Im Zuge der Verbreitung von kabellosem HiFi und digital gespeicherter Musik rücken zwangsläufig Aktivlautsprecher in den Fokus. Diese empfangen die Signale nämlich via Bluetooth und/oder WLAN und benötigen keine komplexen HiFi-Ketten für guten Sound. Lediglich um das Verbindungskabel kommt man bei der üblichen Kombination aus jeweils einem Aktiv- und Passivlautsprecher nicht herum. Wharfedale war aber selbst das noch zu viel und deshalb gibt es nun ein Set namens Diamond A1, das die Evolution Wireless HiFi nochmal eine Stufe voranbringt.

Die Aktivlautsprecher Diamond A1 bilden mit dem H1 Hub ein modernes und praktisches HiFi-Setup.
Fortschrittlichkeit und Entwicklungsfreude sind schon lange die wesentlichen Merkmale der vom südenglischen Unternehmen Wharfedale geschaffenen Produkte. Im Laufe von über 80 Jahren sind einige Meilensteine der Lautsprecherfertigung in Wharfedales Portfolio aufgetaucht und ein Ende dieser fast schon traditionellen Kreativität scheint nicht in Sicht. Dabei muss das Rad nicht immer neu erfunden werden, manchmal genügt auch ein präziser Handgriff an der richtigen Stelle, um aus bewährten Ideen einen neuen Geistesblitz zu kreieren. Die Diamond A-Serie ist das jüngste Beispiel für einen solchen Volltreffer, trägt sie doch dem modernen, digitalen Musikhören Rechnung. Schließlich kommt es heutzutage mehr denn je darauf an, möglichst wenig Kabel und platzsparende Lautsprecher mit maximalem Gestaltungsfreiraum und höchstem Klanggenuss zu verbinden. Die Regallautsprecher Diamond A1 und der Hub H1 erfüllen diese Anforderungen aufs Vortrefflichste.
Diamantene Anleihen
Wharfedale-Kennern wird der Name Diamond sicherlich schon bekannt vorkommen, denn hierbei handelt es sich natürlich um eine bereits länger bestehende Serie. Diese wurde in unserem Testraum bereits von den ebenfalls kompakten Diamond 220 und den Standlautsprechern Diamond 250 vertreten – die Familienähnlichkeit zu den A1 ist nicht zu leugnen. Der größte Unterschied verrichtet unsichtbar im Inneren seine Arbeit – die Aktivlautsprecher sind mit jeweils einem 50 Watt starken Digitalverstärker mit DSP ausgerüstet. Betrachtet man allerdings das davon angetriebene 2-Wege-System, trifft man auf alte Bekannte. Bei den A1 kommen nämlich wie bei den Diamond 220 jeweils ein 25-Millimeter-Gewebehochtöner sowie ein 130-mm-Tieftöner mit gewebter Kevlarmembran zum Einsatz. Letzterer wird zusätzlich von zwei nach hinten gerichteten Bassreflexports im unteren Bereich des Gehäuses unterstützt, während der Hochtöner mit einem Waveguide zur optimalen Streuung ausgestattet ist.

Der 25-mm-Hochtöner ist in der Diamond-Serie ebenso bekannt wie seine edle Umrandung.
Beide Treiber sind von sehr edel wirkenden Metallringen eingefasst und mit kreisrunden, stoffbespannten Abdeckungen geschützt, die sich allerdings bei Bedarf abnehmen und wieder aufstecken lassen. Ersteres benötigt durchaus etwas Fingerspitzengefühl, um die Frontblenden aus ihren Befestigungen zu lösen, da sie recht bündig in der Schallwand sitzen. Diese ist übrigens in Schwarz und Weiß zu haben, in beiden Fällen erstrahlt die Farbvariante in Hochglanzoptik. Das mit abgerundeten Kanten ausgestattete Gehäuse selbst ist mit schwarzem Kunstleder bezogen und setzt eher mit der Materialwahl denn mit der vergleichsweise schlichten, aber eben auch zeitlosen Formensprache Akzente. Dadurch ergänzen sich die Diamond A1 allerdings optisch hervorragend mit dem Hub H1, dessen Display und Bedienfeld ebenfalls von einem silbern schimmernden Ring eingefasst ist.

Der Tieftöner mit Kevlarmembran sorgt für satten Bass.
Kompakte Zentrale
Der vielseitige Hub steht im Zentrum der überschaubaren Wiedergabekette und dient sowohl als Empfänger als auch als Verteiler der gewünschten Musik. Bis zu sechs Lautsprecher können mit ihm gekoppelt werden, für unseren Test begnügen wir uns aber mit zwei A1-Boxen, die wir damit als Stereo-Setup einsetzen. Der Hub H1 verknüpft aber nicht nur die beiden Lautsprecher miteinander, er empfängt auch die für sie bestimmten Musiksignale. Das alles erfolgt kabellos und ermöglicht damit eine relativ hohe Freiheit bei der Aufstellung der einzelnen Komponenten. Die einzige Voraussetzung: Der Hub darf nicht weiter als 20 Meter von den Lautsprechern entfernt sein und jede der drei Komponenten muss mit einem eigenen Netzkabel an eine Steckdose angeschlossen sein. Setzt man das A1-Set (wie wir in diesem Test) als Desktop-Setup auf dem Schreibtisch ein, stellt das aber wie in den meisten anderen Fällen kein Problem dar.

Der optisch sehr gut zu den Diamond A1 passende Hub H1 versorgt die Aktivlautsprecher kabellos mit Signalen.
Auch das Zuspielen der Signale zum Hub kann natürlich kabellos erfolgen, indem man die Bluetooth-Verbindung mit aptX-Codec nutzt. So lässt sich etwa Musik vom Handy oder Laptop problemlos vom Sofa an den Hub senden. Die mitgelieferte Fernbedienung des Hubs ermöglicht dann auch die Lautstärkeregelung aus der Distanz. Steht das komplette Set aber sowieso auf dem Schreibtisch, bieten sich auch die kabelgebundenen Anschlüsse auf der Rückseite des Hubs an. Hier stehen insgesamt drei Optionen zur Verfügung, neben dem analogen Anschluss für ein Cinch-Kabel gibt es auch einen optischen Digitaleingang sowie eine Schnittstelle für ein Koaxialkabel. Außerdem ist der flache Hub auf der Oberseite mit einem kleinen, hochauflösenden Display und einem Touch-Bedienfeld ausgestattet. Dieses kann auch als Alternativ zur Fernbedienung genutzt werden, um den Hub H1 mit den Diamond A1 zu verbinden.

Der Hub H1 ist mit einem gut lesbaren Display und einem Touch-Bedienfeld ausgestattet.
Startklar in Sekundenschnelle
Nach dem Anschließen der drei Komponenten müssen sie miteinander verbunden werden. Dies geschieht glücklicherweise auf die denkbar einfachste Art und Weise. Zunächst blinken die LED auf der Rückseite der beiden Diamond A1 hektisch vor sich hin, was auf eine fehlende Verbindung hinweist. Auch der Hub H1 zeigt nach einem Druck auf die Menü-Taste der Fernbedienung mit der Einblendung „Not Connected“ an, dass er nicht mit den A1 gekoppelt ist. Dies lässt sich allerdings binnen weniger Sekunden beheben, indem aus dem Menüpunkt heraus die Enter-Taste in der Mitte der Fernbedienung und anschließend die Pfeiltaste nach rechts (direkt daneben) gedrückt werden. Nun wird der Pairing-Prozess per „OK“-Taste bestätigt und nacheinander jeweils die Pairing-Taste auf der Rückseite der Lautsprecher gedrückt. Fast unmittelbar danach ist unser Setup startklar.

Die Fernbedienung leistet bei der in Sekundenschnelle erledigten Installation wertvolle Unterstützung.
Gegebenenfalls muss die Einstellung für den rechten und linken Kanal noch festgelegt werden (die Standardeinstellung der A1 ist eigentlich die Einstellung „Mono“). Dazu wird der kleine Regler links unten auf der Rückseite der Regalboxen in die entsprechende Position geschoben. Zur Kopplung via Bluetooth wird einfach die entsprechende Taste auf der Fernbedienung gedrückt und die Bluetooth-Funktion am gewünschten Quellgerät (zum Beispiel dem Smartphone) aktiviert. Nach kurzer Suche taucht der Hub H1 unter dem Namen „Diamond A“ in der Liste der verfügbaren Geräte auf und kann mit dem Handy verbunden werden. Wer lieber auf eine kabelgebundene Kopplung setzt, stöpselt die gewünschte Variante ganz simpel auf der Rückseite des Hubs ein und wählt anschließend die entsprechende Quelle als aktiven Eingang.

Über das Bedienfeld auf der Rückseite der A1 lassen sich die Lautsprecher mit dem Hub koppeln und einem Stereo-Kanal zuweisen.
Klanglich auf Hochglanz poliert
Das Schöne an dem Diamond A1-Set ist die Tatsache, dass unabhängig von der Eingangsquelle feingeschliffener Klang aus den Lautsprechern strömt. Die Platzierung auf dem Schreibtisch führt deshalb auch dazu, dass wir uns mit den ersten Klängen sofort wie von einer Klangwolke eingehüllt fühlen, die uns äußerst effektiv vom störenden Einfluss der Umgebungsgeräusche – ob es nun der Lärm des Straßenverkehrs oder die spielenden Kinder im Hof sind – abschirmt. Besonders beeindruckend ist die sehr breite und umfassende Stereobühne, die das Lautsprecherduo auf die Beine stellt. Vor allem der atemberaubend detaillierte Klang weiß mit seiner herausragenden Präzision und Klarheit dafür zu sorgen, dass man alles um sich herum vergisst.

Die Diamond A1 sind mit schwarzem Kunstleder bezogen und kombinieren den zeitlosen Look mit einer hochglänzenden Schallwand in Schwarz oder Weiß.
In Kombination mit dem kräftigen und satten Tiefton bewirkt das einen extrem authentischen Klang, der Soundeffekte wie etwa die Schritte zu Beginn von Biffy Clyros Song „The Captain“ sehr realistisch in den Raum stellt – wer sich sicher ist, allein im Gebäude zu sein, sollte solche Titel dann vielleicht vorsichtshalber meiden oder über starke Nerven verfügen. Aber nicht nur Effekte kommen sehr greifbar rüber, auch Instrumente und Stimmen erwecken in schöner Regelmäßigkeit den Eindruck, direkt vor einer Bühne zu sitzen. „Wish You Were Here“ von Pink Floyd ist nur eines der vielen Beispiele, in denen der wahnwitzig hohe Detailgrad und die extrem saubere Positionierung auf der virtuellen Bühne vergessen lassen, dass man lediglich einer Aufnahme lauscht. Vor allem der wunderbare Kontrast zwischen der kristallklaren Akustikgitarre und der rauhen Stimme erinnern an den heutzutage oft vergessenen künstlerischen Aspekt des Handwerks Tontechnik.

Das Herstellerlogo in der Schallwand darf natürlich nicht fehlen. Zur Entkoppelung besitzen die Diamond A1 kleine Standfüße, die auch für rutschfesten Halt sorgen.
Weniger rau, aber nicht minder spektakulär klingt auch „Tiny Dancer“ von Elton John, der insbesondere die Waveguide-Konstruktion des Hochtöners ganz besonders gut aussehen lässt. Sie stellt den Gesang (übrigens auch bei rockigen Tracks wie „Best of You“ von den Foo Fighters) fulminant ins Zentrum der Wiedergabe und bei kurzer Distanz zu den Lautsprechern klingt das dann so wunderbar präzise, als würde man Kopfhörer tragen. Mit ebenso großem Fokus und zusätzlich verstärkter Beachtung des Tieftöners gibt „Worry“ von Jack Garratt dem knackigen Sound der Diamond A1 ein großzügiges Betätigungsfeld. Der sehr elektronisch geprägte und effektgeladene Titel stellt stilistisch zwar einen ganz anderen Zweig dar als die zuvor genannten Titel, steht diesen aber in Sachen Klangqualität in nichts nach.

Neben dem drahtlosen Bluetooth verfügt der Hub H1 auch über drei kabelgebundene Eingänge.
Und die Diamond A1 beherrschen auch sehr dynamische Tracks, sei es nun das eher Folk-lastige „What It Is“ von Mark Knopfler, das R’n’B-Stück „Loving You Is Killing Me“ von Aloe Blacc, die fast schon soulige Hymne „S.O.B.“ von Nathaniel Rateliff & The Night Sweats oder die leicht „dreckig“ wirkenden, rockigen Coverversionen von „Changing Of The Guards“ und „Once Upon A Time“ von The Gaslight Anthem. Wer sich diese Playlist am Arbeitsplatz anhört, sollte damit lieber bis kurz vor Feierabend warten und nicht versuchen, seine volle Konzentration irgendwelchen komplizierten Tätigkeiten zu widmen – dafür spielen die A1 nämlich eindeutig viel zu mitreißend auf.

Das satte Tieftonfundament der Diamond A1 ist auch auf die beiden Bassreflexports im unteren Bereich der Rückwand zurückzuführen.
Fazit
Kabelloses HiFi – näher als mit dem Wharfedale-Set Diamond A1 kommt man diesem Ideal derzeit nicht. Lediglich die Stromkabel sind nötig, um mit den beiden Aktivlautsprechern und dem Hub H1 ein in allen Belangen herausragendes Stereo-Setup zu installieren. Nicht nur das moderne, zeitlose und edle Design beeindrucken über alle Maßen (und mit hervorragendem Preis-Leistungsverhältnis), auch in Hinblick auf Praxis und den alle Ansprüche übertreffenden Klang gibt es nichts an Wharfedales Geniestreich auszusetzen. Insbesondere als Desktop-System setzt das Trio neue Standards und erweist sich darüber hinaus auch als veritable und platzsparende HiFi-Lösung fürs Wohnzimmer.
Test & Text: Martin Sowa
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

Technische Daten
Modell: | Wharfedale Diamond A1 |
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Produktkategorie: | Aktivlautsprecher mit Hub H1 |
Preis: | 799,00 Euro / Set |
Garantie: | 5 Jahre |
Ausführungen: | Diamond A1: - Schwarzes Kunstleder/schwarze Hochglanz-Schallwand - Schwarzes Kunstleder/weiße Hochglanz-Schallwand Hub H1: - Hochglanz-Schwarz |
Vertrieb: | IAD, Korschenbroich Tel.: 02161 / 617830 www.iad-audio.de |
Abmessungen (HBT): | 321 x 186 x 230 mm (Diamond A1) 28,8 x 150 x 156 mm (Hub H1) |
Gewicht: | - 5,5 kg / Stück (Diamond A1) - 0,46 kg (Hub H1) |
Prinzip: | 2-Wege, Bassreflex |
Hochtöner: | 1x 25-mm-Gewebekalotte |
Tief-/Mitteltöner: | 1x 130-mm-Kevlarmembran, gewebt |
Anschlüsse (Hub H1): | - 1x Coaxial - 1x optischer Digitaleingang - 1x RCA-Eingang - Bluetooth (aptX-Codec) |
Besonderes: | - hochwertige Verarbeitung - hervorragender, kraftvoller Klang - integrierter Digital-Verstärker mit DSP - Kanalwahl Links/Mono/Rechts möglich - sehr komfortable und einfache Installation - Kopplung von bis zu sechs Lautsprechern möglich |
Lieferumfang: | - 2x Diamond A1 - 1x Hub H1 - Fernbedienung inkl. Batterien - Bedienungsanleitung |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1+ |
Praxis (20%): | 1+ |
Ausstattung (20%): | 1,0 |
Gesamtnote: | 1+ |
Klasse: | Oberklasse |
Preis-/Leistung | hervorragend |
Der Beitrag Aktivlautsprecher Wharfedale Diamond A1 – Edle Stücke mit feingeschliffenem Klang erschien zuerst auf lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN.