Zubehörprodukte wie Netzleisten, Kabel und Netzfilter, die der High-End HiFi-Anlage oftmals den letzten klanglichen Schliff verleihen, erfreuen sich seit Jahren wachsender Beliebtheit. Mit dem Supreme³-Referenz Strom-Harmonisierer bietet HiFi-Tuning nun ein massives Zusatzgerät, das das Stromnetz von unterschiedlichsten Störeinflüssen befreien und das HiFi-System auf ein neues Klanglevel heben soll.

Schlicht, zugleich aber auch extrem elegant: der Supreme³-Referenz Strom-Harmonisierer.
Vor ein paar Wochen bekam ich ein Produkt zum Test, das mich zugegebenerweise zunächst einmal skeptisch machte: Es handelte sich um ein Päckchen Kupfer-Feinsicherungen namens Supreme³ von HiFi-Tuning. Einem unter HiFi-Enthusiasten weltweit bekannten Hersteller und Vertrieb cleverer HiFi-Zubehörprodukte. Erwähnte Sicherungen ersetzten idealerweise die in HiFi-Geräten platzierten Feinsicherungen. Die Idee ist gar nicht so verkehrt, schließlich ist der mikroskopisch dünne Schmelzdraht in der Sicherung die engste Stelle, die der Strom passiert, bevor er im Gerät zu Schall gewandelt wird. Im Gegensatz zur handelsüblichen Standardware, die für ein paar Cent in kleinen Pappschachteln zu bekommen ist, werden die für 35 Euro angebotenen Edelsicherungen aus sorgfältig ausgesuchten Materialien wie beispielsweise Cardas-Kupfer, Keramik und Gold in Handarbeit hergestellt und anschließend einer Kryogenbehandlung unterzogen. Flapsig formuliert werden die fertigen Sicherungen also in flüssigem Stickstoff bei -195 Grad Celsius eingefroren. Das allerdings unter höchster Sorgfalt und zeitintensiv in 0,1-Grad-Schritten. Das Ergebnis ist eine Sicherung, weder optisch und haptisch mit ihren billigen Kollegen vergleichbar ist und die es im Praxistest geschafft hat, mich auch klanglich voll zu überzeugen. Tatsächlich schien die klangliche Veränderung hin zum Besseren absolut nachvollziehbar und meine Neugier war schnell geweckt. Folglich steht nun das nächste Produkt aus der Berliner HiFi-Schmiede in den Startlöchern: Der HiFi-Tuning Supreme³-Referenz Strom-Harmonisierer.

HiFi-Tuning bietet Sicherungen verschiedenster Art und für nahezu jeden HiFi-Einsatzzweck.
Strom ist nicht gleich Strom
Bei besagtem Strom-Harmonisierer handelt es sich – anders als bei besagten Sicherungen und dem weiteren Lieferprogramm der Berliner Klangtüftler – um ein eigenständiges Gerät. Bedeutet: Besitzer eines Strom-Harmonisierers ergänzen die eigene Anlage schlichtweg um einen weiteren Baustein, statt vorhandene Verstärker oder Quellgeräte „nur“ zu modifizieren. Idealerweise steht der massive Block aus schwarz eloxiertem Metall nahe der heimischen HiFi-Anlage und absorbiert und eliminiert hier Störeinflüsse aus dem Stromnetz. Warum das sinnvoll sein kann, lässt sich wie folgt zusammenfassen:
Unser Stromnetz ist eine recht junge Errungenschaft, es ist gerade einmal rund 150 Jahre alt – immer vorausgesetzt, man nimmt alle Evolutionsschritte zusammen. Die letzte Anpassung hat vor etwa 30 Jahren stattgefunden, als die Netzspannung im Zuge der europäischen Harmonisierung auf 230 Volt festgelegt wurde. Wobei die Bezeichnung „festgelegt“ in diesem Fall ein Euphemismus ist, in Wahrheit darf die Spannung in Europa zwischen 207 und 253 Volt variieren. Womit wir auch schon voll im Thema wären: Der Schall, den die liebevoll zusammengestellte High-End Anlage reproduziert, wird aus elektrischem Strom generiert und der unterliegt erfahrungs- und erwartungsgemäß massiven Qualitätsschwankungen. Das betrifft nicht nur die bereits erwähnte Spannung, auch die Frequenz der Wechselspannung ist nicht (wie im ersten Kapitel des Elektrotechniklehrbuchs angegeben) auf den perfekten Sinus von 50 Hertz festgelegt. Im Gegenteil, sie schwankt und wird von Störungen überlagert, die von elektrischen Geräten aller Art zurück ins Netz gespeist werden. Wie man sich leicht vorstellen kann, ist das Stromnetz somit auch keineswegs eine Einbahnstraße, sondern ein System, aus dem entnommen und in das eingespeist wird. In diesem Zusammenhang muss man gar nicht einmal an komplizierte Einrichtungen wie Photovoltaikanlagen denken, jede Leuchtstoffröhre, jeder Föhn und auch jedes Gerät der Unterhaltungselektronik hinterlässt Spuren im Stromnetz und all dieser Netzmüll kommt letztlich unweigerlich auch am HiFi-Gerät an. Da das nicht gewollt sein kann, hält der HiFi-Markt inzwischen eine nahezu unüberschaubare Vielzahl an Zubehörprodukten bereit, die sich der Netzseite einer Audio-Anlage annehmen um eine möglichst hochwertige Stromversorgung zu gewährleisten. Exakt das verspricht der Supreme³-Referenz Strom-Harmonisierer von HiFi-Tuning.

Wie Sie sehen, sehen Sie fast nichts. Der Kaltgeräteanschluss ist die einzige Buchse im Strom-Harmonisierer.

Optional lässt sich der Supreme³-Referenz Strom-Harmonisierer um das Supreme³-Referenz Netzkabel aufrüsten.
Geheimnisvoll
Anders, als viele andere Produkte, die sich der Aufbereitung des Netzstroms verschreiben und mit der Anlage in Serie werden, wird der Supreme³-Referenz Strom-Harmonisierer parallel zur Anlage betrieben. Das bedeutet: das Gerät hat weder Ein- noch Ausgänge wie man es von Netzleisten oder Power-Conditionern kennt. Stattdessen findet sich hier lediglich ein Eingang in Gestalt eines Kaltgeräteanschlusses. Über ihn wird der Harmonizer mittels Netzkabel mit der Netzleiste verbunden, die auch die eigene HiFi-Anlage mit Strom versorgt. Das war’s auch schon, einfacher kann ein HiFi-Baustein kaum in Betriebsbereitschaft gebracht werden. Was das etwa 11 x 17 x 27 Zentimeter große, bleischwere Gerät dann genau anstellt, das ist das Geheimnis von Bernd Ahne, dem Kopf hinter der Marke HiFi-Tuning. Reingucken geht leider nicht, da das Gehäuse komplett verklebt ist. Wir müssen uns daher mit der knappen Erklärung zufrieden geben, die zu bekommen ist. Demnach soll der Supreme³-Referenz Strom-Harmonisierer in etwa wie ein Magnet arbeiten, der Störanteile aus dem Netz saugt. Zu diesen Störungen gehören Schalt- und Kommunikationssignale, Hochfrequenzstörungen, Gleichtaktstörungen, Offsetstörungen, Netzspannungsschwankungen und Erdstörungen, also alles das, was so im Stromnetz herumgeistert, da aber eigentlich nicht hingehört. Das macht der Harmonizer mit einer passiven Schaltung, die sich im Betrieb nicht merkbar erwärmt, alterungsbeständig ist und daher auch wartungsfrei bleibt. Laut Datenblatt basiert die Schaltung auf einer Kombination aus Resonatoren und steilflankigen, mehrstufigen Hochfrequenz-Filtern. Der Harmonizer soll Störungen also aufnehmen und unschädlich machen, indem er sie entlädt. Die dafür verwendeten Bauteile genügen höchsten Qualitätsanforderungen, die laut Hersteller denen des Militärs oder der Raumfahrt entsprechen, während die notwendige Verdrahtung im Gehäuseinnern aus reinem Silber gefertigt ist. So sollen Verluste auf dem Weg zur Schaltung auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Viel mehr ist über die Funktionsweise meines Testgastes aus der Bundeshauptstadt nicht in Erfahrung zu bringen, abgesehen davon, dass der Supreme³-Referenz Strom-Harmonisierer selbst kaum Strom verbraucht. Tatsächlich soll er ausschließlich sogenannte Blindleistung aufnehmen, die durch Phasenverschiebungen entsteht. Diese wird vom Stromzähler übrigens nicht berücksichtigt, da dieser nur die sogenannte Wirkleistung misst. Ein bisschen was an Wirkleistung wird dann aber doch benötigt, denn um Betriebsamkeit zu signalisieren ist eine kleine rote LED auf der Front des Gehäuses in das Herstellerlogo eingelassen. Mit einem einfachen Messgerät gemessen, nimmt der Harmonizer zwischen 0,2 und 1 Watt auf, offenbar mit scheinbar willkürlicher Verteilung. Irgendwas passiert im Innern also definitiv. Bleibt zu klären, ob das auch klanglich feststellbar ist.

Die winzige LED in der Front des Strom-Harmonisierers signalisiert Betriebsbereitschaft.
Entspannter Musikhören
Die Inbetriebnahme des Supreme³-Referenz Strom-Harmonisierer ist denkbar einfach: Das Gerät benötigt lediglich eine Stellfläche von ca. 20 Zentimetern Breite und einen Platz in der Steckdosenleiste, die auch die Anlage mit Strom versorgt. Ein- oder Ausschalten lässt sich der Harmonizer nicht, er ist also dauerhaft in Betrieb. Zur „Funktionsprüfung“ liegt dem Gerät ein einfaches Schuko-Kabel bei, es kann also tatsächlich sofort losgehen. Laut Hersteller sollte dieses Kabel aber unbedingt gegen ein Hochwertigeres ersetzt werden, das uns freundlicherweise auch gleich mitgeliefert wurde. Hierbei handelt es sich um das passende Supreme³-Referenz Netzkabel, dessen Leiter zu 95 Prozent aus Silber und 5 Prozent aus Feingold bestehen. An den Enden des rund eineinhalb Meter langen Kabels befinden sich Reinsilber-Stecker von sehr guter Qualität, sie versprechen einen erstklassigen Kontakt in beide Richtungen. Mit dem hochwertigen Netzkabel wird der Harmonizer also an einer ganz normalen Steckdosenleiste angeschlossen, die im Vergleich zu meinem Testgast fast schon technisch daher kommt. Die Einhaltung der korrekten Phasenlage zwischen Steckdose und Harmonizer ist laut Hersteller übrigens nicht wichtig, die Aufstellung auch nicht. Glücklicherweise findet sich direkt auf meinem Rack ein Plätzchen für den Harmonizer, so dass er seinen endgültigen Einsatzort zwischen meinem Linn Plattenspieler und der Accuphase Vorstufe findet. Für meinen Vorher/Nachher-Vergleich mache es mir derweilen auf dem Sofa gemütlich und höre Musik. Genauer gesagt, lausche ich meiner „Test-Playlist“, in der ich Songs versammelt habe, die ich mag und für Hörtests gern nutze. Nach einer halben Stunde mache ich ein Pause und stecke den Strom-Harmonisierer ein, setze mich wieder hin und setze die Wiedergabe fort. Einen Unterschied kann ich aber nicht direkt feststellen, ein Ergebnis, mit dem ich irgendwie gerechnet hatte. Kurze Zeit später läuft dann zum zweiten Mal „Lay Down Sally“ von Eric Clapton. Wieder als hochauflösende Datei, wieder zugespielt vom Macbook und wieder gewandelt vom Denon DA-300USB Digital-to-Analog-Konverter. Diesmal frage ich mich, ob sich da nicht doch klanglich etwas verändert hat. Was es genau ist, lässt sich nicht zu 100 Prozent definieren, jedoch fällt mir jetzt zum ersten Mal die Bassline auf und ich höre genauer hin. Tatsächlich ist der Bass im Song sehr präsent, nur hatte ich das bisher nie so bewusst wahrgenommen. Jetzt aber ist alles da, zugleich freue ich mich über die konturierte Wiedergabe des Tieftoninstruments und das gut vernehmbare Schwingen der Saiten. Ob das immer so klingt, kann ich nicht sagen, nur dass es mir jetzt zum ersten Mal wirklich bewusst auffällt. Weiter geht es mit Katie Meluas Cover von „On The Road Again“, im Original von Canned Heat. Ein Song, der sich bis heute ungebrochener Beliebtheit erfreut und regelmäßig neu interpretiert wird. Katie scheint heute jedenfalls in Höchstform, trotz der einfachen CD-Auflösung steht sie tatsächlich lebendig und klar umrissen im Hörraum. Mit dem Supreme³-Referenz Strom-Harmonisierer scheint sich der Klang zu entspannen. Das ist jedenfalls mein Eindruck. Im ersten Moment scheint die Wiedergabe vielleicht etwas zurückhaltender und unspektakulärer, bei genauerem Hinhören wirken Stimme und Begleitinstrumente tatsächlich stimmiger. Mit dem High-End-Testklassiker „No Sanctuary Here“ von Chris Jones bestätigt sich der Eindruck, den ich vorher schon bei Katie Melua hatte. Auch hier ist die Stimmwiedergabe eindrucksvoll und räumlich klar umrissen. Besser gesagt: auf eine natürlich wirkende Position auf der Klangbühne eingegrenzt. Der dichte und opulente Song scheint ganz nebenbei auch noch etwas mehr Raum einzunehmen, als noch im Soundcheck ohne Strom-Harmonisierer. Das gesamte Teststudio scheint nun ausgefüllt von kräftigen Bässen und der markanten Stimme des 2005 viel zu früh verstorbenen US-Künstlers. Nicht zu vergessen, die überall zu vernehmenden, feinen Hochtondetails, die den Song mit Leben füllen und den Hörraum akustisch tatsächlich voll auszuleuchten scheinen. Vorher leicht undefinierbare Passagen wirken plötzlich homogener. Und offenbar wirkt sich der „Stromreiniger“ auch auf den Hoch- und Mittelton aus. Auch hier scheint plötzlich alles sauberer und präziser. Für manch Leser mag diese Ausführung vielleicht wie HiFi-Voodoo klingen. In meinem Setup ist der der Strom-Harmonisierer aber offensichtlich eine echte Performance-Steigerung mit deutlichem Mehrwert an Klang und musikalischer Freude. Kurz gesagt: Mir macht das Hören heute besonders viel Spaß.

Der Supreme³-Referenz Strom-Harmonisierer benötigt wenig Platz auf dem rack, kann klanglich aber großen Einfluss nehmen.
Fazit
Der Supreme³-Referenz Strom-Harmonisierer von HiFi-Tuning aus Berlin ist ein Mysterium. Über die Funktionsweise der kompakten aber beindruckend verarbeiteten Box ist kaum etwas in Erfahrung zu bringen. Trotzdem scheint irgendwas im Innern zu passieren. An meine Stromversorgung der Anlage angeschlossen, habe ich jedenfalls extrem gerne Musik gehört. Alles schien reiner, freier, entspannter … und irgendwie richtiger. Ob das den Preis von knapp 2.500 Euro (ohne Supreme³-Referenz Netzkabel, bzw. 3.500 Euro mit dem hochwertigen Silberkabel) rechtfertigt, das muss jeder für sich selbst entscheiden, hier geht Probieren über Studieren. Wer neugierig ist (und das sollte jeder ambitionierte HiFi-Enthusiast sein), ruft einfach mal bei HiFi-Tuning an und fragt nach einem Händler in seiner Umgebung bei dem man den Strom-Harmonisierer mal in Aktion erleben kann. Vorsorglich sollten Sie dann auch gleich schon etwas Geld mitnehmen …
Test & Text: Jonas Bednarz
Fotos: www.lite-magazin.de
Preis-/Leistung: angemessen

Technische Daten
Modell: | HiFi-Tuning Supreme³ Strom-Harmonisierer |
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Preis: | um 2.500,00 Euro / Stück |
Ausführungen: | schwarz |
Vertrieb: | HiFi-Tuning, Berlin Tel.: 030/3966741 www.hifi-tuning.de |
Abmessungen (HBT): | 265 x 127 x 167 mm |
Besonderes: | - kinderleichte Installation - sehr gute Verarbeitung - entspannterer, satterer Bass - verbesserte Räumlichkeit im Klang |
Benotung: | Highlight |
Preis-/Leistung | angemessen |
Der Beitrag HiFi-Tuning Strom-Harmonisierer – einfach entspannter Musikhören erschien zuerst auf lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN.