Wer nicht gerade ein eigenes Zimmer zum Musikhören reservieren kann, hat für Standlautsprecher eine recht lange Liste mit gewünschten Kriterien: Gerne ein annehmbarer Preis, ein tolles Design, nicht zu große Ausmaße, aber klanglich auf allerhöchstem Level – bitteschön, hier sind die Chrono 517.

Hochglanzoptik mit „Diamond Cut“-Highlights: die Standlautsprecher Chrono 517 von Canton machen mit schönen Details auf sich aufmerksam.
Zwischen Klassik und Moderne
Mit ihren 95 Zentimetern Höhe wirken die Chrono 517 relativ kompakt, auf die Verarbeitungsqualität und das Design hat das aber natürlich keine Auswirkungen. Da ist die ganze Chrono-Serie (übrigens auch schon als 5.1-Surround-Set bei uns im Test) wie immer bei Canton hervorragend aufgestellt, insbesondere bei den Standlautsprechern gibt es einige feine Kniffe zu entdecken. Die fallen auch dank des schlichten Grundgerüsts sehr gut auf. Als Basisform hat Canton auch bei den Chrono 517 den klassischen Quader gewählt, die Kanten sind spitz und kommen ohne Abrundungen aus. Das Gehäuse ist aus hochdichter Faserplatte gefertigt – also sehr stabil – und unterstützt den robusten Eindruck bei unseren Testkandidaten durch die Ausführung in Schwarz. An der Front ist eine Stoffabdeckung – ebenfalls schwarz und leicht durchsichtig – befestigt, die mit dem „Rear Fix“-Prinzip befestigt werden. Dahinter verbirgt sich im Prinzip ein Quartett aus silberfarbenen Pins, die in die passenden Öffnungen in der Schallwand gesteckt werden. Das System kennt man von anderen Lautsprechern, auch der leichte Abstand der Frontblenden zur Schallwand ist keine bahnbrechende Neuerung. Aber es gibt einen positiven Unterschied zu ähnlichen Befestigungssystemen: Die Stecklöcher in der Schallwand fallen auch bei abgenommener Blende kaum auf. Das trifft sich gut, denn obwohl die unten abgerundeten Stoffblenden durchaus schön anzusehen sind, verdecken sie den Blick auf die noch hübscheren Treiber und die hochglänzende Schallwand.
In die sind die Chassis des Dreiwege-Systems bündig eingelassen, ebenfalls mit sehr unauffälligen Befestigungen. In dem Fall handelt es sich hier um jeweils vier Schrauben, die in derselben matten Farbe wie die Chassis gehalten sind und daher wie die Stecklöcher für die Frontblenden nur bei genauem Hinsehen auffallen. Hingucker sind an dieser Stelle allerdings ohnehin die „Diamond-Cut“-Aluminiumring um die Chassis, die die Treiber wie ein schmaler, kreisrunder Rahmen umgeben und in Szene setzen. Schmal genug, um noch dezent zu wirken, aber trotzdem mit ausreichend Strahlkraft, um ein optisches Highlight zu setzen.

Das Gehäuse in klassischer Form ist ein Mix aus schwarzer Holzoptik und Hochglanzlackierung.
Weiter unten setzt Canton dann weitere optische Delikatessen ein, denn zwischen Gehäuse und Sockel gibt es eine kleine Lücke von zwei Zentimetern Höhe. Diese wird von vier silberfarbenen „Spacern“ in Kegelform geschlossen, die dafür sorgen, dass die Chrono 517 mit einem Downfire-Bassreflexport ausgestattet werden können. Dieser sitzt nämlich nicht wie sonst üblich auf der Rückseite der Lautsprecher, sondern unten im Gehäuse und strahlt in die erwähnte zwei Zentimeter hohe Lücke in Richtung des massiven Sockels ab. Der lässt sich übrigens auch noch mit silbernen Spikes ausstatten, die selbstverständlich samt Unterlegscheiben zum Schutz des Bodens im Lieferumfang enthalten sind und einfach in die Gewinde im Lautsprecherboden geschraubt werden.

Highlights von Kopf bis Fuß: Der Sockel wird von Spikes getragen und bildet das Fundament für die Spacer unter dem Gehäuse.
Kleine Kniffe mit Effekt
Wie erwähnt sind die Chrono 517 wie die restliche Serie im Bassreflex-Prinzip konstruiert, hier sind die entsprechenden Ports nach unten ausgerichtet. Die Standlautsprecher sind darüber hinaus mit einem Dreiwege-System ausgestattet, ganz oben findet ein Alu-Mangan-Hochtöner mit einem Durchmesser von 25 Millimetern (beziehungsweise einem Zoll) seinen Platz. Zur Klangverbesserung ist er mit einer Transmission Front Plate ausgestattet, welche die Funktion eines Wave-Guides zur kontrollierten Klangabstrahlung einnimmt. Bei den unter dem Hochtöner sitzen Mittel- und Tieftönern kommen Aluminium-Chassis zum Einsatz, beide Treiber messen im Durchmesser 160 Millimeter. Auch hier wird der Klang durch eine zusätzliche Ausstattung verbessert, in dem Fall handelt es sich um eine Wave-Sicke. Das ermöglicht einen größeren Hub ohne dass der Klang sofort verfälscht wird – die Gefahr lässt sich zwar nicht einfach so ausschließen, aber eben deutlich verringern. Und das ist das Ziel der Ausstattung der Chrono 517, wozu übrigens auch die „Diamond Cut“-Aluminiumringe beitragen, indem sie die mechanische Stabilität der Standboxen verstärken.

Der Alu-Mangan-Hochtöner sitzt hinter einem eigenen Schutzgitter.
Im Vergleich zur gut bestückten Front ist die Rückseite der Chrono 517 relativ unspektakulär anzuschauen, hier gibt es im Prinzip „nur“ das Anschlussterminal für die Lautsprecherkabel. Hier stehen Schraubklemmen auch für größere Kabelquerschnitte zur Verfügung, sogar Bi-Wiring beziehungsweise Bi-Amping ist möglich, falls man die Frequenzbereiche für Hoch- und Mittel-/Tiefton getrennt ansteuern möchte. Für unseren Hörtest beschränken wir uns aber auf die „klassische“ und schlichtere Anschlussvariante.

Das Anschlussterminal ermöglicht Bi-Wiring/Bi-Amping und nimmt auch größere Querschnitte auf.
Spielfreude statt Schockstarre
Angesichts der Eigenschaften der Chrono 517 erwarten wir beim Klang vor allem zwei Dinge: eine überdurchschnittliche Präzision und ein kräftiges Tieftonfundament. Ob das angesichts der recht kompakten Erscheinung gelingt? Jawoll, ganz problemlos sogar. Für den Auftakt versuchen wir es mit einem kleinen Schockmoment und wollen die Chrono 517 mit dem Track „A Deathless Song“ von „Parkway Drive“ und dessen flamencohaften Intros in Sicherheit wiegen. Das scheint den Lautsprechern zu gefallen, geschmeidig und elegant lassen sie die Gitarrenspuren erklingen, so dass wir uns schon erwartungsfroh die Hände reiben, angesichts des kurz bevorstehenden Wechsels zum krachenden Metal. Aber Schadenfreude bleibt aus, die Chrono 517 nehmen die Hürde einfach mal ganz locker mit, schalten entspannt einen Gang höher und nutzen die Munition spontan zum Entzünden eines wahren Klangfeuerwerks. Und wie jeder weiß: bei Rock und härteren Gangarten gehen die Pegel ja gerne mal schnell nach oben. Aber das ist für die Chrono 517 kein Problem, die versprochene Stabilität ist tatsächlich vorhanden – zumindest beim Klang, für die Fensterscheiben möchten wir da doch lieber keine Prognose abgeben… Leicht verblüfft ob der unerwarteten und spontanen Intensität versuchen wir es mal noch eine Nummer härter und lassen „Five Finger Death Punch“ mit dem Titeltrack des Albums „Got Your Six“ auf die Chrono 517 los.

Wer die Frontblende an ihrem Platz lässt, bekommt dank kleinem Abstand zur Schallwand einen leicht schwebenden Effekt geboten.
Hier fällt das melodiöse Intro etwas kürzer aus, dafür kickt der Bass während des restlichen Lieds umso mehr. Und da deuten sich die Stärken der Canton-Lautsprecher auch schön an: Druckvolles Fundament, eine breite Bühne und sehr präzise Darstellung der Instrumente – ja, selbst der von Metal-Gegner gern als solcher bezeichnete Krach lässt sich hier sehr schön in seine Bestandteile auflösen und gut erkennbar im Raum platzieren. Besonders auffällig bei den Chrono 517: Der Gesang steht immer felsenfest im Zentrum der Wiedergabe und wird dabei zu unserer Begeisterung ganz leicht über die restliche Klangbühne erhoben – dabei geht es wirklich nur um eine Winzigkeit, so dass man die Stimme einen minimalen Tick prominenter wahrnimmt. Damit wird das Zuhören gleich viel entspannter, ohne dass man den Eindruck einer zerstückelten Wiedergabe bekommt – wunderbar also, insbesondere bei Titeln wie „The Package“ von „A Perfect Circle“, das ich immer gerne nutze, um den Klang im Bassbereich auf die Probe zu stellen. Und auch da wissen die Chrono 517 positiv zu überraschen, richtig schön satt und saftig werden die Bassläufe hier ins Zimmer gestellt, während sich die Bassdrum mit knackig-kräftigem Punch abzusetzen vermag. Kurz gesagt: Klang par excellence. Danke, bitte, weiterhören!

Die robusten Befestigungspins der Frontblende lassen sich einfach in die Öffnungen in der Schallwand eindrücken.
Fazit
Spektakulärer Klang sowohl in Hinblick auf Präzision als auch Intensität vermutet man nicht unbedingt in kleineren Standlautsprechern – bei den Chrono 517 darf man das aber getrost tun, ohne enttäuscht zu werden. Ein schickes Design mit perfekter Verarbeitung kommt noch dazu und so gibt es bei einem Paarpreis von 1.198 Euro (UVP) kaum Argumente gegen das Canton-Duo. Außer vielleicht, man sucht nach einem Aktivlautsprecher. Aber dann hat man wahrscheinlich ohnehin nicht bis hierhin gelesen…
Test & Text: Martin Sowa
Fotos: www.lite-magazin.de
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

Technische Daten
Modell: | Canton Chrono 517 |
---|---|
Produktkategorie: | Standlautsprecher |
Preis: | 599 Euro/Stück |
Ausführungen: | - Schwarz - Weiß |
Vertrieb: | Canton, Weilrod Tel.: 06083 2870 www.canton.de |
Abmessungen (HBT): | 95 x 23 x 28 cm |
Gewicht: | 17 kg / Stück |
Hochtöner: | 25 mm, Alu-Mangan |
Mitteltöner: | 1 x 160 mm, Aluminium (Wave-Sicke) |
Tieftöner: | 1 x 160 mm, Aluminium (Wave-Sicke) |
Prinzip: | 3-Wege-Bassreflex |
Besonderes: | - "Diamond Cut"-Aluminiumringe - Spacer - Downfire-Bassreflexport - Anschlussterminal für Bi-Wiring/Bi-Amping |
Lieferumfang: | - Bedienungsanleitung - Spikes |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1+ |
Praxis (20%): | 1,0 |
Ausstattung (20%): | 1+ |
Gesamtnote: | 1+ |
Klasse: | Oberklasse |
Preis-/Leistung | hervorragend |
Der Beitrag Canton Chrono 517 – Detailreich und mit saftigem Bass erschien zuerst auf lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN.