Klipsch präsentiert mit seinem „Groove“ einen Bluetooth-Lautsprecher, der optisch der Bühnen-Beschallung einer Rockband ähnelt und hohe Ansprüche an Klang und Komfort erfüllen soll. Dazu bietet er noch ein Feature, dass ziemlich cool und (wahrscheinlich) einzigartig ist. Wir hatten den kleinen Wireless-Rocker aus Indianapolis im Test.
Kabellos-Lautsprecher für die mobile Musikwiedergabe hält der Markt in Hülle und Fülle bereit. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Farbvarianten und Formen. Sie sind rechteckig, quadratisch, oval, rund, stylisch geschwungen oder einfach nur ganz schlicht. Für jeden Geschmack sollte also ein optisch passender Bluetooth-Speaker zu haben sein. Nicht ganz, denn bislang fehlte ein tragbares Modell, mit dem sich auch Rockfans und und Hobby-Musiker optisch identifizieren können. Die Betonung liegt auf dem Wörtchen „fehlte“, denn mit seinem Groove offeriert die legendäre Lautsprecher-Marke Klipsch nun ein entsprechendes Modell, dass auch klanglich weit vorn mitspielen will und obendrein noch ein weiteres Feature bereithält, das Rocker begeistern wird …
Hohe Erwartungen an den Klipsch Groove
Fällt der Name „Klipsch“, denken Musik- wie Filmfreunde unweigerlich an gigantische Eckhörner oder mannshohe Standboxen. Assoziationen, auf die das heute in Indianapolis ansässige Unternehmen stolz ist. Ein Stolz, den die heute weltweit mit Legendenstatus versehene Marke mit ihrem Slogan „Pissing off the Neighbours“ auch ganz offen zur Schau trägt. Und stolz darf man hier auch sein, denn seit inzwischen 70 Jahren stehen Schallwandler, die das Klipsch-Logo tragen schlichtweg für kompromisslosen Sound – und zwar selbst unter höchsten Lautstärkepegeln. Eine Maxime, die sich durchs ganze Produktportfolio zieht und eigentlich voluminöse Lautsprechergehäuse voraussetzt, denn nichts ist den Klipsch-Entwicklern mehr zuwider, als klangliche Kompromisse eingehen zu müssen. Ein weiterer Punkt weshalb sich die amerikanische Marke speziell unter hartgesottenen Musikfreunden extrem hoher Beliebtheit erfreut. Doch auch wenn man bei Klipsch nicht vorhat, seine Philosophie grundlegend zu verändern, hat man doch immer einen Finger am Puls der Zeit. Und da sich die Art der Musikwiedergabe immer weiter verändert und der Bedarf nach hochwertigen „Unterwegs-Lösungen“ immer größer wird, stellte sich das amerikanische Entwicklerteam vor die Herausforderung einen mobilen Bluetooth-Speaker zu entwickeln. Einen, der den genannten Attributen an den Klang möglichst nah kommt und dennoch die hohen eigenen Erwartungen und die der Kunden erfüllt. Kurz gesagt: er muss optisch schnörkellos – ja fast schon raubeinig – daherkommen, reichlich Akkuleistung bieten, laut (oder besser: noch lauter) spielen und natürlich jede Menge Kraftreserven bereithalten. Die Anforderungen sind also hoch. Höchste Zeit also, den Klipsch Groove endlich auf den Testparcours zu schicken.
Schwergewicht mit Grips
Bevor es nun aber ans Eingemachte – den Praxistest – geht, möchte ich zunächst etwas über Ausstattung und Möglichkeiten des Groove wissen. Zunächst das Offensichtliche: er ist klein, handlich und lässt sich locker in jeder Sport- oder Handtasche transportieren. Gemessen an seinen kompakten Abmessungen (200 x 140 x 70mm) bringt er allerdings ein vergleichsweise hohes Gewicht von rund 1,2 Kilo auf die Waage. Damit ist er zwar noch immer leicht zu befördern und mobil einsetzbar, gemessen an seinen Mitbewerbern gehört er dann doch eher zu den Schwergewichten. Dass das keineswegs ein Nachteil ist, wird dann schnell bei einem Blick auf die Hintergründe klar:
Hohe Standfestigkeit: Um auch höchste Pegel möglichst unverzerrt wiedergeben zu können, benötigt es Standfestigkeit. Aus diesem Grunde setzt man bei Klipsch auf ein extrem verwindungssteifen Gehäuse. Dieses erfordert einen höheren Materialeinsatz, was natürlich auch mit einer entsprechenden Gewichtszunahme einher geht.
Mehr Kondition: Der Groove ist mit einem leistungsfähigen Akku ausgestattet, der seinen Platz im Boden des Groove findet und so für einen definierten Schwerpunkt sorgt. Diese wiederaufladbare und gewichtige Batterie verspricht einen ununterbrochenen Musikgenuss von acht Stunden (natürlich immer in Abhängigkeit der Lautstärke), die in meinem Test sogar getoppt werden konnten.
Mehr Ausstattung: Neben des für seine kompakten Abmessungen vergleichsweise großen Breitbänders (inkl. schwerem Magnetsystem) implantierte Klipsch seinem Bluetooth-Speaker gleich noch zwei Passiv-Chassis, die in den seitlich gewinkelten Schallwänden zum Einsatz kommen. Ein Dreigestirn, das seinen Teil zur Massivität des Groove beiträgt.
Bluetooth-Verbindung
So, nun geht es aber endlich in den Praxis-Check, den ich mit der Inbetriebnahme meines Testprobanden starte. Ist man Besitzer eines bluetooth-fähigen Smartphones, Tablets oder Laptops, ist der Verbindungsaufbau übrigens in weniger als 30 Sekunden erledigt – selbst von Technik-Einsteigern. Kein übertriebenes Versprechen, sondern Fakt, wie ich in meinem Test in Kombination mit einem Apple iPhone 6 feststellen konnte. Sind beide Geräte eingeschaltet, müssen nur noch drei Schritte durchgeführt werden, und schon läuft Musik:
1. Groove einschalten und BT-Taste für 3 Sekunden gedrückt halten.
2. „Klipsch Groove“ aus Liste verfügbarer BT-Partner auswählen.
3. Musikwiedergabe starten.
In diesem Zusammenhang noch drei wichtige Anmerkungen:
Erstens: Der Groove bestätigt die grundlegenden Befehlseingaben (Einschalten, Bluetooth-Paarung, Ausschalten) durch unterschiedliche akustische Signale. Eigentlich nichts Besonderes, sollte man meinen. Doch ist es, denn statt irgendwelche plastischen Effekte wiederzugeben, sind hier kurze Gitarrengriffs zu hören, die mich stark an das PlayStation-Spiel „Guitar Hero“ erinnern. Sehr cool und für sich allein gesehen schon fast ein Grund sich für diesen Kabellos-Lautsprecher zu entscheiden!
Zeitens: Einmal mit dem eigenen Handy verbunden, verketten sich beide Geräte nach nach zwischenzeitlicher Trennung wieder automatisch miteinander. In diesem Zusammenhang merkt sich der Klipsch bis zu sechs Spielpartner.
Drittens: Bleibt der Groove fünf Minuten lang ohne Signalzuspielung (z.B. Quelle ausgeschaltet oder ausserhalb der Reichweite), versetzt sich der Groove automatisch in den Standby-Modus. Clever, denn so wird besagter Akku geschont.
Robust, spielfreudig und immer alles unter Kontrolle
Klipsch nennt seinen kompakten Bluetooth-Lautsprecher „abartig leistungsfähig“. Wow, das ist mal eine Ansage. Eine, die die Messlatte für meinen Test noch ein wenig höher legt. Doch bevor ich dieser Ansage genauer auf den Grund gehe, darf sich mein Testgast erst einmal im „Normalbetrieb“ beweisen, den ich mit „Faith“ von Sheila Nicholls beginne. Ein überaus beschwingter Song, der mir dann auch gleich nach Drücken der Playtaste voller Agilität mit jeder Menge Spielfreude kredenzt wird. Straff gespannt, mit jeder Menge Durchzug und dennoch ausgewogen und differenziert. Besonders beeindruckend: die Stimmwiedergabe. Beeindruckend deshalb, da der Groove den allergrößten Teil des gesamten Frequenzspektrums über einen Breitbänder wiedergibt. Breitbänder reproduzieren zwar homogen und übergangslos, zugleich haftet an ihnen aber der Makel ihr Niveau im oberen und unteren Grenzbereich nicht halten zu können. Zumindest im oberen Frequenzbereich, stimmt dieses Vorurteil hier nicht, denn hier wird die markant-süße Stimme der britischen Künstlerin in all ihren Facetten zu Gehör geführt, während der Groove ganz nebenbei noch einige weitere hochfrequenze Details in den Raum stellt. Eben genau so, wie man es von Klipsch kennt und gewohnt ist. Das macht Spaß – und zwar soviel, dass ich mich bereits nach wenigen Takten zu einer deutlichen Pegelerhöhung aufgefordert fühle. Kaum durchgeführt, folgt auch schon die nächste Überraschung: Obwohl die Schallwände des kleinen Kabellos-Systems nur etwas mehr Platz einnehmen als die Fläche einer CD-Hülle, geht der Groove nun erstaunlich temperamentvoll und mit jeder Menge Dynamik zur Sache. Neugierig war ich zwar schon von Beginn an, doch jetzt will ich es genau wissen. Dazu wähle ich nun den Titel „Dos Bros“ von den berliner Cowboys The BossHoss aus meiner Playlist – natürlich in CD-Qualität (ALAC). Ein erneut sehr agiler Song, der neben seiner fast schon unermüdlichen Betriebsamkeit auch noch jede Menge kleinerer und größerer Einzelheiten zu bieten hat.
Offensichtlich das richtige Futter für meinen Testgast, der von der ersten Sekunde an munter und vital drauflos spielt und mir zudem eine vergleichsweise breite Klangbühne kredenzt. Eben so, als wäre er für die Reproduktion genau dieses Stückes geschaffen. Begleitet von Backgroundsängern, Keyboard, Gitarren und Schlafzeug und schallt nun Boss Burns unverkennbare Stimme aus der kompakten Aktivbox. Eine erneut imponierende Detaildarstellung, die zwar vielleicht nicht ganz an die Auflösung der um 50 Euro teureren Canton musicbox XS heranreicht, ihr dafür aber in Sachen Impulsivität und Temperament einen Tick voraus ist. Eine Tatsache, die umgehend dafür sorgt, dass ich fast schon unweigerlich im Takt mitwippe und die Lautstärke „auf Anschlag stelle“. Kein Problem für den kleinen Klipsch-Speaker, der diese pegeltechnische Grenzerfahrung absolut gelassen hinnimmt und besagten Song nun sogar ein gutes Stückchen oberhalb vielzitierter Zimmerlautstärke wiedergibt. Und das ist das eigentlich Besondere dieser Box: sie spielt laut – erstaunlich laut, irrwitzige Pegel erreicht man mit ihr allerdings nicht. Und genau das ist das eigentlich Spannende, denn im Gegensatz zu den allermeisten Mitbewerbern seiner Klasse neigt der Groove niemals dazu zu verzerren oder in akustisches Kratzen zu verfallen – auch dann nicht, wenn die mögliche Lautstärke bis auf den letzten Prozentpunkt ausgereizt ist. So reichen seine Kraftreserven locker aus, um die nächste Wohnzimmer- oder Grillparty adäquat zu beschallen. Und genau das ist es doch, was man von einem mobilen, kabellos zu betreibenden HiFi-System erwartet, oder?
Bei dieser Gelegenheit muss hier noch ein weiterer Punkt angesprochen werden: Jeder gute tragbare Bluetooth-Lautsprecher sollte auch „ein bisschen was abkönnen“. Er sollte also auch mal die eine oder andere unsanfte Behandlung und auch andere Unwegbarkeiten aushalten, die im mobilen Einsatz immer mal vorkommen können. Genau das tut der Klipsch, denn schließlich wurde er nicht für die wohlbehütete Aufstellung auf dem Lowboard im Wohnzimmer, sondern für den Ausseneinsatz entworfen. Und dort geht es mitunter auch mal rauher zur Sache. Kein Problem, denn da nach IPX4-Vorgabe spritzwassergeschützt und mit einer gummierten Abdeckung für die rückseitig eingelassenen USB- und AUX-Ports ausgestattet, lässt sich der Groove sogar am Strand einsetzen. Selbst einsetzender Nieselregen oder ein verschüttetes Getränk und eine kurze Verweildauer in der daraus resultierenden Cola-Pfütze machen dem dem robusten Bluetooth-Speaker nichts aus. Und da mit einem stabilen Gehäuse ausgestattet, nimmt mein Testproband obendrein selbst kleinere Stöße oder ein versehentliches Umwerfen schadlos hin.
Fazit
Wie gesagt, Bluetooth-Speaker gibt es sprichwörtlich wie „Sand am Meer“. Wer allerdings einen kompakten Lautsprecher sucht, der jede Menge Leistungsreserven bietet, der klanglich so richtig zupacken kann und auch die eine oder andere Alltags-Schramme klaglos hinnimmt, der sollte sich den Klipsch Groove unbedingt mal ansehen und anhören. Rockfans werden von den akustischen Bestätigungen in Form cooler Gitarrensounds begeistert sein. Für mich allein sind sie schon ein Grund dem Klipsch das Prädikat „Editors Choice“ zu verleihen!
Test & Text: Roman Maier
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: sehr gut


Technische Daten
Modell: | Klipsch Groove |
---|---|
Produktkategorie: | Bluetooth-Lautsprecher, mobil |
Preis: | 150,00 Euro |
Ausführungen: | schwarz |
Vertrieb: | Osiris Audio AG, Wiesbaden Tel.: 06122 / 727 600 www. osirisaudio.de |
Abmessungen (HBT): | 124 x 140 x 70 mm |
Gewicht: | 1,0 Kg |
Anschlüsse: | - Bluetooth - miniUSB - analoger Eingang |
Bauart: | geschlossen (Passiv-Radiatoren) |
Chassis: | 75mm Breitbänder |
Tieftöner: | 2 Passivradiatoren (je ca. 80 x 35mm) |
Akku-Leistung: | - bis zu 8 Stunden |
Bluetooth-Reichweite: | 10 Meter |
Lieferumfang: | - Klipsch Groove - USB-Ladekabel - Netzstecker (Deutschland) - Netzstecker (USA) - Netzstecker (GB) - Bedienungsanleitung - Sicherheitsmerkblatt |
Besonderes: | - solide Verarbeitung - einfache Bedienung - Bluetooth-Schnittstelle - kinderleichte Installation - große BT-Reichweite - akustische Bestätigungen - clevere Batteriestatus-Anzeige - 8 Stunden Akkuleistung |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,1 |
Praxis (20%): | 1,0 |
Ausstattung (20%): | 1,0 |
Gesamtnote: | 1,0 |
Klasse: | Mittelklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |
Der Beitrag Klipsch Groove – Bluetooth-Speaker für Rocker und alle, die es laut lieben erschien zuerst auf lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN.