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Denon 800NE-Serie – Mehr als nur der Einstieg in eine neue HiFi-Ära

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Wenn Denon frische Produkte für Einsteiger vorstellt, lohnt sich der genaue Blick auch für ambitionierte HiFi-Freunde. Die Komponenten des japanischen Traditions-Unternehmens überzeugen erfahrungsgemäß mit beständig hoher Qualität und hervorragendem Klang. Diesen Ruf soll die neue NE-Serie mit Verstärker, Netzwerk-Player und CD-Player bestätigen.

So edel kann die Mittelklasse aussehen: Denons 800NE-Serie überzeugt klanglich wie optisch.

So edel kann die Mittelklasse aussehen: Denons 800NE-Serie überzeugt klanglich wie optisch.

 

Für diesen Test stellen sich also gleich drei Mitglieder aus Denons neuer NE-Serie bei uns vor. Die HiFi-Kette besteht aus dem Verstärker PMA-800NE, dem Netzwerk-Player DNP-800NE (UVP jeweils 499 Euro) und dem CD-Player DCD-800NE (399 Euro). Ihre verwandtschaftliche Verbundenheit steckt dementsprechend schon im Namen. Die Abkürzung NE steht für „New Era“ und damit stellvertretend für das moderne HiFi-Zeitalter. Bei Denon weiß man, wovon man spricht. Mit der über 100-jährigen Unternehmensgeschichte haben die Japaner so ziemlich jede Phase der HiFi-Entwicklung mitgemacht bzw. sogar mitgestaltet. Angefangen hat es mit der LP und dem Grammophon, inzwischen umfasst HiFi aber auch die vielfältigen Möglichkeiten, die Netzwerklösungen und das Internet anbieten.

Streaming-Dienste, Multiroom, Sprachsteuerung – der Fortschritt der letzten Jahre hat viel bewirkt. In Kombination mit der von Denon gewohnt hohen Qualität ist die NE-Serie aber nicht nur für Einsteiger geeignet, obwohl die einzelnen Komponenten preislich durchaus in dieser Klasse anzusiedeln sind. Die Erkenntnisse aus der Entwicklung für Denons High-End-Komponenten fließen im Zuge des Technologie-Transfers eben auch in die günstigeren Zweige der Produktpalette ein. Das gilt sogar für die optische Erscheinung, die sich unter Verwendung hochwertiger Materialien ebenfalls an den edlen Kreationen für hohe Ansprüche orientiert. So sieht die NE-Serie überhaupt nicht mehr nach Einstiegsklasse aus …

High-End-Design in der Mittelklasse

Für die neue Zeitrechnung wählt Denon einen insgesamt modernen, aber auch zeitlosen Look. Farblich ist mit Schwarz und Silber die klassische HiFi-Palette verfügbar, unsere Testgeräte in Silber offenbaren bei passenden Lichtverhältnissen sogar einen feinen Hauch von Gold. Ein sehr hübsches Detail! Die Front präsentiert sich unabhängig von der Ausführung in gebürstetem Aluminium und als sehr ansehnliches Gesicht für die NE-Serie. Die leichte Wölbung im oberen Bereich sorgt je nach Lichteinfall für schimmernde Schattierungen – ein eleganter Ausweg aus dem „platten“ Allerlei.

Die Farbpalette bietet neben Schwarz auch die Ausführung "Premium Silber" - mit leichtem Gold-Touch.

Die Farbpalette bietet neben Schwarz auch die Ausführung “Premium Silber” – mit leichtem Gold-Touch.

Im Zentrum des Verstärkers thront ein massiver Drehregler, bei den beiden Zuspielern nimmt jeweils ein schwarz hinterlegtes Display den prominenten Platz ein. Der Netzwerk-Player verfügt über eine etwas größere und noch detaillierte Anzeige als der CD-Spieler, der allerdings ebenfalls alle wichtigen Informationen in sauberer Schrift präsentiert. Überhaupt ist die Verarbeitung der NE-Komponenten wie gewohnt exzellent. Sämtliche Ecken der Front und sogar die kleinsten Druckknöpfe des Verstärkers sind sorgfältig abgerundet. Die größeren Bedienelemente sorgen dank einer filigranen Riffelung von sehr hoher Anfassqualität und der homogenen Materialauswahl für ein sehr harmonisches Gesamtbild. Selbst Akzente wie zum Beispiel polierte Flächen oder Kanten fallen relativ zurückhaltend und damit sehr edel aus. Aufgrund der Optik würde daher wohl kaum jemand die NE-Serie als Einsteiger-Reihe klassifizieren.

Deutlich dezent

Die Beschriftungen sind allesamt sehr dezent gehalten, bleiben allerdings mühelos lesbar. Nach fieberhafter Suche nach einem Makel ist uns lediglich der Ring des Steuerkreuzes am Netzwerk-Player aufgefallen, dessen innere Kante im Vergleich zu den übrigen Bedienelementen etwas rau wirkt. Kein Drama, denn erstens scheint das kein „serienmäßiges“ Problem zu sein und zweitens gibt es ja auch genug andere Bedien-Möglichkeiten des DNP-800NE – dazu aber später mehr. Zunächst lösen wir den Blick von der hübschen Außenhülle der NE-Komponenten und nehmen ihr Innenleben genauer in Augenschein.

Die Verarbeitung der 800NE-Komponenten ist wie immer bei Denon außerordentlich sorgfältig ausgeführt.

Die Verarbeitung der 800NE-Komponenten ist wie immer bei Denon außerordentlich sorgfältig ausgeführt.

Das Beste ist gerade gut genug

Grundsätzlich zeichnet sich die NE-Serie wie alle Denon-Komponenten durch einen hochwertigen Aufbau aus. Dazu gehört natürlich ein vibrationsbeständiges Metall-Gehäuse. Unter anderem sitzt der Transformator des Verstärkers auf einer eigenen Trägerplatte aus Stahl, die Vibrationen reduziert. Zudem sorgen massive Standfüße für sicheren Halt. Ebenso sorgfältig erfolgt die Auswahl der Bauteile im Inneren. Die stellen  schließlich im Idealfall einen sauberen Signalweg sicher, der in einen möglichst reinen Klang mündet. Genau so sieht es in den NE-Komponenten aus. Die klaren Strukturen sind offensichtlich, das Innenleben der 800NE-Geschwister macht einen sehr aufgeräumten Eindruck. Das lässt zunächst vermuten, dass die Ausstattung zwangsläufig übersichtlich ausfällt – aber weit gefehlt.

Verstärker PMA-800NE: Clever konstruiertes Kraftpaket

Der PMA-800NE ist nicht nur das Fundament unseres Trios, er ist auch die in allen Belangen umfangreichste physische Erscheinung. Grundsätzlich ist der Verstärker primär als Nachfolger des PMA-720AE konzipiert, einem ebenfalls preisgünstigen Modell. Wie eingangs erwähnt setzt Denon bei seinen Einsteiger-Serien aber auch gerne auf den Technologie-Transfer aus den hochpreisigen Produkt-Familien. Der PMA-800NE hat demzufolge auch ein High-End-Vorbild, nämlich den PMA-2500NE. Der hat in unserem Test (sowie eine Reihe von Kollegen) überzeugt, er schlägt allerdings auch mit rund 2.000 Euro mehr zu Buche. Umso schöner, dass sich einige seiner Vorzüge im PMA-800NE wiederfinden. Dessen Ausstattung hat im Vergleich zu seinem Vorgänger einen gehörigen Zeitsprung gemacht, die sich vor allem in einer sehenswerten Digitalsektion bemerkbar macht.

Große Anschlussvielfalt: Der Vollverstärker PMA-800NE macht dieser Bezeichnung alle Ehre.

Große Anschlussvielfalt: Der Vollverstärker PMA-800NE macht dieser Bezeichnung alle Ehre.

Neben dem USB-Port in der Front stehen rückseitig gleich vier Eingänge zur Verfügung, die sowohl drei optischen Digital- als auch einem Koaxialkabel Zutritt zum Verstärker verschaffen. Dadurch ist der PMA-800NE selbstredend mit einem Digital-Analog-Wandler bestückt, der die Wiedergabe von Hi-Res-Dateien mit bis zu 192 kHz/24 Bit ermöglicht. Ein besonderer Clou: Wer den Verstärker lieber in einer rein analogen Wiedergabekette betreibt, kann die komplette Digital-Sektion abschalten und damit Interferenzen minimieren. Ein durchaus anzunehmendes Szenario, da sich auch die Analog-Sektion sehr anschlussfreudig zeigt.

Anschluss auch für Plattenspieler

Neben einem Ausgang stehen eingangsseitig gleich fünf Paar Cinch-Anschlüsse bereit, darunter auch ein Phono-Anschluss. Der zu diesem Zweck integrierte Vorverstärker unterstützt sowohl MC- als auch MM-Tonabnehmer. Für Lautsprecher sind zwei Paar hochwertige Schraubklemmen auf der Rückseite des Verstärkers untergebracht. So ist neben dem klassischen Single-Wiring auch der Anschluss von zwei Paar Lautsprechern möglich. Die beiden Zonen können per Knopfdruck gemeinsam oder getrennt aktiviert werden. Dementsprechend ist auch der Betrieb eines Boxen-Paares per Bi-Wiring möglich. Alternativ kann selbstverständlich ein Kopfhörer angeschlossen werden. Dafür steht ein gut zugänglicher 6,3-Millimeter-Anschluss in der Front zur Verfügung.

Der PMA-800NE kann wahlweise ein Lautsprecher-Paar per Single- oder Bi-Wiring betreiben oder gleich zwei Stereo-Sets mit Signalen versorgen.

Der PMA-800NE kann wahlweise ein Lautsprecher-Paar per Single- oder Bi-Wiring betreiben oder gleich zwei Stereo-Sets mit Signalen versorgen.

Leistung hat der PMA-800NE in jedem Fall genug zu bieten, konkret sind es 85 Watt pro Kanal (an 4 Ohm). Der Verstärker greift dabei auf den Denon Advanced High Current Transistor, kurz AHC, zurück. Dabei handelt es sich um einen Hochstrom-Leistungstransistor mit Gegentaktschaltung, die zu einem höheren Wirkungsgrad als eine Eintaktschaltung führt. Durch das Prinzip soll der PMA-800NE seine hohe Musikalität mit gleichfalls hoher Leistung kombinieren, um einen besonders hochwertigen Klang zu erreichen.

Netzwerk-Player DNP-800NE: Das Tor zur digitalen Welt

Innerhalb der NE-Serie ist der DNP-800NE sozusagen der Schlüssel zur namensgebenden „New Era“. Der mit dem Digital-Analog-Wandler PCM1795 von Burr Brown ausgestattete Netzwerk-Player öffnet das Tor zur Streaming-Welt und zum Internet. Die digitale Quellenvielfalt ist enorm und reicht von Dateien im Heimnetzwerk oder auf USB-Speichermedien bis hin zu Online-Diensten wie Spotify, Amazon Music, Napster und Co. Das Internetradio rundet die große Palette ab, die auch die drahtlose Kopplung via Bluetooth oder AirPlay ermöglicht. Dabei verarbeitet der DNP-800NE neben den fast schon klassischen Formaten wie MP3 auch die verlustfreien Varianten ALAC, WAV und FLAC HD mit bis zu 192 kHz/24 Bit sowie DSD-Dateien mit 2,8/5,6 MHz.

Der Netzwerk-Player DNP-800NE bietet Zugriff auf nahezu alle modernen HiFi-Quellen.

Der Netzwerk-Player DNP-800NE bietet Zugriff auf nahezu alle modernen HiFi-Quellen.

Die Wiedergabe der verlustfreien Dateiformate erfolgt „gapless“, also ohne Pause zwischen den einzelnen Titeln. Zudem ist der DNP-800NE mit Denons neuester Wellenform-Reproduktionstechnologie ausgerüstet. Hinter dem Wortungetüm, das auch unter dem nicht minder kryptischen Namen „Advanced AL32 Processing Plus“ bekannt ist, verbirgt sich eine besondere Signalverarbeitung. Diese sorgt mithilfe von Interpolations-Algorithmen dafür, dass bei der digitalen Aufzeichnung verlorene Daten ausgeglichen werden. Im Prinzip handelt es sich dabei um eine „Anti-Falten-Creme“ für die Musik. So werden die Dateien quasi geglättet und klingen wesentlich detailreicher und originalgetreuer als ohne diesen „Wellness-Faktor“.

Mit Multiroom und Smartphone-Steuerung

Dem ganz persönlichen Komfort zuträglich ist die Option, den DNP-800NE per Smartphone zu steuern. Das geschieht über die HEOS-App (später mehr dazu) für das Multiroom-System von Denon. Auf diese Weise kann der Netzwerk-Player auch mit anderen HEOS-Geräten kombiniert werden und raumübergreifend aufspielen. Beachten sollte man dabei allerdings, dass der DNP-800NE keine Audio-Eingänge besitzt (abgesehen vom USB-Port) und dementsprechend keine kabelgebundenen Quellen (wie CD-Player oder Plattenspieler) in den Multiroom-Verbund einbinden kann – er ist eben ein Streaming-Spezialist. Diese Qualitäten muss er allerdings nicht immer mit Spielpartnern teilen. Wer Musik lieber im „kleinen Kreis“ hören möchte, kann auch (wie am Verstärker) ganz klassisch einen Kopfhörer per 6,3-Millimeter-Klinkenstecker direkt an den DNP-800NE anschließen.

Der DNP-800NE verschafft der Denon-Serie Zutritt zur modernen Streaming-Welt.

Der DNP-800NE verschafft der Denon-Serie Zutritt zur modernen Streaming-Welt.

CD-Player DCD-800NE: Teamplayer mit hohen Ambitionen

Für Kopfhörer ist der CD-Player nicht besonders empfänglich, ihm fehlt ein entsprechender Port. Kein Wunder, der DCD-800NE ist als echter Teamplayer konzipiert. Auch Lautsprecher finden hier (wie beim Netzwerk-Player) keinen direkten Anschluss, dafür steht ihnen schließlich der Verstärker der NE-Serie zur Seite. Die Brücke zwischen den beiden Komponenten schlägt wahlweise ein analoges Stereo-Cinch-Kabel oder alternativ eine der beiden digitalen Optionen. Jeweils ein koaxialer und ein optischer Digital-Ausgang sind vorhanden.

Eingangsseitig verfügt der DCD-800NE natürlich über ein hochwertiges CD-Laufwerk, kann allerdings auch via USB-Eingang mit Quellmaterial (auch Hi-Res) versorgt werden. Hier haben wir also eine Parallele zum Netzwerk-Player, sodass man nicht zwangsläufig auf alle drei Geräte unserer HiFi-Kette angewiesen ist. Der USB-Port ist allerdings nicht die einzige Gemeinsamkeit der beiden NE-Geschwister. Wie der DNP-800NE verfügt auch der CD-Player über den erwähnten „Wellness-Faktor“, die Signalverarbeitung für Hi-Res-Dateien. Zudem sorgen die kurzen Signalwege für maximale Transparenz, da Interferenzen zwischen den beiden Stereo-Kanälen reduziert werden. Mit dem Pure-Direct-Modus ist deshalb ein unverfärbter, reiner Sound möglich – mit nur einem Knopfdruck auf der selbstverständlich mitgelieferten Fernbedienung.

Der CD-Player der NE-Serie konzentriert sich fast ausschließlich auf seine primäre Musikquelle.

Der CD-Player der NE-Serie konzentriert sich fast ausschließlich auf seine primäre Musikquelle.

Schnell startklar

Das Aktivieren der einzelnen Betriebsmodi geht generell schnell von der Hand. Das gilt auch für den Anschluss und die Einrichtung der NE-Serie. Am meisten Zeit – was in dem Fall allerdings auch nur einigen Minuten entspricht – entfällt noch auf den Netzwerk-Player DNP-800NE. Hier werden schließlich nicht nur ein paar Kabel eingesteckt, der Player möchte logischerweise auch ins Heimnetzwerk eingebunden werden. Das geschieht wahlweise per LAN-Kabel oder eben drahtlos übers WLAN. Das ist zum Beispiel über die WPS-Taste am Router oder die manuelle Passworteingabe im Display-Menü möglich.

Damit nicht genug, per WLAN und IR-Steuerung (das Kabel ist im Lieferumfang enthalten) lässt sich die HiFi-Kette anschließend auch sehr komfortabel per Smartphone steuern. Dafür wird lediglich die kostenlose HEOS-App benötigt. Die Einrichtung erfolgt allerdings nicht wie bei den übrigen HEOS-Geräten per „Connect“-Taste, die gibt es am Netzwerk-Player nämlich nicht. Also legen wir das Smartphone mit der aktiven HEOS-App noch einmal zur Seite und starten zum Zeitvertreib per Display-Menü das Internet-Radio. Anschließend greifen wir zum Quick-Start-Guide, der zum Thema HEOS allerdings auch nicht besonders viel hergibt. Während wir noch etwas verwundert darin blättern, fällt uns aber plötzlich auf, dass die Smartphone-App den spielenden DNP-800NE schon von selbst erkannt hat. Problem gelöst und das ganz ohne eigenes Zutun – so gefällt uns das. Apropos ohne Zutun: Wer im Besitz eines „Amazon Echo“-Gerätes ist, kann mithilfe des HEOS Home Entertainment Skills sogar per Sprachsteuerung mit dem Denon-Player interagieren.

Der Netzwerk-Player der 800NE-Serie ist auch multiroom-fähig und daher per Smartphone-App steuerbar.

Der Netzwerk-Player der 800NE-Serie ist auch multiroom-fähig und daher per Smartphone-App steuerbar.

Damit die Steuerungs-Befehle – auf welchem Weg auch immer sie den DNP-800NE erreichen – hörbare Resultate liefern, fehlt in der Wiedergabekette natürlich noch ein Kopfhörer oder ein Paar Lautsprecher. Diese werden selbstredend am Verstärker PMA-800NE angeschlossen. Wir entscheiden uns hier für die bereits getesteten Standlautsprecher Polk Audio Signature S50e. Die amerikanischen Schallwandler passen nicht nur aufgrund ihrer Preisklasse hervorragend zur Denon-Serie, sondern verfügen ebenfalls über die Möglichkeit zum Bi-Wiring. Ein paar Handgriffe später sind die Kabel fest verbunden und es wird Zeit für den Praxistest.

Detailverliebt und unbestechlich

Passend zur Herkunft der Lautsprecher macht die US-Band „The Ataris“ per CD den Auftakt unserer Hörsession. Schon mit den ersten Klängen von „The Boys Of Summer“, einer Cover-Version des Songs aus den 80ern, breitet sich die wunderbar ehrliche Atmosphäre aus. Die Denon-Kombi versucht nämlich erfreulicherweise nicht, den etwas unsauberen, aber eben auch sehr authentischen Charakter einer Garagen-Band zu kaschieren. Hier darf dreckige Musik auch noch genau so klingen, was ja nichts Schlechtes ist. Ganz im Gegenteil, so ist es sogar ideal.

Bei aller Liebe zum kabellosen Streaming hat die 800NE-Serie auch noch ein Herz für die CD.

Bei aller Liebe zum kabellosen Streaming hat die 800NE-Serie auch noch ein Herz für die CD.

Ehrliche Musik ist schließlich ein goldenes Handwerk und weitaus wertvoller als der austauschbare Autotune-Allerweltsbrei. Letzterer ist nun mal keine Herausforderung für ein HiFi-Setup, das Zeug kann man auch per Smartphone-Headset hören. Sobald aber Emotionen geweckt werden sollen, zeigt sich die wahre Größe von HiFi-Komponenten. Bei Denon ist diese sehr ausgeprägt, auch in der relativ kompakten NE-Serie. Hier geht kein bisschen der dynamischen Energie verloren und man spürt, dass unser Test-Trio für die Musik gemacht ist – nicht nur für ihre gefühlskalte Wiedergabe.

Sauberer Klang mit Charakter

Besonders deutlich wird das bei Titeln, die ganz bewusst nicht auf Hochglanz poliert sind. Über den Netzwerkspieler streamen wir „Chop Suey!“ von System Of A Down vom NAS-Laufwerk. Das Stück hat es immerhin unter anderem zu einer Grammy-Nominierung gebracht und da wollen wir den Track auch der NE-Serie nicht vorenthalten. Schließlich bekommen wir damit ein besonders hübsches Chaos kredenzt, das idealerweise aber nicht danach klingt – zumindest wenn die HiFi-Kette der Herausforderung gewachsen ist. Im Falle der NE-Serie kristallisiert sich schnell heraus, dass das zutrifft. Das Stakkato des Titels klingt absolut perfekt ausbalanciert, weil kein einziges der vielen kleinen Details verloren geht. Dank der perfekten Staffelung bietet sich ein trotz aller Ecken und Kanten sehr rundes Klangbild, das „Chop Suey!“ aber nicht seines so unkonventionellen Charakters beraubt.

Die 800NE-Komponenten sind nicht nur sehr aufgeräumt gestaltet, sie behalten auch bei der Wiedergabe chaotischer Kompositionen den Überblick.

Die 800NE-Komponenten sind nicht nur sehr aufgeräumt gestaltet, sie behalten auch bei der Wiedergabe chaotischer Kompositionen den Überblick.

Emotionen auf der ganz großen Bühne

Dafür muss es allerdings nicht immer zwingend ein wilder Rocksong sein, die NE-Serie ist auch ruhigeren Klängen nicht abgeneigt. Mit Heather Nova und „Heart And Shoulder“ geht es uns nun vor allem um die Qualität im Hochtonbereich, schließlich hat die Sängerin eine weitaus höher angesiedelte Stimmlage zu bieten als Kris Roe und Serj Tankian. Einer solchen Herausforderung muss ein HiFi-System gewachsen sein – auf die perfekt aufeinander abgestimmte NE-Serie trifft das zu. Mit der präzisen Wiedergabe und absolut sauberer Detaildarstellung steht auch die ruhige Pop-Nummer ihren Vorgängern aus dem Rock-Genre in Sachen Emotionen und Authentizität in absolut nichts nach. Das entspannte Tempo führt dank der Begeisterungsfähigkeit der NE-Serie dabei keinesfalls zu Langeweile, stattdessen erfreut sich die Wiedergabe ausgesprochener Lebendigkeit.

Ebenso vital zeigt sich das Denon-Trio bei „Sanzen“ von Dredg. Die entsprechende Datei befindet sich auf meinem Smartphone und wird per Bluetooth an den DNP-800NE übertragen. Die Hoffnung auf eine stabile Verbindung erfüllt sich ohne Einschränkung und so dürfen wir völlig ungestört der Musik lauschen. Der immer etwas unkonventionell anmutende Charakter der Band aus Kalifornien weiß dank der NE-Serie besonders zu beeindrucken. Vor allem der Refrain wirkt mit einer geradezu detonierenden Atmosphäre und einer ausgesprochen voluminösen Bühne außerordentlich mitreißend. Da ist die Verlockung groß, den Drehregler des PMA-NE800 gleich ein wenig nach oben zu korrigieren. Gesagt, getan und schon wächst die Begeisterung noch weiter. Höhere Pegel stellen unsere Test-Kandidaten nämlich keinesfalls vor Probleme. Vielmehr sorgen sie dafür, dass sämtliche ihrer grandiosen Qualitäten noch intensiver zur Geltung kommen. Wer angesichts dieser Darbietung nicht in der Lage ist, Musik spürbar zu erleben, dürfte ein ernsthaftes Problem haben …

Die HiFi-Kette der kompletten 800NE-Serie füllt klanglich problemlos den Raum, benötigt dabei aber gar nicht mal so viel Platz.

Die HiFi-Kette der kompletten 800NE-Serie füllt klanglich problemlos den Raum, benötigt dabei aber gar nicht mal so viel Platz.

Fazit

Offiziell gehören die Mitglieder von Denons NE-Familie zur Mittelklasse, in der Praxis halten sie allerdings locker mit Komponenten aus dem gehobenen Segment mit. Der Technologie-Transfer aus den eigenen High-End-Modellen sorgt für eine ausgesprochen hohe Qualität, die sich sowohl in Hinblick auf die Ausstattung als auch die Optik eindrucksvoll niederschlägt. Die exklusive Material-Auswahl und der saubere und clever konstruierte Aufbau macht aus Verstärker, Netzwerk-Player und CD-Spieler eine perfekt aufeinander abgestimmte Einheit, die quasi keine Wünsche an ein modernes HiFi-System offen lässt. Zudem sorgen optionale Freiheiten wie die Steuerung per App oder Sprach-Assistent und die Multiroom-Kompatibilität innerhalb des HEOS-Universums für besonderen Komfort und ein wie immer hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Test & Text: Martin Sowa
Fotos: www.lite-magazin.de

Gesamtnote: 79/80
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

79

78

79

Technische Daten

Modell:Denon PMA-800NE
Gerätekategorie:Vollverstärker
Preis:499,00 Euro (UVP)
Ausführungen:- Schwarz
- Premium-Silber
Vertrieb:Sound United, Nettetal
Tel.: 02157 / 1208-0
www.soundunited.com
Garantie:- 2 Jahre
- 3 Jahre bei Registrierung
Abmessungen (HBT):122 x 434 x 307 mm
Gewicht:7,5 kg
Ausgangsleistung:- 85 W (4 Ohm)
- 50 W (8 Ohm)
Eingänge:5x Stereo-Cinch-Eingang
3x optischer Digitaleingang
1x Koaxial-Eingang
Ausgänge:1 x analog (Cinch)
2x Lautsprecher-Anschluss
1x Kopfhörer-Ausgang
Lieferumfang:- Denon PMA-800NE
- Fernbedienung inkl. Batterien
- Kurzanleitung
- Bedienungsanleitung auf CD-ROM
- Sicherheitshinweise
Pro und Kontra:+ edles Design
+ hochwertige Ausstattung
+ sehr sorgfältige Verarbeitung
+ präzise Detaildarstellung
+ Zwei-Zonen-Betrieb möglich

- kein USB-Anschluss
Benotung:
Klang (60%):79/80
Praxis (20%):78/80
Ausstattung (20%):79/80
Gesamtnote:79/80
Klasse:Mittelklasse
Preis-/Leistunghervorragend
Modell:Denon DNP-800NE
Gerätekategorie:Netzwerk-Audioplayer
Preis:499,00 Euro (UVP)
Ausführungen:- Schwarz
- Premium-Silber
Vertrieb:Sound United, Nettetal
Tel.: 02157 / 1208-0
www.soundunited.com
Garantie:- 2 Jahre
- 3 Jahre bei Registrierung
Abmessungen (HBT):107 x 434 x 312 mm
Gewicht:3,9 kg
Unterstützte Formate:- MP3
- WMA
- AAC
- DSD
- FLAC
- ALAC
- WAV
Eingänge:- 1x USB (Front)
- Ethernet-Anschluss
- WLAN
- AirPlay
- Bluetooth
Ausgänge:- 1 x analog (Cinch)
- 1x optischer Digitalausgang
- 1x Kopfhörer-Ausgang
Lieferumfang:- Denon DNP-800NE
- Fernbedienung inkl. Batterien
- Cinch-Kabel
- IR-Steuerungskabel
- Antennen für WLAN/Bluetooth
- Kurzanleitung
- Bedienungsanleitung auf CD-ROM
- Sicherheitshinweise
Pro und Kontra:+ edles Design
+ hochwertige Ausstattung
+ sehr sorgfältige Verarbeitung
+ Advanced AL32 Processing Plus
+ HEOS-Multiroom-fähig
+ Steuerung per Smartphone-App

- keine „klassischen“ Audio-Eingänge
Benotung:
Klang (60%):79/80
Praxis (20%):78/80
Ausstattung (20%):79/80
Gesamtnote:79/80
Klasse:Mittelklasse
Preis-/Leistunghervorragend
Modell:Denon DCD-800NE
Gerätekategorie:CD-Player
Preis:399,00 Euro (UVP)
Ausführungen:- Schwarz
- Premium-Silber
Vertrieb:Sound United, Nettetal
Tel.: 02157 / 1208-0
www.soundunited.com
Garantie:- 2 Jahre
- 3 Jahre bei Registrierung
Abmessungen (HBT):107 x 434 x 275 mm
Gewicht:4,5 kg
Eingänge:- 1x USB (Front)
Ausgänge:- 1 x analog (Cinch)
- 1x optischer Digitalausgang
- 1x koaxialer Digitalausgang
Lieferumfang:- Denon DCD-800NE
- Fernbedienung inkl. Batterien
- Cinch-Kabel
- Kurzanleitung
- Bedienungsanleitung auf CD-ROM
- Sicherheitshinweise
Pro und Kontra:+ edles Design
+ hochwertige Ausstattung
+ sehr sorgfältige Verarbeitung
+ Pure Direct-Modus
+ Advanced AL32 Processing Plus

- keine „klassischen“ Audio-Eingänge
- kein Kopfhörer-Anschluss
Benotung:
Klang (60%):79/80
Praxis (20%):78/80
Ausstattung (20%):78/80
Gesamtnote:79/80
Klasse:Mittelklasse
Preis-/Leistunghervorragend

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JVC HA-XP50BT: Coole On-Ears für explosive Bässe

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Wenn ein Testobjekt den Zusatz „XX – Xtreme Xplosives“ trägt, sind zurückhaltende Töne wohl eher nicht zu erwarten. Mehr noch: Ein Knopfdruck genügt, und die JVC-On-Ears HA-XP50BT zünden so richtig. Dafür sorgt der One-Touch-Bass Boost.

Der HA-XP50BT ist ein eng anliegender On-Ear-Kopfhörer mit Bluetooth-Funktion.

Mit Musik auf den Ohren den Weg zur Schule oder zur Arbeit verkürzen, das Workout oder die Hausarbeit ein wenig erträglicher gestalten oder einfach zum Relaxen auf dem Sofa – viele von uns können sich ein Leben ohne Kopfhörer kaum mehr vorstellen. Over-Ears, On-Ears und In-Ears gibt es mittlerweile auch in Bluetooth-Ausführung wie Sand am Meer. Da müssen sich die Hersteller schon etwas Besonderes einfallen lassen, um auf ihre Vorzüge aufmerksam zu machen. JVC setzt bei seinem HA-XP50BT auf den „Urban Street Style“ und den dazu passenden, abgrundtiefen Bass.

Longboard, Streetball & JVC

EIn Blick auf den JVC HA-XP50BT genügt, und es fällt sofort die robuste Optik mit den dezenten, roten Farbakzenten ins Auge. Dank seiner stabilen Bauweise sei er bestens für den harten Einsatz draußen und den „Urban Street Style“ geeignet, heißt es. Und schon fallen mir zahlreiche Möglichkeiten ein, bei dem der Bluetooth-Kopfhörer wirklich eine sehr gute Figur machen würde: Beim Skaten oder Cruisen mit dem Longboard, beim Körbe werfen auf dem Streetball-Feld, während der abenteuerlichen Trekking-Tour oder anderen Outdoor-Aktivitäten.
Dabei gibt es dann ordentlich was auf die Ohren: In den Ohrmuscheln sind 40-Millimeter-Neodym-Treiber verbaut. Gemeinsam mit JVCs Extreme Deep Bass Ports verspricht der Kopfhörer so eine kraftvolle Tieftonwiedergabe. Für diejenigen, die noch Lust auf eine Extraportion Bass haben, gibt es zudem den One-Touch-Bass-Boost. Ein Klick mit dem Finger … und der Tiefenrausch beginnt! Auch wenn der tiefschwarze JVC robust und mit seinen roten Farbakzenten optisch ein wenig teuflisch daherkommt, ist die Zielgruppe nicht zwingend auf coole und junge Männer festgelegt. Das Rot sollte auch weiblichen Kopfhörer-Liebhabern zusagen. Und auch reifere Musik-Fans dürften von der stabilen, gleichermaßen aber auch edlen und schicken Optik angetan sein. Stellt sich nur noch die Frage, ob man gerne On-Ears tragen möchte oder eher eine andere Version bevorzugt …

Der Bügel ist unterseitig gepolstert. Das sorgt für einen bequemen Sitz. Die rote Oberfläche lässt den HA-XP50BT zudem frisch und modern wirken.

On-Ears punkten mit räumlichem Klang

Beim JVC HA-XP50BT sitzen die Ohrmuscheln direkt auf den Ohren. Das ist das Merkmal sogenannter On-Ears. Bei Over-Ears hingegen werden die Ohren vollständig umschlossen, bei In-Ears handelt es sich salopp gesagt um Ohrstöpsel. Hier ein kurzer Überblick:

On-Ears:
Weil die Ohrmuscheln, wie bereits erwähnt, auf den Ohren aufsitzen, sind sie gegen Außengeräusche oft nicht ganz so gut abgeschirmt wie Over- oder In-Ears. Allerdings ist der Tragekomfort bei ausgedehnten Hörsessions meist angenehmer als bei In-Ears, bei denen auch Ohrstöpsel unbequem werden könnten. Dieses Empfinden ist aber sehr subjektiv und von Hersteller zu Hersteller und von Modell zu Modell durchaus sehr unterschiedlich. On-Ears – wie der JVC HA-XP50BT – gelten als weniger gesundheitsschädlich, weil sie weiter vom Trommelfell entfernt sind als die Ohrstöpsel-Variante. Darüber hinaus erreichen sie einen sehr guten räumlichen Klang.

Auch wenn er vielleicht etwas voluminöser wirkt: Der JVC HA-XP50BT ist ein On-Ear-Kopfhörer.

Over-Ears:
Diese Kopfhörer-Variante umschließt das Ohr vollständig. Das sorgt zumeist für einen bequemen Sitz, festen Halt und ein angenehmes Tragegefühl. Je nach Art der Isolierung der Ohrmuschel haben unerwünschte Nebengeräusche kaum eine Chance die Musikwiedergabe zu beeinträchtigen. Allerdings – würden Kritiker nun einwerfen – kann eine völlige Abdichtung auch dafür sorgen, dass das Gehör geschädigt wird. Aber das gilt natürlich immer, wenn Musik zu laut und zu lange auf den Ohren dröhnt. Ein möglicher Nachteil der Over-Ears im Vergleich zu den anderen Varianten, wie auch dem JVC HA-XP50BT: Wenn die Bauweise keine gute Belüftung zulässt, können leicht schwitzige Ohren die Folge sein…

In-Ears:
Der größte Unterschied zu den beiden zuvor genannten Versionen liegt darin, dass sie wie Ohrstöpsel in den Gehörgang gesteckt werden. Sitzt der In-Ear optimal, ist der Raum zwischen Trommelfell und Membran sehr gering, was folgende Vorteile bietet: Störende Außengeräusche dringen nicht durch, zudem kann die Membran auch mit kleiner Auslenkung reichlich Energie erzeugen, was eine sehr gut Klangqualität, insbesondere bei der Basswiedergabe, zur Folge hat. Und: Die Stöpsel sind extrem platzsparend, können also problemlos überall mit hingenommen werden. Doch Vorsicht: Wer zu laut oder zu lange auf hohen Pegeln hört, belastet seine Ohren mehr als bei On- oder Over-Ears. Der Schall trifft nämlich direkt aufs Trommelfell und kann nicht entweichen.

Zehn Minuten laden, drei Stunden hören

Doch zurück zu meinem Testgast: Um den JVC HA-XP50BT startklar zu bekommen, muss er zunächst aufgeladen werden. Ein entsprechendes Micro-USB-Kabel ist mit im Lieferumfang enthalten. Zudem dabei: Ein abnehmbares Kopfhörerkabel, um auch ohne Bluetooth Musik hören zu können. Dieses engt einen dank seiner 1,20 Meter Länge aber keineswegs ein und lässt ausreichend Bewegungsfreiheit. Etwa dreieinhalb Stunden dauert es, dann ist der Akku komplett geladen und soll anschließend für bis zu 40 Stunden Musikgenuss sorgen. Für ganz Eilige gibt es zudem die Schnellladefunktion: Sie verspricht drei Stunden Akkulaufzeit bei nur zehn Minuten Ladezeit.

Farbspiel: Die integrierten Treiber sind von einer roten Stoffapplikation verdeckt.

Robuster Materialmix im HA-XP50BT

Mit seinem Materialmix aus metallenem Bügel, stabiler Kunststoffmechanik und weichem, knallrotem Kunstleder kommt der 200 Gramm leichte JVC HA-XP50BT gleichermaßen robust und edel daher. Der Bügel, der sich nahezu stufenlos verstellen lässt, ist auf der Oberseite schwarz, mit Mini-Schrauben versehen – das unterstreicht die Outdoor-Optik. Innen ist er in einem knalligen, aber keineswegs aufdringlichen Rot gehalten. Weiter unten weisen „Right“ und „Left“ auf den richtigen Sitz der On-Ears hin. Auf den Außenseiten hat JVC dezent seinen Schriftzug platziert, darunter findet sich das Drehgelenk: Dieses sorgt zum einen für einen optimalen Sitz, zum anderen lassen sich die Kopfhörer so platzsparend im Rucksack oder einer Reisetasche verstauen.
In der Mitte der weichen Ohrpolster aus Kunstleder findet sich erneut ein kreisrunder, roter Farbklecks. Außen schützen robuste Gummiprotektoren die Ohrhörer vor Stößen und Vibrationen. „Xtreme Xplosives“ nennt JVC seine bassbetonte Kopfhörerreihe. Damit das auch jeder sieht, ist auf den Ohrmuscheln jeweils die Abkürzung „XX“ zu sehen. Flankiert wird diese unter- und oberhalb von zwei länglichen Öffnungen, die JVC selbstbewusst „Extreme Deep Bass Port“ nennt. Hier ist ebenfalls ein roter Farbring zu entdecken – so wird das Rot des gepolsterten Kopfbügels sowie aus den Innenseiten der Ohrmuscheln erneut aufgegriffen. Das sorgt für ein insgesamt sehr stimmiges Gesamtbild.

Dank Gelenkfunktion kann der JVC-On-Ear platzsparend transportiert werden.

Wenige Tasten, einfache Bedienung

Neben der Bedienung über das Smartphone oder Tablet lassen sich die wichtigsten Befehle über die rechte Ohrmuschel des JVC HA-XP50BT vorzunehmen. Das ist über nur vier Tasten mit ein wenig Übung vollkommen problemlos möglich. Die längliche Volumetaste ist quasi vierfach belegt: Bei einem einfachen Klick auf das Minus oder Plus wird die Musik lauter und leiser. Hält man länger gedrückt, geht es einen Track vor oder zurück.
Die Play/Pause-Taste ist doppelt belegt: Hier lassen sich zudem Telefonanrufe annehmen und beenden. Eine Status-LED, der Power-Button, der Ladeanschluss sowie der Audio-Eingang finden sich ebenfalls an der Ohrmuschel. Eine Besonderheit bietet die letzte Taste: Einmal klicken, und schon startet der Bass-Boost.

Die wichtigsten Funktionen werden über des Bedienfeld in der Ohrmuschel vorgenommen. Geht dem HA-XP50BT mal “der Saft” aus, kann er übrigens auch kabelgebunden betrieben werden.

Sekundenschnelles Pairing

Eine Möglichkeit, Musik über den JVC zu hören, ist die via Bluetooth. Dazu muss zunächst die Verbindung zwischen dem Kopfhörer und der Musikquelle, wie zum Beispiel dem Smartphone oder Tablet, hergestellt werden. Das Ganze geschieht in Sekundenschnelle:

1. Bluetooth-Funktion am Smartphone oder Tablet aktivieren.
2. Power-Taste des Kopfhörers so lange gedrückt halten, bis die Anzeige abwechselnd rot und blau blinkt. Ein akustisches Signal ertönt.
3. Aus der Liste verfügbarer BT-Geräte „JVC HA-XP50BT“ auswählen.

… schon sind beide Geräte miteinander verbunden. Erneut ertönt ein akustisches Signal und die Bluetooth-Anzeige blinkt nun blau. Schaltet man den Kopfhörer aus und danach wieder an, verbindet er sich automatisch mit der zuletzt gepaarten Quelle.

Explosiver Test

Aufgeladen und mit dem Smartphone via Bluetooth verbunden – schon geht’s los. Die Ärzte erscheinen mir passend für den ersten Klangtest, der verspricht „Xtreme Xplosive“ zu werden. Ich starte mit „Schrei nach Liebe“, und es geht direkt richtig ab: Gesang, E-Gitarren, Bass, Drums – alles dringt von der ersten Sekunde mit Vollgas aus den Ohrmuscheln. Die unverblümte Spielfreude ist dem JVC HA-XP50BT sofort anzumerken. Der Bass ist kräftig, allerdings ohne aufdringlich zu wirken. Die Mitten kommen auch mehr als passabel rüber. Im oberen Bereich hingegen könnte die klangliche Performance ein wenig sauberer und detailreicher sein. Weiter geht’s mit dem getragenen Refrain, ehe es nach dem „Oh, oh, oh, Arschloch!“ wieder richtig voluminös und druckvoll zur Sache geht.
In „Westerland“ beginnt es dann luftig, knackig und frisch. So lässt sich draußen mit den Kopfhörern auf den Ohren eine ziemlich gute Zeit verbringen. Die Klangbühne ist tief, sauber und druckvoll, dabei aber keineswegs extravagant oder spektakulär. Bass, Drums, die markanten Keyboard-Passagen und der Gesang werden rockig zu Gehör getragen. Und zwar ohne, dass jeder einzelne Ton isoliert wird und so auf High-End-Niveau im Ohr landet. Kleinere klangliche Schwächen werden durch Spielfreude, Power und Bass locker ausgeglichen.
Nun dürfen die JVC-On-Ears noch zeigen, ob sie genauso souverän mit einer Frauenstimme umgehen können. Und: ja! „Whatever You Want“ von Pink überzeugt mit einer wunderbaren Transparenz, einer ehrlichen Wiedergabe und räumlichem Klang. Die eigentlich glasklaren Passagen in der Höhe gehen auch hier ein wenig unter, der Bass dominiert weiterhin die Vorstellung.

3, 2, 1 – Bass-Booooooost!

Bevor gleich die Bass-Taste gedrückt wird und so der ultimative Bass-Boost getestet wird, noch kurz ein paar Worte zur Bedienung: Wie immer bei neuen Kopfhörern benötigt es ein klein wenig Übung, ehe Daumen und Zeigefinger wissen, wie sie die Befehle am besten ausführen. Lauter, leiser, vor, zurück, Play, Pause – nach ein paar Minuten alles kein Problem.
So,d jetzt wird aber die viel beworbene „Bass Boost Funktion“ getestet. Dafür muss nur der Knopf mit der Aufschrift „Bass“ gedrückt werden. Und schon wird die Musik tatsächlich noch rockiger und auch ein wenig düsterer. Während der Gesang eben weiter im Vordergrund stand und alle Klangteile etwas deutlicher zum Vorschein kamen, ist alles nun deutlich basslastiger. Dadurch wirkt das Gesamtbild aber auch etwas verschwommener, der Gesang rückt ein Stück in den Hintergrund. Im Urban-Style-Umfeld mit Alternative, Rock und Hip-Hop ist das aber weniger ein Problem, als ein Upgrade für das Herz dieser Musik.
Ein kleiner Kritikpunkt: Es gibt keine Status-LED, die anzeigt, ob der Extra-Bass ein- oder ausgeschaltet ist. Da in manchen Songs der Unterschied zwischen Bass-Boost an/aus nicht sonderlich groß erscheint, weiß ich manchmal nicht, in welchem Bass-Modus ich mich gerade befinde. Davon abgesehen, hat der JVC HA-XP50BT aber absolut das Zeug dazu, zu einem treuen Begleiter zu werden – egal ob drinnen oder an der frischen Luft. Die störenden Außengeräusche wie Autolärm oder nerviges Geplapper in der Bahn werden wirklich gut abgeschirmt. Zudem halten die On-Ears sicher auf den Ohren. Skaten, Streetball und Co. sollte absolut kein Problem sein. Die Ohrmuscheln sitzen wirklich fest. Wer allerdings etwas empfindliche Ohren hat, dem könnte der Druck, der auf die Ohren ausgeübt wird, vielleicht etwas zu viel sein.

Klanglich so richztig vorwärts geht es, sobald die Bass-Boost-Taste am Kopfhörer gedrückt wird.

Fazit

Die HA-XP50BT On-Ears überzeugen durch coole Optik, räumlichen Klang und einfache Bedienung. Der Kopfhörer der „XX – Xtreme Xplosives“-Serie hat zudem eine Schnellladefunktion. Zehn Minuten Ladezeit reichen für drei Stunden Hörvergnügen. Passend zum lässigen „Urban Street Style“ gibt’s eine Extra-Portion Bass, der dank Boost-Taste nochmal verstärkt wird. Lästige Außengeräusche werden sehr gut abgeschirmt, und die On-Ears halten auch bei Bewegung sicher auf den Ohren. Für 149,95 Euro wird dieser Kopfhörer viele neue Freunde finden – da bin ich mir sicher.

Test & Text: Sonja Bick
Fotos: Simone Maier

Gesamtnote: 179/80
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: gut - sehr gut

79

78

79

190305.JVC-Testsiegel

Technische Daten

Modell:JVC
HA-XP-50BT
Produktkategorie:On-Ear Kopfhörer, Bluetooth
Preis:149,95 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- schwarz
Vertrieb:JVC Kennwood, Bad Vilbel
Prionzip:On-Ear
Gewicht:214 Gramm
Treiber:40 mm
Anschluss:- Bluetooth (4.1)
- Kabel
Bedienung:- via Control-Panel
- via Quelle
Akku-Laufzeit:- bis 40 Stunden
Maximale Ladezeit:- 3,5 Stunden
Kompatibel mit:- iOS
- Android
Lieferumfang:- HA-XP50BT
- USB-Ladekabel
- abnehmbares Kopfhörerkabel
- Bedienungsanleitung
Pro und Contras:- kabellose Signalübertragung
- leistungsstarke Akkueinheit
- Schnelladefunktion
- flexible Gelenkfunktion
- hoher Tragekomfort
- Kabelbetrieb möglich
Benotung:
Klang (60%):79/80
Praxis (20%):79/80
Ausstattung (20%):80/80
Gesamtnote:79/80
Klasse:Mittelklasse
Preis-/Leistunggut - sehr gut

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KEF R3 – Edler Regallautsprecher für ausgewachsene Klangansprüche

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Die KEF R3 ist der Nachfolger der bekannten KEF R300. Neu sind insgesamt 1043 Punkte, u.a. das nochmals optimierte Uni-Q-Chassis. Die R3 ist etwas superedel verarbeitet, schmaler, dafür aber etwas höher als der Vorgänger. Aber kann sie sich dabei mit ihren vielen Neuerungen auch klanglich erneut in Szene setzen?

Die KEF R3 sieht verdammt gut aus (Location: BoConcept, Düsseldorf).

(Fast) alles neu in der R3

Dem neuen Modell hat die Ken Engineering & Foundry (KEF) nicht nur zwei Nullen gestrichen. Die Briten haben in der KEF R3 gleich 1043 Bauteile gegenüber dem 300er Modell modifiziert. Die meisten Neuerungen befinden sich für den Hörer unsichtbar im Inneren der Box. Von außen erkennt man nur die neue Membranabdeckung und vielleicht den Spalt zwischen Hochtonlautsprecher und Mitteltonlautsprecher im Uni-Q-Chassis. Im Vergleich zum Vorgänger fällt außerdem die Platzierung des Marken-Logos auf. Diesmal ist es direkt auf die Box aufgetragen und nicht mehr als Plakette an der Oberkante ausgestellt. Auch die Blenden sind inzwischen vollständig schwarz statt silbern. Auf der Rückseite findet sich immer noch das robuste Terminal, allerdings sitzt die Bassreflexöffnung nun höher. Darüber hinaus offeriert KEF neben den Hochglanzausführungen Schwarz und Weiß jetzt auch eine Variante in Walnussholz mit passenden Bronze-eloxierten Membranen. Aber werfen wir doch zunächst mal einen Blick auf die technischen Daten der Lautsprecher:

Die Verarbeitung der R3 ist schlichtweg hervorragend (Location: BoConcept, Düsseldorf).

Bekannte und doch neue Technik

Die KEF R3 wurde technisch stark überarbeitet, entsprechend haben sich auch die Maße etwas verändert. Das Gehäuse ist mit 199,5 Millimetern in der Breite etwas schmaler geworden. In der Höhe ist die Box dafür etwas angewachsen und misst nun 422,2 Millimeter. In der Tiefe hat sich dagegen nicht ganz so viel verändert, hier werden 33,5 Zentimeter inklusive Terminal gemessen. Da es sich hier um eine nach hinten abstrahlende Bassreflexkonstruktion handelt, sollte man der R3 nach hinten etwas mehr Platz zur Wand bereitstellen. Wie wir später noch feststellen werden liefert die KEF ein sattes Bassfundament. Allein deshalb sollte man ihr etwas Freiraum gönnen, damit es untenrum nicht zu präsent wird. Ich habe sie in etwa 50 Zentimetern Abstand zur dahinterliegenden Wand getestet. Als ich sie dichter gerückt habe, wurde mir der Bass persönlich zu fett. Aber das ist Geschmackssache und auch die Hörräume unterscheiden sich ja in ihren akustischen Eigenschaften. Hier ist also ein bisschen Probieren angesagt.
Das Gehäuse der R3 ist absolut hochwertig verarbeitet und bei meinem Testgast von schwarzem Hochglanzlack überzogen. Das sieht sehr schick aus und bietet einen schönen Kontrast zu den matt gehaltenen Chassis. Andererseits ist der Lack auch ein Magnet für Fingerabdrücke. Zum Glück hantiert man mit dem 13,5 Kilogramm schweren Gehäuse aber nicht so viel herum, wie beispielsweise mit dem Smartphone. Der Lautsprecher ist technisch als Drei-Wege-System ausgeführt. Das Uni-Q-Chassis nimmt die 25-Millimeter-Hochtonkalotte in die Mitte des 125-Millimeter-Mitteltonchassis. Technisch bietet das u.a. den Vorteil, dass hohe Frequenzen phasengleich mit dem Mitteltonbereich abgestrahlt werden. Für den Tieftonbereich ist dann ein großes 165-Millimeter-Tieftonchassis zuständig. Alle Treiber sind in Aluminium ausgeführt. Ein Material, das bei allen drei Treibern ein schnelles Impulsverhalten verspricht.

Für eine KEF-Box ist ein Uni-Q-Chassis unerlässlich. In der R3 sitzt die allerneueste Version dieses KEF-Markenzeichens (Location: BoConcept, Düsseldorf).

Aufstellung nach Geschmack

Die Aufstellung der KEF R3 sollte sorgfältig ausprobiert werden – aber das gilt auch für jeden anderen Lautsprecher. Die Schwierigkeit liegt hier allerdings nicht darin, ein klanglich feines Stereodreieck zu bilden. Die Kantenlänge des Dreiecks spielt in meinem Test kaum eine Rolle. Der Abstand zur Wand macht sich hingegen deutlicher bemerkbar. Ab 50 Zentimetern Abstand zur Wand gelingt eine schöne ausgewogene Basswiedergabe ohne Überzeichnungen. Allerdings steht der Lautsprecher bei mir aber auch direkt vor einer Betonwand ohne Bedämpfung. Durch leichtes Eindrehen der Lautsprecher auf die Hörposition kann der Abstand dann etwas verringert werden. Der Lautsprecher deckt laut Datenblatt einen Frequenzbereich von 38 Hertz bis 50 Kilohertz ab. Schon bei den ersten Hörtests zur Suche des optimalen Aufstellungsortes stelle ich schnell fest, dass der Basstreiber sehr stattlich zur Sache geht. KEF empfiehlt zum Betrieb einen Verstärker mit 15 bis 180 Watt Ausgangsleistung an 8 Ohm. Ich teste wieder mit dem mir sehr gut bekannten Magnat RV 4. Mit zwei Mal 120 Watt an 8 Ohm liegt er noch gut im Leistungsspektrum, auch wenn er in den Spitzen deutlich mehr Leistung abgeben kann. Die KEF R3 wird über ihr äußerst robustes Anschlussterminal verbunden. Dieses ist auch für Bi-Wiring vorbereitet und nimmt sowohl Bananenstecker in Empfang wie auch dicke Lautsprecherkabel. Eine Besonderheit hier: Für Bi-Wiring muss keine Brücke entfernt werden. Das Terminal bietet dafür zwei Drehregler, über die man die Brücke im Terminal auftrennt. Da ich gerade kein passendes Regal zur Verfügung habe, habe ich die Lautsprecher auf Standfüße platziert, um sie auf Ohrhöhe zu bringen. Nachdem nun alles eingerichtet ist, lege ich mal mit dem Hörtest los:

Clever und edel: Statt externer Brücken wird die Hoch-/Mitteltonsektion über Drehregler gelöst/verbunden (Location: BoConcept, Düsseldorf).

Brachiales Bassbombardement aus der kleinen Box

Hier ist es dann nahezu egal, welches Material ich der Box darreiche. Immer wieder überrascht mich die R3 durch ihr sattes Bassfundament. Das Genre spielt dabei nahezu keine Rolle. Ein Beispiel? Klassik: „Toccata con Fuga“ in d-Moll von Johann Sebastian Bach. Gerade zuvor habe ich einen Lautsprecher angehört, der seinen zwei Basstreibern mit etwa 65 Litern wirklich viel Volumen bietet, der deutlich zierlicheren KEF R3 kann er aber nicht das Wasser reichen. Die tiefen Pfeifen erhalten in der R3 eine solide Bassgrundlage. Hierauf bauen die hölzernen Pfeifen im mittleren Bereich sauber auf. Auch kann ich das sanfte Anblasen wahrnehmen und selbst die kleinsten Pfeifen flöten hier glasklar durch den Raum. Die Übergänge vom tiefen Bereich bis in die feinsten Höhen gelingen den Chassis und der perfekt angepassten Frequenzweiche perfekt. Dem Uni-Q-Chassis gelingt ganz nebenbei auch eine hervorragende Verteilung der einzelnen Orgelpfeifen. Die Räumlichkeit der Kirche breitet sich eindrucksvoll in meinem viel kleineren Abhörraum aus. Meine Neugier ist geweckt. Und wenn es um tiefen, raumgreifenden Sound geht, wähle ich gern „Ufo“ von Ellen Allien. Tatsächlich gelingt es der R3 (aus ihren geschätzten 15 Litern Gehäusevolumen) auch in diesem Song einen knackigen, wuchtigen Bass hervorzuzaubern. Die leichten Alu-Membranen beweisen, dass es nicht immer auf die Größe der Schwingflächen oder des Gehäuses ankommt. Auch ein einzelner 165-Millimeter-Treiber kann die Luft ordentlich beschleunigen. Noch schöner kommt dies in „30 000 Days“ von Yello zur Geltung. Einzig die Stimme von Dieter Meier könnte noch einen Hauch mehr Saft im tiefen Bereich vertragen, aber das ist Meckern auf höchstem Niveau, denn irgendwann ist schließlich die Grenze des physikalisch Machbaren erreicht. Die Bassperformance ist absolut top – und nicht nur sie kann absolut überzeugen.

Im Hörtest musste sich die R3 in verschiedenen Szenarien beweisen (Location: BoConcept, Düsseldorf).

In der Mitte liegt die Macht

Gerade für Stimmen ist der Frequenzbereich im Übergang vom Tief- zum Mittelton interessant. Gerne teste ich hier mit Suzanne Vega, die eine wunderbar sanfte Alt-Stimme besitzt. In „Tom’s Diner“ bekommt man sie sogar ganz ohne störende Instrumente präsentiert. Hier zeigt die KEF R3 erwartungsgemäß ebenfalls keine Schwächen. Alle Details in der Stimme werden präzise intoniert. Die Box positioniert Suzanne Vega sauber vor mir im Raum. Es klingt, als sänge sie gerade live vor meinem Sofa. Ebenso anspruchsvoll ist die Wiedergabe von Jennifer Rush im Intro von „Destiny“. Natürlich sticht hier sofort wieder der knackige und saftige Bass im Intro hervor. Als die ausgebildete Opernsängerin dann einsetzt, wird aber klar, dass hier nicht nur der Bass ordentlich zupackt. Die Stimme der Amerikanerin bekommt sofort die passende Unterfütterung, um nur kurz darauf in höhere Stimmlagen zu wechseln. Wow! Dieser Lautsprecher macht einfach Spaß, darum habe ich gleich noch Station bei Susan Tedeschi gemacht. In „Back to the River“ hat mich allein das Intro der Gitarre aus den Socken gehauen. Die warme und doch fetzige Abstimmung des Saiteninstruments wird von den offensichtlich perfekt abgestimmten Chassis ganz trocken und kraftvoll wiedergegeben. Ich kann die Spannung in den Saiten förmlich hören. Auch die Sängerin wird, wie schon ihre beiden Vorgängerinnen, exzellent und in allen Details im Hörraum projiziert. Während die tief abgestimmte Bass-Drum den Rhythmus mit dem nötigen Biss in den Raum stellt, klingen auch die begleitenden Schlaginstrumente schmissig und präzise, aber niemals unterkühlt.

Steht die KEF näher an der Wand …

Die Höhen können streicheln, aber auch zubeißen

Jetzt fehlt nur noch die satte Orgel des Delvon Lamarr Organ Trios in „Concussion“. Und schon wieder überrascht mich der Lautsprecher mit einem tiefreichenden Fundament, das der Organist dem Instrument mit dem Pedalen entlockt. Der angenehm warme und doch zupackende, voluminöse Klang der Orgel im Mitteltonbereich versetzt mich sofort wieder ins Publikum. Zugleich spielt sich die Gitarre, die direkt den Mitteltonbereich beackert, nicht in den Vordergrund. Ich maße mir nicht an die 50 Kilohertz, die KEF für die KEF R3 angibt, zu hören. Das heißt aber nicht, dass dieser Frequenzbereich hier nur auf dem Papier steht. Was meine Ohren in den oberen Frequenzlagen geliefert bekommen, überzeugt auf ganzer Linie. Das Konzept den Hochtöner in das Mitteltonchassis zu integrieren, funktioniert auch hier tadellos. Die beiden Lautsprecher schaffen es jederzeit eine breite Bühne aufzuspannen. In der „Toccata con Fuga“ von Bach spannt sich die riesige Kirche im Hörraum auf. In „Friction“ von den Imagine Dragons bereiten die Toms die breite Bühne für den Rest der Band. Darüber hinaus sind alle Instrumente exakt im Raum zu orten. Der Hochtöner beweist in „Equinoxe Teil 4“ von Jean-Michel Jarre eindrucksvoll, wie er die Balance zwischen knackig zwitschernden Klängen und sanften säuselnden Synthesizersounds zelebriert. Quer durch alle Genres entdecke ich hier immer wieder neue, interessante Details. Gerade bei „Kiss The Cloud“ von Yello wimmelt es vor zaghaften Geräuschen, die hier klar akzentuiert aber nicht überbetont werden. Die Becken des Schlagzeugs von Susan Tedeshi erschallen wunderbar präzise und drängen sich nie zu sehr in den Vordergrund. Richtig zubeißen darf der Tweeter dann wieder in „Ufo“ von Ellen Allien. Ab Minute 1:31 wird ein peitschender Sound wiedergegeben, der den R3 aber gerade einmal ein sanftes Lächeln abfordert.

… sollte man die Bassreflex-Öffnung über die mitgelieferten Schaumstoffzylinder verschließen (Location: BoConcept, Düsseldorf).

Gibt es noch mehr?

Na sicher. Wer an der KEF R3 Gefallen findet, kann sich aus der neuen R-Serie ein ganzes Heimkino inklusive Dolby Atmos aufbauen. Sollte die R3 zu klein ausfallen, stehen noch drei Standlautsprecher mit vergleichbarer Technik zur Verfügung. Die R11 stellt hierbei den größten Kandidaten mit vier Basstreibern dar. R7 und R5 bieten je zwei Bass-Chassis. Als Dolby-Atmos-Lautsprecher dient die Aufsatz-Box R8a. Der R2c bietet sich zudem als reiner Center-Lautsprecher an. Wer dann immer noch nicht genügend Bass findet, ergänzt sein Setup um den Subwoofer R400b mit 500 Watt Leistung und zwei 225-Millimeter-Basschassis. Alle Lautsprecher (mit Ausnahme des Subwoofers) sind selbstverständlich mit der neuesten Version des legendären KEF-Uni-Q-Chassis ausgestattet.

Das untere Chassis ist einzig und allein für die Tieftonwiedergabe vorgesehen. Und Bass hat die R3 jede Menge zu bieten (Location: BoConcept, Düsseldorf).

Fazit

Sie spielen hart und gleichzeitig warm und ausgesprochen harmonisch über den gesamten Frequenzbereich. Der Bass ist voluminös, das gefällt mir. Selbst unter geringen Lautstärken ist noch ein ausreichendes Bassfundament vorhanden. Bei gehobener Lautstärke fetzt es dann so richtig. Dabei fügt sich alles passgenau zusammen, keine Frequenz drängt sich vorschnell nach vorn. Das Uni-Q-Chassis arbeitet wunderbar präzise, seziert alle Bestandteile messerscharf und positioniert sie auf einer breiten Bühne, die der Basstreiber mit dem notwendigen Fundament unterlegt. Musikliebhaber, die gerne auch mal etwas lauter hören, finden in der R3 einen kompakten Lautsprecher, der alle Genres bedienen kann.

Test & Text: Dieter Pfeil
Fotos: Philipp Thielen
Fotos entstanden mit freundlicher Genehmigung bei BoConcept in Düsseldorf

Gesamtnote: 93/95
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

93

94

93

190307.KEF-Testsiegel

Technische Daten

Modell:KEF
R3
Produktkategorie:Drei-Wege-Regallautsprecher
Preis:ca. 1.598,00 Euro/Paar
Garantie:- 2 Jahre
- 5 Jahre (bei Registrierung)
Ausführungen:- Weiß (Hochglanz)
- Schwarz (Hochglanz)
- Walnuss
Vertrieb:GP Acoustics, Essen
Tel.: 0201 / 170390
www.kef-audio.de
Abmessungen (HBT):422 x 100 x 116 mm
Gewicht:13,5 Kg / Stück
Prinzip/Bauart:Drei-Wege/Bassreflex
Chassis:- 125 mm Uni-Q
- 1 x 165 mm Aluminium
Anschluss:- Bi-Wire-Schraubklemmen
Lieferumfang: - Bedienungsanleitung
- Gummifüßchen
- Schaumstoffzylinder
Pros und Contras:+ exzellente Lackierung
+ neuestes Uni-Q-Chassis
+ perfekte Chassis-Abstimmung
+ zeitloses Design
+ neutrale Klangeigenschaften
+ dynamische Bassperformance
+ durchzugsstarke Grundtondynamik
+ hochwertiges Anschlussfeld

- empfindlicher Lack
Benotung:
Klang (60%):93/95
Praxis (20%):94/95
Ausstattung (20%):94/95
Gesamtnote:93/95
Klasse:Spitzenklasse
Preis-/Leistungsehr gut

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Inklang 13.2 AdvancedLine F.A.Z.-Edition – High End aus Hamburg

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Die „klassische“ 13.2 AdvancedLine hat uns im Test bereits schwer beeindruckt. Jetzt legt Inklang die überarbeitete und upgegradete F.A.Z.-Edition seiner edlen Zwei-Wege-Regalbox nach. Auch sie haben wir selbstverständlich in den Hörraum gebeten.

“Ursprünglich eignen Sinn. Laß dir nicht rauben! Woran die Menge glaubt, ist leicht zu glauben”. Johann Wolfgang von Goethe hat es bereits vor rund 200 Jahren gewusst: Der Wunsch nach Individualität sitzt tief in uns. Speziell dann, wenn es um Dinge geht, mit denen man sich oft und gern umgibt oder auf die man eine lange Zeit hingespart hat. Das neue Auto wird selbstverständlich bis ins kleinste Detail wunschgenau ausgestattet und gestylt. Gleiches gilt für die Inneneinrichtung, den Jahresurlaub, Genussmittel oder Luxusuhren, um nur ein paar Beispiele zu nennen. In der Unterhaltungselektronik sind Individualprodukte heute ebenfalls kaum mehr wegzudenken. Das Smartphone kommt in Wunschfarbe, mit Wunschausstattung, mit Gravur, individueller Benutzeroberfläche und wird anschließend in eine Hülle nach eigenen Vorgaben gesteckt – gern auch mit individuellen Motiven bedruckt.

Die F.A.Z.-Sonderedition der 13.2 AdvancedLine erkennt man am gelaserten F.A.Z.-Logo auf der Gehäuserückseite.

Auf den Punkt

Auch die HiFi-Branche scheint den Individualismus so langsam zu entdecken. Modular aufgebaute Verstärker und Streamer mit Wunschausstattung machen den zaghaften Anfang. Die Hamburger Lautsprecher-Manufaktur Inklang geht da allerdings noch zwei bis drei Schritte weiter. Inklang-Lautsprecher kauft man nämlich nicht „von der Stange“. Jedes Modell der Hansestädter lässt sich „customizen“, wie es heute so schön heisst. Das gilt sowohl in der Farbauswahl, wie in der Ausstattung. In Sachen Colorierung bietet Inklang sieben Trend- und drei Akzentfarben an. Darüber hinaus und gegen einen kleinen Aufpreis kann jede Box in individueller NCS-Farbe oder nach persönlicher Farbcodeabstimmung geordert werden. Technisch kann der Käufer dann noch zwischen verschiedenen Frequenzweichen wählen, bevor anschließend die Wahl zwischen diversen eloxierten Sockelplatten, Rändelfüßen und höhenverstellbaren Spikes ansteht. Zu guter Letzt darf man sich dann noch entscheiden, ob die Box mit oder ohne Abdeckungen geliefert werden soll. Und da das Signalkabel ja auch irgendwie zum Lautsprecher gehört, bietet Inklang optional gleich noch vier Signalleiter mit verschiedenfarbigen Textiloberflächen an.

Optional bietet Inklang entsprechende Designfüße an.

Die Vorauswahl macht´s

Ich schrieb eben, dass die beschriebenen Individualisierungsmöglichkeiten für alle Modelle aus dem Inklang-Portfolio gelten. Das stimmt nicht ganz. Für den Selection-Shop der F.A.Z. und die eigene Dependance im Stilwerk Hamburg hat die Lautsprecher-Manufaktur nun drei üppig ausgestattete Sondermodelle vorkonfiguriert. Der kleinste der drei erwählten Schallwandler basiert auf der 13.2 AdvancedLine. Ein Zwei-Wege-Lautsprecher, der uns in der klassischen Variante in unserem Test bereits schwer begeistert hat. Ganz aufgegeben hat man den Customizing-Gedanken in der 13.2 AdvancedLine F.A.Z.-Edition aber selbstverständlich nicht. Die „getunte“ 13.2 ist optisch in drei verschiedenen Varianten im Angebot: Neben „Warm Grey“ und „Night Petrol“ steht noch „Bright Lime“ zu Verfügung. Diese Version steht aktuell in unserem Hörraum. Technisch fällt die Wahl zwischen den unterschiedlichen „Motorisierungen“ allerdings weg. Die handgefertigte 13.2 AdvancedLine F.A.Z.-Edition ist schlicht und ergreifend mit dem aktuell bestmöglichen Antrieb ausgerüstet: Der Referenz-Frequenzweiche mit ReferenzUpgrade 2.0. Eine einzigartige Variante, die nur in den Modellen der F.A.Z-Edition angeboten wird. Zur Maximalausrüstung in der Technik gesellen sich noch eloxierte Rändelfüße und ein auf das Anschlussfeld gelasertes Editionslogo der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Den einzigen Hinweis auf die technischen Neuerungen in der Sonderedition findet man über das rückseitig angebrachte Textillabel.

Zeitlos, elegant und kraftvoll

Was die Abmessungen betrifft, haben es sich die Hamburger bei meinem Testgast einfach gemacht. Diese wurden schlichtweg von Standard-Regalmaßen abgeleitet. Die Idee ist einfach wie clever, denn so ist die 13.2 AdvancedLine F.A.Z.-Edition in fast jeden Wohnraum integrierbar. Die Box passt auf jedes Regal mit einer Tiefe von mindestens 40 Zentimetern. Die bereits erwähnten, höhenverstellbaren Rändelfüße mit gummierter Standfläche bieten dem Zwei-Wege-Lautsprecher einen jederzeit festen Stand. Das wäre aber nur eine Lösung, noch besser kommt die Zwei-Wege-Box aber auf dem Sideboard oder dem optional erhältlichen Design-Standfuß zur Geltung. Der Clou hier: Entscheidet man sich für den Zukauf der Ständer, lassen sich diese fest mit den Boxen verschrauben. Die nun scheinbar überflüssigen Rändelfüße werden einfach unter die untere Ebene der Ständer geschraubt. Doch egal ob mit oder ohne Fuß, anhand der umlaufenden Fase ist mein Testgast visuell sofort als Inklang-Familienmitglied zu erkennen. Sie nimmt allen markanten Gehäuse-Übergängen die Kantigkeit und verleiht ihr stattdessen Leichtigkeit. Das wiederum macht den Schallwandler wohnraumfreundlich. Nicht ohne Grund wurde Inklang mit dem German Design Award für sein reduziertes Design, die ausgewogenen Proportionen und die hohe Oberflächenqualität ausgezeichnet. Letztere hält selbstverständlich auch in die F.A.Z-Edition der 13.2 Advanced Einzug. Der Lack ist erstklassig aufgetragen und bietet selbst dem kritischen Auge keinen Grund zur Beanstandung.

Typisch Inklang: Auch in der 13.2 AdvancedLine F.A.Z.-Edition ist die Fase das Erkennungsmerkmal.

Auf Bewährtes gesetzt

Der Vollständigkeit halber: Die Hamburger setzen auch in ihrer Edel-Edition der 13.2 AdvancedLine auf SEAS-Schallwandler. Der mit leichtem Hornvorsatz versehene, 29 Millimeter durchmessende Hochtöner ist mit seinem starkem Magnetsystem für die Dynamik und Detailfreude verantwortlich. In der Schallwand sitzt er allerdings unter dem Tief-/Mitteltöner. Laut Hersteller führt diese Positionierung zu einer höheren Präzision im Klang und verspricht mehr Bass und eine verbesserte Tiefenstaffelung. Das ist auch schon in der „klassischen“ 13.2 so.
Über besagtem Hochtöner sitzt dann der 15-Zentimeter-Tiefmitteltöner. Selbstverständlich in Langhub-Version ausgeführt, was trotz geringer Membranfläche reichlich Pegel im Bassbereich verspricht. Um noch eine Etage tiefer in den Basskeller abzusteigen, ist die 13.2 AdvancedLine F.A.Z.-Edition noch mit einem frontseitig angelegten Reflexport ausgestattet. Dieses sitzt gleich oberhalb des massiven Bi-Wire-Anschlussmoduls und soll auch Kabel größeren Querschnitts aufnehmen. Bananas, Kabelschuhe sind aber ebenso wenig ein Problem wie unkonfektionierte Kabel.

Die eingesetzte Technik unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht von der der klassischen 13.2 AdvancedLine.

Die 13.2 AdvancedLine F.A.Z-Edition optimieren

Das Wichtigste vorweg: Die Ausstellung der 13.2 AdvancedLine F.A.Z-Edition erfordert keinen großen Aufwand. Hingestellt und gerade ausgerichtet spielen die Inklangs schon richtig schön auf. Körper, Fülle, Raum – alles sofort da. Will man aber das Optimum aus seinen neuen Lautsprechern holen, sollte man folgende Punkte beherzigen: Die Perfektionierung bedarf übrigens keiner tieferen Expertise. Mit etwas Zeit und Mut sind unsere Tipps auch von HiFi-Einsteigern leicht umzusetzen.

1. Nicht zu nah an die Wand
Diese Empfehlung gilt für nahezu jeden Schallwandler. Stellen Sie die Boxen nicht zu nah an die Rückwand oder in die Raumecke. Je näher an der Wand, desto voluminöser agiert die Box im Bass. Was sich vielleicht vorteilhaft liest, ist in der Realität zumeist ein Nachteil. Der über die wandnahe Aufstellung erzeugte (Zusatz-)Bass neigt in der Regel nämlich schnell dazu unkontrolliert, viel zu voluminös und wummerig aufzutreten. Das wiederum ermüdet, nervt und macht keinen Spaß an der Musik – schon gar nicht unter höheren Lautstärken. Experimentieren Sie stattdessen ein bisschen mit dem Wandabstand. Bereits um wenige Zentimeter verschoben, kann sich ein völlig anderes Klangbild einstellen. In meinem Test (und in unserem Hörraum) erhielt ich das für meinen Geschmack beste Ergebnis bei einem Abstand von rund 40 Zentimetern.

2. Stabiler Stand
Ganz wichtig: Jedes HiFi-Produkt benötigt einen festen Stand – das gilt im Besonderen für Lautsprecher. Um beispielsweise Bodenunebenheiten auszugleichen, lassen sich die Rändelfüße der 13.2 AdvancedLine F.A.Z-Edition in der Höhe verstellen. Die ideale Lösung für den Einsatz auf Teppich und härteren Böden wie Parkett, Laminat oder Fliesen. Um die Box perfekt in Waage zu stellen hilft der Einsatz einer Wasserwaage. Richtig ausgeglichen hat der Lautsprecher dann einen stabilen Stand.

In unserem Test erwies sich die leichte Ausrichtung auf den Hörplatz als ideal.

3. Lautsprecher ausrichten
Die Faustregel besagt, man solle die beiden Lautsprecher im gleichen Abstand zueinander wie zum Hörplatz aufstellen. In den allermeisten Hörräumen passt diese Empfehlung auch in Verbindung mit der 13.2 AdvancedLine F.A.Z-Edition. Haben die Lautsprecher dann ihren finalen Platz gefunden, wird nur noch ausgerichtet. Ich habe die Inklangs diesbezüglich zunächst direkt auf die Hörposition ausgewinkelt. Und zwar so, dass sie dem Hörer nun direkt ins Gesicht „schauen“. Idealerweise geht man anschließend zu zweit vor. Während Sie Ihrer Testsoftware lauschen, dreht ein Helfer die Lautsprecher in kleinen Schritten nach aussen – alles, ohne den Abstand zum Hörplatz zu verändern. Die perfekte Positionierung ist gefunden, sobald der Klang nicht mehr direkt aus den Boxen zu kommen scheint, sondern mitten im Raum steht. Bei der Ausrichtung der 13.2 AdvancedLine F.A.Z-Edition hat sich gezeigt, dass sie das typische Einwinkeln nur in geringem Maße benötigt. Letztendlich standen beide Schallwandler fast parallel und nur dezent auf den Referenzplatz ausgerichtet.

4. Anbindung
Eine HiFi-Weisheit besagt: Die neue Stereo-Kette kann maximal so gut klingen, wie ihr schwächstes Glied. Bedeutet: Achten Sie auch auf das verwendete Zubehör. Und: Sparen Sie nicht am Lautsprecherkabel. Verwenden Sie niemals die oft beiliegenden, einfachen Strippen. Diese dienen maximal der Funktionsüberprüfung und sollten besser gar nicht erst eingesetzt werden. Voodoo muss es aber auch nicht sein, es geht auch hochwertig und vergleichsweise günstig. Wie eingangs erwähnt, bietet Inklang beispielsweise eigene, mit Textiloberfläche ummantelte Kabelserie an. Diese hatten wir allerdings noch nicht in der Redaktion. Eine Alternativ-Empfehlung wäre beispielsweise das in unserem Hörraum verwendete QED XT 40 (uvP.: 13,00 Euro/Meter).

Großzügig dinemsioniert und flexibel: Das Anschlußfeld der 13.2 AdvancedLine F.A.Z.-Edition.

Energie und Raum

Der ausgiebigen Untersuchung folgt nun endlich der Hörtest, selbstverständlich aber nicht ohne vorherige Warmspiel-Phase. Diesbezüglich habe ich der 13.2 AdvancedLine F.A.Z-Edition die obligatorischen 48 Stunden gewährt. Mit „I´ve Seen It All“ von Schiller geht es anschließend gleich so richtig betriebsam in den Hörtest. Für das Hamburger Duo kein Problem, warmgespielt sind sie ja. Mehr noch, kaum wird der erste Oberbass intoniert, geht es gleich voller Impulsivität zur Sache. Der sphärische Klang wird jetzt von kurzen aber extrem kontrollierten Bassschlägen unterlegt. Punches, die ebenso schnell verschwinden, wie sie gekommen sind. Alles so hochenergetisch, dass den begleitenden Elektrosounds eine breite Bühne gestellt wird, während mich das ebenfalls aus Hamburg stammende Schiller-Projekt glaubhaft ins Zentrum des Geschehens zieht. Hier ist Agilität Trumpf, wobei der kontrollierte Bass bis ins kleinste Detail imponiert und für echten Vorwärtsdrang sorgt. Um aber erst keine Missverständnisse aufkommen zu lassen und es gleich deutlich zu machen: Die Inklangs sind keineswegs übertriebenen aktiv. Nein, sie machen einfach nur das hörbar, was sich der Produzent bei der Abmischung gewünscht hat: Energie, Kraft und Leben. Letztes ist übrigens gleichbedeutend mit dem Namen des Albums, das gerade im CD-Player rotiert. In „Babel“ wird die Schnelligkeit der 13.2er dann aber erst so richtig deutlich. Was mit Keyboard und Synthesizer beginnt, wird nach kurzer Zeit auf weitere elektronische und sphärische Sounds gestellt. Die große Kraft wird dann durch die nach und nach aus dem Hintergrund hervortretenden Bässe deutlich. Als dann Mila Mars Stimme erklingt, füllt sich der Hörraum mit Musik. Das Klangbild zieht sich weit über die physischen Standpunkte der Boxen hinweg und reicht auch in die imaginäre Tiefe. Richtig überraschend für mich wird es etwa bei 2:35, als die Inklangs auch die mächtigen Tiefbasspassagen absolut souverän meistern.

Ein unter dem eloxierten Sockel platziertes Zettelchen hilft bei der Montage der Standfüße.

Fein und doch hart

Wow, gerade die zweite Darbietung war imposant. Ein guter Grund erstmal bei Schiller zu bleiben. Und zwar mit dem darauf folgendem „Desire“. Meine Testgäste scheinen nun in Höchstform. Erneut wird die akustische Bühne breit wie tief aufgespannt. Das Klangbild erscheint klarer, detailreicher und räumlich exakt. So richtig deutlich wird dieser Eindruck, als Veljanovs Stimme einsetzt. Voluminös, kraftvoll und korrekt in der Mitte zwischen den Lautsprechern positioniert. Einfach beeindruckend, was die Inklangs an Präzision und Sauberkeit erreichen. Dass sie dabei nicht die Spur harsch oder gar langweilig klingen, versteht sich fast von selbst. Im Gegenteil, die 13.2 AdvancedLine F.A.Z-Edition spielen einfach das, was ihnen geliefert wird. Ohne einen Anflug von Markenklang und ohne etwas hinzuzufügen oder zu unterschlagen. Die Bestätigung dafür bekomme ich dann prompt im darauf folgenden „Morph The Cat“ von Donald Fagen. Besonderes Augenmerk liegt hier auf der Wiedergabe der Becken. Sie werden von vielen Schallwandlern spitz beziehungsweise scharf wiedergegeben. Nicht so über das Inklang-Duo. Ihm gelingt die Darstellung ohne Schärfe oder andere Ungereimtheiten: Das Metall „singt“ förmlich, wenn Keith Carlock die HiHat beim Spielen öffnet und schließt. Ganz nebenbei liefern die Hamburger Zwei-Wege-Wandler auch jenen fantastischen Bass, der diese Aufnahme berühmt gemacht hat. Am nötigen Schub lassen sie es ebenso in keiner Phase vermissen. Das gilt übrigens selbst unter hohen Lautstärken. Auch hier wirkt nichts angestrengt, unsouverän oder langweilig. Der Charakter des Songs bleibt weiter dynamisch, zupackend und durchzugsstark.

Vorschlaghammer mit Leistungsreserven

Drei Nummern härter und vor allem rauher geht es in anschließend erwählten „Innocent Greed“ von den Guano Apes weiter. Satt verzerrte Gitarren und das kräftiges Drumset bereiten Sandra Nasic die perfekte Basis ihre unvergleichliche Stimmgewalt auszupacken. Jetzt wird’s im Hörraum vielleicht nicht audiophil, dafür aber hochenergetisch. Drummings und Schlagzeugaufnahme knackig und frisch. Beides sitzt auf den Punkt, während das Voicing der agilen Frontfrau der 1994 gegründeten Rockband in der Instrumentalisierung zu schwimmen scheint. Ein schlichtweg genialer Sound und ein guter Grund für einen zusätzlichen Rechtsdreh am Lautstärkerad. Gedacht, getan. Was jetzt passiert, ist die eigentliche Überraschung: Es wird nur lauter, sonst passiert nichts. Was die logische Folge sein sollte, ist in der Realität meist nicht der Fall. In der Regel wirken Regallautsprecher in diesen Pegellagen – wir befinden uns weit oberhalb der Zimmerlautstärke – eher überfordert oder gequält. Das geht dann mit nervigen Verzerrungen, aufdringlichen oder ausgefransten Bässen und einer überscharfen Hochtondarstellung einher. Nicht so bei meinen Testgästen. Sie spielen genauso weiter, wie nur wenige Augenblicke zuvor – nur eben deutlich lauter. Und offenbar geht da sogar noch ein bisschen was… Inklang empfiehlt seine Regallautsprechern 13.2 AdvancedLine F.A.Z-Edition übrigens für Räume bis zu einer Größe von 35 Quadratmetern. Unser Hörraum kommt da mit seinen rund 28 Quadratmetern nicht ganz dran. Ich würde aber wetten, dass meine vergleichsweise kompakten Testprobanden auch Räume von bis zu 40 Quadratmetern locker mit Party-Lautstärke rocken.

Geniale Idee: Erwirbt man die optional erhältlichen Standfüße, entfernt man die Rändelfüße von den Lautsprechern und schraubt sie in die Basis des Ständers.

Fazit

Die 13.2 AdvancedLine F.A.Z-Edition ist die kleinste Variante der drei neuen F.A.Z.-Editionsmodelle. Statt auf Customizing setzen die Hamburger in der Sonderserie auf Maximierung. Bedeutet: In diesem Lautsprecher sitzt nur das Beste aus dem Inklang-Portfolio. Dass dieser Zwei-Wege-Schallwandler in verschiedenen Farbvarianten zu haben ist, ist aber weiterhin selbstverständlich. Die 13.2 AdvancedLine F.A.Z.-Edition ist ein Lautsprecher, der die sehr gute Verarbeitung und hochwertige Materialauswahl der AdvancedLine-Modelle aufnimmt, in Sachen Ausstattung und Klangqualität aber noch einen drauflegt. Das alles katapultiert diesen kompakten High-End-Lautsprecher zu den klanglich Besten seiner Preisklasse.

Test & Text: Roman Maier
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 1,0
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: angemessen

98

99

97

190311.Inklang-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Inklang
13.2 AdvancedLine F.A.Z.-Edition
Produktkategorie:Regallautsprecher
Preis:2.475 Euro / Paar
Garantie:5 Jahre
Ausführungen:- Warm Grey
- Night Petrol
- Bright Lime
Vertrieb:Inklang, Hamburg
Tel.: 0800 / 7242388
www.inklang.de
Abmessungen (HBT):378 x 168 x 369 mm
Gewicht:11,0 Kg/Stück
Hochtöner:29 mm (Aluminium-Magnesium-Membran)
Tiefmitteltöner:150 mm (Aluminium-Membran, Phase Plug)
Frequenzbereich:45 Hz - 25 kHz (Herstellerangabe)
Trennfrequenz:2.600 Hertz
Lieferumfang:- 13.2 AdvancedLine F.A.Z-Edition
- Rändelfüße
- Sockelplatten
- Torx-Schlüssel
Optionales Zubehör:- Design-Stands
Pro und Contras:+ technische Bestausstattung
+ höhenverstellbare Rändelfüße
+ zeitloses Design
+ hochagile Grundtonwiedergabe
+ Tiefbassstark
+ sehr gute Räumlichkeit

- keine Abdeckungen im Lieferumfang
Benotung:
Klang (60%):98/100
Praxis (20%):99/100
Ausstattung (20%):97/100
Gesamtnote:98/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistungangemessen

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Phono-Vorverstärker Lehmannaudio Decade – Klang-Gourmet für MM und MC

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Irgendwann ist es soweit: Als anspruchsvoller Vinylist sucht man eine Phonostufe, die das, was der eigene Plattenspieler liefert, würdig wandelt und verstärkt. Manchem reicht eine Standard-Stufe, doch wer mehr Komfort und Qualität sucht, kann schnell auf den Lehmannaudio Decade stoßen: Er eignet sich für MM- und MC-Systeme, ist mit Schaltern für Impedanz, Kapazität und Gain an verschiedenste Abtaster anpassbar, bietet einen Bassfilter gegen Trittschall und Rumpeln – und ist zur Optimierung der Klangperformance mit einem externen Netzteil ausgestattet. Was der Decade alles bewirkt, hören wir uns an.

Glanzvolles Duo: Der Lehmannaudio Decade besteht aus dem Audioteil (links) und dem Netzteil PXW II (rechts).

Decade? Das klingt nach Jubiläumswerk – und ja: Dieser Phono-Vorverstärker ist zum zehnjährigen Firmenbestehen des rheinischen HiFi-/High End-Herstellers entstanden, der mittlerweile schon über drei Dekaden existiert. Kein Wunder, denn Norman Lehmanns Phonostufen spielen in unzähligen Klangketten dieser Welt – und der Decade bildet im Lehmann-Portfolio die Brücke zwischen dem Spitzenmodell Silver Cube und der Einstiegs-Serie Black Cube. An die war der Jubiläumsverstärker mit seiner Benennung als „Black Cube Decade“ ursprünglich angelehnt. Der Name ist aber längst zum griffigeren „Decade“ verkürzt. Das passt, denn dieser Phono-Amp hat mittlerweile wenig mit den Modellen der Schwarzwürfel-Reihe gemein. Optisch orientiert sich der Decade an den Lehmannschen Kopfhörerverstärken: Der langgezogene schwarzen Quader-Korpus aus stabilem Metallblech misst 5 mal 11 mal 28 Zentimeter und mündet in eine fünf Millimeter dicke Front aus Aluminium. Sie ist wahlweise in Schwarz oder Silber zu haben, gegen Aufpreis mittlerweile auch in noch edler ausehendem Chrom – und in dieser Variante verströmen unsere beiden Testmodelle ihren noblen Glanz. Zwei Testmodelle? Ja, denn der Decade besteht aus einem Audioteil und einem separaten Netzteil, die optisch perfekt harmonieren. Widmen wir uns erst mal dem Verstärker.

Typisches Design: Das Gros der Lehmannaudio-Komponenten erkennt man an dem langgestreckten, soliden und in schwarz gehaltenen Metallblech-Gehäuse und der massive Frontplatte.

Klasse-Klang Dank Class A-Betrieb

Unter der Haube des Audioteils steckt eine schön sauber und symmetrisch aufgebaute Platine. Die Signale für den linken und den rechten Kanal werden also diskret und komplett getrennt bearbeitet. Daran arbeiten mehrere Verstärkerstufen mit finalem Puffer-Amp im Class A-Betrieb. Diese Schaltungs-Art gilt als das Non plus ultra, wenn es um die Linearität der Amplifikation geht: Class A-Verstärker verrichten ihr Werk überaus sauber und verzerrungsarm. Die Schaltung hat aber zwei Nachteile: Prinzipbedingt ist nur eine moderate Verstärkung möglich, und ein Gutteil der investierten Energie wird in Wärme umgesetzt, nur ein geringerer Teil kommt der Signalverstärkung zugute. Man spricht deshalb von einem geringen Wirkungsgrad. Der ist für die niedrige Leistung, die eine Phonostufe bieten muss, aber überhaupt nicht wichtig. Hier zählt allein die audiophile Reinheit – und dafür bürgt die Class A-Schaltung. Zwischen den beiden Verstärkerstufen sitzt ein passives RIAA-Entzerrungsnetzwerk. Es sorgt dafür, dass das Signal, das von der Platte kommt, wieder seine ursprüngliche Form erlangt. Die in der Rille sitzende Musik ist nämlich modifiziert: Hohe und tiefe Frequenzen werden mit unterschiedlich veränderten Auslenkungen eingraviert. Erst durch diese gewollte Verzerrung passt die Musik überhaupt in der uns bekannten Spieldauer auf die Platte. Die absichtsvolle Deformation des Signals geschieht mittels einer sogenannten Schneidekennlinie. Sie ist die Vorgabe für die Verformung, und nach dieser Vorgabe wird die Verformung später wieder rückgängig gemacht. Genau dies erledigt der Entzerrer. Er arbeitet nach dem gängigen Schneidekennlinien-Standard der Recording Industry Association of America, kurz: RIAA. Dieses Entzerrungs-Netzwerk im Decade hat Lehmannaudio mit hochwertigsten Präzisions-Kondensatoren realisiert und setzt damit das Qualitätsniveau der Verstärkerschaltung fort.

Die massive Stirnseite ist, wie hier zu sehen, in Chrom gehalten, alternativ gibt es den Decade aber auch mit eloxierter und gebürsteter Aluminium-Front in Silber oder Schwarz.

Variabel und anpassungsfähig für MM oder MC

Der Decade eignet sich für die beiden gängigen Abtastsysteme, mit denen Plattenspieler bestückt werden: Moving Magnet (MM) und Moving Coil (MC). Die Auswahl nimmt man mit dem rechten Kippschalter auf der Front des Decade vor. Nun geht es an die Verfeinerung. Auch beim gleichen Abtastsystem-Typ erfordern verschiedene Modelle unterschiedliche Voraussetzungen, damit sie optimal arbeiten. Die kann der Dekade bieten: Auf seiner Unterseite finden wir dafür zwei Mäuseklaviere. Diese offiziell als DIP-Schalter bezeichneten Bauteile erlauben schnell und einfach die Einstellung oder Veränderung der Grundkonfiguration. Beim Lehmannaudio Decade geschieht das über sechs Schiebeschalter für jeden Kanal, also für links und rechts. Mit den Schaltern kann man verschiedene Werte für den Widerstand und für die Kapazität einstellen. Dadurch harmoniert der Decade mit praktisch allen auf dem Markt befindlichen Systemen. Die jeweils benötigten Impedanz- und Kapazitätswerte geben die Hersteller der Abtastsysteme auf ihren Datenblättern oder der Produktverpackung an. Bei der Kapazität lassen sich acht Werte zwischen 47 Pikofarad (pF) und 1.367 Pikofarad einstellen. Das ist insbesondere für MM-Systeme relevant, weil sie empfindlich auf die Kapazität des verwendeten Anschlusskabels reagieren. Mithilfe der Mäuseklaviere erreicht man hier einen Ausgleich. Beim Abschlusswiderstand kann man zwischen 100 Ohm, 1 Kiloohm und 47 Kiloohm wählen. MM-Systeme arbeiten eigentlich immer mit dem Maximalwiderstand optimal, bei MC-Systemen sind hingegen auch ganz andere Werte möglich. Wie man welchen Impedanz- und Kapazitätswert einstellt, verrät die Bedienungsanleitung, wer gut im Kopfrechnen ist, kann die Einstellung aber auch gern mithilfe des bodenseitigen Aufklebers ermitteln: Er gibt an, welcher Schalter welchen Wert um welche Größenordnung verändert. Zu guter Letzt ist ein DIP-Schalter des Decade für eine Wahlimpedanz freigehalten. Diesen gewünschte Wert erzielt man, indem man im Geräteinneren zwei Steckplätze mit einem RC-Bauteil bestückt. Klingt etwas kompliziert und ist auch eine Einstellung für Exoten, die man besser von einem Experten vornehmen lässt. Für diese Cracks liegt als Zubehör ein Inbusschlüssel zum Lösen der Gehäuseschrauben bei.

MM- und MC-Anpassung: Auf der Unterseite des Audioteils sind zwei blaue Mäuseklaviere eingelassen. Mit diesen DIP-Schaltern kann man die Kapazität und den Widerstand verändern. So erreicht man optimale Arbeitsbedingungen für das Abtastsystems des Plattenspielers.

Schalter für mehr Gain und weniger Rumpeln

Die Flexibilität des Decade setzt sich nun wieder auf der Front fort. Dient der rechte Schalter der Wahl zwischen MM- oder MC-Betrieb, womit sich die Verstärkung schon von 36 Dezibel auf 56 Dezibel steigert, so lässt sich mit dem mittleren „High Gain“-Schalter die Verstärkung dann sowohl für MM- als auch MC- Systeme nochmals um 10 Dezibel erhöhen. Das bietet sich an, wenn der nachfolgende Verstärker eingangsseitig doch etwas mehr Pegel verlangt. Das kann der Fall sein, wenn man mit dem Decade direkt eine Endstufe mit Lautstärkeregelungsmöglichkeit ansteuert. Nun zum linken Schalter: Mit ihm kann man das „Soft Bass Rolloff-Filter“ einschalten. Es senkt die ganz tiefen Frequenzen unter 50 Hertz ab. Früher nannte man das „Rumpelfilter“, weil damit den mechanischen Geräusche des Plattenspielers begegnet wurde – allerdings mit sehr stark eingreifendem Filter. Heutige Vinyldreher sind zumeist so gut gebaut, dass das Filter eher gegen Trittschall hilft, also störende Schwingungen, die über den Boden und das Regal zum Plattenspieler gelangen, oder gegen verwellte Schallplatten, die durch ihre Deformation zuviel tieffrequente Energie liefern. Da lohnt es sich, zum Schutz der Lautsprecher und zur Schonung der Ohren das Filter zu aktivieren. Der Gewinn an Ruhe übersteigt nämlich deutlich den Verlust im Frequenzgang, denn mit sechs Dezibel pro Oktave ist die Filterwirkung des Decade moderat. Wer weder mit Trittschall noch mit welligen Platten Probleme hat, lässt diesen Schalter zugunsten einer unbeschränkten Wiedergabe in der „Aus“-Position. Damit man einen schnellen Überblick hat, welche Funktion des Decade aktiviert ist, wird jeder der drei Schalter von einer kleinen LED flankiert. Ihr blaues Leuchten informiert uns, dass der MC-Modus, der „High Gain“-Boost und/oder das „Soft Bass Rolloff-Filter“ ihren Dienst tun. Eine vierte blaue LED, die links außen auf der Front sitzt, zeigt uns schließlich an, dass der Decade überhaupt im Betrieb ist. Soweit die Vorderseite.

Flexibel: Der Decade erlaubt die Wahl zwischen MC und MM und ermöglicht sowohl eine Pegelanpassung als auch die Aktivierung eines Tiefton-Filters, um unerwünschte niederfrequente Störgeräusche abzufdämpfen.

Amtliche Anschlüsse mit Erdungsklemme

Auf seiner Rückseite bietet uns der Decade vier hochwertige vergoldete Cinch-Buchsen. Die Anschlüsse erscheinen erst mal unbeschriftet. Welche Buchsen die Eingangs- und Ausgangssektion darstellen, verrät die Bedienungsanleitung, aber auch ein Paar Aufkleber auf der Gehäuseunterseite. Dem entnehmen wir: Die Buchsen sind nicht nach Eingang und Ausgang gruppiert, sondern nach Kanal. So sitzen also auf der einen Seite der Ein- und Ausgang für den linken Kanal und auf der anderen Seite der Ein- und Ausgang für den rechten Kanal. Das alles könnte gerne direkt an den Buchsen selbst stehen, um eine Fehlbedienung zu vermeiden. Zwar sind die Buchsen durch dezente rote und schwarze Ringe gekennzeichnet, doch die Erdungspolklemme über dem rechten Kanal verleitet dazu, diese drei Anschlüsse als Eingangssektion misszudeuten. A propos Erdungsklemme: Sie ist für einen guten Phono-Amp schlicht Pflicht. Hier schließt man die Erdungsleitung des Plattenspielers an – sofern der Vinyldreher über eine solche verfügt. Mit der Erdungsleitung erreicht man einen Massepotenzial-Ausgleich zwischen dem Tonabnehmersystem des Plattenspielers und dem Verstärker. So werden die lästigen Brummgeräusche unterbunden. Der Decade ist hier mit einer guten und griffigen Klemme ausgestattet. Sie ermöglicht den Anschluss eines Kabelschuhs, eines Banana-Steckers sowie durch die kleine Bohrung die Einführung von feinem Draht oder Litze. Eine dicke Leitung ist hier eh nicht nötig. Der letzte Anschluss auf der Rückseite ist die mittig platzierte, vierpolige XLR-Buchse, sie dient der Verbindung des gesamten Phono-Vorverstärkers mit dem zugehörigen Netzteil.

Das Audio-Teil ist mit ausgezeichneten Buchsen bestückt. Sie sind kanalweise angeordnet: Links sitzen die Ein- und Ausgänge des linken Stereo-Kanals, rechts, wo auch die schwarze Schraubklemme für die Erdung platziert ist, finden wir die Ein- und Ausgänge des rechten Stereo-Kanals. In der Mitte ist die vierpolige XLR-Buchse zum Anschluss des Netzteils zu sehen.

Stark für zwei: Netzteil PXW II

Das Netzteil des Decade ist nämlich ausgelagert. Das ist gut so, denn das Audiosignal eines Plattenspielers ist schwach und dementsprechend anfällig für Störeinflüsse. Die kann insbesondere ein Netzteil liefern – in Form elektromagnetischer Strahlung. Eine gut abgeschirmte externe Stromversorgung hilft deshalb, den Einfluss auf das Audiosignal, aber auch auf die Elektronik des Decade zu vermeiden. Mit 1,6 Kilogramm wiegt das PWX II Netzteil fast doppelt so viel wie das Audioteil – und ein Gros des Gewichts geht dabei auf das Konto des Ringkerntransformators. Der bis zu 30 Voltampere liefernde Trafo ist das Herzstück der Stromversorgung und bildet zusammen mit etlichen Glättungskondensatoren ein Kraftwerk, das stark für zwei ist: Es treibt den Decade an, kann darüber hinaus aber auch eine zweite Komponente bestromen. Keine Ahnung, wer noch einen weitere Phonostufe braucht, aber an diese Versorgung lässt sich zusätzlich noch ein Black Cube, Black Cube SE, Black Cube SE II aus dem Hause Lehmannaudio anschließen. Sämtliche angestöpselten Vorverstärker profitieren davon, dass das PXW II neben dem Job einer stabilen Stromversorgung auch die Aufgabe eines Filternetzteils übernimmt, das Gleichtaktstörungen fernhält, welche von anderen elektrischen Geräten über das Stromnetz eingeschleust werden. Die Verbindung zwischen Netzteil und Audioteil geschieht über ein abgeschirmtes Kabel. Mit zwei Metern Länge bietet es die Möglichkeit, beiden Komponenten flexibel und in deutlicher Entfernung voneinander aufstellen zu können.

Das Netzteil PXW II ist für den Decade entwickelt und passt deshalb auch optisch perfekt zu dem Audioteil.

Aufstellen und Einspielen im Takt der LP

Hier sollten wir direkt den gerade erweckten Eindruck korrigieren, dass zwischen Audio- und Netzteil unbedingt eine große Distanz herrschen muss. Wir haben bei der Integration des Decade in unsere Klangkette die beiden Komponenten direkt nebeneinander gestellt, dann im Leerlauf, also ohne dass Musik spielt, beim nachgeschalteten Verstärker das Volumenpoti weit aufgerissen – da brummt gar nichts. Das ändert sich erst, wenn wir die Decade-Geräte aufeinanderstapeln. Nun sind leichte Brummgeräusche zu hören. Also: nebeneinander aufstellen. So thronen das Audio- und das Netzteil jeweils auf vier mittelharten Gummifüßen über der Standfläche. Die Füße absorbieren bis zu einem gewissen Grad Vibrationen, die entweder vom Gerät selbst erzeugt werden oder über den Untergrund hereingetragen werden. Beides hat negativen Einfluss auf die empfindliche Elektronik, darum ist jegliche Vibrationsableitung von Vorteil. Zur Wärmeableitung sollte der Decade rundherum ein paar Zentimeter Raum haben. Zum Abschluss der Vorbereitung sollte man dem Decade gerne reichlich Zeit zum Einspielen geben, er dankt es mit einer deutlich runderen Wiedergabe. Wir haben uns dafür einen Wecker gestellt, der alle 20 Minuten piept – also nach Ablauf einer Schallplattenseite. Rein in den Hörraum, Platte wieder von vorne starten, raus aus dem Hörraum, zurück zum Schreibtisch und bis zum nächsten Piepen weiterarbeiten. Bald ist die gesamte Redaktion auf diesen Zyklus und Tages-Taktgeber getrimmt, alles ruft: „Platte!“

Der Lehmannaudio Decade in der Praxis

Das lange Einspielen samt Kollegen-Konditionierung hat sich gelohnt: War der Klang des Decade direkt aus dem Karton heraus erst mal ein wenig unfertig, so ist es mit zunehmender Signalfütterungsdauer immer besser geworden – und schließlich kann der Decade sein Exzellenz unter Beweis stellen. Das gelingt am eindrucksvollsten mit höchstwertigen Spielpartnern, worauf wir später eingehen, funktioniert aber auch mit preiswerteren Vinydrehern und Verstärkern, weil der Decade den meisten verstärkerinternen Phono-Vorstufen überlegen ist und auch Einsteiger-Plattenspieler vom Decade profitiert. Wir haben es mit dem Elac Miracord 50 und dem Pioneer A-40AE ausprobiert. Als Schallwandler dienen die Inklang 13.2 AdvancedLine in der F.A.Z.-Edition. Auf den Teller kommt ein Klassiker von Pink Floyd, das Konzeptalbum „Animal“. Die Platte beginnt mit dem von Roger Water gesungenen und auf der Akustikgitarre begleiteten Intro „Pigs on the Wing“, darauf folgt der opulente 17-Minüter „Dogs“, in dem Pink Floyd gewohnt episch, aber ungewohnt hart ihre Klang- und Atmosphären-Magie ausbreiten. Der Elac und der Pioneer stellen das musikalische Geschehen sehr ordentlich in den Hörraum, doch schon mit dem Wechsel vom internen Phono-Verstärker zum Lehmanaudio Decade, den wir nun am Pioneer an einen Line-Eingang anschließen, erleben wir eine fulminante Verbesserung: Gesang und Akustikgitarre klingen deutlich natürlicher, mit dem Einsetzen der gesamten Band tritt Waters, der zuvor im dichten Klangbad unterzugehen drohte, deutlich in den Vordergrund. Klang das Quartett bis dato wie auf engem Raum zusammengepfercht, so hat die Band nun eine gute Tiefenstaffelung. Der Klang hat auch deutlich an Definition gewonnen, dadurch gewinnt insbesondere das Schlagzeug, gerade wenn Nick Mason die Toms verwendet, die zuvor schwammig klangen. Schon in dieser Konstellation bietet der Decade also einen derartigen Zugewinn an Musikspaß, dass man die Phonostufe gar nicht mehr aus der Klangkette herausnehmen mag.

Audio- und Netzteil können Dank der guten Abschirmung der Komponenten relativ nah beieinanderstehen, ohne dass ein Brummen entsteht. Dank des zwei Meter langen Verbindungskabels kann man sie aber auch weiter voneinander entfernt platzieren.

Dramatische Steigerung

Nun wechseln wir die Quelle: Als Plattenspieler fungiert jetzt der edle Electrocompaniet ECG-1 in der „25 Jahre MRV“-Edition. Er ist mit dem Gold Note Machiavelli Red bestückt, einem MC-System, das mit der MM-typischen Impedanz von 47 Kiloohm betrieben werden soll und angeblich problemlos an jedem MM-Eingang funktioniert. Das probieren wir zuerst mit dem Pioneer-Phono-Amp, dann mit dem Lehmannaudio Decade. Mit dem ECG-1 als Zuspieler aus der höchsten Liga gewinnt die Darstellung per se dramatisch an Qualität, doch zudem sind nun auch die Unterschiede der Phonostufen noch offensichtlicher: Der Decade erweist sich in allen Disziplinen als drückend überlegen. Was für ein Zugewinn an Dynamik, an Räumlichkeit, an Tiefe und Plastizität der Darstellung! Das sind samt und sonders Punkte, die für die Wirkmacht der Musik Pink Floyds immens wichtig sind, von der aber natürlich jegliche Audio-Wiedergabe lebt. So packt uns die Musik einfach mehr:Der Gesang von David Gilmour und Waters Roger Waters ist vorher ein wenig an uns vorbeigeplätschert, mit dem Decade hören wir ihrer Kritik an der Gesellschaft aufmerksam und berührt zu, spüren in ihren rauen Stimmen die Anklage, die Verächtlichkeit. Auch Gilmours Gitarrenspiel, gerade seine Soli, sind bei aller Kernigkeit und Härte auf diesem Album nun runder im Klang, sie lassen die Harschheit hinter sich und erfahren eine bessere Einbettung in den gesamten Bandkontext. So ist es stimmig. Manche Effekte erschließen sich auch erst jetzt so richtig – etwa die erst sehr trockene und präsente, dann aber immer stärker verhallte und nach hinten rückende Bassdrum im ruhigen Zwischenteil. Solche Wahrnehmungszugewinne steigern das Musikerlebnis ungemein. Dazu sorgt der Decade für eine wohltuende Stabilität im Klangbild, für eine Ruhe in der Wiedergabe, die zum Musikgenuss noch die Entspanntheit liefert. Die Wiedergabe hat schlicht an Selbstverständlichkeit gewonnen.

Die halbharten Gummifüße sorgen sowohl beim Audioteil als auch beim Netzteil für sicheren Stand und lassen beide Komponenten scheinbar schweben.

Volle Entfaltung

Zum Finale gibt’s den fälligen Verstärkerwechsel: Der Decade bekommt als Amplifikationskollegen den High End-Röhrenverstärker Audio Research GSi75. Was nun sofort auffällt: Der Decade arbeitet ungemein rauscharm. Selbst bei sehr hohen Pegeln – und die bringt der Gsi75 – ist von der Lehmannschen Phono-Vorstufe fast kein Mucks zu hören. Auch dadurch macht sich der saubere, durchdachte Aufbau und die erstklassige Bauteilqualität bemerkbar. Und abermals erleben wir eine deutliche Steigerung der Klangkultur – aber es kommt noch besser: Wir haben schon zuvor durchaus mal zwischen MM und MC umgeschaltet, aber nach Angleichen der Lautstärkeverhältnisse erschien der Unterschied nicht signifikant. Im Zusammenspiel mit dem Audio Research sieht das ganz anders aus: Was für ein Unterschied! Nach dem Umschalten auf MC und dem Nivellieren der Pegel erleben wir ein deutlich frischeres Klangbild, die Abbildung hat abermals an Offenheit gewonnen, an Volumen, an Bass, aber insgesamt auch an Griffigkeit: Die Snare besitzt nun Punch und Attack, die Gitarre im Anschlag genau jene Perkussivität, die das Spiel von Gilmour zum Genuss macht. Der Lehmannaudio Decade gibt dem Gold Note Machiavelli Red die Möglichkeit, das beste aus der Rille zu holen und zeigt, dass es sicher als MM-System erstklassig funktioniert, aber erst im MC-Betrieb zur vollen Entfaltung kommt. Die Veränderung der Kapazitätseinstellung bringt dann hingegen keine Verbesserung, mit der Grundeinstellung von 47 Pikofarad ist hier offenbar das Optimum erreicht. So zeigt der Decade, welchen Detailreichtum er abbilden kann – auch bei vermeintlichen Kleinigkeiten. Bereits die Klangveränderung durch die Entfernung der HMS Silzenzio Base MKII, die bis dato unter dem Plattenspieler stand und durchaus Anteil an der Klangentspannung und -abrundung hat, führt der Decade gnadenlos vor Ohren. Doch eigentlich haben wir die Base entfernt, um ohne diesen Beruhiger das Bassfilter des Decade ausprobieren zu können. Das Filter erledigt seinen Dienst nun effizient, aber unauffällig: Unsere sanften Stöße an das Rack, in dem die gesamte Klangkette untergebracht ist, mildert der Decade deutlich ab, ohne zu stark in das musikalische Geschehen einzugreifen. Ohne Filter ist es aber am Schönsten: Der Decade macht soviel Lust auf das Musikhören, dass dieser Test deutlich länger als beabsichtigt geworden ist.

Der Lehmann Decade im Test: Wir haben ihn mit verschiedensten Mitspielern getestet, hier mit dem Plattenspieler Electrocompaniet ECG-1 in der „25 Jahre MRV“-Edition, zu der die HMS Silzenzio Base MKII gehört, und dem Verstärker Pioneer A-40AE. Der Schallwandler war stets

Fazit

Der Lehmannaudio Decade ist schlicht und einfach Spitzenklasse: Diese Phonostufe paart hervorragenden Klang mit großer Flexibilität. Für den Klang sorgen beste Bauteile, ein durchdachter Verstärkeraufbau mit audiophiler Class A-Schaltung sowie die Auslagerung der Stromversorgung in Form eines kraftvollen und aufwändig konzipierten Netzteils. Für die Flexibilität sorgen die Wahlmöglichkeit zwischen MM- und MC-Betrieb und die Anpassungsfähigkeit an verschiedenste Abtastsysteme durch Veränderung der Impedanz, der Kapazität und des Gain. Hinzu kommt ein Tiefton-Filter, der unerwünschte Bässe wie den Trittschall abdämpft. Seine klanglichen Meriten beweist der Decade schon in Kombination mit preiswerten Komponenten, mit Spielpartnern der höchsten Ligen kann er seine Qualitäten voll entfalten und führt vor Ohren, was die Nadel aus der Rille holt. Mit einem ausgezeichneten Abtaster führt das zu einer stimmigen und entspannten Wiedergabe, die mit großem Detailreichtum, Transparenz und Räumlichkeit glänzt. Damit erweist sich der Decade als Klang-Gourmet für MM und MC.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 93/95
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

93

92

95

190312.Lehmannaudio-Testsiegela

Technische Daten

Modell:Lehmannaudio
Decade
Gerätekategorie:Phono-Vorverstärker
Preise:ab 1.699,00 Euro
Ausführungen:- Korpus: Schwarz:
- Front: Aluminium schwarz oder silber (eloxiert und gebürstet) oder Chrom (Aufpreis: 200 Euro)
Vertrieb:Lehmannaudio, Köln
Tel.: +49 221 29493320
www.lehmannaudio.com
Abmessungen (HBT):- Audioteil: 50 mm x 110 mm x 280 mm
- Netzteil: 50 mm x 110 mm x 280 mm
Gewicht:- Audioteil: 0,88 kg
- Netzteil: 1,58 kg
Eingänge:- Audioteil: 1 x Line unsymmetrisch (Cinch)
1 x Stromversorgung (XLR)
Ausgänge:- Audioteil: 1 x Line unsymmetrisch (Cinch)
- Netzteil: 2 x Stromversorgung (XLR)
Verstärkung 1 kHz:- MM: 46 dB
- MC: 66 dB
Max. Eingangspegel 1 kHz:- MM: 45 mV
- MC: 4,5 mV
Rauschabstand (effektiv unbewertet)- MM: 78 dB
- MC: 69 dB
Kanaltrennung:> 80 dB bei 10 kHz
Eingangsimpedanz:47 kOhm, 1 kOhm, 100 Ohm, 1 x Wahlimpedanz
Ausgangsimpedanz:5 Ohm
Eingangskapazität:47 pF bis 1.370 pF
Kanalungleichheit:
typ. max. 0,5 dB
Bassfilter:50 Hz, 6 dB/Oktave
Lieferumfang:- Lehmannaudio Decade (Audioteil + Netzteil PWX II)
- XLR-Verbindungskabel zwischen Netzteil und Audioteil (2 m)
- Netzkabel
- Inbusschlüssel
- Bedienungsanleitung
- Garantieschein
Pros und Contras:+ hervorragende Klangqualität
+ für MM und MC geeignet
+ Impedanz und Kapazität einstellbar
+ Bassfilter gegen Trittschall/tieffrequente Schwingungen
+ Schalter zur Erhöhung des Ausgangspegels um 10 dB
+ externes Netzteil

- Anordnung der Ein- und Ausgänge birgt Verwechslungsgefahr
Benotung:
Klang (60%):93/95
Praxis (20%):92/95
Ausstattung (20%): 95/95
Gesamtnote:93/95
Klasse:Spitzenklasse
Preis/Leistung:sehr gut

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Electrocompaniet ECG 1 – „25 Jahre MRV“ – Edle Sonderedition mit Jubiläums-Upgrade

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Wie macht man das Einzigartige noch exklusiver? Electrocompaniet zeigt das mit dem ECG 1. Den wunderschönen Vinyldreher mit seiner außergewöhnlichen Sandwich-Chassis aus Acryl und Aluminium gibt es nun in einer limitierten Jubiläums-Auflage mit neuem Antrieb und zusätzlichem Untersatz: Der Plattenspieler bekommt einen neuen Synchronmotor und eine spezielle Base von HMS, beides soll die Klangqualität des High End-Laufwerks abermals erhöhen sollen. Das hören wir uns an.

Bildschönes Laufwerk: Der ECG 1 ist die gelungene Umsetzung der Electrocompaniet-typischen Acryl-Optik auf den ersten und einzigen Plattenspieler der Norweger.

Electrocompaniet hat es drauf: Die Norweger bauen durch die Bank audiophile Augenweiden. Der noble Klang der Komponenten findet seine optische Entsprechung in der edlen Acryl-Ausführung der Gerätefronten. Dieses charakteristische Design sorgt für einen hohen Wiedererkennungswert, ist aber mitunter ein Knackpunkt bei der Portfolio-Erweiterung: Als Electrocompaniet einst seinen ersten eigenen Plattenspieler plante, stellte sich heraus, dass die Adaption eines bereits existenten Laufwerks unmöglich ist und auch die meisten marktüblichen Komponenten von Zulieferern nicht mit dem Electrocompaniet-Stil harmonieren. Also: selber machen. Diese aufwändige Arbeit hat sich gelohnt: Mit dem ECG 1 ist den Norwegern ein bildschönes und hervorragend spielendes Phono-Laufwerk gelungen. Nun gibt es von diesem High End-Plattenspieler eine Jubiläums-Version. Die Jubilare sind allerdings Electrocompaniet und der deutsche Vertrieb MRV Audio. Sie feiern dieses Jahr ihre nunmehr 25 Jahre währende Zusammenarbeit. Deshalb haben sie gemeinsam eine auf 25 Exemplare limitierte Sonderedition des ECG 1 aufgelegt: Ein Upgrade der Hardware verspricht ein Plus beim Genuss.

Tolle Transparenz: Je nach Blickwinkel sind sowohl der Plattenteller als auch das Chassis duchsichtig.

Tripel-A-Sandwich: Das Chassis

Am Plattenspieler selbst erkennt man dieses Upgrade direkt an einer Plakette, die ihn als Jubiläumsmodell ausweist. Von uns aus hätte sie gern etwas dezenter platziert sein dürfen. Ansonsten präsentiert sich der ECG 1 zum Glück optisch unverändert. Der absolute Hingucker ist sein Chassis. Die Grundplatte besteht aus einer außergewöhnlichen Tripel-A-Sandwich-Konstruktion: Eine ein Zentimeter starke Aluminiumscheibe wird von zwei daumendicken Acrylglasplatten eingefasst. Je nach Blickwinkel wirkt das Chassis deshalb sattschwarz oder durchsichtig – und erlaubt damit einen so noch nicht erlebten Durchblick durch den Plattenspieler. Wow! Acryl, Anfangs bei der Planung des Plattenspielers ja das Problem, stellt nun akustisch eine Lösung dar: Die hohe innere Dämpfung des Materials sorgt im Verbund mit der mechanischen Widerstandsfähigkeit des Aluminiums für eine hohe Resistenz gegen klangschädliche Vibrationen. Acryl ist auch das Material der Wahl für den fast drei Kilogramm schweren Plattenteller. Wieder ist die hohe innere Dämpfung ein Pluspunkt, sie verhindert, das Mitschwingen, welches bei Metalltellern oft der Fall ist. Zudem ähneln sich Eigenschäften von Acryl und Vinyl, deshalb soll hier quasi eine Einheit zwischen der Platte und dem Teller entstehen, auch eine solche materialtechnische Ankopplung spielt beim Resonanzverhalten und Energiefluss eines Plattenspielers eine Rolle. Eine Matte, wie sie bei anderen Vinyldrehern zu finden ist, gibt es deshalb nicht.

Das Chassis hat einen dreiteiligen Acryl-Aluminium-Sandwich-Aufbau. Die äußeren Acrylplatten überragen dabei die mittlere Alu-Schicht – ein weiterer Design-Kniff, der den optischen Reiz des Laufwerks erhöht.

Herr der drei Geschwindigkeiten

Der Teller thront auf einem Inverslager, das heißt: Er ruht auf einem aus dem Chassis ragenden zylindrischen Schaft. Diese robuste Spindel besteht aus gehärtetem Carbonstahl. Zur Minimierung der Reibung sitzt zwischen der Spindel und der bronzenen Lagerbuchse des Acryltellers eine Stahlkugel. Auf ihr rotiert also der Plattenteller – und zwar auf Wunsch in drei verschiedenen Geschwindigkeiten. Neben den üblichen 33 1/3 Umdrehungen pro Minute für Langspielplatten und der Single-Geschwindigkeit 45 UpM kann der auch Platten mit 78 UpM abspielen. Das sind zumeist Schellack-Schätzchen aus der Grammophon-Ära, als Quasi-Hommage steht daher auch das „G“ in der Modellbezeichnung. Für diese Platten benötigt man allerdings ein besonderes Abtastsystem. Der Wechsel der Geschwindigkeit geht einfach: Wo bei anderen Phono-Laufwerken ein Riemen umgelegt werden muss, bietet der ECG 1 drei Taster plus Aus-Knopf. Diese Bedienelemente sind Electrocompaniet-typisch in Gold gehalten und durchziehen die gesamte obere durchsichtige Acrylplatte des Chassis. Diese Gestaltung ist eine weitere optische Attraktion des Plattenspielers.

Die Auswahl der Geschwindigkeit erfolgt über goldene Taster. Auch dieses Design ist charakteristisch für Electrocompaniet.

Frischer Jubiläums-Antrieb: Motor und Netzteil

Für die Rotation nach dem Knopfdrücken sorgt ein externer Motor. Er ist jedoch clever in den ECG 1 integriert: Das Chassis hat hinten links einen kreisrunden Durchbruch, der Durchmesser ist so dimensioniert, dass die Motordose hindurchpasst, ohne mit der Sandwich-Platte in Berührung zu kommen. Durch die Kontaktlosigkeit gibt es keine Vibrationsübertragung vom Motor auf den Plattenspieler. Der Motor ist für die Jubiläumsausgabe des ECG 1 erneuert worden. Den alten Zwei-Phasen-Antrieb löst nun ein intern dreiphasiger 24-Volt-Synchronmotor ab, der schön langsam anläuft, damit der Riemen nicht durchrutscht, und sich dann durch eine hohe Konstanz und Laufruhe auszeichnet. Die Stromzufuhr besorgt ein Netzteil, das für die Sonderedition kräftiger ausgelegt ist und hier nun eine Gleichspannung von bis zu 32 Volt und rund drei Ampere liefern kann. Die über ein Meter lange Zuleitung zum Motor ermöglicht es, die Stromversorgung außer Sichtweite zu deponieren. Auch der Motor verschwindet quasi im Plattenspieler. Zu sehen ist fast nur der Pulley, also das aufgesetzte Laufrad, das über einen Flachriemen den Plattenteller in Bewegung setzt. Auch hier hat Elektrocompaniet eine reizvolle Lösung gefunden: Auf dem Rad prangt bei dieser Jubiläums-Edition das geschwungene „E“, das Firmenlogo der Norweger. Soweit der Antrieb, nun zur Abtastung.

Perfekt integriert: Der Motor ragt durch das Chassis hindurch, hat aber mit dem Laufwerk keinen Kontakt – abgesehen von dem Riemen, mit dem er über den Pulley den Plattenteller antreibt.

Schwarze Schönheit: der Tonarm

Electrocompaniet macht nicht alles selbst, sondern greift bei den entscheidenden Teilen, dem Abtastsystem und dem ihn beherbergenden und führenden Tonarm, auf bewährte Komponenten spezialisierter Hersteller. Das ist absolut üblich und wird auch bei vielen anderen Plattenspieler-Produzenten so gehandhabt. Beginnen wir beim Tonarm: Hier kommt ein Zehn-Zoll-Modell von Jelco zum Zuge. Der renommierte japanische Spezialist feiert nächstes Jahr sein einhundertjähriges Bestehen, um mal das Thema Jubiläum fortzuführen. Für den ECG 1 wählt Electrocompaniet den bewährten und überaus beliebten SA-750EB, für den mittlerweile ein Preis von rund 800 Euro aufgerufen wird. Er ist ein statisch ausbalancierter Arm in S-Form. Diese Geometrie bewirkt, dass die vorne am Arm sitzende Nadel auf ihrem Weg vom Plattenrand zur Plattenmitte stets so parallel wie möglich zur Rille steht – Vinylisten sprechen hier von einen möglichst geringen Spurfehlwinkel. Bei einem geraden Arm ist dieser Fehlwinkel größer als bei einem S-Arm. Durch seine Formung und Filigranität erweist sich der SA-750EB als weiterer Hingucker. In der dunklen Ausführung passt diese schwarze Schönheit optisch prima zum ECG 1. Der SA-750EB ist mit einem präzise arbeitenden Tonarm-Lift ausgestattet. Er ermöglich damit ein gut dosierbares Heben und Senken des Arms und ein sanftes Aufsetzen der Nadel. Einzig die Tatsache, dass der Lifthebel beim Heben des Arms letztlich an das Antiskating-Einstellrad anstößt, ist etwas irritierend. Der erstklassigen Arbeitsweise des Lifts tut dies aber keinen Abbruch.

Der grazile, s-förmige Tonarm ist ein erstklassiges Modell des japanischen Spezialisten Jelco.

Anti-Skating und Bajonettverschluss für flotten Systemwechsel

Damit sind wir gleich beim nächsten Feature: dem Anti-Skating. Hierdurch sollen die Kräfte ausgeglichen werden, die beim Betrieb den Tonarm zur Plattenmitte hin ziehen, wodurch die Nadel die innenliegende Flanke der Rille mechanisch stärker beansprucht. Der per Drehrad einstellbare Anti-Skating-Mechanismus verhindert diese Materialstrapazierung – sowohl des Vinyls als auch der Nadel. À propos Nadel: Die muss ja auch noch an den Arm. Hierfür besitzt der SA-750EB einen Bajonett-Schraubverschluss. Den hat einst der Hersteller SME ersonnen und als eine Quasi-Norm etabliert, deshalb wird er zumeist SME-Bajonettbefestigung genannt. Mit dieser Befestigung und ihrer Überwurfmutter zur Arretierung lassen sich Kopfplatten mitsamt des montierten Systems ruck-zuck austauschen. Das ist natürlich gerade für Besitzer von Schellackplatten, die eine besondere Nadel brauchen, interessant, aber auch für alle, die verschiedene Musikstile mit verschiedenen Systemen hören. Ja, das machen manche Vinylisten. Der ECG 1 – „25 Jahre MRV“ wird ohne System geliefert, der zusätzlich erworbene Wunsch-Abtaster wird aber vom Händler montiert und justiert. Bei unserem Testmodell sitzt unter der Headshell das Gold Note Machiavelli Red, ein superbes High Output MC-System, für das man im Laden 1.450 Euro bezahlt. Von Gold Note stammt auch das im Lieferumfang enthaltene Phono Cable Plus, über dieses exzellente abnehmbare Kabel, das im freien Handel rund 450 Euro kostet, wird das Audiosignal vom Plattenspieler zum Verstärker geleitet.

Durch den SME-Bajonettverschluss lässt sich die Kopfplatte mitsamt dem System leicht wechseln. Hier ist das exzellente Gold Note Machiavelli Red montiert, das mit dem ECG 1 bestens harmoniert.

Zum Jubiläum mit HMS Silenzio Base

Um dem Plattenspieler einen guten Stand und eine gute Ankopplung an den Untergrund zu geben und zugleich die Übertragung von Vibrationen zu minimieren, ist der ECG 1 mit drei speziellen Füßen ausgestattet: Die „Soundcare Superspikes“ sind geschlossene Spike-Systeme, in die der leicht bewegliche Teller zum Schutz des Untergrunds schon integriert ist. Das ist sehr gut gelöst. Aber natürlich kann man alles immer noch besser machen – und nun kommt die HMS Silenzio Base MKII ins Spiel: Diese Base wird bei der Jubiläums-Edition des Plattenspieles mitgeliefert. Unterstellbasen können eine erstaunliche Klangverbesserung bewirken, weil sie Vibrationen von außen, also Trittschall, und Schwingungen des auf ihnen stehenden Geräts unschädlich machen. Bei der ultraflachen HMS Silenzio Base MKII geschieht das ohne Spikes, sondern durch einen Mix von Polymerschäumen mit unterschiedlicher Dichte. So gelingt die Schwingungsabsorption quer durch alle Frequenzbereiche, die Vibrationen werden letztlich in Wärme umgewandelt. HMS-Gründer Hans M. Strassner, der wenig von Voodoo, aber viel von Physik hält, hat die dämmende Wirkung seiner Base durch eine Messung der RWTH Aachen nachweisen lassen. Über die Vibrationen hinaus sorgt die Base aber auch für eine elektromagnetische Entstörung. Im Innern der Base wirken zwei Platten: Zum einen eine geerdete Kupferplatte, die elektrische Felder dämpft, welche durch benachbarte Elektronik-Komponenten entstehen können. Diese Platte wird dafür über eine Erdungsleitung samt abschließenden Schuko-Stecker an eine Steckdose angeschlossen. Zum anderen beherbergt die Base eine Mu-Metall-Platte. Sie richtet sich gegen magnetische Felder, welche zu Brummen führen können – gerade bei den dafür grundsätzlich sensiblen Plattenspielern. Die Silenzio Base bietet also Dreifach-Schutz, verborgen durch einen ober- und unterseitigen Bezug aus robustem Kunstleder und eingefasst in einen lackierten Metallrahmen. Die Base gibt es zur Jubiläumsversion des Electrocompaniet ECG 1 ausschließlich in Schwarz, für diesen Test haben wir jedoch eine Vorab-Version in Weiß bekommen.

Zur Jubiläums-Edition des Plattenspielers gehört die klangoptimierende HMS Silenzio Base MKII. Hier ist die Base in Weiß zu sehen, geliefert wird sie für den ECG 1 aber ausschließlich in Schwarz.

Aufstellen und Einrichten

Electrocompaniet macht es dem stolzen Besitzer des Jubiläums-ECG 1 leicht: Es sind nur wenige Handgriffe nötig, um den Plattenspieler startklar zu kriegen, und in dieser Preisliga ist das eine Serviceleistung des Händlers. Wer den Aufbau aber selbst machen möchte und hierzu die Bedienungsanleitung in Anspruch nimmt, muss des Englischen mächtig sein. Der Aufbau beginnt mit der Auswahl des Standortes und der Positionierung des Motors. Das ist nämlich der Anfang, weil man erst danach den gesamten ECG 1 mit der kreisrunden Chassis-Aussparung, durch die die Motordose ragen soll, aufstellen kann. In die Anschlüsse des Motors stecken wir einerseits den Westernstecker, der aus dem Chassis ragt, damit haben wir die Verbindung zu den Tastern für die Geschwindigkeitswahl hergestellt. In den runden Anschluss kommt dann der Stecker des Netzteils. Nun führen wir den fünfpoligen Tonarmstecker des Audiokabels von unten durch das Chassis zur Anschlussbuchse des Tonarms. Dafür müssen wir den Plattenspieler ein wenig anheben – oder erledigen das clevererweise vor der Aufstellung des Chassis. Wieder was dazugelernt. Über das Lager stülpen wir den Tellerträger und setzen darauf den Plattenteller. Dann spannen wir den Riemen um den Teller und den Pulley. Hier muss das Gummiband über den Bereich mit dem schmaleren Durchmesser laufen, das macht der Riemen aber nach ein paar Umdrehungen des Plattentellers fast schon selbständig.

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https://www.youtube.com/watch?v=5M5nSHMY1U4

Gewichtige Argumente

Im nächsten Schritt schrauben wir die Kopfplatte samt System an den Bajonettverschluss des Tonarms an. Jetzt stellen wir noch die zum Abtaster passende Auflagekraft ein. Dafür schieben wir das Gewicht auf das hintere Ende des Tonarms und drehen es soweit in Richtung Nadel, bis der gesamte Arm absolut waagerecht schwebt. Dann drehen wir den vorderen Ring des Gewichts, der mit einer Skalierung beschriftet ist, auf „0“. Das restliche Gewicht bleibt dabei unverändert in der Position. Danach drehen wir wieder am Hauptgewicht, und zwar in Richtung Nadel, bis der nun mitlaufende Skalierungsring den gewünschten Wert der Auflagekraft anzeigt. Der Wert muss da zu lesen sein, wo der Tonarm einen weißen Markierungsstrich aufweist. Wer die Auflagekraft genauer einstellen möchte, benötigt eine Tonarmwaage. Mit einer leichten Erhöhung oder Verringerung der Auflagekraft kann man übrigens Sound-Tuning betrieben: Ein Mehr an Auflagekraft sorgt dabei für ein Plus im Bass. Hier sollte man es aber nicht übertreiben, weil jeder Gewichtsveränderung Einfluss auf den Eintauchwinkel der Nadel hat. Idealerweise steht der Abtaster beim Abspielen senkrecht zur Platte. Also: Diese Einstellung nimmt man mit filigranen Fingern und feinem Ohr vor. Fehlt noch was? Ach ja: Wir aktivieren abschließend an dem liegenden Rädchen das Anti-Skating. Praktischerweise wählt man hier den gleichen Wert, den man bei der Auflagekraft eingestellt hat. Jetzt kann es endlich losgehen!

Editions-Ausweis: Die limitierte Jubiläums-Version des ECG 1 erkennt man an der erhabenen Plakette über dem Electrocompaniet-Schriftzug.

Der Electrocompaniet ECG 1 – „25 Jahre MRV“ in der Praxis

Wir haben den Plattenspieler an den kürzlich von uns getesteten Phono-Vorverstärker Lehmannaudio Decade angeschlossen, zur weiteren Amplifikation geht’s in den High End-Röhrenverstärker Audio Research GSi75, der saubere Strom stammt vom Netzflter IsoTek Nova, die Schallwandlung übernimmt ein Paar der Inklang 13.2 AdvancedLine in der F.A.Z.-Edition. Mit genau diesen Spielpartnern haben wir zuvor einen Einsteiger-Plattenspieler betrieben, der nicht mal ein Zehntel des Jubiläums-ECG 1 kostet. Das ist natürlich kein fairer Vergleich. Er hat uns aber beim Hören von Pink Floyds Meisterwerk „Animals“ wieder einmal bewiesen, dass sich der monetare Mehraufwand, den man für höchstwertige Audiokomponenten bezahlt, lohnt: Was für ein Unterschied! Mit dem ECG 1 gewinnt die Darstellung in allen Belangen dramatisch an Qualität: Räumliche Abbildung, Plastizität, tonale Balance, Basswiedergabe, Detailreichtum – der Zugewinn in sämtlichen Bereichen sorgt dafür, dass aus einer zuvor ganz ordentlichen Beschallung nun ein intensives Musikerlebnis wird. Das beginnt schon beim Intro „Pigs on the Wing“, bei dem Roger Waters die Kameradschaft unter den Menschen beschwört und sich auf der Akustikgitarre begleitet. Der ECG 1 liefert ein herrlich realistisches Abbild: Waters steht mit seiner Sechsaitigen vor uns, seine Botschaft „You know that I care what happens to you“ ist jetzt wirklich an uns gerichtet, dieser Ansprache können wir uns nicht entziehen. Die Gitarre erscheint zum Greifen nah, wir hören, wie Waters die Metallsaiten mit dem Plektrum anschlägt, wir spüren geradezu das Schwingen des Holzkorpus mit den typischen leichten Bassresonanzen bei manchen Tönen. Es ist, als hörten wir den Song nun zum ersten Mal richtig. Das gilt erst recht für das nun folgende 17-Minuten-Opus „Dogs“, in dem Pink Floyd gewohnt episch, aber ungewohnt hart ihre Klang- und Atmosphären-Magie ausbreiten. Das Plus an Dynamik, an Darstellungstiefe, an Auflösungsvermögen – all das ist für die Wirkmacht der Musik Pink Floyds immens wichtig. So packt uns die Musik einfach mehr: Der Gesang von David Gilmour und Waters Roger Waters ist vorher ein wenig an uns vorbeigeplätschert, nun nehmen wir in ihren rauen Stimmen die Anklage, die Verächtlichkeit war. Auch Gilmours Gitarrenspiel, gerade seine Soli, sind bei aller Kernigkeit und Härte auf diesem Album nun runder im Klang und besser in den gesamten Bandkontext eigebettet. Von der bessern Staffelung profitiert auch das Schlagzeug: Vorher war es etwas schwammig und platt, jetzt hören wir die einzelnen Toms, die Snare, und die Bassdrum klar im Klang und mit gutem Punch – endlich wird hieraus ein echtes Schlagzeug.

Die Durchsichtigkeit des Acryl ermöglicht außergewöhnliche Einblicke in das Chassis.

Famoses Fundament

Plattenspielern (und Platten) wird ja gern unterstellt, dass sie in der Basswiedergabe schwächeln. Der ECG 1 liefert einen beeindruckenden Gegenbeweis. Wir hören von Patricia Barber das Album „Modern Cool“ in der superben, von MFSL gemasterten Ausgabe. Gleich beim ersten Track „Touch Of Trash“ glänzt der Jubiläums-ECG 1 mit einem wunderbaren Tiefton: Michael Arnopol stellt mit seinem Kontrabass das swingende, leicht bedrohliche Thema vor, der Ton seines Viersaiters hat genau jenen charakteristischen Tiefgang, den man von einem Kontrabass hören möchte, und dieser Bass flutet mit Kraft und Volumen unseren Hörraum. Toll! Dabei ist die Abbildung ungemein präzise: Wir hören sogar, wie die Saiten beim Vibrieren das Griffbrett touchieren. Dieses charakteristische Schnarren macht den Bassisten noch greifbarer. Diese physische Anwesenheit strahlt auch das zugleich einsetzenden Schlagzeug aus. Mit wenigen Schlägen auf Becken, Toms und Bassdrum ist klar: Drummer Mark Walker sitzt knapp vier Meter von uns entfernt an seinem Drumset. Dem Jubiläums-ECG 1 gelingt es, Walkers dynamisch ganz fein abgestuftes Spiel mit allen Nuancen abzubilden. Nach und nach stoßen nun E-Gitarre, Klavier und Trompete dazu, wir erleben, wie sich die ganze Combo in unserem Hörraum versammelt – unglaublich, wie präsent und wirklich diese Wiedergabe ist. Dazu trägt auch bei, dass der ECG das Medium „Schallplatte“ quasi verschwinden lässt: Die Wiedergabe ist sauber und rein, die superbe Abtastung sorgt für eine so gut wie nebengeräuschlose, quasi knisterfreie Wiedergabe. Hier knistert allein die Spannung: Sie wird durch den mysteriösen Touch des Songs erzeugt, aber auch durch die hier eingefangene Musizier-Atmosphäre des Tonstudios. Dem ECG 1 gelingt es, diese Atmosphäre wieder aus der Rille zu holen und den Aufnahmeraum hier vor uns aufzubauen. Eine solche Plastizität und Realität erreicht man mit einem preiswerten Plattenspieler einfach nicht. Und auch nicht mit einem preiswerten System. Selbst das zum Vergleich herangezogene, wirklich gute und immerhin 300 Euro kostende MM-System Transrotor Ucello, das auf der Goldring G1000-Baureihe basiert, kann nicht diese Präsenz und Abbildungskraft bieten, mit dem das knapp fünffach teurere Gold Note Machiavelli Red im Zusammenspiel mit dem ECG 1 auftrumpft.

Die untergesetzte Base sorgt für eine effektive Absorption von unerwünschten Vibrationen und bewirkt eine elektromagnetische Entstörung.

Mit Basis noch besser

Geht noch mehr? Wir haben ja noch gar nicht die zum Jubiläumspaket dazugehörende HMS Silenzio Base MKII eingesetzt. Die platzieren wir nun unter dem Plattenspieler – und das Ergebnis ist verblüffend: Schon das Eintauchen der Nadel und ihr Durchfahren der Einlaufrille klingt anders: brillanter, mit einer leicht stärkeren Wahrnehmbarkeit der mechanischen Abtastung – wir erleben offenbar einen Informationszugewinn. Der setzt sich bei der Musik fort. Der Bass hat nun noch etwas mehr Intensität, er klingt definierter. Das Schlagzeug ist eine Spur knackiger, die Trompete, die zuvor nicht ganz so plastisch erschien wie die anderen Instrumente, hat nun die richtige Körperhaftigkeit. Im ganzen ist das Klangbild klarer, auch frischer, und zugleich noch entspannter. Dabei hat der ECG 1 hier schon auch ohne Basis eigentlich kaum Wünsche offengelassen. Jetzt sind aber die Begehrlichkeiten geweckt. Die Erdung der Base bringt scheinbar erst mal keinen Zugewinn. Erst nach mehrmaligem Vergleich durch das Ein- und Ausstecken der Erdung und dem genauen Achten auf die einzelnen Instrumente dämmert es uns: Bei der Konzentration auf das Schlagzeug begreifen wir, dass die Wiedergabe minimal bei der Räumlichkeit und Auflösung gewinnt, das Ausklingen von Becken ist nun besser und länger zu hören. Dass man diese Unterschiede überhaupt wahrnehmen kann, ist aber auch dem ECG 1 zu verdanken: Er erweist sich als Präzisionsinstrument, der selbst solche Fein- und Feinstheiten abzubilden vermag und sie aus der Rille holt. Es ist ja alles im Vinyl verewigt, man muss es halt wieder zum Vorschein bringen können. Der Jubiläums-ECG 1 meistert diese Aufgabe souverän und mit Bravour.

Der Electrocompaniet ECG 1 thront auf dem Rack: Wir haben ihn samt der HMS Silzenzio Base MKII mit dem Phono-Vorverstärker Lehmann Decade, dem High End-Röhrenverstärker Audio Research GSi75 (der bald dem hier zu sehenden Pioneer A-40AE wich), dem Netzflter IsoTek Nova und den Inklang 13.2 AdvancedLine in der F.A.Z.-Edition getestet.

Fazit

Electrocompaniet spendiert seinem Plattenspieler ECG 1 in der limitierten „25 Jahre MRV“-Sonderedition ein lohnenswertes Upgrade: Die Jubiläums-Version ist mit einem neuen ausgelagerten Motor und einem stärkeren externen Netzteil ausgestattet und punktet mit einer zum Paket gehörenden Unterstellbase von HMS. Derart veredelt bietet das High End-Laufwerk in allen Belangen einen gesteigerten Hochgenuss: Auflösung, Räumlichkeit und Dynamik sind schlicht exzellent, auch die tonale Balance samt Bass-Wiedergabe ist hervorragend. Daran hat auch die ausgezeichnete Abtastung mit dem optionalen Gold Note Machiavelli Red ihren Anteil. Dieses System harmoniert bestens mit dem ECG 1. So gelingt eine stabile, stimmige und ruhige Abbildung, die das Medium Platte vergessen macht, die Musik in den Vordergrund rückt und die Wiedergabe zu einem echten Erlebnis macht. Zu dieser akustischen Bravour gesellt sich eine optische Exzellenz: Electrocompaniet ist es gelungen, die charakteristische Acryl-Anmutung seiner Elektronik-Komponenten auf diesen bildschönen Plattenspieler zu übertragen und mit dem teildurchsichtigen Chassis einzigartige Einblicke in in das Laufwerk zu bieten. So sorgt der ECG 1 in der „25 Jahre MRV“-Sonderedition gleich doppelt für Begeisterung.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 97/100
Klasse: Referenzklasse
Preis/Leistung: angemessen

97

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96

190319.Electrocompaniet-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Electrocompaniet
ECG 1 – „25 Jahre MRV“
Produktkategorie:Plattenspieler
Preis:4.220,00 Euro (ohne System)
Garantie:3 Jahre
Ausführung:Acryl / Schwarz
Vertrieb:MRV Audio, Bonn
Tel.: +49 228 / 92 39 42 92
www.mrvaudio.de
Abmessungen (HBT):130 x 465 x 360 mm (inklusive Arm)
Gewicht:- Electrocompaniet ECG 1 komplett: 12,7 kg
- Teller: 2,8 kg
- Laufwerk: 9,9 kg
- Motor: 1,4 kg
- Netzteil: 0,5 kg
Prinzip:- Laufwerk: Masse-Prinzip
- Lager: Inverslager
- Antrieb: Riemenantrieb
Tonarm:Jelco SA-750EB
Tonabnehmer (optional):- Gold Note Machiavelli Red
- andere Modelle möglich
Geschwindigkeiten:33⅓ UpM, 45 UpM, 78 UpM
Lieferumfang:- Electrocompaniet ECG 1 – „25 Jahre MRV“
- externer Dreiphasen-Synchronmotor
- externes Netzteil mit Zuleitung zum Plattenspieler (1,20 m) und abnehmbarem Netzkabel (2 m)
- Jelco SA-750EB mit Zubehör (2 Gegengewichte für normale und schwere Tonabnehmer, Tonarm-Dämfungsöl, Montagewerkzeug)
- Audiokabel Gold Note Phono Cable Plus (1,5 m)
- Antriebsriemen (flach)
- Tonabnehmer-Einstelllehre
- 2 Bedienungsanleitungen für Plattenspieler und Tonarm (Englisch)
Pros und Contras:+ exzellenter Klang mit souveränem Bass
+ ausgezeichnetes Design
+ hervorragende Verarbeitung
+ Jelco-Tonarm mit SME-Bajonettanschluss für schnellen Systemwechsel
+ Plattenspieler ab Werk vormontiert
+ Klangsteigerung durch HMS Silenzio Base MKII

- Lifthebel stößt an das Antiskating-Einstellrad an
- Füße nicht höhenverstellbar
- Bedienungsanleitungen nur auf Englisch
Benotung:
Klang (60%):97/100
Praxis (20%):95/100
Ausstattung (20%):96/100
Gesamtnote:97/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistungangemessen

Der Beitrag Electrocompaniet ECG 1 – „25 Jahre MRV“ – Edle Sonderedition mit Jubiläums-Upgrade erschien zuerst auf lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN.

Cyrus ONElinear: Laufstegmodell und Klangmeister zum Sparpreis

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Für ein großes Klangerlebnis braucht man nicht unbedingt riesige Standlautsprecher, das ist schon länger bekannt. Dass es auch ein paar Nummern kleiner, hübscher und auch preislich richtig attraktiv geht, beweisen die edlen ONElinear von Cyrus.

Gradlinig, glänzend, kompakt – so kommt die ONElinear des britischen Audio-Unternehmens Cyrus daher. Ein Lautsprecher, der sowohl als Ergänzung für die (bereits von uns getesteten) Cyrus-ONE-Verstärkermodelle dient, aber auch klanglich und optisch als ansprechender Partner für andere Audiosysteme konzipiert wurde. Die Bezeichnung „ONElinear“ ist wohl durchdacht, denn die Boxen wurden ihrem Namen nach in Sachen Frequenzgang absolut linear abgestimmt, sozusagen typisch britisch. Ziel war es laut Cyrus, ein absolut neutrales Klangverhalten zu erreichen, um den vollen Charakter der Musik widerspiegeln zu können. Ob das in der vollen Bandbreite gelungen ist, soll der folgende Test zeigen.

Cyrus setzt auf beste Qualität

Cyrus ist ein relativ kleines Unternehmen, das von engagierten Audiotechnikern mit Sitz in der HiFi-Hochburg Huntingdon, England gegründet wurde. Von Beginn an war man nach eigener Aussage bemüht, die klanglichen Grenzen des Machbaren zu erkunden. Im Juli 1984 wurden dann die ersten Produkte unter dem Namen Cyrus vorgestellt: Die HiFi-Verstärker Cyrus One und Cyrus Two. Zwei Amps, die nicht nur auf der Insel schnell Legendenstatus erreichten. Erweitert wurde das kleine Portfolio kurze Zeit später durch das Zusatznetzteil PSX und einen Tuner. Da Cyrus bis heute als mittelständisches Unternehmen in Privatbesitz fungiert, können sich die Briten ganz auf eine Sache konzentrieren: Die Besten anstatt die Größten zu sein. Damit wäre das erklärte Ziel auch definiert. Dass Cyrus nach wie vor zu den Besten gehört, lässt sich am Lob der internationalen Presse ablesen. Die Preise „Bester seiner Klasse“ oder „Produkt des Jahres“ konnte die Marke bereits mehrmals in diversen Produktkategorien einheimsen.
Nachhaltigkeit liegt den Audio-Experten aus England aber ebenso sehr am Herzen. In der heutigen Massenproduktions- und Wegwerfgesellschaft geht Cyrus einen etwas anderen Weg und stellt Komponenten mit außergewöhnlich langer Lebensdauer her. Wie ernst das gemeint ist, beweisen der flexible Upgrade-Service und der Kundendienst, der auch für Modelle parat steht, die bis zu zehn Jahre alt sind. Für Cyrus ist also nicht ausschließlich die beste Klangqualität entscheidend, sondern auch der Service nach dem Kauf sowie die Auf- und Nachrüstbarkeit. All das trägt zu einer langen Lebensdauer der Geräte bei.

Selbst die Rückseite der ONElinear ist in Hochglanzausführung gehalten.

Schicke Außenhülle …

Meine Testprobanden, von denen jeder beachtliche sieben Kilo auf die Waage bringt, haben nur eine Gewebeabdeckung und eine kurze Anleitung mit im Gepäck. Mehr braucht es auch nicht. Zu haben sind die ONElinear wahlweise in Weiß oder Schwarz. Keine Auswahl gibt’s dagegen bei der Oberflächenbeschaffenheit: Hier setzt Cyrus bei seinen etwa 30 Zentimeter hohen und tiefen sowie 20 Zentimeter breiten Lautsprechern in beiden Farbvarianten auf Hochglanz-Kleider.
Für unseren Test hat uns der deutsche Cyrus-Vertrieb die komplett schwarze Version zur Verfügung gestellt. Diese Variante wirkt sehr elegant, gleichzeitig aber auch schlicht und dürfte sich dank ihrer optischen Zurückhaltung problemlos in jede Wohnlandschaft einfügen. Oberseitig ist der Cyrus-Schriftzug dezent eingelassen. Die Unterseite ist mit vier kleinen, aber sehr stabilen und rutschfesten Standfüßen versehen, die wohl jedem Bass trotzen. Die vollflächige Gewebe-Frontabdeckung ist ebenso elegant in einen Metallrahmen eingelassen, was für optische Auflockerung sorgt. Das Lautsprechergehäuse selbst wurde übrigens mit Hilfe fortschrittlicher Computersoftware entwickelt, der sogenannten „Delayed Cumulative Spectral Analysis“ (verzögerte kumulative Spektralanalyse). Auf diese Weise, erklären die Audio-Experten von Cyrus, konnte das Auftreten klangschädigender Gehäuseresonanzen um mehr als 35 Dezibel reduziert werden. Dasselbe Computerprogramm wurde übrigens auch zur Feinabstimmung der Frequenzweiche angewandt. Rückseitig ist die ONElinear mit einer Bassreflexöffnung versehen. Die Box wurde dabei so konzipiert, dass sie in einem Abstand von 10 bis 30 Zentimetern zu einer Rückwand aufgestellt werden kann – ohne dass Bass und Mittenbereich negativ beeinflusst werden.

… und überzeugende Innere Werte

Aber nicht nur von außen ist die ONElinear ein absoluter Hingucker, auch ihr Innenleben kann sich sehen lassen: Hier haben die englischen Entwickler beispielsweise einen Tief-/Mitteltöner mit doppelt gewickelter und kupferbeschichteter Schwingspule aus Aluminium verbaut. Diese Variante reduziert die bewegte Masse und induziert gleichzeitig auch ein stärkeres Magnetfeld. Die Folge daraus soll eine bessere Kontrolle im Tieftonbereich sein. Die Schwingspule selbst ist mit dem profilierten KEVLAR-Konus verklebt. Dieses Material ist leicht und reaktionsschnell, behält durch seine geringe Massenträgheit und Steifigkeit jedoch jederzeit seine Form – sogar bei stärkster Beanspruchung. Der Hochtöner sitzt im oberen Abteil und ist mit einer weichen Gewebekalotte ausgestattet, deren ausgedehnter Frequenzgang weit über das menschliche Hörvermögen hinausgehen soll. Ein feinmaschiges Gitter schützt den Tweeter vor neugierigen Kinderfingern und mechanischer Beschädigung.

In der ONElinear kommen ein hochwertiger Tweeter und ein großer Tief-/Mitteltöner mit Kevlar-Membran zum Einsatz.

Starker Antreiber gesucht

Um die beiden Lautsprecher mit Leben, sprich mit Musik zu füllen, benötigt es noch einen Verstärker. Obwohl das ONElinear-Duo speziell für die Cyrus-eigenen Verstärkermodelle ausgelegt wurde, können die Lautsprecher klanglich aber natürlich auch an anderen Gerätschaften groß auftrumpfen. Dafür müssen die Boxen zunächst per Lautsprecherkabel (nicht im Lieferumfang enthalten) mit dem Verstärker verbunden werden. Nimmt man unkonfektionierte Signalleiter, löst man zuerst die massiven Schraubbefestigungen, schiebt die Kabelenden in die sich nun bietende Öffnung und dreht die Schraubklemmen wieder fest. Anschließend noch den Stecker des Verstärkers in die Steckdose stecken und schon kann es losgehen.

ONElinear optimal positioniert
Um ein optimales Klangergebnis zu erzielen, sollten bei der Positionierung eines Regal-Lautsprechers generell ein paar Dinge beachtet werden:

– Lautsprecher auf keinen Fall auf den Boden stellen, sondern auf entsprechende Ständer, ein Sideboard oder ein Regalbrett.
– Beide Boxen sollten zwei bis vier Meter voneinander entfernt stehen
und idealerweise im gleichen Abstand zum Hörplatz platziert werden.
– Gönnen Sie Ihren Lautsprechern immer 10 bis 30 Zentimeter Abstand zur Rückwand.
– Achten Sie auf einen stabilen Stand.

Der Cyrus One HD ist ein schick-schlanker Verstärker im Halbformat und idealer Spielpartner für dieONElinear.

Kabelloser Musikgenuss für die ONElinear

Für meinen Test sind Verstärker und Lautsprecher inzwischen verbunden und die beiden schicken schwarzen Boxen auch vorschriftsmäßig aufgestellt. Da viele von uns ihre Lieblingsmusik heute auf dem Smartphone lagern, starte ich meinen Check zunächst via Bluetooth. Hier hilft ein kleines Gerät, das ich vor einigen Jahren testen durfte: Der QED uPlay Puck. Mit diesem kleinen Helfer, eine Art Adapter, lässt sich die auch die betagte HiFi-Anlage ohne großen Aufwand bluetoothfähig machen.
Los geht’s dann mit „High Hopes“, also mit partytauglichen Klängen von Panic! At the Disco. Von der ersten Sekunde an spielen die ONElinear knackig und erfrischend lebendig auf. Nichts wirkt gelangweilt oder öde. Im Gegenteil, das Cyrus-Duo geht mit jeder Menge Elan und Agilität zur Sache. Die hübschen Regallinge zieren sich nicht und zeigen sich gleich von ihrer Schokoladenseite. Genaueres Hinhören bestätigt dann schnell, was Cyrus verspricht: Ein beeindruckend neutrales Klangverhalten – unaufdringlich und ausgewogen. Was mindestens ebenso wichtig ist: Es kommt kein „Einheitsbrei“ aus den Boxen, sondern eine wirklich detaillierte Performance. Maroon 5 mit „What Lovers Do“ überzeugt dann ebenfalls durch einen vollen, zugleich aber auch erstaunlich straffen Sound. Selbst die tiefsten Töne kommen sauber und klar unterscheidbar rüber. So macht Musikhören Spaß, das Klangbild ist dynamisch und wunderbar räumlich.

Via CD zum perfekten Klangerlebnis

Ich freue mich immer, wenn sich im Test die Möglichkeit bietet, mal wieder eine meiner Lieblings-CDs aus der großen Sammlung rauszukramen. Fury in the Slaughterhouse dürfen jetzt aus dem Jewel Case kurz ans Licht, um dann gleich wieder im dunklen Innern des CD-Players zu verschwinden. „Won’t Forget These Days“ ist vom ersten Ton an eine ganz andere Hausnummer als noch der Bluetooth-Test gerade eben. Gesang, kräftige Drums, zarte Klaviertöne – alles erklingt nicht nur detailreich, sondern auch noch grandios voluminös. Gleich wird deutlich: Musikalische Inhalte vermittelt die ONElinear mit ungemeiner Dynamik und Impulsfreude. Der gelungene Mix aus zurückhaltenden und kraftvollen Passagen wird perfekt aufgenommen und in all seinen Facetten wiedergegeben. Und zwar von den tiefsten Bässen bis in die spitzesten Hochtöne. So bleibt der Sound stets angenehm und unaufdringlich aber doch packend.

Wandlungsfähig: Ist die vollflächige Gewebeabdeckung aufgesteckt, ist nichts mehr von der Technik zu sehen.

Ebenso erlebnisreich und imposant geht es dann mit der Hymne „Time To Wonder“ weiter: Dem Intro, mit seinen space-ähnlichen Klängen, folgen E-Gitarre, Bass, Gesang. Auch hier passt alles. Alle dargestellten Klangteile werden in perfekter Balance und hochpräzise zu Gehör geliefert. Mindestens ebenso gut gibt sich das Cyrus-Duo in der räumlichen Darstellung, das hatte sich ja bereits im ersten Testabschnitt angedeutet. Jetzt legen die ONElinear aber noch einen drauf und stellen eine Klangbühne in den Hörraum, die sogar ein Stückchen über die physikalischen Standorte der Boxen hinausgeht: Die Staffelung stimmt ebenso. Auf der akustischen Bühne bilden die tiefen, kräftigen Bässe jetzt eine perfekte Symbiose mit klaren, transparenten Höhen. Die dabei fast schon nebenbei gezeigte Schnelligkeit, Impulsstärke und Klarheit sind für einen Lautsprecher dieser Größe mehr als beachtenswert. Dazu kommen reichlich Leistungsreserven. Die ONElinear hat auch in dieser Hinsicht mehr drauf, als es ihre kompakten Abmessungen vielleicht vermuten lassen. Die können Sie auch mal so richtig aufdrehen – in der gezeigten Qualität dürfte das dann auch die Nachbarn durchaus erfreuen.

Fazit

Cyrus Audio verspricht mit seinen ONElinear ein neutrales Klangverhalten. Das schiebe ich jetzt mal auf die britische Zurückhaltung, denn dieses Versprechen scheint mir maßlos untertrieben. Mit seiner Spielfreude und Präzision zieht das hübsche Regalboxen-Duo den Hörer tatsächlich in seinen Bann. Die ONElinear spielt durchzugsstark und dynamisch auf – ganz ohne nerviges Gewummer oder übertriebene Höhen. Gemessen an seiner Größe punktet dieser Lautsprecher zudem durch beeindruckende Leistungsstärke. Pegel weit oberhalb der Zimmerlautstärke? Kein Problem! Ein weiterer Pluspunkt: die stimmige und wirklich elegante Optik. Hat man die ONElinear einmal optimal positioniert, wird sie einen über Jahre erfreuen – optisch wie klanglich. Das alles gibt es übrigens für gerade einmal 475 Euro – und zwar nicht nur für einen, sondern für beide Lautsprecher!

Test & Text: Sonja Bick
Fotos: Frank Metzemacher

Gesamtnote: 179/80
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

79

80

79

190322.Cyrus-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Cyrus
ONElinear
Produktkategorie:Regallautsprecher
Preis:475,00 Euro / Paar
Garantie:5 Jahre
Ausführungen:- Schwarz Hochglanz
- Weiß Hochglanz
Vertrieb:Bellevue Audio, Unna
Tel.: 02303 / 3050178
www.bellevueaudio.de
Abmessungen (HBT):300 x 200 x 295 mm
Gewicht:7,0 kg / Stück
Bauart:Zwei-Wege, Bassreflex
Impedanz:8 Ohm
Hochtöner:1 x 25 mm
Mitteltieftöner:1 x 125 mm (Kevlar-Membran)
Frequenzbereich:50 Hz - 24 kHz (Herstellerangabe)
Wirkungsgrad:86 dB / 1W / 1m (Herstellerangabe)
Lieferumfang:- ONElinear
- Abdeckgitter
- Anleitung
Pros und Contras:+ exzellente Hochglanzoberfläche
+ kompakte Abmessungen
+ hohe Grundtonagilität
+ ausgewogenes Klangbild
+ erwachsenes Klangbild
+ sehr gute räumliche Abbildung

- Terminal nur für Single-Wiring ausgelegt
Benotung:
Klang (60%):79/80
Praxis (20%):80/80
Ausstattung (20%):79/80
Gesamtnote:79/80
Klasse:Mittelklasse
Preis-/Leistunghervorragend

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Stereo-Vollverstärker IOTAVX SA 3 – Klasse-Klang zum Top-Preis

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Muss ein hochwertiger Verstärker teuer sein? Der IOTAVX SA 3 will das Gegenteil beweisen – mit einer Kombination aus Klangqualität, Kraft und Vielseitigkeit: Dieser Stereo-Vollverstärker liefert 70 Watt, er ist mit fünf Line-Inputs, einem Phono-Eingang, zwei Digitalschnittstellen und der Bluetooth-Vorbereitung überaus anschlussfreudig und lässt sich mit seinen vielfältigen Ausgängen flexibel in eine Klangkette integrieren – bis hin zum Einsatz als Mono-Endstufe. Klingt prima – und wir haben getestet, ob der SA 3 auch wirklich prima klingt.

Schlank und schick: Der IOTAVX SA 3 präsentiert in modernem Design.

High End-Audio ohne High-End-Preise – das ist das Motto von IOTA Electronics, obwohl die englischen Elektronikmarke es bislang gar nicht auf die Referenz-Klasse abgesehen hat. Aber: Die Briten betreibt die Kreation und Konstruktion von erstklassigen Heimkino- und Hifi-Komponenten mit dem Know-How von Nakamichi. Dieser japanischer Hersteller war in den 1980ern und 90ern berühmt für seine höchstwertige Unterhaltungselektronik, musste aber kurz nach der Jahrtausendwende Insolvenz anmelden und verschwand nach einigen Besitzerwechseln vor wenigen Jahren vom HiFi-Markt. IOTA Electronics hat jetzt das Erbe angetreten, die Marke IOTAVX ins Leben gerufen – und präsentiert in seinem Modellportfolio nun als neuesten Zuwachs einen flexiblen Vollverstärker: den SA 3.

Effektvoll: Beim Einschalten leuchtet das Logo auf, dazu wechselt die Corona um den An/Standby-Taster ihre Farbe von Rot nach Weiß.

Nakamichi-Style

IOTAVX betont hier die Nakamichi-Nachfolge auch über die Optik: Die Gestaltung des SA 3 ist die direkte Fortführung jenes Designs, in dem die Japaner 2013 ihre finale Vor-/Endstufen-Kombination präsentierten. Die wiederum eröffnete in leicht modifizierter Form das IOTAVX-Portfolio. So wirkt auch beim SA 3 schon die rot-weiße Gestaltung des Markenlogos wie eine Hommage. Die Verbeugung setzt sich in dem markanten eckigen Taster fort, der den Verstärker aus dem Standby-Modus holt und in den Betriebszustand versetzt. Der Taster ist von einer Lichtkorona gerahmt, sie wechselt ihre Farbe bei Drücken des Taster von Rot nach Weiß. Zugleich wird der IOTAVX-Schriftzug illuminiert, auch der Drehgeber auf der rechten Seite ist nun lichtumflort. Wow, das ist sehr schön gemacht und kommt auch deshalb besonders zur Geltung, weil das schlanke Gehäuse in mattem Schwarz gehalten ist.

Das Display informiert gut lesbar über den aktuellen Betriebszustand.

Formschöne Front

Hier fällt uns direkt die sehr gute Material- und Verarbeitungsqualität auf. Die Front ist aus zentimeterstarkem Metall, die Oberflächenveredlung erweist sich als makellos. Das sieht ziemlich schick aus und liegt qualitativ deutlich über der Oberklasse, in der dieser Verstärker spielt. Den Großteil der Front beansprucht das Display, wobei sich die Informationsanzeige auf den zentralen Bereich der eingelassenen Scheibe konzentriert. Hier kommt eine gut ablesbare LED-Punktmatrix zum Zuge, sie zeigt uns die ausgewählte Quelle und die aktuelle Lautstärkeeinstellung an. Die können wir in 90 Stufen bis hin zu maximalen 0 Dezibel steigern, das Lautstärke-Rad bewegt sich dabei wunderbar leichtgängig und mit einer gut definierten Rastung. Mit einem Druck auf den Drehgeber gelangen wir zur Quellauswahl – und da hat der SA 3 einiges zu bieten.

Anschlüsse satt: Der SA 3 ist allein schon analogseitig mit sechs Eingängen samt Phono-Input sowie drei Ausgängen bestens ausgestattet.

Analoge und digitale Anschlussvielfalt

Die Vielfalt der Anschlussmöglichkeiten lässt sich leichter erfassen, wenn wir den Verstärker umdrehen. Da kommt einiges zusammen. Erst mal zu den Eingängen: Links finden wir die Analog-Abteilung. Den Anfang macht ein Phono-Eingang. Hier können Plattenspieler, die mit einem Moving Magnet-System ausgestattet sind, angeschlossen werden. MM-Plattenspieler sind die verbreitetste Art unter den Vinyldrehern. Zum Phono-Eingang gehört auch eine Erdungsklemme. Sofern der Plattenspieler ebenfalls einen Erdungsanschluss hat, kann man durch diese Kabelverbindung Masse-Potenzialunterschiede ausgleichen, dadurch verschwindet das oftmals bei Plattenspielern auftretende Brummen. Auf den Phono-Eingang folgen fünf Line-Level-Inputs für den Anschluss des CD-Spielers, des Tuners und ähnlichen Geräten mit Line-Pegel. Digitalseitig bietet der SA 3 zwei S/PDIF-Schnittstellen in Form eines optischen Toslink-Eingangs und einer elektrischen Koax-Cinch-Buchse. Überdies ist der SA 3 mit einem Bluetooth-Erweiterungsport ausgerüstet. Hierfür gibt es einen optionalen Adapter, mit dem der SA 3 streamingfähig wird. Das an einen USB-Stick erinnernde Bluetooth-Modul kostet rund 25 Euro – schade, dass es nicht zum Lieferumfang gehört. Denn der Zugewinn ist groß: Nun kann man kabelfrei Musik vom Smartphone oder Tablet zuspielen. Das gelingt in sehr guter Qualität, weil hier eine Bluetooth-Version mit dem Codec aptX eingesetzt wurde, die Übertragungsqualität ist mit 48 Kilohertz/24 Bit ausgewiesen.

Digitalseitig kommen an Eingängen noch zwei S/PDIF-Schnittstellen in elektrischer und optischer Ausführung hinzu – und über den Extension Port eine Bluetooth-Schnittstelle, wenn man den optionalen Dongle anschließt.

Flexibler Amp: Genuss mit Kopfhörer, mehr Power mit zweiter Endstufe

Nun zu den Ausgängen: Der SA 3 ermöglicht auch den privaten Musikgenuss, dafür bietet er auf der Front einen Kopfhörer-Ausgang. Sehr schön, denn das ist heute leider nicht mehr selbstverständlich. Außerdem übermittelt der Amp sein Audiosignal an den Rec Out, so kann man die Musik analog einem externen Aufnahmegerät zuspielen. Über den Pre Out hingegen führt man das Signal zu einer externen Endstufe. Das bietet sich an, wenn man einen noch leistungsfähigeren Endverstärker anschließen will, dann funktioniert der SA 3 als reine Vorstufe. Es gibt noch eine clevere Schaltungsvariante: Der SA 3 hat einen Umschalter, mit dem man ihn vom normalen Stereo-Betrieb in den Mono-Modus versetzen kann. Dadurch wird der Verstärker intern gebrückt. Das wiederum steigert die mögliche Dauerleistung immens: An einem Acht-Ohm-Lautsprecher liefert der Amp statt 45 Watt nun 100 Watt, und an einem Vier-Ohm-Lautsprecher bringt er statt 90 Watt jetzt 180 Watt. Um den zweiten Lautsprecher betreiben zu können, benötigt man nun allerdings noch eine zweiten Verstärker. Hier bietet sich die (ebenfalls für diesen Zweck brückbare) Stereo Endstufe IOTAVX PA 3 gerade zu an: Sie verfügt über die gleiche Class AB-Verstärker-Sektion, sie ist also quasi ein SA 3 ohne Vorstufe.

Passend zum Vollverstärker SA 3 gibt es die Endstufe PA 3 (349 Euro). So kann man für noch mehr Power eine Verstärker-Kombination mit einer Vorstufe und zwei Endstufen realisieren.

Stand-Alone-Betrieb mit Boxen oder zusätzlichem Subwoofer

Wer den SA 3 allein betreiben möchte, stellt den Modus-Schalter auf Stereo und schließt an den vier qualitativ ordentlichen Lautsprecherklemmen genau ein Boxenpaar an. Wer nun noch mehr Basskraft wünscht, kann über den Sub Out einen aktiven Subwoofer anklemmen. Zur Komplettierung der Einbindungsfähigkeit besitzt der SA 3 noch einen Dimmer-Ausgang, so kann man ihn mit der Endstufe PA 3 koppeln, um die Beleuchtung der beiden Komponenten zu synchronisieren. Die beiden Trigger-Ausgänge dienen ebenfalls dem Informationsaustausch mit anderen Geräten, um sie zugleich mit dem SA 3 ein- und ausschalten zu können. Zur Komfort-Abrundung gehört die Fernbedienung. Es handelt sich um eine System-Steuerung, mit den sämtliche IOTAVX-Geräte bedienbar sind. Der Ferngeber ist einfach gehalten, die Tasten arbeitet aber sehr definiert, hier sind alle Funktionen aufrufbar, die auch über den Drehgeber am Gerät erreichbar sind – also auch Einstellung der Höhen, der Bässe und der Balance. Darüber hinaus ist hier die Helligkeit des Displays veränderbar, man kann die Anzeige auch ganz abschalten.

Die ordentlichen Anschlussklemmen ermöglichen den Anschluss eines Boxenpaares.

Gewichtige Argumente: Netzteil und Verstärker

Beim Aufstellen fällt das hohe Gewicht des Verstärkers auf: Er bringt satte sechseinhalb Kilo auf die Waage. Durch die obigen Lüftungsschlitze des SA 3 sieht man, dass für die Gewichtigkeit der fett dimensionierte Ringkerntrafo verantwortlich ist – das ist ein echtes Statement. Ein hochwertiger, starker Trafo ist die Basis für eine lieferfähige Stromversorgung – und damit die Grundlage für einen leistungsfähigen Verstärker mit Kraftreserven. Links und rechts von dem Trafo sitzen fein säuberlich getrennt die Verstärkerschaltungen für die beiden Stereo-Kanäle. Sie sind jeweils als Class AB-Verstärkerschaltung realisiert. Dies ist die populärste Verstärkerbauart, denn sie vereint die saubere, sehr verzerrungsarme Arbeitsweise der Class A-Schaltung mit der Effizienz und hochgradigen Verstärkungsfähigkeit der Class B-Schaltung. Im SA3 sind die beiden Class AB-Verstärkersektionen wunderbar symmetrisch und diskret mit einzelnen Bauteilen aufgebaut, die starken Leistungstransistoren sitzen vorbildlich an den großen Kühlblechen. Sie sind der zweite Gewichtstreiber dieses Verstärkers. Der SA 3 macht also sowohl von außen wie von innen einen sehr guten Eindruck. Nun schauen wir, ob den auch durch seine akustische Arbeit bestätigen kann.

Der feingängige Drehgeber mit seiner Lichtumflorung rückt fast ein weiteres Glanzlicht dieses Verstärkers in den Hintergrund: den dezent platzierten Kopfhörereingang. Er ist für große Klinkenstecker ausgelegt.

Der IOTAVX SA 3 in der Praxis

Der IOTAVX SA 3 bekommt für den Test diese Spielpartner: als Plattenspieler erst mal den Oberklasse-Vinyldreher Teac TN-400BT, als CD-Player den exzellenten Oppo UDP-203, als Kopfhörer den Beyerdynamic DT 1990 Pro und als Schallwandler den Spitzenklasse-Lautsprecher Canton Vento 890.2 DC. Wir starten von CD mit „I’m Not Giving In“ von Thorbjørn Risager & The Black Tornado. Diesen harten Bluesrocker haben wir schon in mehreren Test eingesetzt und wissen, wie diese exzellent produzierte Nummer klingen soll. Das weiß offenbar auch der IOTAVX SA 3: Schon bei der Wiedergabe über Kopfhörer bringt er die Gitarre, die den Track mit einem grandiosen Riff à la AC/DC eröffnet, mit genau jener Dosis Härte und Rauheit rüber, mit der die Gitarre eingespielt worden ist. Auch die Mörder-Bassdrum, die Drummer Martin Seidelin gnadenlos tritt, kommt mit dem gebotenen Wumms. Trotzdem bleibt dabei das musikalische Geschehen der insgesamt achtköpfigen Combo transparent. Prima Einstieg! Wie klingt es nun über die Boxen? Da kann der IOTAVX SA 3 seine Qualitäten vollends ausspielen: Schöne Höhen, kräftige Bässe, satte Dynamik. Nun stehen Thorbjørn Risager & The Black Tornado mit ihrer Mächtigkeit in unserem Hörraum, die Nummer hat jetzt richtig Schub! Das gilt für die analoge Zuspielung, aber auch für die Einspeisung über die S/PDIF-SchnittstellenNoch besser klingt es allerdings, als wir zum Vergleich die Regalbox Inklang Advanced Line 13.2in der F.A.Z.-Edition anklemmen. Die Basswiedergabe ist nun kontrollierter und knackiger, dafür aber etwas schlanker. Uns gefällt diese Definiertheit besser, so kann der SA 3 auch seine Dynamik besser ausspielen. Bei ruhigeren Nummern wie der elegischen Elektronik-Nummer „Desert Island“ von Oh Land, hinter der die dänische Sängerin Nanna Øland Fabricius steckt, macht aber das fette Fundament im Zusammenspiel mit den Canton-Boxen etwas mehr Spaß.

Die Fernbedienung bietet die komfortable Zugriffsmöglichkeit auf den vollen Feature-Umfang des Verstärkers.

Als Kombi noch mehr Kraft und Kontrolle

Apropos Spaß: Wir schließen nun mal die Endstufe PA 3 an und betreiben den SA 3 im gebrückten Modus. So erledigt er die Vorverstärkung und übernimmt die Endstufenfunktion für die rechte Seite, während der PA 3 ebenfalls gebrückt für die linke Seite zuständig ist. Holla, jetzt geht es erst so richtig ab: Auf einmal ist die Kontrolle komplett, die Verstärker-Kombi hat nun auch die durchaus fordernden Canton-Boxen souverän im Griff und sorgt für einen sehr schön konturierten Tiefton mit deutlich gesteigerter Schubkraft. Das war bei diesem Leistungszuwachs durchaus zu erwarten, hinzu kommt aber auch eine Zugewinn an Auflösungsvermögen und Detailreichtum. Wer Boxen hat, die richtig Anspruch an den Amp stellen, sollte diese Kombination wählen. Ansonsten liefert der SA 3 auch allein schon einen Pegel, der die Nachbarschaft am eigenen Musikgeschmack teilhaben lässt. Trotzdem klingt es mit dem SA 3 nie harsch. Was uns abseits der Musik auffällt: Der SA 3 arbeitet schön rauscharm, auch bei weit aufgedrehtem Volumenrad (im Leerlauf, also ohne Musik, bitte!) erledigt er seine Arbeit immer noch schön ungemein leise. Prima! Das kommt natürlich auch der Musikwiedergabe zugute: Der SA 3 klingt sehr sauber und punktgenau, das Timing der Instrumente ist stimmig. Dies funktioniert auch bei der Phono-Wiedergabe, wir sind angenehm überrascht, welche Darstellung dem SA 3 mit dem TEAC-Plattenspieler gelingt. Diese Ruhe in der Wiedergabe hätten wir nicht erwartet! Das Musikhören ist dadurch sehr entspannt. Dass der SA 3 noch mehr kann, beweist er mit dem Transrotor Dark Star. Dieser Referenzklassen-Plattenspieler spielt natürlich in einer ganz anderen Liga, aber der SA 3 beweist, dass er hier durch aus die qualitative Steigerung des Zuspielers abzubilden weiß.

Mit dem optionalen Bluetooth-Adapter wird der SA 3 streamingfähig. Der Dongle wird auf der Rückseite des Verstärkers in den Extension Port eingesteckt.

Mit Bluetooth-Modul auch beim Streaming top

Wie steht es nun mit der Bluetooth-Zuspielung? Dieser Streaming-Weg steht einem nur mit dem optionalen Dongle zur Verfügung, aber hier sollte man nun wirklich nicht an den zusätzlichen 25 Euro sparen und sich so um diesen komfortablen Zuspielweg bringen. Wer den Adapter hat, bekommt ihn auch leicht ans Fliegen: „Extension Port“ als Eingang wählen, Bluetooth-Funktion am Smartphone aktivieren und Suche starten – schon wird der Dongle als IOTAVX BT01 gefunden und auf Wunsch gekoppelt. Am Handy sollte man schon einen höheren Pegel wählen, denn der Bluetooth-Port ist gegenüber den anderen Eingängen etwas leiser. Das haben wir bei anderen Herstellern aber ebenso erlebt. Klanglich bietet dieser Streaming-Weg eine wirklich sehr gute Qualität: Wir spielen über unser audiophiles Smartphone LG 30 den Track „On Day One“ von Pat Metheny. Der Jazz/Fusion-Gitarrist hat die Nummer für seine kleine Begleit-Combo intensiv orchestriert, der SA 3 vermag aber alles herauszuholen, was in dieser akustisch dichten Aufnahme mit Klavier, Saxophon, Gitarre, Bass, Percussion und Schlagzeug steckt. Der SA 3 behält den Durchblick, auch die filigrane Schlagwerkarbeit von Drummer Antonio Sánchez arbeitet der Verstärker heraus. Der SA 3 sorgt dabei für eine eher enge Staffelung der Musiker, wir sind ganz nah dran am kompakt abgebildeten Klanggeschehen. Über die kabelgebunde Wiedergabe ist die Tiefe der Abbildung doch eine Spur besser. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau: Der SA 3 hat schon längst bewiesen, dass er über dem Niveau der Mittelklasse spielt.

Der SA 3 im Hörtest: Hier spielt er in Kombination mit dem CD-/Blu-ray-Spieler Oppo UDP-203 und den Canton Vento 890.2 DC als Schallwandlern.

Fazit

„Sounds Alive“ – das ist im Display die Startbotschaft des IOTAVX SA 3, und der Stereo-Vollverstärker setzt diese Message akustisch ausgezeichnet um. Der 90 Watt liefernde SA 3 klingt dynamisch, er besitzt Kraft und Klarheit. Damit gelingt ihm eine sehr gute Wiedergabe über die vier analogen Line-Eingänge und die beiden digitalen Schnittstellen, und auch die Phono-Stufe erledigt ihren Job absolut sauber. Diese Sauberkeit ist gepaart mit einer schönen Ruhe, der SA 3 erledigt seine Arbeit sehr geräuscharm. Gelungen ist auch Wiedergabe mit dem optionalen Bluetooth-Adapter, durch den der SA 3 streamingfähig wird. Das sollte man sich auf jeden Fall gönnen!Wer eine Steigerung wünscht, koppelt den SA3 zusätzlich mit der passenden Endstufe PA 3 – das sorgt für erhöhte Kraft und Kontrolle, was insbesondere bei fordernden Boxen zu einer größeren Definiertheit des Basses als auch zu einer gesteigerten Transparenz führt. Aber auch allein hat der SA 3 unsere Erwartungen deutlich übertroffen. Dieser Vollverstärker spielt über dem Niveau der Mittelklasse und bietet auch in Anbetracht seiner sehr guten Verarbeitung ein hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote:
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

80

80

79

190326.Iota VX-Testsiegel

Technische Daten

Modell:IOTAVX
SA 3
Produktkategorie:Stereo-Vollverstärker
Preis:449,00 EUR
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:Schwarz
Vertrieb:HiFiPilot GmbH, Eisingen
Tel: +49 7232 / 364 01 55
www.hifipilot.de
Abmessungen (HBT):59 x 432 x 240 mm
Gewicht:6,11 kg
Eingänge, analog:1 x Phono (MM, Eingangsempfindlichkeit: 2,5 mV)
5 x Line
Eingänge, digital:1 x S/PDIF optisch (TosLink)
1 x S/PDIF elektrisch (Koax, Cinch)
1 x Bluetooth Extension Port (nur mit optionalem Adapter)
1 x RS232C (für Software-Aktualisierung oder zu Steuerung über ein externes Kontrollsystem)
Ausgänge:1 x Kopfhörer (Klinke, 6,3 mm)
1 x Pre-Out (Cinch)
1 x Rec-Out (Cinch)
1 x Sub Out (Cinch)
1 x Lautsprecher
1 x Trigger Out
1 x Dimmer Link Out
Ausgangsleistung:- stereo: 2 x 90 W (4 Ohm) bzw. 2 x 45 W (8 Ohm)
- mono (gebückt): 1 x 180 W (4 Ohm) bzw. 1 x 100 W (8 Ohm)
Lieferumfang:- IOTAVX SA 3
- Fernbedienung
- 2 Batterien (AAA)
- 2 Mono-Miniklinken-Kabel für Trigger- und Dimmer-Anschluss (1,0 m)
- Netzkabel (1,5 m)
- Bedienungsanleitung (Englisch, Deutsch)
Optionales Zubehör:IOTAVX Bluetooth-Adapter (25 Euro)
Pros und Contras:- spielt mit dynamischem und kräftigem Klang über seiner Preisklasse
- Phono Eingang (MM)
- zahlreiche analoge und digitale Eingänge
- Kopfhörer-Ausgang
- umschaltbar für Mono-Betrieb in Kombination mit einer zweiten Endstufe
- sehr gute Verarbeitung

- Bluetooth-Adapter für Streaming nur optional
- nur ein Boxenpaar anschließbar
Benotung:
Klang (60%):80/80
Praxis (20%):80/80
Ausstattung (20%):79/80
Gesamtnote:80/80
Klasse:Mittelklasse
Preis-/Leistunghervorragend

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Advance Paris AX1 – Kompakter Premium-Vollverstärker für trendbewusste Klang-Nostalgiker

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Gegen die klanglichen Vorteile klassischer HiFi-Komponenten hat niemand etwas einzuwenden. Lediglich ihr meist ausladendes Äußere will nicht mehr so recht in moderne Einrichtungen passen. Diesen Malus umgeht Advance Paris mit sehr eleganten und vor allem kompakten Komponenten im Halbformat-Gehäuse. Der Stereo-Verstärker AX1 macht da keine Ausnahme. Bleibt nur noch die Frage, ob er auch klanglich allen Ansprüchen gerecht wird …

Der Advance Paris AX1 ist ein Vollverstärker im Halbformat.

Der Advance Paris AX1 ist ein Vollverstärker im Halbformat.

 

Grundsätzlich kann man getrost davon ausgehen, dass Advance Acoustic bei den Ansprüchen an die eigenen Produkte mindestens auf derselben Wellenlänge wie die potenziellen Käufer liegt. Im Falle des AX1 sogar ganz besonders, der Verstärker ist schließlich Teil der Smart Line von Advance Acoustic. Diese wiederrum gehört zum Portfolio der Marke Advance Paris, die stellvertretend für die Premium-Produkte des französischen Herstellers steht. Mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrung in der Entwicklung hochwertiger HiFi-Komponenten münden hier in moderne und kompakte Geräte, die der gesamten Palette der Medienwiedergabe gewachsen sind. Da verwundert es auch nicht, dass die französische Hauptstadt als Namensgeberin für das Portfolio Pate steht.

Zum Glück blockiert diese ausgeprägte Heimatliebe bei der Taufe den Blick auf die negativen Klischees, die Paris umgeben. So bleibt nur das Positive, allen voran der typische Chic und der Hang zum Exquisiten. An den hohen Preisen der Straßencafés hingegen orientiert sich Advance Acoustic nicht so gerne – sehr zum Vorteil des Kundenkreises. Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 699 Euro liegt der AX1 gerade einmal im oberen Mittelfeld seiner Preisklasse. Dafür hat er allerdings deutlich mehr als den Durchschnitt zu bieten. Schon der erste Blick verrät, dass die Zuordnung zum High-End-Bereich nicht von ungefähr kommt.

High-End im Stil der Haute Couture

Optisch wird der AX1 dem Ruf der Advance-Paris-Produkte absolut gerecht. Die typische Acrylglas-Front sorgt für einen edlen Look und rückt das darunterliegende Metallgehäuse ins rechte Licht. Farblich ist der AX1 übrigens in den klassischen Varianten Weiß und Schwarz zu haben und ähnelt unter anderem dem bereits getesteten PX1. Die beiden hübsch illuminierten Bedienelemente der aufgeräumten Front sind in beiden Fällen aus gebürstetem Aluminium gefertigt und setzen daher silberne Akzente. Neben dem Standby-Button links unten zieht vor allem der große und hochwertige Drehregler im Zentrum die Blicke auf sich. Er dient der Lautstärke-Justierung und der Navigation im Menü, bei der auch das unter dem Regler platzierte Display hilft. Primär dient es der Anzeige des gewählten Lautstärke-Pegels, gibt allerdings auch Aufschluss über die aktive Quelle oder diverse Klangeinstellungen.

Die für Advance Paris typische Acrylglas-Front verleiht dem AX1 einen edlen Look.

Die für Advance Paris typische Acrylglas-Front verleiht dem AX1 einen edlen Look.

Selbstverständlich lassen sich die Einstellungen auch ganz bequem per Fernbedienung vornehmen. Hier legt Advance Paris übrigens Wert auf einen Signalgeber, der in Sachen Design und Anfassqualität mit dem AX1 mithalten. Das ist gerade bei modernen Geräten aus unterschiedlichen Gründen ja nicht immer der Fall. Die Franzosen lassen sich hier aber keineswegs auf Kompromisse ein und verpassen der Fernbedienung nicht nur dieselbe glänzende Hauptfarbe wie dem zugehörigen Verstärker, sondern schmücken den handlichen Begleiter auch noch mit zwei chromfarbenen Rahmen. Diese fassen sowohl das gesamte Bedienfeld an sich als auch das zentrale Steuerkreuz ein. Das komplette Paket hat also ein sehr homogenes Gesamtbild zu bieten, das sich auch unter der geschmackvollen Außenhaut des Verstärkers fortsetzt.

Premium-Auswahl en masse

Ebenso wie beim Design ist Advance Paris beim AX1 auch in Sachen Ausstattung nicht zu Kompromissen bereit. Kompakter als viele seiner Artgenossen ist der Vollverstärker zwar, anmerken soll man ihm das klanglich aber nicht. Natürlich bewegt sich der AX1 nicht in der Liga der klassischen Verstärker, liefert aber pro Kanal immerhin 45 Watt (an acht Ohm bzw. 65 Watt an vier Ohm). Falls das nicht ausreicht, kann unser Test-Kandidat ja immer noch durch die Leistungsendstufe BX1 ergänzt werden. Aber es ist ja auch gar nicht so unwahrscheinlich, dass man daheim im Wohnzimmer schon mit der bewusst limitierten Ausgangsleistung des AX1 wunderbar klar kommt.

Das Anschlussfeld des AX1 zeigt sich als sehr umfangreich.

Das Anschlussfeld des AX1 zeigt sich als sehr umfangreich.

Für den reibungslosen Betrieb sorgt nämlich neben der Endstufe auch ein kompakter Ringkern-Transformator, der sich insbesondere in so knapp bemessenen Gehäusen wie dem des AX1 sehr gut macht. Der Wirkungsgrad leidet darunter allerdings überhaupt nicht, was für das Konzept von Advance Paris spricht. Zu diesen Argumenten zählt auch der integrierte Digital-Analog-Wandler  Wolfson WM8740, der uns u.a. schon im Test des Streaming-Verstärkers MyConnect 50 begegnet ist. In Kombination mit der Empfänger-Schnittstelle Asahi Kasei AK4111 ist der AX1 dadurch in der Lage, Signale mit bis zu 24 Bit/192 kHz zu verarbeiten. Damit nehmen wir auch schon vorweg, dass der Verstärker über eine digitale Anschluss-Sektion verfügt, die allerdings längst nicht alles ist, was unser Test-Kandidat zu bieten hat.

Digitale und analoge Anschlussoptionen

Angesichts des Halbformat-Gehäuses ist die Rückseite des AX1 fast so dicht besiedelt wie das Zentrum von Paris. Ein Anschluss reiht sich an den anderen, die zur Verfügung stehende Fläche wird sehr effizient genutzt. Das Digital-Segment stellt drei Schnittstellen für optische Digitalkabel und einen Anschluss für ein Koaxialkabel bereit, außerdem sind hier gleich zwei Trigger-Ausgänge zu finden. Das darunter liegende, analoge Anschlussfeld kann mit gleich sechs Ein- und drei Ausgängen aufwarten, die übrigens auch schön übersichtlich beschriftet sind. Genug Optionen also für Zuspielgeräte wie zum Beispiel den ebenfalls schon getesteten Streamer/Multimedia-Player UX1, der als Familienmitglied der Smart Line auch optisch ganz hervorragend zum AX1 passt.
Mit Ausnahme des Subwoofer-Ausgangs für ein Mono-Cinch-Kabel sind die übrigen analogen Anschlüsse allesamt für Stereo-Cinch-Stecker ausgelegt. Die Front hält zudem gleich zwei Kopfhörer-Ausgänge für 3,5-Millimeter-Klinkenkabel bereit, einen Eingang dieses Formats (etwa für Smartphones) gibt es allerdings nicht.

Der AX1 hält in seiner Front gleich zwei Kopfhörer-Anschlüsse bereit.

Der AX1 hält in seiner Front gleich zwei Kopfhörer-Anschlüsse bereit.

Auch drahtlos ist der AX1 nur auf Umwegen einsetzbar – das optional erhältliche Bluetooth-Modul X-FTB01 (ca. 99 Euro) kann bei Bedarf an der dafür vorgesehenen Schnittstelle eingesetzt werden. Dann ist auch die kabellose Übertragung auf aptX-Standard möglich. Der Anschluss der Lautsprecher erfolgt natürlich auf klassischem Wege. Der AX1 bietet mit seinen hochwertigen Schraubklemmen allerdings genügend Optionen – von blanken Litzen bis hin zum Bananenstecker. Alternativ kann der AX1 auch als Vorverstärker eingesetzt werden, indem der XLR-Ausgang zum Anschluss an eine weitere Endstufe genutzt wird. Auch ein entsprechender Eingang steht zur Verfügung, sofern der kompakte Franzose nicht als Einzelkämpfer eingesetzt wird – letzteres haben wir an dieser Stelle allerdings vor.

Das Metallgehäuse des AX1 ist - passend zur hochwertigen Acrylglas-Front - mit Hochglanzlack veredelt.

Das Metallgehäuse des AX1 ist – passend zur hochwertigen Acrylglas-Front – mit Hochglanzlack veredelt.

Ein Energiebündel mit Sinn für die sanften Klänge

Aufbau und Anschluss des AX1 sind also in wenigen Handgriffen erledigt, der Hörtest kann beginnen. Zum Auftakt wählen wir erst einmal sanfte Klänge und starten mit „Heartbeats“ von José González. Die Cover-Version des Originals von The Knife präsentiert der französische Verstärker sehr harmonisch und mit perfekter Balance. Viel Abwechslung hat der Titel eigentlich gar nicht zu bieten, allerdings klingt er auch nie langweilig oder monoton. Das gelingt dem AX1 deshalb so gut, weil er auch kleine Details sehr sauber herausarbeitet und die einzelnen Klänge der fast pausenlos gezupften Saiten trotz der ständigen Überlagerung gut zu identifizieren sind. Dazu kommt eine formidable Stimmwiedergabe, die sich räumlich von den Lautsprechern löst und trotzdem wunderbar ins homogene Gesamtbild einfügt.

Hübsch illuminiert: Der AX1 weiß mit dezenten Hinguckern zu beeindrucken.

Hübsch illuminiert: Der AX1 weiß mit dezenten Hinguckern zu beeindrucken.

Unter den Voraussetzungen übergeben wir das Zepter anschließend erwartungsvoll an Lewis Capaldi. Der Schotte führt uns mit „Fade“ aus zurückhaltenden Sphären auf eine wesentlich emotionalere Ebene. Nach dem noch recht schüchternen Anfang steigert Capaldi langsam die Intensität des Titels und stellt die Bandbreite seiner Stimme unter Beweis. Da will der AX1 nicht hinten anstehen und legt sich auch seinerseits voll ins Zeug. Vor allem die kristallklare Wiedergabe des Klaviers weiß zu überzeugen, wobei die sehr detailgetreu klingende Gitarre nicht unerwähnt bleiben soll. Beides steht allerdings noch ein wenig im Schatten des dominanten Gesangs, mit dem Sänger und Verstärker eindrucksvoll ihre Ausdrucksstärke demonstrieren. Insbesondere zum Ende des Titels sorgt der Einsatz der Backing Vocals dann auch für einen ersten und sehr vielversprechenden Eindruck der Tiefenstaffelung des AX1.

Auf breiter Front sauber gestaffelt

Folgerichtig gehen wir beim nächsten Titel noch einen Schritt weiter, wenngleich wir in „The Whistler“ von The White Buffalo (alias Jake Smith) einen ganz ähnlichen Aufbau wie in „Fade“ vorfinden. Der Kalifornier verpasst seinem Titel allerdings noch einmal deutlich mehr Power als der Schotte zuvor. Schon das Pfeifen im Intro kommt durch den lebendigen und nuancierten Grundcharakter des AX1 hervorragend zur Geltung, während die begleitende Akustik-Gitarre fast schon schwermütig daherkommt. Die Kombination klingt allerdings wie gehabt souverän und homogen, obwohl der Verstärker hier noch lange nicht an seine Grenzen stößt. Kontinuierlich ergänzt er das perfekt gestaffelte Klangbild um weitere Instrumente und Melodien, zudem steigert er das Charisma des Gesangs in fließenden Schritten. Aber sogar abrupte Dynamiksprünge bringen den AX1 dabei nicht aus dem Konzept, obwohl die durchdringende Stimme von Smith durchaus Potenzial zum Überrumpeln besitzt.

Die aufgeräumte Front des AX1 passt gut in jedes Einrichtungskonzept.

Die aufgeräumte Front des AX1 passt gut in jedes Einrichtungskonzept.

Das gilt natürlich auch und in besonderem Maße für seinen Landsmann Mike Patton, der allerdings in etwas anderen Genres unterwegs ist. Mit Faith No More und „Ashes to Ashes“ spielt der AX1 dann auch endgültig seine bemerkenswerte Räumlichkeit aus, die dem kompakten Verstärker auf den ersten Blick gar nicht zuzutrauen ist. Noch erstaunlicher als seine voluminöse Wiedergabe ist aber, dass diese virtuelle Bühne trotz der kompakten Abmessungen des AX1 absolut authentisch wirkt. Advance Acoustic hat also nicht zu viel versprochen.

Insbesondere im Pre-Chorus und im Refrain wächst der Verstärker wie auch die bemerkenswerte Mike Pattons Stimme gleich mehrfach über sich hinaus und präsentiert neben der enormen Ausdehnung auch noch eine respektable räumliche Tiefe. Zugleich erweist sich der AX1 als außerordentlich stabil, selbst höhere Pegel setzen ihn kaum unter Druck. Für selbigen sorgt – in positiver Form – lediglich das Tieftonfundament, das ordentlich Energie freisetzt. In Kombination mit den knackigen Drums kommt hier eine ordentliche Portion Dynamik ins Spiel, zugleich bleibt aber auch der Detailgrad der Gitarren und Synthies beeindruckend hoch.

Homogenes Gesamtbild: Die Fernbedienung des AX1 glänzt mit chromfarbenen Akzenten.

Homogenes Gesamtbild: Die Fernbedienung des AX1 glänzt mit chromfarbenen Akzenten.

Fazit

Der AX1 liefert High-End-HiFi ganz ohne Nebenwirkungen. Sein modernes Design macht den kompakten Verstärker absolut wohnraumtauglich, während die hochwertige Ausstattung keinerlei Kompromisse klanglicher Natur erfordert. Die (kabelgebundene) Anschlussvielfalt auch für digitale Quellen lässt keinerlei Wünsche wünschen und in Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis steht der günstige Franzose voll und ganz in der zu Recht hochgelobten Tradition von Advance Paris.

Test & Text: Martin Sowa
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 78/80
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

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Technische Daten

Modell:Advance Paris AX1
Produktkategorie:Vollverstärker
Preis:699,00 Euro (UVP)
Ausführungen:- Weiß
- Schwarz
Vertrieb:quadral GmbH & Co. KG, Hannover
Tel.: 0511 / 7 90 40
www.advance-acoustic.com
Abmessungen (HxBxT):133 x 230 x 325 mm
Gewicht:6,1 kg
Verstärker:- 2 x 65 Watt (an 4 Ohm)
- 2 x 45 Watt (an 8 Ohm)
D/A-Wandler:Wolfson WM8740
Eingänge:- 6x Cinch
- 1x XLR-In
- 3x digital optisch
- 1x digital koaxial
- 1x Bluetooth-Vorbereitung (für aptX Dongle X-FTB01)
Ausgänge:- 2x Lautsprecheranschluss
- 1x XLR Out
- 2x Cinch Pre Out/ Rec Out
- 1x Sub Out
- 2x 3,5-mm-Klinke (Kopfhörer)
Lieferumfang:- Advance Paris AX1
- Fernbedienung
- Netzkabel
- Bedienungsanleitung
Pro und Kontra:+ edles Design
+ durchdachte Konstruktion
+ erstklassige Verarbeitung
+ hervorragender Klang
+ intuitive Bedienung
+ zwei Kopfhörer-Ausgänge
+ XLR-Ein- und Ausgang

- Tasten der Fernbedienung teilweise etwas schwer lesbar beschriftet
- Bluetooth-Unterstützung nur mit zusätzlichem Modul
- kein USB-Anschluss
Benotung:
Klang (60%):79/80
Praxis (20%):78/80
Ausstattung (20%):78/80
Gesamtnote:78/80
Klasse:Mittelklasse
Preis-/Leistungsehr gut

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Acapella Sphäron Excalibur – Die Antwort auf alle Fragen

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Welchen Aufwand kann man betreiben, um dem High End-Ideal einer reinen, unverfälschten Wiedergabe so nahe wie möglich zu kommen? Wie weit lassen sich Präzision, Plastizität und Stimmigkeit der Abbildung perfektionieren? Eine Antwort auf diese Fragen ist gerade in Duisburg zu bestaunen: Hier präsentiert der weltweit berühmte Hornlautsprecher-Hersteller Acapella Audio Arts zurzeit sein überaus selten gebautes Sphäron Excalibur. Wir haben die einzigartige Gelegenheit ergriffen, dieses Opus Magnum zu hören und hier nun vorstellen zu können.

Audiophile Macht: Das raumgreifende Sphäron Excalibur ragt fast 2,40 Meter in die Höhe und nimmt etwa 1, 7 Quadratmeter Fläche ein. Hier ist das Lautsprecher-System in schwarzem Acryl und mit roten Hörnern realisiert.

Braucht das ein Mensch? – Das ist im High End-Bereich die falsche Frage. Hier geht es um ein höheres Ziel: um das Streben nach einer bislang unerreichten Qualität, nach dem absolut Machbaren, dem Maximum – unter Nutzung des derzeitigen Wissenstandes und der verfügbaren Technologien sowie durch Entwicklung neuen Know-hows, und zwar ohne Rücksicht auf Kosten, Materialeinsatz und Marktabsatzchancen. Dieses Ziel war auch die Triebfeder für den Acapella-Mitbegründer Alfred Rudolph: Nachdem er Anfang der 1980er das aufsehenerregende Sphäron gebaut hatte, das damals als ultimativer Hornlautsprecher der Superlative galt, stellte sich Rudolph die Frage: Geht es noch mal besser? Kann ich es noch mal besser? Oder etwas pathetischer: Kann ich, wie in der Artus-Sage, das Schwert aus dem Stein ziehen? Das war die Geburtsstunde des Sphäron Excalibur.

Die roten sphärischen Hörner für den Mitten- und den Mitten/Bass-Bereich sind der optische Blickfang der Sphäron Excalibur. Hinter den Hörnern steht das spiegelnde, namensgebende Schwert.

Im Zeichen des Schwertes

Die mythische Klinge ist nicht nur Namenspate dieses imposanten Ausnahme-Lautsprechers, sondern auch sichtbarer konstruktiver Bestandteil: Das mit Spiegelacryl bewehrte Schwert dient als Träger der Hornsektion. Zuoberst das ausladende Mitteltieftonhorn, darunter das mit 60 Zentimetern Durchmesser fast schon klein wirkende Mitteltonhorn, dazwischen und nach innen versetzt dann der ebenfalls mit einem Hornvorsatz ausgestattete Ionenhochtöner. Sein Gehäuse bildet den Übergang zu dem hochaufragenden schwarzen Tiefton-Turm: Er beherbergt ausschließlich die gewichtigen Module für die Bässe. Sie bringen zusammen stattlichste 800 Kilogramm auf die Waage und bilden zusammen eine 2,30 Meter aufragende Säule. Das gesamte Sphäron Excalibur beansprucht nun eine Standfläche von rund drei Quadratmetern und wiegt – festhalten: 1,3 Tonnen. Pro System. Einen solchen Extrem-Schallwandler baut man natürlich nicht alle Tage, sondern nur auf Bestellung und mit großem Vorlauf. Denn jedes Sphäron Excalibur ist ein Unikat, konstruiert und gefertigt nach Wunsch des Kunden. Dieses Großprojekt bindet die Kräfte der Hornlautsprecher-Manufaktur. Hier sind deshalb seit etlichen Jahren auch Alfred Rudolphs Söhne involviert, insbesondere Richard Rudolph gilt als treibende Kraft – auch und gerade bei dem aktuell fertiggestellten Modell. Dieses Sphäron Excalibur steht noch bis zum Sommer bei Acapella Audio Arts in Duisburg, bevor es seine Reise nach Fernost antritt. Das ist die Gelegenheit, diesen extrem seltenen Lautsprecher zu erleben – schauen und hören wir ihn uns an!

Der Ionen-Hochtöner mit seinem Bronze-Horn ist von einer schwarzen Acrylglas-Raute mit hochglanzlackierter Wurzelholz-Rahmung eingefasst.

Flammen-Klang: Der Ionen-Hochtöner

Beim ersten Betrachten des Sphäron Excalibur mag man wegen der weitspannenden Horntrichter und dem mächtigen Bassturm den fast schon zierlichen, im Zentrum positionierten Hochtöner fast übersehen – dabei hat dieser Schallwandler einen kaum überschätzbaren Anteil an der Qualität des Klangs: Er sorgt für die wunderbare Leichtigkeit, Luftigkeit und Transparenz. Dies gelingt ihm, weil hier das Lautsprecher-Ideal verwirklicht ist: die masselose Verwandlung von elektrischen Musiksignalen in Luftschwingungen. Der Ionen-Hochtöner kommt ohne klassische Membran aus. Die Schallwandlung geschieht durch eine pulsierende Plasma-Flamme: Die Membran besteht aus einem konstanten Lichtbogen, hervorgerufen durch eine Hochspannung, die an zwei Elektrode anliegt. Diesem Lichtbogen wird nun das Musiksignal zugeführt, dadurch pulsiert die Flamme im Takt der Musik: Der Lichtbogen hat durch das aufmodulierte Musiksignal nämlich mal mehr, mal weniger Elektronen, dadurch schwankt das Volumen, also der Platzbedarf. So werden die Moleküle der Umgebungsluft mehr oder weniger stark verdrängt. Diese Bewegung der Luft ist nichts anderes als Schall – also Musik.

Blick in die Flamme: Der hinter dem Bronze-Horn sitzende Ionen-Hochtöner erzeugt den Ton ohne herkömmliche Membran, sondern mit einer Plasma-Flamme. Diese anspruchsvolle Schallwandlungs-Technologie beherrschen nur wenige Hersteller auf audiophilem Niveau.

Filigranes Feuer mit Class-A-Verstärkung

Dieses Wandlungsprinzip ist überaus komplex, Acapella ist einer der wenigen Hersteller, die es audiophil beherrschen. Das filigrane Feuer ist allerdings nur für die Wiedergabe des Hochton geeignet – und selbst hierfür ist Verstärkung vonnöten. Die liefert einerseits ein Class-A-Treiberverstärker, er kräftigt in sauberster Weise das zarte elektrische Musiksignal vor dessen Entsendung in die Plasma-Flamme. Nach der Verwandlung in Schall bedarf das Signal aber nochmals der Verstärkung. Dies besorgt das vorgesetzte Horn aus purer Bronze. Derart ausgestattet vermag der Ionen-Hochtöner ab etwa 5.000 Hertz bis hoch zu sagenhaften 50 Kilohertz arbeiten. Sein Werk verrichtet dieser Hochtöner mit einer derartigen Präzision, dass seine Integration in die Sphäron Excalibur einen akribischen Abstimmungsprozess gezeitigt hat. Der Tweeter samt seiner Technik sitzt in einem langgezogenen, kubischen Gehäuse, das frontseitig mit schwarzem Acrylglas verblendet und von Wurzelholz eingefasst ist. Um nun eine stimmige Wiedergabe zu erreichen, wurde der Hochtöner in zahlreichen Hörsitzungen immer wieder leicht vor- und zurückversetzt. Es geht hier letztlich um einen halben Millimeter, der den Unterschied macht, ob die Laufzeiten der Chassis, also das Timing mit den Hörnen und den Bass-Woofern, richtig ist.

Die Hörner beeindrucken sowohl durch ihre skulpturale Gestalt als auch durch ihre fantastische Lackierung.

In High End-Sphären: Die Hörner

Eigentlich gehört ja auch der Hochtöner mit seinem metallenen Vorsatz zur Hornsektion, doch wir widmen uns jetzt den großen trichterbewehrten Schallwandlern. Sie prägen das optische Erscheinungsbild des Sphäron Excalibur – und haben den weltweiten Ruf Acapellas als renommierter Hersteller von Hornlautsprecher begründet. Die Duisburger Manufaktur gehört hier zu den Pionieren, Acapella reklamiert für sich die Erfindung des sphärischen Horns. Erst diese besondere Horn-Form, die sich zum Hornmund hin immer stärker weitet, ermöglicht eine anspruchsvolle Wiedergabe. Die bis dato bekannten Konus- und Exponential-Hörner haben zwar einen tollen Wirkungsgrad, das heißt: Sie verstärken ordentlich das Signal einer kleinen Membran, die hinter dem Horn in einer Kammer schallwandelt. Doch diese Trichter-Arten verzerren und verfärben den Ton. Erst das sphärische Horn arbeitet ohne diese Defizite. Es sorgt für eine kugelförmige Abstrahlung der Schallwellen – eben so, wie sich in der Natur der Schall von einer Punktschallquelle weg ausbreitet. Durch diese Kugelwellentrichter oder sphärischen Hörner wird die gerichtete Abstrahlung stark reduziert. Die Erfindung des Sphärenhorns ist somit der Grundstein für eine audiophile Wiedergabe. Nicht umsonst ist dieser Horntyp Namenspate bei dem Sphäron Excalibur.

Das riesige Horn des Mittelteiftöners durchmisst über einen Meter.

Dynamik und ein Druck

In diesem Lautsprechersystem arbeiten gleich zwei Hörner für den Mitten- und Bassbereich. Auch ihnen ist es zu verdanken, dass das Sphäron Excalibur einen Wirkungsgrad von über 103 Dezibel erreicht. Damit ist eine Dynamik und ein Druck möglich, die den unvorbereiteten Hörer im wahrsten Sinn des Wortes vom Hocker hauen können. Hörner sind flott – und damit ideale Spielpartner für den Ionen-Hochtöner. Dieser Tweeter gibt ab etwa fünf bis sieben Kilohertz an den Mitteltöner ab. Er ist an dem „kleinen“ Trichter zu erkennen ist – das sind immer noch 60 Zentimeter Durchmesser. Der genau Wert der Übernahmefrequenz ergibt sich durch Feintuning in den ausgiebigen Hörtest. Ein Lautsprecher wird bei Acapella als Instrument betrachtet, das individuell abgestimmt wird, bis es seine optimale Spielkultur entfaltet. Deshalb ist auch für die Übernahmefrequenz hin zu den tieferen Tönen ein Circa-Wert: Bei etwa 500 Hertz beginnt der Aufgabenbereich des Mitteltieftonhorns. Mit seinem über ein Meter messenden skulpturalen Trichter ist dieses Horn der große Hingucker – aber diese Dimensionierung ist natürlich kein Selbstzweck. Auch dank dieses Vorsatzes kann das dahinter sitzende Chassis die Schallwandlung bis runter zu den Bässen übernehmen. Doch ab einem gewissen Punkt bekommt das Horn Verstärkung.

Die Bass-Lautsprecher sind bei normaler Beleuchtung durch die Bespannung verdeckt. Hier erkennt man die Mächtigkeit der 18-Zoll-Woofer.

Tower Of Power: Der Tiefton-Turm

Bei der Schallwandlung der ganz tiefen Töne wird das Horn von klassischen Konus-Lautsprechern unterstützt. Das ist ein großer Unterschied zu dem früheren Sphäron: Dies benötigte ein zwölf Quadratmeter großes Basshorn, das an die Wohnraum-Wand angekoppelt war. Das aktuelle Sphäron Excalibur ist da doch deutlich mobiler: Für den Bass sorgen pro Seite vier mächtige 18-Zoll-Chassis. Die Lautsprecher werden im Vorfeld eingespielt, vor dem Einbau ausgiebig auf ihre akustische und mechanische Perfektion hin getestet, gegebenenfalls nachgearbeitet und so gemäß der selbst auferlegten engen Toleranzen optimiert – oder aussortiert. Jeder dieser selektierten 45-Zentimeter-Woofer arbeitet nun in einem eigenen Gehäuse, vier dieser 200-Kilo-Module ergeben dann aufeinandergeschichtet den eindrucksvollen, raumhohen Tiefton-Turm. Die Bass-Woofer nehmen ihre Arbeit ab 100 Hertz auf, insgesamt spielt das System runter bis 15 Hertz, wobei ab 25 Hertz ein leichter Pegelabfall einsetzt. Zur Einordnung: Einem jungen Menschen mit völlig intaktem Gehör attestiert man eine Hörfähigkeit bis 20 Hertz. Die ganz tiefen Lautgebungen des Sphäron Excalibur sind also eher spürbar denn wirklich hörbar.

Die seitlich-hintere Ansicht offenbart die Massivität und Qualität des Gehäuses:
Der dickwandige Holzkorpus von Schwert und Säule ist standardmäßig mit hochglänzendem Acryl bekleidet.

Modularer Aufbau, monolithische Erscheinung

Zurück zum Aufbau: Ihren modularen Charakter sieht man der Bass-Sektion kaum an. Der monolithisch wirkende Tiefton-Turm ist frontal mit einer schwarzen, kaum merklich in zwei Hälften unterteilten Stoffbespannung bekleidet, die die Chassis bedeckt. Seitlich ist die Säule inklusive der vorderen Schrägen mit einem 5 Zentimeter starken Holzträger gemantelt. Über ihn zieht sich eine drei Millimeter starke, hochglänzende Acrylschicht. Der Schreiner, der für Acapella arbeitet, vollbringt hier wahre Kunst. Gerade die ansatzlose und durchgängige Ausführung des kantenreiche Ausschnitt, in den seitlich das Hochtöner-Gehäuse hineinragt, zeugt von höchstem Können. Was für ein konstruktiver und fertigungstechnischer Aufwand! Auf der Rückseite ist in diesen Turm die passive Frequenzweiche eingebaut, eine – Überraschung! – aufwändige Konstruktion: Wegen der hohen Leistungen erfolgt die Pegelanpassungen mit teueren Übertragern statt mit normalen Lastwiderständen. Die Weiche weist den Bass-Lautsprechern, den Hörnern und dem Ionen-Hochtöner die Frequenzen zu, die sie schallwandeln sollen. Hier kann man in geringem Umfang den Mittelton an die eigene Vorliebe und die vorgeschalteten Zuspieler und die Elektronik anpassen – und die schauen wir uns auch kurz an.

Die mächtige Mono-Endstufe wurde auf Wunsch des Kunden eingebaut, sie ist hängend hinter dem Ionen-Hochtöner im kubischen Gehäuse untergebracht.

Feinste Zuspieler, edle Elektronik

Acapella wird zwar zuerst als Lautsprecher-Hersteller angesehen, die Expertise der Manufaktur erstreckt sich jedoch ebenso auf den Bereich der Zuspieler und Verstärker. Als analoge Quelle betreibt Alfred Rudolph den von ihm entwickelten und kurz vor der Perfektion stehenden Plattenspieler „LaMusika Laudatio“, ein High End-Laufwerk in herrlichstem Holz mit mehreren Schwungmassen und Antrieben. Als Abtaster bevorzugt Rudolph das Ortofon Cadenza Black. Digital kommt mit „The Audio One“ ein Musik-Server/Streamer samt DAC zum Einsatz, den Acapella in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Hersteller ReQuest Audio entwickelt hat, quasi eine Kompaktversion des herausragenden helvetischen Musikservers „The Beast“. Als Vorverstärker und Konverter kommt abermals eine Kooperations-Komponente zum Zuge. Es ist der Prototyp eines Modells, das Acapella gemeinsam mit Acousence entwickelt, hinter diesem Unternehmen steht mit Ralf Koschnicke einer der versiertesten Tonmeister Deutschlands. Und die Endstufen? Sie sind von Lorenz Martensen entwickelt worden, der für Acapellas LaMusika-Modelle die Elektronik macht. Hier wurde ein Kundenwunsch erfüllt: Das eigentlich passive Sphäron Excalibur wird mit Endstufen ausgestattet. Weil ein fester Einbau zu klanglichen Nachteilen führt, hat Alfred Rudolph in jedem Lautsprecher eine Spezialseilaufhängung installiert. Die derart entkoppelten Mono-Endstufen sitzen nun – pro Seite eine – in dem kubischen Gehäuse hinter dem Ionenhochtöner. Die wattstarken Kraftwerke sind derart hochpotent, dass sie über Drehstrom versorgt werden, nur so verstärken sie frei von jeglichen dynamische Einbußen. Das sollen sie nun bitte vollführen, denn wir kommen endlich zum wichtigsten Teil: dem Musikgenuss.

Als analoger Zuspieler dient der von Acapella entwickelte Plattenspieler „LaMusika Laudatio“. Auf der Plattenmitte sitzt die Klemme, auf ihr wiederum thront der auswechselbare Klemmenknopf.

So klingt die Sphäron Excalibur

Als erstes hören wir von LP ein echtes Jazz-Schätzchen: den „Red Bank Blues“ von Count Basie von seinem 1973er-Studio-Album „Basie Jam“. Die Nummer ist alles andere als bluesig-getragen, sondern eine hochenergetische und temporeich swingende Improvisation, bei der jeder der achtköpfigen Combo brilliert – und das Sphäron Excalibur platziert und währenddessen die Musiker mit einer atemberaubend realistischen Abbildung direkt vor uns. Wer den Unterschied zwischen HiFi und High End wissen will, kann sich viele wortreiche Erklärungen anhören – oder wenige Sekunden Musik mit diesem Schallwandler. Wir erleben eine absolut holografische Abbildung! Dabei lösen sich die optisch so raumgreifenden Lautsprecher akustisch vollständig in Luft auf, sie verschwinden zugunsten der Musik und der Musiker: Count Basie rechts vor uns am Klavier, das Piano materialisiert gleich mit den ersten einleitenden Akkorden wenige Meter vor unserem Hörplatz. Ganz links hingegen der Gitarrist Irving Ashby, der hier über einen kleinen Verstärker eine semiakustische Gitarre spielt – diesen Gitarrentyp kann man mit dem Sphäron Excalibur sofort und ohne Mühe wahrnehmen und bestimmen. Grandios! Neben Ashby steht die dreiköpfige Bläsersektion, zentral dann Ray Brown am Kontrabass und dahinter Louie Bellson am Schlagzeug. Wir schließen kurz die Augen und können die Musiker auf der imaginierten Bühne vor uns förmlich sehen. Aber nicht nur das: Dem Sphäron Excalibur gelingt es, die spezielle elektrisierende Atmosphäre wiederzugeben, die einer Jamsession innewohnt: Die Instrumentalisten spielen sich die Bälle zu, ein Solo jagt das nächste, die Musiker putschen sich gegenseitig auf, schließlich verdichtet sich das Zusammenspiel mit Hochenergie in den Tutti-Passagen – und das alles durchflutet das weitläufige Atrium, in dem wir die Schallwandler hören, mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit und Leichtigkeit.

„The Audio One“ ist Acapellas Musikserver/Streamer, er bietet zwei SSD mit je einem Terabyte Speicherplatz und einen exzellenten DAC. Als Upgrade sind zweimal zwei Terabyte möglich sowie die Versorgung mit einem Extra-Netzteil.

Unfassbare Dynamik

Wir sitzen hier mit offenem Mund und staunen, wie uns diese Energie durchströmt, welche Grenzenlosigkeit die Wiedergabe hat – nicht nur in punkto Räumlichkeit: Das Sphäron Excalibur besitzt auch eine unfassbare Dynamik, es vereint Kraft mit Geschwindigkeit. Wir hören auf einer überaus amtlichen Lautstärke, trotzdem wirkt die Wiedergabe völlig entspannt, mühelos, frei von Limitierung. Wir vernehmen kleinste Nuancen, etwa das Changieren des Metalltons, wenn Drummer Louie Bellson das durch den Track treibende Ride-Becken an leicht variierenden Stellen anschlägt. Und wir werden von dem Schlagzeugsolo, dem Höhepunkt und Finale dieser Jamsession, geradezu körperlich attackiert: Das Sphäron Excalibur liefert ansatzlos und mit gnadenloser Direktheit die Trommelwirbel, die harten, einzelnen Schläge auf die Snare und die kraftstrotzend getretene, voluminöse Bassdrum. Das ist ein akustisch-physisches Spektakel, weil wir die Musik nicht nur hören, sondern auch körperlich spüren – und mitunter regelrecht erschrecken: Eine derart große Dynamik ist man von normalen Schallwandlern schlicht nicht gewohnt. Wie laut die Wiedergabe bei aller Differenziertheit und Transparenz ist, merken wir erst, als wir uns mit Alfred Rudolph zwischenzeitlich verständigen wollen und erst bei Ruflautstärke zu ihm durchdringen, dabei sitzt er keinen Meter von uns entfernt. Das Sphäron Excalibur hat einen derart hohen Wirkungsgrad, dass gerade mal ein Watt Leistung nötig ist, um diese Lautstärke zu erreichen.

Das Anschluss-Terminal ist mit ultrasoliden Klemmen ausgerüstet, die Verbindungen sind mit handgefertigten Kabeln aus der eigenen Manufaktur realisiert. Für das Mittelton-Horn gibt es eine Pegelanpassung: Durch Umstecken können die Mitten angehoben abgesenkt werden.

Verfeinerung auf allerhöchstem Niveau

Zu welch verfeinerter Wiedergabe das Sphäron Excalibur fähig ist, erfahren wir nun in einer verblüffenden Demonstration: Alfred Rudolph tauscht den Knopf der Plattenklemme. Mit diesem Puck wird die Schallplatte auf den Teller des Plattenspielers gepresst. Überdies sorgt die aus Holz und Metall gefertigte Klemme auch für die Ableitung der Vibrationen, die beim Abspielen einer Schallplatte mechanisch entstehen und akustisch den Klang verschlechtern. Die Ableitung geschieht über das Vinyl zum Holz der Klemme, über den Knopf, mit dem man die Klemme festzieht, und dann über die Achse des Plattentellers. Diese Ableitung beeinflusst Rudolph nun durch den Austausch des Knopfs. Gerade war ein mit Amboina überzogenes Exemplar im Einsatz, nun kommt ein Knopf mit Ebenholz zum Zuge. Wir gehen wieder in Count Basies „Red Bank Blues“ hinein – und können es kaum fassen: Wir hören eine völlig veränderte Wiedergabe! War der Klang vorher rund, fast ein wenig weich, so ist es nun zupackender, prägnanter: Das beginnt beim Schlagzeug, das direkter klingt, forscher, gerade die Snare hat nochmals zugelegt. Auch die Gitarre hat eine Metamorphose durchlaufen: Ihr Ton setzt sich nun besser durch, der Saitenanschlag hat mehr Biss, mehr Kraft – als habe Irving Ashby sich entschieden, bei diesem Durchlauf eine größere Energie in sein Spiel zu legen. Der Bass hingegen wird drahtiger, dafür aber besser nachvollziehbar. Auch die Räumlichkeit hat sich verändert: Die größere Direktheit vermittelt uns ein konzentrierteres Bühnengeschehen. Nun kommt ein Schlangenholz-Knopf auf die Klemme, er liegt klanglich zwischen dem Wohlfühl-Sound von Amboina und der Analytik von Ebenholz. Wieder ist der Unterschied krass: Das Schlagzeug wirkt nun zurückgenommener, die Gitarre hat weniger Grip, der Bass hingegen gewinnt an Fülle. Mancher mag hier einen entspannteren Hörgenuss haben, wir bevorzugen klar das Klangbild mit Ebenholz. Alternativ vielleicht Erle, was wir danach hören und dabei vor allem den volleren Gitarrenton schätzen. Es ist unfassbar: Wir reden hier über wenige Gramm Holz, die den Klang beeinflussen – und diese Nuancierungen kann das Sphäron Excalibur mühelos abbilden. Das ist Verfeinerung auf allerhöchstem Niveau!

Die drei Millimeter starke, hochglänzende Acrylschicht sorgt für den optischen Glanz der Gehäuseseiten.

Im großen Saal des Wiener Musikvereins

Zeit, die Musik zu wechseln. Von der kleinen Jazz-Combo geht’s zum großen Sinfonieorchester, zur herrlichen Aufnahme von Sergej Prokofievs „Peter und der Wolf“, eingespielt von den Wiener Philharmonikern unter Karl Böhm. Der Erzähler ist Karlheinz Böhm – und hier entlarvt das Sphäron Excalibur die einzige Schwachstelle der Aufnahme: Karlheinz Böhm steht anfangs auf der Bühne, bei seinen weiteren Erzählungen kann man nun hören, dass er die Texte in einer Sprecherkabine aufgenommen hat. Abgesehen davon erleben wir diese Einspielung in einer bisher noch nicht gehörten Qualität: Die Intensität, mit der wir das musikalische Märchen hören, zieht uns in den Bann. Das ist eigentlich eine Erfahrung, die der echten Live-Aufführung im Konzertsaal vorbehalten ist. Und dort sitzen wir nun offenbar: Wir haben die herrliche Breite eines vollbesetzten Klangkörpers vor uns, und wie im wahren (Bühnen-)Leben fahren uns die Pauken, die die Gewehrschüsse der Jäger imitieren, mächtig und mit Erschrecken in die Glieder. Wir genießen hier gleich eine doppelte Klangkultur: das famose Spiel des Weltklasse-Orchesters und die exzellente Wiedergabe über die Sphäron Excalibur, die uns in den großen Saal des Wiener Musikvereins versetzt.

Generationsübergreifendes Teamwork: Neben den Firmengründern Alfred Rudolph (l.) und Hermann Winters (4.v.l.) sind seit etlichen Jahren Robert Rudolph (2.v.l.) und Richard Rudolph (3.v.l.) an der Konzeption und Produktion beteiligt. (5.v.l.: lite-Redakteur Volker Frech).

Musikalischer Höchstgenuss

Der nächste musikalische Umzug führt uns in den Klangkosmos von Nina Hagen: Ihre Hommage an Zahra Leander beginnt mit „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen“ – und dann haut uns die klassisch ausgebildete Rock- und Pop-Sängerin ihren exzentrische Gesang mit fetten Beats, Synthesizer-Orgien, abgrundtiefen Bässen, Drum-Samples sowie einem Sortiment an Klangeffekten, darunter zersplitterndes Glas, um die Ohren – uff! Hier zeigt uns das Sphäron Excalibur mit der Dynamik und Wucht der Wiedergabe mal locker die eigenen Grenzen auf – bist du zu schwach, ist sie zu stark. Mit dem Wechsel von der analogen Schallplatte zum digitalen File zeigt die Sphäron Excalibur noch etwas anders auf: Die Limitierungen, die die digitale Produktion der Musik oder das Sampling von analogen Aufnahmen mitunter hat, weil es an der Auflösung und Schnelligkeit mangelt, das ehedem integre, kontinuierliche Analogsignal angemessen in Digitaldaten zu übersetzen oder diese wieder zu Musik zu rekonstruieren. Dies merken wir beim Hören von Donald Fagens Song „Trans-Island Skyway“: Fagen ist ein ausgewiesener Soundtüftler, die analogen Alben, die er früher mit Steely Dan gemacht hat, sind klanglich erstklassig. Doch diese klinische, platte Produktion von 1993 lässt jegliche Lebhaftigkeit und Tiefe vermissen, das Stück wirkt blutleer, steril und zweieinhalbdimensional. Es geht auch anders: Rabih Abou-Khalil spielt seine orientalische Komposition „Nashwa“, anfangs solo mit der Oud, der arabischen Laute, dann in Begleitung seines Bassisten Glen Moore und eines vielköpfigen Percussion-Ensembles – und in der exzellenten produzierten Aufnahme von 1991 erleben wir diese notwendige Tiefe, Fülle und Integrität. Es geht doch! Und wenn die gewissenhaft gesampelte oder digital produzierte Aufnahme dies bietet, verwandelt das Sphäron Excalibur die Einspielung schließlich wieder in einen musikalischen Höchstgenuss.

Das Sphäron Excalibur ist für ein weiträumigeres Ambiente gedacht, Acapella empfiehlt den Lautsprecher ab einer Raumgröße von etwa 40 Quadratmetern.

Fazit

Mit der Sphäron Excalibur präsentiert Acapella Audio Arts einen Schallwandler der Superlative: Dieser Lautsprecher zeigt, was in punkto Präzision, Plastizität und Dynamik möglich ist und zu welcher Perfektion die Abbildung geführt werden kann. Dies bewirken der zentral platzierte Ionen-Hochtöner, die sphärischen Mittelton- und Mitteltiefton-Hörner, die die Schwert-Seite des Sphäron Excalibur zieren, sowie vier 18-Zoll-Woofer, die sich zu der imposanten Tiefton-Säule auftürmen. In Summe ergibt das einen Vier-Wege-Lautsprecher, der nahezu Raumhöhe hat, rund drei Quadratmeter Platz einnimmt und etwa 1,2 Tonnen wiegt. Im Effekt ergibt das einen Ausnahme-Schallwandler, der dem Hörer sofort den Unterschied zwischen HiFi und High End vor Ohren führt und zeigt, wie nahe eine Wiedergabe an die Realität heranreichen kann – ein einzigartiges Erlebnis! Bis zum Sommer bietet Acapella die seltene Gelegenheit, das Sphäron Excalibur nach vorheriger telefonischer Anmeldung in Duisburg anzuhören. Diese Chance sollte man sich nicht entgehen lassen, hier lernt man wieder das Staunen.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: angemessen
190402.Acapella-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Acapella Audio Arts
Sphäron Excalibur
Produktkategorie:Standlautsprecher, passiv
Preis:- ab ca. 560.000 Euro / Paar
- Sonderanfertigung mit Mono-Endstufen: ab ca. 620.000 / Paar
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- nach Wunsch
- Gehäuse: Acryl (Weiß oder Schwarz), sämtliche Holzfurniere oder Lackierungen (gegen Aufpreis)
- Horn: alle Automotiv- oder RAL-Farben
Vertrieb:Acapella Audio Arts, Duisburg
+49 203 36 12 22
www.acapella.de
Abmessungen (HBT):2.300 x 1.700 x 1.700 mm (mit Horn)
Gewicht:ca. 1,2 - 1,3 t / Stück
Prinzip:4-Wege-Lautsprecher mit aktivem Ionen-Hochtöner, passivem Horn-Mitteltöner, passivem Horn-Mitteltieftöner und passiven Konus-Tieftönern (im Bassreflex-Gehäuse)
Empfohlene Raumgröße:ab ca. 40 m²
Hochtöner:1 x Ionenhochtöner mit Hornvorsatz
Mitteltöner:1 x Konus-Lautsprecher mit sphärischem Hornvorsatz (Durchmesser: 62 cm)
Mitteltieftöner:1 x 254 mm, Konus-Lautsprecher mit sphärischem Hornvorsatz
Tieftöner:4 x 460 mm Konus-Lautsprecher
Frequenzbereich:15 Hz - 40 kHz
Übergangsfrequenzen:ca. 5 - 7 kHz / 500 Hz / 100 Hz
Verstärkerleistung:ab 15 Watt
Wirkungsgrad:ca. 103-107 dB / 1 W / 1 m
Impedanz:8 Ohm
Lieferumfang:- Acapella Sphäron Excalibur
- Service: Lieferung, Einrichtung und Aufbau beim Kunden
- Bedienungsanleitung
Pros und Contras:+ extrem offenes, präzises und transparentes Klangbild
+ überragende räumliche Abbildung, exzellente Dynamik
+ verzerrungs- und verfärbungsfreie Schallwandlung
+ intensives Feintuning seitens des Herstellers bis zur absoluten Stimmigkeit der Schallwandler
+ exzellente Verarbeitung
+ Fertigung auf und nach Wunsch des Kunden

- lange Fertigungs- und Lieferzeit
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistungangemessen

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MSB The Discrete DAC – Der Wunder-Wandler

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Mit der zunehmenden Digitalisierung der Musik wird er immer wichtiger: der Konverter, der die Nullen und Einsen bei der Wiedergabe wieder in Töne und Klänge verwandelt. Hier erweist sich „The Discrete DAC“ von MSB als audiophiler HiRes-Artist: Er wandelt bis zu wahnwitzigen PCM 3.072 Kilohertz/32 Bit und DSD512, kann durch seinen modularen Aufbau alle digitalen Schnittstellen bieten, ist mit einem Netzwerk-Einschub sogar streamingfähig – und soll trotzdem gerade mal das Einstiegsmodell des kalifornischen High End-Herstellers sein. Unglaublich – und deshalb steigen wir ein!

Der MSB The Discrete DAC ist in Mattsilber zu haben – oder in Mattschwarz wie die beiden darunter abgebildeten Netzteile.

Beim digitalen Audio geht es durchaus übersichtlich zu: Es gibt zwar viele Hersteller, die einen Digital-Analog-Umsetzer anbieten oder einen DAC in ihre Komponenten integrieren. Doch es existieren nur wenige Firmen, die die grundlegenden Wandler-Bausteine und Konverter-Lösungen überhaupt konzipieren und produzieren. Und die wenigsten setzten dabei wie MSB auf die sogenannte „Ladder-DAC“-Lösung. Die Technologie ist echtes triple-a: audiophil, avanciert, aufwändig. Diese Tribute kennzeichnen aber eigentlich alle Kreationen von MSB Technology. Die Kalifornier leisten seit über dreißig Jahren Pionierarbeit im Digital-Audio-Bereich und gehören hier mit ihrem Können und ihrem Qualitätsanspruch seit Langem zur Speerspitze. Das hauseigene Ingenieur-Team liefert deshalb auch Software- und Hardware-Lösungen für andere Hersteller, doch natürlich kommt das Know-how vor allem den eigenen Produkten zugute. Deren Realisation fällt in punkto Technik- und Materialeinsatz durchweg kompromisslos aus, weshalb MSB-Komponenten auch preislich ein mitunter exklusives Vergnügen sind. So ist „The Discrete DAC“ das Einstiegsmodell des kalifornischen High End-Herstellers – und kostet in der Grundausstattung knapp 12.000 Euro. Was der DAC dafür bietet und was darüber hinaus noch möglich ist, schauen wir uns jetzt an.

Das Firmenloge ist in das massive Gehäuse eingraviert.

Aus dem Vollen gefräst

Zur näheren Betrachtung nehmen wir den Discrete erst einmal in die Hand – besser: wir scheitern bei dem Versuch, ihn mal eben hochzuheben, denn dieser schlanke, flache DAC wiegt nahezu neun Kilogramm! Kein Wunder: Das Gehäuse ist aus einem Block Aluminium gefräst. Uff! Üppiges Alu ist aber kein bloßer Selbstzweck, so erreicht MSB eine gute Abschirmung gegen hochfrequente elektromagnetische Felder. Zur Block-Fräsung kommt nun noch die Gehäuse-Gravur: Das Firmenlogo auf der Oberseite, die dezenten Zeichen über den Bedientastern und die schlanke Zierlinien der Seiten sind ebenfalls aus dem Aluminium geschnitten und unterstreichen die noble Anmutung des matt eloxierten Gehäuses. Unser Testmodell ist in Silber gehalten, alternativ ist das Gerät aber auch in Schwarz zu haben. Der monolithische Charakter des Discrete DAC wird durch die überaus aufgeräumte Front verstärkt: Mit drei Tastern zur Linken und einem Drehgeber zur Rechten finden wir auf der Vorderseite gerade mal vier Bedienelemente.

Zur definierten Ankopplung an den Untergrund werden alle MSB-Komponenten auf Spikes gestellt. Das gilt auch, wenn mehrere MSB-Komponenten aufeinander gestellt werden. In die hierfür vorgesehenen Vertiefungen kann man Geräteschutzplättchen einlegen, um ein Verkratzen durch die metalldornen zu verhindern.

Haptische Sensation

Zuerst zu den Tastern: Über den mittleren der drei silberglänzenden Druckknöpfe gelangt man in den Setup-Modus, hier kann man dann mithilfe der beiden äußeren Taster und dem Drehgeber die Anpassungen des DAC vornehmen: Die Helligkeit und die Abschaltung des Displays, die Einstellung der Anfangslautstärke, die Deaktivierung der Lautstärkeregelung und die Festlegung des Output-Levels zur optimalen Anpassung an den nachfolgenden Verstärker. Den Abschluss macht der Switch-Mode: Entweder können wir die Eingänge rein manuell auswählen oder wir nutzen den Komfort der automatischen Eingangserkennung. Der DAC schaltet dann auf jene Quelle um, von der aktuell ein Signal eingeht. Nun zum Drehgeber. Er ist so schlicht und matt gehalten wie das Gehäuse, bei der Bedienung erweist er sich aber als haptische Sensation: Das Lautstärkerad läuft herrlich leicht, die Drehbewegung wird dabei durch eine ultrafeine Rastung dezent strukturiert: Jede Kleinstetappe entspricht der Veränderung um ein Dezibel, das Spektrum reicht von 0 bis 106. Die Lautstärkesteuerung lässt sich über das Menü abschalten, dies bietet sich an, wenn man den Pegel ausschließlich über den Verstärker regeln möchte.

Der Drehgeber ist mit seiner perfekten Gängigkeit ein haptischer Hochgenuss.

Aufwändige Anzeige: das Display

Zentral in die Front eingelassen ist schließlich das Display. Es ist in OLED-Technik realisiert, die vierstellige Anzeige gibt ihre Informationen mit großen Pixeln wieder. Diese Darstellungsweise ist nicht besonders elegant, aber sehr gut lesbar, auch in größerer Entfernung. In der Grundeinstellung wird uns erst der gerade gewählte Eingang angezeigt, dann die Samplingrate und die Bittiefe des hier laufenden Tracks und schließlich die aktuelle Lautstärke. Hört sich alles ganz unspektakulär an – aber welchen Aufwand MSB mit diesem Display treibt, bleibt dem Auge verborgen: Damit die Anzeige keinen Einfluss auf andere Baugruppen und damit auf den Klang hat, ist das Display speziell geschirmt und hat eine Bildwiederholungsrate, die auf den Takt der internen Arbeitsprozesse des DAC abgestimmt ist, um auch hier störende Differenzen im Timing zu vermeiden.

Das Display erlaubt aus jedem Winkel und auch aus großer Entfernung eine sehr gute Lesbarkeit der angezeigten Informationen.

Modularer Aufbau für extremes HiRes …

Erscheint der Discrete DAC uns bislang wie ein Monolith, so belehrt uns ein Blick auf sein Inneres und auf seine Rückseite eines Besseren: Dieser DAC ist modular. Hier kann im Prinzip eingesetzt werden, was gewünscht wird, und ausgetauscht werden, was irgendwann mal nicht mehr Stand der Technik ist. Den Kern des Discrete DAC wird dieses Schicksal mit Sicherheit erst in allerfernster Zukunft ereilen: Der Wand ist per se in der Lage, HiRes-Files bis zu der unvorstellbaren PCM-Qualität 3.072 Kilohertz/32 Bit zu konvertieren. 3.072 – das ist nahezu die siebzigfache Samplingrate der CD! Und ein Mehrfaches dessen, was die Konverter der Konkurrenz können. Auch bei dem großen alternativen Digital-Format DSD ist der Discrete DAC überaus zukunftsfest. Hier vermag er bis zu DSD512 zu wandeln, das ist Achtfach-DSD – und zwar nativ, also ohne irgendeine Umwandlung oder Verpackung in das Containerformat DoP (DSD over PCM). Das sind Qualitäten, für die es softwareseitig nur wenige oder noch gar keine Files gibt. Doch auch bei der Hardware ist diese Güte bislang unerreicht – und genau deshalb ist der Discrete DAC modular aufgebaut.

Als Digitalquellen-Anschlüsse bietet der Discrete DAC eine AES/EBU-Buchse (XLR), eine koaxiale S/PDIF-Buchse und zwei optische Toslink-Eingänge. Mit dem daneben platzierten BNC-Anschluss kann ein anderes Geräte mit der internen Clock des Discrete DAC synchronisiert werden. Rechts sind die beiden bereits mit Einschüben belegten Modul-Slots zu sehen. Links befinden sich die beiden XLR-Buchsen des symmetrischen analogen Line-Ausgangs.

… und für maximale Flexibilität

MSB hat bei der Entscheidung für das Modul-Konzept daran gedacht, dass neben der Güte der HiRes-Files auch die Qualität der Hardware steigt. Deshalb sind die Schnittstellen-Komponenten austauschbar. Im Prinzip ist der Discrete DAC frei konfigurierbar, in der Praxis gibt es eine Standard-Grundausstattung. Als Anschlüsse sehen wir eine AES/EBU-Schnittstelle in Form einer XLR-Buchse. Dies ist die Profi-Schnittstelle, wie sie im Tonstudio Standard ist und nur bei sehr ausgesuchten High End- und HiFi-Zuspielern geboten wird. Im normalen Consumer-Bereich sind hingegen die nächsten Buchsen gängig: die beiden optischen Toslink-Eingänge und der elektrische koaxial-Anschluss. Gemäß der S/PDIF-Defintion der Schnittstellen ist Toslink auf 96 Kilohertz limitiert, der Koaxial- und der AES/EBU-Eingang sind für 192 Kilohertz ausgelegt. DSD geht an diesen Schnittstellen bis DSD64 im DoP-Verfahren. Hier sieht man schon: Die Limitationen betreffen die Hardware-Peripherie – und darum ist es clever, diese austauschbar zu halten. Das geht ganz ausdrücklich über die beiden Modulschächte, die an der rechten Rückseite Platz für zwei Einschübe bietet. Sie sind optional, und hier hat der kaufende Kunde eine breite Auswahl.

Der Discrete DAC besitzt zwei Steckplätze für zusätzliche Digital-Module. Sie werden eingesteckt und mit einer mechanischen Verriegelung arretiert – ganz ohne Werkzeug. Diese optionalen Module kann man auch nachträglich einbauen. Hier sind links das USB-Modul und rechts der Renderer für das LAN-Streaming zu sehen.

Module für alle digitalen Fälle

Das Modul-Repertoire umfasst einen optischen plus elektrischen S/PDIF-Einschub, einen AES/EBU-Einschub, ein I²S-Modul, um Digital-Zuspieler über I²S-Schnittstellen anbinden zu können – aber die beiden wohl interessantesten Einschübe, die auch in unserem Testmodell eingesetzt wurden, sind das USB-Modul und der Renderer. Dank des USB-Moduls können wir unseren Computer oder unseren Laptop anschließen, über diesen Weg geht PCM 768 Kilohertz/32 Bit, Quad-DSD (also DSD256) – und hierüber wird auch das MQA-Format unterstützt. Der Renderer eröffnet uns dann einen weiteren wichtigen Weg der Zuspielung: Mit ihm wird der Discrete DAC netzwerk- und streamingfähig. Über die RJ45-Buchse können wir ihn in unser LAN einbinden und nun Musik von einem NAS-Festplattenspeicher oder einem anderen Musik-File-Depot, das in dieses Netzwerk integriert ist, abspielen – und zwar ebenfalls bis PCM 768 Kilohertz/32 Bit und DSD DSD256. Das sind schlichtweg Wahnsinn-Werte! Mit diesen Einschüben wird der Discrete DAC zur digitalen Zentrale der heimischen Klangkette. Zur Steuerung des Renderers hat MSB keine eigene App, hier wählt man eine audiophile und HiRes-fähige Musikmanagement-Software wie Audirvana, JRiver oder Roon: Die Wandler von MSB besitzen mittlerweile nämlich samt und sonders die Roon Ready-Zertifizierung. Für sämtliche Software gilt: Während auf Windows-Rechnern DSD-Files ohne Wenn und Aber abspielt werden, können Apple-Computern wegen des MacOS-Betriebssystems DSD-Files nur über den DoP-Weg handhaben.

Goldener Riegel: Das Prime DAC-Modul ist das Herzstück jedes MSB-Konverters. Im Discrete DAC arbeiten zwei dieser Module, je einer für den rechten und linken Kanal.

Präzisions-Instrumente: DAC …

Modular – das ist auch das Stichwort für den inneren Aufbau des Discrete DAC. Neben der Input-Sektionen sind ebenso die Module DAC, Clock und Output austauschbar. Werfen wir einen Blick in das Herz des Wandlers. Hier wirken zwei Einheiten des Prime DAC. Dieses Modul erinnert optisch an einen Goldriegel – und dieser edle Quader birgt die zentrale Technologie von MSB: den Konverter in sogenanntem Ladder-Aufbau. Ein Ladder-DAC bestehen aus einem Netzwerk höchstpräziser Widerstände, ihre Toleranzen sind zugunsten größter Exaktheit ungemein eng. Die Fertigung und Selektion dieser Resistoren ist ebenso ein Preistreiber wie die benötigte Menge an Bauteilen: Das Netzwerk umfasst derart viele Widerstände, dass die Schaltung auch augenzwinkernd als „Resistorengrab“ bezeichnet wird. Die Anordnung der Widerstände erinnert an eine Leiter, daher rührt der Name Ladder-DAC. Und da dieser DAC – anders als die von fast allen anderen Herstellern verwendeten Delta-Sigma-Wandler – mit diskreten Bauteilen aufgebaut ist, stammt von hier der Name unseres Test-DAC: „The Discrete“. Ladder-DACs sind sogenannte Multi-Bit-Konverter, sie arbeiten wesentlich präziser und benötigen weitaus weniger Filterung in der Nachbearbeitung als die mit Ein-Bit-Technik arbeitenden Delta-Sigma-Wandler. Deshalb gelten die Ladder-DACs als akustisch überlegen – wenn die Widerstände exakt gefertigt sind. Genau darin liegt die Kernkompetenz des Prime DAC-Moduls. Es ist zuerst für den Referenz-Konverter von MSB entwickelt worden, jetzt kommt es auch bei unserem Einsteiger-Modell zum Zuge – und zwar für mit einem Prime DAC-Modul für jeden Stereo-Kanal.

Zum Discrete DAC gehört auch eine hochwertige Fernbedienung. Sie ist wie der Konverter aus Aluminium gefertigt und gefräst. Auch hier ist die Lautstärke-Einstellung mit dem Drehrad ein echter Genuss. Im Innern sitzt statt einer Batterie ein Akku. Er wird über das mitgelieferte Mikro-USB-Kabel und einem USB-Ladestecker, der in jedem Smartphone-bewehrten Haushalt existiert, aufgeladen.

… und Clock

Nicht minder pingelig sind die Kalifornier beim Timing. Sie verzichten auf die gängige Technik, bei der der Zuspieler den digitalen Datenstrom zum Konverter sendet und auch den Takt vorgibt, mit dem der DAC arbeiten soll. Stattdessen wird das Signal erst zwischengespeichert und nun mit einem selbsterzeugten Takt versehen. Dieses Re-Clocking steigert die Präzision der Datenverarbeitung, weil es nicht zu Taktschwankungen und -verschiebungen zwischen den Geräten kommt, welche zu Ungenauigkeiten und Fehlern beim Lesen der Daten führen – dem gefürchteten Jitter. Kurz noch zum letzten Modul, dem Ausgang: MSB setzt hier auf einen symmetrischen Line-Ausgang, das ist die hochwertigste analoge Anschlussart. Die hier ausgehenden Signale sollen so stark sein, dass der DAC direkt an eine Endstufe angeschlossen werden kann – auch deshalb ergibt die Lautstärke-Regelungsmöglichkeit des DAC Sinn. Wer ihn an hingegen einen normalen Vollverstärker-Eingang anschließt, sollte laut Empfehlung von MSB erst einmal über das Menü den Output-Pegel auf „Low“ absenken.

Das Netzteil steht dem DAC in punkto Robustheit kaum nach. Auf der Rückseite der Stromversorgung finden wir die Anschlüsse – und den An/Aus-Schalter, der auch den DAC in und außer Betrieb setzt.

I Got The Power: Das Netzteil

Seine Kraft schöpft der Discrete DAC auch aus seinem Netzteil. Es ist ausgelagert, dies ist bei empfindlicher Elektronik vorteilhaft, weil sie so ungestört von den elektromagnetischen Einstreuungen bleibt, die eine direkt benachbarte Stromversorgung unweigerlich verursacht. Das Netzteil folgt, wie der Discrete DAC, dem Aus-dem Vollen-Prinzip: Die Stromversorgung ist in einem mattschwarz eloxierten Ganzmetall-Gehäuse untergebracht, in das die Areale für die Bauteile ausgefräst sind. Auch hier herrscht also maximaler Aufwand, um durch Materialwahl und Schwerstbauweise jegliche Gehäuseschwingung sowie Emission elektromagnetischer Störschwingungen zu unterbinden. Natürlich sind auch die verwendeten Bauteile ordentliche Gewichtstreiber, allen voran das Herzstück, der Ringkerntransformator. Er beansprucht mehr als ein Viertel des vorhandenen Platzes und sorgt dafür, dass der Discrete DAC mit sauber-stabilem Strom versorgt wird. Dies geschieht über die rückseitige Vierpol-Buchse. Mit einem „Dual Link Power“-Kabel geht es dann in den DAC. Wer den Konverter mit einem einzigen Netzteil betreibt, schaltet den mitgelieferten Adapter dazwischen, damit sowohl die Analog- als auch die Digitalsektion versorgt werden. Die beiden Sektionen können aber auch getrennt mit je einem einzelnen Netzteil betrieben werden. Dies soll einen deutlichen klanglichen Zugewinn zeitigen. Wir sind gespannt – und deshalb hören wir uns den Discrete DAC jetzt auch an.

Adapter-Lösung: Wer den Discrete DAC mit nur einem Netzteil betreibt, steckt einen Adapter zwischen das Versorgungskabel und die beiden Stromversorgungs-Buchsen des DAC. So werden die analogen und digitalen Sektionen gemeinsam bestromt.

So klingt der MSB The Discrete DAC

MSB empfiehlt eine Einspielzeit von mindestens 100 Stunden, weil sich die Klangqualität in dieser Zeit deutlich steigere. Wir sind deshalb froh, dass uns der deutsche Vertrieb ein bereits eingespieltes Exemplar zur Verfügung stellt. Trotzdem heißt es, Geduld zu haben: Der DAC soll nach dem Einschalten drei bis fünf Stunden Zeit bekommen, um seine optimale Betriebstemperatur zu erreichen. Zur Geduldsprobe gesellt sich eine kleine Überraschung: Wir müssen den Discrete DAC in den obersten Volumenbereichen fahren, um beim nachfolgenden Vollverstärker, dem Schweizer Nobel-Amp Neukomm CPA 155S, im normalen Pegelbereich zu liegen. Ja, so verhält es sich bei anderen Edel-Konvertern auch, insofern hätten wir damit rechnen können. Nun aber geht es ab: Wir starten mit „Trashbox“ von DePhazz, die Band aus Heidelberg hat den Song 2014 live im Berliner A-Trane gespielt und liefert hier einen genial groovenden Mix aus Lounge, Jazz, Soul, Latin und Trip-Hop. Im Vordergrund steht Sängerin Pat Appleton – und die hat mal so richtig Sex in der Stimme. Appleton beginnt den Song mit einem reibeisig-gutturalen „Hmm … You’re Stickin’ To My Finger“, da läuft uns schon die erste Gänsehaut über den Rücken. Das liegt in erster Linie an Appleton und an der tollen Produktion der Aufnahme, aber eben auch an der Güte des Files und der Qualität seiner Wandlung und Wiedergabe. Wir haben den HiRes-Song in 192 Kilohertz/24 Bit über das USB-Modul des DAC zugespielt. Wenn wir die Aufnahme nun hingegen in der File-Qualität 44,1 Kilohertz/16 Bit hören, büßt der Song die ganz große, grandiose Auflösung, Durchsichtigkeit und Direktheit ein, die wir gerade noch so genossen haben. Das führt dazu, dass Pat Appleton etwas an Sex-Appeal verliert, und auch ihre Combo, bestehend aus Saxophon, Keyboard, Kontrabass und Schlagzeug, klingt nun etwas distanzierter, etwas matter. Unglaublich, welchen Unterschied der DAC mit diesen zwei File-Qualitäten aufzeigen kann!

Große Augen beim akustischen Erlebnis

Deshalb hören wir uns alternativ das Scherzo aus dem Flötenkonzert des amerikanischen Gegenwartskomponisten Christopher Rouse an, gespielt von Katherine Bryan und begleitet vom Royal Scottish National Orchestra unter Jac van Steen. Die Aufnahme haben wir ebenfalls in 192 Kilohertz/24 Bit, wir spielen sie aber zur Abwechslung von unserem Server und über den Renderer des Discrete DAC zu. Auch hier sitzen wir mit großen Augen vor dem akustischen Ereignis: In allergrößter akustischen Reinheit, Ruhe und Klarheit werden wir direkt mit der dramatischen Eröffnung konfrontiert: Ein Warnton der Bläser, darüber wogende Streicher wie bei Wagners Fliegendem Holländer – und dahinter ein Schlagwerker, der uns kurz darauf mit einem knappen Hieb auf seine Percussion überrascht, weshalb wir plötzlich kerzengerade auf dem Sofa sitzen. Dabei hören wir auf sehr gemäßigter Lautstärke – was für eine Dynamik! Der MSB The Discrete DAC lehrt uns, dass Dynamik eigentlich nichts mit Lautstärke zu tun hat, sondern mit Geschwindigkeit – und das ist eben das große Plus eines schnellen und präzisen Konverters, der diese Dynamik aus einem hochauflösenden Files wieder herausholen kann. Dazu kommt die hervorragende plastische Abbildung des Orchesters und die herrlich holografische Darstellung der Solistin: Katherine Bryan ist uns so nah, dass wir jeden Atmer wahrnehmen, jeden Hauch, mit dem sie in das Mundstück bläst und die Metallflöte in Schwingung versetzt. Diese Wiedergabe zieht uns völlig in den Bann! Wenn wir den gleichen Track nun aber über den auf 96 Kilohertz begrenzten Toslink-Eingang zuspielen, erleben wir wieder, wie bei der DePhazz-Aufnahme, was an Klangqualität und an Musikgenuss verloren geht. Der Discrete DAC liefert klare Argumente für HiRes höherer Güte.

Volle HiRes-Pracht: Der Renderer kann Flies bis PCM 768 Kilohertz/32 Bit und DSD256 über das heimische LAN empfangen und vom DAC wandeln lassen.

Doppelt klingt besser: der Discrete DAC mit zwei Netzteilen

Geht’s noch besser? Ja! Der Discrete DAC lässt sich ja zur getrennten Versorgung der analogen und der digitalen Sektion mit einem zusätzlichen zweiten Netzteil betreiben. Mit dieser Kraftwerksverdoppelung sorgt der DAC bei uns für Verblüffung: Wir haben noch das Flötenkonzert im Ohr, deshalb fangen wir mit dem Scherzo an – und erleben eine Wiedergabe, die abermals mehr Räumlichkeit bietet, die offener wirkt, das Orchester mit noch größerer Tiefe abbildet – und Katherine Bryans Flötenspiel noch lebendiger präsentiert. Die Formung ihres Flötentons durch die Lippenbewegung scheint uns fast sichtbar, bei ihrem Solo, bei dem das Orchester schweigt, erleben wir die Flötisten noch direkter, unmittelbarer, näher. Ihr virtuoses Spiel hat nun etwas mehr Spritzigkeit – und das gilt ebenso für das Tutti des Klangkörpers. Den gleichen Eindruck haben wir dann auch bei „Trashbox“ von DePhazz: Die Band scheint einen Zacken zugelegt zu haben. Kaum gehen wir wieder auf die Bestromung des Discrete DAC mit nur einem Netzteil zurück, spielt die Band wie mit angezogener Handbremse. Mit dem zweiten Netzteil haben DePhazz wieder den perfekten Groove. Der Bass klingt konturierter, die Drums knackiger, die ganze Band schlicht vitaler. Den Schritt zurück – sei es der Betrieb mit nur einem Netzteil oder gar der Austausch des Discrete DAC gegen die bisherige Konvertierungslösung – möchte man eigentlich gar nicht mehr machen.

Der MSB The Discrete DAC mit seinen Spielpartnern: Im Rack steht unter den beiden Netzteilen als Verstärker der Neukomm CPA 155S, als Lautsprecher kommen die Inklang 13.2 AdvancedLine in der F.A.Z.-Edition zum Einsatz.

Fazit

„The Discrete DAC“ von MSB erweist sich als Wunder-Wandler: Mit ausgefeilter Technologie wie dem Ladder-DAC-Prinzip oder dem Reclocking sowie mit kompromissloser Qualität bei Material und Fertigung gelingt ihm eine Konvertierung, die zu einem herausragenden musikalischen Erlebnis führt. Dazu befähigt ihn eine Wandlungs-Potenz, die bis PCM 3.072 Kilohertz/32 Bit und DSD512 reicht, womit der DAC absolut zukunftsfest ist. Damit er stets aktuell bleibt, ist er modular aufgebaut. Zur Standard-Ausstattung gehören die Schnittstellen AES/EBU, Toslink und Koax, über zwei frei bestückbare Slots lässt sich der Discrete DAC mit verschiedenen Modulen aufrüsten. Die interessantesten sind dabei der Renderer für LAN-Streaming und sowie der USB-Einschub. Mit diesen Modulen erreicht der DAC seine beste reale HiRes-Performance bis zu PCM Kilohertz/32 Bit und DSD256 – und mit diesen Modulen präsentiert sich der Discrete DAC dann auch als komplette digitale Zentrale der heimischen Anlage. Mit einem zweiten Netzteil lässt sich seine eh schon herausragende Klangqualität sogar noch steigern. Das alles hat seinen Preis. Wer sich nun fragt, ob es lohnt, soviel Geld für einen bloßen Wandler auszugeben, sollte sich diesen Konverter im Verbund mit einer stimmigen Klangkette anhören – und wird entdecken, welche Vitalität, Räumlichkeit und Transparenz grundsätzlich in der Musik steckt. Ein qualitativ nicht auf höchstem Niveau agierender Wandler vermag dies nicht umzusetzen und darzustellen. Dem Discrete DAC hingegen gelingt es beeindruckend.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Simone Maier, Herstellerbilder

Gesamtnote: 97/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: angemessen

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190409.MSB-Testsiegel

Technische Daten

Modell:MSB
The Discrete DAC
Produktkategorie:Digital-Analog-Konverter
Preis:ca. 11.940 Euro (ohne Module)
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:Mattsilber eloxiert, Mattschwarz eloxiert
Vertrieb:HiFi 2 die 4, Leinzell
+49 7175 90 90 32
www.hifi2die4.de
Abmessungen (HxBxT):- ohne Spikes: 51 x 432 x 305 mm
- mit Spikes: 68 x 432 x 305 mm
Gewicht:- DAC: 8,6 kg (mit Modulen: 9,3 kg)
- Netzteil: 2,5 kg
Eingänge (digital):2 x optisch (TOSLink, SPDIF)
1 x elektrisch (Cinch, koaxial, SPDIF)
1 x AES/EBU (XLR)
2 x Slot für Erweiterungsmodul
Ausgänge (analog):1 x Line symmetrisch (XLR)
Ausgänge (digital):1 x Word Sync (BNC) zur Synchronisierung anderer Komponenten mit der Clock des Discrete DAC
1 x RS-232 (Mini-Klinkenbuchse) zur Triggerung aller MSB-Komponenten beim An/Aus-Schalten
Unterstützte Audio-Dateiformate:- PCM bis 3.072 kHz / 32 bit
- DSD bis DSD512
- WAV, FLAC, MP3, WMA u.v.a.
Maximale Samplingrate/
Auflösung
- PCM 768 kHz / 32 bit: USB, Renderer
- PCM 192 kHz / 24 bit: Coax, AES/EBU
- PCM 96 kHz / 24 bit: Toslink
- DSD256: USB, Renderer
- DSD64 (DoP): alle Schnittstellen
Lieferumfang:- MSB The Discrete DAC
- Fernbedienung
- Netzteil (Discrete Power Supply)
- Netzkabel
- Ladekabel USB-A/Micro-USB für den Akku der Fernbedienung
- 4er-Set Spikes, Geräteschutzplättchen, Spiketeller, Filzscheiben (selbstklebend)
- Bedienungsanleitung (Englisch)
Optionales Zubehör:- Erweiterungsmodule:
- USB (für DSD256, PCM 768 kHz / 32 bit, MQA), ca. 1.908 Euro
- Renderer (für LAN-Streaming), ca. 2.394 Euro
- S/PDIF (1 x optisch, 1x elektrisch, inkl. Word Sync-Ausgang)
- AES/EBU (XLR, inkl. Word Sync-Ausgang)
- Dual Pro I2S (2 I2S-Schnittstellen)
- zweites Discrete Power Supply zur getrennten Versorgung der analogen und digitalen Sektion
- Premier-Powerbase mit vier vollständig isolierten Netzteilen zur separaten Versorgung der digitalen Eingänge, des digitalen Prozessors, der Audio Clock und des DAC-Modules
Pros und Contras:+ herausragender Klang
+ exzellente Material- und Fertigungsqualität
+ modularer Aufbau
+ Wandlungsmöglichkeiten bis PCM 3.072 Kilohertz/32 Bit und DSD512

- Grundausstattung ohne USB-Anschluss
Benotung:
Klang (60%):97/100
Praxis (20%):97/100
Ausstattung (20%):96/100
Gesamtnote:97/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistungangemessen

Der Beitrag MSB The Discrete DAC – Der Wunder-Wandler erschien zuerst auf lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN.

Diptyque DP 140 – Edler Flächenstrahler mit Magnetostat-Magie

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Magnetostaten begeistern in Lautsprechern mit ihrer offenen, transparenten und dynamischen Wiedergabe – doch wegen ihrer Empfindlichkeit werden sie meist allein für den Hochton eingesetzt. Nur wenige Hersteller wagen es, das Flächenstrahler-Prinzip auf den ganzen Schallwandler auszudehnen. Der französische Hersteller Diptyque Audio hat sich genau darauf spezialisiert – und präsentiert mit dem Diptyque DP 140 ein schlank-elegantes, gerade mal vier Zentimeter flaches Schallwandler-Kunstwerk. Gelingt ihm die Magnetostat-Magie bis in den Bass?

Außergewöhnlicher Lautsprecher, außergewöhnliche Erscheinung: Der Diptyque DP 140 ist ein schlank-eleganter Zwei-Wege-Magnetostat.

Sind Lautsprecher Kunstwerke? In diesem Geist sind zumindest sind die Schallwandler von Diptyque Audio entstanden: Das Projekt startete kurz nach der Jahrtausendwende als Teil einer Ausstellung zeitgenössischer Kunst rund um die Themen Klang und Fotografie. Der Akustikexperte Gilles Douziech war für den tönenden Part der Veranstaltung zuständig – und er hatte eine Idee: Er wollte einen flachen Lautsprecher präsentieren, um auf ihn die Bilder der Ausstellung zu projizieren. Mit seinem Companion Eric Poix entwickelte er nun einen Lautsprecher, der die geforderte Fläche bot, dabei mechanisch stabil war und zugleich klanglich die hohen Anforderungen der beiden Sound-Ästheten erfüllte – voilà: Das war der Prototyp der isodynamischen Diptyque-Lautsprecher, die in den nun folgenden 17 Jahren immer weiter perfektioniert wurden. Drei Modelle sind aus dieser Vervollkommnungsphase erwachsen, mit dem Diptyque DP 140 haben wir das mittlere Modell im Test – und das gucken wir uns nun näher an.

Attraktive Kombination: Der Diptyque DP 140 bietet mit dem Kontrast von hellem Birkenschichtholz und dunkel lackiertem Stahl eine aparte Ausstrahlung.

Paravan der Klänge

So einen grazilen Lautsprecher haben wir schon lange nicht mehr gesehen: Der in Handarbeit gefertigte Diptyque DP 140 erinnert mit seiner rund 140 mal 50 Zentimeter messenden Fläche und einer Gehäusetiefe von gerade mal vier Zentimetern an einen Paravan. Dieser wandschirmartige Sichtschutz ist oft äußerst künstlerisch gestaltet und Ausdruck einer verfeinerten Lebensart. Insofern passt die Assoziation: Der DP 140 repräsentiert eine verfeinerte Klangkultur. Für die Paravan-Anmutung zeichnet das schwarze Mitteltiefon-Paneel des Diptyque DP 140 verantwortlich: Hinter den metallenen Schutzgittern arbeitet ein Magnetostat-System mit einer Fläche von etwa 0,2 Quadratmetern.

Die Membran des Mitteltieftöners ist gerade mal 12 Mikrometer dick und hat eine Fläche von knapp 0,2 Quadratmetern. Der empfindliche Schallwandler wird vorn und hinten durch ein Metallgitter geschützt.

Ein Hauch von Membran

Beim Magnetostaten schwingt eine dünne Membran aus Kunststoff, in die Leiterbahnen eingelassen sind. Bei Diptyche wird dafür Aluminium auf Mylar aufgetragen, die gesamte Membran-Dicke – man sollte eher von Dünne sprechen – beträgt gerade mal 12 Mikrometer. Das hauchzarte Gebilde wiegt dementsprechend nahezu nichts. Durch diese ziemliche Masselosigkeit vermag die Membran extrem schnell zu schwingen. Deshalb können solche Flächenstrahler ungemein dynamisch und impulstreu schallwandeln. Zudem bewegt sich die Membran idealerweise über ihre ganze Fläche hinweg gleichmäßig, daher auch der Name isodynamischer Lautsprecher. Diese Flottheit und Akkuratesse resultiert in einer überaus leichten, offenen, transparenten und räumlichen Wiedergabe. Andererseits sind derartige Membranen sehr fragil und deshalb mechanisch nicht besonders belastbar. Deshalb kommen sie eigentlich nur als Hochtöner zum Einsatz. Diptyche setzt den Magnetotstaten aber für den ganzen Frequenzbereich ein.

Ein Rahmen aus Stahl umschließt das Magnetostat-System des Mitteltieftöners und seine Schutzgitter.

Das Mitteltiefton-Paneel

Damit das isodynamische Prinzip auch bei den Mitten und Bässen funktioniert, haben die Franzosen ein patentiertes bipolaren Push-Pull-Magnetsystem entwickelt. Damit soll auch ein kräftiger Bass gelingen, der bei Flächenstrahlern normalerweise eher schlank ausfällt. Das Mitteltiefton-Paneel ist von einem Metallrahmen eingefasst. So wird jegliche Klangverfärbung vermieden, die bei normalen Lautsprechern durch das Gehäuse entsteht, in welchem der Schallwandler seine Arbeit verrichtet. Diese Stahleinfassung findet nun ihrerseits Halt bei einer Strebe aus finnischem Birkenschichtholz. Das ist ein attraktiver Material-Mix, der die Außergewöhnlichkeit dieses Lautsprechers unterstreicht. Die Strebe hat gleich drei Aufgaben: Sie sorgt in Verbindung mit ihrem bogenförmigen Metallfuß für den sicheren Stand des Flächenlautsprechers, sie beherbergt die Frequenzweiche sowie das Terminal mit den beiden Anschlussklemmen – und nicht zuletzt sitzt im oberen Segment der Hochtöner.

Der Hochtöner ist in die seitliche Holzstrebe eingelassen. Die konische Fräsung um den Tweeter dient der Führung des Schalls.

Bändchen-Hybrid: der Hochtöner

Der Tweeter ist eine von Diptyque selbstentwickelte Mischung aus einem Magnetostaten und einem wirklichen Bändchen-Hochtöner. Beim echten Bändchen bewegt sich eine fadenartige Membran, die durchweg aus leitfähigem Material besteht, während beim normalen Magnetostaten ja eine leiterbahndurchzogene Kunststofffläche schwingt. Diptyque hat aus beiden Arten einen Hybrid kreiert, um einen homogeneren Übergang von den Höhen zu den Mitten zu ermöglichen. Da alle Membranen des Diptyque DP 140 nun nach dem gleichen Prinzip arbeiten und die Tweeter-Membran zudem auch aus dem selben hauchdünnen Aluminium-Mylar-Verbund besteht wie der Mitteltieftöner, geschieht die Schallwandlung aller Frequenzen beim DP 140 homogen und mit gleicher Geschwindigkeit. Der Hochtöner ist zur akustischen Entkopplung auf eine eigene Platte montiert, die in die Birkenschichtholz-Strebe eingepasst ist. Zu beiden Abstrahlseiten, also sowohl nach vorne und nach hinten, sorgt eine aus dem Holz gefräste konkave Weitung für eine Führung des Schalls. Dies bürgt für eine perfekte Verteilung der hohen Frequenzen in dem Ambiente, in dem der Magnetostat sein Wandel-Werk verrichtet. Das ist bei uns natürlich der Testraum, und hier bauen wir den Diptyque DP 140 nun auf.

Der Durchblick lässt erahnen, wie hauchzart die in dem Hochtöner agierende Membran ist. Die Fräsung der Einfassung bringt die attraktive Holzstruktur zum Vorschein.

Aufbau und Aufstellung

Damit die schmalen Lautsprecher sicher stehen, schieben wir zuerst die gebogenen Metallfüße durch die Holzstreben und fixieren sie mit jeweils einer Schraube. Hierfür benötigt man einen 17er-Maulsschlüssel. Die Schrauben sollte man nicht gleich völlig fest anziehen, sonst benimmt man sich der Möglichkeit, die Lautsprecher noch minimal nach vorn oder hinten auszurichten. Die beiden Lautsprecher sollten nämlich absolut gerade stehen, so können die schallwandelnden Bändchen ohne irgendwelche Neigungseinflüsse schwingen. Für die Ausrichtung nimmt man deshalb am Besten eine Wasserwaage zu Hilfe. Eine eventuelle seitliche Neigung der Diptyque gleichen wir mit den Spikes aus, die unterhalb des Mitteltiefton-Paneels sitzen. Auch die mitgelieferten Spiketeller helfen, hier einen Niveauausgleich zu schaffen. Wir haben die Lautsprecher erst mit innenliegenden Hochtönern getestet, dann mit außenliegenden Tweetern. Beide Aufstellungsvarianten haben ihren Reiz, hier errreicht man im ersten Fall mehr Fokussiertheit, im zweiten Fall mehr Offenheit. Wir entscheiden uns für letzteres. Auch beim Wandabstand sollte man unbedingt experimentieren, da Flächenstrahler hier sensibler reagieren als konventionelle Lautsprecher. Bei der Ausrichtung auf den Hörplatz machen wir die Erfahrung, dass eine ganz leichte Einwinklung genügt, um eine stabile und stimmige räumliche Abbildung zu erreichen. Aber auch lohnt sich das Ausprobieren, Flächenstrahler verhalten sich in jedem Raum ein wenig anders.

Der gebogene Metallfuß unterstreicht die Eleganz und Feinheit des Lautsprechers.

Etwas spezieller: Verstärker und Kabel

Flächenstrahler sind anspruchsvolle Lautsprecher, sie harmonieren nicht unbedingt mit jedem Verstärker – ganz unabhängig von dessen Preisklasse. Auch in punkto Leistung stellen sie wegen ihres etwas geringeren Wirkungsgrades gewisse Anforderungen. Der Diptyque 140 weist hier mit 86 Dezibel einen relativ guten Wert auf, trotzdem sollte man ihn nach Empfehlung des Hersteller mit einem Verstärker betreiben, der mindestens 60 Watt leistet. Auch beim Kabel empfiehlt sich die Wahl eines sehr verlustarmen Signalleiters. Eine kompetente Beratung ist hier also Pflicht, der Diptyque-Händler weiß, welche Verstärker und Kabel zu einer stimmigen Wiedergabe führen. Wir haben für unseren Test jene Kombination gewählt, mit der dieser Lautsprecher auch auf den HiFi-Messen vorgeführt wird: Als Amp nehmen wir den integrierten Vollverstärker Neukomm CPA 155S, er leistet an vier Ohm 160 Watt, an acht Ohm 95 Watt. Der mit einer Impedanz von sechs Ohm ausgewiesene Diptyque 140 wird also satt versorgt. Als Kabel kommt das O2A Quintessence Ultime zum Zuge. Beim Zuspieler greifen wir zu unserem bewährten Oppo UDP-203. Beste Voraussetzungen also – und darum können wir nun anfangen.

Der Vollverstärker Neukomm CPA 155S hat sich als passender Spielpartner des Diptyque DP 140 erwiesen.

Der Diptyque DP 140 in der Praxis

Wir haben zum Einspielen bei geringer Lautstärke eine CD eingelegt, die mit der Wiedergabe eines Glockengeläuts beginnt – und bekommen, noch während wir am Rack und zwischen den Lautsprechern stehen, eine Lektion in Realistik: Die Glocken klingen derart echt, das wir sicher sind: Dieses Geläut stammt vom benachbarten Kirchturm. Diese Abbildungskraft ist eine herausragende Eigenschaft des DP 140, die wir bei allen Stücken erleben, die wir mit diesem Lautsprecher hören. Das gilt zuerst für Gabriel Faurés berühmte „Pavane“, eingespielt vom Treya Quartett: Die vier Musiker geben mit Trompete, Klavier, Bass und Schlagzeug eine jazzige Interpretation dieser melancholischen klassischen Komposition. Eine exzellente Neugewandung – und mit dem Diptyque auch ein exzellenter Hörgenuss: Was für eine sagenhafte Räumlichkeit und Auflösung! Dem DP 140 gelingt eine klare, luftige, leichte Abbildung. Wir haben das Gefühl, dem musikalischen Geschehen ganz, ganz nah zu sein und wie bei einem Konzert in die Aufführung eintauchen zu können.

Mit dem Spike wird der Lautsprecher definiert an den Boden angekoppelt. Zudem dient er der Höhenverstellbarkeit, damit der DP 140 schließlich wasserwaagengerade steht.

Feindynamische Finesse und Klangfarbenreichtum

Gleich die ersten Takte, in denen das Thema vorgestellt wird, sind eine Offenbarung: Schlagzeuger Gilbert Paeffgen spielt auf seinem Ride-Becken eine schnelle, komplexe Rhythmusfigur, er variiert dabei feindosiert die Stärke der Schläge als auch die Anschlagsstelle auf dem Becken. Diese feindynamische Finesse und den changierenden Klang des Metalls bildet der DP 140 grandios ab, obwohl das Drumkit wie üblich im hinteren Bereich der imaginären Bühne steht. Eine herrliche Lebendigkeit liegt in dieser Wiedergabe, das gilt für das gesamte Schlagwerk, das Paeffgen bald sehr effektvoll einführt: Was er hier auf auf HiHat, Snare und Bassdrum zaubert, ist schlicht herausragend, und dem DP 140 gelingt es, uns diese Faszination spüren zu lassen. Auch den Klangfarbenreichtum des von Peter Waters gespielten Klaviers, immer ein guter Gradmesser für die Qualität eines Lautsprechers, präsentiert uns der Diptyque in wunderbarer Fülle. Wobei: Das Wort „Fülle“ führt hier vielleicht auf die falsche Fährte. Der DP 140 liefert ein verfeinertes, eher schlankes, sehr konturiertes Klangbild, das bemerken wir bei den Kontra-und Subkontra-Oktavtönen des Klaviers, aber ebenso beim Kontrabass von Tony Overwater: Er hat durchaus Tiefe und Präsens, der Diptyque stellt den Bass aber keinesfalls dick auftragend in den Raum.

Die Frequenzweiche und das Anschlussterminal sind in die Rückseite der Holzstrebe integriert.

Privatkonzert der Extraklasse

Die Abbildungskraft des DP 140 kommt insbesondere allen Stücken mit Gesang zugute. Der amerikanische Singer/Songwriter Livingston Taylor präsentiert uns seine Version des Klassikers „Isn’t She Lovely“, er beginnt den Song, indem er die Melodie pfeift. Wieder stehen wir im Bann diese absolut realistischen Wiedergabe: Taylor steht lippenschürzend vor uns und pfeift uns eins, seine Darbietung klingt ganz selbstverständlich und natürlich, einfach präsent und lebendig. So bleibt es auch, als er sofort im Anschluss mit seiner wohligen warmen Stimme den Song singt. Taylor erweist er sich hier als begnadeter Künstler, der alle Kniffe kennt, um seine Stimme effektvoll einsetzen zu können: Leichtes Anhauchen des ersten Tons, wohldosiertes Vibrato am Silbenende, Steigerung und Zurücknahme der Stimmlautstärke – und der Diptyque an jeder Nuance dieser Gesangskunst teilhaben. Bald wird Taylor von einem zweiten Gitarristen, einem Bassisten und einem Percussionisten unterstützt – und wir merken, wie wir uns immer weiter im Sofa zurücklehnen und einfach nur entspannt diesem Privatkonzert zuhören.

Die Klemmen bieten die Anschlussmöglichkeit für ein paar Lautsprecherkabel, wir haben hier das O2A Quintessence Ultime angeschlossen. Bi-Wiring oder Bi-Amping ist nicht möglich.

Verfeinertes Klangbild

Seine schallwandlerische Schnelligkeit kann der DP 140 dann bei auch bei der O-Zone Percussion Group und und ihrem längst legendären Stück „Jazz Variants“ beweisen: Diese furiose und vielfältige Schlagwerk-Demonstration erklingt mit einer unglaublichen Akuratesse, gerade das Xylophon und das Marimbaphon haben wir noch nicht mit dieser Präzision und Klarheit gehört. Aber eigentlich ist das gesamte Stück mit dem Diptyque ein Festival der Feindynamik. Beim atemberaubenden Solo des Drummers beweist der DP 140 dann auch, dass er zupacken kann. Er bleibt sich dabei treu: Die Bassdrum klingt ungemein knackig, da wummert nichts, aber Tiefton-Fetischisten werden hier wohl eine stärkere Dosis Bass wünschen. Diese Konturiertheit erleben wir auch bei Marla Glens „The Cost Of Freedom“: Der Song lebt zuallererst von dem grandiosen Gesang, Marla Glens Gefühlsachterbahn ist wie gemacht, um die Exzellenz des Diptyque zu zeigen. Die Nummer lebt aber auch von der tiefen, schiebenden Bassgitarre. Diesen Tiefton liefert der DP 140, aber ohne den Bass zu breit wirken zu lassen. Auch hier glänzt der Schallwandler mit seinem verfeinerten Klangbild, das uns ein besonderes Musikerlebnis beschert.

Der Diptyque DP 140 strahlt nach vorn und nach hinten ab, deshalb sollte man mit dem Abstand zur Wand ebenso experimentieren wie mit der Einwinklung – und mit der Alternative, die Lautsprecher mit nach innen weisenden Hochtönern aufzustellen.

Fazit

Der Diptyque DP 140 ist ein exzellenter Zwei-Wege-Magnetostat, der mit allen Eigenschaften begeistert, die man sich von einem Flächenstrahler wünschen kann: Er bietet eine exzellente räumliche Abbildung, einen offenen, transparenten Klang und eine herrlich agil-dynamische Wiedergabe. Dafür wirken in dem Lautsprecher zwei selbstentwickelte Chassis: Der Tweeter, der ein Mischung aus Bändchen und Magnetostat darstellt und in die hölzerne Strebe eingelassen ist, und der große, hinter schwarzen Gittern agierende Mitteltieftöner, der mit dem patentierten bipolaren Push-Pull-Magnetsystem für einen kräftigeren Bass sorgen soll. Dementsprechend fällt der Tiefton etwas voluminöser aus, bleibt aber trotzdem Flächenstrahler-typisch eher schlank-konturiert. Bei der Aufstellung ist Sorgfalt geboten, bei der Wahl von Verstärker und Kabel sollte man sich vom Händler beraten lassen. Wenn alles stimmig ist, belohnt der Diptyque DP 140 den Hörer mit einer sehr natürlichen, selbstverständlichen Wiedergabe. Diesem Lautsprecher gelingt großartig die Illusion, dem echten Musikgeschehen ganz nahe zu sein. Das zahlt sich insbesondere bei guten Studioeinspielungen und Konzertmitschnitten aus. Doch der DP 140 ist nicht nur ein Hinhörer, sondern auch ein Hingucker. Durch die filigrane Fertigung, das elegante Design und die attraktive Kombination aus hellem Holz und schwarzem Metall erweist sich der DP 140 als aparte Bereicherung des Ambientes.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 96/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: angemessen

97

96

95

190416.Diptyue-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Diptyque
DP 140
Produktkategorie:Standlautsprecher
Preis:6.900,00 Euro / Paar
Garantie:2 Jahre (5 Jahre nach Registrierung)
Ausführungen:- Mitteltiefton-Paneel: Schwarz
- Holzstrebe: finnisches Birkenschichtholz
Vertrieb:Conceptas Sound Engineering, Wien
Tel.: +43 676 84 10 01 20
wwww.o2acables.com
Abmessungen (HBT):- ohne Fuß: 1425 x 485 x 42 mm
- mit Fuß: 1425 x 485 x 460 mm
Gewicht:21 kg / Stück
Bauart:2 Wege, isodynamisch, Push-Pull-Magnetsystem
Impedanz:6 Ohm
Hochtöner:1 x Magnetostat/Bändchen
Mitteltieftöner:1 x Magnetostat
Übertragungsbereich: 45 Hz -20 kHz
Wirkungsgrad:86 dB / 1W / 1m (Herstellerangabe)
Belastbarkeit:160 W
Empfohlene Verstärkerleistung:> 60W
Lieferumfang:- Diptyque DP 140
- Spikes mit Unterlegscheiben
- Bedienungsanleitung (Französisch)
Pros und Contras:+ exzellente räumliche Abbildung
+ offener, transparenter und dynamischer Klang
+ elegantes Design

- entfaltet nur mit ausgesuchten Verstärkern und Kabeln seine Klangqualität (Beratung erforderlich)
- wasserwaagengenaue Ausrichtung nach vorne und hinten durch die Ein-Punkt-Verschraubung schwierig
Benotung:
Klang (60%):97/100
Praxis (20%):96/100
Ausstattung (20%):95/100
Gesamtnote:96/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistungangemessen

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MSB The Discrete DAC – High End-Wandler für HiRes-Files

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Wie werden aus Musik-Files wieder Töne? Dafür braucht man einen DAC, dieser Konverter verwandelt die Nullen und Einsen bei der Wiedergabe in Musik. „The Discrete DAC“ von MSB vollführt dieses Wandlungs-Werk als audiophiler HiRes-Artist: Er konvertiert bis zu wahnwitzigen PCM 3.072 Kilohertz/32 Bit und DSD512, durch seinen modularen Aufbau kann er alle digitalen Schnittstellen bieten – und ist mit einem Netzwerk-Einschub ist er sogar streamingfähig Was mit dem Discrete DAC alles möglich ist, zeigen wir Euch in unserem Video.

Der Discrete DAC von MSB: Aus dem Vollen gefräst und bestens bestückt.

Edle Erscheinung

Dieser schlanke, flache DAC ist allein schon optisch ein Statement: Das Gehäuse ist aus einem Block Aluminium gefräst, der Discrete DAC wiegt deshalb nahezu neun Kilogramm! Üppiges Alu ist aber kein bloßer Selbstzweck, so erreicht MSB eine gute Abschirmung gegen hochfrequente elektromagnetische Felder. die Gehäuse-Gravuren unterstreichen die noble Anmutung des matt eloxierten Gehäuses: Das Firmenlogo auf der Oberseite, die dezenten Zeichen über den Bedientastern und die schlanke Zierlinien der Seiten sind ebenfalls aus dem Aluminium geschnitten.

Modul-Konzept für höchstes HiRes

Der Discrete DAC ist aber kein Monolith, sondern ein modularer Konverter. Dadurch kann in sein Gehäuse im Prinzip alles eingesetzt werden, was gewünscht wird, und ausgetauscht werden, was irgendwann mal nicht mehr Stand der Technik ist. Das betrifft aber eher die Peripherie, denn der Kern des Discrete DAC, also das Wandler-Modul, kannHiRes-Files bis zu der unvorstellbaren PCM-Qualität 3.072 Kilohertz/32 Bit zu konvertieren – das ist nahezu die siebzigfache Samplingrate der CD! Auch beim Format DSD ist der Discrete DAC überaus zukunftsfest. Hier vermag er bis zu DSD512 zu wandeln, das ist Achtfach-DSD – und zwar nativ, also ohne irgendeine Umwandlung oder Verpackung in das Containerformat DoP (DSD over PCM). Das sind Qualitäten, für die es softwareseitig nur wenige oder noch gar keine Files gibt. Doch auch bei der Hardware ist diese Güte bislang unerreicht – und genau deshalb ist der Discrete DAC modular aufgebaut.

Mit dem USB-Modul oder mit dem Renderer sorgt der Discrete DAC für den vollen Spaß: So kann man seine Musikfiles in bester Qualität vom Computer, vom Laptop oder von der NAS-Festplatte zuspielen und mit einer Musikmanagement-Software verwalten.

Modular für maximale Flexibilität

Weil mit der Zeit neben der Güte der HiRes-Files auch die Qualität der Hardware steigt, sind die Schnittstellen-Komponenten austauschbar. Neben der Standard-Bestückung mit einer AES/EBUSchnittstelle, zwei optischen Toslink-Eingängen und einem elektrische koaxial-Anschluss besitzt der Discrete DAC zwei Modulschächte, die Platz für optionale Einschübe bietet. Das Modul-Repertoire umfasst einen optischen plus elektrischen S/PDIF-Einschub, einen AES/EBU-Einschub, ein I²S-Modul, um Digital-Zuspieler über I²S-Schnittstellen anbinden zu können – aber die beiden wohl interessantesten Einschübe sind das USB-Modul, mit dem PCM 768 Kilohertz/32 Bit sowie DSD256 möglich ist, und der Renderer, mit dem der DAC netzwerk- und streamingfähig wird. Über LAN geht dann ebenfalls PCM 768 Kilohertz/32 Bit und DSD256.

Der Discrete DAC besitzt zwei Steckplätze für zusätzliche Digital-Module. Sie werden eingesteckt und mit einer mechanischen Verriegelung arretiert – ganz ohne Werkzeug. Diese optionalen Module kann man auch nachträglich einbauen. Hier sind links das USB-Modul und rechts der Renderer für das LAN-Streaming zu sehen.

Digitale Zentrale der heimischen Klangkette

Mit diesen Einschüben wird der Discrete DAC zur digitalen Zentrale der heimischen Klangkette – und die Steuerung erledigt man bequem mit der ebenfalls aus dem vollen gefrästen Fernbedienung. Was mit diesem Konverter alles noch möglich ist, erfahrt ihr in unserem auführlichen Test des MSB The Discrete DAC.

Zum Discrete DAC gehört auch eine hochwertige Fernbedienung. Sie ist wie der Konverter aus Aluminium gefertigt und gefräst. Auch hier ist die Lautstärke-Einstellung mit dem Drehrad ein echter Genuss. Im Innern sitzt statt einer Batterie ein Akku. Er wird über das mitgelieferte Mikro-USB-Kabel und einem USB-Ladestecker, der in jedem Smartphone-bewehrten Haushalt existiert, aufgeladen.

Text: Volker Frech
Video: Philipp Thielen
Fotos: Simone Maier

190409.MSB-Testsiegel

Technische Daten

Modell:MSB
The Discrete DAC
Produktkategorie:Digital-Analog-Konverter
Preis:ca. 11.940 Euro (ohne Module)
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:Mattsilber eloxiert, Mattschwarz eloxiert
Vertrieb:HiFi 2 die 4, Leinzell
+49 7175 90 90 32
www.hifi2die4.de
Abmessungen (HxBxT):- ohne Spikes: 51 x 432 x 305 mm
- mit Spikes: 68 x 432 x 305 mm
Gewicht:- DAC: 8,6 kg (mit Modulen: 9,3 kg)
- Netzteil: 2,5 kg
Eingänge (digital):2 x optisch (TOSLink, SPDIF)
1 x elektrisch (Cinch, koaxial, SPDIF)
1 x AES/EBU (XLR)
2 x Slot für Erweiterungsmodul
Ausgänge (analog):1 x Line symmetrisch (XLR)
Ausgänge (digital):1 x Word Sync (BNC) zur Synchronisierung anderer Komponenten mit der Clock des Discrete DAC
1 x RS-232 (Mini-Klinkenbuchse) zur Triggerung aller MSB-Komponenten beim An/Aus-Schalten
Unterstützte Audio-Dateiformate:- PCM bis 3.072 kHz / 32 bit
- DSD bis DSD512
- WAV, FLAC, MP3, WMA u.v.a.
Maximale Samplingrate/
Auflösung
- PCM 768 kHz / 32 bit: USB, Renderer
- PCM 192 kHz / 24 bit: Coax, AES/EBU
- PCM 96 kHz / 24 bit: Toslink
- DSD256: USB, Renderer
- DSD64 (DoP): alle Schnittstellen
Lieferumfang:- MSB The Discrete DAC
- Fernbedienung
- Netzteil (Discrete Power Supply)
- Netzkabel
- Ladekabel USB-A/Micro-USB für den Akku der Fernbedienung
- 4er-Set Spikes, Geräteschutzplättchen, Spiketeller, Filzscheiben (selbstklebend)
- Bedienungsanleitung (Englisch)
Optionales Zubehör:- Erweiterungsmodule:
- USB (für DSD256, PCM 768 kHz / 32 bit, MQA), ca. 1.908 Euro
- Renderer (für LAN-Streaming), ca. 2.394 Euro
- S/PDIF (1 x optisch, 1x elektrisch, inkl. Word Sync-Ausgang)
- AES/EBU (XLR, inkl. Word Sync-Ausgang)
- Dual Pro I2S (2 I2S-Schnittstellen)
- zweites Discrete Power Supply zur getrennten Versorgung der analogen und digitalen Sektion
- Premier-Powerbase mit vier vollständig isolierten Netzteilen zur separaten Versorgung der digitalen Eingänge, des digitalen Prozessors, der Audio Clock und des DAC-Modules
Pros und Contras:+ herausragender Klang
+ exzellente Material- und Fertigungsqualität
+ modularer Aufbau
+ Wandlungsmöglichkeiten bis PCM 3.072 Kilohertz/32 Bit und DSD512

- Grundausstattung ohne USB-Anschluss
Benotung:
Klang (60%):97/100
Praxis (20%):97/100
Ausstattung (20%):96/100
Gesamtnote:97/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistungangemessen

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Kompakt-Lautsprecher Audio Physic Classic 3 – Klassisches HiFi mit modernen Vorzügen

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Wenn ein Lautsprecher den Namen „Classic“ trägt, vermutet man zunächst unweigerlich einen eher altbacken wirkenden Schallwandler. Nicht aber, wenn dieser aus dem Hause Audio Physic kommt. Mit der Classic 3 ist den Sauerländern eine unkonventionelle Regalbox gelungen, die höchsten Ansprüchen genügen soll. Ein gewagtes Unterfangen …

Auch wenn der Name es vermuten lässt, kommt die Classic 3 optisch alles andere als altbacken daher.

Auch wenn der Name es vermuten lässt, kommt die Classic 3 optisch alles andere als altbacken daher.

 

Das Sauerland ist ja eigentlich eher für Schützenvereine als für den Lautsprecher-Bau bekannt, aber Ausnahmen bestätigen eben die Regel. Im Fall von Audio Physic gilt das sogar schon seit über drei Jahrzehnten, in denen sich die detailverliebte und innovative Entwicklungsarbeit manifestiert hat. Ergebnis dieses Schaffens des Unternehmens aus Brilon ist ein breites Spektrum diverser Lautsprecher für die unterschiedlichsten Einsatzzwecke.

Ganz vorne mit dabei ist natürlich immer das klassische HiFi-Setup in Form eines einzelnen Lautsprecher-Paars. Auch in diesem bewährten Segment darf es aber gerne mal modern und innovativ zugehen. Was liegt also näher, als die Regalbox Classic 3 zum Test einzuladen. Schließlich soll es auch kleine Lautsprecher mit großem Klang geben und da erscheint die Classic 3 als vielversprechende Kandidatin. Schon der Paarpreis von 1.190 Euro weckt in Verbindung mit dem guten Ruf ihres Schöpfers positive Erwartungen – die ihr Anblick noch einmal deutlich verstärkt.

Gleich vier Ausführungen hat die Classic 3 zu bieten, die mit einer schwarzen Frontblende kombiniert werden.

Gleich vier Ausführungen hat die Classic 3 zu bieten, die mit einer schwarzen Frontblende kombiniert werden.

Die ganz schlanke Linie

Die Classic 3 erscheint schon auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich, was an ihren unkonventionellen Proportionen liegt. Mit einer Tiefe von 28,5 Zentimetern reicht die Regalbox weiter nach hinten als die meisten anderen Kompakt-Lautsprecher. Umgekehrt ist die Classic 3 allerdings auch extrem schlank und gerade einmal 17 Zentimeter breit. Dadurch erstreckt sich der Mitteltieftöner fast über die komplette Front – eine markante und durchaus hübsch anzusehende Variante, die uns auch schon im Test der Standbox Classic 8 positiv aufgefallen ist. Der visuelle Vorteil wirkt sich sogar wirkungsvoll auf den Klang aus: unerwünschte Reflektionen werden reduziert, wenn das Chassis nicht von der Schallwand umfasst wird.

Letztere ist optisch wie die restlichen Gehäuseflächen gehalten und in vier Ausführungen verfügbar. Neben den klassischen Varianten Weiß und Esche Schwarz ist die Classic 3 auch in den sehr exklusiv wirkenden Optionen Kirsche und Walnuss zu haben. Wer mag, kann das Gesicht der Regalbox auch hinter der schwarzen Stoffblende verstecken – was aber irgendwie verschenktes Potenzial wäre. Schließlich macht die Classic 3 dank ihrer Charakteristika einen ziemlich einzigartigen Eindruck, der unkonventionelle Form mit edler Optik verbindet. Die Verarbeitung ist selbstverständlich makellos und die solide gebaute Regalbox bringt trotz ihrer schlanken Linie satte sieben Kilogramm auf die Waage.

Die Verarbeitung der Classic 3 lässt keine Wünsche offen.

Die Verarbeitung der Classic 3 lässt keine Wünsche offen.

Konstruktion mit klarem Plan

Das Gewicht der Classic 3 ist natürlich primär auf das robuste Gehäuse und nicht auf die beiden verwendeten Treiber zurückzuführen. Im Hochtonbereich kommt eine Seidenkalotte zum Einsatz, die leicht vertieft platziert ist und deshalb ein optimiertes Abstrahlverhalten genießt. Audio Physic möchte dadurch eine offene, aber dennoch präzise Abbildung erreichen und den Bereich des Sweetspots etwas vergrößern. Ergänzend liefert der Mitteltieftöner ein solides Fundament. Die leichte, aber steife Membran besteht aus gewebter Glasfaser, die stabil und mit hoher Impulstreue agiert. Dabei hilft auch der zentral positionierte Phase Plug, der Interferenzen effektiv reduziert.

Im Hochtöner der Classic 3 kommt eine Seidenkalotte zum Einsatz.

Im Hochtöner der Classic 3 kommt eine Seidenkalotte zum Einsatz.

Das Zusammenspiel der beiden Treiber wird von der hochwertigen Frequenzweiche moderiert, die auch in der größeren Classic 5 problemlos allen Aufgaben gewachsen ist. Kompromisse sind bei Audio Physic eben nicht gern gesehen und dementsprechend fallen eben auch die Auswahl des Materials und die Konstruktion der einzelnen Bauteile aus. Das gilt ebenfalls für den Bassreflex-Port auf der Rückseite der Classic 3, die zudem das Anschluss-Terminal beherbergt.

Hier kommen massive und hochwertige Vollmetall-Schraubklemmen zum Einsatz, die allerdings etwas kurz ausfallen. Beim Anschluss könnte sich das etwas umständlich gestalten – was aber im schlimmsten Fall kurzzeitig etwas Geduld erfordert. Deutlich interessanter ist da schon die Entscheidung, das Anschluss-Terminal in Single-Wiring-Ausführung zu halten. Der Grund dafür liegt schlichtweg im Kundenverhalten. Audio Physic hat laut eigener Aussage festgestellt, dass Bi-Wiring kaum gefragt ist und man deshalb die Fertigungskosten nicht unnötig in die Höhe treiben muss. Das klingt doch gut – in mehrfacher Hinsicht.

Der Mitteltieftöner mit seiner Membran aus gewebter Glasfaser agiert stabil und mit hoher Impulstreue.

Der Mitteltieftöner mit seiner Membran aus gewebter Glasfaser agiert stabil und mit hoher Impulstreue.

Harmonie pur

Um den Klang der Kompakt-Lautsprecher wie vorgesehen zu genießen, sollte man die Classic 3 bevorzugt in kleinen oder maximal mittelgroßen Räumen einsetzen. Ein Blick in die Bedienungsanleitung ist vorab übrigens zu empfehlen, hier gibt es wertvolle und leicht umzusetzende Tipps zur perfekten Aufstellung der Lautsprecher. Grundsätzlich hat die Classic 3 aber keine besonderen Wünsche und ruft zuverlässig ihr Können ab. Beeindruckend ist dabei vor allem die akustische Bühne, die losgelöst vom Standort der Lautsprecher mit sauberer Staffelung punktet.

Das dürfen zum Auftakt gleich die Broilers mit „Ihr da oben“ demonstrieren. Die räumliche Abbildung funktioniert sowohl bei Studio- als auch bei Live-Aufnahmen ganz hervorragend. Letztere klingen sogar noch etwas intensiver und atmosphärischer, obwohl die Steigerung vom ruhigen Intro hin zu den deutlicher in Richtung Punk orientierten Passagen generell sehr gut funktioniert. Von abrupten Wechseln lässt sich die Classic 3 überhaupt nicht aus der Bahn werfen, ihre harmonische Abstimmung ist auf alles gefasst.

Zusätzliche Unterstützung für ein kraftvolles Klangfundament liefert der rückseitige Bassreflexport der Classic 3.

Zusätzliche Unterstützung für ein kraftvolles Klangfundament liefert der rückseitige Bassreflexport der Classic 3.

Das gilt auch für das sehr dynamische Intro in „No Roots“ von Alice Merton, mit dem es anschließend nicht minder rasant weiter geht. Allerdings ist die Grundstimmung jetzt nicht mehr so melancholisch. Das äußert sich unter anderem im kräftigen Punch des Tieftons, der schon im Intro mit sattem Sound deutlich auf sich aufmerksam macht. Zudem stellt die Classic 3 auch ihre Qualitäten in der Stimmwiedergabe eindrucksvoll unter Beweis. Mertons Gesang liegt dem Regal-Lautsprecher ganz hervorragend und die komplette Bandbreite klingt wunderbar agil. Die Staffelung stimmt dabei auch, die Sängerin lässt sich stets gut im Zentrum der Wiedergabe verorten, ohne dass die nuancierte Darbietung in irgendeiner Form Abstriche machen muss. Vor allem der hohe Detailgrad im letzten Teil des Titels begeistert mit einer sehr voluminösen und lebhaften Bühne.

Das Anschluss-Terminal der Classic 3 ist bewusst in Single-Wiring-Ausführung gehalten.

Das Anschluss-Terminal der Classic 3 ist bewusst in Single-Wiring-Ausführung gehalten.

Stark auch bei sanften Klängen

Die Classic 3 ist aber nicht ausschließlich auf eine hohe Dynamik und möglichst komplexe Stücke angewiesen, um gut zu klingen. Ihre Stärken kann sie auch bei sehr übersichtlichen Arrangements ausspielen. Das zeigt sich bei „Lost Without You“ von Freya Ridings. Nur ein Klavier und die Stimme der Britin genügen der Sauerländer Box für eine extrem plastische Darbietung. Jedes noch so sanft gehauchte Wort und jeder aus voller Kehle angestimmte Ton entfalten sich auf den Punkt genau. Völlig egal, in welchen Oktaven sich Instrument und Sängerin bewegen, die Classic 3 meistert jede Herausforderung mit absoluter Perfektion und Gänsehaut-Garantie.

Die Schallwand wird nicht vollständig von der Frontblende bedeckt und das Herstellerlogo am unteren Rand bleibt stets sichtbar.

Die Schallwand wird nicht vollständig von der Frontblende bedeckt und das Herstellerlogo am unteren Rand bleibt stets sichtbar.

Fazit

Erfahrung ist bekanntlich Gold wert und die Classic 3 steht exemplarisch für diese Weisheit. Die bei Audio Physic über Jahrzehnte verfeinerte Lautsprecher-Entwicklung äußert sich hier in hochwertiger Ausstattung und exzellenter Verarbeitungsqualität. Die einzelnen Komponenten des schlanken Zwei-Wege-Schallwandlers sind optimal aufeinander abgestimmt, was ein perfekt harmonisches und ungemein plastisches Klangbild bewirkt. So real klingt eigentlich nur die Realität selbst – sie sieht dabei allerdings oft nicht einmal ansatzweise so vielversprechend aus.

Test & Text: Martin Sowa
Fotos: Simone Maier

Gesamtnote: 89/90
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

89

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88

Technische Daten

Modell:Audio Physic Classic 3
Produktkategorie:Kompakt-Lautsprecher
Preis:1.190,00 Euro / Paar
Garantie:- 5 Jahre ohne Registrierung
- 10 Jahre mit Registrierung
Ausführungen:- Satinweiß
- Esche schwarz (Echtholzfurnier)
- Walnuss (Echtholzfurnier)
- Kirsche (Echtholzfurnier)
Vertrieb:Audio Physic GmbH, Brilon
Tel.: +49 2961 961 70
www.audiophysic.com
Abmessungen (HBT):350 x 170 x 285 mm
Gewicht:ca. 7 kg / Stück
Bauart:2-Wege, Bassreflex
Impedanz:4 Ohm
Hochtöner:1 x 22 mm Kalotte (Kunstseide)
Mitteltieftöner:1 x 168 mm Konus (Glasfaser-Gewebe)
Frequenzbereich:45 Hz - 30 kHz (Herstellerangabe)
Wirkungsgrad:89 dB (Herstellerangabe)
Empfohlene Verstärkerleistung:20 - 120 W
Lieferumfang:- Audio Physic Classic 3
- Schaumstoff-Unterleger
- Dosenlibelle (Wasserwaage)
- Urkunde mit Bestätigung der Fertigungskontrolle
und der akustischen Prüfung
- Bedienungsanleitung
Pro und Kontra:+ offener, präziser Klang
+ sehr gute räumliche Abbildung
+ schlankes Design
+ hervorragende Optik
+ makellose Verarbeitung
+ Echtholz-Furnier

- Terminal mit kurzen Anschlussklemmen
- nur Single-Wiring möglich
Benotung:
Klang (60%):89/90
Praxis (20%):88/90
Ausstattung (20%):88/90
Gesamtnote:89/90
Klasse:Oberklasse
Preis-/Leistungsehr gut

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Spendor Classic 200 – Flaggschiff für den audiophilen Vollgenuss

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Richtig Retro? Genau das bietet der Lautsprecher-Spezialist Spendor mit seiner Classic-Serie: Die Top-Reihe der Briten ist eine Hommage an den konstruktiven Geist, die qualitative Klasse und die schnörkellose Optik vergangener Dekaden. Alles alt? Von wegen: Hinter der Traditions-Fassade steckt moderne Fertigung und Technik – insbesondere im Flaggschiff, dem Drei-Wege-Standlautsprecher Classic 200. Spendors Spitzen-Schallwandler erlebt beim lite-Magazin seine deutschlandweite Test-Premiere.

Imposante Schallwandler: Die Classic 200 ist mit ihrem voluminösen Gehäuse ein Blickfang.

Spendor – wenn dieser Name fällt, leuchten bei HiFi-Kennern die Augen: Die englische Traditionsmarke steht für Exzellenz im Klang, höchsten Anspruch an die Verarbeitung – und für eine Gelassenheit, die alle kurzatmigen Trends der Branche überdauert. Diese Zeitlosigkeit zelebriert Spendor mit der Classic-Serie: Die Top-Reihe der Briten huldigt optisch den Ahnen-Modellen der Marke und beruft sich konstruktiv-akustisch auf jene Prinzipien, die Firmengründer Spencer Hughes in den 1960er-Jahren für die BBC entwickelte. Den klanglichen Ansprüchen der großen englischen Rundfunkanstalt konnten die bis dato auf dem Markt erhältlichen Lautsprecher nämlich nicht genügen. Deshalb schuf Hughes, damals Ingenieur in Diensten der BBC, einen Referenz-Arbeitsgerät für die Musikproduktionen seines Brötchengebers. Knapp fünf Dekaden später präsentiert Spendor mit seiner Spitzen-Serie nun eine sechs Modelle umfassende Hommage – und das große Flaggschiff, die Classic 200, schauen wir uns jetzt näher an.

Das Echtholz-Furnier ist von ausgezeichneter Qualität und exzellent appliziert. Die Fasung zur Front hin durchbricht die ansonsten schnörkellose Formgebung. Die Front ist gegenüber den Wangen und sowie der Ober- und Unterseite leicht zurückversetzt. Mit eingesetzter Abdeckung ergibt sich eine bündige Stirnseite.

Wucht und Volumen

Mehr Retro geht nicht – das schießt einem durch den Kopf, wenn man vor der Classic 200 steht: Mit den Maßen 112 mal 37 mal 51 Zentimetern bei einem Gewicht von 55 Kilogramm wirkt dieser Schallwandler wuchtig-voluminös, seine Raumdominanz wird auch durch das schnörkellos-kantige Design ohne Korpusundungen betont. Mildernd wirkt allerdings die Fasung im Frontbereich und die Unterfütterung des Korpus mit einem schwarzen klangoptimierenden Sockel. Das bezeichnet man wohl als echte Männerbox – und richtig: Welcher Y-Chromosom-Träger auch immer die Classic 200 in unserer Redaktion sieht, kriegt leuchtende Auge. Der meistgehörte Ausspruch ist ein bewunderndes „DAS ist mal ein richtiger Lautsprecher!“ Die optischen Wertschätzung geht schnell in eine haptische Bewunderung über: Wer über diese Box streicht, ist schwer beeindruckt von der Verarbeitungsqualität: Das seidenmatt lackierte Echtholzfurnier – wahlweise in Kirsch oder, wie bei unserem Modell, in Walnuss natur – ist von bester Qualität, die Verarbeitung des gesamten Lautsprechers ist schlicht exzellent. Spendor legt Wert darauf, dass die Schallwandler im eigenen Haus mit größtem Aufwand und in penibler Fertigung hergestellt werden, das Finishing geschieht in Handarbeit. Diesen Material- und Manpower-Einsatz sieht man der Classic 200 auch an, sie strahlt eine extreme Wertigkeit aus.

Der Mitteltöner leitstet die meiste Arbeit, zur Ableitung der dadurch entstehenden Wärme sitzt deshalb in der Mitte des Schallwandlers ein Phase Plug.

Bewährte Konstruktionsvorteile

Die Formgebung dieser Box lehnt sich an das Design der Spendor-Lautsprecher aus den 1970er-Jahren an – und setzt auf die gleichen Prinzipien. Ein breite Schallwand gilt besonders wegen des besseren Abstrahlverhaltens als akustisch vorteilhaft, ein großes Gehäuse war schon immer der Schlüssel zu einem kräftigen Bass. Die Classic 200 bietet soviel Volumen, dass sie diesen starken Tiefton auch mit einem geschlossenen Gehäuse entwickelt: Sie spielt runter bis zu abgrundtiefen 20 Hertz, ganz ohne Hilfe einer Bassreflex-Öffnung. Dadurch wiederum ist dieser Lautsprecher auch wandnah aufstellbar und außerdem in kleineren Räumen einsetzbar. Bei der Gehäusekonstruktion hat Spendor ebenfalls eine alte BBC-Verfahrensweise berücksichtigt. Heute fertigt man Boxen mit möglichst dicken und steifen Wandung, um Gehäusevibrationen zu verhindern, dabei verschiebt man jedoch erst einmal die Resonanzfrequenz nach oben – in jenen Bereich, in dem das Ohr besonders sensibel reagiert. BBC-Boxen wurden hingegen eher dünnwandig gebaut, um diese Resonanzen im weniger gehörkritischen tieferen Frequenzareal zu halten. Den Vibrationen wurde dann mit viel Dämm-Material begegnet. Diese Methode hat Spendor nun durch moderne Materialien und ihre gezieltere und ausgeklügeltere Platzierung im Gehäuse hin zu einem dynamischen Dämpfungssystem optimiert, das in den Höhen und mitten gar nicht resoniert, bei den tieferen Frequenzen hingegen in Abstimmung mit den Woofern schwingt. Wer an die Classic 200 klopft, wird deshalb von dem ungewohnten und sich stellenweise ändernden Korpusklang überrascht sein. Beim Musikhören soll diese Abstimmung jene Wärme und jenen Charme bieten, der zu einem fesselnden Klangerlebnis führt.

Die Seidenkalotte mit der prägnanten Sicke sorgt für den agilen Hochton.

Vier Speaker, drei Wege: die Chassis

Das hauseigene Know-How umfasst bei Spendor den kompletten Lautsprecherbau, deswegen stammen auch die Chassis aus der eigenen Entwicklung und Fertigung – und auch hier werden neueste Werkstoffe und Fertigungsverfahren eingesetzt. Den Hochton übernimmt eine 22 Millimeter durchmessende Kalotte aus Polyamid. Diese leichte Kunstseide kann flott schwingen, das sorgt für die nötige Agilität der Membran bei den oberen Frequenzen. Der Tweeter beginnt sein Wandel-Werk erst ab 3,8 Kilohertz. Das ist ein relativ hoher Wert. Dies bürgt aber für einen bruchlosen Übergang, weil die wichtigen Frequenzbereiche vor allem der menschlichen Stimme nicht auf Tweeter und Mitteltöner verteilt werden. Für die Mitten kommt ein 18 Zentimeter-Konuslautsprecher zum Einsatz, seine Membran besteht aus dem von Spendor entwickelten Werkstoff EP77-Polymer. Dieses Material ist leicht und sehr stabil, seine Resonanzneigung ist gering, dadurch kann die hieraus gefertigte Membran sehr akkurat und verfärbungsfrei wandeln. Dies erledigt der Mitteltöner bis 550 Hertz. Er übernimmt also einen weiten Frequenzbereich und produziert bei seiner intensiven Arbeit auch viel Wärme. Damit diese Hitze sich nicht im Antrieb hinter der Mebran staut und zu klang- sowie materialschädlichen thermischen Einflüssen führt, ist der Mitteltöner mit einem Phase-Plug ausgestattet. Diese zentrale „Nase“ sorgt dafür, dass die Wärme des hinter der Membran sitzenden Antriebssystems gut abgeleitet werden kann. Für die Bässe sind schließlich gleich zwei parallel arbeitende Konus-Lautsprecher mit einem Durchmesser von stattlichen 30 Zentimetern zuständig. Das ist mal ordentlich Membranfläche, und gepaart mit dem großen Volumen der Classic 200 erlaubt das den schon genannten Tiefgang bis zu 20 Hertz – das ist die untere Grenze des völlig gesunden menschlichen Gehörs. Die charakteristische Formung der Membran und ihr Werkstoff Bextrene gehen auf den Tieftöner des legendären Studio-Monitors Spendor BC-3 zurück. Dieser Lautsprecher hat sich seit nunmehr 40 Jahre bestens bewährt, deshalb wird er nur geringfügig aktualisiert: Spendor hat die Membran durch eine stabilisierende Kappe aus Kevlar verstärkt, die zentral auf dem Konus sitzt.

Gleich zwei 30-Zentimeter-Woofer bieten reichlich Membranfläche für die Basswiedergabe. Zusammen mit dem großen Gehäusevolumen erreicht die Classic 200 deshalb einen Tiefton bis runter zu 20 Hertz.

Aufstellung und Ausrichtung

Bei einem Gewicht von 55 Kilogramm pro Lautsprecher versteht es sich von selbst, dass man die Spendor Classic 200 bitte mit Hilfe auspackt und aufstellt, auch das Ausrichten geht so leichter. Durch ihre schiere Größe ist die Classic 200 natürlich ein Paradekandidat für große Räume, aber wir haben sie auch in unserem rund 30 Quadratmeter große Testraum gehört. Das funktioniert ausgezeichnet. Die Boxen besitzen genug eigenes Volumen, deshalb ist eine wandnahe Aufstellung, die zu einer Betonung der Bässe führt, bei der Spendor 200 wahrlich nicht nötig. Wandnah spielt sie aber aber Dank des Verzichts auf den Bassreflex-Port ebenfalls ohne abträgliche Nebeneffekte, und das erleichtert die Aufstellung ungemein. So genügen uns knapp 40 Zentimeter Abstand zur rückseitigen Wand. Wir haben die Lautsprecher etwa zwei Metern voneinander entfernt aufgestellt, zum Hörplatz ist die Distanz ein wenig größer. So stimmen die Größenverhältnisse der Abbildung. Damit sich die Stimmen von den Lautsprechern lösen und wir eine schöne dreidimensionale Bühne mit zentral vor uns stehenden Sängern erreichen, winkeln wir die Spendor 200 stark auf den Hörplatz hin ein. Wir haben die Boxen in unserem Hörraum schließlich sogar soweit eingedreht, dass sich die gedachten Linien, die man von den Frontseiten der Lautsprecher geradewegs zum Hörplatz zieht, sich vor unserem Sofa kreuzen. Dies erweist sich in unserem Testraum als die perfekte Ausrichtung – und deshalb kann es jetzt losgehen.

Klemmen satt: Mit ihren separaten vergoldeten Anschlüssen für jeden Weg ermöglicht die Spendor Classic 200 Single-, Bi- oder sogar Tri-Wiring oder -Amping. Wer die Box ganz klassisch mit einem Verstärker und einem Lautsprecherkabel betreiben möchte, setzt dafür die mitgelieferten massive Metallbrücken ein. Hier sind sie durch spezielle Brückungskabel des deutsche Vertriebs ersetzt.

So klingt die Spendor Classic 200

Losgegangen ist unser Hörerlebnis aber eigentlich schon bei genau diesem Einwinklungsvorgang. Dafür haben wir „Desert Island“ von Nanna Øland Fabricius ausgewählt. Die dänische Sängerin ist besser bekannt als „Oh Land“, unter diesem Künstlernamen macht sie Elektropop, der „bei Desert Island“ elegisch ausfällt und mit ultratiefen Synthesizer-Bässen unterlegt ist – und die massieren schon beim Ausrichten der Boxen unseren Magen. Uff! Die Spendor stellt die tieffrequenten Klänge mit einer unglaublichen Kraft und Ruhe in den Raum, die wabernden Töne fluten und füllen das Zimmer, sie bilden ein festes Fundament, ein Bass-Kontinuum, ohne dass irgendwelche Komprimierungen oder Anstrengungen der Schallwandler zu hören sind. Wir werfen mal einen Blick auf unseren Audio Research GSi75, diesen kräftigen 75 Watt-Verstärker haben wir als Spielpartner gewählt: Der Amp steht gerade mal auf Pegelstufe 23 – und er kann bis 103. Holla! Die Classic 200 beweist damit schon ab der ersten Minute einen tollen Wirkungsgrad! Wir erhöhen mal die Lautstärke und geben ordentlich Gas – und nach wenigen Takten müssen wir an den Slogan eines englischen Pastillen-Herstellers denken: „Bist Du zu schwach, …“. Ja, die Spendor ist stark, sie liefert derart viel Power und Dynamik, dass wir staunend auf dem Sofa sitzen. Denn trotz der hohen Lautstärke bleibt der Klang klar, da verwischt nichts, und da wird auch nichts scharf oder harsch. Dabei bietet der Track mit seinen eingestreuten Geräusch-Samples vom Knacken übers Knistern bis zum Rauschen wirklich genug Potenzial. Doch der Classic 200 gelingt auch bei gehobenstem Pegel eine wohltuend unaufgeregte, gelassene, entspannte Wiedergabe.

Die Classic 200 verweist schon mit ihrem Front-Emblem auf den Traditionsbezug dieses Schallwandlers.

Großartig gesungen, grandios wiedergegeben

Dabei versteckt die Classic 200 nichts. Das erleben wir beim Eva Cassidys Interpretation von „Bridge Over Troubled Water“, sie hat den Klassiker mit ihrer Begleitband live im berühmten Blues Alley-Club in Washington gespielt. Die Aufnahme ist mit einem deutlich vernehmbaren Rauschen behaftet. Das kann mit sehr analytischen Lautsprechern schon störend sein. Auch die Spendor deckt das Rauschen auf, doch wir nehmen es als Teil der Live-Performance wahr, nach wenigen Tönen ist es quasi vergessen. Statt dessen können wir uns zurücklehnen und diese entspannte Wiedergabe genießen: Die einleitende E-Gitarre spielt ein wunderbares gezupftes Intro, der Klang ist herrlich silbrig, ein sahniger Chorus-Effekt sorgt für eine einschmeichelnde Weichheit der Akkorde, trotzdem hören wir jedes kleine Anschlaggeräusch und jedes Rutschen der Finger auf den Stahlsaiten. Dann lässt Eva Cassidys ihre warme, sonore Stimme erklingen, und wir merken, wie wir unsere Augen schließen. Es ist unfassbar schön. Die amerikanische Sängerins beginnt leise, aber eindringlich, bei ihrer ersten Gesangsphrase „When You’re Weary“ hält sie die letzte Silbe ganz zart aus, fast gehaucht, dann gibt sie ihrer Stimme ein leichtes Vibrato, bis sie schließlich verstummt – das ist schlicht großartig gesungen und grandios wiedergegeben.

Die Spendor Classic 200 macht auch mit Abdeckungen einen höchstwertigen Eindruck. Die Blenden werden magnetisch gehalten, dadurch bleibt die Front frei von Halterungen oder Aufnahmen.

Energieschub

Mit dem Einstieg des Basses erleben wir dann wieder jenen Energieschub, der uns schon vorhin beeindruckt hat. Mit derartigem Volumen haben wir den Viersaiter noch nicht gehört, und dabei wirkt er keinesfalls überbetont oder aufdringlich, sondern einfach nur unendlich stark. So können wir auch die vielen filigranen Figuren, die der Bassist Chris Biondo in sein Spiel einflicht, mit Vollgenuss verfolgen. Zugleich setzt das Schlagzeug ein – und auch hier ist der Genuss auf unserer Seite: Das Drumset ist transparent, wir hören alle Details, auch die filigrane Becken- und HiHat-Arbeit, die Drummer Raice McLeod vollführt. Dabei drängt sich das Schlagwerk aber nie in den Vordergrund, sondern ist perfekt eingebettet. Dies gilt ebenso für das Klavier, das schließlich die Instrumentengruppe komplettiert: Es klingt stimmig, nie aufdringlich, sondern abrundend. Eva Cassidy und ihre Combo sind dabei schön auf der imaginären Bühne gestaffelt, die Spendor 200 kreiert hier eine eher intime, konzentrierte Abbildung. Ihr gelingt ein stimmiges Ganzes, ihr Wiedergabecharakter ist nicht kalt-analytisch, sondern warm-integrativ – und so hören wir wunderbar entspannt Musik, stundenlang.

Der Korpus der Classic 200 thront auf einem Sockel. Durch definierte Auflagepunkte wird das Schwingungsverhalten des Gehäuses optimiert. Gen Boden ist die Box über vier Spike an den Untergrund angekoppelt. Die Metalldorne sind höhenverstellbar, so können Unebenheiten des Bodens ausglichen werden, damit die Classic 200 sicher und absolut gerade steht.

Klangstarker Klangkörper

Unsere Hörsession führt uns dabei auch in klassische Gefilde. Beim „Allegro Agitato“ aus George Gershwins Klavierkonzert in F-Dur kann die Spendor 200 alle Register ziehen. Gleich mit dem einleitenden Orchester-Tutti des St. Louis Symphony erleben wir wieder diese unbändige Stärke, gepaart mit einer tollen Dynamik – so kraftvoll klingt ein Orchester, wenn es auf den Punkt einsetzt und präzise wiedergegeben wird! Durch das Wogen und Wechseln der Themen und Motive durch die verschiedenen Stimmgruppen kann die Classic 200 auch noch einmal ihre Abbildungsvermögen beweisen. Wir erleben einen schön plastischen Klangkörper, vor dem nun der Pianist Kirill Gerstein in die Tasten greift. Das tut der russische Starpianist ziemlich beherzt: Die schnellen Stakkati und vollgriffigen Akkorde fliegen uns mit toller Dynamik nur so um die Ohren! Die Schallwandler stellen uns einen Flügel par excellence in den Hörraum. Auch hier glänzt die Classic 200 durch ihre volltönige, runde, nie spitze Wiedergabe.

Traditions-Tieftöner: Der charakteristische geformte Woofer hat sich bei Spendor seit 40 Jahre bewährt. Neu ist die zentrale Kappe aus Kevlar zur Stabilisierung.

Erlebnistour durch das Orchester

Der Flügel ist über alle Oktaven seiner Töne mit dem ganzen Kosmos seiner Klangfarben ausgezeichnet abgebildet. Hut ab, die Abbildung eines Flügels ist für jeden Schallwandler eine Herausforderung – und die Classic 200 meistert sie spielend. Auch bei diesem Orchesterstück beweist sie wieder ihren integrativen Charakter: Wegen der vielen versetzten Töne, den zahlreichen Sprüngen zwischen den Instrumenten, den schroffen Brüchen und dem insgesamt unruhig-nervösen Charakter der Musik ist dieses Stück manchem etwas zu anstrengend. Die Spendor jedoch macht hieraus eine Erlebnistour durch das Orchester bis hin zum Klavierstuhl von Gerstein. Höhepunkt ist nun das große Finale, bei dem uns die Macht des Klangkörpers mit Pauken und Trompeten, mit vollem Einsatz des Blechs, mit konzertierten Streichern sowie sonoren Kontrabässe noch einmal so richtig in das Sofa drückt. Der Applaus am Ende dieser Live-Aufnahme gilt deshalb einerseits der grandiosen musikalischen Darbietung von Kirill Gerstein und dem St. Louis Symphony unter David Robertson – und andererseits der exzellenten akustischen Abbildung der Spendor Classic 200.

Die Spendor Classic 200 macht auch mit Abdeckungen einen höchstwertigen Eindruck. Die Blenden werden magnetisch gehalten, dadurch bleibt die Front frei von Halterungen oder Aufnahmen.

Fazit

Die Spendor Classic 200 ist das Flaggschiff für den audiophilen Vollgenuss: Der größte Lautsprecher aus der Top-Reihe des britischen Lautsprecherspezialisten bietet eine vor Kraft und Dynamik geradezu strotzende Wiedergabe, die zugleich fein und detailreich auflösend ist und insgesamt ein wunderbar stimmiges und entspannt-gelassenes Klangbild liefert. Dies gelingt dem Drei-Wege-Lautsprecher auch Dank seines großen Gehäusevolumens und der beiden 30 Zentimeter-Chassis für den Bass, aber ebenso mit konstruktiven Prinzipien, die einst von der BBC entwickelt wurden, bis heute gültig sind und von Spendor weiterentwickelt und auf den aktuellsten Stand gebracht worden sind. Auch durch die herausragende Verarbeitung dieses Lautsprechers, der mit viel Handarbeit bei Spendor in England im Stil der 1970er-Lautsprecher hergestellt wird, macht die Classic 200 ihrem Namen alle Ehre. Die Exzellenz in der Fertigung sieht man diesem Lautsprecher an, seine Exzellenz im Klang sollte man sich anhören.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 97/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: angemessen

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190423.Spendor-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Spendor
Classic 200
Produktkategorie:Standlautsprecher
Preis:19.900,00 Euro / Paar
Garantie:5 Jahre
Ausführungen:- Gehäuse: Kirsche, Walnuss natur (Alternativen auf Anfrage und gegen Aufpreis)
- Sockel: Schwarz
- Abdeckung: Schwarz
Vertrieb:B&T hifi vertrieb GmbH
+49 2104/175560
www.bt-vertrieb.de
Abmessungen (HBT):1117 x 368 x 513mm (mit Spikes)
Gewicht:55 kg / Stück
Bauart:3 Wege, geschlossen
Impedanz:8 Ohm
Hochtöner:1 x 22 mm Kalotte (Polyamid)
Mitteltöner:1 x 180 mm Konus (EP77 Polymer)
Tieftöner:2 x 300 mm Konus (Bextren-Membran mit Kevlerverbund-Stabilisator)
Übergangsfrequenzen:550 Hz / 3,8 kHz
Übertragungsbereich: 20 Hz -25 kHz
Wirkungsgrad:89 dB / 1W / 1m (Herstellerangabe)
Belastbarkeit:300 W
Empfohlene Verstärkerleistung:25 - 300 W
Lieferumfang:- Spendor Classic 200
- Abdeckungen
- Kabelbrücken
- Spikes mit Unterlegscheiben
Pros und Contras:+ stimmige, entspannte Wiedergabe ermöglicht langen Hörgenuss
+ sehr gute Dynamik
+ exzellent-kraftvoller Bass
+ beschallt mühelos große Räume
+ hervorragende Verarbeitung
+ höchstwertiges Echtholz-Furnier

- holografische Abbildung erst bei starker Einwinklung
- Wiedergabe nicht völlig neutral
- nur in zwei Furniere-Varianten erhältlich
Benotung:
Klang (60%):97/100
Praxis (20%):96/100
Ausstattung (20%):99/100
Gesamtnote:97/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistungangemessen

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Saxx clubSound CLX 4 – Ein Kompakt-Lautsprecher will hoch hinaus

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Kompakt- oder Regal-Lautsprecher gehören heutzutage längst nicht mehr in das namensgebende Möbelstück. Insbesondere nicht der CLX 4. Er ist ein Paradebeispiel für einen kompakten Schallwandler, der im wahrsten Sinne des Wortes für größere Aufgaben gemacht ist. Sorgfältig konstruiert, perfekt verarbeitet und hochwertig ausgestattet: So geht modernes HiFi auf höchstem Niveau.

So groß können Kompakt-Lautsprecher sein: Die CLX 4 von Saxx sind imposante Erscheinungen.

So groß können Kompakt-Lautsprecher sein: Die CLX 4 von Saxx sind imposante Erscheinungen.

 

Für einen Kompakt-Lautsprecher ist er eigentlich fast schon zu groß, für eine Standbox aber wiederrum deutlich zu kompakt. Mit einer Höhe von 55 Zentimetern lässt sich der CLX 4 nicht so recht in eine Schublade (oder eben ins Regal) stecken. Es ist kein Wunder, dass ein so unkonventioneller und innovativer Lautsprecher in moderner Optik aus dem Hause Saxx stammt. Dessen umfangreiches Portfolio hält inzwischen eine beachtliche Auswahl unterschiedlichster Schallwandler bereit. Klassisches HiFi ist hier ebenso vertreten wie seine modernen Ausprägungen und das Heimkino-Segment. Egal ob Einsteiger oder erfahrener Enthusiast, hier findet höchstwahrscheinlich jeder eine passende Lösung für seine Wünsche.

Die clubSound-Serie steht dabei stellvertretend für das gehobene Angebot des niedersächsischen Unternehmens. Neben dem Standlautsprecher CLX 9 und unserem Test-Gast, dem CLX 4, gehören auch die kompaktere und bereits von uns getestete Regalbox CLX 3 sowie der Center CLX 50 face zur direkten Familie. Im ebenfalls getesteten Heimkino-Verbund gesellt sich dann gerne eine Subwoofer aus der deepSound-Verwandtschaft dazu. Die Tieftöner-Serie passt ganz hervorragend als Ergänzung, schließlich präsentiert sie sich ebenfalls im typischen Saxx-Design.

Wie aus einem Guss

Die Lautsprecher von Saxx setzen in punkto Optik und Verarbeitung Maßstäbe. Der CLX 4 macht da keine Ausnahme. Das stabile MDF-Gehäuse ist mit sauber aufgetragenem Hochglanzlack veredelt und das moderne Design verstärkt den hervorragenden Eindruck. Wie aus einem Guss, so lässt sich der visuelle Eindruck des CLX 4 wohl am besten beschreiben. Dazu trägt vor allem die aufgeräumte Front bei, die komplett ohne Schrauben auskommt. Das betrifft die unsichtbar befestigten Chassis ebenso wie die magnetisch haftende Front-Abdeckung.

Wie alle Saxx-Lautsprecher zeigt sich auch der CLX 4 in modernem Design wie aus einem Guss.

Wie alle Saxx-Lautsprecher zeigt sich auch der CLX 4 in modernem Design wie aus einem Guss.

Diese ist mit feinmaschigem, schwarzem Stoff bespannt (auch bei der weißen Ausführung) und setzt mit den sehr großzügig abgerundeten Ecken einen deutlichen Kontrast zum rechteckigen Korpus. Allerdings weiß der CLX 4 auch ohne Blende zu gefallen, wenn der Blick ungestört auf die Treiber fällt. Die sind nämlich so in die Schallwand eingelassen, dass das Gehäuse um sie herum leicht nach innen abfällt. Das sieht nicht nur hervorragend aus, sondern birgt als Schallführung auch noch klangliche Vorteile für die hochwertigen Treiber.

Drei Wege zum Glück

Als Drei-Wege-Box verfügt der CLX 4 über jeweils einen Hoch-, Mittel- und Tieftöner. Die Bestückung ist damit gleich der des Centers der Serie, allerdings ist der Bändchen-Hochtöner im CLX 4 natürlich um 90 Grad gedreht. Damit sind wir auch schon beim Herzstück der clubSound-Lautsprecher, das extra für diese Serie entwickelt wurde. Der „Xpand AMT“ (kurz für Air Motion Transformer) genannte Tweeter soll noch präziser und klarer klingen als seine auch schon hervorragend aufgestellten Vorgänger. Wie genau das funktioniert, hat der Kollege Volker Frech im Test der CLX 3 schon ausführlich beschrieben – in der kleinen Schwester kommt der Hochtöner selbstverständlich auch zum Einsatz.

Herzstück der clubSound-Serie ist der AMT-Hochtöner.

Herzstück der clubSound-Serie ist der AMT-Hochtöner.

Gemeinsamkeiten gibt es darüber hinaus im Mittelton-Bereich, hier verfügt auch der CLX 4 über die ebenfalls neu entwickelte Fiberglas-Membran. Genau 16,5 Zentimeter misst der Treiber im Durchmesser. Die harten Fasern der Membran sind besonders belastbar und spielen ebenso kraftvoll auf. Dasselbe gilt für den gleich großen Tieftöner, der aus demselben Material gefertigt ist und so druckvoll agiert, dass der CLX 4 sogar auf eine Bassreflex-Öffnung verzichten kann. Die daraus resultierende geschlossene Bauweise ermöglicht ihm eine besonders wandnahe Aufstellung.

Die Fiberglas-Membran von Tief- und Mitteltöner ist sehr belastbar und spielt kraftvoll auf.

Die Fiberglas-Membran von Tief- und Mitteltöner ist sehr belastbar und spielt kraftvoll auf.

Klanganpassung per Kippschalter

Bevor man diesen Vorteil ausnutzt, lohnt ein Blick auf die Rückseite der Box. Hier ist das Anschluss-Feld untergebracht, das hochwertige und titanbeschichtete Schraubklemmen bereitstellt. Neben blanken Kabel-Enden finden auch Bananenstecker Anschluss, darüber hinaus ist die gern gesehene Option des Bi-Wirings möglich. Wer möchte, kann also mit zwei Kabel-Paaren pro Lautsprecher für eine säuberlich getrennte Übertragung der Signale für Tief- und Mittel-/Hochton sorgen. Alternativ ist natürlich auch der konventionelle Anschluss möglich, in dem Fall greift man schlicht auf die mitgelieferten Kabel-Brücken zurück. Im Falle des CLX 4 handelt es sich dabei tatsächlich um kurze Kabel (im Gegensatz zu den üblichen „Blechen“), die der Saxx-Box auch rückseitig einen erhöhten Qualitätsfaktor verpassen.

Der Kippschalter auf der Rückseite der CLX 4 ermöglicht die akustische Anpassung an den Einsatzort.

Der Kippschalter auf der Rückseite der CLX 4 ermöglicht die akustische Anpassung an den Einsatzort.

Direkt oberhalb des Anschluss-Terminals versteckt sich noch ein weiterer Aspekt, der die clubSound-Modelle so besonders macht. Sie verfügen über eine Klanganpassung in Form eines Kippschalters, der zum Feintuning des CLX 4 dient. Kommt dieser nämlich in einem eher dumpf klingenden Raum zum Einsatz, lässt sich der Sound durch die Plus-Stellung brillanter gestalten. Umgekehrt schafft die Minus-Position Abhilfe bei akustisch heller Umgebung, etwa in spartanisch möblierten Räumen mit hartem Boden. Eine neutrale Stellung des Schalters gibt es natürlich auch, die folgerichtig für „durchschnittlich“ eingerichtete Räumlichkeiten und damit den vermutlich häufigsten Einsatzort gedacht ist – was unter anderem auch auf unseren Hörraum zutrifft.

Je nach Umgebung kann der Klang der CLX 4 optimiert werden.

Je nach Umgebung kann der Klang der CLX 4 optimiert werden.

Der CLX 4 ist überall einsatzbereit

Dort gibt es diverse Plätzchen, die sich für die Aufstellung der CLX 4 eignen. Ein Vorteil der geschlossenen Bauweise ist die Möglichkeit einer wandnahen Position – Modelle mit Bassreflexport benötigen hier immer einen gewissen Abstand. Unabhängig vom Gehäuse ist bei Stereo-Paaren aber grundsätzlich wichtig, dass sie jeweils auf den Hörplatz ausgerichtet sind. Zudem weisen sie dabei zu diesem idealerweise denselben Abstand auf wie zueinander, sodass Lautsprecher und Hörplatz ein gleichseitiges Dreieck bilden.

Ob sie dabei auf Ständern oder einem Möbelstück stehen, spielt erst einmal keine Rolle, sofern sie einen sicheren und festen Stand aufweisen. Alles andere äußert sich in mehr oder weniger störenden Resonanzen, die Einfluss auf den Klang nehmen. Zudem sollen Lautsprecher bekanntlich auf Ohrhöhe agieren – hier haben die CLX 4 mit ihrer überdurchschnittlichen Höhe tatsächlich einen Vorteil gegenüber vielen Mitstreitern. Sogar auf einem Lowboard kommen sie dem Optimum schon recht nahe – der Hörtest kann also beginnen.

Da die CLX 4 in geschlossener Bauweise konstruiert sind, ist auch eine wandnahe Aufstellung möglich.

Da die CLX 4 in geschlossener Bauweise konstruiert sind, ist auch eine wandnahe Aufstellung möglich.

Schwungvoll auf die ganz große Bühne

Die Klanganpassung darf bei uns wie erwähnt pausieren, dafür tritt zunächst Mark Knopfler in Aktion. Mit „What It Is“ gewähren wir den CLX 4 etwas Auslauf, legen die Messlatte aber auch direkt ziemlich hoch. Lautsprecher ohne Sinn für Dynamik oder eine angemessene Stereobühne stoßen hier schnell an ihre Grenzen – nicht aber das Saxx-Pärchen. Scheinbar mühelos bereiten sie der britischen Legende eine perfekte Kulisse.

Die grandiose Spielfreude ist exakt die Grundlage, die man sich hier wünscht und die Knopflers Faible für flotte Melodien gerecht wird. Detailreich, agil, sauber gestaffelt und absolut präzise demonstrieren die CLX 4 ihre Wiedergabequalitäten. Ein hervorragender Einstieg, der an und für sich schon ein optimales Gütesiegel darstellt. Wir wollen es aber natürlich noch genauer wissen und die von Saxx gelobten Stärken im Detail überprüfen.

Das Markenzeichen von Saxx, das Etikett an der Frontblende, darf natürlich auch beim CLX 4 nicht fehlen.

Das Markenzeichen von Saxx, das Etikett an der Frontblende, darf natürlich auch beim CLX 4 nicht fehlen.

Natürlich gilt das in erster Linie für die exorbitant gute Feinauflösung, die dem AMT-Hochtöner der Niedersachsen allgemein nachgesagt wird. Was würde sich da besser eignen als „Portugal. The Man“ mit dem Titel „Feel It Still“? Die US-Band darf also umgehend ran und liefert dem CLX 4 genau das richtige „Futter“. Die immer wieder eingestreuten, agilen Melodien vor einer sehr dynamischen Rhythmus-Gitarre machen den Saxx-Lautsprechern offenkundig viel Spaß und auch die hohe Gesangsstimme von John Gourley klingt hier ganz hervorragend.

Die CLX 4 offenbaren keinerlei Zeichen von Schwäche oder Überforderung, sie spielen trotz der nun gestiegenen tonalen Bandbreite genauso souverän auf wie zuvor bei der wesentlich tieferen und entspannteren Stimme Knopflers. Dennoch mangelt es der Kulisse nicht an Volumen im Tiefton-Bereich und die kleinen Klavier-Exkurse werden ebenso präzise behandelt wie die Lead-Gitarre. Genau so soll es sein.

Das Anschlussfeld ermöglicht Bi-Wiring, kann alternativ aber auch mit Kabelbrücken bestückt werden.

Das Anschlussfeld ermöglicht Bi-Wiring, kann alternativ aber auch mit Kabelbrücken bestückt werden.

Beeindruckende Räumlichkeit

Unter dem Eindruck der beiden vorangegangen Testläufe wählen wir dann mit „Naive“ von The Kooks einen Titel, der quasi die Vorteile der beiden oben genannten Songs verbinden soll. Die CLX 4 sind mit der Auswahl offensichtlich einverstanden und präsentieren nun ihre Räumlichkeit in voller Pracht. Schon mit den ersten Akkorden spannen sie eine sagenhafte Stereobühne auf, die nicht nur mit ihrer Breite und Weitläufigkeit punktet. Tatsächlich beeindruckt vor allem die Tiefenwirkung der Regal-Lautsprecher, die quasi einen akustischen 3D-Effekt möglich macht.

Die Staffelung der Musiker und Instrumente gelingt in Perfektion und lässt mühelos den Unterschied zwischen dem sitzenden Schlagzeuger (dessen Drums auf den Zentimeter genau zu orten sind) und dem davor stehenden Sänger erkennen. Das sind Feinheiten, die längst nicht jede Box so detailliert abbildet. Den Saxx-Schallwandlern liegt diese Akkuratesse aber förmlich im Blut, so mühelos zelebrieren sie die Musik.

Dezenter Schmuck: Die aufgeräumte Schallwand ziert ein kleines Hersteller-Logo.

Dezenter Schmuck: Die aufgeräumte Schallwand ziert ein kleines Hersteller-Logo.

Zu guter Letzt setzen wir den CLX 4 dann noch etwas schwere Kost vor. Die Deftones sollen unserem Test-Setup mit „Digital Bath“ etwas effektgeladener und intensiver zu Leibe rücken. Die pegelfesten Lautsprecher zeigen sich davon allerdings komplett unbeeindruckt, wenngleich ihnen im Tiefton vielleicht die allerletzte Power beim Bass fehlt.

Dafür präsentiert sich das knackige und knochentrockene Schlagzeug mit vortrefflicher Substanz und gibt unbeirrt den Weg vor. So kann nicht einmal die plötzlich „aufkreischende“ Gitarre im letzten Drittel des Titels die CLX 4 aus der Bahn werfen. Sofort sind die beiden Kompakt-Boxen wieder mit vollem Einsatz da und liefern auf den Punkt ab. Das ist keine Selbstverständlichkeit – obwohl es uns bei Saxx absolut nicht überrascht.

Fazit

Hoch hinaus gilt bei den CLX 4 nicht nur für die Abmessungen, auch die übrigen Eigenschaften sollen großartig ausfallen. Das ist Saxx (wieder einmal) definitiv gelungen. Das moderne Design der CLX 4 geht mit höchster Verarbeitungsqualität einher und auch die Ausstattung steht dem in nichts nach. Trotzdem sind die Regal-Lautsprecher mit 799 Euro pro Stück vollkommen bezahlbar, das Preis-Leistungs-Verhältnis liegt in der Spitzenklasse wie von Saxx gewohnt ganz weit vorne. Dasselbe gilt für den kraftvollen Klang, der stets mit Präzision, Dynamik und hervorragender Tiefenstaffelung punktet.

Test & Text: Martin Sowa
Fotos: Simone Maier

Gesamtnote: 94/95
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

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Technische Daten

Modell:Saxx clubSound CLX 4
Gerätekategorie:Kompakt-Lautsprecher
Preis:799,00 Euro/Stück
Garantie:5 Jahre
Ausführungen:- Weiß (Hochglanz)
- Schwarz (Hochglanz)
Vertrieb:SaxxTec GmbH & Co. KG
Tel.: 05032/9567122
www.saxx-audio.de
Abmessungen (HBT):550 x 210 x 322 mm
Gewicht:14,7 kg/Stück
Prinzip:Passiv, Drei-Wege, geschlossen
Hochtöner:1 x AMT XPand (3,3 x 2,6 cm, Folien-Membran)
Mitteltöner:1 x 165 mm (Fiberglas/GFK-Membran)
Tieftöner:1 x 165 mm (Fiberglas/GFK-Membran)
Frequenzbereich:45 – 35.000 Hz (Herstellerangabe)
Nennimpedanz:4 Ohm
Belastbarkeit:120 Watt (Dauerbelastbarkeit, Herstellerangabe)
Lieferumfang:- Saxx clubSound CLX 4
- Kabelbrücken
- Bedienungsanleitung (Deutsch, Englisch)
Pro und Kontra:+ sehr räumliches und transparentes Klangbild
+ AMT-Hochtöner
+ sehr gute Verarbeitung
+ titanbeschichtete Schraubklemmen
+ Bi-Wiring möglich
+ magnetische Frontblende

- eingeschränkte Wohnraumfreundlichkeit
Benotung:
Klang (60%):94/95
Praxis (20%):94/95
Ausstattung (20%):94/95
Gesamtnote:94/95
Klasse:Spitzenklasse
Preis-/Leistung:sehr gut

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HMS Silenzio Base MKII – Der Klang der Stille

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Auch mit besten Komponenten kann man ordentlich Klangpotenzial vergeuden – allein mit der Aufstellung der Geräte: Durch Erschütterungen des Untergrunds und elektromagnetische Einflüsse der Umgebung sind die Audio-Komponenten klangschädlichen Schwingungen ausgesetzt. Die HMS Silenzio Base MKII geht als erste Unterstellbasis gegen beide Musikschädlinge vor – und ist trotz der Doppelfunktion flacher und dezenter als das Gros der Konkurrenz.

Schlank und dezent: Die HMS Silenzio Base MKII unterschiedet sich schon optisch von den oft massigen Unterstellern der Konkurrenz.

Good Vibrations? Die hören da auf, wo Schwingungen nicht zur Musik gehören, aber als unerwünschte Additive den Klang beeinträchtigen. Das passiert durch externe Resonanzen wie etwa Trittschall, der über den Boden und das Regal zur Audio-Komponente übertragen wird. Das geschieht aber auch über Schwingungen, die die Komponenten selbst erzeugen, zum Beispiel durch den Trafo des Verstärkers oder durch den Motor des Plattenspielers. Unterstellbasen können hier eine erstaunliche Klangverbesserung bewirken, weil sie derartige Vibrationen für das Gerät, das auf ihnen steht, unschädlich machen. Neben diesen rein mechanischen Einflüssen sind die Geräte aber auch elektromagnetischen Einstreuungen ausgesetzt, die die Komponenten im Verbund durch ihr Über- und Nebeneinanderstehen im Rack sogar noch verschlimmern. Auch diesem Störeinfluss kann die HMS Silenzio Base MKII ein Ende bereiten. Wie sie das macht, schauen wir uns jetzt an.

Die Basis gibt es wahlweise mit weißer oder schiefergrauer Platte, auch die metallenen Profile und die Eckstücke gibt es in verschiedenen Farben.

Das Design: schlank, dezent und anpassungsfähig

Wir wundern uns: Normalerweise bieten klangverbessernde Untersteller eine klobig-massige Erscheinung, oft sind sie zudem mit einer speziellen Fußkonstruktion oder Spikes ausgestattet. Sie wirken wie eine Zelebration des Audio-Tunings, stehen zudem optisch in Konkurrenz zu dem Produkt, dem sie eigentlich als Präsentierteller dienen sollten – und kommen deshalb in designaffinen Haushalten nicht in das Rack oder auf das Regal. HMS hat seine Basis aus diesem Grund bewusst schlank, dezent und anpassungsfähig gehalten. Das Ziel: Diese Geräteplattform soll auch mit Designmöbeln harmonieren und selbtsa auf Glas und Acryl funktionieren. Die HMS Silenzio Base MKII ist in der Standard-Version gerade mal 15 Millimeter hoch, ihre Stellfläche misst 46 mal 40 Zentimeter. Damit verschwindet die Basis förmlich unter dem auf ihr stehenden Gerät. Die Dezenz ist umso größer, je besser der Untersteller zum Rack oder zu der Audio-Komponente passt – und genau das befördert diese Basis: Die Silenzio gibt es in verschiedenen Ausführungen. Der Kunstlederüberzug der Platte ist wahlweise in Schiefergrau oder Weiß gehalten, die lackierten metallenen Einfassungen in Schwarz oder Weiß, die Eckstücke schließlich in Chrom, Gold Schwarz oder Weiß. Die Materialwahl der Platte ist übrigens eine prägnante Veränderung zur ersten Version dieser Basis: Das MKI-Modell besaß eine Überzug aus Wildlederimitat, der sich aber als zu empfindlich gegenüber Kratz- und Druckeinflüssen erwies. Das nun verwendete Kunstleder ist deutlich strapazierfähiger und findet auch bei der Belastung mit einer schweren Komponente binnen kurzer Zeit wieder zu seiner ursprünglichen Form zurück. Die zweite Veränderung betrifft die nun leicht vergrößerte Standfläche – und auch hier erweist sich die Silenzio als anpassungsfähig. Für platzintensivere Komponenten, etwa Plattenspieler mit ausgelagertem Motor oder Lautsprecher, gibt es eine XL-Version mit einer Fläche von 53 mal 51 Zentimeter. Die Platte ist dann mit 18 Millimetern geringfügig dicker – aber immer noch ultraflach. Welche Wundermaterialien stecken denn hier nun drin, dass trotzdem die gewünschte Wirkung erzielt wird?

Plattenspieler profitieren besonders von der Dämpfung und Schirmung der Silenzio: Einerseits wegen ihrer Sensibilität gegenüber mechanischen Schwingungen, andererseits wegen ihrer Empfindlichkeit gegen Einstreuungen, die sich als Brumme bemerkbar machen können.

Mechanische Stilllegung

Wunder? Damit braucht man Hans M. Strassner nicht kommen. Der Gründer und Namensgeber von HMS setzt auf Physik, Know-How und Evidenz. Darum hat er für die Bekämpfung aller mechanischen Schwingungen einen Mix von Polymer-Schäumen mit unterschiedlicher Dichte ersonnen und die Effizienz der daraus resultierenden Silenzio Base durch eine Messung der RWTH Aachen nachweisen lassen. Das Ergebnis: Durch die variierende Dichte der Materialien gelingt die Schwingungsabsorption quer durch alle Frequenzbereiche. Die Geräteplattform arbeitet also breitbandig. Auch das unterscheidet die HMS-Basis von Konkurrenzprodukten, die oft nur in einem bestimmten Frequenzareal wirken. Zudem werden bei anderen Basen die Vibrationen über Spikes ableiten. Bei der Silenzio hingegen werden die mechanischen Bewegungen in eine plastische Verformung der Polymer-Schäume umgesetzt und so letztlich in Wärme umgewandelt. Das gelingt sowohl bei extern zugeführten Schwingungen als auch bei Vibrationen, die vom darauf stehenden Gerät selbst erzeugt werden. Deshalb fungiert die Platte der Silenzio Base oberseitig als Trägerfläche für die Audio-Komponente und unterseitig als Kontaktfläche für den Regal- oder Rackboden. Nur so funktioniert die doppelte Vibrationsbekämpfung – und diese mechanische Stilllegung klappt sogar auf Glas- oder Plexiglas-Designmöbeln. Soweit die mechanische Funktionsweise.

Die kleine goldene Buchse dient dem Anschluss des Erdungskabels. Jede Silenzio Base MKII besitzt drei Buchsen, so können die Geräteplattformen für die elektrische Schirmung vernetzt werden.

Elektromagnetische Entstörung

Darüber hinaus kann die Silenzio noch einen weiteren Schutz vor Störungen bieten, und der hebt sie erst recht von den anderen Geräteplattformen ab, die sich allein auf den Körperschall konzentrieren. HMS geht es immer auch um die Entstörung von HF-Einstreuungen, also um die Befreiung von elektromagnetischen Einflüssen, die als hochfrequente Schwingungen auf das Signal einwirken. Dieser Punkt ist für HMS essentiell, zuvorderst für das Signalleitersortiment, mit dem die Leverkusener Manufaktur zu einem der renommiertesten Kabel-Hersteller zählt, und nun also auch im Bereich der Basen. Hier geht es darum, die Beeinflussung von nebeneinander- und übereinanderstehenden elektrischen Geräten zu unterbinden. Derart benachbarte Komponenten verhalten sich, wenn sie über ein Kabel miteinander in Kontakt stehen, im Prinzip wie ein Plattenkondensator, die Kabel hingegen wirken als Spulen, zusammen ergibt das einen Schwingkreis. Das ist jetzt gerade Elektrotechnik pur, das muss man im Detail auch nicht verstehen, aber die Wirkung dieses Schwingkreises sollte einem bewusst sein: Im Betrieb der Audio-Geräte entstehen nun elektromagnetische Resonanzen, sie werden durch den uns umgebenden Elektrosmog angeregt, der von Funknetzen und elektrischen Geräten im Haushalt erzeugt wird.

Die Erdungskabel gibt es in verschiedenen Ausführungen: rechts das Kabel, mit dem die Silenzio-Basis über einen Schuko-Stecker mit dem Erdungskontakt der Steckdose verbunden wird, links das Verbindungskabel für zwei Basen, in der Mitte eine Variante mit Kabelschuh für den Plattenspieler: so kann man die Leitung an die Erdungsklemme des Vinydrehers anschließen. Die Kabel können auf Wunschlänge hergestellt werden, prinzipiell gilt hier: je kürzer, desto besser.

Doppelte Schirmung

Der Elektrosmog-Effekt auf Audio-Komponenten steigt mit der Anzahl der Geräte, die über Signal- oder Netzkabel miteinander verbunden sind, und er tritt verstärkt auf, wenn der Untergrund, auf dem die Geräte stehen, isolierende Wirkung hat. Dies ist unter anderem bei Holz, Acryl und Glas der Fall. Die elektromagnetischen Resonanzen resultieren in hochfrequenten Resonanzspannungen, diese überlagern das Musiksignal – und sie überfordern die Verstärkerstufen der Audiogeräte. Die Störeinflüsse schwingen im Megahertz-Bereich und sind damit schlicht zu schnell für die Audio-Elektronik, die für den Frequenbereich des menschlichen Gehörs ausgelegt ist und deshalb optimal im Niederfrequenzbereich arbeitet. Die Verstärker sind mit der Megahertz-Geschwindigkeit überfordert und erzeugen sogenannte transiente Elektrosmog, kurz: TIM. Je mehr Elektrosmog in der Luft ist, desto stärker werden diese Verzerrungen für uns hörbar. Das erklärt auch, warum die gleiche Anlage zu verschiedenen Tageszeiten anders klingt: Wenn mehr elektrische Geräte Elektrosmog verursachen, spielt die Anlage schlechter. Dagegen hilft am besten eine Schirmung – und genau die besorgt die Silenzio Base: Eine geerdete Kupferplatte mindert elektrische Felder zwischen den Audio-Komponenten, eine Mu-Metall-Platte wirkt gegen die magnetischen Einflüsse. Zusammen mit den Polymer-Schäumen bietet die Silenzio also einen Dreifach-Schutz – und was er bewirkt, hören wir uns jetzt mal an.

Die MKII-Version der Silenzio ist mit einem robusten Kunstleder überzogen, das Rutschen von Gerätefüßen und die Belastung mit gewichtigen Komponenten hinterlässt hier keine Spuren.

Die HMS Silenzio Base MKII in der Praxis

Wir bieten der Silenzio direkt ein besonders dankbares Testszenario, sie kommt unter einen Plattenspieler und auf ein Phono-Rack mit Holzböden. Das Rack besitzt kein klangoptimerendes Konzept, und Vinyldreher sind aufgrund ihrer empfindlichen Mechanik und ihrer geringen erzeugten Signalstärke besonders sensibel für Schwingungen und Einstreuungen. Natürlich unternehmen deshalb schon die Plattenspieler-Hersteller Gegenmaßnahmen, auch der von uns bereits getestete Electrocompaniet ECG-1 ist mit Abschirmungen und Spikes bewehrt. Aber da geht oft mehr, und das erleben wir nun. Wir hören von Patricia Barber das Album „Modern Cool“ in der superben, von MFSL gemasterten Edition und beginnen mit dem ersten Track „Touch Of Trash“. Schon ohne Basis klingt es fantastisch, doch kaum haben wir die Silenzio unter den ECG-1 gestellt, hören wir verblüffende Veränderungen: Schon das Eintauchen der Plattenspielernadel und ihre Fahrt durch die Einlaufrille klingt anders: brillanter, mit einer etwas stärkeren Wahrnehmbarkeit der mechanischen Abtastung – wir erleben offenbar einen Informationszugewinn. Der setzt sich bei der Musik fort. Michael Arnopol präsentiert mit seinem Kontrabass das swingende, leicht bedrohliche Thema, zuvor schon hat der Tieftöner mit Kraft und Volumen unseren Hörraum geflutet, die Abbildung war dabei ungemein präzise. Nun hat der Kontrabass noch etwas mehr Intensität, und er klingt griffiger, definierter. Auch das Schlagzeug von Mark Walker, dessen dynamisch ganz fein abgestuftes Spiel der ECG-1 mit allen Nuancen abgebildet hat, ist mit der Silenzio noch eine Spur knackiger. Den größten Zugewinn hören wir aber beim Bläser Dave Douglas: Während seine Trompete zuvor nicht ganz so plastisch erschien wie die anderen Instrumente, hat sie nun die richtige Körperhaftigkeit. Auch Patricia Barber, die mit ihrem Gesang eh schon etwas herausstach, wirkt nun noch präsenter. Im Ganzen ist das Klangbild klarer, auch frischer, und zugleich noch entspannter. Unglaublich! Dabei hat der Plattenspieler hier schon auch ohne die Silenzio-Basis eigentlich kaum Wünsche offengelassen. Kein Wunder, dass Electrocompaniet den ECG-1 in der aktuellen Jubiläumsversion mit der HMS Silenzio Base MKII anbietet.

Die HMS Silenzio Base MKII gehört zum Ausstattungspaket der aktuellen Jubiläumsversion des Electrocompaniet ECG-1.

Segensreiche Wirkung

Jetzt sind aber die Begehrlichkeiten geweckt: Klappt die Klangsteigerung auch mit der Erdung und Schirmung? Die Erdung der Base bringt scheinbar erst mal keinen Zugewinn. Erst nach mehrmaligem Vergleich durch das Ein- und Ausstecken der Erdung und dem genauen Achten auf die einzelnen Instrumente dämmert es uns: Bei der Konzentration auf das Schlagzeug begreifen wir, dass die Wiedergabe minimal bei der Räumlichkeit und Auflösung gewinnt. Das Ausklingen von den Schlagzeugbecken ist nun besser und länger zu hören. Mit anderen Komponenten und anderen Racks oder Möbeln sehen die Effekte, die die Silenzio zeitigt, wieder anders aus: Wählen wir unser Gel-gelagertes Bassocontinuo Revolution Line: Aeon als Komponentenbehausung, fällt die Wirkung der Silenzio wesentlich geringer aus. Auf unserem schwingfreudigen schwedischen Lowboard hingegen loht sich der Einsatz umso mehr. Mit einem preisgünstigeren Plattenspieler-System, dessen Auflösungsvermögen geringer ist, erweist sich der Unterschied wiederum als weniger dramatisch, ebenso mit einem grundsätzlich preiswerteren Plattenspieler. Auch der Wechsel des Verstärkers führt zu anderen Ergebnisse: Mit dem Mittelklasse-Transistor-Amp IOTAVX SA 3 gewinnt der Klang an Bassvolumen, mit dem High End-Röhrenverstärker Audio Research Gsi75 gewinnt der eh schon volle Bass hingegen noch etwas an Kontur. Eine Konstante haben wir ausgemacht: In allen von uns getesteten Fällen bemerken wir spätestens nach dem Entfernen der Basis, welch segensreiche Wirkung die Silenzio zuvor entfaltet hat.

Auf dem Rack mit Holzböden sorgte die Silenzio für eine besonders deutliche Klangsteigerung.

Fazit

Die HMS Silenzio Base MKII bietet gleich doppelten Schutz: Mit ihrem Mix verschiedenen dichter Polymer-Schäume verwandelt sie mechanische Schwingungen verschiedenster Frequenzen in Wärme und bieten so eine breitbandige Dämpfung dieser unerwünschten Vibrationen. Mit ihrer geerdeten Kupferplatte und ihrer Mu-Metall-Platte hingegen bannt sie elektromagnetische Resonanzen, die durch Elektrosmog und durch benachbarte Geräte hervorgerufen werden. Mit diesem Doppelschutz unterscheidet sich die Silenzio von anderen Basen – wie auch durch ihre dezente und schlanke Erscheinung. Durch die verschiedenen Farboptionen und zwei verschiedene Größen passt die Silenzio zu jedem Ambiente und unterschiedlichsten Komponenten. Deren klangliches Potenzial wird nun ausgeschöpft, der Einfluss des Ambientes hingegen ferngehalten: Wir hören nur noch jene Schwingungen, die in der Musik liegen. Das ist der Klang der Stille.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: Empfehlung
Preis-/Leistung: angemessen

99

98

99

190503.HMS-Testsiegel

Technische Daten

Modell:HMS
Silenzio Base MKII
Produktkategorie:Gerätebasis
Preis:750,00 Euro (ab 1.6.2019: ca. 800 Euro)
Garantie:3 Jahre (zzgl. 24 Monate bei Registrierung)
Ausführungen:- Platte (Lederimitat): Weiß, Schiefergrau
- Profile (Metallrahmen): Weiß, Schwarz
- Ecken: Chrom, Gold Schwarz, Weiß
Vertrieb:HMS Elektronik
02171/ 734007
www.hmselektronik.de
Abmessungen (HBT):- 15 x 460 x 400 mm (Standard-Variante)
- 18 x 530 x 510 mm (große Variante)
Belastbarkeit:- 40 kg (Standard-Variante)
- 100 kg (große Variante)
Gewicht:3,0 kg
Lieferumfang:1 x HMS Silenzio Base MKII
1 x Erdungskabelsatz (verschiedene Längen)
1 x Registrierungskarte/Garantiekarte
Pros und Contras:+ effektive Dämpfung mechanischer Schwingungen
+ Schutz gegen elektromagnetische Resonanzen
+ dezentes Design, schlanke Maße
+ zwei verschiedene Größen erhältlich

- Effizienz und Klangwirkung hängt von den Audiokomponenten und der Rack-Beschaffenheit ab
Gesamtnote:Empfehlung
Preis-/Leistungangemessen

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Digital Audio Player Cayin N5MK2S – HiRes für die Hosentasche

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HiRes boomt mittlerweile auch beim mobilen Musikgenuss. Der dafür nötigte Digital Audio-Player soll natürlich möglichst klein sein, schick aussehen und alle Formate können. Der Cayin N5MK2S schickt sich an, alle Anforderungen zu erfüllen: Der stylish-kompakte HiRes-Player beherrscht PCM bis 384 Kilohertz/64 Bit, meistert natives DSD bis zur Qualität DSD265 und beherrscht eine Format-Vielfalt, die vom gängigen MP3 bis zum exotischen SACD-ISO reicht. Dazu kommt die Vernetzungsmöglichkeit via WiFi und Bluetooth, die Integrationsmöglichkeit von Musikstreaming-Diensten sowie ein sattes Feature-Angebot, das sogar den Einsatz als externe Soundkarte für den heimischen Computer erlaubt. Was der Player alles kann, haben wir getestet.

Der Cayin N5MK2S verbindet Retro-Style und modernen Look.

Ein richtig schicker Player ist uns da in die Redaktion gekommen: Der überaus prosaisch benamste Cayin N5MK2S verbindet gekonnt Tradition und Moderne, LCD-Touchscreen trifft auf Korpus im Retro-Stil. Der Player sieht richtig edel aus. Er verströmt auch eine hohe Wertigkeit, denn das Gros des Gehäuses ist aus einem Stück Edelstahl gefertigt, was zu dem hohen Gewicht von 250 Gramm führt. Das Metall ist schön gebürstet, die Kanten besitzen eine feine Fase, die Ecken sind angenehme abgerundet – so ist der Cayin N5MK2S ein echter Handschmeichler. Die rückseitige Abdeckung besteht aus Kunststoff, sie ist aber ebenfalls täuschend echt auf Metall-Look getrimmt. Der optische Clou ist aber das eingelassene Lautstärkerad: Die mit feinen Rillen versehene Metallwalze für die Volumenveränderung weckt Assoziationen an ein edel-kostspieliges Feuerzeug aus früheren Zeiten. Um diese Retro-Anmutung zu bewahren, sind die Bedienelemente des N5MK2S als dezente, kaum aus dem Gehäuse ragende Taster ausgeführt und zudem auf die Seiten verlagert: Links sitzt der An/Aus/Neustart-Button, mit dem auch die Bildschirmsperre aktiviert und wieder aufgehoben wird, rechts befinden sich die Taster für Start/Pause/Stopp und für den Sprung zum vorherigen beziehungsweise nächsten Track. Alle Taster lassen sich bestens mit einer Hand bedienen, denn der Player ist mit den Maßen 6 mal 12 mal 1,5 Zentimeter überaus kompakt. So liegt er sehr gut in der Hand und passt prima in die Hosentasche.

Das Lautstärke-Rad ist der optische Clou des Players: Die feingeriffelte Metallwalze ist in das Edelstahlgehäuse eingelassen und sowohl von vorn als auch von hinten zugänglich. Die Lautstärke kann so nicht unbeabsichtigt oder in zu großem Maß verstellt werden. Mit den seitlichen Tastern betätigt man die Start/Pause-Funktion sowie das Vor- und Zurückspringen.

Das Display

Den Moderne-Part des Cayin N5MK2S übernimmt der Touchscreen. Der Bildschirm ist mit 7,4 mal 4,5 Zentimetern relativ klein, er besitzt eine Auflösung von 480 x 800 Pixel. Trotzdem ist die Lesbarkeit sehr gut, das Bild ist scharf und klar. Das ist dem LCD-Display in TFT-Technik (Thin Film Transistor) zu verdanken, diese Anzeigentechnik ist für eine hohe Güte bei Kontrast, Schwarzwert und Farbabbildung entwickelt worden. Bei einem großen Betrachtungswinkel, wenn man also schräg auf das Display guckt, ist die Darstellungsqualität geringer, aber immer noch sehr ordentlich. Über den Touchscreen steht einem der gesamte Funktions- und Feature-Umfang zur Verfügung, präsentiert wird er uns von der Player-Software.

Das Display ist zwar kompakt, bietet aber Dank mit seiner Abbildungsqualität eine gute Lesbarkeit.

Software und Streamingdienste

Der Cayin N5MK2S läuft mit dem Betriebssystem Android, als Abspiel-Software ist der HiBy Music Player bereits installiert. Google Play ist ebenfalls schon integriert, so kann man sich auch andere Player herunterladen – und natürlich auch die Apps der abonnierten Musik-Streamingdienste, also Tidal, Spotify und Co. Die meisten Funktionen des voreingestellten HiBy Music Players erklären sich einem smartphone-geübten Benutzer, der auf seinem Handy schon mal mit einer Musikabspiel-Software zu tun hatte, von selbst. Völlig intuitiv ist die Bedienung des Cayin N5MK2S aber nicht. Bei der Übersichtlichkeit der grafischen Darstellung und der Menüführung ist noch ein wenig Luft nach oben. Der abzubildende Funktionsumfang ist aber auch groß. Abgesehen von den Abspiel-Grundfunktionen und den verschiedenen Musik-Suchmodi (Mappe, Album, Künstler, Genre, Tracks) steht ein Equalizer zur Verfügung, der uns mit zwei Fingertipps eine Anpassung an sieben verschiedene Musikstile von Pop bis Klassik erlaubt und darüber hinaus eine individuelle Klangeinstellung ermöglicht. Ebenso schnell können wir Songs zu einer Playlist hinzufügen oder einen bestehende Liste aufrufen.

Das Gehäuse besteht aus Edelstahl – bis auf die Rückseite, die in Kunststoff gehalten ist, optisch aber perfekt auf Metall-Look getrimmt wurde.

Musik- und Systemsettings

Die Möglichkeiten der Musik- und Systemeinstellungen sind vielfältig. Sie reichen von der Einstellung des Gain und der Festlegung Startlautstärke über die Limitierung des Ausgangspegels und der Frage, mit welcher digitalen Filtercharakteristik der DAC operieren soll, bis hin zu der Wahl, ob die Titel nahtlos (also ohne Pause) gespielt werden und ob das zugehörige Cover, die Lyrics oder die Pegel per analogem VU-Meter angezeigt werden. Hinzu kommt die Möglichkeit, für die bestmögliche Performanz den „Audio Priority Mode“ zu wählen, der diverse Funktionen und Aktivitäten ausschaltet, die den Klang beeinflussen können. Nicht zuletzt ist da noch die Behandlung von DSD-Files: Hier kann man eine Anpassung des Gain von null Dezibel bis sechs Dezibel vornehmen und aussuchen, ob DSD-Files über die S/PDIF-Schnittstelle im Verfahren DoP (DSD over PCM) oder im Format-Umwandlungs-Modus D2P (DSD to PCM) ausgegeben werden sollen. Damit sind wir schon bei den digitalen Schnittstellen und den analogen Ausgängen.

Die Navigationsmöglichkeiten sind vielfältig: Unter „Musik“ wählt man mit „Mappe“ den Speicherort aus (interner Speicher, Karte 1, Karte 2, USB-Flash-Laufwerk), die verfügbare Musik kann man dann in den Modi „Album“ (wie hier abgebildet), „Künstler“, „Genre“ und „Tracks“ präsentieren lassen. Unter „Liste“ werden Favoriten, oft gespielte oder kürzlich gespielte Tracks oder bereits angelegte Wiedergabelisten angezeigt. Mit „Privat Cloud“ gelangt man zu den Speichern des eigenen Netzwerks und zu Spotify, Tidal und Co. – so man diese Musikdienste abonniert und eingebunden hat.

Analoge Ausgänge

Der Cayin N5MK2S erweist sich als überaus kontaktfreudig, er bietet zahlreiche Verbindungs- und Anschlussmöglichkeiten. Als portabler Player bietet er sein Signal an zwei Kopfhörerbuchse an. Die eine ist eine normale 3,5 Millimeter-Miniklinken-Buchse. An diesen unsymmetrischen Ausgang kann man einen Kopfhörer anschließen, der nach Empfehlung von Cayin eine Impedanz zwischen acht und 300 Ohm aufweist. Das deckt den Bereich der nieder- und mittelohmigen Modelle ab,. Sie sind für den mobilen Einsatz besonders geeignet, weil sie aufgrund ihres gemäßigten elektrischen Widerstands den Akku des Players nicht so stark belasten. Der andere analoge Ausgang ist eine doch etwas speziellere Kombi-Buchse in der Ausführung als 2,5-Millimeter-Miniklinke: Einerseits kann man hier Kopfhörer mit symmetrischem (also vierpoligem) Miniklinkenstecker anschließen, die ebenfalls im Impedanzbereich von acht bis 300 Ohm liegen. Andererseits kann man diesen Ausgang auch als Line Out nutzen, um den Cayin N5MK2S in die heimische HiFi-Anlage integrieren zu können.

Der Cayin N5MK2S bietet zwei Ausgänge: Eine unsymmetrische 3,5-Millimeter-Miniklinkenbuchse für den Kopfhörer (links) und eine symmetrische 2,5-Millimeter-Miniklinkenbuchse (rechts), die man wahlweise für einen Kopfhörer oder als Line-Out für einen externen Verstärker nutzen kann.

Digitale Schnittstellen

Das geht abseits des analogen Anschlusses auch über mehrere digitale Wege. Da ist zuerst die vielseitige USB-C-Buchse: An diesen asynchronen USB 2.0-Port kann man über einen OTG (On The Go)-Adapter beispielsweise ein USB Flash-Laufwerk anschließen oder mit dem mitgelieferten USB-Kabel eine Verbindung zum Computer herstellen. So lässt sich der Akku des Cayin N5MK2S aufladen (das geht aber auch alternativ mit einem optionalen Ladestecker an einer Steckdose), so kann man zudem Musikfiles vom Computer zum Player überspielen – und so kann man den N5MK2S auch als externe Soundkarte verwenden, also als USB-DAC für den Rechner, um dessen Klangperformance zu steigern. Die Anbindung an einen Mac geht sofort, für Windows-Rechner benötigt man einen Treiber, der auf der Cayin-Homepage bereitgestellt wird (hier geht es zum Download). Überdies funktioniert diese USB-Buchse auch als koaxiale S/PDIF-Schnittstelle, um Musik digital an einen anderen DAC ausgeben zu können. Dafür ist allerdings ein optionales Adapterkabel nötig. Kommen wir nun zu den kabellosen Möglichkeiten: Für den drahtfreien Betrieb bietet der Cayin zum einen Bluetooth, hier kommt die Version 4.0 ohne aptX-Unterstützung zum Zuge. Zum anderen geht es ohne jegliche Komprimierung der Musik per WiFi: Der Player lässt sich so in jedes verfügbare DLNA-Netzwerk einbinden und mit Hi-Res-Musik vom darin integrierten Musikserver versorgen.

In die Unterseite ist die USB-C-Buchse eingelassen. Über sie wird der N5MK2S aufgeladen, mit dem Rechner verbunden, um ihm als externe Soundkarte zu dienen oder von ihm (oder einem anderen Speichermedium) Musikfiles zu empfangen.

Platz satt: die Speichermöglichkeiten

Als mobiler Player wird der N5MK2S aber wohl vorwiegend die auf ihm selbst gespeicherte Musik wiedergeben. Dafür ist ordentlich Platz vorhanden. Der interne Speicher bietet 64 Gigabyte, das ist doppelt soviel wie bei der Aluminium-Modellvariante N5MK2. Hinzu kommen zwei microSD-Slots, die jeweils mit einer Karte bis 400 Gigabyte (also real erhältlichen 256 Gigabyte) bestückt werden können. Wer an den USB-Port über ein OTG-Kabel einen Flash-Speicher anschließt, kann nochmals bis zu 2 Terabyte hinzugewinnen. Die interne Datenverarbeitung geschieht über einen Zwei-Gigabyte-RAM.

Zwei Slots für microSD-Speicherkarten bieten die Möglichkeit, den Speicher um bis zu 800 Gigabyte zu vergrößern.

Die Formate

Über diesen Speicherplatz und über die verschiedenen Schnittstellen lässt der Player nun eine wahre Format-Flut zu. Highlight ist die HiRes-Fähigkeit bei intern gespeicherten und gewandelten PCM- und DSD-Files, hier geht PCM bis 384 Kilohertz/64 Bit und DSD auf nativem Wege bis DSD265. Darüber hinaus beherrscht der Player die File- und Container-Formate DSF, DSD-IFF, WAV, FLAC, ALAC, AIF, AIFF, WMA, Ogg-Vorbis, APE, MP3, AAC, SACD-ISO, hinzu kommen DST- und DTS-codierte Formate. Uff! Über den USB-Port kann der Player Files mit den Qualitäten PCM 192 Kilohertz/24 Bit und DSD 64/DSD128 (DoP) handhaben. Nutzt man den Port als koaxialen S/PDIF-Ausgang, so liefert er PCM bis 192 Kilohertz/24 Bit (höhere Auflösungen werden nach 192 Kilohertz bzw. 176,4 Kilohertz konvertiert) und DSD 64 (DoP oder D2P). Bei der D2P-Konvertierung von DSD nach PCM wird das Signal immer zu 88,2 Kilohertz/24 Bit gewandelt.

Der N5MK2S kann in verschiedenen Modi agieren: Der „USB-Modus“ ist der normale Betriebsmodus, so kann der Player an einen Rechner angeschlossen und geladen werden oder er kann (mit einem optionalen Kabel) über den USB-Port ein S/PDIF-Signal ausgeben. Im „MTP-Modus“ kopiert man Files und Ordnern vom angeschlossenen Rechner. Im „DAC-Modus“ funktioniert der Cayin als externe Soundkarte für den Computer.

Der Cayin N5MK2S in der Praxis

Vor dem Hörspaß steht das Aufladen: Knapp dreieinhalb Stunden Energiezufuhr benötigt der Cayin N5MK2S, dann ist er auf 100 Prozent. Mit seiner Akku-Kapazität von 3.000 Milliamperestunden kann er ab nun satte zwölf Stunden lang für Musik sorgen. Weil wir viel mit dem Player ausprobieren, steht bei uns nach etwa 10 Stunden die erste Wiederaufladung an. Doch zurück auf Start: Nach dem Betätigen des Einschalt-Tasters genehmigt sich der Player etwas Zeit, um sein Betriebssystem hochzufahren, nach 30 Sekunden zeigt er seinen Startbildschirm an. Die Einbindung des Players geht einfach, auch wenn der Cayin bei Bluetooth manchmal ein paar Momente braucht, um seinen zukünftigen Partner zu erkennen. Die Anbindung an das eigene LAN via WIFI funktioniert durchweg flott: Wir verschaffen dem Player mit unserem WiFi-Passwort das Entrée zu unserem Redaktionsnetz, gehen zur Quellenwahl auf „Private Cloud“, schon haben wir Zugang zu unserem Server und können die dort gespeicherten Musikfiles spielen. Dabei kann der Cayin sich die Musik per WiFi vom Server in HiRes-Qualität streamen lassen und dann abspielen. Das ist klasse, so ist man auch zuhause mobil und mit erstklassigem Klang unterwegs. Außerdem kann man – Achtung, Spezialfall! – das per WiFi empfangene Signal sogar wieder per Bluetooth an eine blauzahnfähige Lautsprecherbox weiterfunken. Sehr cool! Das funktioniert auch mit den meisten HiRes-Files, DSD256 und PCM 384 Kilohertz/24 Bit werden über Bluetooth allerdings nicht mehr unterstützt. Aber: dieser Doppel-Funk ist nun wirklich die eher exotische Nutzungsweise des Cayin.

um N5MK2S gibt es als Zubehör eine Hülle aus Kunstleder, die das gehäuse des Players vor Kratzern schützt. Das Dispolay ist ab Werk mit einem Schutzglas ausgerüstet.

Exzellentes Hörerlebnis

Die Top-HiRes-Qualitäten gehen natürlich immer im normalen Anwendungsfall, wenn man den N5MK2S also als Zuspieler im Verbund mit einem Kopfhörer nutzt oder das analoge Audiosignal an einen externen Verstärker schickt. Wir haben den Cayin per Kopfhörer zuerst mit zuerst den Sonus faber Pryma 01 getestet, dann mit dem angemesseneren Beyerdynamic DT 1990 Pro. Trotzdem erleben wir in beiden Fällen eine herrliche Wiedergabe: Der Klang ist glasklar und ungemein transparent. Die Auflösung ist sehr gut, gerade bei HiRes-Files ergibt sich ein exzellentes Hörerlebnis, wobei der DT 1990 Pro sich doch schnell als der klar überlegenere Kopfhörer erweist. Wir starten mit dem Blues-Barden Eric Bibb, bei seinem Song „Rock Island Rocket“ in DSD64-Qualität begleitet er sich selbst auf der Gitarre, später stößt ein Banjo hinzu. Die akustische Gitarre klingt wunderbar griffig, wir sind ganz nah an Bibb dran und hören, wie er mit der linken Hand umgreift: die Haut rutscht über das Metall, der Stahl der Saiten wird auf das Neusilber der Bünde gedrückt. Diese kleinen Spielgeräusche machen das Erlebnis beim Musikhören aus. Sie geben uns das Gefühl, dass das, was wir hören, real und echt ist. Die Gitarre besitzt zudem eine schöne Klangfülle: Der N5MK2S gibt sie über beide Kopfhörer mit dem richtigen, stimmig wirkenden Bassvolumen wieder. Grandios ist auch der Gesang: Wir haben hier ebenfalls das Gefühl, direkt vor dem amerikanischen Sänger zu sitzen: Wir nehmen wahr, wie Bibb vor jeder gesungenen Zeile die Luft durch seinen Mund einsagt, wie er aus der Kehle heraus die rau angesungenen Silben artikuliert, und wir vernehmen in instrumentalen Passagen seine leichtes Schnaufen durch die Nase, wie es alle Musiker unbewusst beim Spielen machen – wir können es hören.

Der Equalizer bietet die Möglichkeit, den Klang mit den Presets „Dance“, „Pop“, „Jazz“, „Blues“, „Rock“, „Metal“, „Klassik“ oder „Sprache“ anzupassen – oder ihn mit der benutzerdefinierten Klangregelung zu optimieren. Dieser grafische Equalizer besitzt zehn Frequenzbänder, die sich um 15 Dezibel erhöhen oder absenken lassen.

Unendliche Weiten

Unendliche Weiten erleben wir dann beim Hoff Ensemble und der Instrumentalnummer „Innocence“, dem Opener des 2018er-Albums „Polarity“: Klavier, Schlagzeug, Bass – mehr braucht diese elegische Nummer nicht, um uns in einen luftig-leichten Klang zu hüllen, um uns in einen anderen, fast unendlich erscheinenden Raum zu versetzen. Die Offenheit, Reinheit und Transparenz der Wiedergabe ist ausgezeichnet! Wir schließen die Augen und gehen quasi in der Musik auf. Die Instrumente sind äußerst differenziert und mit jeder Spielnuance zu hören, trotzdem finden sie zu einem Sound zusammen, zu einer Wiedergabe aus einem Guss. Das liegt an dem perfekten Zusammenspiel von Gunnar Hoff, Anders Jormin und Audun Kleive. Aber das gelingt auch, weil die Produktion dieses Acoustic Jazz-Projekts überragend ist und das File in der HiRes-Qualität DSD 256 vorliegt. Gerade mit dem Beyerdynamic-Kopfhörer lohnen sich nun auch die „Gourmet“-Einstellungen für anspruchsvolle Hörer: Mit dem „Audio-Prioritäts-Modus“ lassen sich etliche Prozesse und Features des N5MK2S abschalten, um die Audioqualität zu maximieren. Die Wiedergabe klingt so wirklich nochmals ein wenig verfeinert und konturierter. Auch mit der DSD-Verstärkungs-Kompensation lässt sich der Klang subtil verändert, ebenso mit der Wahl des digitalen Filters: Der „Sharp roll-off“ führt zu einem geringfügigen brillanter-präziseren Klangbild, mit dem „Langsamen roll-off“ hingegen ist die Wiedergabe etwas weicher. Das sind letztlich aber nur Nuancen, die die grundlegende Klasse dieses Players noch abrunden.

Handlich: Der N5MK2S ist deutlich kleiner als das Gros der HiRes-Player.

Fazit

Der stylische Cayin N5MK2S erweist sich als kompakte Vielkönner: Der gewichtige, aber handliche Player für die Hosentasche kann HiRes bis PCM 384 Kilohertz/64 Bit und DSD265 (nativ), er beherrscht eine riesige Vielfalt an digitalen File- und Containern-Formaten. Diese Musik kann der N5MK2S sowohl aus dem internen 64 Gigabyte-Speichern wiedergeben, der mit zwei microSD-Karte um 512 Gigabyte sowie mit einem Flash-Speicher um 2 Terrybyte erweiterbar ist. Der Cayin kann aber ebenso Musik von der NAS des heimische LAN oder von den abonnierten Online-Musikdiensten abspielen – kabellos, weil er sich die Files per WiFi streamen lässt. Als alternative Funkverbindung beherrscht der Player Bluetooth. Kabelgebunden bietet der Cayin einen USB C-Port, mit dem er an einen Computer angeschlossen werden kann und hier auch als externe Soundkarte zur Klangaufwertung des Rechners einsetzbar ist. Mit einem Extrakabel funktioniert dieser Port auch als koaxiale S/PDIF-Schnittstelle. Zwei Ausgänge runden die Flexibilität ab: eine unsymmetrische Kopfhörer-Buchse und eine symmetrische Line Out/Kopfhörer-Buchse, über die der N5MK2S auch an einen externen Verstärker anschließbar ist. Dazu bietet der Cayin eine große Feature-Vielfalt, mit der sich der HiRes-Player individualisieren und optimieren lässt – dabei bietet er schon in der Grundeinstellung eine klanglich hervorragende Performance, die für einen großen Hörgenuss sorgt und an dem oberen Rand seiner Klasse kratzt.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 87/90
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

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190507.Cayin-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Cayin
N5MK2S
Produktkategorie:Kopfhörerverstärker/DAC
Preis:589,00 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:Silber (Stahl)
Vertrieb:Cayin Audio Distribution GmbH, Glashütten-Schlossborn
Tel.: +49 6174 9554412
www.cayin.de
Abmessungen (LBH):15,3 x 59 x 117 mm
Gewicht:0,250 kg
Schnittstellen:1 x WLAN (DLNA)
1 x Bluetooth (Bluetooth 4.0)
1 x USB C (USB 2.0)
1 x S/PDIF (via optionalem USB C/Koax-Adapterkabel)
Ausgänge:1 x Kopfhörer unsymmetrisch (Mini-Klinke, 3,5 mm)
1 x Line Out / Kopfhörer symmetrisch (Mini-Klinke, 2,5 mm)
Speicher:1 x 64 GB interner Speicher
2 x 256 GB (microSD-Karte) (optional)
1 x 2 TB (über per USB C OTG angeschlossenen Flash-Speicher) (optional)
Unterstützte Formate:DSD, DSF, DSD-IFF, WAV, FLAC, ALAC, AIF, AIFF, WMA, Ogg-Vorbis, APE, MP3, AAC, PCM, SACD-ISO sowie DST- und DTS-codierte Formate
Maximale Auflösung/Samplingraten:- intern: PCM 384 kHz/64bit, DSD265 (nativ)
- USB Audio Input: PCM 192 kHz/24bit, DSD 64/DSD128 (DoP)
- USB Audio Output: PCM 384 kHz/24bit , DSD 64/DSD128 (DoP oder D2P)
- S/PDIF Output: PCM 192 kHz/24bit (höhere Auflösungen werden konvertiert nach 192 kHz bzw. 176,4 kHz)
Akkuladezeit:ca. 3,5 Stunden
Akkulaufzeit:ca. 12 Stunden
Lieferumfang:- Cayin N5MK2S
- USB C/USB A-Kabel (1,0 m)
- Schutzhülle
- Display-Schutzglas (ab Werk appliziert)
- Rückseiten-Schutzfolie (ab Werk appliziert)
- Quick Start Guide (Englisch, Japanisch, Chinesisch)
Optionales Zubehör:- USB C/Koax-Adapterkabel
Pros und Contras:+ ausgezeichneter Klang
+ sehr gute Verarbeitung
+ hochwertige Anmutung
+ HiRes mit hohen Abtastraten möglich: PCM 384 kHz/64bit, DSD265 (nativ)
+ HiRes-Streaming per WiFi
+ Bluetooth
+ Internet-Musikdienste einbindbar
+ als externer DAC/Soundkarte nutzbar

- hohes Gewicht
- grafische Benutzeroberfläche und Menüstruktur mitunter unübersichtlich
Benotung:
Klang (60%):90/90
Praxis (20%):80/90
Ausstattung (20%):85/90
Gesamtnote:87/90
Klasse:Oberklasse
Preis-/Leistungsehr gut

Der Beitrag Digital Audio Player Cayin N5MK2S – HiRes für die Hosentasche erschien zuerst auf lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN.

Soundgil Cube 2.1 – Ausgewogener Klang im modernen Industrial Design

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Design-Lautsprecher sind in der Regel kompromissbehaftet. Optik und Klang in jeweiliger Perfektion sind eben schwer zu kombinieren. Mit dem nötigen Know-How und ausreichendem Budget lassen sich aber durchaus respektable Spezialisten realisieren. Das kompakte Aktiv-System Cube 2.1 von Soundgil will das mit eleganter Optik und ausgewogenem Sound beweisen.

Die kompakten Soundgil Cubes überzeugen mit elegant-minimalistischem Design.

Die kompakten Soundgil Cubes überzeugen mit elegant-minimalistischem Design.

 

In Deutschland zählt Soundgil noch nicht unbedingt zu den bekanntesten Namen auf dem HiFi-Markt. Das dürfte im Wesentlichen daran liegen, dass das Unternehmen noch ziemlich jung ist und zudem aus Taipeh stammt. Die Köpfe hinter der Marke sind allerdings schon länger im Business unterwegs und wollen ihre Erfahrung nun auch dem europäischen Markt zugänglich machen. Dank der Cubes dürfte das Interesse durchaus auf Gegenseitigkeit beruhen. Hier sind Design-Lautsprecher schließlich auch gern gesehen und mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 999 Euro liegt das Setup noch auf dem marktüblichen Niveau. Dazu kommt, dass sich Soundgil in Hinblick auf die Optik ganz sicher nicht hinter der europäischen Konkurrenz verstecken muss – obwohl die Idee hinter den Cubes alles andere als üblich ist.

Grundsätzlich neigen Design-Lautsprecher ja gerne zu einem eher extravaganten Äußeren. Ein paar Schnörkel hier und da, dazu eine gewagte Materialauswahl und vielleicht sogar spektakuläre Farbkombinationen sind naheliegende Maßnahmen, um aus dem typischen Lautsprecher-Look auszubrechen. Bei Soundgil verfolgt man mit den würfelförmigen Lautsprechern namens „Cubes“ hingegen einen introvertierten Ansatz, der vor allem auf eine kompakte und zurückhaltende Optik abzielt. Außerdem ist die Zusammensetzung des Aktiv-Setups relativ ungewöhnlich. Zu den üblichen Stereo-Lautsprechern gesellt sich hier ein zentrales Subwoofer-Modul (daher auch der Namenszusatz „2.1“), das den aktiven Teil des Trios darstellt. Auf den ersten Blick sieht es wie zwei miteinander verbundene Cubes aus – es hat aber noch ein bisschen mehr zu bieten.

Schüchterne Eleganz

Optisch  sind die Cubes wie eingangs erwähnt ein Musterbeispiel für unaufdringliches Design. Klare Kanten ohne überflüssige Schnörkel, so sieht schlichte Eleganz aus. Das Subwoofer-Modul verfügt noch über eine Status-LED, ansonsten setzen lediglich das in die Oberseite gefräste Hersteller-Emblem und das Schutzgitter in der Front Akzente. Trotzdem handelt es sich bei den Soundgils nicht um „graue Mäuse“. Farblich sind die kleinen Lautsprecher mit ihrem silbernen Kleid davon zwar nicht weit entfernt, allerdings sehen die eleganten Cubes dank ihres Aluminium-Gehäuses alles andere als langweilig aus.

Überflüssige Schnörkel gibt es bei den Soundgil Cubes nicht.

Überflüssige Schnörkel gibt es bei den Soundgil Cubes nicht.

Falls doch jemand dieser Meinung sein sollte, plant Soundgil die Markteinführung auch in den Farbvarianten Schwarz, Roségold und Gold. Alle Ausführungen versprühen pure Eleganz. Verstärkt wird dieser edle Eindruck durch die hervorragende Verarbeitung. Das Gehäuse der Soundgils ist aus einem Block gefräst und punktet dementsprechend auf ganzer Linie. Dass die hübschen Würfel trotzdem so unscheinbar wirken können, verdanken sie vor allem ihren geringen Abmessungen.

Mit einer Kantenlänge von nur 11,6 Zentimetern benötigen die Cubes kaum Stellfläche, sollten diese allerdings auf stabilem Untergrund besetzen. Anders als ihre kompakte Erscheinung vermuten lässt, bringen die massiven Soundgils nämlich pro Stück mehr als ein Kilogramm auf die Waage. Im Falle der Subwoofer-Kombination verdoppelt sich die physische Erscheinung natürlich noch einmal. Damit die massiven Cubes nicht mit ihrer kompletten Fläche aufliegen, sorgen kleine Standfüße für die Entkopplung vom Untergrund. Das sieht nicht nur filigraner aus, es sorgt vor allem für eine Verbesserung der Akustik.

Die Soundgil Cubes sind flexibel einsetzbar und benötigen nicht viel Stellfläche.

Die Soundgil Cubes sind flexibel einsetzbar und benötigen nicht viel Stellfläche.

Breitbänder mit Quellenvielfalt

Hauptverantwortlich für den Klang ist allerdings der drei Zoll große Breitband-Lautsprecher, der in jedem der Würfel sitzt. Das ist in kompakten Schallwandlern eine ebenso nachvollziehbare wie aus diesem Grund gängige Methode, möglichst guten Klang auf kleinem Raum zu zaubern. So wird nur ein einziger Treiber für den gesamten Frequenzbereich benötigt. Im Falle des Cube 2.1 umfasst dieser laut Soundgil das Spektrum von 55 bis 26.000 Hertz. Als Schaltzentrale fungiert dabei das zentrale Modul, das die notwendigen Signale über die Anschlüsse auf der Rückseite empfängt. Um die tieferen Frequenzen kümmert sich der quaderförmige Cube dann auch als Subwoofer direkt selbst. In den Bereichen darüber lässt er natürlich auch die beiden Satelliten teilhaben.

Hinter den schwarzen Frontgittern verrichten Breitbandlautsprecher ihre Arbeit.

Hinter den schwarzen Frontgittern verrichten Breitbandlautsprecher ihre Arbeit.

Neben den Anschlüssen für die beiden einzelnen Cubes gibt es auch Eingänge für Netzteil, USB-Quelle und ein 3,5-Millimeter-Audiokabel. Letztgenannte Schnittstelle ist alternativ auch ein optischer Digitaleingang. Nutzt man diese Option, kann das Soundgil-System im Prinzip auch als Soundbar am TV-Gerät eingesetzt werden. Allerdings – so viel sei vorweggenommen – liegen seine Stärken eher im HiFi-Bereich und beim Einsatz auf Ohrhöhe. Die Verbindung über das optische Digitalkabel lohnt sich aber definitiv, so können nämlich auch HiRes-Files mit bis zu 192 Kilohertz wiedergegeben werden. Via USB-Slot sind maximal 48 Kilohertz bei bis zu 24 Bit möglich, als Dateiformate stehen FLAC, WAV und MP3 zur Auswahl. Darüber hinaus ist auch die Kopplung per Bluetooth möglich, um Musik zum Beispiel vom Smartphone kabellos ans Cube 2.1 zu schicken.

Alle Kabel sind an Bord

Ist nur ein Eingang belegt beziehungsweise aktiv, erkennen die Cubes die gewünschte Quelle sogar selbständig. Die benötigten Kabel sind übrigens im Lieferumfang enthalten, auch jeweils zwei Paar Strippen zum Anschluss der Satelliten. Diese können nämlich wahlweise direkt am oder auf dem Subwoofer-Modul platziert werden oder mit etwas Abstand daneben stehen. Erstgenannte Option hat dann schon fast den Charakter einer Kompaktanlage und erinnert optisch ein wenig an eine Miniaturversion der Boxentürme, wie man sie von Rockkonzerten in den großen Arenen kennt. Mit der zweiten Variante geht es wiederrum mehr Richtung klassisches HiFi-System.

Im Lieferumfang der Soundgil Cubes sind zwei unterschiedliche lange Paar Anschlusskabel für die Satelliten enthalten.

Im Lieferumfang der Soundgil Cubes sind zwei unterschiedliche lange Paar Anschlusskabel für die Satelliten enthalten.

Allerdings ist auch da noch Luft nach oben, die längeren Kabel überbrücken nämlich jeweils „nur“ rund 40 Zentimeter. Da es sich hier nicht um klassische Lautsprecherkabel handelt, können die Strippen auch nicht so einfach ausgetauscht werden – in Sachen Flexibilität in der Aufstellung ist man also zwangsläufig etwas eingeschränkt. Das ist aber eben auch in gewisser Weise dem insgesamt auf Kompaktheit ausgelegten Konzept des Setups geschuldet. Daher sind die Cubes klanglich wunderbar auf diese beiden Kombinationsmöglichkeiten eingestellt. Bei Bedarf sind darüber hinaus sogar noch individuelle Anpassungen möglich – per Fernbedienung und sogar per Smartphone-App.

Intuitive Bedienung mit Vorteil für Apple-User

In erster Linie ist die App allerdings ein praktischer Mediaplayer, mit dem sich die Wiedergabe auf dem Smartphone hübsch visualisieren lässt. Der Titel des aktuellen Songs, das passende Cover und weitere Details werden (entsprechende Metadaten vorausgesetzt) auf dem Display präsentiert. So kennt und erwartet man das von einem modernen Soundsystem. Der einzige kleine Haken an der Sache: Die App ist derzeit nur im App-Store von Apple zum Download verfügbar.

Android-Nutzer hingegen können derzeit noch nicht den bequemen Weg gehen, der entsprechende Button auf der Soundgil-Website täuscht darüber hinweg. Der Link führt zu einer apk-Datei auf Google Drive. Für diese Quelle wird in der Regel eine manuelle Freigabe benötigt, ebenso braucht es im Zuge der Installation zusätzliche Berechtigungen wie den Zugriff auf lokale Medien. Die auf dem Smartphone gespeicherten Musikdateien werden dann via Bluetooth an die Cubes geschickt. Ebenso können per Audio-Kabel oder USB angeschlossenen Medien per App angewählt werden – der Zugriff auf NAS-Laufwerke etc. ist hingegen (noch) nicht möglich. Es ist also noch etwas Luft nach oben, auch bei der Darstellung der Musikdateien. Teilweise werden die Metadaten ignoriert und nur der Dateiname angezeigt.

Fernbedienung im edlen Look der Cubes

Dennoch ist die Steuerung per Smartphone (und via Bluetooth-Verbindung) schon jetzt eine sehr bequeme Alternative zur klassischen Fernbedienung. Das liegt vor allem daran, dass die Cubes kein Display aufweisen und es daher nicht so einfach ist, ohne entsprechende Anzeige den Überblick zu behalten. Der Signalgeber an sich fällt hingegen durchaus positiv auf.

Wie die Lautsprecher selbst überzeugt der Signalgeber mit seiner kompakten und schlanken Erscheinung. Auch das Aluminium-Gehäuse aus einem Block wird hier aufgegriffen. Die glatte Oberfläche zieren insgesamt drei Bedienelemente. Oben links ist der kleine Standby-Button platziert, darunter folgen zwei größere und kreisrunde Steuerkreuze. Darüber lassen sich die Quellenwahl und die Navigation der Wiedergabe steuern sowie die Lautstärke regeln. Genau das, was wir für unseren Hörtest brauchen.

Alternativ zur Steuerung per Smartphone-App gibt es auch einen eleganten Signalgeber.

Alternativ zur Steuerung per Smartphone-App gibt es auch einen eleganten Signalgeber.

Loyal und authentisch

Natürlich sollte jedem Musikfreund klar sein, dass ein so kompaktes Breitband-System klanglich nicht mit den zum ähnlichen Preis erhältlichen, passiven Kompakt- oder gar Standlautsprechern mithalten kann. Folglich sind Ansprüche an klassische Schallwandler im Falle der kleinen Cubes deplatziert. Die Design-Lautsprecher wissen selbst nur allzu gut, dass sie allein aufgrund ihrer kompakten Proportionen die akustischen Grenzen weder im Bass- noch im Hochtonbereich ernsthaft ausloten können. Stattdessen konzentrieren sie sich auf ein harmonisches Klangbild mit einem insgesamt sehr neutralen Sound. Authentizität statt irreführender Extravaganz, so sind die Stärken des Cubes 2.1 verteilt.

Die Soundgil Cubes sind zwar klein, bringen dank des massiven Aluminium-Gehäuses aber pro Stück rund ein Kilo auf die Waage.

Die Soundgil Cubes sind zwar klein, bringen dank des massiven Aluminium-Gehäuses aber pro Stück rund ein Kilo auf die Waage.

Der Hang zur ehrlichen, unverfälschten Wiedergabe macht sich auch direkt beim ersten Titel bemerkbar. Mit dem Synthie-lastigen „Undisclosed Desires“ von Muse eröffnen wir den Hörtest und dürfen uns sogleich über ein sehr gutes Einschwingverhalten freuen. Die daraus resultierende Impulstreue ist perfekt für die britischen Rocker geeignet, die wie bei diesem fast schon roboterhaft wirkenden Titel ja auch gerne mal zur unkonventionellen Musik neigen. Jeder Ton sitzt absolut punktgenau, der Rhythmus geht sofort ins Blut. Richtig spektakulär wird es mit dem Einsatz des Slap-Bass, obschon der „normale“ Tiefton ebenfalls überzeugt. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten spielen die Cubes hier mit respektablem Volumen auf, ohne dabei zu forsch zu Werke zu gehen.

Saubere Bühnendarstellung

Das wirkt sich positiv auf die Stimmenwiedergabe aus, die nie vom Bass eingeengt wird. Stattdessen ist der Tiefton hier tatsächlich als das belastbare Fundament vertreten, das er auch darstellen soll. Dem Gesang bleibt Raum zur Entfaltung und die Cubes sorgen für eine sehr angenehme und detaillierte Darbietung. Sowohl beim melodiösen „Sing“ von Travis als auch dem dynamischen „Ruby“ von den Kaiser Chiefs zeichnen sich die Soundgil-Würfel durch eine sehr plastische Wiedergabe aus, die erfreulich viel Spaß macht.

Vor allem in mehrstimmigen Passagen überzeugen die Cubes, die neben der sauberen Wiedergabe auch noch eine beeindruckende Staffelung erzielen. Das ist angesichts ihrer geringen Abmessungen und der sehr engen Aufstellung alles andere als selbstverständlich. Positioniert man das Setup aber auf Ohrhöhe, gelingt dem Soundgil-Trio eine auch in der Tiefe sehr präzise virtuelle Bühne.

Das Anschlussfeld des zentralen Moduls bietet reichlich Zuspiel-Optionen.

Das Anschlussfeld des zentralen Moduls bietet reichlich Zuspiel-Optionen.

Zudem klingen die Würfel (und der Quader) dann auch bei agilen Melodien wie dem Banjo in „Sing“ ziemlich entspannt, ohne an Präzision oder Impulstreue einzubüßen. Zu aggressiv dürfen die Instrumente aber nicht malträtiert werden, dafür sind die Cubes zu einfühlsam konzipiert. Insofern stellen wir sie mit „Poem“ von Taproot schon auf eine ziemliche Bewährungsprobe. Insbesondere der schnelle Wechsel vom Shouting zurück zum regulären Gesang offenbart die Präferenzen der Lautsprecher.

Die heftigen Emotionsausbrüche gelingen zwar absolut problemlos, allerdings scheinen die Soundgils von melodiöseren Passagen deutlich mehr angetan. Dieser Eindruck bestätigt sich mit steigender Lautstärke. In größeren Zimmern (grob gesagt ab ca. 16-18 Quadratmetern) sind die Cubes als raumfüllende Schallquelle dann doch etwas überfordert. Es sind eben keine ausgewachsenen Standboxen, sondern kompakte und zurückhaltende Zeitgenossen. Wenn man sich dessen bewusst ist und sie entsprechend einsetzt, weiß man ihre Qualitäten aber sicher zu schätzen.

Nebeneinander oder aufeinander: Die Soundgil Cubes lassen sich auch stapeln.

Nebeneinander oder aufeinander: Die Soundgil Cubes lassen sich auch stapeln.

Fazit zum Soundgil Cube 2.1

Wer mit simplen Bluetooth-Lautsprechern und herkömmlichen Kompaktanlagen wenig anfangen kann, findet mit dem Soundgil Cube 2.1 eine mehr als nur ansehnliche Alternative. Optisch überzeugt das vielseitig einsetzbare Aktiv-System mit schlichter Eleganz und hochwertigem Eindruck. Klanglich sind den kompakten Lautsprechern zwar konstruktionsbedingte Grenzen gesetzt, innerhalb derer sie vernunftbasierten Erwartungen aber absolut gerecht werden. Die Anschlussvielfalt ermöglicht eine breite Auswahl diverser Quellen und die Unterstützung von Hi-Res-Files rundet die Ausstattung der Cubes positiv ab. Preislich ist das Soundgil-Setup für ein Europa-Debüt zwar nicht besonders zurückhaltend, aber ein gesundes Selbstbewusstsein kann ja bekanntlich nicht schaden.

Test & Text: Martin Sowa
Fotos: Simone Maier/Herstellerbilder

Gesamtnote: 87/90
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: gut

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Technische Daten

Modell:Soundgil Cube 2.1
Gerätekategorie:Kompaktanlage/Bluetooth-Lautsprecher
Preis:999,00 Euro (UVP)
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- Aluminium
- Schwarz
- Roségold
- Gold
Vertrieb:Beisecker HiFi, Kaiserslautern
Tel.: 0631 / 31 06 16 73
www.beisecker-hifi.de
Abmessungen (HBT):- 116 x 116 x 116 mm (Satelliten)
- 116 x 232 x 116 mm (Zentralmodul)
Gewicht:- ca 1,2 kg/Stück (Satelliten)
- ca. 2,8 kg (Zentralmodul)
Prinzip:geschlossen
Treiber:3-Zoll-Breitbandlautsprecher
Frequenzbereich:55 – 26.000 Hz (Herstellerangabe)
Anschlüsse:1x 3,5-mm-Stereoklinke
1x optischer Digitaleingang
1x USB-A-Eingang
Bluetooth AptX 4.2
Lieferumfang:- Soundgil Cube 2.1
- externes Netzteil
- 2x Lautsprecherkabel (11 cm)
- 2x Lautsprecherkabel (40 cm)
- 1x 3,5-mm-Audiokabel (ca. 1,7 m)
- 1x optisches Digitalkabel (ca. 1,7 m)
- Fernbedienung inkl. Batterie
- Bedienungsanleitung
Pro und Kontra:+ schlichtes und elegantes Design
+ edle Ausführungen
+ geringer Platzbedarf
+ flexible Anordnung (vertikal oder horizontal)
+ ausgewogener Klang
+ plastische Stimmenwiedergabe

- nicht für hohe Pegel geeignet
- nicht für klassische Lautsprecherkabel geeignet
Benotung:
Klang (60%):87/90
Praxis (20%):86/90
Ausstattung (20%):87/90
Gesamtnote:87/90
Klasse:Oberklasse
Preis-/Leistung:gut

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Streaming Transport Lumin U1 Mini – Die kleine Brücke in die große HiFi-Welt der Zukunft

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Ein Streaming Transport ist normalerweise nicht der Grundstein für ein umfangreiches HiFi-Setup. In den meisten Fällen ergänzt er ein bestehendes System, um Zugang zur modernen Welt des Streamings zu schaffen. Das Modell U1 Mini von Lumin eignet sich dafür ganz besonders gut. Mit vielfältigen Anschlussmöglichkeiten, HiRes-Unterstützung und kompakten Abmessungen bereichert es spielend leicht nahezu jede HiFi-Kette.

Kompakt und modern eröffnet der Lumin U1 Mini eine ganz neue HiFi-Dimension.

Kompakt und modern eröffnet der Lumin U1 Mini eine ganz neue HiFi-Dimension.

 

Die digitale Musikwiedergabe ist unaufhaltsam auf dem Vormarsch und auf genau dieses HiFi-Segment hat sich Lumin spezialisiert. Das Unternehmen aus Hongkong wird hierzulande seit Anfang 2018 über den Vertrieb IAD angeboten. Dort ist Lumins Spezialgebiet kein Neuland, was sich unter anderem an den ebenfalls im Portfolio vertretenen Komponenten von Quad und Audiolab ablesen lässt. Die Lumin-Produkte ergänzen das bisherige Angebot auch in höherpreisigen Nischen – vom All-in-One-System wie dem Lumin M1 ist über Netzwerkplayer und Verstärker bis zu Streaming Transports quasi alles dabei. Unser aktueller Test-Gast, der Lumin U1 Mini, gehört zum letztgenannten Typ.

Mit der unverbindlichen Preisempfehlung in Höhe von 2.190 Euro ist direkt klar, dass hier besonders hohe Ansprüche erfüllt werden sollen. Das gilt auch für den großen Bruder Lumin U1 – das Besondere am Mini sind deshalb dessen kompakte Abmessungen. Diese ermöglichen auch beim eher begrenzten Platzangebot in modernen Wohnräumen den Aufbau einer längeren HiFi-Kette. Somit eignet sich der kleine Streaming Transport besonders gut als gewinnbringende Ergänzung eines bestehenden (und natürlich preislich ähnlich orientierten) Setups, dem bislang der Zugang in die Welt des hochwertigen Streamings verwehrt blieb.

Spezialist für digitale Signale

Damit ist auch schon angedeutet, wann und warum man eigentlich einen Streaming Transport benötigt. Grob gesagt immer dann, wenn eine Musikdatei abgespielt werden soll – egal ob vom Smartphone, USB-Stick, NAS-Laufwerk oder aus einem Internet-Stream. Dabei handelt es sich schließlich immer um digitale Signale, die von dem Streaming Transport aufbereitet an einen Digital/Analog-Wandler weitergereicht werden – daher auch die Bezeichnung „Transport“ bzw. „Transporter“.

Als Streaming Transport ist der U1 ein Spezialist für digitale Musik.

Als Streaming Transport ist der U1 ein Spezialist für digitale Musik.

Im Prinzip hat also jede Komponente, die mit digitalen Signalen zu tun hat, zwangsläufig eine solche „Brücke“ an Bord. Die Vertreter dieser Spezies sind allerdings in der Regel keine Experten auf ihrem Gebiet. Vergleichbar ist es mit den integrierten Lautsprechern eines Smartphones – jedes Modell hat welche, aber von gutem Klang würde da wohl kaum jemand reden. Im Verhältnis zu anderen Mobiltelefonen vielleicht, aber mit „richtigen“ Schallwandlern können die integrierten Lösungen nicht mithalten.

Für Signal-Wege mit gutem Start

So ähnlich verhält es sich auch mit echten Streamern, die eben nicht einfach nur Signale irgendwie abspielen, sondern auf hohem HiFi-Niveau verarbeiten sollen – möglichst originalgetreu und ohne Qualitätsverlust schon auf den ersten Metern. Dafür braucht es einen professionell mit vernünftigen Chips und Platinen gepflasterten Weg, auf dem Signale und Algorithmen nicht ins Stolpern geraten. Das gilt übrigens nicht nur für Informationen aus HiRes-Dateien, sondern verhilft auch niedrigen Auflösungen zu einer sehr vorteilhaften Erscheinung. Upsampling ist hier das Stichwort, das einen hochwertigen Streaming Transport vom billigen Massenprodukt unterscheidet.

Kompromisse gibt es beim Lumin U1 Mini nicht - hier darf man Qualität erwarten.

Kompromisse gibt es beim Lumin U1 Mini nicht – hier darf man Qualität erwarten.

Diesen Anspruch an sich selbst hat Lumin ohne Zweifel. Getreu dem Motto „Wenn’s gut werden soll, muss man’s selber machen“ wird die für die hohen Ziele nötige Software im eigenen Hause selbst entwickelt. Und weil Vertrauen gut und Kontrolle besser ist, durchläuft ein U1 Mini vor der Auslieferung eine satte Einspielphase von 100 Stunden. Das ermöglicht nicht nur eine bessere Qualitätssicherung, sondern  erlaubt den neuen Besitzern zudem eine sofortige Inbetriebnahme. Damit will man nämlich nicht lange warten, wenn man den U1 Mini ausgepackt hat. Dafür sorgt schon allein der optische Eindruck …

Modernes Design mit SciFi-Touch

Minimalistisch und futuristisch zugleich ist das Corporate Design der Lumin-Komponenten. Die Gehäuse fallen stets relativ kompakt und schlank aus und verfügen mit ihrem Display über ein charakteristisches Merkmal. Der Farbton irgendwo zwischen Petrolblau und kräftigem Türkis würde sich auch gut auf der Kommandobrücke eines fortschrittlichen Raumschiffs machen. Der Aluminium-Korpus hingegen hält sich in Hinblick auf Akzente und Details vornehm zurück, was sich im gewohnt eleganten Gesamtbild äußert. Neben dem für das Material typischen Silber ist der Lumin U1 Mini übrigens auch als schwarz eloxierte Variante verfügbar. Dadurch kommt das in die Frontplatte eingelassene Display sogar noch etwas prominenter zur Geltung.

Gebürstetes Aluminium und abgerundete Kanten: Der Lumin U1 Mini besticht durch sein Äußeres.

Gebürstetes Aluminium und abgerundete Kanten: Der Lumin U1 Mini besticht durch sein Äußeres.

Übersehen wird es also definitiv nicht, allerdings ist das Design nicht auf die Lesbarkeit über große Entfernungen ausgelegt. Wie der Name des U1 Mini schon andeutet, entsprechen kompakte Abmessungen und kurze Distanzen schon eher seiner Natur. Dennoch bleibt genug Spielraum, um das Gehäuse im hinteren Bereich etwas über das Anschlussfeld hinausragen zu lassen. So werden die Stecker der angeschlossenen Kabel hübsch und ordentlich versteckt. Das macht sich besonders positiv bemerkbar, wenn man die Anschlussvielfalt des U1 Mini ausgiebig nutzen möchte.

Bemerkenswerte Anschluss-Vielfalt

Inklusive Stromanschluss beherbergt der kompakte Streaming Transport insgesamt acht Schnittstellen. Die meisten Anschlüsse auf der Rückseite des U1 Mini sind als Ausgang konzipiert. Konkret handelt es sich dabei um „alte Bekannte“ in Form eines optischen und eines koaxialen Ausgangs. Dazu kommen jeweils eine koaxiale BNC- und eine AES/EBU-Schnittstelle. Interessant wird es im Zentrum des Anschlussfelds, wo gleich zwei USB-Schnittstellen vom Typ A zur Verfügung stehen. Diese können nämlich wahlweise als Ein- oder Ausgang verwendet werden und bieten damit physischen Speichermedien wie externen Festplatten oder USB-Sticks Anschlussmöglichkeiten an den U1 Mini.

Der U1 Mini verfügt über eine reichhaltige und flexible Anschluss-Vielfalt.

Der U1 Mini verfügt über eine reichhaltige und flexible Anschluss-Vielfalt.

Darüber hinaus ist der Streaming Transport natürlich qua Bezeichnung auch für den Direktzugriff auf die Angebote von Spotify Connect, Tidal oder Qobuz geeignet. Das Smartphone ist dann also nicht mehr als Empfangsgerät im Einsatz, sondern dient lediglich als Steuerungseinheit. Der Vorteil dabei: Ein zusätzlicher Übertragungsweg entfällt und damit auch das Risiko einer verlustbehafteten Wiedergabe. Zudem ist die Wiedergabe nicht mehr vom Mobilgerät abhängig. Sie kann also auch fortgesetzt werden, wenn das Smartphone in der Hosentasche seines Besitzers das Zimmer verlässt. Damit aber nicht genug: Radio-Freunde bekommen per Tune-In ein reichhaltiges Angebot serviert und zu guter Letzt steht auch AirPlay als Zuspielmöglichkeit bereit.

Keine Kompromisse, keine Verluste

Ein WLAN-Modul ist allerdings nicht an Bord. Zugang zum Netzwerk und damit zum Internet erhält der U1 Mini ausschließlich über seinen Ethernet-Anschluss und ein dazugehöriges Kabel. Da der Streamer aber ohnehin als Teil einer HiFi-Kette eingesetzt wird, ist die stationäre Nutzung quasi vorprogrammiert. Probleme könnte es nur geben, wenn an seinem Bestimmungsort kein entsprechender Anschluss verfügbar ist – in dem Fall schafft ein Netzwerk-Adapter relativ unkompliziert die benötigte Abhilfe. Grundsätzlich ist die kabelgebundene Integration ins Netzwerk übrigens der drahtlosen Variante vorzuziehen, da sie weniger anfällig für Störungen ist.

Optisch aufgeräumt: Das Anschlussfeld liegt unterhalb des Gehäusedeckels, um sämtliche Kabel zu verstecken.

Optisch aufgeräumt: Das Anschlussfeld liegt unterhalb des Gehäusedeckels, um sämtliche Kabel zu verstecken.

Das erleichtert auch dem U1 Mini die Arbeit, die vorwiegend daraus besteht, ein möglichst sauberes Signal auf den Weg durch die HiFi-Kette zu bringen. Dafür ist er mit seinem Faible für HiRes-Files natürlich bestens vorbereitet. Der U1 Mini unterstützt via USB-Anschluss PCM-Dateien (z.B. FLAC, ALAC, WAV) bis 384 kHz und 32 Bit (an den übrigen Schnittstellen max. 192 kHz/24 Bit) sowie das DSD-Format bis zu DSD256 mit 11,2 MHz (sonst max. DSD64). Auch MQA, AAC und natürlich das fast schon klassische MP3 werden unterstützt. Mehr geht aktuell fast nicht und mit zukünftigen Updates der Firmware namens „Programme of Continuous Development“ will Lumin den U1 Mini zuverlässig auf dem Laufenden halten. Die moderne Ausrichtung lässt sich auch daraus ableiten, dass der Streaming Transport gänzlich ohne klassische Fernbedienung auskommt und ausschließlich per App bedient wird.

Wer braucht schon eine Fernbedienung?

Ohne physischen Signalgeber empfiehlt sich also direkt zur Inbetriebnahme des U1 Mini der Download der  kostenfreien Lumin-App aus dem passenden App-Store. Die Software steht für iPhones und iPads ebenso zur Verfügung wie für mobile Android-Geräte. Während Download und Installation laufen, kann der Streamer bereits per Ethernet-Kabel ins Netzwerk eingebunden werden. Mehr muss man dafür auch gar nicht tun, die Verbindung steht sofort. Nun fehlt nur noch der Anschluss an das nächste Glied in der HiFi-Kette, das sich idealerweise in Form eines D/A-Wandlers darstellt. Ist das erledigt, kann die Wiedergabe starten – natürlich stets übersichtlich in der App visualisiert.

Die Bedienung des Lumin U1 Mini erfolgt ausschließlich per App.

Die Bedienung des Lumin U1 Mini erfolgt ausschließlich per App.

Informationen zu den Musikdateien gibt es auch, sodass man stets den Überblick behält, mit welchem Format und mit welcher Auflösung man es zu tun hat. Zumindest in der Android-Version braucht es allerdings eine kurze Eingewöhnungsphase, weil die Bedienung der App eher auf das Apple-Schema ausgelegt ist und unter Android daher nicht ganz so intuitiv ist. Hier sei aber das Konfigurationsmenü erwähnt, mit dem man den verschiedenen Interaktionsmöglichkeiten individuelle Funktionen zuweisen kann. Spätestens dann erledigt die Software zuverlässig, was ihr aufgetragen wird. Wer selbst dann nicht damit klarkommt, kann auch z.B. auf die App „Linn Kazoo “ ausweichen.

HiRes-Downloads statt CD

Die Signale empfängt der U1 Mini wie oben erwähnt aus unterschiedlichen Quellen, in den meisten Fällen wird die digitale Mediathek vermutlich auf einem NAS-Laufwerk gespeichert sein. Bei langjährigen HiFi-Freunden dürfte es sich dabei zu einem großen Teil noch um die digitalisierte CD-Sammlung handeln. Allerdings ist seit einigen Jahren auch der rein digitale Musik-Kauf in Mode. Wer besonders viel Wert auf den Klang legt, nutzt für den Download HiRes-Portale  wie z.B. www.highresaudio.com, www.hdtracks.com oder www.24bit96.com, die komplette Alben schon ab rund zehn Euro anbieten. Darüber hinaus haben auch die führenden Streaming-Dienste inzwischen ein gewisses Angebot für HiRes-Fans. Genug Möglichkeiten also, die Qualitäten des U1 Mini auf die Probe zu stellen.

Gut auf den Weg gebracht

Wir beginnen den Praxis-Test mit dem immer wieder beeindruckenden Effekt, den „Get Lucky“ von Daft Punk und Pharell Williams im MQA-Format hat. Die HiRes-Version des meist nur im Radio gehörten Songs wächst deutlich über die „Standard-Variante“ hinaus. Der Bass klingt kräftiger und satter, die Dynamik ist viel intensiver spürbar. Hier geht eben nichts verloren und mit der Fülle an Details wächst auch das Klang-Potenzial. Das Tiefton-Fundament breitet sich schlagartig im Raum aus, verfügt aber auch über saubere Konturen. Das liefert beste Bedingungen für die virtuelle Bühne, die mit einer sehr präzisen Staffelung aufwartet. So offenbaren die Gesangsstimmen eine ganz neue Vielfalt und eine deutlich voluminösere Präsenz.

Dank der Steuerung per Smartphone lässt sich der U1 Mini ganz bequem vom Sofa aus bedienen.

Dank der Steuerung per Smartphone lässt sich der U1 Mini ganz bequem vom Sofa aus bedienen.

Erfreulicherweise gelingt dem U1 Mini sogar eine ganz ähnliche Performance, wenn er mit Dateien in CD-Qualität zurechtkommen muss. Im Test handelt es sich dabei um Brian Fallons „Come Wander With Me“, das von den Upsamling-Qualitäten des Streaming Transport profitiert. Dem groovigen Grundcharakter kann man sich unmöglich entziehen und die Energie des US-Rockers flutet förmlich das Zimmer. Der ausgewogene Klang rückt alle Details an die richtige Stelle und sorgt für den nötigen Punch im Bassbereich und richtig viel Dynamik in den melodiöseren Frequenzbereichen. Besonders der authentische Charakter der Wiedergabe fällt dabei positiv auf, indem die Stimme Fallons nicht künstlich geschliffen wird. Da muss nicht jeder Ton perfekt getroffen werden und es darf auch mal sympathisch rau klingen – eben echter Rock’n’Roll statt künstlichem Computer-Pop!

Allerdings gibt es auch in letztgenanntem und oft eher uninspiriertem Genre positive Ausnahmen, unter anderem die schwedische Musikerin Robyn. Stimmlich übertrifft sie Fallons Gesang ziemlich mühelos und die von Synthies geprägte Instrumentalfraktion gibt dem U1 Mini nicht weniger zu tun als reale Instrumente. „Dancing On My Own“ demonstriert das direkt aufs Vortrefflichste. Der Titel ist Programm, hier geht der Beat sofort ins Blut und der Gesang unter die Haut. Der Lumin sorgt dabei für ungeahnten Detailreichtum. Jeder Tastendruck am Keyboard, jeder Schlag am Drum-Set und jeder Ton des effekt-beladenen Background-Gesangs ist wunderbar herauszuhören, ohne das Gesamtbild auch nur ansatzweise zu zerstückeln. So lebhaft kann Musik klingen, wenn Experten am Werk sind!

Das Display leuchtet nicht nur in der charakteristischen Farbe, sondern liefert auch noch alle wichtigen Informationen.

Das Display leuchtet nicht nur in der charakteristischen Farbe, sondern liefert auch noch alle wichtigen Informationen.

Fazit

Wenn eine HiFi-Kette im digitalen Bereich noch Nachholbedarf hat und simples Streaming den eigenen Ansprüchen nicht genügt, liefert Lumin mit dem hochwertigen U1 Mini genau die richtige Lösung. Optisch ist der Streaming Transport über jeden Zweifel erhaben und überzeugt mit elegantem Design und hoher Materialgüte. Die Anschlussvielfalt bietet reichlich Auswahl und schafft auch dank der kompakten Abmessungen des U1 Mini Kombinationsmöglichkeiten für jede Art von HiFi-Kette. Darüber hinaus ist der Streamer einer Vielzahl von Dateiformaten zugetan und hat selbstverständlich auch ein Herz für HiRes-Files. Das hat zwar seinen Preis, aber dafür legt Lumin die Messlatte schon jetzt so hoch an, dass die hohen Ansprüche wohl auf Jahre hinaus erfüllt werden. Das macht den Lumin U1 Mini zum perfekten Spielpartner für nahezu jeden Digital-Analog-Wandler und hebt HiFi-Setups ohne oder mit nur eingeschränkter Streaming-Möglichkeit in ganz neue Sphären.

Test & Text: Martin Sowa
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 97/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: angemessen

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Technische Daten

Modell:Lumin U1 Mini
Produktkategorie:Streaming Transport
Preis:2.190,00 Euro
Garantie:- 2 Jahre
- 30 Tage Widerrufsrecht
Ausführungen:- silber
- schwarz
Vertrieb:IAD, Korschenbroich
Tel.: 02161 / 61 78 30
www.iad-audio.de
Abmessungen (HBT):60 x 300 x 244 mm
Gewicht:3 kg
Anschlüsse:1 x LAN (Ethernet, RJ45)
2 x USB-A
1 x optischer Digitalausgang
1 x Koaxial (RCA)
1 x Koaxial (BNC)
1 x AES/EBU
Formate:- PCM bis 384kHz / 16-32-bit
- DSD bis DSD256 / 11.2MHz / 1-bit
- AAC, AIFF, ALAC, DFF, DSF, FLAC, MP3, MQA, WMA
Streaming:- AirPlay
- Tidal
- Qobuz
- TuneIn
- RoonReady
- Spotify Connect
- Gapless Playback
Lieferumfang:- Lumin U1 Mini
- Netzkabel
- Baumwollhandschuhe
- Bedienungsanleitung (Englisch)
Pro und Kontra:+ hochwertige Materialauswahl und Verarbeitung
+ Streaming per LAN oder AirPlay
+ Bedienung per App
+ zukunftssichere Firmware
+ hervorragende HiRes-Unterstützung
+ sauberer und detaillierter Klang

- kein WLAN
- keine Fernbedienung
Benotung:
Klang (60%):97/100
Praxis (20%):97/100
Ausstattung (20%):98/100
Gesamtnote:97/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistungangemessen

Der Beitrag Streaming Transport Lumin U1 Mini – Die kleine Brücke in die große HiFi-Welt der Zukunft erschien zuerst auf lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN.

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