„Zu groß, zu klein, zu schlicht, zu extravagant“ – bei der Suche nach den richtigen Lautsprechern fürs Heimkino kann man auch mal eine Enttäuschung erleben. Oder man verlässt sich einfach auf Canton. Mit einem 5.1-Set aus der Chrono-Serie kann man nämlich eigentlich nichts falsch machen. Man muss halt nur ein bisschen Geld in die Hand nehmen…

Passt gut ins Wohnzimmer, sorgt aber für kraftvolle Kino-Atmosphäre: das 5.1-Set aus Cantons Chrono-Serie.
Der Sechserpack – bestehend aus den Standlautsprechern Chrono 517, dem Center Chrono 515, den Surround-Lautsprechern Chrono 512 und dem Subwoofer Sub 80.2 – schlägt nämlich mit rund 3.000 Euro zu Buche. Nicht gerade die günstigste Lösung, das ist klar, aber in Sachen Preis-Leistungsverhältnis ganz weit vorne. Und dank der im Vergleich zum Durchschnitt recht niedrigen Standlautsprecher (95 Zentimeter hoch) wirkt das Setup auch im Wohnzimmer keineswegs dominant oder gar störend. Für alle, denen die Lautsprecher gar nicht groß genug sein können, bietet Canton natürlich auch noch weniger zurückhaltende Boxen an. Aber wir wollen ja nicht gleich übertreiben und haben uns daher für die Chrono 517 entschieden – nicht zuletzt wegen der Optik.
Spacer als Hingucker
Da sind wir von Canton ja schon einige Highlights gewohnt, mit der Chrono-Serie und insbesondere den Standlautsprecher Chrono 517 wird aber nochmal eins drauf gesetzt. Verarbeitung und Qualität ist natürlich wie immer bei Canton absolut makellos und quasi ein Paradebeispiel des Lautsprecherbaus. Unaufgeregt und unaufdringlich mit Akzenten an den richtigen Stellen. Wie gewohnt bildet eine Bodenplatte das Fundament, allerdings wird das Lautsprechergehäuse aus hochdichter Faserplatte darüber von silbern schimmernden Abstandshaltern – von Canton übrigens „Spacer“ genannt – getragen. Der Grund dafür ist nicht nur die sehr schicke Optik, sondern auch die Position der Bassreflexöffnung. Die sitzt nämlich ausnahmsweise nicht in der Rückseite der 517, sondern im Boden des Gehäuses. Und deshalb „schwebt“ dieses ein paar Zentimeter über der Bodenplatte.

Die Spacer der Chrono 517 sind eins der vielen schicken Details und ermöglichen eine Downfire-Bassreflexöffnung.
Auch die Frontblende mit „Rear-Fix“-System (die Canton-eigene Bezeichnung für stabile Pins, die versteckt auf der Rückseite der Blenden sitzen und in die Gegenstücke in der Schallwand gesteckt werden) steht zwei bis drei Millimeter weit ab, sodass auch hier beim seitlichen Blick ein schwebender Eindruck erweckt wird. Das lässt die Chrono-Boxen gleich etwas filigraner wirken und wertet das ansonsten eher schlichte Holzdekor in Schwarz (alternativ auch in Weiß verfügbar) gleich mal deutlich auf. Bei aller Eleganz sind die Lautsprecher aber auch extrem standfest. Kleine, selbstklebende Gummifüße unter dem Gehäuse sorgen dafür, dass sich sowohl Center als auch Surround-Speaker selbst durch energisches Schieben nicht von der Stelle bewegen lassen. Erstaunlich ist das vor allem bei den Surround-Speakern, der Center ist nämlich durch sein tiefes Gehäuse gar nicht mal so winzig. Von vorne sieht man ihm das Volumen aber gar nicht an, zumal die Anordnung der Chassis ohnehin die Blicke auf sich zieht. Der Hochtöner sitzt nämlich nicht einfach wie sonst vertikal zentriert zwischen den beiden außen platzierten Tief-/Mitteltönern, sondern ist etwas nach oben versetzt. So liegen die oberen Ränder der drei Chassis auf einem Level und lassen auch die hochglänzende Schallwand besser zur Geltung kommen.

Die Verarbeitung ist natürlich auch in der Chrono-Serie absolut makellos.
Letzteres trifft auch auf den Subwoofer Sub 80.2 zu, der die fünf Lautsprecher komplettiert. Ihm sieht man zwar sofort an, dass er der „Kraftprotz“ im Set ist, dennoch wirkt er optisch keineswegs dominant. Mit seinen Proportionen passt er hervorragend zu den nicht ganz so hoch aufragenden Standlautsprechern. Besonders auffällig ist natürlich auch beim Subwoofer der „Diamond-Cut“-Aluminiumring um das Frontfire-Chassis, auch die massiven Standfüße sind optische Hinweise auf das robuste und sichere Auftreten.

Der Subwoofer verfügt über zwei Chassis – einmal Frontfire, einmal Downfire!
Wave-Sicken und „Diamond-Cut“-Ringe für besseren Sound
Bei den Chrono-Lautsprechern handelt es sich um Boxen mit Bassreflex-Prinzip, alle Gehäuse weisen also entsprechende Ports auf. Bei den Standlautsprechern sind diese im Downfire-Prinzip nach unten gerichtet und daher nur bei genauem Hinsehen sichtbar. Beim Center und den Surround-Speakern Chrono 512 sitzen sie hingegen auf der Rückseite der Gehäuse, der Center ist sogar gleich mit zwei Bassreflexöffnungen ausgestattet. Das macht sich übrigens auch klanglich bemerkbar, schon ohne Subwoofer kommt der Tiefton sehr gut zur Geltung. Aber natürlich gehört ein echter „Bassmeister“ zu einem Heimkino-Surround-Set dazu und ohne dem Klangtest vorgreifen zu wollen: Das ist nicht ohne Grund so! Zumal dem Chrono-Set mit dem Sub 80.2 ein sehr leistungsstarker Subwoofer zur Seite gestellt wird, der mit einem aktiven und einem passiven 220-mm-Aluminium-Chassis ausgestattet ist. So funktioniert der Sub 80.2 gleich kompromisslos im Front- und Downfire-Prinzip, was natürlich auch entsprechende Power verspricht.

Der Hochtöner aus Alu-Mangan mit Waveguide und Schutzgitter sorgt für kristallklare Präzision.
Beim gewählten Material der Lautsprecher-Chassis hat Canton wie beim Subwoofer auf Aluminium beziehungsweise im Falle des Hochtöners auf Alu-Mangan zurückgegriffen. Tief- und Mitteltöner sind zudem mit einer Wave-Sicke ausgestattet, die größeren Hub bei deutlich geringerer Anfälligkeit für Klangverfälschungen ermöglicht. Dazu tragen auch die „Diamond Cut“-Aluminiumringe bei, die nicht nur als „Gesicht“ der Chrono-Serie fungieren, sondern auch die mechanische Stabilität der Lautsprecher verstärken – angesichts der möglichen hohen Pegel ein großer Vorteil.

Die hochglänzende Schallwand strahlt makellos.
Auf der Rückseite der Lautsprecher sind natürlich auch Schraubklemmen für die Kabel zu finden, auch größere Querschnitte werden hier aufgenommen. Bei den Standlautsprechern Chrono 517 gibt es sogar ein Bi-Wiring/Bi-Amping-Anschlussterminal zum separaten Ansteuern von Hoch-/Mittelton- und Tieftonbereich. Center und Surround-Lautsprecher kommen hingegen mit einem Paar Schraubklemmen aus. Da ist der Aufbau schnell erledigt und der Hörtest kann starten.

Bei den Surround-Lautsprechern gibt es ein Paar Anschllussklemmen, bei den Standlautsprechern ist auch Bi-Wiring möglich.
Kristallklar und kraftvoll
Den Auftakt machen wir mit der Blu-ray der Comicverfilmung „Watchmen“. Zunächst begleiten wir Rohrschach bei seinem Streifzug durch die Wohnung des kürzlich verstorbenen „Comedian“, wobei uns schon die unglaubliche Ruhe des Chrono-Sets auffällt. Hier gibt es kein Rauschen oder irgendwelche Klangstörungen, die Lautsprecher schaffen eine perfekte Kulisse, die den Zuschauer sofort in den Film zieht. Das zeigt sich auch hervorragend in denen im Regen spielenden Szenen, die eine extrem realistische Wetteratmosphäre ins Wohnzimmer holen. Erstaunlich, wie kristallklar jedes Detail ohne irgendwelche Verfärbungen zur Geltung kommt. Und das nicht nur bei ruhigen Szenen.

Die unkonventionelle Anordnung der Chassis im Center ist ein echter Hingucker.
Mit dem Luftangriff aus „Olympus Has Fallen“ legen wir einen weiteren Hollywood-Blockbuster zum Test ein und fühlen uns erneut direkt ins Geschehen hineingezogen. Dieses Mal geht es aber deutlich wuchtiger zur Sache, das Dröhnen der Motoren und das hohe Tempo der attackierenden Maschine fluten sofort den ganzen Raum und vermitteln einem das Gefühl, selbst im Cockpit des Flugzeugs zu sitzen. Als dann die Bordkanonen ihre hochkalibrigen Geschosse mit Höchstgeschwindigkeit abfeuern, scheinen die Schüsse direkt in die Wohnzimmerwand einzuschlagen. Genial – auch wenn man sich kurz darüber ärgert, dass man gerade erst frisch gestrichen hat. Beim anschließenden Absturz der Maschinen und dem Gefecht auf dem Rasen vor dem Weißen Haus herrscht dann positives Chaos, alle Lautsprecher geben so richtig Gas, ohne dabei aber auch nur ansatzweise überfordert zu wirken. Wie erwähnt sind hohe Pegel kein Problem für das Chrono-Set, selbst wenn es schon in Richtung unangenehmer Lautstärken geht, stößt das Surround-Paket noch lange nicht an seine Grenzen.

Die Frontblenden sind perfekt verarbeitet und schweben optisch leicht vor der Schallwand.
Auch in Kombination mit druckvoller, dynamischer Filmmusik funktioniert das perfekt, dafür begleiten wir einmal mehr „John Wick“ auf seinem Kopfschuss-Marathon durch einen Nachtclub. Was hier beeindruckt ist die Balance zwischen einem sehr voluminösen, musikalischen Fundament und den knackigen Kampfszenen und Schüssen. Insbesondere letztere haben einen kräftigen Punch, der die einzelnen Schüsse so richtig „peitschen“ lässt. Auch hier gibt es also nur ein Fazit: Perfekte Surroundkulisse mit extrem realistischer und detailgetreuer Präzision auf allerhöchstem Niveau!

Aluminium-Chassis und „Diamond Cut“-Aluminiumringe deuten auch optisch den messerscharfen Klang an.
Fazit
Wenn wir einen Karton mit dem Canton-Logo bekommen, wissen wir schon, dass uns im Inneren perfekte Verarbeitung, schickes Design und natürlich hervorragender Klang erwarten. Aber Canton kann uns trotzdem noch überraschen und die Messlatte noch ein Stückchen höher legen. Das ist mit dem 5.1-Set aus der Chrono-Serie der Fall, hier stimmt einfach alles. Optisch kann das Surroundsystem mit eleganten Details aufwarten und klanglich bleiben angesichts der perfekten Balance zwischen kristallklarer Präzision und druckvollem Tiefton sowieso keine Wünsche offen.
Test & Text: Martin Sowa
Fotos: www.lite-magazin.de
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

Technische Daten
Modell: | Canton Chrono 5.1-System |
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Produktkategorie: | 5.1-Surround-System |
Preis: | Chrono 517: 599 Euro/Stück Chrono 512: 319 Euro/Stück Chrono 515 Center: 499 Euro Sub 80.2: 699 Euro Setpreis: 3.034 Euro |
Ausführungen: | - Schwarz - Weiß |
Vertrieb: | Canton, Weilrod Tel.: 06083 2870 www.canton.de |
Abmessungen (HBT): | Front: 95 x 23 x 28 cm Surround: 29,5 x 17 x 26 cm Center: 17 x 45,5 x 30 cm Subwoofer: 38,2 x 27,5 x 42 cm |
Gewicht: | Front: 17 kg / Stück Surround: 6 kg / Stück Center: 9,5 kg Subwoofer: 12 kg |
Hochtöner: | 25 mm, Alu-Mangan |
Mitteltöner: | Front: 1 x 160 mm, Aluminium (Wave-Sicke) Center: 1 x 160 mm, Aluminium (Wave-Sicke) |
Tieftöner: | Front: 1 x 160 mm, Aluminium (Wave-Sicke) Surround: 1 x 160 mm, Aluminium (Wave-Sicke) Center: 1 x 160 mm, Aluminium (Wave-Sicke) Subwoofer: 1 x 220 mm, Aluminium (Wave-Sicke) 1 x 220 mm, Aluminium (passiv) |
Prinzip: | Front: 3-Wege-Bassreflex Surround: 2-Wege-Bassreflex Center: 3-Wege-Bassreflex Subwoofer: Bassreflex mit Passivmembran |
Besonderes: | - "Diamond Cut"-Aluminiumringe - Spacer - Downfire-Bassreflexport im Standlautsprecher - aktiver Subwoofer |
Lieferumfang: | - Bedienungsanleitung - selbstklebende Gummifüße - Spikes (Chrono 517) |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1+ |
Praxis (20%): | 1,0 |
Ausstattung (20%): | 1+ |
Gesamtnote: | 1+ |
Klasse: | Oberklasse |
Preis-/Leistung | hervorragend |
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