Guter Klang ist eine Wohltat und doch beschränken sich viele von uns auf eine Klangqualität die eher schlecht als recht ist. Dabei muss eine hochwertige HiFi-Anlage weder aufwändig, noch teuer oder unansehnlich sein. Für das letzte Glied der Kette käme beispielsweise die günstige Kompaktbox Dali Spektor 2 in Frage, die sich in allen drei Kategorien nicht verstecken braucht.

Kompakt, optisch zurückhaltend und klanglich überraschend: so präsentiert sich die Dali Spektor 2 in unserem Test.
Nach den hervorragenden Erfahrungen, die wir mit einem Surroundset zusammengestellt aus den brandneuen Familienmitgliedern der Spektor-Serie von Dali gemacht haben, beschlossen wir, nun auch den letzten verbleibenden Lautsprecher der Linie, die Dali Spektor 2, einer genaueren Begutachtung zu unterziehen. Besagtem 5.1-Ensemble attestierten wir damals gutaussehend, preisgünstig und beeindruckend klangstark zu sein (unseren Bericht über das Surroundset könnten sie hier noch einmal komplett nachlesen), die Erwartungen sind also alles weitere als niedrig, auch wenn der Preis auf den ersten Preis als viel zu günstig für richtig gute Lautsprecher erscheint …
Dali oder Danish Audiophile Loudspeaker Industries
Das dänische Unternehmen Dali hat sich seit 1983 dem guten Ton verschrieben. Das bringen die Damen und Herren aus Nørager mit dem griffigen Slogan “In Admiration of Music“, aus Bewunderung für die Musik, wunderbar auf den Punkt. Es schließlich um nichts weniger als die bestmögliche Wiedergabe der Musik. Was immer dafür nötig ist, das tut man bei Dali. Das Ergebnis sind u.a. die großen Lautsprecherserien wie Epicon und Rubicon, die international für Furore in der HiFi-Welt sorgten. Doch auch in gemäßigteren Preisregionen sollen Musikliebhaber nicht auf guten Klang in Dali-Qualität verzichten müssen, genau deshalb haben die Dänen kürzlich die Spektor-Serie ins Leben gerufen. Die bietet viel Lautsprecher – entwickelt und gebaut nach Tradition des Hauses – für erstaunlich wenig Geld. So kostet die Spektor 2 gerade einmal knapp 260 Euro – das Paar versteht sich!

Die Spektor 2 zeigt sich als wohlproportioniert, exzellent verarbeitet und üppig bestückt.
Preisbrecher mit gewichtigen Argumenten
Preislich ebenfalls relativ weit unten angesiedelt, hat mich das Spektor-Surroundset vor einigen Monaten nachhaltig beeindruckt. Die größte Überraschung erlebte ich allerdings erst, nachdem der Bericht online war und ich die Lautsprecher für den Rücktransport vorbereitete. Dabei höre ich für gewöhnlich Musik, so auch in diesem Fall. Während ich die Lautsprecher, einen nach dem anderen, sicher verpackte, verringerte sich naturgemäß die Anzahl der spielenden Lautsprechern. Erst spielte das ganze Setup, danach noch drei und als der Center abgesteckt war, agierten nur noch die beiden kleinen Spektor 1 auf den Effektkanälen. Der Sound blieb, gemessen an der Größe der Schallwandler, beeindruckend. Ich hatte also durchaus einige Erwartungen an die Spektor 2, als ich diese in Empfang nahm und auspackte. Nach dem Öffnen des handlichen Kartons halte ich nun zwei Lautsprecher in Händen, die sich zunächst etwas kompakter als erwartet darstellen. Die zuletzt getestete Spektor 1 ist fast schon als winzig zu beschreiben, die Spektor 2 ist zwar eine Nummer größer, aber immer noch klein: Grundfläche 17 mal 24 Zentimeter bei knapp 30 Zentimetern in der Höhe und einem Gewicht von gut vier Kilogramm, so stellt sich die Spektor 2 in Zahlen dar. Gefertigt ist sie, wie ihre Brüder und Schwestern auf einem beeindruckenden Niveau. Selbst bei genauestem Hinsehen sind keinerlei Mängel in der Verarbeitungsqualität feststellbar. Natürlich gibt es Lautsprecher, die ein aufwendigeres Gehäuse besitzen oder aus Vollholz gefertigt sind, die kosten jedoch schnell auch das Doppelte oder Dreifache. Die Spektor-Serie setzt auf ein foliertes Gehäuse aus Faserplatten. Das ist erprobt, günstig und funktioniert ziemlich gut und sogar die Maserung ist täuschend echt nachgebildet. Spätestens aus ein paar Schritten Entfernung erscheint das rotbraune Finish der Lautsprecher dann wie echtes Walnussholz. Und wie gesagt: die Verarbeitung ist tatsächlich sehr gut! Etwas dezenter ist die schwarze Version in Esche-Nachbildung. Aus meiner Sicht ist sie aber auch etwas langweiliger ist sie allerdings auch. Während die Frontplatte – die den Eindruck erweckt, sie sei mit schwarzem Leder bespannt – einen auflockernden Kontrast zum rotbraunen Gehäuse der Walnuss-Variante darstellt, zeigt die dunkle Variante rundherum komplett in schwarz. Gleiches gilt für mitgelieferten Membran-Abdeckungen, so dass sich das üppige Dali-Logo in der schwarzen Ausführung als einziger Kontrast darstellt.

An den Gehäusekanten wird die exzellente Material- und Verarbeitungsqualität deutlich …
Gehobenes Niveau: die Spektor 2
Entnimmt man die Abdeckungen, gibt es mehr zu entdecken, jetzt kommen die beiden Herzstücke der Lautsprecher zum Vorschein, die im Hause Dali selbst entwickelten Chassis. Sie wandeln die vom Verstärker kommenden elektrischen Signale in hörbaren Schall. Damit das auch möglichst akkurat geschieht, haben sich die Skandinavier ein paar Besonderheiten einfallen lassen: So besteht die ebenfalls rötlich-braune Membran des Tiefmitteltöners aus einem Holzfaser-Verbundstoff, der den Schwingsystemen den charakteristischen Dali-Look verleiht, solche Holzfaser-Membranen gibt es sonst nirgendwo. Dabei scheint das natürliche Material, mit seiner hohen Dämpfung und Festigkeit bei niedrigem Gewicht, wie geschaffen für die zugedachten Aufgaben. Um die bewegliche Membran mit dem feststehenden Korb des Chassis zu verbinden, haben die Dänen zudem eine besonders flexible Sicke entwickelt, die sie als „Low Loss Technology“ bezeichnen. Bedeutet: sie bremst die Membran kaum aus und ermöglicht es ihr dem Musiksignal akkurat zu folgen. Nebenbei schont sie den Verstärker, der weniger Energie aufwenden muss um für den entsprechenden Antrieb zu sorgen. Nicht weniger sorgfältig ist auch der darüberliegende Hochtöner konstruiert. Auf Grund schneller Auslenkungen bei hohen Frequenzen ist ein besonders leichtes, verwindungssteifes Membranmaterial von Vorteil. Aus diesem Grund greift man bei Dali auf ein extrem leichtes Gewebe zurück. Durch dieses wird eine verzerrungsarme Wiedergabe und ganz nebenbei eine breite Abstrahlcharakteristik erreicht. Kurz gesagt: die Spektor 2 bietet Technik auf gehobenem Niveau.

Marken-Kennzeichen: Auch in der Spektor-Serie setzt Dali auf seinen inzwischen legendären Holzfaser-Membranmix.

Anschlusseitig setzt Dali auf massive, großzügig dimensionierte Schraubklemmen in Single-Wire-Ausführung.
Detailverliebt, schnell und unscharf
Durch das sorgfältige Design gibt es auch bei der Aufstellung der Lautsprecher eine Besonderheit: Ein Markenzeichen Dalis ist die charakteristische Zusammenstellung der Tieftonmembran, ein weiteres ist die Aufstellung. Dali-Lautsprecher werden parallel zur Rückwand aufgestellt, anders als die allermeisten Mitbewerbsmodelle werden sie laut Herstellerempfehlung ausdrücklich nicht auf den Hörplatz eingewinkelt. Durch diese Positionierung soll eine Vergrößerung des sogenannten Sweet-Spots erreicht werden, also des Platzes, an dem der Klang besonders räumlich und damit am besten ist. Alle anderen allgemeinen Regeln der Aufstellung gelten dann aber auch für die Spektor 2. Will heißen, der bevorzugte Hörplatz und die beiden Lautsprecher sollten ein etwa gleichseitiges Dreieck bilden. In der Vertikalen sollten sich die Hochtöner der Boxen etwa auf Ohrhöhe befinden. Um das zu realisieren, könnten die Lautsprecher wahlweise in ein Regal oder auf Lautsprecherständer gestellt werden. Passende Ständer gibt es im Zubehör-Programm der Dänen. Eine weitere Möglichkeit ist die Befestigung an der Wand, dafür liegen der Spektor 2 entsprechende Halter bei. Beide Aufstellungsarten, also im Regal oder an der Wand, haben jedoch den Nachteil, dass der Abstand zur Rückwand klein und vor allem festgelegt ist. Besser geht es schon auf einem Sideboard oder eben mit Lautsprecherständern, dann ist man flexibel und kann über den Abstand der Boxen zur Rückwand den Klang im Raum optimieren, denn je näher Lautsprecher an Begrenzungsflächen wie Wänden stehen, umso mehr wir ihr natürlicher Klang verändert. Das kann im Fall des Basses sogar hilfreich sein, eine wandnahe Aufstellung verstärkt den Grundton in der Regel. Aufgrund ihres geringen Volumens und der begrenzten Membranfläche kommt das Kompaktlautsprechern allerdings häufig zugute.
Die Dali Spektor 2 kann also ebenfalls gern nah an die Rückwand stellen, falls man üppigen Bass mag. Die kleine Dänin schlägt sich aber auch bei komplett freier Aufstellung erstaunlich gut. Gleich zu Beginn des Hörtests durfte sie sich am audiophilen Klassiker „No Sanctuary Here“ von Chris Jones abarbeiten. Wobei „abarbeiten“ viel härter klingt, als es für die Spektor 2 war, hier überzeugt sie sofort mit einem hervorragendem Klang. Wer das Stück kennt, der weiß, dass es über reichlich und wirklich tiefe Basspassagen verfügt, die auch große Lautsprecher schon mal straucheln lassen. Die Spektor 2 lässt sich davon allerdings kaum etwas anmerken. Selbstverständlich ist der Bass nicht brachial und körperlich fühlbar, so wie auf einem Live-Konzert oder über große Standlautsprecher in passender Lautstärke wiedergegeben, aber er ist deutlich hör- und erlebbar und das ist schließlich viel wichtiger. die Auflösung des Hochtonbereichs gelingt den kompakten Lautsprechern dabei hervorragend. Der Klang gewinnt Detailfülle, Temperament und Räumlichkeit. Ein Sound, der kaum Wünsche offen lässt. Wenn wir schon bei den audiophilen Klassikern sind, darf natürlich auch „Hotel California“ von den Eagles nicht fehlen. Ein Song, der der Spektor 2 nicht weniger spielerisch von der Hand geht. Offen, räumlich und sauber gestaffelt wird mir das Ensemble um Don Henley jetzt in den Hörraum gestellt. Genial! Noch imposanter, um nicht zu sagen „eine echte Offenbarung“, war aber die Reproduktion des nicht unbedingt als audiophil bekannten Albums „Turn Blue“ des Rock-Duos The Black Keys. Eine Scheibe, auf der die Produzenten es mit dem Bass meiner Meinung nach ein bisschen zu gut gemeint, haben. So, dass es über Standlautsprecher wiedergegeben schon mal anstrengend werden kann. Für die kleinen Spektor 2 scheint es hingegen wie gemacht. Der Klang ist unvermittelt und direkt, mit kräftigem aber nicht übertriebenem Bassfundament und einer Fülle an Details. Das war so nicht zu erwarten. Hier passt alles und fließt wie aus einem Guss aus den Boxen. Insbesondere der epische Opener „Weight Of Love“ gerät zur wahren Freude. Ich tauche förmlich ein in eine detailverliebte Audiolandschaft. Sauber aufgelöst, die mit vielen akustischen Einzelheiten gespickt ist, zugleich aber ohne jegliche nervige Schärfe auskommt. Zugleich kann sie hier ihre Grundschnelligkeit nahezu perfekt ausspielen. Wow! Obwohl ich dieses Album wirklich schon oft gehört habe, habe ich es noch nie so erlebt, wie über jetzt über die kleine Dali Spektor 2.

Alternativ-Idee: Die Spektor 2 eignen sich auch als Soundupgrade in Kombination mit modernen LED-TVs.
Fazit
Ganz offensichtlich kommt es nicht immer auf die Größe an und auch nicht zwingend auf das Preisschild. Die fast schon unverschämt günstige Dali Spektor 2 beweist, wie gut auch preiswerte Kompaktlautsprecher klingen können und das auch in der Einstiegsklasse eine beeindruckende Verarbeitungsqualität geboten werden kann. Falls Sie derzeit auf der Suche nach einem Kompaktlautsprecher sind und ihr Budget mindestens 260 Euro umfasst, ist die Spektor 2 eine ganz heiße Empfehlung.
Test & Text: Jonas Bednarz
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder
Klasse: Einzelklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

Technische Daten
Modell: | Dali Spektor 2 |
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Preis: | 260,00 Euro (Paar) |
Garantie: | 5 Jahre |
Ausführungen: | - Schwarz - Walnuss |
Vertrieb: | DALI GmbH, Bensheim Tel.: 06251 / 9 44 80 77 www.dali-deutschland.de |
Abmessungen (HBT): | 292 x 170 x 238 mm |
Gewicht: | 4,2 Kg (Stück) |
Prinzip: | Zwei-Wege, Bassreflex |
Hochtöner: | 25 mm |
Tiefmitteltöner: | 130 mm (Holzfasermembran) |
Lieferumfang: | - Spektor 2 - Anleitung - Wandhalter - Gummifüßchen |
Besonderes: | - erstklassiges Preis-/Leistungsverhältnis - agiler Grundton - sehr gute Räumlichkeit - tolle Verarbeitung - dynamischer Grundton - ausgewogenes Klangbild |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1+ |
Praxis (20%): | 1,0 |
Ausstattung (20%): | 1,0 |
Gesamtnote: | 1+ |
Klasse: | Einstiegsklasse |
Preis-/Leistung | hervorragend |
Der Beitrag Dali Spektor 2 – Mehr Qualität für den Preis geht einfach nicht erschien zuerst auf lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN.