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Mag-Lev ML1 – Schwebe-Plattenspieler mit Potenzial für Auge und Ohr

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Der Plattenteller schwebt – wie von Geisterhand. Realisiert durch ein Magnetfeld, das den Teller taumelfrei über dem Gehäuse in Rotation hält. Mit dem ML1 hat Meg-Lev das Plattenspieler-Design revolutioniert. Ein Hingucker ist der allemal, stellt sich noch die Frage nach Verarbeitung, Ausstattung und Klang.

Ein Hingucker: Der Mag-Lev ML1 in unserem Hörraum.

Der Mag-Lev Plattendreher ist in HiFi-Kreisen bekannt wie der sprichwörtlich vielbemühte bunte Hund. Bereits bei der ersten größeren Präsentation auf der High End 2017 in München gehörte der ML1 zu den absoluten Publikumsmagneten, bei einigen Pressevertretern stand er sogar ganz oben auf der Liste. Blöd nur, dass man ihn damals nicht hören konnte. 2018 war der Mag-Lev dann wieder in der bayerischen Landeshauptstadt zu sehen. Diesmal im Vertrieb der IAD – deutscher Distributor von Luxman, Wharfedale, Quad, Lumin und Mission – und diesmal war der Plattenspieler mit dem schwebenden Teller auch in Aktion zu erleben. Erneut gehörte der ML1 zu den Produkten von höchstem Interesse – und zwar nicht nicht nur auf Besucher- sondern auch auf Herstellerseite. Beispielsweise hatte sich die High-End-Manufaktur Stein Music ein weiteres Exemplar für die eigene Vorführung ausgeliehen.
Was auf der Messe ebenso auffiel: Der Mag-Lev polarisiert. Seine Technik und sein Konzept begeistern die einen, sein elektromagnetischer Antrieb stößt bei anderen auf Vorverurteilung und Ablehnung. Was die einen als richtig cooles Audio-Highlight sehen, bewerten andere als Gimmick, das einfach nicht klingen kann bzw. nicht klingen darf. In unserem Video haben wir den ML1 ja bereits vorgestellt. In diesem Test wollen wir nun genau wissen, wie es um die wichtigen Features wie Ausstattung, Verarbeitung und Klang des Schwebe-Plattenspielers bestellt ist.

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https://www.youtube.com/watch?v=tFWuF5900Wk&t=7s

Aus Prinzip

Zunächst ein Hinweis: Mag-Lev wird „Mag-Loh“ gesprochen, so jedenfalls spricht sich das slowenische Unternehmen selbst so aus. Mag-Lev ist schlicht und ergreifend die Abkürzung für „Magnetic Levitating“, was ins Deutsche übersetzt soviel bedeutet wie: „magnetisch schwebend“. Wer den ML1 schonmal gesehen hat, hat schnell eine Idee, woher der Name rührt, steckt hinter ihm doch eine Technik, die den Plattenteller ohne jegliche feste Verbindung über dem Basisgerät schweben lässt. Richtig gelesen, die massive Plattform schwebt tatsächlich ohne festen Auflagepunkt über dem Gehäuse. Wie geht das denn?
Vereinfacht erklärt, wird dieser „Fliege-Effekt“ über starke Magneten, 21 an der Zahl, im Plattenteller und elektrifizierte Spulen im Gehäuse realisiert, die sich gegenseitig abstoßen und den hauptsächlich aus hochdichtem Kunststoff gefertigten Teller in rund drei Zentimetern Abstand schweben lassen. Einen ähnlichen Effekt kennen wir von simplen Magneten. Halten wir einen Magneten mit seinem Südpol gegen den Nordpol eines anderen Magneten, ziehen sie sich an. Drehen wir einen der beiden um, so dass Südpol und Südpol oder Nordpol und Nordpol zueinander gerichtet sind, stoßen sich die beiden Magneten gegenseitig ab. Auch wenn das Prinzip das gleiche ist, ist die Sache hier natürlich nicht ganz so einfach. Die Technik dahinter ist hochkompliziert, beispielsweise muss der Teller jetzt noch angetrieben und jederzeit perfekt in Balance gehalten werden. Nur einige der vielen Details, die den Entwicklungszeitraum von einigen Jahren erklären und klarmachen, warum zuvor noch niemand anderes mit dieser Idee um die Ecke kam.

Die Sollgeschwindigkeit wird jederzeit über im Gehäuse eingelassene, optische Sensoren …

… und kleine Spiegelelemente im schwebenden Plattenteller kontrolliert.

Keine halben Sachen

Vor der ersten Inbetriebnahme ruht der Plattenteller auf vier filigranen Stiften. Eingeschaltet wird der ML1 nun über den links auf dem Gehäuse platzierten Drehknopf. Auch er hält ein paar nette Details bereit: Je nach Stellung gibt die hier eingelassene Lochung Auskunft über die aktuelle Drehgeschwindigkeit. Ein farblich illuminierter Ring unter dem Plattenteller signalisiert nun Betriebsbereitschaft und unterstreicht das futuristische Design des in den Farben Schwarz/Silber, Weiß, Wood und Schwarz/Gold verfügbaren Vinyldrehers. Eine kurze Rechtsbewegung des Tonarms genügt, um die besagten Stützen im Gehäuse des Mag Lev verschwinden zu lassen. Die nun beginnende Rotation wird über den kurz angerissenen, intelligenten Magnetantrieb in Gang gesetzt. Das erzeugte Magnetfeld ist stark genug, um den massiven Teller zu tragen und auch anzutreiben. Auch hier macht Mag-Lev keine halben Sachen. Erst dann, wenn die gewählte Sollgeschwindigkeit erreicht ist, kann der Tonabnehmer auf die Platte abgesenkt werden. Das geschieht übrigens manuell und über einen Lift, der ML1 ist nämlich ein Halbautomat. In der Gerätebasis eingelassene Lichtsensoren und kleine Spiegelelemente im Plattenteller kontrollieren die Drehgeschwindigkeit nun permanent. So soll sichergestellt werden, dass der Plattenteller jederzeit in exakt gleicher Geschwindigkeit angetrieben wird. Ist die aufgelegte Vinylscheibe vollständig abgespielt, werden der Tonarm automatisch nach oben bewegt und die Rotation gestoppt. Alternativ lässt sich die Rotation aber auch beenden, in dem man den Tonarm in die Tonarmgabel führt. Einhergehend damit fahren die vier Stifte aus dem Gehäuse und nehmen den Plattenteller wieder sicher auf. Für den Wechsel des Mediums ist dieser Vorgang auch dringend anzuraten, denn das Auflegen einer neuen Schallplatte führt im Schwebemodus dazu, dass der Teller taumelt. Der ML1 korrigiert zwar eventuelle Abweichungen in der Drehgeschwindigkeit, nicht aber eventuell auftretende Taumelbewegungen. Diese gleichen sich zwar auch wieder aus, bis der Teller aber wieder vollständig in Waage rotiert, können schon ein paar Minuten vergehen. Also: Bei jedem Plattenwechsel immer zuerst den Schwebemodus beenden. Nervig ist das nicht, sondern fühlt sich eher nach einem coolen Ritual an.

Über den massiven Drehknopf wird der ML1 eingeschaltet. Hier sitzt übrigens auch die Displayeinheit, die Auskunft über den aktuell gewählten Modus gibt.

Sicherheit geht vor

Eine Frage, die mich direkt beschäftigte, als wir den ML1 das erste Mal im Hörraum aufgebaut hatten: Was passiert bei plötzlichem Stromausfall, zum Beispiel wenn die neugierigen Finger meiner Tochter den Netzstecker ziehen? Auch daran haben die findigen Slowenen gedacht und ihren Vinyldreher mit dem sogenannten UPS-System ausgestattet. Dieses beschreibt die Ausstattung mit Kondensatoren, die jederzeit ausreichend Energie bereithalten, um den Tonarm von nach oben zu bewegen und die vier Sicherungsstifte aus dem Gehäuse fahren zu lassen, die den Teller nun sicher aufnehmen. Das funktioniert tatsächlich. Wir haben es ausprobiert, wie in unserem Video ebenfalls zu sehen.
Übrigens, der ML1 beeindruckt auch wenn er nicht spielt. Wählt man den Schwebemodus, fahren die Stützen herunter, der Leuchtring glüht auf und der Plattenteller schwebt wie von Geisterhand über der Zarge. Apropos Zarge: Sie dient dem ML1 als massive Basis. Zugleich bietet der durchgreifende Alurahmen dem Mag-Lev ein solides und dynamisches, zugleich aber auch stilvolles Äußeres. Um es auf den Punkt zu bringen, würde ich das Design als „clean“ bezeichnen, unnötige Details und Schnörkel lassen sich hier nicht finden. Die bündig eingelassene Deckelplatte macht den optischen Ausdruck dann rund. Wahlweise ist der Schwebe-Plattenspieler in vier verschiedenen Varianten zu haben. Schwarz in Schwarz mit goldfarbenen Füßen, Schwarz in Schwarz mit silberfarbenen Füßen, schwarzer Rahmen mit Holzoptik-Inlay (unsere Testversion) oder Weiß in Weiß mit silberfarbenen Füßen. Für jede genannte Version gilt: Eine Acrylhaube gehört nicht zum Lieferumfang, ist aber optional bestellbar.

Wird der ML1 ausgeschaltet oder fällt der Strom plötzlich aus, fahren die vier Sicherungsstützen aus dem Gehäuse und nehmen den Plattenteller sicher auf.

Mit dem ML1 kann`s sofort losgehen

Nun gibt es Plattenspieler, die kommen ohne Tonarm, Headshell und ohne Abtastsystem. Das hat durchaus Vorteile, denn so lässt sich der eigene Plattendreher maßgeschneidert aufrüsten bzw. an die Eigenschaften der mitspielenden Kette anpassen. Das ist beim ML1 anders. Dieser Plattenspieler ist für Musikfreunde gemacht, die nach einem optischen Highlight suchen und sofort loslegen wollen und. Dementsprechend gehören Tonarm und Abnehmersystem hier selbstverständlich zum Lieferumfang. Zu allererst ist hier der Tonarm aus dem Hause Pro-Ject zu nennen. Im Detail handelt es sich dabei um den 9cc (wird allein schon für rund 550 Euro gehandelt), also ein 9-Zoll-Karbon-Modell mit entsprechendem Headshell. An ihm vormontiert findet sich ein Abnehmer aus dem Hause Ortofon. Ortofon ist der vermutlich weltweit bekannteste Hersteller hochwertiger Abtastsysteme, der in diesem Jahr sein 100-jähriges Firmenjubiläum feiert. Genau genommen handelt es sich hier um das Modell OM 10. Obwohl bereits spielfertig vormontiert birgt der Abtaster noch Potenzial nach oben. Am Abtastsystem findet sich dann auch der Punkt, an dem sich die Geister scheiden. Wie kann ein Abtastsystem seine Arbeit ordentlich erledigen, wenn es inmitten seines natürlichen Feindes, eines riesigen Magnetfeldes, sitzt? Mit dieser Frage hat man sich in Slowenien selbstverständlich auch befasst und in Anbetracht dessen ein paar Gegenmaßnahmen vorgenommen:
Der erste Ansatz findet sich in der Wahl des Tonabnehmers. Um die Einflüsse des elektromagnetischen Antriebs wissend, setzt Mag-Lev hier beispielsweise auf ein MM-System, das im Vergleich zu einem MC-Abtaster von Haus aus weniger anfällig gegen Magnetismus ist. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Beschaffenheit des Plattentellers. Mit einer eingegossenen Stahlplatte bestückt wirkt dieser wie ein massiver Schirm, der elektromagnetische Einflüsse so weit wie möglich vom Tonabnehmer fernhält.
Mal sehen, wie sich das im HiFi-Test darstellt und sich der ML1 im Hörraum schlägt:

Ausgestattet ist der Mag-Lev mit dem 9cc von Pro-Ject …

… Headshell und dem Ortofon-Tonabnehmer OM 10.

Entspannt und ausgewogen

In der HIFi-Branche laufen Schmuckstücke schnell Gefahr nur als hübsche Designgegenstände abgetan zu werden. Erst Recht, sobald eine spektakuläre Optik das erste ist, was auffällt. Bei eingangs erwähnten Messeauftritten waren in diese Richtung gerichtete Kommentare vereinzelt auch zum ML1 zu hören. Um eines vorweg zu nehmen: Dieser Plattenspieler ist selbstverständlich kein ausgewiesener High-End-Player, das will er auch gar nicht sein. Die für ihn aufgerufenen 2.500 Euro sind zwar ein stolzer Preis, mit Blick auf die Entwicklungsarbeit und die spektakuläre Optik aber absolut angemessen. Ein viel zu teures Dekostück ist er also nicht. Im Gegenteil, er ist eher eine Besonderheit, der Tesla unter den Plattenspielern. Ein HiFi-Produkt, über das man in vielen Jahren noch sprechen wird – dann hoffentlich vorurteilsbefreit.
Im Praxistest funktioniert der ML1 dann exakt so, wie vom Hersteller versprochen. Mit einer Vinylscheibe bestückt und eingeschaltet, rotiert der Teller scheinbar schwerelos über dem Gehäuse – jederzeit in Waage und jederzeit in exakt gewählter Geschwindigkeit. Der darunter platzierte Lichtring strahlt den Plattenteller förmlich an: Das unterstreicht den Schwebemodus visuell und sieht richtig gut aus. Der Mag-Lev zieht die Blicke auf sich. Die Ohren ebenfalls. Egal, ob Klassik oder rockige Sounds, der Schwebe-Plattenspieler spielt schlichtweg das, was auf der Platte drauf ist. Das geht ganz ordentlich und zeigt durchaus auch Temperament und Emotion. Obere Bassanteile gibt er souverän und kontrolliert wieder. Der slowenische Player macht Druck, kickt und zeigt Temperament, steigt dabei aber nicht in den tiefsten Tieftonkeller hinab. Dramatisch ist das nicht, denn statt aufgebläht und übertrieben zu klingen, lässt der Mag-Lev die (Bass-)Kirche im Dorf. Und auch wenn der Bass nicht tiefschwarz ist, Volumen und Substanz liefert dieser aussergewöhnliche Plattendreher jedenfalls reichlich. Einher damit geht die angemessene Dynamik, sie sorgt für einen ordentlichen Zugriff und dafür, dass der Song schnell unter die Haut geht. Richtig punchig wird es dabei allerdings nicht.

Ein massives Aluminiumchassis, absorbierende Füße: Die Verarbeitung des Mag-Lev ist 1a.

Das könnte aber auch am Nadelsystem liegen. Das OM 10 ist in seiner Preisklasse zwar ein echter Kracher, mit einem etwas aufwändigerem System ist aber noch viel mehr in Sachen Knack und Impulsstärke rauszuholen. In diesem Zusammenhang: Der ML1 ist in einer upgegradeten Version auch mit vormontierten Ortofon 2M Blue zu haben – dann für 2.650 Euro. Um aber nochmal auf die uns zum Test überlassene Variante zu sprechen zu kommen: Hier würde ich die Beurteilung der Bassperformance vielleict sogar eher in Richtung „Geschmackssache“ verorten, wobei schon eine leicht warme Note in der Abstimmung erkennbar ist. Was tendenziell eher in die entspannte Richtung geht, der Langzeithörtauglichkeit entgegen kommt und dem einen vielleicht richtig gut gefällt, ist für den anderen vielleicht nicht straff und durchzugsstark genug. Ein Punkt, der aber immer auch vom favorisierten Musikstil abhängt.
In der Mittenwiedergabe ist die Sache hingegen eindeutiger. Entsprechende Frequenzanteile erklingen hier smooth und eingängig, das kommt besonders den Vocals zugute. Stimmen, speziell weibliche, schmeicheln sich förmlich in den Gehörgang. In den darüber liegenden Frequenzetagen ist alles genau so, wie es sein soll. Einzelheiten drängen sich zwar nicht in den akustischen Vordergrund, sind aber trotzdem vorhanden. Eine Tatsache, die man eher unbewusst wahrnimmt, indem man die Wiedergabe als einfach richtig und involvierend empfindet. Zugleich ein Faktor, der sicherlich zum Eindruck der perfekten Ausgewogenheit beiträgt und ein guter Mittelweg zwischen Gefälligkeit und Neutralität. In Sachen Räumlichkeit kann der ML1 dann ebenfalls punkten. Statt monoton vorzuspielen (wie es vielleicht der eine oder andere Messebesucher erwartet hat), fächert der Mag-Lev das Klanggeschehen sauber auf. Klangfarben werden satt und differenziert in den Raum gestellt.

Im Betrieb wird der Plattenteller in rund drei Zentimetern Abstand über dem Gehäuse gehalten – taumelfrei versteht sich.

Fazit

Mit seinem magnetisch schwebenden Plattenteller hat Mag-Lev ein in vielerlei Hinsicht aussergewöhnliches Plattenspieler-Design kreiert. Der ML1 ist was fürs Auge, er macht sich gut auf dem Sideboard oder im HiFi-Rack und zieht hier alle Blicke auf sich. Er ist aber mehr als ein reines Dekostück, seine Verarbeitung und Materialgüte sind top und auch die Klangqualität zeigt sich auf einem sehr hohen Niveau. Mit einem anderen Abtastsystem ist zudem noch ein bisschen mehr an Klang rauszuholen. Der elektromagnetische Antrieb ist ein weiteres Highlight, das den ML1 für mich zu einem beeindruckenden Meilenstein der HiFi-Geschichte macht.

Test & Text: Roman Maier
Foto: Philipp Thielen

Gesamtnote: Highlight
Preis-/Leistung: angemessen

92 %

97 %

98 %

180715.Mag-Lev-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Mag-Lev
ML1
Produktkategorie:Plattenspieler
Preis:2.499,00 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- Schwarz/Schwarz
- Schwarz/Gold
- Weiß
- Schwarz/Wood
Vertrieb:IAD GmbH, Korschenbroich
Tel.: 02161 / 617830
www.audiolust.de
Abmessungen (HBT):405 x 580 x 305 mm
Gewicht:12 kg
Antrieb:elektromagnetisch
Geschwindigkeiten:- 33 ⅓ Upm
- 45 Upm
Ausgang (analog)1 x Cinch
- Line-Level: 155 mV (–16 dB)
- Phono-Level: 3,5 mV (+/–3 dB)
Lieferumfang:- Mag-Lev ML1
- Netzkabel
- Anleitung
- Ortofon OM 10
- Pro-Ject 9cc
Besonderes:- schwebender Plattenteller
- elektromagnetischer Antrieb
- Ortofon OM 10
- Pro-Ject 9cc-Tonarm
- Alugehäuse
- UPS-Sicherung
- Start/Stop-Automatik
Benotung:
Gesamtnote:Highlight
Preis-/Leistung:angemessen

Der Beitrag Mag-Lev ML1 – Schwebe-Plattenspieler mit Potenzial für Auge und Ohr erschien zuerst auf lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN.


Cayin iHA-6 – Schicker Kopfhörer-Verstärker für audiophilen Musikgenuss

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Er kann auch ganz anders: Der Röhrenspezialist Cayin verzichtet auf die Inszenierung der glimmenden Glaskolben und präsentiert mit der i-Serie eine modern-minimalistische Lifestyle-Linie. Ein audiophiler Leckerbissen ist dabei der Kopfhörer-Verstärker: Der Cayin iHA-6 punktet mit symmetrischen und unsymmetrischen Ein- und Ausgängen, besitzt zusätzlich einen symmetrischen 4-Pin-XLR-Input, ist für hoch- und niederohmige Kopfhörer ausgelegt und bietet sogar Anpassungsmöglichkeiten für verschiedene Impedanzen und Empfindlichkeiten. Das müssen wir hören!

Der Cayin iHA-6 ist ein vollsymmetrischer Kopfhörerverstärker, hier wird er über zwei XLR-Buchsen betrieben.

Das ist doch mal ein Image: Wenn der Name Cayin fällt, denkt jeder gleich an Röhrenverstärker. Kein Wunder: Der chinesische Hersteller Zhuhai Spark Electronic Equipment, seit einem Vierteljahrhundert im Geschäft und seit nunmehr 20 Jahren unter dem Namen Cayin auf dem Markt, hat sich mit gutklingenden und bezahlbaren Tuben-Kraftwerken einen ausgezeichneten Ruf erworben und der Röhre wieder zu größerem Interesse verholfen. Dabei ist Cayin mit mehrere CD-Spielern, einem imposanten DAC und einem portablen HiRes-Player längst im Reich der Nullen und Einsen unterwegs. Mit der i-Serie setzt Cayin diesen Weg nun fort. Die Desktop-Audio-Reihe besteht aus schick-schlanken Komponenten, die mit ihrem minimalistisch-modernem Design schon optisch ausstrahlen, was sie technisch bieten: Die i-Serie von Cayin ist für aktuelles Audio und zeitgemäßen Musikgenuss konzipiert. Mit dem iDAP-6 bietet die Reihe einen Digital-Audio Player, der zugleich HiRes-Streamer für WLAN sowie LAN und Klangzentrale für verschiedenste Digital-Quellen ist, der D/A-Wandler iDAC-6 präsentiert sich als Konverter, der für die analoge Audio-Aufbereitung wahlweise mit Transistoren oder Röhren besorgt. Der dritte im Bunde ist nun der rein analoge Cayin iHA-6 – und diesen pfiffigen Kopfhörerverstärker schauen wir uns nun an.

Mit der nahezu quadratischen Grundfläche hebt sich der Cayin iHA-6 von dem üblichen HiFi-Gerätedesign ab.

Stylischer Hingucker

Beim Auspacken merkt man es sofort: Der Cayin iHA-6 ist ultramassiv gebaut. Bei Abmaßen von gerade mal 7 mal 24 mal 25 Zentimetern überrascht uns der kompakte Quader mit einem Gewicht von knapp vier Kilo. Mal eben hochheben ist nicht, die beidhändige optische und haptische Prüfung liefert uns schnell die Erklärung: Das Gehäuse besteht aus massivem, vier Millimeter starkem Aluminium. Der sandgestrahlte Korpus ist dabei aufwändig gefertigt. Decke, Wangen und Boden sind nicht zusammengeschraubt, sondern bestehen aus einem einzigen, durchgängigen Stück Metall. Das sieht gleich doppelt edel aus! Die angesetzte Front, ebenfalls aus Alu, ist dann auch gleich doppelt so stark. Großer Materialeinsatz also. Beim Design regiert hingegen der Minimalismus: rundherum glatte Flächen. Einzig der zentrale Frontbereich, der die Kopfhörerbuchsen beherbergt, ist leicht zurückversetzt, der Übergang ist durch vier markante Kanten realisiert. Dieses Design kennzeichnet, wie auch die fast quadratischen Grundfläche und die geringe Bauhöhe, alle Geräte der i-Serie. Mit der reduzierten Ästhetik, der ungewöhnliche Form und der sofort erkennbaren tolle Fertigungsqualität sind der Cayin iHA-6 und seine Seriengeschwister echte Hingucker.

Die markante Zurücksetzung des Anschluss-Areals zählt zu den Design-Kniffen des Verstärkers.

Frontale Vollbedienung

Auch bei den Bedienelementen herrscht in der i-Serie schönste Stringenz: Zur Rechten finden wir stets einen metallenen Drehgeber, im Fall des Cayin iHA-6 dient er allein der Lautstärkeeinstellung. Dieses gut gängige Rad ist ebenfalls aufwändig gemacht: Die Stirnfläche bildet ein konkaver Ring, der eine schwarze Glasscheibe einfasst. Ein silberner Strich auf ihr zeigt die aktuell eingestellte Lautstärke-Position an. Auch das sieht sehr nobel aus. Zur Linken finden wir bei der i-Serie immer den An/Aus-Schalter, und hier geht es mit dem betriebenen Aufwand weiter. Der Druckknopf besteht aus Metall. Wenn man ihn betätigt, erlebt man wortwörtlich ein Highlight: Der Cayin iHA-6 kommuniziert seine Betriebszustände mit effektvoll gestalteten Lichtsignalen. Um den Power-Schalter blinkt zuerst eine blauweiße Corona, sie leuchtet schließlich durchgängig, sobald das Gerät spielbereit ist. Rechts neben diesem Schalter sind nun drei kleine Wahltaster vertikal aufgereiht. Sie geben ebenfalls durch Lichtzeichen Auskunft. Im Zentrum ist jeweils eine weiße LED eingelassen, die je nach Einstellung entweder dauerhaft leuchtet oder aus ist. Das ist sehr schick gemacht und unterstreicht abermals den stylischen Charakter des Cayin iHA-6. Mit dem obersten „Source“-Taster wählt man die Quelle, an den Cayin iHA-6 kann man zwei Geräte anschließen: Eins an den mit „A“ betitelten unsymmetrischen Eingang und eins an den mit „B“ benamsten symmetrischen Eingang. Mit dem mittleren „Current“-Taster verändert man die Stromlieferfähigkeit der Schaltung, mit dem untersten „Gain“-Taster wählt man die Eingangsempfindlichkeit. Was das alles bedeutet und welche Vielseitigkeit der Cayin iHA-6 mit diesen Features bietet, erklären wir im übernächsten Abschnitt – versprochen!

Coole Illuminierung: Die beleuchteten Schalter und Taster passen zu dem modernen Style des Verstärkers.

Ausgänge für alle Kopfhörer- und Kabel-Typen

Wir bleiben nämlich erst mal auf der Stirnseite des Verstärkers, denn neben den drei Wahltastern finden wir drei Ausgangssbuchsen, die die frontale Vollbedienung komplettieren. Die beiden linken Anschlüsse sind Kombi-Buchsen, sie akzeptieren also sowohl XLR-Stecker als auch große Klinkenstecker. Damit bietet der Verstärker verschiedene Anschlussmöglichkeiten. Die erste Variante ist der symmetrische Anschluss für Kopfhörer mit je einem dreipoligen Mono-XLR-Stecker für den linken sowie den rechten Kanal. Die zweite Variante ist der unsymmetrische Anschluss per Klinkenstecker. Cayin setzt hier– entgegen dem Trend – auf große 6,35-Millimeter-Klinke. Wer einen Kopfhörer mit Mini-Klinkenstecker hat, braucht einen Adapter, den gibt es aber für kleines Geld. Beim unsymmetrischen Anschluss bietet der Verstärker nun zwei Möglichkeiten. Zum einen präsentiert der Amp einen Eingang für niederohmige Kopfhörer. Die Ohm-Zahl oder Impedanz ist ein Wiederstandwert, der den Kopfhörer kennzeichnet. Man findet diese Angabe immer in der beigelegten Bedienungsanleitung oder in der Produktbeschreibung im Internet. Die Impedanz hängt von der Bauart ab. Es gibt hochohmige Modelle mit bis zu 600 Ohm, die meist im professionellen Bereich zu finden sind, aber auch Typen mit niedriger Impedanz von 30 oder weniger Ohm, die meist für mobile Geräte eingesetzt werden, weil sie dem Verstärker wenig Leistung abfordern. Auch die sehr angesagten Magnetotstat-Kopfhörer haben oft eine niedrige Impedanz. Solche niederohmigen Kopfhörer schließt man mit dem Stereo-Klinkenstecker an die Linke „Low“-Buchse des Cayin an. Hochohmige Kandidaten kommen hingegen an die danebenliegende „High“-Buchse – das ist die zweite Möglichkeit. Es geht aber noch mehr: Wer einen Kopfhörer symmetrisch anschließen möchte und ein Kabel mit einem einzigen vierpoligen XLR-Stecker hat, findet mit der dritten und ganz rechten Buchse die passende Stereo-Anschlussmöglichkeit Das bieten nicht viele Verstärker! Damit deckt der Cayin iHA-6 nun wirklich jede Anschlussart ab. Um mit allen verschiedenen Kopfhörer-Typen optimal harmonieren zu können, also auch mit den symmetrisch angeschlossenen, bietet der Cayin iHA-6 aber noch zwei Einstellmöglichkeiten …

Die Ausgangssektion bietet zwei Kombi-Buchsen für den symmetrischen und unsymmetrischen Anschluss. Hier hat man zudem die Wahl zwischen hochohmigem und niederohmigem Out. Das Extraplus ist rechts der symmetrische Ausgang in der Ausführung als vierpoliger Stereo-XLR-Anschluss.

Optimale Anpassung mit „Current“ und „Gain“

… – und damit lösen wir unser vorhin gegebenes Versprechen ein: Was macht man mit „Current“ und „Gain“? Fangen wir mit „Gain“ an. Kopfhörer unterscheiden sich nicht nur in ihrer Impedanz, sondern auch in ihrer Empfindlichkeit, man spricht auch vom Wirkungsgrad. Die Kopfhörer geben das Audiosignal, das vom Verstärker kommt, in unterschiedlicher Lautstärke wieder. Ist diese Lautstärke hoch, hat der Kopfhörer einen hohen Wirkungsgrad, das heißt: Er setzt das vom Verstärker gelieferte Signal besser um. Ist diese Lautstärke hingegen niedrig, hat der Kopfhörer einen geringeren Wirkungsgrad – und das behebt man mit dem „Gain“-Taster. Wenn man ihn drückt, erbringt der Cayin iHA-6 eine größere Verstärkung, er liefert deutlich mehr „Saft“. Dadurch muss man das Volumenpoti nicht mehr soweit aufreißen, sondern benutzt es in einem praxisgerechteren Regelbereich, also rund um die „viertel- bis halbaufgedreht“-Gegend. Umgekehrt schont ein geringer Gain die heute weit verbreiteten Mobilkopfhörer, die auf hohen Wirkungsgrad getrimmt sind und bei zu kräftigen Verstärkersignalen überlastet sind, was an einem verzerrten Klang zu hören ist. Nun zu dem „Curent“-Taster: Wer ihn betätigt, erhöht damit den Ruhestrom der Verstärkerschaltung. Es wird also mehr Energie umgesetzt, auch wenn kein Musiksignal durch die Schaltung fließt. Dadurch wird der Cayin iHA-6 merklich wärmer, der eigentliche Sinn ist aber natürlich ein anderer: Der höhere Ruhestrom erleichtert den Transistoren der Schaltung ihre Arbeit, sie verstärken dadurch verzerrungsärmer. Damit sind wir auch gleich bei den „Innereien“, bei der Verstärkerschaltung des Cayin iHA-6.

Das toll gestaltete Drehgeber ist ein weiteres Design-Highlight des Cayin iHA-6.

Sauberer Aufbau für sauberen Klang

Den ausgezeichneten Eindruck, den der Cayin schon äußerlich macht, vertieft er mit seinem technischen Design. Der Verstärker ist komplett diskret aufgebaut, Cayin hat ihn also mit einzelnen Bauteilen realisiert statt mit integrierten Schaltungen. Der diskrete Aufbau ist natürlich deutlich kostenintensiver, das wird aber mit einer besser Klangqualität belohnt. Cayin hat zudem auf erstklassige Bauteile gesetzt, im Eingangsbereich kommen speziell für den Audio-Bereich ausgelegte Transistoren von Toshiba zum Zuge, am Ende regelt ein Vier-Wege-Potentiometer des nicht minder renommierten Herstellers Alps die Lautstärke. Dazwischen arbeitet eine Gegentakt-Endstufe mit effizienzoptimierten Halbleitern. Sie haben im durchlässigen Zustand einen sehr niedrigen Widerstand und ermöglichen dadurch bei der Wiedergabe eine exzellente Dynamik. Der linke und der rechte Kanal des Verstärkers sind dabei im Schaltungsaufbau absolut sauber getrennt, man könnte im Prinzip die Platine, auf sich die Bauteile für beide Kanäle befinden, durchsägen. Diese klare Trennung betrifft auch die Stromversorgen, jeder Seite wird separat beliefert. So werden wechselseitige Signal- und Stromversorgungs-Einflüsse verhindert. Prima! Dann können wir den Verstärker ja wieder zuschrauben und uns dem praktischen Einsatz zuwenden.

Die beiden XLR-Buchsen bilden den symmetrischen Eingang, die beiden vergoldeten Cinch-Buchsen sind hingegen für den Anschluss einer asymmetrisch zuspielenden Quelle gedacht.

Aufstellung und Anschluss

Der Cayin iHA-6 sollte zu allen Seiten hin Platz haben und frische Luft bekommen können, denn der Verstärker erreicht eine stattliche Temperatur – selbst im Leerlauf und auch bei niedriger „Low“-Einstellung des Ruhestroms. Das Metallgehäuse des Geräts dient also stets der Wärmeableitung. Zur Belüftung tragen außerdem fünf schmale Schlitze auf der Rückseite bei. Wir verkabeln den Cayin iHA-6 mit dem Stromnetz und unserem Zuspieler, drücken auf der Front „Power“ und suchen mit dem obersten der drei Wahltaster, der mit „Source“ betitelt ist, den verwendeten Eingang aus. Der ist erst freigeschaltet, wenn der Amp seinen Initialisierungsvorgang abgeschlossen hat und betriebsbereit ist – gut so, denn das verhindert, dass wir unangenehme Betriebsgeräusche auf die Ohren kriegen. Wir stellen mit den Tastern nun erst mal Current und Gain auf „Low“. Die vorgenommenen Einstellungen speichert der Cayin iHA-6 übrigens ab, beim nächsten Einschalten wird diese Konfiguration also wieder aufgerufen. Dann kann es ja jetzt losgehen.

Schick und schlank: Mit gerade mal sieben Zentimetern Höhe wirkt der Cayin iHA-6 trotz seiner Quaderform grazil.

So klingt der Cayin iHA-6

Als Kopfhörer wählen wir den exzellenten MrSpeakers Aeon Flow, das ist ein geschlossener ohrumschließender High End-Kopfhörer, der nach dem magnetostatischen Prinzip schallwandelt – also quasi nach dem Bändchen-Prinzip. Dieser Magnetostat besitzt mit 13 Ohm eine sehr geringe Impedanz und ist mit 92 Dezibel nicht gerade ein Wirkungsgrad-Wunder. Trotzdem schließen wir ihn rein aus Interesse erst mal mit einem Klinkenstecker an die „High“-Eingangsbuchse des Cayin iHA-6 an. Current und Gain setzen wir auf „L“, also niedrig. Nun starten wir den Track „Turned Me Upside Down“ der texanischen Singer/Songwriterin Sara K., die bei dem Song von Gitarre, Orgel, Bass und Drums begleitet wird. Laaangsam drehen wir am Volumenrad des Verstärkers, aber wie zu erwarten war, müssen wir schon bis zur Hälfte aufdrehen, um zu einer normalen, immer noch moderaten Lautstärke zu kommen. Selbst bei Rechtsanschlag des Potis ist alles noch im Rahmen. Aber es klingt – trotz dieser absichtlich von uns betriebenen Fehlanpassung – schon vielversprechend. Nun drehen wir die Lautstärke wieder auf Null, aktivieren den Gain – und nun sind wir schon bei halber Lautstärke voll beschallt. Das klingt schon sehr gut, deutlich druck- und klangvoller, dabei benutzen wir immer noch den für diesen Kopfhörer eigentlich ungeeigneten Eingang. Nun schalten wir noch mit „Current“ den Transistoren-Boost dazu – dadurch erfährt der Klang eine gewisse Abrundung, doch eigentlich tut sich nicht allzuviel. Nun wieder runter mit der Lautstärke, denn wir wechseln jetzt zur „Low“-Buchse des Cayin iHA-6. Das ist der richtige Eingang für unseren niederohmigen Aeon Flow – und das erfahren wir eindrucksvoll: Trotz ausgeschalteter „Gain“- und „Current“-Funktion ist der Sound schon bei 1/4-Lautstärke richtig klasse! Mit aktiviertem Gain kommt dann das Aha-Erlebnis: So ist es amtlich! Der Cayin iHA-6 lässt die Saiten der einleitende Westerngitarre wunderbar aufblitzen, das klingt nach glänzendem Stahl und hat im Anschlag genau die Perkussivität, die eine gezupfte Akustikgitarre im wahren Leben liefert. Dazu präsentiert der Cayin iHA-6 all die Details, die eine Aufnahme erst so richtig lebendig machen: Das Rutschen auf den Saiten, selbst das ganz leise Im-Takt-Klopfen auf diesen stählernen Drähten.

Bestens beschuht: Die Füße des Cayin iHA-6 absorbieren Vibrationen, sorgen für den nötigen Abstand zum Boden und schonen mit ihrer Gummierung den Untergrund.

Dann setzt der volle, raumgreifende Bass ein – das schiebt ordentlich, klingt aber trotzdem sehr definiert. Sara K. mit ihrer leicht rauen, wohltimbrierten Stimme ist dann das Sahnehäubchen und steht genau da, wo sie hingehört: Im Vordergrund, schön präsent, richtig platziert. So entgeht uns auch nicht der kleinste Atmer und zarteste Seuzer der Sängerin. Jetzt aktivieren wir wieder die Current-Schaltung – und auf einmal ist die Klarheit und Transparenz der Abbildung ein klein bisschen größer, Details werden noch feiner abgebildet, die Wiedergabe wirkt etwas frischer. Hier geht es sicher um Nuancen – aber sie zu entdecken macht den Spaß aus! Nun testen wir den symmetrischen Ausgang. Was für ein Unterschied! Zuallererst nehmen wir den Gain raus, weil der MrSpeakers Aeon Flow hier doch empfindlich reagiert und bei höherer Lautstärke erste Verzerrungen liefert. Ohne Gain haben wir nun ein noch feineres, allerdings auch schlankeres Klangbild, die Gitarren sind noch silbriger, der Gesang noch brillanter, das gesamte Geschehen ist allerdings etwas ferner, der imaginierte Raum dafür aber auch geringfügig größer. Die klangliche Verbesserung durch dien zugeschalteten „Current“-Modus ist nun auch deutlicher zu hören. Holla! Trotzdem hat uns die direktere Ansprache über den asymmetrischen Eingang mehr fasziniert und gepackt – darum: Kopfhörerwechsel! Wir greifen nun zum Ultrasone Edition 5 Unlimited, den wir bereits im Test vorgestellt haben. Dies ist ebenfalls ein Edel-Kopfhörer, er ist mit 32 Ohm etwas hochohmiger, mit 96 Dezibel besitzt er zudem einen höheren Wirkungsgrad. Im unsymmetrischen Betrieb liefert er einen tollen, etwas basskräftigeren Klang, im symmetrischen Betrieb ist der Zugewinn dann frappierend: Das Klangbild ist deutlich klarer und offener, mit der „Current“-Aktivierung wird der Sound dann sogar noch erlesener – und hier merken wir schon: Mit etwas höherohmigen Kopfhörern erweist sich der symmetrische Ausgang als erste Anschluss-Adresse, weil er gegenüber dem asymmetrischen Ausgang den noch feineren Klang liefert.

Der Cayin iHA-6 strahlt durch sein gelungenes Design eine dezente Hochwertigkeit aus.

Fazit

Der Cayin iHA-6 ist ein erstklassiger, exzellent verarbeiteter Kopfhörer-Verstärker, der mit seiner schicken Optik das stylische Design von Cayins i-Serie fortschreibt. Akustisch glänzt er durch seine flexiblen und vielfältigen Einsatzmöglichkeiten: Er bietet sowohl symmetrische als auch unsymmetrische Ein- und Ausgänge, hat sogar einen vierpoligen symmetrischen XLR-Stereo-Input und kann mit seiner Gain-Schaltung auch schwächere Kopfhörer antreiben. Zur Veredelung des eh schon ausgezeichneten Klangs offeriert er eine Current-Schaltung, sie ermöglicht eine noch sauberere Verstärkung und zeigt vor allem über den symmetrischen Ausgang ihre volle Wirkung. Hier sind dann hochohmigere Kopfhörer optimal, sehr niederohmige Modelle beweisen ihre Klasse am unsymmetrischen Ausgang. So oder so: Mit dieser Klangqualität ist der Cayin iHA-6 Spitzenklasse. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist ebenfalls sehr gut, aktuell ist der Preis sogar von 1.298 Euro auf 899 Euro heruntergesetzt (Stand: 12.7.2018). Ein Grund mehr, dem Cayin iHA-6 beide Ohren zu leihen – es lohnt sich!

Test & Text: Volker Frech
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder

Gesamtnote: 1,0
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

95 %

96 %

95 %

180717.Cayin-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Cayin
iHA-6
Produktkategorie:Kopfhörerverstärker
Preis:- regulärer Preis: 1.298 Euro
- aktuelles Angebot: 899 Euro (Stand: 12.7.2018)
Garantie:3 Jahre (nach Registrierung)
Ausführungen:Silber (Aluminium)
Vertrieb:Cayin Audio Distribution GmbH, Glashütten-Schlossborn
Tel.: +49 6174 9554412
www.cayin.de
Abmessungen (HBT):69 x 240 x 252 mm
Gewicht:3,8 kg
Eingänge (analog)1 x Line symmetrisch (XLR)
1 x Line unsymmetrisch (Cinch)
Ausgänge (analog):1 x Kopfhörer symmetrisch (XLR, 3-polig)
1 x Kopfhörer symmetrisch (XLR, 4-polig)
2 x Kopfhörer unsymmetrisch (Klinke, 6,35 mm)
Ausgangsleistung:Kopfhörer unsymmetrisch (@32Ω):
- 2 x 1100 mW (High Current)
- 2 x 2200 mW (Low Current)

Kopfhörer symmetrisch (@32Ω):
- 2 x 5000 mW (High Current)
- 2 x 7000 mW (Low Current)
Lieferumfang:- Cayin iHA-6
- Netzkabel
- 2 Ersatzsicherungen
- Bedienungsanleitung (Englisch)
- USB-Stick (Daten, Anleitung etc.)
- Garantiekarte
- Handschuhe
Besonderes:- ausgezeichnete Klangqualität
- symmetrische und unsymmetrische Ein- und Ausgänge
- symmetrischer Eingang für vierpolige XLR-Stecker
- unsymmetrische Eingänge für hoch- und niederohmige Kopfhörer
- Gain-Taster für Impedanz- und Empfindlichkeitsanpassung
- Current-Taster für höhere Ruhestrom-Ansteuerung zur Steigerung der Verzerrungsarmut
- edel-schickes Design
- exzellente Verarbeitung
Benotung:
Klang (60%):1,0
Praxis (20%):1+
Ausstattung (20%):1,0
Gesamtnote:1,0
Klasse:Spitzenklasse
Preis-/Leistungsehr gut

Der Beitrag Cayin iHA-6 – Schicker Kopfhörer-Verstärker für audiophilen Musikgenuss erschien zuerst auf lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN.

KEF Q950 – Rocker, Spaßmacher und Feingeist stilvoll präsentiert

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Die KEF Q950 ist bärenstark ausgestattet, bietet eine hervorragende Material- und Verarbeitungsqualität und ist obendrein deutlich günstiger als viele vergleichbar große Standboxen. Auch klanglich will die selbstverständlich mit Uni-Q-Treibern ausgestattete KEF eine echte Alternative zu deutlich teureren HiFi-Boxen sein.

In unserem Hörraum zeigt sich die Q950 klanglich wie optisch von ihrer Schokoladenseite.

Wer schonmal einen Lautsprecher der Q-Serie besessen oder gehört hat, ist vermutlich überrascht, wenn man diesbezüglich über den KEF-Einstieg in die highfidele Audio-Welt spricht. Lautsprecher mit dem Q im Namen sind voll und ganz auf die Wünsche kundiger HiFi-Fans zugeschnitten, die einen bestmöglich klingenden Markenlautsprecher zum geringstmöglichen Preis suchen. Das wäre an sich nichts Besonderes, günstige und vergleichbar gut klingende Schallwandler gibt es auch von anderen Herstellern. Der große Unterschied hier: KEF legt in dieser Linie auch in Sachen Material- und Verarbeitungsqualität höchste Maßstäbe an. Technisch ist sie auch up-to-date. Die beliebte Budget-Serie profitiert nämlich mit jeder Neuauflage vom hauseigenen Technologietransfer.
Was ist damit genau gemeint? Die Antwort findet sich in der Firmenhistorie: Ohne Frage gehört das bereits 1961 gegründete Unternehmen zu den innovativsten HiFi-Marken der Welt. Angefangen beim legendären BBC-Abhörmonitor LS3/5a über die erste Reference-Serie und der Perfektionierung der Ein-Punkt-Schallquelle Namens Uni-Q bis hin zu Meilensteinen wie der Muon hat KEF die Audio-Welt wie kaum eine andere Marke geprägt. Erkenntnisse, Durchbrüche und auch Rückschläge – genaugenommen das gesamte Knowhow aus weit über 50 Jahren Lautsprecherbau – dienen den britischen Ingenieuren heute als Grundlage für die Entwicklung eines jedes Lautsprechers. Jede Innovation sickert nach und nach durch jede Serie. Entwicklungen, die vor Jahren nur den Reference-Modellen vorbehalten war, gehören somit heute zum Standard der Q-Serie.

Q950, der elegante Riese

Wenn man bei KEF etwas anfasst, hat das Hand und Fuß. Das gilt für jede Produktlinie und selbstverständlich auch für das Q-Portfolio, das gleich sieben Modelle umfasst. Neben eines Centers, eines Dolby-Atmos-Aufsatzlautsprechers und drei Regalboxen wären hier noch drei Standlautsprecher zu nennen, von denen die Q950 das Serienoberhaupt darstellt. Die stattliche Größe von 1,12 Metern unterstreicht diesen Status deutlich. Obwohl hochaufgeschossen und mit knapp 36 Zentimetern auch ordentlich in die Breite gehend, empfiehlt sich die Q950 in erster Linie für den Einsatz im Wohnzimmer. Die Begründung dafür liegt im völlig entschlackten Design. Die Zweieinhalb-Wege-Box zeigt sich nämlich völlig befreit von Schnörkeleien und unnötigen Details. Das perfekte Zusammenspiel von Form und Raum erzeugt ein einzigartiges Erscheinungsbild, das die zu erwartenden Eigenschaften deutlich zum Ausdruck bringt: Kraft, Energie und Temperament. Klare Linien, ebene Flächen und Stilsicherheit lassen die KEF trotz ihrer Massivität aber auch erfreulich wohlproportioniert erscheinen. Kurz gesagt: Die Q950 ist eine zeitlos designete Schönheit. Ein Eindruck, der durch die seitlich herausragenden Traversen nochmals unterstrichen wird. Sie zeigen sich als abwechslungsreiches Design-Element, haben aber auch eine praktischen Hintergrund: Sie verbreitern die Standfläche und offerieren der Box mehr Stabilität. Clever sind die oben aufsitzenden Abschlüsse. Sind sie abgedreht, das funktioniert ganz ohne Werkzeuge, lassen sich die Spikes einfach in der Höhe verstellen. Praktisch, so können die höhenverstellbaren Stifte jederzeit perfekt an den Untergrund angepasst werden, ohne dass die über 20 Kilogramm schwere Q950 zur Seite gekippt werden muss.

Die aktuelle Q-Serie wird in mattschwarzer und schneeweißer Ausführung angeboten. Hier auf der High End in München ausgestellt.

Uni-Q der neuesten Generation

Ein näherer Blick auf die Lautsprecherfront offenbart dann Erwartbares: Auch die Q950 ist mit einem großen Uni-Q-Chassis bestückt, das seinen Platz im obersten Gehäuseabteil findet. Bei KEF geht eben nichts ohne dieses markante Chassis, dessen neueste Entwicklungsstufe in der neuen Q-Serie eingesetzt wird.
Wer nicht genau weiß, was das Uni-Q eigentlich ist, für den gibt es hier ein paar Infos: Das Uni-Q ist eine seit Jahren stetig weiterentwickelte und verbesserte Einpunkt-Schallquelle, bei der es sich im Prinzip um ein Zwei-Wege-System in einem Chassis handelt. Im Serien-Flaggschiff sitzt beispielsweise ein großer, 20 Zentimeter durchmessender Mitteltontreiber, in dessen Mitte ein 38-Millimeter-Hochtöner thront. Ein Aufbau, der den Hauptteil aller von der Q950 wiedergegebenen Schallanteile von einem zentralen Punkt kommen lässt. Allein in diesem Treiber ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten jede Menge passiert, so wartet auch die neueste Version dieses koaxial angelegten Schallwandlers mit ein paar Neuerungen auf. Unter anderem wurde das hier eingesetzte Uni-Q mit KEFs patentiertem Tangerine-Waveguide bestückt, das ursprünglich für das „Project Blade“ entwickelt wurde. Die sternförmige Schallführung vor dem Hochtöner hat dabei eine optische wie klangfördernde Bedeutung. Durch sie wird das Abstrahlverhalten optimiert. Das hinter der Kalotte sitzende, speziell geformte Röhrchen sorgt zudem für Ruhe. Rückwärtig abgegebener Schall, der vom Hochtöner ins Boxen-Innere gerichtet ist, muss zwingend durch diesen kleinen Zylinder und wird hier bedämpft. Gewohnt ist hingegen das Membranmaterial: Aluminium. Die Gründe für den aufwändigen Aufbau der Antriebseinheit verfolgen nur ein einziges Ziel: Die Erreichung der bestmöglichen Klanggüte. Dieser Maxime unterliegt selbstverständlich auch auch die Aufhängung des Schwingsystems, deren um 90-Grad abgewinkelte Sickenkonstruktion eine weiter zu den Aussenseiten hin ausgerichtete Aufhängung gestattet. Laut KEF ein weiterer Punkt, der eine agilere und verfärbungsärmere Wiedergabe verspricht.

Markant: Das Uni-Q-Chassis lässt sid Herkunft eines jeden KEF-Lautsprechers sofort erkennen.

Trio für Volumen und Schub

Nicht minder aufwändig geht es dann im Gehäuse-Innern weiter. Auffällig ist hier zum einen die massive Verstrebung und zum anderen die Unterteilung in Kammern. So sitzt das Uni-Q beispielsweise in einer eigenen Behausung. Eine sinnvolle Lösung, die den wichtigen Treiber vor Einflüssen des unter ihm platzierten Bass-Trios schützt. Besagtes Dreigestirn hat es ebenfalls faustdick hinter den Ohren. Beispielsweise handelt es sich beim mittleren Basstreiber um einen passiven Tieftöner, der sich mit dem direkt über ihm platzierten eine weitere Kammer teilt. Das Wörtchen „Passiv“ ist dabei aber keineswegs negativ besetzt. Ein Passivtreiber wird nicht aktiv angetrieben. Vereinfacht erklärt, wird er durch die im Gehäuse bewegte Luft in Schwingung versetzt. Ist das Gehäuse korrekt dimensioniert und bietet die Passivmembran ein perfekt abgestimmte Masse, lässt sich so eine erweiterte Tieftonabstimmung erreichen. Bedeutet: Der Lautsprecher liefert mehr Bass. Ein ähnlicher Vorgang, wie man ihn von Bassreflex-Rohren kennt, nur dass störende Strömungsgeräusche hier keinerlei Rolle spielen. Der im unteren Gehäuseabteil untergebrachte Tieftöner wird dann wieder aktiv bespielt und misst, wie seine beiden Geschwister über ihm, 200 Millimeter im Durchmesser. Die fortschrittliche Chassis-Bestückung und die massive Behausung sind natürlich nicht ohne Kostenaufwand zu kriegen. Um diesem zu kompensieren, ohne dabei die neue Q-Linie teurer zu machen, musste irgendwo eingespart werden. Die nötige Einsparung findet sich dann auf der Gehäuserückseite wieder. Statt des in der Vorgängerserie verwendeten Bi-Wire-Anschlussfeldes entschied man sich im britischen Maidstone für in den aktuellen HiFi-Einstieg für klassische Single-Wire-Anschlüsse. An der Qualität der Buchsen wurde jedoch nicht gespart. Statt einfacher Wippen setzen die Briten hier auf massive Metall-Schraubklemmen, die Lautsprecherkabel bis zu einer Stärke von 6mm2 aufnehmen.

Saubere Kanten, klare Linien: Die KEF Q950 ist zeitlos designet und sauber verarbeitet.

Kleinigkeiten machen den Unterschied

Die optische Untersuchung der Q-Flaggschiffe und die obligatorische Einspielzeit sind abgeschlossen, jetzt kann endlich der schönste Teil der Testprozedur beginnen. Bevor es aber losgeht, möchte ich ideale Vorraussetzungen für den bestmöglichen Klang schaffen. Zunächst widme ich mich dabei der Ausrichtung der Lautsprecher. Ein Punkt, der in vielen HiFi-Setups unterschätzt wird. Nimmt man sich jedoch etwas Zeit und Muße, kann es gut sein, dass die neuen Boxen eine Klasse besser aufspielen, als zunächst erwartet. Bange muss einem vor diesem Schritt nicht sein, dieser Vorgang ist recht einfach umzusetzen und macht sogar Spaß, sobald sich die ersten Erfolge einstellen.
Wenn möglich, stellen Sie die beiden Lautsprecher zunächst im identischen Abstand zueinander und zum Hörplatz auf. In manchen Wohnzimmer-Situationen ist das vielleicht nicht möglich. In diesem Fall sollten Sie aber versuchen dem Ideal so nah wie möglich zu kommen. Anschliessend richten Sie sie die 950er auf den Referenzsitz aus. Die Boxen „schauen“ dem Hörer nun direkt ins Gesicht. Drehen Sie die Lautsprecher anschließend in kleinen Zentimeterschritten nach aussen, ohne dabei den Abstand zum Hörplatz zu verändern. Die ideale Position ist gefunden, sobald der Klang nicht mehr direkt aus den Boxen kommt, sondern mitten im Raum steht.
Ebenso wichtig ist ein jederzeit stabiler, wackelfreier Stand der Box. Diesen erreichen Sie bei der KEF über die zuvor beschriebenen, höhenverstellbaren Spikes. Dank der cleveren Schraubmechanik ist eine schnelle und stufenlose Justage möglich, ohne dass die schwere Box gekippt werden muss. In diesem Zusammenhang: Spikes sind ein generell sinnvolles Upgrade, da sie die Box aufgrund ihrer geringen Anbindung sehr gut an den Untergrund ankoppeln. Das bietet klanglich beste Voraussetzungen, kann auf Parkett-, Laminat- oder Steinböden aber auch dazu führen, dass die Spitzen den Bodenbelag zerkratzen. Steht der Lautsprecher bei Ihnen auf Holz oder Fliesen, legen Sie einfach kleine Metallplättchen unter die Spitzen um den wertvollen Bodenbelag zu schützen.

Die ausladenden Traversen machen die Box optisch eleganter, bieten aber auch mehr Stabilität. Die höhenverstellbaren Spikes lassen sich bequem justieren, ohne, dass die Box dabei gekippt werden muss.

Impulsfreude und feine Details

Den Hör-Check beginne ich mit James Blakes „Unluck“. Ein Song, der sich perfekt zu Testzwecken eignet und einem schnell Informationen über Energie, Lebendigkeit und Dynamik von Lautsprechern liefert. Exakt diese Energie strömt nur wenige Augenblicke nach Betätigung der Play-Taste – als Audio-Kette dient mir übrigens die kürzlich getestete Creek-Kombi bestehend aus Evolution 50 A und Evolution 50CD – in den Hörraum. Das hier spielende Setup strotzt dabei von der ersten Sekunde an vor Entschiedenheit und Dynamik. Trotz aller Impulskraft und Agilität zeigt die Q950 aber auch ein großartiges Differenzierungsvermögen. Details werden sorgfältig dargestellt, Durchzeichnung ist vorhanden und an Plastizität und Luftigkeit fehlt es auch nicht. Das Uni-Q macht seine Sache sehr gut, löst fein auf, zeigt sich aber auch imponierend spielfreudig. Dazu kommen eine hohe rhythmische Intensität und jede Menge Temperament. Was ebenfalls deutlich wird: Die KEF hat offenbar reichlich Kraft und noch jede Menge Headroom. So erlebe ich eine Performance, die einfach Spaß macht und mich kurzfristig zu einem nicht unwesentlichen Lautstärkesprung animiert. Ein Vorgang, auf den die beiden stattlichen Schallsäulen nur gewartet zu haben scheinen. Jetzt geht es richtig los, laut, dynamisch und bisweilen auch tiefschwarz. Die Ortbarkeit bleibt auch unter höherem Pegel hervorragend, die Stabilität der Abbildung ebenso.
Aufgrund ihrer imposanten Grösse und Bestückung bin ich jedoch nicht einzig von der gezeigten Pegelleistung, sondern in erster Linie von der Akkuratesse und zugleich schier unbändigen Energie überrascht, mit der die Q950 nun brillieren. Was dazu kommt: Die KEF spielen obendrein auch noch sauber und richtig. Feine wie grobe Abstufungen in Sachen Lautstärke und Dynamik ziehen kaum Änderungen der Klangfarbe und im Timbre nach sich. Punkte, die zu einem Großteil auf die perfekte Abstimmung des Uni-Q und den mitspielenden Tieftönern zurückzuführen ist. Das erklärt auch, wie es dem Serien-Flaggschiff im Test immer wieder gelingt, die immer wieder wechselnden Tempi im Grund- und Bassbereich perfekt zu reproduzieren ohne das Stück seiner enormen Dynamik zu berauben.

Der Tangerine-Waveguide vor dem Hochtöner erlaubt die gezielte Schallabstrahlung und macht den Lautsprecher flexibler in der Aufstellung.

Feuer & Wahrheit

Der erste Testabschnitt war schonmal eine Ansage. Jetzt möchte ich aber wissen, wie sich die Qs schlagen, sobald Druck und Agilität über den gesamten Frequenzbereich gefordert sind. Diesbezüglich soll AC/DC mit „Rock `N Roll Train“ die Antwort liefern. Ein Song, der vom ersten Augenblick an steil nach vorn geht und sofort Spass bereitet. Unter gleichem Lautstärkepegel gestartet, werden Gitarren, Schlagzeug, Bass und Brian Johnsons unverkennbare Vocals dann im Nu in unserem Hörraum ausgebreitet. Das alles in einer Souveränität und Ruhe, wie man sie sonst nur von deutlich teureren Lautsprechern gewohnt ist. Was außerdem positiv auffällt: Die Klangbühne spannt sich ein Stückchen über die Standorte der Boxen hinaus auf und zieht sich auch in die Tiefe. Die Ortbarkeit ist sehr gut, die Stabilität in der Abbildung ebenso. Was aber vielleicht noch wichtiger ist: Die Größe der akustisch abgebildeten Instrumente stimmt. Billige Effekthascherei ist nichts für diesen Lautsprecher. Statt Gitarren und Drums gigantisch darzustellen wie es so manch Mitbewerbsprodukt tut, bleiben die KEFs lieber bei der Wahrheit. Sehr gut!
Schnelligkeit, Agilität, Druck und Ehrlichkeit sind dabei eindeutig die Attribute, die aus dem bloßen CD-Hören ein imposantes Musik-Erlebnis machen. Ein Erlebnis, das einfach mitreisst. Jede noch so kleine Einzelheit trägt ihren Beitrag zu einer Gesamtdarstellung bei, die fasziniert, elektrisiert, abermals unter die Haut geht und einfach zum „Mitrocken“ animiert. Obwohl inzwischen weit oberhalb der Zimmerlautstärke angekommen, ist der Sound noch weit davon entfernt zu verzerren oder zu nerven. Die mattschwarze KEF ist offensichtlich nichtmal in der Nähe ihrer Leistungsgrenze. Im Gegenteil, denn kurioserweise gelingt es der Q950 Temperament und Gelassenheit offensichtlich perfekt und optimal miteinander zu kombinieren – alles, ohne dabei langweilig, gehetzt oder gar übertrieben zu wirken.

Die drei mit Alumembranen bestückten Tieftöner unterhalb des Uni-Q bieten einen Durchmesser von jeweils 200 Millimetern auf.

Fazit

Die Q950 ist ein Spaßmacher mit audiophilen Fähigkeiten. Genau genommen ist dieser imposant ausgestattete Lautsprecher eine leistungsstarke Klanglösung für die Wiedergabe nahezu jedes Musikgenres. Sie bietet reichlich Leistungsreserven, um es mal richtig krachen zu lassen, ist aber auch in der Lage superfein aufzulösen und das Klanggeschehen akustisch perfekt auszuleuchten. Hinzu kommen eine hohe Flexibilität in der Aufstellung, eine sehr gute Verarbeitung und ein zeitlos-elegantes Design. Nicht zu vergessen der günstige Preis: die KEF Q950 ist bereits für rund 1.550 Euro zu haben – für das Paar versteht sich!

Test & Text: Roman Maier
Fotos:  Philipp Thielen

Gesamtnote: 1,0
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

94 %

92 %

98 %

180720.KEF-Testsiegel

Technische Daten

Modell:KEF
Q950
Produktkategorie:2,5-Wege-Standlautsprecher
Preis:ca. 1550,00 Euro/Paar
Garantie:- 2 Jahre
- 5 Jahre (bei Registrierung)
Ausführungen:- Weiß
- Schwarz
Vertrieb:GP Acoustics, Essen
Tel.: 0201 / 170390
www.kef-audio.de
Abmessungen (HBT):1116 x 357 x 328 mm (inkl. Traverse)
Gewicht:20,6 Kg / Stück
Prinzip/Bauart:2,5-Wege/Bassreflex
Chassis:- 38 mm-Aluminium-Hochtöner
- 200 mm Mitteltöner
- 1x 200 mm-Aluminiumtieftöner
- 2x 200mm (Aluminium-Passivmembran)
Anschluss:- Single-Wire-Schraubklemmen
Lieferumfang: - Traversen
- Spikes (höhenverstellbar)
- Bedienungsanleitung
Besonderes:+ Uni-Q-Chassis
+ vorbildliche Chassisbestückung
+ sehr gute Verarbeitung
+ höhenverstellbare Spikes
Benotung:
Klang (60%):1,0
Praxis (20%):1,1
Ausstattung (20%):1+
Gesamtnote:1,0
Klasse:Oberklasse
Preis-/Leistunghervorragend

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Netzwerkplayer Bluesound Node 2 – Kabelfreies Streaming in HiRes

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Streaming und Multiroom kann heute fast jeder, das nächste große Ding ist der Datentransport in HiRes-Qualität – und hier ist Bluesound auch mit seinen Netzwerkplayern weit vorne. Der Bluesound Node 2 ist dabei das kleinste Modell der klangbewussten Kanadier, doch schon mit ihm gelingt die audiophile Heimvernetzung: Er streamt in hochauflösender HD-Qualität, er spielt die Files von Computer, NAS und USB-Festplatte, von Streaming-Diensten und Internet-Radiostationen, schließlich sendet er die Musik kabelfrei an die Netzwerklautsprecher – oder kabelgebunden an den herkömmlichen Verstärker. Damit katapultiert der Bluesound Node 2 auch die konventionelle HiFi-Anlage in die mediale Modern. Doch der schicke Player kann noch mehr …

Der Bluesound Node 2 wirkt mit seinem Design stylisch, modern und hochwertig.

Bluesound ist erst seit 2014 auf dem Markt, doch hinter dem scheinbaren Newcomer stehen zwei Firmen mit Tradition und Renommee: der Schallwandler-Spezialist PSB und insbesondere der Edel-Elektronik-Hersteller NAD, der bereits langjährige Erfahrung und Erfolg mit hochwertigen digitalen Verstärkern hat. Designer und Techniker von NAD haben dann das Know-How und die Manpower bei Bluesound eingebracht. Die Kanadier präsentieren sich deshalb als „Team von Audiophilen, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Traum vom digitalen und drahtlosen HiFi wahr werden zu lassen“. Die Klangqualität ist also das Kern-Kriterium, und so hat Bluesound gleich mit seinem ersten streamingbasierten Audiosystem auf hochauflösende Formate gesetzt. Die HiRes-Fähigkeit zeichnet nun natürlich auch die zweite Geräte-Generation aus, die File-Qualitäten gehen also über MP3 und Co. oder über den CD-Standard hinaus und reichen bis zur Hi-Res-Güte 192 Kilohertz/24 Bit. Damit wendet sich Bluesound an alle Audiophilen, die nicht nur Wert auf Komfort, Kompatibilität und Stabilität legen, sondern auch auf einen erstklassigen Klang. Den verspricht schon das Einstiegsmodell unter den Netzwerkplayern, der Buesound Node 2. Er beweist zudem, dass die Kanadier vor lauter Klang das Design nicht vergessen haben.

Durch die mittige schwarze Nut wirkt der Bluesound Node 2 noch schlanker, als er eh schon ist – und durch die Wölbung des Bodens scheint er zu schweben.

Schickes Design im Slim Fit-Format

Der Buesound Node 2 ist eine richtige stylische und kompakte Klangzentrale. In der Grundfläche ist er kleiner als ein Tablet, in der Höhe misst er kaum fünf Zentimeter. Das ist ein schönes Slim Fit-Format. Die Produktdesigner haben es mit einer stylischen Erscheinung veredelt: Alle vertikalen Gehäusekanten sind schön sanft abgerundet, horizontal wird der mattweiße Kunststoff-Korpus von einer durchgängigen, schwarzen Nut optisch in zwei Hälften geteilt. Sehr smart, denn das erzielt eine figurverschlankende Wirkung. In der alternativen schwarzen Ausführung des Netzwerkplayers ist dieser Effekt sogar noch ein wenig stärker. Außerdem scheint der Buesound Node 2 zu schweben, weil der Geräteboden eine leicht Wölbung aufweist und im Schwerpunkt mit einer Gummierung versehen ist. Sie hebt das Gerät nicht nur auf ein leicht höheres Niveau, sondern sorgt auch für sicheren und oberflächenschonenden Stand. In die Decke des Node 2 ist nun ein sensitives Bedienfeld eingelassen, auch das ist formschön realisiert: Der Korpus weist eine leichte Einsenkung auf, er fasst damit eine schwarze Gitterfläche ein, die dem Node 2 die Wärmeabfuhr ermöglicht. Dieses Gitter wiederum beherbergt in seinem Zentrum den Touchscreen. Auf dem hochglänzenden Bedienfeld erwarten fünf beleuchtete Symbole unseren Fingerdruck. Dies ist quasi ein elektronisches Steuerkreuz, in dessen Zentrum die Start/Pause-Funktion steht, während seitlich der Vor- und Rückwärtssprung bewerkstelligt wird und man mit den Plus- und Minus-Arealen die Lautstärke verändern kann. Das Start/Pause-Symbol leuchtet in verschiedenen Farben: Rot beim Einschalten, Grün im sogenannten Hotspot-Modus, in dem der Node 2 zum heimischen Netzwerk zugefügt wird, und Blau für absolute Betriebsbereitschaft. Dieses Farbenspiel bietet synchron auch eine kleine runde LED im Zentrum der Front. Sie ist das eine von insgesamt nur zwei Features der wunderbar aufgeräumten Stirnseite. Mit dem anderen Feature sind wir nun schon bei den Anschlüssen des Bluesound Node 2.

Die Rundungen des Gehäuses unterstreichen die geschmeidige Optik des Netzwerkplayers.

Bis hin zum HiRes-Streaming: die Schnittstellen

Das zweite Frontfeature und damit der einzige immer sichtbare Anschluss ist der Kopfhörerausgang in Form einer 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse. Prima, damit ist der Bluesound Node 2 also auch für alle Freunde der akustischen Privataudienz interessant. Alle weiteren Anschlüsse des Netzwerkplayers finden wir dann auf der Rückseite. Die Prunkstücke sind hier natürlich die WLAN- und die LAN-Schnittstelle. Erstere ist physisch unsichtbar, letztere offenbart sich in Form einer Ethernet-Buchse – und über beide Wege macht der Bluesound Node 2 HiRes-Streaming möglich. Der Netzwerkplayer verarbeitet PCM-Files mit Abtastraten bis 192 Kilohertz und Auflösungen bis 24 Bit, damit beherrscht er die HD-fähigen Audioformate WAV, FLAC, AIFF, dazu seit der zweiten Geräte-Generation auch MQA. Darüber hinaus gehen natürlich MP3, AAC, WMA, OGG, WMA-L, ALAC und OPUS. Mit DSD-Files kann der Node 2 nichts anfangen, DSD spielt im Markt aber auch eine eher untergeordnete Rolle. Eine weitere Streaming-Möglichkeit ist seit der zweiten Gerätegeneration Bluetooth. Der Bluesound Node 2 bietet nun mit der Blauzahn-Version 4.0 und dem Codec aptX eine klanglich sehr gute Alternative, schnell und unkompliziert Musik zuzufunken – etwa, wenn man sich außerhalb der WLAN-Reichweite befindet. Den Apple-Standard AirPlay unterstützt der Node 2 nicht. Abseits der Streamings kann man seine Musik auch über einen optischen Toslink-Eingang zuspielen. Den erkennt man nicht sofort, weil er in einer Miniklinke-Kombi-Buchse untergebracht ist. Über einen mitgelieferten Adapter lässt sich hier ein Toslink-Kabel anschließen. Die Buchse vermag aber noch mehr: Wer hier statt des Adapters ein normales Audio-Kabel mit kleinem Stereo-Klinkenstecker einsteckt, kann so sein Smartphone als Analog-Quelle anschließen oder einen anderen analogen Audio-Player. Die nächste und letzte Zuspielmöglichkeit ist der USB-A-Port, über diesen Weg wird eine externe Festlatte oder ein USB-Stick angeklemmt.

Die Rückseite bietet mit analogen und digitalen Schnittstellen Verkabelungs- und Vernetzungsmöglichkeiten für konventionelles und modernes HiFi.

Nun zu den Ausgängen. Hier offeriert der Bluesound Node 2 einen analogen Line-Stereo-Ausgang – prima, denn hierüber kann man ihn an einen konventionellen Verstärker oder Receiver anschließen. So bringt man die alte Stereo-Anlage auf ein modernes mediales Niveau. Der Audio-Outlässt sich dabei auf fixen oder variablen Pegel stellen – je nachdem, ob man die Lautstärke-Steuerung über den Node 2 oder über den Verstärker vornehmen möchte. Auch der Anschluss an aktive Boxen ist damit möglich. Der Bluesound Node 2 hat zudem einen Subwoofer-Anschluss, er bietet sich an, wenn man zum Beispiel über den Verstärker zwei kleine Boxen als Satelliten und über den Node 2 einen Tiefton-Würfel betreiben will, um insgesamt ein 2.1-System zu betreiben. Die Musik ist aber auch digital abgreifbar. Der Node 2 besitzt dafür einen elektrischen koaxialen Ausgang und eine optische Toslink-Buchse. So kann ein externer Digital/Analog-Wandler angeschlossen werden oder ein Geräte mit einem integrierten DAC. Jetzt aber endlich zur Parade-Disziplin, mit dem dieser Netzwerkplayer auftrumpft: Der Bluesound Node 2 streamt die Musik kabellos und in 192 Kilohertz/24 Bit-HiRes-Qualität zu allen erreichbaren Netzwerklautsprechern im Haus. Hier hat Bluesound mit dem Pulse 2, dem Pulse Flex und dem von uns bereits getesteten Pulse Mini drei eigene Wireless Speaker im Portfolio, hinzu kommt eine kompatible Soundbar. Der Bluesound Node 2 schickt die Musik aber ebenso zu allen Komponenten, die mit dem System BluOS ausgestattet sind oder harmonieren – und damit sind wir bei den Streaming- und Multiroom-Möglichkeiten sowie dem Bedienkomfort per App.

Der mitgelieferte Toslink/Miniklinke-Adapter macht die Kombi-Buchse „Optical In/Analog In“ zur SPDIF-Schnittstelle für die digitale Zuspielung optischer Signale.

Streaming und Multiroom

Den Datentransport zu den Boxen und das Musikmanagement im ganzen Haus läuft über BluOS. Dies ist ein Betriebssystem, das einst von NAD entwickelt worden ist und seit der Einführung der Marke Bluesound die Plattform für HiRes-Streaming, Multiroom und App-Steuerung ist. Das System ist so ausgereift, dass es auch bei der Schwestermarke NAD zum Zuge kommt und überdies als externes Modul angeboten wird. So bietet etwa der Lautsprecherhersteller Dali für sein erstes komplettes Sound-System einen BlueOS-Einschub an, der die Anlage streamingfähig macht. Der Vorteil ist klar: Nach dem kabellosen Streaming zu anderen Komponenten und Lautsprechern, der die Befreiung von den lästigen Signalkabeln bedeutet, ist die Güte des Datenfunks in HiRes-Qualität das nächste Level – und BlueOS ist hier ganz vorn dabei. Die Bedien-App von BluOS funktioniert mit Android, iOS (Apple) und sogar mit Kindl Fire OS, die iOS-Version ist dabei kompatibel mit der Apple Watch. Als Desktop-Variante geht dann auch die Bedienung über den Windows-PC oder den Apple Macintosh Computer. Überdies harmoniert BluOS bei der Vernetzung mit diversen Haussteuerungssystemen wie Control4, Crestron und RTI. Nicht zuletzt aktualisiert sich die Software selbständig und kostenlos. Das liefert bislang echten Mehrwert durch die Integration weiterer Musikdienste oder die Implementierung des File-Formats MQA, zeitigt aber auch stetige Verbesserungen im Handling der App. Damit sind wir bei der Kernfrage der Anwender: Wie komfortabel und vielseitig ist Bedienung mit dem „BlueOS Controller“?

Die BluOS-App im Betrieb: Der eigene Musikbestand der Festplatte ist nach einem Scan der heimischen Speichermedien verfügbar (Bild 1). Zahlreiche Musik-Onlinedienste sind in der App schon eingerichtet, wer die entsprechenden Accounts besitzt, kann sie mit wenigen Fingertipps aktivieren (Bild 2). Mit den fünf Radio-Diensten geht man kostenfrei auf musikalische Entdeckungsreise (Bild 3).

App für Komfort und Vielfalt

Mit dem „BlueOS Controller“ hat Bluesound auch eine ausgereifte Bediensoftware für Androiden, Apfel-Jünger und Kindel Fire-Nutzer parat. Mit ihr erledigt man zuerst die Initialisierung des Node 2, dann die Einrichtung des gesamten Streaming- oder Multiroom-Systems und schließlich das Musikmanagement – von der Auswahl der Files bis zur Zuweisung der Musik an verschiedene Player, Gruppen oder Zonen. Bis zu 64 (!) verschiedene Zonen können eingerichtet werden – dies als Hinweis an alle Palastbesitzer. Die Musik kommt dabei wahlweise von den Speichermedien des eigenen Netzwerks, von der iTunes-Bibliothek oder von einem angeschlossenen Zuspieler – oder von der satten Vielzahl an kostenpflichtigen Online-Musikdiensten. Hier ist mit Amazon Music, Spotify, Tidal, Qobuz, Napster Deezer und weiteren Diensten hin bis zu Exoten wie Juke alles vertreten, was Rang und Namen hat oder mal bekommen wird – Erweiterung wahrscheinlich. Überdies bietet die App Zugang zu den kostenfreien Internet-Radiostationen TuneIn Radio, iHeartRadio, Radio Paradise, Calm Radio und Slacker Radio – der musikalischen Weltentdeckung also steht nichts im Weg. Bei alldem erweist sich die BluOS-App auf dem Handy oder Tablet als bequeme Fernbedienung für den Node 2: Alle Funktionen seines Tochscreens sind natürlich hier verfügbar. Bei Bedarf können wir zudem eine Klangregelung aktivieren, die uns eine Veränderung des Höhen- und des Bassbereichs erlaubt. Ein Leckerbissen ist die Replay Gain-Funktion. Mit ihr können wir alle Stücke einer Playlist in einheitlicher Lautstärke hören, obwohl die Songs von ganz unterschiedlichen Alben und Produktionen stammen. Replay Gain verhindert also die nervigen Lautstärke-Sprünge. Auch ein generelles Lautstärke-Limit ist festlegbar. Neben der reinen Gerätebedienung besorgt die Software auch die Musik-Verwaltung: Die Inhalte der externen USB-Festplatte oder des NAS-Netzwerkspeichers werden flugs eingelesen, danach lässt sich der Musikbestand wahlweise nach Künstler, Alben, Titel, Genre oder Komponisten sortieren. Zu den Künstlern können Informationen abgerufen werden, hier leitet die App automatisch auf die Internetseite von last.fm weiter. Auch die technischen Informationen, also File-Format, Abtastrate und Bit-Tiefe, wird auf Wunsch angezeigt. Der Node 2 lässt sich aber auch anders bedienen: Alle Komponenten von Bluesound sind sogenannte Roon Ready-Geräte, der Node 2 läuft also auch mit der Bediensoftware Roon, die nicht wenige als die intuitivste und ansprechendste Art der Musikverwaltung erachten. Der Besitz einer kostenpflichtigen Roon-Benutzerlizenz ist hierfür allerdings die Voraussetzung.

Mit der ausgereiften BluOS-Software klappt die Einrichtung sofort. Der Bluesound Node 2 wird direkt erkannt und baut mit einem Tipp sein eigens Netzwerk auf (Bild 1). Für das grundlegende Setup ruft man eine Konfigurationsseite auf (Bild 2), hier lassen sich auch weitere Einstellungen vornehmen, das geht aber auch über die App. Zur Einbindung ist nur noch das Passwort des eigenen Netzwerks nötig (Bild 3).

Aufbau und Einrichtung des Bluesound Node 2

Bluesound ist mittlerweile dafür bekannt, dass die Einbindung der Geräte und der Betrieb mit der App kinderleicht ist. Wir haben das in unseren Tests schon mit dem Bluesound Pulse Mini erlebt, es hat sich beim Bluesound-Streamingmodul BluOS NPM-1 des Sound-Systems Dali Callisto 6 C bestätigt, und beim Bluesound Node 2 wird die Reife dieses Systems abermals bekräftigt: Es geht alles schnell und flott. Wir schließen das Gerät über seinen Audio-Line-Ausgang an den Eingang unseres frisch vom Kollegen getesteten Verstärkers Creek Evolution 50A an, dann verbinden wir den Bluesound Node 2 per Netzkabel mit der Steckdose. Schon leuchtet die Anzeige grün, wir können also zum Tablet greifen, unsere WiFi-Verbindungen aufrufen, und sofort wird uns der Node 2 namentlich als gefundenes Gerät angezeigt. Wir wählen ihn aus, damit wird eine eigene, exklusive Netzwerkverbindung aufgebaut. Nun öffnen wir unseren Web-Browser, tippen in das Adressfeld „setup.bluesound.com“ ein. Auf der sich nun öffnenden Seite können wir die Konfiguration und etliche Einstellungen vornehmen. Wir wollen erst mal den Node 2 an den Start kriegen, darum tippen wir den Menüpunkt „Wlan Konfiguration“ an. Hier ist unser eigenes Netzwerk schon entdeckt und eingetragen, wir brauchen in dem zweiten Feld nur noch das Passwort eingeben. Fertig! Zur Bestätigung leuchtet die Geräte-LED des Bluesound Node 2 nun durchgehend blau. Wir sind auch automatisch wieder mit unserem Heim-Netzwerk verbunden. Ebenso automatisch zieht sich der Node 2 nun das neueste Software-Update, die Aktualisierung nimmt aber nur wenige Minuten in Anspruch. In dieser Zeit kann man sich die kostenlose BluOS-App runterladen, die es für Android bei Google Play, für iOS im Apple App-Store und für den Kindl Fire bei Amazon zum Download bereitsteht. Mit dem Öffnen der App wird der Node 2 sofort gefunden und angezeigt. Klasse!. Wer die Einrichtung des Geräts gerne mit Bewegtbild-Unterstützung vornehmen möchte: Bluesound hat ein grundsätzliches Installations-Video ins Internet gestellt, das für alle Bluesound-Komponenten gilt und funktioniert. Hier geht es zum Video-Tutorial. So, nun müssen wir nur noch zuspielen.

Erste Amtshandlung des eingebundenen Bluesound Node 2: Der Netzwerkplayer bringt sich auf den neuesten Stand (Bild 1). In den Einstellungen finden wir das Feature „Replay-Gain“, mit dem der Node 2 alle Tracks in angeglichener Lautstärke ausgibt (Bild 2). Multiroom-Betrieb ist mit Bluesound kinderleicht: Wenige Fingertipps, und schon ist ein weiteres System integriert und spielt Musik in einer zweiten Zone (Bild 3).

Der Bluesound Node 2 in der Praxis

Wir wählen als erstes den Weg über Bluetooth und verwenden dafür unser LG V30. Das klangstarke Smartphone unterstützt Bluetooth 5.0 samt dem Codec aptX-HD. Die Kopplung mit dem Bluesound Node 2 geht ratzfatz, und schon können wir den Musikbestand unseres Handys über die Blauzahn-Schnittstelle zur Wiedergabe rüberfunken. Wir hören so „On Day One“ von Pat Metheny, Jazz/Fusion vom Feinsten, denn der Gitarrist hat seine kleine Begleit-Combo derart orchestrieren, dass eine Art akustische Technicolor- oder IMAX-Version dieser Band zu hören ist – in 96 Kilohertz/24 Bit-Qualität. Und das klingt schon über Bluetoth aptX richtig gut! Das ist ein voller, ausgewogener und vor allem klarer Klang mit schöner Dynamik. Dank des Codecs aptX ist Bluetooth wirklich eine überzeugende Alternative zur WiFi-Funkverbindung. Die nutzen wir als nächstes, schließlich möchten wir Pat Methenys Musik auch in der ganzen möglichen ganzen Klangpracht genießen. Dazu streamen wir den HiRes-Track von unsere Festplatte zum Bluesound Node 2. Die Qualitäts-Steigerung der Wiedergabe ist sofort zu hören: Schon die Einleitung versetzt uns in einen deutlich größeren und tieferen akustischen Raum, das musikalische Geschehen ist nun viel feiner und durchsichtiger. Die atmosphärischen Basstöne von Ben Williams haben mehr Volumen und Tiefgang, die dynamischen Beckenschläge und Trommelwirbel von Drummer Antonio Sánchez sind akzentuierter und knackiger, die tremolierenden Akkorde von Pianist Giulio Carmassi suggerieren uns wesentlich wahrhafter das imaginierte Klavier, und der Saxophonist Chris Potter, der das melodische Thema vorstellt, hat nun die volle Präsenz in der Mitte der Bühne. Wow! Nach einem feinen Percussion Part steigt Pat Metheny mit seiner sahnig-weich klingenden Gitarre ein. Nun ist die Band komplett, sie klingt kompakt und ungemein voluminös. Dem Bluesound Node 2 gelingt es, die fünfköpfige Unity Group trotz des dichten Sounds schön transparent in den Raum zustellen. Wir hören mit Leichtigkeit Sánchez’ filigrane Schlagwerk-Kunst, obwohl das Drumset ganz hinten positioniert ist. Trotzdem entgeht uns kein Schlag seiner filigranen Beckenarbeit, wir erleben das metallische Abklingen des gedengelte Metalls mit all seinen Farbnuancen – toll, mit welcher Leichtigkeit auch diese ganz leisen Details zu hören sind!

Das sensitive Bedienfeld auf der Oberseite bietet die Grundfunktionen des Bluesound Node 2.

Nun nutzen wir die Multiroom-Fähigkeit des Netzwerkplayers, er kann die Musik ja in HiRes streamen. Wir haben als Empfänger noch das Sound-System Dali Callisto 6 C in petto, es ist mit dem BluOS-Streaming-Modul ausgestattet. Über die BlueOS-App ist diese Anlage mit wenigen Fingertipps integriert und steht in einer zweiten Hörzone zur Verfügung. Noch ein Fingertipp, und schon sind der Node 2 und der Callisto Sound Hub als Gruppe gekoppelt und spielen an zwei verschiedenen Orten die gleiche Musik – so leicht kann Multiroom funktionieren! Mit der App geht das alles einfach – und es geht schnell. Die Reaktionszeit ist kurz, da gibt es keine Hakler oder Unterbrechungen – top! Klanglich ist der Stream in die zweite Zone kristallklar, hier setzt sich der hochgradige Musikgenuss nahtlos fort. Mit Streaming in HiRes liefert Bluesound DAS Argument gegen alle Zweifler, die der modernen Medienwiedergabe die klangliche Qualität in Abrede stellen wollen!

Der frontale Kopfhörer-Anschluss ist ein weiteres Ausstattungs-Plus des Bluesound Node 2.

Wir kommen wieder zurück zu unserem Hauptraum und nutzen mal den digitalen Ausgang des Node 2, um das Signal an eine externen Wandler zu senden, in diesem Fall an den DAC/CD-Spieler Creek Evolution 50CD. Hier ist die Auflösung ein wenig feiner, der Klang noch etwas erhabener. Wer den Bluesound Node 2 also nutzt, um ihn mit konventionellen HiFi-Komponenten inklusive Konverter zu koppeln, sollte mal diesen Weg probieren. Wir gehen auch nun den umgekehrten Weg und spielen vom Creek Musik über den digitalen optischen Eingang des Node 2 zu, dafür stecken wir den mitgelieferten Toslink-Adapter in die Kombi-Buchse, um das Lichtleiter-Kabel anschließen zu können. So spielen wir zur Abwechslung mal den Track „Turned Me Upside Down“ von Sara K. zu. Die texanischen Singer/Songwriterin wird bei dem Song von Gitarre, Orgel, Bass und Drums begleitet, die Band klingt amtlich: Satte Bass-Schlagzeug-Kombi, silbrig-stählerne Gitarren, dazu die raue, präsente Stimme von Sara K. – alles schön im Raum positioniert. Wie klingt das nun über den Kopfhörer-Anschluss? Wir greifen zum MrSpeakers Aeon Flow, einem High End-Magnetstat-Kopfhörer. Beim Einstecken seines Miniklinken-Kabels werden die Boxen stummgeschaltet, darum schwelgen wir nun ganz allein in der Musik – und das klappt, weil der Bluesound Node 2 ein detailreiches, druckvolles Klangbild mit kraftvollem Bass liefert. Damit rundet der Bluesound Node 2 seine insgesamt prächtige Performanz ab – prima!

Kleiner als ein Tablet: Mit seiner geringen Grundfläche ist der Node 2 ein kompakter, leicht in das Wohnambiente integrierbarer Player.

Fazit

Der Node 2 ist der kleinste Netzwerkplayer im Bluesound-Portfolio – und trumpft trotzdem groß auf. Er holt sich die Musik von allen Speichern und Computern des heimischen Netzwerks sowie von 14 (!) Online-Musikportalen und Internetradio-Diensten – und streamt die Musik kabellos in 192 Kilohertz/24 Bit-HiRes-Qualität zu allen erreichbaren Netzwerklautsprechern im Haus. Zum tollen Klang kommt eine grandios einfache Bedienbarkeit: Dank des ausgereiften BluOS-Systems samt seiner amtlicher App ist das Einrichten des Netzwerkplayers, der Zugriff auf die Musik und Management der Hausbeschallung ein Kinderspiel. Überdies ist der Bluesound Node 2 ein Brückenbauer: Mit seinen analogen und digitalen Ein- und Ausgängen bringt er eine alte konventionelle HiFi-Anlage auf ein modernes mediales Niveau – und auch hier kann er audiophile Ohren mit seiner Klangqualität überzeugen. Dazu kommt ein sehr gelungenes, stylisches Design. Nicht zuletzt punktet der Bluesound Node 2 mit einem unverschämt günstigen Preis. Klare Empfehlung: antesten!

Test & Text: Volker Frech
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder

Gesamtnote: 1,0
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: überragend

94 %

99 %

94 %

180724.BlueSound-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Bluesound
Node 2
Produktkategorie:Netzwerkplayer
Preis:549,00 Euro
Garantie:1 Jahr
Ausführungen:Weiß, Schwarz
Vertrieb:Dynaudio Germany GmbH, Rosengarten
Tel.: +49 4108 / 41800
www.dynaudio.de
Abmessungen (HBT):46 x 220 x 146 mm

Gewicht:1,12 kg
Eingänge/Schnittstellen:1 x LAN (Ethernet, RJ45)
1 x WLAN (802.11 b/g/n, 2,4 GHz/5GHz-Frequenzband)
1 x Bluetooth 4.0/aptX
1 x USB Typ A (für Sticks und Festplatten im FAT32- oder NTFS-Format)
1 x Kombi: digital optisch / analog Line (3,5 mm Klinke)
1 x IR Sensor für Fernbedienung
1 x USB Typ B (nur für Service)
Ausgänge:1 x digital elektrisch (Cinch)
1 x digital optisch (Toslink)
1 x Audio Line stereo (Cinch), Lautstärke fix oder variabel
1 x Subwoofer mono (Cinch)
1 x Kopfhörer stereo (Miniklinke, 3,5 mm)
1x Trigger
Unterstützte Audio-Formate:WAV, FLAC, AIFF, MQA, MP3, AAC, WMA, OGG, WMA-L, ALAC, OPUS
Maximale Samplingraten/
Auflösungen:
PCM 192 kHz / 24 bit
Unterstützte Online-Musikdienste (kostenpflichtig):Amazon Music, WiMP, Qobuz, HighResAudio, JUKE, Deezer, Murfie, HDTracks, Spotify, Tidal, Napster, KKBox
Unterstützte Internetradio-Dienste (kostenfrei):TuneIn Radio, iHeartRadio, Radio Paradise, Calm Radio, Slacker Radio
Unterstützte Betriebssysteme:Microsoft Windows XP, 2000, Vista, 7, 8, 10, Apple Macintosh OS X 7-10
Cover-Bilder:JPG
Lieferumfang:- Bluesound Node 2
- Adapter Toslink / 3,5mm Klinke
- LAN-Kabel (cat 5e, 1,50 m)
- Cinchkabel (1,50 m)
- Cinch/Miniklinke-Kabel (1,50 m)
- 2 Netzkabel (1 x Stecker-Typ C CEE 7/16 „Eurostecker“ , 1 x Stecker-Typ A NEMA 1-15, „USA-Stecker“, jeweils 1,70 m)
- Schnellstartanleitung
- Garantieerklärung
- Sicherheitsbroschüre
- Support-Karte
- Spotify-Info
Besonderes:- kabelloses Streaming und Multiroom in HiRes-Qualität (192 KHz/24 bit)
- optionaler Zugriff auf zahlreiche Streamingdienste (Tidal, Spotify, Deezer u.a.) und Internetradio-Dienste
- einfache Steuerung per BluOS-App (für iOS, Android und Kindle Fire)
-roon ready-Komponente
- leicht durch weitere Komponenten erweiterbar für eine größere Stereo-Lösung und/oder Multiroom-Beschallung
- stylisches Design
Benotung:
Klang (60%):1,0
Praxis (20%):1+
Ausstattung (20%):1,0
Gesamtnote:1,0
Klasse:Oberklasse
Preis-/Leistungüberragend

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Cinchkabel O2A Elégance RCA – Bote des reinen Musiksignals

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Keine Frage: Hochwertige HiFi-Komponenten haben ihren Preis, für guten Klang investieren wir gutes Geld. Bei der Verkabelung herrscht hingegen Investitionsstau. Dabei sind die Kabel als Teil der Klangkette mitentscheidend für das Gesamtergebnis. Hier verschenken viele mit minderwertigen Strippen das Potential ihrer Anlage. Welchen Unterschied eine erstklassige Signalleitung machen kann, haben wir mit dem Cinchkabel O2A Elégance RCA erfahren.

Das O2A Elégance RCA in der Ein-Meter-Ausführung. Da das Kabel in Handarbeit gefertigt wird, sind alle gewünschten Längen möglich.

Vorne hui, hinten pfui: Dieses Bild geben viele Stereo-Anlagen ab. Die Klangkette vom Plattenspieler bis zum Verstärker ist top, doch wenn man einen Blick auf die verwendeten Kabel wirft, sieht man oft billige Baumarktware. Auch die Strippen, die manche Hersteller ihren Geräten beigeben, sind der Komponenten meist nicht würdig. Dabei hat die Qualität der Verbindung Einfluss auf die Güte des Klangs: Das Musiksignal ist auf dem Weg von A nach B verschiedenen externen Einflüssen ausgesetzt, die ferngehalten werden müssen, und das Kabel selbst darf das Signal weder behindern noch verfälschen. Diese leicht zu formulierenden Forderungen sind nicht ganz so leicht zu erfüllen. Die Realisation beschäftigt seit zahlreichen Jahren Heerscharen von Herstellern und Manufakturen, die Suche nach dem neutralen Leiter hat zu komplexen Konstruktionen geführt, zu einer Kunst der Kabelfertigung. Eine Künstlerin dieser Branche ist Anna Robathin. Die Gründerin der 2008 eingeführten Kabelmarke O2A ist eine musische Ingenieurin: Mit absolutem Gehör und Kunstsinn begabt hat sie sich am Moskau Konservatorium zur Konzertpianistin ausbilden lassen, dann aber doch die väterliche Ingenieurstradition fortgesetzt und Nachrichtentechnik sowie Telekommunikation studiert – mit Auszeichnung. Hier kommen also Kunstverständnis und technisches Know-How zusammen. Das sind beste Voraussetzungen, um nach dem perfekten Signalleiter zu streben: eine Verbindung, die qualitativ-konstruktiv erstklassig gemacht ist, sich signaltechnisch neutral verhält und dabei die Emotionen transportiert, die einer guten Aufnahme innewohnen. Das ist das Ziel von Anna Robathin und damit der Anspruch von O2A.

Durch das glänzend-gerippte Geflecht des Gewebeschlauchs hat das Kabel in der schwarzen Ausführung eine fast reptilienhafte Anmutung.

Audio ohne Additive

Bei der Verlust- und Verfälschungsfreiheit steht sich ein Kabel erst einmal selbst im Weg: Allein dadurch, dass das Signal durch den Leiter fließt, entstehen akustische Additive. Jeder metallische Leiter setzt dem Strom einen Widerstand entgegen, durch das wechselstromartige Musiksignal kommen noch induktive und kapazitive Einflüsse hinzu. Damit ist ein Kabel eigentlich eine kleine elektrotechnische Schaltung. Darüber hinaus ist ein Kabel äußerst empfänglich für äußere Einstreuungen. Es ist eine Antenne für Funksignale, aber auch für alle elektromagnetischen Felder und Wellen, die von den elektrischen Geräten in unseren Haushalten abgestrahlt werden – angefangen von den Emissionen moderner Schaltnetzteile bis hin zu den Absonderungen von Smartphone und Co. All das Brummen, Rauschen und Sirren muss natürlich ferngehalten werden. Im Kabelinneren soll das eh schon zarte Audiosignale weder geschwächt noch eingefärbt werden. Zudem muss seine Integrität gewahrt bleiben, hier geht es um Zeitrichtigkeit und Präzision. Beim Verlust des einen wie des anderen klingt das Ergebnis matt, lahm und blutleer. Audio ohne Additive oder Subtraktive – in dieses Ideal haben einige Firmen etliche Jahre der Entwicklung mit Manpower und Materialeinsatz investiert, darum ist es keine Seltenheit, dass Kabel im High End-Bereich mit vierstelligen Summen zu Buche schlagen. Solche Kabel ergeben natürlich erst in Verbindung mit hochwertigen Komponenten einen richtigen Sinn, denn auch das beste Kabel kann an einer minderwertigen HiFi-Anlage kein Wunder vollbringen. Die Klangkette sollte schon ein gewisses Niveau haben. Dann ist der klangliche Zugewinn durch Klasse-Kabel auch erfahrbar. O2A-Inhaberin und -Entwicklerin Anna Robathin nennt dies die „wahre Wiedergabe“: „Durch sie kann man die Schwingungen mit geschlossenen Augen förmlich sehen und sich den Empfindungen, welche die Musik auf wundersame Weise auslöst, überlassen, uns in die andere Dimension zu versetzen“. Damit diese poetische Philosophie prosaischen Realität wird, müssen einige physikalisch-musikalische Faktoren stimmen: Timing, Timbre und Geschwindigkeit, Reihenfolge der harmonischen Schwingungen, Transparenz, Neutralität, detaillierter Hochtonbereich, ausgewogener Tieftonbereich. All das soll natürlich auch unser Testkabel bieten: das Cinchkabel O2A Elégance RCA.

Die RCA-Stecker besitzen eine Hülse mit Einschnitten, dadurch entsteht eine federnd-festanliegende und zugleich große Kontaktfläche.

Raffinesse und Genauigkeit

Elégance – wer das Wort übersetzt, sollte neben der ästhetischen Bedeutung „Eleganz, Anmut, Gewandtheit“ auch die moralische Konnotation „Korrektheit“ in Betracht ziehen. Beide zusammen ergeben den Charakter der Elégance-Serie, bei O2A spricht man von Raffinesse und Genauigkeit. Im O2A-Portfolio steht die Elégance-Reihe direkt über der Expérience-Serie. Anna Robathin setzt bei ihrem Kabelangebot durchweg auf eine französische Namensgebung. Wer also schon gute Erfahrungen mit der Einstiegs-Reihe gemacht hat, erlebt nun mit der „Elégance“ die Verfeinerung. Wir testen aus dieser Serie das Cinch-Kabel. Dies ist ein asymmetrisches, koaxial aufgebautes Signalkabel für die Verbindung von Audio-Komponenten. Der Cinch-Konnektor hat sich in der Unterhaltungselektronik bis hin zum High End-Bereich als vorherrschende Anschluss-Norm etabliert – in vielen Ländern allerdings unter einem anderen Namen. Im angloamerikanischen Raum heißt er RCA. Das ist das Kürzel für „Radio Corporation of Amerika“, dieser Zusammenschluss von US-Elektronik-Herstellern hat den Stecker Anfang der 1940er-Jahre entwickelt. Er löste in den Vereinigten Staaten den Klinkenstecker ab, der saß den Amerikanern nämlich zu locker in der Buchse. So erklärt sich auch der bei uns verbreitete alternative Name für RCA: Cinch bedeutet „fester Griff“. Das beschreibt den besseren Halt dieser Steckverbindung, die äußeren Hülse des Steckers sitzt mit großer Berührungsfläche auf dem außenliegenden Massekontakt der hervorstehenden Buchse. Damit sind wir auch schon beim O2A Elégance RCA: Hier ist die Hülse nicht durchgängig gestaltet, sondern mit vier Einschnitten versehen. Dadurch entstehen zwei Federzungen, die sich gegenüberliegen und geringfügig nach innen gebogen sind. Dadurch liegt die Steckerhülse noch fester und mit größerer Kontaktsicherheit an der Buchsen an. Damit der Übergang des Signals vom Stecker zur Buchse möglichst verlustfrei vonstatten geht, sind die alle leitenden Flächen vergoldet, das sorgt für einen geringen Kontaktwiderstand. Damit der zentrale Signaleiter-Stift und die ihn umgebende Masse-Hülse keinen Kontakt haben, sind sie mit Teflon voneinander isoliert. Ab seiner Hülse ist der Stecker mit einem Schrumpfschlauch überzogen, der sich auch über gut vier Zentimeter des Kabels erstreckt. Dadurch ist der Übergang vom Stecker zum Kabel extrem steif, dies ist ein erstklassiger Knickschutz. Prima, denn dies ist bei jedem Kabeln eine mechanische Schwachstelle. Durch diesen Knickschutz haben Geräte, die mit dem O2A Elégance RCA verkabelt sind, einen Abstand von rund 15 Zentimetern zur hinteren Wand.

Zur Unterscheidung von Plus und Minus sind die Schrumpfschläuche rot und schwarz gekennzeichnet. Dieser Knickschutz überzieht weitläufig den Stecker-Kabel-Übergang.

Kabel nach Wunsch und auf Maß

Der Schlauch hat aber noch eine zweite Funktion: Er ist bei einem Kabel schwarz, bei dem zweiten Partner-Kabel hingegen rot. Mit diesem Farbcode ist klar, welches Kabel an welchen Anschluss der Audiokomponenten gehört. Verwechslung ausgeschlossen. Im Anschluss an den Stecker wird das Kabel von einem Geflechtschlauch vor mechanischen Beschädigungen und äußeren Einflüssen geschützt. Er ist ein Schild gegen Hitze und UV-Einstrahlung, beides befördert ohne Schutz eine Materialalterung, was wkiederum das elektrische Verhalten des Kabels verändert. Das Geflecht des Schlauchs ist engmaschig genug, um den mechanischen Schutz zu gewährleisten, und zugleich so weitmaschig, dass das Kabel bei einem Durchmesser von sieben Millimetern noch flexibel und biegbar ist. Dadurch lässt es sich leicht und ohne störrischen Widerstand anschließen. Mit seiner gerippten Struktur und seinem leichten Glanz erinnert dieses Gewebe an die Haut eines Reptils. Unsere „Schlange“ ist schwarz, man kann aber auch eine andere Kolorierung aus dem vielfarbigen Angebot wählen. Schließlich werden die O2A-Kabel in Handarbeit gefertigt, deshalb herrscht ebenso bei der Länge des Kabels wie auch bei den verwendeten Steckern Wahlfreiheit. Das Angebot umfasst hier zum Beispiel Furutech, WBT, Neutrik, Eichmann oder Oyaide. Unter dem Schlauchgeflecht ist allerdings Schluss mit Wahlfreiheit. Ab hier sorgt eine Kunststoff-Isolierung für eine doppelte Schirmung gegen HF-Emissionen und EM-Einflüsse, also hochfrequente Einstreuungen und elektromagnetische Wellen. Diese Störungen werden vom Kern des Kabels ferngehalten. Hier liegen die eingebetteten Signaladern. Sie bestehen aus hochreinem Kupfer. Damit dieses Metall vom Signal in der richtigen Direktion durchflossen wird, hat das O2A Elégance RCA auf dem weißen Typenschild einen Pfeil. Das kennen wir schon von dem bereits getesteten Lautsprecherkabel O2A Quintessence Sublim. Der Pfeil gibt die Laufrichtung an und verrät uns damit, wie herum wir das Kabel anschließen sollen. Eine solche Laufrichtungsangabe ist bei hochwertigen Kabeln nicht ungewöhnlich. Das Leitermaterial soll in diesem Fall beim Fertigungsprozess in seiner Molekularstruktur so verändert sein, dass die Übertragungsqualität für eine Richtung optimiert ist. Das Laufrichtungs-Thema und seine wirkliche Wirkung werden in der HiFi-Branche allerdings kontrovers diskutiert. Wir lassen lieber gleich die Musik sprechen.

Die Pfeile auf der weißen Typen-Banderole geben die Signal-Laufrichtung an, die beim Anschließen des Kabel berücksichtigt werden soll.

Das O2A Elégance RCA im Praxistest

Die beredte Musik stammt von Tokunbo Akinro. Die deutsch-nigerianische Soul-, Jazz- und Pop-Sängerin war vormals die Frontfrau von TokTokTok, sie hat dann 2013 ihre Solo-Karriere gestartet und liefert nun auf ihrem zweiten Album „The Swan“ nach eigener Aussage Folk Noir, nach unseren Ohren Singer-Songwriter-Musik mit Pop-Appeal. So oder so: Der Track „Headlights“ ist eine erstklassig interpretierte und produzierte Nummer, die alles bietet, was wir für unseren Test brauchen. Wir hören das atmosphärische Stück erst mit einem preiswerten Kabel, dann mit dem O2A Elégance RCA. In beiden Durchläufen verbinden die Kabel den vorgeschalteten Oppo als CD-Zuspieler und den nachfolgenden High End-Röhrenamp Audio Research Gsi75 als Verstärker. „Headlights“ beginnt mit einer kurzen Einblendung, das Intro baut sich mit gedämpftem Gitarrenton und pulsierender Percussion auf: Das Zusammenspiel von Tabla und tiefer Trommel erinnert an den pumpenden Herzschlag eines Menschen. Schon bei diesen wenigen Takten bemerken wir feine Unterschiede: Die Steigerung wirkt klarer, die tiefen Trommeln haben mit dem O2A-Kabel etwas mehr Volumen und die Perkussion-Schläge wirken definierter – das pumpende Herz schlägt nun eindrucksvoller und genauer. Dann spielt die Akustikgitarre ihren ersten Akkord, zugleich setzt der Bass ein, das ist der Auftakt für den nun einsetzenden Gesang – und auch hier holt das O2A Elégance RCA mehr heraus: Die Gitarre klingt voller, die Stahlsaiten vermitteln mehr Metall-Eindruck, das Schwingen des Korpus klingt deutlicher nach Holz. Tokunbos Gesang ist der Höhepunkt des A-B-Vergleichs: Die Chanteuse, die sich mit ihrer vollen, warmen und ruhigen Stimme mühelos über den sich stetig verdichtenden Klangteppich hinwegsetzt, hat mit dem O2A Elégance RCA schlicht mehr Präsenz. Vorher war Tokunbo da, jetzt ist sie hier – man meint, ihre Gegenwart spüren zu können. Wir hören einfach mehr Details, Atem, Hauchen, das Öffnen der Lippen, feinste Reibgeräusche zu Beginn einer Gesangsphrase – so ist Tokunbos tolle Stimme noch faszinierender. Das alles ist natürlich in der Aufnahme vorhanden, aber jetzt wird es uns nicht mehr verschwiegen.

Hier sind die leicht nach innen gebogenen Zungen der Steckerhülse gut erkennbar – und die weiße Teflon-Isolation die den Stift und Hülse, also Leiter und Masse, voneinander trennt.

Fast unterschwellig läuft derweil die einleitende gedämpfte Gitarre weiter, sie spielt nach wie vor das gedämpfte Dauer-Stakkato. Das sich ständig wiederholende Tack-Tack-Tack-Tack klingt mit dem O2A-Kabel eine Spur geschmeidiger, gleichmäßiger, wie Ticken einer Uhr – das Timing wirkt nun einfach stimmiger. Im Hintergrund ist dann eine Schlagzeug-Snare zu hören, sie spielt einen Marschrhythmus – doch mit welchen Schlägel? Mit dem preiswerten Kabel klingt es zu diffus, es könnten fast Besen sein, die sich aber für Trommelwirbel gar nicht eignen. Mit der O2A-Kabel wird es klar: Natürlich sind es normale Drumsticks, die auf das Fell der Trommel prasseln. Bleiben wir beim Schlagwerk, das setzt im Anschluss nämlich als reguläres Drumset ein, und zwar mit einer satten, prominent abgemischten Snare. Ihren vollen Effekt entfaltet sie aber erst mit dem O2A Elégance RCA: Nun knallt jeder Schlag mit ein bisschen mehr Punch und Präzision. Finales Faszinosum ist die Einbettung der Musiker in den Hall: Mittendrin hört man deutlich, wie der Gitarrist umgreift – ein charakteristisches, etwas harsches Rutschgeräusch auf den Saiten, das zum Gitarrenspiel einfach dazugehört. Mit dem O2A-Kabel klingt das nicht nur lebensechter, auch der Hall, in dem dieses Geräusch nachklingt und schließlich entschwindet, ist viel feiner wahrnehmbar, wir bekommen mehr akustische Informationen über den Raum. Wie verhält es sich nun mit der Laufrichtung? Macht es wirklich einen Unterschied, wenn man die beiden Kabel entgegen der angegebenen Laufrichtung betreibt? Wir drehen beide Signalleiter um, hören, verkabeln wieder richtig herum, hören nochmal – die Musik erscheint so doch eine Spur frischer, der Unterschied ist aber denkbar gering. Gegenüber dem preiswerten Vergleichskabel erleben wir aber auf jeden Fall einen Zugewinn.

Durch den Knickschutz sind zwischen der HiFi-Komponente (hier der Röhrenverstärker Audio Research Gsi75) und der Wand etwa 15 Zentimeter Abstand geboten.

Fazit

Das O2A Elégance RCA ist ein Klasse-Kabel: Es offenbart, was preiswerte Cinch-Strippen verschweigen. Der Zugewinn an Details geht einher mit einem Mehr an Dynamik, an Durchsichtigkeit, an Präzision und damit an Stimmigkeit. Natürlich kann ein Kabel nur das liefern, was die Musik bietet und die angeschlossenen HiFi-Komponenten hergeben. Wenn hier das Qualitätsniveau stimmt, sollte man vermeiden, dass das Kabel das schwächstes Glied der Klangkette ist. Mit dem in Handarbeit hergestellten, auf Wunsch und nach Maß gefertigten O2A Elégance RCA kann man das Potential der eigenen Anlage ausschöpfen – und mit diesem Boten des reinen Musiksignals den Hörspaß deutlich steigern.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder

Gesamtnote: Empfehlung
Preis-/Leistung: angemessen

96 %

97 %

93 %

180729.O2A-Cables-Testsiegel
Modell:O2A
Elégance RCA
Produktkategorie:Audio-Cinchkabel
Preis:ab 549,00 Euro (Paar)
Vertrieb:Conceptas Sound Engineering, Wien
Tel.: +43 676 84 10 01 20
wwww.o2acables.com
Ausführungen:- schwarz
(alternativ diverse Farben)
Anschlüsse:Cinch (RCA), vergoldet
Längen:- 2 x 1,0 m
- 2 x 2,0 m
(weitere Längen bis 16 Meter möglich)
Kabeldurchmesser:7 mm
Gewicht:148 g
Besonderes:- ermöglicht einen sehr klares, präzises und holografisches Klangbild
- Fertigung in Handarbeit
- Kabel auf Maß bestellbar
- Kabel mit Steckern nach Wahl bestellbar (Furutech, WBT, Neutrik, Eichmann, Oyaide u.s.w.)
- verschiedene Schlauchfarben
Benotung:
Gesamtnote:Empfehlung
Preis-/Leistungangemessen

Technische Daten

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Xoro XVS 200: Ein Lautsprecher voller positiver Überraschungen

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Auf den ersten Blick ist der Xoro XVS 200 ein ziemlich ansehnlicher Standlautsprecher. Dass er die digitale Sprachassistentin Alexa beherbergt und auch als Soundbar genutzt werden kann, sorgt gleichermaßen für Staunen als auch für Vorfreude. Mal sehen, wie sich der Xoro-Kandidat in unserem Test schlägt.

Als Standlautsprecher ist der Xoro XVS 200 eine schlanke Klangsäule.

Mittlerweile setzen immer mehr Hersteller bei ihren HiFi-Produkten auf eine hohe Flexibilität – ein Beispiel: Ein Internetradio, das vor einiger Zeit zum Test hier war, sorgte nicht nur für eine riesige Auswahl an Radiosendern, sondern konnte über Bluetooth mit dem Smartphone verbunden werden, verfügte über Spotify Connect und spielte auch noch die gute, alte CD ab. Und auch der Xoro XVS 200 ist in Sachen Flexibilität ganz vorne dabei – und zwar gleich in doppelter Hinsicht. Und das alles zu einem Preis, der ebenfalls positiv überrascht…

Der Xoro XVS 200 kann auch als Soundbar eingesetzt werden.

Extrem vielseitig

Die doppelte Flexibilität zeigt sich zum einen im Funktionsumfang, zum anderen in der Möglichkeit der Aufstellung: So spielt der schicke Standlautsprecher Musik über Bluetooth, über das WLAN-Netzwerk und von externen Quellen, die per Aux-Kabel angeschlossen werden können. Zudem bietet er der digitalen Sprachassistentin Alexa von Amazon ein Zuhause und ist auch noch Multiroom-fähig. Das heißt, bis zu acht Xoro WiFi-Lautsprecher können über mehrere Räume hinweg vernetzt und so in allen Räumen dieselbe oder aber unterschiedliche Musik gehört werden. Gesteuert wird alles zentral von einem Smartphone oder Tablet über eine kostenlose App. Zudem lässt sich der lange Block je nach Vorliebe und Einsatzgebiet aufstellen oder hinlegen. Mit einem Standfuß ausgestattet, findet er neben dem Fernseher oder in jeder Raumecke Platz, macht aber auch flach liegend eine gute Figur – zum Beispiel als Soundbar vor dem Flat-TV. Dass man für den Umbau einen Schraubendreher in die Hand nehmen und anschließend vier Abdeckplättchen befestigen muss, nimmt man dafür gerne in Kauf.

Für den horizontalen Betrieb wird der hier noch sichtbare Standfuß abgeschraubt.

Lichtring als Blickfang

Geliefert wird der Xoro XVS 200 mit montiertem Standfuß. Stattliche 84 Zentimeter ist der Lautsprecher hoch, zudem 13,5 Zentimeter breit und ebenso tief. 3,5 Kilogramm bringt er auf die Waage, und diese haben sowohl vertikal als auch in der horizontalen Variante einen sicheren Stand. Kleine schwarze Plättchen, um die Schraublöcher nach einem Umbau zu verdecken, werden ebenfalls mitgeliefert. Zudem kommen ein Netzstecker, AV-Kabel, Aux-Kabel und eine Bedienungsanleitung mit aus dem Karton. Eine Fernbedienung, die man zwar nicht zwingend braucht, sich aber manchmal wünscht, ist hingegen nicht dabei. Dazu aber später mehr. Nun aber zurück zum Hauptdarsteller: Oben auf dem Lautsprecher sitzt eine Abdeckung aus schwarzem Hartplastik. Neben dem Xoro-Schriftzug finden sich dort die fast minimalistisch anmutenden Bedienelemente: zwei längliche Tasten, zwei runde – das war’s. Links lässt sich der Betriebsmodus wechseln – der aktuelle Modus (WiFi, Bluetooth, Aux) wird über eine Sprachansage mitgeteilt – und das Gerät ein- und ausschalten. Mit Hilfe des darunterliegenden runden Buttons wird Alexa aktiviert. Auf der rechten Seite lässt sich über die längliche Tasterwippe die Lautstärke verringern und erhöhen, mittels des runden Bedienknopfs können zudem die eingebauten Mikrofone deaktiviert werden. So hört Alexa nicht alles mit…

Der Lichtring des Xoro XVS 200 ist ein echter Hingucker. Mit dem Farbenspiel gibt der Lautsprecher Auskunft über seinen aktuellen Betriebsstatus.

Um die quadratische Abdeckung zieht sich ein Lichtring, der als Statusanzeige dient und wirklich ein absoluter Hingucker ist. Er leuchtet und blinkt in verschiedenen Farben, ohne dabei aber aufdringlich oder gar störend zu wirken. Das Lichtspiel gibt uns folgende Auskünfte:

– leuchtet Hellblau: Alexa hört zu beziehungsweise sucht die gewünschte Information
– leuchtet Dunkelblau: Bluetooth ist aktiv
– leuchtet Rot: Mikrofone (und somit auch Alexa) wurden deaktiviert
– leuchtet Grün: Aux-Mode/analoger Audioeingang ist aktiv
– blinkt Blau: Alexa spricht
– blinkt Rot: Fehlermeldung oder fehlende Netzwerkverbindung

Unter dem Lichtring zieht sich ein schickes dunkelgraues Gewebe über die gesamte Front und damit über das im Innern verbaute zweimal 10-Watt-Stereo-Lautsprechersystem. Diese Stoffbespannung legt sich zu beiden Seiten geschmeidig um die Kanten. Der restliche Teil des Lautsprechers ist ebenfalls in edlem Schwarz gehalten. Auf der Rückseite geht es – wie auch bei den Bedienelementen – sehr übersichtlich weiter: Hier befinden sich lediglich ein analoger Audio-Eingang sowie der Anschluss für das Netzteil. In Sachen Anschlussmöglichkeiten (z.B. HDMI, optischer oder elektrischer Digitaleingang, USB, LAN) bleibt also Luft nach oben.

Als Anschlüsse bietet der Lautsprecher einen Audio-Eingang für die Wiedergabe des TV-Tons sowie die Buchse für den Anschluss des externen Netzteils.

Alexa legt los

„Alexa, wie wird das Wetter?“ oder „Alexa, stelle den Timer auf zehn Minuten“ oder „Alexa, erzähle etwas Seltsames“ – mit der digitalen Sprachassistentin von Amazon ist ziemlich viel möglich. Mit Hilfe entsprechender Technik kann man über sie sogar das Licht an- und ausschalten oder die Rollladen steuern. Um Alexa aber nutzen zu können, muss zunächst die Xoro-Säule mit dem heimischen WLAN verbunden werden. Beim Aufbau der Netzwerkverbindung sowie bei der Ersteinrichtung hilft die App „Xoro Player“, die für iOS- und Android-Devices kostenlos zur Verfügung steht und zunächst auf dem Smartphone oder Tablet installiert werden muss. Anschließend wird der Lautsprecher mit dem Stromnetz verbunden und angeschaltet. Er befindet sich nun direkt im WiFi-Mode. Sollte das nicht der Fall sein: Die M-Taste so oft drücken, bis der gewünschte Modus eingestellt ist. Nun geht es so weiter:

– in der App auf „Gerät hinzufügen“ tippen
– Xoro XVS200 auswählen und auf „Lautsprecher verbinden“ tippen
– über „Einstellungen“ im WLAN-Einrichtungsmenü des Smartphones/Tablets dieses mit dem Xoro verbinden und zur App zurückkehren
– das entsprechende Heim-Netzwerk auswählen, darunter das Passwort eingeben und bestätigen
– den Namen des Lautsprechers bestimmen
– mit den Amazon Login-Daten anmelden, um Alexa nutzen zu können
– war die Einrichtung erfolgreich, erscheint der Xoro XVS200 in der Geräteliste
– nun kann Alexa genutzt werden

Die Sprachsteuerung ist ein Clou des Xoro XVS 200. Natürlich gibt Alexa auch Auskunft über Wetter und sonstiges Wissenswertes – und zum Schutz der Privatsphäre können die Mikrophone abgeschaltet werden.

Über die Xoro-App lässt sich eine Menge steuern, zudem kann man diverse Einstellungen vornehmen. Für alles, was mit Alexa zu tun hat, kann man aber auch die Alexa-App nutzen. Falls diese noch nicht installiert wurde, geht das so:

– App über den Store installieren
– mit persönlichen Amazon-Nutzerdaten anmelden
– per SMS erhaltenen Verifizierungscode eingeben
– fertig, nun können sämtliche Alexa-Funktionen und -Skills genutzt werden

Sobald „Alexa“ nun Ihren Namen hört, leuchtet der Lichtring in einem angenehmen hellen Blau. Nun kann man zahlreiche Fragen stellen oder Anweisungen geben, die dank zwei integrierter Mikrofone gut verstanden werden. Diverse Internetdienste können angewählt und bedient werden. Voraussetzung dafür ist selbstredend ein stabiles und entsprechend schnelles WLAN-Netz. Und natürlich kann man, wie schon erwähnt, Alexa per Knopfdruck auf das durchgestrichene Mikrofon auch stummschalten.

Leuchtet der Ring rot, so sind die Mikrofone (und damit auch Alexa) deaktiviert.

Einfache Steuerung per App

Sowohl die Ersteinrichtung als auch die Alexa-Inbetriebnahme sind innerhalb weniger Minuten erledigt – vor allem dank der „Xoro Player“-App, die auf wenigen Seiten klar und deutlich strukturiert ist. Neben Amazon Alexa lassen sich nun über die Startseite auch diverse andere Dienste direkt anwählen, darunter Spotify und Napster, aber auch angelegte Favoriten steuern. Ebenso kann die Lautstärke des XVS 200 über die App verändert werden. Diverse Einstellungen, zum Beispiel das Gerät umbenennen, Lautsprecher-Info abrufen, Favoritenliste erstellen, sind jetzt ebenfalls konfigurierbar. Ein weiteres Highlight: Es lassen sich weitere Lautsprecher hinzufügen und so Multiroom-Gruppen einrichten. Bis zu acht Xoro WiFi-Lautsprecher können über mehrere Räume hinweg vernetzt werden. So kann in allen Räumen dieselbe oder unterschiedliche Musik gehört werden.

Über die App lässt sich der Xoro XVS 200 bequem einrichten und bedienen. So erreicht man Alexa, aber auch diverse Musikdienste, darunter Spotify und Napster. Die Steuerung geht intuitiv, ebenso die Einbindung weiterer Geräte – so kann der Xoro XVS 200 Teil einer Multiroom-Anlage sein.

Bluetooth

Als Standlautsprecher eignet sich der Xoro XVS 200 hervorragend dazu, seine Umgebung mit passender Musik zu versorgen. Das geht zum einen über Kabel, zum anderen natürlich über eine drahtlose Bluetooth-Verbindung. Dazu müssen Smartphone, Tablet und Co. sowie der Lautsprecher einmalig miteinander verbunden werden. Und das geht in Sekundenschnelle wie folgt:

– Bluetooth-Funktion am Smartphone oder Tablet aktivieren
– Modus-Taste auf dem Lautsprecher so oft drücken, bis Bluetooth erreicht ist
– auf dem mobilen Endgerät den XORO XVS 200 aus der Liste der verfügbaren Geräte wählen und koppeln

Nun sind Smartphone und Lautsprecher schon miteinander verbunden, und der Lichtring leuchtet dunkelblau. Musikdateien vom Smartphone sowie Playlists von Streaming-Diensten wie Napster oder Spotify können jetzt direkt über die Xoro-App geöffnet und abgespielt werden.

Leuchtet der Farbring in Dunkelblau, ist Bluetooth aktiv.

Musikalische Unterhaltung

Ich wähle als erstes einen absoluten Pop-Klassiker: „Billie Jean“ von Michael Jackson. Auf die eingängigen Drums folgen ein dunkler Bass und elektronische Klänge, ehe der King of Pop seine unverwechselbare Stimme erhebt. Alles wird absolut ehrlich wiedergegeben – die Höhen ebenso wie tiefere Passagen. Der Song dringt unaufgeregt und einfach nur angenehm aus dem zwei Mal 10-Watt-Stereo-Lautsprechersystem des Xoro XVS 200. Trotzdem haben gerade die Bässe genug Druck, aber auch die zwischenzeitlich sehr hohen Töne von Michael Jackson bleiben in der Bahn und überdrehen nicht. Dieses sehr gute Klangerlebnis wiederholt sich auch bei den nächsten Liedern – „Beat It“ und „Thriller“. Bei der Auswahl eines neuen Songs fällt auf, dass der Lautsprecher, wenn er gerade keine Musik abspielt, ab und zu ein leises, rasselndes Rauschen von sich gibt. Dieses ist zwar wirklich sehr leise, kann aber dennoch als leicht störend wahrgenommen werden. Weiter geht es mit Cro und seinem Auftritt bei MTV Unplugged. Zarte Klaviertöne bilden das Intro von „Bye Bye“. Dann steigt der Sänger mit der Panda-Maske ein. Auch hier wird alles angenehm reproduziert. Das Klangbild ist nicht extravagant, sondern einfach sauber und zudem druckvoll. Egal ob alleine auf der Couch oder mit Freunden am Tisch – der Xoro liefert eine perfekte musikalische Untermalung.

Text, Bilder oder Shortcodes

Die beiden Luftkanäle auf der Rückseite deuten es an: Der Xoro XVS200 agiert als Bassreflex-Box und liefert so einen vollen Bass.

Besserer TV-Klang dank Soundbar

Nicht nur Musik-Fans kommen beim Xoro XVS 200 auf ihre Kosten, auch TV- und Film-Fans profitieren von dem vielseitigen Klangkörper. Für den nächsten Teil des Praxis-Tests muss aber eine kurze Umbaupause eingelegt werden. Mit dem passenden Werkzeug – einem kleinen Schraubendreher, mit dem vier Schräubchen gelöst werden – dauert die Verwandlung von einem stehenden Lautsprecher in eine liegende Soundbar aber nicht mal zwei Minuten. Da der Netzstecker noch verbunden ist, muss anschließend lediglich das mitgelieferte Aux-Kabel an den Kopfhörer-Ausgang des Fernsehers angeschlossen werden. Über die M-Taste wird nun der Aux-Mode angewählt, der Leuchtring wird grün, und schon dringt der Ton nicht mehr aus den TV-Boxen, sondern aus der Xoro-Soundbar. Diese vor den Fernseher zu legen, wie es üblich ist, klappt mit der nun 13,5 Zentimeter hohen rechteckigen Säule allerdings nicht. Sie ragt bei einem Flatscreen mit einem normal hohen Standfuß einige Zentimeter ins Bild. Bei einer Wandbefestigung in entsprechender Höhe sollte es hingegen kein Problem sein, den Xoro XVS 200 unter dem Bildschirm zu platzieren. Es spricht aber auch nichts dagegen, die Soundbar als Standlautsprecher zu nutzen und sie in unmittelbarer TV-Nähe hinzustellen.Ich starte mit dem normalen TV-Programm: Nachrichten, Dokus, Reportagen. Hier fällt direkt positiv auf: Der primäre Zweck einer Soundbar, nämlich den TV-Klang aufzuwerten, wird definitiv erfüllt. Der Ton hat nun deutlich mehr Volumen, mehr Bass und mehr Tiefe. Gerade bei Actionszenen in Filmen oder bei Sportereignissen wie dem Wimbledon-Sieg von Angelique Kerber wird deutlich, dass der Klangkörper eine neue Dynamik und Räumlichkeit ins Wohnzimmer transportiert. Was der Xoro XVS 200 hingegen nicht liefern kann, ist ein Surround-Erlebnis. Auch Feinjustierungen wie mehr Bass, eine Optimierung von Dialogen etc. lässt sich hier nicht vornehmen. Was ebenfalls ein kleiner Nachteil ist: die fehlende Fernbedienung. Die Lautstärke lässt sich zwar auch über die App steuern, den Modus kann man aus der Ferne aber nicht verändern. Das ist von Nachteil, wenn einem während des Fernsehens einfällt, dass man Alexa etwas fragen oder ihr etwas mitteilen möchte. Dann nämlich muss man aufstehen, den Modus auf WiFi ändern und kann erst dann mit ihr sprechen. Der TV-Ton bleibt solange auf der Strecke, bis der Modus anschließend wieder auf Aux zurückgestellt wird.

Text, Bilder oder Shortcodes

Der Xoro XVS 200 sorgt für Musik- und Filmspaß.

Fazit

Ob Soundbar zur Aufwertung des TV-Klangs oder musikalischer Bluetooth-Lautsprecher, der zudem die digitale Amazon-Sprachassistentin Alexa beherbergt – der Xoro XVS 200 ist extrem vielseitig. Sowohl bei den Möglichkeiten der Musikwiedergabe als auch bei der Art der Aufstellung ist er flexibel und macht stehend wie auch liegend eine wirklich gute Figur. Die Bedienung ist dank nur vier Tasten denkbar einfach, und der Lichtring ist ein echtes optisches Highlight. Das alles bekommt man für einen nahezu unschlagbaren Preis von nur 149 Euro.

Test & Text: Sonja Bick
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder

Gesamtnote: 1,0
Klasse: Einstiegsklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

94 %

88 %

86 %

180803.Xoro-Testsiegel

Technische Daten

Modell:XORO
XVS 200
Produktkategorie:Standlautsprecher/Soundbar
Prinzip:Aktivbox, Bass-Reflex
Preis:149,00 Euro
Ausführungen:schwarz
Vertrieb:MAS Elektronik AG, Buxtehude
Tel.: 04161 / 80 02 40
www.xoro.de
Abmessungen (HBT)135 x 135 x 840 mm
Gewicht:3,5 kg
Chassis:2 x 10 cm-Breitbänder
Anschlüsse und Schnittstellen:- WiFi 802.11 b/g /n (unterstützt WEP, WPA-PSK, WPA 2-PSK)
- Bluetooth 2.1 + DER
- 3,5 Miniklinke (AUX)
Lieferumfang:- XORO XVS 200
- Bedienungsanleitung
- Netzkabel
- AV-Kabel
Besonderes:- Amazon Alexa-Assistent
- 2 Mikrofone für Sprachbefehle
- Bluetooth 2.1 + EDR Modul (für Betrieb als kabelloser Bluetooth-Lautsprecher)
- WLAN (für Betrieb als kabelloser Mediaplayer)
- Multiroom-fähig für bis zu 8 Geräte
- Line In-Eingang (für Betrieb als Soundbar)
- Steuerung per App (für Apple- und Android-Endgeräte)
- externes Netzteil
Benotung:
Klang (60%):1,0
Praxis (20%):1,1
Ausstattung (20%):1,1
Gesamtnote:1,0
Klasse:Einstiegsklasse
Preis-/Leistungsehr gut

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Stereo-Vollverstärker Cyrus One HD – Audiophiler Aufstieg der Legende

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Was für eine Karriere: Der „One“ war einst der Start von Cyrus Audio, wurde zum Kult-Verstärker, erlebte vor wenigen Jahren seine Reinkarnation – und nun feiert das 100-Watt-Kraftwerk seine audiophile Aktualisierung: Digitale Schnittstellen, Bluetooth in aptX HD-Qualität und ein DAC für HiRes-Files in PCM und sogar DSD machen den Cyrus One HD nun auch für alle attraktiv, die ihre Musik von Festplatte und Smartphone abspielen. Geblieben sind Klasse-Features wie der Plattenspieler-Eingang, der Kopfhörer-Ausgang – und die spektakuläre Lightshow.

Spektakulär? Von dieser Assoziation war der ursprüngliche Cyrus One meilenweit entfernt. Er war in den frühen 1980er-Jahren eigentlich ein bewusster Gegenentwurf. Damals prunkten fernöstliche Verstärker-Boliden mit voluminösen Maßen, beeindruckenden Leistungsangaben und einer Armada an Knöpfen und Schaltern. Der Klang schien dabei in den Hintergrund zu treten. Einige englische Firmen traten damals den Gegenzug an. Sie konzentrierten sich auf den Klang, sie verkleinerten die Wattzahl, sie reduzierten die Ausstattung und scherten sich wenig um das Design. Einige Hersteller verkleinerten auch noch das Gehäuse – das war die Geburt der Halbformat-Verstärker, die auch unter der Bezeichnung „Shoe Box“ bekannt wurden. Diese charakteristischen Klein-Kraftwerke klangen nicht nur ausgesprochen gut, sie punkteten auch mit einem sehr günstigen Preis. Das machte sie seinerzeit äußerst beliebt. Einer dieser angelsächsischen Amps war der Cyrus One. Der Klangquader kam 1984 auf den Markt, optisch erinnerte er an eine Mischung aus Heizlüfter und frühem VHS-Videorecorder, doch akustisch sorgte er bei HiFi-Enthusiasten für leuchtende Augen. Bei gerade mal 40 Watt bot er eine tolle Dynamik, präsente Höhen und ordentlich Punch im Bass. Mit diesen Eigenschaften wurde der Cyrus One im letzten Jahrtausend zur Legende. Über 30 Jahre später kehrte diese Legende anno 2016 zurück, die gelungene Reinkarnation des Cyrus One haben wir damals im Test vorgestellt. Nun hat der Kult-Verstärker einen großen Bruder bekommen: den Cyrus One HD. Was die Adelung zum HD bedeutet, welche Aktualisierungen dahintersteckt und was der Cyrus One HD nun alles kann, schauen wir uns in diesem Test an.

Die vorgesetzte, massive Acrylglas-Front sorgt für den edlen Glanz des Amps.

Fit für die analoge und digitale Gegenwart

Der One hat sich bis heute völlig verwandelt, die einstige Philosophie ist aber unverändert geblieben. Auch der Cyrus One HD ist ein bezahlbarer puristischer Amp, der anspruchsvollen Hörern das Entrée in die audiophile Welt bietet. Diese Welt hat längst auch einen digitalen Charakter – und dem trägt die HD-Version des Verstärkers Rechnung. Im Analogbereich besitzt der Amp deshalb gegenüber dem kleinen One-Bruder einen Eingang weniger, wir kommen nun auf drei Inputs für Line-Pegel-Zuspieler sowie einen Phono-Eingang für alle Plattenspieler, die mit einem MM (Moving Magnet)-System ausgestattet sind. Die Phono-Stufe stammt im Prinzip vom bestens beleumundeten Cyrus Phono Signature, beim One HD ist diese Schaltungseinheit jetzt auf einer eigenen Platine untergebracht, damit sie möglichst einflussfrei und geräuscharm arbeiten kann. Der Cyrus One hat in der HD-Version aber vor allem auf der digitale Seite zugelegt. Er macht seinem Namenszusatz gleich bei der ersten Schnittstelle alle Ehre: Beim kabellosen Streaming per Bluetooth kommt nun der Codec aptX HD zum Zuge. Damit können trotz des des grundsätzlich datenreduzierten Formats Files bis zu einer hochauflösenden Qualität von 48 Kilohertz / 24 Bit gestreamt werden, wenn der Zuspieler – also das Smartphone oder das Tablet – ebenfalls aptX HD beherrscht. Der Cyrus One HD kann mit bis zu drei Bluetooth-Quellen gepaart werden, das macht den Wechsel bei verschiedenen Zuspielern komfortabel, weil der Amp seine Spielpartner wiedererkennt.

Der Cyrus One HD ist anschlussseitig sowohl anlog als auch digital prima ausgestattet. Der Phono-Eingang punktet mit einem Masseanschluss zur Erdung des Plattenspieler-Chassis.

Zu dieser Funkschnittstelle kommen nun noch drei kabelgebundenen Digitaleingänge: Wir finden zwei S/PDIF-Eingänge, den einen in Form einer elektrischen koaxialen Cinch-Buchse, den anderen in Form eines optischen Toslink-Zugangs. Dazu gesellt sich ein USB-Port vom Typ B für den Anschluss eines Computers. Eine externe Festplatte oder ein USB-Stick sind hier also nicht anschließbar. Mit dieser Digitalsektion legt der One in der neuen HD-Version deutlich zu. Die eingespeisten Nullen und Einsen verlangen natürlich nach einem Konverter, der die Daten wieder in Musik übersetzt. Auch dieser Umsetzer ist nun an Bord. Der Cyrus One HD bietet einen audiophilen DAC, er wandelt PCM-Signale bis hin zur hochauflösenden Qualität: 192 Kilohertz /32 Bit über USB, 192 Kilohertz / 24 Bit über S/PDIF. Der Konverter vermag außerdem sogar DSD-Files bis zur Güte DSD128 zu bearbeiten. Dieses HiRes-Format kann allerdings nur über den USB-Port zugespielt werden. Hier arbeitet der DAC im „asynchronen Modus“, er ist also nicht vom Taktgeber des Computers abhängig, sondern arbeitet unabhängig in seinem eigenen Tempo und parkt deshalb die vom Rechner kommenden Daten erst einmal in einem Zwischenspeicher. Das ist aufwändig, reduziert aber den sogenannten Jitter: Dies ist eine Klangverböserung, die durch Timing-Probleme in der Datenlogistik zwischen Rechner und DAC auftritt. Hiergegen ist der Cyrus One HD mit seinem audiophilen DAC gut gewappnet.

Das Stellrad verweist auf die Tradition, die Illumination steht für die Moderne: Mit der LED wird die hier die ausgewählte Quelle angezeigt.

Soweit die Eingänge, nun zu den Ausgängen. Hier ist alles beim alten geblieben – zum Glück! Denn der Cyrus One HD behält damit den hochwertigen Kopfhörereingang, der schon seinen Vorgänger ausgezeichnet hat. Die Eingangsbuchse ist lobenswerterweise für große 6,3-Millimeter-Klinkestecker ausgelegt. Die hier zu hörende Musik kommt von einem separaten Class A/B-Verstärker, der ausschließlich für den guten Klang per Kopfhörer zuständig ist. Dieser Extra-Amp ermöglicht auch den Einsatz fordernder Kopfbügler mit höherer Impedanz. Bei angeschlossenem Kopfhörer steht die Stromversorgung des Cyrus One HD nämlich einzig diesem Headphone-Amp zur Verfügung, der eigentliche Hauptverstärker ist dann quasi im Ruhestand. Damit sind wir beim zentralen Kraftwerk – und auch das ist auf den neuesten Stand gebracht worden. Cyrus setzt bei der Amplifikation seit geraumer Zeit auf eine hybride Class-D-Verstärkerschaltung, beim HD kommt die aktuelle, mittlerweile vierte Generation zum Zuge. Class D-Verstärker sind kompakt und effizient, sie erzielen einen hohen Wirkungsgrad und damit eine große Leistungsfähigkeit: Der kleinformatige Cyrus One HD liefert dadurch fette 100 Watt pro Kanal. Schaltverstärker reagieren aber klanglich sensibel auf unterschiedliche Lasten, also auf die Ohmzahl der angeschlossenen Boxen Deshalb verfügt der Cyrus One über eine automatische Anpassung namens Speaker Impedance Detection (SID): Beim Einschalten sendet die Elektronik ein Testsignal an die Lautsprecher und sorgt nach Auswertung der Daten für einen optimalen Betriebszustand. Mit seiner Verstärkerschaltung und seiner Digitalsektion erweist sich der Cyrus One HD also als moderner Verstärker, im Design hingegen kann man manche Reverenz an den ursprünglichen One ausmachen.

Zugunsten des reduziert-aufgeräumten Designs ist der An/Aus-Schalter zurückgesetzt unter der Frontblende positioniert.

Spektakuläre Lightshow

Die Anleihen an den alten Cyrus One sind vor allem die großen, flachen Stellräder auf der Front und das charakteristische Halbformat, also die Hälfte der üblichen Gehäusebreite von 43 Zentimeter. Das Halbformat ist bis heute das Erkennungsmerkmal sämtlicher Cyrus-Komponenten. Allerdings sind andere Geräte der englischen HiFi-Schmiede im Gehäuse-Design noch stärker an die Tradition angelehnt, auch das markentypische Druckguss-Chassis kommt beim Cyrus One HD nicht zum Einsatz. Sein Korpus besteht aus solidem, mattschwarzem Aluminium-Blech. Der HD ist im Cyrus-Portfolio also deutlich anders – nämlich deutlich hübscher. Dafür sorgt schon die Front: Ein dickwandige Acrylglas-Scheibe sitzt stirnseitig vor dem Korpus und sorgt für eine dunkel-glänzende, edle Erscheinung. Die Glasfront betont zudem die beiden einzigen sichtbaren Bedienelemente: die markanten Stellräder. Sie sind für die Quellwahl und die Lautstärke verantwortlich. Die großen Drehregler sind in mattschwarzem Kunststoff gehaltenen, sie haben eine sehr schöne haptische Qualität und sind bei der Bedienung wunderbar leichtgängig. Zugleich arbeiten sie sehr präzise. Hierfür sorgt die sanfte Rastung, die ein feinstufiges Einstellen ermöglicht. Die Schlichtheit der Stellräder und die Dezenz der gesamten Front setzen die Illumination des Cyrus One HD in Szene – und diese Lightshow ist spektakulär: Wer den Verstärker einschaltet, wird Zeuge eines regelrechten Lichtspiels. Am linken Quellenwahl-Rad flammen in Windeseile die LED für die verschiedenen Eingänge auf, noch rasanter ist dieser Lichterlauf beim rechten Volumenstellrad, das fast komplett von Leuchtpunkten umgeben ist. Wow! Um die Aufgeräumtheit der Front nicht zu stören, ist der An/Aus-Schalter – wie auch schon der Kopfhörereingang – unter der aufgesetzten Blende zu finden. Dadurch ist er etwas nach hinten versetzt, für die Betätigung dieses Druckschalters sind feingliedrige Finger vorteilhaft.

Mit dem Einschalten startet die Lightshow:

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtu.be/Y-m75k-Y1zM

Anschlüsse und Schnittstellen

Was der Cyrus One HD vorne verspricht wird, löst er hinten ein. Hier finden wir die digitalen und analogen Schnittstellen und Buchsen zum Koppeln und Anschließen. Bluetooth hat natürlich keine physische Schnittstelle, USB ist mit einer eckigen Typ B-Buchse eindeutig für den Anschluss eines Computers ausgelegt. Es folgen die koaxiale Cinch-Buchse für den elektrischen digitalen Zugang und die Toslink-Buchse für die optische digitale Zuspielung. Bei den analogen Line-Eingängen ist der dritte als „AV“ ausgewiesen. Er bietet eine besondere Nutzungsmöglichkeit: Wenn der „AV Direct“-Modus aktiviert ist, funktioniert der Cyrus One HD über diesen Eingang wie eine Endstufe, er verstärkt also mit hohem fixen Pegel. Das bietet sich bei der Filmton-Wiedergabe im Zusammenspiel mit einem Receiver/Dekoder an, wenn man den Cyrus als hochwertigen Verstärker für die Frontkanäle einsetzen möchte. In diesem Fall wird die Lautstärke ausschließlich über den Zuspieler verändert. Der Analog-Zugang des Cyrus One HD ist der Phono-Eingang. Sehr schön: Dieser Anschluss ist mit einer Erdungsklemme ausgestattet. Mit einer Erdungsleitung, die auch an der entsprechenden Klemme des Plattenspielers angeschlossen wird, lassen sich störende Brummgeräusche vermeiden. Bei den Ausgängen entdecken wir des Weiteren einen „Pre Out“, über ihn kann der Cyrus One HD an einen noch kräftigeren Leistungsverstärker oder an Monoblöcke angeschlossen werden. Das wird bei der Potenz des Cyrus One HD wohl selten nötig sein. Der Verstärker betont sein Leistungsvermögen mit jeweils zwei Lautsprecherklemmen-Paaren für links und rechts – dieser Amp ist also sogar Bi-Wiring-fähig. Die Klemmen dürften allerdings gerne robuster sein, wer hier Litzen anschließt, sollte nicht mit brachialer Kraft zu Werke gehen. Benutzern von Bananas kann das egal sein, diese Stecker sitzen fest und sicher in den Klemmen.

Mit vier Lautsprecherklemmen pro Kanal ermöglicht der Cyrus One HD sogar Bi-Wiring.

Die zeitgemäße Fernbedienung: Cyrus One Remote App

Cyrus geht auch beim Bedienkomfort mit der Zeit: Wer den Cyrus One HD aus der Ferne bedienen möchte, macht das mit der zugehörigen App. Eine physische Fernbedienung gehört deshalb nicht zum Lieferumfang, sie ist aber auf Wunsch optional erhältlich. Die „Cyrus One Remote” gibt es hingegen kostenlos in der Android-Version im Google Play Store und in der Apfel-Variante im Apple App Store. Wer die Applikation benutzen will, muss zuvor Bluetooth beim Smartphone oder Tablet aktivieren. Die App funktioniert im Betrieb übrigens auch dann, wenn man über Bluetooth Musik zum Cyrus One HD streamt. Hier wirken zwei getrennte Bluetooth-Kanäle – prima! Mit der einfachen und sehr übersichtlichen App kann man natürlich die Quelle auswählen und die Lautstärke/Stummschaltung einstellen, darüber hinaus lässt sich die Auswahl unter den verschiedenen gekoppelten Bluetooth-Quelle treffen, die Helligkeit der LED-Anzeige verändern, die Balance regeln, der „AV Direct“-Modus aktivieren und der maximalen Lautstärkepegel festlegen. In der Grundeinstellung ist der Pegel gedeckelt, das merkt man daran, dass sich der Lautstärkeregler nicht über etwa 1/3 hinaus ziehen lässt. Wer mehr Pegel möchte, muss dafür erst einmal im Menü „Einstellungen“ bei „Sound“ den Höchstpegel der Lautstärke auf Maximum setzen. Wer ansonsten Hilfe bei der Bedienung wünscht oder sein Feedback an Cyrus senden möchte, findet dafür ebenfalls einen Menüpunkt in der App.

Mit der übersichtliche App wird der Cyrus One HD fernbedient und eingestellt (Bild 1). Damit der Lautstärke-Schieber in vollem Umfang nutzbar ist, muss bei den „Adjustments“ der Regler „MAX VOLUME“ ganz nach rechts gezogen werden (Bild 2). Bei Fragen und Wünschen hilft eine kurze FAQ- und Kontaktseite weiter (Bild 3).

Der Cyrus One HD in der Praxis

Der Cyrus sollte um sich herum ein wenig Platz haben, weil er wie jeder Verstärker im Betrieb warm wird. Wir schließen erst die Quellen an, dann die Boxen, schließlich das Netzkabel. Jetzt geht’s los: Wir schalten den Cyrus One HD ein, aus, ein aus, ein, aus – einfach, weil die einleitende Lightshow so schön ist. Nachdem unser Spieltrieb befriedigt ist, lassen wir den Cyrus One HD endlich seine Arbeit machen. Er misst nun die Impedanz der Boxen, das sind diesmal die Canton A 45, diese ausgezeichneten Jubiläumsboxen, die wir bald in einem separaten Test vorstellen werden, arbeitet im Impedanzbereich von vier bis acht Ohm. Das Vermessen der Canton A 45 durch den Cyrus One HD hört man als ein kurzes, feines Testgeräusch – fertig. Die App für die Bedienung haben wir auf unserem LG 30 installiert, dieses audiophile Smartphone unterstützt für das Streaming per Bluetooth den Codec apt X HD. Da lohnt es schon, eine Klasse-Aufnahme in perfekter Produktion zu streamen, wir wählen dafür „On Day One“ von Pat Metheny. Der Jazz/Fusion-Gitarrist hat den Song für seine kleine Begleit-Combo derart orchestrieren, dass wir eine Art akustische Technicolor-Version dieser Band hören – in hochauflösender 96 Kilohertz / 24 Bit-Qualität. Der Cyrus One HD verkraftet die gehaltvolle Kost bestens: Der Klang ist voll und fein zugleich, wir hören eine breit und tief gestaffelte Band mit sattem Bassfundament, schön dynamischem Schlagzeug, volltönendem Klavier und wunderbar weich-lyrischer Gitarre. Der Sound ist dicht, aber trotzdem sehr transparent. Wow!

Spielpartner: Der Cyrus One HD in Kombination mit dem Cyrus CD t. Dieses CD-Laufwerk präsentiert sich im typischen Cyrus-Look, während der One deutlich stylisher wirkt.

Nun der erste Quellgerät-Wechsel: Als CD-Abspieler haben wir das Laufwerk Cyrus CD t angeschlossen, die Wandlung der CD-Daten übernimmt also der DAC des Cyrus One HD. Wir legen „I’m Not Giving In“ von Thorbjorn Risager & The Black Tornado auf, die achtköpfige Band liefert hier fetten, treibenden Bluesrock – genau das Richtige, damit der Cyrus One HD mal seine Muskeln zeigen kann. Mit den Canton-Boxen sind ja auch Lautsprecher angeschlossen, die ordentlich was vertragen können. Dafür fordern sie aber schon eine gewisse Leistung ein. Wir drehen den Verstärker deshalb mal halb auf – und bekommen das volle Brett! Schon das einleitende Riff der AC/DC-artigen Gitarre lässt ahnen, dass es gleich was auf die Ohren gibt, und zusätzlich gibt’s dann auch noch was auf die Brust: Drummer Martin Seidelin tritt gnadenlos eine monstergroße Bassdrum in Vierteln, jeder dieser schweren Schläge drückt uns auf die spürbar Organe. Holla, mit einer derartigen physischen Power haben wir nicht gerechnet! Der kleine Cyrus One HD kann also richtig laut. Dabei muss er sich aber offenbar kaum anstrengen. Das hört man an der absolut sauberen, klaren Wiedergabe. Trotz des hohen Pegels können wir deshalb die Vielzahl an Instrumenten vom Keyboard bis zur Trompete, zu denen dann noch Front- und Backgroundgesänge hinzutreten, mühelos aus dem ungemein dichten Sound der Band heraushören und die einzelnen Musiker auf der imaginären Bühne präzise verorten. Da der Cyrus One HD Bi-Wiring kann und die Canton-Boxen auch dazu fähig sind, testen wir mal diesen Modus. Nicht vergessen: Kurzschlussbrücken bei den Boxen rausnehmen! Dann klappt es auch mit dem Klang – und der gewinnt wirklich noch eine Spur an Durchschlagskraft und Dynamik. Der Cyrus One HD lässt hier wirklich keine Wünsche offen.

Der Cyrus One HD besitzt einen Extra-Kopfhörerverstärker. Die Anschlussbuchse für den Kopfhörer liegt leicht versteckt unter der Frontblende.

Wir lassen uns das Ganze jetzt mal durch den Kopf gehen und schließen dafür den ausgezeichneten MrSpeakers Aeon Flow an. Das ist ein geschlossener ohrumschließender High End-Kopfhörer, der nach dem magnetostatischen Prinzip schallwandelt – also quasi nach dem Bändchen-Prinzip. Dieser Magnetostat besitzt mit 13 Ohm eine sehr geringe Impedanz und ist mit 92 Dezibel nicht gerade ein Wirkungsgrad-Wunder. Trotzdem kann der Cyrus One HD ihn mühelos antreiben, wir müssen nur ein klein wenig mehr aufdrehen. Doch egal, ob laut oder leise: Klanglich ist das Musikhören schlicht ein Hochgenuss. Mit der Phono-Vorstufe und dem Kopfhörer ist die Auflösung einfach noch besser, die Transparenz noch größer, gerade die Percussion und die Beckenarbeit des Drummers sind noch präziser und klarer herauszuhören. Nun der finale Quellenwechsel: Wir haben den Song „I’m Not Giving In“ auch auf Vinyl und schließen deshalb den Schwebe-Plattenspieler Mag-Lev ML1 an. Auch über seine Phono-Stufe lässt der Cyrus One HD es exzellent krachen. Die Meinung, dass eine LP-Wiedergabe per se dynamikärmer ist, kann dieser Amp kraftvoll entkräften. Dabei bewahrt der Verstärker stets die Klangkultur: Thorbjorn Risager & The Black Tornado klingen wie aus einem Guss, bei aller musikalischen Härte ist der Sound ungemein harmonisch – und auch hier punktet der Cyrus One HD mit einer Frische und Klarheit, die den Hörspaß abrundet.

Der Cyrus One HD reagiert schnell und präzise auf die Befehle vom Smartphone.

Fazit

Der Cyrus One HD ist die digital aufgerüstete und aktualisierte Version des Cyrus One: Die HD-Version bietet Bluetooth-Streaming nun mit dem klangstarken Codec aptX HD, zwei S/PDIF-Inputs und einen USB-B-Port – und dazu einen audiophilen DAC, der die HiRes-Daten sauberst wandelt: PCM-Signale bis 192 Kilohertz / 32 Bit, über USB außerdem sogar DSD-Files bis DSD128. Analog punktet der HD mit drei Line-Inputs und einem Phono-MM-Eingang. Damit macht der Cyrus One HD sowohl traditionelle als auch moderne Musikhörer glücklich. Klanglich erfüllt dieser Verstärker gehobene audiophile Ansprüche, er arbeitet dynamisch, klar und kraftvoll. Dabei erweist sich dieser kleine Verstärker als großes Kraftwerk, das selbst fordernde Boxen und Kopfhörer antreibt. So bleibt auch dieser große Bruder des Cyrus One dem Geist des legendären Originals treu: Er liefert eine sehr gute Performance zu einem sehr guten Preis.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: www.lite-magazin.de

Gesamtnote: 1+
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

98 %

91 %

93 %

180805.Cyrus One-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Cyrus
One HD
Produktkategorie:Stereo-Vollverstärker
Preis:1.295,00 Euro
Garantie:2 Jahre / 3 Jahre nach Registrierung bei Cyrus
Ausführungen:Schwarz
Vertrieb:Bellevue Audio, Unna
Tel.: 02303 / 3050178
www.bellevueaudio.de
Abmessungen (HBT):85 x 220 x 390 mm
Gewicht:5,72 kg
Leistung:100 W / 6 Ohm (Herstellerangabe)
Eingänge analog:1 x Phono (MM)
2 x Line
1 x AV/Line (mit aktivierbarem festen Pegel)
Eingänge digital:1 x Bluetooth 4.1 apt X HD
1 x S/PDIF optisch (Toslink)
1 x S/PDIF elektrisch (koaxial, Cinch)
1 x USB 2.0 (Typ B)
1 x USB-A (nur für Upgrades)
Ausgänge:1 x Kopfhörer (Klinke, 6,3 mm)
1 x Pre-Out (Cinch)
2 x Lautsprecher
Maximale Samplingrate/
Auflösung:
- PCM: 192 kHz/32 bit (USB), 192 kHz/24 bit (SPDIF)
- DSD: DSD 128 (nur USB)
Lieferumfang:- Cyrus One HD
- Quick Start-Guide
- Bedienungsanleitung als CD-ROM (mehrsprachig)
- Benutzungshinweise
- Garantiekarte
- 2 Netzkabel
Optionales Zubehör: - Fernbedienung
Besonderes:- Phono-Anschluss mit Erdungsklemme
- eingebauter Kopfhörerverstärker
- audiophiler DAC für Hi-Res-PCM und DSD
- Bluetooth aptX HD
- Bi-Wiring-fähige Lautsprecheranschlüsse
- SID (Speaker Impedance Detection)
- AV-Direkt-Modus
Benotung:
Klang (60%):1+
Praxis (20%):1,0
Ausstattung (20%):1,0
Gesamtnote:1+
Klasse:Oberklasse
Preis-/Leistungsehr gut

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Pioneer SE-CH9T – Preiskracher-In-Ear-Kopfhörer mit cleveren Zusatzfeatures

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Der Pioneer SE-CH9T ist richtig schick, edel verarbeitet, superleicht und flexibel einsetzbar. Klanglich hebt dieser In-Ear jedes Smartphone auf ein neues Niveau, kommt aber auch mit HiRes-Files klar. Das alles ist zudem zu einem unschlagbar günstigen Preis zu haben.

Die SE-CH9T sind superbequem, federleicht und klanglich ganz stark. Für den Gegenwert von rund 90 Euro sind diese In-Ears echte Schnäppchen.

Mit dem Pioneer HiRes-Kopfhörer SE-CH9T von Pioneer gehen wir der Frage auf den Grund, wie viel Qualität auch ein relativ preiswerter In-Ear aufbieten kann. Können die kleinen “Stöpsel” den Vorschusslorbeeren (die der Name Pioneer unwillkürlich mit sich bringt) gerecht werden oder bleibt die Performance hinter den Erwartungen zurück? Meine Neugier ist spätestens durch eine selbstbewusste Aussage des Herstellers geweckt, der den SE-CH9T auf seiner Website mit den Worten vorstellt: “Inline-Mikrofon und -Steuerung, sowie abnehmbare Over-the-ear-Kabel und verstärkte Ohrstöpsel machen diese Kopfhörer zur besten Wahl, wenn es um Hörgenuss in High-Definition für unterwegs geht.”

Hier braucht es nicht viel, um musikalisch glücklich zu sein: Im Lieferumfang ist für den schadlosen Transport, ein kleiner samtener Beutel enthalten. Das Design stimmt und die Materialien fühlen sich hochwertig an.

Weltbekannte Tradition aus Fernost

Selbst wenn Sie mit den Themen HiFi und Unterhaltungselektronik bisher nur oberflächlich in Kontakt gekommen sein sollten, der Name Pioneer ist Ihnen sicherlich schon mal begegnet. Alles andere wäre verwunderlich, schließlich gehört das Unternehmen zu den weltweit renommiertesten Marken in der Musikreproduktion. Vor über 80 Jahren unter dem Namen “Fukuin Shokai Denki Seisakusho” gegründet, stand zunächst die Produktion von Lautsprechern im Fokus der Japaner. Nach der Umbenennung in Pioneer im Jahre 1961 erweiterte sich die Produktpalette dann stetig. HiFi-Verstärker, Zuspieler, Autoradios, Navigationssysteme, DVD- und Blu-ray-Komponenten, Kopfhörer, Mischpulte und viele weitere Produkte aus der Unterhaltungselektronik kamen hinzu. An der Qualität der Produkte mit dem unverwechselbaren Markenschriftzug gab es nie Zweifel. Im Gegenteil: Nicht ohne Grund vertraut u.a. auch das japanische Militär auf Technik (z.B. Kopfhörer) aus dem Hause Pioneer. Im Umkehrschluss bedeutet das: In Sachen Zuverlässigkeit, Praktikabilität und der Sprachverständlichkeit legt das weltweit bekannte und anerkannte Traditionsunternehmen die Messlatte offensichtlich ganz weit nach oben. Stärken, von denen der uns zum Test überlassene SE-CH9T selbstverständlich ebenfalls profitieren soll.

Gummiaufsätze in drei Größen gehören ebenso zum Ausstattungspaket des SE-CH9T.

Kleiner Karton, große Vorfreude: Der erste Eindruck vom SE-CH9T

Der Vorteil beim Test eines Kopfhörers: Hier ist kein langwieriges Auspacken, Justieren und Installieren nötig. Der In-Ear wird einfach aus dem Karton geholt, mit einem Handgriff mit der Quelle verbunden, in die Ohren gesteckt und es kann losgehen. Ohne zuvor aber auf die Ausstattung und Beschaffenheit einzugehen – die beide weit von dem entfernt sind, was man sonst so in dieser Preisklasse bekommt – würde man dem SE-CH9T allerdings nicht gerecht werden. Ein kurzer Blick genügt, um auf die wirklich gelungene Optik aufmerksam zu werden. Die Komposition aus schwarzem Gehäuse, silbernem Logo und dem kupferfarbenen Mittelsegment wirkt superedel, zugleich aber auch zurückhaltend modern. Das verdrillte Kabel passt optisch sehr gut ins Gesamtbild. Zudem ist es überraschend robust und widerstandsfähig. So lässt es sich auch mal problemlos in die Tasche stecken und verzeiht auch den unsanften Transport. Darüber hinaus bietet es weitere praktische Vorteile: Ein nerviges verknoten und verheddern ist dank des speziellen Aufbaus nämlich so gut wie ausgeschlossen. Im oberen Teil des Kabels sitzt die sogenannte One-Button-Inline-Fernbedienung. Je nach Tastenkombination lassen sich hier Anrufe entgegen nehmen, beenden oder der im Smartphone integrierte Musikplayer steuern. Zwischen den Titeln vor- und zurückspringen ist ebenso möglich wie das vor- und zurückspulen, Start oder Pause. Für die bestmögliche Sprachverständlichkeit während des Telefonats spendierte Pioneer seinem SE-CH9T zudem ein zusätzliches Inline-Mikro, das etwas weiter oben, also möglichst in Mundnähe, im Kabel platziert wurde. Individuell anpassbar wird der Pioneer dann durch unterschiedlich große Ohrtipps, die zum Lieferumfang gehören. Egal, ob kleines oder großes Ohr, hier sollten für jeden User die passenden Aufsätze dabei sein. Der Wechsel ist übrigens ziemlich simpel: Einfach die aufgesteckten schwarzen Silikontipps nach vorn abziehen und die neuen aufstecken, das war es schon! Neben der überzeugenden Funktionalität vermitteln aber auch die verwendeten Materialien einen äußerst wertigen Eindruck. Messing und Aluminium, das passt – farblich wie technisch. Die Verarbeitung bietet ebenfalls nicht im Ansatz Grund für negative Kritik. Schwarz und Kupfer, dazu stilvoll hinzugefügte Elemente in schimmerndem Silber. Auf den ersten Blick bietet der Pioneer In-Ear also schonmal ein stimmiges Gesamtpaket!

Schwarz und Messing: Die Optik der SE-CH9T wirkt edel und zeitlos modern.
Die Materialsuwahl ist erstklassig und die Verarbeitung über jeden Zweifel erhaben.

Gut zu wissen: Technische Hintergründe und Funktionen

Bevor es aber in den Praxistest geht, muss noch auf ein paar technische Besonderheiten dieses Kopfhörers hingewiesen werden: Die SE-CH9T sind Hi-Res-Audio-zertifiziert. Das bedeutet, dass beispielsweise über den bereits von uns getesteten XDP-02U zugespielte HiRes-Songs fein detailliert und in vollständiger Frequenzbandbreite wiedergegeben wird. Zu diesem Zweck bietet Pioneer einen speziell entwickelten, dynamischen 9,7-Millimeter-Treiber auf, der in der Lage sein soll Frequenzanteile von 5 Hertz bis 50 Kilohertz wiederzugeben und so einen extrem authentischen Klang erzeugen soll. Der integrierte und ebenfalls speziell für diesen Einsatz entworfene “Airflow Control Port” – eine speziell definierte Röhre inmitten des Gehäuses, die u.a. mittlere und tiefe Klanganteile voneinander separieren soll – wurde speziell für die Verbesserung der Stimmreproduktion entworfen. Dazu später mehr im Praxistest … Das Innere des Kopfhörers ist zudem mit einer doppelbeschichteten Metallstruktur versehen. Sie soll die Entstehung von Echos und Vibrationen auf ein Minimum reduzieren und verspricht eine sauberere und klarere Basswiedergabe. Das sogenannte “Over-The-Ear-Kabeldesign“ birgt dann weitere Vorteile: Passform und Gestaltung der kleinen Kopfhörer sind bei diesem Prinzip nämlich so designet, dass die kleinen Kopfhörer einen jederzeit festeren Sitz haben und besser am Ohr abschließen. Ein weiterer praktischer Vorteil gegenüber vielen Konkurrenten ist das via MMCX-Anschluss abnehmbare Kabel. Das gewährleistet mehr Bewegungsfreiheit und trägt dazu bei, dass man drohenden “Kabelsalat” bei Nichtnutzung schon im Ansatz vermeidet – ganz nebenbei ist es auch noch möglich, ein eventuell beschädigtes Kabel separat auszutauschen. Rein technologisch ist der SE-CH9T also schonmal vielversprechend.

Das Kabel der kleinen Ohrstöpsel ist dank MMCX-Anschluss abnehmbar. Diese clevere Lösung bietet mehr Bewegungsspielraum, eine leichtere Handhabung bei drohendem Kabelsalat und bei eventueller Beschädigung die Möglichkeit nur das Kabel zu ersetzen.

Volle Konzentration auf die Stimme!

Wenn die “Airflow Control Port”-Technologie die für die Wiedergabe von Stimmen bedeutenden Frequenzbereiche besonders optimiert wiedergeben soll, nehme ich das doch direkt mal zum Anlass, mich zu Testbeginn mit einigen charismatischen Stimmen auseinanderzusetzen. Zu Beginn mache ich es mir dafür mit meiner Audible-Bibliothek auf der Terrasse gemütlich und höre mir die ersten Jahre von Hape Kerkelings Kindheitsgeschichte in “Der Junge muss an die frische Luft” an. Ohne Zweifel gehört Kerkelings sonore Bassstimme zu den “Lieblingsstimmen” der Deutschen und ohne Zweifel bringen die Kopfhörer diese auch exakt so rüber. Die Pioneer In-Ears betonen jede kleine Nuance mit einer erstaunlichen Klarheit. Alles klingt irgendwie richtig, so dass ein überaus naturgetreuer Klang entsteht. Dabei wirkt nichts künstlich oder überbetont – es ist, als würde der berühmte Sprecher eine private Lesung auf der heimischen Terrasse halten. Sehr angenehm, sehr real, sehr schön! Nach einer entspannten Stunde beschließe ich dann mal zu testen, ob die SE-CH9T nicht nur mit ruhigem Männerbass, sondern auch mit etwas intensiveren Frauenstimmen umzugehen wissen. Hier bietet sich Carolin Kebekus an, die in “Arschbacken zusammenkneifen, Prinzessin” das gesamte Spektrum Ihres Stimmorgans zum Besten gibt. Nach einigen Kapiteln (aus diesem übrigens sehr empfehlenswerten Werk) steht für mich fest: Diese Pioneer-Kopfhörer gehören für mich eindeutig zu den besten “Hörbuch-Kopfhörern”, die ich jemals an meine Ohren gelassen habe. Die räumliche Darstellung ist beeindruckend realistisch, stimmen wirken echt und auch mit schrilleren Sprechpassagen kommt der SE-CH9T problemlos zurecht. Das Wichtigste aber ist: Der Klang behält auch hier zu jeder Zeit seine wunderbare Natürlichkeit.

So sieht das Ganze dann im Einsatz aus: Der Sitz im Ohr ist absolut sicher und gleichzeitig komfortabel. Durch die sogenannte “Over-Ear-Kabelführung“ bekommt das ganze System noch mehr Stabilität.

Musik unter verschärften Bedingungen

Bevor ich mich um den musikalischen Teil kümmere, ziehe ich meine Laufschuhe an. In-Ears auf der Couch testen kann jeder, die Anforderungen auf einer mittelschweren Joggingrunde sind da für Mensch und Material schon deutlich härter. Der SE-CH9T ist zwar nicht explizit als Sport-Kopfhörer ausgewiesen, dennoch will ich wissen, wie sich der Pioneer unter erschwerten Bedingungen gibt. Auf den ersten Metern lasse ich es allerdings zunächst ruhig angehen. Bei ein paar Stücken aus Cros „MTV Unplugged“-Album werde ich langsam warm. Nach den positiven Eindrücken überrascht es mich dann nicht, dass der Sound richtig gut ist. Dabei fällt mir besonders auf, dass nicht nur Stimmen – ähnlich wie bereits im Hörbuch-Check – extrem naturgetreu dargeboten werden. Besonders beeindruckt mich jetzt die Detailtreue der Instrumentalisierung. Der Live-Charakter und die chillige Atmosphäre der Aufnahme kommen selbst unterwegs extrem gut rüber und sorgen für eine angenehme und beschwingte Lauf-Stimmung. Gut aufgewärmt schalte ich dann einen Gang höher, diesmal mit meiner Lieblings-Jogging-Platte “Hinterland” von Casper. In Verbindung mit den abwechslungsreichen Rhythmen und dem Wechselspiel aus schnell und langsam imponiert mir hier vor allem die markante Reibeisenstimme des Deutsch-Amerikaners. Mit “Im Ascheregen”, “Alles endet (aber nie die Musik)” und “Jambalaya” komme ich dann so richtig ins Schwitzen, die Kopfhörer aber machen weiterhin einen völlig entspannten, sehr guten Job. Die ständigen Bewegung sind für sie offenbar kein Problem, die Stöpsel sitzen bombensicher (dank der mitgelieferten Aufsätze in verschiedenen Größen sollte dies bei den meisten Ohren der Fall sein) im Ohr. Der Sound ist erfrischend dynamisch und klar. Die ausgewogene Wiedergabe von Höhen, Mitteltönen und den tiefen Frequenzen macht die SE-CH9T absolut Langzeithörtauglich. Keine Spur von zu dick aufgetragenem Bass oder reduzierter Präsenz im Mittenbereich, wie man sie von Mitbewerbsmodellen in der Unter-100-Euro-Preisklasse kennt. Die zwischenzeitlich erzeugte Dynamik ist anspringend, der Sound ist quicklebendig und macht einfach Spaß auf mehr. Und der Pioneer verträgt auch mehr, wie die deutliche Pegelerhöhung beweist, dank derer ich mein eigenes Schnaufen inzwischen sogar übertöne, ohne dass die Soundqualität darunter leidet. Bevor ich auf die Zielgerade einbiege, schalte ich dann auch den musikalischen Endspurt hoch. Mit “Smells Like Teen Spirit” gibt es nun eine kultige Portion Nirvana auf die Ohren – und zwar richtig laut! Kein Problem für den SE-CH9T, der sofort steil nach vorn geht und durch seine beispielhafte Dynamik und Präsenz erneut Bestleistungen abliefert. Was mindestens ebenso wichtig ist: Obwohl die Lautstärke (und ich) kurz vor Anschlag sind, wird die Wiedergabe kein Störgeräuschen gestört. Kein Kratzen, kein Scheppern, keine nervigen Kabelgeräusche. Stattdessen dominieren jetzt Dynamik, Temperament und Energie. Eine Performance, an der Kurt Cobain garantiert seine helle Freude daran gehabt hätte (wenngleich ich nicht sicher bin, ob er ein passionierter Läufer war). Wieder zu Hause angekommen bin ich körperlich zwar am Ende, das musikalische Erlebnis mit diesen Kopfhörern hat mir die längst überfällige Laufrunde aber tatsächlich um einiges einfacher gemacht. Was mich dabei besonders überzeugt hat, sind die Ausgewogenheit des Klangs, die nicht vorhandene Störanfälligkeit und die Impulskraft, mit der der SE-CH9T hier zu Werke geht – mal ganz abgesehen von der tollen Sprachqualität, die den Sprung vom gesprochenen Wort zur Musikreproduktion auch unter sportlichen Bedingungen problemlos mitmacht.

Ans Smartphone angeschlossen haben die kleinen In-Ears richtig Spaß gemacht. Die Klangqualität war durchgehend dynamisch, impulsstark, fein aufgelöst und imponierend natürlich. Besondere Stärke: Die realistische Wiedergabe von Stimmen!

Fazit

Der Pioneer SE-CH9T ist wunderbar leicht und flexibel zu tragen. Sein Design, die Passgenauigkeit und vielen sinnvollen Extras zeichnen ihn ebenso aus. Wer bislang mit im Ohr drückenden oder ständig herausfallenden Stöpseln zu kämpfen hatte, findet im SE-CH9T ganz sicher eine willkommene Lösung, denn wer den Pioneer einmal im Ohr hat, behält ihn auch gern drin. Hinzu kommen die hochwertige Materialwahl, eine exzellente Verarbeitung, eine tolle Anfassqualität und eine hervorragende, absolut überzeugende Klangqualität, die sich auf besserem HiFi-Niveau bewegt. Wem jetzt noch ein Argument fehlt, den Pioneer einmal auszuprobieren, findet dieses im Preis, denn dieser schicke, zeitlos gestylte und flexible In-Ear ist bereits für rund 90 Euro zu haben.

Test & Text: Stefan Meininghaus
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 1+
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

98 %

97 %

96 %

180807.Pioneer-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Pioneer
SE-CH9T
Produktkategorie:HiRes-In-Ear-Kopfhörer
Preis:ca. 90 Euro
Garantie:1 Jahr
Ausführungen:Schwarz/Silber/Messing
Vertrieb:Pioneer & Onkyo Europe, Willich
Tel.: +49 2154 / 913 13-0
www.pioneer.de
Gewicht:9 g (ohne Kabel)
Impedanz:26 Ohm
Kernschalldruckpegel:108 dB
Frequenzgang:5 - 50.000 Hz
Belastbarkeit (max.):100 mW
Treiber:9,7-mm
Anschlüsse:3,5-mm-Stereo-Ministecker (goldbeschichtet)
Kabellänge:1,20 Meter
Lieferumfang:- SE-CH9
- 1,2 m Audiokabel (3,5-mm-Stecker)
- Transport-Tasche
- Anleitung
Besonderes:- leicht
- komfortabel zu tragen
- hochwertige Verarbeitung
- impulsstarke Wiedergabe
- sehr hoher Tragekomfort
- für HiRes-Wiedergabe ausgelegt
Benotung:
Klang (60%):1+
Praxis (20%):1,0
Ausstattung (20%):1,0
Gesamtnote:1+
Klasse:Mittelklasse
Preis-/Leistunghervorragend

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Q Acoustics 3020i – Klangüberraschung und Preistipp für HiFi-Ein- und Aufsteiger

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Mit der 3020i hat Q Acoustics einen neuen Regallautsprecher in seinem Portfolio, der optisch anspricht und mit einer Vielzahl an technischen Innovationen aufwartet. Was man von Q Acoustics zudem gewohnt ist: Design und Preis-Leistungs-Verhältnis stimmen ebenfalls. Klanglich will der kleine Riese seine mit Testlorbeeren überschütteten Vorgänger nochmals übertreffen.

Zeitlos gestylt und doch ein Blickfang: Die Q Acoustics 3020i.

Als die Gründer von Q Acoustics im Jahr 2006 mit der 1000-Serie ein optisch ansprechendes und klangstarkes Lautsprecher-Portfolio präsentierten, war der Name Q Acoustics sofort in aller Munde. Zum sauberen Design, zur Ausstattung und zum hervorragenden Klang gesellte sich ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis, das die Linie schnell zum Bestseller in Großbritannien machte. Mit dem Q-TV2 oder der ersten 3000er-Reihe, die auch in unserem Testräumen voll überzeugte, setzten die Briten ihren Weg hervorragende Schallwandler zu erschwinglichen Preisen anzubieten dann beeindruckend fort. Eine Philosophie mit Erfolg, heute ist Q Acoustics weit über die Grenzen Großbritanniens in ganz Europa und Nordamerika bekannt und geschätzt. Auch mit der neuen 3000i-Serie führen die Engländer diese Tradition nun fort. Die Weiterentwicklung der vielfach ausgezeichneten 3000er-Linie setzt auf innovative Verbesserungen und eine überarbeitete Ästhetik – ohne dabei den selbst gesetzten Preisrahmen zu verlassen. Auch wenn die Preisgestaltung vielleicht anderes vermuten lässt, bei jedem Familienmitglied der neuen 3000i handelt es sich um einen hochwertige HiFi-Lautsprecher. Neben zwei Regalboxen umfasst die Serie einen Standlautsprecher, einen Centerspeaker und einen formschönen Subwoofer. Das Portfolio ist dabei so gestaltet, dass sich jedes Modell mit anderen 3000er-Lautsprechern zu einem klangstarken Heimkinosystem kombinieren lässt – einen entsprechenden Test finden Sie in Kürze übrigens auch bei uns.

Die 3020i wirken optisch etwas zierlicher als ihre Vorgänger, haben aber in Sachen ausstattung und Klang jede Menge zu bieten.

Optischer Leckerbissen mit Kniff

In unserem Test geht es um den größeren der beiden Regallautsprecher, den 3020i. Dieser präsentiert sich in Arctic White in unserem Testraum, ist auf Wunsch aber auch in den Farben Graphite Grey, English Walnut oder Carbon Black erhältlich. Die Formsprache der Lautsprecher wirkt schlicht, zugleich aber auch elegant. Das vermittelt eine Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit, die sich sehr gut ins moderne Wohnzimmer integriert. Das Gehäuse ist an den seitlichen Kanten stark gerundet und ansatzlos in dem gewünschten Farbton laminiert. Die Verarbeitung der Stoßkanten an beiden Stirnseiten ist vorbildlich und lässt die Box in einem durchgehenden Mattweiß erstrahlen. Beim Blick „ins Gesicht“ der 3020i fallen dann zunächst die beiden attraktiven Chromringe auf, die die beiden Chassis einrahmen. Wer die Technik nicht sehen möchte oder setzt einfach die magnetisch haftende Frontabdeckung auf. Ist man Besitzer eines weißen Lautsprechers ist besagter Grill mit einem hellgrauen Akustikstoff bezogen, was für einen schönen Kontrast sorgt. Alle anderen genannten Farbvarianten kommen dagegen mit einer schwarzen Bespannung.
Mit einer Breite von nur 170 Zentimetern bei einer Höhe von 278 Zentimetern präsentiert sich die kompakte Zwei-Wege-Box in der Frontansicht sehr elegant, ja fast schon zierlich. Dieser Eindruck relativiert sich ein wenig, sobald man sich das gesamte Gehäuse anschaut. Um trotzdem ein für einen ordentlichen Grundton erforderliches Gehäusevolumen zu realisieren, haben sich die Ingenieure von der Insel für ein vergleichsweise tiefes Gehäuse entschieden. Dieses ragt 282 Millimetern in die Tiefe. Eine clevere Vorgehensweise, denn während Lautsprecher mit einem ähnlichen Volumen meist deutlich höher und breiter sind, wirken die Q Acoustics Regallinge bei gleichem Fassungsvermögen wesentlich kompakter. Ein optischer Trick, der sich gerade dann bemerkbar macht, wenn die Böxchen ins Regal gestellt oder auf dem Sideboard platziert werden. Wer die Lautsprecher bevorzugt im klassischen Aufbau einsetzt oder gar an der Wand betreiben möchte, für den hält Q Acoustics die optional passenden Ständer und Befestigungswinkel parat.

Saubere Übergänge, keine Einschlüsse oder sichtbaren Stoßkanten: Die Gehäuseverarbeitung kann sich sehen lassen.

Technik, die fasziniert und hörbar begeistert

Das aus einem 125 Millimeter messenden Tiefmitteltöner und einer 22er-Hochtonkalotte bestehende Zwei-Wege-System ist das technische Herzstück der neuen Q Acoustics 3020i. Besonderheiten gibt es hier einige: Der vollständig überarbeitete Tief-/Mitteltöner verfügt beispielsweise über eine Membran aus imprägniertem, beschichtetem Papier. Sie wird von einer ebenfalls neu entwickelten Gummisicke eingefasst. Die Konusform des Schwingsystems verspricht die optimale Balance zwischen Verwindungssteifheit, Festigkeit und Eigendämpfung. Hinzu gesellt sich der neue Hochtöner. Dank seiner elastischen Aufhängung ist dieser von der Schallwand so entkoppelt, dass er vor vom Tieftöner ausgehenden Schwingungen geschützt ist. Ein Aufbau, der eine saubere Hochtonwiedergabe mit deutlich reduzierten Störeinflüssen zum Ziel hat. Übrigens: Die 3020i ist laut Hersteller in Der Lage einen Frequenzbereich von 64 Hertz bis 30 Kilohertz wiederzugeben. Sogenannte P2P-Verstrebungen (Punkt zu Punkt) versteifen das Gehäuse obendrein, was die Entstehung von Vibrationen und Störgeräuschen auf ein Minimum reduziert. Das Resultat dieser Anstrengungen soll ein, auch unter höheren Pegeln, überaus präzises und dynamisches Klangbild sein. Apropos Eliminierung von Störeinflüssen: Vom Untergrund entkoppelt werden die 3020i über vier kleine Gummifüße, die fest im Gehäuse integriert sind. Ein weiterer Unterschied zu den einfachen Klebenoppen, die andere Hersteller ihren Lautsprechern beilegen. Statt bei der kleinsten Berührung zu verrutschen, bleiben besagte Füßchen immer an ihrem Platz, selbst wenn der Klangwandler im Regal hin- und hergeschoben wird. Speziell für diesen Zweck, nämlich den Einsatz im Regal, wurde auch das großzügig dimensionierte Anschlussterminal auf der Boxenrückseite neu entwickelt. Die schicken Schraubklemmen wurden so flach konstruiert, dass sie deutlich weniger Platz nach hinten benötigen als herkömmliche Anschlussklemmen. Trotz ihres raumsparenden Aufbaus nehmen die Klemmen auch Bananas oder unkonfektionierte Kabel bis zu einem Querschnitt von vier Millimetern auf. Oberhalb besagten Anschlussmoduls findet sich die für Lautsprecher dieser Größe übliche Bassreflexöffnung. Bündig ins Gehäuse eingelassen, sorgt sie für einen erweiterten Bassbereich. Eine wandnahe Aufstellung geht in diesem Fall mit einer weiteren Pegelerhöhung im Bassbereich einher. Je nachdem wie nahe die Box der Wand kommt, empfiehlt es sich den Reflexport zu verschließen. Zu diesem Zweck liegen den 3020i zwei Schaumstoff-Zylinder bei, mittels derer die rückwärtige Öffnung verschlossen wird. In der Folge spielt die Box dann vielleicht nicht mehr ganz so tief herunter, bietet gerade unter beengten Platzverhältnissen aber eine deutlich präzisere Tieftonabstimmung.

Clever gelöst: Das Anschlussfeld der 3020i ist flach gehalten, ist aber dennoch in der LAge auch Kabel größeren Querschnitts aufzunehmen.

Differenzierte Einheit

Nach der obligatorischen Einspielzeit starte ich meinen Hörtest dann mit Eric Claptons „Lay Down Sally“. Einem Song, der von seiner Leichtigkeit lebt. Diese fußt auf der Vielzahl instrumentaler Details, die bei so manchem HiFi-Setup aber auch gerne auch mal im druckvollen Spiel des Kontrabasses untergehen. Hier ist das glücklicherweise nicht der Fall. Das Q-Acoustics-Duo versteht es von Beginn durch Auflösung und Spielfreude zu begeistern und die Beschwingtheit der Musiker rüberzubringen. Das gesamte Musikensemble basiert auf einem warmen Grundton,d der sogleich eine wohlige Atmosphäre liefert. Stimmen werden realistisch und präzise ausgegeben, nichts klingt verfälscht oder gar nasal. Im Gegenteil, Claptons Stimme manifestiert sich regelrecht im Hörraum. Intim, körperhaft und direkt. So muss das sein. Als wäre das noch nicht genug, begeistern die 3020i durch eine detailreiche und akkurate Wiedergabe des instrumentalen Hintergrunds. Das nennt man dann wohl „harmonisches Klanggefüge“. Eine Performance, die man sonst eigentlich nur von teureren Schallwandlern kennt und die sich ganz nebenbei auch noch dynamisch und kraftvoll darstellt. 
Wo wir uns gerade musikalisch auf den Britischen Inseln befinden, kommt nun auch Joss Stone mit „This Ain`t Love“ vom Album „Water For Your Soul“ zu Wort. Genial, wie dynamisch der Tiefton von Beginn an aufspielt, der Bass dominiert von der ersten Minute durch Kraft und Präzision. Das ist umso erstaunlicher bei einem Blick auf die Abmessungen der kleinen Q Acoustics Zweiwegler, die durch dynamische Entschlossenheit und Impulskraft faszinieren. Sowohl die tiefen Grundtöne des Basses, als auch die deutlich höher angelegte Soulstimme der englischen Künstlerin werden sauber voneinander differenziert und glasklar wiedergegeben. Das ganze in einer Offenheit, die Stimmen und alle weiteren Mittelfrequenten Schallanteile unangestrengt durchhörbar macht. Besagte Offenheit zieht sich dann sogar nahtlos in den Hochton hinein. Alles selbstverständlich jederzeit kontrolliert und in beeindruckender Ausgewogenheit.

In der 3020i setzt Q Acoustics auf einen überarbeiteten, sogenannten “High Frequency De-Coupler”.

Die 3020i können auch die Ärmel hochkrempeln …

Anschließend soll es dann etwas heftiger zur Sache gehen. Dazu wählen wir „Master Of Puppets“ aus Metallicas Live-Album „S&M“. Ein Stück, das seinerzeit im Zusammenspiel mit dem San Francisco Symphony Orchester aufgenommen wurde und das nur so vor Tempowechseln und diversen instrumentalen Einzelheiten strotzt. Zugleich ein Song, der impulsstark nach vorn geht und unsere zwei Testkandidaten dann schnell so richtig auf Temperatur kommen lässt. Selbstverständlich unter höherem Pegel, wovon das Q-Acoustics-Duo offenbar aber wenig beeindruckt ist. Auch jetzt spielen die beiden hübschen Böxchen deutlich voller, und energiereicher auf, als man es von Schallwandlern dieser Größe erwarten würde. Die beiden „kleinen“ agieren aber nicht nur groß, sondern auch eindrucksvoll schnell und agil, was sich besonders imponierend darstellt, als Lars Ulrich sein Können am Schlagzeug unter Beweis stellt. Jetzt wird die Technik aufs Äußerste gefordert und die Chassis fast ans Limit gebracht. Die Kontrolle verlieren die 3020i dabei aber nicht, sondern stellen die rasante und schnelle Abfolge von Schlägen punktgenau in den Raum, ohne dabei verwaschen oder überfordert zu wirken. Trotz ihres beachtlichen Tiefgangs wirkt der Bassbereich jederzeit kontrolliert, straff und erfrischend sauber. Selbst nach einer weiteren Pegelerhöhung spielen die 3020i herrlich crisp, frisch und klar intoniert, ohne an Spielfreude, Dynamik und Leichtigkeit einzubüßen.
Zum Testabschluss lassen wir es dann wieder etwas ruhiger angehen und wechseln noch einmal das musikalische Genre. Mit den Eagles und „New Kid In Town“ endet nun zwar unsere Hörprobe, aber nicht unser Staunen. Waren gerade noch Tiefgründigkeit, Energie und Impulsstärke gefordert, entschleunigen die beiden Engländer jetzt gekonnt und grooven sich voll auf den chilligen Sound der 70er ein. Unaufgeregt, dabei aber doch kraftvoll geben die die A Acoustic die markante Gesangstimme Glenn Freys wieder, vergessen dabei nicht den Fokus auf der musikalischen Untermalung zu behalten, die dynamisch und detailreich aufbereitet zum sehr guten Gesamteindruck beiträgt. Wie in den zuvor angespielten Stücken, fällt auch hier der äußerst angenehm warme Grundton der 3020i auf, die dem Song Volumen angedeihen lässt und die Stimmung sehr gut Richtung Auditorium transportiert. 
Auch hier spielen unsere Testgäste fast schon erwachsen und eine Tieftonperformance an den Tag, die sich auch vor größeren Konkurrenten nicht verstecken braucht.

Bündig perfekt eingelassene und metallisch glänzende Ringe setzen optisch ansprechenden Akzente.

Fazit

Mit der 3020i kombiniert Q Acoustics 3020i britische HiFi-Tugenden und modernste Ingenieurskunst. Perfekt für den Einsatz in kleinen Räumen entwickelt, erscheinen die knapp 28 Zentimeter hohen Zwei-Wege-Böxchen filigran, vielleicht sogar ein wenig unscheinbar. Das für einen erwachsenen Sound nötige Volumen wird durch einen cleveren Trick in der Designgebung bereitgestellt. Die 3020i wirken zwar sehr kompakt, haben es klanglich aber faustdick hinter den Ohren und liefern einen saubere, feinaufgelöste Performance, die auf einem überraschend kräftigen und druckvollen Tieftonfundament fußt. Der Sound ist kultiviert, substanziell, leichtfüßig und auch unter höheren Pegeln souverän. Die beeindruckende Technik steckt in einem Gehäuse mit klarer Designsprache und mehr als ordentlicher Verarbeitung. Das alles bieten die Briten für einen Preis von rund 300 Euro an, für das Paar versteht sich, was dieses Modell zu einer ganz klaren Empfehlung für klangbewusste HiFi-Ein- und Aufsteiger macht.

Test & Text: Bernd Heuer
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 1,0
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

96 %

95 %

95 %

180808.Q Acoustics-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Q Acoustics
3020i
Produktkategorie:Regallautsprecher
Preis:299 Euro / Paar
Garantie:5 Jahre
Ausführungen:- Arctic White
- Graphite Grey
- English Walnut
- Carbon Black
Vertrieb:IDC Klaassen, Lünen
Tel.: 0231 / 9 86 02 85
www.idc-klaassen.com
Abmessungen (HBT):278 x 170 x 282 mm
Gewicht:5,5 Kg/Stück
Prinzip:Zwei-Wege-Reflex
Hochtöner:22 mm
Tieftöner:125 mm
Frequenzbereich:64 Hz - 30 kHz
Lieferumfang:- 3020i
- magnetisch gehaltene Gewebeabdeckungen
- Gummifüßchen
- Baumwollhandschuhe
- Bassreflexverschlüsse (Schaumstoff)
- Anleitung
Besonderes:- integratives Design
- beeindruckende Impulsstärke
- griffiger Grundton
- ausgewogene Hoch-/Mitteltonsektion
- exzellentes Preis-/Leistungsverhältnis
Benotung:
Klang (60%):1,0
Praxis (20%):1,0
Ausstattung (20%):1,0
Gesamtnote:1,0
Klasse:Mittelklasse
Preis-/Leistunghervorragend

Der Beitrag Q Acoustics 3020i – Klangüberraschung und Preistipp für HiFi-Ein- und Aufsteiger erschien zuerst auf lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN.

Bluetooth-Lautsprecher Quadral Breeze Blue L / XL – Jetzt weht die Brise in Stereo

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Bluetooth goes HiFi – das verspricht Quadral mit den neuen Modellen Breeze Blue L und Breeze Blue XL. Mit diesen Bluetooth-Boxen gibt’s die Brisen-Beschallung nun erstmals in Stereo, deshalb treten die Zwei-Wege-Schallwandler stets als Duo auf. Dabei sind beide Modelle platzsparende Kompakt-Lautsprecher, „L“ und „XL“ führen also völlig in die Irre. Oder meinen die Bezeichnungen das Klangvermögen?

Attraktiv und kompakt: Der Quadral Breeze Blue L (hier in Weiß) und der Quadral Breeze Blue XL (hier in Schwarz) sind hochwertige Bluetooth-Boxen.

Mit den beiden neuen Breeze-Modellen weht jetzt ein anderer Wind. Bislang bestand die Serie aus den den handlich-runden Breeze S und Breeze M sowie den beiden von uns schon getesteten Lautsprechern Quadral Breeze One und Quadral Breeze Two. Dies sind Multiroom-Schallwandler, die sich über WLAN miteinander vernetzen lassen, aber ebenso als portable Einzelboxen für den Musikgenuss auf der Straße oder im Garten gedacht sind – der markante Tragegriff macht das deutlich. Die nun zu der Serie hinzustoßenden Modelle Breeze Blue L und Breeze Blue XL hingegen sind ausschließlich für den stationären Betrieb gedacht – und zwar als singuläres Paar. Das heißt: Die Blue-Lautsprecher können nicht zwecks Multiroom-Beschallung via WLAN vernetzt werden. Der Quadral Breeze Blue L und der Blue XL sind sich schlicht und einfach selbst genug: Sie agieren als reine Stereo-Schallwandler, konzipiert für eine gehobene zweikanalige Klangqualität.

Mit den schönen Korpusrundungen und der makellosen Lackierung sind die Boxen auch optisch ein Zugewinn.

Edle Optik, tolle Qualität

Schon im Design und in der Anmutung heben sich die Blue-Modelle deutlich von den anderen Breeze-Brüdern ab: Der S und der M sind konsequent auf Outdoor-Look getrimmt, der One und der Two treten schnörkellos mit kantigem Korpus und Schleiflack-Oberfläche auf – der Blue L und der Blue XL hingegen präsentieren sich in eleganter Erscheinung als schick-moderne Schallwandler, die in Weiß oder in Schwarz jedes häusliche Ambiente veredeln. Das dickwandige Gehäuse der Blue-Boxen weist bei den Übergängen von den Wangen zur Decke und zum Boden schöne sanfte Rundungen auf, zur Stirn- und Rückseite hin weist der Korpusrand kleinere, aber trotzdem geschmeidige Radien auf. Das ist ein sehr gelungenes Design. Die Größe der Boxen ist eher eine Kleine: Die L misst gerade mal 155 x 105 x 135 Millimeter, die XL bringt es auch nur auf 210 x 140 x 190 Millimeter. Damit sind beide Modelle schön kompakt und trotzdem wohlproportioniert. Dabei sind sie überraschend schwer: Die L wiegt 3,5 Kilogramm, die XL bringt es gar auf 6100 Gramm – diese beachtliche Masse ist ein Hinweis auf die Qualität des Gehäuses und seines Inhalts. Für die Eleganz der Schallwandler sorgt nun die Lackierung: Sie ist auf Hochglanz getrimmt und makellos ausgeführt. Das verleiht jedem der Schallwandler eine ausgesprochen hochwertige Anmutung. Die glänzende Front wird, abgesehen von den Chassis, bei der passiven linken Box nur durch den silbernen Schriftzug und das Logo von Quadral kontrastiert. Die aktive rechte Box, die das Verstärkermodul beinhaltet, bietet neben den Schallwandlern auf der Stirnseite noch jeweils eine Anzeige. Beim Blue L ist es eine blaue Betriebs-LED, die von einer schwarzen Einfassung gehalten wird, beim Blue XL ist es eine mehrfarbige Status-LED, die im links positionierten kreisrunden Feld des Infrarot-Empfängers untergebracht ist. Rechts – und damit schön symmetrisch angeordnet – befindet sich bei der XL-Box zusätzlich noch der Lautstärke-Knopf. Wir sehen: Die L- und die XL-Ausführung unterscheidet sich nicht nur durch die Maße, sondern auch in der Ausstattung. Darum gucken wir uns nun beide Modelle nun mal einzeln an.

Der Hochtöner ist beim XL und L gleich: Hier wirkt eine Gewebekalotte, die ihren Schall mithilfe der sie einfassenden Führung in den Raum abstrahlt.

Quadral Breeze Blue L: Reduktion aufs Wesentliche

Die Blue L ist, bei aller Kompaktheit ihrer Maße, eine waschechte Zwei-Wege-Box. Für den Hochton setzt Quadral eine 2,5-Zentimeter-Gewebekalotte ein. Sie ist von einer schwarzen Schallführung eingefasst, welche wiederum von einem schmalen silbernen Ring gerahmt wird. Dieser Hochtöner wandelt Frequenzen hoch bis 20 Kilohertz. Für die Mitten und Bässe bis runter zu 100 Hertz kommt ein knapp acht Zentimeter messendes Konus-Chassis mit Fiberglas-Membran zum Zuge. Seine Schallführung ist direkt als Fräsung am Boxengehäuse realisiert. Drehen wir das L-Boxenpaar um, so bietet die Rückseite des passiven Lautsprechers zwei massive, vergoldete Anschlussklemmen. Die Aufnahmen für die Kabel ist groß, so können auch querschnittstarke Litzen eingeführt werden. Die Qualität dieser Klemmen ist sehr gut. Darunter sehen wir einen schmalen Schlitz: die Bassreflexöffnung. Durch diesen definierten Luftkanal lässt sich der Tieftonbereich der Box abstimmen, so kann man auch noch ein wenig mehr Bass rausholen, und deshalb erreicht der kleine Quader trotz seines geringen Gehäusevolumens die sehr respektablen 100 Hertz. Die Rückseite der aktiven Box bietet noch mehr, hier finden wir zusätzlich ein kleines Angebot an Ein- und Ausgängen. Die Hauptschnittstelle ist dabei natürlich unsichtbar: Der Quadral Breeze Blue L ist ein ausgewiesener Bluetooth-Lautsprecher, als Übertragungstechnik dient der Standard Bluetooth 4.0.

Mit diesem kleinen Mitteltieftöner gelingt dem Quadral Breeze Blue L ein überraschend voluminöser Klang.

Neben dieser kabelfreien, datenreduzierten Musikzuspielung bietet der Quadral Breeze Blue L noch einen Aux In in Form einer Miniklinken-Buchse. Hier kann man über das mitgelieferte Kabel Musik etwa vom Kopfhörerausgang eines Computers oder eines Smartphones einspeisen, auch der Ton eines Flat-TV oder eines Blu-ray-Players kann hier, eventuell mithilfe eines Cinch/Miniklink-Adapter, zugespielt werden. Wer einen kräftigeren und tieferen Bass möchte, schließt über den Sub Out des Quadral Breeze Blue L einen zusätzlichen aktiven Subwoofer an. Solche 2.1-Satellitensysteme sind eine prima HiFi-Lösung. Auf der Rückseite des Gehäuses sitzt auch das einzige Bedienelement dieser Aktivbox: das Lautstärke-Poti. Es dient zugleich als An/Aus-Schalter. Zum Anschalten dreht man dafür den Knopf von der Linksstellung im Uhrzeigersinn, überwindet einen kleinen, gut definierten Widerstand – schon ist die Box in Betrieb, ab jetzt bewirkt das Drehen am Rad eine Steigerung der Lautstärke. Hier darf man vom Breeze Blue L mehr als ein Lüftchen erwarten, schließlich steckt in der Box ein Verstärkermodul in Class-D-Ausführung. Solche sogenannten Schaltverstärker arbeiten Dank viel Digitaltechnik äußerst effizient. Dadurch eignen sie sich insbesondere als kompakte, verlustarme Leistungsverstärker. In der Quadral Breeze Blue L bietet dieses Class-D-Verstärkermodul eine Ausgangsleistung von 2 x 35 Watt – wir sind gespannt! Für seine Arbeit benötigt der Verstärker natürlich Strom, beim Breeze Blue L finden wir zugunsten der Stromzufuhr eine Anschlussbuchse für ein externes Netzteil, das natürlich zum Lieferumfang gehört. Das Netzteilgehäuse ist mit einer kleinen Leuchte ausgestattet, sobald das Netzteil mit der Steckdose verbunden wird, leuchtet die Anzeige grün. Der Breeze Blue L ist also soweit, bevor es losgeht, gucken wir uns aber natürlich auch noch den großen Bruder an – denn das lohnt sich richtig.

Die Rückseite der Quadral Breeze Blue L: Neben den soliden Vollmetall-Anschlussklemmen sitzt der On/Off/Volume-Regler, darunter die analoge Aux In-Miniklinkenbuchse und die Sub Out-Cinchbuchse für den Anschluss eines zusätzlichen Subwoofers.

Quadral Breeze Blue XL: Mehr Power, mehr Sound, mehr Inputs

Die XL-Version ist nicht nur größer in der Gestalt, sondern auch stärker im Klang und üppiger in der Ausstattung. Schon das gesteigerte Gehäusevolumen ermöglicht einen kräftigeren Klang, dazu kommt eine opulentere Dimensionierung des Mitteltieftöners: Hier schallwandelt ein Zehn-Zentimeter-Konus-Chassis, seine Membran besteht wie beim kleinen L-Bruder aus Fiberglas. Er ist mit einer eigenen Schallführung ausgestattet, sie schließt bündig mit der Gehäusefront ab. Den Hochton des XL bearbeitet hingegen die gleiche 2,5-Zentimeter-Gewebekalotte wie im L-Modell. Der XL ist also ebenfalls eine Zwei-Wege-Box. Anschlussseitig bietet der XL deutlich mehr als der kleine Bruder. Der XL hat über die Bluetooth 4.0-Schnittstelle, den Aux In und den Sub Out hinaus zwei weitere Eingänge. Da ist zum einen der analoge Line In, er ermöglicht den Anschluss jeder HiFi-Komponente mit Line-Pegel-Ausgang. Mit einem entsprechenden Phono-Vorverstärker ist dieser „RCA IN“ sogar für einen Plattenspieler geeignet. Zum anderen bietet der XL einen optischen Digital-Eingang in Form einer Toslink-Buchse. Über ein Lichtleiterkabel kann hier zum Beispiel ein CD-Spieler oder ein Streamer angeschlossen werden, auch der TV- oder Film-Ton vom Flatscreen oder Blu-ray-Player lässt sich so in amtlicher Qualität einspeisen. Ein DAC an Bord des Quadral Breeze Blue XL besorgt dann die Übersetzung der Digitalsignale ins Analoge.

Beim XL fällt der Mitteltieftöner größer aus, mit mehr Membranfläche kann er auch mehr Bass liefern.

Die Verstärkung sämtlicher Signale übernimmt wie beim kleinen Bruder ein Class-D-Verstärker, beim XL ist er ist allerdings kräftiger: Hier leistet er 2 x 45 Watt. Auf der Rückseite der Box finden wir noch einen USB-Port. Er ist jedoch nicht für den Anschluss eines Sticks oder einer Festplatte gedacht, sondern dient als Stromversorgung: Über diese USB-A-Buchse können etwa Smartphones aufgeladen werden, dafür liefert die Versorgung fünf Volt Gleichstrom bis zu ein Ampere Stromstärke. Die eigene Versorgung mit Strom geschieht beim XL über eine Netzbuchse, an sie wird das mitgelieferte Netzkabel angeschlossen. Das Netzteil ist beim XL also in der Box untergebracht. Um die Box in Betrieb nehmen zu können, sitzt daneben ein An/Aus-Wippschalter. Der Bassreflex-Port, die beim L-Modell als schmaler Schlitz ausgeführt ist, erscheint hier in Form eines kreisrunden Rohrs, das sich zur Öffnung hin sich sanft weitet und einen etwas voluminöseren Luftaustausch erlaubt.

Die Rückseite der Quadral Breeze Blue XL: Er bietet über die Anschlussmöglichkeiten des L hinaus noch einen analogen Line In, einen optischen Digital-Eingang und eine USB-Ladebuchse.

Fernbedienung mit Funktionsplus

Ein weiteres Plus des großen Bruders: Zum Quadral Breeze Blue XL gibt es einen Infrarot-Ferngeber. Diese Fernbedienung ist schön schlank designt und dadurch sehr handlich, die Unterschale besteht aus gebürstetem Metall. Das sieht richtig edel aus. Die Taster besitzen einen gut definierten Druckpunkt. Beim Überblicken der verfügbaren Funktionen stellen wir fest: Da ist noch mehr möglich. Zu den erwarteten Features, also An/Aus, Lautstärke, Stummschaltung und Quellwahl, kommt noch ein zweiteiliger Equalizer: Mit vier Tasten lassen sich Höhen und Bässe anheben oder absenken. Überdies kann man mit einem Knopfdruck aus der Ferne das Bluetooth-Pairing aktivieren. Wenn dann eine Bluetooth-Quelle angekoppelt ist, ermöglicht die Fernbedienung außerdem das Springen zum vorherigen oder nachfolgenden Track, die Wiedergabe sowie das Pausieren der Musik. Dafür muss der Zuspieler diese Bluetooth-Funktionen natürlich ebenfalls unterstützen. Das Funktionsplus der Fernbedienung wird durch einen Reset-Taster abgerundet, mit ihm versetzt man Lautstärke, Höhen und Bässe zurück in den Ursprungszustand.

Die Fernbedienung ist top: Jede Quelle ist über einen eigenen Taster direkt anwählbar, über die Standardfunktionen hinaus kann man mit dem Befehlsgeber auch Höhen und Bässe verändern.

Aufstellen und Anschließen

Der Blue XL und insbesondere der Blue L sind so kompakt, dass sie eigentlich überall Platz finden. Die Boxen passen ins Regal, auf das Sideboard, auf das Lowboard neben den Flachfernseher, auf den Schreibtisch zu den Seiten des Computerbildschirms – alles geht. Sämtliche Boxen sind mit jeweils vier Gummifüßchen unterklebt. Das verhindert eine Schwingungsübertragung vom Boxenkorpus auf die Möbeloberfläche. Wer hier mehr erreichen möchte, sollte mal Spikes ausprobieren, die gibt es auch in einer Mini-Ausführung. Bei der Aufstellung sollte man die Zuordnung beachten: Die aktive Box kommt stets nach rechts, die passive Box immer nach links. Zur Verbindung der beiden Boxen untereinander liefert Quadral das nötige Lautsprecherkabel gleich mit. Die Enden sind bereits abisoliert, die Litzendrähtchen wurden verdrillt und in Lötzinn getränkt. Dadurch sind die Kabelenden fest, die Drähtchen bleiben in Form und franst nicht aus, die Litze lässt sich dadurch leicht die Aufnahmen der Kabelklemmen einführen. Da die Bohrungen der Aufnahmen schön groß sind, lassen sich hier auch dickere Signalleiter einführen. Nun müssen wir nur noch die Boxen ans Stromnetz anschließen, anschalten – und schon können wir mit der Kopplung an unseren Zuspieler beginnen.

Der Quadral Breeze Blue L wird mit einem externen Netzteil betrieben.

Bluetooth-Pairing

Das Pairing geht bei beiden Modellen denkbar einfach. Beim Quadral Breeze Blue XL betätigt man den erst den Bluetooth- und dann den Pairing-Taster auf der Fernbedienung. Alternativ drückt man den Lautstärke-Knopf auf der Boxenfront für etwa drei Sekunden, dann geht die zuvor langsam blinkende blaue LED im Frontsensor zu einem schnelleren Pulsieren über. Das bedeutet: Der Lautsprecher sendet nun ein Kopplungssignal. Beim Zuspieler, etwa dem Smartphone, wird nun die Quadral Breeze Blue XL als verfügbares Gerät angezeigt – natürlich vorausgesetzt, dass hier Bluetooth aktiviert ist. Wenn man nun das XL als gewünschten Kopplungspartner bestätigt, sind die Geräte dauerhaft verbunden. Als Quittung gibt der Lautsprecher ein kurzes Signal zum Besten, zudem leuchtet nun die Anzeige des Breeze Blue XL dauerhaft blau. Beim Quadral Breeze Blue L geht’s noch einfacher: Die Box mit dem rückseitigen Drehknopf anschalten, schon erscheint der Lautsprecher als verfügbarer Kopplungspartner auf dem Handy oder Computer. Die Breeze-Lautsprecher verbinden sich immer automatisch mit dem zuletzt gekoppelten Gerät. Sie können aber stets nur mit einem Zuspieler gekoppelt werden. Möchte man ein anders Gerät verwenden, muss man erst am bisherigen Zuspieler die Bluetooth-Funktion Verbindung trennen.

Das Bluetooth-Pairing geht einfach – egal, ob mit dem Smartphone oder mit dem Rechner. Binnen weniger Sekunden sind die Lautsprecher bereit.

So klingt der Quadral Breeze Blue L …

Fangen wir mit dem kleinen Quadral Breeze Blue L an. Wir haben ihn mit unserem Rechner gekoppelt und hören so den Song „To Myself“ von Amy Duncan. Die zarte Sängerin und Gitarristin hat die Akustik-Nummer live mit dem Gitarristen Ali Ferguson und dem Bassisten Lawrie Macmillan gespielt, der bei diesem Gig im Edinburgh Soup auch die Backgroundvocals übernimmt. Die Nummer haben wir zuvor über die internen Lautsprecher des Mac gehört, nun kommt die wunderschöne Ballade über die Blue L – was für ein Unterschied: Die Gitarren sind knackig-silbrig, der Bass, der vorher eher wie eine dritte Gitarre klang, fungiert nun als echtes Fundament. Duncans Gesang ist plötzlich klar und richtig präsent, nun ist auch das Verhältnis bei den zweistimmigen Gesängen stimmiger. Vor allem funktioniert jetzt die Stereo-Abbildung: Wir bekommen einen schönen räumlichen Eindruck von dem Auftritt. Da macht es auch Spaß, die Nummer laut zu hören und in dieser sanften Ballade zu baden. Dabei ist es vorteilhaft, wenn die Hochtöner der Boxen ungefähr auf Ohrhöhe sind, sonst ist der Klang insgesamt mittiger und matter. Wie klingt es über den Aux In? Das ist auch von der Audiosektion des Zuspielers abhängig. Über den Mac klingt es so etwas dünner im Bass, über den HiRes-Player Pioneer XDP-300 R hingegen ist die kabelgebunde Übertragung dem Bluetooth-Funk leicht überlegen. Das glit auch, wenn wir Gas geben. So klein der Quadral Breeze Blue L auch ist: Er liefert eine satte Lautstärke, das reicht für den Privatgebrauch allemal. Selbst unseren Redaktionsraum mit über 90 Quadratmeter Fläche beschallt das Blue L-Paar locker und laut –Respekt! Was aber noch wichtiger ist: Auch voll aufgerissen bleibt der Sound sauber. Dafür muss aber auch die Qualität der Musikproduktion und des Files stimmen. Wir haben dafür die Edel-Aufnahme „Morph The Cat“ von Donald Fagen herangezogen, den spielt der kleine L ohne Mühe – prima!

Die keinen Quadral Breeze Blue L passen prima als kleine, dezente Schallquellen für die Verbesserung des Computer-Klangs.

… und so klingt der Quadral Breeze Blue XL

Beim Wechsel zum Blue XL fällt sofort die bessere Handhabbarkeit auf – natürlich wegen der Fernbedienung, aber auch wegen des Lautstärkereglers auf der Front. Das erleichtert den Zugriff doch immens. Nun zum Klanglichen: Mit dem XL fällt der Kontrast zu den integrierten Lautsprechern unseres Rechners noch krasser aus. Zum klaren Klang der Bluetooth-Wiedergabe kommt jetzt auch noch ein erwachsener, vollwertiger Bass, bei der Größe der Chassis alles andere als eine Selbstverständlichkeit! Vor allem gewinnt der Sound an Kraft und Gelassenheit. Mit dem XL kann man fast schon eine kleine Privat-Party beschallen, und dabei bleibt der Sound satt. Amy Duncans „Song To Myself“ klingt nun noch livehafter, die Bühne für die Sängerin und ihre Mitstreiter erscheint nun größer, die Darbietung der Musik einfach nuancenreicher und kompletter. Beim Aux In-Eingang verhält es sich es wie beim kleinen Boxen-Bruder: Wer eine gute Produktion über einen guten Player einspeist, bekommt auch einen guten Klang heraus. Noch besser wird es über den RCA-Eingang: Allein schon wegen des höheren Pegels, der jetzt geliefert wird, bietet sich dieser Zuspielweg an. Das Musiksignal hat hier einen größeren sogenannten Rauschabstand von Störsignalen wie Brummen, Sirren oder eben Rauschen. Damit gewinnt der Klang abermals an Qualität, das ist hochwertiges HiFi! Wir haben das abermals mit „Morph The Cat“ getestet, diesen Track haben wir sowohl auf dem Rechner als auch auf dem HiRes-Player – und zudem auf CD, sie läuft nun über unseren Oppo. Dieser audiophile CD/Blu-ray-Player kann seine Signale auch digital ausgeben, darum können wir auch die Zuspielung via Toslink testen. Hier leistet der DAC des Quadral Breeze Blue XL sehr gute Arbeit, er kann aber nicht ganz mit der Konvertierungskunst des Oppo mithalten. Deshalb ist der analoge RCA-Line In unser absoluter Favorit beim Musikgenuss mit diesen Lautsprechern. Ausgesprochen nützlich ist beim Ausprobieren die Reset-Taste, mit der die EQ-Einstellung und Lautstärke wieder auf die ursprüngliche Einstellung gesetzt werden. Da es keine Anzeige für die Klangregelung und Lautstärke gibt, erreicht man so schnell wieder eine lineare Wiedergabe, der Pegel wird dabei auf einen moderaten Wert gebracht. Nach einer Stunde ohne Musik macht übrigens auch der Quadral Breeze Blue XL Feierabend, er geht dann in den Auto Off-Modus, das bedeutet Standyby. Soviel Ruhe haben wir dem XL nicht gelassen, dafür hat das Hören zuviel Spaß gemacht.

Der XL besitzt auf der Front einen Lautstärkeregler für den schnellen Zugriff auf den Pegel. Den fernen Zugriff auf alle Funktionen ermöglicht der Infrarot-Sensor auf der linken Seite. In diesem Feld ist auch die Status-LED untergebracht, sie zeigt über die Farben Rot und Blau sowie über die Geschwindigkeit des Blinkens den aktuellen Betriebszustand der Box an.

Fazit

Ja, es ist das Klangvermögen. Der 35 Watt leistende Quadral Breeze Blue L und der 45 Watt starke Quadral Breeze Blue XL bieten bei kleinen Maßen einen überraschend großen Sound, das rechtfertigt die Bezeichnungen „L“ und dem „XL“ – und damit lösen beide beeindruckend das Quadral-Versprechen „Bluetooth goes HiFi“ ein. Das ist die Bestimmung dieser neuen Blue-Modelle aus der Breeze-Reihe: Diese Bluetooth-Boxen sind für den Stereo-Musikgenuss gemacht. Das gelingt insbesondere dem XL, da er nicht nur klanglich größer aufspielt und mit der Fernbedienung mehr Komfort inklusive Sound-EQ bietet, sondern mit einem analogen Line-In und einem digitalen Toslink-Eingang die Musikzuspielung auch in unkomprimierter und hochqualitativer Form ermöglicht – für gerade mal 100 Euro mehr ist dieser Mehrwert beträchtlich.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder

Gesamtnote: 1,1
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: gut

93 %

88 %

84 %

180810.Quadral Breeze Blue L-Testsiegel
Gesamtnote: 1,0
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: gut

93 %

94 %

95 %

180810.Quadral Breeze Blue XL-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Quadral
Breeze Blue L
Produktkategorie:Bluetooth-Lautsprecher
Preis:299,00 Euro / Paar
Ausführungen:- Weiß
- Schwarz
Vertrieb:Quadral, Hannover
Tel: 0511 / 7 90 40
www.quadral.com
Abmessungen (HBT):155 x 105 x 135 mm
Gewicht:3,5 kg
Prinzip:aktiv, 2-Wege, Bassreflex
Hochtöner:1 x 2,5 cm Gewebekalotte
Mitteltieftöner:1 x 7,6 cm Fiberglaskonus
Frequenzgang:100 - 20.000 Hz
(Herstellerangabe)
Impedanz (passive Box):4 Ohm
Leistung (aktive Box):2 x 35 Watt
(Nennleistung der
integrierten Verstärker; Herstellerangabe)
Eingänge/Schnittstellen:1 x Bluetooth 4.0, A2DP, AVRCP
1 x analog Aux In (3,5 mm Mini-Klinke) (aktive Box)
1 x Lautsprecher (passive Box)
Ausgänge:1 x Lautsprecher (aktive Box)
1 x Sub Out (aktive Box)
Lieferumfang:- 1 Paar Breeze Blue L (1 x aktiv, 1 x passiv)
- Lautsprecherkabel (3,00 m)
- Audiokabel Miniklinke stereo (1,40 m)
- Netzkabel 1,80 m
- externes Netzteil
- Bedienungsanleitung
Besonderes:- sauberer, überraschend voluminöser Klang
- integrierter Verstärker
- Streaming per Bluetooth
- externes Netzteil
- sehr gute Verarbeitung
- erstklassige Lautsprecherklemmen
- rückseitiger An/Aus-/Volumen-Regler
Benotung:
Klang (60%):1,0
Praxis (20%):1,1
Ausstattung (20%):1,2
Gesamtnote:1,1
Klasse:Oberklasse
Preis-/Leistunggut
Modell:Quadral
Breeze Blue XL
Produktkategorie:Bluetooth-Lautsprecher
Preis:399,00 Euro / Paar
Ausführungen:- Weiß
- Schwarz
Vertrieb:Quadral, Hannover
Tel: 0511 / 7 90 40
www.quadral.com
Abmessungen (HBT):210 x 140 x 190 mm
Gewicht:6,1 kg
Prinzip:aktiv, 2-Wege, Bassreflex
Hochtöner:1 x 2,5 cm Gewebekalotte
Mitteltieftöner:1 x 10 cm Fiberglaskonus
Frequenzgang:60 - 20.000 Hz
(Herstellerangabe)
Impedanz (passive Box):4 Ohm
Leistung (aktive Box):2 x 45 Watt
(Nennleistung der
integrierten Verstärker; Herstellerangabe)
Eingänge/Schnittstellen:1 x Bluetooth 4.0, A2DP, AVRCP
1 x digital optisch (S/PDIF Toslink)
1 x analog Line In (Cinch) (aktive Box)
1 x analog Aux (3,5 mm Mini-Klinke) (aktive Box)
1 x Lautsprecher (passive Box)
Ausgänge:1 x Lautsprecher (aktive Box)
1 x Sub Out (aktive Box)
1 x USB DC 5 V/1A (nur Stromversorgung)
Lieferumfang:- 1 Paar Breeze Blue XL (1 x aktiv, 1 x passiv)
- Lautsprecherkabel (3,00 m)
- Audiokabel Miniklinke stereo (1,40 m)
- Netzkabel 1,80 m
- Fernbedienung
- Bedienungsanleitung
Besonderes:- sehr guter Klang
- integrierter Verstärker
- Streaming per Bluetooth
- hochwertige Fernbedienung
- sehr gute Verarbeitung
- erstklassige Lautsprecherklemmen
- USB-Ladebuchse
- Auto Off (Standby nach 60 min ohne Signal)
Benotung:
Klang (60%):1,0
Praxis (20%):1,0
Ausstattung (20%):1,0
Gesamtnote:1,0
Klasse:Spitzenklasse
Preis-/Leistunggut

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Canton A45 – HiFi-Alleskönner auf High-End-Niveau

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Die A45 ist stattlich gebaut, beeindruckend ausgestattet und erstklassig verarbeitet. Klanglich spielt die Canton-Jubiläumsbox in einer Liga mit vielen Flaggschiffen der Konkurrenz. Und das, obwohl dieser Drei-Wege-Lautsprecher für das, was er zu bieten hat, eigentlich eine Ecke zu preisgünstig ist.

In unserem Hörraum durfte sich die A45 an diversen Verstärkern beweisen: U.a. am Audio Research GSi75 und am Creek Evolution 50A.

 

Mit der Online-Exklusiv-Linie hat Canton eine Produktreihe geschaffen, die vor allem durch ein exzellentes Preis-Leistungsverhältnis und eine Ausstattungsvielfalt bekannt ist, die man sonst ein oder zwei Preisklassen höher erwartet. Inzwischen besteht das ausschließlich über den hauseigenen Web-Shop zu beziehende Portfolio aus drei Serien, aus denen die Modelle mit dem führenden „A“ die Top-End-Linie darstellen. Den Anfang machte seinerzeit die Jubiläumsbox A45, die die Hessen exakt zum 45-jährigen Firmenjubiläum präsentierten und die inzwischen um weitere Modelle zu einer umfassenden HiFi-Serie ergänzt wurde. Das kompakte Geschwisterchen der A45, die Regalbox A45 BS hatte ich bereits zu Jahresbeginn im Test, jetzt steht auch endlich die stattliche Drei-Wege-Variante in unserem Hörraum.

Die A45 BS hatten wir bereits im Test – seinerzeit in Ausführung Schwarz Highgloss.

Zeitlos-elegantes Understatement

Der visuelle Auftritt gefällt auf Anhieb. Die A45 sieht einfach toll aus, ihr Design gibt ganz klar die Serien-Linie vor: Mit rund 40 Zentimetern ist die Drei-Wege-Box recht tief, dafür ist sie mit ihren 22,4 Zentimetern Breite aber schmaler als die allermeisten vergleichbar großen Konkurrenz-Modelle. Ein cleverer Aufbau, der dem optisch wohlgefälligen Lautsprecher richtig Volumen bietet, ihn zugleich aber fast schon rank und schlank erscheinen lässt. Die A45 sieht einfach gut aus, frischer und irgendwie auch moderner als die allermeisten ähnlich großen Mitbewerber am Markt. Verantwortlich dafür sind unter anderem die sanft gerundeten Gehäuseabschlüsse. Alles selbstverständlich nahtlos ineinander übergehend, jedes Detail verbindet sich hier harmonisch mit dem anderen. Ein Erscheinungsbild von besonderer Ästhetik. Egal, von wo man diesen Lautsprecher betrachtet, jede Perspektive bietet ein weiteres faszinierendes Designelement. Der Blick von vorn offenbart die Technik. Prägnant sind die schwarzen Zierringe um jedes einzelne der fünf Chassis herum, veredelt von einem silbrig schimmernden Ring. Die Canton-Bezeichnung „Diamond Cut“ kommt hier nicht von ungefähr. Besagter, akzentuierender Ring wirkt schlichtweg prägnant und edel und wertet die Optik der Box nochmals auf. „Prägnant“ bedeutet in diesem Fall aber nicht aufdringlich, die designgebenden Elemente passen sich vielmehr homogen und gelassen ins Gesamtbild ein.

Die A45 ist erstklassig verarbeitet. Selbst bei kritischer Betrachtung sind keinerlei Einschlüsse oder andere Regelmäßigkeiten im Schleiflack zu finden.

Der Blick von der Seite offenbart dann einmal mehr die exklusive Verarbeitungsqualität der A45. Zum einen wären hier die bündig perfekt ins Gehäuse eingelassenen Chassis zu nennen – unterschiedliche Spaltmaße oder sonstige Abweichungen sucht man hier vergebens. Das sieht richtig gut aus und macht diesen Lautsprecher auch ohne zusätzliche Abdeckung integrativ. Zum anderen fallen auch die tadellos gerundeten Übergänge von der Front- zu den Seitenwangen auf. Selbst im „Fühltest“ finden sich hier keinerlei Unregelmäßigkeiten, Schliff und Lackierung sind tadellos. Wie bereits erwähnt: Die Box ist tief, diese Tatsache tritt dank der gefälligen Linienführung aber komplett in den visuellen Hintergrund. Zur optischen Leichtigkeit trägt auch der geschwungene, leicht über die Korpusgrenzen ragende Fuß bei, dessen Formgebung den Lautsprecher fast schwebend erscheinen lässt. Das sieht richtig gut aus und ist ganz nebenbei auch noch praktisch, der mattschwarze Fuß offeriert nämlich noch zwei weitere Extras: Aufgrund seiner Breite verleiht er dem 38-Kilo-Boliden mehr Stabilität und zusätzlichen Kippschutz, Stichwort Kinder. Der zweite Vorteil sind die höhenverstellbaren Spikes. Sie lassen sich justieren, ohne dass die Box zur Seite gekippt werden muss. Dazu werden einfach die massiven Kappen abgeschraubt und schon hat man Zugriff auf die darunter sitzenden Spikes, die nun (mit Hilfe eines Inbus-Schlüssels) justiert werden können. Kurz gesagt: Das Design der A45 ist eine perfekte Interaktion von Kraft und Gelassenheit und lässt in jedem Detail besonderen Geschmack erkennen.

Der Blick auf die Gehäuseseite offenbart die Tiefe der Box. Über diesen Trick holt sich die (in der Frontansicht) scheinbar schlanke A45 das nötige Gehäusevolumen für einen entsprechenden Tiefgang.

Exklusiver geht es kaum

Wohl kaum eine Lautsprecher-Marke hat die Entwicklung der eigenen Produktreihen in den letzten Jahren so stark vorangetrieben wie Canton. Innovationen, die vor wenigen Jahren noch der Reference-Serie, der Top-End-Reihe des hauseigenen Portfolios, exklusiv vorbehalten waren, gehören inzwischen auch in anderen Produkt-Linien zum Ausstattungsumfang. Eine Tatsache, die selbstverständlich auch auf die Online-Exklusiv-Serie zutrifft, zu ihr gehört auch die A45. Die Grundlage für den Canton-typischen begeisternden Klang stellt dabei der im obersten Gehäuseabteil thronende Mitteltöner dar. 180 Millimeter durchmessend, ist er mit fast allem ausgestattet was das hessische Traditionsunternehmen derzeit zu bieten hat: Die patentierte, zweifach gefaltete Wave-Sicke gehört inzwischen zum Canton-Standard und ist selbstverständlich auch hier zu finden. Sie erlaubt dem Lautsprecher einen größeren Hub, soll dabei aber jederzeit kontrolliert agieren, was eine sattere und zugleich tiefere Klangabstimmung verspricht. „TCC“ beschreibt hingegen das zweifach gefaltete Membranprofil, das den Mitteltöner in drei Bereiche unterteilt. Das Besondere hieran: Das Schwingsystem erhält durch die Faltung eine höhere Stabilität und agiert Verzerrungsärmer. Die drei unterschiedlichen Radien sollen zudem die Abstrahlcharakteristik des Chassis verbessern. Nochmals exklusiver wird es dann bei der Membranbeschaffenheit. Hier setzt Canton auf einen Materialmix aus Aluminium, Keramik und Wolfram. Ein Verbund, dessen Herstellung einen zeitlich minutiös abgestimmten Vorgang voraussetzt. Der Aluminiumträger wird dabei zunächst einem Elektrolyse-Bad ausgesetzt. Die folgende chemische Reaktion wandelt anschließend einen Teil der Membranfläche in Keramik. Das Ergebnis: Ein nochmals steiferes, belastungs- und leistungsfähigeres Schwingsystem. Besagter Prozess macht sich auch visuell bemerkbar, statt der typischen silbrigen Oberfläche zeigt sich die Membranfläche nun in mattem beige.

Auch im Mitteltöner setzt Canton auf einen aufwändig herzustellenden Materialmix aus Aluminium, Keramik und Wolfram.

Für alle Szenarien vorbereitet

Der nahe unter besagtem Mitteltöner platzierte Tweeter wurde ähnlich aufwändig konzipiert. Er sitzt vertieft in der ihn umgebenden Wave-Guide. Einer Führung, die einer verbesserten Schallabstrahlung aller Hochtonanteile dient. Ein feinmaschiges Metallgitter schützt den ebenfalls mit einer teuren Alu-Keramin-Wolfram-Membran ausgestattete Hochtöner vor mechanischer Beschädigung (und neugierigen Kinderfingern). Gleich drei Tieftöner betätigen sich derweil als Basskraftwerk. Ebenfalls mit einer Membran aus besagtem Materialmix bestehend und mit der cleveren Wave-Sicke ausgestattet, ähneln sie den oben thronenden Mitteltöner optisch aufs Haar. Ihr Auftrag unterscheidet sich jedoch grundlegend. Wie ihr Name bereits vermuten lässt, sind sie für die Wiedergabe des Bassbereiches angestellt. Bedeutet: Sie sollen den Sound auf ein solides Bassfundament stellen, sich zugleich aber auch um den Grundton kümmern. Mit Durchmessern von jeweils 180 Millimetern steht ihnen dabei für den tiefen Abstieg in den Basskeller mehr als genug Membranfläche zu Verfügung. Laut Hersteller soll die A45 bis zu einer Frequenz von 22 Hertz hinab spielen. Das ist mal eine Ansage!
Entsprechende Musikanteile werden der Canton dann über das auf der Rückseite positionierte Anschlussmodul zugespielt. Wie sollte es anders sein? Auch das hier platzierte und großzügig dimensionierte Terminal zeigt sich selbstverständlich von hervorragender Materialqualität. Aus Vollmetall bestehend und vergoldet – ideale Voraussetzungen für besten Signaltransfer – ist das Anschlussfeld mit vier Buchsen ausgeführt. Sehr gut, so lässt sich die A45 wahlweise im Bi-Amping-, als auch im Bi-Wiring-Modus betreiben. Im Bi-Amping-Betrieb wird die Box von von gleich zwei Verstärkereinheiten befeuert, die den Bass und die Mitten/Höhen dieses Drei-Wege-Standlautsprechers separat antreiben. Im Bi-Wiring-Modus werden die Hoch- und Mittel-/Tieftonsektionen ebenfalls voneinander getrennt mit Eingangssignalen versorgt, in diesem Szenario allerdings über einen einzigen Verstärker.
Pflicht ist das alles natürlich nicht, die 5 K lässt sich selbstredend auch ganz klassisch mit einem Verstärker und einem Lautsprecherkabel pro Box verbinden. Soll die A45 so betrieben werden, werden die eingesetzten Brücken einfach im Anschlussterminal belassen. Das Lautsprecherkabel wird anschließend wahlweise an den oberen oder unteren Buchsen angeschlossen, fertig! Diese sind übrigens so ausgelegt, dass sie sowohl Bananas, Kabelschuhe also auch größere, unkonfektionierte Signalleiter annehmen.

Erwartungsgemäß stattet Canton seine A45 mit massiven, großzügig positionierten Metallklemmen aus.

Lehrbuch-Bass & Impulsfreude

Besichtigung und Beschreibung sind abgeschlossen, jetzt geht es endlich in den schönsten Teil der Untersuchung, den HiFi-Test. Hier ist die Wahl des ersten Teststücks dann der zuvor durchgeführten Einspielphase geschuldet. Obwohl die Cantons dabei noch vergleichsweise leise zu Werke gehen, machen die gezeigte Agilität und Dynamik bereits jetzt neugierig. Gute Gründe also, auch die erste Hörsession mit Ian Shaws „Barangrill“ zu beginnen. Einem Stück, dessen Volumen und Kraft schnell auf sich aufmerksam machen und mitreissen. Hier zeigt sich dann auch gleich der grundsätzliche Charakter der A45. Sie bildet besagte Energie sogleich ab, lässt den Song dabei aber keineswegs in seinem Volumen untergehen. Klar, „Barangrill“ ist sehr warm und stilistisch mit impulsiven Bassakzenten aufgedickt – wird jetzt aber keineswegs zu fett reproduziert. Der Bass regiert, er ist dabei aber weder unkontrolliert oder aufdringlich. Die Abstimmung ist offensichtlich perfekt gelungen, denn trotz des tiefen Abstiegs in den Frequenzkeller versumpft weder der Mittelton, noch werden die Höhen beschnitten. Kurz gesagt: Nichts geht zu Lasten der Präzision und Feindetails. Zu hören ist stattdessen ein Song mit ansteckendem Spaßfaktor, die Jubiläumsbox aus Weilrod kredenzt mir vom ersten Augenblick an eine Performance, die sogleich ins Blut geht und mich aufgrund der gebotenen Impulskraft zu einem nicht unwesentlichen Lautstärkesprung verleitet. Ein Problem stellt das meine in unserem etwa 25 Quadratmeter großen Hörraum aufgestellten und vom Creek Evolution 50A angetriebenen Testprobanden nicht im Ansatz dar. Die A45 spielen auch weit oberhalb der Zimmerlautstärke weiterhin ausgesprochen sauber und mit viel Temperament auf. Aufgrund Ihres Volumens von rund 90 Litern und der stattlichen Bestückung bin ich dabei jedoch nicht nur von der gezeigten Pegelleistung, sondern eher von der offensichtlichen Fingerfertigkeit überrascht, mit der die in mattweißer Schleiflackausführung erstrahlende Drei-Wege-Box jetzt agiert.

Die seitlich überstehende Bodenplatte verleiht der A45 ein Plus an Stabilität.

Dreht man die aufgeschraubten Abdeckunegn herunter, lassen sich die darunter befindlichen Spikes justieren, ohne dass die Box gekippt werden muss.

Ärmel hochkrempeln, A45

Mit „Up In Arms“ von den Foo Fighters geht es zwar etwas weniger feinfühlig zur Sache, dafür wird es aber etwas temperamentvoller. Neben einer soliden Grundtonbasis sind hier nun Schnelligkeit, Spielfreude und Knack gefragt. Erwartungsgemäß ist das kein Problem für meine Testgäste aus dem Taunus. Alles wird sogleich glaubhaft von der A45 in Hörschall gewandelt. Dynamik und Punch standen dabei ganz offensichtlich ganz oben auf den Entwicklungszettel. Das fällt schnell auf, denn die 45er agieren kraftvoll, dabei aber auch erstaunlich schnell. Völlig egal, ob Dave Grohl die Stahlsaiten seiner Gibson zupft, zieht oder zerrt, jede Berührung erzeugt ihr eigenes Kolorit. Schlagzeug und Begleitgitarre sind dabei deutlich voneinander differenziert, spielen aber doch wie aus einem Guss. Das macht richtig Spaß und beweist, dass die Cantons durchaus in der Lage sind, auch rockigere Songs mit Haut und Haar zu interpretieren. Dieser Darbietung folgt dann der beherzte Rechtsdreh am Lautstärkesteller. Auch jetzt kippt der Sound nicht. Erwartungsgemäß wird es zwar lauter, sonst verändert sich das Klangbild kaum. Statt rumzuquäken, (wie man es von einigen Mitbewerbsmodellen kennt), spielen die hübschen Drei-Wege-Boxen weiterhin unangestrengt auf. Zwar laut, zugleich aber auch gelassen, souverän, luftig, locker und rund. Was besonders auffällt: Die A45 bauscht nichts und leistet sich auch keine unnötige Betonung einzelner Frequenzanteile. Stattdessen stellt sie sich als einfaches Werkzeug für eine möglichst neutrale Musikreproduktion zu Verfügung. Im Mittel- und Hochtonbereich überrascht sie dabei durch eine unbestechliche Ehrlichkeit.

Die zum Lieferumfang gehörigen Gewebeabdeckungen werden magnetisch gehalten.

Auch die Raumdarstellung gelingt den Cantons überzeugend. Die musikalische Darbietung löst sich in unserem Hörraum vollständig von den Lautsprechern. Dave Grohls Stimme, Gitarrenriffs und Schlagzeug stehen mitten im Raum und breiten sich über die physikalischen Grenzen der Cantons hinweg aus. Lediglich die Staffelung lässt ein wenig zu Wünschen übrig, was aber ganz offensichtlich der Qualität der Aufnahme geschuldet ist. Die A45 ist also alles andere als ein Schönspieler. Sie weichen nichts auf und beschönigen auch nichts. Sind Schwächen in der Aufnahme vorhanden, werden diese konsequent aufgedeckt. In „A Lover In Berlin“, von Kari Bremnes stellt sich die Sache in der Disziplin „Staffelung“ dann völlig differenziert dar. Jetzt zeigen die A45 vom ersten Augenblick, was aus einem besseren Recording herauszuholen ist. Die Bühne ist sauber in der Breite und Tiefe aufgezogen und akustisch bis in den letzten Winkel ausgeleuchtet. Klangfarben werden opulent reproduziert und musikalische Inhalte glaubhaft vermittelt. Statt dahinplätschernder Sounds, halten die Cantons den Sound an der kurzen Leine. Sie halten ihn auf Trab und lassen einen nicht mehr los. Kleinste Impulsdifferenzen, feinste Details und dynamische Pegelunterschiede werden von den A45 wie bei einem Puzzle einzeln ausgelegt und bearbeitet. Das alles nur, um sie anschließend zusammenzusetzen und als großes Ganzes akustisch perfekt zu reproduzieren. Mit „Use Me“ von Grace Jones findet der soeben beschriebene Höreindruck nochmalige Bestätigung: Dynamik, Energie und räumliche Abbildung – alles da. Dazu ein volles, sehr gut austariertes Klangbild, garniert mit feinen Klangfarben. Stichwort: Genussvolles Hören. Spielt die A45, wird man geradezu eingeladen, sich Zeit zu nehmen und sich mal wieder auf seine Lieblingsmusik einzulassen. Folgt man dieser Aufforderung, wird selbst an seinen wohlbekannten Musikstücken neue Details entdecken.

Das im unteren Gehäuseabteil thronende Chassis-Trio widmet voll und ganz der Tieftonwiedergabe.

Fazit

Mit der A45 setzt Canton ein dickes Ausrufezeichen! Die Jubiläumsbox verspricht viel und liefert noch mehr. Die Verarbeitung ist tadellos und erstklassig. Besser geht es in dieser Preisklasse einfach nicht. Aufgrund der gelungenen Proportionen, der Aufgeräumtheit, optischen Zwanglosigkeit und ihrer zeitlos-eleganten Darbietung ist die A45 zweifelsfrei einer der (oder vielleicht sogar DER) derzeit hübschesten Stand-Lautsprecher am Markt. Die Ausstattung ist mehr als stattlich und in dieser Preisklasse schon herausragend. Ebenso auffällig ist die klangliche Souveränität. Egal, ob laut oder leise; die Canton spielt temperamentvoll, ist aber ebenso in der Lage auch die ganz feinen Details aus einer Aufnahme herauszukitzeln. Meine Meinung: Für einen Paarpreis von 3.000 Euro wird es ganz schwer Lautsprecher zu finden, die mit der Performance der A45 mithalten kann.

Test & Text: Roman Maier
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 1+
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

98 %

97 %

94 %

180814.Canton-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Canton
A45
Produktkategorie:Standlautsprecher
Preis:1500,00 Euro / Stück
Garantie:5 Jahre
Ausführungen:- Lack schwarz "high gloss"
- Schleiflack weiss
- Kirsche "high gloss"
Vertrieb:Canton, Weilrod
Tel.: 06083 2870
www.canton.de
Abmessungen (HBT):1070 x 225 x 400 mm
Gewicht:38,0 kg/Stück
Bauart:Drei-Wege, Bassreflex
Impedanz:4 - 8 Ohm
Wirkungsgrad (1 Watt/1m):88,5 dB (Herstellerangabe)
Belastbarkeit:340 Watt (Herstellerangabe)
Hochtöner:1 x 25 mm (Keramik-Oxyid)
Mitteltöner:1 x 180 mm (Aluminium-Keramik-Wolfram-Membran)
Tieftöner:3 x 180 mm (Aluminium-Keramik-Wolfram-Membran)
Frequenzbereich:22 Hz - 40 kHz (Herstellerangabe)
Trennfrequenz:220/3.000 Hertz
Lieferumfang:- Canton A45
- magnetisch haftende Stoffabdeckungen
- Poliertuch
- Traversenfuß
- Spikes
- Anleitung
Besonderes:- sehr gute Feinauflösung
- exzellente Detailreproduktion
- präzise Grundtondarstellung
- ausgewogener Sound
- hübsches Design
- hervorragende Verarbeitung
- magnetische Frontabdeckungen
Benotung:
Klang (60%):1+
Praxis (20%):1+
Ausstattung (20%):1,0
Gesamtnote:1+
Klasse:Spitzenklasse
Preis-/Leistungausgezeichnet

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Standlautsprecher B.M.C. Audio Arcadia – Holografie auf breiter Bühne

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Lautsprecher, die nach vorn und hinten abstrahlen und so für ein plastisches Klangbild im ganzen Raum sorgen: Mit diesem außergewöhnlichen Konzept verblüfft die B.M.C. Audio Arcadia. Die bipolare Drei-Wege-Box ist randvoll mit Innovationen, deshalb wiegt das Flaggschiff über 100 Kilo – pro Stück. Das lite-Magazin hat sich darum nach Berlin begeben, B.M.C. Audio einen Besuch abgestattet und im Hörraum der Manufaktur diesen Schallwandler der High End-Klasse erlebt.

Edle Schallwandler im repräsentativen Interieur: Die B.M.C. Audio Arcadia im großen Hörraum der Berliner High End-Manufaktur.

„Das Ding ist leider kein Walkman geworden.“ Dieses scherzhafte Bedauern des Firmengründers und Chefentwicklers Carlos Candeias über die Schwere seines großen Standlautsprechers führte zu der Offerte, die B.M.C. Audio Arcadia in Berlin zu testen, wo B.M.C. Audio seinen Stammsitz und Showroom hat. Im großen Hörraum der Manufaktur herrschen beste Voraussetzungen, um diesen außergewöhnlichen Lautsprecher optisch und akustisch gebührend präsentieren und testen zu können: Ideale Raumbedingungen, eine stimmige Klangkette und ein Entwickler, der zu allen Fragen und Features bezüglich der B.M.C. Audio Arcadia Rede und Antwort steht. Denn diese Box hat es in sich, und das beginnt schon bei der äußeren Erscheinung.

Die namenspendenden Arkaden überwölben zu beiden Seiten des Gehäuses den Tieftöner.

Arkadisches Design

Die B.M.C. Audio Arcadia ist ein imposanter Schallwandler, obwohl die Klangsäule moderat bemessen ist: Der Standlautsprecher ragt 120 Zentimeter in die Höhe, seine Grundfläche misst am Kopfende rund 20 mal 52 Zentimeter, am Boden hingegen etwa 29 mal 52 Zentimeter. Die Dimensionsdifferenz liegt in den geschwungenen Bögen begründet, welche beide Wangen des eigentlich schlanken Gehäuses wie erhabene Applikationen zieren und hier den jeweils mittig platzierten Tieftöner einfassen. In ihrer Erscheinung erinnern sie an Arkaden, an eine kaskadierende Folge von pfeilergetragenen Bögen, die aus der antiken Baukunst in Form repräsentativer Bogengänge bekannt sind. Diese reliefartig herausgearbeiteten Arkaden verleihen dem Schallwandler eine skulptural-charakteristische Anmutung und geben der B.M.C. Audio Arcadia ihren Namen. Die gestaffelten Bögen sind aber kein Design-Schnickschnack, sondern die gestalterische Nutzung einer technischen Notwendigkeit: Der Tieftöner sitzt so hoch, damit die Schallwandler näher beisammen sind. Dadurch ist das akustische Zentrum der Box klein. Dies wiederum verbessert im Klangbild die Ortbarkeit. Die Bogenumfassung bot sich daraufhin förmlich an – ein typischer Fall von „Form folgt Funktion“, dem Grundprinzip guten Designs.

Die drei Bogen um den Tieftöner ergeben ein plastisch-erhabenes Relief.

Komplexer Komponenten-Korpus

Diese anspruchsvolle Gestalt wird auch durch das besondere Material des Gehäuses möglich. Carlos Candeias vermeidet Holz, das haben wir bereits bei dem von uns schon getesteten Kompaktlautsprecher B.M.C. PureVox herausgefunden, bei dem der Korpus aus einem Aluminium-Strangguss-Profil gefertigt ist. Bei der B.M.C. Audio Arcadia kommt nun eine selbstentwickelte Spezialität zum Zuge: ein keramisches Verbundmaterial, bei dem drei verschiedene Keramik-Körnungen von verschiedener Härte und Korngröße mitsamt einem acrylischen Binder im Vakuum gegossen werden. Das Ergebnis nennt B.M.C. „Megalith“, was eigentlich „großer Stein“ bedeutet; mit Stein hat dieser hitze- und feuchtigkeitsunempfindliche Werkstoff vor allem das große Gewicht gemein: Die B.M.C. Audio Arcadia bringt es wegen des schweren Materials in dickwandiger Ausführung auf satte 90 Kilogramm. Durch die schiere Masse, aber auch durch die spezifische hohe Steifigkeit und Resonanzresistenz des Megaliths schwingt hier herzlich wenig, dem Musiksignal wird also keine Energie entzogen. Fünf Kilo des Gewichts gehen aber auf das Konto der Innenauskleidung. Eine plastische Masse, die auf alle Flächen und in allen Ecken und Winkeln aufgetragen ist, verhindert die Leitfähigkeit für hohe Frequenzen. Die einzelnen Gehäuseteile der Box sind mit einem chemischen Verfahren bei etwa 70 Grad verschweißt, der komplette Korpus der B.M.C. Audio Arcadia verhält sich dadurch quasi wie ein nahtloser „Einteiler“, und er funktioniert auch akustisch als geschlossene Einheit, die Box besitzt nämlich keine Bassreflex-Öffnung.

Die Oberfläche besitzt durch die eingearbeiteten Goldpartikel einen schönen Schimmer.

Funkelnde Flächen

Die Form der Box folgt der Funktion, die Farbgebung hingegen bestimmt der Kunde. Bei der B.M.C. Audio Arcadia können im Prinzip alle Kolorierungswünsche erfüllt werden. Die Gehäuse werden im Berliner Raum auf Bestellung gefertigt, und eine Einfach-Ausführung gibt es laut Carlos Candeias bei dieser Box eh nicht. Raffiniert ist auch spannender, das zeigen die im B.M.C.-Hörraum stehenden Arcadia-Modelle: Unser Testexemplar ist scheinbar in einem Cremeweiß gehalten, wer sich der Box aber nähert, stellt fest, dass die Flächen durch eingearbeitete güldene Partikel glitzern und funkeln. Das alternative Boxen-Paar in dunklem Braun ist noch komplexer mit Granatperle und einem leichten Goldperle-Anteil dotiert, das sorgt für eine lebendige Anmutung. Gerade solche dunklen Töne harmonieren gut mit einer warmen, in Holz gehaltenen Wohnungseinrichtung. Bei der Kolorierung der B.M.C. Audio Arcadia gibt Candeias aber gerne Anregungen, etwa bei einem persönlichen Hörtermin im Showroom, hier lernt man neben den optischen natürlich auch die akustischen Möglichkeiten dieses Schallwandlers kennen – und die sind beeindruckend.

In dieser braunen Variante sorgen Gold- und Granatperlen für einen lebendigen Glanz.

Chassis vorn, Chassis hinten

Wer die B.M.C. Audio Arcadia umrundet, stellt verblüfft fest: Abgesehen vom Anschlussfeld sieht die Box vorn und hinten gleich aus. Sie besitzt Höhen- und Mitten-Chassis sowohl auf ihrer Front als auch auf ihrer Rückseite. Die stirnseitigen Chassis beschallen, wie bei herkömmlichen Lautsprechern, vor allem den Hörplatz. Die rückwärtigen Chassis beschallen hingegen vor allem die Wände des Raums. Durch den vom Gemäuer zurückgeworfenen Schall besitzt die Wiedergabe eine tolle Räumlichkeit und Natürlichkeit, die Box selbst ist akustisch aber scheinbar verschwunden. Diesen Bipol-Effekt, der gerne im Heimkino-Bereich genutzt und dort von Side-Surround- und Back-Surround-Boxen erzeugt wird, liefert die B.M.C. Audio Arcadia nun für den HiFi-Betrieb. Doch noch wichtiger ist die Erzielung eines homogenen Klangs auf weitem Raum. Hieran scheitern normale Boxen. Sie werden auf einen Hörplatz hin ausgerichtet, an diesem sogenannten Sweet Spot ist der Wiedergabe optimal, doch außerhalb dieses beschränkten Bereichs ändert sich der Klang deutlich, er wirkt unnatürlich. Dieser Effekt schränkt schon am optimalen Hörplatz die Abbildung der Außenbereiche ein. Die Tiefenstaffelung der imaginierten Bühne nimmt zu den Seiten hin ab. Das liegt an einem Missverhältnis: Der Anteil des Direktschalls ist zu gering, der Anteil des von den Wänden reflektierten Schalls hingegen zu groß – und diese Reflexionen verhalten sich tonal anders, sie sind unausgeglichen. Hier setzt Candeias an: Die Arcadia arbeitet nach vorne als Direktstrahler, nutzt nach hinten aber die Wirkweise eines Diffusstrahlers. Die so hervorgerufenen Reflexionen unterscheiden sich stark von denen, die normale Boxen erzeugen. Das führt insgesamt zu einem homogeneren, natürlicheren Klang, weil der Schall nun ähnlich abgestrahlt wird, wie es in der Realität geschieht: in mehr als eine Richtung. Dabei schwingen die vorderen und hinteren Speaker der B.M.C. Audio Arcadia gleichphasig, das bedeutet: Wenn die Membranen auf der einen Boxenseite nach vorne auslenken, vollführen die Membranen auf der anderen Boxenseite die gleich nach außen gerichtete Bewegung. Das ist die Funktionsweise eines Bipols – ein wichtiger Unterschied zu Heimkino-Boxen, die oft gegenphasig als Dipol geschaltet sind, deshalb besonders diffus abstrahlen können, aber leider auch im Bass durch akustische Auslöschungen und unpräzise Abbildung schwächeln. Das verhindert die bipolare Schaltung. Damit die B.M.C. Audio Arcadia ihre Wirkung entfalten kann, sollte der Raum, den sie beschallt, allerdings schon 30 Quadratmeter aufweisen.

Bipol-Bestückung: Die Speaker auf der Rückseite sind die gleichen wie auf der Vorderseite.

Spezial-Speaker

B.M.C. ist seit längerem auch im Chassis-Bau aktiv, deshalb ist die B.M.C. Audio Arcadia durchweg mit Eigenentwicklungen bestückt. Zum außergewöhnlichen Konzept der Drei-Wege-Box kommen also auch spezielle Speaker. Im Hochton arbeitet bis 30 Kilohertz auf jeder Seite der Box ein Air Motion Transformer (AMT). Das ist ein Magnetostat, bei dem eine hauchdünne, von Leiterbahnen durchzogene Folie mitten in einem Magnetfeld sitzt und schwingt, sobald das Musiksignal in Form von elektrischem Strom durch die Leiterbahn der Folie fließt. Beim AMT ist diese Folie zudem wie eine Ziehharmonika gefaltet, das Schwingen geschieht hier in Form eines Sich-Zusammen-und-wieder-Auseinanderziehens der Lamellen. Dadurch wird die Luft zwischen den Falten hineingesogen und herausgepresst. Dies passiert etwa vierfach schneller als bei der kolbenartigen Vor- und Rückbewegung normaler Membranen. Deshalb ist der AMT ein besonders agiler Wandler. Zudem besitzt er durch seine Faltung eine wesentlich größere Membranfläche als herkömmliche Hochtöner. Bei der B.M.C. Audio Arcadia kommt ein AMT mit einer Empfindlichkeit von 105 dB zum Zuge. Candeias schätzt, dass dies der wahrscheinlich stärkste AMT ist, der bislang gebaut wurde.

Der starke AMT-Hochtöner mit seiner gelben, gefalteten Folie sorgt für Frische und Klarheit im Klangbild.

Die beiden AMT-Tweeter sind von jeweils zwei Mitteltönern umgeben. Hier kommen also insgesamt vier 155 Millimeter-Konus-Chassis zum Einsatz. Sie bearbeiten den Bereich zwischen 2.1000 und 250 Hertz. Ihre Membran besteht aus einem Sandwich: eine Bienenwaben-Struktur, die beidseitig mit einer Kevlar-Ebene aus verwobenem Aramidfaser-Gewebe versehen ist. Dieser Aufbau ist relativ leicht, mechanisch hart sowie verwindungssteif und akustisch resonanzresistent. In die Wangen der Box sind nun die Woofer für den Bass eingelassen. Die 27-Zentimeter-Tieftöner besitzen den gleiche Kevlar/Honeycomb-Membranaufbau wie die Mitteltöner. Der Antrieb dahinter ist furchteinflößend: Sechs ultrastarke, ringförmige Neodym-Magneten aus eigener Entwicklung und Fertigung umgeben die Schwingspule und erlauben ihr so eine lange und lineare Bewegung für einen kraftvoll-präzisen Bass.

Die Mitteltöner schwingen mit einer Sandwich-Membran: Zwei Aramidfaser-Flächen umschließen eine Bienenwabenstruktur. Je zwei dieser 15-Zentimeter-Chassis rahmen den AMT-Hochtöner.

Externe Frequenzweiche und Speakon-Terminal

Werfen wir nun noch ein Blick auf das Terminal, denn hier geht es mit den Außergewöhnlichkeiten weiter. Das Anschlussfeld auf der Boxenrückseite ist mit zwei Speakon-Buchsen ausgestattet. Speakon? Diese Steckenorm hat sich in der professionellen Tontechnik längst durchgesetzt, im HiFi-Bereich ist dieser Standard bislang noch eine Seltenheit. Dabei bietet diese Steckverbindung eine größere Kontaktfläche, sie ist zudem mechanisch robuster als die übliche Polklemmen-Verbindung und dabei ungemein praktisch: Es gibt nur einen Stecker für eine Buchse, eine Verpolung ist damit ausgeschlossen. Der griffige Stecker wird einfach in die Buchse eingeführt und ein wenig gedreht, bis die Arretierung einrastet – fertig. Die B.M.C. Audio Arcadia hat nun zwei Speakon-Buchsen, weil Hochton/Mitten und Bässe getrennt angesteuert werden – und zwar von einer externen Frequenzweiche, auch sie ist selbstredend eine Eigenentwicklung mit Bauteilen nach eigenen Spezifikationen.

Das Terminal und die externe Frequenzweiche werden über Speakon-Verbindungen verlinkt. Zum Verstärker hin bietet die Weiche neben dem Speakon-Anschluss auch Polklemmen für den konventionellen Kabelanschluss.

Die Frequenzweiche ist in einem separaten Gehäuse untergebracht und trägt nochmals 17 Kilo zum Gesamtgewicht der B.M.C. Audio Arcadia bei. Die Auslagerung hat mechanisch-akustische Gründe. Die Schaltung der Weiche bleibt so unbeeinflusst vom Druckeinflüssen des Schallfelds. Zum zweiten bietet die externe Lösung die Möglichkeit einer Umrüstung. Der jetzige Ausbauzustand stellt für eine passive Weiche die Grenze des Sinnvollen dar. B.M.C. Audio arbeitet aber auch schon an einer aktiven Lösung. Wer später einmal auf dieses Aktiv-Kit umsteigen möchte, hat also die Möglichkeit, mit den bestehenden Lautsprechern problemlos aufzurüsten. Die passive Frequenzweiche und die Boxen werden ausschließlich über Speakon verlinkt, zum Verstärker hin gibt es neben einer Speakon-Buchse aber noch ein Paar konventioneller Polklemmen für den herkömmlichen Kabelanschluss. Die Weiche lässt sich auf Wunsch auch so konfigurieren, dass Bi-Wiring und Bi-Amping möglich ist. Selbst eine Feinanpassungen der Weichenschaltung an die vorgeschaltete Elektronik ist möglich. Damit sind wir schon beim Set-Up und beim Sound.

Die ausgelagerte Frequenzweiche steht in direkter Nähe zur Arcadia.

So klingt die B.M.C. Audio Arcadia

Vor der Arcadia sitzt eine Klangkette vom Feinsten: Als Quellen dienen der Referenz-Plattenspieler Reed Muse 3C sowie der B.M.C. Audio PureMedia 2, das ist ein universaler Media-Player/Server auf High End-Niveau. Es folgen von B.M.C. Audio der MCCI Signature als symmetrischer MC-Phono-Vorverstärker sowie der DAC1 als Digital/Analog-Konverter und Vorverstärker, schließlich zur audiophilen Amplifikation ein Gespann aus zwei M3 Mono-Endverstärker, alles verbunden mit Monos Rein-Silber-Kabeln. Die B.M.C. Audio Arcadia sind ganz leicht zum Hörplatz hin eingewinkelt, doch die Boxen sind weitgehend unkritisch und liefern auch parallel aufgestellt uneingeschränkt den Bipol-Effekt. Der offenbart sich uns gleich mit dem ersten Stück des Hörtests: „A Taste Of Honey“ von Patricia Barbers Durchbruch-Album „Café Blue“. Die Nummer beginnt mit einer wunderschönen Einleitung des Gitarristen John McLean. Sein akustischer Sechssaiter füllt direkt mit dem ersten angeschlagenen Ton den Raum – und das ist eine fast schon surreale Erfahrung: Hier treffen zwei Realitäten aufeinander, denn wir hören einen völlig anderen Raum als den, den wir sehen! Während wir in bei B.M.C. Audio in einem dezent bedämpften 60-Meter-Showroom sitzen, versetzt uns die Aufnahme in eine kleine Kathedrale mit reichlich Hall. Wenn wir die Augen schließen, sind wir in einer anderen Welt – und die endet seitlich nicht nach ein paar Metern, das macht die Illusion so perfekt. Mit dem Einsatz des Gesangs wird das Erlebnis noch intensiver. Patricia Barber steht ohrenscheinlich mit Haut und Haar vor uns, durch die Wiedergabe der Stimme, der natürlichen Nebengeräusche und der Schallreflexionen gelingt es der Arcadia, der Sängerin eine körperliche Präsenz zu geben. Das trifft natürlich auch auf ihre Mitmusiker zu: Mit dem Einsatz von Bass und Schlagzeug erleben wir eine geradezu holografische Abbildung des Quartetts, wir wissen ganz genau, wo Patricia Barber, John McLean, Michael Arnopol und Mark Walker stehen und sitzen. Wow!

Edle Klangkette: Das Musiksignal für die Arcadia liefern der Plattenspieler Reed Muse 3C sowie von B.M.C. Audio der Mediaplayer/Server PureMedia 2, der Phono-Vorverstärker MCCI Signature, der Konverter/Preamp DAC1 und zwei M3 Mono-Endverstärker.

Die Illusion gelingt auch deshalb, weil die B.M.C. Audio Arcadia durch ihre exzellente Impulstreue mit einer unglaublichen Dynamik schallwandelt. Das beweist die Arcadia mithilfe der O-zone Percussion Group und ihrem längst legendären Stück „Jazz Variants“. Diese mitreißende Nummer ist auf allen HiFi-Messen zu hören, weil das Trommel-Ensemble eine furiose Schlagwerk-Demonstration liefert – und damit eine Steilvorlage, um einen erstklassigen Lautsprecher brillieren zu lassen. Die Nummer bietet viel Feindynamisches, etwa die kunstvoll rhythmisierte und abgestufte Schlägelarbeit auf der Triangel, dem Xylophon und auf diversen Becken. Hier hören wir mit der Arcadia selbst kleinste Anschlaggeräusche – und erkennen sogar an der Klangfarbe des Metalls, über welche Stelle des Beckens der Schlägel wandert. Grandios! Es gibt natürlich aber auch Grobdynamisches darzustellen, daran mangelt es bei dieser achtminütigen dynamischen Achterbahnfahrt nun sicher nicht – und mit der Arcadia sitzt man bei dieser Fahrt im ersten Wagen, ganz vorn. Die Paukenschläge fahren uns wie Donnerschläge in die Glieder und massieren den Bauch – unglaublich, wie voluminös und bassreich eine Kesselpauke klingen kann, wenn sie gescheit aufgenommen und perfekt wiedergegeben wird! Höhepunkt ist das Solo auf dem Rock-Schlagzeug, hier erleben wir eine Mischung aus Vitesse und Wucht, aus Präzision und Brachialität – seitens des Schlagwerkers, der alle Register zieht, aber auch seitens der Arcadia, die dieses dynamische Feuerwerk vollkommen unangestrengt im Hörraum zündet. Das Peitschen der Snare, die uns zusammenzucken lässt, der Hochgeschwindigkeitsritt über die Toms, der wie ein grollendes Gewitter über uns hinwegfegt, die gnadenlosen Bassdrum-Tritte, die spürbar auf unseren Körper drücken: Es klingt alles wie im wahren Leben, frei und impulsiv, lebendig und spritzig, weil der Arcadia Kompressionseffekte offenbar fremd sind, sie spielt ohne dynamische Limitierung.

B.M.C. Audio-Gründer und Entwickler Carlos Candeias im Gespräch mit lite-Redakteur Volker Frech.

Die Meriten des Bipol-Effekts loten wir nun noch mit dem „Benedictus“ des zeitgenössischen Komponisten Gabriel Prokofiev aus. Der Geiger Daniel Hope, der Rundfunkchor Berlin und das Deutsche Kammerorchester Berlin intonieren diesen Lobgesang mit anrührender Innigkeit. Die B.M.C. Audio Arcadia lässt uns dabei wunderbar die Größe und Weite spüren, die ein Großaufgebot von Chor und Klangkörper verströmt – auch in der akustischen Abbildung. Dieses Wiedergabevermögen zeichnet einen herausragenden Lautsprecher aus. Die Tiefenstaffelung ist toll, die Präzision, mit der wir die einzelnen Musiker verorten können, ist phänomenal! Das bleibt auch so, wenn wir uns nun vom Sofa wegbewegen und im Raum umhergehen. Bei normalen Lautsprechern zerbricht jetzt die Illusion, weil die Musik überwiegend aus einer Box zu hören ist, die Plastizität ist dahin. Bei der bipolaren Arcadia bleibt das dreidimensionale Hörerlebnis hingegen bruchlos erhalten: Daniel Hope, die Sänger und Instrumentalisten stehen nach wie vor da, wo wir sie vorher verorten haben. Exzellent! Die B.M.C. Audio Arcadia bietet der Musik eine breite Bühne – und das auf breiter Front.

Die B.M.C. Audio Arcadia ist für Räume ab 30 Quadratmeter geeignet, dann kann sie ihre bipolare Klangkraft optimal entfalten.

Fazit

Die B.M.C. Audio Arcadia ist ein vor Innovationen und Spezialitäten geradezu strotzender High End-Lautsprecher. Es beginnt beim keramischen Verbundmaterial des Korpus, das den geschlossenen Schallwandler schwingungsresistent, aber auch ultraschwer macht: die Arcadia wiegt satte 90 Kilo, hinzu kommen noch 17 Kilo durch die ausgelagerte Frequenzweiche. Es geht weiter bei den selbstentwickelten Spezial-Speakern: In der Drei-Wege-Box sorgt ein Air Motion Transformer für klarste und sauberste Höhen, die Mitten und Bässe werden von kraftvoll-präzise arbeitenden Chassis mit Kevlar/Honeycomb-Sandwich-Membranen gewandelt. Der Höhepunkt ist aber das außergewöhnliche akustische Konzept: Die Arcadia agiert als Bipol, Höhen und Mitten werden mit jeweils eigenen Speakern nach vorne und nach hinten abgestrahlt. Dadurch gelingt der Arcadia eine geradezu holografische Abbildung im Breitwand-Format, weil der Klang auch in den Randbereichen homogen ist – selbst weit außerhalb des Sweet Spot-Bereichs. So ist die B.M.C. Audio Arcadia ein Raum- und Räumlichkeitswunder, das mit seiner präzisen, dynamischen und voluminösen Wiedergabe für musikalischen Hochgenuss sorgt. Dieser Spaß hat seinen Preis – aber manche Träume braucht man sich nur einmal im Leben zu erfüllen.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder

Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: angemessen
180816.B.M.C.-Testsiegela

Technische Daten

Modell:B.M.C. Audio
Arcadia
Gerätekategorie:Standlautsprecher
Preis:32.898,00 Euro / Paar
Garantie:5 Jahre
Ausführungen:Gehäusefarbe nach Wunsch
Vertrieb:B.M.C. Audio GmbH, Berlin
Tel.: +49 30 / 692 006 061
www.bmc-audio.com
Abmessungen (HBT):1200 x 285 x 518 mm (unten)
1200 x 195 x 518 mm (oben)
Gewicht:90 kg (Box) +17 kg (Weiche) / Stück
Prinzip:passiv, 3-Wege, bipolar
Hochtöner:2 x AMT (Folien-Membran)
Mitteltöner:4x 155 mm (Konus-Membran, Kevlar/Bienenwaben-Sandwich)
Tieftöner:2 x 278 mm (Konus-Membran, Kevlar/Bienenwaben-Sandwich)
Frequenzbereich:30 - 30.000 Hz (Herstellerangabe)
Übergangsfrequenzen:250 Hz, 2.100 Hz
Impedanz:4 Ohm
Wirkungsgrad:91 dB / 1W / 1m (Herstellerangabe)
Lieferumfang:- B.M.C. Audio Arcadia
- externe Frequenzweiche
Besonderheiten:- extrem räumliche und transparente Wiedergabe
- bipolareres Lautsprecher-Konzept
- AMT-Hochtöner
- „Megalith“-Keramik-Verbund-Gehäuse
- außergewöhnliches Design
- externe Frequenzweiche
- Speakon-Lautsprecheranschluss
- exzellente Verarbeitung
- hohes Gewicht
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistung:angemessen

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AudioQuest JitterBug – audiophiler Schliff für´s Notebook, Tablet und Smartphone

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Der AudioQuest JitterBug im gerade einmal so groß wie ein USB-Stick, soll aber die Musikwiedergabe vom Festrechner oder Laptop revolutionieren. Eine umständliche Installation ist dazu nicht nötig. Einfach den JitterBug in den USB-Port, DAC dran und schon soll die digital gelagerte Musiksammlung besser klingen – das für gerade einmal 49 Euro. Eine nochmalige Klangsteigerung verspricht der Hersteller, wenn man einen zweiten JitterBug einsetzt …

Manchmal sind es die kleinen Dinge, die den ganz großen Unterschied ausmachen. Der AudioQuest JitterBug verspricht genau das …

Um erstklassig Musik zu hören, braucht man nicht zwingend eine HiFi-Anlage, es erfordert nicht einmal eine High-End-Quelle und schon gar keinen MP3-Player. Alles, was man benötigt hat fast jeder von uns schon Zuhause: Ein Notebook. Aufgerüstet mit einem hochwertigen USB-Digital-to-Analog-Wandler (DAC) und um einen guten Kopfhörer ergänzt, ergibt dieses Setup bereits eine erstklassige Möglichkeit zur hochwertigen Klangwiedergabe. Netter Nebeneffekt: der finanzielle Aufwand ist ebenfalls überschaubar. Wer dem System aus Notebook und DAC, beispielsweise dem bereits von uns getesteten AudioQuest DragonFly Red, den letzten audiophilen Schliff verpassen möchte, dem stellt DAC mit dem AudioQuest JitterBug das richtige Werkzeug zur Verfügung. Wie das geht und was es bringt haben wir ausprobiert.

AudioQuest JitterBug und DragonFly Red: Die ideale (und vermutlichst kompakteste) Kombination, um das MacBook auf HiRes-Niveau zu bringen.

Geballte Kompetenz

Der kalifornische Hersteller AudioQuest ist in HiFi-Kreisen insbesondere für seine hochwertigen, innovativen und mitunter recht hochpreisigen Audiokabel bekannt. Vom Stromkabel, über HDMI- und Netzwerkleitungen, zu Cinch- und Lautsprecherkabel haben die Amerikaner alle denkbaren Verbinder, und das in unterschiedlichsten Qualitätsstufen, im Angebot. Das 1980 gegründete Unternehmen als reinen Kabelhersteller abzustempeln, damit wird man dem Umfang des Angebots aber nicht gerecht. Neben besagtem Portfolio bietet AudioQuest seit einigen Jahren nämlich auch hochwertige DACs und sogar Kopfhörer an, die rund um den Globus für Furore sorgten und die mobile Audiowiedergabe quasi revolutionierten. Der eben kurz erwähnte DragonFly setzte mit seiner Einführung im Jahr 2012 Maßstäbe und gilt, in überarbeiteter Form, bis heute als Garant für besten Klang am Computer oder anderen mobilen Devices wie dem Smartphone oder Tablet. Eine Möglichkeit den Sound ihres (oder auch markenfremder) DACs nochmals zu verbessern, haben die Ingenieure dann aber doch noch gefunden: Die USB-Schnittstelle.

Auf den ersten Blick wirkt der JitterBug eher unscheinbar …

Kompakter USB-Reiniger

Der „Universal Serial Bus“, wie die USB-Technologie ausgeschrieben heißt, ist so etwas wie ein Wunderwerk der Technik. Klingt hochtrabend, entspricht der Sache aber in allen Einzelheiten. USB bietet unterschiedlichsten Geräten Anschluss an den Computer, versorgt sie mit Spannung und überträgt mitunter enorme Datenraten. All das in den allermeisten Einsatzszenarien sogar ohne Treiberinstallation. Nun, ich bin zwar noch nicht so alt, ich kenne aber trotzdem noch furchtbar komplizierte Drucker- oder andere aufwändige Installationsprozeduren die inzwischen, auch dank USB, glücklicherweise nicht mehr nötig sind. Die Kehrseite der Medaille ist die technische Komplexität, die eine so einfache, im Verborgenen stattfindende, Anwendung mit sich bringt. Neben dem gewünschten Datenstrom und der Versorgungsspannung breiten sich auch diverse Störungen über die USB-Schnittstelle aus. Durch die wechselseitige Kommunikation landet von jedem Gerät etwas davon auf der USB-Leitung. Das wiederum kann andere Gerätschaften stören, bzw. ist in Hifi-Ketten klangschädigend. Abhilfe soll hier der AudioQuest JitterBug schaffen.

Um das MacBook bzw. andere Laptops und Notebooks auf HiFi-Niveau zu hieven, benötigt es ledigliches eines freien USB-Platzes am Rechner.

Ein Handgriff genügt …

Die Inbetriebnahme ist kinderleicht. Das kleine schwarze Gerät in Bauform eines USB-Sticks wird einfach in Serie zum eigentlichen Audiogerät angeschlossen, in unserem Test wird es also dem DragonFly-DAC vorgeschaltet. Diesbezüglich bietet der kleine JitterBug auf beiden Seiten Anschlüsse: Vorn einen USB-Stecker und hinten eine entsprechende Buchse. Dazwischen passiert das eigentlich Interessante: Über seine „Dual Discrete Noise-Dissipation Circuits“ getaufte Schaltung filtert der JitterBug ab sofort Störanteile aus der Leitung und verspricht eine bessere Kommunikation und eine zuverlässigere Datenübertragung. „Dual Discrete“ bedeutet in diesem Fall, dass die Schaltung sich voneinander unabhängig um den Daten- und Stromtransfer kümmert. Auf beiden eliminiert die Schaltung zudem elektromagnetische und andere Störungen, ganz nebenbei glättet das kleine Gerät auch noch den sogenannten „Jitter“, was die Namensgebung erklärt. Jitter ist ein Phänomen der digitalen Datenübertragung. Der Begriff beschreibt Ungenauigkeiten und Schwankungen im Übertragungstakt. Digitale Signale werden – anders als analoge, die kontinuierlich übertragen werden – in einzelnen Datenpaketen (Frames) übertragen, die einander in einem bestimmten Abstand folgen. Wenn nun der Taktgeber nicht hundertprozentig genau arbeitet, was eigentlich immer der Fall ist, kommt es zu mehr oder weniger stark ausgeprägtem Jitter. Darunter leidet der Klang, da Sender und Empfänger sich durch das fehlerhafte Timing missverstehen. Nun könnte man einwenden, dass hochwertige DACs, wie beispielsweise der DragonFly, ihren eigenen Takt generieren und damit nicht anfällig für Jitter sein sollten. Das kann man sicher so sehen, man kann jedoch auch argumentieren, dass nicht vorhandene Fehler gar nicht erst korrigiert werden müssen und damit die Datenverarbeitung im DAC entlasten. Ausserdem unterstützen nicht alle USB-DACs den asynchronen Modus. Ein anderes Argument pro JitterBug ist die Signal-Reinigung durch elektromagnetischen Störungen, die hilft dem DAC in jedem Falle. Damit auch Störungen von anderen Geräten gar nicht erst auf den Computer und den Bus übertragen werden, empfiehlt AudioQuest sogar den Einsatz von zwei JitterBugs: Einen in Serie zum DAC und einen parallelgeschaltet, also an einem weiteren Freien USB-Port angeschlossen. An ihm kann dann ein Drucker, eine externe Festplatte oder ähnliches verbunden werden. Alternativ bleibt der zweite JitterBug einfach „leer“ und die rückseitige Buchse mit dem beiliegenden Gummistopfen verschlossen. So eingesetzt, nimmt der zweite JitterBug nur Störungen auf, die bereits im System vorhanden sind.

Leichter geht`s kaum: Der JitterBug wird einfach in eine freie USB-Buchse gesteckt. In Serie folgt dann der USB-DAC.

Akustische Lupe

Wie zuvor bereits angedeutet, ist die Inbetriebnahme des JitterBug mit einem Handgriff erledigt. Dieser wird einfach als Bindeglied zwischen Rechner und DAC in den USB-Port gesteckt und mit dem externen DA-Wandler verbunden. Eine zusätzlich Treiberinstallation ist weder am Mac, noch unter Windows notwendig, sehr gut! Setzt man, wie von AudioQuest empfohlen zwei JitterBugs ein, bleibt der hintere Anschluss des zweiten Filters leer bzw. wird dort die externe Festplatte angeschlossen. Übrigens limitiert der JitterBug den USB-Anschluss auf den Standard USB 2.0, damit schränkt manch andere Funktion vielleicht ein, für die Audio-Wiedergabe stellt das jedoch kein Problem dar.
In meinem Test habe die JitterBugs am Macbook installiert. Die Musikwiedergabe übernimmt das für wenige Euros im App-Store erhältliche Programm BitPerfect. Dieses optimiert iTunes in audiophiler Hinsicht, in dem es die Musikwiedergabe übernimmt und iTunes lediglich die Steuerung überlasst. Angewählte Titel werden von BitPerfect in den Arbeitsspeicher verschoben und von dort aus bitgenau wiedergegeben. Zu Beginn habe ich dann nur einen JitterBug angeschlossen, da ich die Anleitung wie immer nicht gelesen und stattdessen sofort losgehört habe. Die Veränderung im Klangbild schien mir trotzdem nachvollziehbar, der Klang des hervorragenden DragonFly Red mit dem angeschlossenem Nighthawk Carbon-Kopfhörer erscheint noch etwas souveräner und selbstverständlicher. Insgesamt legte in der ohnehin schon gute Sound in Sachen Auflösung noch etwas zu. Der Unterschied ist nachvollziehbar, wenn auch nur in Nuancen.

Zwei JitterBugs versprechen sich als klangliches Upgrade. Auch dann, wenn am zweiten JitterBug nur der Drucker hängt.

Mit dem Schreiben dieses Artikels, studierte ich dann die Bedienungsanleitung. Dabei stelle ich fest, zu welchem Zweck der zweite JitterBug mitgeliefert wurde. Und genau der macht dann den großen Unterschied. Mit dem zweiten JitterBug stellt sich die Klangveränderung dann als deutlich offensichtlicher heraus. Besonders in Verbindung mit dem mir als Referenz dienenden Denon DA-300USB haben die kleinen Helfer ein nochmaliges Soundupdate bewirkt. Der Klang des Denon, der auch solo schon gut ist um zu begeistern, wird nun in allen Belangen detaillierter und offener. Der Hochton legt unter allen getesteten Abtastraten zu und scheint plötzlich noch mehr Informationen bereitzustellen. Dieser Eindruck bestätigt sich dann besonders deutlich bei Aufnahmen, die mehr Rauminformationen enthalten, denn hier lebt die Räumlichkeit quasi von feinsten Details. Sowohl über Lautsprecher, als auch in Verbindung mit dem DragonFly und hochwertigen Kopfhörer gefällt mir auch Adeles phantastisches Live Album „Live At The Royal Albert Hall“ besonders gut. Hier wird schnell überdeutlich, dass sowohl Sängerin, als auch das Publikum richtig Bock auf das Konzert haben. Gleiches gilt offensichtlich auch für die Toningenieure, die die dementsprechend gute Stimmung hervorragend auf CD eingefangen haben. Mit den JitterBugs, die dem akustischen Geschehen nun den letzten Schliff verleihen, wirkt diese Tatsache jetzt noch deutlicher also zuvor. Der kleine AudioQuest USB-Plug wirkt dabei gewissermaßen wie ein akustische Lupe. Er holt unter den gegebenen Umständen das Maximum an Feinauflösung aus der Anlage. Meiner Erfahrung nach könnte man diese „Lupenfunktion“ fast schon als den AudioQuest-Klang bezeichnen, denn auch beim DragonFly ist mir die besondere Auflösung und Liebe zu jedem Klangdetail bereits positiv aufgefallen.

Die Installation inst kinderleicht, wird über die beiliegende Anleitung aber auch perfekt dokumentiert.

Fazit

In meiner Audiokette hat das Notebook den CD-Player längst ersetzt. Laptop plus DAC und die Steuerung vom Smartphone bieten einfach das komfortablere Handling im Vergleich zur CompactDisc, bei ebenfalls hervorragendem Klang. Der AudioQuest JitterBug verleiht der modernen „Anlage“, bestehend aus Notebook und DAC, jetzt den letzten Schliff. Dabei reduziert er Störungen im komplexen USB-System, was wiederum einen hörbar besseren Klang zur Folge hat. Addiert man die simple Anwendung und den günstige Preis, liefert der JitterBug ein rundum gelungenes Gesamtpaket, das sowohl den portablen DragonFly als viele stationäre DACs klanglich aufmöbelt.

Test & Text: Jonas Bednarz
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 1,0
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

95 %

98 %

89 %

180817.AudioQuest-Testsiegel

Technische Daten

Modell:AudioQuest
JitterBug
Produktkategorie:Jitter-Reiniger
Preis:49 Euro (UVP)
Garantie:1 Jahr
Ausführungen:Schwarz
Vertrieb:AudioQuest, Roosendaal (NL)
Tel.: +31 165 / 54 14 04
www.audioquest.de
Abmessungen (HBT):12 x 19 x 50 mm
Gewicht:ca. 12 g
Eingang:- USB Type-A Male
Ausgang:- USB Type-A Female
Lieferumfang:- JitterBug
Besonderes:- superkompakt
- kompatibel zu Windows, iOS und Android
- effktive Filterung
Benotung:
Klang (60%):1,0
Praxis (20%):1+
Ausstattung (20%):1,1
Gesamtnote:1,0
Klasse:Mittelklasse
Preis-/Leistungsehr gut

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sonoro RELAX – musikalisch auf Entspannungsreise gehen

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Das elegante sonoro RELAX verbindet modernste HiFi-Technik, Klanggenuss und Design in einer trendigen Holzbehausung. Internetradio, DAB+, Bluetooth, Entspannungsmusik und Multiroom, alles in einem supereinfach zu bedienenden Gerät. Die mathematische Gleichung ist einfach: Entspannen + genießen = RELAX

Das RELAX ist umfangreich ausgestattet aber nicht sinnlos überladen. Somit eignet es sich perfekt für den Einsatz im Schlafzimmer.

Seit 2006 entwickelt und entwirft sonoro hochwertigste Audio-Systeme für Musikliebhaber in Deutschland und der ganzen Welt. Die Firma mit Sitz in Neuss bei Düsseldorf, hat sich zur Aufgabe gemacht, den Menschen die Musik dorthin zu bringen, wo sie ihre Zeit verbringen. Sonoro nennt diese Philosophie „Raumwelten“. Dazu entwickelt und produzieren die Audiospezialisten aus dem Rheinland HiFi-Geräte, die für den jeweiligen Einsatzort prädestiniert sind und die Bedienung nicht durch unnötige Features oder Schnickschnack verkomplizieren. Übersicht trotz Vielfalt, einfache Bedienbarkeit und ein ansprechendes Äusseres stehen dabei bei jeder Neuentwicklung ganz oben auf dem Arbeitszettel. Diese Mission spiegelt sich in allen Modellen des hauseigenen Portfolios erfolgreich wieder, davon konnten wir uns schon in unseren Tests des sonoro MEISTERSTÜCK oder des sonoro STREAM überzeugen, die ebenfalls zur Smart-Line-Serie der Neusser gehören. Design, Klangwiedergabe und benutzerfreundliche Systeme, dazu die bestmögliche Verarbeitungsqualität in den jeweiligen Preisbereichen lassen den Nutzer bequem in seine Klangwelt eintauchen.

Die zum Lieferumfang gehörige Fernbedienung ist übersichtlich strukturiert und bietet Zugriff auf alle Funktionen.

RELAX = Entspannung

Das sonoro RELAX stellt eine Besonderheit in hauseigenen Produktlinie dar. Durch seine kompakte Größe und seinen Ausstattungsumfang ist das smarte System ideal für dein Einsatz im Schlafzimmer geeignet. Das Schlafzimmer ist Ihr Ruheraum, ein intimer Bereich in den Sie sich zurückziehen und Kraft tanken. Das sonoro RELAX verspricht sich hier als perfekte Unterstützung zum Entschleunigen. Die versprochene Einfachheit und Stressfreiheit des kleinen All-in-one-Gerätes zeigt sich dabei bereits in der Ausstattung:
Statt Kabel zu externen Boxen verlegen zu müssen, ist sogar der Lautsprecher ins Gehäuse eingelassen. Dazu kommen Digitaluhr, Wecker, Sleeptimer, DAB-Empfänger, Internetradio und Multiroom-Funktion – letztgenannte Funktionen selbstverständlich ebenfalls absolut kabelfrei via integriertem WLAN-Modul. Das außergewöhnlichste Ausstattungsmerkmal stellen die verschiedensten Mediations-/Wellnessinhalte dar, die wiederum in die drei Schwerpunkte Natur, Entspannung und Meditation unterteilt sind. Aufdrehen und runter kommen lautet hier die Devise – Auszeit vom stressigen Alltag finden, wird mit dem sonoro RELAX leichter und effektiver! Lassen Sie sich auf eine Klangreise der besonderen Art ein und befreien Sie sich von ihrem Alltagsstress.
Ich habe es ausprobiert und mich auf eine ganz besondere Entspannungsreise eingelassen. Dazu habe ich zunächst eines der hinterlegten Wellnessprogramme gewählt. Diese lassen sich bequem über die Fernbedienung oder die über die Funktionstasten eins bis sechs am Gerät auswählen:

Die angebotenen Relax-Klänge lassen sich wahlweise über vier Hartkeys oder das OnScreen-Menü ansteuern.

NATUR
Drücken Sie die Taste mit dem symbolisierten Blatt, bieten Sie der Natur Einzug in Ihr Schlafzimmer und lauschen den Klängen einer Meeresbrandung, Walgesängen oder dem plätscherndem Regen. An kalten Tagen zaubert Ihnen das knisternde Kaminfeuer ein wohlig-warmes Gefühl ins Haus. Oder Sie lassen sich am Morgen sanft von Vogelgezwitscher (in Kombination mit der Weckfunktion) wecken. Die Naturklänge sollen Ihnen helfen abzuschalten, die Seele zu stärken oder Sie wieder in Balance zu bringen.

Vogelgezwitscher, Walgesang, Regen oder Kaminfeuer. Die Funktion “Nature sound” stellt jede Menge Naturklänge bereit.

ENTSPANNUNG
Unter dem Symbol mit der Note finden sie eine weitere Bibliothek magischer Sounds zum Entspannen. Machen Sie sich es gemütlich und lassen sie die hypnotische Kraft der Klänge auf sich wirken. Bei einer Titelwahl können Sie bereits bis zu einer Stunde lang stimmungsvoller Musik lauschen und empfinden einfühlsame Harmonie.

Unter dem Menüpunkt “Meditation music” lassen sich die Entspannungsklänge abrufen.

MEDITATION
Meditation hat ihre Wurzeln in vielen Kulturen und Religionen. Unabhängig von religiösen Aspekten wird die Meditation in den westlichen Ländern zur Unterstützung des Wohlbefindens praktiziert. Das Tastensymbol am sonoro RELAX zeigt eine für die Meditation typische, sitzende Figur. Mit Start des Programms werden Sie durch diverse Meditationsübungen begleitet und geführt. Hier sollten Sie sich nicht nur entspannen, sondern sich auch auf eine seelische Fantasiereise einlassen können. Das ist nicht unbedingt für jeden etwas, auf jeden Fall aber mal einen Test wert. Folgt man den hinterlegten Kompositionen, helfen diese Übungen dabei sich zu besinnen und die eigene Gedankenwelt zur Ruhe zu bewegen. Die angebotenen Meditationstracks sind in Tagesmeditation, Kurzentspannung, progressive Muskelentspannung und Fantasiereise untergliedert. Letzteres bedarf erwartungsgemäß der größten Vorstellungskraft.

Auch die Funktion “Guided meditation” ist über ein eigenes Symbol zugriffsbereit.

Technik und Design

Der nach oben gerichtete Lautsprecher sorgt in meinem Test für einen aussergewöhnlichen, sehr schönen und gleichmäßigen Klang im Raum. Die Bassreflexöffnung findet man beim sonoro RELAX hingegen an der Rückseite des Gerätes. Soll das RELAX zum Beispiel im Schlafzimmer aufgestellt werden, wählen Sie idealerweise den Nachttisch, eine Kommode oder ein Sideboard als Stellplatz. Etwas Abstand zur Wand ist dabei empfehlenswert. Je näher das Gerät der Wand kommt, desto voluminöser erscheint der Bass. Entsprechend platziert, zeigen sich Bass und Höhen harmonisch auf Entspannung abgestimmt, lassen (mit entsprechender Musik) aber auch eine kraftvollere Musikwiedergabe zu. Sie haben die Wahl: Entscheiden Sie sich beispielsweise für einen Song aus Ihrer persönlichen Musiksammlung oder lassen Sie sich via Schlummerfunktion – begleitet von einem ruhigen Musikstück oder Meeresrauschen – in den Schlaf begleiten. Das sonoro Audio-System passt sich Ihren klanglichen und seelischen Vorlieben perfekt an.

Das Bassreflexportsitzt hier auf der Gehäuserückseite. Hier finden sich auch die allermeisten Anschlüsse.

Wohliges fürs Auge

In der Basisversion ist das REALX wahlweise in den Gehäusefarben Weiß, Schwarz, Silber und Rot erhältlich. Unser Testobjekt kommt dagegen im limitiertem Echtholzgehäuse in der Farbe Walnuss. Das sieht richtig gut aus und macht das kleine Audio-System zum Design-Highlight im Wohnraum. Dabei ist es gleich, ob minimalistischer-, skandinavischer-, Patchwork-Einrichtungsstil oder BoHo-Style – das sonoro RELAX passt sich perfekt in nahezu jede Wohnumgebung ein.
Die hochwertigen Materialien passen sich nahtlos in die elegante Formgebung ein. Gerundeten Gehäusekanten unterstreichen die sanfte Anmutung und geben dem Modellnamen einen visuellen Rückhalt. Das Lautsprechergitter obenauf und die matt gebürstete Edelstahlfront sind selbstverständlich ebenfalls stilgemäß geformt. Die leicht gewölbten, runden Bedienknöpfe lassen sich sanft betätigen und bieten einen sehr guten Druckpunkt. Die hochwertig abgestimmte Verarbeitung findet sich auch im gut erkennbaren Farbdisplay in der Gerätefron wieder. Auch aus zwei Metern Entfernung noch gut lesbar, lässt sich das sonoro bequem bedienen, auch wenn man nicht direkt vor ihm sitzt. Die Displaybeleuchtung ist angenehm. Die automatische Dimmfunktion unterstreicht die Eignung für den Einsatz im Schlafraum. Gerundete Kanten finden sich auch an der mitgelieferten Fernbedienung wieder. Das Steuergerät ist flach, leicht und liegt angenehm in der Hand. Die großzügig dimensionierten, gummierten Knöpfe lassen eine zielgerichtete Steuerung zu. Schrift und Icons sind gut lesbar und – ebenso wie am Gerät – klar verständlich.

Holz und Aluminium werden im sonor RELAX perfekt miteinander verbunden.

App, UNDOK und Multiroom

Eine alternative, bequeme Steuerungsmöglichkeit bietet das eigene Smartphone. Dazu ist lediglich die einfache und kostenlose Installation der UNDOK App auf dem Android- oder iOS-Gerät erforderlich. Ist die App auf dem Smartphone abgelegt, lässt sich das sonoro RELAX zunächst einmal ganz klassisch über diesen Weg befehligen. Wie man es von der mitgelieferten Fernbedienung kennt, kann das Gerät hier eingeschaltet und die gewünschte Wiedergabequelle gewählt werden. Neben Spotify, Internetradio, FM- und DAB-Radio oder my Music (im Netzwerk freigegebene Festplatten), kann nun auch direkt auf das Wellnessprogramm zugegriffen werden. Sind Sie darüber hinaus auch noch Besitzer eines anderen UNDOK-fähigen Gerätes – unter anderem setzten auch Hersteller wie Hama, Block, SilverCrest und Auna auf diese Art der Netzwerksteuerung – können im gleichen Netzwerk (WLAN) befindliche UNDOK-Geräte über die gleiche App gesteuert oder zu einer Wiedergabegruppe zusammengeführt werden. Dabei werden sämtliche UNDOK-Geräte automatisch in der App angezeigt und können von hier bedient und verwaltet werden. Soll ein zweiter Raum oder sollen gar alle Zimmer mit dem Radiosender beschallt werden, der gerade in der Guten Stube spielt, genügt ein einfacher Klick auf das rechts befindliche Plus-Symbol. Einmal betätigt, lassen sich die gewünschten Räume (z.B. Büro, Esszimmer, Gästezimmer) kinderleicht zu einer gemeinsamen Wiedergabegruppe vereinen. In allen Räumen läuft nun der gleiche Sender bzw. die gleiche Quelle. Das nennt man wohl „Multiroom par excellence“! Es kommt aber noch besser, denn über den markanten, im unteren Bereich der App platzierten Schieberegler lässt sich die Lautstärke nun zeitgleich in allen Räumen justieren. Zieht man den Master-Regler nach rechts, wird der Pegel angehoben, schiebt man ihn nach links, wird er abgesenkt. Um noch eine Ebene tiefer ins Menü zu gelangen und jeden Raum unabhängig im Pegel anpassen zu können, genügt ein kurzer Fingertipp auf das Symbol mit den zwei kleinen Lautsprechern (rechts neben Master-Volume). Komfortabler geht es kaum! Soll die Gruppierung wieder aufgelöst werden oder wollen Sie neu gruppieren, genügt ein Klick auf „Gruppe löschen“ und schon arbeitet jedes zuvor noch verkettete UNDOK-Gerät wieder völlig autark.

Über die UNDOK-App lassen sich alle Funktionen des RELAX abrufen bzw. justieren. Ruft man beispielsweise den Punkt “Quellen” auf, gelangt man direkt in das übersichtlich strukturierte Auswahlmenü.

Eine schier grenzenlose, zugleich aber auch absolut selbsterklärende Mehrzonen-Wiedergabelösung, mit der selbst unbedarfte HiFi-Einsteiger sofort und ohne große Technik-Kenntnisse umzugehen verstehen.
Für meine Entspannungsreise habe ich dazu das inzwischen im Schlafzimmer befindliche sonoro RELAX mit einem Hama-Gerät im Badezimmer zur Gruppe „entspannen“ zusammengeführt. Beide Geräte lassen sich per App sogar aus dem Standby-Schlaf wecken. Nachdem das geschehen ist, wähle ich am sonoro RELAX das Wellnessprogramm „Entspannung“. Kaum ausgewählt, lausche ich auch im Bad (bei einem wohltuenden Schaumbad) den sanften Klängen des RELAX. Die Musikwiedergabe ist ebenso beeindruckend. Im Bass gibt sich das sonoro eher schlank, dafür mit sauberer Kontrolle, das ist in diesem Fall als klarer Vorteil zu sehen. Während nämlich viele andere Setups ähnlicher Größe bevorzugt auf Tiefbasswiedergabe gedrillt sind und gern dazu neigen zu fett oder drückend zu agieren, schenkt sich das kompakte sonoro den letzten Abstieg in den Tiefbasskeller, bleibt dafür aber jederzeit durchhörbar, homogen und somit absolut langzeittauglich. Dem ehrlichen Charakter bleibt mein Testgast auch in anderen Frequenzbereichen treu. Hier agiert er erfreulich klar, durchhörbar und vergleichsweise dynamisch. Gerade modernes Musikmaterial profitiert vom anspringenden Klangbild des RELAX. Mitten klingen präsent und sauber durchgezeichnet. Dazu passt die Hochtonreproduktion, die sich ebenfalls nicht aufdrängt und sich letztendlich in genau dem Maß darstellt, um das Klangbild nach oben hin homogen abzuschließen. Insgesamt gibt sich der eingesetzte Breitbänder dabei eher seidig, sanft und langzeithörtauglich, statt als nervös und nervig, wie es ähnlich dimensionierte Mitbewerbssysteme auch mal gern zu tun pflegen.

Alle im Netzwerk registrierten UNDOK-Geräte werden in der App automatisch angezeigt. Hier lassen sie sich dann beispielsweise zu einer Gruppe zusammenfügen.

Fazit

Seit der ersten Stunde weiß die sonoro Smart-Line zu begeistern, das ist beim RELAX nicht anders! Das gradlinige und sanfte Design geht hier mit höchster Bedienfreundlichkeit, Top-Materialien und bester Verarbeitung einher. Dank kompakter Größe fügt sich das smarte Audio-System homogen in den Wohnraum ein und bietet zugleich Zugriff auf diverse Quellen. Klanglich spielt das sonoro ebenfalls groß auf und überrascht durch Impulskraft, Homogenität und einen ehrlichen Charakter. Hinzu kommen die sanften Relax-Klänge, sie entspannen vom gehetzten Alltagsstress und bieten dem Nutzer eine besondere Entspannungsreise.
Kurz gesagt: das sonoro RELAX ist bildhübsch, klingt richtig gut und bietet ganz nebenbei klangvolle Auszeiten vom Tag. Entschleunigung gelungen!

Test & Text: Simone Maier
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 1,0
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

94 %

98 %

95 %

180819.sonoro-Testsiegel

Technische Daten

Modell:sonoro
RELAX
Produktkategorie:Kompaktes HiFi-System
Preis:349,00 Euro
Ausführungen:- Schwarz
- Weiß
- Silber
- Walnuss
- Rot
Vertrieb:sororo, Neuss
02131 88 34 141
www.sonoro-audio.de
Abmessungen (HBT):183 x 115 x 223 mm
Gewicht:ca. 2,0 kg
Anschlüsse:Eingänge:
- AUX (3,5mm Miniklinke)
- USB (Front)
- Bluetooth (A2DP)
- Ethernet (RJ45)
- Kopfhörer-Ausgang
Quellen:- DAB+
- FM
- Internetradio
- Bluetooth
- Relaxklänge
Lieferumfang:- sonoro STREAM
- Fernbedienung
- Bedienungsanleitung
- Externe DAB/FM-Antenne
- Baumwollhandschuhe
- WLAN-Antenne
Besonderheiten:- Relaxklänge
- Bluetooth
- DAB+/FM-Empfang
- USB-Eingang
- homogener Klang
- dynamischer Grundton
- Weckfunktion
- Digitaluhr
- Sleeptimer
- Automatisch dimmbares Display
Benotung:
Klang (60%):1,0
Praxis (20%):1+
Ausstattung (20%):1,0
Gesamtnote:1,0
Klasse:Mittelklasse
Preis-/Leistunghervorragend

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Röhrenverstärker Audio Research GSi75 – Glühende All-in-One-Lösung für analog und digital

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Zurück in die Zukunft: Der High End-Pionier Audio Research setzt beim 75 Watt starken Vollverstärker GSi75 optisch auf eine Verneigung vor der eigenen Vergangenheit und technisch auf eine Kombination aus hochberühmter Röhrentechnik und HiRes-fähigen Digitalschnittstellen. Höhepunkt sind hier der DSD-fähige USB-Port und der Upsampling-fähige DAC. Analog glänzt der Amp mit drei Line-Inputs, einer Phono-Vorstufe und einem Kopfhörerverstärker. Eine All-in-One-Lösung für Tradition und Moderne – doch liefert der Audio Research Gsi75 auch den legendären Klang?

Feinster Retro-Style: Der Audio Research Gsi75 ist optisch im Vintage-Look – und verweist auf die firmeneigene Verstärker-Vergangenheit.

Audio Research hat die Gefahr erkannt: Mit herkömmlichem HiFi allein gerät man heute, auch mit höchstem Streben und besten Produkten, in eine Sackgasse. Der amerikanische Audiohersteller, 1970 in Minneapolis gegründet und damit einer der ältesten kontinuierlich bestehenden US-Hersteller dieser Branche, ist bislang bekannt für den Ansatz, die Grenze des Machbaren in der Musikwiedergabe immer wieder zu verschieben – mit High End-Komponenten, die zumeist in Röhrentechnik realisiert sind und für ihre herausragende Klangqualität gerühmt werden, aber vorwiegend an analoge Audiophile adressiert sind. Mit dem Audio Research Gsi75 aus der aktuellen G-Serie bauen die Amerikaner deshalb nun eine Brücke in die Zukunft. Dieser omnipotente Vollverstärker bietet jene Digitalschnittstellen, ohne die ein Amp des 21. Jahrhunderts kaum noch auskommt. Dabei hat Audio Research den eigenen Anspruch beibehalten und bietet außergewöhnliche Features, um auch im Digitalen eine herausragende Klangqualität erreichen zu können. Zeit, sich diesen Amp näher anzusehen.

Röhren-Power: Sechs glimmende Vakuum-Kolben besorgen die Leistungsverstärkung.

Das Design: Verneigung vor der Vergangenheit

Die Anmutung des Audio Research Gsi75 scheint das vorhin Geschriebene Lügen zu strafen: Hier herrscht Retro-Design pur. Audio Research hat sich bei der Gestaltung an den ersten Modellen der Firmengeschichte orientiert. Das erklärt die Art der großformatigen Frontplatte aus gebürstetem Aluminium und die dahinterliegenden großen massiven Tragegriffe, beides Features aus einer Zeit, als Audio Research-Produkte wie 19-Zoll-Rackkomponenten gestaltet und dimensioniert waren. Die ehedem nüchtern-kantige Optik ist nun allerdings elegant abgerundet. Auch die Bedienelemente verströmen mit ihrer silbernen Fläche und der schwarzen Kunststoffeinfassung feinsten Vintage-Style. Außen sitzen zwei große, schwere, aber wunderbar leichtgängigen Drehknöpfe für die Quellenwahl und die Lautstärkeregelung. Dazwischen sind fünf kleinere, runde Taster aufgereiht, mit denen man den Audio Research Gsi75 ein- und ausschaltet, das Menü mit den Einstellungen aufruft, den Amp in den Mono-Betrieb versetzt, ihn stumm schaltet oder das Musiksignal vom Lautsprecherausgang hin zum Kopfhörerausgang dirigiert. Dem Retro-Look entsprechend zeigt das Display unter den Bedienknöpfen mit grün leuchtenden, leicht pixeligen LED-Elementen die aktuelle Einstellung des Audio Research Gsi75 an, ergänzende Auskünfte geben die rechts und links am Rand des Anzeigefelds positionierten acht Einzel-LED. Sie verraten uns den aktuellen Betriebszustand, den Arbeitsmodus des DAC und die erfolgte Aktivierung der Bias-Einstellung. Soweit die Front des Verstärkers. Wer die robuste, 26 mal 48 Zentimeter messende Stirnseite von vorn betrachtet, vermutet nun dahinter ein Monstrum an Verstärker. Doch hinter dieser opulenten Front geht es filigraner weiter. Der Verstärker besteht eigentlich aus einem relativ schlanken Grundgehäuse, auf dem in typischer Manier die charakteristischen Röhrenverstärker-Bauteile unter eigenen Abdeckungen sitzen: Einerseits der Trafo und die Ausgangsübertrager, andererseits die sechs Glimmkolben, die ihre Arbeit unter einem schützenden Gitterkorb verrichten.

Hinter der großen Frontplatte sitzt ein eigentlich schlanker Verstärkerkorpus, die schwarzen Hauben bedecken die aufgesetzten Übertrager und Röhren.

Die Verstärkerschaltung: Alles Röhre?

Audio Research gilt zwar als Verfechter des Vakuum-Kolbens, trotzdem verrichtet im Gsi75 auch alternative Technik den Verstärkerdienst. Dies ist generell nichts Ungewöhnliches bei den Amerikanern. So ist die Phono-Stufe des Audio Research Gsi75 mit Operationsverstärkern realisiert, also mit analogen integrierten Schaltungsbausteinen. Die Vorstufe des Verstärker ist sogar in Halbleitertechnik mit Transistoren ausgeführt. Die Hauptverstärkung übernimmt aber ein Team von sechs Röhren. Zwei kleinere 6H30 kommen bei der Treiber- und Phasenumkehrstufe zum Einsatz. Der Treiber verstärkt das Musiksignal so weit, dass damit die Endstufe richtig ausgesteuert werden kann. Die Phasenumkehrstufe erzeugt ein zweites, um 180 Grad phasengedrehtes Signal. Das originale und das invertierte Signal werden nun zu jeweils zwei Endstufen-Röhren geführt. Sie verstärken im Verbund jeweils eine Halbwelle des Musiksignals. Am Ende werden die beiden verstärkten Musiksignal-Teile über den Ausgangsübertrager wieder zu einem Signal zusammengeführt. Es handelt sich hier also um eine Gegentakt-Endstufe, die im Class AB-Betrieb arbeitet – genauer: in Class AB1-Schaltung, die auch als Ultralinear-Betrieb bezeichnet wird. Damit das sauber geschieht, müssen die paarweise zusammenarbeitenden Röhren aber gleiche Betriebswerte aufweisen. Bei einem derart komplexen mechanischen Wunderwerk wie der Elektronenröhre unterliegt die Fertigung jedoch Toleranzen. Deswegen werden die Röhren geprüft, nur Exemplare mit gleichem Verhalten kommen dann als Paar zum Einsatz. Diese Selektion nennt man „Matching“. Im Audio Research Gsi75 übernehmen insgesamt vier KT150 als Leistungsröhren die Amplifikation. Dieser Röhrentyp ist ein Nachfolger der berühmten KT88. Die wiederum ist eine sogenannte Strahlpentode oder Beam-Power-Tetrode, die gerne in Gitarrenverstärkern eingesetzt wird. Sie ist aber eine ebenso beliebte Bestückung für High End-Röhrenverstärker, man attestiert ihr eine fantastische Auflösung und Durchzeichnung, aber auch einen schlanken Grundton. Die KT150 ist nun die kraftvollere Version – und ein Quartett dieses Röhrentyps verhilft dem Audio Research Gsi75 zu starken maximalen 75 Watt. Wer meint, das sei nicht laut: Schon Röhrenverstärker mit 5 Watt können in jeder Hinsicht zu Verständigungsproblemen mit dem Nachbarn führen. Die Verstärkerleistung wird aber zugunsten der Röhrenschonung und der Klangqualität nicht vollständig ausgenutzt, eingestellt. Wer das ändern möchte, hat die Möglichkeit: Über Trim-Potis, die in die Wangen des Gerätegehäuses eingelassen sind, und mithilfe des beigegebenen Werkzeugs kann man die Bias-Einstellung für jede Röhren ändern, also den Ruhestrom und damit den Arbeitspunkt der Röhren modifizieren. Das sollte man aber nur mit entsprechendem Fachwissen tun. Der Normalanwender dürfte aber mit der werkseitig vorgenommenen Justage glücklich werden. Unser Testexemplar ist vom Vertrieb mit den etwas kleineren, leicht brillanter klingenden KT120-Röhren bestückt und optimiert – und trotzdem höllelaut, das sei jetzt schon verraten. Verstärkerseitig ist also alles klar – doch bietet der Audio Research Gsi75 nun außer Amplifikation?

Runde Taster und Knöpfe in Silber mit schwarzer Einfassung, grünes LED-Display runden den Retro-Charme des Audio Research Gsi75 ab.

Analoge Eingänge und digitale Schnittstellen

Seine Anwendungsvielfalt offenbart der Audio Research Gsi75 auf der Rückseite. Die analogen Sektion umfasst vier Inputs, gleich der erste wird das Herz der Vinylisten höherschlagen lassen: Der Verstärker bietet einen Phono-Eingang sowohl für Moving Magnet- als auch für Moving Coil-Plattenspieler. Hier passen so gut wie alle MM- oder MC-Modelle, denn zum einen kann man bei der Phono-Vorstufe zwischen den beiden Gain-Einstellungen „Low“ (45 Dezibel) und „High“ (63 Dezibel) wählen, zum anderen bietet der Amp die Möglichkeit, die Impedanz an das Abtastsystem des Plattenspielers anzupassen. Natürlich besitzt der Verstärker zugunsten eines brummfreien Betriebs auch eine Erdungsklemme. Es folgen drei nichtsymmetrische analoge Line-Pegel-Eingänge, eine symmetrische Anschlussmöglichkeit ist hingegen nicht vorgesehen. Diese insgesamt vier Analog-Zugänge sollten genügen, um alle traditionelle HiFi-Quellen einzubinden. Nun zur Digitalsektion, die den Audio Research Gsi75 fit für Gegenwart und Zukunft macht: Hier offeriert der Verstärker mit dem elektrischen koaxialen Input und der optischen Toslink-Buchse zwei S/PDIF-Schnittstellen. Über diese Zuspielwege akzeptiert der nachfolgende DAC PCM-Signale bis 96 Kilohertz/24 Bit. Das HiRes-Glanzstück ist aber der USB-B-Port: Über diese Schnittstelle können vom Rechner PCM-Signale bis 384 Kilohertz/24 Bit zugespielt werden. Zudem geht hier auch das alternative Format DSD bis DSD128 sowie DSD DoP. Dieses „DSD-over-PCM“ bezeichnet DSD-Dateien, die in PCM-Container verpackt sind. Wer den Audio Research Gsi75 von seinem Computer aus füttert, muss als PC-Besitzer erst eine Treiber von der Hersteller-Homepage herunterladen (hier geht es zur Download-Seite) und installieren. Als Mac-Besitzer benötigt man keinen Treiber, allerdings unterstützt MacOS kein natives DSD, sondern funktioniert nur, wenn die DSD-Dateien in PCM eingepackt werden – also DSD DoP. Das ist rechenintensiv, weswegen je nach MacOS -Betriebssystemversion DSD128 nicht möglich ist, ebenso funktionieren deshalb auch nicht alle PCM-Auflösungen.

Digitale Dreifaltigkeit: Ein optischer und ein elektrischer S/PDIF-Eingang sowie ein USB-B-Port bieten Zugang für HiRes-Files.

Klangfinessen: Upsampling und Filterwahl

Um PCM-Files mit nicht ganz so hoher Auflösung auf die Beine zu helfen, vollführt der Digital-Analog-Konverter auf Wunsch zuerst ein Upsampling. Dies ist eine Vervielfachung der Abtastrate: CD-artige Signale mit 44,1 Kilohertz oder Vielfachem hiervon werden nun mit 352,8 Kilohertz abgetastet, Signale mit 48 Kilohertz oder Vielfachem hiervon werden jetzt mit 384 Kilohertz gelesen – für jede Signalart also ein eigenes und damit sauberes Upsampling ohne Quantisierungsfehler. Der Sinn der Sache: Durch die Erhöhung der Abtastraten können die eingesetzten Filter subtiler arbeiten. Die Filter sind beim Umwandeln der digitalen Daten in analoge Töne unverzichtbar, sie müssen alle entstehenden Audio-Artefakte fernhalten, die nicht zur originalen Musik gehört. Je höher die Samplingrate, desto flacher können diese Filter ausgelegt werden, sie müssen nicht so radikal steilflankig filtern. Dieser Kniff verbessert den Klang. In eine ähnliche Richtung geht die Möglichkeit, die Filtercharakteristik des DAC zu verändern. Hier hat man die Wahl zwischen „Fast“ und „Slow“. Da gibt es kein richtig oder falsch, man kann selbst herausfinden, welche Einstellung man klanglich bevorzugt.

Das Display zeigt es an: Das eingehende digitale File wird durch den Upsampler auf 384 Kilohertz gebracht, die höhere Abtastrate ermöglicht eine klanglich bessere Verarbeitung der Musikdaten.

Kopfhörer-Ausgang

Das All-in-One-Paket des Audio Research Gsi75 wird durch einen Kopfhörer-Verstärker abgerundet. Prima, denn das ist heutzutage leider kein Standard mehr. Die Buchse ist zudem dankenswerterweise für große Klinke ausgelegt, auch das ist nicht mehr selbstverständlich. Schön, dass Audio Research hier bei Bewährten Standards bleibt. Zudem ist der Ausgang so ausgelegt, dass der Verstärker mit den verschiedensten Kopfhörertypen klarkommt. Wer nun diesen Anschluss sucht: Er befindet sich auf der rechten Gehäuseseite hinter den Bias-Potentiometern.

Auf der rechten Seite ist der Kopfhörereingang positioniert – gleich hinter den beiden versenkten Trim-Potis für die Bias-Einstellung.

Fernbedienung mit Feature-Plus

Zum Verstärker gehört eine hochqualitative Fernbedienung, die aufgrund ihrer durchgängig metallenen Machart und dem daraus resultierende Gewicht von über 307 Gramm eigentlich waffenscheinpflichtig ist. Das passt zum Verstärker, wie auch das Design in gebürstetem Silber und mattem Schwarz sehr stimmig ist. Die durch die Metallblende ragenden weichen Gummi-Tasten haben viel Spiel und einen wenig definierten Druckpunkt. Auch die Anordnung der immerhin 27 Tasten dürfte gerne etwas übersichtlicher sein. Abgesehen davon bieten die Tasten einen echten Mehrwert: Über die Fernbedienung lassen sich mehr Funktionen aufrufen als über die Gerätefront. Zusätzliche Features sind die Impedanzanpassung an das Abtastsystem des Plattenspielers, die Gain-Anpassung des Phono-Eingangs, die Aktivierung und Deaktivierung des Upsamplings, die Wahl der DAC-Filtereinstellung, die Veränderung der Balance, die Bias-Einstellung, die Helligkeitseinstellung des Displays und die Anzeige der Röhren-Betriebsstunden: Die KT120 sollte nach etwa 3.000 Stunden ausgewechselt werden, die K6H30 ist nach rund 4.000 Stunden fällig.

Edel und aufwändig:Die Fernbedienung ist durch und durch aus Metall, sämtliche Schriftzeichen auf der Blende sind graviert und mit Farbe ausgefüllt.

Lautsprecher-Terminal und Hausvernetzungs-Schnittstelle

Für den Betrieb muss der Verstärker unbedingt an Lautsprecher angeschlossen werden. Hier bietet der Audio Research Gsi75 Klemmen aus Vollmetall. Wer „normale“ Transistoranschlüsse gewöhnt ist, wird sich hier ein wenig wundern: Pro Seite gibt es drei Anschlüsse statt der gängigen zwei. Der üblicherweise mit „-“ gekennzeichnete Pol findet beim Gsi75 seine Entsprechung in der mit „0 Ohm“ ausgewiesenen, schwarz beringten Klemme. Der sonst mit „+“ gekennzeichnete Pol ist beim Gsi75 in zwei Optionen unterteilt, weil Röhrenverstärker bezüglich der angehängten Lautsprecherlast empfindlicher reagieren als Transistorverstärker. Wenn die anzuschließende Lautsprecherbox eine Impedanz von 4 Ohm hat, wird sie beim Gsi75 an die rotberingte Klemme mit der Angabe „4 Ohm“ angeschlossen, wenn die Impedanz 8 Ohm beträgt, an die rotberingte Klemme mit der Angabe „8 Ohm“. Nun gibt es auch Zwischenfälle oder Boxen, deren Impedanz mit der Angabe „4 … 8 Ohm“ beziffert ist. Hier hilft ausprobieren, welche Variante zum besseren Klangergebnis führt. Mit den gut positionierten Klemmen aus vergoldetem Vollmetall ist das kein Problem – außer, man möchte blanke Litze verwenden. Die Aufnahmen sind leider quer statt längs ausgerichtet, das macht das Einführen ein wenig schwerer. Zudem sind die Aufnahmen nur mittelgroß, das Einfädeln von querschnittstarken Signalleitern ist dann doch etwas schwieriger. Völlig unkompliziert ist hingegen der etwaige Anschluss des Amps an die Hausvernetzung: Über die RS-232 Buchse, die auch als Com-Schnittstelle bekannt ist, kann der Audio Research Gsi75 in das heimischen Automatisations-System, etwa von Creston, integriert werden. Über einen IR-Input lässt sich der Amp zudem an ein IR-Repeater-System anschließen.

Die Lautsprecher-Anschlusssektion, hier für den rechten Kanal: Je nach Impedanz schließt man den Plus-Leiter des Kabels an die 4 Ohm- oder an die 8 Ohm-Klemme an.

Der Audio Research GSi75 in der Praxis

Röhrenverstärker sind nichts für eilige Menschen, das macht einem der Audio Research Gsi75 gleich klar. Nach dem Einschalten benötigt er knapp eine Minute, bis er bereit ist. Das liegt an den Röhren: Diese empfindlichen Bauteile werden langsam erwärmt, bis sie ihre Betriebstemperatur erreicht haben. Der sanfte Start schont die Röhren und verlängert damit ihre Lebensdauer beträchtlich. Der Audio Research Gsi75 ist während dieses Warm-Up-Prozesses im Mute-Modus. Sobald die entsprechende Anzeige ihr Blinken einstellt, kann es losgehen. Wir schaltet die Mute-Schutzschaltung per Taster aus – und es bleibt stumm, denn der wir haben noch keine Musik gestartet, weil wir erst mal hören wollen, wie geräuschhaft der Verstärker im Leerlauf ist. Röhren wird ja nachgesagt, dass sie stärker rauschen als Transistoren. Das ist per se richtig, das Rauschverhalten des Verstärkers hängt aber stark von der konkreten Aufbau der Schaltung sowie von der Güte und Dimensionierung der Bauteilen ab. Bei Audio Research herrscht da größter Sachverstand und Qualitätsdenken – und das hört man. Wer es ausprobiert, sollte anschließend nicht vergessen, den Verstärker wieder leise zustellen, denn dieses Kraftwerk spielt höllelaut. Sagten wir das bereits? Wir erleben es mit „Desert Island“ von Nanna Øland Fabricius. Die dänische Sängerin ist besser bekannt als „Oh Land“, unter diesem Künstlernamen macht sie Elektropop, der „bei Desert Island“ elegisch ausfällt. Wir hören den Track zuerst von LP, nachdem wir für unseren ELAC Miracord 90 Anniversary den korrekten Gain eingestellt und die richtige Impedanz gefunden haben. Der Verstärker steht gerade mal auf Stufe 50 von 103, doch der abgrundtiefe Bass und die elektronisch verfremdeten Beats dieser Aufnahme sind schon so stark, dass sie regelrecht auf den Körper drücken und den Boden leicht vibrieren lassen. Was für eine kraftvolle Wiedergabe!

In unserem Modell besorgen vier KT120-Röhren die Verstärkung, sie sind etwas etwas kleiner und klingen leicht brillanter als die normalerweise eingesetzten KT150.

Den Verstärker lässt das kalt, er serviert uns statt dessen Oh Lands Stimme mit einer unglaublichen physischen Präsenz. Die Sängerin wird zur Sirene – im besten Sinne: Ihr betörender, elfengleicher Gesang hat eine unglaubliche Anziehungskraft, auch die zarten Atemgeräusche, die leise gehauchten Silben am Ende jeder Phrase sind eine Attraktion – und dieser Stimme können wir fast bis in die Tiefen der Unendlichkeit nachspüren, weil Oh Lands Stimme in einen Hall kathedralischen Ausmaßes gehüllt ist. Der Verstärker lässt uns diese Weite und Tiefe des Raums eindrucksvoll erleben. Die nun noch wie aus dem Hintergrund und fast von Oben herabschwebenden Engelsstimmen der weiblichen Chorstimmen bekräftigen diesen Eindruck von Offenheit und Grenzenlosigkeit. Bald darauf kommen elektronischen Beats und vertrackte Hochgeschwindigkeits-Percussion dazu, der komplexe Rhythmus-Teppich wird gnadenlos präzise und mit tollem Punch abgebildet – doch richtig hart erwischt uns das Klavier: Sein Sound ist durch die Produktion derart auf die Spitze getrieben worden, dass der Anschlag der Akkorde fast schon ein Hämmern ist – und der Audio Research Gsi75 liefert auch hier gnadenlos. Von wegen weiche Röhre! Dabei ist der Klang aber nie harsch, auch nicht bei den zirpend-knisternden elektronischen Störgeräuschen, die Oh Land dem Track unterlegt. Der Verstärker holt das alles raus, wie auch das sanfte Rauschen, das allein auf der Gesangsspur zu Beginn zu hören ist, doch der Audio Research Gsi75 vermeidet jegliche Überbetonung. Das gilt auch nach dem Wechsel zur CD, wir hören den gleichen Track nun also über den Line-Eingang des Verstärkers. Die Ruhe und Kraft, mit der dieser Amp verstärkt, ist dieselbe, in punkto Punch und Präzision wird es sogar noch ein wenig besser.

Die Analog-Sektion bietet einen Phono-Eingang mit Erdungsklemme. Bei den drei Line-Eingängen kann der dritte (SE3) umprogrammiert werden, so dass der bordeigenen Prozessor ausgeschaltet ist. Dann kann der Audio Research Gsi75 in Kombination für den Heimkino-Betrieb mit einem externen Mehrkanal-Prozessor eingesetzt werden – als Verstärker für den linken und rechten Frontlautsprecher.

Dieser Eindruck ändert sich, wenn wir von der Boxen-Beschallung mit der Canton Anniversary 45 zum Genuss per Kopfhörer übergehen: Hier steht die Phono-Wiedergabe der CD-Wiedergabe in nichts nach – und in beiden Fällen erleben wir Dank des MrSpeakers Aeon Flow-Magnetostaten auch mit dem Kopfhörer das exzellente Klangbild, das der Verstärker liefert. Nun wechseln wir bei der CD-Wiedergabe mal die Filtercharakteristik des DAC von „Slow“ auf „Fast“. Ja, auch das macht einen hörbaren Unterschied! Während die Musik im „Slow“-Modus etwas basskräftiger, weicher und ruhiger ist, ist sie im „Fast“-Betrieb etwas schlanker, dafür aber leicht zupackender und härter. Gilt das alles auch für andere Musikstücke? Wir gehen das ganze Programm nun mal mit der fett produzierten Rockblues-Nummer „I’m Not Giving In“ von Thorbjorn Risager & The Black Tornado auf, die acht Musiker lassen es hier richtig krachen – und hier beeindruckt der Verstärker noch weitaus mehr mit seiner Kraft und Ruhe: Die Wiedergabe ist auch bei brachialen Lautstärken trotz des deutlich spürbaren Drucks auf der Brust völlig entspannt, frei von Härten oder Kompressionseffekten. So kann sich die immense Dynamik, die bei diesem Song gerade dem Schlagzeug innewohnt, frei entfalten. Toll!

Die Phono-Stufe ist für MM- und MC-Plattenspieler ausgelegt. Dementsprechend kann man den Gain einstellen – und, wie hier, den Verstärker sogar in fünf Stufen an die Impedanz des Tonabnehmer-Systems anpassen.

Mit seinen Digitalschnittstellen zeigt der Audio Research Gsi75, wie transparent und detailreich er auch bei HiRes-Files agiert, wir hören Ryan Sheridans Hit „Jigsaw“ in DSD128, die von kräftigem Gesang, flotten Akustik-Gitarren, sattem Bass und treibender Percussion getragene Nummer klingt ungemein sauber, und gerade die Gitarre hat eine toll Klarheit und Crispheit. Ein Leckerbissen fehlt uns nun noch: Was bringt nun das Usampling? Wir haben dafür Nicolaus Harnoncourts neuere 2004er-Einspielung des „Messias“ von Georg Friedrich Händel mit dem Arnold Schoenberg Chor und dem Concentus Musicus Wien ausgesucht. Das „Halleluja“ in originaler CD-Qualität, damals eine hervorragende Aufnahme, hört sich auch nach heutigen Maßstäben immer noch richtig gut an – aber was für ein Unterschied, wenn man das Upsampling aktiviert und die Abtastung mit 384 Kilohertz erfolgt! Die Sänger und Instrumentalisten klingen, als hätten sie eine Frischzellenkur genossen, die Stimmen strahlen mehr, erscheinen intensiver. Im Ganzen hat die Wiedergabe nun noch etwas an Definition gewonnen – und so sitzen wir nach der finalen Lobpreisung schwer begeistert vor diesem Verstärker. Halleluja!

Der Audio Research GSi75 im Betrieb: Vorne grüne LED, hinten glimmende Röhren.

Fazit

Famoser Volltreffer: Mit dem Vollverstärker GSi75 hat Audio Research den audiophilen Brückenschlag in die Moderne geschafft. Der 75 Watt starke Röhren-Amp bietet mit seiner berühmt-bewährten Verstärkerschaltung eine beeindruckende Wiedergabe, die sich durch immense Kraft, große Ruhe, exzellente Dynamik und sehr gute Transparenz auszeichnet – sowohl bei der Zuspielung von LP oder drei Line-Quellen als auch bei der Wiedergabe über Boxen oder Kopfhörer. Dazu bietet der Audio Research GSi75 eine digitale Delikatessenabteilung für HiRes-Files. Hier ist über den USB-Eingang neben PCM 384 Kilohertz/24 Bit sogar DSD128 möglich. Glanzstück ist dabei der Upsampler, der auch Files von normaler CD-Qualität auf ein neues klangliches Niveau hebt. Der Audio Research Gsi75 trägt somit trotz seines Retro-Designs den legendären Ruf des amerikanischen Amp-Herstellers in die Gegenwart und Zukunft.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder

Gesamtnote: 1+
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: angemessen

96 %

92 %

96 %

180822.Audio Research GSi75-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Audio Research
GSi75
Produktkategorie:Stereo-Vollverstärker
Preis:20.000,00 Euro
Garantie:2 Jahre (5 Jahre bei Registrierung)
Ausführungen:Silber/Schwarz
Vertrieb:Audio Reference, Hamburg
Tel.: 040 / 53320359
www.audio-reference.de
Abmessungen (HBT):263 x 483 x 518 mm
Gewicht:25,0 kg
Leistung:2 x 75 W
Maximale Samplingrate/
Auflösung:
- USB: PCM 384 kHz/24 Bit bzw. 352,8 kHz/24 Bit, DSD128
- S/PDIF: PCM 96 kHz/24 Bit
Eingänge analog:1 x Phono MM/MC (Cinch)
3 x Line (Cinch)
1 x IR (Mini-Klinke, 3,5 mm)
Eingänge digital:1 x S/PDIF optisch (Toslink)
1 x S/PDIF elektrisch (Cinch)
1 x USB Typ B
1 x RS-232 (9-polig)
Ausgänge analog:1 x Lautsprecher (4 Ohm, 8 Ohm)
Ausgänge digital:1 x RS-232 (9-polig)
Lieferumfang:- Audio Research GSi75
- Fernbedienung
- 2 Batterien (AAA)
- Trimmerschlüssel zum Bias-Justieren
- Kreuzschlitz-Schraubendreher
- 4 Ersatzsicherungen
- 3 Pakete mit 6 Ersatzschrauben
- Netzkabel (2,40 m)
- Bedienungsanleitung (Englisch)
- Garantiekarte
- Prüfzertifikat
Besonderes:- exzellente Abbildung, Auflösung und Dynamik
- ausgezeichnete Verarbeitung
- DSD-fähig bis DSD128
- Upsampling-Funktion auf PCM 384 kHz bzw. 352,8 kHz
- Phono-Verstärker für MM und MC, in Gain und Impedanz einstellbar
- Kopfhörerverstärker mit 6,35 mm-Klinkenbuchse
- kein symmetrischer Eingang
- Bias einstellbar
- hochqualitative Fernbedienung
Benotung:
Klang (60%):1+
Praxis (20%):1,0
Ausstattung (20%):1+
Gesamtnote:1+
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistungsverhältins:angemessen

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Video-Vorstellung: Dali Callisto 6 C

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Zwei Aktiv-Boxen, ein Sound Hub – fertig ist diese anspruchsvolle Klangkette, die traditionelles und modernes HiFi ermöglicht und sich einfach-elegant in den Wohnraum integriert – ohne Kabel, aber mit Komfort und Qualität. Einrichtung per Knopfdruck, Steuerung per Smartphone, WiFi-Streaming in HiRes-Qualität bis hin zu allen Boxen im gesamten Haus – wie einfach das funktioniert, haben wir bereits in unserem Test beschrieben, und was das Dali Callisto 6 C sonst noch alles kann, zeigen wir Euch in diesem Video.

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https://www.youtube.com/watch?v=wl-iUaifCrQ

Technische Daten

Modell:Dali Callisto 6 C (Übersicht)
Produktkategorie:Sound-System
Preis:Ausstattung des Test-Sets:
- Dali Sound Hub: 649,00 Euro
- BluOS NPM-1 (Streaming-Modul): 499,00 Euro
- Dali Callisto 6 C (Standlautsprecher): 1.799,00 Euro / Stück
Garantie: 2 Jahre
Vertrieb:DALI GmbH, Bensheim
Tel.: +49 6251 944 80 77
www.dali-deutschland.de
Besonderes:- ausgezeichneter Klang
- kabellose Datenübertragung zu den Boxen in HiRes (96 kHz/24 Bit)
- leichte Installation und Bedienung
- durch Modul-Slots individuell und flexibel konfigurierbar
- mit optionalem BluOS NPM-1-Modul Streaming und Multiroom in HiRes
- sehr gute Verarbeitung
Benotung:
Klang (60%):1+
Praxis (20%):1+
Ausstattung (20%):1+
Gesamtnote:1+
Preis-/Leistungsehr gut
Modell:Dali Sound Hub
Produktkategorie:Stereo-Vorverstärker, streaming- und netzwerkfähig
Preis:649,00 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:Schwarz
Abmessungen (HBT):76 x 300 x 213 mm
Gewicht:1,6 kg
Eingänge/Schnittstellen: 1 x Bluetooth 4.2 (AAC, AptX, Apt X HD [48 kHz/24 Bit])
1 x digital elektrisch (koaxial, Cinch)
2 x digital optisch (Toslink)
1 x analog Line (Cinch)
1 x analog Line (3,5 mm-Mini-Klinke)
1 x Power In (15 V)
2 x Slot für Plug-In-Module
Ausgänge:1 x I2S (96 kHz/24 Bit)
1 x Pre Out (Line, Cinch)
1 x Subout (Cinch)
1 x USB (Stromversorgung 1,5 V/Service)
Ausgänge analog:1 x Line variabel (Cinch)
1 x Kopfhörer
1 x Lautsprecher
Maximale Samplingrate/
Auflösung
PCM 192 kHz/24 Bit (internes Downsampling auf PCM 96 kHz/24 Bit)
Lieferumfang:- Dali Sound Hub
- externes Netzteil (1,75 m Kabellänge)
- Fernbedienung
- 2 Batterien (AAA)
- Aufbau-Kurzanleitung
Besonderes:- HiRes-Funkverbindung zu den Lautsprechern per I2S (96 kHz/24 Bit)
- einfache Bedienung
- analoge und digitale Schnittstellen
- Decken-Display zum einfachen Pairing
- durch 2 Ports modular erweiterbar
Modell:BluOS NPM-1
Produktkategorie:Wireless Streaming-Modul
Preis:499,00 Euro
Ausführung:Schwarz
Abmessungen (HBT):35 x 115 x 155 mm
Gewicht:0,23 kg
Eingänge: 1 x LAN
2 x USB
1 x USB (nur Service)
Maximale Samplingrate/
Auflösung:
PCM 192 kHz/24 Bit
Lieferumfang:- BluOS NPM-1
- USB WiFi-Adapter
- USB WiFi-Adapter Verlängerungskabel
- Aufbau-Kurzanleitung
Besonderes:- BluOS-Plattform für HiRes-Streaming/Multiroom
- mit kostenfreier bluOS-App steuerbar
- roon-ready
Modell:Dali Callisto 6 C
Produktkategorie:Standlautsprecher
Preis:1.799,00 Euro / Stück
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- Esche schwarz (Struktur-Folierung)
- Mattweiß (Folierung)
Abmessungen (HBT):1028 x 213 x 346 mm
Gewicht:22,6 kg / Stück
Prinzip:Aktiv-Lautsprecher, 2 1/2 + 1/2-Wege, Bassreflexsystem
Impedanz:5 Ohm
Empfindlichkeit:110 dB (Herstellerangabe)
Hochtöner:1 x 17 x 45 mm (Bändchenlautsprecher)
1 x 29 mm (Gewebekalotte)
Mitteltieftöner:2 x 165 mm (Holzfaser-Membran)
Frequenzbereich:37 - 30.000 Hz (Herstellerangabe)
Übergangsfrequenzen:2.600 Hz (Herstellerangabe)
Verstärkertyp:Class D
Leistung:250 Watt (Musikleistung, Herstellerangabe)
Lieferumfang:- Dali Callisto 6 C
- Lautsprecherabdeckung (magnetisch und mechanisch haftend)
- Ausleger-Füße
- Gummifüße
- Spikes
- Montagewerkzeug
- Netzkabel
- Bedienungsanleitung
Besonderes:- kabelloser Datenempfang in HiRes-Qualität (96 kHz/24 Bit)
- Hybrid-Hochton-Modul (Bändchen-Kalotten-Kombination)
- Tiefmitteltöner mit Holzfaser-Membran
- herausragende räumliche Abbildung
- Audio-Eingang (Cinch)
- Lautstärke durch Wischen über sensitives Feld veränderbar
- LED-Paneel zur Lautstärken-Anzeige
- OLED-Display für das Pairing

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Aktivlautsprecher Nubert nuPro X-6000 – Die audiophile Fortsetzung

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Nubert macht uns ein X für ein A vor? Von wegen! Die Schwaben stellen ihrer erfolgreichen Aktivlautsprecher-Reihe nuPro-A nun zwar die ähnlich anmutende Serie nuPro X zur Seite – doch die kann deutlich mehr: Kabelfreiheit zwischen den Boxen, mehr Anschlüsse, höhere Hi-Res-Qualität für alle Schnittstellen, App zur Bedienung, Bluetooth aptX fürs Streaming, dazu eine bessere Ausstattung und zusätzlichen Features. Aber kann die X-Serie die A-Reihe auch klanglich toppen? Die Antwort gibt uns im weltweit ersten Test das zweitgrößte Modell der Linie: der Drei-Wege-Standlautsprecher Nubert nuPro X-6000.

Die Nubert nuPro X-6000 kann ohne Boxenkabel betrieben werden, das macht die schlanke Klangsäule noch wohnraumfreundlicher.

Manche Hersteller pflegen einen guten Draht zu ihren Kunden, bei Nubert ist er sogar bestens: Im Internet-Forum der Schwaben findet ein reger Austausch statt. So lernen die Entwickler auch die Wünsche der Kunden kennen. Ganz oben auf der Liste bezüglich der nuPro-Serie stehen da die Bedienung per App und der Betrieb ohne Kabel. Auch die Nubert-Ingenieure haben nach und nach etliche Modifikationen, Weiterentwicklungen und Aktualisierungen auf die Agenda gesetzt – in Summe sind die Veränderungen so vielfältig gewesen, dass dies zu einer neue Aktivboxen-Serie geführt hat. Die bislang zwei Regal- und zwei Standlautsprecher umfassende X-Linie führt zwar das grundsätzliche nuPro-Konzept fort, sie erscheint auch in Optik, Funktionalität und Bedienung sehr ähnlich – doch trotzdem unterscheidet sie sich deutlich vom „A-Team“. Was ist anders, was ist besser? Schauen wir uns die Nubert nuPro X-6000 mal an.

Mit der fast quadratischen Grundfläche und den abgerundeten Kanten zeigt die X-6000 klar ihre Zugehörigkeit zur nuPro-Serie.

In Form geblieben: das Design

Bei der grundsätzlichen Gestaltung hat sich wenig geändert. Das ist kein Wunder, denn das Design soll ja die Zugehörigkeit zur nuPro-Familie betonen. Dementsprechend erinnert die Nubert nuPro X-6000 schon in ihren Proportionen mit einer fast quadratischen Korpus-Grundfläche von 18 mal 21 Zentimetern und einer Höhe von rund 109 Zentimetern an die nuPro A-500. Die X-Box ist also ebenfalls eine schöne schlanke Grazie. Auch die Art der Gehäuse-Enthärtung ist geblieben. Die sanften Rundungen in der Vertikalen und die kleineren Radien in der Horizontalen befreien die Nubert nuPro X-6000 von jeglicher Kantigkeit und sorgen für eine wohnraumfreundliche Geschmeidigkeit. Die Farbgebung ist ebenfalls familientypisch: Den Schleiflack-Überzug gibt es wahlweise in Weiß oder Schwarz. Die Lackierung ist, wie die gesamte Fertigung der Box, sehr sauber ausgeführt. Bei der optischen Kontrolle der Oberflächen schweift unser Blick gen Boden – und trifft auf eine neue Lösung der Standhaftigkeitsfrage. Die stellt sich bei einer so schlanken Säule unwillkürlich. Statt der über vier Distanzhülsen betriebenen Aufbockung auf eine Bodenplatte mit plakativem Nubert-Logo sorgen nun zwei schlanke Traversen für die Stabilisierung. Sie gewährleisten zudem einen definierten Bodenabstand. Die Nubert nuPro X-6000 hat nämlich wie ihre Standbox-Schwestern der A-Serie eine Bassreflex-Öffnung auf der Gehäuseunterseite. Damit hier der nötige Luftaustausch stattfinden kann, lassen diese Traversen die X-6000 scheinbar zwei Zentimeter über dem Boden schweben. Eine sehr gelungene, elegante Lösung.

Die empfindliche Seidenkalotte des Hochtöners wird von einem Gitter geschützt.

Neues Klang-Quartett: Die Treiber

Der gleitende Blick entlang der Box offenbart auch gleich eine komplett neue Treiber-Bestückung. Beim Hochton kommt eine optimierte Version des bewährten 25-Millimeter-Tweeters mit Seidengewebe-Kalotten zum Einsatz. Er soll gerade bei den höchsten Höhen eine besser Auflösung bieten, bei der nuPro X-6000 spielt er rauf bis 22 Kiloherz. Darunter sitzen nun drei neu entwickelte, 15 Zentimeter durchmessende Konuslautsprecher, sind nun mit einer Polypropylen-Verbund-Membran ausgestattet. Auffällig sind die starken Sicken. Diese Gummieinfassungen verbinden die Membran mit der Korbkonstruktion des Chassis und sorgt dafür, dass der Konus mechanisch sauber und kontrolliert schwingt. Die Sickenstärke weist schon darauf hin, dass die Membranen sehr weit auslenken, gerade bei den Tieftönern ermöglichen sogenannte Langhub-Ausführungen stärkere Bässe. Hierzu trägt auch die im Vergleich zur A-Serie vergrößerte Membranfläche bei. An der Klangqualität wurde ebenso gearbeitet: Die Treiber vollführen die Schallwandlung noch sauberer und fügen dem Musiksignal dabei noch weniger Klangadditive hinzu. Auch das Abstrahlverhalten, also die Art, wie sich der Schall von der Membran der Box hin zum Ohr bewegt, wurde verbessert.Von diesen Wandlern widmet sich einer den Mitten, die anderen beiden bearbeiten parallel als Paar die Bässe. Aufgrund diese Doppelarbeit steht mehr Membranfläche für den Tiefton zur Verfügung, dadurch kann die X-6000 auch trotz der vergleichsweise kleinen Chassis einen großen Bass liefern. Mit diesen insgesamt vier Treibern spielt die Nubert nuPro X-6000 als klassische Drei-Wege-Box.

Drei 15-Zentimeter-Woofer wandeln die Mitten und Bässe.

Aktiv für den Allzweck-Einsatz

Unterhalb der Treiber finden wir das nächste, eigentlich auffälligste Feature: Diese Box ist mit einem Display und einem beleuchtete Tastenfeld ausgestattet. Das kennen wir auch schon von den anderen nuPro-Modellen, allerdings: Statt der alten, in der Darstellung groben 7-Segment-Anzeige ziert die Front hier ein neues OLED-Display. Das ermöglicht eine filigran-flexible und damit informativere Anzeige. Display und Taster deuten es an: Die Nubert nuPro X-6000 ist eine Aktiv-Box, das heißt: Sie besitzt einen eigenen Verstärker. Dieses Prinzip hat sich wegen der hohen Klangqualität im professionellen Bereich durchgesetzt, denn Verstärker und Schallwandler sind hier perfekt aufeinander abgestimmt. Deshalb, aber auch, weil der HiFi-Trend zu immer weniger sichtbarer Technik geht, ist dieser Boxentyp mehr und mehr in privaten Wohnzimmern zu finden. Aktiv-Boxen können zudem universal eingesetzt werden, etwa für die Musik-Wiedergabe vom CD-Spieler, vom Computer und Laptop, im Rahmen eines multimedialen Netzwerks sowie für die Tonwiedergabe vom Fernseher oder vom Blu-ray-Player. Hier bietet die Nubert nuPro X-6000 also gleich mehrere Pluspunkte.

Das OLED-Display sieht sehr edel aus. Über diese Anzeige und das Steuerkreuz können sämtliche Einstellungen an der Box vorgenommen werden.

Cleveres Konzept

Die X-6000 behält das grundsätzliche Konzept der nuPro-Serie bei: Jeder dieser Aktiv-Lautsprecher ist komplett ausgestattet, also mit eigenem Verstärkermodul, eigenem Soundprozessor und komplettem Anschlussterminal ausgerüstett. Das ist keine Selbstverständlichkeit, bei anderen Herstellern gibt es zumeist eine klare Unterscheidung zwischen vollbestückter, befehlsgebender Master-Box und meist passiver, zumindest aber reduziert ausgestatteter, gehorchender Slave-Box. Nuberts Lösung ist deutlich aufwändiger, aber auch wesentlich variabler – vor allem, wenn man mit mehr als zwei Boxen beschallen möchte. Bei der Aufstellung definiert nun man selbst, welche Box der Master und welche Box der Slave ist. Mit der X-Serie ist die bisherige Grundeinstellung, dass die linke Box stets das sagen, passé. Nun kann man völlig frei die Aufteilung zuordnen. Kabelgebunden geht das, wie bislang, indem man den „Link Out“-Ausgang der einen Box mit dem „SPDIF In“-Eingang der andern Box verbindet. Der Slave agiert bei der X-Reihe aber nicht mehr ganz so sklavisch, weil er von der Master-Box nun das vollständige S/PDIF-Signal bekommt. Dadurch ist die Lautstärkereglung und das Ausschalten über jede Box möglich, man muss sich nicht mehr ausschließlich an den Master wenden. Das zeigt sich auch im Display, wo die Änderungen sofort protokolliert werden. Das alles geht mit der X-Serie aber auch ohne physikalisch feste Verbindung der Boxen – und damit sind wir bei den Streaming-Möglichkeiten.

Neben der Einrichtung der Bluetooth-Verbindung lassen sich an der Box Funktionen wie die automatische Abschaltung aktivieren oder die Helligkeit des Displays einstellen. Durch die hohe Qualität der Anzeige ist auch der grafische Equalizer gut darstellbar.

Kabelfreiheit

Mit der X-Serie kommt die Freiheit vom Kabel: Die Boxen kommunizieren untereinander auch ohne Signalleiter, sie tauschen die Daten dann über eine 5,8 Gigahertz-Funkverbindung aus. Dies geschieht absolut latenzfrei, zwischen linkem und rechtem Kanal gibt es also keine Verzögerung. Durch den Wegfall der Boxenkabel hat man nun völlige Freiheit bei der Aufstellung. Das ist ein Klasse-Feature, nicht umsonst gehört Wireless bei der nuPro-Serie zu den großen Kundenwünschen. Dazu zählt auch ein kabelloser Signalweg bei der Zuspielung: Mit der X-Serie hält Bluetooth Einzug. Zugunsten des Wohlklangs setzt Nubert hier auf Bluetooth 4.2 mit dem Codec aptX. Damit bietet die Nubert nuPro X-6000 die Möglichkeit, Musik unkompliziert und in wirklich guter Wiedergabequalität von Handy und Tablet zuzuspielen. Wer hier A sagt …

Die wertige Fernbedienung ermöglicht den Zugriff auf alle grundlegenden Funktionen.

Sowohl App als auch Fernbedienung

… sollte auch B sagen, sprich: die Steuerung vom Smartphone ermöglichen. Nubert hat dafür nun eine App entwickelt, sie steht als „Nubert X-Remote“ für Android und iOS bereit, also für Smartphone und iPhone. Die nüchtern gehaltene App bietet sämtliche Einstellmöglichkeiten für den kompletten Funktionsumfang, also alles, was mit den Tastern und über das Display an der Box auch einstellbar wäre. Das alles geht jetzt bequem vom Sofa aus. Optisch ist der Startbildschirm der App eine Anlehnung an die Fernbedienung. Die gibt es nämlich nach wie vor zur nuPro-Box. Hier hat Nubert ebenfalls nachgelegt. Statt des einfachen, rein in Kunststoff ausgeführten Befehlsgebers gibt es für die X-Serie eine gut gestaltete, gewichtige Fernbedienung mit metallverblendeter Oberseite. Die hier eingelassenen Taster besitzen einen schön definierten Druckpunkt. Sie ermöglichen den direkten Zugriff auf die Grundfunktionen, etwa die Anwahl der einzelnen Quellen – und hier entdecken wir eine Taste mit der Beschriftung „XLR“. Kann das sein?

Die App ist optisch an die physische Fernbedienung angelehnt (Bild 1), sie kann aber viel mehr: etwa die Einrichtung des boxenkabellosen Funkbetriebs (Bild 2) oder die Soundanpassung über den Equalizer (Bild 3).

Mehr Anschlüsse, höhere HiRes-Qualität

Ja! Nubert hat bei den analogen Anschlüssen lange ausschließlich auf Cinch gesetzt, weil diese nichtsymmetrische Signalführung die weitestverbreitete ist. Mit der X-Serie zieht nun die beste analoge Anschlussart ein, die Nubert nuPro X-6000 besitzt einen symmetrischen analogen XLR-Eingang. Die symmetrische Signalführung schickt die Musik zweifach durch das Kabel: über einen Leiter normal, über einen zweiten Leiter phasenverkehrt. So werden unterwegs eingestreute Störungen wie Brummen und Sirren am Ende des Kabels und damit am Eingang des Signalempfängers erkannt und gebannt. Darum ist dieser Anschluss, wenn möglich, immer zu bevorzugen. Nachteil: Hier muss zu jeder Box ein eigenes Kabel gezogen werden. Alternativ steht immer noch der mit Cinch-Buchsen bewehrte AUX-Eingang zur Verfügung, das ist trotz des Namens ein vollwertiger Audio-Eingang für Line-Pegel-Signale. Zurück zur XLR-Buchse: Sie kann auch anders funktionieren, die Kombi-Buchse lässt sich ebenso als Digitaleingang nutzen. Hier werden dann AES/EBU-Signale eingespeist. Das ist Standard im Studio, im Consumer-Bereich hingegen eher selten. Hier sind S/PDIF-Schnittstellen verbreitet – und da hat Nubert gleichfalls zugelegt: Gibt es bei der A-Serie auf dem nuPro-Anschlussfeld nur eine elektrische und eine optische Schnittstelle, so besitzt die X-Reihe zwei Coax- und zwei Toslink-Buchsen. Zu diesen S/PDIF-Inputs gesellt sich wie gehabt ein USB-A-Port für den Anschluss eines Computers, und eine alte Schnittstelle kommt zu ganz neuen Ehren neuen: An den USB-B-Port, der bislang einzig als Stromversorgung für einen Zuspieler oder einen optionalen Funkempfänger diente, kann man bei der X-Serie nun einen HDMI/ARC-Adapter anschließen. Dieser Dongle wird auch gleich mitgeliefert. Über ihn kann man den TV-Ton via HDMI-Kabel zuspielen, sofern der Fernseher und das Kabel den Audio Return Channel (ARC) unterstützen. Dann hat man einen weiteren digitalen Eingang. Das macht also insgesamt sieben physischen Schnittstellen – und jetzt kommt’s: Sie alle können jetzt auch Digitalsignale höherer Qualität entgegennehmen, sie akzeptieren nun samt und sonders PCM-Files bis zur Hi-Res-Güte 192 Kilohertz/24 Bit. Auch das ist ein deutliches Plus gegenüber der A-Serie.

Schnittstellen-Vielfalt: Die X-Serie bietet mit einem weiteren optischen und einem zusätzlichen elektrischen Eingang zwei S/PDIF-Inputs mehr.

Mehr Kraft, mehr Klanggestaltung

Die Veränderung in punkto Signalbearbeitung geht aber über den DAC hinaus. Verstärker- und prozessorseitig wird das bewährte Konzept fortgeführt, die Signale gegebenenfalls gleich zu digitalisieren und dann zu optimieren – für jeden Kanal getrennt, so lange wie möglich in Form von Nullen und Einsen, erst am Ende dann analog. Die Leistung der hier wirkenden einzelnen Verstärkermodule hat Nubert gegenüber der A-Serie fast verdoppelt, jeder Einzel-Amp liefert nun dauerhaft 120 Watt, kurzfristig gehen bis zu 200 Watt. Auch der Soundprozessor bietet nun einen Mehrwert mit etlichen Möglichkeit, den Klang an die eigenen Vorstellungen anzupassen oder Defizite des heimischen Raumes auszugleichen. Da ist zum ersten die schon von der A-Serie bekannte Klangwaage: Hier können Höhen und Mitten im Verbund angehoben oder abgesenkt werden – allerdings nicht mit einer einfachen punktuellen Verbiegung des Frequenzgangs. Statt dessen wird der Frequenzverlauf bei einem bestimmten Punkt „gekippt“, dadurch soll der grundsätzliche Charakter des Klangbilds erhalten bleiben. Der Bass ist separat einstellbar, das ist günstig, weil man die Nubert nuPro X-6000 auch in Kombination mit einem Subwoofer betreiben kann. Hierfür bietet sie einen Ausgang auf de Rückseite. Diese Einstellmöglichkeit kennt man schon von der nuPro-A-Serie, ebenso die veränderbaren Hoch- und Tiefpassfilter, mit denen festlegt wird, welchen Anteil des Musiksignals dem Subwoofer zugewiesen wird. Auch die Balance-Regelung, mit der man eine ungleiche Entfernung der Boxen vom Hörplatz ausgleichen kann, ist von er A-Serie bekannt.

Der Zugewinn für alle analoge Audiophilen ist der symmetrische Eingang. Hier kann man aber durch umprogrammieren auch ein digitales Signal zuführen.

Nun das Neue: Die Nubert nuPro X-6000 bietet einen fünfbandigen grafischen Equalizer. Eine solche Equalizer ist eine feine Sache, wenn man gezielt auf einzelne, eng begrenzte Frequenzbereiche einwirken möchte, statt ein breites Areal zu verändern. Die fünf festgelegten Frequenzbänder lassen sich in Ein-Dezibel-Schritten in jeweils sechs Stufen anheben und absenken und erzeugen keine Verzerrungen: Wer alle Bänder in gleichem Maß anhebt, hat wieder einen ausgeglichenen Frequenzgang und damit praktisch nur die Lautstärke erhöht. Wer auf eine derartige Feinjustage keine Lust hat, wird wohl mit einem weiten neuen Feature glücklich, dass anscheinend oft gewünscht wird: die Loudness-Funktion. Diese Anhebung von Höhen und Bässen ist unter Puristen verpönt, wird von vielen HiFi-Hörern aber geliebt, weil so auch bei geringer Lautstärke ein volles Klangbild zu hören ist. Hier profitiert die Nubert nuPro X-6000 vom NuControl: Dieser Vorverstärker und Klangmanager besitzt eine zweistufige Loudness-Schaltung, allerdings verwenden ihre Benutzer durch die Bank nur die eine der beiden Einstellungen – und die hat nun Einzug in die Nubert nuPro X-6000 gehalten. Die eingestellten Klangvorlieben kann man abspeichern, die Box bietet unter „Presets“ drei verschiedene Speicherplätze, so kann man verschiedene Profile für verschiedene Personen anlegen oder für verschiedene Hörsituationen – etwa linear für HiFi, soundintensiv und mit Subwoofer für Heimkino oder mit Loudness für den leisen Spätabends-Genuss.

Zum Zubehör gehört auch eine erstklassige, magnetisch haftende Abdeckung, die sich bis zum den Boden erstreckt. Die Informationen der Anzeige scheinen trotzdem durch.

Aufbau, Anschluss und Einrichtung

Wie immer bei Nubert lässt das mitgelieferte Zubehör keine Wünsche offen, der Kunde bekommt den HDMI-ARC-Adaper geschenkt, und wie bislang schon bei der nuPro-Serie üblich spendieren die Schwaben auch hier ein ganzes Kabelsortiment. Einzig die XLR-Leitung für den symmetrischen Betrieb ist nicht inbegriffen. Die Aufstellung geht leicht und schnell, die Nubert nuPro X-6000 erweist sich da als unkompliziert, die sehr gute Anleitung gibt außerdem instruktive Hilfestellung. Wir wollen natürlich die neue Kabelfreiheit genießen und richten deshalb die X-6000 ohne Strippe zwischen den Boxen ein. Das komplette Setup, also die Zuweisung der Master und Slave-Funktionen sowie die Paarung der Boxen, geht in sechs Schritten und wenigen Sekunden. Bei der Boxen-Positionierung halten wir etwa einen halben Meter Abstand zu allen Wänden und vollführen eine leichte Einwinklung hin zum Hörplatz. Auch hier sind die Boxen schnell am richtigen Fleck. Dank der Gummifüße unter den Enden der Stand-Traversen wird dabei einerseits der Boden geschont, andererseits im Betrieb jegliche mögliche Vibrationen absorbiert und in Wärme transformiert. Beim Strippenziehen sind wir konsequent und wählen auch bei der Zuspielung die Kabelfreiheit – also: Bluetooth. Die Kopplung mit unserem Tablet ist mit wenigen Fingertipps erledigt. Weil wir gerade dabei sind, bringen wir auch die App ans Fliegen. Hier erscheinen der Master-und Slave-Lautsprecher getrennt als „nubert X-4 C46D“ und „nubert X-4 C608“, wer welcher ist, erfährt man allerdings erst nach dem Kopplungsversuch – und der muss immer mit dem Master stattfinden. Wer hier nun den Slave erwischt hat, bekommt das dann auch mitgeteilt und wählt nun die andere Möglichkeit. Etwas verwirrend …

Die dicke Sicke verrät es: Diese Chassis sind für große Auslenkungen ausgelegt.

Die Nubert nuPro X-6000 in der Praxis

… und deshalb beginnen wir den Hörtest mit erstklassiger Entspannung: Wir spielen „Song to myself“ von Amy Duncan, die schottische Singer/Songwriterin hat hier eine wunderbare, bestens produzierte, instrumental reduzierte Ballade eingespielt. Schon per Bluetooth klingt das sehr gut, gerade der Gesang und die beiden Gitarren sind schön klar und definiert -und was zudem auffällt: Die nuPro X-6000 zeigt schon bei gemäßigter Lautstärke ihre Basskraft. Nun fallen wir ins andere Extrem: Von der datenreduzierten Blauzahn-Funkstrecke wechseln wir zur Beschallung in hochauflösender Qualität, zum USB-B-Port, und hören den gleichen Track – nun aber in maximal möglicher Qualität,also PCM 192 Kilohertz/24 Bit. Was für ein Unterschied: Die Gitarren erstrahlen förmlich und besitzen nun eine stählerne Silbrigkeit, und Amy Duncans angenehme Stimme hat plötzlich einen unwiderstehliche Schmelz, vor allem gewinnt die Sängerin an Gegenwärtigkeit: Wirkte Amy Duncan zuvor doch eher zweieinhalbdimensional, so ist sie nun vollends in unserem Hörraum angekommen. Nun hört man auch die zartesten Details ihres Gesangs, er hat deutlich an Brillanz und Ausstrahlungskraft gewonnen, die ganze Produktion kann jetzt die Luftigkeit ausspielen, die den Song so leicht macht. Auch das im Hintergrund postierte Schlagzeug ist nun griffiger und detailreicher: Was vorher fast ein Rauschen war, entpuppt sich nun als Snare, die mit dem Besen gestrichene wird. Beeindruckend sind auch Bass und Bassdrum. Sie sind eigentlich dezent gespielt und drängen sich nicht in den Vordergrund, aber trotzdem ist jeder Anschlag und jeder Ton satt und voluminös – und dadurch ungemein präsent. Toll!

Schlanker Fuß: Die Nubert nuPro X-6000 steht auf wohlgeformten Traversen.

Was macht die Nubert nuPro X-6000 dann erst aus dem für seinen Bass berüchtigten Track „Morph The Cat“ von Donald Fagen? Hier spielen die Boxen mit einem derartigen Mordsbass, dass wir doch die Klangreglung zu Hilfe nehmen und den Tiefton reduzieren. Uff!. Nun sind wir schon mitten im Klangdesign für unseren Raum. Die Anpassung mit der Klangwaage war schon prima, hier bleibt wirklich der grundsätzliche Charakter der Aufnahme intakt. Doch über den fünfbändigen Equalizer kommen wir zu einem besseren Ergebnis, weil wir hier im ersten Band bei 60 Herz gezielter den Bass senken können. Die Loudness-Funktion ist geschmackvoll gestaltet, Höhen und Bässe werden dezent angehoben, so dass der Effekt zwar deutlich ist – aber ohne jegliche Effekthascherei. Wir wechseln zu einer Aufnahme mit etwas weniger Bassbetonung: Die Buzz Bros Band spielt die jazzrockige Instrumentalnummer „Grandma And The Wolf“. Hier beeindrukct uns sofort die Körperhaftigkeit der Combo, die mithilfe der Nubert nuPro X-6000 auf eine herrliche räumliche Bühne gestellt wird. Schon das einleitende Schlagzeug wirkt ungemein plastisch, mit dem Hinzutreten von Bass, Fender Rhodes-Keyboard und E-Gitarre fühlen wir uns endgültig mitten in einen kleinen Club versetzt – beste Plätze, versteht sich. Ein tolle Abbildung! Und die gelingt dem Boxpaar trotz Kabellosigkeit absolut exakt, wir betreiben Nubert nuPro X-6000 ja seit Anfang des Tests via Funk!

Über dem HDMI/ARC-Adapter kann man den TV-Ton oder die Tonspur vom Blu-ray-Player einspeisen.

Mit Kabel ändert sich da gar nichts: Die Qualität der Wiedergabe bleibt hochklassig. Beim Vergleich der analoge Eingänge bleiben wir bei der Empfehlung des symmetrischen Eingangs, über XLR kriegen wir ein kräftigeren Pegel, aber auch bei gleicher Lautstärke erscheint die Wiedergabe auf diesem Weg geringfügig satter und knackiger als über den Aux In. Der Gain für den Analog-Eingang kann hier übrigens um 6 Dezibel angehoben werden, wenn das Eingangssignal zu schwach ist. Dass hingegen das Ausgangssignal zu schwach ist, wird wohl kaum passieren. Schon beim Musikhören haben wir immense Pegel erreicht, nun gönnen wir uns als Heimkino-Genuss den grandiosen Thriller„Inception“ und testen damit den Zugang über den HDMI/ARC-Adapter. Hier erleben wir eine Beschallung von schönster Brachialität: die finale Sprengung der Schneefestung. Bei den infernalen Explosionen und bei dem von ehrfurchtgebietendem Grollen begleiteten Einstürzen der mächtigen Türme fliegt uns das berstende Gestein mit einer Wucht um die Ohren, dass nicht nur im Film alles wackelt und vibriert, bis die Festung mit ohrenbetäubendem Lärm in sich zusammenbricht und den Felshang hinunterstürzt. Wow! Die Nubert hat noch 20 Dezibel in Reserve, wir hingegen haben hier schon die Vollbedienung erreicht.

Mit dem HDMI/ACR-Adapter sorgt die Nubert nuPro X-6000 auch für Heimkino-Spaß.

Fazit

Mit der nuPro X-6000 betreibt Nubert die audiophile und featurereiche Fortsetzung seiner Aktivboxen-Reihe: Die X-6000 bietet einen symmetrischen Analogeingang und verfügt auch digital über mehr Schnittstellen, die samt und sonders die höhere Hi-Res-Qualität 192 Kilohertz/24 Bit erlauben. Dazu besitzt dieser Drei-Wege-Schallwandler kräftigere Verstärker und neue Treiber. In Summe bewirkt das eine klangliche Steigerung gegenüber den nun wahrlich hervorragenden NuPro-A-Modellen. Hinzu kommt ein deutliches Mehr an Ausstattung und Komfort: Die nuPro X-6000 kann ohne Boxenkabel betrieben werden, sie ermöglicht Musikstreaming über Bluetooth aptX, sie erlaubt TV- oder Filmton-Zuspielung via HDMI. Diese und alle anderen Features wie der fünfbandige Equalizer und die Loudness-Funktion sind komplett über die neue App bedienbar. Wer bislang bei der nuPro-Serie „A“ gesagt hat, wird nun wohl „X“ wollen, denn auch preislich stellt die Nubert nuPro X-6000 ein Angebot dar, das man eigentlich nicht ausschlagen kann.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: www.lite-magazin.de

Gesamtnote: 1+
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

99 %

100 %

100 %

180828.Nubert-x6000.Testsiegel

Technische Daten

Modell:Nubert
nuPro X-6000
Gerätekategorie:Standlautsprecher, aktiv
Preis:1.245,00 Euro / Stück
Garantie:24 Monate
Ausführungen:- Schleiflack Schwarz
- Schleiflack Weiß
Vertrieb:Nubert, Schwäbisch Gmünd
Tel.: 07171 / 92690-0
www.nubert.de
Abmessungen (H x B x T):- 1085 x 185 x 235 mm (inklusive Verstärker)
- 1112 x 265 x 295 mm (inklusive Traversen)
Gewicht:18,5 kg (Stück)
Prinzip: aktiv, 3 Wege, bassreflex
Hochtöner:1 x 25 mm (Seidengewebekalotte)
Mitteltöner:1 x 148 mm (Polypropylen-Verbund-Konusmembran)
Tieftöner:2 x 148 mm (Polypropylen-Verbund-Konusmembran)
Frequenzgang:28 - 22.000 Hz (Herstellerangabe)
Leistung:4 x 120 Watt (Nennleistung der
integrierten Verstärker; Herstellerangabe)
Eingänge (analog):1 x Line symmetrisch (XLR)
1 x Line unsymmetrisch (Cinch)
Eingänge/Schnittstellen (digital):1 x Bluetooth 4.2 aptX
1 x AES/EBU (XLR)
1 x USB (Typ B)
2 x S/PDIF elektrisch (Cinch)
2 x S/PDIF optisch (Toslink)
1 x USB (Typ A) für HDMI/ARC-Adapter
1 x Link (Slave-Box)
Ausgänge (analog):1 x Sub-Out (Master-Box)
1 x USB (Typ A) zur Stromversorgung (5 V/1,5 A)
Ausgang (digital):1 x Link (Master-Box)
Maximale Samplingrate/
Auflösung:
- USB: 192 kHz/24 bit
- S/PDIF optisch: 192 kHz/24 bit
- S/PDIF elektrisch: 192 kHz/24 bit
- AES/EBU: 192 kHz/24 bit
Lieferumfang (pro Box):- Nubert nuPro X-6000
- 2 Traversen mit Standfüßen
- Montageset (Schrauben + Inbusschlüssel)
- magnetische Frontabdeckung (Schwarz)
- Fernbedienung mit Batterie
- HDMI/ARC-Adapter
- Netzkabel, 2,0 m
- USB-Kabel (Typ A/Typ B), 1,5 m
- S/PDIF-Koaxialkabel elektrisch, 5,0 m
- S/PDIF-Kabel optisch, 1,5 m
- Kabel 3,5-mm-Klinke auf Cinch, 1,5 m
- Bedienungsanleitung
empf. Raumgröße:- bis 35 Quadratmeter
Besonderes:- Betrieb ohne Boxenkabel möglich
- Streaming per Bluetooth
- symmetrischer Audio-Eingang (XLR)
- integrierter Verstärker
- klangoptimierbar über DSP-Schaltung
- Display
- App für Einrichtung und Steuerung
- Fernbedienung
- TV-/Blu-ray-Ton über HDMI/ARC-Adapter
- bodenseitige Bassreflex-Öffnung
Benotung:
Klang (60%):1,0
Praxis (20%):1+
Ausstattung (20%):1+
Gesamtnote:1,0
Klasse:Spitzenklasse
Preis-/Leistungausgezeichnet

Der Beitrag Aktivlautsprecher Nubert nuPro X-6000 – Die audiophile Fortsetzung erschien zuerst auf lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN.

Yamaha MusicCast 20 und 50 – Multiroom noch umfangreicher und komfortabler

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Mit MusicCast hat Yamaha den Multiroom-Markt aufgemischt und sich ganz weit vorn positioniert. Mit den Modellen MusicCast 20 und 50 geht jetzt die nächste MusicCast-Generation an den Start, die auch gleich ein paar zusätzliche Funktionen mitbringt. Ein neues Feature wird speziell Heimkinofreunde begeistern, die ihr Surroundsetup ins Wohnzimmer integriert haben.

Die neuesten Netzwerklautsprecher aus dem Hause Yamaha: MusicCast 20 und 50.

Seine Lieblingsmusik mit nur einem Fingertipp in jedem Raum zu genießen, ist eine feine Sache. Sie betreten einen Raum, beispielsweise das Esszimmer, drücken nur eine Taste am Lautsprecher und die gerade im Wohnzimmer gespielte CD ertönt nun auch hier. Eigentlich nichts Besonderes, das kennt man von vielen Multiroom-Systemen. Was die allermeisten Anbieter aber nicht können: Im Wohnzimmer erklingt die favorisierte Netflix-Serie über das dort installierte 5.1-Setup und im Esszimmer spielt die CD, die im Wohnzimmer im Player rotiert. Das und noch viel mehr, beispielsweise Zugriff auf Streamingdienste oder auf freigegebenen NAS-Platten angelegte Musik, fast Yamaha unter dem Begriff „MusicCast“ zusammen.
Die hauseigene Multiroom-Technologie punktet zudem durch Ausstattung, Flexibilität und einen Funktionsumfang, den aktuell kein Mitbewerber bieten kann. Dass selbst markenfremde Produkte integriert werden können, macht die Sache dann richtig rund.

Der aktuelle Betriebsstatus des MusicCast 50 lässt sich über ins Gehäuse eingelassene LED-Indikatoren ablesen.

Was ist MusicCast?

Zunächst das Wichtigste: Bei MusicCast handelt es sich nicht um eine neue, spezialisierte Multiroom-Produktfamilie. MusicCast ist eine Technologie, die von Yamaha inzwischen in über 65 Geräte quer durchs aktuelle Produktportfolio implementiert wurde. Bedeutet: MusicCast gehört inzwischen zum Ausstattungsstandard in diversen Stereo-Komponenten, allen aktuellen Surround-Receivern, Soundprojektoren und allen Netzwerk-Lautsprechern wie beispielsweise in den brandneuen Modellen MusicCast 20 und MusicCast 50, um die es in diesem Test geht. Ich hatte eingangs ja bereits zwei Szenarien vorgestellt. Es geht aber noch deutlich umfangreicher und intensiver:
Beispielsweise lässt sich die favorisierte Spotify-Playlist im Kinderzimmer abspielen, während zeitgleich die CD im Wohnzimmer und die hier ebenfalls spielende Schallplatte in der Garage und obendrein über den markenfremden Bluetooth-Speaker im Garten gehört werden kann. Markenfremde Bluetooth-Lautsprecher? Richtig gelesen, MusicCast ist eine anwenderfreundliche Lösung, die auch Produkte anderer Hersteller – beispielsweise den Bennett & Ross BB-860 oder KEFs Muo – im Verbund mitspielen lässt. Im Umkehrschluss bedeutet das: Beim Kauf eines Yamaha AV-Receivers, eines Frontsurroundsystems der YPS-Reihe, einer PianoCraft-Kompaktanlage oder eines Netzwerklautsprechers steht Ihnen die Tür zur MusicCast-Welt offen – ganz ohne Adapter, nerviges Strippenziehen oder teure Zusatzgeräte.

Das MusicCast 20 ist zeitlos gestaltet. Alle Bedienelemente sitzen in der glänzenden Gehäuseoberseite.

Klare Designsprache

Wenn ich eingangs von der neuesten MusicCast-Generation sprach, so macht sich dies auch in der visuellen Wahrnehmung bemerkbar. Die beiden uns zum Test überlassenen Netzwerk-Lautsprecher MusicCast 20 und 50 zeigen sich in neuer Designsprache frisch und modern. Ein offensichtlich perfektes Zusammenspiel von Form und Funktion, geprägt von zeitloser Eleganz.
19 Zentimeter hoch, präsentiert sich der kleinere MusicCast 20 als zurückhaltend gestylter Zylinder. Das rundum gespannte Lochgitter lockert die Optik auf und lässt erahnen, dass es sich hier um einen Lautsprecher handelt. Bis auf den leicht überstehenden Rand gibt es ansonsten keine besonderen Details, die vom anspruchsvollen Äusseren ablenken, Yamaha verzichtet zugunsten des cleanen Designs sogar auf Hardkeys. Dennoch ist der 20er direkt auch am Gerät vollumfänglich zu steuern. Sämtliche Einstellungen wie On/Off, Lautstärke raus/runter, Play/Pause oder drei Stationstasten lassen sich über die sensitive, leicht glänzende Oberfläche in der Gehäuseoberseite vornehmen, die selbstverständlich entsprechend beschriftet wurde. Ebenfalls in die besagte Wulst eingelassene LED-Indikatoren geben Auskunft über den aktuellen Betriebszustand. Ganz ähnlich stellt sich die Optik beim größeren Bruder MusicCast 50 dar. Basierend auf einer Ellipsenform, misst dieses Modell rund 40 Zentimeter in der Breite und ragt circa 12 Zentimeter in die Höhe. Statt in der glänzenden Oberfläche sitzen die berührungsempfindlichen Softkeys hier gegenüber den LED-Anzeige in der umlaufenden Erhöhung.

Das Bedienfeld des MuaicCast 50 ist fest in die umlaufende Lippe in der Gehäuseoberseite integriert.

Ausstattung & Funktionsumfang

Um möglichst vielen Quellen Zugang zu Yamahas Audio-Management zu ermöglichen, bieten MusicCast 50 und MusicCast 20 diverse analoge und digitale Eingänge sowie verschiedene Streaming-Möglichkeiten. Die qualitativ beste Digital-Übertragung gelingt dabei erwartungsgemäß kabelgebunden über die rückseitig ins Anschlussfeld eingelassene Ethernet-Schnittstelle (LAN) oder den optischen Digitalport, der allerdings einzig am MusicCast 50 zu finden ist. So richtig Laune macht Multiroom aber erst, wenn man dafür weder Kabel verlegen, noch Löcher bohren muss. Entscheidet man sich für diesen Übertragungsweg, zeigt sich WiFi, also WLAN, als qualitativ beste Konnektierung. Über diese drei Wege liefert dann auch der bordeigene Digital-Analog-Konverter seine maximale Klangperformance. Unkomprimierte High-Resolution-Files wie ALAC-Dateien verarbeiten beide Geräte jeweils bis zu einer PCM-Qualität von 96 Kilohertz/24 Bit. FLACs, WAVs oder AIFFs können dagegen sogar bis zu einer hochauflösenden Güte von 192 kHz/24Bit zugeführt werden. Beide Geschwister nehmen sich aber auch klassischen, verlustbehafteten Formaten wie MP3, WMA und MPEG-4 AAC an, sie werden bis zu einer Sampling-Frequenz von 48 Kilohertz akzeptiert. Darüber hinaus ist das Duo aber selbstverständlich auch in der Lage Signale der beiden überaus populären Funkverbindungswege Bluetooth (4.2+EDR) und AirPlay entgegen zu nehmen. AirPlay stellt dabei den von Apple verwendeten Standard für OS- und OS X-Geräte. Der MusicCast unterstützt hierüber alle iPhones, iPads und iPods touch mit iOS 4.3.3 oder höher, Mac mit OS X Mountain Lion oder höher und Mac und Computer mit iTunes 10.2.2 oder höher. Über die Blauzahn-Funkstrecke lassen sich aber auch Bluetooth-fähige Lautsprecher oder Kopfhörer ansteuern, die als Endpunkt eingesetzt werden. Digital ist das Yamaha-Duo also bestens bestückt, für analoge Quellen bleibt einzig der MusicCast 50 im Spiel. Dieser bietet hier noch zwei weitere Eingänge, einmal in klassischer Cinch-Variante und einmal mit 3,5-Millimeter-Buchse ausgeführt. So lassen sich beispielsweise auch Signale externer Zuspieler wie Settop-Boxen, CD-Playern oder ein Flat-TVs entgegen nehmen.

Das Anschlussfeld des MusicCast 50: Hier finden digitale wie analogen Quellen problemlos Anschluss. Hinzu kommen die die integrierten Kabellos-Technologien Bluetooth, AirPlay und WiFi.

Kinderleicht und schnell erledigt

Die Installation unserer Testprobanden, z.B. des MusicCast 50, ist einfach und geht schnell von der Hand. Was man dazu benötigt, sind lediglich ein freier Steckdosenplatz, ein Smartphone oder Tablet und ein WLAN-Zugang. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, geht es wie folgt weiter:
1. Netzwerklautsprecher mit Strom versorgen
2. Yamaha MusicCast-Controller-App installieren
3. App öffnen und Einrichtungsassistenten folgen
3.1. Connect-Taste am MusicCast 50 für 5 Sek. gedrückt halten
3.2. Einstellungen öffnen und Netzwerk „MusicCast-Setup“ anwählen
3.3. Passwort eingeben (wird von der App vorgegeben)
3.4. In eigenes WLAN-Netz wechseln und Passwort eingeben
3.5. Raum benennen und Hintergrundfoto wählen
4. Fertig!

Sind die o.g. Schritte durchgeführt, ist der Netzwerkspeaker auch schon ins hauseigene Netzwerk eingebunden und kann mit Audiosignalen via AirPlay, DLNA, vTuner (Internetradio) oder mit Musik von Streamingdiensten wie Spotify, Tidal oder Napster beliefert werden – natürlich immer vorausgesetzt, Sie sind Besitzer eines entsprechenden Accounts.

Nachdem der MusicCast 50 verbunden ist, soll dann auch der MusicCast 20 ins Netzwerk. Die Einbindung geschieht nun in exakt identischer Vorgehensweise. Ist auch der zweite Netzerklautsprecher im heimischen WLAN, lässt sich über die clevere App ein umfassendes Multiroom-Setup aufbauen.
1. Menüpunkt „Rooms“ aufrufen
2. Einen Raum anklicken und Quelle auswählen (hier Tidal)
3. „Link“-Symbol (oben links) betätigen
4. Master-Raum auswählen
5. Zweiten Raum (hier Büro Volker) anklicken und mit „OK bestätigen
6. Fertig

Sind die genannten Schritte durchgeführt, spielen beide Lautsprecher nun die gleiche Quelle. Absolut synchron und zeitgleich. Jede Änderung der Quelle oder in der Lautstärke wird nun für die beiden gepaarten Endpunkte (hier MusicCast 50 und 20) gemeinsam durchgeführt. Soll die Verlinkung aufgehoben werden, genügt ein weiterer Klick auf das „Link“-Symbol und die Entfernung des Häkchens.

Die Gruppierung zweier oder mehrerer MusicCast-Komponenten ist mit wenigen Fingertipps durchgeführt.

Weniger Kabel im Heimkino

Bei genauerer Betrachtung der jeweiligen Kartonagen fällt mir unter den diversen Logos, die die Kompatibilität zu den diversen Musikdiensten und Übertragungsstandards symbolisieren, ein weiteres Emblem auf: „MusicCast Surround/Stereo“, eine Funktion der neuesten Yamaha-Multiroom-Generation. Geräte mit diesem Symbol, etwa zwei MusicCast 20, können von musiccast-fähigen AV-Receivern als echte Rearlautsprecher eingesetzt bzw. mit entsprechenden Signalen versorgt werden. Eine clevere Lösung, so ist der Aufbau auch im Wohnzimmer im Handumdrehen möglich, ohne dass lange Kabel gezogen werden müssen. Einfacher und komfortabler geht es nun wirklich nicht. In diesem Zusammenhang sollte auch der MusicCast SUB 100 genannt werden, der diese Kabelfreiheit und Flexibilität ebenso offeriert und sich beispielsweise drahtlos mit dem kürzlich von uns getesteten Yamaha RX-A880 kombinieren lässt.

Sie kann ein MusicCast-Heimkino ausschauen: Eine Soundbar, ergänzt um zwei kabellose MusicCast 20 für den rückwärtigen Bereich (Herstellerfoto).

Freiheit … auch in Sachen Klang

Die Untersuchung meiner Testgäste ist abgeschlossen und ins Netzwerk integriert sind sie auch. Zeit, etwas über ihre klanglichen Qualitäten herauszufinden. Was dabei schnell auffällt, beide Netzwerklautsprecher spielen unerfreulich ausgewogen und offen und mit einem dynamischen und prägnanten Klangbild. Im Direktvergleich offenbart der MusicCast 50 seine erwartete klangliche Überlegenheit. Sein Sound ist satter, knackiger, kraftvoller und durchzugsstärker als beim kleineren Geschwisterchen. Das wundert mich aber nicht, Mehrvolumen und die deutlich umfangreichere Ausstattung wirken sich klanglich halt aus. Unterschätzen sollte man den deutlich flexibler einsetzbaren MusicCast 20 aber nicht. Auch er überzeugt durch Ausgewogenheit, eine sehr gute Hochtonauflösung und Lockerheit. Selbst mehrstimmige Gesangsparts stellen ihn nicht vor Probleme, alles klingt echt, alles wirkt richtig. Der 20er spielt ehrlich und neutral auf, ohne aufgesetzte Härte oder künstliche Aufdickung, wie man sie von vielen ähnlich großen Speakern kennt. Richtig interessant wird es aber, sobald man zwei MusicCast 20 unisono spielen lässt. Die Folge: Steigerung in allen Disziplinen. In Sachen Dynamik und Punch dreht das Duo nun ordentlich auf. Dazu kommen eine nicht zu unterschätzende Agilität und ein fundierter Grundton. Stimmen sind körperhaft, präsent und präzise, aber nie künstlich im Vordergrund. Das hat schon HiFi-Niveau! Zurück zum MusicCast 50: Als Einzelkämpfer konzipiert, versteht er es selbst Räume bis zu einer Größe von rund 30 Quadratmetern locker mit Musik zu füllen. Grob- und feindynamisch spielt er groß auf., alles mit Knack und erstaunlich hoher Agilität. Wow, wer noch ein noch eine kompakte und bildhübsche HiFi-Lösung fürs Ess- oder Jugendzimmer sucht, die eine gigantische Quellvielfalt bietet und kinderleicht zu bedienen ist, wird in diesem Gerät einen ganz heißen Kandidaten finden.

Aufgrund seiner kompakten Abmessungen findet das MusicCast 20 nahezu überall ein nettes Plätzchen. In meinem Test sorgte es in der Küche für musikalische Unterhaltung.

Und wie gesagt, MusicCast-Multiroom gibt’s dann noch gratis dazu. Das probiere ich dann auch gleich mal aus: In meinem Test sind dafür ein MusicCast 50 im Testraum und ein 20er in der Küche aufgestellt. Am 50er wähle ich die Quelle „Tidal“. Kaum ist der Titel „Toxicity“ von System Of A Down gewählt, geht’s auch gleich ab. Harte Drums, Gitarrenriffs und Serj Tankians Stimme fluten den Raum. Der Sound ist packend und auch in tieferen Frequenzlagen überraschend griffig und druckvoll. Das macht schonmal richtig Spaß, am Sound ist auch hier absolut nichts auszusetzen. Im Gegenteil, der vergleichsweise kompakte Aktiv-Lautsprecher bleibt auch unter härterer Belastung jederzeit Herr der Lage und absolut souverän. Dem Gang in die Küche folgt das Einschalten des dort platzierten MusicCast 20. Dazu genügt ein kurzer Fingertipp auf den entsprechenden Softkey. Via App gruppiere ich beide Geräte anschließend miteinander, wobei der 50er in meinem Setup als Master fungiert. Kaum ist das erledigt, ertönt „Toxicity“ aus beiden Yamaha-Netzwerklautsprechern. Sehr gut!
Der Clou kommt aber erst: Schalte ich den Slave aus, spielt der Master allein weiter. Soweit, so gut. Berühre ich nun aber die On-Taste am Slave, erinnert dieser sich automatisch an seine Verbindung zum Master und gibt den gewählten Titel und exakt zeitgleich mit seinem Mitspieler wieder. Gleiches gilt für die Gesamtverbindung. Wird die Kombi manuell am Gerät oder aus der Ferne via App aus- und wieder eingeschaltet, wird der zuletzt gewählte Titel erneut angespielt und die zuletzt gewählte Playlist von dieser Stelle fortgesetzt. Ein geniales Feature, denn dank dieser Funktion muss man das Tablet nicht jedesmal in die Hand nehmen, wenn Musik ertönen soll. Ein Fingertipp genügt, das Gerät schaltet ein und die Musik läuft einfach weiter. Selbst der Quellwechsel wird hier zum Kinderspiel – zumindest wenn immer wieder die gleichen Quellen genutzt werden. Diese lassen sich nämlich auf den zuvor genannten Stationstasten hinterlegen, von denen jeder meiner Testgäste je drei aufbietet. Und es gibt ein weiteres wichtiges Merkmal, auf das ich während meines Tests gestoßen bin: Hat man sein MusicCast-Netzwerk mit dem Smartphone eingerichtet, lassen sich alle eingebundenen Yamaha-Mitspieler auch über diesen Weg kontrollieren. Nimmt man jetzt ein weiteres Smart-Device – zum Beispiel ein im gleichen WLAN angemeldetes Tablet – und lädt die MusicCast-Controller-App aus dem entsprechenden Store, fragt diese bereits beim ersten Öffnen, ob man sich in das bereits vorhandene MusicCast-Netzwerk einbinden möchte und ob die vorhandenen Einstellungen übernommen werden sollen. Ein Feature, das spätestens dann wichtig wird, sobald das Smartphone nicht im Haus ist, man aber dennoch Musik genießen möchte. Stimmt man zu, kann das Setup von nun zusätzlich auch über diesen Befehlsgeber gesteuert werden.

Zeitlose Eleganz: Yamahas MusicCast 50 zeigt sich in Sachen Design von seiner Schokoladenseite und ist auch klanglich erstaunlich stark.

Fazit

Mit der neuesten MusicCast-Generation erweitert Yamaha den ohnehin schon überwältigen Funktionsumfang seiner hauseigenen Multiroom-Technologie um sinnvolle und praktikable Features. Was bei MusicCast aber weiterhin und besonders im Fokus steht, ist die uneingeschränkte Bedienfreundlichkeit. Trotz umfangreichster Features bewegt man sich intuitiv und fehlerfrei durch die App. Optisch hat Yamaha zudem auch nochmal kräftig zugelegt. MusicCast 20 und 50 wirken edler und anspruchsvoller als ihre direkten Vorgänger. Das gilt auch für den Klang: Gemessen an ihren Abmessungen liefern beide Modelle einen sauberen, ehrlichen und agilen Sound mit einem ordentlichen Grundtonfundament ab.

Test & Text: Roman Maier
Fotos: Philipp Thielen, Herstellerbilder

Gesamtnote: 1,0
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

95 %

96 %

98 %

180830.Yamaha-Testsiegel 50

Technische Daten

Modell:Yamaha
MusicCast 50
Gerätekategorie:Netzwerklautsprecher, aktiv
Preis:499,00 Euro / Stück
Ausführungen:- schwarz
- weiß
Vertrieb:Yamaha, Rellingen
Telefon: 04101 / 30 30
www.yamaha.de
Abmessungen (HBT):123 x 400 x 200 mm
Gewicht:- 4,5 Kg
Eingänge:1 x USB (nur Service)
1 x Analog-Audio (3,5mm)
1 x Cinch
1 x optisch Digital
1 x Ethernet
- Bluetooth
- AirPlay
- DLNA
- MusicCast
- WiFi
Prinzip:- 2 x 2-Wege
- Aktiv-Lautsprecher
Leistung:2 x 35 Watt
Tieftonchassis:2 x 100 mm
Hochtonchassis:2 x 23 mm
Lieferumfang:- MusicCast 50
- Netzkabel
- Anleitung
Besonderheiten:- integrierte Verstärker
- HiRes-Audiowiedergabe
- MusicCast-Funktion
- intuitive Bedienung
- Bluetooth
- AirPlay
- Direktzugang zu Spotify, Tidal, Napster, Deezer
- Alexa-Sprachsteuerung
- elegantes Design
- exzellente Verarbeitung
Benotung:
Klang (60%):1,0
Praxis (20%):1,0
Ausstattung (20%):1+
Gesamtnote:1,0
Klasse:Oberklasse
Preis-/Leistungsehr gut
Gesamtnote: 1,0
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

92 %

95 %

94 %

180830.Yamaha-Testsiegel 20

Technische Daten

Modell:Yamaha
MusicCast 20
Gerätekategorie:Netzwerklautsprecher, aktiv
Preis:229,00 Euro / Stück
Ausführungen:- schwarz
- weiß
Vertrieb:Yamaha, Rellingen
Telefon: 04101 / 30 30
www.yamaha.de
Abmessungen (HBT):186 x 150 x 130 mm
Gewicht:- 2,2 Kg
Eingänge:1 x USB (nur Service)
1 x Ethernet
- Bluetooth
- AirPlay
- DLNA
- MusicCast
- WiFi
Prinzip:- 2-Wege
- Aktiv-Lautsprecher
Leistung:40 Watt
Tieftonchassis:90 mm
Hochtonchassis:13 mm
Passiv-Chassis:2 x
Lieferumfang:- MusicCast 20
- Netzkabel
- Anleitung
Besonderheiten:- integrierte Verstärker
- HiRes-Audiowiedergabe
- MusicCast-Funktion
- intuitive Bedienung
- Bluetooth
- AirPlay
- Direktzugang zu Spotify, Tidal, Napster, Deezer
- Alexa-Sprachsteuerung
- elegantes Design
- exzellente Verarbeitung
Benotung:
Klang (60%):1,1
Praxis (20%):1,0
Ausstattung (20%):1,0
Gesamtnote:1,0
Klasse:Mittelklasse
Preis-/Leistungsehr gut

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Heed thesis alpha/gamma – Vor-/Endstufen-Kombination für kompromisslosen Klasse-Klang

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Halbes Format, volle Performance: Das ist das Kennzeichen von Heeds audiophiler thesis-Serie und zeichnet deshalb auch das Vorstufe/Endverstärker-Gespann Heed thesis alpha/Heed thesis gamma aus. Das dezent designte Duo liefert bis zu 120 Watt Leistung, verzichtet akustisch auf allen Schnickschnack und bietet über zwei analoge und vier digitale Eingänge inclusive USB-Port für HiRes bis 192 Kilohertz/24 Bit. Den Wohlklang bewirkt dabei ein erstaunlicher Schaltung-Kniff.

Das stylisch-schmale Verstärker-Gespann Heed thesis alpha/gamma hat nebeneinandergestellt die Breite einer normalen HiFi-Komponente.

Manche Dinge prägen fürs Leben: Ein kompromissloser, konfektschachtelgroßer Verstärker sorgte in den 1980ern für Furore, der Amp wurde zum Klassiker, sein englischen Erfinder gab das Patent in ungarische Hände – so begann für die Budapester Firma Heed eine Komplettverwandlung vom HiFi-Importeur britischen Edel-Equipments zum Hersteller eigener Audio-Produkte. Der legendäre Verstärker ist der bis heute gefertigte Heed Obelisk, dessen aktuellste Version das lite-Magazin bereits getestet hat, und das Wesen dieses Amps ist quasi zur DNA aller heed-Elektronik geworden: Sämtliche Serien der Ungarn sind im Halbformat gehalten und haben somit die halbe Gerätebreite herkömmlicher HiFi-Geräte; alle Komponenten konzentrieren sich dabei auf den Klang und verzichten auf jeglichen Schaltungsfirlefanz, wozu bei den Ungarn schon Features wie eine Klangreglung oder Balance-Einstellung zählen. Das gilt auch für Heeds Flaggschiff-Serie thesis. Das griechische Wort bezeichnet einen zum Beweis aufgestellten Lehrsatz, und hellenistisch-wissenschaftlich ist deshalb auch die Benennung der Modelle: Sie sind jeweils mit einem griechischen Kleinbuchstaben gekennzeichnet. Unser Gespannt besteht aus der Vorstufe α (alpha) und der Stereo-Endstufe γ (gamma), und was diese Verstärker-Kombination kann, schauen wir uns jetzt näher an.

Reduktion aufs Wesentliche: Der Vorverstärker Heed thesis alpha besitzt auf seiner Front mit den beiden Drehgebern gerade mal zwei Bedienelemente.

Vorstufe Heed Audio thesis alpha

Obelisk in edel – das fällt einem sofort ein, wenn man den thesis alpha sieht: Der halbformatige Korpus, das solides Stahlblechgehäuse, die schwarze Front mit zwei großen, silbernen Stellrädern – die optischen Insignien des reinkarnierten Kult-Verstärkers zieren auch den thesis alpha. Allerdings ist hier alles deutlich verfeinert: Die Stellräder bestehen aus eloxiertem Aluminium, die Oberfläche besitzt dabei eine angenehme, samtige Rauigkeit, wie wir sie bisher noch nicht zu spüren bekommen haben. Eine Spezialbehandlung? Heed verneint das auf Nachfrage über den deutschen Vertrieb. Das matte eloxiertes Aluminium ziert auch den Rahmen der hochglänzenden schwarzen Front – ein schöner Kontrast und eine sehr gelungene Optik. Der Heed thesis alpha sieht gerade durch diese Reduziertheit richtig edel aus.

Der silberne Rahmen, die Stellräder und die Standfüße sind aus eloxiertem Aluminium gefertigt und kontrastieren die in Schwarz gehaltenen Front- und Korpusflächen.

Mit dem Einschalten gibt’s dann das große Aha: Plötzlich kommt Leben in die Front! Oben erstrahlt nun das Heed-Logo, unten scheint jetzt die Modellbezeichnung auf, um das linke Stellrad taucht dann wie ein Lauflicht eine Folge von Piktogrammen auf, sie stehen für die verschiedenen Quellen. Schließlich springt diese Anzeige zu dem Eingang, den man bei der vorangegangenen Hörsession zuletzt genutzt hat. Dann macht es „klack“: Das ist das sehr beruhigende akustische Zeichen, das hier eine Einschaltverzögerung ihr Werk getan hat und die Relais nun die Lautsprecherausgänge freigegeben haben. Zugleich wird jetzt am rechten Drehgeber eine LED illuminiert, die die Lautstärke anzeigt, sie wird ebenfalls auf dem Pegel abgespeichert, den man beim letzten Musikhören eingestellt hat. Diese Illumination hebt die edle Anmutung auf das nächste Level. Beim Bewegen des Quellen-Rades stellt man fest, dass es sich nicht durchgängig drehen lässt. Statt dessen rotiert es in jede Richtung nur um etwa eine Achtelumdrehung, dann stößt man an einen mechanischen Anschlag, und das Rad schnellt wie von einer Feder gezogen wieder in die Ausgangsstellung. Dabei wird aber zur jeweils nächste Quelle weitergeschaltet. Ein Klacken gibt auch hier das beruhigende Gefühl, dass Relais ein absolut sauberes Umschalten besorgen.

Illumination nach dem Einschalten: Der Heed thesis alpha präsentiert der Reihe nach alle Inputs, am Ende springt er auf die zuletzt genutzte Quelle.

Eingänge und Schnittstellen

Welche Quellen stehen denn nun zur Verfügung? Dafür drehen wir den Heed thesis alpha mal um. Die Analogsektion bietet zwei Eingänge für Line-Pegel-Geräte, wer einen Plattenspieler anschließen möchte, findet in der thesis-Serie den passenden Phono-Vorverstärker φ (phi). Die Digitalsektion punktet mit vier Schnittstellen: Ein USB-B-Port ist für den Anschluss an einen Computer vorgesehen, es ist eine asynchrone USB 2.0-Schnittstelle, das bedeutet: Die vom Rechner gelieferten Daten werden vom Heed thesis alpha zwischengespeichert und nach seinem eigenen Takt verarbeitet. Diese Unabhängigkeit von der Computer-Clock sorgt für weniger Timing-Fehler bei der Datenübertragung. Das wiederum minimiert den sogenannten Jitter, der als hörbare Folge von Ungenauigkeiten in der Datenlogistik ein unpräziseres Klangbild verursacht.

Die Digital-Sektion des Heed thesis alpha: Zu den bekannten Schnittstellen USB-B, Toslink und Koax gesellt sich die eher seltene BNC-Buchse. Davor liegt ein Digitalkabel mit dem passenden Bajonett-Stecker.

Zum USB-Port gesellen sich drei S/PDIF-Schnittstellen: ein optischer Toslink-Input, ein elektrischer Koaxial-Eingang mit Cinch-Buchse und ein ebenfalls koaxialer Zugang mit BNC-Buchse. BNC? Diese Anschlussart ist in der Messtechnik Standard, im Studiobereich öfters zu finden, bei HiFi-Komponenten hingegen selten. BNC steht für „Bayonet Neill Concelman“, benannt nach den beiden Entwicklern dieser Steckverbinder mit Bajonettverschlusses. Wer im Heed-System bleibt und etwa den CD-Spieler thesis Δ (Delta) als reines Laufwerk anschließt, wird auch diesen BNC-Eingang nutzen können. Der Heed thesis alpha ist damit die „digitalere“ Vorstufe der thesis-Serie, wer ausschließlich auf analog setzt, wird mit dem Schwestermodell λ (lambda) glücklicher.

Die aktuelle Lautstärke zeigt ein Leuchtpunkt an, bei jeder Veränderung rotiert er mit dem Stellrad.

HiRes- und Upgrade-fähig

Zurück zum Heed thesis alpha: In seinem Inneren sorgt ein hochwertiger Konverter für die Signalwandlung, hier wird der selbstentwickelte heed DAC P eingesetzt. Er besitzt eine Wandlungsfähigkeit bis 192 Kilohertz/24Bit, diese HiRes-Qualität ist über alle vier Digitalschnittstellen möglich – das ist bemerkenswert, weil bei etlichen Konkurrenten nur der USB-Port derart hochauflösende Files verarbeiten kann. Der DAC ist auf einer separaten Steckkarte untergebracht, ebenso die USB-Sektion. Durch diesen modularen Aufbau kann der Heed thesis alpha leicht umgerüstet und damit auch in Zukunft auf dem Laufenden gehalten werden. Der möglichen Aufrüstung dient auch die sechspolige DIN-Buchse neben den Schnittstellen: An diese Buchse kann das externe Netzteil thesis π (pi) angeschlossen werden, das der internen Stromversorgung in punkto Kraft und Stabilität überlegen ist und für noch größere Ruhe in der Performance sorgt. Wer wie wir mit dem internen Netzteil Vorlieb nimmt, muss die DIN-Buchse mit dem mitgelieferten Kurzschluss-Stecker bestücken – keine Sorge, er sorgt nur dafür, dass die nötigen Kontakte für den Intern-Betrieb gebrückt werden.

Der Kurzschlussstecker wird aufgeschraubt, wenn der Heed thesis alpha mit seinem internen Netzteil arbeitet. Alternativ kann er mit einer externen Stromversorgung betrieben werden, sie wird dann statt des Steckers an diese DIN-Buchse angeschlossen.

Ausgänge

Nun zu den Ausgängen. Hier bietet der Heed thesis alpha drei Pre Outs. Der dritte liefert einen fixen Signalpegel, er kann also nicht über den Lautstärkeregler verändert werden. Dieser Pre Out 2 wird von Heed als Tape-Ausgang definiert – ja, die gute alte Tape-Schleife gibt es noch! Natürlich kann man von hier das Signal zum Zweck seiner Aufzeichnung auch zu anderen Komponenten mit analogem Eingang führen, etwa einem Hard Disk Recorder. Der erste und zweite Pre Out hingegen sind über den Lautstärkeregler im Pegel veränderbar. Deshalb ist dieser Ausgang für den Anschluss an eine oder zwei Endstufen vorgesehen, so ist also Bi-Wiring und sogar Bi-Amping möglich.

Die Analog-Sektion des Heed thesis alpha: Zwei Eingänge lassen den Anschluss von Line-Pegel-Geräten zu, drei Pre Outs ermöglichen den Einsatz als Tape-Schleife und schaffen die Voraussetzung für den Bi-Wiring- oder sogar den Bi-Amping-Betrieb.

Endstufe Heed Audio thesis gamma

Wer alpha sagt, muss auch … äh.. gamma oder omega sagen, denn der Buchstabe beta ist bei Heed (noch?) nicht vergeben, und die passenden Leistungsverstärker der thesis-Reihe sind deshalb entweder der Monoblock ω (omega), von dem man für den Stereo-Betrieb dann natürlich zwei Stück benötigt, oder die Stereo-Endstufe γ (gamma), die wir für unseren Test ausgesucht haben. Optisch passt der heed thesis gamma perfekt zum Vorverstärker: gleiche Gehäusehöhe und -breite, identische Gehäusematerialen, deckungsgleiches Design. Der einzig offensichtliche Unterschied ist, dass die Endstufe kein Bedienelement auf der schwarz glänzenden Front hat. Beim Einschalten sorgt die Endstufe mit der Illuminierung von Firmenlogo und Modellbezeichnung für einen ähnlichen Aha-Effekt wie bei der Vorstufe – aber auch für ein kleines Schmunzeln: Der An/Aus-Kippschalter auf der Rückseite ist genau anders herum eingebaut wie bei der Vorstufe. Wo wir schon auf der Rückseite sind: Hier finden wir neben neben dem Analogeingang für das Vorstufensignal vier Klemmen von ausgezeichneter Qualität, sie ermöglichen den Anschluss von Kabeln mit Banana-Steckern oder Gabelschuhen, natürlich geht auch blanke Litze: Dank der üppigen Aufnahmen lassen sich hier problemlos selbst Boxenkabel mit großen Querschnitten einführen.

Die Stereo-Endstufe thesis alpha setzt das nobel-reduzierte Design der Vorstufe fort.

Außergewöhnliches Schaltungskonzept

An die Lautsprecher liefert der Heed thesis gamma zweimal 110 Watt bei Boxen mit einer Impedanz von zwei Ohm, der Verstärker soll sogar bis 1,6 Ohm laststabil arbeiten. An den üblicheren vier Ohm-Lautsprechern bringt er 90 Watt, an acht Ohm immerhin noch 55 Watt. Im Inneren wirken dafür ausgesuchte Komponenten, die durch die Bank überdimensioniert sind, also nie an der Grenze ihrer Belastbarkeit arbeiten müssen – das ist einerseits materialschonend und befördert andererseits eine entspanntere Wiedergabe. Bei der Schaltung setzt Heed, wie bei allen seinen Transistorverstärkern, auf die Transcap-Technologie. Dies ist eine von Heed verfochtene AC-gekoppelte Schaltung. Sie verzichtet auf die für Transistorenverstärker übliche Gleichspannungskopplung, mit einem ausgangsseitigen Kondensator soll sich diese Schaltung mehr wie ein Röhrenverstärker verhalten. Dadurch sollen die Transcap-Module, von denen ein Paar im Heed thesis gamma die Amplifikation bewerkstelligen, ein natürlicheres Abklingen von Tönen ermöglichen und deshalb klanglich frei von jener Sterilität und Leblosigkeit sein, die Transistorenverstärkern nachgesagt wird. Wir sind gespannt …

Die Endstufe entwickelt beim Betrieb Wärme, für den nötige Luftaustausch sorgen die Schlitze auf der Gehäuseoberseite.

Die Heed thesis alpha/gamma-Kombi in der Praxis

Für diesen Test steht uns passenderweise der Heed thesis delta als CD-Zuspieler zur Verfügung, wir verbinden ihn mit der alpha/gamma-Verstärkerkombi auf analogem Weg über das Cinchkabel van den Hul The Rock. Von dem niederländischen High End-Kabelhersteller stammt auch unsere BNC-Leitung van den Hul the The Sea für den digitalen Anschluss. Über diesen seltenen Signalweg starten wir auch mit dem Song „Headlights“ von Tokunbo. Die Soul-, Jazz- und Pop-Sängerin, einst Frontfrau von TokTokTok, hat diesen erstklassig produzierten Track in den Vordergrund ihres aktuellen zweiten eigenen Albums „The Swan“ gestellt. „Headlights“ beginnt mit einem anschwellenden sphärischen Ton samt lauter werdender Percussion und Elektronica, es klingt wie das verfremdete Ticken einer sich bedrohlich nähernden Uhr. Trotz aller Spannung in der Musik schlägt sich das nicht als Stress im Klangbild nieder. Das Timing der Wiedergabe stimmt, die Schläge kommen absolut exakt – eben wie ein Uhrwerk. Deshalb kann dieser Anfang auch seine atmosphärische Wirkung entfalten. Prima! Über diesem Klang- und Rhythmusteppich liegt nun der Gesang, Tokunbos Stimme klingt wunderbar sonor und angenehm, auch hier empfindet man eine wohltuende Entspanntheit, die angenehme Stimme der deutsch-nigerianischen Sängerin ist frei von allen Härten und Harschheiten, obwohl wir durch die brillante Produktion auch kleinste Atmer und feinstes Lufteinziehen hören. Diese charakteristischen Geräusche gehören dazu, sie sorgen für die Faszination einer Wiedergabe, sie dürfen nur keine Schärfe haben, weil sie sonst von der Musik ablenken. Davon ist die Heed thesis alpha/gamma-Verstärkerkombi frei, hier klingen diese Geräusche schlicht natürlich.

Vier solide Klemmen sorgen für den amtlichen Kabelanschluss, die Aufnahmen fassen auch Litzen mit großem Querschnitt.

Das bestärkt das Amp-Duo mit der Wiedergabe der Akustgitarre: Das Stahl der Saiten blitzt akustisch auf, hell aber eben nicht grell, auch die Spielgeräusche, die bei zu starker Betonung nerven, haben hier die genau richtige Präsenz, so vermittelt das Verstärkerduo eine schöne Live- und Lebhaftigkeit. Zugleich erleben wir Dank der guten Transparenz eine gelungene räumliche Darstellung. Das zahlt sich mit dem Einsatz der im Hintergrund erklingenden Snare Drum aus. Der auf dieser Schnarrtrommel gespielte Marschrhythmus erklingt wie aus weiter Ferne – diese Tiefe können wir mit dem Heed thesis alpha/gamma-Gespann sehr gut ausloten. Die Bassdrum hingegen ist, wie später das gesamte Schlagzeug, weiter in den Vordergrund gemischt – und jeder Schlag auf das Bassdrum-Fell deutet die Kraft an, die diese Verstärker-Kombi hat: Trocken und lakonisch, aber trotzdem mit viel Wumms drücken uns diese Schläge auf den Magen. Das wiederholen wir mit einer Aufnahme, die diesen Bassdrum-massiert-Bauch-Effekt noch stärker betont: „I’m Not Giving In“ von Thorbjorn Risager & The Black Tornado. Die achtköpfige Band liefert hier amtlichen Bluesrock mit einem kernigen AC/DC-artigen Gitarrenriff – beste Gelegenheit, die Verstärker-Kombi mal richtig aufzureißen. Dieser Plan scheitert allerdings schnell: Wir haben den Heed thesis alpha nicht einmal zur Hälfte aufgedreht und sind schon mehr als bestens bedient! Das Verstärkerduo lässt es richtig krachen, der Punch des Schlagzeugs und die fetten Töne des Basses drücken ordentlich auf unseren Körper. Außerdem ist uns trotz des etwas abgelegenen Hörraums schon bald die ungeteilte Aufmerksamkeit der gesamten lite-Redaktion sicher. Die thesis-Kombination besitzt bei aller Kompaktheit eine immense Kraft, sie spielt selbst bei dieser forcierten Lautstärke souverän und ruhig, die Wiedergabe klingt deshalb trotz des hohen Pegel entspannt. Mit dieser Potenz haben wir, ehrlich gesagt, nicht gerechnet!

Zum Vorverstärker gibt es eine einfache, leichte Systemfernbedienung aus Kunststoff. Sie passt mit ihrer silbernen Schale, der schwarzen Oberseite und der schnörkellosen Gestaltung prima zum Design des Verstärkers. Für den thesis alpha bietet sie als Funktionen die Anwahl der Eingänge, die Lautstärkeregler und die Stummschaltung – diese Funktion ist am Verstärker nicht verfügbar.

Ebenfalls überraschend ist der Unterschied zwischen den Digital- und den Analogeingängen. Auf analogem Weg klingt die Zuspielung noch ein bisschen besser, genauer gesagt: frischer sowie etwas voluminöser. Die nichtdigitale Sektion des Heed thesis alpha leistet hier also ganze Arbeit – und der DAC des zuspielenden thesis Delta ebenso. Beim Wechsel zum USB-Port des Heed thesis alpha spielen wir dann erstmalig Musik vom Rechner zu – und zwar in hochauflösender Qualität: Der dritten Satz aus dem Brandenburgischen Konzert Nr. 1 von Johann Sebastian Bach, eingespielt vom Dunedin Consort, geht nun als HiRes-File in 192 Kilohert/24 Bit durch die Elektronik. Heraus kommt eine durchsichtige, vitale Wiedergabe, das preisgekrönte schottische Ensemble spielt das Allegro mit strahlenden Trompeten, feinem Cembalo, quirligen Flöten und einem agil-präzisen Streicherapparat ungemein frisch. Die Interpretation wie die Produktion ist von einer herrlichen Luftigkeit durchzogen, und die alpha/gamma-Verstärkerkombi vermag es, diese Leichtigkeit, Lebendigkeit und Lust am Musizieren wunderbar wiederzugeben.

Schlanker Turm: Die Heed thesis alpha/gamma-Kombination hat hier on top den passenden CD-Spieler thesis Δ (Delta).

Fazit

Die Vor-/Endstufen-Kombination Heed thesis alpha/gamma liefert im halben Format die volle Performanz: Sie kann Boxen bis 2 Ohm antreiben und leistet hier bis zu 120 Watt. Mit der ungewöhnlichen AC-Kopplung als Endstufen-Schaltungskonzept gelingt der Kombi ein voller, lebendiger und natürlicher Klang. Die Vorstufe stellt dafür Signale von zwei analogen Line-Eingängen und vier digitalen Inputs bereit. Hier wird mit USB, Toslink, Koax-Cinch und dem selteneren BNC-Anschluss die ganze Schnittstellen-Bandbreite abgedeckt – und alle digitalen Inputs ermöglichen HiRes bis 192 Kilohertz/24 Bit. Ansonsten ist diese Kombi kompromisslos: Heed beschränkt sich sowohl bei der Verstärkerschaltung als auch bei der Ausstattung auf das Wesentliche, der Features-Umfang erstreckt sich auf die Fernbedienung. Highlight des Amp-Duos ist neben der klanglichen Qualität die optische Gestaltung: Das Zusammenspiel von Design und Illumination macht die Vor-/Endstufen-Kombination Heed thesis alpha/gamma sowohl zu einem Hinhörer als auch einem Hingucker.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: www.lite-magazin.de

Gesamtnote: 1,0
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: angemessen

95 %

91 %

85 %

180904.Heed-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Heed Audio
thesis α (alpha)
Produktkategorie:Stereo-Vorverstärker
Preis:- Standard: 3.290,00 Euro
- mit externem Netzteil Heed thesisi π (pi): 4.990,00 Euro
Garantie:3 Jahre
Ausführungen:Schwarz/Silber
Vertrieb:B&T hifi vertrieb GmbH
+49 2104/175560
www.bt-vertrieb.de
Abmessungen (HBT):850 x 220 x 360 mm
Gewicht:4 kg
Eingänge (analog):2 x Line (Cinch)
Eingänge (difital):1 x S/PDIF optisch (Toslink)
1 x S/PDIF elektrisch (koaxial, Cinch)
1 x S/PDIF BNC
1 x USB 2.0 (Typ B)
Ausgänge:2 x Pre Out variabel (Cinch)
1 x Pre Out fix/Tape (Cinch)
Maximale Samplingrate/
Auflösung:
PCM 192 kHz/24 bit
Lieferumfang:- Heed Audio thesis alpha (bestückt mit DAC 3-Karte und USB 2.0-Karte)
- Fernbedienung
- 2 Batterien (AAA)
- Netzkabel
- Quick Start-Guide
- Kurzschlussstecker (für den Betrieb ohne externes Netzteil)
- Bedienungsanleitung
- Garantiekarte von B&T hifi
Optionale Module:- externes Netzteil Heed thesisi π (pi)
Besonderes:- Halbformat-Bauweise
- sehr gute Verarbeitung
- nüchtern-nobles Design mit exzellenter llumination
- sehr guter Klang
- PCM 192 kHz/24 bit über alle digitalen Schnittstellen
- aufrüstbar durch den modularen Aufbau (DAC-Karte, USB-Karte) sowie durch das externe Netzteil Heed thesisi π (pi)
- Anschluss für optionales externes Netzteil Heed thesisi π (pi)
Modell:Heed Audio
thesis γ (gamma)
Produktkategorie:Stereo-Endstufe
Preis:2.490,00 Euro
Garantie:3 Jahre
Ausführungen:Schwarz/Silber
Vertrieb:B&T hifi vertrieb GmbH
+49 2104/175560
www.bt-vertrieb.de
Abmessungen (HBT):850 x 220 x 32,3 mm
Gewicht:10 kg
Eingänge (analog):1 x Line (Cinch)
Ausgänge (analog):1 x Lautsprecher
Leistung:2 x 110 W / 2 Ohm
2 x 90 W / 4 Ohm
2 x 55 W / 8 Ohm
Lieferumfang:- Heed Audio thesis gamma
- Netzkabel
- Quick Start-Guide
- Garantiekarte von B&T hifi
Besonderes:- Halbformat-Bauweise
- sehr gute Verarbeitung
- nüchtern-nobles Design mit exzellenter llumination
- Verstärkerschaltung mit AC-Kopplung
- natürliches, klares Klangbild ohne Härte
Modell:Heed Audio
thesis α (alpha) / thesis γ (gamma)
Benotung:
Klang (60%):1,0
Praxis (20%):1,0
Ausstattung (20%):1,2
Gesamtnote:1,0
Klasse:Spitzenklasse
Preis/Leistungangemessen

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Quad ERA-1: Over-Ear-Kopfhörer nach High-End-Prinzip

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Der Quad ERA-1 ist der erste Kopfhörer aus dem Hause Quad. Sein Funktionsprinzip kennt man von den legendären Quad-Magnetostaten, die Verarbeitung ist erstklassig und das Design zurückhaltend, stilvoll. Seine wahre Stärke liegt allerdings im Klang.

Edel und zeitlos. Der ERA-1 sieht richtig gut aus, ist aber alles andere als ein Mode-Accessoire.

Kopfhörer gibt es wie den sprichwörtlichen Sand am Meer. Egal, ob alteingesessener HiFi-Hersteller, Autobauer oder Rapper, wer was auf sich hält, hat mindestens einen eigenen Kopfhörer im Sortiment. Um aus der Masse an Geräten herauszustechen, muss man sich also etwas Besonderes einfallen lassen. Oder man besinnt sich auf seine ruhmreiche Vergangenheit und das über Jahrzehnte angesammelte Knowhow, wie es der britischer Hersteller Quad unlängst getan hat. Das Ergebnis dieser Arbeit ist der Over-Ear-Kopfhörer ERA-1, der hochtrabend eine neue Ära (das Wortspiel funktioniert im englischen wohl besser) einläuten möchte. Ob es ihm gelingt, habe ich im Test des hochwertigen Kopfhörers herausgefunden.

ERA-1 vs. Lautsprecher

Im Vergleich zu Lautsprechern bieten Kopfhörer eine ganze Reihe an Vorteilen: Sie fordern weniger Platz ein, sind meist signifikant kostengünstiger als Lautsprecher gleicher Qualität, sie belasten das Verhältnis zu Nachbarn und Partnern nicht über Gebühr und sie sind portabel. Nachteilig ist bei vielen Modellen jedoch, dass sie das besondere Live-Feeling oft nicht transportieren, welches man erlebt, sobald die Hosenbeine bei ausreichendem Schalldruck zu flattern beginnen. Mich hat bei Kopfhörern zudem oft gestört, dass die musikalische Darstellung fast immer ausschließlich zwischen den Ohren stattfindet und nicht außerhalb des Kopfes, wie es in der Realität eben der Fall ist. Trotzdem habe ich ein Faible für gute Kopfhörer, mich sofort für den Test des ERA-1 angeboten und mich sehr gefreut, dieses Modell als erster Redakteur im deutschsprachigen Raum unter die Lupe nehmen zu dürfen. Das hat gute Gründe, denn auch für mich hat die Marke Quad eine besondere Bedeutung.

Die Verbindung zum Zuspieler wird via Kabel hergestellt. Ein beidseitig geführter Signalleiter gehört zum Lieferumfang.

Direkt aus dem HiFi-Epizentrum

Hochwertiges HiFi kommt von der Insel hinter dem Ärmelkanal. Das habe ich schon das eine oder andere Mal in meinen Tests erwähnt. Diese Aussage bestätigt sich auch hier, denn auch das traditionsreiche Unternehmen Quad stammt aus Großbritannien. Nicht nur das, die Entwicklungsabteilung sitzt bis heute im Epizentrum der HiFi-Welt: Huntingdon in Cambridgeshire. Interessante Nebeninfo: Die Partnerstadt von Wertheim in Baden-Württemberg. Damit ist vermutlich auch alles Wissenswerte über das Örtchen erzählt, viel los ist hier ansonsten nämlich nicht wirklich. Zumindest nicht auf den Straßen, auf Viehweiden und in den Industriegebieten dagegen schon. In letzteren werden auch nach wie vor audiophile Perlen für die Welt entwickelt und produziert. Quad wurde hier im Jahr 1936 gegründet und hält seinen Sitz bis heute in dem 20.000-Einwohner-Ort nahe der Universitätsstadt Cambridge. Unter allen Produkten die dort entwickelt wurden, hat es eine Baureihe unbestritten zur Legende gebracht: Die ESL-Lautsprecherserie von Quad. Das erste Exemplar, die Quad ESL 57, wurde im Jahr 1956 vorgestellt, revolutionierte die HiFi-Welt und wurde fast 30 Jahre lang unverändert produziert und verkauft. Dabei war der Erfolg der besonderen Bauweise und dem dadurch einzigartigen Klangkonzept geschuldet. Die ESL 57 war etwas Besonderes, der erste kommerzielle elektrostatische Lautsprecher überhaupt. Was das genau bedeutet, dazu später mehr, jetzt aber schonmal soviel: Der ERA-1, um den es hier ja geht, knüpft an diese Tradition an und funktioniert nach einem ganz ähnlichen Prinzip.

Hochwertiges Äußeres

Vorgestellt wurde der ERA-1 erstmals auf der diesjährigen High-End-Messe in München. Und wenn ein Unternehmen wie Quad seinen ersten Kopfhörer ankündigt, der dann auch noch an die legendären Lautsprecher des Hauses angelehnt ist, dann schlägt das hohe Wellen. Auch bei mir, weshalb ich mich auch gleich um das dort zugesagte Testmodell bemühte. Vier Monate später ist er nun endlich verfügbar und direkt bei mir im Test. Der Over-Ear erreicht mich in einem hochwertigen, voluminösen schwarzen Karton, der rundum mit Bildern bedruckt ist. Wer genau hinschaut, findet hier bereits einige der Highlights des ERA-1. Neben den nackten Daten sind diesbezüglich gleich auch ein paar technische Details bildlich dargestellt. Das ist schön, ich möchte aber direkt das Original in den Händen halten und mache mich ans Auspacken. Zieht man den äußeren Schuber des Kartons ab, kommt eine Schachtel zum Vorschein, die das Quad-Logo ziert und dem Käufer zum Erwerb des Kopfhörers gratuliert. Ob Gratulationen angebracht sind, muss sich später zeigen, jetzt wird erstmal weiter ausgepackt. Unter besagter Abdeckung befindet sich dann eine stabile Transportbox, in der das Objekt der Begierde ruht und in der es bei Nichtgebrauch oder auf Reisen sicher verstaut werden kann. Entnimmt man die Box der Schachtel und öffnet den umlaufenden Reißverschluss, kommt der ERA-1 endlich zum Vorschein.

Der Quad Over-Ear bietet einen hohen Tragekomfort. Diese EIgenschaft verdankt ert unter anderem dem bepolsterten und belederten Bügel.

Beste Materialien, stilvolles Design

Ein beeindruckender Anblick, der der hochwertigen Bebilderung in nichts nachsteht. Nimmt man den ERA-1 in die Hand, fällt sein Gewicht von 422 Gramm auf. Ultraleicht ist der Quad also nicht, zu schwer aber auch nicht. Das Gewicht ist der Bauweise des Kopfhörers geschuldet, billiges Plastik oder andere minderwertige Materialien sucht man hier vergeblich. Stattdessen Metall und Leder wohin das Auge reicht. Lediglich die Gabel, die Bügel und Hörmuscheln miteinander verbindet, besteht aus (hochwertigem) Kunststoff. Angesichts der aufwendigen Form dieses Bauteils geht das aber vollkommen in Ordnung, ansonsten müsste man für diesen Kopfhörer vermutlich auch ein bisschen tiefer in die Tasche greifen. Die Hörmuscheln, mit ihren charakteristischen Schlitzen auf der Rückseite, sind vollständig aus Aluminium gefertigt und titanfarbig eloxiert. Auf halber Höhe befindet sich eine kleine Erhebung, hier ist der Quad-Schriftzug eingraviert. Ein äußerst stilvolles Detail und einem hochwertigen HiFi-Gerät absolut angemessen. Die Erhebung ist jedoch nicht nur ein bloßes Designelement, unter ihr sitzt das Anschlussfeld für das mitgelieferte Kabel. Besonders weiche Polster sorgen zudem für den Anschluss zum Kopf. Der ERA-1 ist ein Over-Ear, er ist also als ohrumschließender Kopfhörer designt. Wie die Bezeichnung vermuten lässt, umschließt er das komplette Ohr, statt auf selbigem aufzuliegen. So ist er auf Dauer deutlich bequemer zu tragen als ein On-Ear. Hier drückt absolut nichts, das kann ich schonmal vorweg nehmen – auch mit Brille nicht. Der stabilisierende Bügel besteht aus Federstahl und ist sehr flexibel. Natürlich ist auch er sorgfältig bepolstert und unter einem akribisch perfekt aufgetragenem Lederbezug verborgen. Beim ersten Aufsetzen fällt mir dann auch gleich der besonders bequeme Sitz des ERA-1 auf, er ist jedoch auch recht groß. Auf meinem großen Kopf ist der verstellbare Bügel auf die kleinste Stufe eingestellt. Großer dürfte er auch nicht sein, sonst würde er nicht mehr passen. Das Gewicht fällt jetzt übrigens nicht mehr auf. Hat man den Quad erstmal auf dem Kopf, wirkt er federleicht und fast nicht mehr spürbar. Die Entwickler in Hundington haben also auch in dieser Beziehung ganze Arbeit geleistet. Das Thema Flexibilität wird ebenfalls groß geschrieben. Wem die montierten Ohrpolster mit ihrer leicht rauen Oberfläche aus Kunstleder nicht zusagen, der kann auf ein zweites Paar aus Schafsleder mit glatter Oberfläche ausweichen. Auch diese Option ist im Lieferumfang enthalten. In der Transportbox findet sich zudem ein hochwertiges baumwoll-bemanteltes Y-Anschlusskabel. Es hat eine Länge von gut zwei Metern und ist beidseitig mit vergoldeten Mini-Klinken-Steckern ausgestattet. Der Stecker auf der Verstärkerseite kann mittels beiliegendem Adapter auf 6,3-Millimeter gebracht werden. So findet der ERA-1 Anschluss an allen üblichen HiFi- und Kopfhörer-Verstärkern.

Zum Lieferumfang gehören das schicke Transportetui, Signalkabel und Ersatzpolster.

Revolutionäres Inneres

Wie eingangs bereits erwähnt (und auch von Quad vollmundig angekündigt), soll der ERA-1 an die legendären elektrostatischen Lautsprecher-Meilensteile aus der eigenen Historie anknüpfen. Um zu erklären was das bedeutet, führen wir uns zunächst die verschieden Lautsprecherbauarten vor Augen. Konventionelle Lautsprecher funktionieren nach dem permanentdynamischen Tauchspulen-Prinzip. Das heißt: Ein Ringmagnet stellt das permanente Magnetfeld zur Verfügung, in seinem Innern befindet sich eine bewegliche Spule. Durch den Verstärker angetrieben, erzeugt sie das dynamische Magnetfeld. Da sich die beiden Magnetfelder wechselseitig anziehen oder abstoßen, entsteht die sogenannte Lorentzkraft. Diese Kraft treibt die Membran an. Klassisch ist die Schwingfläche konusförmig und oft aus Papier gefertigt, mit einer Staubkappe in der Mitte oder im Hochtonbereich als Kalotte ausgeführt. Das klassische Aussehen üblicher Lautsprecher eben. Die legendären ESL-Lautsprecher hingegen arbeiten nach dem elektrostatischen Prinzip. Die Boxen basieren auf zwei Metallgittern zwischen denen eine leitfähige dünne Folie aufgespannt wurde. Die Folie ersetzt zugleich Membranfläche und Spule. Neben der Folie werden aber auch die beiden Gitter unter eine recht hohe Spannung gesetzt. So entsteht zwischen Folie und Gittern die elektrostatische Kraft, die man aus dem berühmten Versuch mit dem Luftballon kennt, der am Kopf gerieben wird und anschließend die Haare zu Berge stehen lässt. Zu den Vorteilen dieser Konstruktionsmethode gehört einerseits: Das besonders flache Design. Andererseits haben Elektrostaten aber auch enorme klangliche Vorteile: Die extrem leichte Membran folgt dem Musiksignal dynamischer und schneller. Das macht sich dann in einem hochauflösenderen, transparenteren und direkteren Klangbild bemerkbar. Schwächen haben entsprechende Systeme hingegen im Bassbereich und beim Konstruktionsaufwand.

Das mitgelieferte Kabel wird direkt in die dafür vorgesehene Buchse unter dem Quad-Logo gesteckt.

Ähnlich wie elektrostatische Lautsprecher funktionieren Magnetostaten, sie basieren auf einer nichtleitenden Folien-Membran mit aufgebrachten Leiterbahnen. Das anderseits benötigte Magnetfeld wird hier wiederum von Permanentmagneten bereitgestellt. Somit entfällt hier die Notwendigkeit besonders hoher Spannungen. Exakt nach diesem Prinzip funktioniert auch mein ERA-1. Seine Membrane besteht aus einer besonders dünnen und ultraleichten Folie, die laut Quad dünner als ein menschliches Haar und leichter als Luft ist. Auf ihr ist eine Leiterbahn aufgebracht, die das Musiksignal in elektromagnetische Kräfte wandelt und im Zusammenspiel mit den davor und dahinter platzierten Stabmagneten für Bewegung sorgt. Durch diese Konstruktionsweise kommt der ERA-1 auf eine Impedanz von 20 Ohm. Bedeutet: Er kann an nahezu jedem handelsüblichen Kopfhörerverstärker betrieben werden, behält jedoch die Vorteile des Prinzips. Genau das macht mich besonders neugierig …

Umwerfender Klang

Ich mache es einfach mal nicht unnötig spannend: Der Quad ERA-1 ist ein hervorragender Kopfhörer! Hat man ihn erstmal auf dem Haupt, fällt er durch seinen bequemen Sitz bereits nach ein paar Minuten nicht mehr auf. Tatsächlich habe ich ihn beim Tragen teilweise gar nicht mehr wahrgenommen. Was hingegen sofort festzustellen ist, ist der hervorragende Klang. Bereits der erste Takt von Mark Oliver Everetts (kurz E von den EELS) Opus Magnum in „Blinking Lights And Other Revelations“ stellt der ERA-1 seine direkte und glasklare Spielweise eindrucksvoll heraus. An meiner Accuphase-Vorstufe – mit dem berühmten Linn LP12 als Zuspieler – stellt der Quad sein Können dann sofort und spektakulär unter Beweis. Über den ERA-1 wiedergegeben wirkt es fast, als säßen winzige Instrumente direkt in meinen Ohren, so unvermittelt und direkt erscheint die Wiedergabe. Der Quad-Philosophie „The Closest Approach To The Original Sound“ wird der ERA-1 auf jeden Fall gerecht, das wird sofort klar. Dabei keine Spur von typischem Kopfhörerklang, der ausschließlich zwischen den Ohren stattfindet. Ob es an der magnetostatischen Bauweise liegt oder daran, dass der bequemen Sitz einen vergessen lässt einen Hörer auf dem Kopf zu haben, die Bühnendarstellung scheint sich tatsächlich über den physikalischen Bereich der Kopfhörer hinweg auszudehnen. Gemeint ist neben der räumlichen Breite und Tiefe vor allem die Höhe. Die Eigenschaften eines Lautsprechers oder Kopfhörers lassen sich hier in der Stimmwiedergabe am Besten beurteilen. Der erste Eindruck: Der ERA-1 klingt wahrlich alles andere als flach. Was mich dann aber ein wenig irritiert: Der Stimmbereich scheint jetzt etwas unterrepräsentiert, Everett klingt eher dünn und nasal. Meine Enttäuschung legt sich aber schnell, denn im folgenden Titel stellt sich heraus, dass der gewonnene Eindruck der Aufnahme geschuldet war. In „If You See Natalie“ klingt die Stimme dann nämlich wieder wie gewohnt. Ein Schönspieler oder Weichfärber ist der ERA-1 also nicht. Jeder zugespielte Klanganteil wird blitzsauber, neutral und unverfälscht wiedergegeben. Ehrlich gesagt, war mir war die unterschiedliche Abmischung der Stimme bisher nicht aufgefallen, bis ich das Album über diesem Kopfhörer abhörte.

Sehr gut: Zum Lieferumfang des ERA-1 gehören auch ein zweites Paar Ohrpolster. Jetzt lässt sich zwischen Kunst- oder Schafsleder wählen.

Fein, dynamisch und ohne künstliche Aufdickung

Die feingeistige und filigrane Spielweise des Quad bringt mich dann unweigerlich zu der Frage, ob dieser Over-Ear wohl auch mit einer etwas härteren Gangart zurecht kommt. Die Suche in meiner iTunes Bibliothek (selbstverständlich in verlustfreien Datei-Formaten) endet dann mit der Auswahl eines Klassikers „Back in Black“ von AC/DC. Hier geht es dann wie gehabt weiter, der ERA-1 behält seine hochauflösende Spielweise auch in der Hard-Rock-Wiedergabe. Er zeigt aber auch, dass er durchaus in der Lage ist auf die Pauke zu hauen. Und das ist mehr als beeindruckend und macht richtig Spaß! Während ich auch hier den sonst kaum wahrnehmbaren Details lausche, haut der Quad mir staubtrockene und knackige Bässe um die Ohren, ohne jegliche „Andickung“ in der Darbietung oder einem Verlust der Auflösung. Im Gegenteil, der ERA-1 spielt einfach souverän und das macht richtig Spaß. Das Stichwort „Pauke“ lässt mich dann zu Erich Kunzel und dem Cincinnati Pops Orchestra wechseln, die mit „Great Film Fantasies“ eine Kompilation mit einigen der besten Filmsoundtracks in hervorragender Qualität abgeliefert haben. Darunter selbstverständlich auch die Highlights der Star-Wars-Saga. Bereits die eingängige Titelmelodie stellt der Quad körperhafter und stimmiger dar, als ich es jemals über Kopfhörer, vielleicht sogar generell, gehört habe. Der „Imperial March“ hat mich schon immer ob seiner knackigen und ultratiefen Pauke begeistert, der ERA-1 weiß auch dieses Stück und besonders das genannte Instrument erstklassig in in den Fokus der Aufnahme zu setzen. Ein wichtiger Punkt des Konstruktionsprinzips dieses Kopfhörers sei an dieser Stelle noch genannt: Sowohl elektrostatische als auch magnetostatische Lautsprecher (wie auch Kopfhörer) sind beidseitig offen, sie strahlen den Schall somit an beiden Seiten der Folie ab. Im Umkehrschluss bedeutet das: Der Quad ist daher auch von anderen Anwesenden im Raum gut hörbar. Er eignet sich also nicht bzw. kaum für den mobilen Einsatz, sondern ist eher für die stationäre Nutzung vorgesehen. Hier machen sich dann auch die Vorteile dieses Prinzips bemerkbar, die sich in einer freien, luftigeren und raumgreifenderen Klangwiedergabe im Vergleich zu geschlossenen Modellen niederschlägt. Idealerweise wird der ERA-1 zuhause dann mit einem standesgemäßen Kopfhörerverstärker gepaart. Ich habe neben dem Accuphase C-265 auch den kompakten Kopfhörer-DAC „USB Bridge“ von Oehlbach versucht, beide unterstützten den Kopfhörer hervorragend in seiner freien Entfaltung. Den von Quad empfohlenen Röhren-Kopfhörerverstärker müssen wir auch noch probieren, das ist auch jeden Fall vorgemerkt! Direkt am Kopfhörerausgang des Macbooks schien der ERA-1 dagegen etwas von seiner Brillanz einzubüßen. Eine solche Kombination sollte aber auch tatsächlich nur eine Notlösung sein. Was in diesem Zusammenhang auffällt: Der Quad eignet sich nicht ausschließlich für die Wiedergabe audiophiler Edel-Aufnahmen, auch einfache Produktionen spielen plötzlich auf einer neuen Klangebene. Der ERA-1 wurde offensichtlich nur zu einem Zweck entwickelt: Jegliche Art von Musik auf ein neues Klangniveau zu heben. Für diesen hervorragenden Kopfhörer würde ich daher nicht nur eine Kaufempfehlung, sondern fast schon einen Kaufbefehl aussprechen, falls bei Ihnen gerade die Anschaffung eines neuen Over-Ears ansteht!

Die im Ausliegferungszustand montierten Ohrpolster bestehen aus Kunstleder und sind mit einer Velours-Oberfläche bestückt.

Fazit

Mit dem Quad ERA-1 präsentiert Quad seinen ersten Kopfhörer – und was für einen. Vom Start weg würde ich den brandneuen ERA-1 als einen der drei besten Kopfhörer einordnen, den ich bisher gehört habe. Bezieht man seinen vergleichsweise günstigen Preis von knapp 700 Euro ein, so ist er vielleicht sogar der Beste. In den Disziplinen Design, Material und Verarbeitung braucht sich der ebenfalls nicht vor der Konkurrenz zu verstecken. Im Gegenteil: Das Gesamtpaket aus Lieferumfang, Optik, Tragekomfort, Fertigung und dem hervorragenden Klang stimmt in jedem Detail und macht den ERA-1 zu einer unbedingten Empfehlung für jeden anspruchsvollen Musikliebhaber!

Test & Text: Jonas Bednarz
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 1+
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

98 %

95 %

96 %

180906.Quad-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Quad
ERA-1
Produktkategorie:Kopfhörer, Over-Ear
Preis:699,00 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:anthrazit
Vertrieb:IAD GmbH, Korschenbroich
Tel.: 02161 / 617830
www.audiolust.de
Gewicht:- 0,40 kg (ohne Kabel)
Prinzip:- Magnetotstat
- offene Bauweise
- ohrumschließend
Frequenzbereich (Herstellerangabe):10 - 40.000 Hertz
Impedanz:20 Ohm
Wirkungsgrad:94 dB
Anschluss:Kabel (beidseitig geführt)
Lieferumfang:- ERA-1
- Kabel
- Transport-Etui
- Anleitung
Besonderes:- Magnetostat als Schallwandler
- sehr räumliche, neutrale und natürliche Abbildung
- offener Klang
- hervorragende Verarbeitung
- hoher Tragekomfort
Benotung:
Klang (60%):1+
Praxis (20%):1,0
Ausstattung (20%):1,0
Gesamtnote:1+
Klasse:Spitzenklasse
Preis-/Leistung

Der Beitrag Quad ERA-1: Over-Ear-Kopfhörer nach High-End-Prinzip erschien zuerst auf lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN.

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