberen Frequenzen: In der Sphäron Excalibur hat Acapella alles Können und Know-How gebündelt – für einen Schallwandler der Superlative, der Monate für die Herstellung und Feinabstimmung in Anspruch nimmt. Dieses akustische und konstruktive Kunstwerk stellen wir in diesem Video vor und bieten zugleich einen Einblick in den hornbewehrten Vorführraum der Duisburger High End-Manufaktur.

Text: Volker Frech
Video: Philipp Thielen

Technische Daten

Modell:Acapella Audio Arts
Sphäron Excalibur
Produktkategorie:Standlautsprecher, passiv
Preis:- ab ca. 560.000 Euro / Paar
- Sonderanfertigung mit Mono-Endstufen: ab ca. 620.000 / Paar
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- nach Wunsch
- Gehäuse: Acryl (Weiß oder Schwarz), sämtliche Holzfurniere oder Lackierungen (gegen Aufpreis)
- Horn: alle Automotiv- oder RAL-Farben
Vertrieb:Acapella Audio Arts, Duisburg
+49 203 36 12 22
www.acapella.de
Abmessungen (HBT):2.300 x 1.700 x 1.700 mm (mit Horn)
Gewicht:ca. 1,2 - 1,3 t / Stück
Prinzip:4-Wege-Lautsprecher mit aktivem Ionen-Hochtöner, passivem Horn-Mitteltöner, passivem Horn-Mitteltieftöner und passiven Konus-Tieftönern (im Bassreflex-Gehäuse)
Empfohlene Raumgröße:ab ca. 40 m²
Hochtöner:1 x Ionenhochtöner mit Hornvorsatz
Mitteltöner:1 x Konus-Lautsprecher mit sphärischem Hornvorsatz (Durchmesser: 62 cm)
Mitteltieftöner:1 x 254 mm, Konus-Lautsprecher mit sphärischem Hornvorsatz
Tieftöner:4 x 460 mm Konus-Lautsprecher
Frequenzbereich:15 Hz - 40 kHz
Übergangsfrequenzen:ca. 5 - 7 kHz / 500 Hz / 100 Hz
Verstärkerleistung:ab 15 Watt
Wirkungsgrad:ca. 103-107 dB / 1 W / 1 m
Impedanz:8 Ohm
Lieferumfang:- Acapella Sphäron Excalibur
- Service: Lieferung, Einrichtung und Aufbau beim Kunden
- Bedienungsanleitung
Pros und Contras:+ extrem offenes, präzises und transparentes Klangbild
+ überragende räumliche Abbildung, exzellente Dynamik
+ verzerrungs- und verfärbungsfreie Schallwandlung
+ intensives Feintuning seitens des Herstellers bis zur absoluten Stimmigkeit der Schallwandler
+ exzellente Verarbeitung
+ Fertigung auf und nach Wunsch des Kunden

- lange Fertigungs- und Lieferzeit
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistungangemessen

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Woo Audio WA11 Topaz – DAC/Kopfhörerverstärker mit Mut zu Neuem

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Es ist noch gar nicht so lange her, da steckten Kopfhörer einfach im Walkman, Discman oder MP3-Player. Inzwischen gibt es jedoch hochauflösende Musikdateien und dafür ausgelegte Modelle. High-End direkt auf die Ohren! Auf dem Niveau braucht es aber nicht nur Quellgerät und Kopfhörer, sondern – wie in der klassischen HiFi-Kette – auch einen hochwertigen Verstärker, der idealerweise auch noch als Digital-Analog-Wandler agiert. Genau das tut der WA11 Topaz von Woo Audio, der sogar mobil einsetzbar ist und ganz nebenbei mit einer Tradition bricht. Sehr zu seinem Vorteil allerdings.

Der elegante Kopfhörerverstärker und D/A-Wandler WA11 Topaz von Woo Audio ist stationär und mobil einsetzbar.

Der elegante Kopfhörerverstärker und D/A-Wandler WA11 Topaz von Woo Audio ist stationär und mobil einsetzbar.

 

Irgendwann wird’s Zeit für etwas Neues, auch bei der eigentlich noch recht jungen New Yorker High-End-Manufaktur Woo Audio. Seit 2003 werden dort High-End-Geräte entwickelt, die sowohl klanglich als auch optisch ansprechend gestaltet sind. Treibende Kraft hinter Woo Audio war seinerzeit Chef-Ingenieur Wei Wu, der auf eine Erfahrung von mehreren Jahrzehnten zurückblickt. Gemeinsam mit den beiden Söhnen Zhidong und Jack wird nun in bester Familienbetrieb-Manier in New York City die ursprüngliche Vision unverändert umzusetzen. Immer ein Teil des großen Ganzen: Röhrenverstärker. Mit dem WA11 Topaz ändert sich das jedoch, hier ist erstmals ein Transistorverstärker an Bord. Am grundlegenden ändert das jedoch nichts. Die hochwertigen Produkte sollen stets möglichst erschwinglich sein. Für den Kopfhörerverstärker und Digital-Analog-Wandler WA11 Topaz bedeutet das auf dem deutschen Markt einen Verkaufspreis von exakt 1.679,99 Euro. Absolut betrachtet natürlich eine stolze Summe, angesichts der Qualitäten des Topaz allerdings ein absolut faires Angebot.

Überhaupt ist der zugrunde liegende Gedanke nicht unbedingt selbstverständlich, in New York allerdings naheliegend. Bei den hohen Lebenshaltungskosten in einer Großstadt wie dem Big Apple bleibt oft kein großes Budget für den Erwerb von Unterhaltungselektronik übrig. In dieser zwangsläufig auch lauten Umgebung („Die Stadt, die niemals schläft“) und den gleichzeitig oft relativ kleinen Apartments liegt dann auch die Entwicklung eines Kopfhörerverstärkers natürlich nahe. Dabei ist der Topaz nicht zwangsläufig auf den Einsatz in den eigenen vier Wänden beschränkt – sein gelungenes Design legt nahe, ihn auch öffentlich zu präsentieren.

Schickes Design und hochwertige Materialien: Der Topaz macht einen hervorragenden Eindruck.

Schickes Design und hochwertige Materialien: Der Topaz macht einen hervorragenden Eindruck.

Exklusive Maßarbeit

Wie erwähnt spielt bei der Entwicklungsarbeit von Woo Audio auch die Optik der Produkte eine große Rolle. Das beginnt bei der Wahl hochwertigen Materials und endet mit einer sehr präzisen und sorgfältigen Verarbeitung. Im Falle des Topaz äußert sich das in einem Korpus aus schwarz eloxiertem Aluminium, der den hervorragenden Eindruck optimaler Maßarbeit macht. Die minimalen Spaltmaße, die sauberen Kanten und die perfekte Einpassung von Anschlüssen und Bedienelementen könnten nicht besser sein. Am oberen Rand des nur 27 Millimeter starken Gehäuses sorgt eine großzügige, halbkreisförmige Rundung für ein angenehmes Anfassgefühl. Am rechten Rand geht die Rundung direkt in den Lautstärkeregler über.

Unterhalb der Rundung beherbergt die Oberseite des Topaz einen Druckschalter zum Ein- und Ausschalten des Kopfhörerverstärkers. Direkt daneben positionieren sich vier Leuchtdioden, die Aufschluss über die verbleibenden Energiereserven des Akkus geben. Auf der linken Seite ist eine weitere kleine LED integriert, die mit rotem Leuchten den laufenden Ladevorgang signalisiert. Ist dieser abgeschlossen, wechselt das Lämpchen zu Grün. Auf derselben Seite sind auch die Anschlüsse des Topaz untergebracht, die beiden Kopfhörerbuchsen befinden sich hingegen auf der gegenüberliegenden Fläche. Dazwischen sind – sozusagen auf der Vorderseite des liegenden Topaz – zwei Schieberegler installiert, mittels derer die Wahl der Quelle und der Ausgangsleistung möglich ist.

Die Rückseite des Topaz ist mit Alcantara veredelt, die Auflageflächen schützt.

Die Rückseite des Topaz ist mit Alcantara veredelt, die Auflageflächen schützt.

Die Ausführung der Bedienelemente ist äußerst filigran, schließlich ist der Topaz insgesamt ein durchaus kompakter Zeitgenosse. Seine Grundfläche misst handliche 15,5 x 8,5 Zentimeter. Dank seines Metall-Korpus bringt er dennoch solide 426 Gramm auf die Waage. Damit er deshalb nicht Gefahr läuft, die Oberflächen eines möglicherweise empfindlichen Untergrunds zu beschädigen, ist seine Auflagefläche mit elegantem Alcantara versehen, das zudem auch unbeabsichtigtem Verrutschen entgegenwirkt.

Viel Neues mit bewährter Qualität

Die Eingangsseite des Topaz ist mit insgesamt drei Schnittstellen bestückt. Zwei davon gehören zum Typ USB-C. Der linke Anschluss ist dem Aufladen des Lithium-Ionen-Akkus vorbehalten, der rechte ebnet digitalen Signalen den Weg zum integrierten Digital-Analog-Wandler. Dieser hat den Chip ESS Sabre ES9018M an Bord und verarbeitet damit auch hochauflösende Signale mit bis zu 24 Bit/384 kHz bzw. DSD128. Alternativ ist auch ein analoger Anschluss vorhanden, der sich in Gestalt eines fünfpoligen 4,4-Millimeter-Eingangs präsentiert. Eine solche Buchse steht auch auf der Ausgangsseite des Topaz zur Verfügung, über die symmetrische Signale ausgegeben werden. Dabei wird zusätzlich zum normalen Signal auch eine invertierte Version durchs Kabel geschickt, die um 180 Grad phasengedreht ist. Das sorgt dafür, dass mögliche Störungen aufgehoben werden und es schlichtweg besser klingt.

Der Topaz verfügt über zwei Ausgänge. Neben der unsymmetrischen 6,3-Millimeter-Klinkenbuchse steht auch ein fünfpoliger 4,4-Millimeter-Ausgang bereit.

Der Topaz verfügt über zwei Ausgänge. Neben der unsymmetrischen 6,3-Millimeter-Klinkenbuchse steht auch ein fünfpoliger 4,4-Millimeter-Ausgang bereit.

Falls der passende Stecker aber nicht am empfangenden Kopfhörer vorhanden ist, kann per Adapter (optional erhältlich) auch ein Kabel mit vierpoligem XLR-Stecker eingesetzt werden. Wer es klassischer mag, greift auf die zweite Anschluss-Option zurück. Dabei handelt es sich um eine unsymmetrische 6,3-Millimeter-Klinkenbuchse. Hier findet zum Beispiel auch der erst kürzlich getestete High-End-Kopfhörer MrSpeakers Ether 2 Anschluss.

Transistor statt Röhre

Zwischen Ein- und Ausgang steht logischerweise noch ein Verstärker. Im Fall des Topaz handelt es sich dabei um einen Class-A-Transistorverstärker, obwohl Woo Audio bis dahin für den konsequenten Einsatz von Röhrenverstärkern bekannt war. So auch im Falle des DAC/Kopfhörerverstärkers WA8 Eclipse. Um das Gehäuse des auch optisch als solchen erkennbaren Vorgängers des Topaz noch kompakter zu gestalten, wagten die New Yorker den Wechsel zum Transistor. Nur so erschien es ihnen möglich, bei geringeren Abmessungen eine hohe Leistung beizubehalten. Nach dreijähriger Entwicklungsarbeit und insgesamt neun Prototypen demonstriert der Topaz nun die Früchte dieser Arbeit.

Der Lautstärkeregler ist nahtlos ins Design integriert.

Der Lautstärkeregler ist nahtlos ins Design integriert.

Akku mit Ausdauer

Den vom Verstärker hervorgerufenen Energiebedarf kann der Topaz per Stromkabel und integriertem Akku decken. Damit ist er auch mobil und zum Beispiel am Smartphone einsetzbar, kommt allerdings nicht gänzlich kabellos aus. Andere Vertreter seiner Art unterstützen in einigen Fällen auch Bluetooth, was allerdings dem High-End-Anspruch des Topaz im Weg steht. Folglich ist der bewusste Verzicht auf die drahtlose Kopplungsoption eine nachvollziehbare Entscheidung. Zumal eine kabellose Verbindung immer auch verstärkt am Akku zehrt. Das Problem hat der Topaz also nicht und ermöglicht ohne zwischenzeitliche Regeneration bis zu sechs Stunden Dauerbetrieb. Je nach Beanspruchung (z.B. durch die HiRes-Wiedergabe) kann die Ausdauer natürlich auch früher erschöpft sein. Das ist allerdings nur für den Betrieb unterwegs relevant, denn dank der getrennten Ladebuchse kann der Akku des Topaz auch bei aktiver Nutzung aufgefrischt werden. Dafür ist im Lieferumfang ein Universalnetzteil samt USB-Kabel enthalten, ebenso eine Kurzanleitung in englischer Sprache und eine hübsche Transporttasche aus Alcantara.

Ohne Umwege direkt ins Ohr

Auf diesen Teil des Lieferumfangs greifen wir allerdings nicht zurück, sondern starten umgehend den Praxistest des Topaz. Dazu koppeln wir den Topaz per USB-Kabel an den PC und nach wenigen Sekunden meldet dieser, dass der neue Spielpartner einsatzbereit ist. Ab sofort wird der Sound also über den DAC ausgegeben. Plug and Play, wie es einfacher und komfortabler nicht sein könnte! Beim Anschluss des Kopfhörers ist übrigens der vermeintlich schwächere, unsymmetrische Ausgang schon auf enorm hohem Niveau zuhause. Selbstverständlich spielt hier auch der gewählte Kopfhörer eine Rolle, aber wer sich für ein Kaliber wie den WA11 Topaz entscheidet, dürfte denselben hohen Qualitätsanspruch auch bei der Wahl des Spielpartners anlegen.

Für den Auftakt spielen wir dem Topaz „Mountains“ von Biffy Clyro zu. Schon das sanfte Intro glänzt in sehr natürlichen Klangfarben und hinterlässt den Eindruck, dass die Kopfhörer direkt an einem E-Piano angeschlossen sind. Auch die hier noch etwas zurückhaltende Stimme von Simon Neil erstrahlt wunderbar klar und plastisch. Das ändert sich auch nicht, als ein paar Takte später Schlagzeug, E-Gitarre und Bass energisch mitmischen. Der Topaz sorgt für eine weitläufige Bühne, die sämtlichen Instrumenten ausreichend Platz bietet. Dazu liefert er eine höchst dynamische Performance ab, die richtig Spaß macht. Die rasanten Tonfolgen am Klavier beherrscht der Kopfhörerverstärker dabei ebenso mühelos wie die satten Bassläufe und das mit kräftigem Punch ausgestattete Schlagzeug.

Der Ladezustand des Akkus lässt sich an den vier kleinen LED auf der Oberseite des Topaz ablesen.

Der Ladezustand des Akkus lässt sich an den vier kleinen LED auf der Oberseite des Topaz ablesen.

Das bleibt auch beim sogar noch etwas melodiöseren „Bubbles“ erhalten, in dem die Gitarre für den Hochgeschwindigkeits-Part zuständig ist. Dem Topaz ist dabei aber kaum mehr als ein entspanntes Lächeln abzuringen, er zeigt sich der kleinen Herausforderung völlig gewachsen. Selbst im wilden Outro behält er den Überblick und lässt Gitarrensolo und Bass-Power perfekt harmonieren. Sogar das Anheben des Pegels bringt ihn nicht aus dem Konzept, sondern bestätigt nur, dass er absolut souverän agiert. Das soll der Topaz dann auch beim noch stärker vom Bass geprägten „The Package“ von A Perfect Circle beweisen. Ein Titel, der über Kopfhörer in der Regel nur gewinnen kann und das dank der Unterstützung des Woo-Audio-Verstärkers auch gleich in Perfektion beweist. Üblicherweise geht das Einsetzen des Basses im Intro mit einem „Aha-Effekt“ einher, der mit dem Topaz zu einer wahren Explosion mutiert.

Explosiver Sound

Diese Explosion ist allerdings ausschließlich positiv zu verstehen, so eindrucksvoll und kontrolliert tritt der Tiefton hier auf den Plan. „Tief“ ist dabei übrigens absolut wörtlich zu verstehen. Laut Herstellerangabe reicht der Frequenzbereich bis hinunter zu 10 Hertz. Druckvoll und doch klar strukturiert, so machen Rock und Metal besonders viel Spaß. Schließlich gelingt es dem Topaz so vortrefflich, auch die Details zutage zu fördern, die andernorts öfter mal etwas voreilig verschluckt werden. Das ist allerdings nicht nur in den unteren Frequenzen der Fall, was sich bei der meist glockenhellen Stimme von Sigrid auch hin und wieder beobachten lässt.

Über die filigranen Regler des Topaz können Eingang und Leistungspegel eingestellt werden.

Über die filigranen Regler des Topaz können Eingang und Leistungspegel eingestellt werden.

Die junge Norwegerin zeichnet sich durch einen einerseits zu sehr sanften Klängen neigenden als auch zu sehr energiegeladenem Auftreten fähigen Gesang aus. In gedämpfter Form ist das beim Titel „Dynamite“ der Fall, bei dem der WA11 Topaz sein großes Talent für filigrane Nuancen demonstriert. So lässt sich zum Beispiel mühelos erkennen, welche Tasten der Pianist etwas kraftvoller bearbeitet. Die saubere Wiedergabe offenbart eine brillante Plastizität und verzichtet auf jede Form der Verfälschung. Die wäre angesichts der Darbietung auch gar nicht nötig und die für hervorragende Live-Auftritte bekannte Sigrid gehört ohnehin nicht zu der Sorte Künstlerin, die auf technische Korrekturen angewiesen ist. Die bei ihren Konzerten herrschende Energie transportiert der Topaz spätestens bei „Fake Friends“ auch direkt greifbar in den Hörraum.

Künstler mit Spielfreude

Hier lässt Sigrid die Stimme noch ausgelassener durch die Oktaven wandern und variiert zudem Intensität und Tempo des Gesangs. Die abrupten Wechsel geht der Topaz jedoch genauso spielfreudig mit wie zuvor und schafft es dennoch, diese scharf gezeichneten Grenzen vor einem Abreißen zu bewahren. Selbst die teilweise schon fast aggressiven Synthie-Effekte hält der Verstärker ebenso wie den flummihaften Bass im Zaum und bindet sie souverän ins Klangbild ein. Komplexe Kompositionen müssen schließlich nicht zwangsläufig kompliziert klingen, wenn alle Beteiligten ihr Handwerk beherrschen. Das ist hier definitiv der Fall und sorgt zu Recht dafür, dass sowohl die norwegische Sängerin als auch der US-amerikanische Kopfhörerverstärker aktuell eher keine nennenswerte Konkurrenz zu befürchten haben.

Der Topaz verfügt über zwei USB-Anschlüsse, die klare Aufgaben haben. So kann der Akku aufgeladen und zugleich digitale Signale zugespielt werden.

Der Topaz verfügt über zwei USB-Anschlüsse, die klare Aufgaben haben. So kann der Akku aufgeladen und zugleich digitale Signale zugespielt werden.

Fazit

Mit dem WA11 Topaz ist Woo Audio auch auf neuem Terrain ein hervorragender und absolut überzeugender Kopfhörerverstärker gelungen. Nach diversen Modellen mit Röhrenverstärkern ist das Debüt mit Transistorverstärker ebenfalls direkt ein Volltreffer. Die hochwertige Verarbeitung und die exquisite Materialwahl zeigen, dass sich am grundlegenden Credo nichts geändert hat. Auch klanglich knüpft der Topaz an das gewohnt hohe Niveau an. Die moderne Ausstattung ermöglicht einen kraftvollen und zugleich sehr detaillierten Klang, der sogar vielen streng stationären Mitbewerbern gut zu Gesicht stehen würde.

Test & Text: Martin Sowa
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 98/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: gut

98

97

98

Technische Daten

Modell:Woo Audio WA11 Topaz
Produktkategorie:Kopfhörerverstärker/DAC
Preis:1.679,99 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:Aluminium, schwarz eloxiert
Vertrieb:AudioNEXT, Essen
Tel.: +49 (0)201 – 507 39 50
www.audionext.de
Gewicht:426 g
Abmessungen (HBT):85 x 155 x 27 mm
Frequenzgang:10 Hz bis 200 kHz (-1 dB, Herstellerangabe)
Ausgangsimpedanz:1 Ω
Digital-Analog-Wandler:ESS SABRE ES9018M
Auflösung:- bis zu 24-Bit/384kHz PCM
- bis zu DSD128
Eingänge:- 4,4-mm-Line-In (Pentaconn, symmetrisch)
- asynchroner Hi-Speed-USB-Typ-C-Port (Daten)
- USB-Typ-C-Port (Stromzufuhr, USB-2.0-kompatibel)
Ausgänge:- 4,4-mm-Pentaconn (symmetrisch)
- 6,3-mm-Klinke (unsymmetrisch)
Lieferumfang:- WA11 Topaz
- Universalnetzteil
- USB-Kabel
- Tragetasche
- Quick Start Guide (englisch)
Pro und Kontra:+ flexibel einsetzbar
+ einfache Inbetriebnahme
+ herausragender räumlicher Klang
+ detailreiche Wiedergabe
+ exzellente Material- und Verarbeitungsqualität
+ High-End-Wandler
+ HiRes-Wiedergabe (PCM und DSD)

- Bedienungsanleitung nur auf Englisch verfügbar
Benotung:
Klang (60%):98/100
Praxis (20%):97/100
Ausstattung (20%):98/100
Gesamtnote:98/100
Klasse:Referenzklasse
Preis/Leistunggut

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Rundumstrahler Nubert nuPyramide 717 – Rundherum glücklich

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Klasse-Klang im ganzen Raum: Das wünschen sich viele Musikhörer, kann aber kaum ein konventioneller Lautsprecher. Deshalb hat Nubert seinen legendären Rundstrahler reaktiviert: Die extravagante nuPyramide 717 soll mit vorderem und hinterem Drei-Wege-System sowie seitlichen Hochtönern für eine rundum gleichmäßige Abstrahlung sorgen, dadurch eine flexible Aufstellung ermöglichen und ein intensiveres dreidimensionales Hörerlebnis bieten. Wir haben ihn in allen Positionen getestet.

Außergewöhnlich: Mit ihrem extravaganten Pyramiden-Design ist die Nubert nuPyramide 717 ein Hingucker im Wohnzimmer.

Zeitsprung: 1977 präsentiert Firmengründer und Chefentwickler Günther Nubert erstmals seine pyramidale Idee: einen Schallwandler, der rundum mit Chassis bestückt ist, dadurch ein überaus realistisches Hörerlebnis in nahezu allen Richtungen ermöglicht und zudem eine größere Räumlichkeit bietet als die üblichen direktstrahlenden Lautsprecher, die ihren Schall einzig und allein auf den Hörer richten. Der beeindruckende Klang und der extravagante Korpus sorgen dafür, dass dieser Rundstrahler bald zu den bekanntesten Nubert-Modellen gehört, erst die Verrentung des Schreiners, der das komplexe Gehäuse in Handarbeit fertigt, schickt diesen Ausnahme-Lautsprecher dann in den Neunzigerjahren ebenfalls in den Ruhestand. Zum 40. Geburtstag hat Nubert seinen Klassiker reaktiviert, aber auch renoviert: In die nuPyramide 717 ist das aktuelle Nubert-Know-how eingeflossen, zu den Finessen und Features aus anderen Serien gesellen sich zudem unikale Lösungen – und die schauen wir uns jetzt näher an.

Die Pyramide ist oben gekappt und besitzt dadurch statt einer Spitze ein Plateau.

Pyramidales Design

Bei der Retrodesign der 717 hat sich Nubert natürlich stark am Original orientiert: Die Gehäusegeometrie entspricht also einer gekappten Pyramide. Dieser ungewöhnliche Korpus erfordert einen beträchtlichen Fertigungsaufwand, den auch nicht jeder Zulieferer in der von Nubert geforderten Qualität erfüllen kann. Die Gehäuse baut nun ein italienischer Spezialmöbelhersteller – weitgehend in Handarbeit. Dies trägt neben den anspruchsvollen technischen Lösungen dazu bei, dass die nuPyramide 717 Nuberts aufwändigster Passivlautsprecher ist. Das schlägt sich auch in den Kosten nieder: Mit 5.600 mit Euro pro Lautsprecher steht die Pyramide preislich an der Spitze des Portfolios. Zurück zum komplexen Korpus: Die Schrägung der Wände sorgt nicht nur für das pharaonische Flair dieser Box, sondern beschert auch akustische Vorteile. Im Inneren können sich keine stehenden Wellen bilden, da parallele Wände fehlen, die den Schall hin und her reflektieren. Die nach oben hin schmaler werdenden Flächen reduzieren zudem die Anfälligkeit für unerwünschte Reflexionen auf der Schallwand und machen die eigentlich unerwünschten Schallbrechungen, die an den Kanten von Schallwänden entstehen, hier ausnahmsweise gezielt nutzbar. Die Neigung der Schallwände befördert zudem, dass die von Hoch-, Mittel- und Tieftöner abgegebenen Schallanteile zeitrichtig als stimmiges Musiksignal beim Hörer ankommen.

Die Abdeckungen sorgen auf allen vierSseiten für ein optisches Verschwinden der Chassis. So wird die nuPyramide zum Klangmöbel.

Wohnraumtaugliches Klangmöbel

Auch die Aufbockung des gesamten Pyramidenstumpfes auf vier Pfeiler hat einen akustischen Grund: Diese Elevation sorgt für den nötigen Bodenabstand. Die Box hat nämlich zwei Bassreflex-Öffnungen auf der Gehäuseunterseite, über die der genau definierte Luftaustausch stattfindet. Durch diese sogenannte Downfire-Lösung wird die hier austretende Luft nach ihrem Auftreffen auf den Sockel gleichmäßig in alle Richtungen geleitet. Auch dieser Schallanteil wird also rundum in den Raum abgestrahlt. Der Sockel bildet den Übergang zum Boden und sorgt für eine unerschütterliche Standfestigkeit der Pyramide. Darüber hinaus beherbergt er die Frequenzweiche. Sie ist somit aus dem Korpus ausgelagert und von dessen Schwingungen abgekoppelt. Auch das ist eine klangverbessernde Maßnahme. Da der Sockel oberseitig mit einer Glasplatte versiegelt ist, kann man hier übrigens einen Blick auf diese überaus aufwändige Frequenzweiche werfen. Die gesamte Rahmenkonstruktion des Pyramiden-Gehäuses besteht aus Massivholzstreben und hochdichter Faserplatte, die dekorative Veredelung ist in der Holzversion in echtem Mahagoni gehalten. Alternativ gibt es die nuPyramide in seidenmattem Lackgewand, wahlweise in Weiß oder Schwarz. Alternativlos in Schwarz ist hingegen die Bespannung der Schwallwände: Die MDF-Platten sind mit feinem Kunstleder bezogen, ebenso das obere Plateau des Pyramidenstumpfes. Diese ansprechende Bekleidung verleiht dem Lautsprecher eine große Wohnraumtauglichkeit. Sie lässt sich nochmals durch die ebenfalls schwarzen Abdeckungen steigern: Mit den magnetisch haftenden, perfekt eingepassten vier Blenden wird die nuPyramide regelrecht zum Klangmöbel.

Die nuPyramide von vorn und von hinten: Sie besitzt zu beiden Seiten eine Drei-Wege-Bestückung. Die Rückseite ist an dem im Sockel eingelassenen Terminal erkennbar.

Chassis auf allen Seiten

Vier abnehmbare Blenden? Ja, denn die NuPyramide ist auf sämtlichen Seiten mit Chassis bestückt. Jede Schallwand beherbergt eine Hochtöner, der aus Nuberts Top-Serie nuVero-Serie stammt und etwas modifiziert wurde: Bei der nuPyramide sitzt die Seidengewebekalotte mittig auf der Schallwand und nicht leicht zur Seite versetzt, weil die exzentrische Platzierung wegen der größeren Schallwandbreite nicht nötig ist. Der Hochtöner spielt runter bis zu erstaunlich tiefen zwei Kilohertz. Das kann der Tweeter aufgrund seiner Robustheit locker leisten – und das ist auch gut so, denn dadurch wird insgesamt ein besseres Rundstrahlverhalten des Lautsprechers erzielt. Der ab hier übernehmende 15-Zentimeter-Mitteltöner muss so kaum noch in Frequenzregionen spielen, in denen er horizontale Schallbündelung betreibt. Der noch verbleibende Bündelungseffekt wird nun durch einen weiteren konstruktiven Kniff kompensiert. Damit erreicht die Pyramide das gewünschte breite Abstrahlverhalten. Mit einem etwas kleineren und für Nubert auch üblichen Mitteltöner wären Bündelungen per se kein Thema, doch kleiner geht es hier nicht nicht: Dieser neu konzipierte Speaker muss bis 130 Hertz runter schuften, weil erst ab hier der ebenfalls frisch entwickelte Tieftöner optimal arbeitet. Nubert hat sich bei der nuPyramide nämlich für den Einsatz eines mächtigen Zehn-Zoll-Woofers entschieden, der durch seine Ultra-Langhub-Ausführung zu extremen Auslenkungen fähig ist und bis zu ultratiefen 25 Hertz arbeitet. Dies ist das stärkste Bass-Chassis, das Nubert in seinem gesamten Portfolio hat. Es kommt ausschließlich hier zum Einsatz, auch wenn der Mebran-Aufbau als Glasfaser-Sandwich ebenfalls der nuVero entlehnt ist. Diesen Bass-Lautsprecher, aber auch den Mitteltöner, finden wir allerdings nur auf der Front und auf der Rückseite der Pyramide – und das hängt mit dem mehrfach modifizierten Abstrahl-Konzept der neuen Pyramidenversion zusammen.

Hier sind gut die seitlichen Hochtöner zu sehen, die in jeder Pyramide für eine links- und rechtsseite Schallabstrahlung sorgen und damit maßgeblich zum Rundumklang beitragen.

Doppel-Begabung: Rundstrahler …

Die ursprüngliche Pyramide hatte auch seitliche Mitteltöner, die allerdings die Klarheit und Definiertheit beeinträchtigten und für klanglich nachteilige Überlagerungen sorgten. Also: Fort mit diesen Mitteltönern. Zudem war die frühere Pyramide nur in der Version „Rundstrahler“ oder in der Variante „Direktstrahler“ erhältlich. Die neue Pyramide verfügt nun über eine Doppel-Begabung: Sie beherrscht beide Abstrahlarten, ein rückseitiger Umschalter macht das einfache Hin- und Herschalten zwischen beiden Betriebsarten möglich. Diese Feature-Verdopplung war in der Entwicklung eine besondere Herausforderung, sie resultiert auch in der aufwändigsten Frequenzweiche, die Nubert je entwickelt hat, schließlich muss sie ja auch beiden Anwendungsfällen gerecht werden. Jede Abstrahl-Art nimmt die eingesetzten Chassis nämlich unterschiedlich in Anspruch. Im Rundstrahl-Modus arbeiten alle Speaker uneingeschränkt. Wir erleben also nach vorne und hinten eine Beschallung mit einem doppelten Drei-Wege-System, das in Bipol-Manier schwingt. Die Chassis arbeiten also alle gleichphasig, das bedeutet: Wenn die Membranen auf der frontalen Boxenseite nach vorne auslenken, vollführen die Membranen auf der hinteren Boxenseite die gleich nach außen gerichtete Bewegung. Zu diesem Duo-Drei-Wege-System gesellen sich nun noch zwei seitliche Hochtöner, die wie ihre Kollegen auf der Front und der Rückseite ab 2.000 Hertz aufwärts schallwandeln. Das Zusammenwirken dieser acht Chassis wird vom Hörer als ein rundum gleichmäßiges Abstrahlverhalten wahrgenommen. Das ermöglicht eine sehr eine flexible Aufstellung. Die Abbildung gelingt auch außerhalb des sogenannten Sweet Spots, der bei konventionellen Lautsprechern die oft sehr kleine optimale Hörzone beschreibt. Zudem funktioniert der Rundumstrahler auch mitten im Raum, er eignet sich deshalb insbesondere für große Räume und Zimmer mit ungünstigem, etwa L-förmigem Grundriss.

Der Hochtöner entstammt der nuVero-Serie, ist in der nuPyramide aber mittig statt exzentrisch platziert – also in Achse mit dem Mitteltöner, der für Nubert-Verhältnisse ungewöhnlich groß ist.

… und Direktstrahler

Im Direktstrahl-Modus sieht die Chassis-Nutzung deutlich anders aus: Nun ist der hintere Mitteltöner abgeschaltet, während das rückseitige Bass-Chassis zur Verstärkung aktiv bleibt. Der Doppel-Bass hat nämlich auch einen Doppel-Vorzug: Er dient einerseits der Basskräftigung, bewirkt aber andererseits auch eine Resonanzverminderung durch die Push-Push-Anordnung. Bei diesem Prinzip sitzen die beiden Chassis quasi Rücken an Rücken im Gehäuse, und ihre Tieftonmembranen schwingen gleichphasig, sie bewegen sich also gleichzeitig entweder nach innen oder nach außen. Diese Anordnung vermindert deutlich die Vibrationen des Gehäuses, das ist natürlich auch im Direktstrahl-Modus günstig. Zudem spielen die hinteren und seitlichen Hochtöner jetzt erst ab 8.000 Hertz aufwärts mit. So sind sie für das menschliche Gehör nicht mehr als Schallquelle zu orten, bewirken aber trotzdem eine zusätzliche Luftigkeit und eine breitere Abbildung. Auch im Direktbetrieb sorgt die nuPyramide also für eine Wiedergabe, die sich von herkömmlichen Lautsprechern unterscheidet. Damit die nuPyramide sowohl im Rundstrahl- als auch im Direktstrahl-Modus verfärbungsfrei arbeitet, werden die Pegelverhältnisse für die einzelnen Treiber über die Frequenzweiche jeweils angepasst. Der Wechsel von der einen zu der anderen Abstrahl-Art ist übrigens auch mitten im Spielbetrieb möglich.

Der Tieftöner deutet seine immense Basskraft mit der massiven Sicke schon optisch an.

Abstrahl-Wahl und Klang-Korrektur

Um vom Rundstrahl- zum Direktstrahl-Modus zu gelangen, braucht man, wie gesagt, nur auf der Rückseite der nyPyramide den entsprechenden Schalter umlegen. Er ist auf dem Sockel untergebracht. Daneben finden wir noch zwei weitere Schalter: Dies ist die von der nuVero-Serie übernommene Klanganpassungsmöglichkeit der Höhen und Mitten. Mit ihr kann man die nuPyramide 717 an den Hörraum anpassen – oder an den eigenen Geschmack. Dafür bietet der Mitten-Schalter die Einstellmöglichkeiten „neutral“ und „dezent“, der Hochton kann sogar „neutral“, „brillant“ oder „sanft“ abgestimmt werden kann. Neben diesen Schaltern sitzen die Anschlussklemmen. Hier ist eine gute Qualität verbaut, die Klemmen sind mit vergoldeten Kontaktflächen ausgestattet und bieten üppige Aufnahmen, in die sich Litzen selbst mit großem Kabelquerschnitt einführen lassen. Alternativ können auch mit Bananensteckern oder Kabelschuhen konfektionierte Kabel angeschlossen werden. Ein Paar Klemmen ermöglicht die konventionelle Anbindung an einen Verstärker, Bi-Wiring oder Bi-Amping geht hingegen nicht.

Im Sockel auf der Rückseite sitzen die Schalter für die Umschaltung zwischen Rundum- und Direktstrahl-Modus sowie für die Anpassung der Höhen und Mitten. Rechts sind die amtlichen Anschlussklemme für den Verstärker platziert. Auf der Oberseite des Sockels sieht kann man durch die eingelassene Glasplatte die aufwändige Frequenzweiche.

Aufbau und Anschluss

Da die Box mit einem Gewicht von jeweils 70 Kilogramm in punkto Mobilität doch eine gewisse Herausforderung darstellt, lässt Nubert die Pyramiden von einem Transporteur-Team bis in den Hörraum liefern, wo die Boxen auch ausgepackt und aufgestellt werden. Das gilt für Kunden, aber nicht für Testredakteure. Wir haben also ein nuFit-Programm absolviert und der beigelegten Anleitung folgend die Boxen mit zwei Mann ausgepackt und spielbereit gemacht. Die mitgelieferten metallenen Schraubstellfüße erlauben bei der Aufstellung einen Ausgleich von Unebenheiten des Untergrunds. Sie eignen sich, wenn man die nuPyramide 717 nicht groß im Raum bewegen will. Wer bei der Positionierung aber flexibel bleiben möchte, kann unter die 70-Kilo-Box den – allerdings optionalen – nuMove 717 schrauben. Dieser Rollsockel ist mit vier schwenkbaren Kunststoffrollen ausgestattet. Die Rollen dürften gerne einen größeren Durchmesser haben, auch qualitativ ist hier noch Luft nach oben, aber natürlich erfüllen sie ihren Zweck: Sie machen die nuPyramide mobil. Nun zur Verstärkerwahl: Hier kommt unser Hegel 390 zum Zuge, er hat mit zweimal 250 Watt genug Power, um die nuPyramide anzutreiben. Bedingt durch die aufwändige Frequenzweiche ist ihr Wirkungsgrad nämlich nicht sonderlich hoch, da bedarf es schone eines Amps mit Power, um das Potential der Pyramide auszuschöpfen.

Unter dem eigentlichen Pyramidenkorpus sitzen die beiden kreisrunden Ports der Bassreflexabstimmung. Hier findet ein Luftaustausch zwischen dem Boxenvolumen und der Umgebung statt, mit diesem Verfahren wird der Tiefton eines Lautsprechers abgestimmt.

Die nuPyramide 717 in der Praxis

Wir fangen ganz harmlos an: Die Pyramiden stehen erst mal in einer völlig üblichen Aufstellung, wie wir sie auch für konventionelle Lautsprecher verwenden. Die Klangwahlschalter der nuPyramide sind in der Neutralstellung, der Abstrahlmodus ist auf „direkt“ eingestellt – der hintere Mitteltöner ist also deaktiviert und die Höchtöner hinten und an den Seiten laufen nur dezent mit. Wir starten mit Dennis Chambers, der Schlagzeug-Gott bietet auf dem Album „Outbreak“ mit einer exzellenten Begleitcombo, darunter darunter John Scofield und die Brecker Brothers, Fusion vom Feinsten. Gerade beim Titelstück zeigt Chambers eine perkussive Glanzleistung, die für offene Münder sorgt. Das liegt einerseits an der ungemeinen Virtuosität und Komplexität seines Spiels, anderseits an der Wiedergabe der nuPyramide. Die ersten Takte sind noch eine harmlose Einleitung, in der wir schon von Gary Willis’ rundem Bass wohlig am Körper massiert werden, dazu serviert uns Jim Beard am Fender Rhodes-Piano ein einleitendes Thema, bei dem Chambers eigentlich nur eine atmosphärisch unterstützende Beckenarbeit liefert. Doch schon hier heben wir den Kopf und hören erstaunt zu: Die nuPyramiden zaubern uns ein räumlich famoses Klangbild ins Zimmer, die Becken klingen mit einer wunderbaren Offenheit, gerade durch das schlank instrumentierte Intro können wir hervorragend hören, wie das Metall klingt: zuerst die HiHat als Eröffnung, dann zwei Crash-Becken und ein Ride, bei dem Chambers mit seinen Schlägeln über verschiedenen Stellen des gedengelten Metalls fährt – das alles hören wir mit einer exzellenten Präzision und Klarheit, aber auch mit einer wunderbaren Offenheit. Dann zupft Gary Willis nach einem Ausflug in höhere Lagen seinen ersten richtig tiefen Ton auf seinem Fünfsaiter – und der hat eine derartige Fülle und Kraft, dass es uns schon fast auf dem Magen lastet. Ab hier legt Chambers los – und entfesselt auf Snare, HiHat, Bassdrum, Toms und Becken ein dynamisches Feuerwerk. Der Mann spielt uns regelrecht schwindelig, und die Pyramiden liefern, was auf der CD-Hülle versprochen wird: „Drums and Power“. Mann, mann, mann, was für ein Druck! Und was für eine Präzision! Auch die räumliche Staffelung ist hervorragend – einerseits des Drumsets, da ist jede Trommel und jedes Becken genau am richtigen Platz, so klingt ein Drumset; andererseit bei den Mitmusikern, denn mittlerweile sind zu Drums, Bass und Keyboards die Bläser gestoßen, wir können regelrecht sehen, wo die Musiker im Aufnahmestudio stehen.

Freie Aufstellung: Durch das Rundumstrahl-Verhalten können die Pyramiden sogar mitten im Raum positioniert werden.

Räumlichkeits-Plus im Rundum-Modus

Was passiert nun, wenn wir in den Rundum-Modus umschalten? Auf einmal wird die eh schon geräumige Bühne noch breiter und noch tiefer, das gesamte Geschehen erscheint luftiger – wow, das ist ein toller Effekt! Wobei „Effekt“ das falsche Wort ist, denn die Wiedergabe klingt nicht künstlicher, auch das grundsätzliche Klangbild hat sich tonal nicht verändert. Hier hat Nubert einen exzellenten Abgleich hinbekommen. Doch wir erleben eine größere Räumlichkeit, was gerade bei dem hochenergetischen Stück zu einer anderen Präsenz der Musiker und einer intensiveren Wirkung führt. Dafür haben wir minimale Einbußen bei der Präzision. Also rücken wir die Lautsprecher mal etwas weiter von den Wänden ab – ja, so ist es wieder exzellent. Die Abstrahlung aller Chassis verlangt also etwas mehr Abstand zum Gemäuer. Trotzdem bleibt die Wiedergabe im Direktstrahlmodus einen Ticken griffiger, etwas … ja … direkter. Wie verhält sich das nun bei einer Aufnahme mit klassischem Orchester? Wir wählen die Einspielung von Griegs Klavierkonzert mit dem Pianisten Herbert Schuch und dem WDR Sinfonieorchester Köln unter Eivind Aadland. Die klingt schon im Direkt-Modus ausgezeichnet: Die nuPyramide stellt uns ein fabelhaft transparentes, in allen Instrumentengruppen und mit allen dynamischen Abstufungen erfahrbares Orchester auf die imaginäre Bühne. Die Auflösung und Klarheit ist schlicht fantastisch. Auch die räumliche Darstellung ist hervorragend, das Widerspiel von Klavier und Klangkörper erleben wir wie im Konzertsaal – aber auf den besten Plätzen. Jetzt schalten wir auf Rundum – und haben auch hier das Gefühl, in noch stärkerem Maße Teil dieser Aufführung zu sein. Die Räumlichkeit ist nun zur Holografie gesteigert, das Orchester hat mehr Breite und Tiefe, die Abbildung hat auch gen Decke mehr Ausdehnung. Herbert Schuch am Flügel scheint uns noch näher gekommen zu sein, sein Klavierspiel wirkt sogar intensiver, mit jedem Anschlag der Tasten noch nahbarer. Eine grandiose Wiedergabe: Bei Orchestermusik möchten wir diesen Rundum-Klang mit seinem Mehr an Atmosphäre gar nicht mehr missen!

Wer bei der Positionierung flexibel bleiben möchte, schraubt unter die 70-Kilo-Box den optionalen nuMove 717. Dieser Rollsockel ist mit vier Kunststoffrollen ausgestattet, die die nuPyramide mobil machen.

Magie mitten im Raum

Bleibt der exzellente Eindruck auch bestehen, wenn wir die Pyramiden mitten im Raum aufstellen? Wir ziehen die beiden Boxen also nun mal weiter ins Zentrum des Zimmers – und erleben immer noch ein volles Klangbild mit toller Räumlichkeit, obwohl die Aufstellung nach normalen Gesichtspunkten suboptimal ist und die Wiedergabe so mit normalen Boxen gar nicht funktionieren würde. Hier aber können wir sogar das Sofa verlassen, uns weit aus dem Sweet Spot heraus begeben – und trotzdem ist die Abbildung immer noch sehr gut bis respektabel, je nachdem, wo im Zimmer wir stehen, sitzen und liegen. Ja, wir haben es wirklich in und an allen Positionen ausprobiert. Wir sind schwer beeindruckt! Abgesehen von dieser Magie mitten im Raum bleibt auch die famose Bassfähigkeit erhalten. Weil wir die Basskraft noch einmal ausschöpfen möchten, legen wir zum Abschluss „Celestial Echo“ auf, die Zusammenarbeit von Malia und Boris Blank. Blank bringt hier seine Yello-Klangkukltur ein, die gerne in endlosen Klangräumen und abgrundtiefen Bässen mündet. Und das wird mit der nuPyramide ebenfalls zur phänomenalen Erfahrung: Die synthetischen Bässe haben ein sensationelles Volumen, dass kann einem bei höheren Pegeln durchaus auf den Magen schlagen! Zwischenzeitlich haben wir mal einen Verstärker mit deutlich geringerer Leistung angeschlossen, hier merkt man, dass die nuPyramide nun gerade ihr Basspotenzial nicht mehr ausspielen kann. Mit einem kräftigen Verstärker macht dieser Lautsprecher einfach mehr Spaß. Noch kurz zu den Klanganpassungsmöglichkeiten: Die sehr gut abgestimmten Höhen sollte man wirklich nur betonen, wenn der Hörraum durch Teppich, Sofa und Vorhänge zur akustischen Mattigkeit neigt. Auch die Mitten sind in der „Neutral“-Einstellung absolut stimmig im Gesamtklang. Doch das hängt natürlich vom Raum ab – und vom Geschmack. Hier kann man, wie mit der Aufstellung, nach Herzenslust experimentieren – die imposante Vorstellung der nyPyramide bleibt davon unberührt.

Selbstverständlich kann man die Lautsprecher auch konventionell aufstellen und betreiben, doch selbst hier ist der Rundumstrahl-Modus klanglich eine reizvolle Alternative.

Fazit

Die Nubert nuPyramide 717 sorgt für Klasse-Klang im ganzen Raum: Dank ihres Rundumstrahl-Vermögens, für das je ein Drei-Wege-System auf der Front und der Rückseite sowie links- und rechtsseitige Hochttöner im Einsatz sind, gelingt ihr eine Wiedergabe mit grandioser Plastizität und Räumlichkeit – und das mit nur wenigen Einschränkungen auch bei einer Aufstellung mitten im Zimmer. Im Rundstrahl-Modus bietet sie mehr Tiefe, mehr Luftigkeit und einer größeren Atmosphäre als im dafür etwas zupackenderen Direktstrahl-Modus, der alternativ zur Verfügung steht: Auf Knopfdruck verwandelt sich die nuPyramide in einen nahezu konventionellen Schallwandler. Aber nur nahezu: In jedem Fall läuft der hintere Tieftöner mit, so dass die Pyramide stets einen Bass liefert, dessen Kraft und Tiefe schlicht sensationell ist. Auch die seitlichen Hochtöner sind nie komplett abgeschaltet, weshalb die nuPyramide auch als Direktstrahler immer ein Plus an Luftigkeit besitzt. Abseits dieser Qualitäten trumpft der Schallwandler mit toller Transparenz, Präzision und Natürlichkeit. Diese Pluspunkte bleiben ebenfalls in beiden Betriebsarten erhalten – und so hat man die wunderbare Qual der Wahl, von welcher Wiedergabe-Variante man sich begeistern lassen möchte.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 97
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: gut

97

98

97

190819.Nubert-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Nubert
nuPyramide 717
Produktkategorie:Standlautsprecher
Preis:5.600,00 Euro / Stück
Garantie:5 Jahre
Ausführungen:- Mahagoni (Echtholz)
- Weiß (Schleiflack seidenmatt)
- Schwarz (Schleiflack seidenmatt)
Vertrieb:Nubert, Schwäbisch Gmünd
Tel.: +49 7171 / 926 90 18
www.nubert.de
Abmessungen (HBT):1020 x 457 x 457 mm
Gewicht:70,3 kg (Stück)
Prinzip:passiv, Duo-3-Wege mit seitlichen Hochtönern, Bassreflex
Hochtöner:4 x 26 mm (Seidengewebe, Kalotte)
Mitteltöner:2 x 150 mm (Glasfaser-Sandwichmembran, Konus)
Tieftöner:2 x 285 mm (Glasfaser-Sandwichmembran, Konus)
Frequenzgang:25 - 25.000 Hz (Herstellerangabe)
Übergangsfrequenzen:- Rundstrahl-Modus: 130 Hertz / 2kHz
- Direktstrahl-Modus: 130 Hertz / 2 kHz (Fronthochtöner) bzw. 8 kHz (seitliche + hinterer Hochtöner)
Impedanz:4 Ohm
Wirkungsgrad:83,5 dB (1W/1m) (Herstellerangabe)
Belastbarkeit:500 Watt (Herstellerangabe)
Empfohlene Raumgröße:mindestens 25 Quadratmeter
Lieferumfang:- Nubert nuPyramide 717
- Tellerfüße mit unterklebbaren Filzgleitern
- magnetische Frontabdeckungen für alle 4 Schallwände (Schwarz)
- Lautsprecherkabel 2 x 0,75 mm² (10 m)
- Handschuhe
- Auspack- und Aufstellanleitung
- Bedienungsanleitung
Pros und Contras:+ flexibel aufstellbar Dank gleichmäßigem Abstrahlverhalten des Rundumstrahlers
+ umschaltbar zwischen Rundstrahl- und Direktstrahl-Modus
+ ungemein räumliche, offene Abbildung
+ kraftvoller, tiefer Bass
+ Klangwahl-Schalter für Mitten und Höhen

- kein Bi-Wiring oder Bi-Amping möglich
- für optimale Performanz ist ein wattstarker Verstärkers nötig
Benotung:
Klang (60%):97/100
Praxis (20%):98/100
Ausstattung (20%):97/100
Gesamtnote:97/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistunggut

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Kompaktlautsprecher Dutch & Dutch 8c – Raumanpassung für reines High End

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Mit der 8c präsentiert Dutch & Dutch einen Lautsprecher, der die große Unbekannte jeder Wiedergabe unschädlich macht: den Raum, in dem die Anlage spielt. Dafür ist der aktive Drei-Wege-Lautsprecher mit cleveren Features ausgestattet und ermöglicht sowohl eine Klangoptimierung als auch eine Raumanpassung. Was der High End-Schallwandler noch kann, haben wir in diesem Test herausgefunden.

Durch die aparte Mischung aus naturbelassener Echtholz-Eiche und geschwungener weißer ABS-Front tritt die Dutch & Dutch 8c sehr wohnraumfreundlich auf.

Das wäre das Ideal: Der Lautsprecher klingt einfach so, wie er ist. Doch hier macht der heimische Raum einen Strich durch die Rechnung: Was wir hören, ist eine Mischung aus dem Direktschall, der von den Boxen auf kürzestem Weg zu unseren Ohren gelangt, und dem Raumschall, der durch Reflexionen des Musiksignals von den Zimmerwänden entsteht und dadurch etwas verzögert bei uns ankommt. Ein Lautsprecher strahlt die Musik nämlich nicht nur nach vorne, sondern – je nach Frequenz – in verschiedenste Richtungen ab. Diesen Raum- oder Diffusschall sollte man nicht unterschätzen, ganz im Gegenteil: Den größten Einfluss auf den Klang einer Anlage hat der Raum, in dem sie spielt. Und meist sind die Räume akustisch nicht ideal, je nach Beschaffenheit betonen sie manche Frequenzbereiche oder dünnen andere wieder aus. Was wäre nun, wenn man diesen Einfluss egalisieren könnte und die Lautsprecher so spielten, wie sie es im Idealfall vermögen? Das ist der Ansatz für die 8c von Dutch & Dutch. Die Niederländer kommen aus dem professionellen Beschallungs- und Studio-Bereich – und das merkt man diesem Schallwandler, mit dem sie nun auch im Consumer-Bereich durchstarten wollen, an.

Das Gehäuse ist mit dickwandigem Echtholz bekleidet, die naturbelassene Maserung fühlt sich genauso gut an, wie sie aussieht.

Aparte Anmutung durch Echtholz-Oberfläche

Die Studio-Monitor-Anmutung haben die Niederländer bei der 8c durch eine sehr ansprechende, wohnraumtaugliche Optik vermieden: Der Lautsprecherkorpus aus fast zwei Zentimeter dickem Birkensperrholz, der innseitig mit Falzverbindungen und umfangreichen Verstrebungen maximal stabilisiert wurde, ist außen mit ebenso dickem, echtem Eichenholz bekleidet. Dessen Struktur kann man beim Darüberstreichen sehr schön fühlen, sie sind auch optisch ein Hingucker, erst bei ganz naher Betrachtung fallen die Nahtstellen der Furnierteile auf. Unser Modell ist naturbelassen, alternativ ist der Korpus in schwarz oder braun koloriertem Holz zu haben. Die Vorderseite hingegen besteht aus einer aufgesetzten Front, sie ist durch sechs unsichtbare Gewindestangen mit dem Korpus verbunden, zugleich aber durch eine Spezialdämmung vor den Schwingungen des restlichen Gehäuses gefeit. Diese Schallwand ist in dem Kunststoff ABS realisiert, die Veredlung wurde mit Spritzlack erreicht, so ergibt sich eine wunderbar glatte Oberfläche. Bei der Eiche natur-Version ist diese Front mattweiß oder mattschwarz, bei allen anderen beiden Gehäusevarianten hingegen immer mattschwarz. Wir haben als Testexemplar die aparte Kombination Eiche natur/Weiß. Das lässt die 8c deutlich filigraner wirken als sie de facto sie ist: Sie bietet die für einen Kompaktlautsprecher stattlichen Maße von 48 mal 27 mal 38 Zentimetern. Diese Größe und die massive Bauweise schlagen, neben der hochwertigen eingebauten Technik, dann auch mit einem Gewicht von 26 Kilogramm zu Buche.

Die Kalotte des Hochtöners sitzt zum Schutz hinter einem Gitter – und zur optimalen Abstrahlung in einem sich sanft gerundeten Waveguide.

Ausgefuchstes Akustik-Konzept

Doch zurück zur Front: Der Kunststoff ABS macht die komplexe und auffällige Gestaltung der Schallwand möglich. Sie besitzt seitliche Rundungen, dazu eine Taillierung und hin zu den beiden Speakern deutliche Vertiefungen. Beim oben positionierten Hochtöner ist sie besonders ausgeprägt: Die Ein-Zoll-Kalotte, die zum Schutz der Aluminium-Magnesium-Membran hinter Gittern sitzt, ist von einer sich sanft öffnenden Schallführung umgeben. Dieser sogenannte Waveguide sorgt dafür, dass der Hochton nicht nur im sogenannten Sweet Spot seinen vollen Klang entfaltet, sondern auch seitlich von diesem optimalen Hörplatz einen perfekten Frequenzgang bietet. Der Klang bleibt deshalb auch dort tonal ohne Verfärbung. Der darunter sitzende Mitteltöner ist ebenfalls von einer Schallführung eingefasst, die das Abstrahlverhalten verbessert. Das Acht-Zoll-Chassis ist mit einer schwarzen Polypropylen-Gewebe-Membran bestückt, dieser Kunststoff ist leicht und zugleich steif, dazu sorgt die hohe innere Dämpfung des Verbundmaterials dafür, dass die Membran resistent gegen Resonanzen ist. Der aus dem Zentrum herausragende Phase Plug sorgt dabei für die Wärmeableitung des hinter der Membran sitzenden Chassisantriebs. Der Mitteltöner muss nämlich ordentlich arbeiten, er übernimmt ab 1.250 Hertz und schallwandelt dann bis runter bis 100 Hertz.

Auch der Mitteltöner ist in die kunstvoll geformte Schallwand mit einer Schallführung eingepasst.

Cardioid-Lautsprecher

Ein Chassis dieser Größe strahlt im tiefen Mittenbereich seinen Schall aber nicht nur in Richtung Hörer, sondern in alle Richtungen. Diese Schallanteile werden von den Wänden reflektiert, vermischen sich dann mit dem Original-Signal und führen so zu einer Klangverschlechterung. Deshalb verfolgt Dutch & Dutch ein ausgefuchstes akustisches Konzept, um die Schallabstrahlung zusätzlich zu den Waveguides zu optimieren: An den Seiten des Gehäuses sehen wir vergitterte Öffnungen, hier kann also jener Schall nach außen dringen, den der Mitteltöner bei seiner Rückwärtsbewegung in die Box hinein abstrahlt. An den Gehäuseöffnungen trifft dieser austretende Schall nun auf den in den rundherum in den Raum abgestrahlten Schall des Mitteltöners. Da diese beiden Schall-Anteile phasenverkehrt sind, löschen sie sich hier weitgehend aus. Damit strahlt die 8c ihre Mitten nicht rundherum ab, sondern in einer Art Nierenform: viel nach vorn, wenig zu den Seiten und nach hinten. Eine derart abstrahlende Box nennt man auch Cardioid-Lautsprecher – und genau dafür steht das „c“ im Modellnamen. Durch diesen Kniff kann man die 8c nah an die Wand stellen, ohne sich die negativen Klangeinflüsse von Reflexionen einzuhandeln. Der geringe Wandabstand ist aber nicht nur möglich, sondern auch überaus erwünscht – und damit sind wir beim zweiten Teil des Konzepts.

Die seitlichen Gehäuseöffnungen sorgen dafür, das der Mitteltöner nicht rundum abstrahlt, sondern als Cardioid-Lautsprecher den Schall überwiegend nach vorne abgibt. So werden klangschädliche Schallreflexionen von den Seiten und der Rückwand vermieden.

Interaktion mit dem Gemäuer

Der zweite Teil betrifft die Basswiedergabe. Von den Bässen war bislang noch gar keine Rede, sie sieht man erst, wenn man sich die Rückseite der 8c anschaut: Hier sind zwei 8-Zoll-Subwoofer mit Aluminium-Membran untergebracht. Diese beiden leistungsstarken Langhub-Lautsprecher strahlen also in Richtung Wand – und somit genau in die Direktion, die für die Schallausbreitung der Mitten tabu ist. Was dort schädlich ist, wird beim Bass genutzt – und funktioniert wegen der großen Wellenlängen der tiefen Töne bestens: Die Subwoofer sind extra so konzipiert, dass sie in Interaktion mit dem Gemäuer treten, die Wand anregen und sie zur Schallabstrahlung nutzen. Die Subwoofer bilden mit der Wand also ein akustisches System, das keine diffuse Reflexion des Schalls bewirkt, sondern eine halbkugelartige Abstrahlung. Für diese akustische Kopplung sollte der Abstand zum rückwärtigen Gemäuer gering sein, zehn bis 50 Zentimeter sind ideal. Doch was ist nun, wenn der Raum nicht mitspielt, wenn die Wände gerade hier für ein Wummern sorgen und das Zimmer auch ansonsten nicht gerade ideale akustische Bedingungen bietet?

Die beiden Subwoofer strahlen gen Rückwand und bilden mit ihr ein akustisches System für die Basswiedergabe.

Passgenaue Abstimmung auf den Raum

Damit die Dutch & Dutch 8c auch wirklich passgenau auf den Raum abgestimmt ist, kann man bei diesem Lautsprecher eine Raumanpassung vornehmen – besser: vornehmen lassen. Hierfür sollte Ihr Fachhändler einen Einmess-Service anbieten. Das dafür nötige Equipment inklusive einer Schritt-für Schritt-Erklärung bekommt man dann zugeschickt: Ein Messmikrofon samt Stativ, das man am Hörplatz aufbaut, ein Audio-Interface, an das man einerseits die Lautsprecher anschließt – und andererseits das ebenfalls bereitgestellte Notebook. Die beiden 8c-Boxen schließt man nun per LAN-Kabel an das heimische Netzwerk an und gewährt den Lautsprechern Zugang zum LAN. Das erledigt man ebenso über das Notebook wie den Start des Webbrowsers: Mit einem Fingertipp wird automatisch die App zur Einstellung und Steuerung aufgerufen. Im Idealfall tauchen auch sofort beide Lautsprecher samt ihrer Seriennummer auf. Nun gewährt man dem Fachhändler über die Fernwartungssoftware „TeamViewer“ den temporären Zugang zum Netzwerk – und ab hier übernimmt der Fachhändler die Raumanpassung. Dafür wird über jede 8c einzeln ein sogenannter Frequenz-Sweep geschickt, also ein kontinuierlicher Ton, der bei den ganz tiefen Frequenzen startet und bis hin zu den ultrahohen Tönen ansteigt. Das Mikrofon zeichnet den Ton auf – und so kann man das ausgesandte Referenzsignal mit dem im Raum aufgenommenen Signal vergleichen. Daraufhin nimmt der Fachhändler aus der Ferne die nötigen Korrekturen vor, damit der Raum egalisiert wird. Anschließend gibt es einen Kontroll-Messvorgang – und wenn alles stimmt, werden die Daten für diesen Raum in dem Lautsprecher gespeichert, der interne Soundprozessor arbeitet ab nun in diesem Klangprofil. Hier ist größte Akribie geboten: Die Software warnt nicht immer vor der Eingabe von Werten, die für den Prozessor „unverdaulich“ sind – und so kann es passieren, dass die 8c beim nächsten Einschalt- und Boot-Vorgang streikt. Mit dem Soundprozessor der 8c kann man übrigens auch nachträglich jederzeit Klangeinstellungen vornehmen, dafür bietet die App auch einen einfach bedienbaren Equalizer.

Die Browser-basierte App ermöglicht das Klang-Management: So kann man jederzeit die Einstellungen ändern und auch Höhen und Bässe anpassen. Hier werden auch die Daten eingetragen, die sich aus der Raumeinmessung ergeben. Bis zu 27 Filter können gesetzt werden, um die 8c an das Ambiente anzupassen.

Mehr als ein Lautsprecher

Wir haben es schon gemerkt: Die 8c ist mehr als ein gewöhnlicher Lautsprecher. Das zeigt schon ein Blick auf die Anschlüsse – und hier merkt man, dass Dutch & Dutch aus dem Tonstudio- und Profi-Bereich kommen. Die Musik nimmt die 8c über eine XLR-Buchse entgegen. An diesem Audio-Input kann man sowohl analoge Signale zuspielen als auch digitale Files einspeisen – diese Kombi-Buchse funktioniert also als symmetrischer analoger Eingang oder als digitale AES3-Schnittstelle. Das sind Gold- und Studio-Standards bei der Signalzuführung. Allerdings ist AES begrenzt: Über diesen Standard ist nur PCM bis 96 Kilohertz/24 Bit möglich, diese HiRes-Qualität übersetzt der interne High End-DAC dann wieder in analoge Signale. Wer die 8c digital nutzt, geht bei der Verkabelung von der Quelle zum Input des einen Lautsprechers, führt das Signal über die „Thru“-Buchse wieder mit einem zweiten Kabel heraus, dann in den anderen Lautsprecher hinein und terminiert den dortigen Thru-Ausgang mit dem mitgelieferten Stecker – mit dieser Verlinkung funktioniert die Digital-Verkabelung. Damit die Boxen wissen, wer sie sind und was sie tun sollen, besitzt das Terminal auch einen Set-Taster.

Die linke Kombi-XLR-Buchse akzeptiert wahlweise ein analoges symmetrisches Signal oder ein digitales AES3-Signal. Den Modus stellt man mit dem rechten Taster ein. Über ihn definiert man die Box im digitalen Modus als linken oder rechten Schallwandler, im analogen Modus legt man hier die Eingangsempfindlichkeit fest. Die LED zeigen die aktuelle Einstellung an. Die weiteren Buchsen der Weiterleitung des Digitalsignals („Thru“), dem Anschluss eines Subwoofers („Sub“) und der Anbindung an das heimische Netzwerk („Network“).

1.000 Watt-Verstärker in audiophilem Class-D

Mit diesem Taster legt man fest, ob die 8c im Digital-Betrieb als linke oder rechte Box funktionieren soll, im analogen Betrieb hingegen legt man hier die Eingangsempfindlichkeit der 8c fest – entweder wählt man für kräftige Musiksignale „high level“ (+4 dBu), oder für schwächere Signale „low level“ (-10 dBV). Eine LED zeigt uns an, welche Einstellung gerade aktiv ist. Dies sind typische Funktions-Features eines Studio-Lautsprechers. In diesem Anwendungsbereich ist es auch üblich, dass Lautsprecher aktiv sind – und so hat auch die 8c ihre Verstärker gleich an Bord: Für den Hochton und den Mittelton arbeitet jeweils ein 250 Watt-Amp, für die Subwoofer kommt ein 500-Watt-Kraftwerk zum Zuge. Macht insgesamt 1.000 Watt Leistung – pro Box! Die Verstärkermodule stammen von Pascal Audio, die Dänen genießen einen exzellenten Ruf und haben die Class-D-Technik, mit der auch die Verstärker der 8c funktionieren, im audiophilen Bereich hoffähig gemacht. Bleibt noch die RJ45-Buchse: Die hierüber hergestellte Netzwerkanbindung wird bislang allein für die Klangoptimierung und Raumanpassung genutzt, aber geplant ist natürlich, hierüber auch das Musikstreaming möglich zu machen. Das ist allerdings noch Zukunftsmusik, genauso wie die schon seit längerem in Aussicht gestellte roon-Fähigkeit. Bleiben wir also bei dem, was die 8c aktuell bietet – und das ist bereits beeindruckend.

Das Equipment zur Raumanpassung wird zur Verfügung gestellt, der Aufbau geht schnell und einfach.

Die Dutch & Dutch 8c in der Praxis

Um die 8c betreiben zu können, benötigen wir nun noch einen Zuspieler mit Lautstärkeregelung, wir nutzen dafür unseren RME ADI-2 DAC, als Abspieler dient ein Laptop mit der audiophilen Player-Software Audirvana Plus, der die Tracks aus unserem Netzwerk abspielt. Wir haben die Einmessung der 8c in einem schön herausfordernden Raum mit einer netten Bassüberhöhung vornehmen lassen – schließlich wollen wir ja wissen, was die Raumanpassung leistet. Um nachvollziehen zu können, was sich ändert, haben wir uns vor der Einmessung ein Stück angehört, das wir nun, nach der Anpassung, gleich als erstes wieder wählen: Ingram Washington singt die wunderschöne Dinah Washington-Nummer „What A Difference A Day Makes“. Für uns lautet die schlagende Erkenntnis allerdings so: What A Difference A Room Equalization Makes! Vorher hatten wir schon eine Ahnung, welche Klasse die 8c hat, aber jetzt merken wir, wie gut die weitgehende Egalisierung des Raumeinflusses dem Klang tut. Das betrifft zuallererst den Bass: Hier hatten wir vorher einen sehr voluminösen Tiefton. Das mag einem unverstärkten Kontrabass, wie ihn Peter Bjornild hier spielt, manchmal gut tun, weil ein gezupfter akustischer Viersaiter schon durchaus seine trockenen Momente hat. Doch so war es einfach zuviel des Guten, das Instrument klang schon nicht mehr natürlich. Hinzu kam, dass durch den überprominenten Bass etliche Details des Klangbilds verdeckt wurden. Jetzt sind diese Details klar zu hören – die Raumanpassung vergrößert damit den akustischen Reichtum dieser exzellenten Aufnahme. Das beginnt schon beim sanften Becken des Schlagzeugs, das lange ausklingt und nun über fast drei Takte hinweg wahrnehmbar ist – und zwar mit all den feinen, changierenden Nuancen, die angeschlagenes Metall beim Ausklingen zu bieten hat. Dieses akustische schillernde Metall ist vorher irgendwie im leichten Klangmulm, den der Raum erzeugt, verschluckt worden.

Mithilfe des Messmikrofons wird die 8c so klangoptimiert, dass der Einfluss des Zimmers egalisiert wird.

Überragende Abbildung

Von der neuen Reinheit profitiert natürlich auch die räumliche Abbildung. Das Schlagzeug, auf das wir schon unser Ohrenmerk gelegt hatten, ist nun deutlich exakter zu verorten – und zwar mit jeder Trommel und in jeder Dynamikabstufung. Das ist hier ein besonderes Fest, denn Drummer Marcel van Engelen spielt mit Besen statt mit Stöcken. Das sorgt für einen ganz eigenen, sehr feinen Klang beim Anschlag der Snare oder der Toms, hier bieten die vielen feinen Drähte der Besen die Möglichkeit, den Anschlag sehr sensibel zu gestalten, und genau dies vollführt van Engelen: Obwohl sein Spiel eigentlich sparsam ist und von wohlgesetzten Akzenten lebt, ist diese ungemein transparente und körperhafte Wiedergabe schlicht großartig! Dabei sitzt der Schlagzeuger hinter einer durchaus starken Besetzung, die Combo umfasst neben dem Bassisten noch einen Pianisten, einen Tenorsaxophonisten, einen Flügelhornisten, eine Harmonika-Bläserin und einen Violinisten. Alle diese Musiker stehen auf der imaginären Bühne vor uns, die Plastizität ist exzellent. Dieser Eindruck ändert sich auch kaum, wenn wir auf dem Sofa zur Seite rücken und damit die optimale Hörzone verlassen. Der Klang bleibt tonal verfärbungsfrei, die Abbildung stabil – und im Zentrum steht nach wie vor Ingram Washington mit seiner dunkel timbrierten, sonoren Bassstimme. Washington weiß, wie virtuos man mit der Stimme spielen kann: sanftes Raunen, leichtes Hauchen, wohlgesetzte kleinste Atmer, mal durch den Mund, mal durch die Nase – all diese Kleinigkeiten, die beim Hören für eine Gänsehaut sorgen, transportiert die 8c mit einer sagenhaften Selbstverständlichkeit. Diese Feinstaufösung geht einher mit einer ausgezeichneten Offenheit und Akkuratesse: Washingtons Gesang ist mit einem ausladenden Hall versehen, wir können die Augen zumachen und die wunderbare Weite genießen, die dieser Hall uns vorgaukelt. Die 8c entführt uns aus unserem Alltag und versetzt uns in einen andern Raum. Unser Zimmer ist akustisch offenbar inexistent geworden.

Der Phase Plug in der Mitte des Mitteltöners dient der Wärmeableitung. Der Metalldom verhindert, dass der hinter der Membran sitzende Antrieb des Mitteltöners überhitzt.

Entdeckungserlebnis

Das zahlt sich natürlich auch bei Aufnahmen aus, die komplett auf Raum- und Klangwirkung hin komponiert und produziert sind. Bestes Beispiel dafür ist das Klangtüftler-Duo Yello. Wir wählen „Till Tomorrow“, die Yello-Kollaboration mit dem Trompeter Till Brönner. An diesem Track beeindruckt uns aber erst einmal etwas anderes als der Weltklasse-Bläser: die Bassfähigkeit der 8c. Ein synthetisches Tiefton-Pattern leitet den Track ein, und dieser Bass ist überraschend voluminös. Gut, die 8c besitzt nun auch einen relativ großen Korpus, allerdings spielen die Woofer hier in einem geschlossenen Gehäuse, was den Bass sehr kontrolliert macht, ihn aber auch in der Tiefe begrenzt. Doch hier kommt ja die Rückwand als Teil des Bass-Abstrahlsystems mit ins Spiel – und es zahlt sich erneut aus, dass der Raum durch die Einmessung neutralisiert ist. Zuvor hätten wir nun keinen fetten, sondern einen fettigen Bass gehabt, der ein wenig zum Wummern neigt. Nun ist der Tiefton ungemein konturiert und präzise. Die abgesetzten Töne des Bass-Patterns sind ein Genuss für sich! Nominell spielt die 8c bis 30 Hertz, wir sind uns aber sicher, dass die Wiedergabe noch tiefere Frequenzen erreicht. Der Genuss geht nun mit der Dreidimensionalität dieser Musik weiter: Wir erleben hier einen unendlichen Kosmos an Klängen und Geräuschen, Effekten und Stimmenraunen, die uns in einem riesigen virtuellen Raum, den uns die 8c aufbaut, umgeben und einhüllen, mal links starten und dann rechts scheinbar in die Unendlichkeit entschwinden – die Masse der akustischen Reize ist schon fast überbordend. Durch die klare und feinauflösende Schallwandlung wird das Zuhören zu einem regelrechten Entdeckungserlebnis. Till Brönner steht nun mitten in diesem überwältigenden Klanggeschehen, er spielt fantastisch – aber die wahre Attraktion dieses Tracks ist die von Yello um ihn herum kreierte Klangwelt und die Wiedergabe durch die 8c.

Trotz ihres Volumens fügen sich die Dutch & Dutch 8c gut in den Wohnraum ein. Am besten positioniert man sie auf Stativen, so verhindert man Schwingungsübertragungen zwischen Lautsprecher und dem Sideboard.

Fazit

Die Dutch & Dutch 8c bringt die Qualitäten eines exzellenten Studio-Monitors in das heimische Wohnzimmer: Der aktive Drei-Wege-Kompaktlautsprecher spielt ungemein klar, offen und präzise, das Klangbild ist neutral, auch außerhalb des Sweet Spots verfärbungsfrei und bietet einen überraschend kräftigen Bass. Dies ermöglicht das akustische Konzept der 8c: Einerseits wird der Schall durch Waveguides vor den Chassis geführt, andererseits wird der Mittteltöner durch seitliche Gehäuseöffnungen zum Cardioid-Lautsprecher, wodurch er überwiegend nach vorne strahlt und ungewünschte Raumreflexionen vermeidet. So wird der Raumeinfluss reduziert – und so ist eine wandnahe Aufstellung möglich, die für die Basswiedergabe auch gewünscht ist: Die beiden Subwoofer strahlen zur hinteren Seite und bilden mit der Rückwand des Raums ein akustisches Wiedergabesystem. Um den ansonsten klangverschlechternden Einfluss des Ambientes zu egalisieren, lässt sich die 8c durch den integrierten Soundprozessor auf den Raum anpassen und klangoptimieren. So kann der mit 1.000 Watt-Verstärkern bestücke Lautsprecher ungeachtet des Raums seine akustischen High End-Qualitäten ausspielen – und die sind derart exzellent, dass man mit der 8c ein musikalisches Entdeckungserlebnis hat.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 97/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: angemessen

98

96

96

190823.Dutch & Dutch-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Dutch & Dutch
8c
Gerätekategorie:Kompaktlautsprecher, aktiv
Preis:ab 9.950,00 Euro / Paar
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- Korpus: Eiche natur, Front: Weiß
- Korpus: Eiche natur, Front: Schwarz
- Korpus: Schwarz, Front: Schwarz (+ 400,00 Euro)
- Korpus: Braun, Front: Schwarz (+ 400,00 Euro)
Vertrieb:Dutch & Dutch, Rotterdam
Tel.: +31 10 737 0863
info@dutchdutch.com
Abmessungen (H x B x T):480 x 270 mm x 380 mm
Gewicht:26 kg / Stück
Prinzip:3 Wege, aktiv
Hochmitteltöner:1 x 25,4 mm Kalottenmembran (Aluminium-/Magnesium-Legierung)
Mitteltöner:1 x 200 mm Konusmembran (Polypropylen-Gewebe-Membran)
Tieftöner: 2 x 200 mm Langhub-Subwoofer, Konusmembran (Aluminium)
Frequenzgang:30 Hz - 20 kHz (+/- 1 dB)(Herstellerangabe)
Übergangsfrequenzen100 Hz, 1.250 Hz
Schalldruckpegel (max.):106 dB (Herstellerangabe)
Leistung der Verstärkermodule:2 x 250 W + 1 x 500 W (Herstellerangabe)
Eingänge/Schnittstellen:1 x analog (symmetrisch, XLR)
1 x digital (AES3, XLR)
1 x RJ45 (nur Daten)
Ausgänge:- 1 x analog (symmetrisch, XLR) für Subwoofer
- 1 x digital (AES3, XLR) zur Signalweiterleitung
Maximale Samplingrate/Auflösung:PCM 96 kHz/24 Bit
Lieferumfang der getesteten Konfiguration:- Dutch & Dutch 8c
- Bedienungsanleitung
Pros und Contras:+ exzellente räumliche Darstellung
+ höchst präzises, natürliches Klangbild
+ akkurater Bass
+ digitale Raumakustik-Korrektur und Klangregelung
+ Eingänge mit Studio-Standard (symmetrischer Analog-Eingang, digitale AES3-Schnittstelle
- einstellbare Eingangsempfindlichkeit

- keine S/PDIF-Schnittstelle
- HiRes nur PCM bis 96 Kilohertz/24 Bit möglich
Benotung:
Klang (60%):98/100
Praxis (20%):96/100
Ausstattung (20%):96/100
Gesamtnote:97/100
Klasse:Referenzklasse
Preis/Leistungangemessen

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Elac Navis ARB-51 – Vollaktiv ins Abenteuer

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Wo früher vielschichtige HiFi-Anlagen standen, sind heute kompakte All-in-One-Systeme gefragt. Damit der Klang dabei nicht auf der Strecke bleibt, braucht es das Know-How traditionsbewusster Hersteller, die sich der modernen Entwicklung nicht verschließen. Genau das trifft auf Elac zu, die neben einem riesigen Angebot an passiven Schallwandlern inzwischen auch Aktivboxen im Portfolio präsentieren. Im konkreten Fall handelt es sich um die Kompakt-Lautsprecher Navis ARB-51. Ein naheliegender Name: Das lateinische „Navis“ bedeutet übersetzt Schiff und mit diesem Transportmittel wurden bekanntlich viele Entdeckungsreisen in neue Welten angetreten.

Die Elac Navis ARB-51 sind primär analog konzipierte Aktiv-Lautsprecher, die jedoch auch als klanglich hervorragende Streaming-Partner überzeugen können.

Die Elac Navis ARB-51 sind primär analog konzipierte Aktiv-Lautsprecher, die jedoch auch als klanglich hervorragende Streaming-Partner überzeugen können.

 

Aus diesem Grund wurde die Navis-Serie auf der letztjährigen „High End“ in München auch noch unter dem Namen „Argo“ vorgestellt. Damit wurde dem Schiff des griechischen Sagenhelds Jason Tribut gezollt. Einige Monate später folgte dann die Umbenennung – es gibt nun mal mehr als nur ein bekanntes Schiff in der Geschichte der Entdecker. Die neu getaufte Navis-Serie umfasst neben unserem Testkandidaten, der Kompaktbox ARB-51, auch einen großen Standlautsprecher namens Navis ARF-51. Den Anfang in Elacs Aktiv-Segment hat übrigens die Monitorbox AM-200 gemacht, die wir auch schon zum Test begrüßen durften. Abgesehen vom grundlegenden Aktiv-Prinzip unterscheidet sie sich allerdings ziemlich deutlich von den ARB-51. Das trifft auch auf viele andere Aktivlautsprecher zu, denn Elac geht hier tatsächlich ziemlich neue Wege.

Eigentlich sind aktive All-in-One-Lösungen relativ geschlossene Systeme, die sich meist nur umständlich aufrüsten lassen. Oft ist es dann sogar sinnvoller, sich einfach komplett neu zu orientieren. Ein Punkt, den man sicherlich zweimal überdenkt, wenn man wie im Falle der ARB-51 rund 2.000 Euro pro Paar investiert. Aber die Navis-Lautsprecher sind da anders. Sie sind eben kein hermetisch abgeriegeltes System. Das liegt unter anderem daran, dass sie grundsätzlich erst einmal rein analog arbeiten und nur bei Bedarf zur Digitalisierung greifen. So stoßen sie auch bei klassischen Zuspielern wie Plattenspielern auf große Gegenliebe. Umgekehrt sind die ARB-51 aber auch mit einem Modul ausgestattet, das ihnen über die Elac-Funktechnologie AirX² die Kommunikation mit Streaming-Komponenten der Kieler erlaubt. Das Gesamtkonzept klingt also nicht nur sehr vielversprechend, sondern sieht auch richtig gut aus.

Die Farbpalette der Navis ARB-51 fällt recht klassisch aus, doch der nach hinten leicht ansteigende Sockel in dezentem Grau sorgt für einen angenehmen Kontrast.

Die Farbpalette der Navis ARB-51 fällt recht klassisch aus, doch der nach hinten leicht ansteigende Sockel in dezentem Grau sorgt für einen angenehmen Kontrast.

Klassisches Grund-Design mit modernem Touch

Die Farbpalette der Navis ARB-51 fällt erst einmal recht klassisch aus, der glänzende Lack ist entweder in Weiß oder Schwarz gehalten. Für einen angenehmen Kontrast sorgt der nach hinten leicht ansteigende Sockel in dezentem Grau. Auch die Formensprache des Gehäuses wirkt einem langweiligen Look durch eine sanfte Verjüngung Richtung Rückseite entgegen, ebenso sorgen die gerundeten Kanten für einen hochwertigen Eindruck. Positiv fällt die Status-LED im Gehäuseboden auf. Ihr dezentes, indirektes Licht erinnert entfernt an die Unterbodenbeleuchtung, die man zum Beispiel von den Autos aus „The Fast And The Furious“ kennt. Ein moderner Touch, der auch in abgedunkelten Räumen sehr angenehm zur Geltung kommt. So weist die Aktiv-Box ebenso deutlich wie unaufdringlich auf ihren Betriebszustand hin.

Die Navis ARB-51 kommen komplett ohne Frontblende aus.

Die Navis ARB-51 kommen komplett ohne Frontblende aus.

Die Verarbeitung der Navis ARB-51 ist absolut makellos, wie man es von Elac eben kennt. Insgesamt ist den Lautsprechern ihre Herkunft deutlich anzusehen. In ihren Grundzügen und vor allem in der Frontalansicht erinnert sie zum Beispiel an den ebenfalls erst kürzlich getesteten Kompaktlautsprecher Uni-FI BS U5. Das liegt auch daran, dass die Regalboxen ohne Frontblende auskommen und damit der Blick auf die Treiber stets frei bleibt. So liegt der Vergleich zur ähnlich gestalteten BS U5 natürlich nahe, wenngleich er sich vornehmlich auf die Optik beschränkt. Die Ausstattung der Aktivboxen ist dann zwangsläufig doch noch einmal deutlich umfangreicher.

Alles außer gewöhnlich

Der offensichtlichste Unterschied zum passiven Verwandten besteht natürlich in der Rückseite der Navis. Hier sind nicht nur der Stromanschluss und kabelgebundene Eingänge vorhanden, sondern auch mehrere Schalter ins Gehäuse integriert. Darüber lassen sich unter anderem diverse Klanganpassungen vornehmen, die Rolle im drahtlosen Stereo-Setup (linker oder rechter Kanal) zuweisen und die gewünschte Quelle wählen. Die Equalizer-Optionen sind allerdings nicht völlig frei justierbar, sondern bieten neben dem neutralen Standard stets zwei zusätzliche Einstellungsvarianten.

Über mehrere Schalter auf der Rückseite der ARB-51 lassen sich unter anderem diverse Klanganpassungen vornehmen.

Über mehrere Schalter auf der Rückseite der ARB-51 lassen sich unter anderem diverse Klanganpassungen vornehmen.

Die Voreinstellung zielt offenbar auf moderne Wohnräume ab, die meist mit harten Böden (Laminat, Fliesen, Parkett) und relativ wenig schallschluckenden, dämpfenden Einrichtungsgegenständen ausgestattet sind. Ausgehend von diesem Szenario kann zum Beispiel der Bass je nach Aufstellungsort sowohl um ein Dezibel angehoben als auch um vier Dezibel abgesenkt werden, was bei den Mitten und Höhen jeweils im engeren Rahmen von einem Dezibel möglich ist. Außerdem stehen auf der Rückseite der Navis ARB-51 ein Mono-Cinch-Anschluss und eine XLR-Schnittstelle zur Verfügung. Die hier eingehenden Signale verbleiben übrigens durchgängig in ihrer analogen Form.

Vielschichtige Verstärker

Dabei passieren sie die Verstärker der Navis ARB-51, die wie auch der kürzlich getestete Streaming-Verstärker DS-A101-G über die BASH-Technologie von Elac verfügen. Unter dem Kürzel für „Bridged Amplifier Switching Hybrid“ kombinieren die Kieler die Vorzüge einer Class-A/B-Endstufe (Klang) und eines Class-D-Verstärkers (Energie-Effizienz). Das äußert sich in einem hohen Wirkungsgrad bei geringerem Leistungsverlust und einer maximalen Verstärkerleistung von kombiniert satten 300 Watt pro Box. Dabei werden Tief- und Mittelton von BASH-Verstärkern angetrieben, während sich der Hochtöner auf eine reine Class-A/B-Endstufe verlässt.

Auch in den Navis ARB-51 kommt die BASH-Verstärker-Technologie von Elac zum Einsatz.

Auch in den Navis ARB-51 kommt die BASH-Verstärker-Technologie von Elac zum Einsatz.

Allerdings ist trotz der analogen Arbeitsweise natürlich auch ein integrierter Digital-Analog-Wandler an Bord. Der Grund liegt in der Bereitschaft der Navis ARB-51, Signale auch drahtlos zu empfangen – was zwangsläufig in digitaler Form erfolgt. Das Kürzel „WL“ neben dem Schalter auf ihrer Rückseite steht dabei tatsächlich für „Wireless“ und nicht etwa „WLAN“. Direkten Zugriff auf das lokale Drahtlos-Netzwerk haben die Elac-Boxen nämlich nicht, stattdessen greifen sie auf Elacs Funklösung namens AirX² zurück. Für diese Quelle benötigen sie also zusätzliche Unterstützung, etwa in Form des Elac Discovery Music Servers, des AirX²-Transmitters oder des Hubs Discovery Connect DS-C101W-G.

Streaming mit Zusatzgeräten

Der Name AirX² bezeichnet wie gesagt die Funklösung, über die Elac seine Komponenten miteinander kommunizieren lässt. Diese Technologie ist allerdings nicht mit einem älteren Vorgänger namens „Air-X“ zu verwechseln und auch nicht mit diesem kompatibel. Ein Modul der aktuellen Version ist selbstverständlich an Bord der Navis ARB-51 verbaut. So können die Aktivlautsprecher auf drahtlosem Wege Kontakt zu den oben genannten Quellgeräten aufnehmen. Der Unterschied zwischen den beiden erwähnten Optionen besteht im Wesentlichen im Funktionsumfang. Der Transmitter mit der Modellbezeichnung AIR-X2TW-BK stellt dabei die minimalistische Option dar. Das kleine Kästchen verfügt lediglich über einen analogen Stereo-Cinch-Eingang. So wird er zum Beispiel an eine klassische Stereo-Anlage angeschlossen. Mit rund 150 Euro ist er auch wesentlich günstiger als der deutlich umfangreicher ausgerüstete Discovery Connect DS-C101W-G, für den rund 450 Euro aufgerufen werden.

Mit dem AirX²-Transmitter können die Navis ARB-51 drahtlos mit Signalen versorgt werden.

Mit dem AirX²-Transmitter können die Navis ARB-51 drahtlos mit Signalen versorgt werden.

Dafür ist der Hub deutlich auf die moderne HiFi-Welt abgestimmt. Die Signale werden ihm zum Beispiel per Ethernet-Kabel, Bluetooth oder AirPlay zugespielt. Die Übergabe an die ARB-51 geschieht dann per AirX² oder kabelgebunden. Dafür besitzt der Hub neben einem analogen Cinch-Ausgang auch jeweils zwei optische und koaxiale Digitalausgänge. Dank der Netzwerkfähigkeit des DS-C101W-G kann er auch als Roon-Endpunkt genutzt werden und ermöglicht Streaming über beispielsweise Spotify Connect oder lokale NAS-Laufwerke.

Drei Wege dank Koaxialtreiber

Unabhängig von der Wahl der Quelle und Zuspiel-Art erreichen die Signale also in jedem Fall die sichtbaren Elemente der ARB-51 – die Rede ist von den Chassis. Auf den ersten Blick wirken die Elacs wie ganz normale Zwei-Wege-Regalboxen. Das ist allerdings nicht der Fall, hier sind sogar drei Treiber an Bord, die lediglich nicht in der gewohnten Ordnung positioniert sind. Der Tieftöner ist allerdings gleich als solcher zu identifizieren und glänzt im wahrsten Sinne des Wortes mit einer 12-Zentimeter-Membran aus Aluminium. Eingebettet ist sie in einem Rahmen in Form einer Acht, deren oberes Segment von einem Koaxialtreiber eingenommen wird. Eine solche Konstruktion kombiniert einen Mittel- und einen Hochtöner, wodurch sie sich der idealisierten Punktschallquelle annähert.

Die Navis ARB-51 sind kompakt, aber trotzdem im Drei-Wege-Prinzip mit Koaxialtreiber konzipiert.

Die Navis ARB-51 sind kompakt, aber trotzdem im Drei-Wege-Prinzip mit Koaxialtreiber konzipiert.

Der Mitteltöner übernimmt ab 260 Hertz vom Tieftöner und greift dessen Eigenschaften auf. Er präsentiert sich ebenfalls mit einer Alu-Membran, die allerdings einen geringeren Durchmesser aufweist. In ihrem Zentrum ist schließlich der Hochtöner platziert, der mit seiner 25-Millimeter-Textilmembran natürlich nicht allzu viel Raum für sich beansprucht. Dennoch ist diese Lösung ein relativ kompliziertes Konstrukt, das in Sachen Schallabstrahlung und Interferenzen durchaus problematisch sein kann. Dem wirkt Elac unter anderem dadurch entgegen, dass der Koax-Treiber in einer eigenen Gehäusekammer installiert ist. So haben die Schallwellen des Tieftöners keinen Einfluss auf die Schwingungen der beiden oberhalb aktiven Kollegen.

Mehr Optionen dank AirX²

Für die Inbetriebnahme werden die beiden Lautsprecher ganz einfach ans Stromnetz angeschlossen und die gewünschte Quelle gewählt. Nun wird nur noch das entsprechende Kabel eingesteckt oder aber das Pairing mit einem der AirX²-kompatiblen Zuspielgeräte hergestellt. Dazu wird der Quellenschalter auf „WL“ gestellt und rechts daneben dem jeweiligen Lautsprecher der linke oder rechte Kanal zugewiesen. Nun erfolgt über die darüber liegende, runde „Pairing“-Taste die Kontaktaufnahme. Soll diese zum Transmitter führen, bietet es sich an, diesen vorab noch mit dem Cinch-Kabel zu bestücken und das gewünschte Zuspielgerät (z.B. ein Smartphone oder ein CD-Player) daran anzuschließen. Wichtig ist: Weder der Transmitter noch der Discovery-Connect-Hub verfügen über eine Lautstärkeregelung – diese muss also am Quellgerät justiert werden und sollte zunächst möglichst niedrig eingestellt sein.

Mit dem Discovery Connect DS-C101W-G sind die Navis ARB-51 für die moderne HiFi-Welt gerüstet.

Mit dem Discovery Connect DS-C101W-G sind die Navis ARB-51 für die moderne HiFi-Welt gerüstet.

Ist alles vorbereitet, wird die Pairing-Taste am ersten Lautsprecher gedrückt. Sobald die blaue LED schnell blinkt, wird der Button am Zuspielgerät gedrückt. Im Falle des Transmitters sitzt diese Taste im Gehäuseboden, beim umfangreicher bestückten Hub ist sie auf der Rückseite zu finden. Erlischt die blinkende LED, ist die Verbindung hergestellt. Auf dieselbe Art und Weise wird nun noch im letzten Schritt die zweite Box eingebunden.

Discovery Connect für echtes Streaming

Entscheidet man sich statt des Transmitters für den Discovery Connect, sollte dieser natürlich zur vollständigen Ausschöpfung seiner Streaming-Möglichkeiten vorab noch ins Netzwerk eingebunden werden. Das geschieht ganz einfach über das mitgelieferte Ethernet-Kabel. Anschließend kann er auch per App angesprochen werden, ganz ähnlich wie wir es auch schon im Test des DS-A101-G beschrieben haben. Wie gehabt stellt Elac auch für den Discovery Connect eine eigene App zur Verfügung. Wird sie gestartet und sind sowohl Bluetooth als auch die Standorterkennung am Smartphone eingeschaltet, taucht der Hub sofort als verfügbares Gerät auf und kann angesteuert werden. Im Menü lassen sich nun u.a. die Master-Lautstärke regeln und bei Bedarf einzelne Ausgänge abschalten sowie Software-Updates installieren. Auch die Auswahl von Drahtlosnetzwerken ist möglich.

Anschließend wird die App nicht mehr zwingend benötigt, da der Discovery Connect sich auch direkt per Bluetooth ansteuern lässt. Ist der Discovery Connect ins Netzwerk eingebunden – egal, ob per Ethernetkabel oder WLAN – kann er auch per Spotify-App als Wiedergabegerät festgelegt werden. Möchte man hingegen auf NAS-Laufwerke zugreifen, geschieht das wie beim DS-A101-G über eine frei wählbare, zusätzliche Controller-App wie z.B. „Hi-Fi Cast“ oder „Bubble UPnP“. Auf diesem Wege starten wir auch den Hörtest.

Kompaktes Gehäuse, aber gigantischer Klang

Dabei fällt uns als Erstes auf, dass die ARB-51 deutlich größer klingen als sie tatsächlich sind. Der Klang klebt nicht an den Boxen, sondern entfaltet sich im Raum und sorgt für eine breite und tiefe virtuelle Bühne. Dabei tritt der Bass sehr kraftvoll auf, was je nach zugespieltem Material und Aufstellungsort eventuell sogar einen Tick zu intensiv anmuten könnte. Das ist jedoch kein Problem, weil die Klanganpassung auf der Rückseite hier schnell Abhilfe schafft, sollte das Klangbild nicht mehr homogen wirken. Das tut es allerdings in der Regel und zwar ganz vorzüglich. Die ARB-51 sind insgesamt absolut entspannt und souverän. Gerade in den Höhen präsentieren sie sich als sehr angenehm temperiert, ohne jemals anstrengend zu werden.

Der Tieftöner der ARB-51 glänzt im wahrsten Sinne des Wortes mit einer Membran aus Aluminium.

Der Tieftöner der ARB-51 glänzt im wahrsten Sinne des Wortes mit einer Membran aus Aluminium.

Mit dem Crossover aus Funk, Jazz und Swing wird das bei Max Mutzkes Cover von „Regulate“ sehr deutlich. Der Detailreichtum der Aufnahme allein ist schon eine Herausforderung, die der Mix aus unterschiedlichen Elementen nicht einfacher gestaltet. So ziemlich sämtliche existierenden Instrumentengruppen, Fingerschnipsen, Klatschen und natürlich die markante Stimme Mutzkes sorgen für eine vielfältige Kombination, die auf gleich mehreren Ebenen Höchstleistung von den Schallwandlern fordert. Dafür sind die ARB-51 genau die richtigen Spielpartner und gehen mit einer Begeisterung und Spielfreude zu Werke, die locker mit denen der beteiligten Musiker mithalten kann. Die Stärken des Koaxialtreibers kommen dabei besonders gut zur Geltung und die Elacs zeigen sich sehr agil und präzise. Ihr Reaktionsvermögen ist schlichtweg hervorragend, sodass sie selbst überraschende Impulse nicht aus dem Konzept bringen können.

Punktgenau auf weiter Flur

Auch beim Schlagzeug-Intro von Tools „Ticks and Leeches“ beweisen die ARB-51 ihr hervorragendes Timing und demonstrieren eine trockene und punktgenaue Staffelung. Hier wird kein Anschlag verschluckt oder nur halbherzig angedeutet und die Bass-Drum betont mit energischem Nachdruck, dass die Navis alles unter Kontrolle haben. Daran ändert auch das Eingreifen der E-Gitarre nichts, durch die sich die ARB-51 offensichtlich nur noch stärker zu einer dynamischen Wiedergabe inspirieren lassen. In Verbindung mit dem nun ebenfalls präsenten Bass entwickelt sich eine beeindruckende Bühne, die unsere Erwartungen sprengt. Dabei sind die kompakten ARB-51 längst nicht auf den Einsatz in kleinen Räumen beschränkt. Ihre Leistungsreserven können auch bei etwas mehr Auslauf für überaus respektable Pegel sorgen, ohne im Zuge dessen an Transparenz oder Durchschlagskraft zu verlieren.

Die Elacs sind dabei nicht nur der reinen Instrumentalsektion sehr zugetan, sondern verfügen auch über eine Gesangsdarstellung par excellence. In „Someone You Loved“ präsentieren sie Lewis Capaldis Stimme so voluminös und ergreifend, dass sich sofort der Gänsehautfaktor bemerkbar macht. Dabei müssen die ARB-51 nie korrigierend eingreifen, sondern lassen auch charismatische Extravaganzen zu, wenn Capaldi sein eigentlich warmes Timbre auch mal in raues Terrain führt. Doch selbst diese plötzlichen Kraftausbrüche klingen weiterhin wunderbar und verlieren nicht an Natürlichkeit. Die Navis bleiben stets auf Kurs, erhalten ihr homogenes Klangbild und glänzen mit einer durchweg äußerst angenehmen Performance. Das macht sie zu musikalischen Begleitern, denen man stundenlang Gehör schenken möchte.

Die Navis ARB-51 sind auch analogen Zuspielern sehr zugetan.

Die Navis ARB-51 sind auch analogen Zuspielern sehr zugetan.

Fazit

Lautsprecher von Elac sind hinsichtlich ihrer äußerlichen Qualitäten bekanntlich stets über jeden Zweifel erhaben. Die Navis ARB-51 unterstreichen das einmal mehr. Klanglich spielen sie natürlich ebenfalls auf dem gewohnt hohen Niveau: Der Bass klingt kraftvoll, der ausgewogene Mittel- und Hochton glänzt mit exzellenter Staffelung und feiner Detailzeichnung. Das alles ist im Kieler Unternehmen jedoch quasi selbstverständlich. Das Besondere an den ARB-51 ist deshalb das all dem zugrunde liegende Konzept der analogen Arbeitsweise. Ein interessanter Ansatz mit Entfaltungsspielraum, der – anders als viele andere Aktiv-Systeme – die stolzen Besitzer der ARB-51 nicht auf eine bestimmte Nutzung festnagelt. Die optionale Zuschaltung der Digital-Sektion hält dem geneigten Anwender stattdessen alle Möglichkeiten offen. So sind die ARB-51 hervorragende Spielpartner im klassischen HiFi-Sinne, fühlen sich aber auch auf modernem Terrain sehr wohl. Stellt man ihnen dann noch eine der Streaming-Komponenten von Elac zur Seite, bleiben eigentlich keine Wünsche offen.

Test & Text: Martin Sowa
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 97/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: gut

98

97

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Technische Daten

Modell:Elac Navis ARB-51
Produktkategorie:Kompaktlautsprecher, aktiv
Preis:ca. 2.000 Euro / Paar
Garantie:- 2 Jahre (ohne Registrierung)
- 3 Jahre (mit Registrierung bei Elac)
Ausführungen:- Schwarz Hochglanz
- Weiß Hochglanz
- Furnier Emara Hochglanz
Vertrieb:Elac, Kiel
Tel.: 0431/647740
www.elac.de
Abmessungen (HxBxT):345 x 189 x 240 mm
Gewicht:8,1 kg/St.
Prinzip:vollaktiv, 3-Wege, Bassreflex
Hochtöner:1x 25 mm, Gewebekalotte (koaxial)
Mitteltöner:1x 100 mm, Aluminium
Tieftöner:1x 150 mm, Aluminium
Frequenzgang:44 Hz – 28 kHz
(Herstellerangabe)
Übergangsfrequenz:2,2 kHz / 260 Hz (Herstellerangabe)
Leistung:300 Watt
(kombiniert, Herstellerangabe)
Eingänge:- 1 x Analog (Cinch)
- 1 x XLR
- AirX² (Elac-Funktechnologie)
Lieferumfang:- 2x Navis ARB-51
- 2x Netzkabel
- Bedienungsanleitung
Pro und Kontra:+ makellose Verarbeitung
+ Koaxialtreiber
+ hervorragender Klang
+ integrierter Verstärker
+ integrierter DAC
+ Equalizer-Funktion
+ kabellose Übertragung per AirX²

- kein WLAN
- kein Bluetooth
- Streaming nur mit Zusatzgeräten
Benotung:
Klang (60%):98/100
Praxis (20%):97/100
Ausstattung (20%):97/100
Gesamtnote:97/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistunggut

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Bluesound Node 2i – Kabelloser Musik-Streamer für das ultimative Upgrade

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Mit seinem Streamer Node rüstet Bluesound schon länger HiFi-Systeme mit der Option zur drahtlosen Musikwiedergabe auf. Die neueste Generation namens Node 2i setzt das bereits mehrfach preisgekrönte Konzept fort. So wird der ohnehin schon große Funktionsumfang nun unter anderem um Airplay 2 ergänzt und auch klanglich macht der Streamer dank Bluetooth 5.0 mit aptX HD noch einen Schritt nach vorn.

Der Node 2i ist sehr modern gestaltet und fügt sich nahtlos in jede Umgebung ein.

Der Node 2i ist sehr modern gestaltet und fügt sich nahtlos in jede Umgebung ein.

 

Mit dem Node 2i sollen wie gehabt vor allem klassische HiFi-Systeme ohne Streaming-Möglichkeiten in den Genuss derselben kommen. Das kann eine alte Stereoanlage sein oder ein simpler Aktivlautsprecher. Mit dem Node, dessen Name sich übrigens als „Knotenpunkt“ übersetzen lässt, werden all diese Komponenten mit ein paar wenigen Handgriffen ins digitale Streaming-Zeitalter katapultiert. Sieht man einmal von den sehr modernen und ohnehin schon umfangreich ausgestatteten HiFi-Systemen ab, gibt es wohl kaum ein Szenario, in dem der Node 2i sich nicht gewinnbringend bemerkbar macht. Das liegt unter anderem auch daran, dass er nicht einfach nur den Funktionsumfang erweitert, sondern auch den Klang verbessern kann. Das Streben nach hervorragendem Sound liegt ihm schließlich in den Genen.

Hinter dem Namen Bluesound verbirgt sich zwar ein noch relativ junges kanadisches Unternehmen, das seit 2014 aktiv ist. Das geringe Alter täuscht jedoch über die Tradition hinweg, die aufgrund seiner Zugehörigkeit zur Lenbrook Group in den Node und seine Verwandten einfließt. Unter dem Lenbrook-Dach sind nämlich auch die jeweils 1972 gegründeten Firmen PSB und NAD beheimatet. Bei beiden Unternehmen handelt es sich um Hersteller hochwertiger HiFi-Komponenten, die folgerichtig dafür sorgen, dass auch Bluesound gewisse Ansprüche an das eigene Schaffen stellt. Dazu sind die NAD-Komponenten natürlich zu den Bluesound-Playern (so werden die Geräte der Generation 2i von Bluesound zusammenfassend genannt) kompatibel und können als Multiroom-System miteinander verknüpft werden.

Der Bluesound Node 2i ermöglicht Streaming auf HiRes-Niveau.

Der Bluesound Node 2i ermöglicht Streaming auf HiRes-Niveau.

Damit aber nicht genug. Da die Bluesound-Produkte in Deutschland von der hiesigen Dali-Niederlassung vertrieben werden, können teilweise auch deren Produkte wie zum Beispiel das bereits von uns getestete Callisto 6 C Sound-System mit dem Node 2i kombiniert werden. Angesichts der beteiligten Unternehmen ist die HiRes-Unterstützung der Bluesound-Player natürlich absolut selbstverständlich. Ebenso kommt der Bedienkomfort nicht zu kurz. Zu guter Letzt muss auch die Optik stimmen, was unserem streamenden Testkandidaten ein sehr ansehnliches Design beschert hat.

Bescheidener Blickfang

Der Node 2i ist sehr modern, fast schon futuristisch gestaltet. Trotzdem ist er auch neutral genug, um sich nahtlos in jede Umgebung einzufügen. Sein kompaktes und elegantes Gehäuse beansprucht wenig Stellfläche für sich, der flache Aufbau ermöglicht auch problemlos die Unterbringung in geschlossenen Möbeln oder Regalfächern. Verstecken muss man ihn aber definitiv nicht, dafür hat er viel zu viel Stil. Er protzt zwar nicht mit Äußerlichkeiten, zieht die Blicke aber trotzdem auf sich. Die Gehäusekanten und -ecken sind sanft gerundet, der Korpus ist wahlweise in Weiß oder Schwarz zu haben. Vor allem in erstgenannter Ausführung setzt die vertikal zentrierte und bis zum Anschlussfeld umlaufende schwarze Nut einen sehr schönen Akzent.

Besonderer Blickfang: Die umlaufende Nut verpasst dem Node 2i ein hübsches Detail.

Besonderer Blickfang: Die umlaufende Nut verpasst dem Node 2i ein hübsches Detail.

So wird das ohnehin flache Gehäuse noch einmal optisch geteilt und wirkt noch filigraner. Dazu trägt auch der relativ spitz zulaufende Boden des Node 2i bei, der ihn scheinbar schweben lässt. Der Streamer ist allerdings nicht mit einer Hover-Technologie ausgerüstet, sondern verfügt dank der gummierten Kontaktfläche sogar über einen sehr sicheren Stand. Auf der entgegengesetzten Seite ist ein Bedienfeld in die Oberfläche des Gehäuses integriert. Auf einem schwarzen Gitter im Zentrum der Oberseite ist ein minimalistisches Steuerungs-Segment platziert, in dem fünf beleuchtete Tasten bereit stehen. Dabei handelt es sich um die üblichen Verdächtigen: Play/Pause (als einzelne Taste), lauter/leiser, vorwärts/rückwärts. Einen Ein/Aus-Button gibt es hingegen nicht.

Die clevere Konstruktion lässt den Node 2i optisch schweben.

Die clevere Konstruktion lässt den Node 2i optisch schweben.

Frontal verfügt der Node 2i in der schwarzen Nut über eine kleine LED, die Aufschluss über den Betriebszustand des Streamers gibt. Das kleine Lämpchen kann dabei in diversen Farben erstrahlen, für deren Interpretation ein Blick in die Bedienungsanleitung sehr hilfreich ist. Das farbige Licht lässt sich übrigens auch im oben platzierten Bedienelement ablesen.
Die kleine LED in der Front wird vom im darüber liegenden Segment positionierten Hersteller-Logo begleitet, im unteren steht ein 3,5-Millimeter-Anschluss für Kopfhörer bereit. In Sachen Schnittstellen hat die Rückseite des Streamers allerdings noch deutlich mehr zu bieten.

Topmodernes Innenleben

Das Anschlussfeld des Node 2i verfügt zunächst über einen 3,5 Millimeter großen kombinierten Toslink-/Analog-Eingang. Der dafür passende Adapter ist im Lieferumfang enthalten. Auch ein Stereo-Cinch-Kabel sowie ein Adapter-Kabel von Stereo-Cinch auf 3,5-Millimeter-Klinke und ein Ethernet-Kabel liegen dem Streamer bei. Unterhalb des LAN-Ports können über die USB-A-Schnittstelle auch Signale von Datenträgern (FAT32- oder NTFS-formatiert) zugespielt werden. Der zweite USB-Anschluss ist hingegen für Service-Updates reserviert.
Ausgangsseitig ist der Node 2i zwecks maximaler Kompatibilität natürlich ziemlich umfangreich ausgerüstet. Hier steht ein analoger Stereo-Cinch-Anschluss bereit, ebenso ein Subwoofer-Ausgang und ein koaxialer Output. Auch ein optischer Digitalausgang ist vorhanden. Ebenfalls nicht uninteressant ist der Trigger-Ausgang, mit dem der Node 2i an einen Verstärker o.ä. gekoppelt werden kann, um gemeinsam mit dem Spielpartner ein- und ausgeschaltet zu werden.

Das Anschlussfeld des Node 2i ermöglicht die Verbindung mit diversen Quellen.

Das Anschlussfeld des Node 2i ermöglicht die Verbindung mit diversen Quellen.

Als Streamer ist der Node 2i aber natürlich nicht auf seine sichtbaren Schnittstellen beschränkt. Die „klassischen“ Streaming-Dienste wie Spotify oder Amazon Music unterstützt er selbstverständlich, kann aber auch mit HiRes-Pendants wie Tidal etwas anfangen. Generell verarbeitet der Node 2i HiRes-Dateien bis zu 192 kHz und 24 Bit, wobei er u.a. das MQA-Format beherrscht. Dabei hilft ihm sein Dualband-WLAN-Modul, das via WiFi 5 arbeitet. Auch in Sachen Bluetooth zeigt er sich hochmodern. Mit Version 5.0 inklusive dem Codec „aptX HD“ sollen im Vergleich mit früheren Versionen eine größere Reichweite und höhere Klangqualität ermöglicht werden. Interessant ist dabei, dass der Node 2i nicht nur Signale empfängt, sondern auch senden kann. So versorgt er Bluetooth-Kopfhörer und -Lautsprecher drahtlos mit Musik. Außerdem ist AirPlay 2 an Bord und ermöglicht die Einbindung des Streamers in ein (Apple-internes) Multiroom-System.

Ein Adapter für den kombinierten Toslink-/Analog-Eingang ist natürlich im Lieferumfang enthalten.

Ein Adapter für den kombinierten Toslink-/Analog-Eingang ist natürlich im Lieferumfang enthalten.

Per App alles unter Kontrolle

Um all diese Möglichkeiten auszuschöpfen, wird der Node 2i nach dem Anschluss an den gewünschten Spielpartner per App eingerichtet. Dafür stellt Bluesound die „BluOS Controller App“ im jeweiligen App-Store zur Verfügung. Für die Einrichtung des Node 2i empfiehlt sich zunächst der Anschluss per Ethernet-Kabel direkt am Router. Mit aktivierter Standort-Freigabe taucht er umgehend in der Liste der verfügbaren Player auf und kann sofort angesteuert werden. Über das Haus-Symbol oben rechts können nun alle Bluesound-Geräte im Netzwerk verwaltet und zu einem Multiroom-System kombiniert werden. Das Hamburger-Menü links oben (die drei gestapelten Linien) ermöglicht den Zugriff auf sämtliche sonstigen Funktionen des Node 2i.

Hier empfiehlt es sich, zunächst die Einstellungen aufzurufen und den Menüpunkt „Player“ anzuwählen. Dort kann der Node 2i auch direkt ins WLAN eingebunden werden. Dabei sollte allerdings auf dessen Auslastung geachtet werden. Sind bereits diverse Geräte dort registriert und/oder drängen sich mehrere Netzwerke auf engem Raum (z.B. in Mehrfamilienhäusern), könnte es unter Umständen zu Problemen kommen. In dem Fall ist die Einbindung per Ethernet-Kabel empfehlenswert (ggf. per Adapter), die naturgemäß die stabilere Variante darstellt.

Wer auf ebenfalls im Netzwerk registrierte NAS-Laufwerke zugreifen möchte, navigiert anschließend zurück ins „Einstellungen“-Menü und wählt den Punkt „Netzwerkfreigaben“ aus. Dort werden per „Suche nach Freigabe(n)“ verfügbare Speichermedien angezeigt, deren Inhalte auf Knopfdruck in die Bibliothek des Node 2i aufgenommen werden. Ist das erfolgreich erledigt, wird das Hamburger-Menü um den zusätzlichen Menüpunkt „Bibliothek“ direkt oberhalb der Option „Bluetooth“ ergänzt. Ab hier agiert die BluOS-App nun als Mediaplayer.

Der Node 2i hört aufs Wort

Die Navigation durch die persönliche Mediathek ist auf bekannten Wegen möglich, etwa über die Sortierung nach Künstlern oder Alben. Die aktive Wiedergabe wird per Coverdarstellung angezeigt. Das alles funktioniert absolut erwartungsgemäß und daher geht die Steuerung des Node 2i wunderbar intuitiv und komfortabel von der Hand. Neben lokal gespeicherten Dateien auf im Netzwerk beheimateten NAS-Laufwerken sind auch Internetradio-Sender und Online-Streamingdienste auf kurzen Wegen erreichbar. Bei all diesen Optionen erweist sich auch die Klangregelung als hilfreich, insbesondere die Funktion „Replay Gain“, die Schwankungen bei der Wiedergabe unterschiedlicher Quellen oder Formate verhindert. Auch technische Informationen zur aktuell abgespielten Datei werden auf Wunsch angezeigt, sodass man jederzeit weiß, womit man es zu tun hat.

Die kleine Front-LED gibt Aufschluss über den Betriebszustand des Node 2i.

Die kleine Front-LED gibt Aufschluss über den Betriebszustand des Node 2i.

Steuerung per Stimme

Wer hingegen nicht ständig aufs Smartphone schaut, könnte sich womöglich für die Option der Sprachsteuerung interessieren. Der Node 2i ist nämlich tatsächlich auch „freihändig“ steuerbar. Eine praktische Sache, wenn man zum Beispiel in der Küche steht und die Hände gerade im Spülwasser stecken. Wer greift hier schon gern extra zum Handtuch, nur um auf dem Smartphone zum nächsten Titel zu springen? Mit den Bluesound-Skills für Amazons Alexa ist das auch per Voice Control möglich. Einzige Voraussetzung dafür ist natürlich ein entsprechendes Echo Device. Darüber kann zum Beispiel eine bestimmte Playlist oder ein konkreter Song „gewünscht“ werden. Im Falle eines Multiroom-Setups lassen sich auch einzelne Räume bzw. die dort platzierten Lautsprecher auf Zuruf aktivieren.

Stets stabil und sehr souverän

Da wir den Abwasch bereits erledigt haben, verzichten wir für unseren Praxistest auf die Option der Sprachsteuerung. Stattdessen lehnen wir uns ganz entspannt auf der Couch zurück. Hier genügt uns das Smartphone als Steuerungselement vollkommen. Der Node 2i hingegen benötigt mindestens einen Spielpartner, der selbstverständlich auch Einfluss auf den finalen Klang hat. Wer den Streamer an einen billigen No-Name-Aktivlautsprecher koppelt, wirft Perlen vor die Säue. Es müssen aber auch nicht gleich wahnsinnig kostspielige High-End-Schallwandler sein, um tollen Sound zu genießen. Der Paarpreis der kürzlich mit dem Roast-Award ausgezeichneten Dali Oberon 3 beispielsweise liegt mit rund 560 Euro ziemlich genau auf dem Level des Node 2i. Gemeinsam mit einem ebenfalls der Mittelklasse zugehörigen Verstärker hat man bereits ein klangstarkes und vielseitiges HiFi-Setup zusammen.

Auf einem schwarzen Gitter im Zentrum der Oberseite des Node 2i ist ein minimalistisches Steuerungs-Segment platziert.

Auf einem schwarzen Gitter im Zentrum der Oberseite des Node 2i ist ein minimalistisches Steuerungs-Segment platziert.

Dem spielen wir zum Auftakt erst einmal per Bluetooth den Titel „Shape Of You“ von Ed Sheeran zu, das im Idealfall mit einem kraftvollen und klar umrissenen Bass beeindruckt. Dieses Optimum erreicht der Node 2i mühelos. Trotz der oft etwas anfälligen Drahtlos-Verbindung spielt er auch dann noch unerschütterlich stabil weiter, als wir mit dem Smartphone in der Hand den Raum verlassen und der Streamer das Signal durch das Mauerwerk schicken muss. Für die Klangqualität ist das kein Hindernis, hier bleibt alles so, als würden wir das Smartphone direkt vor dem kleinen Node 2i ablegen. Zudem zeigt der Bluesound-Player schon hier, dass er zu einer sehr breiten und sogar ziemlich tiefen Stereobühne tendiert, die die Musikwiedergabe quasi über sich hinauswachsen lässt. Auch die Staffelung gelingt hervorragend, sodass sich Sheerans Stimme nicht mit dem Punch des Tieftons duellieren muss, sondern punktgenaue Unterstützung erfährt.

Kraftvoll und leichtfüßig zugleich

Diesen Eindruck bestätigt auch „Teardrop“ von Massive Attack, das wir via WLAN vom NAS-Laufwerk zuspielen. Der Titel ist im Gegensatz zum klar strukturierten „Shape Of You“ deutlich stärker von diversen Effekten geprägt, die aus einer klar umrissenen Struktur ein eher fließendes Konstrukt machen. Hier wird auch gerne mal quer über die virtuelle Bühne vom linken zum rechten Kanal und zurück gewandert, was sich allerdings jederzeit hundertprozentig verfolgen lässt. Der Node 2i hat hier also überhaupt keine Probleme, den Überblick und die Kontrolle über das Geschehen zu behalten. Das gelingt ihm sogar so gut, dass der Gesang nicht in diesem sehr detaillierten, akustischen Meer versinkt, sondern stets leichtfüßig darüber zu schweben scheint. Dabei geht jedoch die Bindung zum instrumentalen Teil der Musik nicht verloren, was in einem sehr harmonischen und homogenen Gesamtbild mündet.

Der Node 2i mag optisch kompakt ausfallen, ist allerdings mit einer reichhaltigen Ausstattung gesegnet.

Der Node 2i mag optisch kompakt ausfallen, ist allerdings mit einer reichhaltigen Ausstattung gesegnet.

Charakterstark und detailverliebt

Auch bei „Happier“ von Marshmello und Bastille wird diese Charakterstärke des Node 2i deutlich. Unter seiner Führung entfaltet sich der Titel deutlich stärker als bei der bloßen Wiedergabe im Radio. Plötzlich wird aus dem kompakten Gute-Laune-Song ein musikalisches Feuerwerk. Ein solides Tieftonfundament schafft reichlich Raum für Instrumente und Gesang. Jedes Detail tritt deutlich zutage und die Räumlichkeit und Präzision der Wiedergabe sorgt für eine beeindruckende Kulisse.

Selbst Stücke wie „Lateralus“ von Tool, die an und für sich schon perfekte Kompositionen verkörpern, können durch den Node 2i noch einmal an Prestige gewinnen. So präzise und detailverliebt, wie der kleine Streamer zu Werke geht, arbeitet er jeden Ton und jedes Geräusch heraus. Ob es nun das Schwingen einer Bass-Saite ist oder das energische Aufschlagen der Drumsticks auf die zahlreich vertretenen Trommeln, der Node 2i bringt sämtliche Signale glasklar auf den Weg. So holt er im wahrsten Sinne des Wortes das Maximum aus der Musik heraus.

Mit dem Node 2i können klassische HiFi-Systeme sehr komfortabel um moderne Streaming-Möglichkeiten erweitert werden.

Mit dem Node 2i können klassische HiFi-Systeme sehr komfortabel um moderne Streaming-Möglichkeiten erweitert werden.

Fazit

Der Node 2i mag auf den ersten Blick vielleicht etwas kompakt und zurückhaltend wirken. Dank seines riesigen Funktionsumfangs und der hervorragenden Ausstattung ist sein Einsatzspektrum jedoch nahezu grenzenlos. Auch klanglich liefert er auf höchstem Niveau ab. Für rund 550 Euro bekommt man folglich ein wahres Streaming-Wunder, das im Prinzip keine Wünsche bei der drahtlosen Musikwiedergabe offen lässt. Dazu ist die kinderleichte Einrichtung und Bedienung von hohem Komfort geprägt. Ob als simples Upgrade für die alte Stereoanlage oder als Spielpartner im modernen Multiroom-System, der Node 2i erfüllt sämtliche Erwartungen, wenn er sie nicht sogar noch übertrifft.

Test & Text: Martin Sowa
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 79/80
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: überragend

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Technische Daten

Modell:Bluesound Node 2i
Produktkategorie:Streamer/Netzwerkplayer
Preis:549,00 Euro
Garantie:1 Jahr
Ausführungen:- Weiß
- Schwarz
Vertrieb:DALI GmbH, Bensheim
Tel.: 06251 / 9 44 80 77
www.dali-deutschland.de
Abmessungen (HBT):46 x 220 x 146 mm
Gewicht:1,12 kg
Eingänge:1x optischer Digitaleingang/3,5-mm-Audioklinke (kombiniert)
1x Gigabit-Ethernet RJ45
1x USB-A (für Fat32 oder NTFS)
1x USB-B mini (für Service-Updates)
Bluetooth 5.0 aptX HD
Wi-Fi 5 (802.11ac, Dual-Band)
Ausgänge:1x Stereo-Cinch
1x Koaxial
1x optischer Digitalausgang
1x 3,5-mm-Kopfhörerausgang
1x Subwoofer-Ausgang
1x Trigger-Ausgang
Unterstützte Audio-Formate:MQA, FLAC, WAV, AIF (Hi-Res)
MP3, AAC, WMA, OGG, WMA-L, ALAC, OPUS
Maximale Samplingraten/
Auflösungen:
192 kHz / 24 Bit
Streaming-Dienste:Spotify, Amazon Music, TIDAL, Deezer , Qobuz, HighResAudio (VAULT Required), Murfie, Napster, KKBox, Bugs, Taihe Music ZONE, SoundMachine
Internetradio-Dienste:TuneIn Radio, iHeartRadio, Calm Radio, Radio Paradise, Slacker Radio
Unterstützte Betriebssysteme:Microsoft Windows XP, 2000, Vista 7-10, Apple Macintosh 7-10
Multiroom-Technologie:BluOS
Kompatibel mit:Airplay 2, Amazon Alexa Skills, Roon, Control4, RTI, Crestron, URC, push, iPort, ELAN, Lutron
Lieferumfang:- Bluesound Node 2i
- Adapter Toslink / 3,5mm Klinke
- LAN-Kabel (cat 5e, 1,50 m)
- Cinchkabel (1,50 m)
- Cinch/Miniklinke-Kabel (1,50 m)
- 2 Netzkabel (1 x Stecker-Typ C CEE 7/16 „Eurostecker“ , 1 x Stecker-Typ A NEMA 1-15, „USA-Stecker“, jeweils 1,70 m)
- Schnellstartanleitung
- Garantieerklärung
Pro und Kontra:+ modernes Design
+ nahezu grenzenloses Einsatzspektrum
+ schnell und leicht einzurichten
+ einfache Steuerung per BluOS-App
+ praktische Equalizer-Optionen
+ HiRes-Qualität (192 KHz/24 bit)
+ Roon-ready
+ Multiroom-fähig
+ überragendes Preis-Leistungsverhältnis

- kein An/Aus-Schalter
Benotung:
Klang (60%):79/80
Praxis (20%):79/80
Ausstattung (20%):80/80
Gesamtnote:79/80
Klasse:Mittelklasse
Preis-/Leistungüberragend

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